„SIE SIND NICHT ALLEIN!“ - Ruland Kliniken · sogenannten Dumping-Syndrom kom-men. Anzeichen...

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Ernährung nach Bauchspeicheldrüsenoperation

„SIE SIND NICHT ALLEIN!“

Gemeinsame Initiative des

HELIOS Klinikum Pforzheim

GmbH und der ACURA Kliniken

Waldklinik Dobel

HEILEN, HELFEN, HANDELNw w w . a c u r a - k l i n i k e n . c o m

nach einer Operation an der Bauchspeicheldrüse ergeben sich oft viele Fragen. Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre hel-fen, einen ersten Einblick über die Ernährung nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation zu bekommen.

Die gemeinsame Initiative des HELIOS Klinikum Pforzheim GmbH und der Waldklinik Dobel verfolgt das Ziel, Ihnen auf Ih-rem Weg beizustehen und Fragen zu beantworten.

Zusammen im Team möchten wir Ihnen, gemeinsam mit unse-ren Abteilungen für Ernährungsberatung zur Seite stehen, um Unsicherheiten und Ängste zu nehmen und dadurch Ihr Wohl-befinden und auch Ihre Lebensqualität zu steigern.

LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT,

Ihr Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann

Ihr Prof. Dr. med. Michael Stumpf

Ärztlicher Direktor der ACURA Ruland Kliniken

Chefarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, HELIOS Klinikum Pforzheim GmbH

DRÜSENORGAN PANKREAS

Die Bauchspeicheldrüse oder Pankreas ist ein Drüsenorgan im Bauchraum, die zwei wichtige Funktionen erfüllt.

Verdauungsfunktion (Exokrine Funktion):In einem Teil der Bauchspeicheldrüse (vorwiegend Pankreaskopf) werden Ver-dauungsenzyme, insbesondere zur Fett-verdauung produziert.

Hormonfunktion (Endokrine Funktion):Im hormonellen Teil der Bauchspeichel-drüse (vorwiegend Korpus und Schwanz) wird unter anderem Insulin produziert, welches für die Verwertung von Zucker benötigt wird.

DRÜSENORGAN PANKREAS NACH DER OPERATION

Die drei häufigsten Operationen an der Bauchspeicheldrüse sind:• Pankreaskopfresektion

(sog. Kausch-Whipple-Operation)• Pankreasschwanzrektion• Pankreatektomie –

vollständige Entfernung

Je nach Operationsmethode und Erkran-kungsbild kann eine Operation verschie-dene Auswirkungen auf die Verdauung haben.

Auswirkungen der drei häufigsten Operationen:

PankreaskopfresektionEntstehung einer exokrinen Insuffizienz: Verdauungsenzyme sollten zu den Mahl-zeiten eingenommen werden, da diese nun nicht mehr ausreichend produziert werden (siehe Enzymsubstitution).

Bei Verlust des Magenpförtners (Ma-genausgang) kann es zudem zu einem sogenannten Dumping-Syndrom kom-men. Anzeichen hierfür sind Unwohlsein, Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Schwindel und Schweißausbrüche.

Pankreasschwanzresektion Entstehung einer endokrinen Insuffi-zienz: Insulin und der Gegenspieler Glu- ka gon werden nicht mehr (ausreichend) gebildet. Bei einigen Patienten kommt es zu einem Diabetes mellitus, der vom Fachpersonal eingestellt werden sollte.

PankreatektomieBei der totalen Bauchspeicheldrüsen-entfernung kommt es sowohl zu einer exokrinen, wie auch einer endokrinen Insuffizienz.

ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um allgemeine Empfeh-lungen handelt, die von Patient zu Patient variieren können.

• mehrmals täglich kleine Mahlzeiten (5–6)• langsam essen, gut kauen (bis zu 30 Mal) → Gut gekaut, ist halb verdaut!

• 1,5 – 2 Liter pro Tag trinken Bei Durchfall und Verstopfung sollte die Trinkmenge auf 2–3 Liter erhöht werden. (evtl. kohlensäurearmes Wasser)

• eventuell Essen und Trinken voneinander trennen• regelmäßige Einnahme der Bauchspeicheldrüsenenzyme • eine leichte Vollkost/Schonkost kann hilfreich sein

(nicht zu blähend, nicht zu scharf)• schonende Garmethoden einsetzen

(Dämpfen, Dünsten, Bratschlauch, Alufolie,...)• es gelten die Regeln der gesunden Ernährung

(10 Regeln der DGE = Deutschen Gesellschaft für Ernährung) → unter Berücksichtigung indivi dueller Unverträglichkeiten

• bei Gewichtsverlust möglichst energiereiche Kost bevorzugen • Verzichten Sie auf Alkohol! Rauchen Sie nicht!• regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt• regelmäßige Bewegung/frische Luft

Direkt nach der Operation wird im Krankenhaus mit einem indi-viduellen Kostaufbau begonnen. Das Ziel ist eine bedarfsde-ckende, gesunde Ernährung. Eine bestimmte Bauchspeichel-drüsendiät gibt es heute nicht mehr.

In der Anfangszeit nach der Operation sollten leicht verträgli-che, ballaststoff- und fettarme Lebensmittel bevorzugt werden. Im weiteren Verlauf sollten Sie Lebensmittel immer wieder vor-sichtig auf ihre Verträglichkeit testen, da sich der Verdauungs-trakt an die neue Situa tion anpasst. Ein Ernährungsprotokoll kann hierbei hilfreich sein.

ENZYMSUBSTITUTION UND DIABETES MELLITUS TYP 3 C

Achten Sie auf Ihren Stuhlgang!• Ist die Stuhlfrequenz erhöht?• Ist die Konsistenz eher flüssig?• Ist der Geruch unangenehm/

übelriechend?• Ist die Farbe sehr hell?• Leiden Sie unter starken Blähungen?• Nehmen Sie stark ab?

Falls schon einer dieser Punkte zutrifft, können Sie schon unter Fettstühlen oder einer ungenügenden Verdauung leiden. In diesem Fall sollten Sie die eingenom-mene Enzymdosis erhöhen bis eine Bes-serung eintritt. Dies kann eine Verdop-pelung der Enzymmenge bedeuten.

Eine Entfernung des Bauchspeicheldrü-senkopfes oder der ganzen Bauchspei-cheldrüse zieht eine lebenslange Ein-nahme von Bauchspeicheldrüsenenzyme nach sich. Diese sollten während des Essens, zu jeder Mahlzeit, eingenommen und an die Fettmenge angepasst wer-den. Essen Sie einen Bissen und nehmen Sie Ihre Enzymkapsel ein. Dann essen Sie weiter und nehmen ggf. eine weitere Kapsel.

Bitte reduzieren Sie nicht die Fettmenge des Essens, um weniger Enzyme ein-nehmen zu müssen. Enzyme sind keine Medikamente und können deshalb nicht überdosiert werden.

Es gibt verschiedene apothekenpflichti-ge Enzympräparate, die alle Pankreatin (Enzyme Lipase, Amylase und Protease) enthalten.

Diabetes mellitus 3c oder pankreopriver DiabetesEine Entfernung des Bauchspeicheldrü-senschwanzes oder der ganzen Bauch-speicheldrüse führt zum Fehlen dieser Hormone und manchmal zu einem so-genannten pankreopriven Diabetes mel-litus 3c. Dieser ist nicht mit dem Dia-betes mellitus 1 oder 2 zu verwechseln. Die Zielwerte des Diabetes mellitus 3c dürfen höher sein.

Zielwert HbA1c: zwischen 7,5 und 8%

HELIOS Klinikum Pforzheim GmbH Kanzlerstraße 2–675175 Pforzheim

Prof. Dr. med. Michael StumpfFacharzt für Chirurgie und ViszeralchirurgiePankreaszentrum PforzheimSekretariat: 07231 / 969-2286

Unter dieser Adresse können Sie sich mit Betroffenen austauschen:

AdP – Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. www.adp-bonn.de

Regionalgruppe PforzheimOtto ArmbrusterTelefon: 07232 / 364382E-Mail: o.armbruster@gmx.de

Margarete ModritschTelefon: 07232 / 1084E-Mail: margarete.modritsch@t-link.de

ACURA KlinikenWaldklinik Dobel Neuenbürger Straße 4975335 Dobel

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas WidmannFacharzt für Innere Medizin / Hämatologie / Onkologie / SozialmedizinSekretariat: 07083 / 747-3705

Jennifer Grube DiätassistentinTelefon: 07083 / 747-3628

Sophie Wattenbach Dätassistentin Gastroenterologische Ernährungstherapie VDD e.V.

Stefanie Unser Dipl. OecotrophologinTelefon: 07231 / 969-2258

Sarah Stumpf B.sc. LEHErnährungsberaterinTelefon: 07231 / 969-2258

„SIE SIND NICHT ALLEIN!“

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