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— Spicker Politik N

r. 6

— H

erausgeberin: Bundeszentrale für politische B

ildung / ww

w.bpb.de /

Autor: R

obby Geyer / R

edaktion: Iris Möckel (verantw

.), Linda K

elch / G

estaltung: Leitw

erk.com / R

edaktionsschluss: April 2016

— Spicker Politik Nr. 6: Bundestagswahl kurzgefasst

Bund

estagsw

ahl kurzg

efasst

Ko

ntrolle

- M

öglichkeit der Abw

ahl einer Regierung

(Machtw

echsel durch Wahlen)

- B

eurteilung der politischen Arbeit von A

bgeordneten und Parteien

Integratio

n (Einb

eziehung)

- friedlicher A

usgleich von politischen und gesellschaftlichen Interessengegensätzen durch B

ildung eines Gem

einwillens

- E

inbindung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen.

— W

ahlgrundsätze (Art. 38 A

bs. 1 GG

)

Grundsätze, nach denen die W

ahlen durchgeführt werden m

üssen:-

allgem

ein (alle dürfen wählen und sind w

ählbar, wenn M

in-destalter erreicht)-

unmittelb

ar (Kandidaten

# direkt ohne Zw

ischenschritt oder W

ahlmänner gew

ählt)-

frei (jeder# trifft E

ntscheidung frei und für sich allein, ohne D

ruck oder Beeinflussung durch D

ritte)-

gleich (jede S

timm

e ist gleich viel wert)

- g

eheim (niem

and muss kundtun, w

ie er# gew

ählt hat).

— W

ahlrecht und Wahlalter (A

rt. 38 Abs. 2 G

G)

- aktives W

ahlrecht (Wahlb

erechtigung

) meint das R

echt zum

Wählen gehen

- w

ahlberechtigt ist, wer …

a) die deutsche S

taatsbürgerschaft besitzt, b) am

Wahltag m

indestens 18 Jahre alt ist undc)

sich seit mindestens drei M

onaten dauerhaft in Deutschland

aufhält (z.B. W

ohnsitz hat)2

steht für w

eib liche Form des vorangegangenen B

egriffs

— R

echtliche Grundlagen zur B

undestagswahl

- G

rundg

esetz (GG

): wesentliche G

rundsätze und B

estimm

ungen zur Wahl

- B

undesw

ahlgesetz (B

WahlG

od

er BW

G): D

etails zur D

urchführung der Wahl

- B

undesw

ahlord

nung (B

WO

): Ausführung des B

undes-w

ahlgesetzes

— B

edeutung von Wahlen

„... Staatsgew

alt geht vom Volke aus. S

ie wird vom

Volke durch W

ahlen und Abstim

mungen (...) ausgeübt.“ (A

rt. 20 Abs. 2 G

G)

In einer repräsentativen Dem

okratie haben Wahlen zahlreiche

Funktionen:P

artizipatio

n (Teilhabe)

- M

obilisierung der Wahlberechtigten zur B

eteiligung am

politischen Prozess

- A

uswahl und B

estimm

ung des politischen Personals

(Regierung und O

pposition) sowie der politischen Inhalte nach

den Entscheidungen der W

ähler#

- B

erücksichtigung (Repräsentation) der M

einungen und Interessen der W

ahlberechtigten

Legitim

ation

- B

eauftragung durch den Wähler#

, ein politisches Am

t auf Zeit w

ahrzunehmen, den W

ählerwillen zu vertreten und allgem

ein verbindliche E

ntscheidungen zu treffen -

allgemeine Zustim

mung und Vertrauen in die politische O

rdnung

— W

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Art

. 39

Abs

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G)

- B

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.

— Sitzverteilung

- ausschlaggebend ist die A

nzahl von Zweitstim

men, da M

andate zum

Verhältnis des Zweitstim

menanteils vergeben w

erden (Verhältnisw

ahl)-

1. Schritt D

irektmandate, auch die von parteilosen K

andidaten#

(K

) oder von K. von P

arteien ohne Landesliste im betr. B

undesland oder K

. von Landeslisten, die unter Sperrklausel fallen, w

erden direkt zugeteilt. S

omit stehen 299 G

ewählte fest.

- 2. S

chritt Ob

erverteilung: E

rmittlung der G

esamtsitze für jedes

Bundesland durch Zusam

menzählen aller Zw

eitstimm

en für Landes-listen, die die S

perrklausel überwunden haben (pro B

undesland m

indestens doppelt so viele Sitze w

ie Wahlkreise)

- 3. S

chritt Unterverteilung

: Erm

ittlung der Gesam

tsitze für die Landeslisten in jedem

Bundesland, die die S

perrklausel über-w

unden haben-

4. Schritt von den G

esamtsitzen w

erden die Direktm

andate ab-gezogen, die diese P

artei im B

undesland erhalten hat; die übrigen Sitze

werden entsprechend der R

eihenfolge auf der Landesliste vergeben-

5. Schritt falls Ü

berhangmandate anfallen, w

ird die Zahl der G

esamtsitze sow

eit erhöht, dass die Zahl der errungenen Direkt-

mandate m

it der Zahl der nach Zweitstim

men zustehenden S

itze gleich ist (=

Ausgleichsm

andate; zusätzliche Sitze w

erden bundes-w

eit berücksichtigt)-

Berechnungsgrundlage ist das Verfahren nach S

ainte-Laguë /

Schep

ers (Divisorm

ethode mit S

tandardrundung) mit der Form

el

Zw

eitstimm

en einer Landesliste

Zuteilungsdivisor

=

Sitzanzahl der P

artei (nach R

undung)

— T

ipp: Wahlen für E

insteiger, ww

w.bpb.de/them

a-im-unterricht