Post on 18-Jul-2019
Autor:
OA Dr.med. Gernot RückerKlinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
(Direktorin: Prof. Dr. med. G. Nöldge-Schomburg
Strategien bei Großschadenslagen
Universitätsmedizin Rostock
Ursachen
• Massentransportmittelunfälle (Bus, Bahn, Flugzeug, Schiff)
• Naturkatastrophen (Überschwemmung, Beben, Erdrutsch)
• Industrieunfälle (Gaswolken etc.)
• Infektionen (Salmonellen, Virusinfekte, Milzbrand etc.)
• Eskalationen bei Großveranstaltungen
• Kollektive Hysterien (Massensuizid, Drogenkonsum bei Schulklassen etc.)
• (Groß-) Brände, Gasexplosionen
• Terroranschläge und Amokläufe
• Stromausfälle und Wasserkontamination
• Bombendrohungen und Evakuierung
• Im Präventiv-Einsatz zur Absicherung
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Zwei gängige Konzepte
• Epidemien Massentransportmittel
• Naturkatastrophen
• (Überschwemmung, Beben, Erdrutsch)
• Infektionen und Epidemien
• Eskalationen bei Großveranstaltungen
• Kollektive Hysterien
• Stromausfälle und Wasserkontamination
• Bombendrohungen und Evakuierung
• Im Präventiv-Einsatz zur Absicherung
• Brand- und Gefahrenlagen
• Havarien (Wassereinbruch, Stromausfall)
• Evakuierungen
• Als Not-Ziel von Patientenbeherbergungsbetrieben
• Massentransportmittelunfälle
(Bus, Bahn, Flugzeug, Schiff)
• Industrieunfälle (Gaswolken etc.
• (Groß-) Brände, Gasexplosionen
• Terroranschläge und Amokläufe
Zelte/Notbetten Schnellrettung
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In Kliniken
• Interne Brand- und Gefahrenlagen
• Interne Bombendrohungen
• Interne Havarien (Wassereinbruch, Stromausfall)
• Epidemien (extern und intern)
• Not-Evakuierungen
• Als Not-Ziel von Patientenbeherbergungsbetrieben:
Pflegeheime
Behinderteneinrichtungen
andere Kliniken
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Logistische Einteilung
Regional konzentriertes Ereignis:
Massentransportmittelunfälle
Hilfe kann hinkommen
Überregionales Ereignis:
Naturkatastrophen, Stromausfälle
keine Nachbarshilfe verfügbar
Mit sekundärer Gefährdung:
Industrieunfall und Großbrand
Evakuierung erhöht Personenzahl
Folgerung: Die erforderlichen Maßnahmen haben
sich an der allgemeinen Schadenslage zu orientieren!
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Medizinische Einsatz-Terminologie
Großschadensfall – Ereignis mit hohem Schaden (personell oder
materiell)
Einsatzort: i.d. R. Schadensraum/-zone
Technische Einsatzleitung (TEL): Gesamtleitung (Fw, Landrat)
Einsatzabschnitt: taktischer Aufgabenbereichsort
Geschädigte: gesundheitlich
Betroffene: ohne Verletzung/Ereigniserkrankung
Bergung: Befreiung von Mensch und Tier aus äußerer
Einschränkung
Rettung: Abwendung von Lebensbedrohung
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Definition Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten (MANV/E)
• Die Patientenzahl übersteigt die Kapazität des regulären Rettungsdienstes
• Kann jedoch noch mit dem Rettungsdienst abgearbeitet werden
• Regional unterschiedliche Festlegung, abhängig von der personellen und Rettungsmittel-Vorhaltung
• Auch bei Ereignissen mit hohem Gefährdungspotential
• In der Abgrenzung zur „Katastrophe“, die nur mit externer Hilfe abgearbeitet werden kann
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Definition Katastrophenfall
• Die Patientenzahl übersteigt die Kapazität des Rettungsdienstes erheblich
• Auch bei Ereignissen mit hohem Gefährdungspotential
• Kann nur mit externer Hilfe abgearbeitet werden:
- Bundes- oder Landeskoordination
- Militär
- Zivil- und Katastrophenschutz
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Maxime
• Kein unnötiges Risiko für Helfer !
• Maximierung der Überlebenden
• Zurückhaltender Einsatz von Kräften bei infauster Prognose
• Früher Übergang in die Individualmedizin
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Sichtungs-, Behandlungs-, Betreuungsraum- Bereitstellung -
Feld-Betten (ca. 100)
Behandlungssets (ca.100)
Option auf Gemeinde- und Sporthallen, Schulen (24h)
Option auf Sportplätze (24h, beleuchteter Landeplatz)
Rettungszelte (SEG oder Feuerwehr)
Großraum-RTW oder Nahverkehrsbusse (chartern, 24h)
Betreuer- und Patientenverpflegung (Kücheneinheit)
Aber: erst ca. nach einer Stunde voll verfügbar und
kein Gips, kein Tetanus, keine Naht, kein Röntgen
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Nahverkehrsbusse oder Großraum-RTWs
Hohe Mobilität
Sofort verfügbar
Geringe Vorhaltekosten
Regensicher
Warm
Ausreichend Licht
Behandlung Leichtverletzter möglich
Raum für große Anzahl von Personen
Massentransportmittel über große Strecken
Entschärfung der Chaosphase in regionaler Klinik
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Abfolge des Einsatzes I
1. Eigensicherheit beachten
2. Überblick verschaffen
3. Sichtung mit Prioritätseinschätzung
4. Rettung
5. Transport
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Abfolge des Einsatzes II
Erster NA/RA vor Ort übernimmt kurzfristig Funktion eines LNA, bis LNA am Einsatzort eintrifft
Leitender Notarzt (LNA) übernimmt Leitung: Sichtung, Auswahl der Kliniken, verteilt Patienten an Personal
Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL) koordiniert Fuhrpark, unterstützt LNA
Schnell-Einsatzgruppe (SEG), Feuerwehr- und Hilfsorganisations-Kräfte rücken nach
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Sicherheit
Gefahrnummer= Kemlerzahl:
X Reaktion mit Wasser
2 Entweichen von Gas/Druck
3 Entzündung Flüssigkeiten/Gas
4 Entzündung Feststoffe
5 Oxidierend/Brandfördernd
6 Giftig
7 Radioaktiv
8 Ätzend
9 Spontane heftige Reaktion 80
2031
UN-Nummer: z.B. Salpetersäure
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Übersicht verschaffen:
Die Überschlags-Sichtung
Einsatzgrund („Alarmierungstext“)
Einschätzung der Lage beim Hinkommen (Was ist passiert?)
Kurzes Ablaufen des Einsatzortes zur groben
Abschätzung der Patientenzahl und zur Lagemeldung
1. Lagemeldung und Nachforderung
Danach Beginn der Sichtung (ca. 30 sec. pro Patient)
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Sichtungskategorien (Triage od. Sorting)
Sofortbehandlung – Vital akut(Rea, Art. Blutung, Pleurapunktion, etc.)
Dringende Behandlung(Bauchtrauma, SHT etc.)
Spätere Behandlung / ambulantLeicht-Verletzte
Abwartende BehandlungInfauste Prognose, keine Überlebenschance
Registrierung: Tote
I
II
III
IV
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mSTART
• Algorithmus
• Erlernbar
• Sehr gut im Resultat reproduzierbar
• „Gehlücke“ = kann gehen trotz vitaler Bedrohung
• Frühzeitige Aufgabe bei Atemstillstand
• Keine Berücksichtigung der Ressourcen
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Konventionell
• Nur schwer im Ergebnis reproduzierbar
• Schwer erlernbar, da expertisebezogen
• Berücksichtigt Gesamteindruck des Patienten
• Ressoursenadaptiert
• Erlaubt bei nicht normaler Verteilung des
Verletzungsspektrums punktuelle „Full performance“
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Spontanhilfskräfte
• Nichtmedizinisches Personal, zufällig Anwesende
• Können zunächst in das Einsatzgeschehen eingebunden werden
• Können einfache Tätigkeiten übernehmen (Infusionen halten, bei akuter Patientendislokationserfordernis helfen, HDM durchführen)
•
• Jedoch nur, wenn es zumutbar ist
• Sollten nach Professionalisierung der Einsatzstelle schonend aus den Einsatzgeschehen gezogen werden
• Werden dann psychologisch mitbetreut
• Hilft, das Ereignis zu verarbeiten