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DVM 2010: U20 (26.12. – 30.12.2010) Seite 1
Turnierbericht von der DVM 2010: U20
Kurz vor Ablauf des vergangenen Jahres nahm eine Mannschaft der Neuberger
Schachfreunde an den Deutschen Vereinsjugendmeisterschaften in der
Altersklasse U20 teil und erreichte den sechsten Platz bei insgesamt 16
startenden Mannschaften.
Es ist schon beinahe Tradition, dass eine Neuberger Auswahl an diesem
Mannschaftswettbewerb teilnimmt, bei dem der deutsche Meister gekürt wird. Nach
dem vierten Platz im Vorjahr nahm das Team, unterstützt von Delegationschef
Hendrik Schaffer und dem Schreiber dieser Zeilen, diesmal die ersten drei Plätze ins
Visier: Operation „Treppchen“ lief an. Die Mannschaft, bestehend aus Aaron Knickel
(Brett 1), Christopher Seifert (2), Dennis Hummel (3), Niklas Iwanziw (4), Achim (5)
und Sonja Bluhm (6), fand sich zu Beginn des Turniers, das im Ibis Hotel von
Osnabrück ausgetragen wurde, auf Platz acht der Startrangliste wieder. Im Vorfeld
wurde insbesondere der SC Leipzig-Gohlis als Konkurrent um die vorderen Plätze
ausgemacht. Das Pikante dabei: Aufgrund der DSJ-Regularien war Melanie Ohme –
mittlerweile Mitglied der Schachfreunde Neuberg – noch für ihren alten Verein
spielberechtigt und vertrat dessen Farben am ersten Brett.
1. Runde:
Nachdem die Auslosung am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages die an 16
gesetzte Mannschaft vom USV TU Dresden als Auftaktgegner beschert hatte, ging
es sogleich an die Vorbereitung auf die jeweiligen Gegner. Dieser Teil bestand
üblicherweise daraus, Laptops und MegaDatabase 2011 zu Hilfe zu nehmen, um
festzustellen, welche Eröffnungen der jeweilige Gegner zu spielen pflegt und welche
nicht. Nicht so gegen den USV TU Dresden, deren Spieler entweder ausschließlich
veraltete Partien von 2005 vorwiesen oder – schlimmer noch – keine Partien zur
Veröffentlichung gebracht hatten. Dies veranlasste die Betreuer dazu, einen anderen
Weg der Vorbereitung einzuschlagen: Man ging zusammen mit den Spielern daran,
das eigene Repertoire auf potenzielle Schwachstellen zu durchforsten oder um es an
manchen Stellen um neue Ideen zu bereichern. Dies führte leider dazu, dass
einzelne Spieler damit begannen, Partien von Blackmar-Diemer-Gambit-Guru Frank
Drill nachzuspielen. Schnell war „Schluss mit lustig“ und durch die Delegationsleitung
wurde der Beschluss gefasst, dies in Hinblick auf ein anstrengendes Turnier auf das
Äußerste zu untersagen. Es ist bis heute nicht geklärt, ob dieses Verbot hilfreich oder
eher hinderlich für eine erfolgreiche Turnierwoche war. Zumindest auf das Ergebnis
gegen Dresden am nächsten Tag hatte es keinen negativen Einfluss. Neuberg
gewann mit 5:1. Einzig Niklas hatte Startschwierigkeiten bei seinem DVM-Debüt
2010: Mit Schwarz spielend hatte er die Sizilianische Verteidigung als Antwort auf
1.e4 gewählt. Nach heterogenen Rochaden und Königsangriff an beiden Flügeln
wurde schließlich klar, dass der weiße Angriff weitaus gefährlicher war. Als Niklas
dies bemerkte, war das Kind auch schon in den Brunnen gefallen. Es gab keine
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Verteidigung mehr. Das Matt beendete die Partie zugunsten seines Gegners; ein
kleiner Wermutstropfen zum Auftakt, mehr nicht.
Pfefferkorn,Kai (1570) - Iwanziw,Niklas (1871) USV TU Dresden-SF Neuberg, Osnabrück (1.4), 27.12.2010
XABCDEFGHY 8-tr-+rvlk+( 7+-+l+pzpp' 6-+q+-+-+& 5zp-+p+-zPP% 4-+-vL-+-+$ 3+P+-+PwQ-# 2-sNP+-+-tR" 1+-mKR+-+-! xabcdefghy
29...Txb3 30.g6!? fxg6 31.hxg6 h6 [31...hxg6 war sinnvoll, um dem weißen Angriff die Spitze zu nehmen.] 32.Df4 Le6?? [32...Te7 und die Partie bleibt spannend.] 33.Txh6! Lg4 34.Df7# 1–0
USV TU Dresden Sfr. Neuberg 1:5
Jakob Olbrich Aaron Knickel 0 : 1
Martin Grunwald Christopher Seifert 0 : 1
Victor Schamschurko Dennis Hummel 0 : 1
Kai Pfefferkorn Niklas Iwanziw 1 : 0
Gottfried Nieke Achim Bluhm 0 : 1
Freya Veckenstedt Sonja Bluhm 0 : 1
2. Runde:
In der anschließenden Nachmittagsrunde wurde man gegen die an drei gesetzten
Forchheimer gelost, was definitiv einer ernsthaften Bewährungsprobe gleichkam. Da
zwischen der ersten und zweiten Runde nur Zeit für das Mittagessen eingeplant war
und eine Auslosung erst 30 Minuten vor Partiebeginn veröffentlicht wurde, blieb eine
Vorbereitung also außen vor. Der Berichterstatter weiß nicht, ob es am eigentlich gut
schmeckenden Essen des Hotels lag. Die Partien im Anschluss waren jedenfalls
nicht das, was man aus Neuberger Sicht erwartet hatte. Nach nicht einmal vier
Stunden Spielzeit war der Kampf bereits beendet, bedauerlicherweise mit dem
Ergebnis 5:1 für Forchheim. Dazu muss gesagt werden, dass das Ergebnis der
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Neuberger Leistung eher noch schmeichelt, denn auch in den beiden Remis-Partien
von Dennis und Sonja wandelte man die meiste Zeit am Abgrund. An dieser Stelle
sollte man auch nicht viel detaillierter auf die einzelnen Verlustpartien eingehen.
Einzig erwähnt werden sollte, dass insbesondere Aarons Gegner Leon Mons einen
Sahnetag erwischt hatte. Beginnend mit einem Springertausch und einer genauen
Folge von Damen- bzw. Turmschachs war es ihm gelungen, Aarons König bis nach
f4 herauszulocken. Ein Matt gab es diesmal nicht zu bestaunen, doch eine mögliche
Rückkehr ins sicherer Lager hätte Aaron die Dame gekostet, sodass er sich
stattdessen dazu entschloss, die Partie aufzugeben.
Mons,Leon (2221) - Knickel,Aaron (2141) SF Neuberg-SC Forchheim, Osnabrück (2.1), 27.12.2010
XABCDEFGHY 8r+q+-+-+( 7+-+-+-mkp' 6p+-+-+p+& 5+p+-+nsN-% 4-+-+Q+-+$ 3+-+-+-+-# 2PzPP+-+-zP" 1+K+-tR-+-! xabcdefghy
29.De5+! Wie ein Computer rattert Weiß nun eine Zugfolge herunter, die forciert zum Gewinn führt. 29...Kg8 30.Dd5+ Kh8 31.Sf7+ Kg7 32.Sd6 Df8 33.Sxf5+ gxf5 34.Tg1+ Kf6 35.Dc6+ Ke5 36.Te1+ Kf4 37.Dg2 Dg8 38.Df2+ [38.Df2+ Kg5 39.Tg1+ gewinnt die Dame. Daher gab Schwarz auf.] 1–0
Sfr. Neuberg SC Forchheim 1:5
Aaron Knickel Leon Mons 0 : 1
Christopher Seifert Alexander Seyb 0 : 1
Dennis Hummel Eduard Miller ½ : ½
Niklas Iwanziw Michael Stephan 0 : 1
Achim Bluhm Tobias Neth 0 : 1
Sonja Bluhm Fabian Justi ½ : ½
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3. Runde:
Im Bestreben Wiedergutmachung für die vernichtende Niederlage in Runde zwei zu
betreiben und nicht den Anschluss an die Spitzenplätze zu verlieren, wurden die
Neuberger Bemühungen in der Folge verdoppelt. Neben der schachlichen
Vorbereitung fanden sich die älteren Spieler am Abend zu Skat- oder sonstigen
geselligen Runden zusammen. Dazu kam der an 12 gesetzte SK Kelheim 1920 in
Runde drei am nächsten Tag gerade recht als Gegner. Zum Unmut der Neuberger
Betreuer verhielt sich der SK Kelheim leider so gar nicht wie der erhoffte
Aufbaugegner. Nach ca. drei Stunden Spielzeit hatte Aaron an Brett 1 eine gedrückte
Stellung, während Christopher an Brett 2 und Achim an Brett 5 bereits jeweils einen
Minusbauern aufwiesen. Der Ausgang der übrigen Partien war im besten Fall mit
unklar zu bewerten. Den Anfang machte schließlich etwas überraschend Sonja, die
zum richtigen Zeitpunkt eine gewinnbringende Kombination auspackte. Mit ihrem
Läufer hatte sie einen Bauern mit Schach geschlagen. Das Zurückschlagen des
Gegners führte zum sofortigen Matt. „Wenn wir an 1, 2 und 5 schlecht stehen, muss
ich halt gewinnen.“ dachte sich wohl auch Dennis, der sich im Auffinden taktischer
Nuancen als nicht weniger einfallsreich herausstellte und ebenfalls durch eine
taktische Kombination gewann. Währenddessen hatte Achim seine Partie bereits
verloren und Aaron seinem Gegner eine Blockadestellung im Endspiel Springer
gegen Läufer aufs Auge gedrückt. Auch das anschließende Bauernendspiel bot
keinerlei Gewinnpotenzial – Remis und somit 2.5:1.5 für Neuberg. Da Christopher
sein Turmendspiel mit Minusbauer dank Technik erfolgreich remis halten konnte
(3:2), lag nun alles an Niklas und seinen Fähigkeiten im Endspiel Läufer gegen
Springer bei verteilten Freibauern auf verschiedenen Flügeln. Zum Glück
bewahrheitete sich ein alter Grundsatz, dass nämlich der langschrittige Läufer den
feindlichen Springer bei einem Bauernrennen dominiert: 4:2 für Neuberg!
Arnold,Sebastian (1752) - Iwanziw,Niklas (1871) SK Kelheim 1920–SF Neuberg, Osnabrück (3.4), 28.12.2010
XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+-+-+-' 6P+-+-+-+& 5+Pvl-+-+-% 4-+-+-mkpzp$ 3+-+-+-+-# 2-+-+-+K+" 1+-+-+N+-! xabcdefghy
69.Sh2? [69.Sd2 und Weiß bleibt im Spiel.] 69...h3+! 70.Kh1 g3 71.a7 g2# 0–1
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SK Kelheim 1920 Sfr. Neuberg 2:4
Max Fuhrmann Aaron Knickel ½ : ½
Maximilian Eibl Christopher Seifert ½ : ½
Markus Bräutigam Dennis Hummel 0 : 1
Sebastian Arnold Niklas Iwanziw 0 : 1
Wile Zhou Achim Bluhm 1 : 0
Thomas Karl Sonja Bluhm 0 : 1
4. Runde:
In der anschließend folgenden Nachmittagsrunde
wartete mit dem FSV Großenseebach erneut ein
großer Gegner auf die Schachfreunde Neuberg.
Ein weiteres Mal Kopfzerbrechen bereitete uns
dabei Christophers Leistung an Brett 2. Mit dem
Mittelspiel beginnend hatte sein mit Weiß
spielender Gegner das Bauernzentrum d4/e4/f4
errichtet. Auf Grund drohender Hebel wie f4-f5
sah sich Christopher gezwungen, die lange
Rochade einzuleiten. Doch auch am
Damenflügel blieb der schwarze König nicht in
Sicherheit. Eine spätere Wanderung ins Zentrum
überstand sein König nicht – 0:1. Nach soliden
Remis-Partien von Dennis und Achim folgte
etwas unerwartet der Ausgleich zum 2:2 durch
Aaron am Spitzenbrett: In fast schon gewohnter
Manier hatte Aaron die Eröffnung mit Weiß spielend
sehr passiv behandelt und die Initiative dem Gegner überlassen. Da dieser aber
keinen Weg durch die weiße Verteidigungsstellung fand, plätscherte die Partie vor
sich hin, bis Aaron einen Generalabtausch einleitete, der ihm einen handfesten
Vorteil im Leichtfigurenendspiel
einbrachte. Tolles Schach zeigten
indes auch Niklas und Sonja, die
ihre Partien ebenso gewannen.
Während Ersterer als es als
Nachziehender verstand,
Gewinnambitionen in der
slawischen Abtauschvariante in die
Tat umzusetzen, kämpfte sich
unsere Jüngste durch die
Niederungen im Zweispringerspiel
hinein bis ins Turmendspiel, in dem
ihr Gegner sowohl einen
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vereinzelten Doppelbauern auf der f-Linie als auch einen schwachen Damenbauer-
Isolani aufwies: 4:2 für Neuberg gegen Großenseebach.
Korn,Lukas Alexander (1523) - Bluhm,Sonja Maria (1816) FSV Großenseebach-SF Neuberg, Osnabrück (4.6), 28.12.2010
XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7zp-zp-+-+-' 6-zp-mk-+-zp& 5+-+Pzp-zp-% 4-+-+-tr-+$ 3zP-+-+PmK-# 2-zP-+RzP-zP" 1+-+-+-+-! xabcdefghy
34.Te4? [34.Tc2 hätte deutlich mehr Probleme bereitet.] 34...Tf7 35.Kg4 Kxd5 36.Te3 Tf4+ 37.Kg3 c5 38.Kg2 b5 39.Td3+ Td4 40.Te3 a5 41.Kf1 c4 42.b3 Td3 43.bxc4+ bxc4 44.Ke2 Td4 45.Kf1 Th4 46.Kg2 Kd4 47.Te1 c3 48.Td1+ Kc4 49.Td8 c2 50.Tc8+ Kb3 51.Tb8+ Kc3 52.Tc8+ Tc4 0–1
FSV Großenseebach Sfr. Neuberg 2:4
David Schneider Aaron Knickel 0 : 1
Mario Linsenmeyer Christopher Seifert 1 : 0
Tobias Quaschner Dennis Hummel ½ : ½
Florian Kirch Niklas Iwanziw 0 : 1
Manuel Quaschner Achim Bluhm ½ : ½
Lukas Alexander Korn Sonja Bluhm 0 : 1
5. Runde:
Nach dem erfolgreichen Vortag mit zwei Siegen wurde Neuberg mit einem Duell
gegen Melanies (alten) Verein, dem SC Leipzig-Gohlis, belohnt. Zwar starteten wir
durch Niklas dritten Sieg in Folge erfolgreich in das Match, doch boten die restlichen
Bretter Anlass zur Sorge. Fast zeitgleich musste Sonja ihre Partie aufgeben. In einer
eher wenig ereignisreichen Partie besaß ihr Gegner die einzig offene Linie und
machte davon am Ende der Partie regen Gebrauch: Sonja übersah einen taktischen
Trick in bereits schlechter Stellung, was die Partie sofort beendete. Die Remisen von
Christopher und Dennis führten schließlich zum zwischenzeitlichen 2:2. Da aber
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Aaron an Brett 1 gegen Melanie verlor, musste Achim nun unbedingt gewinnen, um
wenigstens das Unentschieden zu retten. Im Mittelspiel hatte sein Gegner im Eifer
des Gefechts die Qualität für einen Bauern geopfert. Das war objektiv vielleicht nicht
ganz korrekt, doch bereitete es am Brett technische Schwierigkeiten, weil die
gegnerischen Figuren nur so vor Aktivität strotzten. Im Verlauf der Partie gelang es
Achim leider nicht, dem etwas entgegen zu setzen und der Mannschaftskampf ging
mit 2:4 verloren. Rückblickend mehr drin war insbesondere in der Partie von Dennis.
In einem taktisch komplizierten Mittelspiel hatte sein Gegner die Dame für zwei
Türme getauscht – im Prinzip akzeptabel. Da aber sein Läufer in der gegnerischen
Bretthälfte eingeklemmt blieb und Dennis darüber hinaus noch die Initiative und
potenzielle Freibauern besaß, schätzten Neubergs Betreuer die Stellung als
theoretisch gewonnen ein. Ärgerlich für ihn: Theorie und Praxis klaffen oft weit
auseinander. Bei knapper werdender Zeit vor der Kontrolle im 40.Zug fand Dennis
Gegner einen Weg, seine Türme zu aktivieren. Um dem inzwischen drohenden Matt
zu entgehen, blieb Dennis nichts anderes übrig, als Dauerschach zu geben.
Doberitz,Paul (2202) - Hummel,Dennis (1903) SF Neuberg-SC Leipzig-Gohlis, Osnabrück (5.3), 29.12.2010 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 Se7 7.Dg4 0–0 8.Ld3 f5 9.exf6 Txf6 10.Dh5 g6 11.Dh4 Tf7 12.Sf3 Sbc6 13.0–0 c4 14.Le2 Da5 15.Ld2 Sf5 16.Dg5 Ld7 17.h4 Taf8 18.h5 h6 19.Dg4 g5 20.Se5 Sxe5 21.dxe5 Dc5 22.Kh1 d4 23.cxd4
XABCDEFGHY 8-+-+-trk+( 7zpp+l+r+-' 6-+-+p+-zp& 5+-wq-zPnzpP% 4-+pzP-+Q+$ 3zP-+-+-+-# 2-+PvLLzPP+" 1tR-+-+R+K! xabcdefghy 23...Sxd4! 24.Lb4 Dxe5! Was anfangs aussieht wie ein Qualitätsverlust, stellt in Wahrheit eine gelungene taktische Operation aus schwarzer Sicht dar! 25.Lxf8 Tf4 26.Lxh6 [26.Dh3 Th4] 26...Txg4 27.Lxg4 Df4 28.f3 Sxc2 [28...Kh7 29.c3 Sc2 30.Tad1 Lc6 und Weiß verliert weiteres Material.] 29.Tad1 Se3? [Es war noch nicht zu spät für 29...Lc6–+ ] 30.Txd7 Sxg4 31.g3 Dxg3 [Nach 31...Df5 kann man noch auf Gewinn spielen. Es ist aber merklich schwieriger geworden für Schwarz.] 32.fxg4 Dh3+ Remis durch Dauerschach. ½–½
DVM 2010: U20 (26.12. – 30.12.2010) Seite 8
Sfr. Neuberg SC Leipzig-Gohlis 2:4
Aaron Knickel Melanie Ohme 0 : 1
Christopher Seifert Felix Meißner ½ : ½
Dennis Hummel Paul Doberitz ½ : ½
Niklas Iwanziw Markus Hentze 1 : 0
Achim Bluhm Robert Kreyssig 0 : 1
Sonja Bluhm Till Heistermann 0 : 1
6. Runde:
Mit 6:4 Mannschaftspunkten musste in der Vorschlussrunde nun unbedingt ein Sieg
gegen die SG Bochum 1931 her, um Operation „Treppchen“ nicht zu gefährden.
Dass dieses Unterfangen nicht ganz einfach werden würde, war klar, denn zum
einen gehört Bochum Jahr für Jahr zum Favoritenkreis bei der DVM der Altersklasse
U20 und zum anderen war da noch der Neuberger Sieg aus dem Vorjahr, der dem
Gegner die Meisterschaft gekostet hatte. Bochum ging demzufolge hoch motiviert
ans Brett und doch startete die Neuberger Auswahl wie schon in der vorigen Runde
verheißungsvoll ins Match: Nach einem Remis von Christopher brachte Aaron das
Team durch einen Sieg gegen Bochums Spitzenspieler Konstantyn Tkachuk in
Führung. In symmetrischer Stellung besaß Aaron den Anzugsvorteil, den er gekonnt
in einen vollen Punkt umsetzte: Erst verpasste er seinem Gegner einen schwachen
Bauern auf f5, dann drang er spielentscheidend mit seinen Figuren in die feindlichen
Stellung ein. Doch wie schon gegen Leipzig-Gohlis reichte es nicht für einen Erfolg.
Sonja und Dennis verloren ihre Partien nach intensivem Kampf (1.5:2.5). An den
verbliebenen Brettern von Niklas und Achim sprangen lediglich zwei Remisen heraus
(Endstand 2.5:3.5 gegen den späteren deutschen Meister). Ereignisreich war
insbesondere die Partie von Achim, in der eine eher ungewöhnliche
Materialkonstellation aufs Brett kam. Während sein Gegner über zwei Leichtfiguren
verfügte, besaß Achim einen Turm. Erst im späten Endspiel gelang es Achim,
auszugleichen.
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Bluhm,Achim (1817) - Butschek,Marc (1872) SG Bochum 1931–SF Neuberg, Osnabrück (6.5), 29.12.2010
XABCDEFGHY 8r+-+r+-+( 7zpp+-+-mkp' 6-+psNl+-+& 5sn-+-+pzp-% 4-+PzP-zP-+$ 3zP-+L+P+-# 2-+-+-+PzP" 1+-tR-mK-+R! xabcdefghy
21...Lxc4+! 22.Sxe8+ Txe8+ 23.Kf2?! [Aus weißer Sicht besser war 23.Kd2 Sb3+ 24.Kc2 Sxc1 25.Lxc4 Se2 26.fxg5 Sxd4+ 27.Kc3 c5 und Schwarz ist nur leicht im Vorteil.] 23...Lxd3 24.fxg5 Te2+ 25.Kg3 Sb3 [25...Kg6-/+] 26.Tc3 Lc2 27.d5 Weiß muss den Bauern opfern, um seine Türme zu aktivieren. 27...cxd5 28.Tc7+ Kg6 29.h4 h5 30.gxh6 Kxh6 31.Kf4?! [31.Txb7] 31...Sd4 32.Txb7 Txg2 [Möglich war auch 32...Se6+ 33.Kg3 d4 und der Bauer läuft.] 33.Txa7 Te2 34.Tg1 Se6+ 35.Kg3 d4 36.Td7 Kg6 [Bei der Post-Mortem-Analyse wies Achim auf den schnörkellosen Gewinn hin nach 36...f4+ 37.Kg4 Te5 38.Kh3 Lf5+ 39.Kh2 d3] 37.Tg2 d3? [37...Txg2+ 38.Kxg2 d3–+] 38.Txe2! dxe2 39.Kf2 Sf4 40.Td4! Jetzt übernimmt sogar Weiß das Ruder. 40...Se6 41.Td6 Lb3 42.Kxe2 Kh5 43.a4 Kxh4
XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+-+-+-' 6-+-tRn+-+& 5+-+-+p+-% 4P+-+-+-mk$ 3+l+-+P+-# 2-+-+K+-+" 1+-+-+-+-! xabcdefghy
44.a5 [44.Kf2± hätte das Herankommen des feindlichen Königs verhindert und war vorzuziehen.] 44...Kg3 45.a6?! Nun kann Schwarz seinen Läufer für den laufenden Bauern geben. [Nur mit 45.Kd2 kann man noch auf Sieg spielen.] 45...Lc4+! 46.Ke3 f4+ 47.Ke4 Lxa6 48.Txe6 Lb7+ 49.Kd3 Lxf3 50.Tf6 Lg2 51.Txf4 ½–½
DVM 2010: U20 (26.12. – 30.12.2010) Seite 10
SG Bochum 1931 Sfr. Neuberg 3.5:2.5
Konstantyn Tkachuk Aaron Knickel 0 : 1
Jürgen Mazarov Christopher Seifert ½ : ½
Philipp Kelbling Dennis Hummel 1 : 0
Fabian Pilat Niklas Iwanziw ½ : ½
Marc Butschek Achim Bluhm ½ : ½
Timo Budszuhn Sonja Bluhm 1 : 0
7. Runde:
Mit nunmehr 6:6 Mannschaftspunkten waren eine Runde vor Schluss sämtliche
Medaillenträume vom Tisch. Es galt, das Turnier mit Anstand abzuschließen. In dem
Zusammenhang kam der SK Gründau als Gegner gerade recht. Nicht nur die älteren
Leser werden sich noch daran erinnern, dass sich Gründau bei der
Hessenmeisterschaft (Qualifikation zur Deutschen Vereinsmeisterschaft) gegenüber
Neuberg durchsetzen konnte. Bei der DVM in Osnabrück sah das nun wieder ganz
anders aus. Nach zwei mit den Betreuern abgesprochenen Remisen von Christopher
und Niklas lief es an den übrigen Brettern richtig gut für die Mannschaft. Alle Partien
konnten gewonnen werden. Während Sonja bereits im Mittelspiel gewinnbringend
Material sichern konnte, mussten Dennis, Aaron und Achim in die „Verlängerung“
bzw. ins Endspiel gehen. Ein Highlight setzte einmal mehr Aaron, der es erneut
verstand, sich aus einer leicht gedrückten Stellung herauszufinden, um in ein
gewonnenes Damenendspiel überzuleiten.
Meier,Lars (2074) - Knickel,Aaron (2141) SF Neuberg-SK Gründau, Osnabrück (7.1), 30.12.2010
XABCDEFGHY 8-+-wq-vl-+( 7+-+-+-+-' 6p+-zpl+k+& 5+p+-zpNzpp% 4P+pzPP+-+$ 3+-zP-zP-+-# 2-zPL+-+P+" 1+-+-wQ-mK-! xabcdefghy
34.axb5! Nun dringt die weiße Dame am schwarzen Damenflügel ein. 34...axb5 35.Da1 Ld7 36.Da7 Dc8 37.Db6 Dc6 38.Dd8 Le8 39.Ld1 [39.dxe5 dxe5 40.Se7+ Lxe7 41.Dxe7 gewinnt einen Bauern und verschafft Weiß einen Freibauern.] 39...Dd7 40.Db8 [Der Computer spuckt an dieser Stelle einen sofortigen Gewinn für Weiß aus nach 40.Lxh5+!! Kxh5 41.Df6] 40...De6 41.Db7 Dd7 42.Da8 Dc6
DVM 2010: U20 (26.12. – 30.12.2010) Seite 11
43.Db8 Dd7 44.Le2 De6 45.Db7 Dd7 46.Da8 Dc6 47.Db8 Dem Anziehenden fällt nichts ein und Aaron übernimmt die Initiative. 47...exd4 48.Sg3 g4 49.exd4 h4?! [49...Lh6 war im Nachhinein genauer.] 50.Sf1? [50.d5!± Immer diese Zwischenzüge...] 50...Dxe4 51.Lxg4 De7 52.Dc8 Lh6 53.Df5+ Kg7 54.Df2 Lc6 55.d5? [55.Lf3] 55...Lxd5 56.Db6 De5 57.Dxb5 Le3+ 58.Sxe3 Dxe3+ 59.Kf1
XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+-+-mk-' 6-+-zp-+-+& 5+Q+l+-+-% 4-+p+-+Lzp$ 3+-zP-wq-+-# 2-zP-+-+P+" 1+-+-+K+-! xabcdefghy
51...Lxg2+! 60.Kxg2 Dg3+ 61.Kf1 Dxg4 62.De8 [Weiß gibt auf, weil Schwarz den Damentausch erzwingen kann. 62.De8 Df5+–+ 63.Kg2 (63.Ke2 De5+) 63...Dg6+] 0–1
Sfr. Neuberg SK Gründau 5:1
Aaron Knickel Lars Meier 1 : 0
Christopher Seifert Marius Schulte ½ : ½
Dennis Hummel Florian Hahn 1 : 0
Niklas Iwanziw Hendrik Tautz ½ : ½
Achim Bluhm Niklas Kolb 1 : 0
Sonja Bluhm Jonas Tautz 1 : 0
Insgesamt kommen die Schachfreunde Neuberg damit auf 8:6 Mannschaftspunkte,
was in der Tabelle einem sechsten Platz unter 16 Mannschaften entspricht. Ein
Mannschaftspunkt und anderthalb Brettpunkte trennen das Team vom Drittplatzierten
SC Leipzig-Gohlis, für den Melanie starke 5/7 am Spitzenbrett holte. Drei Neuberger
kamen schlussendlich auf 4.5/7: Aaron, Dennis und Sonja. Während sich Christopher
und Achim mit 3/7 zufrieden geben mussten, erreichte Niklas erfreuliche 4/7 am
vierten Brett.
Zum Abschluss des Berichts liegt es nun an zwei Neuberger Spielern, das Resümee
zur Meisterschaft zu ziehen.
DVM 2010: U20 (26.12. – 30.12.2010) Seite 12
Aaron Knickel:
Ich blicke gerne auf die DVM 2010: U20 in Osnabrück, welche altersbedingt leider
meine letzte war, zurück. Schachlich gesehen lief es für mich persönlich sehr gut. Mit
meinen 4 1/2 erreichten Punkten am Spitzenbrett kann ich zufrieden sein, ein Dank
an unsere guten schachlichen Betreuer! Die 2 Mannschaftsniederlagen in den
Runden 5 und 6 gegen SC Leipzig-Gohlis und SG Bochum 1931 verhinderten leider
den lange ersehnten Treppchenplatz, den wir schon immer als Ziel, aber leider nie
bei einer DVM erreicht haben. Das Turnier war sehr gut organisiert und auch das
Hotel hat einen guten Eindruck bei mir hinterlassen.
Dennis Hummel:
Als Spieler an der Vereinsmeisterschaft teilzunehmen ist für mich immer noch etwas
Besonderes. Zwar beschäftigt man sich den Tag über mit nichts anderem außer
Schach, jedoch waren erfreulicherweise seitens des Veranstalters auch genügend
Rahmenangebote vorhanden, die durch unternehmungslustige Betreuer ergänzt
wurde. Auch trotz verfehlter Erwartungen, war die Stimmung während der Rückreise
keine schlechte, was auf die Revanche im hessischen Derby gegen Gründau in der
letzten Runde (Endstand 5:1 für Neuberg!!) sowie einem ausgiebigen Besuch eines
bekannten Fastfood Restaurants zurückzuführen sein dürfte. Ich selbst bin mit
meiner Leistung überaus zufrieden (+50 DWZ), aber auch an der
Mannschaftsleistung insgesamt gibt es aus Spielersicht nichts zu meckern, da die
Konkurrenz dieses Jahr mit Bochum (Meister), Leipzig (Dritter) und Forchheim stark
besetzt war.
Auf eine letzte Mission „Treppchen“
zur DVM 2011!
Thorsten Overbeck