"Und wieso macht du das?" Wie kommen Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit aus der Revanzfalle?

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"Und wieso macht du das?" Wie kommen Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit aus der Revanzfalle?

„die Bedeutung, die Geschichtswissenschaft und Geschichte als Ganzes für die Gegenwart, die Gesellschaft,

die Kultur oder die Praxis haben. Geschichtswissenschaft als solche,

Geschichte als solche sind relevant, d.h. sie haben einen Sinn für, einen Zweck in der

Gegenwart“ (Nipperdey, 1972)

Aber:

„Die Zeit, da die Historie in einer sicheren Tradition oder in einer der großen politischen Bewegungen wie der nationalen oder liberalen so etwas wie einen Auftrag hatte, ist spätestens mit der Zeit der Weltkriege vorbei“ (Nipperdey, 1972)

Problem:

Welche Bedeutung hat also die Geschichtswissenschaft für die heutige

Gesellschaft?

Gängige Argumente……die niemand mehr hören will?

1

Geschichte ist unausweichlich

◉ Nur durch das Verstehen der Vergangenheit können

wir unsere Gegenwart verstehen

◉ Geschichte verbindet Dinge durch die Zeiten

hindurch

◉ Geschichte als Vorgeschichte der Gegenwart

Geschichte ermöglicht es dem Individuum, sich in der Zeit zu verorten und darin zu handeln

◉ Der Mensch hat das Bedürfnis, sein eigenes Leben in

Zeit und Raum einzuordnen

◉ Nur Geschichte ermöglicht es die condition humaine

zu verstehen

◉ Geschichte schafft Identität

Geschichte und Ethik

◉ Geschichte lehrt uns richtig handeln

◉ Bessere Zukunft durch Geschichtsverständnis

◉ Georg Friedrich Brandes (1709-1791): „Wir wollen das, was geschehen ist, wissen, damit das, was geschehen soll, besser werde.”

Kritik Inspiriert von Thomas Nipperdey und Reinhard Wittram

2

Gängige Argumente setzen einen internen Auswahlprozess voraus, nicht alle Themen sind geeignet. Die „Relevanzfalle” wurde also nur verschoben:

Um Erkenntnis für die Gegenwart zu gewinnen, darf man nicht auf diese Intention hin forschen: das würde eine Verfälschung der Ergebnisse bedeuten.

Was in der Zukunft relevant sein wird, können wir heute noch nicht wissen.

Wir haben nicht die Freiheit, uns für oder gegen historisches Bewusstsein zu entscheiden, Geschichtsbewusstsein ist latent und vorwissenschaftlich. Wenn man keine Geschichtswissenschaft mehr betreiben

würde, „würde an Stelle der Geschichtswissenschaft nur die wuchernde, halbverdrängt oder unaufgeklärte Erinnerung und die Manipulation dieser Erinnerung durch Interessenten und Ideologen treten“. (Nipperdey, 1972)

Geschichtswissenschaft muss der Gesellschaft helfen, Abstand zu sich selbst zu finden. Gerade die Beschäftigung mit Andersartigem und Fremdem

ermöglicht uns Erkenntnis. Ein zu starker Gegenwartsbezug würde eher das Gegenteil bewirken.

Jetzt ist aber erst einmal der Johannes dran

Andere Ansätze Wie entgeht man denn nun der Relevanzfalle?

3

Wir freuen uns auf eure Ideen!

Für Nachfragen und Anregungen: @JW_Fr @JojoWeis #relevanzfalle #histocamp