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HochspannungSpannendeInformationenrundumdieEnergiewende

Juli2016

SolarImpulse2istinAbuDhabigelandet,fünfzehnMonate,nachdemderSolarfliegerebendaabgeho-benhatte.DorisLeuthardwardabei–dieKernkraftwerkeinBarakahhatsienichtbesichtigt..

EinGespenstgehtuminEuropa:DasGespenstderStromlücke.NochverstecktessichhinterderStrom-schwemme,dochinkaumzehnJahrenwirdesseineFratzeinallerHässlichkeitzeigen.

SigmarGabrielübtsichwiedermalin„Newspeak“:DieEnergiewendemüssegebremstwerden,damitsiesichbesserentwickle.DabeilaufeneinfachdieSubventionenausdemRuder.

EineMeldungderNationalenAlarmzentraletönträtselhaft.Wirlösenauf.

SchliesslicheinbesinnlicherSchlusspunkt:WirnehmenAbschiedvonKurtKüffer.

Solar Impulse – und jetzt? ImMärz2015standhiereinkritischerArtikelzumProjektSolarImpulse.Nun,dadasambitiöseundteureProjektglück-lichzuEndegebrachtist,lohntessich,zurückzu blicken.War unsere Kritik zu streng, viel-leichtsogarunbegründet?WelcheErkenntnis-seergebensichausdemweiterenVerlaufderReise?Geblieben ist die Bewunderung für die un-glaubliche Ausdauer von Piccard und seinemTeam.BewunderungauchfürdieOrganisationder ungeheuren Logistik, die für das Unter-nehmenbenötigtwurde–dieseallerdingsbeiweitemnichtemissionsfrei!.Geblieben ist natürlich auch die Frage „Wassolldas?“.Wirhattendargelegt,dassmanaus

Gründen der Skalengesetze ein viel grösseresSolarflugzeuggarniewerdebauenkönnen.Ein anschauliches Beispiel für die Grenzen,welche sich aus dem Skalengesetz ergeben,sind die Vögel: Muskeln sind ähnlich ineffizi-enteEnergiewandlerwieSolarzellenundauchsielassensichtechnischnichtverbessern.Da-rumgibteskeinefliegendenVögel,diegrössersindalsSchwäne,StörcheundAlbatrosse.DerStrausshatseineFlugfähigkeitausgewachsen.SchliesslichsindseineFlügelverkümmertunderhatlaufengelernt.Es wird somit keinen zweisitzigen Solar Im-pulsegeben.Auchdie füreinenNonstop-FlugumdieWeltnötigeAufrüstungliegtnichtdrin.EsistalsonichtsmitdemImpulsfürdieRevo-lution in der Aviatik!Wie ist esmit dem Im-pulsfürdiesolareEnergieversorgung?Zudie-semThema lehrtunsPiccard,dassSolarener-

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gie ineffizient und unzuverlässig ist. Wobeiunzuverlässig eigentlich falsch ist: Nachts lie-fertsiezuverlässignichts.DeshalbmussteSo-larImpulsedieSonnedesTagesfürdieNachtspeichern. Das geschah auf zwei Arten: mitHöhe (als potentielle Energie) und in Akkus(alschemischeEnergie).DieAkkusbelastetenden Flieger mit soviel Gewicht, dass es nichteinmal für einen anständigen Autopilotenreichte, der dem Piloten ein paar StundenSchlaferlaubthätte.Unsere Industrie benötigt elektrische Energiein ausreichenderMenge, zuverlässig,TagundNacht, zu Preisen, welche eine konkurrenzfä-hige Produktion erlauben. Piccard undBorschberghabenklargezeigt,dassPhotovol-taikdasnichtleistenkann.FrauBundesrätin Leuthard liess es sich nichtnehmen,beiderletztenLandungdabeizusein–sieschwebteimBundesratsjetein.Siehättedie Gelegenheit nutzen können, sich die Bau-stelledervierfortgeschrittenenDruckwasser-reaktorendessüdkoreanischenTypsAPR1400zeigenzu lassen.EbenwurdedieerfolgreicheInstallationdesfast400tschwerenund15mhohen Reaktordruckbehälters von Barakah-3gefeiert.Was sagt das aus, wenn ein sonnenreiches Land Kernkraftwerke baut? Der Wüstenstaat braucht eine sichere Stromversorgung. Zwischen 2017 und 2020 sollen die 4 KKW mit je 1400MW ans Netz gehen und rund einen Viertel der Strom-nachfrage in den VAE decken.

„Thefutureisclean“lautetderSloganvonPic-card, „Die Zukunft ist sauber“. Ja,Hoffentlich!Aber nicht dank Solarzellen, sondern dankinhärentsicherenKernkraftwerkenwiedenenindenEmiraten.WirhabendieHoffnungnichtaufgegeben,dassPiccarddasnocheinsieht.

Das Gespenst der Stromlücke Sie ist wirklich wie ein Gespenst, die Strom-lücke.MalverschwindetsieausdemBewusst-sein,malerschrecktsieunswieder.WieübereinGespenstkannmanübersielachen,wiees

all die tun, die auf die „grüne“ Strom-versorgungbauen–undüberhaupt:WirhabenjaeineStromschwemme,nichtwahr?„Gouverner, c’est prévoir“ – „Regieren heisstvorausschauen“ sagte der französische Politi-ker Emile de Girardin.Wieweitman voraus-blickensollundkann,sagteerleidernicht.In seiner Weisheit hat unser Bundesrat be-schlossen, weit voraus zu blicken: bis 2050undererfanddie„Energiestrategie2050“.Dabei müsste er nur bis 2025 vorausblicken.Dort versteckt sich nämlich dasGespenst derStromlücke!Wiedas?In den nächsten Jahren wird die inländischeStromproduktion zurückgehen. Mindestensdie des KKWMühleberg fällt 2019weg (373MW).SolltedieAusstiegsinitiativederGrünenam27.November2016angenommenwerden,sogarauchdievonBeznau1und2,alsototal1'100 MW. Andererseits wird die Nachfragezunehmen,weilzumGlückimmermehrfossileEnergiedurchStromersetztwird,beidenHei-zungen durchWärmepumpen und beim Ver-kehr durch Elektromobile. Das heisst, wirmüssenimmermehrStromimportieren!DaliegtderHaseimPfeffer.Wennwirimpor-tierenwollen,muss jemand exportieren kön-nenundwollen.SowohlbeimWollenwiebeimKönnendrohtUngemach.Stromabkommen

UnsereinzigerNachbar(abgesehenvonLiech-tenstein) istdieEU. ImportemüssenalsoausderEUkommen.Um Importe sicherzustellen,braucht es ein Stromabkommen mit der EU.DochdiesesistinweiterFerne.„Es istbedauerlich,dasspolitischeHindernis-se ausserhalb des Energiemarktes es unmög-lich für die Schweizmachen, einem Stromab-kommen zuzustimmen“, lässtMaros Sefkovic,der zuständige EU-Kommissar, scheinheiligausrichten.Dabei istesdieEU,welcheBedin-gungen „ausserhalb des Energiemarktes“ insSpiel bringt: Die „Institutionellen Rahmenab-kommen“ samt fremden Richtern, natürlich.

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Der politische Druck der EU auf die Schweizdürfte die Sicherheit der Stromimporte fürJahre in Frage stellen. Dazu kommt: Unsereeiserne Import-Reserve sind dieVerträgemitFrankreich. Unsere grossen Stromproduzen-ten besitzen Anteile der Kraftwerke Fessen-heim,BugeyundCattenom.DaswarderErsatzfür das nicht gebaute AKW Kaiseraugst. AlsMiteigentümerhabensieeinAnrechtaneinemfesten Anteil der Produktion. Aber auch hierdrohtdieEU:Essoll inZukunftkeineprivile-giertenBezugsrechtemehrgeben.

StromversorgungEuropas2025

Soviel zumWollen.Wie stehtesumdasKön-nen? Da droht Schlimmes. Neben FrankreichkamenunsereImportebishervorwiegendausDeutschland.Dortsollesab2022keineKern-kraftwerke mehr geben. Damit fallen fast11'000MWanProduktionskapazitätweg.Da-nebensteigtderDruckaufdieRegierung,dieschlimmsten Kohlekraftwerke ausser Betriebzunehmen.DerüberreichlicheWindstromausdem Norden wird auch dann den SüdenDeutschlands nicht erreichen, geschweigedenn die Schweiz. (Siehe Grafik und „Hoch-spannung13“).ItalienwirdschonlangezueinemTeilvonderSchweiz versorgt.Da ist nichts zu holen, aus-serdurcheineDrosselungdesExports.Die Vereinigung der Europäischen Netzver-antwortlichen (ENTSO-E) hat schon 2014 auf

eine prekäre Versorgungslage im Winter2024/2025 hingewiesen. Im Bericht 2015kommt sie zu noch beunruhigenderen Ergeb-nissen:•DeutschlandwirdvonDezemberbisFebruarStromimportierenmüssen.Esfehlen8GW.•FrankreichmussvonNovemberbisFebruarStromimportieren.Esfehlen4bis8GW.• Italienmusswährend9MonatenStrom im-portieren.IndenMonatenOktoberbisFebru-arfehlen15bis18GW.•ÖsterreichkannwährenddesganzenJahresexportieren. In den Monaten November bisFebruar steht eine Überschussleistung von 4bis5GWzurVerfügunggegenübereinemBe-darfvon27bis34GWfürDeutschland,Frank-reich und Italien. Und die Schweiz? Sie wirdleerausgehen.EineStrommangellage,wiesiedasBundesamtfürBevölkerungsschutzalsgrössteBedrohungfürdieSchweizbenannthat(sieheHochspan-nung2),zeichnetsichalsoklarab.

Gebremste Wende? DerDeutscheBundestaghatdas„ErneuerbareEnergienGesetz“ einerweiterenRevision un-terzogen. Dabei kommt Hoffnung auf: Den

„ErneuerbarenEnergien“WindundPhotovol-taikwerdendieFlügelgestutzt.WohlnichtausendlichgewonnenerEinsicht,sondernderNotgehorchend:DieSubventionen,letztesJahr23Milliarden€,drohenausdemRuderzulaufen.Für 2017wird „nur“ noch ein Zubau von 2,8GWsubventioniert,währendallein2015total

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5,8GWinstalliertund„gefördert“wurden.WiestarkdieBremsewirkt, siehtmanambesten,wennman dasWachstum des Anteils der in-stallierten Leistung der Erneuerbaren ver-gleicht. Es betrug von 2014 bis 2015 volle3,5%;inZukunftnochganze1,3%.Gemäss Minister Gabriel muss die Energie-wendegebremstwerden,damitsiesichbesserentwickelnkann...

Höhere Radioaktivität im Bergell BeiMessflügenüberdemAKWLeibstadtAGhatein Helikopter der Nationalen Alarmzentrale(NAZ)direktüberderAnlageeineleichterhöh-te Radioaktivität festgestellt. Auch im Bergell,weitab von Kernanlagen, wurden überdurch-schnittlich hoheWerte registriert. Ursache da-für sind die relativ hohen Anteile an natürlichvorhandenem Thorium und Uran in den örtli-chenGesteinen.

Die erhöhten Werte direkt über dem AKWLeibstadt seien schon in den vergangenen Jah-ren beobachtetworden, heisst es in dem kürz-lichveröffentlichtenNAZ-Bericht.BeiSiedewas-serreaktoren werde Frischdampf mit StickstoffN-16 aus dem Reaktor in das Maschinenhausgeleitet.(sda)

SoweitdievonderDepeschenagenturverbrei-teteMeldungderNAZ.Wasbedeutet sie? Zu-nächstschlichtundeinfach,dassalles inOrd-nung ist. Das im Text erwähnte Isotop N-16(Stickstoff-16)hatnämlicheineHalbwertszeitvon7 Sekunden.Aberwas ist imBergell los?

Offenbar hat der viele Regen der letztenWo-chen zu erhöhter Erosion geführt und damitmehrUranundThoriumausgewaschen.

Kurt Küffer (1932-2016) Mit Kurt Küffer haben wir einen engagiertenKämpferfüreinesichereundumweltfreundli-

che Stromversorgungund einen liebenFreund verloren. NachdenLehr-undWander-jahren in den USA beiWestinghouse und Ge-neral Atomic betrauteihn die damalige NOKmit der Leitung derKernkraftwerks in der

Beznau. Seiner umsichtigen Planung ist es zuverdanken, dass Beznau 1 bis vor kurzemnichtnuralseinesderältestenKernkraftwer-keimmernochinBetriebstand,sondernaucheine der höchsten Verfügbarkeiten weltweitaufwies. Er hatte von Anfang an darauf hingearbeitet, dass die Betriebsdauer 60 Jahrebetragen werde. Später war er Mitglied derGeschäftsleitung der NOK und Präsident desVerbands Schweizerischer Elektrizitätsunter-nehmen (VSE). Nach seiner Pensionierungblieberder„Szene“erhalten.Wernichtweiterwusste, konnte Kurt Küffer fragen. Seine Er-fahrung, sein scharfer analytischer Verstandund seine menschliche Wärme werden unsfehlen.Am23. Juni2016 isteranseinemAr-beitspultentschlafen.

.energiesuisse.neteinNetz von SchweizerinnenundSchweizern, die sich imEinklangmitderBundesverfassung (Art. 89)zumWohlederBevölkerungundderWirtschaft füreineausreichende,breitgefächerte,sichere,zuverlässige,wirtschaftli-cheundumweltverträgliche Energieversorgung, sowie für einen sparsamenund rationellen Energieverbrauch, einsetzen.EinenachhaltigeEnergiestrategiemussnichtnurArbeitsplätzeundWohlstandsondernauchdieLandschaftschützen.

DemNetzangeschlossensind:"AktionvernünftigeEnergiepolitikSchweiz(AVES)";"ArbeitsgruppeChristen+Energie(ACE)";"ArbeitskreisEnergiewende(AKE)";"Carnot-Cournot-Netzwerk";"Clubenergie2051";"EnergyforHumanity(Schweiz)";„ForumMedizinundEnergie“;"FrauenfürEnergie(FFE)";"GruppeGesamtenergie(GGE)";"Kettenreaktion";"LiberalesInstitut";“Na-turfreundefürAtomstrom“;"WomeninNuclear(WiN)".

RedaktiondesBulletins"Hochspannung"von.energiesuisse.net:FürdiedeutschsprachigeAusgabe:Dr.IreneundDr.SimonAegerter(Physikerin/PhysikerUniBern)FürdiefranzösischsprachigeAusgabe:Dr.BrunoPellaud(PhysikerETHZundVolkswirtschaftlerUniLausanne).Fürdiefranzö-sischsprachigeAusgabe,«Courantfort»,sieheWebsitewww.energiesuisse.net