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Seminar für Allgemeine Rhetorik
Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis Wintersemester 2010/11
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Inhalt Seite
Sprechstunden und Öffnungszeiten 3
Lehrveranstaltungen im Überblick 4
Anmeldeverfahren 6
Prüfungen 7
Sprachkenntnisse 7
Seminaranforderungen 7
ECTS 7
Modulübersicht 8
Lehrveranstaltungen mit Kommentar: Vorlesung 10 Einführungsseminar 11 Proseminare 12 Haupt- / Oberseminare 17 Praxisseminare 23
Kolloquium 28
Schlüsselqualifikationen 28
Studio Literatur und Theater 29
Rhetorikverein 30
Streitkultur e. V. 31
Tübinger Debatte 32
Dialektische Gesellschaft 33
Eberhard-Karls-Universität Tübingen Neuphilologische Fakultät
Seminar für Allgemeine Rhetorik
Wilhelmstraße 50 72074 Tübingen Telefon: 07071 29-78431 Fax: 07071 29-4258 rhetorik@uni-tuebingen.de http://www.uni-tuebingen.de/rhetorik
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Titelbild: Blake Hampton, New York Herald Tribune
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Sprechstunden und Öffnungszeiten
Lehrkörper
Zarah De Luca-Hellwig: Mi, 10 – 11 Raum 239
Sandra Fröhlich: Di, 16 – 17 Raum 131
Jasmina Gherairi: Di, 14 – 15 Raum 552
Dr. Gregor Kalivoda: Mi, 16 – 17 Raum 131
Prof. Dr. Joachim Knape: Di, 12 – 13 Raum 550
Dr. Olaf Kramer: Mi, 10 – 11 Raum 510
(Campus- und BA-/MA-Studienberatung)
Michael Pelzer: Di, 12 – 13 Raum 547a
Dr. Franz-Hubert Robling: Do, 10 – 11 Raum 131
Daniel Seebert: Do, 11 – 12 Raum 239
Lisa Überall: Mi, 10 – 11 Raum 547a
Anne Ulrich: nach Vereinbarung Raum 549
Peter Weit: Di und Fr, jeweils 10 – 11 Raum 551 (allg. und Magisterstudienberatung) und nach Vereinbarung
Dr. Thomas Zinsmaier: Do, 14 – 15 Raum 130
Lehrbeauftragte
Prof. Dr. Thomas Vogel: nach Vereinbarung Raum 552
Nikos Andreadis, Alexander Baur, Oliver Bettrich, Katie Böhme, Thomas Dauser,
Reinold Hermanns, Lilian A. Noetzel, Dr. Claus Rieder, Bernadette Schoog, Adrian
Thoma, Nikola Wiegeler:
Jeweils anschließend an die Veranstaltungen oder nach Vereinbarung.
Sekretariat
Angelika Fiege Mo – Do, 10 – 12 und 14 – 16 Raum 548
Fr 10 – 12
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Lehrveranstaltungen im Überblick
Vorlesung
Literarische Rhetorik 2st. Di, 10 – 12 Knape
Einführungsseminar
Einführung in das Studium der Rhetorik 2st. Mi, 14 – 16 (Gruppe 1) Weit 2st. Mi, 16 – 18 (Gruppe 2) Weit 2st. Do, 14 – 16 (Gruppe 3) Weit
Proseminare
Die Beleidigung als kommunikatives 2st. Mi, 16 – 18 Baur/Wiegeler Verfahren und rhetorische Strategie. Interdisziplinäres Seminar
Rhetorik und Lernen 2st. Do, 18 – 20 Böhme/Rieder
Widerworte – Parrhesia in der Rhetorik 2st. Di, 12 – 14 Gherairi
Körperrhetorik 2st. Mi, 14 – 16 Gherairi
Die Rhetorik der massenmedialen 2st. Di, 8 – 10 Pelzer Geschichtsvermittlung
Gesprächsrhetorik und Emotion 2st. Mo, 16 – 18 Überall
Rhetorische Strategien bei Cicero 2st. Fr, 8 – 10 Kirstein und Quintilian
Haupt- / Oberseminare
Renaissance- und Reformationsrhetorik 2st. Di, 14 – 16 Knape
Geschichte und Rhetorik in den Vereinig- 2st. Di, 16 – 18 Knape/Schild ten Staaten von Amerika, 1850-1900
Bildrhetorik 3st. Di, 18 – 21 Knape
Politische Rede in der Mediendemokratie 2st. Do, 10 – 12 Kramer
Goethe und die Rhetorik 2st. Do, 14 – 16 Kramer
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Rhetorik der Unternehmensinszenierung 2st. Do, 16 – 18 Rieder
Interkulturelle Rhetorik 2st. Do, 8 – 10 Robling
Mehr als Nur Accessoires. Die rhetorischen 2st. Di, 14 – 16 Zinsmaier Figuren und ihre Theorie
Phantasie und Möglichkeit. Neuere Texte 2st. Di, 16 – 18 Kramer zum Verhältnis von Rhetorik und Kognition
Praxisseminare
Reden – Überzeugen – Gewinnen: 2st. Kompaktseminar Andreadis Angewandte Rhetorik 2 Gruppen
Lasst Bilder sprechen! Wirkungsvoll 2st. Kompaktseminar Andreadis präsentieren/visualisieren Voraussetzung: abgeschlossene Teilnahme von "Reden – Überzeugen – Gewinnen" Redenschreiben 2. 0 2st. Kompaktseminar Bettrich
Ideenwerkstatt Fernsehen 2st. Kompaktseminar Dauser
Bericht im Hörfunk 2st. Mo, 16 – 18 Hermanns
Der Hunger, die Melancholie, das Absurde 2st. Mo, 14 – 16 Noetzel
Präsentation und Interviewführung 2st. Fr, 14-18, 14-tägl. Schoog vor der Kamera
Online-Vermarktung im Social Web 2st. Kompaktseminar Thoma
Werkstatt Kreatives Schreiben: 2st. Do, 12 – 14 Vogel Einseitige Geschichten
Kolloquium
Kolloquium für Examenskandidaten 2st. nach Vereinbarung Knape und Doktoranden
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Anmeldeverfahren
Vorlesung Keine Anmeldung nötig.
Einführungsseminar
Bitte erscheinen Sie zum ersten Termin in der jeweiligen Gruppe. Jede/r Studienanfänger/in erhält einen Platz.
Proseminare / Hauptseminare
Die Anmeldung zu den Pro- und Hauptseminaren erfolgt über das Online-Meldesystem des Seminars für Allgemeine Rhetorik, das Sie von der Seminar-Homepage aus erreichen. Internetadresse: www.uni-tuebingen.de/rhetorik
Zeitraum: Do, 15. Juli bis Fr, 15. Oktober
Praxisseminare
Formulare zur Anmeldung für die Praxisseminare erhalten Sie im Sekretariat. Jede/r Studierende darf sich nur mit einem Formular bewerben. Die ausgefüllten Anmel-descheine können bis zum Freitag, dem 8. Oktober 2010 (12:00 Uhr) im Sekretariat (Raum 548) abgegeben werden. Ab Dienstag, dem 12. Oktober hängen an der Infotafel (neben Raum 547) die Listen mit den Namen der aufgenommenen und nachrückenden Studierenden aus. Sollten auf einer Liste noch Plätze frei geblieben sein, können diese formlos belegt werden, auch wenn Sie bereits einen Platz in einem Praxisseminar erhalten haben. ⇒⇒⇒⇒ Studierende auf Nachrückerplätzen werden gebeten, auf alle Fälle zur ersten Sitzung des Praxisseminars zu kommen. Sie werden dann in der Reihenfolge der Eintragung bzw. Auslosung berücksichtigt, falls weniger als 15 der bereits fest auf-genommenen Teilnehmer/innen zur ersten Sitzung erscheinen. Durch ein Fehlen in der ersten Sitzung verfallen sowohl Stamm- als auch Nach-rückerplätze! Studentinnen und Studenten, die im Losverfahren keinen Platz erhalten, werden im folgenden Semester mit ihrer neuen Wahl (auf einem neuen Formular) bevorzugt berücksichtigt.
Wir weisen darauf hin, dass auch im Studio Literatur und Theater erworbene Leistungsnachweise am Seminar für Allgemeine Rhetorik als Praxisseminare anerkannt werden! �
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Prüfungen
Bis Ende 2011 stehen als Prüfer für alle Arten von Prüfungen zur Verfügung:
Prof. Knape, Dr. Kalivoda, Dr. Kramer, Dr. Robling, Dr. Zinsmaier
Sprachkenntnisse
Die sprachlichen Voraussetzungen zum Studium im Haupt- und im Nebenfach sind
im B.A.-Studiengang wie folgt geregelt:
• eine moderne Fremdsprache: Englisch oder Französisch
• (Kleines) Latinum
ECTS
Das Seminar für Allgemeine Rhetorik beteiligt sich am ECTS (European Credit Trans-
fer System), das Studienleistungen an den Hochschulen in der EU vergleichbar
machen und damit die Mobilität der Studierenden fördern soll.
Die Zahl der vergebenen Punkte: Vorlesung: 4 Hauptseminar: 10
Proseminar: 8 Praxisseminar: 6
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Modulübersicht Notwendige Studienleistungen im B.A.-Hauptfach MODUL
VERANSTALTUNGSTYP QUALIFIKATION
1. Studienjahr
Grundlagenmodul Einführung in das
Studium der Rhetorik
Proseminar Referat und Hausarbeit
Vorlesung Klausur
Grundlagenmodul Rhetorische Text-
analyse u. –produktion
Proseminar Referat und Hausarbeit
Praxisseminar Schreibübungen Vorlesung Klausur
2. Studienjahr
Aufbaumodul Neuere Rhetorik
Proseminar Referat, Haus- arbeit u. Klausur bzw. mündliche Prüfung
Praxisseminar Schreib- bzw. Redeübungen
Aufbaumodul Antike
Rhetoriktradition
Proseminar Referat, Haus- arbeit u. Klausur bzw. mündliche Prüfung
Vorlesung Klausur Aufbaumodul
Mündliche Kommunikation
Praxisseminar
Redeübungen
3. Studienjahr
Spezialisierungs- modul I
Hauptseminar Referat, Haus-arbeit u. münd-liche Prüfung
Vorlesung Klausur Praxisseminar Schreib- bzw.
Redeübungen Spezialisierungs-
modul II
Hauptseminar Referat, Haus-arbeit und Klausur
Spezialisierungs- modul III
Hauptseminar Referat und B.A.-Arbeit
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Notwendige Studienleistungen im B.A.-Nebenfach MODUL
VERANSTALTUNGSTYP QUALIFIKATION
1. Studienjahr
Grundlagenmodul Einführung in das
Studium der Rhetorik
Proseminar Referat u. Hausarbeit
Vorlesung Klausur
Grundlagenmodul Rhetorische Text-
analyse u. –produktion
Proseminar Referat u. Hausarbeit
Praxisseminar
Schreibübungen
2. Studienjahr
Aufbaumodul Proseminar Referat, Haus- Antike
Rhetoriktradition
arbeit u. Klausur bzw. mündliche Prüfung
Vorlesung Klausur Aufbaumodul
Mündliche Kommunikation
Praxisseminar
Redeübungen
3. Studienjahr
Spezialisierungs- modul I
Hauptseminar Referat, Hausarbeit
Spezialisierungs- modul II
Hauptseminar Referat, Haus-arbeit und Klausur
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Lehrveranstaltungen mit Kommentar ÄNDERUNGEN DER VERANSTALTUNGEN SIND MÖGLICH. DEN AKTUELLEN STAND SEHEN SIE IM CAMPUS-PORTAL. GM = Grundlagenmodul M.A. = Masterstudiengang AM = Aufbaumodul PrNr = Prüfungsnummer SpM = Spezialisierungsmodul LP = Leistungspunkte
Vorlesung
Knape: Literarische Rhetorik
2st., Di, 10-12 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 037
• GM Einführung in d. Studium der Rhetorik / PrNr 212 (Literarische Rhetorik) / 4 LP
• SpM I / PrNr 2122 (Literarische Rhetorik) / 4 LP
• M.A. Wahlpflichtbereicht / PrNr 6800 (Vorlesungen) / 4 LP
In der Vorlesung geht es um die Frage, wie sich Verhältnis von allgemeiner Rhetorik
zur literarischen Rhetorik darstellt.
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Einführungsseminar
Weit: Einführung in das Studium der Rhetorik
GRUPPE 1: 2st., Mi, 14-16 Uhr, Beginn: 13.10.10, Raum 406
GRUPPE 2: 2st., Mi, 16-18 Uhr, Beginn: 13.10.10, Raum 406
GRUPPE 3: 2st., Do, 14-16 Uhr, Beginn: 14.10.10, Raum 030
Tutorien:
Mo, 13-15 Uhr, Raum 135
Di, 14-16 Uhr, Raum 135 Di, 16-18 Uhr, Raum 137
• GM Einführung in das Studium der Rhetorik / PrNr 105 (Einführung in das Studium
der Rhetorik) / 8 LP
Das Seminar konzentriert sich auf drei Schwerpunkte:
1. Einführung in das Studium: Darstellung der Inhalte des Faches Rhetorik,
Erläuterungen zum Studienplan.
2. Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens.
3. Einführung in die Rhetorik: Geschichte der Rhetorik, Behandlung ausgewählter
Schwerpunkte der rhetorischen Forschung (u. a. antike Rhetorik, rhetorische
Terminologie, rhetorische Textanalyse, Redegattungen, z. B. politische Rede,
Festrede), Rhetorik im 20. Jahrhundert, körperliche Beredsamkeit.
Die Veranstaltung ist ausschließlich für Studienanfänger/innen im Fach Allgemeine
Rhetorik vorgesehen und auf deren Bedürfnisse abgestimmt.
Keine Anmeldung nötig, bitte erscheinen Sie zum ersten Termin in der jeweiligen
Gruppe. Jede/r Studienanfänger/in erhält einen Platz.
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Proseminare
Baur/Wiegeler: Die Beleidigung als kommunikatives Verfahren und rhetorische
Strategie. Interdisziplinäres Seminar
2st., Mi, 16-18 Uhr, Beginn: 20.10.10, Raum 030
• GM Rhetor. Textanalyse u. –produktion / PrNr 430 (Stilistik und Sprachkritik) / 6 LP
„Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein…“. Joschka Fischers legendäre Beleidi-
gung des Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen im Oktober 1984 ist immer
noch ein Indiz dafür, dass man mit Beleidigungen Aufmerksamkeit erregen sowie
Sanktionen gewinnbringend in Kauf nehmen kann: Joschka Fischer hat seine Be-
leidigung nie geschadet. Ganz im Gegenteil: Sie scheint sein Rednerethos gerade-
zu ergänzt zu haben.
Aus rhetorischer Perspektive werden Beleidigungen traditionell als Devianzphäno-
men und damit als Bruch mit rhetorischen Normen und sozialen Konventionen ver-
standen. Ist dem bedingungslos zuzustimmen, oder muss man vielmehr relativie-
rende Faktoren in die rhetorische Theorie implementieren? Im Sinne dieser heraus-
fordernden Grundfrage soll zusammen mit Studierenden der Rechtswissenschaft
ein Überblick über folgende Themen erarbeitet werden: Was ist eine Beleidigung
eigentlich aus rhetorischer, sprachwissenschaftlicher, psychologischer, juristischer
und kulturvergleichender Perspektive? Sind Beleidigungen ein Privileg? Wie „mäch-
tig“ muss man sein, um ungestraft beleidigen zu können? Braucht eine Beleidigung
„Stil“? Haben Beleidigungen Geschichte und ihrerseits Geschichte geschrieben?
Wie „funktionieren“ Beleidigungen historisch und kulturabhängig? Unter welchen
Bedingungen ist eine Beleidigung lizenzierbar und rhetorisch sinnvoll?
Vorbereitende Literatur:
- Fischer, Th.: Strafgesetzbuch und Nebengesetze. Kommentierung zu den §§ 185-200.
- Hindelang, G.: Einführung in die Sprechakttheorie. Berlin u.a. 2010. - Knape, J.: Was ist Rhetorik? Stuttgart 2000. - Meier, S.: Beleidigungen: Eine Untersuchung über Ehre und Ehrverletzung in der
Alltagskommunikation. Aachen 2007. - Ueding, G./Steinbrink, B.: Grundriss der Rhetorik. Stuttgart und Weimar 2005.
In diesem Seminar gibt es keine Möglichkeit zur Zwischenprüfung.
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Böhme/Rieder: Rhetorik und Lernen
2st., Do, 18-20 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 030
• AM Neuere Rhetorik/ PrNr 663 (New Rhetoric und neuere anglo-amerikanische
Rhetoriktheorie) / 8 LP
Dieses Proseminar reflektiert kognitions-, neuro- und erziehungswissenschaftliche
Ansätze und Erkenntnisse zum Konzept des Lernens und wendet diese auf die rhe-
torische Aus- und Weiterbildung an. Im Mittelpunkt stehen Fragen zum Lerntransfer
und zur Nachhaltigkeit: Wie müssen rhetorische Aus- und Weiterbildungsangebote
aus kognitions-, neuro- und erziehungswissenschaftlicher Sicht gestaltet sein, damit
die in Lernsituationen erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten erfolg-
reich auf berufliche Situationen übertragen und langfristige, über die Dauer der
Bildungsmaßnahme hinaus reichende Lernergebnisse erzielt werden können? Die-
se und andere für die Berufspraxis von Rhetoriktrainern relevante Fragen werden
im Seminar in kritischer Auseinandersetzung mit aktuellen rhetorischen Aus- und
Weiterbildungsangeboten diskutiert.
In diesem Seminar gibt es keine Möglichkeit zur Zwischenprüfung.
Gherairi: Widerworte – Parrhesia in der Rhetorik
2st., Di, 12-14 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 406
• AM Antike Rhetoriktradition/ PrNr 891 (Rhetorische Systembildung) / 8 LP
Der rhetorische Fall ist gekennzeichnet durch einen vorliegenden Dissens – andern-
falls bedürfte es keiner Überzeugung. Doch welche Möglichkeiten hat ein Orator,
wenn neben diesem Dissens ein asymmetrisches Machtverhältnis vorliegt und der
Orator somit nicht in der Position ist, in einer face to face-Situation persuasiv auf
seinen Adressaten einzuwirken? Oder wenn der Orator auf die Wahrheit pochend
sein Publikum offen rügt und kritisiert? In der Antike fiel eine solche Situation unter
den Begriff der Parrhesia bzw. Licentia – die freimütige Rede, die gleichzeitig einen
bewussten Regelbruch der gesellschaftlichen Konventionen darstellt. Der Begriff
Parrhesia erlangte durch Michel Foucault eine Wiederbelebung, auch wenn in der
heutigen Zeit eher von Widerworten oder Kritik die Rede ist. >>>
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In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit ebendiesem rhetorischen Phänomen
der Parrhesia. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Orator? Durch
welche Mittel kann Kritik in einer solchen Situation geäußert werden?
Ein weiteres Ziel des Seminars besteht darin, Grundlagen wissenschaftlichen Arbei-
tens und der Rhetoriktheorie zu erlernen.
Am Ende des Seminars können die zur Zwischenprüfung erforderlichen
mündlichen und schriftlichen Teilprüfungen abgelegt werden.
Gherairi: Körperrhetorik
2st., Mi, 14-16 Uhr, Beginn: 20.10.10, Raum 030
• AM Neuere Rhetorik / PrNr 683 ( Rhetorische Medientheorien) / 8 LP
Der Körper als Medium gilt in der Rhetorik – zumindest in der Situation – als eines der
bedeutendsten Mittel der actio. Letztere ist nach Demosthenes die wichtigste
Komponente einer Rede. Doch auch außerhalb der klassischen Redesituation ist
der Körper ein zentrales Ausdrucksmittel, welches zu persuasiven Zwecken strate-
gisch in der heutigen Gesellschaft eingesetzt wird. In diesem Seminar wollen wir an-
tike Konzeptionen zur Rhetorik des Körpers (actio-Lehren) ebenso behandeln wie
moderne Theorien zum Körper aus verschiedenen Perspektiven, um die Bedeutung
der Performanz in der Rhetorik näher zu beleuchten.
Ferner werden in diesem Seminar Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens
und der Rhetoriktheorie vermittelt.
Am Ende des Seminars können die zur Zwischenprüfung erforderlichen
mündlichen und schriftlichen Teilprüfungen abgelegt werden.
Pelzer: Die Rhetorik der massenmedialen Geschichtsvermittlung
2st., Di, 8-10 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 406
• AM Neuere Rhetorik / PrNr 672 (Rhetorische Erkenntnistheorie) / 8 LP
Angesichts des steigenden gesellschaftlichen Interesses an historischen Zusam-
menhängen und der zunehmenden Etablierung dezidierter Studiengänge zum For-
schungsfeld der "Public History" hat die wissenschaftliche Beschäftigung mit mas-
senmedialer Geschichtsvermittlung einen beachtlichen Aufschwung erfahren.
Proseminare
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Trotz aller Konjunktur der Thematik blieb die spezifisch rhetorische Perspektive aber
bislang weitestgehend im Hintergrund: So fehlt nicht zuletzt ein vergleichender
Blick darauf, wie ähnliche historische Themenzusammenhänge unter den Struktur-
determinanten unterschiedlicher Medien prozessiert werden – und welche Rück-
schlüsse sich hieraus mit Blick auf das geschichtsvermittlungsspezifische Persuasi-
onspotential der einzelnen Medien ergeben.
Eben hier will das Proseminar ansetzen, indem es ein heterogenes Spektrum von
Beispieltexten unter rhetorischen Maßgaben analysiert. Im Zentrum stehen ausge-
wählte Fernsehbeiträge, Radiosendungen und Drucktexte zum engeren Themen-
komplex des Versailler Vertrages, die von den Seminarteilnehmern unter Anwen-
dung gemeinsamer Untersuchungskriterien ausgewertet und diskutiert werden sol-
len: Welche Strategien und Techniken bringen die einzelnen Oratoren konkret zur
Anwendung, um ihre jeweiligen Adressaten mit ihrer spezifischen Darstellung der
Vergangenheit zu überzeugen? Was machen die Autoren des BBC-Podcasts da-
bei anders als der Regisseur der ARTE-Dokumentation – und wie verkauft Stefan
Zweig die Botschaft seiner historischen Kurzgeschichte "Wilson versagt"? Diesen und
ähnlichen Fragen nachzugehen wird ebenso Ziel des Seminars sein wie der Ver-
such, die praktisch vorgefundenen Ergebnisse systematisch zu abstrahieren.
Literatur zur Einführung:
- Burke, Peter (1991): „Geschichte als soziales Gedächtnis.“ In: Aleida Assmann und Dietrich Harth (Hgg.): Mnemosyne: Formen und Funktionen der kollektiven
Erinnerung. Frankfurt am Main, S. 289-304. - Knape, Joachim (2002): „Historiography as Rhetoric.“ In: Erik Kooper (Hg.):
The Medieval Chronicle II. Amsterdam/New York, S. 117-129. - Lottes, Günther (2005): „Erinnerungskulturen zwischen Psychologie und Kulturwis-
senschaft.“ In: Günter Oesterle (Hg.): Erinnerung, Gedächtnis, Wissen. Studien
zur kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung. Göttingen, S. 163-184. - Rüsen, Jörn (1989): „Die Rhetorik des Historischen.“ In: Michael Fehr und Stefan
Grohé (Hgg.): Geschichte, Bild, Museum. Zur Darstellung von Geschichte im
Museum. Köln, S. 113-126. - Trevelyan, George Macaulay (1949): “History and the Reader.” In: Ders.:
An Autobiography and other Essays. London, S. 52-67.
Am Ende des Seminars können die zur Zwischenprüfung erforderlichen
mündlichen und schriftlichen Teilprüfungen abgelegt werden.
Proseminare
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Überall: Gesprächsrhetorik und Emotion
2st., Mo, 14-16 Uhr, Beginn: 18.10.10, Raum 030
• AM Neuere Rhetorik / PrNr 680 ( Psycho- und Soziorhetorik) / 8 LP
"Welche Rolle spielt Emotionalität in Gesprächen? Wie kann man mit Hilfe von Emotionen überzeugen? Um diese und andere Fragen zu beantworten, soll zu-nächst geklärt werden, wie sich Emotionen sprachlich manifestieren. Die Analyse wird sich dabei auf verbale Ausdrucksformen konzentrieren. Anhand empirischen Datenmaterials aus Courtship-("Flirt"-)Gesprächen gilt es herauszufinden, ob es typi-sche Erkennungsmerkmale dafür gibt, dass bei einem Sprecher eine Emotion vor-liegt. Davon ausgehend soll untersucht werden, wie emotionale Verhaltensweisen den Ausgang des Gesprächs beeinflussen und wie sie sich strategisch sinnvoll ein-setzen lassen."
Am Ende des Seminars können die zur Zwischenprüfung erforderlichen
mündlichen und schriftlichen Teilprüfungen abgelegt werden.
Kirstein: Rhetorische Strategien bei Cicero und Quintilian
2st., Fr, 8-10 Uhr, Beginn: 22.10.10, Philologisches Seminar, Wilhelmstraße 36,
KÜR (Kleiner Übungsraum)
• AM Antike Rhetoriktradition / PrNr 876 (Cicero) / 8 LP
Das Seminar ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil soll, ausgehend von den bei-den einflußreichen römischen Rhetoren Cicero und Quintilian, ein systematischer Überblick über die antike Rhetorik erarbeitet werden. Im zweiten Teil werden politi-sche Reden aus der Antike, aber auch aus der jüngeren Geschichte, unter dem Gesichtspunkt ihrer rhetorischen Strategie analysiert. – Grundlegende Lateinkennt-nisse werden vorausgesetzt.
In diesem Seminar gibt es keine Möglichkeit zur Zwischenprüfung in Rhetorik.
In diesem Seminar kann kein US-Schein für das Lateinstudium erworben werden;
Studierende der Klassischen Philologie sind gleichwohl herzlich willkommen.
Empfohlene Literatur:
- Einführung: J. Knape, Was ist Rhetorik?, Stuttgart 2000 (Reclam) - M. Fuhrmann, Die antike Rhetorik. Eine Einführung, München 41995 - G. Ueding, B. Steinbrink, Grundriß der Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode,
Stuttgart 42005 - C.J. Classen, Recht, Rhetorik, Politik. Untersuchungen zu Ciceros rhetorischer
Strategie, Darmstadt 1985 - H. Lausberg, Handbuch
Proseminare
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Haupt- / Oberseminare
Knape: Renaissance- und Reformationsrhetorik
2st., Di, 14-16 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 030
• SpM I / PrNr 2532 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 8 LP
• SpM II / PrNr 4532 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 8 LP
• SpM III / PrNr 6532 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 8 LP
• SpM I (M.A.) / PrNr 2232 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 10 LP
• SpM II (M.A.) / PrNr 3232 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 10 LP
• SpM III (M.A.) / PrNr 4232 (Rhetorik in Humanismus und Renaissance) / 10 LP
Im Zeitalter von Renaissance und Reformation entdeckt Europa die Rhetorik wie-
der. Im Seminar sollen kulturelle, theoretische und praktische Aspekte der Rhetorik
dieser wichtigen Epoche untersucht werden.
Knape/Schild:
Geschichte und Rhetorik in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1850-1900
2st., Di, 16-18 Uhr, Beginn: 19.10.10, Hörsaal Alte Archäologie, Wilhelmstraße 9
• SpM I / PrNr 2480 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jahrhundert) / 8 LP
• SpM II / PrNr 4480 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jahrhundert) / 8 LP
• SpM III / PrNr 6480 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jahrhundert) / 8 LP
• SpM I (M.A.) / PrNr 2180 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jhd.) / 10 LP
• SpM II (M.A.) / PrNr 3180 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jhd.) / 10 LP
• SpM III (M.A.) / PrNr 4180 (Rhetorik und rednerische Praxis im 19. Jhd.) / 10 LP
In diesem interdisziplinären Seminar werden amerikanische Präsidentenreden im
Original historisch und rhetorisch untersucht. Da das Seminar von einem Historiker
und einem Rhetoriker betreut wird, kann nur eine begrenzte Anzahl von Rhetorik-
studierenden teilnehmen (15-20).
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Knape: Bildrhetorik
3st., Di, 18-21 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 030
• SpM I / PrNr 2420 (Rhetorik des Bildes) / 8 LP
• SpM II / PrNr 4420 (Rhetorik des Bildes) / 8 LP
• SpM III / PrNr 6420 (Rhetorik des Bildes) / 8 LP
• SpM I (M.A.) / PrNr 2120 (Rhetorik des Bildes) / 10 LP
• SpM II (M.A.) / PrNr 3120 (Rhetorik des Bildes) / 10 LP
• SpM III (M.A.) / PrNr 4120 (Rhetorik des Bildes) / 10 LP
Das Seminar geht der Frage nach, wie sich im Bild Rhetorik abspielt und wie das
Bild in rhetorische Handlungsprozesse integrierbar ist.
Kramer: Politische Rede in der Mediendemokratie
2st., Do, 10-12 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 406
• SpM I / PrNr 2415 (Politische und juristische Rede) / 8 LP
• SpM II / PrNr 4415 (Politische und juristische Rede) / 8 LP
• SpM III / PrNr 6415 (Politische und juristische Rede) / 8 LP
• SpM I (M.A.) / PrNr 2115 (Politische und juristische Rede) / 10 LP
• SpM II (M.A.) / PrNr 3115 (Politische und juristische Rede) / 10 LP
• SpM III (M.A.) / PrNr 4115 (Politische und juristische Rede) / 10 LP
Ein Seminar zu aktuellen Entwicklungstendenzen politischer Redepraxis unter den
Bedingungen massenmedialer Vermittlung. Im Mittelpunkt stehen Beispiele aus
dem aktuellen deutschen und US-amerikanischer Politikgeschehen, die einer
gründlichen rhetorischen Analyse unterzogen werden sollen. Dabei wird im Semi-
nar vor allem auch zu klären sein, unter welchen Bedingungen politische Rede
heute steht, wie die mediale Vermittlungssituation das rhetorische Setting und das
Kalkül der Aktoren beeinflusst.
Literatur:
- Klein, Josef: Politische Rhetorik. Eine Theorieskizze in Rhetorik-kritischer Absicht. In: Dietmannshenke, Hajo und Iris Meißner (Hrsg.): Politische Kommunikation im his-torischen Wandel. Tübingen. 2001. S. 57-91.
- Kramer, Olaf (Hrsg.): Rhetorik der Debatte. Tübingen 2006. - Kramer, Olaf: Machtworte. Politische Rede in der Mediendemokratie. Basisbei-
trag. In: Praxis Politik 4 (2/2008) S. 4-8. - Ptassek, Peter, Birgit Sandkaulen-Bock u. a.: Macht und Meinung. Die rhetori-
sche Konstitution der politischen Welt. Göttingen 1992.
Haupt- / Oberseminare
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Kramer: Goethe und die Rhetorik
2st., Do, 14-16 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 406
• SpM I / PrNr 2422 (Literarische Rhetorik) / 8 LP • SpM II / PrNr 4422 (Literarische Rhetorik) / 8 LP • SpM III / PrNr 6422 (Literarische Rhetorik) / 8 LP • SpM I (M.A.) / PrNr 2122 (Literarische Rhetorik) / 10 LP • SpM II (M.A.) / PrNr 3122 (Literarische Rhetorik) / 10 LP • SpM III (M.A.) / PrNr 4122 (Literarische Rhetorik) / 10 LP • M.A. Wahlpflichtveranstaltungen / PrNr 6800 (Hauptseminare aus den Bereichen
SpM) / 8 LP Mit dem 18. Jahrhundert verbindet man häufig das Ende der rhetorisch geprägten Poetik, eine Transformation der Rhetorik, in deren Folge diese im Literaturbetrieb zunehmend an Einfluss verliert. Demgegenüber lässt sich am Beispiel Goethes zei-gen, dass selbst noch im Übergang zur Weimarer Klassik die rhetorische Tradition ein wichtiger Bezugspunkt sowohl in theoretischen Abhandlungen zu literarischen Fragen als auch in vielen literarischen Texten selbst ist. Goethe interessiert sich oft weniger für die Autoritäten der traditionellen oder zeitgenössischen Poetik und Äs-thetik als für rhetorische Texte, so bezieht er sich immer wieder auf Autoren wie Ci-cero und Quintilian und denkt und argumentiert im Rahmen des rhetorischen Sys-tems. Dabei kommt es zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit der Rhetorik, in der Goethe die Disziplin nicht nur als Instrument der Persuasion begreift, sondern auch anthropologische und erkenntnistheoretische Aspekte der Rhetoriktradition diskutiert.
Verbindliche Texte (bitte anschaffen und schon vor Beginn des Seminars lesen):
- Torquato Tasso (Reclam)
- Iphigenie auf Tauris (Reclam)
- Faust. Der Tragödie erster Teil (Reclam)
- Der Groß-Cophta (Reclam)
- Italienische Reise (Insel-Taschenbuch)
Literaturhinweise:
- Kramer, Olaf: "Übersetzer sind als geschäftige Kuppler anzusehen..." Goethes Diderot-Übersetzungen zwischen engagierter Vermittlung und rhetorischer Strategie. In: Gil, Al-berto und Ursula Wienen (Hrsg).: Multiperspektivische Fragestellungen der Translation in der Romania (=Saarbrücker Beiträge zur Sprach- und Translationswissenschaft 14). Frankfurt am Main 2007. S. 299-312. >>>
- Kramer, Olaf: Goethe und die Rhetorik. Berlin 2010. - Schanze, Helmut: Probleme einer „Geschichte der Rhetorik“. In: Zeitschrift für Literatur-
wissenschaft und Linguistik 43/44 (1981) S. 13–23. - Goethes Dramatik. Theater der Erinnerung. Tübingen 1989. - Goethes Rhetorik. In: Ueding, Gert (Hrsg.): Rhetorik zwischen den Wissenschaften. Ge-
schichte, System, Praxis als Probleme des „Historischen Wörterbuchs der Rhetorik“. Tübingen 1991. S. 139–147.
- Transformation der Rhetorik. Wege der Rhetorikforschung um 1800. In: Rhetorik. Ein in-ternationales Jahrbuch 12 (1993) S. 60–72.
- Faust-Konstellationen. Mythos und Medien. München 1999. - Till, Dietmar: Transformationen der Rhetorik. Untersuchungen zum Wandel der Rheto-
riktheorie im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen 2004.
Haupt- / Oberseminare
21
Rieder: Rhetorik der Unternehmensinszenierung
2st., Do, 16-18 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 030
• SpM II / PrNr 4447 (Unternehmensrhetorik) / 8 LP
• M.A. Wahlpflichtveranstaltungen / PrNr 6400 (Hauptseminare aus dem Bereich
der SpM) / 8 LP
Wie performiert sich das Konzept „Unternehmer bzw. Unternehmen“ selbst und in
welcher Weise inszenieren es die Medien? Thema des Seminars bildet die Untersu-
chung der medialen Inszenierungs- und Performanzkonzepte sowie kommunikati-
ven und insbesondere rhetorisch motivierten Äußerungsformen der Wirtschaftsein-
heit „Unternehmen“ und seiner Akteure. Welche Rolle spielen „Unternehmen“ als
rhetorisch handelnde Akteure in einer Welt der globalen Inszenierung des Systems
„Wirtschaft“. Was macht die Inszenierung und nachhaltige Führung einer „Marke“,
eines „Logos“ aus? Welche Bedeutung hat die Inszenierung des „Unternehmens“ in
Form eines Museums oder einer gläsernen Fabrik. Vor diesem Hintergrund interes-
sieren die Rekonstruktion und Darstellung der Unternehmensgeschichte in Print-
und Online-Medien. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage berührt, in-
wieweit es für ein Unternehmen von Relevanz ist, Eingang in das kulturelle Ge-
dächtnis zu finden.
Robling: Interkulturelle Rhetorik
2st., Do, 8-10 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 406
• SpM I / PrNr 2515 (Interkulturelle Rhetorik) / 8 LP • SpM II / PrNr 4515 (Interkulturelle Rhetorik) / 8 LP • SpM III / PrNr 6515 (Interkulturelle Rhetorik) / 8 LP • SpM I (M.A.) / PrNr 2215 (Interkulturelle Rhetorik) / 10 LP • SpM II (M.A.) / PrNr 3215 (Interkulturelle Rhetorik) / 10 LP • SpM III (M.A.) / PrNr 4215 (Interkulturelle Rhetorik) / 10 LP
Unsere soziale und politische Gegenwart ist durch vielfache Einflussnahme der ver-
schiedenen Kulturen aufeinander gekennzeichnet. Für den einzelnen stellt
sich dabei das Problem,die eigene kulturelle Identität zu vertreten und zugleich die
eines Fremden zu verstehen. Dieser Umgang mit dem Eigenen und dem Frem-
den wirft natürlich auch rhetorische Fragen auf. Damit beschäftigen sich folgende
Haupt- / Oberseminare
22
Themenbereiche des Seminars: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von europäi-
scher und außereuropäischer Rhetorik; Beispiele interkultureller Rhetorik in der Ge-
schichte; rhetorische Modelle des interkulturellen Umgangs miteinander.
Literaturhinweise
- B. Dücker: Art. "Kultur", in: G. Ueding (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik Bd. 4, 1998
- Strecker: Art. "Kulturanthropologie", in: ebd. - G. A. Kennedy: Comparative Rhetoric. An Historical and Cross-Cultural Intro-
duction, New York, Oxford 1998
Zinsmaier: Mehr als nur Accessoires. Die rhetorischen Figuren und ihre Theorie
2st., Di, 14-16 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 406
• SpM I / PrNr 2455 (Stilistik und Sprachkritik) / 8 LP • SpM II / PrNr 4455 (Stilistik und Sprachkritik) / 8 LP • SpM III / PrNr 6455 (Stilistik und Sprachkritik) / 8 LP • SpM I (M.A.) / PrNr 2155 (Stilistik und Sprachkritik) / 10 LP • SpM II (M.A.) / PrNr 3155 (Stilistik und Sprachkritik) / 10 LP • SpM III (M.A.) / PrNr 4155 (Stilistik und Sprachkritik) / 10 LP In der produktionstechnischen Sicht der klassischen Rhetorik gehören die rhetori-
schen Figuren zum ‚Schmuck’ (ornatus) der Rede, sind also eine ästhetische Zutat.
Figurale Rede wäre aber nicht möglich, wenn sie nicht in den Strukturen der Spra-
che angelegt wäre, so dass es kaum möglich ist, ganz ‚schmucklos’ zu sprechen.
Entsprechend dem unerschöpflichen Gestaltungs- und Ausdruckspotential der na-
türlichen Sprache bildet die Figurenlehre schon seit der Antike eine verwirrende
Vielfalt von Termini und Definitionen. Neben den linguistisch-systematischen Grund-
lagen der Figurenlehre sollen im Seminar auch kognitive, ästhetische, mnemoni-
sche und affektpsychologische Aspekte figuraler Rede diskutiert werden.
Literatur
- P. Gévaudan: Tropen, und Figuren, in: Rhetorik und Stilistik. Ein internationales Handbuch historischer und systematischer Forschung, hg. v. U. Fix, A. Gardt, J. Knape, Bd. 1 (Berlin / New York 2008), S. 728-742.
- J. Knape: Art. "Figurenlehre", in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 3 (Tü-bingen 1996) Sp. 289-342.
- W.A. Liebert: Metaphernforschung, in: Rhetorik und Stilistik (wie oben Gévau-dan) S. 743-757.
- Th. Schirren: Figuren / Tropen im Rahmen der klassischen Rhetorik, ebd. Bd. 2 (Berlin / New York 2009), S. 1459-1498.
Haupt- / Oberseminare
23
Kramer: Phantasie und Möglichkeit. Neuere Texte zum Verhältnis von Rhetorik und
Kognition
2st., Di, 16-18 Uhr, Beginn: 19.10.10, Raum 030
• SpM I / PrNr 2500 (Psycho- und Soziorhetorik) / 8 LP • SpM II / PrNr 4500 (Psycho- und Soziorhetorik) / 8 LP • SpM III / PrNr 6500 (Psycho- und Soziorhetorik) / 8 LP • SpM I (M.A.) / PrNr 2200 (Psycho- und Soziorhetorik) / 10 LP • SpM II (M.A.) / PrNr 3200 (Psycho- und Soziorhetorik) / 10 LP • SpM III (M.A.) / PrNr 4200 (Psycho- und Soziorhetorik) / 10 LP
Ausgehend von Autoren wie Gregory Currie, hat es in den letzten Jahren in der
Philosophie zunehmend Versuche gegeben, ästhetische Fragen unter Berücksich-
tigung neuer Erkenntnisse der analytischen Philosophie, aber auch der Kognitions-
wissenschaften zu klären und dabei an die ältere Ästhetik-Diskussion anzuschließen.
Hier werden Fragen adressiert, die auch für die Rhetorik von höchstem Interesse
sind. Etwa wie es gelingen kann, Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu plau-
sibilisieren, auf welche Weise Phantasie und die visuelle Vorstellungskraft von Ad-
ressaten angesprochen werden können. Auch die Frage, inwieweit unsere Vorstel-
lungskraft mit Hilfe von Simulationen arbeitet, ist in den letzten Jahren zu einem
spannenden Streitpunkt geworden.
Im Seminar sollen zentrale Beiträge der Diskussion um imagination und simulation
gelesen und kritisch diskutiert werden, um ihr Potential für die moderne Rheto-
riktheorie zu ergründen. Indirekt wird damit auch die Frage adressiert, inwieweit ein
handlungsmächtiger orator mit Blick auf die moderne Kognitionsforschung zu kon-
turieren ist.
Literaturhinweise:
(Ein Reader mit ausgewählten Texten der genannten Autoren wird am Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt) - Currie, Gregory: Arts and Minds. Oxford 2004. - Gregory, Dominic (2004). Imagining Possibilities. Philosophy and Phenomenolog-
ical Research 69 (2004) S. 327–348. - Handbook of Imagination and Mental Simulation. Hrsg. von Keith D. Markman
u. a. New York, NY 2009. - Hanrahan, Rebecca: Imagination and Possibility. Philosophical Forum 38 (2007)
S. 125–146. - Nichols, Shaun (Hrsg.): The Architecture of the Imagination: New Essays on Pre-
tense, Possibility, and Fiction. Oxford 2006. - Stokes, Dustin: Art and Modal Knowledge. In Dominic Lopes & Matthew Kieran
(Hrsg.): Knowing Art: Essays in Epistemology and Aesthetics. New York, NY 2006.
Haupt- / Oberseminare
24
Praxisseminare
Andreadis: Reden – Überzeugen – Gewinnen: Angewandte Rhetorik
2st., Kompaktseminar
Gruppe 1
Sa/So, 13./14.11.10 und Sa, 20.11.10
jeweils 9-18 Uhr, Raum 030
Gruppe 2
Sa/So, 15./16.01.11 und So, 23.01.11
jeweils 9-18 Uhr, Raum 030
• AM Mündl. Kommunikation / PrNr 610 (Grundlagen redner. Auftretens) / 6 LP • AM Praktische Rhetorik (M.A.) / PrNr 6201 (Übung Sprechpraxis) / 6 LP
Es kommt für den Redner nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die Fähig-
keit, Gedanken motivierend, glaubwürdig und überzeugend darzustellen. In die-
sem praxisorientierten und videobegleiteten Intensivkurs lernen die Teilnehmer,
Redesituationen vor Publikum selbstsicher zu bewältigen, Hemmungen und Ängste
abzubauen und den Umgang mit Sprache, Stimme und körpersprachlichen Aus-
drucksmitteln zu erproben. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, außer
der Bereitschaft, gelegentlich alte Pfade zu verlassen und Neues auszuprobieren.
Wichtiger Hinweis:
Bitte erscheinen Sie pünktlich bis 09:15. Andernfalls verlieren Sie Ihren Platz!
Andreadis: Lasst Bilder sprechen! Wirkungsvoll präsentieren/visualisieren
2st., Kompaktseminar
Sa/So, 27./28.11.10 und So, 05.12.10, jeweils 9-18 Uhr, Raum 030
• SpM I / PrNr 2765 (Fachvortrag und Präsentation) / 4 LP • AM Praktische Rhetorik (M.A.) / PrNr 6203 (Übung Sprechpraxis) / 6 LP
Medieneinsatz ist kein Rednerersatz. PC-Präsentationsprogramme können aber das
gesprochene Wort auf anregende Weise ergänzen und unterstützen.
In diesem praxisorientierten und videobegleiteten Intensivkurs lernen die Teilneh-
menden, Informationen sinnvoll, anschaulich und ansprechend am PC aufzuberei-
ten und vor der Gruppe überzeugend zu präsentieren.
Voraussetzung: Abgeschlossene Teilnahme an "Reden – Überzeugen – Gewinnen"
Wichtiger Hinweis:
Bitte bringen Sie Ihren eigenen Schoßrechner (Laptop) mit. Wir arbeiten mit gängi-gen PC-Präsentationsprogrammen.
25
Bettrich: Redenschreiben 2.0
2st., Kompaktseminar, Einführungssitzung: Fr, 22.10.10, 16-18 Uhr, Raum 406
Weitere Termine jew. Sa/So, 10-18 Uhr, Raum 406: 20./21.11.10 und 11./12.12.10
• AM Mündliche Kommunikation / PrNr 621 (Redenschreiben) / 6 LP
Kommunikation durchwirkt und gestaltet Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur:
Das gesprochene Wort hat unter allen Medien der Kommunikation eine vorrangige
Bedeutung. Wer redet, führt. Wer redet muss Vertrauen schaffen. Wer redet muss
überzeugen. Wer mit dem Wort Köpfe und Herzen überzeugt und gewinnt, öffnet
die Tür zum Erfolg. Exekutive Kommunikation wird immer wichtiger im Konzert der
Unternehmenskommunikation – nicht nur in Krisenzeiten. Der moderne Reden-
schreiber in einem Unternehmen bzw. einer Organisation muss heutzutage auch
Experte im Verfassen zusätzlicher Textgattungen sein und Experte im strategischen
konzipieren von Kommunikationsmaßnahmen. Zunehmend gewinnt das Internet
an Bedeutung für die gesamte Unternehmenskommunikation. Kommunikationsex-
perten im Unternehmen müssen sich unter anderem auch mit Themen wie CEO
Blogs auseinandersetzen. Das Seminar beschäftigt sich mit dem praktischen Alltag
des Redenschreibers bzw. Kommunikationsmanagers in Unternehmen. Wir werden
sowohl klassische Reden, aber auch Texte für andere Medien analysieren, schrei-
ben und diskutieren.
Dauser: Ideenwerkstatt Fernsehen
2st., Kompaktseminar, Einführungssitzung: Fr, 15.10.10, 16-18 Uhr, Raum 406
Sa/So, jew. 10-18 Uhr, Raum 406: 13./14.11.10 und 04./05.12.10
• AM Neuere Rhetorik / PrNr 718 (Film- und Fernsehrhetorik) / 6 LP
Die klassischen Ressorts Politik, Wirtschaft und Kultur scheinen sich in der Krise zu be-
finden: In einer Aufsehen erregenden Studie kam das Allensbach-Institut (Köcher:
Neue Nutzungsmuster – neuer Medienmix, 2009) zu dem Befund, dass unter
30jährige kontinuierlich das Interesse daran verlieren, sich über das aktuelle Ge-
schehen auf dem Laufenden zu halten. Das Fernsehen hat mit einer Flut neuer
(Hybrid-)Formate darauf reagiert: Angelehnt an fiktionale Erzählmuster soll harte In-
formation – neu verpackt – an den Zuschauer gebracht werden. Im Seminar wer-
den erfolglose, erfolgversprechende und erfolgreiche Formatideen von privaten
Praxisseminare
26
und öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern analysiert und eigene Ideen für neues
Fernsehen entwickelt.
Block 1 – eintägig
Die Fragmentierung des Medienmarktes nimmt weiter zu. Der Zeitschriftenmarkt
reagiert darauf mit einer immer größer werdenden Zahl an Special Interest-
Magazinen, aufbereitet für verschiedene Altergruppen; das Fernsehen mit streng
auf bestimmte Sinus-Milieus zugeschnittenen, neuen Formen wie Coaching-, help
tv-, Rollentausch- und Doku Soap-Formaten. In Block 1 werden die wichtigsten ak-
tuellen Fernseh-Trends aus dem In- und Ausland und ihre Mechanismen vorgestellt.
Außerdem werden erste Einblicke in Analyse-Instrumente der Medienforschung
gegeben, um harte Erfolgskritierien zu definieren. Am Ende können sich die Semin-
arteilnehmer aus einem Pool an neuen Formatideen aus dem In- und Ausland ein
Beispiel aussuchen, das sie bis zur nächsten Seminar-Einheit analysieren.
Block 2 – zweitägig
Am ersten Tag stellen die Seminarteilnehmer die jeweilige Formatidee vor und be-
nennen Stärken und Schwächen des Sendungskonzepts. Am zweiten Tag wird aus
diesen Einzelanalysen nach Möglichkeit ein Kanon erarbeitet: Welche Instrumente
versprechen spannendes Fernsehen und die erfolgreiche Vermittlung gesellschaft-
lich relevanter Inhalte für ein Massenpublikum.
Die Seminarteilnehmer bekommen die Aufgabe, mit Hilfe dieser Werkzeugkiste für
Block 3 eine eigene Formatidee zu entwickeln. Dazu bekommen die Seminarteil-
nehmer zur Orientierung Exposés von neuen Formatideen vorgestellt.
Block 3 – eintägig
Die Seminarteilnehmer stellen jeweils ihr Exposé vor. Im Plenum werden Stärken und
Schwächen der Formatideen diskutiert.
Benotung
Am Ende bewertet werden die Analyse der vorgegebenen Formatidee sowie das
selbst erstellte Sendungskonzept.
Praxisseminare
27
Hermanns: Bericht im Hörfunk
2st., Mo, 16-18 Uhr, Beginn: 18.10.10, Raum 406
• GM Rhetor. Textanalyse und -produktion / PrNr 475 (Rhetorik des Hörfunks) / 6 LP
So gängig und alltäglich die Form des Berichts ist, so nuanciert und facettenreich
kann dieser in seiner medialen Vermittlung sein. Wenngleich das Grundanliegen
des Berichts die Information über Sachverhalte ist, ermöglicht jedes Geschehen je
nach Themenumkreis eine eigene Berichts-„Farbe“: vom Sport bis zum Wetter, ob
Katastrophe, Großevent oder Ereignis „am Wegesrand“.
Eine spezifische Möglichkeit des Hörfunkberichts ist das Einbetten von „O-Tönen“
zur Illustration oder Bekräftigung zentraler Aussagen des Autors, der über das bloße
Darstellen hinaus auch wertend und kommentierend verfahren darf. Unterschiedli-
che Formen des Berichts werden textlich erarbeitet und im Studio produziert.
Noetzel: Der Hunger, die Melancholie, das Absurde
2st., Mo, 14-16, Beginn: 18.10.10, Raum 030
• GM Rhetor. Textanalyse u. –produktion / PrNr 500 (Stilistik und Sprachkritik) / 6 LP
"Was braucht der Mensch mehr als Leben und Kunst?" Der russische Dichter Daniil
Charms lebte in einer Epoche, die sich in jedem Augenblick als historisch bedeut-
sam ausgab. Und er gestaltete das unhistorische, Zufällige, Unsinnige. Geboren
1905 in St Petersburg, wurde er mehrfach verhaftet und wegen seines unopportu-
nen Literaturverständnisses in Lager gebracht, wo er 1942 an Hunger starb. Charms
hinterließ ein reiches Oevre, das erst 1968 vom Übersetzer Peter Urban dem Westen
zugänglich gemacht wurde. Charms war Mitglied der Künstlergruppe OBERIU, die
sich als Vereinigung einer realen Kunst verpflichtet wusste. Dennoch sind Charms
Texte, meist Kurzprosa, voll tiefer Melancholie und durch und durch von einer ab-
surden Komik. In diesem Praxisseminar sollen die Texte Daniil Charms zu entdecken
sein sowie die ihnen zugrunde liegenden Schreibprinzipien für eigenes Verfassen
von Texten genutzt werden.
(Leistungsnachweise: mehrere Textentwürfe und Überarbeitung) >>>
Praxisseminare
28
Literatur:
- Daniil Charms: Zwischenfälle. 2. Aufl. Berlin 1991 hrsg. von Lola Debüser, mit Zeichnungen des Autors
- Daniil Charms: Fallen. Zürich 1992 - Daniil Charms: Fälle. Hrsg. u. Übersetzt von Peter Urban. Zürich 1988 - Gudrun Lehmann: Fallen und Verschwinden. Daniil Charms Leben und Werk.
Wuppertal 2010
Schoog: Präsentation und Interviewführung vor der Kamera
2st., Fr, 14-18 Uhr, 14-täglich, Raum 030
Termine: 29.10., 12.11., 26.11., 10.12., 17.12., 14.01., 21.01., 28.01.
• SpM I / PrNr 2731 (Film- und Fernsehrhetorik) / 4 LP
• AM Praktische Rhetorik (M.A.) / PrNr 6101 (Übung Medienpraxis) / 6 LP
In diesem Kompaktseminar wird es darum gehen, Themen zu recherchieren und
aus ihnen die unterschiedlichsten Präsentationsformen vor der Kamera
auszuprobieren. Von der klassischen Anmoderation zu einem Thema bis hin zur
Gesprächsführung in unterschiedlichen Längen über eines der zu findenen
Themen. Es geht dabei vor allem darum, Inhalte emotional, intensiv und doch
sachlich korrekt rüber zu bringen, Sprache und Körpersprache zu trainieren, einen
Zuschauer anzusprechen, der vom Thema noch keine Ahnung hat, aber auch den
mit einzubeziehen, der sich schon damit auseinandergesetzt hat.
Das schriftliche Ausformulieren steht am Beginn, das Erstellen kleinerer
Moderationseinheiten, die Umsetzung mit der ganzen Person folgt später und kann
kontrolliert und analysiert werden anhand von Video-Aufzeichnungen.
Am Schluss wird die zu bewertende Aufgabe sein, ein Thema selbständig
umzusetzen, in Form einer kurzen "Sendung", sei es als Interview oder als Magazin
mit Moderationsanteilen.
Praxisseminare Praxisseminare
29
Thoma: Online-Vermarktung im Social Web
2st., Kompaktseminar, Mo, 08.11.10, 16-20 Uhr, Raum 030
Sa/So, 04./05.12.10, jeweils 10-18 Uhr, Raum wird noch bekanntgegeben.
• AM Neuere Rhetorik / PrNr 721 (Cyberrhetorik) / 6 LP
Wie schafft es Facebook ohne Marketing über 400 Millionen Mitglieder zu
bekommen? Und wie können Unternehmen das “Social Web” nutzen um sich
selbst oder ihre Produkte zu vermarkten? In diesem Kompaktseminar wollen wir aus
Vermarktersicht das “Social Web” besprechen und diskutieren, wie die nächste
Web-Epoche aussehen könnte.
Vogel: Werkstatt Kreatives Schreiben: Einseitige Geschichten
2st., Do, 12-14 Uhr, Beginn: 21.10.10, Raum 406
• GM Rhetor. Textanalyse und -produktion / PrNr 495 (Kreatives Schreiben) / 6 LP
• SpM I / PrNr 2750 (Kreatives Schreiben) / 4 LP
Da frei nach Alfred Polgar das Leben bekanntlich viel zu kurz für lange
Geschichten ist, haben viele Autoren der Weltliteratur die kleine Form gepflegt,
von Kleist bis Kafka bis John Lennon und Bertolt Brecht, von Johann Peter Hebel bis
Handke, Thomas Bernhard und vielen anderen mehr. In solchen einseitigen
Geschichten geht es um Nichtigkeiten ebenso wie um die großen Themen des
Lebens, um lieb gewordene Angewohnheiten, um die Niederungen des
Alltäglichen und um erhabene Träume. Es geht um überzogene Ansprüche,
unreflektierte Bedürfnisse, selbst auferlegte Lebensverhinderungen, verpasste
Chancen und gelegentlich um das Happy End. Also um dich und mich.
Einseitig – also kurz – ist das Eine. Einseitig im übertragenen Sinn aber ist das andere,
was uns herausfordern wird. Wir werden schreiben, keineswegs ausgewogen und
nach allen Seiten abgesichert, sondern werden Stellung beziehen, parteiisch, mit
Witz, Ironie, Spott, Wut, Empathie oder Eifer – einseitig eben. Dabei helfen uns die
großen literarischen Vorbilder. Die Themen liegen auf der Straße, auf dem Tisch, im
Bett – also auf der Hand.
Praxisseminare
30
Kolloquium
Knape: Kolloquium für Examenskandidaten und Doktoranden
2st., nach Vereinbarung, Raum 550
Schlüsselqualifikationen
Die Kurse des Career Service finden Sie unter:
www.career-service.uni-tuebingen.de
31
Studio Literatur und Theater
Wilhelmstr. 19-23, 72074 Tübingen, Tel.: 07071 29-77379, Fax: 07071 29-5210
Leitung: Dr. Dagmar Leupold, Sekretariat: Elisabeth Bohley
Das Programm finden Sie unter: www.uni-tuebingen.de/Studio-Literatur-Theater/
Das Studio Literatur und Theater ist seit 1997 eine selbständige Einrichtung der Uni-
versität, die wie das Zeicheninstitut und das Collegium musicum der künstlerischen
Ausbildung dient. Hervorgegangen ist es aus einem mehrjährigen Modellversuch
am Seminar für Allgemeine Rhetorik. Studierende aller Fachbereiche (also nicht nur
der Linguistik oder anderer Geisteswissenschaften) können hier Kurse zu den diver-
sen Formen des nicht-wissenschaftlichen Schreibens belegen. Neben den studio-
eigenen Seminaren zu Prosa, Lyrik, Kritik usw. bietet die Arbeit von Gastdozenten
vielfältige Möglichkeiten der Horizonterweiterung. Lehrbeauftragte sind regelmäßig
Autorinnen und Autoren, Theater-, Verlags- und Rundfunkprofis. Im Mittelpunkt
steht zwar das eigene kreative Schreiben der Studierenden. Dazu gehört aber
auch die Umsetzung, die Präsentation. Auf der Theaterbühne, im Rundfunkstudio
oder auf dem Lesepodium wird das Erarbeitete ausprobiert und nach Möglichkei-
ten öffentlich vorgetragen. Das Studio Literatur und Theater kooperiert hierzu mit
dem Landestheater Tübingen, der Uniwelle und dem SWR. Die Ergebnisse unserer
Cyberprosa-Workshops können im Internet begutachtet und genossen werden.
Jeder Bewerber/jede Bewerberin wählt die Veranstaltungen und den Schwerpunkt
seines Studiums entsprechend seiner individuellen Interessen und Neigungen.
Die Teilnehmer erhalten Nachweise über diese Zusatzqualifikation. Es kann ein Ab-
schlusszertifikat erworben werden. Die Bedingungen dafür sind im SLT zu erfragen.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist grundsätzlich kostenlos.
Die Anmeldung zu den Seminaren ist verbindlich; pro Semester können maximal
zwei Veranstaltungen besucht werden (Ausnahme: Zertifikatsabsolventen). Sollte
sich vor Semesterbeginn herausstellen, dass eine Teilnahme doch nicht möglich
sein wird, bitten wir um rechtzeitige Abmeldung, damit die nachrückenden Be-
werber auf der Warteliste rechtzeitig benachrichtigt werden können.
Im Studio Literatur und Theater erworbene Leistungsnachweise werden vom
Seminar für Allgemeine Rhetorik als Praxisseminare anerkannt!
32
Programm Wintersemester 2010/11 Angebot für Studierende aller Fachrichtungen
Dagmar Leupold Mi 14-17 Uhr Werkstatt Erzählen Mythen revisited Beginn: 27.10.10 BA Rhetorik: PrNr 495 (GM Rhetorische Textanalyse u. –produktion) / PrNr 726 (AM Neuere Rhetorik) / PrNr 2750 (SpM I) Dagmar Leupold Mi 18–20 Uhr Werkstatt Schreiben für Medien und Zielgruppen Beginn: 27.10.10 Kurze Formen des Kulturjournalismus (Schlüsselqualifikationsseminar: SQ) BA Rhetorik: PrNr 473; 491 (GM Rhetor. Textanalyse u. –produktion) / PrNr 716; 724 (AM Neuere Rhe-torik) / PrNr 2723; 2746 (SpM I) Dagmar Leupold Do 10–14 Uhr Werkstatt Poesie Beginn: 28.10.10 Poetische Verfahren. Assoziieren, beobachten, sammeln. BA Rhetorik: PrNr 495 (GM Rhetorische Textanalyse u. –produktion) / PrNr 726 (AM Neuere Rhetorik) / PrNr 2750 (SpM I) Dagmar Leupold Kompaktseminar Werkstatt Freies Schreiben Zeiten nach (nicht nur) für Lehramtsanwärter Germanistik Vereinbarung (SQ) Burkhard Müller Kompaktseminar Werkstatt Wissenschaftliches Schreiben 12. -14.11.10 (SQ) BA Rhetorik: PrNr 621 (AM Mündliche Kommunikation / PrNr 2766 (SpM I)
Katrin Lange Kompaktseminar Werkstatt literarische Öffentlichkeit 10.12.10 und Öffentlichkeitsarbeit 29. / 30.01.11(SQ) (SQ) BA Rhetorik: PrNr 610 (AM Mündl. Kommunikation) / PrNr 729 (AM Neuere Rhet.) / PrNr 2760 (SpM I)
Dagmar Leupold 4.11. / 2.12. 10 Eintritt frei! 13.01.11/ 3.2.11 20 Uhr- open end
Anmeldungen ab 05.10.10 im Sekretariat des SLT, Mi 9-12 Uhr, Do 9-13 Uhr http://www.uni-tuebingen.de/Studio-Literatur-Theater/
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Rhetorikverein
Verein zur Förderung der Rhetorik in Wissenschaft und Praxis
Wilhelmstr. 50, 72074 Tübingen, Telefon: 07071 29-74660 oder 29-77998
Liebe Studentinnen und Studenten des Faches Rhetorik!
Sie haben sich für das Studium eines traditionsreichen Faches entschieden, das seit
Mitte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance in Theorie und Praxis erlebt und einen
bedeutsamen Beitrag zur Beschreibung und Deutung der modernen Kommunikati-
ons- und Mediengesellschaft liefert.
Zur Unterstützung und Entfaltung der Lehre und Forschung in unserem Fach wurde
1997 der Verein zur Förderung der Rhetorik in Wissenschaft und Praxis gegründet.
Dieser Verein bietet zugleich ein Forum an, auf dem Begegnungen zwischen Stu-
dierenden, Lehrenden und Berufstätigen stattfinden können – ein Austausch also,
der beiträgt
• zur Konturierung eigener Berufsziele,
• zur Profilierung unseres Faches,
• und zur geselligen Kultur im Seminar.
Die Förderungsabsicht gilt z. B. wissenschaftlichen Kongressen, Publikationen, Über-
setzungen, Bibliotheks- oder Archivbesuchen, interdisziplinärer Zusammenarbeit, Be-
treuungsprojekten für Studierende, technischen Ausstattungen oder Studienreisen.
Der Verein führt einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung durch, in der über sei-
ne Tätigkeiten berichtet sowie über seine Vorhaben und Programmatik beraten
wird. Vorgesehen ist auch ein Rhetorikertag als Begleitveranstaltung, der als Ort
der Präsentation von neueren Entwicklungen in Theorie und Praxis dienen soll und
der auch einer interessierten Öffentlichkeit angeboten wird. Die Einrichtung von
themen- und aufgabenbezogenen Ausschüssen ergänzt dieses Vereinsleben.
Informationen, Texte zur Theorie und Praxis, Mitgliederpräsentationen und aktuelle
Veranstaltungstermine finden Sie auf der Homepage des Vereins:
www.rhetorikforum.de
Wir laden Sie herzlich dazu ein, in unseren Verein einzutreten, und wir würden uns
sehr darüber freuen, Sie in unserem Kreis begrüßen zu können.
Im Namen des Vorstandes Prof. Dr. Joachim Knape
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Streitkultur e. V.
"Der Streit ist der Vater aller Dinge" Heraklit
Reden will gelernt sein – am besten bei und mit uns!
Wer das Reden lernen will, der muss – das wussten schon die Theoretiker der Antike
– reden! Und das am besten regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg.
Der Debattierclub "Streitkultur e. V." bietet dazu die idealen Bedingungen für alle
Rhetoriker: spannende Debatten zu aktuellen Themen aus Gesellschaft und Politik,
mit detailliertem Feedback zur Verbesserung der persönlichen Redefähigkeit und
unter Anleitung von erfahrenen Coachs und Debattanten.
Wir treffen uns jeden Mittwoch um 20:00 Uhr im Nebenzimmer des "Herzog Ulrich"
(Ulrichstr. 11, Nähe LTT) zur Offenen Parlamentarischen Debatte.
Alle Interessierten – Debattierneulinge sowie erfahrene Redner – sind ganz herzlich
willkommen! Die Themen erfahrt Ihr immer aktuell unter www.streitkultur.net.
Einsteigerabende ins Debattieren finden zu Semesterbeginn mittwochs, 20:00 Uhr
im "Herzog Ulrich" statt.
Unsere Einsteigerabende bieten allen Debattier-Neulingen die Gelegenheit, die
Regeln des Debattierens kennen zu lernen und sich in lockerer Trainingsatmosphä-
re mit der Kunst des argumentativen Wettstreits vertraut zu machen. In jeder De-
batte wollen wir ganz gezielt Fähigkeiten wie Auftreten, Argumentation, Sprach-
kraft und Kontaktfähigkeit trainieren und verbessern.
Neben diesen Aktivitäten bietet "Streitkultur e. V." die Möglichkeit, an zahlreichen
Debattierturnieren teilzunehmen, national zum Beispiel in Berlin, Hamburg oder
München und weltweit in Oxford, Zagreb, Singapur oder Dublin.
Nähere Informationen gibt es stets aktuell unter: www.streitkultur.net
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Tübinger Debatte
Das älteste Debattierformat Deutschlands verspricht mehr Spaß am Streit!
Einmal im Monat im "Herzog Ulrich"
(Ulrichstraße 11, neben LTT)
Die jeweiligen Termine findet ihr auf der Hompa-
ge:
www.TuebingerDebatte.de
Sei es die Dynamik der Informationsgesellschaft
oder der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt:
heutzutage brauchen wir alle mehr und mehr die
Kompetenz, uns zu den verschiedensten Themen
nicht nur eine Meinung zu bilden, sondern sie
auch überzeugend vorzubringen.
Die "Tübinger Debatte", der älteste Debattierclub Deutschlands, bietet hierzu ein
ideales Trainingsfeld. Gegensätze werden gesucht, präsentiert und ausgefochten.
Dabei geht es weniger darum, mit Expertenwissen oder möglichst aktuellen Statisti-
ken aufzuwarten. In der "Tübinger Debatte" wird vielmehr wie im alltäglichen Leben
diskutiert: ohne vollständige Informationen, aber dafür mit Herz und Seele.
Themen wie "Brauchen wir den Papst?" oder "…die Atomkraft?" lassen selbstver-
ständlich auch den Spaß nicht zu kurz kommen.
Interessiert? Dann komm doch einfach mal vorbei! Jeder ist herzlich willkommen,
um zu reden oder auch um einfach nur zuzuhören und sich unterhalten zu lassen.
Debattiert wird einmal im Monat, jeweils donnerstags in der Alten Burse.
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Dialektische Gesellschaft
Die "Dialektische Gesellschaft" ist ein 2008
von Studenten und Absolventen des Rhetori-
schen Seminars in Tübingen gegründeter
Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht
hat, die Landschaft der rhetorischen Übungs-
und Wettkampfformen um eine weitere
Pflanze zu bereichern: Die Moderne Disputation!
Die Disputation – eine sehr alte und sehr schöne Disziplin, die in den vergangenen
Jahren zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist – dient dem Training der Ar-
gumentation und Schlagfertigkeit oder, um es mit Aristoteles eigenen Worten zu
sagen, drei Zwecken: dem geistigen Training, intelligenten Gesprächen und der
philosophischen Untersuchung von Dingen.
Wir treffen uns momentan jeden Donnerstag um 20 c.t. in offenem Kreis im
"Boulanger" (Collegiumsgasse 2) zum Disputieren.
Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen – einer philosophischen oder rheto-
rischen Vorbildung bedarf es nicht – wohl aber der Neugier auf ungewöhnliche
Themen und des Spaßes am Streitgespräch.
Nähere Informationen gibt es unter: www.dialektische-gesellschaft.de