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Vergleich von Open SourceProjektmanagementsoftware
Hauptseminar
Studiengang: OnlinemedienStudienjahrgang: ON06
Verfasser
Dirk BrambringSteinstraÿe 3659939 OlsbergGeburtsort: BrilonGeburtsdatum: 04.12.1985
Duale Hochschule
Prof.Dr.Arnulf Mester
Mosbach, 24. Juni 2009
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Der Open Source Begri� 22.1 Open Source . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22.2 Freie Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22.3 Lizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3 Vor- und Nachteile von Open Source Software 33.1 Vorteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33.2 Nachteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
4 Anforderungsanalyse 44.1 OpenO�ce Project Management Tool Project . . . . . . . . . . . . . . . . . 44.2 Arbeitsgruppe Informationssysteme Uni Linz . . . . . . . . . . . . . . . . . 54.3 Kernanforderungen nach Ulver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54.4 Verwendete Beurteilungskategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5 Klassi�kation von Open Source Projektmanagementsoftware 65.1 Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5.1.1 Softwarekategorien nach Ahlemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65.1.2 M-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5.2 Software-Typen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85.2.1 O�ce-Pakete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85.2.2 Mind-Mapping-Tools . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85.2.3 BugTracker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
5.3 Projektmangement: Klassisch vs. Agil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
6 Marktübersicht 116.1 eGroupWare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116.2 GanttProject . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146.3 OpenProj . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166.4 OpenWorkbench . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186.5 PHProjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206.6 Planner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256.7 ProjectPier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286.8 TaskJuggler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306.9 Weitere Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326.10 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
7 Fazit 37
Abbildungsverzeichnis 38
Literaturverzeichnis 39
I
1
1 Einleitung
Eine bereits im November 2006 verö�entlichte Studie der Europäischen Kommission zeigt
die hohe Durchdringung des Marktes mit Open Source Software. Ihr Marktanteil ist in den
vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Gesamtwert aller ausgereiften Open
Source Lösungen wird in der Untersuchung auf ca. 12 Billionen Euro bezi�ert. Zu beob-
achten ist vor allem die rasante Entwicklung von Open Source Software: Der Quellcode hat
sich in den vergangenen 18-24 Monaten verdoppelt - und das gesehen über die vergangenen
acht Jahre. Diese Geschwindigkeit wird auch so in den nächsten Jahren anhalten, so die
Prognosen der Brüsseler (vgl. [EUKOMM06, S.9 �.]).
Die Verbreitung von Open Source Software in der Disziplin des Projektmanagements
ist mit einer hohen Produktdiversität ebenfalls hoch. Die Angebote reichen von Online
Kommunikations- und Kollaboratinosplattformen (vgl. [SPSSKU07, S.5 �.], [RIEMER09])
über spezielle Software zur Erstellung von einzelnen PM-Dokumenten wie z.B. Produkt-
strukturplänen bis hin zu kompletten (Multi-) Projektmanagementsystemen. Die vorliegen-
de Arbeit de�niert �Open Source� und seine Lizenzen, beschreibt Anforderungen an Open
Source Projektmanagementsoftware, klassi�ziert diese und liefert als Fokus eine Markt-
übersicht der aktuell verfügbaren Produkte.
1
2
2 Der Open Source Begri�
Der Begri� Open Source zieht einige weitere Begri�e mit sich, die einer genaueren De�nition
und Unterscheidung benötigen.
2.1 Open Source
Die �Open Source Initiative (OSI)� betont, dass Open Source nicht nur meint, dass der
Quelltext frei zugänglich sein muss, sondern dass die Distributionbestimmungen von Open
Source Software 10 weitere Kriterien erfüllen muss, um dem Open Source-Modell zu ent-
sprechend.1 Ein Übersetzung der englischen Originalfassung �ndet sich bei [ULVER06,
S.5]:
1. Freie Weitergabe der Software darf nicht eingeschränkt werden
2. Source Code muss ohne Mehrkosten verfügbar sein
3. Ableitungen und Änderungen müssen erlaubt sein
4. Unversehrtheit des Source Codes des Autors muss gewährleistet sein
5. Personen oder Gruppen dürfen nicht diskriminiert werden
6. Einsatzgebiet darf nicht eingeschränkt werden
7. Die Rechte an der Software müssen an alle Inhaber der Software übergehen
8. Lizenz darf nicht auf ein bestimmtes Produktpaket eingeschränkt sein
9. Weitergabe zusammen mit anderer Software darf nicht eingeschränkt sein
10. Lizenz muss technologieneutral sein
2.2 Freie Software
Bei der De�nition von Open Source fällt auf, dass sie den Begri� �Freiheit� vermeidet und
stattdessen Gebote und Verbote aufstellt. Der Begri� �Freie Software� war bis 1998 auch
noch die Bezeichnung, die die Open Source Initiative für ihre De�nition verwendet hat.
Erst danach wechselte sie zu dem Begri� Open Source aus Marketing- und Ideologiesicht
(Grundlage der Bewegung war der �Browserkrieg� zwischen Microsofts Internet Explorer
und dem Netscape Navigator)2. Der Unterschied zwischen beiden Begri�en liegt in der
Sichtweise: Der Begri� Open Source repräsentiert eher die Entwicklersicht, während der
Begri� �Freie Software� den Nutzen für den Anwender und die Gesellschaft heraushebt.
Zudem ist der engl. Begri� �free� mehrdeutig und kann neben �frei� auchkostenlos� bedeu-
ten.
1http://www.opensource.org/docs/osd, Stand: 22.06.20092vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source#Geschichte, Stand: 22.06.2009
2
2.3 Lizenzen 3
2.3 Lizenzen
Ein ausfürhliche Gegenüberstellung von Open Source Lizenzmodellen �ndet sich unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Lizenz#Vergleich_verschiedener_Lizenzen
(Stand: 22.06.2009), woher auch Abbildung 1 entnommen ist.
Abbildung 1: Vergleich verschiedener Lizenzen - Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Lizenz#Vergleich_verschiedener_Lizenzen,
Stand: 22.06.2009
3 Vor- und Nachteile von Open Source Software
3.1 Vorteile
Die Stärken von Open Source Software �nden sich zum Einen in der in Kap. 2 aufgeführ-
ten Eigenschaften, darunter die Verfügbarkeit des Quellcodes und das Recht, ihn ändern
zu dürfen. Dies ermöglicht umfangreiches Produkt-Customizing. Zum Anderen sind die
Vorteile einer groÿen Entwicklergemeinde zu nennen. Eine hohe Zahl an Entwicklern und
3
3.2 Nachteile 4
Testernermöglicht, dass (Sicherheits-)Probleme schnell identi�ziert und gelöst werden kön-
nen. Da die Enbenutzer schon früh in Entwicklungsprozess einbezogen werden können, ist
eine bessere Usability und User Experience möglich. �Release early, release often. And lis-
ten to your customers.�, so ein Spruch im Artikel �The Cathedral and the Basar� von Eric
S. Raymond3, der diese Beziehung verdeutlicht. Support und Herstellerunabhängig sind
als weitere Vorteile zu nennen.
3.2 Nachteile
Im Fokus freier Softwareprodukte steht oftmals ein die primäre Funktionalität. Dokumen-
tation und Ergonomie �ieÿen häu�g erst nach einigen einigen Entwicklungszyklen mit in
das Produkt (vgl. Begri� der �Banana Software�). Ein weiterer Nachteil ist der unsichere
Reifegrad der Software - häu�g ist erst beim Test eines Produkts ersichtlich, dass die ange-
priesene Funktionalität doch noch nicht wie gewünscht implementiert ist. Der als Vorteil
genannte Support erweist sich in der Praxis leider häu�g als Nachteil, da nicht wie bei
kommerziellen Produkten o�zielle Ansprechpartner zu Verfügung stehen.4
4 Anforderungsanalyse
Die Anforderungen an Open Source Projektmanagementsoftware zu de�nieren, ist nicht
leicht, da es verschiedene Vorstellungen davon gibt, was der Funktionsumfang von Pro-
jektmanagementsoftware sein soll. Beschränkt es sich auf reine PM-Funktionen oder sollen
z.B. auch Groupware-Funktionen integriert sein? Die Fragen in diesem Themengebiet wer-
den von verschiedenen Institutionen und Wissenschaftlern unterschiedlich beantwortet.
4.1 OpenO�ce Project Management Tool Project
Das OpenO�ce Project Management Tool Project und hat eine �Requirements Speci�ca-
tion� herausgegeben, in der in Form einer Wunschliste Anforderungen an neue Projektma-
nagementsoftware beschrieben werden.
Ein Anliegen des Projektes ist ebenfalls die Einführung eines universellen, XML-basierten
Austauschformates.5
Die genau 40 Wünsche umfassende Au�istung bleibt allerdings bedingt aussagekräftig, da
3vgl. http://www.inf.fu-berlin.de/inst/ag-bg/lv/pi/os/open-source.html, Stand:23.06.20094vgl. [ULVER06]5http://qa.openo�ce.org/issues/show_bug.cgi?id=57625, Stand: 21.06.2009
4
4.2 Arbeitsgruppe Informationssysteme Uni Linz 5
das letzte Update dieses Projektes vom November 2005 datiert und wird deshalb hier auch
nicht niedergeschrieben. 6
Nicht für jede Art von Projekten ist ein umfassendes System, welches prinzipiell alle And-
forderungen erfüllt, notwending; viele Hersteller versprechen zwar ein Tool im Stile eines
�Schweizer Messers� welches für jede Anforderung die passende Lösung parat hält, aller-
dings sollte der Nutzen für das zu begleitende Projekt angemessen sein.
4.2 Arbeitsgruppe Informationssysteme Uni Linz
Eine Arbeitsgruppe um Dr.E.Kapsammer hat bei der Evaluation von Open Source Pro-
jektmanagementsoftware eine eigene Kriterien-Sammlung aufgestellt. Diese sieht im Kern
folgendermaÿen aus:
Graphical Interface
Input adequacy, Web support, Internationalization, Intuitive handling, Aesthetics
Economical
Cost, Market share, Open source software, Platform independence
Interoperability
Standardized, Automation, Cooperation, Exports and Reports
Data handling
Versioning, Synchronization
Project management
Resources, Tasks, Critical path, Multi-scenario management, Multi-project management
Miscellaneous
Documentation, Support, Performance, Stability, Transparency
(vgl. [KaMüKRuS07, S.4 �.] )
4.3 Kernanforderungen nach Ulver
Ulver hat folgende Kernanforderungen an Projektmanagementsoftware ermittelt und diese
näher beschrieben. Die folgende Liste zeigt die wichtigsten Punkte hieraus:
Projektplanung (Terminplanung, Kostenplanung, Ressourcenplanung, Umfeldanalyse,
6vgl.http://oopm.openo�ce.org/initial_analyze/wishes.html, Stand: 21.06.2009)
5
4.4 Verwendete Beurteilungskategorien 6
Controlling)
Berichtswesen, Dokumentation, Kommunikation, Risikomanagement, Multiprojektmana-
gement
Gra�sche Darstellung, Usability, Technischen Anforderungen (Integrationsfähigkeit in die
bestehende IT-Landschaft, Performance), Schnittstellen
Für eine genaue Analyse dieser Anforderungen verweise ich auf [ULVER06, S.63 �.].
Weitere gesammelte Anforderungen �nden sich bei [MEYER07] und [MEYER05, S.15 f.].
4.4 Verwendete Beurteilungskategorien
Da die in der vorliegenden Arbeit getesteten Produkte einen ganz unterschiedlichen Funk-
tionsumfang aufweisen, wird weniger Bezug genommen auf Listen von Anforderungen und
Abgleiche mit den Produktfunktionen hergestellt, sondern die Produkte werden nach den
Kriterien Installation, Funktionen und Bedienung und von einem Fazit bewertet.
5 Klassi�kation von Open Source
Projektmanagementsoftware
5.1 Konzepte
5.1.1 Softwarekategorien nach Ahlemann
Ahlemann [PROJEKTMANAGER05, S.308] unterscheidet drei Kategorien von
Projektmanagement-Software:
Prozessorientierte Multiprojektmanagementsysteme, die sich auf Qualitäts- und Pro-
zessmanagement konzentrieren und im Rahmen eines weitgehend standardisierten Projekt-
managements das Qualitätsmanagement und den Work�ow unterstützen sollen,
Ressourcenorientierte Multiprojektmanagementsysteme, alle Projekte, alle Mitarbei-
ter mit Schwerpunkt auf der Einsatzmittelplanung sowie der Aufgabe, einen Ressourcen-
pool zu verwalten, Einsatzmittel Projekten zuzuordnen und ihre Verwendung zu kontrol-
lieren,
6
5.1 Konzepte 7
Enterprise Project Management Systems, zur Unterstützung der Zusammenarbeit in-
nerhalb eines Projekts (Project Collaboration Platforms).
Hier �ndet sich im letzten Punkt auch die Idee von umfassenden Groupware-
Systemen, die die Zusammenarbeit von verteilten Teams ermöglichen und neben den
Projektmanagement-spezi�schen Funktionen Kollaborationsaufgaben wie Wikis, Foren,
Verzeichnis- und Mailsysteme bewältigen.
5.1.2 M-Modell
Auf Ahlemann zurückzuführen ist auch ein anderes Modell zur Kategorisierung von Pro-
jektmanagementsoftware, nämlich das M-Modell.
Abbildung 2: M-Modell - Quelle: http://tinyurl.com/lsslox
Das M-Modell weist den verschiedenen hierarchischen Ebenen einer Oranisation (Ge-
schäftsführung, Project O�ce, Projektmanager) unterschiedliche Funktionen zu und ver-
sieht diese mit den Software-Vertretern �Excel�, Multi-PMS und Singel-PMS. Es umfasst
dabei alle Phasen des Produktlebenszyklus. Ahlemann fordert hiermit, Software zielgrup-
penspezi�sch auszuwählen und nicht ein Tool universell und konzernweit einzusetzen.
7
5.2 Software-Typen 8
5.2 Software-Typen
5.2.1 O�ce-Pakete
Die typischen O�ce-Pakete wie Microsoft O�ce, OpenO�ce oder StarO�ce übernehmen
mit ihren Programmen der Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation u.v.m.
einen beachtlichen Teil an Projektmanagement-Aufgaben. Denn neben Gantt-Charts, Netz-
plänen und Terminkalendern müssen Projekte i.d.R. erst einmal ausgeschrieben (Textverar-
beitung), der Kostenrahmen abgesteckt (häu�g Tabellenkalkulation) und präsentiert wer-
den (Präsentation). Verschiedene Funktionen des Projektmanagements werden auch von
umfangreichen Projektmanagement-Tools nicht abgedeckt, wie etwa die Risikoanlayse, die
häu�g auch mit O�ce-Programmen betrieben wird.
5.2.2 Mind-Mapping-Tools
Für erste Projektstartworkshops und andere initiale Besprechungen ist reine
Projektmanagement-Software oftmals ungeeignet, da die vielen Informationen zu ei-
nem Projekt noch in loser, ungeordneter Art und Weise in den Köpfen der Mitarbeiter
stecken. Bei Methoden wie Brainstorming oder Brainwriting, die diese Informatio-
nen zum ersten Mal in Papierform bringen sollen, sind unterstützende Werkzeuge wie
Mind-Mapping-Tools hilfreich. Vertreter wie MindManager oder Freemind können diese In-
formationen sauber strukturieren und weisen umfangreiche Import- und Export-Methoden
auf.
5.2.3 BugTracker
In der It-Branche werden häu�g Projektmanagement-Aufgaben in vorhandene Systeme
integriert. Bei Software-Entwicklungsprojekten �nden sich oftmals BugTracking-Systeme
vor, die neben ihrer eigentlichen Bestimmung z.B. für die Projektplanung eingesetzt wer-
den, da sie über Kalender-Funktionen, Ressourcenverwaltung und Vorgangslisten verfügen.
Vertreter hierfür sind Trac(http://trac.edgewall.org/), Mantis(http://www.mantisbt.org/)
oder Bugzilla(http://www.bugzilla.org/).
5.3 Projektmangement: Klassisch vs. Agil
In der Analyse von Projektmanagementsoftware wird oftmals ein gesonderter Zweig des
Projektmanagements vernachlässigt, nämlich dem Agilen Projektmanagement. Dieser hat
8
5.3 Projektmangement: Klassisch vs. Agil 9
seine Wurzeln in der Software-Entwicklung, wo neben etablierten Prozessmodellen wie dem
V-Modell oder Rational Uni�ed Process der Wunsch aufkam, ein �exibles und schlankes
Modell zu etablieren, welches nicht so bürokratisch und schwergewichtig daherkommt. In
der Softwareentwicklung heiÿen die heutigen Vertreter Extreme Programming, Feature
Driven Development oder Crystal; der bekannteste ist sicherlich Scrum.
Die Grundsätze von agilen Methoden �nden sich in den 12 Thesen des sog. �Agilen Mani-
fest�7. Leitsätze wie �Individuen und Interaktionen gelten mehr als Prozesse und Tools�oder
�Funktionierende Programme gelten mehr als ausführliche Dokumentation� sollen den Men-
schen wieder in den Mittelpunkt der Softwareentwicklung stellen und Kundenzufriedenheit
und Wertschöpfung als Ziel der Softwareentwicklung ansehen.
Als Vertreter sei hier exemplarisch Scrum kurz vorgestellt.
Abbildung 3: Scrum - Quelle: http://www.1dot0.com/images/agile-scrum-process.jpg,Stand: 21.06.2009
Scrum Scrum (engl. Gedränge) ist ein Vorgehensmodell aus der Softwareentwicklung,
welches aus wenigen klaren Regel besteht. Diese beinhalten die drei Rollen �Pro-
duct Owner�(Ziel, Budget, Priorisierung), �Scrum Master� (Planung, Durchführung) und
�Team� (Aufwandschätzung Product Backlog, Selbstorganisation im Sprint), die Verwen-
dung eines priorisierten �Product Backlog� sowie das Erstellen von Produktinkrementen
innerhalb kurzer Arbeitszyklen (30 Tage), die �Sprints� genannt werden. Scrum ist da-
7http://agilemanifesto.org/principles.html, Stand: 21.06.2009
9
5.3 Projektmangement: Klassisch vs. Agil 10
bei nicht technologie- oder toolorientiert, sondern fordert die enge Zusammenarbeit der
Beteiligten. Als Artefakte gibt es den �Product Backlog� (Priorisierte Features, i.d.R. ta-
bellarisch), �Sprint Backlog� (Aufgaben des Sprints, nicht länger als 2 Tage), �Burndown
Chart� (Restaufwand pro Sprint(daily)) und �Impediment Backlog� (Hindernisse im Pro-
jekt)(vgl. [PICHLER08, S.1]).
Wie die kurze Beschreibung zeigt, ist ein solch agiles Vorgehen nicht mit klassischem
Projektmangement vergleichbar und erfodert deshalb auch eine spezielle Werkzeug-
Unterstützung. In der folgenden Marktübersicht �nden sich auch zwei Vertreter, die be-
haupten, agiles Projektmanagement zu unterstützen.
10
11
6 Marktübersicht
Die folgenden 8 Produkte wurden ausführlich getestet. Da ihr Funktionsumfang aber sehr
unterschiedlich ist (vgl. Kap. 4.4), werden sie nicht gruppiert, sondern sind alphabetisch
geordnet.
6.1 eGroupWare
Programmname eGroupWareVersion 1.6.001 (25.11.2008))Betriebssystem Unix/Linux, MacOsX, WindowsLizenz GPL LicenseSprachen alleWebsite http://egroupware.orgInstallationstyp PHP-Applikation
Tabelle 1: Steckbrief eGroupWare
Installation
Die Installation von eGroupWare ist aufwändig. Da es sich um ein umfassendes Kollabo-
rationsprogramm handelt, müssen für viele Module entsprechende Plugins installiert wer-
den. Zunächst werden immer die Source-Files heruntergeladen und in einem Verzeichnis
des Webservers (hier:Apache) installiert. Im Anschluss beginnt die eigentliche Installation
über das Web-Interface. Hier werden Einstellungen in der php.ini, in MySQL überprüft
und bei Erfolg die benötigten Datenbanktabellen angelegt. Es �nden sich hier noch diver-
se Einstellungsmöglichkeiten zu LDAP-Server, Mail-Kon�guration etc., die aber für das
Modul �Projektmanagement� nicht weiter benötigt werden.
Funktionen
eGroupWare ist ein vielschichtiges Groupware-Produkt, welches sich durch seinen modula-
ren Aufbau für eine Vielzahl von Anwendungsfällen eignet. Die Module heiÿen folgender-
maÿen:
- Adressbuch
- Kalender (inkl. Gruppenkalender)
- E-Mail-Client (FeLaMiMail)
- Aufgabenverwaltung (InfoLog)
11
6.1 eGroupWare 12
Abbildung 4: eGroupWare - Quelle: eigene
- zentrale Dateiablage (Dokumentenmanagement, MyDMS, Dateimanager, WebDAV)
- Wissensdatenbank
- Projektmanager
- Ressourcenmanagement
- Wiki
- Content-Management-System (SiteMgr)
- SyncML zur Synchronisation mit PDA, Handys oder z.B. MS Outlook
- Stundenzettel
- Work�ow engine
- Nachverfolgungs-System oft auch als Helpdesk-Modul bezeichnet (Tracker)
Das Modul Projektmanager ist also nur ein Modul unter vielen, spielt seine Stärken aber
durch die Kombination und Integration mit diesen anderen Modulen aus. Bei der Anlage
eines Projektes werden z.B. Ressourcen, Aufgaben, Stundenzettel, Feature Requests, Do-
kumente und Kalendereinträge aus den fremden Modulen benutzt. Hierdurch bietet sich
eine ganzheitliche Sichtweise auf das Projekt und verhindert, dass für jede Aufgabe ein
anderes Tool benötigt wird. Sein Funktionsumfang ist für reines Projektmanagement al-
12
6.1 eGroupWare 13
lerdings weniger gut als vielleicht der Eindruck entstehen könnte. Denn in der Tiefe wird
deutlich, dass sich Funktionen wie die Abbildung von Verknüpfungen zwischen Vorgängen
nicht oder nur unzureichend umsetzen lassen.
Abbildung 5: eGroupware - Gantt-Chart - Quelle: eigene
Das Berichtswesen ist ebenfalls recht kurz gefasst; auÿer einem winzigen Gantt-Diagramm
(vgl. Abb. 5) gibt es keinen Netzplan und auch keine Exportmöglichkeiten. Desweiteren
ist auch keine Schnittstelle zu anderen Programmen vorhanden.
Bedienung
Die Bedienung von eGroupWare fällt dank der übersichtlichen GUI sofort leicht. Die gut
strukturierten, iconisierten Menüs helfen bei der Orientierung. Da der Funktionsumfang
im Bereich Projektmanager aber wegen der Integration von vielen Modulen mit wiederum
vielen Dialogen arg verschachtelt ist, fällt die Orientierung für Programm-Neulinge hier
schwer. Trotz äuÿerst umfangreicher Kon�gurationsmöglichkeiten o�enbaren sich dennoch
Schwachstellen in der Anzeige, beispielsweise ist das Datumsformat englisch und kann nicht
umgestellt werden.
Fazit
eGroupware ist ein groÿes Kollaborationsprogramm, welches den Eindruck erweckt, es wä-
re durch die Anzahl von Modulen ein Alleskönner. Allerdings ist das betrachtete Modul
Projektmanager nur rudimentär implementiert und für klassisches Projektmanagement
ungeeignet. Für Anwender, die aber nur ein paar Kalender-Einträge mit Ressourcen und
13
6.2 GanttProject 14
Aufgaben kombinieren möchten und z.B. kein konkretes Projekt-Controlling benötigen,
mag das Produkt ausreichend sein.
6.2 GanttProject
Programmname GanttProjectVersion 2.0.9 (08.06.2009)Betriebssystem Unix/Linux, Windows, MacOsXLizenz GPL LicenseSprachen Alle 8
Website http://www.ganttproject.biz/Installationstyp Java-Applikation (executable jar-File)
Tabelle 2: Steckbrief GanttProject
Installation
Die Installation von GanttProject ist denkbar einfach. Da es sich um eine Java-Applikation
handelt, muss lediglich die heruntergeladene zip-Datei entpackt und die darin enthaltene
jar-Datei gestartet werden. Darüber hinaus sind im Zip-File noch Start-Skripte enthalten,
welche das Starten weiter vereinfachen. Es darf allerdings nicht vergessen werden, vorher
eine intakte Java-Laufzeitumgebung (JRE) laufen zu haben.
Funktionen
GanttProject legt den Schwerpunkt, wie es der Name bereits sagt, auf die Darstellung von
Vorgängen in Gantt-Diagrammen. Diese lassen sich hierarchisch ordnen und mit Beziehun-
gen aus der Netzplantechnik miteinander verknüpfen (Ende-Ende, Ende-Anfang, Anfang-
Anfang, Anfang-Ende, vgl. Abb. 6), auÿerdem kann der kritische Pfad angezeigt werden.
Diverse Funktionen konnten allerdings nicht durchgeführt werden, wie z.B. das Anlegen
eines eintägigen Vorgangs. Eine Darstellungsvariante ist das PERT-Diagramm (s. Abb. 7),
einem leicht kon�gurierbaren Netzplan.
Die Erfassung von Ressourcen (Darstellung ebenfalls als Balkendiagramm mit prozentualer
Auslastung) und Zuweisung zu den Vorgängen ist ebenfalls implementiert. Allerdings ist
die Ressourcenverwaltung hauptsächlich nur auf Personen ausgelegt, Betriebsmittel anderer
Art sind nur rudimentär planbar.
Eine komfortable Funktion ist der Datenexport. Hier stehen die Dateiformate png, jpg,
csv, html, pdf und MSProject zu Verfügung. Der HTML-Bericht lässt sich auch über eine
14
6.2 GanttProject 15
Abbildung 6: Gantt-Diagramm - Quelle: eigene
FTP-Schnittstelle ins Web spielen.
Abbildung 7: PERT-Diagramm - Quelle: eigene
Bedienung
So einfach die Installation und Inbetriebnahme von GanttProject ist, desto kni�iger wird
die Bedienung über die Benutzerober�äche, wenn komplexere Aufgaben zu erledigen sind.
Es gibt viele verborgene Funktionen wie das Navigieren in der Zeitleiste, hierarchisieren von
Vorgängen, die nicht programmübergreifend lokalisiert sind, d.h. mal erfolgt die Bedienung
über das zentrale Dateimenü, mal über das Kontextmenü (rechte Maustaste), mal einfach
per Drag & Drop. Dies erkennt man allerdings erst nach recht langem Ausprobieren.
15
6.3 OpenProj 16
Fazit
Für eine schnelle Erfassung von Termindaten und die Kategorisierung dieser mit Res-
sourcen ist GanttProject ein ausreichendes Programm. Allerdings ist der Leistunsumfang
beschnitten, sodass vermutbare Funktionen wie Kostenplanung oder Fortschrittskontrolle
etc. nicht vorhanden sind.
6.3 OpenProj
Programmname OpenProjVersion 1.4 (30.09.2008)Betriebssystem Unix/Linux, MacOsX, WindowsLizenz CPAL LicenseSprachen AlleWebsite http://openproj.org/Installationstyp Java-Applikation (executable jar-File)
Tabelle 3: Steckbrief OpenProj
Installation
Die Installation von OpenProj gestaltet sich auf allen Betriebssystemen recht einfach, da
nur das Source-File ausgepackt und das jar-File ausgeführt werden muss. Im vorliegenden
Test wurde es zunächst allerdings über ein Ubuntu-Metapaket installiert, woraufhin das
Starten des Programms nicht funktionierte, da im Shell-Startskript ein falscher Ort für das
Jar-File angegeben war.9
Funktionen
OpenProj bietet als klassisches Projektmanagement-Tool die üblichen Funktionen zum
Anlegen und Verwalten von Vorgängen, Ressourcen und Zeit. Vorgänge lassen sich über
einen Einstellungs-Dialog untereinander in Beziehung setzen, mit Ressourcen verknüpfen,
mit Fertigstellungsgrad versehen, zu PSP-Nummern zuordnen und mit Notizen versehen.
Arbeitszeiten (vgl. Abb. 9) lassen sich als Pro�l kon�gurieren, um sie z.B. für Gruppen
spezi�sch zu gestalten. Hier können auch Feiertage eingetragen werden. Als ausführlich ge-
stalten sich die Möglichkeiten, zwischen verschiedenen Ansichten das Projekt zu beleuchten.
Über viele Filter-Einstellungen lassen sich die Ausgaben genau auf die gewünschten Items
9Konsolen-Meldung: �Unable to access jar�le /bin/openproj.jar� (jar liegt auch unter root und nicht in bin)
16
6.3 OpenProj 17
Abbildung 8: OpenProj - Quelle: eigene
beschränken. Im Bereich der Daten-Schnittstelle zeigt sich OpenProj sehr kommunikati-
onsfreudig; neben dem eigenen .pod-Format lassen sich MsProject-Daten (.mpp,.mpx und
XML) und Gnome Planner (.planner) importieren. Beim Versuch, ein Planner-Projekt zu
ö�nen, blieb der Fortschrittsbalken allerdings nach ca. 15% stehen und änderte sich fort-
an nicht mehr. Der Export eines Projekts als .pdf-Dokument ist nur für Benutzern von
�Projects On Demand� vorbehalten, dem kommerziellen Bruder von OpenProj.
Abbildung 9: OpenProj - Arbeitszeit - Quelle: eigene
17
6.4 OpenWorkbench 18
Bedienung
OpenProj spielt seine Stärken in der einfachen Bedienungsweise von Standard-Funktionen
aus. Vorgänge können sehr leicht und umfangreich angelegt werden, Bedienelemente wie
ein Kalender zur Auswahl von Terminen helfen hier bei der Projektplanung. Beim Sortie-
ren von Vorgängen tun sich allerdings Schwierigkeiten auf, da ein eingerücktes Element,
welches ausgerückt wird, an das Ende der Vorgangsliste gestellt wird und umständlich
nach oben über die Aktionen Ausschneiden und Einfügen verschoben werden müssen. Eine
einfacherere Funktion zum Ändern der Reihenfolge wäre hier wünschenswert.
Sehr spärlich ausgestaltet ist die Hilfe. In der Online-Hilfe 10 �nden sich nur sehr allgemeine
Funktionen. Wer tiefer im Detail ein Problem lösen will, dem bleibt nur die Ho�nung,
dass andere User ein ähnliches Problem in Foren eingetragen haben und dieses über eine
Suchmaschine au�ndbar ist.
Fazit
OpenProj ist ein attraktives Tool z.B. für Umsteiger von MsProject, die keinen sehr groÿen
Funktionsumafang benötigen, dennoch aber ihre alten Projekte mit Open-Source-Software
weiterführen möchten. 11 Funktionen wie Multi-User-Support oder Dokumentenmanage-
ment fehlen hier, aber die Standard-Funktionen lassen sich gut mit OpenProj bewältigen.
Mit Vorsicht zu genieÿen ist das Produkt dennoch, da es die Open-Source-Alternative zu
seinem �groÿe Bruder� , �Projects On Demand� ist und diverse Funktionen (s.o.) nur der
kommerziellen Version zugänglich sind. Es bleibt zu befürchten, dass diese Kommerziali-
sierung fortschreitet.
6.4 OpenWorkbench
Programmname OpenWorkbenchVersion 1.1.6 (03/2008)Betriebssystem WindowsLizenz Mozilla Public License 1.1Sprachen AlleWebsite http://openworkbench.orgInstallationstyp Desktop-Programm
Tabelle 4: Steckbrief OpenWorkbench
10http://www2.projity.com/wiki/index.php?title=POD_Documentation11Das Tool wirbt auch gerade für Umsteiger von Microsoft Project: �OpenProj is a replacement of MicrosoftProject and other commercial project solutions�(http://openproj.org/openproj).
18
6.4 OpenWorkbench 19
Installation
OpenWorkbench ist ein Desktop-Prorgamm für Windows, für andere Betriebssysteme gibt
es keine Unterstützung. Um die Installationsdatei herunterladen zu können, ist allerdings
eine kurze Registrierung auf der Hersteller-Website vonnöten. Es benötigt als Vorausset-
zung zudem eine Java Runtime ab der Version 5. Wer OpenWorkbench nicht nur als einzel-
ne Dekstop-Applikation, sondern in einer Arbeitsgruppe bzw. unternehmensweit einsetzen
will, der benötigt das Projekt- und Portfoliomanagement-System Clarity des Herstellers
Computer Associates. Damit kann nur bedingt von freier Software gesprochen werden.
Funktionen
Der Funktionsumfang von OpenWorkbench soll nach eigenen Informationen dem des
Branchen-Benchmarks MS Project in nichts nachstehen12. In der Tat wartet die Soft-
ware in dem ersten Test mit einer Fülle von detaillierten Funktionen auf: Die Unterschei-
dung von Vorgängen, Phasen, Aufgaben und Meilensteinen; umfangreiche Aufwandschät-
zung, Ressourcen, Anordnungsbeziehungen und Kritischer Pfad; Kontrollfunktionen und
Gantt-Diagramme. Da das Tool sich als reine Projektmangement-Software versteht, feh-
len Funktionen zur Kommunikation und Kollaboration, wie sie aus anderen Groupware-
Programmen bereits vorgestellt wurden. Eine Schwäche bietet sich allerdings in der ganz-
heitlichen Betrachtung eines Projekts; zwar kann zwischen den verschiedenen Ansichten
schnell gewechselt werden, aber eine Startseite wie ein �Dashboard� fehlt, um alle wich-
tigen Informationen auf einen Blick zu erhalten. Die Generierung von Reports lässt hier
ebenfalls zu wünschen übrig.
Bedienung
Obwohl zu Anfang einige Funktionen nicht direkt zu �nden waren, ge�el die Anordnung
und Gestaltung der Ober�äche von OpenWorkbench. Ein groÿer Vorteil war die umfang-
reiche Hilfe, die als �OpenWorkbench User Guide� unter http://tinyurl.com/dg�3v zur
Verfügung steht (Achtung: auch hier Registrierung nötig). Viele aus Windows bekann-
te GUI-Elemente wie das Navigations-Akkordeon am linken Bildrand oder die ikonisierte
Navigation erleichtern die Bedienung und sorgen für eine leichte Orierntierung.
12vgl. http://tinyurl.com/cqnjxd, Stand: 21.06.2009
19
6.5 PHProjekt 20
Abbildung 10: OpenWorkbench - Quelle: eigene
Fazit
OpenWorkbench ist ein, das sich auf die Kernfunktion, das Projektmanagement, also
hauptsächlich die Planung und Organisation von Vorgängen und Ressourcen, beschränkt
und diese Funktion auch in aller Breite vollkommen ausfüllt. Für Projektmanager, die bis-
lang MS Project eingesetzt haben, ist OpenWorkbench sicherlich eine gute Alternative, da
es 1. eine Windows-Applikation ist, 2. einen sehr ähnlichen Funktionsumfang besitzt und
3. die Bedienung leicht fällt. Als Manko ist die fehlende Schnittstelle zu MS Project und
die geringen Report-Möglichkeiten zu nennen.
6.5 PHProjekt
Installation
Die Installation von PHProjekt ist mit einigen Vorbereitungen relativ einfach und schnell
durchgeführt. Zuvor sollte ein Webserver (hier: Apache2), PHP und eine Datenbank (hier:
Mysql) installiert sein (hier: LAMP) und die Installationsdateien im Webserver entpackt
20
6.5 PHProjekt 21
Programmname PHProjektVersion 5.2 (20.12.2006)Betriebssystem Unix/Linux, Windows, MacOsXLizenz GPL LicenseSprachen AlleWebsite http://phprojekt.comInstallationstyp PHP-Applikation
Tabelle 5: Steckbrief PHProjekt
werden. Für das Nachvollziehen der Datenbank-Transaktionen ist PhpMyadmin zusätzlich
hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Installation wird mit Aufrufen der Setup.php gestar-
tet. Hier wird neben der Sprachauswahl die Datenbankverbindung getestet sowie zwei User
angelegt - root und test. Ist die Verbindung erfolgreich aufgebaut, lässt sich auch schon
das Programm über die Datei index.php starten und zeigt sich mit folgender Startseite (s.
Abb. 11).
Abbildung 11: Startseite PHProjekt - Quelle: eigene
Funktionen
Wie auf dem Startscreen ersichtlich, handelt es sich bei PHProjekt um ein umfassendes
Groupware-Tool, welches zugleich Projektmanagement-Funktionen übernimmt. Es gliedert
sich auf in folgende Module:
- Übersicht
- Kalender
- Kontakte
- Chat
- Forum
21
6.5 PHProjekt 22
- Dateien
- Projekte
- Zeitkarte
- Notizen
- Helpdesk
- Aufgaben
- Lesezeichen
- Umfragesystem
Projekte lassen sich gliedern in Haupt- und Unterprojekte mit Arbeitspaketen, Aufgaben
genannt. Diese können strukturiert, einzelnen Personen oder Gruppen mit Benachrichti-
gung zugeordnet und mit Kosten versehen werden. Darüber hinaus können hierzu Kosten-
auswertungen durchgeführt und ein Gantt-Diagramm ausgegeben werden, in welchem der
Status des(r) jeweiligen Projekte (Multiprojektmanagementsystem) farblich gekennzeich-
net wird. Vorhanden ist auch Dateimanagementsystem, welches projektspezi�sche Doku-
mente ordnet. An diesem Beispiel lässt sich gut ein groÿer Vorteil der Installationsart
als Website demonstrieren, denn die standardmäÿige Beschränkung auf 2MB Dateigröÿe
kann mit wenigen Programmierkenntnisse einfach im Quellcode vergröÿert werden - die-
se Customizing-Fähigkeit ist erwähnenswert bei dem groÿen Funktionsumfang und macht
PHProjekt sehr interessant für groÿe Projekte und groÿe Unternehmen.
Die Zeitplanung ist ein besonders umfangreiches Feature von PHProjekt. Mit nur einem
Mausklick können Arbeits- und Projektzeiten in Echtzeit erfasst werden, auch Nachträge
und Änderungen sind möglich. Überfällige Aufgaben werden auf der Startseite farblich
hervorgehoben. Im Nachhinein können alle erfassten Stunden in verschiedene Formate wie
PDF oder XML exportiert werden, der Projektmanager (Benutzer-und Rollensystem) kann
sich Statistiken zu einzelnen Mitarbeitern ansehen und wird bei Überschreiten des Budgets
gewarnt. Wenig Freude bietet allerdings die Darstellung als Gantt-Diagramm; diese wird
immer neu als Gra�k exportiert und ist somit nicht interaktiv.
Zu den erwähnten Groupware-Funktionen gehören der Gruppen- und Einzelkalender, Chat,
Forum, Helpdesk und Umfragesystem. Darüber hinaus gibt es ein Ticketsystem (Bug-
tracking), eine Bookmarksammlung und Notizen. Dank der groÿen Entwicklergemeinde
gibt es für PHProjekt eine Menge an Addons, wie zum Beispiel ein Wiki, oder eine Mail
und SMS-Benachrichtigungsfunktion13.
Sämtliche Dateien und Einstellungen lassen sich entweder aus dem Dateisystem oder aus
der Datenbank heraus exportieren und verarbeiten, sodass die Daten einfach ausgetauscht
13vgl. [LAUSCH05]
22
6.5 PHProjekt 23
und gesichert werden können.
Abbildung 12: PHProjekt-Scrum-Addon - Quelle: eigene
Da es auf dem Markt kaum Software-Unterstützung für Agile Projektmanagement-
Methoden gibt (vgl. Abs. 5.3), wurde das Addon �Scrum� genauer untersucht.14 Aller-
dings schlug das Anlegen eines Scrum-Projektes nach der Installation des Addons fehl, da
die erforderliche Rolle �Leader�(Product Owner) nicht auswählbar war; durch manuellen
Eingri� in die Datenbank konnte allerdings dieser Schritt umgangen werden. Beim Test
�el auf, dass sich das Scrum-Modul gut mit den vorhandenen Modulen �Projekte� und
�Aufgaben� verknüpfen lässt, sodass sich z.B. die Tasks der einzelnen Sprints aus den Auf-
gaben zusammenstellen lassen. Ebenfalls positiv fällt die Umsetzung der Scrum-Artefakte
in Anwendungs-Dialoge und die Darstellung der persönlichen Startseite aus, auf der der
User seine Projekte, Tasks, Impediments und Meetings verfolgen kann. Ebenfalls ausführ-
lich gestalten sich die Reports (�Burndown Charts�).
Abbildung 13: PHProjekt-Kontextmenü - Quelle: eigene
14Zu beziehen unter http://www.phproject.de/index.php?name=Downloads&req=viewdownloaddetails&lid=111
23
6.5 PHProjekt 24
Bedienung
Die Installationsart mit Zugri� über den Webbrowser macht den Zugri� auf das System
plattformunabhängig und ortsunabhängig. Damit verbunden sind natürlich auch die Be-
sonderheiten der Bedienung innerhalb eines Browsers: Sämtliche Aktionen (d.h.HTTP-
Requests) können über die Zurück-Taste des Browsers zurückgesetzt, ungewollt aber auch
Transaktionen doppelt ausgeführt werden.
Es überwiegt aber der intuitive Zugang zum System: Die Navigation mit ihren verschie-
denen Hierarchiestufen ist selbsterklärend und dank der Anpassbarkeit der Gestaltung (3
Skins stehen zu Verfügung) auch ganz ansprechend für die tägliche Arbeit.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Eintragen von Vorgängen, denn nicht alle
Projektmanagement-spezi�schen Aufgaben lassen sich unter dem Navigationspunkt Pro-
jekte erledigen - auf niedrigster Ebene die Vorgänge bzw. hier die Aufgaben haben einen
eigenen Menüpunkt und sind nicht auf der Projekte-Übersicht zu �nden, sondern erst in
der Detailansicht. Dass diese logisch zusammengehörenden Punkte nicht informationsar-
chitektonisch näher zusammen platziert sind, ist so nicht erwartungskonform.
Eine nicht gerade bekannte, dafür aber nützliche Funktion bieten die Kontextmenüs an (vgl.
Abb. 13), die auf Websites sonst kaum etabliert ist. Hierüber lassen sich auch Funktionen
aufrufen, die in der eigentlichen (Sub-)Navigation nicht vorhanden sind (hier: csv-Export,
vgl. Abb. 14).
Fortschrittlich ist die Behandlung des Themas Barrierefreiheit. Schon seit Juni 2005 wurde
das Layout so umgestaltet, um allen potentiellen Besuchern eine optimales Darstellung
zu bieten.15 Allerdings wird ein kleiner Teil der Navigation mit Javascript-Funktionen
bedient, sodass hierfür nur ein Zugri� besteht, wenn im Menü �Einstellungen� im Abschnitt
�Allgemein� das Item �Barrierefreier Modus� deaktiviert ist.
Fazit
PHProjekt bietet eine Fülle von Funktionen zur Verwaltung von Projektmanagement-
Aufgaben und stellt einige Groupware-Funktionen bereit, die die Zusammenarbeit in
groÿen Teams enorm erleichtern können. Durch seinen Funktionsumfang hebt es sich deut-
lich von den meisten Konkurrenzprodukten ab - allerdings teilweise zu Lasten der Einarbei-
tungszeit und den traditionellen Features des Projektmanagements. Angeführt seien hier
exemplarisch die Mängel in der Darstellung von Gantt-Diagrammen. Ein groÿes Plus ver-
dient sich PHProjekt allerdings noch durch die stetige Entwicklung des Produktes. In der
15vgl. http://www.phprojekt.com/index.php?name=News&�le=article&sid=217
24
6.6 Planner 25
Abbildung 14: PHProjekt-Sub-Navigation - Quelle: eigene
nächsten Version, V6, sollen die Mängel bei den Gantt-Diagrammen beseitigt und das User
Interface verbessert werden16. Die ersten Screenshots sehen auch bereits sehr vielverspre-
chend aus17. Als zukunftsträchtig zeigt sich die modulare Bauweise der Applikation; wie im
Beispiel des Addons Scrum gesehen, lassen sich die einzelnen Bausteine prima miteinander
kombinieren und ergeben eine leistungsstarke Software.
6.6 Planner
Programmname Planner (vormals Mr.Project)Version 0.14.4 (15.04.2009)Betriebssystem Unix/Linux, WindowsLizenz GPL LicenseSprachen AlleWebsite http://live.gnome.org/Planner/Installationstyp Desktop-Programm (ursprüngl. nur GNOME)
Tabelle 6: Steckbrief Planner
Installation
Die Installation von Planner unter Linux (hier:Ubuntu) ist äuÿerst einfach, da es bereits
den Software-Quellen bekannt ist und einfach nur noch zum Installieren ausgewählt werden
16vgl. http://blog.thinkphp.de/archives/365-Glimpse-at-PHProjekt-6.html, Stand: 12.06.200917http://www.phprojekt.com/images/screenshots/gantt.png, Stand: 13.06.2009
25
6.6 Planner 26
muss. Allerdings ist auf diese Art & Weise noch die Version 0.14.3 erhältlich und noch nicht
die neueste Version 0.14.4. Für andere Linux-Distributionen gibt es entsprechende Tarballs
und für Windows eine exe-Installationsdatei.
Abbildung 15: Planner - Quelle: eigene
Funktionen
Der Funktionsumfang von Planner ähnelt dem von GanttProject stark, d.h. das Hauptau-
genmerk liegt auf der Verwaltung und Darstellung von Vorgängen. Übersetzt in die Navi-
gationspunkte heiÿt dies �Gantt�, �Aufgaben�, �Ressourcen� und �Ressourcen-Verbrauch�.
Diese lassen sich funktional auf die Punkte Aufgaben und Ressourcen beschränken, denn
die anderen beiden Punkte meinen die jeweilige Darstellung als Diagramm. Die Funktionen
zur Kalendrierung eines Projektes sind allerdings nicht schon �von Haus� so umfangreich wie
von GanttProject, z.B. müssen für Feiertage extra sogenannte Tagestypen erstellt und im
Kalender einzelnen Tagen zugewiesen werden, wie in Abbildung 16 zu sehen für 11.06.2009,
Fronleichnam.
Weitere Funktionen stellen Kosten und Fortschrittskontrolle dar. Der Datenaustausch ist
nur rudimentär gehalten - zwar können MS Project XML-Projektdaten importiert, aber
nicht gespeichert werden. Als Export steht eine HTML-Auswertung und eine PostgreSQL-
Datenbankschnittstelle zur Verfügung, die allerdings im Test nicht lau�ähig war18.
18Vermutlich sind die Funktionen noch nicht vollständig ausimplementiert, der Planner User Guide V0.14führt die Datenbankanbindung auch noch als technologische Vorschau (für kommende Versionen) (�Thedatabase support is still considered a technology preview�)
26
6.6 Planner 27
Abbildung 16: Planner - Kalender - Quelle: eigene
Nach Funktionen wie Multi-User-Fähigkeit, Dokumentenmanagement, Adressbuch o.ä.,
die bei anderen Projektmanagement-Software-Produkten zu �nden sind, sucht man bei
Planner vergeblich.
Bedienung
Schon beim ersten Anlegen einer Aufgabe (dem ersten Umgang mit dem Programm über-
haupt) fällt negativ auf, dass dieser nur eine Dauer und keine expliziten Anfangs- und
Enddaten zugewiesen werden können. Die Reihenfolge und Beziehungen zwischen den Auf-
gaben lassen sich nur im interaktiven Modus auf der Zeitleiste per Drag & Drop bearbeiten.
Dies ist zwar prinzipiell ein intuitiver, spielerischer Ansatz, allerdings mangelt es dieser Be-
nutzerführung an Rücksetzungsmöglichkeiten, d.h. versehentliches Ziehen und Verschieben
von Elementen können nicht einfach zurückgenommen werden oder durch entsprechende
Formulare korrigiert werden. Dass diese Schritte in Planner doch über Eingabemasken
erledigt werden können, wurde erst spät erkannt und führt Benutzungsprobleme ans Ta-
geslicht.19
Das Arbeiten mit Planner ist als Systemprogramm unter Linux allerdings aus gestalteri-
scher Sicht komfortabel, da die GUI vom System übernommen wird und die Anwendung
schnell vertraut wirkt.
19Problematisch ist hier insbesondere die Missachtung der Gestaltgesetzte - das Gesetzt der Nähe, welchesfordert, inhaltlich Inhalt nah zu gruppieren, wird hier missachtet.
27
6.7 ProjectPier 28
Fazit
Für den Nutzer, der ein Projekt einfach mal schnell mit Terminen, Ressourcen und Kosten
planen will, ist das Planner ein hinreichend gutes Programm. Gerade Linux-User werden
die angenehm vertraute Darstellung schätzen. Wer jedoch eine Software betrieblich für
gröÿere Projekte nutzen möchte, den wird der Funktionsumfang schnell enttäuschen.
6.7 ProjectPier
Programmname ProjectPier (früher: ActiveCollab)Version 0.8.0.3 (16.05.2008)Betriebssystem Unix/Linux, MacOsX, WindowsLizenz AGPL LicenseSprachen EnglishWebsite http://www.projectpier.orgInstallationstyp PHP-Applikation
Tabelle 7: Steckbrief ProjectPier
Abbildung 17: ProjectPier - Quelle: eigene
Installation
ProjectPier ist eine PHP-Applikation, die einen Webserver und PHP5 mit den Erweite-
rungen GD und SimleXml benötigt. Sie läuft auf jedem beliebigen Betriebssystem. Die
Installation geht nach dem Entpacken der Source-Files im Apache-DocumentRoot schnell;
28
6.8 TaskJuggler 29
wenn die Berechtigungen korrekt gesetzt sind und eine Datenbank eingerichtet ist, ist die
Setup-Routine auch schnell abgeschlossen.
Funktionen
Laut Website legt ProjectPier den Fokus auf Kommunikation und weniger auf traditionelle
Projektmanagement-Werkzeuge wie Gantt-Charts.20 Allerdings ist der Funktionsumfang
derart gering, dass diese Sichtweise noch übertrieben scheint. Denn z.B. das Anlegen von
Vorgängen gestaltet sich derart unterentwickelt, dass man eher von Notizen als von Vor-
gängen sprechen mag - so kann diesen Aufgaben weder ein Termin noch Dauer, geschweige
denn eine Beziehung zu Vorgängern oder Nachfolgern eingetragen werden. Zwar können
Meilensteine de�niert werden, aber nicht mit Aufgaben verknüpft werden. Weitere Funk-
tionen sind ein kleines Rollensystem und ein Filesystem.
Bedienung
Die Bedienung von ProjectPier gestaltet sich angesichts des geringen Funktionsumfangs
als recht einfach. Es gibt eine zentrale Navigation, die allerdings je nach Hierarchiestufe
und ausgewähltem Skin anders aufgebaut ist und somit eine groÿe Inkonsistenz aufweist.
Schwierig ist z.T. auch die ungewöhnliche Verlinkung: So sind Überschriften teilweise klick-
bar und teilweise nicht.
Fazit
ProjectPier ist eine kleine Webanwendung, die dem Anspruch an ein Projektmanagement-
Tool nicht gerecht wird. Es ist vielmehr eine Plattform zum Ablegen von Kurz-
Informationen, die ohne terminliche Beschreibungen auskommt und auch keine Auswer-
tungen bzw. Reports generiert. Es kann sich dennoch für kleine Teams eignen, die ihre
To-Do-Listen zentral verwalten möchten.
29
6.8 TaskJuggler 30
Programmname TaskJugglerVersion 2.4.1 (2007)Betriebssystem Unix/Linux, (MacOsX & Windows emuliert)Lizenz GPL LicenseSprachen American English u. TurkishWebsite http://www.taskjuggler.orgInstallationstyp Desktop-Programm (ursprüngl. nur KDE)
Tabelle 8: Steckbrief TaskJuggler
6.8 TaskJuggler
Installation
Die Installation von TaskJuggler ist auf einem Unix-System (hier:Ubuntu) vergleichbar
einfach wie die von Planner da es bereits den Software-Quellen bekannt ist und einfach
nur noch zum Installieren ausgewählt werden muss. Für andere Unix/Linux-Distributionen
gibt es entsprechende Tarballs. Die Installation unter Windows ist kompliziert. Hier muss
zuerst ein Unix-System emuliert werden, in dem dann TaskJuggler gestartet werden kann.21
Abbildung 18: TaskJuggler - Quelle: eigene
20vgl. �ProjectPier is project management with a human touch and simply the best tool for easy onlinecollaboration.�(vgl.http://www.projectpier.org/manual/tour/reasons, Abruf vom 20.06.2009)
21vgl. http://wintaskjuggler.googlepages.com/ und http://www.cygwin.com/
30
6.8 TaskJuggler 31
Funktionen
TaskJuggler unterscheidet sich stark von den meisten Projektmanagement-Tools, denn
TaskJuggler basiert auf einer Projektbeschreibungssprache, die beim ersten Start des Pro-
gramms bei vielen Benutzern sicherlich für Verwunderung sorgt (vgl. Abb. 18). Ursprüng-
lich gab es TaskJuggler nur als eine Sammlung von Kommandozeilen-Tools22, erst ab Ver-
sion 2.1 (August 2004) wurde eine gra�sche Benutzerober�äche entwickelt. Folgendes Zitat
von den Herstellern von TaskJuggler ist recht tre�end: �If you just want to draw nice
looking Gantt charts to impress your boss or your investors, TaskJuggler might not be
right for you. It takes some e�ort to master its power, but it will become a companion
you don't want to miss anymore.�23 In der Tat ist der Funktionsumfang von TaskJuggler
enorm groÿ, wenn man es einmal gescha�t hat, sich in das Programm einzuarbeiten. Zeit-
management, Kosten- und Ressourcenmanagement sind die zentralen Bereiche, es plant
selbstständig unabhängige Aufgaben und kann Kon�ikte au�ösen. Umfangreich ist der
Support des Zeitmanagement, Arbeits- und Freizeit lassen sich �exibel planen und auch
sehr individualisiert als Report ausgeben. Als Beispiel sei hier der Arbeitsplan von Abb.
19 genannt.
Abbildung 19: TaskJuggler - Arbeitsplan - Quelle: frei nachhttp://www.linux-user.de/ausgabe/2003/12/039-ootb/ootb-2.png
22vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/TaskJuggler23http://taskjuggler.org/, Stand: 17.06.2009
31
6.9 Weitere Produkte 32
Bedienung
Die schon im Abschn. ?? angerissene Projektbeschreibungssprache ist wohl für die meis-
ten Anwender, die ein einfach bedienbares Projektmanagement-Tool suchen, Anlass genug,
das Programm schon nach wenigen Minuten wieder vom PC zu löschen. Für die Benutzer,
die weniger Wert auf eine GUI legen und sich schnell in eine fremde Sprach-Syntax einar-
beiten können, ist TaskJuggler eine ungewohnt komfortable Software, mit der hochgradig
komplexen Anwendungsfälle äuÿerst �exibel umgesetzt werden können. Sind die Prozesse
erst einmal de�niert, lassen sich über die GUI die bekannten Reports durchführen und
umfangreiche Exportfunktionen nutzen.
Abbildung 20: TaskJuggler - Sprache - Quelle: eigene
Für deutschsprachige Nutzer kann das Programm allerdings schnell enttäuschen, da die
Sprache nur zwischen �American English� und �Turkish� gewechselt werden kann (siehe
Abb. 20).
Fazit
Taskjuggler ist ein sehr mächtiges und leistungsfähiges Tool für den professionellen Ein-
satz. Ist die ungewohnte Dateneingabe einmal vertraut, so ist die Software für jede Art von
Projekten bestesns geeignet. Alle Komponenten des Zeit-, Ressourcen- und Kostenmanage-
ments sind vorhanden und umfangreiche Reporting-Funktionalitäten, die sehr übersichtlich
u.a. den aktuellen Projektstatus mit den Parametern Zeit, Kosten und Ressourcenein-
satz darstellen können, runden den groÿen Funktionsumfang ab. Die Beschränkung auf
Unix/Linux-Betriebssysteme kann sich allerdings als problematisch herausstellen.
6.9 Weitere Produkte
Es gibt noch eine Fülle von Projektmanagement-Tools, die aber aus Zeitgründen nicht
mehr ausführlich getestet werden konnten oder aber z.T. nur als Demo-Versionen von
32
6.9 Weitere Produkte 33
kommerziellen Produkten verfügbar sind (Dual-Licensing)24.
]project-open[
]project-open[ ist eine umfassende Projektmanagement- und Kollaborationssoftware für
die Verwaltung von Vorgängen und Ressourcen im Stile eines groÿen Enterprise Ressource
Planning (ERP) Systems. Es hat neben dem Projektmanagement noch Module wie Cu-
stomer Relationship Management (CRM), Data Warehouse, E-Commerce, Finance, XML-
RPC und viele weitere. Eine Installation ist dementsprechend nicht so schnell und einfach
erledigt wie bei den bisher getesteten Programmen; empfohlen wird daher ein VMware-
Image oder eine SaaS (Software as a Service)-Installation, die mit 49 EUR pro Monat
bereitgestellt werden kann. Native Installationen sind sehr komplex. Ulver hat dies aber
näher beschrieben [ULVER06, S.52 f.]. Problematisch an ]project-open[ ist zudem die Ver-
mischung von Lizenzen. Neben einer GPL-Lizenz ist Programmcode auch mit der �project-
open Free License (FL)� lizensiert, ohne dass dies für den Nutzer direkt sichtbar ist.
Abbildung 21: ]project-open[ - Projektansicht - Quelle:http://pcdemo.dnsalias.com/intranet/projects/view?project_id=48106
Die folgenden Erfahrungen beziehen sich auf den Test der Demo-Seite von ]project-open[
unter http://pcdemo.dnsalias.com/intranet/. ]project-open[ ist ein hoch komplexe, aber
dennoch schnell zu bedienende Webanwendung, die durch eine gute Informationsarchitek-
tur besticht. Diese zeichnet sich durch klare Navigationselemente und viele Customizing-
24vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Dual-licensing, Stand: 21.06.2009
33
6.9 Weitere Produkte 34
Möglichkeiten aus (vgl. Abb. 21). Der Detaillierungsgrad von den einzelnen Modulen
ist sehr hoch, es scheint kaum Funktionen zu geben, die ]project-open[ nicht abdecken
kann. Trotz der hohen Datenlast ist die Performance der Demo-Anwendung immer noch
hoch. Interessant sind auch die Schnittstellen; es bestehen unter anderem Anbindungen
zu dem Modul SAP Finance (FI) und GanttProject. Für weitere Informationen zum
Projektmanagement-Teil von ]project-open[ eignet sich folgende Präsentation auf Slides-
hare: http://www.slideshare.net/project_open/projectopen-oss-project-mangement.
dotProject
Abbildung 22: dotProject - Aufgaben - Quelle: eigene
dotProject ist eine PHP-Applikation, welches die folgenden Module integriert: Backup, Ca-
lendar, Companies, Contacts, Departments, Files, Forums, Gantt Charts, History, Links,
Projects, Reports, Resources, Smartsearch, System Administration, Tasks und User Ad-
min. Durch Addons sind noch weitere Module hinzufügbar. 25 Ein Test der Demo auf
der Produkt-Website http://www.dotproject.net/demo lässt zunächst eine umfangreiche
Projektmanagement-Applikation vermuten. Allerdings scheiterte der Versuch nach einer
Dauer von 15 Minuten, einen Vorgang (Task) anzulegen (vgl. Abb. 22). Nach diesem fata-
len Usability-Error wurde der Test abgebrochen.
MicroTools in-Step
Die Projektmangementsoftware in-Step aus dem Hause MicroTools verfügt laut Herstel-
lerangaben über eine umfangreiche funktionale Ausstattung. Projektmanagement, Anfor-
derungsmanagement, Änderungsmanagement, Kon�gurationsmanagement, Multiprojekt-
management, Qualitätsmanagement, Risikomanagement und Prozessmanagement soll das
Windows-Tool beherrschen und wird in mehreren Versionen (CoreEdition, Scrum-Edition,
V-Modell XT Edition, Spice Edition for Automotive, actiF Edition, PRINCE2 Editi-
on) ausgeliefert. Das Produkt scheint demnach klassische wie agile Projektmanagement-
Methoden zu unterstützen und macht es mit den unterschiedlichen Versionen auch für groÿe
klassische Projekte (z.B. V-Modell XT) interessant. Die GUI ist direkt dem Windows-XP
25vgl. http://docs.dotproject.net/index.php?title=Module_Descriptions, Stand: 21.06.2009
34
6.9 Weitere Produkte 35
Look & Feel nachempfunden, daher mag das Produkt sich gerade für Windows-Nutzer
interessant sein. Da die Sotware aber als �Personal Edition� für den Einsatz auf dem Ar-
beitsplatzrechner im Einbenutzerbetrieb gemacht ist und nur die kommerzielle Version
diese Beschränkung aufhebt, ist sie nur bedingt geeignet.
phpCollab
phpCollab ist eine in dem Webframework Symfony geschriebene PHP-Applikation, die un-
ter der MIT Lizenz steht. Sie verkauft sich als Groupware-System, das über eine Aufteilung
von internen und externen Informationen verfügt, was beispielsweise für Dienstleitungs�r-
men interessant sein kann. Weitere Funktionen sind Projektplanung, Project Lifecycle,
Benachrichtigungssystem, Dokumentenmanagement, Reports, Kalender, Bookmarks, csv-
Export und der integrierte BugTracker (Mantis)26
Allerdings ist die Entwicklung ins Stocken geraten, die letzte als �nal gekennzeichnete
Version ist vom April 2003. 27
Weitere
Zcope, OnePoint Project, webCollab, OmniPlan, Projectory, XPlan. Übersichten �n-
den sich unter [ULVER06, S.36 f.], http://wiki.ubuntuusers.de/Projektmanagement,
http://www.clemens-kraus.de/oss/oss-tools-fur-das-projektmanagement.htm,
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_project_management_software, Stand jeweils
21.06.2009.
26vgl. http://www.php-collab.com/documentation/team_manual/team_manual.pdf, S.2, Stand: 21.06.200927vgl. http://www.php-collab.com/blog/2006/07/13/no-we-are-not-dead/, Stand: 21.06.2009
35
6.10 Übersicht 36
6.10 Übersicht
Abbildung 23: Überblick ausführlich getestete Produkte - Quelle: eigene
36
37
7 Fazit
Die Analyse von Open Source Projektmangementsoftware hat gezeigt, dass aufgrund der
groÿen Vielfalt an Produktfunktionen und Installationstypen eine Kategorisierung bzw. ein
Vergleich schwierig ist. Die getesteten Software-Produkte reichen von Web-Applikationen
zur Verwaltung von Aufgaben über Desktop-Software mit eigener Projektbeschreibungs-
sprache bis umfangreichen Kollaborationssystemen bzw. Enterprise Relationship Manage-
ment (ERP) Systemen.
In der Anforderungsanalyse und Klassi�kation wurde herausgestellt, dass die vorhandenen
Listen von Funktionsanforderungen nicht gut als Grundlage für die hier betrachteten Tools
benutzt werden können. Auÿerdem wurde berichtet, dass neben �reiner� Projektmanage-
mentsoftware auch andere Produkte den Projektmanagement-Prozess unterstützen.
Als Schlusssatz bieten sich folgendes Sprichwort an: �A fool with a tool is still a fool.� -
Projektmanagementsoftware sollte nicht als Alibi eingesetzt werden, dass nun ja Projekt-
management funktioniere. Daher wird in diesem Zusammenhang auch keine Empfehlung
für ein spezielles Produkt ausgesprochen.
37
Abbildungsverzeichnis 38
Abbildungsverzeichnis
1 lizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 M-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3 Scrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
4 eGroupware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
5 eGroupwareGantt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
6 Gantt-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
7 PERT-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
8 OpenProj . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
9 OpenProjArbeitszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
10 OpenWorkbench . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
11 Startseite PHProjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
12 PHProjektScrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
13 PHProjektKontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
14 PHProjektSub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
15 Planner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
16 Plannerkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
17 ProjectPier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
18 TaskJuggler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
19 TaskJugglerPlan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
20 TaskJugglerLang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
21 project-open . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
22 dotProject . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
23 produktvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
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