Vorlesung Christologie und Gotteslehre - uni-saarland.de · Begriffliche Voraussetzungen kategorial...

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Vorlesung Christologie und Gotteslehre 1

Prof. Dr. Lucia Scherzberg

Sommersemester 2010

Menschwerdung Gottes

- ein Mythos?

Zwei-Naturen-Lehre/Hypostatische Union

Konzil von Nicäa

• der Sohn ist wesensgleich mit dem Vater

• wahrer Gott vom wahren Gott

Konzil von Chalkedon

• dem Vater wesensgleich der Gottheit nach, uns wesensgleich der Menschheit nach

• zwei Naturen in einer Person oder Hypostase

• ungetrennt und unvermischt

ANTWORT KARL RAHNERS

Ist die Menschwerdung Gottes eine mythologische Ausage?

Karl Rahner (1904-1984)

Begriffliche Voraussetzungen

kategorial

• konkrete Gegenstände der Erkenntnis

transzendental

• Frage nach den Bedingungen der Erkenntnis, nach der Art, wie wir erkennen

Transzendentale Christologie

• Kann der Mensch die Botschaft von einem Gottmenschen überhaupt hören?

• Kann der Mensch im Ernst mit einem Gottmenschen rechnen?

Was ist der Mensch?

• Wesen der Selbsttranszendenz – letztes Ziel der Selbsttranszendenz ist Gott

• Verwiesen-Sein auf Gott

• Nur durch die eigene Weigerung (Schuld) kann der Mensch dieses Ziel verfehlen.

• Ausgerichtet auf Vollendung

Was ist der Mensch?

• Wesen der Selbsttranszendenz – letztes Ziel der Selbsttranszendenz ist Gott

• Verwiesen-Sein auf Gott

• Nur durch die eigene Weigerung (Schuld) kann der Mensch dieses Ziel verfehlen.

• Ausgerichtet auf Vollendung

Mensch= Ereignis der Selbstmitteilung Gottes

Was ist der Mensch?

• Einheit von Geist und Materie

• Existenz in Geschichte und Kosmos

Was ist der Mensch?

• Einheit von Geist und Materie

• Existenz in Geschichte und Kosmos

• Selbstmitteilung Gottes in der Geschichte

• Vollendung der Materie

• Vollendung des ganzen Kosmos

• Vollendung muss in der Geschichte beginnen.

Der „absolute Heilbringer“

• unwiderrufliche Gegenwart der Selbstmittei -lung Gottes in einer geschichtlichen Person

• als solche erkannt

• Höhepunkt der Selbstmitteilung Gottes

Der „absolute Heilbringer“

• unwiderrufliche Gegenwart der Selbstmittei -lung Gottes in einer geschichtlichen Person

• als solche erkannt

• Höhepunkt der Selbstmitteilung Gottes

Teil des Kosmos und der Geschichte, nicht einfach Gott selbst, keine „Verkleidung“ Gottes

Heilbringer – Hypostatische Union?

• Ist die Hypostatische Union eine noch höhere Stufe der Selbsttranszendenz des Menschen?

• Ist die Hypostatische Union eine höhere Selbstmitteilung Gottes, die nur einmal, nämlich in Jesus gegeben ist?

• oder

• Ist sie dasselbe wie die Selbstmitteilung Gottes an alle Menschen?

Was bewirkt die Hypostatische Union?

… die unmittelbare Anschauung Gottes durch die menschliche Seele Christi

Was bewirkt die Hypostatische Union?

… die unmittelbare Anschauung Gottes durch die menschliche Seele Christi

= Ziel aller Menschen

= durch die Gnade allen zugedacht

Dieselbe Gnade

Hypostatische Union

• einmalige Vollendung menschlicher Möglichkeit

Dieselbe Gnade

Hypostatische Union

• einmalige Vollendung menschlicher Möglichkeit

Gnade

• Vollendung aller Menschen (visiobeatifica)

Unterschied

Jesus

• Jesus ist die unwiderrufliche Zusage Gottes an uns.

Unterschied

Jesus

• Jesus ist die unwiderrufliche Zusage Gottes an uns.

„wir“

• Wir sind nicht selber die Zusage, sondern die Empfänger.

Christologie Rahners

• Ausgang vom Verständnis des Menschen aus, um die christologischen Dogmen zu verstehen

• Beispiel für eine nicht-substantialistischeChristologie

• graduelle oder funktionalistische Christologie

Karl Rahner, Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums, Freiburg 1976, 201

• „Die These, die wir anstreben, geht dahin, dass die unio hypostatica, wenn auch als in ihrem Wesen einmaliges und in sich gesehen höchstes denkbares Ereignis, doch ein inneres Moment der Ganzheit der Begnadigung der geistigen Kreatur überhaupt ist.“