Post on 28-Aug-2018
KantonsschuleAusserschwyzGymnasium|Fachmittelschule
FeliciaFischer,Klasses4cBrandweid38,8852Altendorf
BetreuendeLehrperson:AdrianSchnetzer
WasistPoetrySlam?
EineErklärungzumPoetrySlamundseinerStilform
1
Inhaltsverzeichnis
1.Abstract.........................................................................................................................................................S.2
2.Vorwort.........................................................................................................................................................S.3
3.Einleitung.....................................................................................................................................................S.4
4.AllgemeineErklärungzu„PoetrySlam“................................................................................S.5-7
4.1BedeutungdesWortes......................................................................................................................S.5
4.2WasistPoetrySlam?......................................................................................................................S.5-6
4.3DiePoetrySlamGeschichte.........................................................................................................S.6-7
4.4RegelndesPoetrySlam.....................................................................................................................S.7
4.5DerAuftritt..............................................................................................................................................S.7
5.PoetrySlamalsTextsorte............................................................................................................S.8-12
5.1Merkmale.................................................................................................................................................S.8
5.2StilistischeHilfenbeimPoetrySlamText.............................................................................S.8-9
5.3EigeneAnalyseneinigerPoetrySlamTexte......................................................................S.9-12
6.MeineeigenenTexte.....................................................................................................................S.13-17
6.1Themensuche......................................................................................................................................S.13
6.2DerSchreibprozess....................................................................................................................S.13-15
6.3AnalysemeinereigenenTexte..............................................................................................S.15-17
7.DasInterview...........................................................................................................................................S.18
8.Reflexion.....................................................................................................................................................S.19
9.Verzeichnis..............................................................................................................................................S.18
10.Anhang...............................................................................................................................................S.21-28
11.1InterviewmitKilianZiegler.............................................................................................S.21-24
11.2Familie(eigenerSlam-Text)...................................................................................................S.25
11.3SchweizergegenDeutscheundandersrum(eigenerSlam-Text)..........................S.26
11.4DasSmartphoneistfürdiemeistenNeuland(eigenerSlam-Text)................S.27-28
11.Eigenständigkeitserklärung........................................................................................................S.29
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1.Abstract
Die Struktur macht den Text, sie unterscheidet ein Gedicht von einer Erzählung und eine
Beschreibung von einem Märchen. So wie die Dichter die Binnenreime oder Endreime usw.
einsetzen, um ein gelungenes Gedicht zu verfassen, bedienen sich die Romanautoren der
Spannungskurve oder ähnlichem.
Genauso, wie all diese, sagen wir mal ‚alltäglichen’ Textarten ihre eigenen und typischen
Strukturen besitzen, muss man auch beim Verfassen eines Poetry Slam-Textes einige
Stilmerkmale beachten, die einem die Aufmerksamkeit und Zustimmung des Publikums
zusichern können.
Mit diesen Stilmerkmalen und dem allgemeinen Aufbau eines solchen Slam Poetrys sowie
der allgemeinen Erklärung zum Begriff habe ich mich im Laufe der Entstehung meiner
Maturaarbeit auseinandergesetzt.
Um mehr über diese ‚Textsorte’ herauszufinden, habe ich unter anderem mehrere Slam
Poetrys analysiert. Dabei habe ich darauf geachtet, dass ich verschiedene Texte auswähle:
lustige, fröhliche, kritisierende,... . Somit konnte ich mir einen allgemeinen Eindruck
verschaffen und wurde nicht nur in eine Richtung gelenkt.
Aufgrund meiner bei der Analyse und durch Bücher gewonnenen Erfahrung, habe ich selber
drei Poetrys verfasst. Dabei achtete ich darauf, dass ich mir unterschiedliche Gefühle
heraussuche, die das selbst verfasste Poetry den Lesern vermitteln soll. Daraus entstanden
sind ein trauriges, ein Problem aufzeigendes und ein lustiges Slam Poetry.
Diese drei Texte habe ich nach dem gleichen Schema analysiert wie die Profi-Texte.
3
2.Vorwort Poetry Slam? Lange wusste ich nicht was Poetry Slam genau ist, bis ich ein Video einer
Slammerin auf YouTube entdeckt habe.
„Eines Tages Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein...“, Zeilen, die aus dem
Song „One day/Reckoning song“ von Asaf Avidan übersetzt wurden und in dem Slam-Text
öfters wiederholt werden.
Zuerst dachte ich, dass jedes Slam Poetry eine abgeänderte Version eines Songs oder
Gedichtes ist, das es schon gibt. Doch je mehr ich mich informierte desto mehr Poetry Slam
Texte fand ich und war beeindruckt, dass diese Art der Poesie so viele verschiedene Facetten
hat. Es gibt lustige Poetrys, traurige, politische, mahnende, und so weiter.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, Poetry Slam zum Thema meiner Maturaarbeit
zu machen. Und nachdem ich für eine Freundin ebenfalls eine Art Slam Poetry verfasst hatte
und ziemlich erstaunt war, wie fliessend und einfach ich diesen Text aufs Papier gebracht
habe, entschied ich mich nun endgültig für dieses Thema.
Dabei wollte ich allerdings mehr über die ‚Regeln’ des Poetrys erfahren, also über die
verschiedenen Arten, wie man ein Slam Poetry verfasst, ob es dort Stilmittel gibt wie bei
anderen Textarten oder nicht, und ob und wie diese angewendet werden.
Über den Wettbewerb, an welchem man später seine Texte vorträgt, fand ich eine ältere
Maturaarbeit. Deshalb entschied ich mich, dieses Thema nur ganz kurz anzudeuten und
Dinge zu erwähnen, die in dieser Maturaarbeit noch nicht erklärt wurden, um eine kleine
Grundlage zu schaffen, damit das Thema Poetry Slam als Ganzes verständlich wird.
Außerdem fasste ich die Entscheidung, einige Poetrys selber zu verfassen, auf Grundlage der
Regeln und Stilmittel, die ich für meine Maturaarbeit aus mehreren Fachwerken
herausarbeitete. Ich wollte herausfinden, wie man diese Regeln und Stilmittel am besten
einsetzt, damit der Auftritt so gut wie möglich gelingen kann.
Einen Auftritt mit meinen Texten habe ich allerdings nicht geplant, da es mein grösseres Ziel
war herauszufinden, wie die Texte an sich aufgebaut sind.
Ein Interview mit einem Profi-Slammer, der einen Auftritt an der KSA Pfäffikon hatte,
bestätigte meine Hypothesen und das Gelernte.
Zum Schluss möchte ich mich noch herzlichst bei meiner Betreuungsperson Herrn Schnetzer
bedanken. Er hat mir immer sehr gut Tipps gegeben, die ich direkt umsetzen konnte.
4
3.Einleitung Was genau ist Poetry Slam und wie unterscheidet es sich von den anderen Textarten?
Diese Frage zu beantworten, ist das Ziel meiner Maturaarbeit. Um das zu erreichen, möchte
ich zu Beginn allgemein anfangen:
Über welche Themen kann ein Poetry Slam Text verfasst werden? Welches sind die
Stilmerkmale? Welche Mittel können eingesetzt werden, um die Wirkung des Poetrys
passend rüberzubringen?
Mittlerweile gibt es viele Sachbücher zu diesem Thema. Hilfreiche Literatur über dieses
Thema findet man allerdings erst seit kurzer Zeit im großen Stil, da es noch nie so im
Gespräch war wie heute. In Deutschland fand der Poetry Slam sogar den Weg in die
Schulbücher.
Das Thema Poetry Slam wird immer aktueller, es finden immer mehr Wettbewerbe statt,
wovon einige auch im Fernseher zu verfolgen sind. Recherchiert man im Internet, findet man
immer mehr Slam Gruppen: Slammer, die sich zusammenschliessen, und gemeinsam
Wettbewerbe organisieren und durchführen.
Poetry Slam heißt nicht direkt ein Wettbewerb, bei dem es nur ums Gewinnen geht. Es geht
einerseits darum, sich untereinander zu battlen und ist ein Beisammensein und Vorführen
der selbst erschaffenen Werke, auf welche die Verfasser stolz sind.
Nun zeigt meine Arbeit, was das Wort ‚Poetry Slam’ bedeutet, die Erklärung zum Genre, wie
ein Poetry Slam abläuft, welche Stilmittel in den Lehrbüchern vorgeschlagen werden und,
durch eigene Analyse, welche der Stilmittel auf welche Art und Weise in die Slam-Texte
einfliessen.
Heutzutage gibt es viele verschiedene Slam-Texte, die man entweder in den Büchern über
Poetry Slam findet, in Zeitschriften, im Internet und auch auf YouTube, wo einem schnell
klar wird, dass bei Poetry Slams nicht nur der Text zählt, sondern auch die Art und Weise,
wie der Poet seinen Text vor dem Publikum vorträgt. Denn, wie wir es täglich merken, muss
man, wenn man etwas Wichtiges vermitteln will, seine Aussage mit Gestik und Mimik
unterstützen, sowie die richtigen Wörter verwenden, damit das Publikum versteht, was
vermittelt werden soll. Die Anpassung an die Zuhörer ist ein wichtiges Merkmal.
Die Vortragsgestaltung ist beim Poetry Slam sehr wichtig, denn sie sorgt für die richtige
Wirkung des Textes.
5
4.AllgemeineErklärungzu„PoetrySlam“ 4.1BedeutungdesWortes
Zu Beginn eine kurze Erklärung zum Wort Poetry Slam: Das Wort Poetry Slam ist
zusammengesetzt aus den zwei Wörtern Poetry und Slam. Übersetzt man diese zwei Wörter
einzeln, bekommt man für das Wort Poetry die eindeutige Bedeutung Gedicht. Das Wort
‚Slam’ (engl.) könnte man auf den altnorwegischen Begriff 'slammra' zurückführen, was
soviel bedeutet wie 'zuschlagen'.
Allerdings kann man ‚Slam’ auch aus der Welt des Sports übernehmen. Das Wort ‚Grand
Slam’ bedeutet im Tennis ‚Sieg’. Beim Basketball beschreibt der Begriff ‚slam dunk’ eine
Technik, den Ball im Korb zu versenken.
Eins zu eins übersetzt bedeutet das Wort ‚to slam', jemanden zu schlagen, zuknallen,
jemanden heruntermachen, oder ähnliches.
Nun kann man ‚Poetry Slam’ wohl auf verschiedene Arten übersetzen, die Bedeutung bleibt
aber immer mehr oder weniger dieselbe: Dichterschlacht oder Dichterwettkampf. Die
verschiedenen Bedeutungen haben eine weitere Gemeinsamkeit, und zwar, dass sie alle etwas
Aggressives und Starkes an sich haben. Das Ziel ist es allerdings auch zu gewinnen, sei es im
Tennis, Basketball oder Poetry Slam, wobei man, um dem Sieg zu erreichen, manchmal ein
bisschen Bissigkeit zeigen muss.
Womöglich wählte der Erfinder Marc Kelly Smith den Namen aus seiner Sportbegeisterung
heraus.
Zusammengefasst heißt ‚Slammen’, dass der Poet seine Texte sicher vor dem Publikum
vorträgt, und dieses auch damit überzeugt und umhaut. 1
4.2WasistPoetrySlam?
Ein Poetry Slam ist eine Veranstaltung, bei der sich die Slammer treffen und ihre Texte
vortragen. Zu einem Poetry Slam kann man sich entweder im Voraus anmelden oder sich in
die sogenannte „Offene Liste“ an der Abendkasse eintragen lassen. Doch von dieser Liste
wird man durch das Losverfahren ausgewählt, was bedeutet, dass man Glück haben muss,
um teilzunehmen. Oft werden auch bekannte Slammer eingeladen, um zu garantieren, dass
gute Texte vorgetragen werden und das Publikum in Stimmung kommt. 2
1Anders,Petra:PoetrySlam.(3.Auflage)SchneiderVerlagHohengehren,20142Willrich,Alexander:PoetrySlam.Lektora,2010
6
Die Poetry Slams gehen meistens recht locker vonstatten. Den Preis, eine Flasche Whiskey,
trinken die Teilnehmer nach dem Wettbewerb meistens gemeinsam. Es geht mehr um das
Zusammensein, die Texte und das Gefallen am Schreiben.
Natürlich gibt es auch grössere Poetry Slam-Veranstaltungen, die sogar im öffentlichen
Fernsehprogramm ausgestrahlt werden. Auch dort herrscht eine lockere und frische
Atmosphäre. Selbst als Meldung in den Nachrichten hat der Poetry Slam mittlerweile seinen
Platz gefunden.
Das Publikum spielt bei den Slams eine große Rolle, denn es nimmt die Stellung der Jury ein.
Bei kleineren Slams wird der Sieger anhand der Lautstärke/des Beifalls vom Publikum
festgelegt. Bei grösseren Slams werden auch gerne Punktetafeln wahllos im Publikum
verteilt. Doch auch bei der Variante mit den Punktetafeln entscheiden nicht nur die Personen
mit den Punktetafeln, sondern das ganze Publikum darf zu der vorgeschlagenen Punktezahl
seine Meinung abgeben, indem es die ausgerufene Punktezahl entweder beklatscht oder
ausbuht. 3
Schaut man sich die Atmosphäre bei kleineren Slams an, so kann man das Interesse oder
auch Desinteresse des Publikums schnell an seiner Aufmerksamkeit festlegen. Ist es nicht
wirklich sonderlich begeistert vom aktuell vorgetragenen Text, schenkt es dem aktuellen
Poeten keine Aufmerksamkeit, sondern plaudert gemütlich untereinander. Ist es allerdings
überzeugt von dem Text, kann es sogar sein, dass die Zuschauer mitagieren. So stimmt es der
Meinung des Poeten zu.
Steht der Gewinner fest, bekommt dieser meistens eine Flasche Whiskey überreicht. Selten
erhält der Sieger einen Geldpreis. Die Flasche Whiskey trinken die Poeten meistens
gemeinsam nach dem Slam, denn, wie bereits schon erwähnt, geht es beim Poetry Slam um
die Texte und das Beisammensein, nicht um Sieg oder Niederlage. Doch natürlich ist ein Sieg
bei einem Slam für jeden Poeten ein Lob für ihn und seine Werke.
4.3DiePoetrySlamGeschichte
Poetry Slam ist keine Erfindung des 20./21. Jahrhunderts. Bereits beim ‚Meistersingertum’
im 16. Jahrhundert oder in der Rhetorik der Antike findet man Ähnlichkeiten zum
Verfassungen und der Vortragsweise des Slam Poetry.
3Preckwitz,Boris:SlamPoetry–NachhutderModerne.EineliterarischeBewegungalsAnti-Avantgarde.1997
7
„(...)Gans gliedert den Vorgang zu einem vollendeten Slam Poetry in fünf verschiedene
Phasen: das Erfinden (inventio), das Planen und Gliedern (dispositio), das Formulieren
(elocutio), das Einprägen (memoria) und schlussendlich das Vortragen bzw. das Performen
(pronuntiatio – actio).“ 4
Poetry Slam ähnliche Veranstaltungen fanden auch schon um 1975 in den USA ihre
Bewunderung. Im New Yorker ‚Nuyorican Poets Cafe’ organisierten sich verschiedene
Künstler, die ihre Werke einander vorlasen oder vorspielten. Einige Jahre später wurde
dieser Ort ein Treffpunkt der ‚Beat Generation’ 5.
4.4RegelndesPoetrySlam
In der Szene heißt es, dass Poetry Slam kein eigenes Genre ist, dass es locker stattfindet und
es eine offene Bühne gibt.
Auf der Poetry Slam Bühne können also diverse Textgenre aufgeführt werden: vom
‚Storytelling’ über ‚Rapoetry’ bis hin zum Freestyle.
Man spricht hier eher von einem „zeitgenössischen Veranstaltungs- oder Auftritts-Genre“ 6
Es gibt aber doch einige Regeln, die eingehalten werden müssen; sonst droht eine
Disqualifikation.
Die Texte müssen vom Vortragenden selbst verfasst sein und dürfen nur zwischen drei bis
fünf Minuten dauern. 7
4.5DerAuftritt
Der Auftritt ist gekennzeichnet durch die Selbstüberzeugung des Poeten und, dass die Texte,
die vorgetragen werden, meist aus der Sicht des Poeten sind.
Die Performance ist wichtig beim Poetry Slam. Bringt der Poet seinen Text und damit das,
was er vermitteln will, mithilfe des Textes nicht überzeugend und stark rüber, kaufen ihm die
Zuschauer das von ihm Gesagte nicht ab. Eine starke und unterstützende Gestikulation,
Hebung und Senkung sowie die Variation von lauter und leiser Stimme spielt dabei eine
große Rolle. Ziel ist es, das Publikum den Text miterleben zu lassen.
4Willrich,Alexander:PoetrySlamfürDeutschland.Zit.NachGans2008,S.24.5‚BeatGeneration’beschreibteineLiteraturrichtungnachdemzweitenWeltkrieg.6Anders,Petra:PoetrySlam.(3.Auflage)SchneiderVerlagHohengehren,2014.Zit. nach Stahl 2003, S. 262.7Anders,Petra:PoetrySlam.(3.Auflage)SchneiderVerlagHohengehren,2014.
8
5.StilistischeMerkmaledesPoetrySlam
5.1Merkmale
Poetry Slam Texte werden meist in der Ich-Form geschrieben (vgl. 3.5). Dieses soll dazu
beitragen, dass der Poet dem Publikum etwas vermittelt, was alltäglich und nicht von ihm
erfunden ist. Es soll ein Erlebnis sein, mit dem sich der Poet auseinandersetzen muss, über
welches er seine Mitmenschen informieren und möglicherweise auch belehren möchte.
Der Slammer greift also aktuelle Themen auf, mit denen sich die Zuhörer identifizieren
können. Die Texte trägt er flüssig vor, es soll nicht abgelesen klingen, doch der Poet muss die
Texte nicht unbedingt auswendig vortragen können. Einige Slammer haben eine Art
Spickzettel bei ihren Auftritten mit auf der Bühne. Doch man sollte den Text nicht erstmalig
auf der Bühne vor dem Publikum vortragen. Unsicherheit ist eine Schwäche und wird sofort
von den Zuschauern bemerkt.
Es kommt vor, dass der Slammer seine Zuhörer auffordert, aktiv bei seiner Performance
mitzuwirken. Sei es durch Geräusche, die er dem Publikum vorgibt nachzumachen oder
Wörter, die das Publikum an gewissen Stellen rufen soll. So sichert sich der Poet die
Aufmerksamkeit seiner Zuhörer.
Auszüge oder Ähnlichkeiten zu anderen Texten oder z.B. auch Märchen oder Fabeln sind
auch nicht selten. Der Poet greift beispielsweise eine berühmte Geschichte aus einem
Märchen auf und schreibt diese auf eine alltägliche Situation zu. 8
Eine große Herausforderung kann allerdings das kleine Zeitfenster von fünf Minuten sein. In
dieser Zeit müssen alle wichtigen Punkte, die der Slammer vorbringen will, spannend in
einem Slam-Text zusammengepackt werden.
Die vorgetragenen Texte können lustig, ernst, belehrend, und so weiter sein, jedoch nicht
beleidigend, ausgrenzend oder geschmacklos.
5.2StilistischeHilfenbeimPoetrySlamText
Neben der bereits schon öfter erwähnten Performance, ist die Anmoderation ein weiteres
Hilfsmittel, mit dem die Slam Poeten ihre Texte spannend ankündigen.
Die Anmoderation beginnt vor dem eigentlichen Text. Sie bereitet das Publikum auf das
nächste Thema vor und lockert den Saal etwas auf. So kann man die Kluft zwischen einem
traurigen, schicksalhaften Text und einem humorvollen Text überbrücken, sowie auch
Spannung aufbauen.
8Anders,Petra:PoetrySlam.(3.Auflage)SchneiderVerlagHohengehren,2014.
9
Die Anmoderation soll wirken, als hätte der Slammer sich nicht auf diese vorbereitet. Sie soll
wirken, als wäre sie in diesem Moment entstanden.
Ein weiteres Stilmittel ist die Benutzung der Alltagssprache. Sie ist eher eine Hilfe für den
Zuhörer, damit dieser den Text sicher beim ersten Mal vom Anfang bis zum Schluss verfolgen
kann. Sogar ‚unschöne’ Wörter haben mittlerweile den Weg in den Poetry Slam gefunden.
Beleidigungen oder Ausgrenzungen werden allerdings aus Respekt umgangen.
Reime lockern den Text auf und können nebenbei oft lustig wirken. Denken sich doch viele,
dass beim Poetry Slam die altmodischen Gedichte vorgetragen werden, sind Reime dennoch
kein Muss.
Auch schon angesprochen wurde die Interaktion des Publikums. Der Poet erlangt somit
dessen volle Aufmerksamkeit, da es immer aufpassen muss, wann der Einsatz kommt.
Durch Personifikationen ist der Text leicht zu verbildlichen, was den Zuhörern das Verfolgen
des Textes um einiges erleichtern kann. Doch Personifikationen können außerdem einen
gewissen Humor mit einbringen, indem man Verbindungen zu Gegenständen oder Personen
knüpft, die unerwartet oder merkwürdig wirken.
Als letztes Stilmittel kann man die Klischees erwähnen. Klischees sind den meisten
Menschen bekannt, manche sind witzig, manche sind eher verletzend. Bringt der Poet nun
Klischees mit ein, so kann sich das Publikum wieder mit dem Thema des Textes
identifizieren, da es eventuell Personen oder Gruppen kennt, auf diese die eingebrachten
Klischees zutreffen. 9
Man sieht, dass der Slam Poet viele Möglichkeiten hat, das Publikum in seinen Bann zu
ziehen.
5.3EigeneAnalyseneinigerPoetrySlamTexte
Nachdem ich nun all diese Informationen gesammelt habe, wollte ich allerdings auch noch
meine eigene Meinung über die Texte des Poetry Slams bilden. Für dieses Vorhaben habe ich
mir einige Slam-Texte rausgesucht, die ich anschliessend analysierte.
Mein erster gewählter Text ist: Lost Generation reloaded (2007, Mimi Meister). Anfangs
habe ich mich auf die Reime konzentriert, da diese mir sofort ins Auge fielen. Sie benutzt
meiner Meinung nach viele Wörter eher am Anfang des Satzes, die schon bald ihren
Reimpartner finden. Oft sind es Reime, die in einem einzigen Satz stattfinden. Zur
Veranschaulichung nehme ich gleich die ersten paar Sätze: „Wir alle sind gleich in unserem
verzweifelten Streben nach Glückseligkeit. Doch wir kommen nicht weit, weil uns Weltkriege,
9Willrich,Alexander:PoetrySlamfürDeutschland.Lektora,2010.
10
Krisen, Computerspiele, falsche Ziele und falsche Idole den Weg blockieren.“ Das erste
Reimpaar ist in diesem Beispiel ‚Glückseligkeit’ und ‚weit’. Ein weiteres: ‚Computerspiele’
und ‚Ziele’. In diesem Stil führt sie die Reime im ganzen Text weiter. Zum Schluss hin werden
es allerdings weniger. Ab Mitte des Textes sind die ersten kleinen Wiederholungen zu finden.
Zum Schluss hin wurde das Wort ‚Wir’ 12mal als Satzbeginn verwendet. Zwischendurch gibt
es eine Wiederholung des Wortes ‚auch’.
Das Thema des Textes ist alltäglich. Es geht um die „Verlorene Generation“. Sie beschreibt,
dass die verlorene Generation das Leben nicht geniesst, da alles schnell gehen muss, wir
nicht alleine sein können und die Depression eine Krankheit wird, die sehr viele Menschen
betrifft. Der Text zählt viele Probleme dieser Generation auf und was sie zerstört.
Die letzten zwei Sätze sind die mahnenden Schlusssätze. Sie sind nicht lang, aber prägnant:
„Hinnehmen ist Sklaverei. Aufwachen ist Freiheit.“ Eine kurze Zusammenfassung des Textes
und wie das Problem, das im Text behandelt wurde, aus der Welt geschaffen werden könnte.
Der nächste Text ist mahnend. Er ermahnt allerdings nicht die gesamte Weltbevölkerung,
sondern einen Konzern: ‚Coca Cola’. Der Text ist von Hanna und Rafael Jakob (2007) und
trägt keinen Titel. Anders als bei Mimi Meisters Poetry, sind in diesem Text die Reime anders
aufgebaut. Anfangs könnte man meinen, dass die Reimwörter sich am Ende jeder zweiten
Zeile befinden. Doch liest man weiter, merkt man schnell, dass dieses nicht so ist. Zu Beginn
findet man ein Wortspiel mit dem Wort ‚Cola’: „Colaborateuren“, vergleichbar mit
‚Kollaborateur’, welches eine negative Bedeutung hat. Man kann daraus schliessen, dass die
Autoren nicht so gut auf ‚Coca Cola’ zu sprechen sind. Thematisiert werden die schlechten
Umwelt- und Arbeitsbedingungen, die bei der Herstellung des Getränks ‚Cola’ herrschen. Die
negative Stimmung des Textes liest sich schnell heraus. Die Poeten bringen einige Beispiele,
was Cola alles zerstört: die Gewässer, das Leben, die Gesundheit und die Ausbeutung der
Arbeiter und viele weitere Nebeneffekte. Dinge, die sie dem Konzern vorwerfen. Die Autoren
haben sich ausserdem einen kleinen ‚Joke’ einfallen lassen. Sie veränderten den Namen der
‚Fanta’ zu ‚Fantanismus’, sodass er dem Wort Fanatismus (adj.: fanatisch) zum Verwechseln
ähnlich ist. Eine Beispiel der Benutzung der Alltagssprache ist die letzte Zeile: „ (...) Coca-
Cola-Company kann uns am Arsch lecken.“ Schnell wird klar, welcher Ausdruck der
alltägliche ist. (vgl. 4.2)
Als nächstes analysierte ich „U-Bahn Terkan und ich“ (2007) von Julian Heun. Dieser Text
handelt vom Autoren, der seinen Nachbarn Terkan immer in der U-Bahn trifft.
Der Anfang des Textes ist ziemlich düster, er beschreibt einen verregneten und matschigen
Abend. An ihm vorbei laufen träge, müde Gesichter, wahrscheinlich von den Menschen, die
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abends erschöpft von der Arbeit nach Hause fahren. Als nächstes beschreibt er den Bahnhof.
Er beschreibt ihn als sehr dreckig, stickig und stinkend. Später erfährt man von Terkan, den
Nachbarn des Poeten, den er immer in der Bahn trifft und sonst nie. Terkan erzählt in
seinem türkisch-deutschen Akzent, wie schön sein Leben doch sei. Oft benutzt er die Wörter
‚isch’ oder ‚alta’; ein weiteres Beispiel für die Einbringung der heutigen Alltagssprache, oder
besser gesagt Jugendsprache. Als alltägliches Thema wählt er die U-Bahn, denn viele Leute
kennen diese Situationen und wissen, wie eine U-Bahn oder ein Bahnhof aussieht. Sie
können wahrscheinlich mitfühlen, als er vom Gestank des Bahnhofs erzählt und können sich
direkt in die Situation hineinversetzen.
Auch in diesem Text arbeitet der Autor viel mit Reimen, allerdings erkennbar mehr als in den
vorherigen Texten. Diese sind teilweise Binnenreime.
Sie schaffen mit diversen Personifikationen wie z.B. ‚Lichter treffen’ und ‚Bahnhof mordet’,
oder Alltagssprache (‚Kot’, ‚Urin’,...) eine Stimmung, mit der sich die Zuhörer angesprochen
fühlen. Es scheint alltäglich für sie. Ein weiteres in diesem Text eingesetztes Stilmittel sind
Superlative und Steigerungen, sowie Verallgemeinerungen (‚sowieso und eh und je’).10
All diese Dinge helfen dem Autor, die Wichtigkeit des Textinhaltes zu vermitteln.
Als letztes Slam Poetry habe ich mir das ausgesucht, welches das allererste war, das ich
gehört habe. „One day“ von Julia Engelmann (2013).
Julia Engelmann verwendet nicht allzu viele Reime. Es gibt eine Stelle, an der sie die Reime
in jedem Satz eingebaut hat, die letzten Wörter einer Zeile reimen sich in diesem Abschnitt.
In dem Text geht es um unser Leben. Dass wir es verschwenden, nichts wagen, gute Vorsätze
fassen, aber keine davon wahr werden lassen. Und später denken wir über all diese Dinge
nach, die wir hätten tun können, aber nie gemacht haben. Wer hat nicht bereits auch schon
so gedacht? Das sagt sie in der Zeile, die sie (zum Schluss hin leicht abgeändert mit dem
Plural) öfter wiederholt: „Eines Tages, baby, werden wir alt sein. Oh baby, werden wir alt sein
– und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.“
Was man an diesem Text deutlich sehen kann, ist die Ich-Form. Sie spricht von sich selbst,
erzählt, wie sie empfindet und was sie durchmacht. Doch sie hat das Thema so gewählt, dass
es kein persönliches Anliegen oder Problem ist, sondern etwas, mit dem viele zu kämpfen
haben. Die Alltagssprache hat sie ebenfalls eingebaut. Sie verwendet Abkürzungen, die in der
hochdeutschen Sprache üblich sind: „wir ham“, „wird ich“, „ich’s“,.. .Hierdurch wirkt es so,
als würde sie den Text locker aus dem Hut zaubern und nicht, dass es ein sehr durchdachter,
geplant pointierter Text ist.
10Anders,Petra:PoetrySlam.(3.Auflage)SchneiderVerlagHohengehren,2014.
12
Eine Personifikation ist „unser Leben ist ein Wartezimmer“. Eine Verbildlichung fällt einem
bei diesem Vergleich sehr leicht und man versteht deutlich, was sie genau sagen möchte.
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6.MeineeigenenTexte
6.1Themensuche
Ein weiteres Ziel meiner Maturaarbeit war es, einen bzw. mehrere Poetry Slam Texte, selbst
zu verfassen. Doch die ersten Schwierigkeiten stellten sich mir schon früh in den Weg: die
Themensuche. Ich hatte sehr lange keine Idee, welche Themen ich für mein Poetry nehmen
könnte. Sollte ich etwas nehmen, dass traurig oder mahnend ist, oder etwas, das die Leute
zum Lachen bringt? Ich habe mich schließlich dazu entschieden, beides zu versuchen. Nun
mussten mir nur noch alltägliche Situationen in den Sinn kommen. Für den eher
nachdenklicheren Text ist mir schnell das Thema Familie in den Sinn gekommen. Die
schlechten und die guten Tage muss man zusammen in der Familie durchstehen, so schwer
es manchmal auch ist. Da es allerdings auch für mich ein sehr persönliches Thema ist, hatte
ich anfangs Probleme, nicht nur meine eigenen Erfahrungen in den Text reinzubringen,
sondern musste darauf achten, dass es Situationen sind, von denen ich weiss, dass sie die
meisten Familien schon einmal durchgemacht haben.
Das Thema für den zweiten Text zu finden war hingegen schon etwas anspruchsvoller, denn
nun hatte ich keine Ideen mehr.
Dann brachte mich meine Mutter darauf, dass wir als Deutsche in der Schweiz, aber auch
Schweizer in Deutschland, öfters auf Situationen stossen, die für uns ungewöhnlich, neu oder
teilweise auch ein bisschen verwirrend sein können. Also versuchte ich, mir den Alltag der
Deutschen in der Schweiz zu verbildlichen und zu überlegen, wie ich diesen in meinem Text
am Besten darstellen könnte. Mein Ziel war es, diesen humorvoll zu schreiben, aber ebenfalls
auch auf eine Art aufklärend.
Mein dritter und damit letzter Text befasst sich mit dem Smartphone. Auf diese Idee bin ich
relativ spät gekommen, obwohl es jeden Tag Thema in meiner Familie ist. Wir haben oft
Streit darüber, da das Smartphone bei mir sehr präsent ist. Doch so geht es auch anderen in
meinem Alter, man sieht es sofort, wenn man durch die Schule läuft. Das Thema war perfekt
für einen Slam-Text, da sich viele damit identifizieren können.
6.2DerSchreibprozess
Auch war es wichtig für mich, die Regeln, die ich aus den Büchern und aus den von mir
analysierten Poetrys habe, in meinen Texten anzuwenden.
14
Dabei habe ich...
1.) ...darauf geachtet, dass der Text/das Thema aktuell ist, damit sich die
Zuhörer mit dem Text identifizieren können.
2.) ...versucht, diverse Reime und Reimstrukturen hineinzubringen.
3.) ...den Text so formuliert, dass ich ihn spannend, lebhaft und mit Gestik und
Mimik gut vor einem Publikum vortragen könnte.
4.) ...ausserdem nach verschiedenen Wörtern aus der Alltagssprache gesucht,
was sich als recht schwierig herausstellte, obwohl wir diese Sprache jeden
Tag benutzen. Diese Wörter mussten natürlich auch ins und zum Thema
passen.
5.) ...den Text nur so lang gestaltet, dass er die festgelegte Vortragszeit von
drei bis fünf Minuten nicht überschreitet.
In der Theorie scheinen die Umsetzung einfach zu sein, doch anders ist es in der Praxis. Es
war kompliziert, meine Ideen zum Thema mit den Regeln und den verschiedenen Stilmitteln
zu verbinden, da man sich auf so viele Dinge konzentrieren muss. Manchmal hatte ich einen
super Satz, der aber schlussendlich nicht in das Konzept des Slam Poetrys passte. Also
musste ich ihn verwerfen und wieder neu anfangen.
Dieser Prozess dauerte seine Zeit, da mir jeden Tag wieder neue und bessere Sätze oder
Reime einfielen, die ich umänderte. Lange war ich mit meinen Texten nicht zufrieden und
zweifelte daran, ob die Texte anderen Leuten gefallen würden. Leider verglich ich mich oft
mit den Profi-Slammern, las deren Texte und verzweifelte nur noch mehr. Doch genau das
war ein Fehler, denn jeder fängt einmal klein an. Auch die Profis.
Das wurde mir auch klar, als ich das Interview mit Kilian Ziegler führte. Er erzählte mir, dass
er bei seinem ersten Poetry Slam nicht gewonnen hatte. 11
Bei ihm dauerte es ebenso seine Zeit, bis er zu den Profis gehörte und er mehrere
Wettbewerbe gewann. 12
11InterviewmitKilianZiegler(Anhang)12InterviewmitKilianZiegler(Anhang)
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Dadurch fasste ich neuen Mut und verbesserte meine Texte immer weiter, bis ich zufrieden
mit dem Ergebnis war. Ich möchte nicht sagen, dass es ein Profi-Text ist oder dass er
definitiv allen gefallen wird, doch für den Anfang bin ich recht zufrieden.
Mein Fazit aus diesem ‚Selbstversuch’ ist: Man sollte Poetry Slam nicht unterschätzen. Es ist
kein einfach schnell hergezauberter Text, der einem sofort in den Sinn springt. Er braucht
seine Zeit.
6.3AnalysemeinereigenenTexte
Mein erster Text über die Familie, war sehr schwer zu schreiben. Ich durfte nicht zu
persönlich werden (vgl. 6.1).
Ich habe einige Reime in den Text gebracht, wie z.B. „...wir hatten Streit, oftmals leider
wegen irgendeiner ‚Scheiss’-Kleinigkeit...“ Dort findet man das Reime-Paar „Streit“ und
„Kleinigkeit“. Gut erkennbar ist außerdem der Einsatz der Alltagssprache: ‚Scheiss’. Zwar ist
es kein anständiges Wort, doch man hört es heutzutage doch häufig.
Die rhetorische Figur der Wiederholung „wieder und wieder“ soll die Präsenz des Problems
deutlich machen.
Eine weitere eingebaute rhetorische Figur ist der „Grenzstein“, der schon im ersten Satz
vorkommt. Er ist eine Art Verbildlichung und stellt die Probleme oder die Hindernisse da,
die man als Familie überwinden muss.
Damit die Situation deutlich wird, wird der erste Satz am Schluss ebenfalls wiederholt, als ein
schöner und friedlicher Abschluss, da der mittlere Teil des Textes die Probleme aufzeigt. Der
erste und letzte Satz zeigen jedoch, wie friedlich es sein kann und, dass man die Dinge
gemeinsam angehen soll.
Der zweite Text „Schweizer gegen Deutsche und andersrum“ bietet nicht viele stilistische
Mittel. Ein Beispiel der Alltagssprache ist „au wei“. Dieses ist ein Ausruf, der oft verwendet
wird, um den Schmerz darzustellen. Auch hier zeigt es den „Schmerz“, der bei der ganzen
Auseinandersetzung herrscht. Alltagssprache ist natürlich auch der Ausdruck
„Schwiizerdütsch“, der aus dem Schweizer Dialekt kommt.
„Teufelskreislauf“ wird als Verbildlichung benutzt, als etwas Schlechtes, das dauerhaft
wiederkehrt.
Auch in diesem Text wurde der erste Satz, im Gegensatz zum ersten Text allerdings
wortwörtlich, wiederholt, um ihn den Zuhörern wieder ins Gedächtnis zu rufen und zu
zeigen, worum es in diesem Text geht.
Der letzte Text „Das Smartphone ist für die meisten Neuland“ benutzt schon im Titel eine
abgeänderte Form des berühmten Satzes von Frau Angela Merkel, die bemerkte: „Das
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Internet ist Neuland für uns alle.“ Es soll ein kleiner Scherz sein und zur Auflockerung
dienen.
Im Gegensatz zu den anderen Texten habe ich hier eine Einleitung geschrieben, die den Text
im Voraus erklären soll. In dieser Einleitung ist ein einziger kleiner Reim eingebaut:
„Abrand“ und „Kartoffelland“, wobei das Wort Kartoffelland ein Land beschreiben soll, das
technisch nicht so weit entwickelt ist wie die Industrieländer, also die hinterste Ecke der Welt
sozusagen.
Als ‚Repetitio’ 13 wird „Für uns“ benutzt, welches im ersten sowie im zweiten Satzanfang
vorkommt.
Außerdem kommen im zweiten Satz direkt fünf Wörter vor, die sich aufeinander reimen:
„...brauchen, benutzen es beim Rauchen oder Passivrauchen, beim Schnorcheltauchen,
können darin abtauchen und ihm Leben einhauchen...“
Diese bringen eine gewisse Abwechslung und Auflockerung.
Mit dem Satz „...wenn es fliegen lernen will...“ wird dem Smartphone ein Leben eingehaucht,
da es ‚etwas lernen möchte’, was nur funktioniert, wenn es einen Verstand hat. Sonst könnte
es nicht selber entscheiden, was es tun möchte. Das ist aber natürlich unmöglich, da das
Smartphone ein Gegenstand und kein selbstständig denkendes Wesen ist.
Die Verbindung der Wörter „Pflicht der Friedensabsicht“ klingt wahrscheinlich für viele
unverständlich, doch auch das ist beim Poetry Slam erlaubt; eine vollkommen neue
Verbindung verschiedener Wörter. Trotzdem versteht man, was mit diesem Satzfragment
gemeint ist. Und zwar, dass die Polizisten die Absicht haben, den Frieden und die Ruhe in
der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.
Zur Verdeutlichung findet man in diesem Text eine Art Alltagsbeispiel. Es soll die Zuhörer
zum Schmunzeln bringen, weil einige diese Situation wahrscheinlich von Zuhause kennen.
Es beschreibt eine Familie beim Abendessen: die Kinder am Handy, die Eltern gestresst, da
sie am Abend entspannen möchten und mit ihren Kindern Zeit verbringen wollen. Das
englische Wort ‚stuff’, was soviel bedeutet wie ‚Zeug’ oder ‚Material’ 14, versteht der Vater
zunächst falsch, weil er denkt, der Sohn meint ‚Stoff’, was heutzutage ein Begriff für Drogen
ist. Direkt stellt die Mutter klar, dass der Sohn etwas anderes damit sagen wollte. Ein Beweis
dafür, dass die Erwachsenen sich definitiv an die Jugend anpassen und sich dafür
interessieren, was die Jugend von Heute erlebt.
„...Halloo!? Was guckt ihr misch denn so an? Is mein neuer Klingelton!...“ Der Ausruf von der
Tochter Marie soll die Jugendsprache noch ins Spiel bringen. Auch wenn nicht alle
Jugendlichen diese Sprache täglich sprechen, wird sie oft benutzt, um untereinander Spässe 13RepetitioisteinstilistischesMittel:Satzanfang/WortamSatzanfangwirdwiederholt14dict.cc(http://www.dict.cc/?s=stuff)
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zu machen. Also auch eine Situation oder besser gesagt ein Beispiel aus dem Alltag, in dem
sich viele wiederfinden.
Der letzte Satz ist wieder ein Satz, der nicht von mir stammt, den aber sicher viele kennen: Es
ist der Satz aus der Apple-Werbung, über den viele Witze gemacht wurden. „Wenn du kein
iPhone hast, dann hast du kein iPhone“ Ein Satz, der in zweierlei Hinsicht passt: Der Text
dreht sich um das Thema Smartphone und darum, dass die Jugend ohne ein Handy verloren
wäre. Das heißt, wenn man keines hat, dann hat man eben keines. Eine Doppeldeutigkeit
dieses Satzes. Auch ruft der Satz eine Lockerheit hervor und die Zuhörer werden bei diesem
aufmerksam, da er ihnen bekannt vorkommt.
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7.DasInterview
Interessant fand ich, einen Profi-Slammer zu dem Thema befragen zu können. Mich
interessierte, wie er zu Poetry Slam gekommen ist, was ihn daran so begeistert und ähnliches.
Glücklicherweise lud unsere Schule zu dem jährlichen Kompetenztag den bekannten Poetry
Slammer Kilian Ziegler ein, der uns einige seiner Texte vortrug. Ich war direkt sehr begeistert
von seinen Werken und mir kam die Idee, dass ich fragen könnte, ob er Zeit und Interesse für
ein Interview hätte. An diesem Tag gab er mir seine E-Mail Adresse und ich schrieb ihn an.
Über seine Antwort, eine Zusage zu einem Interview, freute ich mich riesig. Wir führten das
Interview per Mail, da er sehr beschäftigt war mit Auftritten und dergleichen.
Die Antworten zu den Fragen fand ich sehr spannend, da er auch noch einmal bestätigte, was
ich versucht habe, in meiner Maturaarbeit herauszufinden: Auch wenn er es manchmal nicht
wissentlich macht, er ist bei jedem seiner Texte sehr eloquent.
„...die Form und allfällige Stilmittel sind stets im Hinterkopf. Manchmal fällt mir der
Einsatz rhetorischer Mittel aber auch erst auf, nachdem ich sie verwendet habe. ...“ 15
Eine weitere Sache, die ich herausfinden wollte, war seine Meinung zur Entwicklung des
Poetry Slams in den umliegenden Ländern Deutschland und Österreich, in denen er öfters an
Poetry Slams teilnimmt. In Deutschland wurde Poetry Slam schon in den Unterricht
eingebunden. Seiner Meinung nach, wird das in der Schweiz bald auch der Fall sein.
Die letzte Frage, die als Auflockerung gedacht war, bestätigte, was ich vorher schon in den
Büchern gelesen habe: Die Teilnehmer trinken den Gewinn, die Flasche Whiskey, am Schluss
gerne gemeinsam. (vgl. 3.2)
15InterviewmitKilianZiegler.Frage7(Anhang)16http://www.lavachekili.ch/v1/
Abb.116
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8.Reflexion
Anfangs hatte ich viele Ideen für mein Thema Poetry Slam. Ich wollte eigene Texte schreiben
und mit diesen an einem Poetry Slam Wettbewerb auftreten. Doch ich konzentrierte mich
darauf, genauer zu erklären, was Poetry Slam überhaupt ist. Mein Ziel war es, den Begriff
Poetry Slam, das „Genre“ und auch die Dinge, die man beachten muss beim Verfassen eines
Textes, zu beschreiben.
Meine erste Handlung war, im Internet nach Informationsmitteln zu suchen. Ich fand
ziemlich viel Literatur über das Thema und musste erst einmal aussortieren, da für mich
einige Bücher nicht professionell wirkten. Entschieden habe ich mich für drei Bücher, mit
denen ich zufrieden war und bin. Die Bücher sind voller nützlicher Informationen und sehr
verständlich und logisch gegliedert, was mir die Arbeit sehr erleichtert hat.
Als ich Ende des dritten Schuljahres gefragt wurde, für welches Thema ich mich entschieden
habe und ich antwortete: Poetry Slam, sah ich viele Fragezeichen. Deshalb war es für mich
wichtig, zu erklären, was Poetry Slam überhaupt ist, bevor ich anfing, den Aufbau und die
wichtigsten Stilmittel eines Poetry Textes aufzuzählen. Danach konnte ich mich an die
Stilmittel machen und Texte analysieren. Dafür habe ich mir auch einige Texte und ganze
Slams auf YouTube angeschaut, denn dort konnte man gut erkennen, wie wichtig der richtige
Auftritt für den Text ist. Etwas, was mir auch beim Auftritt meines Interviewpartners Kilian
Ziegler deutlich wurde.
Der nächste Schritt war, meine eigenen Texte zu kreieren und in ihnen die benötigten
Stilmittel einzuhauchen. In diesem Schritt habe ich mich leider manchmal überschätzt und
habe schnell aufgegeben.
Im Ganzen fand ich es spannend, da ich viele neue Sachen über den Poetry Slam
herausgefunden habe. Dinge, die ich vorher nicht erwartet habe. Zum Beispiel, dass es viele
Regeln gibt, die man beim Schreiben eines Slam-Textes beachten sollte, damit er beim
Publikum Erfolg hat. Dinge, die dem Slammer helfen, die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu
bekommen und den Text so zu gestalten, dass er die Menschen anspricht und mitreisst. Ich
hätte nie gedacht, dass es dafür Stilmittel und eine Art Vorgaben gibt, die einem helfen.
Meiner Meinung nach hing dieses immer vom Talent der Text-Schreiber ab: entweder man
ist begabt, die Leute mit seinem Schreibstil in den Bann zu ziehen, oder man schreibt am Ziel
vorbei.
Ich hoffe, dass ich das, was ich durch das Schreiben dieser Arbeit gelernt habe, bald auch im
Deutschunterricht anwenden kann, z.B. beim Verfassen des nächsten Essays.
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9.Verzeichnis
Bücherquellen:
Preckwitz, Boris (1997): Slam Poetry – Nachhut der Moderne. Eine literarischen Bewegung
als Anti – Avantgarde.
Anders, Petra: Poetry Slam. (3.Auflage)Schneider Verlag Hohengehren,2014.
Willrich, Alexander: Poetry Slam. Lektora, 2010.
Interviewquelle:
Ziegler, Kilian (http://www.lavachekili.ch)
Internetquellen:
Dict.cc (http://www.dict.cc)
Bilderquellen:
http://www.lavachekili.ch/v1/
http://www.festzeit.ch/tnpage.php?event=18218 (Titelbild)
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10.Anhang
10.1InterviewmitKilianZiegler
Maturaarbeit Poetry Slam (Felicia Fischer): Interview mit Kilian Ziegler, Oktober `15
1. Woher kommen Sie und wie sind Sie aufgewachsen?
Ich bin in Trimbach (Kanton Solothurn) ziemlich unspektakulär aufgewachsen und
bin dann als junger Erwachsener nach Olten gezogen, wo ich bis heute geblieben bin.
2. Welche Schulbildung/Ausbildung haben Sie?
In Trimbach habe ich die Primarschule und Oberstufe besucht, habe dann die Matura
an der Kantonsschule Olten (Literarisches Profil, Schwerpunktfach Spanisch)
absolviert und darauf an der Universität Zürich Soziologie studiert und abgeschlossen
(Lizentiat, das heutige Pendant dazu ist der Master).
3. Wie/wann sind Sie auf den Poetry Slam gestossen?
2006 habe ich in Olten meinen ersten Poetry Slam gesehen, weil mich ein guter
Freund überredet hatte mitzukommen. Als Zuschauer war ich sofort davon fasziniert,
wie die Slam Poeten das Publikum mit ihren eigenen Texten begeistern konnten.
Nachdem ich mir zwei oder drei weitere Slams in Olten als Zuschauer angesehen
hatte, beschloss ich, mich selbst für einen Slam anzumelden. Meinen ersten Poetry
Slam habe ich somit im Januar 2008 in der Schützi in Olten bestritten. Zwar schaffte
ich es an diesem Abend nicht ins Finale, aber mein Text kam ziemlich gut an. Das
Bühnengefühl war grossartig, womit ich mich wenig später gleich für weitere Slams
anmeldete.
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4. Was begeistert Sie so daran?
Sehr vieles. Poetry Slams sind beispielsweise für alle zugänglich, jede und jeder darf
mitmachen, was dazu führt, dass die dargebotenen Texte in Sachen Inhalt und Form
äusserst unterschiedlich ausfallen können. Dabei sind nicht nur die Texte sehr
verschieden, sondern auch die vortragenden Menschen. Weiter hat das Publikum eine
entscheidende Rolle, da es seine Meinung kundtun darf – es besteht also eine
interaktive Wechselwirkung zwischen Publikum und Slam Poeten.
Ausserdem erhalte ich als Auftretender stets ein unmittelbares Feedback zu meinen
Texten. Wenn ich zum Beispiel einen lustigen Text vortrage und die Leute lachen,
dann weiss ich, dass der Text funktioniert. Dieses Feedback bekomme ich nicht, wenn
ich Texte für ein Magazin oder ein Buch schreibe, dann weiss ich nicht, wie er bei der
Leserin, dem Leser ankommt.
5. Wie viele Texte schreiben Sie durchschnittlich im Monat?
Das ist sehr unterschiedlich. Viele Texte bringe ich gar nicht auf die Bühne, manche
lese ich nur einmal vor Publikum vor, weitere finden den Weg in mein festes
Repertoire. Manchmal schreibe ich einen Text im Monat, manchmal fünf – dies ist
immer ein wenig von meiner Laune und den anstehenden Auftritten abhängig.
6. Woher/wie bekommen Sie die Ideen für Ihre Texte, also wie kommen sie
überhaupt auf die Themen?
Woher die Ideen kommen, ist immer schwierig zu beantworten und weiss wohl kein
Autor oder Slam Poet so genau. Generell versuche ich mit offenen Augen und Ohren
durch die Welt zu gehen und habe mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, was sich
für einen Text eigenen könnte und was nicht.
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7. Achten Sie beim Schreiben Ihrer Poetry Slam Texte auf bestimmte „Regeln“,
wie z.B. Stilmittel, einen bestimmten Aufbau oder ähnliches? Wenn ja,
worauf achten Sie genau?
Ja, die Form und allfällige Stilmittel sind stets im Hinterkopf. Manchmal fällt mir der
Einsatz rhetorischer Mittel aber auch erst auf, nachdem ich sie verwendet habe. Da
das Schreiben ein komplexer Vorgang ist, ist es schwierig dessen Abläufe genau zu
erläutern. Wichtig ist sicher, dass der Inhalt des Textes mit der Form und den
verwendeten Stilmitteln zusammenpasst.
8. Testen Sie Ihre Texte vorab bei z.B. Freunden oder Verwandten?
Ganze Texte teste ich immer gleich vor Publikum, also an Poetry Slams oder bei
anderen Auftritten. Manchmal präsentiere ich meinen Freunden oder Eltern einzelne
kurze Passagen, Wortspiele oder Pointen um zu schauen, ob diese verständlich sind
und funktionieren.
9. Sie treten ja auch in anderen Ländern mit Ihren Texten auf. In welchen
hauptsächlich?
Da meine Texte auf Deutsch sind, kommen nur deutschsprachige Länder für meine
Auftritte in Frage. So trete ich regelmässig in Deutschland und Österreich auf. Die
allermeisten Auftritte bestreite ich jedoch in der Deutschschweiz.
10. Ist die Präsenz des Poery Slams in diesen Ländern unterschiedlich? Wenn ja,
wie legen Sie dieses fest?
Poetry Slams sind in der Schweiz und Deutschland äusserst populär. Vor allem in
Deutschland sind die allermeisten Slams stets ausverkauft und oft sehr gross. In
Österreich, so nehme ich das zumindest wahr, ist die Szene gerade stark am wachsen,
womit die Popularität bald ein ähnliches Ausmass wie in der Schweiz haben dürfte.
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11. In Deutschland hat der Poetry Slam bereits Eingang in den Schulunterricht
gefunden. Sehen Sie dieses für die Schweiz ebenfalls in der Zukunft?
Ja, auf jeden Fall. Dies ist sogar bereits in der Gegenwart der Fall – ich erhalte viele
Anfragen für Workshops an Schulen und sehe, dass sich diese zum Teil intensiv mit
der Materie „Poetry Slam“ auseinandersetzen.
12. Haben Sie schon oft die Flasche Whiskey gewonnen? ;-)
Ich habe nicht gezählt, aber mittlerweile sind es sicher über hundert gewonnene
Slams. Zum Glück trinkt der Gewinner die Flasche Whiskey nicht immer alleine aus,
sondern teilt sie mit den Mitstreitern J.
Vielen lieben Dank für Ihre Zeit!
Sehr gerne geschehen!
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10.2Familie
Familie
Den Strand entlang, die Schuhe voller Sand, laufen du und ich Richtung Morgenland. Ganz
friedlich und ganz alleine überqueren wir alle Grenzsteine.
Es war nicht immer so einfach, das wissen wir beide. Wir hatten Probleme, wir hatten Streit,
oftmals leider wegen irgendeiner ‚Scheiss’-Kleinigkeit.
Doch vertragen haben wir uns immer, fanden wieder zusammen, wie der Plus- und der
Minuspol eines Magneten. Denn wir gehören schließlich zusammen.
Wir dachten ständig das Schlimmste wäre schon längst geschafft, den grössten Beef hätten
wir hinter uns gebracht, aber falsch gedacht, das wäre doch sonst gelacht, wenn es nach so
kurzer Zeit schon vorbei wäre.
Was hätten wir denn dann noch? Aus welchem Grund wären wir denn dann noch
zusammen?
Wir brauchen doch diese Dispute, müssen aufeinander aufpassen, uns wieder und wieder
und wieder verzeihen, wieder und wieder zusammenfinden. So läuft das nämlich, auch wenn
es mühsam ist, wenn es immer wieder Tränen gibt, immer wieder zerbrochene Gläser und
die bösen Worte fliegen, doch so läuft das.
So läuft das bei Allen. Bei den einen schlimmer als bei den anderen.
Wir müssen uns vorbereiten, zusammenhalten, dann stehen wir durch, was noch kommt.
Denn prompt ist er da, der nächste Grenzstein und so muss es sein, gemeinsam sind wir
stark, was uns nicht umbringt, macht uns nur noch stärker.
Schlussendlich ist es doch so:
Wir laufen den Strand entlang, die Schuhe voller Sand, du und ich, Hand in Hand, alle
Felsen, alle Steine überqueren wir gemeinsam - und niemals alleine.
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10.3SchweizergegenDeutscheundandersherum
Schweizer gegen Deutsche und andersherum
Schweizer gegen Deutsche, Deutsche gegen Schweizer; ein Konflikt seit vielen Jahren, doch
ist er heut kaum mehr zu ertragen. Immer wieder dasselbe, Stichelein hier, Stichelein da.
Beim Thema Sprache, au wei, da fliegen die Fetzen, aber gewaltig. Wer spricht denn nun die
‚richtige’ Sprache?
Die Deutschen sagen, die Schweizer können kein Hochdeutsch sprechen, die Schweizer
sagen, Hochdeutsch ist für sie eine Fremdsprache, man möge ihnen die Fehler beim
Sprechen oder Schreiben verzeihen.
Andererseits sticheln die Schweizer gegen die Deutschen, wenn sie versuchen, den Schweizer
Akzent zu lernen, nein, ich verbessere mich: nachzuahmen. Das klingt dann immer sehr
lustig, sagen die Schwiizerdütschen und auch die Deutschen sagen dies über die gequälten
Versuchen der Schweizer, sich über das, ach, so reine Deutsch ihrer Nachbarn zu
verständigen.
Die Deutschen machen sich lustig über den Dialekt der Schweizer, und andersherum genau
dasselbe. So ergibt sich dieser ewige Teufelskreislauf: Deutsche gegen Schweizer, Schweizer
gegen Deutsche.
Doch haben wir uns nicht doch, im tiefsten Innern gerne? Sind wir nicht zwei gleichstarke
Nationen, die sich gegenseitig ihre Stärke und Vielfältigkeit beweisen müssen?
Das zweite Diskussionsthema ist das Tempo. „Die Schweizer sind zu langsam, verstehen uns
nicht, wenn wir in unserem Tempo reden“.
Ja, meine lieben Deutschen, versteht ihr es denn, wenn die Schweizer einmal mit ihrem
Schwiizerdütsch loslegen? Ist es nicht beides eine Fremdsprache?
Und so geht der Teufelskreis weiter: Schweizer gegen Deutsche, Deutsche gegen Schweizer.
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10.4DasSmartphoneistfürdiemeistenNeuland
Das Smartphone ist für die meisten Neuland
Am Anfang möchte ich erklären, worum es geht: das Smartphone. Und da das Smartphone
heutzutage stark mit dem Internet verknüpft ist, möchte ich noch die liebe Bundeskanzlerin
Frau Merkel zitieren: Das Internet, ist für uns alle Neuland. Das hört sich doch so an, als
würden wir alle noch am letzten Rand des Kartoffelland leben. Auf jeden Fall, mein Thema
ist das Smartphone:
Für uns, die jungen Erwachsenen (Kinder wollen wir ja nicht mehr genannt werden, die
Erwachsenen wollen uns aber trotzdem noch nicht in ihre Kreise aufnehmen), ist das Alltag,
was für die ‚Erwachsenen’ oft der pure Horror ist: das Smartphone.
Für uns ist es das, was wir ‚zum Leben’ brauchen, benutzen es beim Rauchen oder
Passivrauchen, beim Schnorcheltauchen, können darin abtauchen und können ihm Leben
einhauchen, ganz wie wir wollen.
Es hört auf uns, wenn es doch sonst schon niemand tut, denn das Handy, das hat ja keine
andere Wahl – logischerweise.
Doch auch schocken kann uns das kleine Dinge, sehr sogar, schafft es manchma’ , uns einen
Herzinfakt zu bescheren, wenn es fliegen lernen will, doch das wollen wir nicht, wir
versuchen es im letzten rettenden Moment noch abzufangen, aber –MIST- jetzt wurde das
wichtige Gespräch aufgelegt.
Verdammt, wie uns das aufregt, haben wir uns kaum wieder abgeregt, geht es wieder los.
Eine neue SMS ist reingekommen, Paul teilt mit, er habe soeben den Mount Everest
erklommen, das postet er natürlich sicherheitshalber auf Facebook, damits auch alle
mitbekommen, auch die, die gerade kämpfen, durch den Stau zu kommen, denn das Handy
ist auch im Auto immer Willkommen. Nur für die Polizisten nicht, denn die haben die Pflicht
der Friedensabsicht, Ruhe und Ordnung und ein Handy bringt nunmal keine Ruh’.
Nicht, dass wir wegen des Handys noch unter dem Operationshandschuh landen.
Erklären wir das Prinzip des Handys mal am täglichen Abendessen:
Sohn, nennen wir ihn mal Peter, chillt am Handy, erklärt, er müsse eben den neuen ‚stuff’
abchecken, der haue voll rein.
Papa nur geschockt: Junge, was für Stoff?
Mama springt ein und übersetzt was der Sohn soeben von sich gegeben hat (sie hat nämlich
schon dazugelernt): Nee Heinz, ‚stuff’ nicht Stoff. Papa ist beruhigt.
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Plötzlich ist ein Lied von Hannah Montana zu hören, alle gucken Marie an, Marie sagt:
Halloo!? Was guckt ihr misch denn so an? Is mein neuer Klingelton!
Papa ist wütend, will endlich seine Ruhe.
Ich möchte nicht zu viel verraten, allerdings geht die Situation nicht für alle so gut aus. Die
Handys werden es jedenfalls nicht überleben.
Doch, seien wir mal ehrlich, es mag zwar sein, dass die jüngeren Generationen das
Smartphone an sich kleben haben wie ein ein Stück Klopapier unterm Schuh, nachdem man
ein öffentlich WC besucht hat, doch Eltern sind oftmals froh um das Ding, denn es macht
KLING, wenn die Sprösslinge mal Hilfe brauchen.
So ein Handy, ist nicht nur etwas Schlechtes, Computergerechtes, sondern auch etwas
Rechtes.
Und man denke immer daran: Wenn du kein iPhone hast, dann hast du kein iPhone.
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11.Eigenständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung
der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der
Arbeit ausdrücklich hinweise.
Altendorf, 14. Oktober 2015
Felicia Fischer