Werner Ollig Gartenakademie Rheinland-Pfalz Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) -...

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Werner OlligGartenakademie Rheinland-Pfalz

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) -

Rheinpfalz -Breitenweg 71

67435 Neustadt a.d. Weinstraße

Tel.: 06321 671 262Fax: 0671/92896-342e-mail: werner.ollig@dlr.rlp.dewww.gartenakademie.rlp.de

Umweltschonender Pflanzenschutz im Garten

Pflanzenschutz bedeutet, die Pflanze vor schädlichen Ein-flüssen zu schützen!

Der Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln ist nureine von vielen Möglichkeiten!

Robuste, tolerante, resistente SortenStandort, Boden, Kompost

Mischkultur

Physikalische Maßnahmen

(Fallen, Netze, Leimringe, mech.)

Biologische + Biotechnische Maßnahahmen

(Nützlinge)

Pflanzenstärkungsmittel

PSM

Pflanzenschutz im Garten heute:

Wünsche der Freizeitgärtner

Klarer Trend zu• Biologisch, alternativ,

umweltschonend• Pflanzenstärkungsmittel• Nützlingseinsatz• Zunehmende Akzeptanz bei

physikalischen Maßnahmen (z. B. Kulturschutznetze, Leimringe etc.)

Synthetische Pflanzenschutzmittel

• Deutlich abnehmende Akzeptanz

Argumente:

• Spielende Kinder, Haustiere• Rückstände in Obst/Gemüse: („dann kann ich es ja gleich kaufen..“)• „ich will keine PSM in meinem Garten“

Vertrauen in PSM ist gesunken

Deshalb haben wir unsere Empfehlungen für den Garten

den Wünschen der Freizeitgärtner angepasst:

• Richtiger Standort, angep. Kulturmaßnahmen

• Robuste Sorten• Physikalische Maßnahmen (Netze, Fallen

etc.) • Nützlinge fördern• Pflanzenstärkungsmittel• erst ganz zum Schluß: Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzempfehlung für den Garten

www.gartenakademie.rlp.de

http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/ALL/D2BCEDD19512129AC12572D1003D467F?OpenDocument

http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/ALL/FEEE08F1C7BC7DAFC12572450045A4D0?OpenDocument

http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/ALL/69848D5D079B23F4C12571DF003E5BA2?OpenDocument

Nützlinge erkennen und fördern

http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/7A5B54B6F5D87CDCC1256FC4004F82BB?OpenDocument

http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/5E8C9E9863FD2734C1256F4F0055A5E8?OpenDocument

Wichtige Nützlinge

Nistkästen

Insektenhotelhttp://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/DDE4FEE9E9FFDD43C125730A0040C003?OpenDocument

http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/52A61EB741781FD4C12571DF003E5A31?OpenDocument

Förderung von Nützlingen Lässt man Nützlinge im Garten gewähren oder setzt man käufliche

Nützlinge in Wintergarten und Kleingewächshaus ein, so bringt dies viele Vorteile:

• Schonung vorhandener Nutzorganismen und Bienen • Keine schädlichen Rückstände in und auf der Pflanze • Kein Einhalten von Wartezeiten bei der Ernte nötig • Keine Gefahr der Resistenzbildung bei den Schädlingen

Beim Einsatz käuflicher Nützlinge kommen noch einige Punkte dazu:• Käufliche Nützlinge sind leicht auszubringen, es ist kein

komplizierter Geräteeinsatz nötig • Keine einschränkenden Auflagen im Bezug auf Bienen, Gewässer

usw. • Keine gesundheitlichen Gefahren für den Anwender

Wichtig: Nützlingsschädigende Mittel weglassen (z. B. Pyrethrum)!

• In einem penibel sauberen und aufgeräumten Garten haben es Nützlinge schwer, heimisch zu werden.

• Nützlinge überwintern in abgestorbenen Blütenständen, Samenkapseln von Stauden und Einjahresblumen.

• Abgefallenes Laub von Bäumen und Sträuchern oder abgestorbene Blätter der Blumen sind Rückzugs- und Überwinterungsquartiere.

• Deshalb: Liegenlassen im Herbst! Im Frühjahr bleibt noch ausreichend Zeit dafür und die im Garten überdauerten Nützlinge können bei erstem Schädlingsbefall auf Beutezug gehen.

• Trockenmauern, Steinhaufen, Reisig- oder Totholzhaufen bieten Nützlingen Versteckmöglichkeiten, auch größere Tiere können dort unterschlüpfen.

• Tipp für den kleinen Garten: Insektenhotel, Nistkästen etc..

Schlupfwespe Encarsia formosaWinzigerNützling (0,6 mm).

• Diese Schlupfwespe parasitiert ausschließlich Weiße Fliegen. Die Eiablage erfolgt in die Larven der Weißen Fliege, die sich daraufhin schwarz verfärben. Das Encarsia-Weibchen legt nur ein Ei in das Wirtstier ab, deshalb hohe Parasitierungsrate.

• Gute Lebensbedingungen: Temp. > 18 °C, hoher Lichtbedarf, Luftfeuchte 60-70 %.

Florfliegen• Ihre Larven stellen Kleininsekten und

besonders Blattläusen nach. Die erwachsenen Tiere überwintern häufig zu Hunderten auf Speichern und in ungeheizten Räumen.

• Typisch: Die Eier sitzen auf einem langen, biegsamen Stiel auf Blättern mit Blattläusen.

• Die länglichen, braun-gelben Larven sind auf Blättern zu finden, wenn sie nach Beute suchen.

• Förderung: Überwinterungsmöglichkeiten schaffen, z.B. 20 cm große rotgestrichene Kästchen mit Holzwollefüllung und seitlichen Schlitzen.

Raubmilben

Echte Helfer im Verborgenen sind die Raubmilben. Die etwa um 0,5 mm großen Spinnentiere saugen Spinnmilben, deren Eier und Junglarven von Kleinstinsekten. Deshalb: keine raubmilbenschädigenden PSM (z.B. Pyrethroide, Schwefel) Massenvermehrungen von Spinnmilben. Freilebende Raubmilbenleben auf der Rinde und neben den Blattadern.

Ansiedlung von Raubmilben

Raubmilben, sind sehr effektive Gegenspieler von Spinnmilben und Rostmilben. Die Ansiedlung von Raubmilben erfolgt mittels Apfel- oder Rebtrieben aus einer Anlage mit Raubmilben.Ansiedlungstipps

• Es sollten mit Raubmilben besiedelte Triebe verwendet werden • Mehr als 0,5 Raubmilben pro Blatt: 1 Trieb pro Baum • Am besten eignen sich Triebe von Sorten mit starker

Blattbehaarung (Idared, Boskoop, Jonagold, Alkmene) • Eingebrachten Triebe mind. 14 Tage auf Bäumen belassen • Durchführung der Einbringung: Juni bis August • Keine raubmilbenschädigenden Präparate einsetzten!

Insektenhotel und Lehmwand

Hummel- und Florfliegenkasten

Nistkästen

Nisthilfen für VögelVögel vertilgen schädliche Raupen (Frostspanner, Eulen, Wickler).

Zur Förderung verschiedener Singvögel wie z.B. Kohl-, Blaumeise, Trauerschäpper, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Bachstelze, Wendehals, Feldsperling sollten Nistkästen angebracht werden.Grundsätze:

• 1-2 Nistkästen pro Garten mit 32 mm Einflugloch für Kohlmeise, Feldsperling, Gartenrotschwanz, 1 Nistkasten pro Garten mit 26 mm Einflugloch für Blaumeisen, 1 Halbhöhle pro Garten für Hausrotschwanz, Sachstelze, Grauschnäpper

• Nistkästen senkrecht hängen, in Augenhöhe • Abstand zwischen den Nistkästen ca. 5-10 m • Flugloch nicht zur Wetterseite ausrichten • Freien Ein- und Ausflug gewähren • Möglichst ungestörte Plätze auswählen • Herbst: Nistkästen mit Wasserstrahl reinigen, alte Nester entfernen

Sitzkrücken

Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel

Tagaktive Beutegreifer, wie Turmfalke, Bussard, Milan, Habicht und Sperber, aber auch nachtaktive Greifvögel, wie Eulen und Kauze, nehmen Sitzkrücken als Ansitzmöglichkeiten an. Von hier aus werden Feld- und Wühlmäuse bejagt.

Die Sitzkrücken haben im einzelnen folgende Funktionen: • Beobachtungswarte • Kröpfplatz zur Nahrungsaufnahme • Rast- und Ruheplatz

Konstruktion und Aufstellung: • 4-5 m hoch • zwei über Kreuz angebrachte Sitzholme von je 30-50 cm Länge und ca. 3 cm Durchmesser

Möglichkeiten• Wie kann man Laub am Besten kompostieren? Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

• Flächenkompostierung: dünn auf umgespatene Flächen ausbringen.

• Unter Bäumen: liegen lassen! Die Natur löst das von selbst! • Blätter dünn und lagenweise auf den Kompost geben. • Auf Rasenflächen sollten die Blätter entfernt werden, um

Pilzerkrankungen des Rasens vorzubeugen. über den Rasen kompostieren. Dazu schüttet man das Laub

auf den Rasen und häckselt es mit dem Rasenmäher klein. • Leicht zu kompostieren: Ahorn, Birke, Buche, Erle, Esche,

Hartriegel, Haselnuss, Kletterpflanzenlaub, Linde, Obstlaub, Ulme, Weide

• Aufgrund ihres höheren Gerbstoffgehaltes benötigen die folgende Blätter eine längere Zeit zum verrotten: Eiche, Kastanie, Pappel, Platane, Walnuss.

• Belassen Sie auch einen Laubhaufen in einer weniger genutzten Ecke des Gartens. Sie dient Nützlingen als Winterunterschlupf.

SLFA Neustadt, Josef Schlaghecken, Jochen Kreiselmaier

• Verbesserung der BodengareVerbesserung der Bodengare

• Unkrautminderung (läuft auf und wird dann unterdrückt)

• Förderung des Bodenlebens-Förderung des Bodenlebens-durch große Mengen an organischer Frischmassedurch große Mengen an organischer Frischmasse

• Humusanreicherung Humusanreicherung

• Nematodenreduzierung (z.B. Tagetes gegen Pratylenchus)

• Erschließung tieferer BodenschichtenErschließung tieferer Bodenschichten

• Biologische Bindung bzw. Konservierung von Stickstoff

positive Wirkungen der Gründüngung

SLFA Neustadt, Josef Schlaghecken, Jochen Kreiselmaier

Phacelia in Blüte

Wichtig: Immer lagenweise „impfen“ mit Gartenerde oder Wichtig: Immer lagenweise „impfen“ mit Gartenerde oder reifem Kompostreifem Kompost

Nahrungskette Nahrungskette beim Abbau beim Abbau organischer organischer

SubstanzSubstanz

Der Kompost lebt!Der Kompost lebt!

Im Boden leben viele Millionen Im Boden leben viele Millionen Mikroorganismen als Mikroorganismen als

nützliche Helfer!nützliche Helfer!

Fertiger KompostFertiger Kompost

Ein gesunder, Ein gesunder, lebendiger Boden ist lebendiger Boden ist die beste Basis für die beste Basis für gesunde Pflanzen!gesunde Pflanzen!

Andrea Terhoeven-Urselmans

Stoffe, diea) ausschließlich dazu bestimmt sind, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schadorganismen zu erhöhen,b) dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen,c) für die Anwendung an abgeschnittenen Zierpflanzen außer Anbaumaterial bestimmt sind

Pflanzenstärkungsmittel

Keine direkte Schutzwirkung !

Andrea Terhoeven-Urselmans

Welche Wirkung dürfen Stärkungsmittel haben, die die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen erhöhen ?

Aktivierung einer Resistenz durch spezifische Induktoren (induzierte Resistenz)

Verhinderung des Eindringens von Pathogenen durch die Einlagerung von Substanzen in die Zellwände

Andrea Terhoeven-Urselmans

Von 191 Pflanzenstärkungsmitteln + 38 Übertragungen sind:

29 Homöopathika (meist Komplexmittel aus pflanzlichen, minera- lischen und tierischen Ausgangsstoffen in potenzierter Form )

24 Mittel auf anorganischer Basis (z.B. Silikate, CaC03 )

9 Algenpräparate

84 Mittel auf organischer Basis (z.B. pflanzliche Extrakte und Fettsäuren, ätherische Öle, tierische Herkunft)

10 Mittel auf der Basis von Wachsen

13 mikrobielle Mittel (z.B. Trichoderma spp., Bacillus spp.)

Stärkungsmittelzuordnung (Stand: 5. Jan. 2004 – 9. Jan. 2006: 334)

6 Bioenergetika (mit Informationen angereicherte Gesteinsmehle, Melasse u.a.)16 Frischhaltemittel & Desinfektion für Schnitt

aktuelle Liste: www.bvl.bund.de

Pflanzen zufrieden - Gärtner zufriedenPflanzen zufrieden - Gärtner zufrieden

Pflanzen zufrieden - Gärtner zufriedenPflanzen zufrieden - Gärtner zufrieden

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!