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Gestalten statt Verwalten

Wolfgang W. Weiß

Osnabrück, 26.6.2014

Gelingensbedingungen Kommunaler Bildungslandschaften

Deutscher Städtetag

„Aachener Erklärung“„Städte prägen mit ihren vielfältigen

Einrichtungen die Bildungslandschaft Deutschlands. (...) Die Verantwortung der Städte in der Bildung muss deshalb gestärkt werden.“Kommunale Bildungslandschaften

2007

Innere und äußere Schulangelegenheiten

„Die Gemeinde baut, als Trägerin der äußeren Schulverwaltung, der Schule das Haus; Herr im Hause aber ist der Staat.“

Gerhard AnschützKommentar zu § 144 der

Weimarer Verfassung

4

16 Bundesländer

staatliche

Schulaufsicht

Gestaltende Rahmenbedingungen

Land bzw.

Staat

BW BY

SL

RP

HEST

SN

BB

BE

MV

HE

NI

NW

HB

HH

SH

5

295 Landkreise

107 Kreisfreie Städte

Schulträgerschaft

Verwaltungstechnische Umsetzung

Kommune

Stand: 2012

Das deutsche Bildungswesenschulische Bildung

außerschulische BildungKrippe

Kindergarten

Quelle: Wikipedia, Stichwort „Bildungspolitik“, Bearbeitung: W.W.Weiß, (Zugriff 2013)

Kommune

Außerschulische Bildung

Schule-Bildung

Land

Bund Staat

Vernetzung

Steuerung

VernetzungKommunale Bildungslandschaft

und Steuerung

„Themendrive“ 2007DV: „Kommunale Bildungslandschaft“Freudenberg:„Weinheimer Initiative“Bertelsmann: Regionale BildungslandschaftDKJS: „lokales Verantwortungsnetzwerk“Dortmund: Kommunaler BildungsberichtKMK: Regionales BildungsmonitoringDJI: Lokale BildungslandschaftenBMBF: Lernen vor OrtDST: „Aachener Erklärung“

.

Bildungskatastrophe !!

Schulkrise !!

Gesellschaftlicher Wandel

Demografischer Wandel, Medien, Arbeitswelt, Multikulturalität, Globalisierung,...

Sozialer Wandel, z.B. inRegion, Stadtteil, Familie und Schule

13

1952 1986

2013

Grundschulklassen

14

2013Raster-zeugnis

Zeugnisse

1952Noten-Zeugnis

15

16

Wirtschaftliche und soziale Lage der Regionen

Top-Zukunftschancen

Chancen-Risiko-Mix ausgeglichen

Sehr hohe Zukunftsrisiken

Quelle: Prognos Zukunftsatlas 2010, S. 8

17

Kluft zwischen arm und reich Prognos Zukunftsatlas 2010:„Deutschland entwickelt sich ökonomisch

immer mehr zu einer Zweiklassen-gesellschaft: Starke Städte und Kreise (...) eilen den restlichen Regionen wirtschaftlich immer weiter davon. „Kluft zwischen starken und

schwachen Regionen nimmt zu“ Quelle: Prognos-Zukunftsatlas, 16.11.2010

Gestaltungschance Kommunalität

Neue Herausforderungen Sozialer Wandel zunehmende Segregation Stadtteiltrennung von arm und reich, von Kindern mit und ohne

Migrationshintergrund und von Familien mit und ohne Kinder“

Klaus Peter Strohmeier

Segregation, z.B. Bremen

über 65%50% bis 65%

40% bis 50%30% bis 40%15% bis 30%

k. A.

33% Bevölkerungsanteil mit

Migrationshintergrund

A: überdurchschnittlicher Anteil an Hartz IV-

Empfängern und Sch.ülern mit MigrationshintergrundQuelle: Weserkurier 25.4.12

z.B.Mannheim:in den Stadtteilen...

... unterschiedliche Entwicklungen:

- Schülerzahlen (6-11J)minus 20 – 25 %plus 2 – 4 %- Gymnasialübergängeüber 65 %unter 21 %- Vgl. auch Migration,

Arbeitslosigkeit, Allein-Erziehende, ...

-21

-21

+65

+65+65

Folie: S.Schmutz, Bearbeitung: W.W.Weiß

21

Kleinräumiger Ansatz Verteilung der Wohngebiete innerhalb der Sozialraumtypen

22

fünf verschiedenartigeSozialräume

UnterschiedlicheSozialräume

Die „Zentralebene verfügt weder über die Kompetenznoch über die sachlichen Möglichkeiten, Bildung zu einem Thema lokaler und regionaler Sozialräume zu machen, die verfügbaren Bildungsangebote mit dem lokalen Qualifizierungsbedarf der Wirtschaft abzustimmen, Schulen mit außerschulischen Lernorten und flankierenden Betreuungsdiensten -auch aus dem ehrenamtlichen Bereich -zusammenzuführen, geschweige denn, mittels gezielter Information und Beratung für ausreichende Transparenz der lokalen Angebotsstruktur zu sorgen, Übergänge zwischen den Bildungsstufen zu gestalten und Familien als Bezugspunkte von Bildung so zum Thema zu machen, dass sämtliche Milieus hier auch erreicht werden.“

Ernst-Wilhelm Luthe

Gestaltungschance Kommunalität

Neue Herausforderungen

Zunehmende Segregationerfordertmilieu- und stadtteilspezifische

Bildungsangebote kommunale

Bildungsgestaltung

Gliederung

1. Begriffsklärung2. Warum Kommunale

Bildungslandschaften?3. Konkrete Entwicklung einer

Bildungslandschaft vor Ort4. Gelingensbedingungen

Quellen: Bremerhavener Strukturdatenatlas 2012, S.403; W.Denker: Sozialindikatoren in Bremerhaven, Bremen 2008.Bearbeitung: W.W.Weiß

Ausländeranteil

Segregation, z.B. Bremerhaven-136

Lehe, Ortsteil Goethestraße

-79-78

-57

-55-47

-42+98

+94+83

SozialindikatorenAnteil: SGBII-Bezug, arbeitslos, alleinerziehend, Hauptschulbesuch, Wahl-beteiligung, Ausländer, ...

+76

+62

+59+34

z.B. Werkstatt-SchulePrinzip:„Produktionsschule“ Sanierung der

„Tonnendachhalle“ Fremdaufträge,

Terminbindung, Rechnungsstellung, ...

„Schulverweigerer“, „Bildungsverlierer“ und „Nicht-Beschulbare“ bauen ihre eigene Schule

Produktionsgruppen der Werkstattschule

Malerwerkstatt

Maurerwerkstatt

DruckereiHolzarbeiten und Transportdienstleistungen

Holzbearbeitung Naturschule

Känguru

Metallwerkstatt

ca. 300 Schüler

+ 30 Azubis

+ 44 Mitarbeiter*,

* 14 Lehrer + Handwerksmeister, Handwerksgesellen, Sozial-Pädagogen, Ergotherapeut, ABM-Kräfte, Tagesmütter, ...

Kleine Aufträge und ...

... große Aufträge und ...

... Theater

30

Nordsee-Zeitung 20.7.2013

Das HIGHSEA-ProjektAWI & Schule / Expeditionen nach Spitzbergen zu den Seebergen Ampere und Seine im

Ostatlantik nach Island (zus. mit dänischer Klasse

aus Frederikshavn) nach Grönland!

31

Die Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung

HIGHSEA - Rahmen Initiiert von 2002 AWI und Stadt Brhv Kapazität: 24 Jugendliche pro Jahr 3 Jahre lang/ 2 Tage wöch. im AWI

forschen und lernen (nicht in Schule) fächerübergreifend und projektorientiert

(Bio, Chemie, Mathe u. Englisch) Lehrkräfte und Wissenschaftler/innen

gemeinsam im Unterricht!32

33

1. Lebensraum vor der Haustür - das Watt: Ist das Ökosystem Wattenmeer gefährdet?2. Sonne - Leben - Energie: Wie ist das Überleben an polaren Standorten möglich?3. Entwicklung - Kontinuität & Veränderung des Lebens: Welche Chancen und Risiken liegen in modernenmolekularbiologischen u. gentechnischen Methoden?4. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (Neurophysiologie -Sinnesphysiologie, Verhalten)5. Alte Liebe rostet nicht - wie können Schiffsrümpfe am besten vor dem Verrotten geschützt werden?6. Kunststoffmüll in unseren Ozeanen - Gibt es Alternativen?7. Schadstoffe in Bremerhavener Häfen - können Miesmuscheln als zuverlässige Indikatoren eingesetzt werden?8. CO2-Fixierung durch Algen - Können Algen als CO28. -Senke dienen?

HIGHSEA-Fragestellungen, Beispiele

34

z.B. „Theo“

Haus der Arbeit, Familie und Kultur„Theatergruppe Werkstattschule“, Aula

„Storm Deel“, „Theatergruppe „Markant“, „AMBI“ (Neue Musik /Oberstufenschüler), Jugendwerk für bildende Kunst, Familienberatung und frühkindliche Gesundheitsförderung, „Kulturstammtisch“, Musikschule, Tanzprojekte, Arbeitsförderung, ...

Vernetzte „Stadtteilkultur“ Werkstattschule, Stadttheater, Theo „Charra“/ Jugendtheaterstück. Pädagogisches Zentrum, Paulus Michaeliskirche, moslemische Gemeinde „Ein Abend unter Nachbarn“.Theo, Pauluskirche, Buchhandlung Börges „Lange Nacht der Kultur“. Werbegemeinschaft Lehe, Stadtteilkonferenz Lehe, Kulturbüro Lehe Historisches Fest „Goethestraße“.Rückenwind, Kulturbüro Lehe "Betty Kolodzy" Lesung. Kulturbüro Lehe, Pauluskirche „Abendmusik“.

Auszug aus dem aktuellen Veranstaltungskalender, Lehe

Zusammenfassung1. „Gestalten statt Verwalten!“

Steuerung Stärkung kommunaler Bildungsverantwortung vor Ort

2. Vernetzung: zielgerichtete langfristige Kooperation auf Augenhöhe

Gelingensbedingungen?

Bildungslandschaften

Schlüssel zum Erfolg! 1. Wirkungsorientierte Zielsetzung2. Verbindliche Strukturen,

Bildungsberichte, Vernetzung, Steuerung

3. Kontinuität durch Professionalität,Hauptamtlichkeit, politische Absicherung

4. Ausreichende Ressourcen, Geld und Zeit

5. „Bedarf und Bedürfnisse“ berücksichtigen, Freude am Lernen und Leben, Recht auf Suche nach individuellem Glück

Weiterführende Informationen

Wolfgang W. Weiß: Kommunale Bildungslandschaften. Chancen, Risiken und Perspektiven, München/Weinheim 2011

Kontakt:

weiss.bremerhaven@t-online.de www.kultur-bildungsberatung.de