Workshop: Spezifische Maßnahmen

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Workshop: Spezifische Maßnahmen. Screening Führungskräfteunterstützung Unterstützung bei Auslandseinsätzen. Screening. Ein gutes Screening ist notwendig um Riskogruppen früher zu erkennen Unterscheidung: Selbsterholer, Wechsler, Risikogruppe Follow up wird angeraten. SvE 2009. 2. - PowerPoint PPT Presentation

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Workshop: Spezifische Maßnahmen

Screening Führungskräfteunterstützung Unterstützung bei Auslandseinsätzen

Screening

Ein gutes Screening ist notwendig um Riskogruppen früher zu erkennen

Unterscheidung: Selbsterholer, Wechsler, Risikogruppe

Follow up wird angeraten

2

SvE 2009

Kölner Risikoindex

1. Individuelles Erleben, Ausmaß des Kontrollverlusts2. Subj. Lebensbedrohung3. Schuldgefühle4. Vorherige Stressoren5. Vorherige psychische Probleme6. Geringe soziale und organisationale Unterstützung 7. Schlechte Teamkohäsion8. Substanzmissbrauch9. Massive Stressreaktionen v.a. Dissoziation

33

SvE 2009

Fallbeispiel zur Gruppenarbeit

Ein Rettungssanitäter findet während eines Einsatzes in der Nacht (gegen 24h) einen seiner Kollegen im Wald erhängt vor. Es wird die Polizei gerufen, diese überbringt die Todesnachricht an die Ehefrau.

- (1) Worauf besonders achten? (2) Ablöse? (3) Gespräch am nächsten Tag? (4) Weitere Maßnahmen?

- Was könnte inhaltich im Zentrum stehen: (1) Unmittelbar danach? (2) Am nächsten Tag? (3) In der ersten Woche? (4) Danach?

Fallbeispiel (Anwendung Risikoindex)

Gefühle des Versagens und der Schuld Keine Unterstützung durch das Team Kann sich teilweise an den Einsatz nicht erinnern Keine vorherigen psychischen Probleme Gute soziale Einbindung Vorherige Stressoren (Trennung von der Freundin

eine Woche vorher) Kein Substanzabusus

Fallbeispiel (Anwendung Risikoindex) Gefühle des Versagens und der Schuld Gute Unterstützung durch das Team Kann sich gut an den Einsatz erinnern Keine vorherigen psychischen Probleme Gute soziale Einbindung Keine vorherigen Stressoren Kein Substanzabusus

Maßnahmen für Führungskräfte

Führungskräfte

EinsatzleiterInnen und Kommando

EinsatzleiterInnen sind im Allgemeinen vor Ort tätig, während StabsmitarbeiterInnen im Kommando im Hintergrund tätig sind und sich mit operationalen und/oder strategischen Aufgaben der Einsatzführung befassen.

Geringerer Expositionsgrad

Im Allgemeinen scheinen Führungskräfte auf Grund ihres niedrigeren Expositionsgrades mehr Schutz vor Posttraumatischer Belastungsstörung zu haben als Einsatzkräfte, die direkt mit dem Leid der Betroffenen konfrontiert werden

EinsatzleiterInnen vor Ort haben einen höheren Expositionsgrad als StabsmitarbeiterInnen.

Exposition wird negativ erlebt

Exposition im Rahmen von Debriefings wird von dieser Gruppe als besonders negativ erlebt.

Im allgemeinen werden daher Führungskräfte nicht ins Debriefing mit den normalen Einsatzkräften geschickt

Die taktische Einsatznachbesprechung ist davon nicht betroffen

Hauptbelastung: Entscheidung unter unsicheren Bedingungen

Führungskräfte haben allerdings zugleich oft einen höheren Entscheidungsdruck und müssen diese Entscheidungen zudem meist unter Bedingungen großer Unsicherheit treffen

Risikoabschätzungen sind meist Teil der von ihnen getroffenen Entscheidungen.

Besonders am Beginn des Ereignisses fehlen genaue Informationen über das Schadensausmaß, den genauen Schadenshergang, die Identitäten der Betroffenen, sowie die Schadensursache.

Routineeinsätze: Einsatzmeldung Routineeinsätze: Situation am Einsatzort

Verkehrsunfall durch Zusammenstoß zwischen einem PKW und einem Kleinbus, mehrere verletzte und eingeklemmte Personen

insgesamt sechs Verletzte, davon ein Schwerverletzter, keine eingeklemmten Personen, zwei unverletzte Kinder

Verkehrsunfall mit mindestens einem Schwerverletzten und eingeklemmten Personen

ein Schwerverletzter, keine eingeklemmten Personen

Einsatzleitung bei einer Großveranstaltung (Silvester 1999/2000)

mehrere kleine Versorgungen

Einsatz bei einem Unwetter, Bäume auf Autos gestürtzt

großer Sachschaden, keine Verletzten

Verkehrsunfall, Bus in einen Graben gestürtzt einige Leichtverletzte

Zusammenstoss zwischen zwei Zügen, Ladegut eines Zuges unbekannt

einige Leichtverletzte, kein Gefahrengut, keine Evakuierung nötig

Einsatzleitung bei einer Großveranstaltung (Freiheitskommers 1999)

einige Versorgungen, eine brisante Situation

Vermisstensuche ein Toter

Wohnungsbrand, mehrere Personen eingeschlossen

zwei Schwer-, ein Leichtverletzter

Verkehrsunfall auf der Autobahn, mehrere Fahrzeuge beteiligt, mehrere Verletzte

ein Schwer-, ein Leichtverletzter

Belastende Einsätze: Einsatzmeldung Belastende Einsätze: Situation am Einsatzort

Busunglück 5 Schwer-, 2 Leichtverletzte

Seilbahnbrand insgesamt 155 Tote, 11 Verletzte

Wohnungsbrand 1 Toter, mehrere Schwerverletzte. großer Sachschaden

Absturz eines vollbesetzten Kleinbusses 2 Tote, 4 Schwer-, 1 Leichtverletzter

Frontalzusammenstoss zwischen einem vollbesetzten PKW und einem LKW

2 Tote, 2 Schwer-, 1 Leichtverletzter

Busunglüc 7 Tote, 53 Verletzte

Massenkarambolage auf der Autobahn 8 Schwer-, 16 Leichtverletzte

Auffahrunfall zweier LKW in einem Tunnel 2 Tote

Stressauslöser für Führungskräfte (Beck, Juen, 2005, S. 135)

Alarmierung und Begleitumstände der Alarmierung (Äußere Bedingungen am Einsatzort) (Eintreffen am Einsatzort) Gefühl, Dinge am Einsatzort zu vergessen bzw. zu übersehen Forderungen anderer Personen (Einsatzkräfte, Betroffene,

Presse usw.) an den Einsatzleiter Mangel an Informationen über das Geschehen

Stressauslöser für Führungskräfte (Beck, Juen, 2005, S. 135)

Situationen, in denen der Einsatzleiter das Gefühl verspürt, den Überblick zu verlieren

Ungewissheit über vorhandene Strukturen am Einsatzort Veränderungen der Situation am Einsatzort Vielfältigkeit der Aufgaben als Einsatzleiter Zeitdruck Zweifel an vorhandenen Informationen

Die Einsamkeit des EL

V. a. EinsatzleiterInnen vor Ort fühlen sich mit ihren Entscheidungen oft alleine gelassen und nehmen zahlreiche belastende Eindrücke vom Einsatzort mit.

Stressreduzierende Faktoren während des Einsatzes

Dem Einsatzleiter bekannte Einsatzkräfte Eigene Erfahrung als Einsatzleiter Genügend Einsatzkräfte am Einsatzort Routinehandlungen setzen können Situation am Einsatzort selbst einschätzen Verantwortung abgeben können Vorliegen von Informationen bzw. Informationen

bekommen

Nach den Einsätzen

Führungskräfte haben im Unterschied zu anderen Einsatzkräften eher mit gedanklichen Intrusionen zu kämpfen, während für alle anderen Einsatzkräfte meist eher sensorische Intrusionen wie Geräusche, Gerüche oder Bilder im Vordergrund stehen (Ehlers et al, 2004).

Diese gedanklichen Intrusionen werden von ihnen im Abschluss an den Einsatz meist aktiv genutzt, um die eigenen Entscheidungen im Nachhinein noch mal Revue passieren zu lassen und diese zu überdenken

Problematische Aspekte des Debriefing

Psychologische Einsatznachbesprechungen wie das Debriefing, werden von den Führungskräften nicht sehr geschätzt, da sie dort nicht aus ihrer Rolle austreten können und sich nach wie vor für die MitarbeiterInnen verantwortlich fühlen, was zu einer Kombination aus Exposition und Empathie oder Schuldgefühlen beiträgt, die als unangenehm erlebt wird.

Resumee

Strukturierte Einsatznachbesprechungen im Einsatzleiterkreis, die der taktischen Aufbereitung des Einsatzes dienen

Eine entsprechende Organisation am Einsatzort (z.B. Stabsarbeit) mit einer Aufteilung der Verantwortung

Eigene CISM-Einzelgespräche mit als Peers ausgebildeten Einsatzleitern und/oder PSFK

(Beck, Juen, 2005, S. 144)

Stress und Stressbewältigung bei Auslandsdelegierten

Christian Schönherr, Barbara Juen, Heidi Siller

Stressoren im Auslandseinsatz

Aussenbedingungen (Witterung, Wohnsituation, Kultur, etc.)

Gefahr für die eigene Sicherheit Team Kritische Ereignisse

Stressreduzierende Faktoren (vgl. Schönherr 2000)

Vor dem Einsatz

- Wichtigkeit von Information und Briefing- Selektion und Erfahrung der Teammitglieder

Nach dem Kritischen Ereignis

- Selbst entscheiden dürfen ob man bleibt oder geht- Kollegengespräche und Zeit im Team- Debriefing: wenn der Debriefer Vertrauen genießt, sich Zeit

nimmt und Interesse zeigt

Ergebnisse von anderen Studien (vgl. Schönherr 2000, Juen, 2008)

Während des Einsatzes

- Möglichkeit im „sicheren“ Kontext zu reden (Team)- Qualität der Unterbringung während des Einsatzes - Fortbestehender Kontakt mit zuhause- Qualität des Teamleaders (Kurzzeitdelegierte)- Kontaktperson zu Hause (Langzeitdelegierte)

Tsunami: Größter Stressor während des Einsatzes (gesamt 35)

Größter Stressor Rohwert Prozent

Opfer 11 27,5

Kollegen 6 15

Angst 5 12,5

Hilflosigkeit 4 10

Schlafmangel 3 7,5

Klima 2 5

Zu wenig Beanspruchung

2 5

Keine Antwort 2 5

Psychosoziale Unterstützung nach dem Einsatz

57,5% nahmen PS Unterstützung in Anspruch 42,5% nahmen keine psychosoziale Unterstützung in

Anspruch

Psychosoziale Unterstützung

Absolut Prozent

keine 17 42,5

Innerhalb des 1.Tages

15 37,5

1. bis 3. Tag 6 15,0

Später 2 5,0

Akute Trauma Symptome(während der ersten 4 Wochen)

Symptome (0-5)

Mean Standard Abw.

Arousal 0,379 0,434

Intrusionen 0,355 0,349

Dissoziation 0,350 0,403

Vermeidung 0,246 0,365

Symptome sehr wenig intensiv (Skala 1-5)

Nur 5 von 40 Personen zeigten Symptome in fast jedem, 3 in jedem Symptomcluster

Keine einzige Person wies eine akute Stressbelastungsstörung auf

Gedanken und Emotionen nach dem Einsatz

Gedanken und Emotionen (0-4)

Mean Standard Abw.

Vertrauen ins Training

2,179 0,886

Einsatzstress 0,75 0,517

Selbstzweifel 0,418 0,414

Schuldgefühle 0,185 0,271

Hilflosigkeit 0,125 0,334

Emergency Coping

Emergency Coping (0-4)

Mean Standard Abw.

Professionelle Haltung

2,03 0,75

Soziale Unterstützung suchen

1,77 0,71

Positive Umdeutung 1,53 0,55

Mentale Distanz 0,90 0,56

Emotionales Coping 0,58 0,52

Verleugnung 0,58 0,32

Wunschdenken 3,1 0,32

Strategien bei der Bewältigung von Intrusionen

Strategien bei der Bewältigung von Intrusionen (0-7)

Mean Standard Abw.

Selbstbestärkung als HelferIn

4,64 1,87

Kommunikation mit anderen

4,09 1,58

Darüber nachdenken 3,67 1,48

Sorgen, Ängste über Normalität der Symptome

2,13 1,47

Bagatellisieren/schwarzer Humor

1,78 0,35

Negative Beurteilung 1,10 0,60

Gruppen Unterschiede

Gruppe mit mehr Symptomen signifikant höhere Werte bei

- Vertrauen ins Training (T -2,115, p ,041)- Selbstzweifel (T -2,548, p ,020)- Einsatzstress (T -3,075, p ,004)- Negative Bewertung von Symptomen (T -2,151,

p ,0389)- Depressive Gefühle (T -2,966, p ,005)

Mehr Symptome-signifikant weniger Kontrolle der Erinnerung (T 1,944, p ,059)

Stress: Frühe versus späte Gruppe

Diejenigen, welche in der frühen Gruppe geschickt wurden, zeigten signifikant mehr

- Subjektiven Belastungsgrad (T 2,651, p ,012)

- Einsatzstress (T 2,776, p ,009)

- Gefühle der Hilflosigkeit während des Einsatzes (T 2,423, p ,022)

- Dissoziation (T 1,706, p ,098)

- Häufigkeit der Erinnerung (T -1,918, p ,063)

- Erlebten Stress bei Erinnerungen (T 2,651, p ,012)

- Weniger Kontrolle der Erinnerung (T -1,758, p ,087)

Stressreduktion: Frühe versus späte Gruppe

Diejenigen, welche in der frühen Gruppe waren, zeigten signifikant mehr

- Soziale Unterstützung (T 1,946, p ,059) - Wichtigkeit des Feedback (T 2,774, p ,009)- Positive Beurteilung von Feedback (T 2,417, p ,029)

Frühe versus späte Gruppe

Diejenigen, welche in der frühen Gruppe nach Thailand geschickt wurden, hatten signifikant mehr Einsatzerfahrung als diejenigen, welche später geschickt wurden (10 versus 4,3 Jahre)

Ressourcen/Risiko Faktoren

- Sozial: Team, Kommunikation, Kontakt zu und Feedback von der Organisation, Kontakt zu Familie und Freunden, Peer Support und PSFK support

- Persönlich: Erfahrung, Coping Strategien, Training- Umstände: Zeitpunkt des Einsatzes,

Aufgabenbereich, vorhandene Information, Sicherheitsangelegenheiten, Unterkunft

Notwendige Unterstützungsfaktoren

Vor dem Einsatz:

- Wichtigkeit von adäquater Information und Briefing vor dem Einsatz- Selektion und Erfahrung der Teamkollegen- Aufpassen wen man am Beginn schickt (die Erfahrensten zuerst!)- Teambuilding davor - Training

Notwendige Unterstützungsfaktoren

Während des Einsatzes:

- Möglichkeit über Erfahrung im gesicherten Kontext zu reden (Team, Peers, Kontaktperson innerhalb der Organisation)

- Qualität der Unterkunft während des Einsatzes - Fortwährender Kontakt mit der Familie zuhause bzw. mit Buddy in der

eigenen Organisation - Unterstützung der Familie zu Hause

Nach dem Einsatz/kritischen Ereignis: - Selbst entscheiden über Heimkehr- Debriefing: wenn der Debriefer sich Zeit nimmt und Interesse zeigt- Anonymisierter Kontakt mit PSFK - Anonymität noch wichtiger als bei anderen Einsatzkräften!!!!!