Zu Klimawandel in Städten Hans von Storch Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Umwelt & Energie...

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Zu Klimawandel in Städten

Hans von Storch

Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Umwelt & Energie der IHK Berlin und des Ausschusses für Umwelt der

Handelskammer Hamburg, Hamburg

Hans von Storch• Klimaforscher• Spezialgebiet: Küstenklima, also

Windstürme, Sturmfluten, Seegang, Nordsee, Ostsee, Nordatlantik

• Kooperation auch mit Sozial- und Geisteswissenschaftlern

• Kein Experte für Stadtklima

• Direktor des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz Zentrums Geesthacht

• Professor am Meteorologischen Institut der Universität Hamburg

• Mitglied des Leitungsgremiums des Klima-Exzellenzzentrums CLISAP an der Uni Hamburg

3

Der Klimacampus Hamburg ist ein gemeinsamer Auftritt der in der Metropolregion

konzentrierten Kompetenz im Bereich Klima, Klimawandel und Klimafolgen.

Im Bezug auf das Stadtklima gibt es Stadtklimaforschung insbesondere in der- Universität Hamburg, am Geographischen und Meteorologischen Institut auch

im Rahmen des Exzellenzzentrums CliSAP- Hafencity Universität- Seewetteramt des Deutschen Wetterdienstes.

Das Wissens per 2010 wurde im „Hamburger

Klimabericht“ zusammengefasst;

Seitdem wurde vom Norddeutschen Klimabüro

ein upate auf dem Internet veröffentlicht:

http://www.klimabericht-hamburg.de/update2013.html

Klimawandel in Hamburg

Als Manifestation

1. des globalen Klimawandels

2. der Gegenwart einer Stadt

4

Temperatur

5

Jahresmitteltemperaturen für die Station Hamburg-Fuhlsbüttel im Zeitraum 1891 bis 2007

(homogenisierte Datenreihe) und lineare Trends für den Gesamtzeitraum sowie die

Teilperioden 1948-2007 und 1978-2007. (Schlünzen et al. 2009)

Niederschlag

6

Jährliche Anzahl der Tage mit Niederschlag > 20mm in Hamburg-Fuhlsbüttel im Zeitraum

1891– 2007, nach Riecke und Rosenhagen (2010).

Schematische Darstellung der Stadtwirkung

7

Aus: Cotton und Pielke Sr, 2007: Human Impacts on Weather and Climate,

Cambridge U Press

Der Stadteffekt

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Das Stadtklima ergibt sich aus einer Reihe von verschiedenen Prozessen und

Wirkungsmechanismen. Von Bechtel und Schmidt (2011)

Wärmeinseleffekt

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Höhenkorrigierte Differenzen der Jahresmitteltemperaturen zwischen sechs Stationen

im Raum Hamburg und der Umlandstation Grambek (Mittel und

Standardabweichungen) im Zeitraum 1988–1997 (Schlünzen et al. 2009).

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Räumliche Verteilung

der Wärmeinsel

Hamburg, abgeleitet

aus meteorologischen

Messungen (große

Kreise, nach Schlünzen

et al (2010), und aus

Vegetationsdaten

(kleine Kreise nach

Bechtel und Schmidt,

2011)

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Zahl der Tage mit 20mm Niederschlag und mehr im Raum Hamburg im

Zeitraum 1954–1967 nach Reidat (1971)

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Rostock

Jahresgang der Wärmeinsel Intensität in Rostock als Differenz von Rostock-Holbeinplatz (Ho)

und Rostock-Stuthof (St), Rostock-Warnemünde (War) and Gülzow (Gü) Wetterstationen.

(Nach Richter et al., 2011)

Stockholm

13

Tagesgang des Wärmeinsel Effekts in Stockholm in verschiedenen Jahreszeiten –

dargestellt als Differenz zwischen den Werten in Stockholm-Bromma und Tullinge-Air-port.

(Nach Richter et al., 2011)

Andere Orte ...

14

Jahresmittteltemperaturen 1951-2009 in Rostock-Warnemünde (oben), Stockholm

(Mitte) und Differenz zwischen den beiden Orten. (Nach Richter et al., 2011)

Diskussion

1. Das Klima verändert sich.

2. In Städten gibt es dafür mindestens zwei Antriebe – die Wirkung des globalen

Klimawandels und die Wirkung der Veränderung der Flächennutzung im

städtischen Raum.

3. In erster Näherung scheinen die beiden Effekte sich einfach zu überlagern, aber

weitere Forschung wird nötig sein.

4. Bisher sind die beiden Effekte – Manifestation des globalen Wandel und

spezifischer Stadteffekt – kaum getrennt worden

5. Haupteffekt ist der Wärmeinseleffekt, der sich auch recht gut anhand von

meteorologischen und indirekten Beobachtungen beschreiben lässt.

6. In Hamburg beträgt der Wärmeinseleffekt bis zu 1 Grad und mehr, in Rostock bis

zu 0.5 Grad und mehr und in Stockholm bis zu 1 Grad und mehr.

7. Also auch in maritimen Städten und kleineren Städten gibt es einen

nennenswerten Wärmeinseleffekt

15

Diskussion

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Deppisch et al., 2013, zum globalen Klimawandel in Städten:

“As every particular urban complex is characterized by a specific mix of

social, ecological and economic interdependencies and its specific settlement

and building structure, it is very difficult to generalize scientific findings on

urban complexes. Moreover, … it seems that there is a notable imbalance

between some cities and towns which have been well studied with reference

to climate change impacts, and other cities or even regions on which there is

hardly anything published. In most of the publications a certain impact of a

special climate change effect (temperature rise, extreme events, sea level

rise) on a certain socioeconomic field of an urban complex is assessed.

Systematic studies on several case studies are almost only present in the

field of impacts of climate on human health …

Only few studies derived general conclusions from qualitative statements

about future climate development.”

Diskussion

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Strategische Überlegungen- Da zwei Faktoren das städtische Klima beeinflussen, sind in Städten mehr

Mitigationsmaßnahmen zur Minderung der Wirkung eines veränderten Klimas

möglich, nämlich die Minderung des globalen Klimawandels oder die teilweise

Rücknahme des zusätzlichen Stadteffekts.- Bei ungeschickte Planung können sich verstärkte negative klimatische Effekte in

Städten einstellen, sofern sich der entfaltende globale Klimawandel in Städten

und ein intensivierter Stadteffekt positiv überlagern.- Auf wissenschaftlicher Seite nötig:

# Monitoring der lokalen klimatischen Veränderungen,

# Separation des Wandels in Stadt und Globaleffekt, - # Erarbeitung realistischer Szenarien von zukünftigem Wandel in Abhängigkeit

von städtebaulicher Planung.