Zuwanderung - Herausforderung für Österreich Medien. Eine Studie

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Zuwanderung – Herausforderung für Österreich Medien Durch Zuwanderung verändert sich nicht nur die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung, sondern auch jene der Medienkonsumenten und -konsumentinnen. Welche Folgen diese Entwicklung aus Sicht der ChefredakteurInnen und GeschäftsführerInnen1 der heimischen Medienbetriebe2

für Österreichs Medien hat, hat die Kommunikationswissenschafterin Karin Zauner in ihrer Studie: „Zuwanderung – Herausforderung für Österreichs Medien“ erforscht. Die Arbeit ist im Holzhausen Verlag als Band 2 in der Reihe „Dissertationen – Humanwissenschaften“ erschienen. Das Buch (ISBN 978-3-85493-199-7) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Karin Zauner wurde dafür am 10. Jänner 2012 von Bundesminister Dr. Karlheinz Töchterle mit dem Förderpreis für Medienforschung des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) ausgezeichnet.

Die Ergebnisse:

Zuwanderung als persönlicher Herausforderung

48 Prozent der Befragten geben an, entweder selber zugewandert zu sein (10 Prozent) oder eine Migrationserfahrung in der Familie (Eltern, Großeltern, EhepartnerIn im Ausland geboren) zu haben (38 Prozent).

40 Prozent der Befragten haben zumindest einmal im Leben länger als ein Jahr im Ausland gearbeitet oder gelebt und berichteten über die Erlebnisse in der Rolle des Ausländers oder der Ausländerin.

Die Berichte über die ersten Erfahrungen mit dem Thema Zuwanderung sind durchwegs neutral bis positiv gegenüber ImmigrantInnen und beziehen sich meist (43 Prozent) auf persönliche Kontakte in der Kindheit, Jugend, Schul- oder Studienzeit, in Ausbildung und Beruf. 15 Prozent nennen medial vermittelte Ereignisse als erste Erfahrung mit dem Thema, ebenso viele assoziieren mit dem Thema Zuwanderung die „Kolaric-Plakat-Kampagne“ der Aktion Mitmensch der österreichischen Werbewirtschaft aus dem Jahr 1973.

Die Befragten haben ein modernes Verständnis von Integration:

• 75 Prozent definieren Integration als zweiseitigen Prozess • rund 8 Prozent betrachten Integration eher als eine Aktivität auf Seiten der

Mehrheitsgesellschaft • rund 13 Prozent eher auf Seiten der ZuwanderInnen.

Als Voraussetzung für Integration auf Seiten der ZuwanderInnen nennen die Befragten am häufigsten

• das Beibehalten der eigenen Kultur (Traditionen, Bräuche: 38 Prozent) • die Akzeptanz des österreichischen Rechtssystems (33 Prozent) • und den Spracherwerb (23 Prozent)

Auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft werden

• Akzeptanz und Toleranz gegenüber ImmigrantInnen (28 Prozent) • das Gestalten von Rahmenbedingungen für Zuwanderung (13 Prozent) • und die positive Einstellung gegenüber ImmigrantInnen (10 Prozent)

am häufigsten genannt.

Alle Befragten (100 Prozent) halten Immigration für Österreich notwendig. Als Argumente werden • die demografische Entwicklung (Geburtenbilanz, Überalterung - 48 Prozent), • der Erhalt des Wirtschaftssystems (33 Prozent) und • der Erhalt des Pensions- und/oder Gesundheits- und/oder Sozialsystems (15 Prozent)

genannt. 1 40 ChefredakteurInnen bzw. GeschäftsführerInnen: Wolfgang Altermann, Atha Athanasiadis, Wolfgang Bergmann, Martin Blank, Wolfgang Andreas Cuturi, Hans Dichand, Niki Fellner, Johannes Fischer, Michael Fleischhacker, Alexandra Föderl-Schmidt, Hans Gasser, Reinhold Gmeinbauer, Reinhard Göweil, Martin Hagenstein, Brigitte Handlos, Frido Hütter, Wolfgang Jansky, Florian Klenk, Christoph Kotanko, Thomas Kralinger, Herbert Lackner, Andreas Lampl, Gerald Mandlbauer, Alexander Millecker, Elmar Oberhauser, Christian Ortner, Manfred Perterer, Claus Reitan, Eugen Russ, Gerda Schaffelhofer, Sigmar Schlager, Christian Schöber, Richard Schmitt, Oliver Voigt, Walter Walzl, Alfred Treiber, Klaus Unterberger, Wolfgang Unterhuber, Mario Zenhäusern Bei der Wiener Zeitung wurde Marketingleiter Wolfgang Renner von der Geschäftsführung nominiert. 2 22 Medien: TV: ATV, Puls 4, ORF; Radio: ORF; Tageszeitungen: Der Standard, Die Presse, Heute, Kronen Zeitung, Kurier, Kleine Zeitung, Österreich, News, OÖ Nachrichten, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten, Wiener Zeitung, Wirtschaftsblatt; Wochenmagazine: Die Furche, News, Profil, Format, Der Falter; Monatsmagazine: Trend.

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93 Prozent sind der Meinung, dass man Österreich als Einwanderungsland bezeichnen könne, was am häufigsten mit der

• Geschichte Österreichs (35 Prozent) • der aktuellen Prognosen der Statistik Austria (25 Prozent) • und durch die geographische Lage Österreichs (8 Prozent) begründet wird.

Die restlichen sieben Prozent erkennen die Tatsache an, dass mehr Menschen nach Österreich zu- als abwandern, sind aber der Meinung, dass der Begriff Einwanderungsland für Österreich unpassend sei. Einerseits, weil für ein Einwanderungsland eine gewisse „Lust und Bereitschaft“ (der Aufnahmegesellschaft) notwendig sei und andererseits, weil dieser Begriff aus der Wahlkampfrhetorik der FPÖ stamme. Mit der Durchschnittsnote „Genügend“ beurteilen die Befragten die österreichische Bundespolitik in Sachen Immigration und Integration.

• Jahrelange Versäumnisse (28 Prozent) • Mangel an Wissen und Vernunft der PolitikerInnen (20 Prozent) • das Nicht-Vorhandensein von Integrationspolitik, -maßnahmen, -konzept (15 Prozent)

werden dabei am häufigsten als Ursachen genannt. Lobend werden in Sachen Integration die Aktivitäten der „Wirtschaft“ (der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich, des Vereins „Wirtschaft für Integration“), das Projekt „X-Change“ sowie der Bundesländer Wien und Vorarlberg erwähnt.

Auf die Frage nach den Aufgaben von Massenmedien für die Gesellschaft geben 100 Prozent die Informationsfunktion als Überfunktion an, 50 Prozent erwähnen die Kritik- und Kontrollfunktion („Vierte Gewalt“), 40 Prozent Aufklärung und Analyse. Dass Massenmedien die Aufgabe hätten, den schwächeren Gruppen in der Gesellschaft eine Stimme zu geben („Artikulationsfunktion“), nennen 13 Prozent der Befragten. Dass Massenmedien Minderheiten in Demokratien sehr wohl eine Stimme verleihen sollten, da diese nicht so viel Macht in einer Gesellschaft besäßen, betonen 45 Prozent der Befragten.

Zuwanderung als inhaltliche Herausforderung

46 Prozent der Befragten gehen von einem eher negativen Einfluss der Massenmedien auf den Integrationsprozess in Österreich aus. 25 Prozent sind der Meinung, dass Massenmedien sich für das funktionierende Zusammenleben einsetzen müssten.

Als überwiegend negativ bewerten 57 Prozent der Befragten die Berichterstattung über Immigration in den österreichischen Medien, 32 Prozent sagen, dass diese vom Medium abhänge und vergleichen Boulevardzeitungen (stereotype Berichte) mit Qualitätspresse (differenzierte Berichte).

40 Prozent der Befragten sagen dezidiert, dass die österreichischen Boulevardmedien bewusst negativ über Zuwanderung berichteten; 33 Prozent davon erwähnen explizit die Kronen Zeitung als ausländerkritisches bzw. ausländerfeindliches Medium, die viele Integrationsbemühungen durch ihre Art der Berichterstattung in den Hintergrund dränge. Zwei der Befragten sprechen von „Kampagnen“ bzw. einer „Hetze“ der Kronen Zeitung gegen ZuwanderInnen.

Auf die Frage, in welchen Kontexten ZuwanderInnen in Österreichs Medien dargestellt würden, wird von

• 93 Prozent der Kontext „Problem/Konflikt“, • von 63 Prozent „Kriminalität“, • von 28 Prozent „Bedrohung/Angst“ und • von 23 Prozent „Asyl/AsylwerberInnen“ genannt. • Erfolgsgeschichten werden nur von zwei InterviewpartnerInnen (5 Prozent) erwähnt.

97 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Massenmedien gezielt Praktiken anwendeten, um den Absatz zu steigern: Sie skandalisieren, polarisieren, verwenden Stereotype, konstruieren Bedrohungsszenarien, verstärken Standpunkte und Meinungen – zum Teil kampagnenartig, schlachten Einzelschicksale aus. Medien sind aus ihrer Sicht Konstrukteure von Wirklichkeit und weniger neutrale Vermittler.

Zur Notwendigkeit der Nennung der ethnischen Herkunft bei Kriminalitätsdelikten haben sich 15 ChefredakteurInnen geäußert: 12 sind der Meinung, dass die ethnische Herkunft nur dann erwähnt werden sollte, wenn sie in der Geschichte eine Rolle spiele beziehungsweise irgendwie mit dem Tatmotiv zusammenhänge. Drei der Befragten sehen die Herkunft als einen unverzichtbaren Teil der Berichterstattung im Sinne eines Journalismus der „Aufdeckung“.

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80 Prozent der Befragten halten gezielt positive Berichte über ImmigrantInnen für gut und sinnvoll. Es sei notwendig,

• gegen Klischees anzukämpfen (20 Prozent), • zur Bewusstseinsbildung der ÖsterreicherInnen beizutragen (10 Prozent), • ImmigrantInnen als einen funktionalen Teil der Gesellschaft zu zeigen (13 Prozent) und • sie willkommen zu heißen (5 Prozent).

Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass fremdsprachige Inhalte in den österreichischen Medien nicht sinnvoll seien. Als Gründe dafür werden

• die Verhinderung des Erwerbs der deutschen Sprache genannt (20 Prozent), • die Unfinanzierbarkeit (18 Prozent), • die Vermutung, man schaffe damit mediale Ghettos (10 Prozent) und • die Gefahr, das eigene Publikum werde verärgert (8 Prozent).

Nischen-Sendungen wie „Heimat, fremde Heimat“, „Tschuschenpower“, „Mitten im Achten“ werden von vier Befragten kritisiert. Es sei sinnvoll, das Thema Migration und Integration als ein durchgehendes Redaktionsprinzip zu verankern und gesellschaftliche Vielfalt durchgängig als Normalität darzustellen – ähnlich wie dies beim „Frauenthema“ oder beim „Europathema“ geschehe.

Zuwanderung als marktwirtschaftliche Herausforderung

ZuwanderInnen werden nur teilweise als Zielgruppe betrachtet. 57 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ImmigrantInnen eine Zielgruppe für das eigene Medium seien. Für 43 Prozent sind sie das nicht, weil ethnische Herkunft kein Kriterium für die Ableitung einer Zielgruppe sei. Zielgruppen würden aus ihrer Sicht entweder über das Alter oder die Bildung definiert – nicht über ethnische Herkunft.

95 Prozent der Befragten wissen nicht, wie groß der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund innerhalb ihrer eigenen LeserInnen-, SeherInnen- und HörerInnenschaft ist. Zwei Personen erwähnen die Fessel-GfK-Studie „Migranten und Fernsehen“ der ORF-mediasearch.

In 21 von den 22 befragten Medien ist das Schalten von fremdsprachiger Werbung möglich. Im ORF darf die fremde Sprache nur im Werbeslogan vorkommen – nicht im gesamten Spot.

Der überwiegende Teil, 21 von den 22 Medien, betreibt Eigenwerbung bzw. Marketing ausschließlich in deutscher Sprache. Das Vorarlberger Medienhaus bewirbt die eigenen Produkte auch in Serbokroatisch auf zwei eigenen Online-Plattformen für ZuwanderInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Zuwanderung als organisatorische Herausforderung

Dass ethnische Durchmischung in einer Redaktion zu einer angemesseneren Berichterstattung über ImmigrantInnen führt, sagen 40 Prozent der Befragten, ebenso viele lehnen das ab. 28 Prozent erwähnen, dass ImmigrantInnen in der Redaktion aufgrund ihres „anderen Zugangs zu Themen“, ihrer lebensweltlichen Erfahrung und ihrer Sprachkompetenz eine Bereicherung seien.

Der überwiegende Teil der Befragten, 83 Prozent, lehnt freiwillige ImmigrantInnenquoten für Österreichs Redaktionen ab. Die Argumente sind vielfältig: Herkunft wird nicht als Qualitätsmerkmal akzeptiert – ganz nach dem Motto „Leistung vor der Quote“. Quoten erhöhten die Bürokratie und würden marktwirtschaftlich hemmen, es fehle an der Diversität im Ausbildungsbereich und am moralischen Druck in der Gesellschaft, den derartige Veränderungsprozesse bräuchten.

Kein österreichisches Medienunternehmen hat ein Diversitätskonzept und erfasst die Anzahl der JournalistInnen mit Migrationshintergrund. Nach den Aussagen der Befragten haben 17 von 22 Medien zumindest einen Journalist oder eine Journalistin mit Migrationshintergrund beschäftigt.

Als Hauptproblem für den geringen Anteil von JournalistInnen mit Migrationshintergrund in den österreichischen Redaktionen sehen

• 63 Prozent der Befragten den Mangel an perfekten Deutschkenntnissen in Wort und Schrift. • Als weitere mögliche Ursachen werden Bewerbungsängste angegeben (23 Prozent), • ebenso wie geringe Bildung (18 Prozent) unter ImmigrantInnen, • Probleme beim Rekrutieren von ZuwanderInnen durch die Personalabteilungen der

Medienbetriebe (10 Prozent), das „Herankommen“ an die Talente, • ein hoher informeller Anteil – die „guten Beziehungen und Netzwerke“, die für eine

Anstellung als JournalistIn notwendig seien (10 Prozent) – • und die Tatsache, dass Journalismus in manchen Kulturen als Beruf nicht als

erstrebenswert gelte (8 Prozent).

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Zuwanderung als kommunikationspolitische Herausforderung

Es sei von Seiten der Medienpolitik notwendig, die Sichtbarkeit von Vielfalt, vor allem im ORF, zu fördern, sagen sechs Befragte (15 Prozent). Medien müssten als Stimuli für den gesellschaftlichen Veränderungsprozess in Richtung Vielfalt betrachtet werden, betonen drei InterviewpartnerInnen (8 Prozent). Die Politik müsse die pluralistische Gesellschaft akzeptieren (8 Prozent) und die Bedeutung von Gegenöffentlichkeiten und Konflikten für die Weiterentwicklung der Gesellschaft erkennen (5 Prozent). 25 Prozent der Befragten fordern eine intensivere Auseinandersetzung der Medien mit den Zielgruppen. Als besonders wünschenswert betrachten sie die Verbesserung der Datenlage für die Mediennutzung von Menschen mit Migrationshintergrund. Solange man nicht wisse, wie man an die ZuwanderInnen herankomme bzw. welche Medien ImmigrantInnen nutzen, werde es schwierig sein, diese Zielgruppe seriös anzusprechen. Eine Aufnahme der Personen mit Migrationshintergrund in die Media-Analyse wird als wünschenswert erachtet.

Von sechs Befragten (15 Prozent) wird mehr Diversität in der Journalismusausbildung gefordert – in den Lehrinhalten. Zwei halten eine Förderung von Ausbildungsmöglichkeiten von JournalistInnen mit Migrationshintergrund für sinnvoll. Als ein großes Problem nennen drei Befragte (8 Prozent) die hohe Medienkonzentration in Österreich, die sich generell schlecht auf die Qualität im Journalismus auswirke. Dies betreffe vor allem jene Gruppen, die sich nicht gut wehren könnten: AsylwerberInnen und ZuwanderInnen.

Elf Befragte sprechen den Umgang der Medienpolitik mit ethnischen Medien an. Dabei gibt es unterschiedliche Meinungen: Die Statements reichen von Ablehnung der staatlichen Förderung ethnischer Medien (13 Prozent) bis zu dem Gedanken, mit Kooperationen oder Spezialpublikationen in den „Ethnomarkt“ einzusteigen (15 Prozent).

Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der medialen Integration von ImmigrantInnen in Österreich

Medien- und Kommunikationsforschung

Mediennutzung

• Permanente Aufnahme von Menschen mit Migrationshintergrund in die Media-Analyse sowie in den Austrian Internet Monitor (Internetnutzung)

• Erforschung der Mediennutzungsmotive von ImmigrantInnen • Erhebung der Medienausstattung von Menschen mit Migrationshintergrund • Erforschung des Zusammenhangs von Mediennutzung und Integration

Medieninhalte

• Erforschung der Repräsentation von ethnischen Minderheiten • Erforschung der Medieninhalte von ethnischen Medien • Erforschung der Funktion von neuen Medien im Integrationsprozess

MedienakteurInnen

• Regelmäßige Erhebung der ethnischen Diversität in den Medienbetrieben • Forschung im Bereich von JournalistInnen in ethnischen Medien • Forschung im Bereich der Diversität in der Journalismusausbildung • Erforschung der Akzeptanz von Diskriminierungsverboten

Diskurse

• Studien, die sich mit den AkteurInnen im medialen, gesellschaftlichen Ausverhandlungsprozess befassen.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk (ORF)

• Nicht immer dieselben VertreterInnen von Communities zeigen • Bilder verwenden, die Stereotypen hinterfragen • Vielfalt zeigen und das auf prominenten Sendeplätzen

Politik und Verwaltung

• Bekenntnis zu einer kulturell und ethnisch vielfältigen Gesellschaft von Seiten der Politik und der Verwaltung

• Eine Politik der Anerkennung von Menschen mit Migrationshintergrund: Kampf der symbolischen Ungleichheit und dem Rassismus

• Diversitätsstrategien für die öffentliche Verwaltung und Institutionen – vor allem in der Kommunikation

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Forschungsablauf

Im Rahmen von Leitfadengesprächen wurden 40 EntscheidungsträgerInnen (24 ChefredakteurInnen und 16 GeschäftsführerInnen; 37 Männer und 3 Frauen) österreichischer Medien zwischen Nov. 2008 und Juli 2010 befragt. Um einen tieferen Einblick in die Situation rund um Zuwanderung, Integration und Medien in Österreich zu erhalten, wurden zusätzlich 12 ExpertInnen3

Zur Person

aus der österreichischen Politik, von Ethnomedien und Interessensvertretungen interviewt. Wenn es organisatorisch möglich war, wurden die Gespräche face-to-face geführt, Telefoninterviews bzw. Befragungen per E-Mail bildeten die Ausnahme. Die Dauer der Interviews wurde im Vorhinein aufgrund der geringen Zeitressourcen der Befragten auf 15 Minuten festgelegt. Die Interviews wurden anonym ausgewertet, um die sachlichen Aussagen der EntscheidungsträgerInnen in den Vordergrund zu rücken und ihre persönlichen Meinungen – unabhängig vom Charakter oder der Aura des eigenen Mediums – darzustellen.

Karin Zauner, geboren 1978, aufgewachsen in Mariazell (Steiermark). Nach der Volksschule in Mariazell hat sie das Neusprachliche Gymnasium der Ursulinen in Graz (Unterstufe) absolviert und anschließend die Försterschule in Bruck an der Mur besucht. An der Universität Wien hat sie ab 2004 Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und 2011 mit Auszeichnung promoviert. Sie lebt in Wien und arbeitet als Redakteurin beim Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien.

Wissenschaftlich beschäftigt sie sich mit Migration, Integration, Medien und Journalismusforschung – im Speziellen mit den KommunikatorInnen (ChefredakteurInnen, GeschäftsführerInnen) der Aufnahmegesellschaft. In Ihrer Magisterarbeit hat sie die Einstellungen von ChronikjournalistInnen von Tageszeitungen zu den Themen Immigration, Integration und mediale Integration von ImmigrantInnen erforscht und wurde dafür 2010 mit dem Diplomarbeitsstipendium des Österreichischen Integrationsfonds ausgezeichnet.

Zauner hat 2010 auf internationalen Konferenzen in Portiers und Lincoln über ethnische Printmedien in Österreich referiert und ist Gründungsmitglied der europäischen Forschungsgruppe „The Media of Diaspora Research Group“ (MDRG) in Lincoln. In ihrer Doktorarbeit hat sie ChefredakteurInnen und GeschäftsführerInnen der reichweitenstarken österreicherischen Medien zu den Herausforderungen befragt, die sich durch Zuwanderung für sie als Person, für die Medieninhalte, die Medienorganisation, das Medien-Marketing und die Medienpolitik ergeben. Für ihre Dissertation hat sie am 10. Jänner 2012 den Förderpreis für Medienforschung des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) erhalten.

Rückfragehinweis: Ing. Mag. Dr. Karin Zauner tel.: 0043 650 46 10 742 e-mail: karin.zauner@gmail.com twitter: http://twitter.com/#!/KarinZauner blog: karinzauner.wordpress.com

3 12 ExpertInnen: Reinhold Mitterlehner, Simon Inou; Erich König, Christian Friesl, Margit Kreuzhuber, Petra Roschitz, Nenad Stevanovic, Josef Senel, Georg Kraft-Kinz, Bahtiyar Kahraman, Ergün Sert.