-1- - edudoc.ch · Zur Wirkung Zur Schädl ichkei t ... Stellenwert der Jugendliche selbst der...

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INHALT

ZUM GEBRAUCH DIESER WEGLEITUNG

1.

1.1 1.1.1 1 . 1 . 2 1.1.3

1 .1 .4 1 .1 .5

2.

2.1 2 .1 .1 2 .1 .2 2 . 2 2 .2 .1 2 .2 .2 2.3.

2 .4

3.

3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3 .4 3 .5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4

' ALLGEMEINE RATSCHLAEGE 1 i E i n Schüler i s t ''verladen" (berauscht)? Was kann ich t u n ? Was i s t eigentlich "verladen" (berauscht)? Wie verhalte ich mich gegenüber dem Schüler? Was sage ich den Eltern? I s t es überhaupt empfehlenswert, die Eltern eines auffalligen Schülers zu orientieren? Muss die Schulbehörde benachrichtigt werden? Muss die Pol i zei benachri chti g t werden?

1 SPEZIELLE HINWEISE ZU EINZELNEN DROGEN I Ich erfahre von einem Schüler, dass Paul Haschisch nimmt Worin besteht das Problem? Wie reagiere ich a l s Lehrer? Ich vermute, dass René " f ix t " Worin besteht das Problem? Wie reagiere ich a l s Lehrer? Gaby hat sich sichtbar verändert; s i e nimmt öf te rs Medi- kamente Dominic war schon öf te rs betrunken. Was kann ich t u n ?

~~ ~ ~ ~ ~ - ~

1 WISSENSWERTE SACHINFORMATIONEN ZU DEN EINZELNEN DROGEN i Gewöhnung, Abhängigkeit, Sucht Haschisch Z u r Verbreitung von Haschisch Zur Schädlichkeit von Haschisch Gesetzgebung und Haschisch Was i s t beim Haschisch-Konsum problematisch? Heroin (Opiate) Zur Verbreitung von Opiaten Zur Wirkung Zur Schädl ichkei t Gesetzgebung und Heroin Was i s t beim Heroinkonsum problematisch Medi kamente Wei te re Drogen Kokain Starke Halluzinogene (LSD, Meskalin) Aufputschmi t t e l / Amphetamine (Speed) Schnüffeln verschiedener chemischer Substanzen (Lösungs- mittel )

Sei t e 1

2 - 8

2 2 3

4 6 7

9 - 18

9 9 10 1 2 1 2 13

16 18

19 - '37

19 21 21 21 23 24 25 25 25 26 26 27 28 30 30 31 31

32

- I I -

Sei t e

,-

3.6 3.6.1 3.6.2 3 .6 .3 3.7 3.7.1 3.7.2 3.7.3 3.8

A l kohol Zur Verbreitung Vom Genuss- zum Suchtmittel A l koholmissbrauch und seine Folgen Tabak Z u r Verbreitung Z u r Schädl i chkei t Warum rauchen Jugendliche? I . _ . . .+ dcr u;d..K!$Cc \wL-cL \"" ~ ~ h l ~

32 32 33 34 35 35 36 37

4 . pGiK-1 40 - 43 4.1. Literaturauswahl 4 0 4.2. Adressenverzeichnis zum Bezug von Aufklärungs-

und Informationsmaterial 41 4.3. Verzeichnis von Beratungsstellen im Kanton Zürich 42 4.4. Nicht auf Drogenprobleme spezialisierte u 43

L k \ t h

* * *

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ZUM GEBRAUCH DIESER WEGLEITUNG

W i r geben Ihnen i n diesem H e f t e i n i g e Hinweise, wie S i e s i c h a l s Lehrer konkre t ve rha l ten können, wenn S i e i n de r Schule m i t Drogenproblemen k o n f r o n t i e r t werden. Vir können Ihnen a l l e r d i n g s ke ine f e r t i g e n Lösungen und Gebrauchsanweisungen anbieten, denn k e i n Drogen fa l l i s t genau g l e i c h g e a r t e t wie e i n anderer. Wir beschränken uns a u f e i n i g e g rundsä tz l i che Ueberlegungen, d i e Ihnen h e l f e n s o l l e n , i n e i n e r konkreten S i t u a t i o n angemessen zu entscheiden und zu handeln.

Die Weglei tung g l i e d e r t s i c h i n v i e r Abschn i t te :

1 ) Ausgehend von der Frage, was zu tun i s t , wenn e i n Schüler "ver laden" i s t , werden jene Verhal tens- und Vorgehensmögl i chkei t e n (und d i e damit verbundenen Prob lems i tua t ionen) d i s k u t i e r t , d i e f ü r sämt l i che Drogen Gu1 t i g k e i t haben. I m besonderen w i r d a u f das Verha l ten gegen- über dem be t ro f fenen Schüler, seinen E l t e r n , den Schulbehörden und der P o l i z e i eingegangen.

I m zweiten Abschn i t t geben w i r e i n i g e Hinweise, w i e S i e s i c h gegen- über e inze lnen Drogenarten (und den damit verbundenen Prob lems i tua t ionen) verhal ten können. E i ne sol che D i f f e r e n z i e r u n g i s t notwendig, Wei 1 das Mot iv des Konsums von Droge zu Droge d i f f e r e r i e r e n kann und w e i l d i e L e g a l i t ä t bzw. I l l e g a l i t ä t verschiedener Drogen d i e Beur te i lungs- und Hand1 ungsmögl i chkei t e n des Lehrers i n e i nem gewissen Masse vorbest immt.

3 ) I m d r i t t e n Abschn i t t f i nden S ie ausgewähl t e w i c h t i g e Sachinformat ionen zu den e i nze l nen Drogensubs tanzen , i h r e n W i rkungen und Konsum-Moti ven.

4 ) Im v i e r t e n Abschn i t t (Anhang) haben wir e i n e we i te r führende L i t e r a t u r - auswahl zusammengestellt, ebenso e i n Adressverze ichnis zum Bezug von In fo rma t ionsmate r ia l sowie e i n reg iona les Verzeichnis von Beratungs- s t e l l e n irn K t . Zür ich .

A. Baumann

M. Rupp

J . Vontobel

H. Wyssl ing

Zür ich , i m Juni 1980

. . _ PI .- . ---- .

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Daniel hat schon s e i t mehreren Wochen mit seinen Schulleistungen nachgelassen; e r i s t nicht mehr r ich t ig bei der Sache, bleibt des öftern vom Unterricht fern und scheint zunehmend i s o l i e r t und unglücklich zu sein. Eines Morgens kommt e r stark verspätet zum Unterricht, schwankt an se nen Platz und stamme1 t mühsam und

undeutlich eine Entschuldigung. I n der Folge i s t e r sehr schläf- r i g und kann n u r mit Mühe dem Unterricht folgen; seine Bewe- gungen sind verlangsamt und ungeschickt. Offenbar s teh t Daniel unter Drogenei n f 1 uss ; e r scheint "ver1 aden" oder berauscht zu

i sein.

1 . A L L G E M E I N E RATSCHLAEGE

1 . 1 - E i n Schüler i s t "verladen"(berauscht)? Was kann ich t u n ?

1 . 1 . 1 Was i s t eigentlich "verladen" (berauscht)?

An einem "verladenen" Schüler lassen sich u.a. die folgenden s icht- baren Auffalligkeiten fes t s te l len :

o Konzentrationsschwierigkei ten bzw. Schläfrigkeit .

o Verlangsamung der Motorik und des Gedankenganges.

o Unter Umständen Störungen des Bewegungsablaufes (Schwanken, Torkeln, Schwierigkeiten bei der Artikulation von Wörtern e t c . ) .

o Unauf f a 1 1 i ges Bei sei tes tehen , I sol a t i on.

E i n solcher Zustand kann von den verschiedensten Drogen herrühren, und zwar sowohl von i l legalen (Betäubungsmitteln) a l s auch von legalen Drogen (Medikamente, Alkohol e t c . ) . Ausser beim Alkohol, der sich durch die charakteristische "Fahne" verrät , i s t es im

Einzel fa1 1 praktisch unmögl i ch , sofort festzustel len , we1 che Droge für den Rauschzustand verantwortlich i s t . F ü r kurzfrist ige Mass- nahmen i s t dies indessen g a r nicht unbedingt notwendig.

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E i n handfester Rauschzustand i s t l e ich t zu erkennen. Schwierig i s t es dagegen, ein n u r leichtes "Verladensein" festzustel len. Hier kann man sich unter Umständen a rg täuschen. Denken Sie d a r a n , dass auch Uebermüdung ( z . B . Fernsehmüdigkeit!), Kummer, Bedrückt- heit , Langeweile e tc . ebenfalls zu stark verlangsamten Reaktionen und schläfrigen Zuständen führen können! Sie dürfen deshal b nicht zwangsläufig annehmen, dass ein Schüler Drogen n i m m t , wenn Sie sol che äussere Auffäl ligkei ten wahrnehmen. Es g i b t keine sicheren Indizien für Drogenkonsum. E i n diesbezüglicher Verdacht bedarf e r s t einer Abklärung.

1 . 1 . 2 Wie verhalte ich mich gegenüber dem Schüler?

o Wenn Sie unsicher s i n d , ob der Schüler wirklich "verladen" i s t , sprechen Sie i h n auf diesen beobachteten Zus tand a n , indem Sie Ihre Wahrnehmungen - möglichst ohne Interpretation! - beschrei- ben. Aeussern Sie auch offen Ihre Betroffenheit und Ihre Sorge um i h n !

Wenn ein Schüler nur gelegentlich derartige angedeutete Zeichen einer scheinbaren "Verladenhei t" zeigt, ohne den Unterricht zu stören oder i n seinen Leistungen wesentlich nachzulassen, so dürfen Sie annehmen, dass die Ursache dafür nicht beim Drogen- konsum l iegt . Wenn der Schüler i m übrigen nicht a u f f a l l i g i s t , so haben Sie keine Veranlassung zu weiteren Nachforschungen!

o Wenn ein Schüler offensichtl ich "verladen" i s t , so nehmen Sie i h n

sofor t aus der Klasse zu einem Gespräch unter vier Augen. Zeigen Sie i h m Ihre persönliche Betroffenheit und Sorge und machen Sie i h m k l a r , dass Sie i h m helfen wollen, geeignete Hilfsrnöglichkeiteen zu finden, u n d versichern Sie i h m , dass Sie den I n h a l t des Gespräches niemandem weitererzählen werden. - Fragen Sie den Schul e r , was die Ursache seiner "Verladenhei t" i s t ; j e nachdem werden Sie , indem Sie sich i m Kapitel 2 : "Spezielle Hinweise z u einzelnen Drogen" orientieren , entsprechende Massnahmen er- grei fen,

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Versuchen Sie den Schüler i n der Klasse zu behalten, soweit es sein Zustand erlaubt. Setzen Sie das Gespräch wenn möglich i n den folgenden Pausen f o r t . (Achten Sie dabei aber d a r a u f , dass der Schüler nicht ausreiss t . I n seinem Zustand könnte i h m ( z . B .

auf der Strasse) etwas zustossen).

o Wenn der Schüler schwer ''verladen" i s t (was i n der Praxis sehr sel ten vorkommen dür f t e ) , empfiehlt sich j e nach Ausmass der Schläfri gkei t oder g a r Bewuss tsei ns t r ü b u n g e i ne sofortige Be- nachrichtigung des Arztes. I n solchen Fällen h a t es keinen S i n n , m i t dem Schüler irgendwelche Gespräche zu führen, i h m Vorhal- tungen zu machen oder gar Abmachungen m i t i hm zu t reffen, da seine Aufnahmefähigkeit beeinträchtigt i s t . Besser i s t , sofort zu handeln, für geeignete Pflege und Ueberwachung zu sorgen und

zu vermeiden suchen, dass ein unnötiges und beschämendes Aufsehen entsteh t.

Die Benachrichtigung der Eltern des Schülers wird eher durch den Arz t a l s durch den Lehrer erfolgen, weil dieser die medizinische Situation besser überblickt und deshalb den Eltern u . U . unnötige Aufregung ersparen kann.

1.1.3 Was sage ich den Eltern? I s t es überhaupt empfehlenswert, die El tern eines auffäl l iqen Schül ers zu orientieren?

Wenn Sie unsicher sind, ob der Schüler gelegentlich "verladen" i s t , Sie i m übrigen aber keinen Anlass haben, am Verhalten des Schülers etwas auszusetzen, s o l l t e n s i e auf keinen F a l l die Eltern m i t einem derartigen Verdacht aufschrecken.

Eine Benachrichtigung der El tern empfiehlt sich n u r , wenn die Störungen und Konflikte längere Zeit andauern u n d sich spürbar negativ auf den Schüler und die Klasse auswirken. Hinter Ihrem Verdacht kann sich nämlich auch eine r e l a t iv kurzfr is t ige natürliche Krisenzeit i n der Pubertät verbergen, die nicht noch zusätzlich problematisiert werden s o l l t e . Begleitsymptome der Pubertät wie Aengste, Hemungen,

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Passivi tä t , Resignation Blockierthei t im Denken machen dem Jugendlichen schon schwer. E i n a l l f ä

Hass u n d Selbsthass, Schuldgefühle, Konzentrat i onsschwi e r i gkei ten e tc .

das Leben i n dieser Zeit so oder so l i ge r Drogenkonsum k a n n nicht selten i n

diesen Problemen begründet sein und muss a l s ein untauglicher "Sel bs thei 1 ungsversuch" des Jugend1 i chen verstanden werden. Di e Erfahrung zeigt, dass die El tern durch das opposi tionel l e Gehabe des Jugendlichen, durch seine extremen Stimmungsschwankungen und

die stetigen Veränderungen in Freundschaften, sozialen Milieus, Vorbildern etc . i n der Regel recht verunsicht sind und durch ihre Ueber-Reaktionen die Krise meist noch verschlimmern. Die Ueber-

über- E i n

on ch.

forderung der Eltern drückt sich d a n n i n "Notbremsen" - z . B . mässiger, s turer Strenge, ra t loser Nachgiebigkeit e t c . - aus klärendes Gespräch m i t dem Jugendlichen i s t i n dieser S i t u a t ohne Beizug einer aussenstehenden Person o f t nicht mehr mögl

Falls IhreGespräche m i t dem betroffenen Schüler a l l e in , a lso vier Augen, nicht wirklich weiter führen, müssen Sie i h n zur

u n t e r E i n-

Sicht bringen, dass es notwendig i s t , die Eltern ins Gespräch ein- zubeziehen.

E i n Hausbesuch eignet sich dazu besonders g u t , weil Sie sich dami t

anderen Einblick i n d ie fami 1 i ä re Atmosphäre verschaffen können. Konzentrieren Sie dabei das Gespräch auf die Schulschwierigkei ten oder Konfliktedes Schülers; sprechen Sie nicht nur über den Drogen- konsum.

Die im Zusammenhang m i t dem Drogenkonsum al lenfall s wahrgenommenen Auffälligkeiten i m sozialen Verhalten oder f e s tges t e l l t e Verände- rungen i n der Persönlichkeit können ein I n d i z d a f ü r se in , welchen Stellenwert der Jugendliche se lbs t der Droge beimisst. Damit ge- l i n g t es Ihnen eher abzuschätzen, wie problematisch dieser Konsum

i s t . Davon hängen d a n n auch die zu treffenden Massnahmen ab . ( I n den anschliessenden Kapiteln zu den einzelnen Konsumgruppen finden S i e dazu weitere Beurteilungshilfen).

.--.-- I-

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x

S i n d die Eltern und der Schüler kooperativ und führ t das Gespräch zu einer Klärung u n d zu neuen Einsichten, so können Sie mit einer Verbesserung der Situation rechnen.

S i n d die Spannungen jedoch massiv, die Gesprächsbereitschaft der E l tern oder des Schülers gering und die dahinterstehenden Probleme gross, so empfiehlt es sich auf jeden Fall , eine Fachperson beizu- ziehen. Am besten eignen sich für diese Aufgabe Fachleute mit familientherapeutischer Erfahrung (siehe Verzeichnis der Beratungs- s t e l l en ) . Erklären Sie deshalb der Familie, dass Sie sich a l l e in überfordert fuhlen, das Gespräch weiterzuführen, besonders wenn Sie erl.eben, dass es sich um eine Art "familiärer Dauerkrise" handelt. Nicht selten w i r d ein Kind - also unter Umständen I h r betroffener Schüler - durch die Familie zum schwarzen Schaf, zum Sündenbock der Familie gestempelt und reagiert viel l e ich t gerade deshalb so au f - f a 1 1 i g .

Allgemein: Familiengespräche am Anfang einer schweren seelischen Krise und einer Drogenkarriere haben o f t eine sehr segensreiche Wirkung und müssen a l s eine wichtige drogenprophylaktische Mass- nahme gel ten.

1 .1 .4 Muss die Schulbehörde benachrichtigt werden?

F ü r d i e Beantwortung dieser Frage müssen sowohl individuelle wie auch schul pol i t ische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. I h r Entscheid muss sich an beiden Gesichtspunkten orientieren:

o Individueller Gesichtspunkt: Als Lehrer sind Sie gemäss der zürcherischen Strafprozessordnung ( 5 ) von einer Anzeige- pf l ich t a l s Beamter bef re i t . Sie sind damit grundsätzlich - auch gegenüber der eigenen Schulbehörde - nicht zur Auskunft verpf l ichtet , wenn Ihnen ein Schüler etwas i m Vertrauen gesagt hat. Das Vertrauensverhältnis i s t damit gesetzlich geschützt.

o Schulpoli t ischer Gesichtspunkt: Die Schulbehörde h a t l e t z t l i ch die Verantwortung für das Schulwesen i n der Gemeinde und d a m i t

auch den Anspruch, über problematische Vorkommnisse i n der Schule o r i en t i e r t zu werden.

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1.1.5

Damit s i n d Sie a l s Lehrer i n einer "Sandwich-Position". Im kon- kreten F a l l g i l t es beide Interessen gegeneinander abzuwägen. U m i n einer solchen Situation herauszufinden, was " r ich t ig" i s t , kann ein Gespräch mit einer aussenstehenden Fachperson nützlich sein -@zW Kap . + ' 5 . .. n i b W~LU -) *

A l s Grundsatz kann gel ten : Di e Informati on der Schulbehörde empfiehlt sich dann, wenn weder das Gespräch m i t dem Jugendlichen noch der Kontakt zu den E l tern eine Verbesserung der Situation ge- bracht h a t . Diese Orientierung kann für Sie nicht zu le tz t auch eine Entlastung bedeuten.

Muss die Polizei benachrichtigt werden?

Hinsichtlich dieser Frage bestehen sehr kontroverse Meinungen. Bis anhin vertrat die Polizei den Standpunkt, jeder i l l ega le Drogen- konsument sei anzuzeigen, d a m i t eine abschreckende Wirkung e r z i e l t werden könne.

Der Jugend- und Drogenberater weiss jedoch, dass d ie Benachrichtigung der Polizei i n jedem Fall eine Reihe von Konsequenzen nach sich zieht , die weder abschreckende noch pädagogische und prophylaktische Wir- kungen zeitiyen. Der betroffene Schüler wird dadurch eher noch mehr i n eine Rand- oder Aussenseiterposition oedrückt, und damit i s t ein e r s t e r , verhängnisvoller Schr i t t zur Kriminalisierung getan.

Eine Droge w i r d i n unserer Ku1 tur rnei s t a l s Kittel eingesetzt , u m eine tieferliegende Problematik, ein Unwohlsein oder ein Gefühl der Lebensunfähigkeit zu überwinden. Mit welcher chemischen Substanz dieses Ziel e r re ich t werden k a n n , i s t den meisten Menschen nicht so wichtig. Entscheidend i s t fur s i e n u r , dass s i e vor der schlecht zu ertragenden Realität flüchten können. Somit i s t die Droge, die Substanz, i m P r i n z i p austauschbar (siehe Kapi te l 3.1 : "Gewöhnung, Abhängigkeit, Sucht"). Wird n u n ein Schüler wegen seines Haschisch- konsums angezeigt und damit kr iminal is ier t , so besteht die Gefahr, dass e r einfach auf eine legale Droge umsteigt. Er i s t dann zwar

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.-

nicht mehr so a u f f ä l l i g ; sein Drogenproblem bleibt aber i m gleichem Masse bestehen. Die meisten legalen Drogen (Alkohol, N i k o t i n , Medi- kamente) sind gesundheitsschädlicher a l s z . B . die i l legale Droge Haschisch (siehe Kap. 3 .2 .2) .

A u f g r u n d therapeutischer Ueberlegungen müssen polizeil iche Mass- nahmen i n nahezu allen Fällen a l s ungeeignet beur te i l t werden. Denn die Polizei kann gemäss ihrem Auftrag und ihren inst i tut ionel len und persone1 len Möglichkeiten kaum eine angemessene, fachgerechte und langfr is t ig angelegte beratende Hilfe anbieten. F ü r diese A u f -

gabe sind die spezial is ier ten Beratungsstellen geeigneter.

Als Folge dieser Ueberlegungen i s t auch die "Lehrer-Polizist-Rol le" abzulehnen. Machen Sie den Eltern, Schulbehörden, Schülern und

Kol 1 egen, d i e Ihnen ein "hartes Durchgrei fen" oder sogar eine "Schul - stuben-Razzia" empfehlen k l a r , dass mit einer solchen Intervention das Vertrauensverhäl t n i s Lehrer-Schül e r schwerwiegend beei nträchti g t würde - ganz abgesehen davon, dass die nächste Beiz, die nächste Apotheke oder der nächste Kiosk d a s Drogenloch innert kurzer Zeit wieder zu füllen vermöchte.

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1 2 . S P E Z I E L L E HINWEISE ZU EINZELNEN DROGEN i

F

2 . 1 Ich erfahre von einem Schüler, dass Paul Haschisch n i m m t

I n der grossen Pause meldet sich Karin bei Ihnen. Sie möchte dringend m i t Ihnen sprechen. Sie erzähl t von ihrer Vermutung, dass Paul Haschisch rauche. Sie kennen Paul a l s einen zugänglichen und unauffälligen Schüler. Noch nie hatten Sie speziel le Probleme mit i h m .

Wie reaqieren Sie au f den Schüler, der Ihnen diese Information ver- mittel t?

Nehmen Sie die Information entgegen. Versuchen Sie dabei , möglichst a l l e s Dramatisierende auszuschliessen. Erklären Sie dem Schüler auch, dass es nicht nötig s e i , Sofortmassnahmen zu ergreifen; Sie müssten die Angelegenheit zuerst i n Ruhe abklären und sich die weiteren Schri t te über1 egen.

Da die Schädlichkeit von Haschisch gering i s t (siehe Kap. 3.2.2),

eine überstürzte S a n k t i o n aber eine Eti kettierung al s " A u f f a l l i gern' hervorrufen und eine schon vorhandene Aussensei terposi t i o n noch ver- st3rken k a n n , empfiehlt es s ich, möglichst nüchtern-zurückhaltend zu reagieren. Tun Sie a l l e s , um das Problem nicht aufzubauschen und eine Gerüchteverbrei t u n g zu verhindern!

Ueberlegen Sie sich auch, wieso Ihnen der Schüler diese Information zugetragen h a t : Will e r sich wichtig machen, will e r seinen Schul- kol 1 egen dami t " fe r t i gmachen". . . ?

2 . 1 . 1 Worin besteht das Problem?

* Wovon i s t auszugehen?

o Von der Beurteilung der "Schädlichkeit" der Droge (siehe Kap. 3 . 2 . 2 ) .

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/--

o Von Ihrer Beurteilung der Persönlichkeit des Schülers ( u n d

zwar unabhäng ig vom vermuteten Haschischkonsum).

0 Vom Konsum-Moti v (Nach Rücksprache mit dem Jugend1 ichen).

* Was s teckt hinter dem Drogenkonsum für ein Problem?

Gelegentlicher Haschischkonsum z.B. a l l e Wochenenden oder se l tener ) i s t bei Jugendlichen i m Alter ab 15 Jahren recht h ä u f i g . I n der Schule w i r d damit kaum eine wesentliche Beeinträchtigung der Leistungsfahigkeit oder der Gruppenintegration verbunden sein. Normale Schüler probieren dies und jenes, unter anderem auch Haschisch aus ( r u n d 1 / 5 der 19-jährigen Jugendlichen i m K t . Zürich, J . Binder 1978).

Eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit e rg ib t sich i n der Regel n u r bei sehr intensivem (täglichem) Haschischkonsum. Durch andauerndes "Verladen-Sein" wi rd die Konzentrationsfahigkei t und

Ausdauer herabgesetzt, und stärkere Stimmungsschwankungen können auf t r e ten.

E i n häufiges "Zu-Sein" w i r d jedoch nicht i n e r s t e r Linie durch die Eigenschaft des konsumierten Stoffes verursacht, sondern i s t prak- t isch immer Ausdruck eines Leidens, das mi t Hilfe des Drogenkonsums besser zu ertragen versucht w i r d . Regelmässiger und starker Haschischkonsum k a n n a l s ein verzweifelter Versuch verstanden wer- - d e n , sich einer a l s übergross empfundenen Belastung - z.B. i n der Schule, i n der Familie, unter Gleichaltrigen, i n e iner Liebes- beziehung oder einer allgemeinen Ueberforderung - z u entziehen.

2 . 1 . 2 Wie reaaiere ich a l s Lehrer?

* A u f den Haschisch rauchenden Schüler?

Die Reaktion sol l au f die Persönlichkeit des Schülers abgestimmt sein. (Gehen Sie vorn B i l d aus, das Sie vom Jugendlichen besitzen!). A u f dem Hintergrund dieser Beurtei 1 u n g g i b t es vermut1 i ch zwei Reaktionsmöglichkeiten:

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a ) Wenn der Betroffene keine besonderen Auffälligkeiten zeigt , i s t es nicht n ö t i g , geziel t zu reagieren. E i n Grossteil der Jugendlichen probiert diese Drooe - wie auch andere, legale Drogen - aus , ohne deren Konsum über längere Zeit forzusetzen.

b ) Falls der Schüler aber auch im Unterricht auf fa l l ig i s t , muss ein klärendes Gespräch gesucht werden. Gerade i n der Pubertät macht jeder Jugendliche eine Phase durch, die durch Stimmungs- Schwankungen, Aufsässigkeit, Aggressivität, Rückzug gegenüber Lehrer/Eltern gekennzeichnet sein kann und o f t verbunden i s t mit Neigung zu Träumereien und mit Lern-Unlust. Diese Verhaltens- weisen sind an sich nicht weiter problematisch. Erst wenn s i e massiv und über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten, i s t eine persönliche Aussprache angezeigt.

Beim Einstieg ins Gespräch sol l ten die Sicht- und erlebbaren Verhaltensweisen i m Vordergrund stehen, nicht der mögliche Haschischkonsum. S t e l l t sich i m Gespräch heraus, dass Drogen mit i m Spiel stehen, i s t es wichtig zu wissen, welches Ausmass der Drogenkonsum h a t und welche Bedürfnisse der Schüler damit zu befriedigen sucht.

Wenn Haschisch regelmässig benutzt w i r d , um irgenwelche Schwie- rigkeiten und Spannungen besser ertragen oder seinen Verpflich- tungen überhaupt nachkommen zu können, d a n n i s t der Konsum Ausdruck eines Sel bsthi lfeversuches mit u n t a u g l ichen Mitteln und muss a l s problematisch betrachtet werden. Die dahinter- liegenden Schwierigkeiten sind unbedingt anzusprechen und abzu- klären. Versuchen Sie den Schüler zur Kontaktaufnahme mit einer Beratungsstelle zu bewegen.

* Müssen die El tern o r i en t i e r t werden?

Der Kontakt zu den Eltern empfiehlt s ich, wenn - o der Schüler u n a b h ä n c i g vom Haschischkonsum erhebliche Probleme

hat ,

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o durch häufigen Haschischkonsum die Verladenheit so ausgeprägt i s t , dass seine Leistungen offensichtl ich darunter leiden,

o das Gespräch zwischen Schüler und Lehrer nicht weiter füh r t .

Da sich schwerwiegende Verhaltensprobleme des Schülers meist nicht nur i m Rahmen der Schule, sondern auch i n der Familie zeigen, k a n n ein Hausbesuch Hinweise geben, ob weitere Massnahmen und Ab-

klärungen notwendig sind. Bei offensichtlichen familiären Konflikten s o l l t e die Familie dazu gebracht werden, sich an eine Beratungs- s t e l l e zu wenden ( v g l . Kap. 4 .3: Verzeichnis der Beratungsstellen i m Kanton Zürich).

* Soll die Klasse über den Vorfall informiert werden?

Wenn n u r ein einzelner Schüler Haschisch konsumiert, d r ä n g t sich eine Orientierung der Klasse nicht auf. Zeigt sich aber, dass eine ganze Gruppe Haschisch n i m m t , besonders wenn s i e auch sonst (oder gerade deswegen) schlecht i n die Klasse in t eg r i e r t i s t , dann emp- f i e h l t sich (evt . unter Beizug eines externen Beraters) ein Klassen- gespräch.

2 . 2 Ich vermute, dass René " f i x t "

René, Schüler der 3. Sekundarklasse, f i e l i n l e t z t e r Zeit durch Unpünktlichkeit, t e i l s auch durch Abwesenheit vom Schulunterricht

! vermehrt a u f . Sie bemerken zudem, dass e r i m Turnen im Gegensatz zu I früher eigenartig kraf t los wirkt. Daraufhin angesprochen, vertraut René Ihnen a n , dass e r s e i t einiger Zeit Heroin spr i tze und dadurch i n Schwierigkeiten geraten s e i . Er wo1 l e zwar aufhören, schaffe es aber nicht a l le ine .

2 .2 .1 Worin besteht das Problem?

- Wovon i s t ausruaehen?

Di e "harte" Droge Heroin unterscheidet si ch i n verschiedener Be- ziehung ganz wesentlich von der "weichen" Droge Haschisch. Im f o l -

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genden werden vor al lem jene Merkmale festgehal ten, die diesen Unterschied verdeutlichen.

Der Konsum von harten Drogen (dazu gehijren die Opiate und seine zahlreichen Deriviate wie Morphium, morphinhal t ige Schmerzmittel y

opiathal t ige Hustenmittel y Codein) i s t ein gesellschaftl iches Phänomen der heutigen Zeit und a l s solches Ausdruck einer eigent- lichen Zivilisationskrankheit e iner ratlosen Jugend.

Die ErogeHeroin i s t vor allem problematisch, weil schon ein kurz- ze i t iger Gebrauch zur Sucht führen k a n n - im Gegensatz etwa zu Haschisch (vgl. Kap. 3, inbes. 3 . 2 . 2 ) . Heroin s teh t i n der Regel einzig im Dienste der Suchterzeugung und -befriedigung. Die Ein- nahme erfolgt meistens durch Spri tzen ( = "Fixen" ) , sel tener durch Einatmen ( = "Sniffen"). Bei längerandauerndem Konsum rückt die Beschaffung des Stoffes ins Zentrum der Tagesgestaltung. Sämtliche sozialen und familiären Bindungen k ö n n e n sich auflösen, und der Betroffene se lbs t wird im Hauptberuf "Fixer".

F ü r den "Fixer" stehen verschiedene Gefahren im Vordergrund: das soziale Abgleiten mit dem E i n t r i t t ins Drogenmilieu, die s t r a f - recht1 iche Verfolgung sowie die körperliche und psychische Vernach- 1 assi gung.

2 .2 .2 Wie reaqiere ich a l s Lehrer?

o Auf den Heroi n konsumierenden Schul er?

Versuchen Sie dem Schüler Ihre ganz persönliche und spontane Be- troffenheit mitzuteilen; verstecken Sie ihre Gefuhle nicht! So

e r leb t der Jugendliche, dass e r in seiner Situation ernst genommen wi r d .

Bekunden Sie unmissverständlich Ihre Bereitschaft zu r aktiven Hilfeleistung! Klären Sie im Gespräch a b , ob sich der Jugendliche bereits süchtig fühl t , oder ob e r noch in der Probier- und Neugier- phase s teckt . Fragen Sie ihn auch nach der eigenen Einschätzung seiner Lage und ob es noch mehr Mitschülern ähnlich geht.

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c.

Vermutlich werden Sie sich i n dieser S i t u a t i o n recht h i l f - und

ra t los fühlen. Versuchen Sie nicht, Ihre Unsicherheit zu über- spielen. Geben Sie dem Schüler zu verstehen, dass Ihre Hilfemög- lichkeiten nicht ausreichen und es aus diesem Grunde notwendig i s t , dass e r sich an eine Beratungsstelle wendet. - Jeder Opiat-Konsument muss zu diesem Schr i t t ermutigt werden. Denn n u r dor t h a t er die Mogl i chkei t, si ch m i t den Hintergründen sei ner beginnenden oder bestehenden Sucht auseinanderzusetzen und i n der Beratung geeignete Behandl ungsmögl ichkei ten zu erfahren. Fa1 1 s der Jugend1 i che Hemmungen hat, a l le in auf die Beratungstel le zu gehen, so bieten Sie i h m Ihre Beglei t u n g an. (Wichtig: telefonische Anmeldung unbedingt erforder- l i c h ) .

Lassen Sie sich i n Ihrem ersten IISchock'I nach dem Bekanntwerden des Heroin-Fa1 les bzw. aus Enttäuschung über das "Versagen" des betreffen- den Schülers nicht zu überstürzten Handlungen hinreissen! E i n Heroin- konsument d a r f bei der Entdeckung seiner Gewohnheit nicht kr i t iklos verurtei 1 t und "abgeschoben" werden. E i n Ausschl uss aus der Schul e (aus Angst vor der vermeint1 ichen "Ansteckungsgefahr"! ) i s t mindestens so lange nicht gegeben, bis die konkreten Behandlungsmöglichkeiten zusammen m i t Fachleuten abgeklärt sind. E i n "hartes" Durchgreifen kann den Jugendlichen unter Umständen noch mehr gefahrden, a l s e r durch den Heroin-Kontakt schon i s t . Der Heroinkonsum i s t j a n u r der si cht- und spürbare Ausdruck einer t i e fe r1 i egenden persönl i chen Konfliktsituation. Unnachgiebige Härte i s t h ie r genau so nutzlos wie übermässi ge Fürsorge oder moral ische Appel 1 e. Besser i s t es , dem Jugendlichen durch eine "Pol i t ik der offenen T ü r " z u verstehen zu geben, dass man i h n trotzdem akzeptiert .

'

Getroffenhei t und echte Besorgnis , klare Gegnerschaft gegenüber der Droge Heroin, gepaart mit echter Hi 1 fsberei tschaft u n d viel Geduld führen am ehesten zu einer positiven Veränderung. Mitleid oder Schonhaltung (h in te r der o f t eine Angst vor Auseinandersetzung s teh t ! ) belastet den Jugendlichen i m Grunde ebensosehr wie die harte Forderung, e r müsse den Ausweg aus seinem Dilemma a l le in und aus eigener Kraft schaffen. Hinter der Sucht oder Suchtgefährdung s teckt j a immer ein

- 15 -

Stück Lebensunfähigkeit, deren Ueberwindung durch Ueberforderung und Härte ebenso wie durch Unterforderung und Weichheit behindert werden k a n n : ein Mensch wächst nur i n der Bewältigung von Anforde- rungen; aber e r muss eine rea l i s t i sche Chance zur Bewältigung haben!

o Müssen die Eltern und die Schulbehörden o r i en t i e r t werden?

Das gegenseitige Vertrauen i s t eine unabdingbare Voraussetzung, um m i t dem Jugendlichen i m Gespräch bleiben u n d mit i h m zusammen einen Lösungsweg zu erarbeiten, der seiner Persönlichkeit entspricht und

seine soziale Situation berücksichtigt. A l l e einzelnen Vorgehens- s ch r i t t e müssen mit dem Jugendlichen besprochen werden und sein E i n -

verständnis finden. Dies g i l t auch für die Orientierung der Eltern und der Schulbehörden ( v g l . Kap. 1 . 1 . 4 ) .

Das Gespräch m i t den Mitarbeitern einer Beratungsstel l e k a n n Ihnen helfen, den richtigen Weg i n dieser Frage zu finden. Bei schwierigen fami 1 iären Verhältnissen empfiehlt sich auf jeden Fa1 1 eine vor- gängige Kontaktaufnahme mit einer spezial is ier ten Beratungsstelle.

o Muss die Polizei o r i en t i e r t werden?

Obwohl kein Zweifel darüber besteht, dass gegen die Drogensucht mehr a l s bisher getan werden muss, ha t es wenig S i n n , s i e an einzelnen Heroin-Opfern bekämpfen zu wollen und an ihnen m i t drakonischen Strafen e in Exempel zu statuieren.

Der Einbezug der Polizei i s t o f t ein Ausdruck der eigenen momentanen Ratlosigkeit, die noch verstärkt werden k a n n durch die für den Lehrer versteckt oder auch offen spürbare Erwartungshaltung der Oeffentlich- ke i t , dass i n einer solchen S i t u a t i o n die starke Hand gezeigt und

mit harten Massnahmen durchgegriffen werden müsse. Die beabsichtigte abschreckende W i r k u n g eines solchen Vorgehens macht jedoch mehr k a p u t t , a ls s i e tatsächlich n ü t z t . Die mit dem polizeilichen Vorgehen verbundenen Abklärungen und Untersuchungen können für a l l e - auch

für d i e Ni ch t-Betroffenen - zu ei ner grossen Eel astung werden.

- 16 -

Wenn Sie sich i n einer solchen Situation unsicher oder überfordert fühlen, wenden Sie sich b i t t e möglichst frühzeit ig an eine speziali- s i e r t e Beratungsstelle oder an das nächste Jugendsekretariat i n

Ihrem Bezirk! (#i:. f d p . " I. 2 - . Ven~icmm-ctW- - . t m

o Sollen die Mitschüler über den Vorfall o r i en t i e r t werden?

EineAussprache i n der Klasse i s t - unter Einbezuo des betroffenen Schülers - zu empfehlen. Wenn bei einem Drogenfall Heroin i m Spiel i s t , so kann angenommen werden, dass dieser Vorfall nicht von der Oeffentlichkeit abgeschirmt werden kann. Deshalb i s t es besser, die Mitschüler k l a r über den Fall zu informieren und damit einer Gerüchtewel l e Einhalt zu gebieten, we1 che die el ter1 ichen Aengste anheizt, weil s i e befürchten, i h r Kind werde von der "Seuche" eben- f a l l s angesteckt. Damit kann auch der öffentl iche Druck besser auf- gefangen werden, der den Lehrer unter Umständen gegen seine Ueber- zeugung zu einem "harten" Handeln zwingen kann.

Die Aussprache i n der Klasse k a n n zudem den positiven Effekt haben, dass d ie hautnah er lebte Betroffenheit das Engagement der Mitschüler erhöht, sich für ihren Klassenkameraden einzusetzen und i h n zu unter- stützen.

2 . 3 Gaby hat sich sichtbar verändert; s i e n i m m t ö f te rs Medikamente

Gaby, Schülerin der 2 . Realschul klasse, ein unauffall ig-freund- liches Mädchen, kommt i n den letzten Tages mehrmals i n "verladenem" I Zustand zur Schule. I h r Verhalten gleicht zeitweise einem Alkohol- .

rausch, doch fehl t die sonst üb1 i che " A l kohol fahne" . I n einem Gespräch unter vier Augen sagt Ihnen die Schülerin, dass s i e i n

l e t z t e r Zeit regelmässig Tabletten nehme.

I

I

I

S i n d Tabletten Droaen?

Die Erfahrungen i n jüngster Zeit zeigen, dass immer mehr Juaendliche auf die legale Droge "Medikament" einsteigen. Es handelt sich dabei

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.-

mei s t um r e z e p t f r e i e Medi kamen t e (Opta1 i don , Tonopan , Lunadon , Syndorm e t c . ) . Trotzdem e n t h a l t e n a l l e d iese Präparate s t a r k abhängig-

kei tserzeugende Substanzen (s iehe Kap. 3 .4 ) . E ine Gewöhnung tritt i n

der Regel rasch e in , und es e n t w i c k e l t s i c h e i n e e i g e n t l i c h e Fledika-

mentensucht. Ein Absetzen des Pedikamentes h a t nach längerdauerndem

Konsum e i n Entzugssyndrom zu r Folge. Fas t a l l e Medikamente d i e s e r A r t

w i rken b e i Missbrauch psychisch w ie phys isch s t a r k schädigend und ver-

g i f t e n d . Ausser b e i nachgewiesener Krankhe i t muss j e d e r längerdauernde

Gebrauch von Medi kamenten a l s Missbrauch angesehen werden.

I h r e besondere Gefähr l i chkei t e r g i b t s i ch aus der guten E r r e i chbarkei t

d i e s e r Drogen, können s i e doch p r a k t i s c h i n b e l i e b i g e r Menge und zu

günstigem Pre i s i n der Apotheke bezogen bzw. i m hauseigenen Medikamenten-

Schrank gefunden werden. (Uebrigens: Medikamentensucht kann von den

E l t e r n konk re t vo rge leb t werden! ) .

Welche Konsequenzen z iehe i c h a l s Lehrer?

Wie b e i anderen Drogen muss auch h i e r das w e i t e r e Vorgehen gemeinsam

m i t dem Schüler gep lan t werden. O f t stehen auch d i e E l t e r n i n Unwissen-

h e i t . I h r Beizug i s t nach den Erwägungen i n Kap. 1.1.3 zu prüfen.

Versuchen S ie i m Gespräch m i t dem Schüler abzuklären, ob e r s i c h noch

i n e i n e r Probierphase b e f i n d e t , oder ob e r schon abhängig i s t . Handel t

es s i c h um mehr a l s e i n e einmal ge Angelegenhei t , muss i n Anbetracht

der S c h ä d l i c h k e i t d i e s e r Drogen unbedingt e i n e Fachperson beigezogen

werden. Zeigen S ie dem Schüler m Gespräch, dass S ie s i c h i n der

Planung e ines Behandlungsprogrammes n i c h t kompetent f üh len und S ie

deshalb e i n e Abklärung i n e i n e r Be ra tungss te l l e a l s notwendig erachten.

Der Schüler braucht , f a l l s e r regelmässig Medikamente nimmt, i n der

Regel e ine längerdauernde Behandl ung. Diese kann von Fachpersonen

ambulant wie auch s t a t i o n ä r durchgeführ t werden.

Die w i c h t i g s t e Aufgabe f ü r den Lehrer und d i e E l t e r n bes teh t da r in ,

durch e ine einfühlsame Hal tung dem Abhängigen den S c h r i t t i n e i n e r

Eehandl ung zu e r l e i c h t e r n .

- 18 -

2 . 4 . Dominic war schon öf ters betrunken. Was k a n n ich t u n ?

Bei einem kirzlichen Klassenfest i n Ihrer 2. Sek. haben ein paar Schüler A l kohol "organisiert", und Dominic hat sich r i ch t i c betrun- ken, so dass Sie den schwer berauschten Schüler nach Hause fahren mussten. Nun hören Sie von verschiedenen Schülern Ihrer Klasse, dass dies nicht der e rs te Rausch Ihres neuen Sorgenkindes s e i . Dominic tr inke s e i t kurzem f a s t täglich Alkohol. Als grossgewachse- ner Schiiler werde e r i m "Sternen" mit Bier und "Café f e r t i g" be- dient.

- Wie reaqieren Sie qeqenüber dem alkohol trinkenden Schüler?

Aeussern Sie gegenüber dem Jugendlichen Ihre Gesprächsbereitschaft. Unterziehen Sie i h n aber nicht einem Verhör. Er muss spüren, d a s s Sie a u f seiner Sei te stehen und i h m helfen wollen.

Fallen Sie beim Einstieg ins Gespräch nicht mit der T ü r ins Haus. Eesser i s t es , e r s t einmal über die Gründe für den Griff zur Flasche zu reden, z . B . über d ie Situation zuhause oder über d a s , was Ihnen i n der Klasse aufgefallen i s t . Lassen Sie i m Gespräch den erhobenen Zeigefinger weg: Wer helfen wi l l , darf nicht moralisieren. '"So k a n n s t Du Deine Probleme auch nicht lösen!"

A h C41cU:;

Es h i l f t auch nichts, wenn Sie den Ueberlegenen spielen: "Das i s t doch kein Problem! Ste l l Dich nicht so an!" Das merkt der Jugend- l iche sofor t und l ä s s t sich e r s t recht nicht helfen.

Mit einem Gespräch i s t es aber meist nicht getan. Wer i n solch t iefen Schwierigkeiten s teckt , i s t au f fachmännische Hilfe angewiesen. Der Beitrag, den Sie a l s Lehrer le is ten können, heiss t : die Situation abklären, den Jugendlichen stützen und wenn notwendig Kontakte zu einer Beratun-sstelle aufnehmen. E i n Alkoholkonsum, der Sucht- Charakter hat (siehe Kap. 3.5.2) , i s t genau so e rns t zu nehmen wie der Konsum harter Drogen oder von Medikamenten. Mit der Weiterver- m i t t l u n g an eine Beratungsstel l e können Sie einen Bei trag z u r Ver- meidung schwerer persönlicher Fehlentwicklunoen le i s ten .

- 19 -

~ ~~ I 3. WISSENSWERTE SACHINFORMATIONEN zu DEN EINZELNEN DROGEN I

3.1

I m fo lgenden werden m i t de r Abs ich t e i n e r e r s t e n O r i e n t i e r u n g

w i c h t i g s t e In fo rmat ionen zu den e inze lnen Drogen-Substanzen i n

knapper Form zusammengefasst und kommentiert. Das Studium de r

F a c h l i t e r a t u r kann dami t aber n i c h t e r s e t z t werden. Für e i n

v e r t i e f t e r e s und umfassenderes Wissen s e i a u f d i e L i t e r a t u r l i s t e

( S e i t e ) verwiesen.

Gewöhnung, Abhängigkei t , Sucht

Eine Abhängigkei t w i r d n i c h t nu r durch das j e w e i l i g e Such tm i t te l

bestimmt. Die Entwick lung zu r Abhängigkei t s t e h t i n einem engen

Zusammenhang m i t der B iographie, dem Lebenslauf des e inze lnen Men-

schen: I I I m P r i n z i p kann jedes M i t t e l und sogar j ede Betät igung, d i e

den Menschen i n s e i n e r Stimmung, seinem Se lbs tge füh l und s e i n e r

Bez iehungsfäh igke i t zu anderen Menschen g ü n s t i g veränder t oder vor-

übergehend s u b j e k t i v "verbesser t " , dazu führen, dass der Mensch von

ihrem Gebrauch abhängi g w i r d " (Rotschi 1 d, 1979).

Unsere heu t ige Ku1 t u r s t e l 1 t das Idea l des " S i ch-um- jeden-Pre i s-

wohl fuhlen-Mussens" i n e i n e r f ranwürd igen Weise i n s Zentrum. S ie

u n t e r s t ü t z t damit den G r i f f nach i rgendwelchen k ü n s t l i c h e n Problem-

lösungs- und Entspannungsmi t t e l n (A l kohol , N i k o t i n , Medi kamente e t c . ) ,

welcher durch e ine a u f d r i n g l i c h e Werbung noch z u s ä t z l i c h angeheiz t

w i r d . Die n a t ü r l i c h e n kö rpe r l i chen und see1 ischen Regu la t ions fah ig -

k e i t e n werden dadurch immer weniger wahrgenommen, und entsprechende

Gefühle werden immer weniaer a l s Warn-Signale vo r psychischen

Spannungszuständen vers tanden. Die "chemische Verdrängung" f u n k t i o n i e r t

e in facher !

Werden nun m i t solchen küns t l i chen H i l f s m i t t e l n Erfahrungen von kurz -

f r i s t i g e n Er le icherungen gemacht, s o kann m i t de r Z e i t e ine Gewöhnung,

e ine s i ch verse lbständigende G r i f f b e r e i t s c h a f t nach so lchen M i t t e l n

entstehen, d i e s i c h zum a l l t ä g l i c h e n unwohlbesei t igenden Verhal ten

auswächst.

- 20 -

Bei regelmässigem und in tens ivem Gebrauch d iese r M i t t e l kann s c h l i e s s -

1 i ch d i e Ueberzeugung ents tehen , e i n w i r k l i ches Wohl be f inden s e i ohne

d iese H e l f e r gar n i c h t mehr mögl ich. Man o laubt , das "see l i sche

Gle ichgewicht" s e i ohne s i e n i c h t mehr a u f r e c h t zu e r h a l t e n und d i e

Anforderungen des a l l t ä g l i c h e n Lebens se ien ohne s i e n i c h t mehr zu

bewäl t igen. Um den P r e i s des Wohlbefindens w i r d dami t e i n e Abhängig-

k e i t e i ngehandel t.

..-

Wird e i ne s o l che abhängi gkei tserzeucende Substanz dem Körper n i c h t

mehr zugeführ t , so ents tehen Gefuhle schwersten Unwohlseins. Die

Beschaffung der Substanz r ü c k t mehr und mehr i n den M i t t e l p u n k t des

gesamten Sinnens und Trachtens. Die regelmässige Einnahme w i r d o b l i -

ga to r i sch ; es w i r d a l l e s daran gesetz t , um Entzugserscheinungen zu

vermeiden, ohne Rücks icht a u f d i e Folgen. A l l e s , auch gesundhei ts-

schädl i che Nebenwi rkungen und Sozi a l e r Z e r f a l l ( v o r a l 1 em beim Miss-

brauch von Alkohol , Medikamenten, Opiaten) w i r d f u r d i e Vermeidung

so l che r Un lus tge füh le i n Kauf genommen: man b e f i n d e t s i c h m i t t e n i n

der Sucht.

Ob jemand s ü c h t i g w i r d oder n i c h t , i s t n i c h t a l l e i n d i e d i r e k t e Folge

von bestimmten Lebensproblemen; das Zusammenwirken d i e s e r Probleme

a u f dem Hin tergrund der P e r s ö n l i c h k e i t i s t entscheidend da fü r , wie

s i c h der e inze lne i m Leben z u r e c h t f i n d e t .

Der Missbrauch von Drogen kann a l s e ine Ersatzhandlung bezeichnet werden,

d i e zwar k u r z f r i s t i g über Spannungen und Unwohlsein hinwegzuhel fen

vermag , jedoch 1 e t z t l i ch Ausdruck e i ne r H i 1 f l o s i gkei t und Hand1 ungs-

un fah igke i t i s t .

K lass ische Such tm i t te l ( a l s o M i t t e l , a u f d i e de r Körper nach e i n e r

Anpassungszei t m i t schmerzhaften Entzugserscheinungen r e a g i e r t , wenn

ihm e i n best immter S t o f f n i c h t mehr zugeführ t w i r d ) s ind : A lkohol ,

Opiate, Schmerz- und S c h l a f m i t t e l ( B a r b i t u r a t e ) , Aufpei tschmi t t e l

(Amphetamine) und gewisse Abmagerungsmittel.

- 21 -

3.2 Haschisch

D i e fo lgenden In fo rmat ionen beziehen s i c h e b e n f a l l s a u f Marihuana.

Haschisch w i r d aus dem Harz und Marihuana aus den B lü ten des Faser-

hanfes gewonnen. (Bezeichnungen f u r Haschisch i m "Szene-Jargon":

Sh i t , Rauch , K i f , Dampf.. . ; Bezei chnungen f ü r Marihuana: "Gras" ¶ . . . ) .

3.2.1 Zur Verbre i tung von Haschisch

- Haschisch w i r d me is t geraucht ( i n P fe i fen , Wasserpfei fen, "Chi lons" ,

oder i n Z i g a r e t t e n beigemischt ) , s e l t e n e r gegessen (es g i b t ganze

Kochbücher m i t Haschischrezepten) oder getrunken ( a l s Teebeimischung).

- 20% der 19- jähr igen Zürcher und 17% der 20 - jäh r igen Zürcher innen

haben mindestens schon einmal Haschisch p r o b i e r t * ) (1978).

- Haschisch w i r d i n a l l e n s o z i a l e n Schichten konsumiert .

3.2.2 Zur S c h ä d l i c h k e i t von Haschisch

Bei kaum e i n e r Droge v a r i i e r t d i e Wirkung von Mensch zu Mensch so

sehr wie b e i Haschisch oder Marihuana. S i e i s t i m hohem Mass abhängig

von "Se t t i ng " , d.h. von der momentanen see l i schen Grundstimmung, vom

R i tua1 der Vorbere i tung beim "Drehen des J o i n t s " (psychologische Ein-

stimmung'sowieVbei der Einnahme vorherrschenden Atmosphäre (z.B. gemein-

sames Rauchen des " J o i n t s " i n de r Gruppe). Aber auch bestimmte k o n s t i -

t u t i o n e l l e Momente und d i e Dosierung s p i e l e n dabei e i n e Ro l l e .

&

Tatsache i s t jedoch, dass - o beim Absetzen von Haschisch ke ine k ö r p e r l i c h e n Entzugserscheinungen

(w ie z.B. b e i einem Hero in -F ixer oder A l k o h o l i k e r ) a u f t r e t e n . Von

e i n e r suchterzeugenden Tendenz kann deshalb b e i Haschisch n i c h t

gesprochen werden.

*) J . Binder : Entwick lung des Suchtmi t t e l konsums b e i 19- /20- jähr igen Jugendl ichen von 1971 b i s 1978. Forschungsabte i lung der Psych ia t r i schen Un ive rs i t ä t s - K l i n i k Zür ich .

- 22 -

o bei einem längeren Gebrauch eine psychische Gewöhnunq entstehen kann. Haschisch muss jedoch nicht unbedingt i n zunehmend höherer Dosis genommen werden, um die ursprüngliche Wirkung zu garantieren. (Dies ebenfalls i m Gegensatz zum Heroin-Fixer und zum Alkoholiker).

,-.-

Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand der Wissenschaft, wie e r i n aktuellen Gerichtsgutachten (Kielholz, Ladewig, Uchtenhagen 1978) festgehalten wi rd , wirkt die Substanz Haschisch wie fo lg t :

"Die üblicherweise benützte niedrige Dosis beeinflusst psychische Grundfunktionen der Wahrnehmung, des Denkens, der S t immung und des Antriebes n u r sehr geringfügig. Bei höheren Dosen und intensi- veremGebrauchtritt eine Beeinträchtigung psychischer und sozialer Leistungen ein, so insbesondere der Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommuni kationsfahi gkei t . ''

Medizinisch und psychologisch hat sich - entgegen anderslautenden Untersuchungsresultaten i n früheren Jahren - ergeben, dass

- erhebliche Schädigungen des Organismus durch Haschisch praktisch nicht f e s tges t e l l t werden k ö n n e n , insbesondere keine Hirn-, Nerven- und Leberschädigungen. (Da Haschisch jedoch i n der Regel mit Tabak vermischt geraucht w i r d , i s t , wie beim Niko t inkonsum, ein entspre- chendes Gesundheitsrisiko, insbesondere das der chronischen Bron- chi t i s und des Lungenkarzi noms zu bedenken. )

- psychische Störungen bei Haschisch-Konsumenten nicht auf den Gebrauch dieser S u b s t a n z zurückgeführt werden können (allerdings k a n n Haschisch eine Verstärkerwirkung auf schon vorhandene psychische Störungen haben).

- auch vorübergehende psychische Auffalligkeiten unter Haschisch- gebrauch nicht schwerer oder häufiger auftreten a l s bei anderen f r e i erhält l ichen Drogen wie A l kohol und N i k o t i n . Allerdings können seelische Reifungsverzcgerungen und psychische Entzugserscheinungen wie Abschlaffung sowie starke Angst- und Unlustgefühle beobachtet werden ("Aaschi ss' l ) .

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- Z u r "Verführuna" zu "härteren" Droaen durch Haschisch

Die Gefahr eines eigentlichen Umsteigens von Haschisch auf Heroin i s t nicht erwiesen. Haschisch kann a l lenfa l l s ein Element i n der Kette der verschiedenen Wirkfaktoren zum Umsteigen a u f

härtere Drogen sein, genauso wie Alkohol oder Psychopharmaka. Von einem zwangsläufigen Schrittmachereffekt k a n n nicht gesprochen werden, buch wenn zu beachten i s t , dass Haschisch-Konsumenten durch ihre bessere Kenntnis der Drogen-Vermittlungsstellen einen leichteren Zugang zu härteren Drogen haben) Nicht die Substanz an sich f ü h r t zu einem Missbrauch und zu einem zwangshaften Konsum, sondern ein komplexes Zusammenspiel von psychischen und sozialen Faktoren, ?',a -h ,&i/- &4/1A;d-@LLwLklL. *

Genau so wie ein sozial angepasster Alkoholkonsum nicht unbedingt schädlich i s t , muss es ein analog prakt iz ier ter Haschischkonsum auch nicht sein. Problematischer i s t indessen - i m Gegensatz zum A l kohol konsum - die mit dem Haschischgebrauch verbundene I1 legal i t a t . Denn damit erhält der Konsument das Et iket t des "Auffäll igen" , des "Abweichenden". Entscheidend i s t deshalb, dass diese Et iket t ie- r u n g durch unangemessene S a n k t i o n e n beim Entdecken des Konsums nicht noch verstärkt (und damit ein Abdrängen i n eine Aussenseiter- position endgültig vollzogen) w i r d . (Siehe Kap. 1 . 1 . 2 : "Wie ver- ha1 t e i ch mi ch gegenüber dem Schül e r ? " ) .

Die immer wieder zu hörende Meinung, dem Haschisch werde Heroin beigefügt, um den Konsumenten an ' 'härtere" Drogen zu gewöhnen, muss a l s Gerücht bezeichnet werden. Bisher wurde durch die Zürcher Polizei noch nie m i t Heroin vermischtes Haschisch beschlagnahmt.

3 . 2 . 3 Gesetzgebung und Haschisch

o Der Konsum und die Weitervermittlung bzw. der Handel von Haschisch s i n d nach dem Betäubungsmittelgesetz verboten. Im Kanton Zürich w i r d i n der Regel nach laufender Gerichtspraxis der blosse Konsum (Eigenbedarf) - -Oa "rEzz&L bes t ra f t .

L ¿ J U.t(L

o Durch die polizeilichen Massnahmen wurde bis heute keine E i n -

dämmung des Haschischkonsums erreicht .

- 24 -

3.2.4 Was i s t beim Haschisch-Konsum problematisch?

c

Die I l l e g a l i t ä t der Droge Haschisch " e t i k e t t i e r t " nicht n u r den Konsumenten, sondern schafft auch die Voraussetzungen für einen lukrativen Schwarzmarkt für Händler und Zulieferer und verhindert so eine öffentl iche Kontrolle des Drogenhandels. Die Probleme, die durch eine solche Kriminalisierung des Haschischkonsumenten entstehen, sind dabei h ä u f i g schwerwiegender a l s die Auswirkungen der Droge se lbs t .

Eine völlige Legalisierung, insbesondere des Handels und der Werbung von Haschisch, scheint uns aber trotzdem n i c h t sinnvoll zu sein, weil a l l e Drogen ( i n k l . N i k o t i n , Alkohol , Medikamente) generell n u r zur Scheinlösung von Problemen verwendet werden. Deshalb muss auch in der Schule au+ die Verbreitung sämtlicher Drogen eingewirkt werden.

fCI'b

Der Jugendliche muss sich bewusst werden, wo e r seine "Droge" *)

h a t , d . h . i n welchen Belastungssituationen e r Tendenzen spürt , m i t

einem "süchtigen Verhalten" zu reagieren. Es i s t für i h n wichtig zu wissen, welche F u n k t i o n seine ''eigene" Droge e r f u l l t und welche Bedürfnisse d a m i t abgedeckt werden (Unlustbeseitigung, Genuss e t c . ) . Erst diese Einsicht schafft die Voraussetzung d a f ü r , dass man die

eigenen Suchttendenzen i n den Griff bekommt!

.--

E i n so verstandener erweiterter Drogenbegriff verdeutlicht, dass l e t z t l i ch jedes Mittel bzw. jede passive Ha l tung die "medikamentöse F u n k t i o n " einer Droge'kabem ?ann, wenn d a m i t das Ziel verfolgt wi rd , besser abschalten, aussteigen oder zudecken zu können, und wenn wiederhol t und zwangshaft gehandelt w i r d .

* ) - . i * . l c l i . U

- 25 -

3.3 Heroi n (Opiate)

Grundlage für die Opiatprodukte (Opium, Morphin, Heroin, Codein) i s t der Schlafmohn. Aus dem Milchsaft der Mohnkapseln wird das Rohopium gewonnen, welches auf chemischem Weg zu Morphium und

Heroin weiterverarbeitet wird. Morphium wird in der Medizin unter zahl reichen Markennamen a l s schmerzstillendes Mittel angewandt.

Heroin i s t das in der Drogenszene am weitesten verbreitete Opium- der iviat . Es i s t ein weisses, k r i s ta l l ines Pulver, das zum Spritzen mit Hilfe von Wasser oder Zitronensäure aufgelöst wi rd ,

aber auch in Form von braun-rötlichen Brocken bzw. Kornern ( ' 'rocks", "brown sugar") gehandelt werden kann.

3.3.1 Zur Verbreitung von Opiaten

o Ca. 2.6% der 20-jährigen Jugendlichen im K t . Zürich haben schon Opiate probiert, jedoch n u r 1.3% mehr a l s 10 Mal. ( J . Binder 1978).

o Der Konsum v e r t e i l t sich auf a l l e sozialen Schichten, mit Be- t o n u n g der Grundschicht.

3.3.2 Z u r Wirkung C2UCQeQd

Die Opiate zeichnen sich dadurch aus, dass s i e einevbetäubende Wirkung haben und k u r z nach ihrer Einnahme - neben einem momentan spürbaren Hochgefühl ("f lash") - sämtliche negativen Empfindungen: Schmerz, Leeregefühle, Sorgen e tc . zudecken.

Schon ein kurzzeitiger regelmässiger Konsum kann genügen, um eine körperliche Abhängigkeit und damit eine schwere Sucht zu erzeugen. Die Toleranzbildung i s t mitbeeinflusst von der Qualität (Reinheit des Stoffes) sowie der Konstitution des Gebrauchers.

Is t die Sucht eingefahren, so i s t der Zwang z u r Einnahme meist stärker a l s a l l e Ueberredungsversuche und a l s jede D r o h u n g . Die

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Beschaffung der Droge Hero in v e r s c h l i n g t Unsummen von Geld, das

durch Gebrauchshandel ( "Dealen") , m i t t e l s Beschaffungskr i rn inal i t ä t

oder P r o s t i t u t i o n be igebracht werden muss, kos te es, was es wo l l e !

Die ím Stadium der Sucht (d.h. der k ö r p e r l i c h e n Abhängigkei t ) au f -

t re tenden Entzugserscheinungen können r e c h t h a r t se in . Wenn dem

Organismus i n diesem Stadium n i c h t wieder S t o f f zugeführ t w i rd ,

so t r e t e n Reaktionen a u f w ie G1 i e d e r - und Gel enkschmerzen, Sch la f -

l o s i g k e i t , Kreis laufbeschwerden, S c h ü t t e l f r o s t , Unwohlsein, s t a r k e

Angst- und Uns icherhe i tsge fuh le e t c .

3.3.3 Zur Schädl i chkei t

3.3.4

Unter der Voraussetzung, dass der Abhängige r e i n e n S t o f f h ä t t e und

über se ine Toleranz ( D o s i s - V e r t r ä g l i c h k e i t ) o r i e n t i e r t wäre, s o

würden - auch b e i einem regelmässigen und langandauernden Konsum - ke ine problemat ischen k ö r p e r l i c h e n Folgeerscheinungen a u f t r e t e n .

Die möglichen und auch bekannten schädl ichen Nebenwirkunaen des

Heroin-Konsums stehen v ie lmehr i m Zusammenhang m i t dem unre inen

( "ges t reck ten" ) S t o f f , der a u f der Gasse bezogen w i rd , dem soz ia len

Abg le i ten durch d i e I n t e g r a t i on i n s Drogenmi 1 i e u (Ilscene") und der

dami t verbundenen kö rpe r l i chen und psychischen Vernachlässigung, de r

I n f e k t i o n s g e f a h r durch Verwendung von unsauberen S p r i t z e n (z.B.

Gelbsucht) usw.

Akute Lebensgefahr bes teh t nur , wenn s i c h e i n Hero in -Sücht iger

durch e ine zu hohe Dosis - de r Konsument kann d i e Q u a l i t ä t des e r -

ha l tenen S t o f f e s i n der Regel n i c h t überprüfen! - der Gefahr aus-

s e t z t , e inen A t e m s t i l l s t a n d zu provoz ie ren (Vers inken i n t i e f e

Bewuss t los igke i t ) . H i e r h i l f t nur s o f o r t i g e Reaktion, d.h. M o b i l i -

s a t i o n des Cardiomobi lc über den San i tä t s - bzw. Drogenno t fa l l d iens t

und überbrückende Mund-zu-Mund-Beatmung.

Gesetzgebung und Hero in

Grundlage b i l d e t das 1968 bzw. 1974 r e v i d i e r t e Betäubungsmi t te l -

gesetz,

- 27 -

Seit 1975 g i l t a l s wesentliche Absicht -

3.3.5

o den Händler här ter , den Konsumenten jedoch milder zu bestrafen.

o Voraussetzungen zu schaffen für die Vorbeugung sowie für die Behandlung der Drogenabhängigen.

Im Ergebnis h a t die neue Gesetzgebung aber bewirkt, dass der Fixer viel hä r t e rbes t r a f t wird a l s früher, m i t h i n also genau das Gegenteil dessen eingetroffen i s t , was die Revision angestrebt h a t . Jeder Heroin-Süchtige w i r d j a zwangsläufig zum Händler. Die körperliche Abhängigkeit und die dabei auftretenden Entzugserscheinungen können n u r durch die erneute Befriedigung der Sucht verhindert werden. Da- mit der Fixer jedoch seinen Eigenbedarf finanzieren k a n n (b i s zu Fr. 1000.- p / T a g ) , i s t e r auf andere Süchtige a l s Käufer angewiesen - ganz i m Gegensatz etwas zum Haschisch, wo solche physischen Sucht- formen n i c h t eintreten und sich d a m i t Händler und Konsumenten eher ausei nanderhal ten 1 assen.

Dem Konsumenten-Händler, und das sind schlechthin die meisten Fixer, wird das Gesetz nicht gerecht. Es müsste also k l a r zwischen "Zwangs-Händlern" (Händler-Konsument) und "Profi t-Händlern" unter- schieden werden.

Was i s t beim Heroinkonsum problematisch? P-

Der Konsum von Heroin i s t Ausdruck einer schweren Drogenabhängigkeit, bei der +eh individuelle wie soziale Faktorer? gegenseitig hoch-

! , - L : c ? 4 L ' , I C . , schaukeln. . :i , io c . , . . l . L b . ' I C , kL,. , ' . : . k ' j : L < . , . ,,;,( , * , * , -

'i>, ..%.

- Individuelle Faktoren:

Mangel ndes Sicherheits- und Sel bstwertgefuhl , herabgesetzte Frustrationstoleranz und Beziehungsfahigkeit, chronische Aengste, depressive Gefühle der Entfremdung der inneren Leere und der allgemeinen Sinnlosigkeit des Lebens können zum Teil a l s Folge psychischer Entwicklungsdefizi t e verstanden werden , die der Jugendliche mit Drogen kompensiert.

- 28 -

a& V

&.nodeLC P It- ernLC0 *: r9.A - Soziale Faktoren:

Unbefriedigende & k o n f l i k t i v $ Familienverhältnisse, Defizite i n der Schul b i 1 dung , Schwieri gkei t oder Unmögl i chkei t , eine den Wünschen entsprechende (bzw. überhaupt eine!) Lehrstelle zu finden, und dami t die Aussicht, das ganze Leben a l s Ungelernter oder i n einem ungewünschten Beruf verbringen zu müssen - a l l das k a n n einen Jugendlichen dazu bringen, seine Welt m i t Drogen zu verändern. Fähigkeiten und Bedürfnissen und den von der Gesellschaft ange- botenen Möglichkeiten begünstigt einen "passiven Ausstieg" aus der Gesellschaft mit Hilfe von Drogen.

I

Das Bewusstsein einer Diskrepanz zwischen den eigenen

/-

Ueber diese primären Faktoren, die bei der Ausbildung einer schweren Drogensucht immer i n Verbindung miteinander auftreten, l ä s s t sich saaen: Je intensiver die Dsvchischen und sozialen Defizite sind. desto arösser i s t die Gefährduna. diese Defizite mit Suchtmittel- konsum zu komDensieren.

3.4. Medikamente

Medikamente g i b t es heute so viele , dass wir uns hier a u f die am meisten missbrauchten beschränken müssen. Im folgenden werden auch n u r rezeptfrei erhäl t l iche Medi kamente angeführt. Diese Gel ten zu Recht a l s "Suchtmi t t e l der kleinsten Widerstände": die Beschaffung geschieht unter dem Deckmantel des Heilmittels i n der Apotheke. Kontakte wie etwa auf der i l legalen Drogenszene sind nicht n ö t i g . Unter diesen Umständen f ä l l t d a s Geheimhalten der Sucht - wenigstens i n der ersten Zeit - meist nicht a l l z u schwer.

E i ne neuere Untersuchung des Schwei z . Toxi kol ogi schen Informations- zentrum ergab, dass immer mehr und vor allem jugendliche Menschen zu diesen Drogen greifen. Viele von ihnen wissen wohl n i c h t , i n welche starke Abhängigkeit s i e sich d a m i t begeben. Vermutlich herrscht der Gedanke vor: Die sind j a rezeptfrei , also schaden s i e auch n ich t !

Bei den meistverwendeten Medikamenten handelt es sich um Präparate mit Markennamen wie OPTALIDON, TONOPAN, L U N A D O N , S Y N D O R M , SPASMO-

--- -__I- .- . . . . ___

- 29 -

,/--

A

CIBALGIN etc. Diese Medikamente sind meist Kombinationspräparate; ihnen gemeinsam i s t , dass s i e barbiturathalt ig sind. Barbiturate (Schlafmittel) , aber auch Tranquillizer (Beruhigungs- und E n t - spannungsmittel) wie VALIUM, SERESTA, LIBRIUM etc . wirken sedierend, entspannend, hypnotisch, narkotisch, angst- und spannungslösend und können zu extrem starken Suchtmitteln werden.

Die Symptome bei missbräuchlicher Verwendung lassen sich etwa wie fo lg t zusamenfassen: es t r i t t eine Art Rauschzustand e in , der nicht n u r negative Gefühle (wie etwa eine depressive Verstimmung) weg- wischt, sondern auch "gute Gefühle" verschafft. Man beobachtet eine psychomotorische Verl angsamung, eine 1 ä p p i sche Hei terkei t , eine le ich t verwaschene Sprache und Koordinationsstörungen i m Bewegungs- a b l a u f . Bei sehr hohen Dosierungen muss mit Bluddruckabfall und

Atemdepression, j a m i t einem Koma gerechnet werden.

Nicht selten t r i t t früher oder später auch eine soziale Dekompen- sation ein: eine enorme Gleichgültigkeit e r fass t den Süchtigen, e r weiss nicht, wie viele Tabletten e r täglich schluckt, seine Z u k u n f t l ä s s t i h n kal t : ob e r morgen noch leb t , scheint i h n nicht mehr zu interessieren.

Offensichtliche Komplikationen entstehen dann, wenn -

o durch ständige Steigerung der Dosis - was üblich i s t - Ver- g i ftungserschei nungen auftreten , d. h . Verl adenhei tszus tände ein- t re ten, die zu einem allgemeinen Kontrollverlust führen (siehe Kapi te l 1.1 : " E i n Schüler i s t verladen/berauscht").

o das Medikament aus einem Grund nicht mehr eingenommen werden k a n n . Das Entzugssyndrom zeigt sich i n starker Unruhe, Schlaf- losigkei t , Erbrechen, Kreislaufstörungen, Angstgefühlen, unter Umständen auch i n epi 1 epti schen A n f a l l en.

o immer wieder Ueberdosierungen genommen werden (meist a l s Aus- druck einer totalen Verzweiflung, also i n suizidaler Absicht!).

Die Behandlung Kedikamentensüchtiger i s t schweirig. Viele kommen e r s t i n Beratung, wenn die soziale Desintegration schon vollzogen

.--. - . .I-

- 30 -

F

i s t , wenn keine zuverlässigen Beziehungen mehr vorhanden sind und

wenn auch schon körperliche Schädigungen eingetreten sind.

Es i s t unverständlich, wieso auf der Ebene der Heilmittelkontrolle nichts gegen den weitverbreiteten Missbrauch dieser Medikamente unternommen w i r d . Das Hauptargument für eine Unterstellung unter die Rezeptpflicht i s t : Einschränkung des Missbrauchs dieser gefahr- lichen und von Jugendlichen wie von Erwachsenen missbrauchten Drogen.

3.5 i Wei t e re Drogen

Es folgen noch einige Hinweise fur Drogen, die sel tener vorkommen und insbesondere bei jüngeren Schülern kein bedeutendes Problem darstellen.

3.5.1 Kokain

Kokai n ("Cox") w i r d aus den südameri kani schen Cocabl ä t te rn ge- wonnen.

Kokain i s t eine stark wirksame psychoaktive Droge, die sowohl beim Schnupfen wie auch beim Spritzen eine deutliche W i r k u n g auf das Zentralnervensystem ausübt. Die angenehm euphorisierend- stimulierende Wirkung bedeutet das Risiko der Entwickluno einer psychischen Abhängigkeit. Das Kokain i s t im Gegensatz zum Heroin eine "extravertierende" Droge. Der "Coxer" versucht den er1 ei chterten Gedankenfl uss und das aes te i gerte Sel bs tbewuss tsei n auf andere zu übertragen *). Momentan er lebte Aktivitätssteigerung, Glücksgefühl und Sinnestäuschung machen die Droge verführerisch; ein Umschlagen des Hochgefuhls i n A n g s t und Verfolgungswahn i s t jedoch nicht sel ten.

Kokain führt insbesondere in hohen Dosen und bei chronischem Gebrauch zu Erregungszuständen, Vergiftungspsychosen (Halluzina- tionen, Wahnvorstellungen) und Der1 i r ien . Die akute Vergiftung

D. Ladewig: Zur Frage der Gesundheitsschädlichkeit des Kokains. Schweiz. Aerztezeitung, Bd. 6 1 , 1980, Heft 17 vom 23.4.1980.

*>

- 31 -

äussert sich i n Atemnot, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung. Wenn Kokain über längere Zeit regelmässig eingenommen w i r d , kann sich eine Wesensänderung abzeichnen.

3.5.2 Starke Halluzinogene (LSD, Meskalin)

Halluzinogene s i n d Substanzen, die Veränderungen i n der Wahrnehnung und im Erleben bewirken. Es i s t dabei möglich, dass Sinnestäuschungen (Hal 1 uzi nati onen) bei vol 1 em Bewusstsei n und ohne wesentl i che Störungen der vegetativen Funktionen eintreten. Eine Verkennung von Zeit und Raum sowie eine Ueberschätzung der eigenen Fähigkeiten i s t für LSD typisch. Sicher bedeutet nicht jeder Konsum von Hal lu-

zinogenen eine Gefahrdung, doch darf auch d a s Ris iko e iner Schädi- gung nicht unterschätzt werden. So können unter Umständen durch ein schlechtes Trip-Erlebnis psychotische Reaktionen oder schwere Angstzustände ausgelöst werden.

F ü h r t der Konsum z u r Aufdeckung bis dahin n u r l a t en t vorhandener Persönlichkei tsdef iz i t e , . so w i r d i n der Regel einevdauernde Be- handlung notwendig.

0a-W

3.5.3 Aufputschmittel / Amphetamine (Speed)

Aufputschmittel (Stimulantien) sind Stoffe mit anregender Wirkung. Sie s i n d unter dem Namen Weckamine bzw. Amphetamine bekannt und

werden zum Tei 1 a l s Medi kamente verschrieben. Angriffspunkte die-

s e r Stoffe s i n d die Schlaf- und Wachzentren des Gehirns. Sie ver- mindern die Ermüdbarkeit und steigern die Leistungsfähigkeit. Des- halb werden s i e o f t i n Stressituationen konsumiert, um ein Versagen b i s zu r Beendigung der spezie1 len Tätigkeit zu vermeiden. A u f die Dauer eingenommen, führen s i e zu Unrast und Schlaflosigkeit , die schl iess 1 i ch i n Psychosen mit Wahnvors t e l 1 ungen übergehen können. Gewöhnung und Abhängigkeit werden f e s tges t e l l t . Wegen der inneren Unruhe, die das Rauscherlebnis s t ö r t , werden o f t z u s ä t z l i c h Schlaf- mittel (Barbiturate) eingenommen. Die Z u f u h r e r fo lg t bei miss- bräuchlicher Anwendung meist intravenös (durch Spritzen).

- 32 -

3.5.4 Schnüffeln verschiedener chemischer Substanzen (Lösungsmittel)

Das versuchsweise Einatmen von Lösungsmitteln wie Verdünner, Benzin, Leime, Lacke und Reinigungsmitteln i s t eine a l l täg l iche Erscheinung, der man überall begegnet: beim Malen eines Gegen- standes, i m Chemieunterricht, beim Fingernägel-Lackieren, beim Desinfizieren von Wunden, beim Reinigen der Schreibmaschine e tc . Dabei geniesst man den feinen Geruch und ein leichtes "Beduseltsein".

Nicht immer handelt es sich dabei aber um ein einmaliges und

zufäll i ges "Schnüffeln" . Heute werden gewisse Mittel geziel t und

gewohnheitsmässig "geschnüffelt". Dabei werden häufig Dämpfe von Substanzen - auf Watte gegossen - t i e f eingeatmet, was zu e iner starken Betäubung führen kann. Weil diese Dämpfe o f t o i f t i g s i n d ,

kann ein regelmässiges "Schnüffeln" zu dauernden psycho-organischen Schädigungen führen.

3.6 Alkohol

Alkohol entsteht durch einen Gärungsprozess von Früchten oder Weizen. Durch mehrmaliges Desti l l ieren kann der Alkoholgehalt kontinuierlich vergrössert werden.

3.6.1 Zur Verbreituna

Alkohol a l s "Droge der Erwachsenen" h a t i n jüngster Zeit auch bei den Jugendlichen grossen A n k l a n g gefunden. Die Zunahme des Jugend- alkoholismus i s t ein Problem, welches angesichts des auffall igeren (weil i l legalen) Drogenkonsums zu Unrecht i n den Hintergrund des Interesses gerückt i s t .

Die Ergebnisse e iner gesamtschweizerischen Untersuchung *) bei 3541 Jugendlichen des 6 . , 7 . und 8. Schuljahres zeigen, dass berei ts 12-jähri ge den Drang z u r F1 asche k u l t i vieren.

*) R . Müller, Gesamtschweizerische Repräsentativuntersuchung über den Alkohol- und Tabakkonsum der Schüler des 6 . , 7 . und 8. Schuljahres. SFA, Lausanne 1978.

- 33 -

Heute weiss man: Je früher der Griff zu r Flasche e r fo lg t , desto grösser i s t die Wahrscheinlichkeit e iner Suchtkarriere a l s A l koho- l iker . Wozu ein Erwachsener zwischen 1-15 Jahren braucht, d a s schafft ein Jugendlicher schon i n 1-3 Jahren.

3.6.2 Vom Genuss- zum Suchtmittel

F ü r v ie le Menschen i s t der Alkohol ein lebensverschönerndes Genuss- mit te l , das n u r bei bestimmten Gelegenheiten eingenommen w i r d . Bei andern ver1 i e r t jedoch der Al kohol sei ne rein " k u l i nari sche" Funktion und w i r d a l s H i 1 fsmi t t e l zur Erzeugung von Wohlbefinden oder zur Beseitigung von Spannungen gebraucht. Er bekommt dadurch eine Art "medikamentöse F u n k t i o n " , erzeugt Leichtgefuhl , bese i t ig t Hemmungen, e r l e i ch te r t den Kontakt und l ä s s t Sorgen vorübergehend vergessen.

Diese extraversive W i r k u n g des Alkohols - i m Gegensatz z u r i n t r o - versiven (au f sich bezogenen) Wirkung von i l legalen Drogen (wie Opiate, Halluzinogene) macht i h n zum M i t t e l p u n k t unseres sozialen Lebens.

D i e i n unserer Ku1 tur verbreitete "Sozi ale F u n k t i on" des A l kohol s sowie der Umgang der Erwachsenenwelt ( V o r b i l d ) damit üben einen gewaltigen Einfluss auf den A l kohol kontakt des Jugend1 ichen aus.

Erwachsene a l s Lehrmeister: Haben Heranwachsende andauernd die Bier- und Weinfalsche der Eltern vor Augen, so i s t ihr Alkoholkontakt entsprechend intensiver. Dabei beeinflussen nicht n u r das direkte T r i n k v o r b i l d der Eltern, sondern auch familiäre Spannungen und

die emotionale Distanz innerhalb des Zuhauses die Alkohol-Praxis der Kinder . Warum trinken Jugendliche? Befragt nach den Gründen * ) , w i r d die Selbstbelohnung am häufigsten a l s Konsummotiv angegeben. Schüler

*) R. Müller, op . c i t .

- 34 -

trinken, weil ihnen das Zeug schmeckt, weil es angenehm s e i , einen Schwips zu haben, aber auch aus Langeweile.

E i n Grossteil der Jugendlichen unterliegt dem Gruppendruck der Cliquen. Wird i n der Gleichaltrigengruppe getrunken, so i s t der Anteil regelmässig Alkohol konsumierender Schüler 4-5mal höher, a l s wenn die Altersgenossen Berauschendes vermeiden.

Nicht zuletzt tr inkt der Jugendliche auch, um sich M u t zu machen, um sich zu beruhigen und um seine Umwelt zu ertragen. Vor allem schulischer Druck wird weaaesDült.

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Von einer Alkoholsucht k a n n gesprochen werden, wenn der Alkoho l eine ob1 i gatorische "medikamentöse F u n k t i o n " im täglichen Leben bekommen h a t und wenn ohne Alkohol kein echtes Wohlbefinden mehr zu erreichen i s t .

3.6.3 Al koholmissbrauch und seine Folgen

Bei den Auswirkungen von Alkoholmissbrauch muss zwischen ein- maligem und längerem Missbrauch unterschieden werden. Wer h ä u f i g und regelmässig Alkohol i n grösseren Mengen t r inkt , muss m i t ges undhei t l i chen Schäden rechnen. K 1 ei nere Mengen haben normal er- weise - selbst bei regelmässigem Konsum über einen längeren Zeit- raum hinweg - keine negativen Auswirkungen.

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Auswirkungen von einmaligem A l koholmissbrauch:

o Korperl ich: Gleichgewichtsstörungen, verminderte Reaktions- f äh i gkei t , Sprechstörungen , Uebel kei t.

o Seelisch-geistig: Beschwingte, hei tere , fröhliche Grundstimmung (aber - manchmal auch t r a u r i g , melancholisch), gesteigertes Sel bstwertgefühl , nach1 assende Kritik- und Urtei 1 sfahigkei t.

a Sozia l : Konfl i kte m i t anderen Menschen, unbesonnenes Verhalten, Randalieren.

- 35 -

Auswirkungen bei häufigem A l koholmissbrauch:

o Körperlich: Schädigung innerer Organe, Kreislaufstörungen, Beein- trächtigung der Gehirnfunktion und des Nervensystems, Zittern der Hände, morgendliches Erbrechen, sexuelle Störungen.

a Seelisch-geistig: Nachlassen der Konzentrations- und Gedächtnis- leistung, Absinken der Eigenaktivität, Stimnungsschwankungen, le ichte Beeinflussbarkeit. (In fortgeschrittenem F a l l : Persönlich- kei tszerfal 1 , Wahnvorstel 1 ungen, Al kohol del i ri u m ) .

o Sozial: Wachsende Spannungen i m sozialen Bereich, Nichtbeachtung sozialer Normen, Vernachlässigung der äusseren Erscheinung, Rück- s ichts losigkei t .

3.7 Tabak

Auch Tabak i s t eine Droge mit eindeutigen Wirkungen auf das zentrale Nervensystem. Die Mögl i chkei t einer see1 ischen Abhängigkeit i s t unbe- s t r i t t e n . Dass das i m Tabak enthaltene Nikotin aber auch körperlich spürbare Entziehungserscheinungen zur Folge haben kann, bleibt o f t unbeachtet.

3.7.1 Zur Verbrei t u n g

Man n i m m t an, dass mehr a l s drei Viertel a l l e r Jugendlicher mit

einem Erstkonsum von mindestens 1 Zigarette pro Tag def ini t ive Raucher werden. Jeder zweite Schüler hat heute schon vor dem 13. Altersjahr Zigaretten probiert.

2% der 13-jährigen Deutschschweizer rauchen täglich. Bei den 15-jährigen sind es schon 9%, bei den 16-jährigen berei ts 21%. * )

*) R . Muller a.o.0.

- 36 -

3.7.2 Zur Schädlichkeit

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I

Jede Zigarette enthält rund 10mg N i k o t i n , welches zuerst eine Reizung, dann eine Lähmung der Nerven bewirkt. 50-60mg N i k o t i n

wirken tödlich. N i k o t i n beschleunigt den Puls und beeinträchtigt das Sehvermögen. Pro Zigarette werden rund 2-3mg N i k o t i n aufge- nommen, die jeweils von der Leber en to i f t e t werden müssen. Beim Verbrennen des Tabaks entsteht Russ und Teer. I n den Teersubstan- zen des Tabakrauches befinden sich krebserzeugende Stoffe. Mit

dem Inhalieren ("Lungenzüge") werden die schwammartigen Hohl-

räume der Lunge gleichsam zugeteert. Die abgelagerten Teerteile können auf den Schleimhäuten eine Krebsbildung begünstigen. Beim Verbrennungsprozess ents teht u.a. auch Kohlenmonoxyd ( C O ) .

Dieses w i r d beim Rauchen eingeatmet und verdrängt den Sauerstoff im Blut. Folgen dieser CO-Aufnahme können Abnahme des Reaktions- Vermögens, starke Midi gkei t und Verminderung der Sehfahi gkei t sein.

Der jugendliche Organismus i s t gegenüber dem N i k o t i n besonders anfäl l ig . Das vegetative Nervensystem i s t i n dieser Lebensphase noch unausgereift und l ab i l . Unter der Ni kotineinwirkung ver- festigen sich die Nerven- und Hormonreaktionen e inse i t ig , was sich i n lebenslangen Störungen auswirken k a n n .

Ganz allgemein sind die zu erwartenden Gesundheitsschädigungen umso grösser, j e früher mit dem Rauchen angefangen w i r d . Bei jugendlichen Gewohnheitsrauchern k a n n das Wachstum sowie die Lungenkapazität i n

erheblichen Ausmass beeinträchtigt werden. Bei Mädchen i s t zudem das Risiko von Komplikationen während der Schwangerschaft ( z . B . F r ü h - oder Fehlgeburten) stark erhöht.

aes \i koti'ris. - Wer später einmal Rauschmittel n i m m t , h a t vorher f a s t ausnahmslos schon Geschmack an Zigaretten gefunden. - W e n i4ePi-n

X L L ~ I , 3 1 5 . ' I Eu k U C lo&, < > C I L ,:.'L. L . [ L i h ! ~ , r ( ~ . : )#* , t f ,

d + k g a . ' F e w begen,

- 37 -

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3.7.3 Warum rauchen Jugendliche?

Die wichtigsten Gründe, weshalb das Rauchen t r o t z der bekannten Gefahren nicht aufgegeben wi rd , dürften sein:

o N i t k o t i n hat eine anregende pharmakologische Wirkung und zwar kann es j e nach Persönlichkeit stimulierend oder auch entspannend wirken .

a Eine grosse Rol l e spiel t das Anpassungsverhal ten: man möchte dazu- gehören, erwachsen sein. ..

o Von Bedeutung i s t aber auch die permissive Einstellung der selber rauchenden Eltern ( u n d Lehrer). Sie leben dem Schüler modell- und

vorbildhaft vor, wie man mit Gefuhlen der Unzufriedenheit und

Spannung umgehen kann.

38

3.8 ..... aber das Wichtigste kommt zum Schluss!

c

Was Sie mit diesem Vademecum in den Händen halten, ist ein ausgesprochener "Notfall - Ratgeber" für Situationen, die sich leider nicht verhindern liessen. Ja wir konnten in die- sem Heft nicht einmal sämtliche Situationen erwähnen, in de- nen Drogen auch in einem weiteren Sinne mit im Spiel sind: exzessives Fernsehen ("die Droge im Wohnzimmer!"), Töffli- fahren, Musikhören, Schokoladeessen, Arbeiten.... - alles Situationen, in denen wie bei den chemischen Drogen Mittel und Lebensstile zur Konfliktvermeidung und Flucht verwendet werden, die Abhängigkeiten erzeugen!

Was ist aber zu tun, damit solche "Situationen" garnicht erst entstehen? Wir haben im Literaturverzeichnis einige Werke auf- geführt, in denen auch die Droqenprophylaxe zur Sprache kommt. Als knappe Einführung in die prophylaktischen Möglichkeiten in der Schule eignet sich zum Beispiel die Broschüre " Z u m Aus- flippen .... Das Drogenproblem - eine Herausforderung für die Schule" (J. Vontobel, Pestalozzianum Zürich).

Wir stellen deshalb an den Schluss des Vademecums einige stich- wortartige Ueberlegungen zur Drogenprophylaxe in der Schule.

- Wie glaubwürdig erscheint der zigarettenrauchende Lehrer, der den Schülern Strafen verteilt, weil sie auf dem Pausen- platz rauchen? Wie der Lehrer, von dem man weiss, dass er bei Ausflügen regelmässig und gerne trinkt, im Unterricht aber vor den Gefahren von Haschisch warnt?

- Wo bleibt der Raum, wo ein spielerisches "Ausflippen" sinn- voll in den Unterricht eingebaut werden kann?

- Darf der Schüler in der Schule zu seinen legitimen Bedürf- nissen und Gefühlen stehen ( Freude, Angst, Zärtlichkeit...) , oder müssen diese in der Schule unterdrückt werden?

- Kennt der Schüler genügend Möglichkeiten, Spannungen und Schwierigkeiten ohne Drogenkonsum zu lösen?

- Hat der Schüler die Möglichkeit, die bedrängenden Fragen, die ihn in der Jugendzeit beschäftigen, zu diskutieren? Wer- den in der Schule Konfliktlösungsrnöglichkeiten erlernt, oder ist er dabei ganz auf sich gestellt?

- Bestehen in der Schule genügend Freiraume, wo Lebens - und - Jugendfragen diskutiert (und beantwortet) werden können, wo der Schüler lernt, sich mit seiner Person und seiner Umge- bung und Umwelt auseinanderzusetzen, und wo er sich zu einem lebensfähigen Menschen entwickeln kann?

- Realisiert die Schule, dass eine Drogenprophylaxe, welche sich auf den "Drohfinger" beschränkt, viele Schüler nicht er- mutigt, sich ihren Lebensproblemen zu stellen, sondern sie unter Umständen noch mehr entmutigt?

39

- Nimmt die Schule das neue Unterrichtsfach "Lebenskunde" genügend ernst als Ort, wo die tatsächlichen Lebensprob- lerne des Schülers zur Sprache kommen müssen?

- Ist die schulische Vertrauensatmosphäre als Voraussetzung für einen solchen Lebenskunde-Unterricht überall vorhanden?

- Tut die Schule genug, um den Schüler zu möglichst selbst - statt fremdbestimmtem Handeln zu aktivieren?

- Inwiefern muss Drogenprophylaxe auch heissen, gegen den vielbeklagten, Schüler wie Lehrer lähmenden Stoffdruck in der Schule vorzugehen ..... ?

4.1. Literaturauswahl

D. Ladewig u . a . i Drogen unter uns. Basel 1 9 7 9 Medizinische, psychologische und juristische Aspekte des Drogenproblems und Berücksichtigung des A l k o h o l - und Tabkkonsums

V. Hobi; Das Drogenproblem bei Jugendlichen. Bern 1 9 7 3 Psychologische und sozialpsychologische Aspekte

H. Petzold ( H r s y . ) ; D r o c j c n t h c r a p l c . Hoheneck 1974 Modelle, :4ethoden, Erfahrungen

/I..

Stern Buch, Christine F . ; Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Hamburg 1 9 7 9 Autobiographischer Bericht

Schmejkal M.; Pädagogisches Beiheft zum S t e r n Buch Rieck H . : Entscheidunyshilfe und.Leitfaden für den Um-

gang mit dem autobiographischen Bericht von Christine F . , Bremen 1 9 8 0

J. Vontobel; Zum Ausflippen - Eine Herausforderung füa unsere Schule. Zürich 1979 (Pestalozzianum)

H. Boesch u.a., Einführung in die Drogenerziehung. Zürich 1979 (Dokumentation Sozialpsychiatrischer Dienst) -

B . R o t h s c h i l d : Seele in N o t , Was tun? Zürich 1980 Psychische Notsituationen verstehen, helfen und damit umgehen

Tages Anzeiger: Drogen Information. Zürich 1 9 7 9 TA-Sonderdruck: Sammelbroschüre von Artikeln zum Drogenproblem

Th. Gordon; Lehrer-Schülerkonferenz. Hamburg 1 9 7 7 Partnerschaftliche Konfliktbewaltigung in der S c h u l e

Aktion Gesundes V o l k (Hrsg. ) ,. A l k o h o l Tabak Tabletten Drogen Lektionen und Stoffcaminlungen für die Oberstufe (SFA, P o s t f a c h 2 0 3 ,

1000 Lausanne 13) -9. bu: - 3 I O i t W - . L x t. mtt1 T ' C , ( q . , '7.- ..Lt . , C , & >

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41

4.2. A d r e s s e n v e r z e i c h n i s zum Bezug v o n A u f k l ä r u n g s - und I n f o r n i a t i o n s - mater ia l zum Thema Droqen- und S u c h t f r a g e n

S c hwe i z e r i s c h e F a c hs t e.11 e ' f Ü r A l k o ho 1 prob lerne, P o s t f a c h 1 0 6 3 , 1 0 0 1 L a u s a n n e

I n s t i t u t f ü r U n t e r r i c h t s f r a g e n und L e h r e r f o r t b i l d u n g Rebqasse 1, 8 0 5 8 Basel

L)okuiiieiita t 1 ~ 1 1 ~ s L C L LL' L UL- G c ~ u i d l i c i Lser z i e h u i i y N e l k e n s t r a s s e 1 5 , 8 0 0 6 Z ü r i c h

K o o r d i n a t i o n s s t c l l e f ü r i e b e n s - und s o z i a l k u n d l i c h e Therncn m P e s t a l o z z i a n u m , B e c k e n h o f s t r a s s e 3 1 , 8 0 0 6 Z ü r i c h

A l k o h o l v o r s o r g e und I n f o r m a t i o n ü b e r S u c h t g e f a h r e n P a p p e l w e g 2 5 , 3 0 1 3 B e r n

S c h w e i z e r i s c h e S t i f t u n g P r o J u v c n t u t e S e e f e l d s t r a s c e 8 , 8 0 0 8 Z ü r i c h

S o z i a l p s y c h i a t r i s c h e r D i e n s t der U n i v e r s i t ä t s k l i n i k B u r g l i ö l z l i D o k u m e n t a t i o n , P o s t f a c h 1 6 8 , 8 0 2 9 Z ü r i c h 8

D r o p - I n , P s y c h i a t r i s c h e B e r a t u n g s s t e l l e f ü r J u g e n d - und D r o q e n p r o b l e m e , D u f o u r s t r . 181, 8008 Z ü r i c h

- B u n d e s a m t f ü r G e s u n d h e i t s w e s e n Koord ina t ions - und í n f o r m a t i o n s s t e l l e f ü r D r o g e n f r a g e n B o l l w e r k 2 7 , 3 0 0 1 B e r n

42

4.3. Verzeichnis v o n Beratungsstellen i r n Kanton Zürich

?-

--

Sse z ia 1 is i erte C t e 1 l e i ~ :

s t e l l e f ü r Jug:erid- uiid Drogcnproble i i ie , d a s Drop-

I n . E s i s t v o n N ~ i t ~ a g b i s F r e i t a g vui i iiiorgeits

8.00 b i s d b c i i d s 2ü.UU Ulir g~SLL'iic1 , i i i dc i i ü b r i -

geii Z e i t c i i k m i i i i i a i i Ikit uiid I l iLfc d u r c t i d e n

D ~ t ~ \ ) - l i i Nuil. . iI I . I L L L ~ ~ i ' I i . ~ I i c * i i .

Das D r o p - i i i i s L c i i i e ~ w ~ i g s t ~ l l c des S u z i a l -

p s y c h i r i t r isclieii Dieiis L e s d e r Psyclbirit r i s c t i c n

U n i v c r s i t i c s k l i n i k b u r g l i ö l z L i . Der ' ïriiger i s t

d e r Kanton Z ü r i c l i . Dies b e c l c u i e t , dass B e r a t u n g e n ,

Uecréuungci i uiid Ucli.iiid 1uiig;cii auL Kra i i l t cnsche in

vorgeiioninieii wcrdcii kijiineii. E i n weiteres Kcnn-

ze i che i i isL wic l i t ~ g : skiit l icl ie b l i t a r b e i c c r des

Drop-Lii stelieii u i i t c r dciii ArzCg:c:kieiniiiis - weder

I . Hrraiuriy uiiú uiiibulaiiic Uetreuurig: Drupin. p b y m a i r i x t i c Urr,iiuiigsbirllr fur Jugend- und ürugciipioblrriie, Du- fourbirabsr 181. öüüo Zurich. Tel. 55 53 1 1 .

J u g c n d l i c l i c riucli LlLcrii , Lc l i r r i ie i s tc r oder L e h r e r müssen b e f ü r c l i t c i i , dass' e i n Be-

nucli o ù r r t i i n g c r f r i s r i g e k t rruiigsmrissiishiiieh gegen d e n e i g e n e n \di l l c i i auss rn-

s t ehe i ide i i Pcrsuiicii i i i i t g c t e i I t

y. &

i m Drop-Lri i i r b c i t c i c i i i ' ï~ari i vuii S o z i a l a r b e i t e r n , P s y c h o l o g e n uiid Act-zten s o w i e

Se k r e t ä r i n n r n . Das Dieiist 1c is tu i igs . i i igcbut r i c h t e t s i c h vo rwiegend a n J u g e n d l i c l i e u i i d j u n g e E r -

w;rcìi:;ciiL. 1111 L ~ ) h ) J l ' ~ l l J ~ ~ l ~ " . i . ~ i ~ * i i i ' i -ob I C ' I I I ~ I I , w i e .iticli ; i n L i ~ c r i i uiid .iiiùt.i < ' I I i iaticn be-

zugspc'rsuiicii ( 2 . 13. i .ci ircr) , d i e s i c i i iiii Zusaiiiiiieriiiriiig o i i r 'Drogci i i i i i o r i i i i e r en oder

Da5 Drop-Lii isL b e i SucIiLproblenien d i e e r s t e A n l a u f s t e l l e i i i n e r h a l b e i n e r g a n z e n

Beìiaiid LuiigskctLc. E i i i c enge Zusaiuniciiarbcit i i i i l : s t d t i o n ä r e i i E i n r i c i i l u i i g e n z u r Re-

t u b i l i t a t i o n v u i l Suclic-Kr.iiikcii is t d e s l i d l b g e g e b e n .

E i n w e i t e r e r utili w i c h t i g e r Sctiwcrpuiii,t i i i t h n g c b a t i s t d i e O e f f e i i t L i l . l i l i e i t s a r b e i t .

Auf A i i i r a g e b e t e i i i gen ri i cli Urop- i n+Ii t . i rbe i t e r a n í n f o rmat i o n s - und We i t e r -

b i l d u n g s v c r a n s t d I t ungen o d e r f ü t i r e n aucli Gruppriid i s k u s s i o n e n m i L J ug:c.id l i c h e n

(z.B. i i i Scl iu le i i ) d u r c l i .

43

4.4. Nicht auf Drogenproblériie spezialisierte S t e l l e n :

Juyriidsrkrrwrinir: '

Jugrndrrkrernriiiir fur die Siadi Lui ich. Jupenddini 111, Aiiiibhdus ~IL! IVCI~. I~I I~ IL, Molkenbiriisse 5-Y, Pubildch, ~UIJ Lu- rich. Tal. 24 1 97 U2

Jugendbrheuridj Zurich L a i d . Pusi- sirtisse i4 , &Y53 Dietikon. 'le1 74u UIJ 74 Jugeiidsekrricrridi deb üeLirkb Atiulici n. irn Grund 15. Posildch 1-14, 89lUAiidiei-ri d m Albis. Tel. 7b I 79 77

Jugendsehriarioi Jeu Bez i i lu M r i l ~ i i , ' Untere Bruech 81, 8706 Meilen. Tel.

Y23 1876. Jugeiidduetariai des Bezirks Hinwil, Uorfsirabse 40. 8630 Ruii. Tel (055) 31 I237 JugendvAueiariai des Bezirlo Hiiiwil. Zweigsielie Wetzikon. Rapperswiler- s irdbbe 17, ö62O Werzikon. Tel. 992 26 +I Ju 'eiidbrkrriariai der Bezirks h i e r . Sckulweg J , t l ( i l 0 Usirr, Tel. 940 41 31. Jugeiidsekrriaridi des U C L I I . ~ Usiri ,

bti00 Dubenclod. Tel. t12ü I4 24. Jug:trirdbekreiiiriai dea beuikh Plu l i ikun , I Iochbiritbba 12. Pobifiich 1305, 8330 Pial- [ikon, Tel. Y50 1 I 37. Jugciiûbekreiüriai de5 UeLirks Pliiflikuii. z,weigbielle Elfreiikon. Manp1,iiz 15. bJ07 ifreiikuii. Tel. (052) 32 ti8 37. Jugeidi,rkreiiiriUi des Bezirks Winter. i h r . Hermaiin-Coiz-Sirwse 26, 8400 Wiilirnhur. ' rei . (052) 22 15 21. Jugeiidbekreidiiai dab Bezirks Andeifiii- gen. t idub iireiienstein, 8450 Aridelfiii- gen, Tel. (052) 4 1 I6 46. Jugeiidsekrrtarial des Bezirks Buldch, S iidairabse 4, 8180 Bulach, 'rd.

Lwrigbtelle Dubendorf. AlpellbfrJsbr 20.

.

11. I

I I . . . .___ ..

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