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УДК 802.0 ББК 81.2Нем-1 Т11 Печатается по решению редакционно-издательского совета филологического факультета Казанского государственного университета Рекомендовано кафедрой романо-германской филологии Казанского государственного университета Составитель преп. Л.Ф.Закирова Рецензенты доц. Н.А.Маслова, доц. Л.Б.Волкова Т11 Теоретическая фонетика немецкого языка: Учеб.-метод. пособ. / Казан. гос. ун-т. Филол. фак-т. Каф. романо-герм. филол.; Сост. Л.Ф.Закирова.– Казань: Казан. гос. ун-т им. В.И.Ульянова-Ленина, 2004. – 27 с. УДК 802.0 ББК 81.2Нем-1 © Филологический факультет Казанского государственного университета, 2004

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УДК 802.0 ББК 81.2Нем-1

Т11

Печатается по решению

редакционно-издательского совета филологического факультета Казанского государственного университета

Рекомендовано

кафедрой романо-германской филологии Казанского государственного университета

Составитель преп. Л.Ф.Закирова

Рецензенты

доц. Н.А.Маслова, доц. Л.Б.Волкова

Т11 Теоретическая фонетика немецкого языка: Учеб.-метод. пособ. / Казан. гос. ун-т. Филол. фак-т. Каф. романо-герм. филол.; Сост. Л.Ф.Закирова.– Казань: Казан. гос. ун-т им. В.И.Ульянова-Ленина, 2004. – 27 с.

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VORWORT

Dieses Heft wendet sich an Germanistikstudenten, die sich mit dem praktischen Ein-führungskurs vertraut gemacht haben. Dieses Heft ist als Zusammenfassung der theore-tischen Grundlagen des phonetischen Kurses zusammengestellt.

Der Aufbau dieses Heftes wird durch die Systematik bestimmt, wie sie in den Lehrprogrammen festgelegt ist.

Im Vordergrund steht eine komplexe Darstellung des Faches. Die theoretischen Zusammenhänge sind detailliert und auch praxisorientiert vorgetragen.

Das Heft beginnt mit der Darstellung der physiologischen Bedingungen für die Laut-bildung und mit der Beschreibung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Artiku-lation von Vokalen, Diphtongen und Konsonanten.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Problemkreise: Auslautverhärtung, Assimilation, Re-duktion der Endsilben. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Fragen der Prosodie und zwar auf die Wortbetonung , die Intonation des deutschen Satzes und Textes gelenkt.

Im praktischen Teil sind die Übungen inbegriffen, in denen die theoretischen Grund-lagen aufgemacht sind. Diese Übungen dienen zum Wiederholen des theoretischen Vorle-sungsstoffes in seiner praktischen Anwendung.

Dieses Heft ist mit einem Glossar der phonetischen Termini versehen, der die Stu-denten sich in der phonetischen Terminologie orientieren läβt. Im Anhang sind die Muster der Klausur und die Fragen zum Einprägen zusammengestellt.

DIE PHONETISCHEN GRUNDLAGEN

Die lautliche Gestalt der Sprache und Phonetik

Die menschliche Sprache ist primär eine lautliche Erscheinung, sie ist als solche ent-standen und hat sich lange Zeit in dieser Form entwickelt. Die schriftliche Form ist se-kundär, sie ist später entstanden und hat sich parallel zu der mündlichen Form entwickelt, indem sie sich einige spezifische Züge aneignete.

Phonetik befasst sich gerade mit der lautlichen Gestalt der Sprache, mit ihren lautlichen Elementen. Unter lautlichen Elementen der Sprache versteht man in erster Linie die sogenan-nten segmentären Elemente, die eine bestimmte Länge in der Zeit haben. Außer diesen gibt es supersegmentäre phonetische Elemente, die selbst keine Länge haben und sich über die seg-mentären Elemente legen, mit deren Hilfe Wörter und Sätze lautlich geformt werden.

Segmentäre: Text, Satz, Syntagma (Wortgruppe), Wort, Silbe, Sprachlaut.

Sprachliche Elemente:

Supersegmentäre: Betonung, Melodie, Intonation.

Jeder Sprachlaut kann von verschiedenen Seiten betrachtet werden. Einerseits ist das ein physiologisches Phänomen, denn er entsteht als Resultat der Tätigkeit des menschlichen Sprechapparates. Andererseits ist der Sprachlaut eine akustische Erscheinung. Der Sprachlaut wird von dem menschlichen Ohr wahrgenommen, wenn darauf die Schallwelle einwirkt. Außerdem ist der Sprachlaut ein Element der Sprache, eine linguistische Erschein-ung. Da die Hauptfunktion der Sprache die mündliche Verständigung (Kommunikation) in der menschlichen Gesellschaft ist, können wir auch über den sozialen (linguistischen) Aspekt des Sprachlautes sprechen.

Die deutsche Rechtlautung

Die deutsche Sprache besteht außer der Literatursprache (Hochsprache) aus mehre-ren Dialekten, die in bestimmten Regionen gesprochen, verstanden und selten geschrie-

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geschrieben werden. Deutsche Dialekte bilden drei große Gruppen: Niederdeutsch (im Norden), Mitteldeutsch (Mitteldeutschland), Oberdeutsch (Süden). Mitteldeutsch und Oberdeutsch haben viele gemeisame Züge, deshalb werden sie zu einer größeren Gruppe vereinigt, die gewöhnlich als Hochdeutsch bezeichnet wird1. Dialektgruppen unterschei-den sich durch ihre Aussprache, z.B. durch Konsonantismus: ik, maken, dat, appel, pund (Norddeutsch); ich, machen, das, Apfel, Pfund (Mittel- und Oberdeutsch).

Bis zum Jahre 1871 (Einheit Deutschlands wurde erreicht) war die dialektale Zersplit-terung so stark, so dass die Leute, die verschiedene Dialekte sprachen, einander schlecht verstehen konnten.

Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde durch Industrialisierung Deutschlands gekenn-zeichnet. Das verursachte die Auswanderung größer Volksmassen in die Städte. Das Land hatte eine normative, allgemein verständliche Aussprache nötig. Die Grundlage für die kodi-fizierte Aussprache bildet gewöhnlich der Dialekt des administrativen, wirtschaftlichen und kul-turellen Zentrums, dessen Autorität von allen anerkannt ist. (in Frankreich - Pariser Dialekt; in Rußland – Moskauer Dialekt). In Deutschland fehlte so ein Zentrum.

Die allgemein gültige Ausspracheweise wurde auf dem Theater gepflegt. Damals ent-stand in deutschen Theatern eine Aussprachetradition, die frei von Dialektismen war. Als Ende des 19. Jahrhunderts das Problem der Ausspracheregelungen besonders aktuell wurde, befassten sich auch viele Wissenschaftler damit: Theodor Siebs, Karl Luick usw. Der erste Versuch, die normative deutsche Aussprache aufzustellen, die als deutsche Hochlautung bezeichnet wurde und die in dem von Siebs 1898 herausgegebenen Buch “Deutsche Buehnenaussprache” begründet und beschrieben wurde.

Aber Österreich, die Schweiz und auch der Süden Deutschlands übernahmen die Ausspracheregeln von Siebs nur in modifizierter Form. Die Aussprache weist hier auch bis heute bestimmte Sonderformen auf, so dass man von Varianten der deutschen Stan-dartaussprache sprechen muss.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Aussprachenorm revidiert. Als Grundlage dafür wurde die Sprache des Hör- und Fernsehfunks gewählt. Die auf dieser Grundlage aus-gearbeitete Norm wurde als Standartaussprache genannt und dann in verschiedenen Aussprachewörterbüchern fixiert. Unter dem Begriff “Hochlautung” versteht man jetzt die Ideal-norm der Aussprache. Man unterscheidet reine Hochlautung und gemäßigte Hochlautung. Man nennt die auch einen vollen und einen reduzierten Stil. Dabei gibt es 2 Grundformen:

- die Aussprache beim Sprechen vorgefertigter Texte (Schauspielen, Vorlesen) - die Aussprache beim freien Sprechen (spontane Äusserungen) Für beide Grundformen gelten die Regeln der Standartaussprache. Der

Muttersprachler bewertet vorgelesene Nachrichten als standartgemäß, wenn insgesamt korrekt artikuliert wird und nur wenig Lautangleichungen oder Lautschwächungen auftreten. Die gleiche Aussprache im Gespräch erscheint ihm aber übertrieben. Hier erwartet er insbesondere bei den Formwörtern (Pronomen, Artikel) stärkere Lautveränderung. Er akzeptiert selbst das Wegfallen einzelner Laute und die Verringerung der Silbenzahl (haben - [ha:m]).

Hochlautung

reine gemäßigtesagen [za:gэn] [ za:gn]mischen [mi∫эn] [ mi∫n]

1Beachten Sie die Zweideutigkeit des Terminus Hochdeutsch: zum einen bezeichnet er die

Gruppe der südlichen Dialekte, die vor allem im deutschen Hochland gesprochen werden, zum anderen wird so die deutsche Literatursprache genannt.

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Die Phonetik stellt deshalb die Standartaussprache so dar, wie sie im freien Sprechen gebraucht wird. Es werden solche phonetischen Formen vorgeführt, wie sie einerseits beim Vorlesen und anderseits bei erregtem, schnellerem Sprechen auftreten.

In diesem Sinne ist die gemäßigte Hochlautung mit der Standartaussprache im Prin-zip identisch.

Obwohl die anatomische Struktur des Sprechapparates bei allen Menschen gleich ist, hat jede Sprache ihr besonderes Lautbild. Die Gesamtheit aller für die Sprache charakter-istischen Bewegungen und Stellungen der aktiven Sprechorgane nennt man Artikulations-basis. Jede Sprache hat in ihrer Artikulationsbasis gewisse Besonderheiten, die sich auf Artikulationsspannung, Lippentätigkeit, Zungenlage, Kieferöffnung, Gaumensegelfunktion und Kehlkopfstand beziehen. Für die deutsche Standartaussprache ist relativ große Artiku-lationsspannung, breite Kieferöffnung bei der Artikulation der Vokale, sowie aktive Lip-pentätigkeit typisch.

Der Sprechapparat

Die Sprachlaute sind das Grundelement der gesprochenen Sprache. Sie entstehen im Sprechapparat. Dazu gehören das Atmungssystem (Lungen, Bronchien, Luftröhre), der Kehlkopf und das Ansatzrohr. Das Ansatzrohr hat 3 Hohlräumen (einen Mundraum, einen Rachenraum, eine Nasenhöhle). Im Ansatzrohr befinden sich die meisten Sprechorgane:

die Zunge [lingua] mit ihren Teilen: Vorder-, Mittel- und Hinterzunge. die beiden Lippen [labia] : die Unterlippe, die Oberlippe die Zähne [dentes]: die unteren und die oberen Vorderzähne (Schneidezähne), Backenzähne

der Zahndamm [alveole]: die oberen und die unteren Alveolen der harte Gaumen [palatum durum]; der weiche Gaumen [velum palati]; das Zäpfchen [uvula]; das Zäpfchen mit weichem Gaumen nennt man Gau-mensegel

die Stimmbänder befinden sich im Kehlkopf. Die aktiven Organe: die Unterlippe, die Zunge, das Gaumensegel Die passiven Organe: die Zähne, der Hartgaumen Beschränkt beweglich: die Oberlippe.

Artikulation von Sprachlauten. Einteilung der Sprachlaute nach ihrem Bestand

Die Bestandteile der Sprachlaute (Stimmton und Geräusch) entstehen durch die Zusammenarbeit von Sprechorganen. Der Stimmton entsteht im Kehlkopf, wenn sich die beiden Stimmbänder spannen und sich einander nähern.

Das Geräusch entsteht im Ansatzrohr, wenn dort ein Hindernis für die entweichende Luft entsteht. Ein Hindernis entsteht infolge der Zusammenwirkung eines beweglichen Sprechorgans mit einem unbeweglichen. Dabei kann sich das aktive Organ dem passiven nur nähern, so dass dazwischen eine Enge entsteht, oder das aktive Organ berührt das passive, so dass das Ansatzrohr ganz verschlossen ist. Diese Art von Hindernis nennt man einen Verschluß.

Die Sprachlaute, die nur aus dem Stimmton bestehen, sind die Vokale. Die anderen Sprachlaute haben in ihrem Bestandteil als obligatorisches oder sogar einziges Element ein Geräusch. Solche Laute nennt man die Konsonanten. Die Konsonanten, die über-wiegend aus Geräusch bestehen, nennt man Geräuschlaute. Die werden den Sonanten entgegengestellt, weil sie überwiegend Stimmton haben. Die Geräuschlaute lassen sich in zwei Gruppen einteilen: stimmlose Konsonanten und stimmhafte Konsonanten. Die stimmlosen bestehen nur aus dem Geräusch, die stimmhaften haben in ihrem Bestand auch Stimmton.

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Sprachlaute

Vokale Konsonanten Geräuschlaute Sonanten stimmlose Konsonanten stimmhafte Konsonanten

Zum Begriff der Phoneme, Laute, Grapheme

Diese Begriffe sind zu verschiedenen Bereichen zuzuordnen. Die Lehre von Phonemen heißt Phonematik oder Phonologie. Die Lehre von Lauten heißt Phonetik. Wenn im Wort Rat [a:] durch [o:] ersetzt wird, entsteht ein neues Wort. Man kann sagen, dass der Unterschied zwischen [a:] und [o:] wortunterscheidend wirkt. Die Phoneme sind die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Spracheinheiten. Sie haben die Funktion, die Bedeutung von Wörtern zu unterscheiden, d.h. sie wirken distinktiv. Für die Unterscheidung der Vokalphoneme wirken die Dauer, die Beteiligung der Lippen und die Hebung der Zunge (z. B. Stil und still; Kiste und Küste; leben und loben).

Für die Unterscheidung der Konsonantenphoneme wirken die Spannung der Zunge und die Schwingungen der Stimmbänder (leider und Leiter; fein und Wein). Allophone sind die Varianten eines Phonems, z. B. den deutschen r-Laut spricht man entweder als Zungenspitzen-r (gerolltes -r) oder als Zäpfchen –R (das Gaumensegel schließt den Durchgang vom Rachen zum Nasenraum ab; der hintere Zungenrücken nähert sich dem Zäpfchen, das mehrere Male gegen den hinteren Zungenrücken schlägt). Wenn wir das Wort rot mit diesen 2 artikulatorisch ganz unterschiedlichen Lauten sprechen, [ro:t] und [Ro:t], werden die beiden Varianten identisch empfunden.

Der Laut ist die Realisation eines Phonems durch den Sprecher. Als Phonem können 2 oder mehrere Laute betrachtet werden, die als ein phonetisches Element agieren und nicht in Opposition zueinander stehen (im Russischen sind [л] und [л’] 2 bedeutungsunterscheidende Phoneme (лук и люк); im Deutschen [l], [l’] nur Varianten eines Phonems aber, 2 verschiedene Laute)

Grapheme sind die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten geschriebener Sprache. Sie werden im Text durch Buchstaben realisiert. Der Buchstabe ist die Darstellung des Phonems in der Schrift. Nicht in allen Wörtern stimmt die Zahl der Laute und Grapheme überein. Manche Grapheme bezeichnen mehrere Laute:

v b s

[v] [f] [b] [p] [z] [s] [ ∫] Aktivist Vater loben Lob Gläser Glas Stab Umgekehrt kann ein Laut durch mehrere Grapheme wiedergegeben werden.

[o:] [i:] Ofen Boot Kohl wir viel ihn fliehen

Man unterscheidet Lautgruppen und Graphemgruppen. Einige Graphemgruppen stimmen nicht immer mit Lautgruppen überein und vertreten einen Konsonanten (ck [k], ch [ç], [x], dt [t], ng [ŋ],sch [∫]. Einige Graphemgruppen vertreten 2 Konsonanten (tz, ts [ts]; ks, cks, chs [ks]; pf [pf]; qu [kv]; st [st], [∫t], sp [sp], [∫p]).

Übungen. 1. Ergänzen Sie die Reihen senkrecht und waagerecht: Rand - Sand-…

| rund

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2. Wie viele Laute enthalten folgende Wörter: Name, Ecke, Gestirn, Bach, tief, Schiff, Ruhe, kommen, schnell, Specht?

DER DEUTSCHE VOKALISMUS

1. Die Bildung der Vokale. Für jeden Laut sind bestimmte Bewegungen oder Einstel-lungen von Zunge, Unterkiefer oder Lippen notwendig. Wesentlich für die Bildung der Vo-kale sind die Schwingungen der Stimmlippen, die Öffnung des Mundraumes, die Tätigkeit des Zungenrückens und die aktive Mitwirkung der Lippen. Es entstehen bei den Vokalen Klänge. Die Vokale besitzen die am wenigsten oder gar nicht behinderte Öffnung des Mun-draumens. Daher werden sie als Öffnungslaute genannt. Der Öffnungsgrad ist verschieden. ([a]-am gröβten, [ı] und [u]- am geringsten)

2. Die Klassifikation der Vokale. Die Vokale lassen sich nach ihrer Quantität und Qualität einteilen.

der Quantität nach der Qualität nach kurze lange Zungenlage Lippenlage Gaumensegelslage runde nichtlabia- reine nasale lisierte horizontale vertikale vordrere mittlere hintere hohe mittlere tiefe

Nach der Quantität unterscheidet man lange und kurze Vokale. Die langen: [i: y: e: ε: o: a: ø: u:]. Die kurzen: [ı y ε o a œ υ]. Der Vokal ist lang zu sprechen,

● wenn der Buchstabe für einen akzentuierten Vokal bei Silbentrennung am Sil-benende steht (re-den). Dies gilt auch, wenn das Wort mit einem Konsonanten endet, bei der Flexion entsteht eine offene Silbe (war, wa-ren). Ausnahmen sind zu beachten, wenn dem Vokalbuchstaben ch, chs, sch, st oder x folgen, z. B. mit Langvokal Ku-chen, Gesprä-che, wu –chsen, Du- sche, trö-sten, pu-sten. Dagegen mit einem Kurzvokal Kü-che, spre-chen, wach-sen, Fi-sche, He-xe, mi-xen.

● Wenn für ihn ein Vokalbuchstabe plus Dehnungs-h geschrieben wird: fahren. ● Wenn ein Doppelbuchstabe geschrieben wird: Meer. ● Wenn für [i:] der Buchstabe i plus e; i plus eh geschrieben wird: sie, Vieh. ● Wenn der Vokalbuchstabe für nicht akzentuierten Vokal am Wortende steht: Kino,

Klima. ● Wenn in einsilbigen unverändbaren Wörtern dem Vokalbuchstaben nur ein Konso-

nantenbuchstaben folgt: dem, der, schon, für. Ausnahmen: es, was, mit, an, ab. Der Vokal ist kurz zu sprechen: ● wenn ein folgender Konsonant mit Doppelbuchstaben wiedergegeben wird: kommen. ● Wenn dem Vokalbuchstaben innerhalb des Wortstamms 2 oder mehr verschidene

Konsonantenbuchstaben, ck oder x folgen: links, hel-fen. ● Wenn in Fremdwörtern der Buchstabe für einen nichtakzentuierten Vokal am Sil-

benende steht: Phi-lo-so-phie, Re-pu-blik. Die Vokalqualität hängt von der Lage der Zunge, der Lippen und des Gaumensegels

ab. Besonders wichtig ist auch dabei die Einstellung der Zunge, die sich waagerecht und senkrecht bewegen kann. Die Vertikallage und die Horizontallage der Zunge sind die wichtigsten Grundsätze der Einleitung der Vokale. Nach der Horizontallage unterscheidet

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man 3 Gruppen: a) die vorderen Vokale (der vorderen Reihe): [i: ı y: y e: ε: ε ø: œ]; b) die mittleren

Vokale [a a:]; c) die hinteren Vokale [u: υ o: o]. Nach der Vertikallage der Zunge unterscheidet man

auch 3 Gruppen: a) die Vokale der hohen Zungenstellung [i: ı y: y u: υ]; b) die Vokale der mittleren Zungenstellung [e: ε: ε ø: œ o: o]; c) die Vokale der tiefen Zungenstellung [a a:].

Die langen und die kurzen Vokale unterscheiden sich voneinander dadurch, dass bei den langen Vokalen die Zunge etwas höher gehoben wird als bei den kurzen Vokalen. Außerdem wird bei der Artikulation der kurzen Vokale der Unterkiefer etwas mehr gesenkt als bei der Artikulation der langen Vokale, darum ist der Zahnreienabstand bei kurzen Vo-kalen gröβer. Bei der Artikulation der kurzen Vokale ist die Mundhöhle weniger verengt, sie ist breiter, offener als bei der Artikulation der langen Vokale. Darum nennt man die kurzen Vokale offen und die langen geschlossen. Eine Ausnahme bilden die Vokale [ε] und [ε:]. Sie werden etwa gleicher Vertikalzungenstellung gesprochen, die beiden sind offene Vokale, weil sie dem langen [e:] gegenübergestellt werden. Das [ε:] ist der einzige lange offene Vo-kal, sonst ist die Offenheit des Vokals mit seiner Kürze verbunden und dessen Geschlossenheit mit der Länge.

Einteilung der Vokale nach der Lippeneinstellung. Man unterscheidet runde (labiali-sierte) [y: y ø: œ u: υ o: o] und nichtlabialisierte [ i: ı e: ε: ε a: a] Vokale. Beim Artikulieren der labialisierten Vokale werden die Lippen gerundet, während die langen Vokale mit en-ergisch vorgestülpten Lippen gesprochen werden.

Einteilung der Vokale nach der Lage des Gaumensegels. Man unterscheidet nasale und reine (orale) Vokale. Beim Artikulieren der reinen Vokale ist das Gaumensegel gehoben und verschliesst den Durchgang in die Nasenhöhle, so dass die Luft nur durch den Mund entweichen kann. Wenn das Gaumensegel gesenkt ist, kann die Luft zum Teil durch die Nasenhöhle entweichen. Dadurch bekommen die Vokale eine besondere nasale Färbung. Die nasalen werden nur in Fremdwörtern gesprochen (französische Sprache): Bonbon [bõbõ]; Restaurant [rεstorã]. Allerdings können diese Vokale eingedeutscht werden, dann spricht man statt des nasalen Vokals eine Verbindung des entsprechenden Vokals mit dem [η].

Neben den einfachen Vokalen hat das Deutsche auch Diphtonge [ae] zwei, Mai; [ao] aus, Frau; [oø] euch, Freude. Diphtonge sind Vokalverbindungen, die innerhalb einer Silbe artikuliert werden. Diphtonge werden gebildet, indem die Zunge, die Lippen und die Kieferöffnung aus der Artikulationseinstellung für den ersten Vokal stufenlos in die für den zweiten Vokal hineingleiten. Dabei ist der erste Vokal etwas stärker ausgeprägt als der zweite. Man bezeichnet solche Diphtonge als fallend.

3. Schwachtoniges (reduziertes) [э]. Das [э] kommt nur in unbetonten Endungen, Suffixen, unbetonten Präfixen be- und

ge- vor. Bei der Artikulation dieses Lautes entsteht ein indifferenter (zwischen [œ] und [ε]) Vokal. Eine weitere Reduktion des [э] führt zum völligen Ausfall des Vokals. Nach For-derungen der Standardaussprache fällt das [э] aus:

● Nach Engelauten: mischen [mi∫n], lesen [le:zn] ● Nach Affrikaten[pf,ts, t∫]: zapfen [tsapfn], sitzen[zitsn]; [э] wird nicht weggelassen: ● nach Sonanten: nehmen [ne:mэn], fahren [fa:rэn] ● im Suffix –chen: Mädchen [mεtçэn] ● nach Vokalen: sehen [ze:эn], bauen [baoэn] Übungen. a) Wo sind die Vokale lang und kurz? Gruppe, nerven, beliebt, Ausflüge, Lehre, Schule, Geschmack, Saal, Zwilling, Brief,

Name, spüren, Bilder, achten, zufrieden, kaputt, stören, Fächer, Computer. b) Welches Wort hören Sie? (Tonbandaufnahme)

Aal-All Bett-Beet kam-Kamm bieten-bitten Lüge-Lücke Liebe-Lippe fühlen-füllen

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Stahl-Stall Hüte-Hütte wieder-Widder c) Hören Sie die folgenden Wörter und markieren Sie die langen Vokale.

Höhere Löhne Kühle Füsse Höfliche Österreicher Mühsame Überstunden Grössere Dörfer Sündenböcke Fröhliche Töchter Berühmte Künstler Müde Söhne fünf Übungen Frühstücksbrötchen

d) Sortieren Sie nach kurzen und langen Vokalen. Ball, Banane, begrüssen, bitten, Boot, dunkel, erzählen, Fall, geben, Höhle, Hölle,

ihre, kam, Kasse, Kuh, Kuchen, kühl, küssen, lachen, lassen, Leben, Licht, Lupe, Melone, Messer, Müller, Mütze, nahm, nehmen, niesen, Ofen, Öl, Paar, Puppe, riechen, rot, Rübe, Saal, Schale, See, siegen, singen, Sitz, Sohn, Sonne, Stadt, Straße, Suppe, Tomate, Wasser, Wiese, wissen, wüsste, Zitrone, Zucker.

Klassifikation der deutschen Vokale (Tabelle 1)

vorn Mitte hinten nichtlabial. labial.

hoch geschlossen i: y: u: offen ı y υ

mittelhoch geschlossen e: ø: o: offen ε ε: œ э о

flach a a:

DER DEUTSCHE KONSONANTISMUS

1. Die Klassifikation der deutschen Vokale. Das deutsche Konsonantensystem um-fasst 3 Paar Explosive (Verschlußlaute), 5 Paar Frikative (Reibelaute), 3 Nasale (Nasal-laute), und einen Hauchlaut, der in unserer Tabelle zu frikativen gezählt wird. Die Laut-paare bei den Explosiven und den Frikativen kommen durch die Gegenüberstellung von Fortiskonsonanten (mit starker Spannung gesprochen) und Leniskonsonanten (mit ger-inger Spannung gesprochen) zustande. Der Unterschied zwischen den Lenis- und For-tisexplosiven, Lenis- und Fortisfrikativen wird häufig als ein Unterschied zwischen stimmlosen und stimmhaften Konsonanten bezeichnet. An den einzelnen Artikulation-sstellen werden durch das jeweils artikulierende Organ folgende Einstellung erzeugt (s. Tabelle 2):

1. die Lippen liegen aufeinander und bilden Verschluss (bilabialer Verschluß); 2. die Unterlippe bildet mit den oberen Schneidezähnen eine Enge (labiodentale

Enge); 3. die Vorderzunge bildet an den Schneidezähnen eine Rinne (жёлоб); 4. der vordere Zungenrand bildet am Zahndamm der oberen Schneidezähnen einen

Verschluß; 5. der vordere Zungenrand bildet am vorderen Gaumen eine Enge; 6. der mittlere Zungenrücken bildet am vorderen Gaumen eine Enge; 7. der seitliche Zungenrand bildet an den Backenzähnen links oder rechts eine

Enge; 8. der Hinterzunge am hinteren Gaumen bildet einen Verschluß; 9. die Hinterzunge bildet am hinteren Gaumen eine Enge; 10. im Kehlkopf oder im unteren Rachenraum wird eine Enge gebildet.

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Klassifikation der Konsonanten nach der Artikulationsstelle und der Artikulationsart (Tabelle 2)

Artikulationsstelle 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Explosive fortis p t k

lenis b d g

Frikative fortis f s ∫ ç x lenis v z 3 j r h

Nasale m n η Liquide l

Nach der Artikulationsart teilt man die Konsonanten ein: Verschlußlaute (Explo-sive), Engereibelaute (Frikative), Engeverschlußlaute (Affrikaten), Nasale, Liquide (Seitenlaut).

Nach der Beteiligung der Nasenhöhle. Man teilt die Konsonanten in reine und na-sale ein. Reine Konsonanten entstehen, wenn das Gaumensegel gehoben ist und den Nasenraum vom Mundraum abschließt. Der Luftstrom kann nur durch die Mundhöhle entweichen. Bei der Artikulation der Nasenlaute ist das Gaumensegel gesenkt. Im Deutschen gibt es 3 nasale Konsonanten [m], [n] und [η]. Alle anderen Konsonanten sind rein (oral).

Nach der Beteiligung der Stimmbänder. In diesem Fall werden die Konsonanten in stimmhafte und stimmlose eingeteilt. Die stimmhaften Konsonanten entstehen, wenn die Stimmbänder einen Stimmton erzeugen, der sich mit einem Geräusch verbindet.

2. Die Arten vom konsonantischen r [r]. Vokalisches [Þ]. Der [r] - Laut wird vielfach als Schwirrlaut oder als vibrierender Laut beschrieben. In der Standartaussprache ist er jedoch ein Frikativ, ein Reibelaut. Man spricht deshalb auch vom Reibe-R. Nur in den süd-deutschen Varianten der Standartaussprache wird ein Schwirrlaut verwendet, und zwar ein gerolltes Zungenspitzen-R ( русское) oder ein gerolltes Zaepfchen-R (картавое). Das deutsche R ist weniger intensiv. Bei seiner Artikulation wölbt sich die Hinterzunge zum weichen Gaumen auf und bildet daran eine Enge. In verschidenen Positionen werden diese Laute im Wort nicht gleich gesprochen. Sie können deutlich realisiert oder völlig auf-gelöst werden:

● nach langen Vokalen in betonten und unbetonten Silben: mir [mi:Þ] ● in den unbetonten Vorsilben er, ver, zer, her: hervor [hεÞfo:Þ] ● In der Endsilbe - er, auch wenn danach ein Komposita geht: Wetterbericht

[vεtÞbэrıçt] Übung: Hören Sie und unterstreichen Sie, wo Sie [r] hören. (Tonbandaufnahme EM-

Hauptkurs; Arbeitsbuch s.93) 3. Die Affrikaten sind Verbindungen von einem Verschlußlaut und einem Reibelaut,

die an der gleichen Artikulationsstelle und mit denselben Sprechorganen erzeugt werden, wobei der Verschluß ohne Sprengung (взрывание) in eine Enge übergeht, so dass der Eindruck eines Lautes entsteht. Man nennt sie auch als Verschlußengelaute. Im Deutschen gibt es 3 Affrikaten: [pf], [ts], [t∫]. Im Russischen gibt es Entsprechungen für [ts] und [t∫], aber im Deutschen sind sie mehr intensiv.

DIE MODIFIKATION DER SPRACHLAUTE IM REDESTROM

Der Unterschied zwischen den Lenis- und Fortisexplosiven bzw. Lenis - und Fortisfrika-tiven wird häufig als ein Unterschied zwischen stimmlosen und stimmhaften Konsonanten bezeichnet. Dies entspricht nicht den Sprachgewohnheiten in der Standardaussprache. Die Stimmhaftigkeit ist von der Lautumgebung abhängig, sie ist kein ständiges Merkmal der entsprechenden Explosiven und Frikativen. Die Leniskonsonanten werden stimmlos

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gesprochen, wenn eine Pause oder ein stimmloser Konsonant vorausgeht. Lediglich die Lenisfrikative sind nach der Pause gelegentlich stimmhaft. Volle Stimmhaftigkeit ist bei den angeführten Konsonanten nur dann vorhanden, wenn stimmhafte Laute vorausgehen. In diesen Fällen sprechen wir über die Modifikation der Sprachlaute im Redestrom.

Auslautverhärtung. Unter Auslautverhärtung versteht man die Realisierung von b, d, g, v und stimmhaftem s [z] im finalen Bereich einer graphischen Silbe als stimmlosen For-tis [p, t, k, f, s].

b als [p] ab, obwohl d als [t] bald, Hand g als [k] Tag, weg v als [f] Motiv, passiv s als [s] was, es Die Auslautverhärtung von b, d, g, v, s, wird nicht realisiert, wenn sie in der

graphischen Silbe initial auftreten: der Stab - die Stäbe [∫ta:p] [∫tε:bэ]. Assimilation. Beim Aufeinandertreten von Konsonanten an einer Silbengrenze finden

unter bestimmten Bedingungen Angleichungen statt. Solche gegenseitige Beeinflussung wird Angleichung oder Assimilation genannt. Nach der Wirkungsrichtung unterscheidet man progres-sive und regressive Assimilation. Bei der progressiven Assimilation wirkt der vorangehende Laut auf den folgenden. Eine solche Angleichung erfolgt, wenn das finale Segment, das als stimmloser Fortis zu sprechen ist, vor einem unmittelbar folgenden die Stimmhaftigkeit signalisierenden Gra-phem steht. Folgt einem stimmlosen Konsonanten ein stimmhafter, so büßt dieser von seiner Stimmhaftigkeit ein, d. h. er wird praktisch zu einem stimmlosen Lenis: abbrechen [apbrechen].

Ein stimmloser Lenis bewahrt eine wichtige Eigenschaft der stimmhaften Konsonanten: Er wird mit der geringen Muskelspannung und dem schwächeren Atemdruck artikuliert, darum kön-nen stimmlose Lenes, z. B. nicht behaucht werden. In diesem Fall sprechen wir über die Lenis-ierung der stimmlosen Konsonanten. Darunter versteht man verschiedene Konsonan-tenschwächungen, die infolge positionell-kombinatorischer Bedingung des phonetischen Kontex-tes entstehen. Die deutschen stimmlosen Verschlußlaute [p, t, k] können in unbetonten Posi-tionen im Wort und im Satz, an der Wort - oder Morphemgrenze unter dem Einfluß der Nachbarkonsonanten lenisiert werden, d. h. sie werden ohne Aspiration (Behauchung) und nicht so gespannt wie in betonten Wortan - und Wortauslaut ausgesprochen: Position, Tendenz, ([p], [t] - werden mit der Verminderung der Geräuschintensität und ohne Behauchung ausgesprochen).

Bei der regressiven Assimilation wirkt der folgende Laut auf den vorangehenden – der vorangehende Laut wird also an den folgenden angeglichen. So verschiebt sich im Wort konkret unter dem Einfluß des Hinterzungenlautes [k] die Artikulationsstelledes [n] nach hinten und es verwandelt sich in den Hinterzungennasal [ŋ]-[koŋkre:t]. In der reinen Hochlautung ist solche Assimilation unzulässig.

DIE INTONATORISCHEN MITTEL

So wie es schreibspezifische Mittel gibt (Satzzeichen, Numerierung von Abschnitten usw.), mit denen der Aufbau eines Textes einschliesslich der Gliederung seiner Wortfolge verdeutlicht werden kann, so gibt es auch sprechspezifische Mittel, die ähnliches leisten. Fol-gende Merkmale lassen sich erfassen: die Stimmlage, der Stimmklang, die Lautheit der Stimme, die Melodieführung, das allgemeine Sprechtempo usw. Die für das Sprechen charak-teristische Intonation ist zuerst ein Teil des Sprachsystems. Sie unterstützt oder ermöglicht den Aufbau von Wörtern, Texten und kann daher als Satz - und Textbildungsmittel bezeichnet werden.

Die Hauptleistungen der Intonation bestehen darin, ● in mehrsilbigen Wörtern einzelne Silben hervorzuheben (Wortakzent); ● inhaltlich wichtige Wörter vor weniger wichtigen hervorzuheben (Wortgrup-

penakzent);

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● die Folge der gesprochenen Wörter zu gliedern und in Gruppen zusammenzufas-sen;

● die durch die Gliederung entstandenen Wortgruppen als abgeschlossen oder nichtabgeschlossen zu kennzeichnen;

● die abgeschlossenen Gruppen als Aussage, Frage oder Aufforderung zu charak-terisieren;

● das Gesprochene als eine ruhig-sachliche oder emotionalisierte Äußerung anzu-zeigen;

● die Haltung den Hörenden gegenüber zu signalisieren, z. B. Freundlichkeit und Kontaktinteresse oder Sachlichkeit und distanzierende Zurückhaltung;

● die Abschnitte des Textes und damit dessen Aufbau erkennbar zu machen; ● in einem Gespräch die Stelle des Sprechwechsels zu markieren. Um diese Leistungen zu vollbringen, werden in der deutschen Sprache folgende

Merkmale des Sprechens genutzt: Melodieführung, Veränderung der Lautheit, die Tem-povariation, die Pausensetzung.

Der Verlauf der Melodie wird in Vier – Linien - System dargestellt. _________ __________ _________} oberer Bereich __________ _________} mittlerer Bereich __________ _________} unterer Bereich __________ Am Vormittag. Der untere Bereich ist die sogenannte Lösungstiefe, die vor allem am Ende einer

Äußerung erreicht wird. Unterhalb dieser Lage treten normalerweise keine Akzente mehr auf. Im mittleren Sprechbereich liegen die Mehrzahl der Akzentsilben und die akzentlosen

Silben zwischen ihnen. In den oberen Sprechbereich gelangt die Sprechmelodie bei sehr nachdrücklicher

oder stark emotionalisierter Akzentuierung, hin und wieder auch am Ende von unvollende-ten Äußerungen.

Die Melodiesierung ist beim Sprechen an die Rhytmisierung gebunden, an das Spre-chen in rhytmischen Gruppen. Rhytmische Gruppen sind Gruppen von Silben oder Wörtern, die

● beim Sprechen als Einheit hervorgebracht werden, ● durch Pausen voneinander abgegrenzt sind, ● wenigstens eine Akzentsilbe haben. In rhytmischen Gruppen gibt es zwei für das Verstehen wichtige Bereiche: 1) die Akzentstellen (emotionale und normale Akzentuierung), 2) die jeweilige Endphase (fallende, steigende und schwebende Endmelodie). Übungen. 1. Versuchen Sie, für die Wortfolge unseres Beispieles mehrere Varianten einer sinnvollen

Gliederung zu finden. Markieren Sie die Gliederungsstellen zunächts nur mit einem Strich! Sie haben 32 Stunden in jeder Woche acht Stunden Grammatik und Landeskunde

auch phonetische Uebungen in kleinen Gruppen wie im Intensivunterricht kann man in einem Sommerkurs intensiv arbeiten

2. Ersetzen Sie in den Varianten die Gliederungsstellen durch Satzzeichen! 3. Suchen Sie Begriffe, mit denen Sie die folgenden Merkmale beschreiben können. Stimmlage: hoch… Stimmklang: weich… Melodieführung: monoton… Lautheit: sehr leise… Sprechtempo: schnell… Aussprache: sehr präzise… 4. Hören Sie jetzt den Tonband-Mitschnitt! Schreiben Sie das Gehörte auf !

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DIE WORTBETONUNG

Die Silben eines mehrsilbigen Wortes werden nicht gleichmäßig laut und hoch aus-gesprochen. Wenigstens eine Silbe im Wort wird durch dynamische, tonale oder quantitative Mittel im Vergleich zu den anderen Silben hervorgehoben. Die Hervorhebung einer Silbe nennt man Wortbetonung. Es gibt verschiedene phonetische Mittel für das Hervorheben einer Silbe im Wort. Die betonte Silbe kann durch Verlängerung des Vokals, durch präzisere Artiku-lation der Laute und erhöhte Spannung der Muskulatur bei der Artikulation, durch die Veränderung der Tonhöhe hervorgehoben werden.

Die deutsche Betonung ist an keine bestimmte Silbe im Wort gebunden, aber meis-tens ist die Wortbetonung im Deutschen an den sinnwichtigen Wortteil, gewöhnlich an den Stamm als Sinnträger gebunden. Deswegen ist in den meisten Wörtern die Stammsilbe betont. Im Deutschen ist die Verlagerung der Wortbetonung innerhalb eines Wortparadig-mas selten; es kommt in den Wörtern auf -or (z. B. Pro`fessor- Profe`ssoren). Man beo-bachtet aber ziemlich oft die Verlagerung der Betonung bei der Wortbildung (A`roma-aro`matisch).

In den deutschen Wörtern fällt die Betonung meistens auf die erste, die Stammsilbe. Das gilt für einfache und abgeleitete Wörter mit unbetonten Suffixen und Präfixen. Die un-betonten Suffixen: -chen, -e, -el, -er, -heit, -ig, -in, -ing, -lein, -ler, -ling, -ner, -nis, -sal, -schaft, -tum, - ung (bei Substantiven); -bar, -en, -ern, -haft, -ig, -isch, -lich, -sam (bei Adjektiven); -en, -n (bei Verben). Die unbetonten Präfixe: be-, ge-, emp-, ent-, er-, ver-, zer-. Die Vorsilbe miss- kommt in untrennbar zusammengesetzten Verben vor und ist darum unbetont: missbrauchen, misslingen. In Substantiven und Adjektiven ist miss- aber betont: Misserfolg, missgelaunt. Die Vorsilbe miss- ist betont in Verben, die 2 Vorsilben haben: missverstehen, missgestalten.

Die Wortbetonung in zusammengesetzten Wörtern

Diese Wörter haben 2 betonte Silben, aber sie sind nicht gleich stark betont. Man unterscheidet Hauptbetonung (stärkere) und Nebenbetonung (schwächere). Die Haupt-betonung fällt auf das Bestimmungselement (den ersten Teil) der Zusammensetzung, die Nebenbetonung fällt auf den 2. Teil. In diesem Fall geht es um Zusammensetzungen, wo ein Grundwort durch Bestimmungswort bestimmt wird (`Schreibtisch). Ein ähnliches Beto-nungsmodell haben auch Ableitungen mit betonten Präfixen: ab, an, auf, aus, bei, ein, her, hin, nach, ur, vor. Einen Sonderfall bilden die Wörter mit den Präfixen: durch, hinter, über, um, unter, wieder, wider. In solchen Wörtern wechselt die Bedeutung. Die Bedeutung hängt von der Betonung ab.

Die Vorsilbe un- ist in Substantiven und Adjektiven in der Regel betont. In folgenden Adjektiven schwankt die Betonung: unmenschlich, unmöglich, unsterblich, untröstlich, un-widerstehlich. Wenn es um einfache Negation handelt, so wird un- betont. (Ist das möglich?- Nein, das ist `unmöglich! Aber: Das ist aber un`mögliches Wetter!).

Eine Gruppe von Zusammensetzungen hat ein anderes Betonungsmodell als die oben genannten Wörter. Das sind die Wörter, die die Hauptbetonung auf dem 2. Element haben. Das sind die Zusammensetzungen, wo die gleichgeordneten Wörter miteinander kopuliert werden. Das sind:

1. Substantive: Jahr`hundert, Kar`Freitag; 2. Adverbien mit hin -, her -, da -, wo sie als 1. Glied auftreten: hinaus, herein; 3. einige zusammengesetzte Adverbien, Adjektive, Präpositionen und Wörter mit zu

-: bergauf, zumute; 4. geographische Namen: Saarbrücken, usw.; 5. Zahlwörter vom Typ ”einundzwanzig”. Aber wenn diese Zahlwörter in der Abzähl-

reihe gebraucht werden, so wird die Betonung auf das 1. Element versetzt.

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Betonung in Fremdwörtern

1. In vielen Fremdwörtern fällt die Betonung auf das Suffix: - al, - ant, - an, - anz, - ar, - är, - at, - ekt, - em, - ell, - ent, - enz, - et, - ett, - eur, - id, - ion, - ist, - ös, - tät, - thek, - tion, - ur.

2. In den 2-gliedrigen betonten Suffixen -istisch, -ismus, -ieren, -oge ist die vorletzte Silbe betont.

3. Der Suffix -ik ist in den Wörtern französischer Herkunft betont und wird in diesem Fall mit [i:] gesprochen: Politik, Musik. In vielen Wörtern ist es aber unbetont und wird mit dem kurzen [ı] gesprochen: Klassik, Technik.

4. Das Suffix -iv ist meist betont: naiv, Archiv. Aber in vielen linguistischen Termini schwankt die Betonung: Passiv, Infinitiv.

Es gibt Wörter mit schwankender Betonung, wo die Akzentsilbe wechseln kann: `Telefon-Tele`fon. In diesem Fall ändert sich die Bedeutung nicht. Aber es gibt Wörter, wo die Verlagerung der Betonung mit der Veränderung der Bedeutung verbunden ist, d.h. “semantischer Akzent”: `August - Au`gust (Name - Monat).

Übungen. Markieren Sie in den folgenden Wörtern die Akzentsilben. Bekommen, Lage, herrlich, zerfallen, Bildnis, Keimling, Entnahme, Klapper, Gewerbe,

beleuchten, Eigentum, Verzeichnis, scherzhaft, schuldig, Beifall, heutige, verkosten, entzif-fern, ärmlich, Behälter, Genossenschaft, Kügelchen, Bericht, Verfall, Bildnis.

Urenkel, Eselei, dirigieren, Ursache, halbieren, Bummelei, Urheber, transportieren, Urteil, amtieren, Fischerei, lackieren, ursächlich, Brauerei, Urwald, Bäckerei, praktizieren, Zauberei, probieren, buchstabieren, Ureinwohner, Raserei.

Missverständnis, missgönnen, missgebildet, Missgriff, missvergnügt, Missernte, missbräuchlich, Missbilligung, Missgunst, missgünstig, Missgeburt, misstönig, Missmut, missachten, Misskredit, missglücken, Missbrauch, Misstrauen, missraten.

Untreue, unversiegbar, Unentschlossenheit, Unvermögen, Unsinn, Unmensch, Unge-ziefer, unaussprechlich, unabänderlich, Unreife, Unverstand, Unfriede, ungepflegt, Untat, unwirsch, unaufschiebbar, unverkennbar, ungekocht, Ungeheuer, ungezähmt, unhandlich, ungetreu, Unmass.

Umhüllen, umschlagen, Unterschlagung, hinterbringen, überreden, hervorbringen, nachsagen, herumsitzen, umlagern, einfüllen, mitlaufen, aufsitzen, widerlegen, überlap-pen, Umgebung, Unterstellung, Unterschlagung, Widerhall, Nachkommen, hinfallen, Vol-lendung, vollaufen, vollführen, Aufbau.

Seebad, Schaufensterschmuck, Sitzfläche, Sprachtheorie, Hauptakzentstelle, fahr-tüchtig, Hessen-Darmstadt, Atomkraftwerk, Straßenbahnschienen, Vertikalebene, Immun-schwächekrankheit, Elastitätskoeffizient, Schleswig-Holstein, Kinderspielplatz, festko-chend, tiefgekühlt, himmelblau, körperwarm.

Manie, Klischee, Tableau, Melodie, Kommando, Genie, Belgien, Akademie, Girlande, Fak-torei, Profi, Philosophie, Milieu, Organ, mondän, Museum, Kriterium, Medium, Ukas, Pathos, Hades, Chaos, Präfix, Kodex, Allasch, Stimulans, Arrak, Kajak, Solvens, Kritiker, Allergiker, His-toriker, Klassik, Lektoren, Musik, Direktor, Taktik, Republik, Stilistik.

DIE AKZENTUIERUNG IN DER WORTGRUPPE

Beim spontanen Sprechen werden meistens fehlerhafte Sätze hervorgebracht. Es finden sich Satzabbrüche, falsche Konstruktionen, Wiederholungen, Einschübe usw., so dass es schwerfällt, von Sätzen zu sprechen. Es ist deshalb besser, allgemein den Begriff der Wortgruppe zu verwenden. In diesem Sinne beruhen die allemeisten Äusserungen auf Wortgruppen. Die Intonation kennzeichnet alle Arten von Äusserungen als Einheit und gibt ihnen eine Struktur, eine innere Form. Insbesondere werden in all jenen Äusserungen, die

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aus Wortgruppen bestehen, wichtige Wörter durch Akzentuierung hervorgehoben. Für die Wortgruppenakzentuierung werden zwei Intonationsmuster verwendet:

1. das Intonationsmuster Normale Akzentuierng mit vergleichsweise kleinen Lau-theits-, Tempo- und Melodieveränderungen für die Akzentuierung bei ruhigem sachlichem Sprechen und

2. das Intonationsmuster Emotionale Akzentuierung mit auffälligem großem Melo-dieanstieg sowie größeren Lautheits- und Tempoveränderungen für die Akzentuierung bei emotionalem Sprechen, außerdem für die nachdrückliche, hinweisende und den Gegen-satz hervorhebende Akzentuierung.

Die Besonderheiten einer Sprache zeigen sich aber nur in der Art, wie die intona-torischen Mittel verwendet werden, sondern auch in der Festlegung der Stellen für die Wortgruppenakzente. Für das Deutsche ist hierfür zuerst der Unterschied zwischen In-haltswörtern und Formwörtern von Bedeutung.

Die Inhaltswörter haben eine von anderen unabhängige Bedeutung. Sie sind für den Sprecher unerlässlich, um den Inhalt seiner Gedanken auszudrücken. Die Inhaltwörter sind vor allem Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien.

Die Formwörter werden den Inhaltswörtern zugefügt und sind meist erst dadurch be-deutsam. Sie kennzeichnen insbesondere die Beziehung zwischen den Inhaltswörtern und gehören folglich zur Form des Satzes. Die Formwörter sind vor allem Artikel, Präposi-tionen, Konjunktionen, Hilfsverben.

Im Normalfall liegen Wortgruppenakzente auf Inhaltswörtern, nicht auf Formwörtern. Zu den Inhaltswörtern zählen auch Pronomen, die als Substantive oder Beifügungen ver-wendet werden (z. B. Hier geht es um Alles und Nichts). Interjektionen und Wörter, die sachverhaltsbezogene Einstellungen ausdrücken (z.B. wie Er hat sich nicht einmal verabschiedet; Ah, schön ist das!). Akzentuiert werden außerdem Interrogativpronomen bzw. Fragewörter in der Nachfrage sowie Personalpronomen, die dekliniert an der Spitze des Satzes stehen (z. B. Dich kenne ich; Ihnen wollen wir vertrauen).

Die Wortgruppenakzente liegen normalerweise auf den Inhaltswörtern, das bedeutet aber nicht, dass die Inhaltswörter in jedem Fall durch einen Akzent hervorgehoben werden müssen. Für das Verstehen einer Äusserung ist es erforderlich, dass das Neue, die ei-gentliche Information, durch den Akzent angezeigt wird. Das trifft vor allem auf die In-haltswörter zu, die als Ergänzungen zu Verben treten. Die Ergänzungen zu einem Verb werden durch den Wortgruppenakzent hervorgehoben; auf dem Verb kann der Akzent fehlen (z. B. Die Vorstellung findet nachmittags statt.)

Beifügungen werden sehr häufig verwendet und treten in den vielfältigsten Formen auf. Sie treten als nähere Bestimmung zu

● Substantiven, z. B. ein Hut (ein schöner Hut, der Hut meines Vaters usw.) ● Adjektiven, z. B. schön (sehr schön, schöner als ihre Freundin) ● Adverbien, z. B. weit (sehr weit, weit von hier) In Wortgruppen mit Beifügungen trägt das letzte Inhaltswort einen Akzent. Die Akzentuierung in einer Äusserung kann nicht immer nur aus dieser selbst heraus

erklärt werden. Die Wortgruppenakzentuierung dient dazu, das jeweils Wichtige anzuzei-gen. In vielen Situationen kann der Sprecher sie verwenden, um auf einen Gegensatz aufmerksam zu machen (Kontrastakzent) oder auf etwas hinzuweisen (Demonstrati-vakzent). In diesem Fall kann der Demonstrativ- oder Kontrastakzent auch auf einem Formwort liegen.

Beispiel: Geben Sie mir bitte rote Rosen! Diesen Kohlkopf bitte!

Textbedingte Veränderungen der Wortgruppenakzentuierung

Äusserungen bzw. Sätze sind oft die Teile eines Textes. Sie führen zuvor Geäussertes fort und bereiten nicht selten das Folgende vor. Das beeinflusst oft die

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Akzentuierung. Dabei kann es entweder zu einer Verlegung der Akzentstelle kommen, oder aber die sprecherische Realisierung der Akzente wird verändert. Hier ist vor allem auf zwei Fälle hinzuweisen:

● die Demonstrativ- und Kontrastakzentuierung wird im Text oft verwendet. Dabei muss nicht unbedingt ein direkter Gegensatz vorliegen.

● Wortgruppenakzente haben die neue Information als wichtig hervor. Ist etwas bereits besprochen worden, war es also schon ein Thema der vorausgegangenen Äusse-rung, so ist es nicht mehr neu. Die Inhaltswörter, die auf diesem Wege “thematisiert” wur-den, tragen normalerweise keinen Akzent mehr.

Übungen. 1. Markieren Sie die Inhaltswörter. Am Abend. Für eine gute Sache. Der Film beginnt erst nach acht. Müllers sind gest-

ern mit dem Auto an die See gefahren. Am Brunnen vor dem Tore. Der Markt hat kein Gewissen. Fleiß ist des Glückes rechte Hand, Mässigkeit die linke.

2. Bestimmen Sie die Ergänzungen zu den Verben, unterstreichen Sie die durch Wortgrup-penakzentuierung hervorzuhebenden Silben.

Nimm deine Tasche mit! Ich möchte einen Anzug kaufen. Sie schlugen ihre Feinde in die Flucht. Der Brief wurde durch einen Boten geschickt. Der Lehrer musste schnell die Hefte durchsehen. Ein Kunde will genau Bescheid wissen. Allzu keck liegt bald im Dreck. Es sieht niemand gern in einen Essigtopf. Ein Narr sagt lachend die Wahrheit. Niemand ist durch Betrug glücklich geworden.

3. Legen Sie die möglichen Akzentstellen fest. Begründen Sie ihre Entscheidung. (Tonban-daufnahme)

a) Es war einmal ein Förster, der ging in den verboteten Wald auf die Jagd. Und wie er in den Wald kam, hörte er schreien. Er ging dem Schreien nach und kam zu einem Baum.

b) A: Ich möchte eine Jacke kaufen. B: Welche bitte? A: Die da. Hält die warm? B: Ja, die ist besonders gut gefüttert. A: Was soll sie denn kosten? B: Hundertzwanzig. A: Zu teuer; ausserdem ist sie zu schwer. Haben Sie nicht eine leichtere Jacke?

GLIEDERUNG UND RHYTMISIERUNG

Das Verstehen sprachlicher Äusserungen hängt in hohem Maße von deren Glied-erung ab. Geschriebenes muss durch Satzzeichen, Gesprochenes durch Pausen zerlegt werden.

Gliederung ist die Zerlegung einer Wortfolge durch durch Pausen in sinnvolle, inhalt-lich bestimmte Einheiten (Wortgruppen). Sie ist ein wichtiges Mittel zur Strukturierung von Texten.

Rhytmisierung ist keine einfache Zerlegung des Sprechstroms durch Pausen. Es ist eine zur Gleichmässigkeit tendierende Gliederung. Ähnliches soll in ähnlichen Abständen wiederholt werden. So werden die rhytmischen Gruppen – die Einheiten der Rhytmis-ierung – auch dann als ähnlich empfunden, wenn sich ihre Silbenzahl geringfügig unter-scheidet. Wir realisieren beim freien Sprechen – in freier Variation und nur der Tendenz zum Gleichmass folgend – rhytmische Gruppen. Diese Gruppen sind Wortgruppen, die einerseits inhaltlich, von unserer Aussageabsicht, und anderseits von den Rhytmis-ierungsgewohnheiten im Deutschen bestimmt werden.

Die Besonderheit der Rhytmisierung im Deutschen ergibt sich vor allem aus der Art, wie die Akzentuierung realisiert wird und wie daneben die akzentlosen Silben behandelt

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werden. Bei der Akzentuierung fällt den Deutschlernenden die beträchtliche Steigerung der Sprechspannung und der Lautheit in der Akzentsilbe auf. Im Gegensatz dazu werden die akzentlosen Silben leiser gesprochen und zum Teil stark reduziert. In den rhytmischen Gruppen dominieren die Akzentsilben. Der Akzent hat eine zentralisierende Wirkung: Er zieht fast die gesamte Artikulationsenergie auf eine Silbe. Verschiedene Sprachen – beispielsweise das Französische und das Lateinische – haben dagegen einen dezentralis-ierenden Akzent. Das bedeudet: Tonhöhenveränderung und Lautheitssteigerung werden auf mehrere Silben verteilt und nicht punktförmig konzentriert.

Die Gliederung eines Textes oder einer Äusserung in rhytmische Gruppen ist nicht dem Zufall unterworfen. Beim reproduzierenden Sprechen hängt die Bildung rhytmischer Gruppen von 3 Umständen ab:

● Von der syntaktischen und inhaltlichen Struktur der einzelnen Sätze und – sofern vorhanden – von der Textumgebung,

● Von den Wortgruppenakzenten, ● Von der Gestaltungsabsicht und dem sich daraus ergebenden Tempo. Man liest z. B. ein Märchen langsam, trägt mit vielen Pausen und kleinen rhytmischen

Gruppen vor. Ein Bericht kann dagegen viel schneller und mit wenig Pausen vorgelesen werden. Die rhytmischen Gruppen sind hierbei größer. Auch in langen Sätzen werden dann oftmals nur Teilsätze durch Pausen herausgegliedert. Für diese Gliederung gibt es eine Rangfolge. Danach können kleine Gruppen nicht durch Pausen herausgehoben wer-den, bevor dies nicht mit den größeren, “höherrangigen” geschehen ist. Die kleinsten Gruppen sind die sogenannten Akzentgruppen. Ihr Aufbau ist für die Pausensetzung von Bedeutung.

Akzentgruppen sind die Bausteine der rhytmischen Gruppen. In ihnen werden akzent-lose Wörter und Silben mit einer Silbe, die den Wortakzent trägt und durch den Wortgrup-penakzent ausgezeichnet worden ist, zusammengeschlossen. Eine rhytmische Gruppe be-steht wenigstens aus einer Akzentgruppe. Die zu den rhytmischen Gruppen gehörenden Pausen fallen immer auf die Grenzen von Akzentgruppen.

Das Gefüge von Akzentgruppen hängt also mit der Wortgruppenakzentuierung zusammen. Im frei produzierenden, spontanen Sprechen kann eine Akzentgruppe öfter aus einem Wort bestehen. Intonatorisch werden dann die akzentlosen Silben dieses Wortes der Akzentsilbe angeschlossen. Auf die Akzentgruppen können die Regeln der Wortgruppenakzentuierung angewendet werden. Erhält ein Wort hindurch einen Akzent, so gruppieren sich die benachbarten Wörter nach den folgenden Regeln um diese Akzent-stelle. In Akzentgruppen werden der Akzentstelle von den vorausgehenden Wörtern angeschlossen:

● Pronomen vor dem Verb (z. B ich fahre; es läuft), ● Artikel, Pronomen und Präpositionen als Elemente von Satzgliedern (z. B eine

Katze; mein Haus; auf der Straße), ● Konjunktionen, die einen folgenden Redeteil oder ein Satzglied einleiten, (z. B. (Er

lief,)(und sie fuhr); (Als Hausmann). Von den nachfolgenden Wörtern werden angeschlossen: ● Pronomen hinter dem Verb (z. B. Wir suchen ihn; er gefällt mir) ● sonstige akzentlose Wörter (z. B. Sie kommen ja schon; wir gehen jetzt wohl

besser). Oftmals sind die Akzentgruppen zu kurz, um als rhytmische Gruppen in Erscheinung

treten zu können. In solchen Fällen verschmelzen zwei oder mehr Akzentgruppen zu einer einzigen rhytmischen Gruppe.

Es gibt die Sätze, die ihrerseits aus Sätzen – als Teilsätze bezeichnet – zusam-mengesetzt sind. Die Teilsätze können als Haupt - oder Nebensätze auftreten:

1. Hauptsätze sind vergleichsweise selbstständig und könnten meist auch als konk-rete selbstständige Sätze gebraucht werden: Es ist Sommer, / und wir machen Urlaub.

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2. Nebensätze sind unselbstständig; sie sind alleinstehend keine konkreten Sätze. Sie beziehen sich eng auf einen Hauptsatz oder auf andere Nebensätze und ersetzen oft ein Satzglied: Sie las ein Buch, / das sie kürzlich gekauft hatte.

Mit Sätzen bzw. Äusserungen soll etwas mitgeteilt werden. Deshalb steht in der Re-gel vor dem konjugierten Verb das Thema der Mitteilung; dem Thema folgt, mit der kon-jugierten Verbform beginnend, das Mitzuteilende, das Rhema. Das Rhema kann aus mehreren einzelnen Mitteilungen bestehen. Diejenige Mitteilung, die den höchsten Mit-teilungswert hat, rückt dabei möglichst an das Ende des Satzes. Auf ihr liegt folglich der für die Kommunikation wichtigste Akzent (Hauptakzent), die Silben, die von weniger Be-deutung sind, aber doch akzentuiert sind haben den Nebenakzent: Ein Bauer / säte auf seinem Acker Rüben.

Die Herausgliederung rhytmischer Gruppen geschieht nach der Rangfolge: 1. Teilsätze, sofern vorhanden, insbesondere wenn es sich um Hauptsätze (ver-

gleichsweise selbstständige Teilsätze) handelt; 2. das Thema des Satzes, wenn es aus zwei oder mehr Akzentgruppen bestehen; 3. rhytmische Gruppen, die nur aus einer Akzentgruppe und maтchmal nur aus

einem Wort bestehen. Während beim reproduzierenden Sprechen die Gliederung des Gesprochenen durch

Pausen im allgemeinen nur inhaltlich und durch den Satzaufbau bestimmt wird, treten beim freien Sprechen zusätzliche Pausen und Unregelmäßigkeiten im Sprechfluß auf. Beides wird durch Verzögerungen in der Planung des Sprechens verursacht. Diese Verzögerungen und die entsprechenden Verzögerungserscheinungen sind unvermeidbar. Sie werden beim Hören als natürlich empfunden und toleriert. Die Verzögerungen entstehen aber ebenso, wenn für die ge-planten Satzstrukturen und ihre Satzglieder nicht schnell genug Wörter gefunden werden oder wenn die Bedeutung eines Aussageteils noch unscharf ist. Die Verzögerungen werden schließlich dadurch hervorgerufen, dass die Sprechenden von außen her gestört werden. Sol-che sind Verzögerungen zu erkennen:

● an stillen Pausen, ● an Pausen, die mit unzusammenhängenden “Zögerungsgeräuschen” gefüllt wird

(Schlucken, Seufzen, kurzes Lachen usw.), ● an Zögerungsfloskeln (z. B. ich weiss nicht; also ja; weisst du), ● an Einsprengseln (z. B. kurze a-Laute vor Beginn eines Wortes), ● an Lautdehnungen, die als pausenähnliche Einschnitte empfunden werden. Beim frei produzierenden Sprechen gibt es im Vergleich zu geschriebenen Texten Be-

sonderheiten des Wortgebrauchs. Diese Besonderheiten im Wortgebrauch wirken sich auf die Akzentuierung und Gliederung aus. Bedeutungsvoll ist in diesem Fall der verstärkte Gebrauch von Interjektionen und von wertenden Wörtern. Für alle Intejektionen gilt, dass sie nicht nur als “Wort” innerhalb von Satzgliedern, sondern auch als selbständige Äusserung auftreten können. Dann werden sie als rhytmische Gruppen gesprochen. Sie werden durch Pausen von der Umgebung abgegrenzt und sind stets akzentuiert. Als “Wörter” innerhalb von Satzgliedern tragen sie wegen ihres hohen Ausdruckswerts fast immer einen Akzent und sind damit das Zentrum einer Akzentgruppe. Neben den Interjektionen können unflektierte wertende Wörter ein besonderes Gewicht erhalten. Sie werden dann auch als selbständige rhytmische Grup-pen realisiert. Diese Wörter können die Funktion von Antworten übernehmen: (z. B (Wirst du kommen?) / (Na klar!)). Außerdem können sie dem Sprecher ebenfalls seine Einstellung zum Sachverhalt ausdrücken: (Glücklicherweise)/ (hat es keine Verletzten gegeben!)

Übungen. 1. Hören Sie die Passage. Markieren Sie, zwischen welchen Sätze oder Satzteilen die

Sprecherin eine deutliche Pause macht. Welche Funktion haben diese Pausen? (Tonbandauf-nahme)

Der weltberühmte österreichische Maler und Grafiker Gustav Klimt gilt als Hauptmeister der Wiener Sezession. Die Sezessionen waren eine neue Form von Künstlerorganisation, die in der Zeit um die Jahrhundertwende in verschiedenen europäischen Kunstzentren entstanden.

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Sie opponierten hauptsächlich gegen die Akademien. In Gustav Klimts Werken ist fast ausschließlich die Gestalt der Frau die Trägerin der künstlerischen Botschaft. Dies gilt für seine allegorischen Darstellungen ebenso wie für seine Frauenbildnisse, an denen sich seine kün-stlerische Entwicklung deutlich ablesen läßt.

Wählen Sie eine der folgenden Rollen: Geschäftsmann beim Diktat, Märchenerzähler, Nachrichten-sprecher, Verteidiger vor Gericht, Redner bei einer Feierstunde, Sensationsreporter. Lesen Sie diesen Text mit entsprechenden intonatorischen Besonderheiten.

2. Zeichnen Sie in folgenden Beispiele Akzente ein, und kennzeichnen Sie mit Klammern, welche Akzentgruppen heraus entstehen (Tonbandaufnahme).

Komm und sprich! Die Bäume im Garten. Wir gehen heute abends ins Kino. Eine Re-form in der Verwaltung unseres Landes. Sie unterstützen ihren Kollegen. Sie fuhren gegen Abend in den Schlacht ein. Erklären Sie die Regeln für den Straßenverkehr! Wann fliegt die Maschine? Gestern sah ich Sie im Theater. Es waren diesmal nur zwei Kinder auf dem Hof!

3. Bestimmen Sie im folgenden Text mögliche Satzakzente, und kennzeichnen sie mit Klammern die Akzentgruppen, die heraus entstehen.

Die Brautschau Es war ein junger Hirt, der wollte gern heiraten. Er kannte drei Schwestern, davon

war eine so schön wie die andere, so dass ihm die Wahl schwer wurde. Da fragte er seine Mutter um Rat; die sprach: “Lad alle drei ein und setz ihnen Käse vor.” Das tat der Jün-gling, die erste aber verschlang den Käse mit der Rinde; die zweite schnitt in der Hast die Rinde vom Käse ab, weil sie aber so hastig war, ließ sie noch viel Gutes daran; die dritte schälte ordentlich die Rinde ab, nicht zuviel und nicht zuwenig. Der Hirt erzählte das alles seiner Mutter. Da sprach sie: “Nimm die dritte zu deiner Frau.” Das tat er und lebte zu-frieden und glücklich mit ihr.

Bestimmen Sie mit Pausenzeichen (/), welche rhytmischen Gruppen Sie für angemessen halten. 4. Kennzeichnen Sie die Akzente, die Akzentgruppen; bestimmen sie mit Pausenzeichen (/),

welche rhytmischen Gruppen Sie für angemessen halten! (Tonbandaufnahme) Ein Jude und ein Offizier sitzen in der Bahn. Um sich die Langeweile zu vertreiben,

geben sie sich Rätsel auf. Der Offizier: “Was ist das: das erste läuft, das zweite läuft, und das ganze ist ein Schlachtort aus dem Siebenjährigen Krieg.” Der Jude weiß es nicht. ”Ganz einfach: Rossbach.” Nun denkt sich der Jude ein Rätsel aus. “Was ist das: Das er-ste läuft, das zweite läuft, das dritte läuft nicht.” Der Offizier zerbricht sich den Kopf, aber er kann es nicht herausbekommen. “Das ist doch ganz einfach!” triumphiert der Jude. “Das sind die Kinder von meinem Schwager Elias.” BESTIMMUNG DER MELODIE FÜR DIE ENDPHASE DER RHYTMISCHEN GRUPPEN

Die Endphase einer rhytmischen Gruppe setzt unmittelbar vor dem letzten Wortgrup-penakzent ein und reicht bis zum Ende der Gruppe. Für die Endphase konnten 3 Intona-tionsmuster beschrieben werden, die durch spezifische Melodieverläufe charakterisiert sind. Es handelt sich um die Intonationsmuster:

● fallende Melodie ● steigende Melodie ● schwebende Melodie In der wissenschaftlichen Literatur ist wiederholt versucht worden, die Verwendung

der Melodieverläufe von der Satzart abhängig zu machen. Mit der Wahl der Satzart wäre dann auch die Melodie festgelegt worden. Das Schema hierfür war einfach. In der Syntax werden traditionellerweise 3 Satzarten unterschieden:

● Der Aussagesatz, zu ihm wird in der Regel auch der Ausrufesatz gezählt; ● Der Aufforderungssatz mit seiner Variante, dem Wunschsatz; ● Der Fragesatz, der in zwei Formen auftritt: 1. als Entscheidungsfrage, auch als Satz-oder Ja/Nein-Frage bezeichnet,

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2. als Ergänzungsfrage, auch als Wort - oder W-Frage bezeichnet. Die Zuordnung der Melodieveräufe geschah wie folgt: 1. Die fallende Endmelodie, der allgemein die Signalisierung der Abgeschlossenheit

eines Satzes zugeschrieben und die deshalb auch terminal genannt wird, ist zu ver-wenden bei Aussage - und Ausrufesätzen, bei Aufforderungs- und Wunschsätzen, bei Er-gänzungsfragen;

2. Die steigende Endmelodie, die auch als interrogativ (fragend) bezeichnet wird, ist zu verwenden bei Entscheidungsfragen;

3. Die schwebende Endmelodie, die auch progredierende (fortschreitende) Melodie heißt, ist zu verwenden bei nichtabgeschlossenen Sätzen, also bei rhytmischen Gruppen, die nicht am Ende eines Satzes stehen.

Diese Zuordnung ist zwar nicht grundsätzlich falsch, sie ist aber zu einfach und entspricht deshalb nicht der Realität. Sie gilt am ehesten für das Vorlesen von sachlichen Texten. Das frei produzierende Sprechen im Gespräch weist demgegenüber so viele Re-gelverstöße auf, dass es auch als “regellos” bezeichnet werden könnte, deshalb ist der Melodieverlauf nicht immer an die Satzart gekoppelt.

Beim Sprechen werden syntaktisch korrekte und auch fehlerhaft gebaute Sätze ge-bildet, die durch die Intonation in allen Fällen als Einheiten des Sprechens gekennzeichnet werden, und zwar als abgeschlossene oder als nichtabgeschlossene Einheiten. Die Into-nation, hauptsächlich die Melodie, kann auch dazu beitragen, die kommunikaive Aufgabe dieser Sätze deutlich zu machen. Die Melodisierung ist ein wichtiges Mittel der Satz-bildung. Sie ist aber nicht generell obligatorisch für die Signalisierung einer Satzart. Für die Sprechenden ist die Bildung und Intonierung von Sätzen kein Ziel, sondern nur ein Mittel zum Ziel. Sie haben eine Sprechabsicht und wollen sie verwirklichen.

In Bezug auf die Endphase der rhytmischen Gruppen sind der Melodie 4 Leistungen beizumessen:

1. Sie kennzeichnet die Äußerungen der Sprechenden als Einheiten des Sprechens und gibt damit den Hörenden hervor, in welchen Abschnitten das gesprochene zu verarbeiten ist;

2. Sie kennzeichnet den Erregungszustand des Sprechenden; 3. Sie trägt dazu bei, Satzarten zu charakterisieren. Aussage- und Auffor-

derungssätze können vom Hörer unter bestimmten Bedingungen auch dann als Aussagen oder Auffoderungen verstanden werden, wenn sie nicht mit fallender, sondern mit steigen-der oder schwebender Melodie gesprochen werden;

4. Die Melodie in der Endphase der rhytmischen Gruppen trägt dazu bei, den Hörenden gegenüber Einstellungen, den inneren Zustand, kundzugeben.

GRUPPEN

Fallende Melodie

Die fallende Melodie kann benutzt werden, ● wenn eine Äusserung ausdrücklich als abgeschlossen gekennzeichnet werden

soll; ● wenn sie sachlich, informationsinteressiert und/oder entschieden bzw. streng

wirken soll. Dies gilt für alle Satzarten. Ausgenommen sind lediglich diejenigen Entscheidungs-

fragen, die nur mit steigender Melodie als solche gekennzeichnet werden können. Die fallende Endmelodie wird verwendet, um abgeschlossene Äusserungen und ins-

besondere Aussagen kenntlich zu machen: 1. der Melodiefall ist das charakteristische Merkmal des Intonationsmusters “Fallende

Melodie”, das für die Endphase von rhytmischen Gruppen gebraucht werden kann. Die End-phase setzt unmittelbar vor der letzten Akzentsilbe der Gruppe ein und reicht bis zum Ende

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der Gruppe. Der Melodiefall beginnt im allgemeinen in der Satzakzentsilbe. Folgen eine oder mehrere akzentlose Silben, so erstreckt er sich über alle diese Silben.

2. innerhalb des Intonationsmusters ist der Melodieverlauf auch der jeweiligen Akzentsilbe mit einer Verringerung der Lautstärke und einer Verlangsamung des Sprechtempos verbunden.

3. in der letzen Akzentsilbe der rhytmischen Gruppen ist das Intonationsmuster “Fallende Melodie” meist mit dem Intonationsmuster “Normale Akzentuierung” gekoppelt. Es kann aber auch das Intonationsmuster “Emotionale Akzentuierung” eingesetzt werden (Wer geht zum Bahnhof? (↓)-normale Akzentuierung; Du sollst das lesen! (↓)-emotionale Akzentuierung);

4. die fallende Endmelodie sinkt im Deutschen bis an die untere Grenze des Sprechstimmumfangs. Das Erreichen dieser sogenannten Lösungstiefe ist für die Stan-dardaussprache des Deutschen charakteristisch.

Steigende Melodie

Die steigende Endmelodie wird eingesetzt, ● Wenn eine Äusserung als abgeschlossen und gleichzeitig als Frage gekenn-

zeichnet werden soll; ● Wenn sie persönlich wirken und demonstrativ die Kontaktaufnahme signalisieren

soll. Das gilt für die Entscheidungs - (ohne Fragewort) und Ergänzungsfragen (mit Frage-

wort), auch für Aussage -, Ausrufe - und Wunschsätze, insbesondere wenn sie kürzer sind und der Informationscharakter nicht schon durch die Entschiedenheit und Ausgedehntheit der sprachlichen Formulierung im Vordergrund steht.

Die steigende Endmelodie entspringt offenbar einer gezielten Partnerhinwendung des Sprechers. Wer seinem Hörer unverwechselbar kundtun will, dass er in erster Linie an dem Kontakt gerade ihm gegenüber interessiert ist, tendiert dazu, die steigende Endmelodie zu verwenden. Die steigende Endmelodie ist nicht an eine bestimmte Sat-zart gebunden. Die Sprechabsichten können in Aussage -, Frage - und Auffor-derungssätzen verwirklicht werden. Die steigende Endmelodie muss jedoch immer dann als Merkmal der Frage benutzt werden, wenn aus dem Satzbau nicht hervorgeht, dass die Äusserung als Frage zu verstehen ist. Der Fragecharakter wird besonders dann deutlich, wenn die Silbe mit dem Wortgruppenakzent tiefer liegt als die vorausgehenden und nachfolgenden Silben, d.h. wenn ein fallender Tonbruch vor und ein steigender Ton-bruch nach der Akzentsilbe vorliegt (z. B. Sie fahren?(↑)). Die steigende Melodie kann aber nicht jede grammatische Form oder Wortfolge zu einer fragenden Äusserung ma-chen. In folgenden Fällen wirkt sie nicht als Fragesignal, sondern erzeugt Nebenbedeu-tungen: Aufforderungen mit Befehlsformen werden durch steigende Melodie in ihrem Aufforderungscharakter verstärkt (z. B. Wählen Sie!(↑)); Äusserungen mit Verbformen in der 1. Person Singular Präsens und der 1. Person Plural Präsens erhalten durch die steigende Endmelodie den Charakter der Zusicherung (z. B. Ich komme(↑)).

Die Vergrößerung des Melodiebereiches und des Melodieanstieges ist in der Tat das wichtigste Merkmal einer emotionalen Akzentuierung.

Schwebende Melodie

Die schwebende Melodie wird benutzt, um rhytmische Gruppen als nichtab-geschlossen zu kennzeichnen. Der Sprechende signalisiert mit dieser Melodie, dass seine Äusserung unvollständig ist und nach einer Pause fortgesetzt wird. Dennoch sind einige Besonderheiten zu beachten:

1. die schwebende Endmelodie ist innerhalb des entsprechenden Intonationsmuster mit Lautheits-und Tempoveränderungen gekoppelt. Die Lautheit wird verringert und das

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Tempo verzögert; 2. die schwebende Endmelodie wirkt vor allem durch den sogenannten Neuansatz

als Gliederungssignal. Endet eine rhytmische Gruppe mit schwebender Melodie, so setzt die Melodie der folgenden Gruppe oft deutlich tiefer ein;

3. die Melodie dieses Intonationsmuster wird als schwebend bezeichnet, weil sie weder eindeutig sinkt noch eindeutig steigt. Sie hat von der Akzentstelle an leicht fallende oder leicht steigende oder ebene Verlaufsrichtung;

4. die Verwendung der schwebenden Endmelodie ist unabhängig von der Satzart. Nichabgeschlossene rhytmische Gruppen sind immer Teile von Äusserungen und

können deshalb auch nur innerhalb von Äusserungen geübt werden (z. B. Wer nicht liest (→), der lebt nicht (↓)).

Übungen. 1. Hören Sie die Tonbandaufnahme und markieren Sie alle Akzentstellen und die anderen

Intonationsmittel (Pausen, Melodie) im Text. Eines Tages trafen sich zwei Ziegen an den gegenüberliegenden Ufern eines Flußes.

Die eine wollte herüber, die andere hinüber, aber sie konnten beide nicht schwimmen. Deshalb gingen sie am Ufer entlang und kamen schließlich an eine kleine Brücke. Jede wollte sofort über die Brücke auf die andere Seite des Flußes gehen, aber die Brücke war so schmal, dass immer nur eine der beiden Ziegen hinübergehen konnte. Als sie nun beide in der Mitte der Brücke ankamen, wollte keine wieder zurückgehen. “Du bist jünger, laß mich zuerst hinüber!” forderte die eine. “Ich war zuerst auf der Brücke, ich will auch zuerst hinüber. Mach mir Platz und geh zurück!” verlangte die andere. Aber keine der beiden wollte nachgeben, und sie stritten immer lauter. Schließlich kämpften sie auf dem schmalen Steg gegeneinander, und es dauerte nicht lange, bis sie beide im Wasser lagen. Und weil sie nicht schwimmen konnten, ertranken sie alle beide.

Test zum Einprägen

1. Was gehört nicht zu den supersegmentären sprachlichen Elementen? a) Betonung b) Intonation c) Syntagma 2. Was passt zum Begriff “Allophone”? a) sie wirken distinktiv (bedeutungsunterscheidend) b) das sind zwei verschiedene Phoneme c) stehen nicht in phonematischer Opposition 3. Finden Sie ein Beispiel für Allophone a) [mi:tэ]-[mıtэ]/[i:]-[ı] b) [ze:эn]-[zε:эn]/[e:]-[ε:] c) [vo:]-[vo·hin]/[o:]-[o·] 4. Was bedeutet “gemäβigte” Hochlautung? a) normgerechte Aussprache b) Idealnorm der Aussprache c) ein voller Stil der Aussprache 5. Welche Definition paßt nicht zum Begriff “Artikulationsbasis”? a) die Gesamtheit aller für eine Sprache charakteristischen Bewegungen und Stellungen der

aktiven Sprechorgane b) die für die Lautbildung einer Sprache charakteristische Bewegungsart der aktiven Teile

des Sprechapparates c) Art und Weise der Hervorhebung eines Lautes an einer bestimmten Artikulationsstelle mit

einem bestimmten artikulierenden Organ 6. Die Konsonanten a) haben nur Geräusche in ihrem Bestand b) können auch neben dem Geräusch einen Stimmton haben c) bestehen nur aus Stimmton

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7. Was gehört nicht zu den Funktionen der Grapheme? a) den Laut in der Schrift zu realisieren b) auf die Dauer eines Vokals hinzuweisen c) den Lautbestand eines Wortes durch die Schreibung zu wiedergeben 8. Zu den Vokalen der vorderen Reihe gehören a) [i: ı y: y u: υ] b) [u: υ o: o] c) [i: ı y: y e: ε: ε œ ø:] 9. Warum nennt man kurze Vokale “offene” Vokale? a) weil sie in offenen Silben stehen b) weil bei der Artikulation der kurzen Vokalen die Mundhöhle breiter, offener, als bei den

langen Vokalen. 10. Die Diphtonge sind a) Vokalverbindungen, die innerhalb einer Silbe artikuliert werden, akustisch besteht ein

Diphtong aus 2 vokalischen Elementen b) einsilbig zu wertende Zusammensetzungen von Vokalen. Man nennt sie auch Gleitlaute,

weil ein Vokal in den anderen übergeht. c) Enge Lautverbindungen, wo der vorausgehende und der nachfolgende Laut als ein Laut

wirken 11. Die Konsonanten mit höherer Spannung und stärkerem Geräusch nennt man a) Fortislaute b) Lenislaute c) Sonanten 12. Im Wort Schlauchboot-[∫laoxbo:t] ist der Laut [b] a) stimmlose Lenis b) stimmhafte Lenis c) stimmhafte Fortis 13. Bestimmen Sie die Art der Assimilation: [aozbεÞli:n] a) progressive b) regressive c) keine Assimilation 14. Was bedeutet “Lenisierung”? a) Konsonantenschwächungen, die infolge positionell-kombinatorischen Bedingungen des

phonetischen Kontextes auftreten b) Gegenbeeinflussen beim Aufeinandertreffen von Konsonanten c) Die Veränderung der Qualität oder Quantität der Sprachlaute wegen der Abschwächun-

gen ihrer Artikulation. 15. Der Artikulationsart nach teilt man die Konsonanten ein in: a) stimmhafte und stimmlose b) Lippen, - Zunge, - Hintergaumen- und Kehlkopflaute c) Verschluß, - Engereibelaute, Affrikaten und Vibranten 16. Dynamische Wortbetonung wird realisiert durch a) die Verlängerung des Vokals b) die Veränderung der Tonhöhe c) die verstärkte Spannung der Muskulatur bei der Artikulation realisiert 17. Zusammengesetzte Wörter haben a) 2 oder mehrere betonte Silben b) den Akzent nur auf einer Silbe (im 1. oder im 2. Element) c) schwankende Betonung 18. Der jeweiligen Endphase nach unterscheidet man folgende Intonationsmuster: a) normale und akzentuierte Betonung b) fallende, steigende und schwebende Melodie c) Demonstrativ- und Kontrastakzentuierung 19. Akzentgruppe ist a) eine Gruppe von Silben oder Wörtern, die als inhaltliche, syntaktische Einheit hervorge-

bracht wird b) eine Gruppe von Silben oder Wörtern, die eine oder mehrere Akzentstellen hat

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c) eine Gruppe von akzentlosen Wörtern und Silben mit einer den Wortakzent tragenden und durch Wortgruppenakzent ausgezeichneten Silbe

20. Was gehört nicht zu den Funktionen der Intonation ? a) die Äußerung als Einheit des Sprechens zu kennzeichnen b) die Satzart zu signalisieren c) den emotionellen Zustand des Sprechers darzustellen

Deutsche und russische phonetische Termini

abschwächen - ослаблять Affrikata, die; -ten - аффриката, смычно-щелевая согласная Akzent, der; -e - ударение Akzentgruppe, die; -n - акцентная группа Alternation, die - чередование Alveole, die; -n - альвеолa Angleichung, die; -en - уподобление Ansatzrohr, das; Ansatzröhre - надставная труба Artikulation, die - артикуляция

bilabiale A. - губно-губная labiodentale A. - губно-зубная laryngale A. - гортанная mediodorsal-palatale A. - среднеязычно-палатальная pharyngale A. - в глотке postdorsal-uvulare A. - заднеязычно-увулярная prädorsal-alveolare A. - переднеязычно-альвеолярная prädorsal-dentale A. - переднеязычно-дентальная uvulare A. - увулярная

Artikulationsbasis, die - артикуляционная база Artikulationsstelle, die; -n - место артикуляции Aspiration, die; -en - аспирация, предыхание Assimilation, die; -en - ассимиляция, уподобление Aussagesatz, der; Aussagesätze - повествовательное предложение Aussprachenorm, die; -en - произносительная норма Backenzahn, der; Backenzähne - боковые зубы Behauchung, die; -en - предыхание Betonung, die; -en - ударение Diphtong, der; -en - дифтонг Einsatz, der; Einsätze - приступ die Endphase der Artikulation - конечная фаза артикуляции Endsyntagma, das; -en - конечная синтагма Engelaut, der; -e - щелевой звук Fortis, die; Fortes - сильный согласный Fragesatz, der; Fragesätze - вопросительное предложение Frequenz, die; -en - частота frikativ - щелевой Gaumen, der; = - нёбо Gaumensegel, das; = - нёбное занавеска Geräuschlaut, der; -e - шумный согласный Glottis, die; Glottes - голосовая щель Graphem, das; -e - графема Hartgaumen, der; = - твёрдое нёбо Hauptbetonung, die; -en - главное ударение Hinterzunge, die; -n - задняя спинка языка Hinterzungenlaut, der; -e - заднеязычный звук Hochlautung, die; -en - литературное произношение

gemäßigte - умеренное произношение

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reine - «чистое», образцовое произношение Intonation, die; -en - интонация Kadenz (fallende, schwebende, stei-gende), die; -en

- каденция (падающая, парящая, повышаю-щаяся)

Kehlkopf, der; Kehlköpfe - гортань Labialisierung, die - лабиализация Lautbestand, der; Lautbestände - звуковой состав Lautschrift, die; -en - транскрипция Lenis, die; Lenes - слабый согласный Lippeneinstellung (ovale, runde, vorgestülpte), die; -en

- уклад губ (овальный, округлённый, выдвину-тый вперёд)

Lippenlaut, der; -e - губной, лабиальный звук Lösungstiefe, die; -n - падение тона до нижней границы диапазона

голоса Luftrohr, das; Luftröhre - дыхательное горло, трахея Melodie, die; -n - мелодия, мелодика Mittelsyntagma, das; -en - срединная синтагма Mittelzunge, die; -n - средняя спинка языка Monophtong, der; -en - монофтонг Morphem, das; -e - морфема Mundhöhle, die; -n - полость рта Murmel-э, das - редуцированное е Nachlauf, der - заударные слоги, затакт Nebenbetonung, die; -en - побочное ударение Neueinsatz, der; Neuansätze - новый приступ Nasenhöhle, die; -n - полость носа der palatale Laut - палатальный звук Pause, die; -n - пауза der pharyngale Laut - фарингальные звуки Phonem, das; -e - фонема Rachenhöhle, die; -n - полость глотки Redeeinheit, die; -en - единица речи Reibegeräusch, das; -e - шум трения Rhema, das; -ta - рема Satzakzent, der; -e - фразовое ударение Schicht (mittlere, obere, unterste), die; -en - уровень ударения (средний, верхний, нижний) Schneidezahn, der; Schneidezähne - передний зуб Silbe, die; -n - слог Sonant, der; -en - сонант Spalte, die; -n - щель Sprachlaut, der; -e - звук речи Sprechapparat, der; -e - произносительный аппарат Sprechorgan, das; -e - произносительный орган Stammsilbe, die; -n - корневой слог Standardaussprache, die; -n - стандартное произношение Stimmbänder pl - голосовые связки Stimmbänderverschluß, der;

Stimmbänderverschlüsse - смычка голосовых связок

Stimmhaftigkeit, die; -en - звонкость Stimmlosigkeit, die; -en - глухость Stimmritze, die; -n - голосовая щель supersegmentär - супрасегментный Syntagmagipfel, der; = - вершина синтагмы Thema-Rhema-Einteilung, die - тема-рематическое членение Tonanstieg, der - повышение тона Tonbruch, der; Tonbrüche - изменение тона Tonfall, der - падение тона

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Tonhöhe, die - высота тона Unterkiefer, der; = - нижняя челюсть die Verlagerung der Wortbetonung - перемещение ударения Verschluß, der; Verschlüsse - смычка Verschluß-Engelaut, der; -e - смычно-щелевой согласный Verschlußlaut, der; -e - смычный согласный Vokal, der; -e - гласный Vorlauf, der - предударные слоги Vorderzahn, der; Vorderzähne - передний зуб Vorderzunge, die; -n - передняя спинка языка Weichgaumen, der; = - мягкое нёбо Wortanlaut, -auslaut, der; -e - начальный, конечный звук в слове Wortinlaut, der; -e - звук, стоящий внутри слова Zahnreienabstand, der; …abstände - расстояние между верхними и нижними зубами Zäpfchen, das; = - маленький язычок Zäpfchenlaut, der; -e - увулярный звук Zungenrücken, der; = - спинка языка Zungenstellung, die; -en - положение языка Zungenspitze, -e; -n - кончик языка

Literatur- und Quellennachweis

1. Бибин О.А. Введение в практическую фонетику немецкого языка. - СПб.: Союз, 2001.

2. Duden. Band 6. Aussprachwörterbuch. – Dudenverlag 1990. 3. Preu O., Stötzer U. Sprecherziehung für Studenten pädagogischer Berufe. – 4. Auflage. –

Volkseigener Verlag Berlin, 1985. 4. Rausch R, Rausch I. Deutsche Phonetik für Ausländer. Ein Lehr - und Übungsbuch. –

VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig, 1988. 5. Stock E., Hirschfeld U. Phonotek. Phonetische und didaktische Einführung. – 5.Auflage. –

Langenscheidt, Verlag Enzyklopädie Leipzig, München, Berlin, 2002. 6. Stock E. Deutsche Intonation. – 4.Auflage. – Langenscheidt, Berlin, München, Leipzig,

1998.

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VORWORT ……………………………………………………………………………… 3

DIE PHONETISCHEN GRUNDLAGEN ………………………………………………

3 Die lautliche Gestalt der Sprache und Phonetik ………………………………….. 3 Die deutsche Rechtlautung …………………………………………………………. 3 Der Sprechapparat …………………………………………………………………… 5 Artikulation von Sprachlauten. Einteilung der Sprachlaute nach ihrem Bestand 5 Zum Begriff der Phoneme, Laute, Grapheme ……………………………………. 6

DER DEUTSCHE VOKALISMUS …………………………………………………….

7 Klassifikation der deutschen Vokale (Tabelle 1) …………………………………. 9

DER DEUTSCHE KONSONANTISMUS …………………………………………….

9 Klassifikation der Konsonanten nach der Artikulationsstelle und der Artikula-

tionsart (Tabelle 2) ………………………………………………………………… 10

DIE MODIFIKATION DER SPRACHLAUTE IM REDESTROM …………………...

10

DIE INTONATORISCHEN MITTEL …………………………………………………..

11

DIE WORTBETONUNG ……………………………………………………………….

13 Die Wortbetonung in zusammengesetzten Wörtern ……………………………… 13 Betonung in Fremdwörtern ………………………………………………………….. 14

DIE AKZENTUIERUNG IN DER WORTGRUPPE ………………………………….

14 Textbedingte Veränderungen der Wortgruppenakzentuierung ………………… 15

GLIEDERUNG UND RHYTMISIERUNG …………………………………………….

16

BESTIMMUNG DER MELODIE FÜR DIE ENDPHASE DER RHYTMISCHEN GRUPPEN …………………………………………………………………………..

19

GRUPPEN ……………………………………………………………………………….

20 Fallende Melodie ……………………………………………………………………... 20 Steigende Melodie …………………………………………………………………… 21 Schwebende Melodie ……………………………………………………………….. 21

TEST ZUM EINPRÄGEN ………………………………………………………………

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DEUTSCHE UND RUSSISCHE PHONETISCHE TERMINI ……………………….

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LITERATUR- UND QUELLENNACHWEIS …………………………………………..

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Лилия Фирдинатовна Закирова

ТЕОРЕТИЧЕСКАЯ ФОНЕТИКА НЕМЕЦКОГО ЯЗЫКА Учебно-методическое пособие

Корректура составителя

Оригинал-макет подготовлен в лаборатории прикладной лингвистики филологического факультета Казанского государственного университета

Бумага офсетная. Гарнитура ˝Arial˝. Формат 60х84 1/16. Усл.- печ. л. 1,7. Уч.-изд.л. 1,9. Печать ризографическая.

Тираж 50 экз. Заказ 1/60.

Казанский государственный университет им. В.И.Ульянова-Ленина 420008, Казань, ул. Кремлевская, 18.

Отпечатано с готового оригинал-макета в типографии Издательского центра

Казанского государственного университета 420008, Казань, ул. Университетская, 17. Тел. 38-05-96.