لاهسو لاها - DAAD · 06.03.2018 Astrid Raabe, ZSB, U Vechta DAAD-Jahrestagung...

06.03.2018Astrid Raabe,

ZSB, U VechtaDAAD-Jahrestagung Ausländerstudium, Leipzig

Interkulturelle Sensibilisierung:

Studierende aus dem arabischen Raum

اهال وسهالHerzlich willkommen!

Illustrationen: Rashad al-Samei, politisk satiriker från Taiz i Jemen, https://tanjaholm.wordpress.com/portfolio/443/.



http://www.stepmap.de/landkarte/arabische-staaten-1594647.png




NordafrikaArabische

Halbinsel

Naher Osten

Mashreq

Maghreb



Klassisches

Hocharabisch

Modernes

Hocharabisch

Varietät

eines Landes

(Ägyptisch-

Arabisch, Syrisch-

Arabisch …)

Varietät

einer Stadt/

eines Dorfes

Varietät einer Region (Dialekt)

Varietät sozialer Gruppen (Soziolekt)

Varietät

einer Region




Marokko

30-40 % Berber

Syrien

89 % Araber

9 % Kurden

2 % Armenier,

Aramäer,

Tscherkessen,

Turkmenen u.a.

Irak

80 % Araber

15 % Kurden

Turkmenen,

Aramäer u.a.



https://www.weltkarte.com/welt/weltatlas/karte-ausbreitung-islam.htm




Marokko

98 % Muslime

2 % Christen, Juden

Libanon

60 % Muslime(Sunniten, Schiiten,

Drusen …)

40 % Christen

Syrien

89 % Muslime(Sunniten, Alawiten,

Drusen …)

10 % Christen

Irak

80 % Muslime(65 % Schiiten,

32 % Sunniten)

3 % Christen



Kommunikation



Indirektes Kommunizieren



Was ihnen wichtig ist, fassen Deutsche

in klare, direkte Worte.

Deutsche sagen oft direkt, was sie

denken. Sie möchten damit nicht

unhöflich sein, sondern ehrlich.



Höflichkeitstheorie – Politeness-Theory

Penelope Brown/

Stephen C. Levinson

Politeness Theory (1970er)



Höflichkeitstheorie – Politeness-Theory

Penelope Brown/

Stephen C. Levinson

Politeness Theory

Ervin Goffman (1967)

„face“

(1970er)



Brown/Levinson – Politeness-Theory

FTA

face-threatening acts

• Kritik üben, sich

beschweren

• etwas ablehnen

• etwas fordern, um etwas

bitten

• sich entschuldigen, sich

bedanken



Erstellt von: Doris Kupferschmidt / Dipl.-Kuturwirtin / Trainerin

DER HAMBURGER Leider angebrannt…. Wie sagen Sie es der Kellnerin ?

© Doris Kupferschmidt



Erstellt von: Doris Kupferschmidt / Dipl.-Kuturwirtin / Trainerin

Direkter oder indirekter Kommunikationsstil ?Mögliche Antworten…

© Doris Kupferschmidt



Stereotype – die Bilder im Kopf

Foto: Irma Kervokian-Bauer:

Fit für Arabien, www. https://www.ihk-nuernberg.de/de/media/PDF/International/Arabische-Laender/12_Fit-fuer-

Arabien_-Interkulturelle-Kommunikation_Kevorkian-Bauer.pdf



True self/Wahres Ich

Boushra Almutawakel

Jemenitische Fotografin



„Um nicht handlungsunfähig zu werden, kann

es sich niemand leisten, die Aspekte der Welt

permanent mit maximaler Differenziertheit zu

betrachten. Insofern ist die Neigung,

unbekannte und vielschichtige Bereiche zunächst in

grobe Kategorien einzuteilen, eine grundlegende

Eigenschaft menschlicher Wahrnehmung“ ( Layes 2003:121)



Fremdbild Selbstbild

Heterostereotyp Autostereotyp



Fremdbild Selbstbild

Heterostereotyp Autostereotyp

Wir denken, dass wir so sind.

Wir denken, dass die anderen so sind.

Wir denken, dass die anderen denken, dass wir so sind.

Wir denken, dass die anderen denken, dass sie so sind.



Stereotype sind

• kulturell bedingt und erlernt



Stereotype sind kulturell bedingt und erlernt

depersonalisierend.



Stereotype sind kulturell bedingt und erlernt

depersonalisierend

langlebig und erfahrungsresistent



Was für Bilder hatten Sie über Araberinnen und Araber bzw.

Menschen aus dem arabischen Raum im Kopf, bevor Sie

beruflich mit ihnen zu tun hatten?

Haben sich diese Bilder geändert, seitdem Sie mit ihnen zu

tun haben?

Haben Sie eine Idee, welche Bilder Araberinnen und Araber

bzw. Studierende aus dem arabischen Raum möglicherweise

über Deutsche im Kopf haben?

Können Sie das an Äußerungen und/oder Verhalten fest

machen?



• In Deutschland sind alle gestresst, niemand hat Zeit!

• Jugendliche unter 18 dürfen Alkohol trinken und Sex haben, aber nicht

rauchen!

• Im Bus müssen ältere Menschen stehen, weil ihnen keiner Platz macht!

• Männer küssen sich mitten auf der Straße!

• Viele fahren Fahrrad, obwohl sie ein Auto haben!

• Frauen schleppen schwere Einkaufstüten und niemand hilft ihnen!

• Manche Kinder haben keinen Vater, sondern zwei Mütter!

• Bei roten Ampeln bleiben die Leute stehen, auch wenn kein Auto kommt!

• Jungen und Mädchen gehen fast nackt zusammen schwimmen und

trotzdem passiert nichts!

• Eltern reden mit ihren Babys wie mit Erwachsenen!

• Männer lesen in der U-Bahn, auch wenn eine hübsche Frau gegenüber

sitzt!

• Um deutsche Freunde zu treffen, muss ich zwei Wochen vorher einen

Termin vereinbaren!Kristin Helberg: Verzerrte Sichtweisen, Syrer bei uns, Freiburg 2016, S. 69



Stereotype – die Bilder im Kopf

Die meisten Deutschen sind nett und zeigen sich den

Syrerinnen und Syrern gegenüber großzügig. Problematisch

ist es allerdings, dass sie uns in Kategorien stecken. Wir sind

für sie entweder gut und schwach. Oder eben Terroristen.“

(Abwab, Hussein Ghrer, 15.03.2017, http://www.abwab.eu/deutsch/hussein-ghrer-

wir-brauchen-einen-aufstand-aller-anstandigen-menschen/)



Tabu



• Handlungstabus

• Kommunikationstabus

• Tabudiskurse

• Sprach- oder Worttabus

• Das tut man nicht.

• Darüber spricht man nicht.

• Darüber spricht man nur auf eine bestimmte Art und Weise.

• Das sagt man nicht.



TABU VERBOTnicht explizit markiert explizit und nachlesbar kodifiziert

nicht begründet und nicht kommunizierbar Begründet und kommunizierbar

Wird nicht als von außen gesetzt erlebt,

erscheint als natürlich Verhaltensweise, ist den Beteiligten nicht bewusst

Von außen gesetzt und den Beteiligten

bewusst

Kontextsensitiv, Geltung ist von konkreten

Umständen abhängig

Nicht kontextsensitiv, gilt für jeden immer und

überall sowie ohne Ausnahme

Einhaltung durch Gefühle wie Angst, Scham

und Ekel gesichert

Einhaltung rational gesichert

Sanktionierung bei Überschreitung nicht

absehbar, irrationale Reaktionen (Wut, Hass)

möglich

Überschreitung hat rationale Reaktionen (sie

Kritik, negative Beurteilung bzw. Strafe) zur

Folge

Schuldgefühle, Abscheu und Scham stellen

sich von selbst ein, der Tabutäter bestraft sich

selbst

Täter bestraft sich nicht selbst

Verteidigung und Entschuldigung nicht

möglich

Verteidigung und Wiedergutmachung durch

Sühne möglich

Hartmut Schröder 2011:128



Hartmut Schröder 2011:128

VerbotTabu

nicht explizit markiert,

nicht begründet, nicht

kommunizierbar

wird nicht als von außen gesetzt

erlebt, erscheint als natürlich

Verhaltensweise, den Beteiligten

nicht bewusst

Kontextsensitiv

Einhaltung durch Gefühle wie

Angst, Scham und Ekel gesichert

explizit und nachlesbar kodifiziert

begründet und kommunizierbar

Von außen gesetzt und den

Beteiligten bewusst

nicht kontextsensitiv, gilt für jeden

ohne Ausnahme

Einhaltung rational gesichert

Sanktionierung bei Überschreitung

nicht absehbar

irrationale Reaktionen (Wut, Hass)

möglich

Schuldgefühle, Abscheu und

Scham stellen sich von selbst ein

Verteidigung und Entschuldigung

nicht möglich

Überschreitung hat rationale

Reaktionen (sie Kritik, negative

Beurteilung bzw. Strafe) zur Folge

Täter bestraft sich nicht selbst

Verteidigung und

Wiedergutmachung durch Sühne

möglich



Tabus in der arabischen Welt

ḥarām حرام(heilig, verboten, schützenswert)



Eingang Shopping Mall in Al-Ain, Vereinigte Arabische Emirate, 2014, Foto: Astrid Raabe



Die Lage im Jemen



Interkulturelle Sensibilisierung:

Studierende aus dem arabischen Raum

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

شكرا لاهتمامكم

Illustrationen: Rashad al-Samei, politisk satiriker från Taiz i Jemen, https://tanjaholm.wordpress.com/portfolio/443/.

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