bienen.ch - das Portal für die Schweizer Imkerei - 143. DV 2021 2. … · 2021. 3. 15. · Die...

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2.1 Jahresbericht des Zentralvorstandes 2020 143. DV 2021 2. Jahresberichte Zentralpräsident Das Jahr 2020 wird sicherlich als ein ganz be- sonderes in die Geschichte eingehen. Das Wort «Corona» oder «Pandemie» ist in unserem Jah- resbericht häufig anzutreffen. Zum Glück wird «Bienen» aber doch noch öfter verwendet. Einen Jahresbericht schreibt man in der Regel vor allem im Hinblick auf die Delegiertenversamm- lung zuhanden der Mitglieder. Dieses Mal frage ich mich allerdings zusätzlich, ob unser Bericht auch in fernerer Zukunft gelesen werden wird, dann wenn sich einige Jahrzente später jemand mit den Aus- wirkungen der Corona-Pandemie in den 2020er Jahren auf die Imkerei und die Vereinsarbeit ausei- nandersetzt. Vielleicht werden die Geschehnisse in diesem besonderen Jahr auch spätere Generatio- nen noch interessierten, vielleicht aber auch nicht. Sicherlich ist die Imkerei eine Branche, in welcher sich der «Schaden» in Grenzen hielt. Den Bienen ging es im Frühling 2020 generell gut. Wir ver- zeichneten ein ausserordentlich gutes Honigjahr. Und als das ganze öffentliche Leben still stand, haben wir uns umso mehr darüber gefreut, der Arbeit bei den Bienen nachgehen zu können oder ihnen einen Besuch abzustatten. Stark gelitten hat natürlich das Vereinsleben. Der geschätzte persönliche Austausch an den Imker- höcks war nicht möglich. Als Verband waren wir gefordert, hatten nicht weniger zu tun, sondern eher mehr. Wir waren mit vielen Fragen konfron- tiert und mussten auch immer wieder umorgani- sieren. Beispielsweise waren die Einladungen zur Delegiertenversammlung bereits verschickt, als klar wurde, dass keine Versammlungen im grös- seren Stil mehr möglich waren. Die Sektion Jung- frau hatte alles organisiert und stand bereit, uns zu empfangen. Nach Abwägen verschiedener Mög- lichkeiten hat der Zentralvorstand entschieden, die DV auf elektronischem Weg durchzuführen. 10 Das hat einwandfrei funktioniert. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle Stimmberechtigten für ihre Teilnahme und das Vertrauen. Die Internetplattform bienen.ch bewährte sich einmal mehr. Der BGD hat reagiert und in kurzer Zeit das Onlineangebot ausgebaut. Neue Formen wie Webinars wurden in das Programm aufgenom- men. Unbestritten haben wir mit den besonderen Herausforderungen auch einiges gelernt. Dank online-Treffen ist es auch kurzfristig möglich, einen Austausch mit weit entfernt lebenden Leuten ein- zuberufen. Der ungezwungene Austausch ausser- halb des Programms beispielsweise beim Mittag- essen fehlt natürlich, aber als Ergänzung zu den sehr wichtigen Treffen vor Ort werden wir diese Möglichkeiten auch künftig nutzen, um zusätzli- che Gelegenheiten für den Austausch anzubieten. Kurz vor der Jahresmitte hat uns Anita Koller nach über 10 Jahren Tätigkeit und grossem Engagement in unserem Verband verlassen. Mit Samuel Rohner konnten wir eine wiederum sehr motivierte Person für die Leitung der Geschäftsstelle finden. Mit einem beträchtlichen Aufwand war die Über- arbeitung des Bienenbuchs verbunden. Wir freuen uns aber sehr darüber, dass wir Ende Jahr die stark überarbeitete 21. Auflage des Schweizerischen Bienenbuchs herausgeben konnten. Dieses ist auf den aktuellen Stand des Wissens gebracht und optimal mit den bestehenden Hilfsmitteln wie bei- spielsweise den Merkblättern des Bienengesund- heitsdienstes verknüpft. In meinem Überblick erwähnenswert ist sicher auch noch, dass uns das gute Honigjahr, verbun- den mit reduzierten Ausgaben, finanziell einen sehr guten Abschluss beschert.

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Zentralpräsident
Das Jahr 2020 wird sicherlich als ein ganz be- sonderes in die Geschichte eingehen. Das Wort «Corona» oder «Pandemie» ist in unserem Jah- resbericht häufig anzutreffen. Zum Glück wird «Bienen» aber doch noch öfter verwendet.
Einen Jahresbericht schreibt man in der Regel vor allem im Hinblick auf die Delegiertenversamm- lung zuhanden der Mitglieder. Dieses Mal frage ich mich allerdings zusätzlich, ob unser Bericht auch in fernerer Zukunft gelesen werden wird, dann wenn sich einige Jahrzente später jemand mit den Aus- wirkungen der Corona-Pandemie in den 2020er Jahren auf die Imkerei und die Vereinsarbeit ausei- nandersetzt. Vielleicht werden die Geschehnisse in diesem besonderen Jahr auch spätere Generatio- nen noch interessierten, vielleicht aber auch nicht.
Sicherlich ist die Imkerei eine Branche, in welcher sich der «Schaden» in Grenzen hielt. Den Bienen ging es im Frühling 2020 generell gut. Wir ver- zeichneten ein ausserordentlich gutes Honigjahr. Und als das ganze öffentliche Leben still stand, haben wir uns umso mehr darüber gefreut, der Arbeit bei den Bienen nachgehen zu können oder ihnen einen Besuch abzustatten.
Stark gelitten hat natürlich das Vereinsleben. Der geschätzte persönliche Austausch an den Imker- höcks war nicht möglich. Als Verband waren wir gefordert, hatten nicht weniger zu tun, sondern eher mehr. Wir waren mit vielen Fragen konfron- tiert und mussten auch immer wieder umorgani- sieren. Beispielsweise waren die Einladungen zur Delegiertenversammlung bereits verschickt, als klar wurde, dass keine Versammlungen im grös- seren Stil mehr möglich waren. Die Sektion Jung- frau hatte alles organisiert und stand bereit, uns zu empfangen. Nach Abwägen verschiedener Mög- lichkeiten hat der Zentralvorstand entschieden, die DV auf elektronischem Weg durchzuführen.
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Das hat einwandfrei funktioniert. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle Stimmberechtigten für ihre Teilnahme und das Vertrauen.
Die Internetplattform bienen.ch bewährte sich einmal mehr. Der BGD hat reagiert und in kurzer Zeit das Onlineangebot ausgebaut. Neue Formen wie Webinars wurden in das Programm aufgenom- men.
Unbestritten haben wir mit den besonderen Herausforderungen auch einiges gelernt. Dank online-Treffen ist es auch kurzfristig möglich, einen Austausch mit weit entfernt lebenden Leuten ein- zuberufen. Der ungezwungene Austausch ausser- halb des Programms beispielsweise beim Mittag- essen fehlt natürlich, aber als Ergänzung zu den sehr wichtigen Treffen vor Ort werden wir diese Möglichkeiten auch künftig nutzen, um zusätzli- che Gelegenheiten für den Austausch anzubieten.
Kurz vor der Jahresmitte hat uns Anita Koller nach über 10 Jahren Tätigkeit und grossem Engagement in unserem Verband verlassen. Mit Samuel Rohner konnten wir eine wiederum sehr motivierte Person für die Leitung der Geschäftsstelle finden.
Mit einem beträchtlichen Aufwand war die Über- arbeitung des Bienenbuchs verbunden. Wir freuen uns aber sehr darüber, dass wir Ende Jahr die stark überarbeitete 21. Auflage des Schweizerischen Bienenbuchs herausgeben konnten. Dieses ist auf den aktuellen Stand des Wissens gebracht und optimal mit den bestehenden Hilfsmitteln wie bei- spielsweise den Merkblättern des Bienengesund- heitsdienstes verknüpft.
In meinem Überblick erwähnenswert ist sicher auch noch, dass uns das gute Honigjahr, verbun- den mit reduzierten Ausgaben, finanziell einen sehr guten Abschluss beschert.
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Lesen Sie die weiteren Details in den Berichten der Ressortleiterinnen und Ressortleiter. In die- sem Zusammenhang einen grossen Dank an mei- ne Kolleginnen und Kollegen im Zentralvorstand, allen Mitarbeitenden auf der Geschäftsstelle und allen, welche sich für das Wohl der Bienen in ihren Vereinen einsetzen.
Mathias Götti Limacher Zentralpräsident BienenSchweiz
Ressort Bienen-Zeitung / Imkerkalender /Bildkalender
Im Berichtsjahr konnte die Auflage der Schweize- rischen Bienen-Zeitung auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Rund 13‘500 Abonnentinnen und Abonnenten erhalten regelmässig auf das Mo- natsende hin ihr Imkerfachmagazin in den Brief- kasten geliefert. Seit der August-Ausgabe wird die Bienen-Zeitung in eine neue Folie verpackt, welche die Umwelt weniger belastet. «I‘m eco» ist nämlich eine Verpackung aus recycelten Altfolien. Diese Folien weisen einen Recyclinganteil von 50- 80 Prozent auf. Zudem ist die Folie selbst erneut recyclebar. Sie lässt sich ansonsten auch mit dem Haushaltabfall entsorgen, wo sie rückstandsfrei verbrannt werden kann. Ein Wechsel auf den Ver- sand in Kuverts macht aus ökologischer Sicht we- nig Sinn und stellt keine geeignete Alternative dar. Denken wir nur an die für die Produktion der Ku- verts zusätzlich beanspruchten Ressourcen.
Die Jahresauflage aller Ausgaben belief sich im Jahr 2020 auf rund 162‘000 Exemplare, was wie- derum den 13‘500 Exemplaren je Monat gleich- kommt. Insgesamt wurden 584 Seiten (Vorjahr 616) produziert. Dies entspricht durchschnittlich 48,7 Seiten (Vorjahr 51,3) je Ausgabe. Der leichte Rückgang von gesamthaft 32 Seiten ist darauf zu- rückzuführen, dass im Coronajahr 2020 kaum Ver- einsanlässe stattfinden konnten und demzufolge auch wesentlich weniger Berichte unter dem Ser- viceteil «Nachrichten aus Vereinen und Kantonen» erfolgt sind.
Die nachstehende Aufstellung informiert über die wichtigsten Rubriken und die Anzahl der Beiträge, welche im Berichtsjahr publiziert wurden.
Die Produktion der Schweizerischen Bienen- Zeitung ist ein Gemeinschaftswerk. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Auto- rinnen und Autoren aus dem Inland und dem Aus- land, den Fotografinnen und Fotografen und ganz speziell bei allen Mitgliedern des Redaktionsteams. Es sind dies Franz-Xaver Dillier, Eva Sprecher, Bruno Reihl und René Zumsteg. Ein ebenso herzli- ches Dankeschön geht an das Zentrum für Bienen- forschung, den Bienengesundheitsdienst apiser- vice gmbh und an das Team der Geschäftsstelle in Appenzell. In den Dank einschliessen möchte ich aber auch die Druckerei, die stets dafür sorgt, dass die Bienen-Zeitung rechtzeitig bei der Leserschaft eintrifft.
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Mit der November-Ausgabe gelangt jeweils auch der Imkerkalender an die Imkerschaft. Dieses handliche Werk wird sehr geschätzt und ist fixer Bestandteil unseres jährlichen Aufgabenbereichs. Ebenso gewinnt der Jahres-Bildkalender, mit sei- nen grossartigen Monatssujets, immer mehr an Beliebtheit, wenngleich hier die Verkaufszahlen noch nicht unseren Erwartungen entsprechen.
Für das Redaktionsteam: Max Meinherz, Redaktionsleiter SBZ
Ressort Bildung Alles hatte gepasst, im Januar konnten wir unsere Betriebsberater und im Februar die Betriebsprü- fer in Zollikofen und Landquart weiterbilden. Den Vorkurs für den geplanten Kaderkurs I, Betriebsbe- rater, fand auch im Januar statt und anfangs März starteten wir mit dem ersten Kaderkurs-Wochen- ende. Und dann war Schluss, wir wurden in den Lockdown geschickt, Corona hatte definitiv die Oberhand gewonnen.
Der Frühling stand vor der Türe und die Grundkurs- leiterinnen und Grundkursleiter in den Sektionen fragten sich, wie die Grundkurse stattfinden sollen. In der ersten Phase konnten gar keine Kurse durch- geführt werden. Dank kühlem Frühlingswetter war der Drang etwas weniger hoch, gleich mit den Bienen zu arbeiten. Rasend schnell wurde auf Online-Unterricht umgestellt. Theorie war ange- sagt, mit Teams oder Skype, auch sehr erfolgreich. Nach der ersten Lockerung durften vier Teilneh- mende und ein Kursleiter auf dem Stand arbeiten, d.h. bei grösseren Kursen wurden in mehreren Schichten gearbietet. An dieser Stelle ein ganz grosses Dankeschön an die Kursleitenden für ihre Mehrarbeit und den Teilnehmenden für ihr Verständnis.
Ende August fand die Weiterbildung der Zuchtlei- terinnen und Zuchtleiter in Reiden statt. Mit den nötigen Hygienevorschriften und mit grosser Hoff- nung, es stecke sich niemand an, ging die Veran- staltung glatt über die Bühne.
Trotz steigenden Fallzahlen schafften wir es im Ok- tober, den Kaderkurs II abzuschliessen und den 23 neuen Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfern das Diplom zu überreichen.
Und wieder war Schluss mit Präsenzunterricht. Somit schafften wir es wiederum nicht, den Ka- derkurs I vom Frühling abzuschliessen. Dies stellte einige angehende Betriebsberaterinnen und Be- triebsberater vor ein Problem, da sie im 2021 einen Grundkurs leiten sollten und bereits voll in der Pla- nung steckten. Somit musste auch ich einen On- lineanlass organisieren, was mir ehrlich gesagt an- fangs stark widerstrebte. Es sollte dann auch nicht der Letzte sein. So präsentierte das Leitungsteam einen Teil Grundkursplanung online und verschaff- te den Kursleitenden das nötige Rüstzeug für eine erfolgreiche Grundkursplanung.
Mit dem Ziel, das überarbeitete Bienenbuch an den Grundkursen 2021 einzusetzen, erhielt ich im Oktober den Vorabzug für die Überarbeitung des Grundkursordners. Mit vielen Änderungsan- trägen aus früheren Grundkursen, Neuerungen aus dem Bienenbuch und den geänderten Sei- tenzahlen machte ich mich ans Werk. Die Zeit war knapp. Dank der guten Zusammenarbeit mit Aline Heim von der Geschäftsstelle schafften wir es, den Grundkursordner termingerecht den Kursleiten- den noch im 2020 zur Verfügung zu stellen.
Das Imkerkader aus- und weiterzubilden ist eine meiner Aufgaben. Mit meinen Besuchen an den Grundkursen oder bei Betriebsprüfungen erhalte ich Einblick in den Wissensstand des Imkerkaders. Bei diesen sogenannten Supervisionen kann ich Defizite erkennen und in die Weiterbildungen ein- fliessen lassen. Wegen Corona, welches Grundkur- se und Sektionsanlässe nicht zuliess, verlagerten sich meine Schwerpunkte bei den Supervisionen eher auf die Betriebsprüfungen. Ich durfte mit Freude feststellen, dass unsere Siegelimkerinnen und Siegelimker bei unserem Imkerkader in sehr guten Händen und für eine eventuelle amtliche Prüfung gut gerüstet sind.
Austausch via Teams
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Corona, ein kleines Virus, viel kleiner als die Varro- amilbe, hat unser Leben im 2020 bestimmt. Dank unseren Bienen und dem Gang zur Natur rückte das Virus für uns Imker oft etwas in den Hinter- grund. Gesunde Völker, ein toller Honigertrag, eine erfolgreiche Behandlung gegen die Varroamil- be und ein engagiertes Imkerkader liessen das vergangene Bienenjahr in einem positiven Licht erscheinen. Vielen Dank allen, die dazu beigetra- gen haben, die Imkerei auch in schwierigen Zeiten weiter zu bringen.
Alfred Höhener Leiter Ressort Bildung BienenSchweiz
Ressort Zucht
Der Lockdown im Frühling fiel genau auf die Zuchtsaison. Somit waren die Zuchtkurse beson- ders stark betroffen. Diese mussten alle abgesagt werden.
Im Sommer wurden die Massnahmen etwas gelo- ckert. Bevor der zweite Dämpfer kam, konnten wir noch die alle zwei Jahre stattfindende Zuchtbe- raterweiterbildung in Reiden durchführen. Nebst den Verbandsinformationen von Seiten Alfred Höhener und mir stand auch ein Beitrag von Jürg Glanzmann vom Bienengesundheitsdienst auf dem Programm. Somit waren wir wieder auf dem aktuellen Stand der Informationen.
Im Nachmittagssprogramm wurde das Projekt VHS Zuchtprogramm des Buckfastimkerver- bandes Schweiz vorgestellt. Der Referent Tobias Mäder verstand es, den Teilnehmern das komplexe Thema näher zu bringen und die Knackpunkte des Projektes aufzuzeigen.
Für den grossartigen Einsatz, der von vielen trotz Beschränkungen stattgefunden hat, die gute Zu- sammenarbeit und das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich herzlich.
Silvio Streiff Leiter Ressort Zucht BienenSchweiz
Ressort Honig
Nach der rekordtiefen Honigerntemenge 2019 sorgte das Wetter im 2020 schweizweit für sehr gute Trachtverhältnisse. Sowohl den Frühlingsho- nig wie den im Sommer regional üppigen Wald- honig konnten unsere fleissigen Bienen in gros- sen Mengen produzieren. Im Jurabogen von Genf über die Kantone Jura und Neuchâtel bis zum Aargau stiegen die Gesamthonigmengen (Früh- ling und Sommer) auf über 40 kg pro Bienenvolk, was einem Fünfjahreshoch entspricht. Auch in den Mittellandkantonen und dem Tessin wurden überdurchschnittliche Honigmengen geerntet. Die Bergkantone fielen im Vergleich dazu ab, aber kamen trotz fehlendem Waldhonig auch auf statt- liche Mengen Honig. Im rekordschlechten Honig- jahr 2019 gab es mehr Honig oberhalb von 1000 Metern als im Mittelland. Im 2020 haben wir wie- der eine normale Situation, die so durch das Wet- ter begünstigt wurde. Die Details der Honigernte 2020 haben wir von apisuisse aus mittels Umfrage bei über 1200 Imkerinnen und Imkern abgefragt und die Resultate in der Schweizerischen Bienen- Zeitung, November-Ausgabe 2020, publiziert. Die Pressemitteilung dazu stiess nur auf mittleres Inte- resse im Gegensatz zum Jahr zuvor, als die Honig- regale in den Läden wegen der schlechten Ernte leer waren.
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Honigkommission Die Honigkommission hat sich 2020 zweimal getroffen. Das neue apisuisse Honigreglement, die dazu gehörige Checkliste und das Merkblatt «Ho- nig korrekt etikettieren» sind jetzt über ein Jahr gültig und haben sich bewährt. Sie wurden unter anderem an den Weiterbildungsveranstaltungen von BienenSchweiz für Berater/innen und Betriebs- prüfer/innen geschult. Corona-bedingt gab es da- nach nur noch Feedback per Telefon oder E-Mail von den Imkern/innen. Die Pflicht, das Goldsiegel als Erstöffnungsschutz am Honigglas anbringen zu müssen, hat auch in diesem Jahr zu Kontroversen mit Imkern geführt, denen wir dann bei Verweige- rung den Goldsiegel-Status aberkennen mussten. Rekurse gab es deswegen in diesem Jahr keine. Die Imker/innen ziehen regionale Labels ohne Bezug zur Qualität vor. Zur Zeit suchen wir Lösungen und sprechen mit anderen Label-Organisationen wie Bio Suisse oder Regionallabels wie alpinavera oder auch Naturpark Gantrisch. Deren Qualitätskriteri- en für Schweizer Honig sind schwächer als beim Goldsiegel-Qualitätsprogramm, aber dank ihrer Bekanntheit kommen sie gut beim Konsumenten an.
Es wurden auch wieder Honiganalysen durchge- führt. Bei den 27 inländischen und ausländischen Honigproben aus der ganzen Schweiz fielen zwei durch höhere HMF-Werte auf. Aus dem Kanton Fribourg stammte eine Honigprobe, die erstmals den Glyphosat-Grenzwert von 50 μg/kg über- schritt. Die weiteren Pestizid-Analysen ergaben keine unzulässigen Werte oder überschrittene Grenzwerte.
Unser Antrag, dass die Bezeichnung «Alp- und Berghonig» wie z.B. «Waldhonig» auch als lokale Herkunftsangabe angebracht werden darf, ohne dass eine Zertifizierung erfolgen muss, ist Teil der neuen Agrarverordnung des Bundes geworden, die im Parlament hängig ist.
Die Anzahl Siegelimker/innen hat mit 48 wieder leicht zugenommen auf schweizweit 4274.
Honigkurse Im November sollten wieder Honigqualitäts- und Honigsenssorikkurse mit Frau Susanne Wimmer vom Österreichischen Imkereizentrum in Linz statt- finden. Sie waren wiederum ausgebucht, mussten aber wegen der Corona-Situation abgesagt und auf den Sommer 2021 verschoben werden.
Bruno Reihl Leiter Ressort Honig BienenSchweiz
Ressort IT
Wie bei vielen Organisationen haben auch wir fest- gestellt, dass die IT-Infrastruktur nicht nur kostet, sondern einen echten Mehrwert bietet: Die Mee- tings über Microsoft Teams ermöglichten uns nicht nur innerhalb des Zentralvorstandes, sondern im gesamten Verband und gegen aussen in Kontakt zu bleiben und Projekte besprechen zu können. Die anfängliche Skepsis Einzelner gegenüber Vi- deokonferenzen ist weitgehender Akzeptanz ge- wichen. Zweifelsohne kann bei weitem nicht alles mit «virtuellem» Austausch gelöst werden und wir freuen uns alle sehr auf die Möglichkeit, dem Ge- genüber wieder physisch begegnen zu können. Aber festzuhalten ist, dass die Investitionen in die IT sich in einer Pandemie auszahlen und dass auch nach Corona diese Tools zielgerichtet und ver- mehrt zum Einsatz kommen werden.
Das vergangene Jahr hat auch gezeigt, dass im Bereich Website zusätzliche Möglichkeiten über- dacht werden müssen: Bereits vor Corona hat sich herauskristallisiert, dass diese Plattform erneuert werden muss. Zukünftig soll die Interaktivität auch hier verbessert werden. Dazu werden erste Schrit- te im aktuellen Jahr unter Einbezug der Nutzer aufgegleist. Ganz gemäss der definierten Strategie wird zudem der Nutzerkreis der Imkerschaft auf Nichtimker und um Themen wie Wildbienen oder Biodiversität allgemein erweitert.
Festgehalten wird an der Möglichkeit des Fundrai- sings über die Website: Die Spenden-Möglichkeit wurde genutzt und Firmen wie Private werden angesprochen, den Verband zu unterstützen, was vorher in weitaus geringerem Umfang der Fall war.
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Noch ein paar Worte zu unseren mobilen Apps wie SwissQueen oder BeeTraffic: Nach dem grösseren Update wurden im Jahr 2019 die Apps insofern gepflegt, als dass sie mit den aktuellen Betriebs- systemen kompatibel bleiben. Sie wurden im letz- ten Jahr intensiv genutzt und Apps wie Beetraffic erfreuen sich eines ungebrochenen Interesses, was sich in den Nutzerzahlen widerspiegelt.
Christoph Villiger Leiter Ressort IT/Strategie BienenSchweiz
Ressort Politik und Öffentlichkeitsarbeit
Im Nachgang zu den National- und Ständerats- wahlen vom Herbst 2019 hätte die parlamentari- sche Gruppe Bienen neu formiert und es hätten Aktivitäten stattfinden sollen. Wie an so vielen anderen Orten auch, war dies «corona-bedingt» schlecht möglich. Bernhard Guhl (BDP, AG) als Co-Präsident der Gruppe wurde nicht wie- dergewählt. Andreas Aebi (SVP, BE), eben- falls aktiver Imker und derzeitiger National- ratspräsident, hat sich bereit erklärt, dieses Amt zusammen mit Mathias Reynard (SP, VS) zu übernehmen. Mathias Reynard kandi- diert für den Staatsrat im Wallis und hat gute Chan- cen gewählt zu werden. Dann müsste auch die zweite Person im Präsidium wieder neu gesucht werden.
Wenn dann endlich wieder grössere Zusammen- treffen möglich sind, kann apisuisse wieder zum Honigfrühstück im Bundeshaus einladen und es können endlich die angedachten Treffen mit Par- lamentariern und Medienleuten sowie Anlässe zum jährlichen Weltbienentag auch durchgeführt werden. Denn unser Ziel bleibt es, über die parla- mentarische Gruppe Bienen eine gute Vernetzung zu den politischen Akteuren und zu den Medien zu erhalten.
Auf sachpolitischer Ebene hat sich im vergangenen Herbst BienenSchweiz zusammen mit den ande- ren sprachregionalen Verbänden gegen die Wie- derzulassung des Pflanzenschutzmittels Gaucho eingesetzt, welches gegen Schädlinge an Zucker- rüben eingesetzt werden sollte. Obwohl Zuckerrü- ben nicht blühen, bestehen trotzdem Gefahren für Bienen, insbesondere durch potentiellen Abdrift des äusserst bienengiftigen Beizmittels auf Blüh- pflanzen oder Wasserquellen für Bienen. Mit Un- terstützung von Nino Zubler, welcher als angehen- der Politologe teilzeitig für BienenSchweiz tätig ist, wurde ein offener Brief an Bundesrat Parmelin gesandt. Der unsrige wie auch der Widerstand an- derer Kreise war erfolgreich.
Wie im Jahresbericht 2019 thematisiert, besteht innerhalb des ZV einhelliger Konsens, dass wir kei- ne Parolen bei Abstimmungen fassen. Das bedeu- tet aber nicht, dass wir uns nicht vertieft mit den bienenrelevanten Geschäften auseinandersetzen. Gerade die zwei Abstimmungsvorlagen «Für sau- beres Trinkwasser» und «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide», welche 2021 zur Abstim- mung kommen, beschäftigten uns schon seit eini- ger Zeit, zumal doch ein gewisser Druck besteht, Stellung zu beziehen. Wir verstehen unsere Aufga- be, die Imkerschaft sachlich zu informieren, damit jeder einzelne von uns befähigt ist, seine eigene Meinung zu bilden. Dank der Bienen-Zeitung ha- ben wir dazu ja eine sehr gute Plattform. Uns aber in einen Abstimmungskampf begeben wollen wir definitiv nicht.
Martin Schwegler Leiter Ressort Politik und Öffentlichkeitsarbeit BienenSchweiz
Ressort Museen Alberswil und Ballenberg
Neuauflage Schweizerisches Bienenbuch Das Jahr 2020 war vor allem geprägt durch die Überarbeitung des Schweizerischen Bienenbuchs für die im Dezember 2020 erschienene Neuaufla- ge. Meine Arbeit umfasste die Projektleitung, das Lektorat und das Aktualisieren und Erweitern von Kapiteln im Band 5. Alle fünf Bände wurden von verschiedenen Autoren/innen überarbeitet und mit zahlreichen informativen und ansprechenden Abbildungen bereichert. Das neue Werk ist auf dem neusten Stand und umfasst über 800 Seiten mit zahlreichen Grafiken und Fotos.
Redaktion Bienen-Zeitung Im Team der Schweizerischen Bienen-Zeitung wur- den monatlich zahlreiche Artikel redigiert und lek- toriert. 2020 erschienen drei selber verfasste Arti- kel zu verschiedenen Themen.
Bienenerlebnis Burgrain Alberswil Wegen der Corona-Pandemie konnte das Bienen- erlebnis in Alberswil erst mit Verspätung öffnen und nicht alle Bereiche abdecken. Die Ausstellung wurde nach den Sommerferien für Schulklassen geöffnet, nicht aber für Einzelbesuche, weil der Aufwand, vor allem die Desinfektion, zu aufwän- dig gewesen wäre. Wenigstens konnten mehrere Schulklassen die Ausstellung besuchen. Auf dem Grundstück des Agrarmuseums, im dem das Bienenerlebnis untergebracht ist, wurde 2020 umfangreich gebaut. Ein Neubau gleich neben dem alten Gebäude wird eine neue Ausstellung beherbergen, wodurch sich das Schweizerische Agrarmuseum Burgrain mit einer umfassenden Neukonzeption zu einer mordernen Lern- und Erlebniswelt wandeln wird. Im Vordergrund ste- hen die Themen Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt. Die Eröffnung wird im Sommer 2021 stattfinden. Die Ausstellung Bienenerlebnis bleibt unverändert, sie wird aber von der Attraktivität des Neukonzepts des Museums sehr profitieren. Zurzeit arbeitet das Szenographie-Büro hof3 in Trubschachen BE intensiv an der Realisierung der neuen Ausstellung. Auch der Aussenbereich rund um das Museum wird neu gestaltet und ein Ver- bindungsweg zum Schau- und Lehrbienenstand wird das Thema Bienen aufwerten.
Bienenausstellung im Freilichtmuseum Ballenberg Auch das Freilichtmuseum Ballenberg konnte seine Tore coronabedingt erst verspätet im Mai öffnen. Die Bienenausstellung in der Faulensee- Scheune präsentierte sich unverändert und zog trotz der schwierigen Lage viele Besuchende an. Die beliebten Flyer von BienenSchweiz wurden dieses Jahr wegen Corona nicht aufgelegt. Wiede- rum betreuten die Brienzer Imker die Bienenvölker in der Ausstellung, konnten aber nur beschränkt Veranstaltungen anbieten.
Bienenhaus im Ballenberg
Anlaufstelle für Auskunft über Insekten Auch dieses Jahr trafen diverse Anfragen über Wildbienen, andere Insekten und Bienensterben ein und wurden ausführlich beantwortet.
Mitglied im Stiftungsrat der neu gegründeten Stif- tung für die Bienen Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Schweizeri- sches Agrarmuseum Burgrain
Eva Sprecher Leiterin Ressort Museen BienenSchweiz Mitglied des Redaktionsteams der SBZ
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Partnerschaften und Kurse zum Schutz von Bienen
Partnerschaften Die Aktivitäten im Bereich Partnerschaft wurden ebenfalls durch Corona beeinflusst: Die Bereitschaft von Firmen, sich in einem erweiterten Bereich zu engagieren, hat merklich abgenommen oder wird auf Zeiten nach der Pandemie verschoben. Den- noch konnten im letzten Jahr neue Partnerschaf- ten eingegangen werden: Das junge Unternehmen Beeyond, welches nachhaltige Textilien produziert und vermarktet, oder Müller Reformhaus mit dem Projekt «Bienenflaschen» schätzen die Zusammen- arbeit mit BienenSchweiz sehr und unterstützen den Verband, indem pro verkauftes Produkt ein Geldbetrag an BienenSchweiz überwiesen wird. Auch die Zusammenarbeit mit Hauert HBG Dün- ger AG wurde vertieft, indem beispielsweise In- formationen für ihre Kunden aufbereitet oder Synergien in der Kommunikation im Hinblick auf die Kurse zum Schutz von Bienen genutzt wurden. Die Beziehungspflege zu unseren Partnern ist aufwendig. Gleichzeitig aber zeigt sich, dass die strategische Zusammenarbeit von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.
Zudem erlauben uns die zusätzlichen Einnahmen, unsere Aktivitäten zum Wohle der Bienen auf ei- nem hohen Stand zu halten oder auszubauen, ins- besondere auch die Dienstleistungen für unsere Mitglieder.
Kurse zum Schutz von Bienen Breite Bevölkerungskreise wollen selber einen aktiven Beitrag zum Schutz der Bienen leisten. Das Interesse an den Zusammenhängen zwi- schen Nahrungsangebot für die Bestäuber und den Auswirkungen auf die Natur im Generellen steigt. Glechzeitig stellen wir seit längerem fest, dass der Aufwand für eine eigene Imkerei für viele nicht geleistet werden kann. Das wäre auch nicht in unserem Sinn, wollen wir doch die Qualität der Honigbienenhaltung hochhalten. Dafür muss sich jemand genügend Zeit nehmen können, insbe- sondere auch für den Besuch eines Grundkurses.
Andererseits sind die Wildbienen stark unter Druck: Zusätzlich zu den knappen ganzjährigen Nahrungsressourcen sind sie mit schwindenden Nistmöglichkeiten konfrontiert. Um die Situation für Wild- und Honigbienen zu verbessern, haben wir im Herbst 2020 zwei Pilotkurse durchgeführt, um das Konzept der praxisnahen Kurse für die All- gemeinbevölkerung zu testen. Im Anschluss daran wurde ein Detailkonzept ausgearbeitet. Die Rück- meldungen aus der Pilotphase waren durchwegs positiv, sodass wir die Lancierung für dieses Jahr in Angriff genommen haben. Ab Spätsommer 2021 werden Einführungs- und Vertiefungskur- se für einen aktiven Bienenschutz lanciert. Die Kurse werden dezentral an mehreren Standorten zunächst in der Deutschschweiz und ab 2022/23 in der Romandie und im Tessin angeboten. In einer der nächsten Ausgaben der Bienen-Zeitung wer- den wir vertieft dazu informieren.
Christoph Villiger Leiter Ressort IT / Strategie BienenSchweiz
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Ressort Finanzen
Das Finanzjahr 2020 ist von einem rekordhohen Umsatz geprägt, der zu einem sehr guten Jahres- ergebnis beigetragen hat.
Jahresrechnung 2020
Bilanz Die «flüssigen Mittel» sind im Vergleich zum Vor- jahr auf gleicher Höhe. Der effektive Wert der «Kurzfristig gehaltenen Aktiven mit Börsenkurs» per 31. Dezember 2020 ist rund CHF 160‘000 höher als ausgewiesen.
Die «Forderungen gegenüber Dritten» sowie auch das «Warenlager» sind höher als 2019.
Augenfällig ist die Position «Transitorische Passi- ven» mit CHF 780‘209. Darin enthalten sind Ab- grenzungsbuchungen für die Kaderabrechnung 2020 und für Projektkosten sowie Vorauszahlun- gen für die Abonnemente der Schweizerischen Bienen-Zeitung.
Bei den Fonds verzeichnen wir eine Abnahme von CHF 76‘735 gegenüber 2019. Die Details hierzu können zusätzlich dem Anhang zur Jahresrech- nung 2020 entnommen werden. Anlässlich der letzten Delegiertenversammlung ist der Auflö- sung des «Jüstrichfonds» für die Liberierung des Stiftungskapitals zugestimmt worden. Im weiteren hat sich BienenSchweiz 2020 an den Kosten eines Vergiftungsfalls im Betrag von CHF 2‘167 beteiligt. Dieser Betrag ist dem «Hilfsfonds» belastet wor- den.
BienenSchweiz verfügt per 31. Dezember 2020 über ein Eigenkapital von CHF 1‘581‘761.
Erfolgsrechnung Der Ertrag des Handels erhöht sich von CHF 657‘200 auf CHF 973‘100. Dies ist der höchste Umsatz, den BienenSchweiz erwirtschaftet hat. Das Wachstum wurde hauptsächlich im Bereich des Verkaufs von Deckeln, Honigetiketten und Gold- siegeln sowie der Geschenkpackungen erzielt. Diesen hohen Umsatz können wir mit dem erfreulich hohen Honigertrag 2020 begründen. Wir wagen aber ebenfalls die Vermutung, dass die Imkerinnen und Imker auf Grund der COVID-19 Situation eher lokal eingekauft haben, als in das nahe Ausland zu reisen.
Die Umsatzeinbusse bei den Einnahmen «Bienen- Zeitung» ist ausschliesslich auf den Rückgang bei den Inseraten zurückzuführen.
Die Aktivitäten unserer Partnerorganisationen apisuisse, apiservice GmbH sowie Imkerbildung Schweiz GmbH waren auf Grund der COVID-19 Situation eingeschränkt. Die Verrechnung der er- brachten Dienstleistungen war tiefer. In der Position «Fundraising, Partnerschaf- ten» sind Spenden von Privatpersonen sowie Zuschüsse unserer Partner enthalten. Rund CHF 20‘000 hievon sind private Spenden so- wie Einnahmen aus den Beiträgen über die höhere Einzahlung für das Abo der Schweizeri- schen Bienen-Zeitung. Dies ist erfreulich, weil BienenSchweiz hierfür keine Kosten generiert hat. Einen ganz herzlichen Dank an unsere Spender!
Die Erträge «Kurse Bienenschutz» sind erstmals in der Erfolgsrechnung aufgeführt. BienenSchweiz wird in Zukunft Kurse für Interessierte anbieten, die mehr über Honig- und Wildbienen sowie die Biodiversität erfahren möchten.
Die Neugestaltung der Schweizerischen Bienen- Zeitung sowie des Imkerkalenders stehen an. Für diese Projektkosten sind bereits in der Jahresrech- nung 2020 Rückstellungen verbucht. Der Aufwand «Bildung, Beratung und Zucht» fällt höher aus als budgetiert. In dieser Kostenposition sind die Druckkosten für die Neuauflage des Schweizeri- schen Bienenbuches enthalten. Auf Grund des gu- ten Ergebnisses sind weniger Kosten auf die Folge- jahre übertragen worden.
Der Personalaufwand ist höher als im Vorjahr. Die Kostensteigerung lässt sich insbesondere dar- auf zurückführen, dass die Entschädigungen der Autorenhonorare für die Neuauflage des Schweize- rischen Bienenbuches vollumfänglich der Jahres- rechnung 2020 belastet worden sind und sowohl das ausserordentlich aktive Handelsgeschäft wie auch die Anpassung von Kursordnern zu Mehrauf- wänden geführt haben.
Der übrige betriebliche Aufwand bewegt sich im Rahmen des Vorjahres.
Die Zeichnung des Stiftungskapitals von CHF 100‘000 ist als ausserordentlicher Aufwand verbucht.
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Budgetabweichung 2020 Das Budget weicht im positiven Sinn wesentlich vom effektiven Ergebnis ab. Einen grossen Einfluss hat mit Sicherheit der hohe Umsatz des Handels- ertrages.
Die Abweichungen zum Budget 2020 sind wie folgt zu erklären:
Spartenrechnung Welche Einnahmen und Ausgaben die einzelnen Tätigkeitsfelder von BienenSchweiz generieren, kann der Spartenrechnung entnommen werden. Die Kostenzuteilung der Personalkosten der Ge- schäftsstelle sowie die allgemeinen Entschädigun- gen an den Zentralvorstand, welche nicht einem Ressort zugewiesen werden können, sind nicht auf alle Sparten aufgeteilt, sondern werden Handel/ Verwaltung zugewiesen. Dieser Spartenrechnung können wir entnehmen, dass die Bereiche «Fundraising, Partnerschaften» sowie «Kurse Bienenschutz» mit kleinen Über- schüssen abschliessen. Grundsätzlich hat die Dele- giertenversammlung anlässlich der Abstimmung «Umsetzung Strategie» ein Kostendach gespro- chen, dies würde bedeuten, dass wir deifizitär sein könnten. Wir verzeichnen dies als Erfolg.
Budget 2020 Das Budget des Jahres 2021 ist im Vergleich zur Erfolgsrechnung 2020 sowie des Budgets 2020 dargestellt.
Den Ertrag hat der Zentralvorstand mehrheitlich auf der Basis 2019 budgetiert. Eine Budgetierung des Handelsertrages auf Niveau 2020 erachten wir als nicht als realistisch.
Die Erträge aus Kursen Bienenschutz werden von Dritten mitfinanziert. Diese Gelder sind zugesi- chert und vertraglich vereinbart. Grundsätzlich de- cken diese Gelder insbesondere den Aufbau dieser Kurse. Die Kurse werden kostendeckend durchge- führt. Der Personalaufwand ist höher als 2020. Wir ge- hen davon aus, dass insbesondere ab Frühling 2021 sämtliche Weiterbildungsveranstaltungen sowie Betriebsprüfungen mehrheitlich im ge- wohnten Umfang durchgeführt werden können und die Auszahlung dem Betrag des Jahres 2019 entsprechen wird bzw. sogar ein gewisser Nach- holbedarf besteht. Weitere Anpassungen sind auf die Erhöhung der Stellenprozente im Bereich der Geschäftsstelle sowie die Ausgaben für die Kurse Bienenschutz zurückzuführen. Der übrige betriebliche Aufwand ist mit kleineren Abweichungen analog 2019 budgetiert.
Der budgetierte Gewinn vor Finanzerfolg, Steuern und Abschreibungen beträgt CHF 27‘500.
Ich bedanke mich herzlich für das mir entgegenge- brachte Vertrauen.
Claudia Bregy-Eyer Leiterin Ressort Finanzen BienenSchweiz
Das Team der Geschäftsstelle in diesem
ausserordentlichen Jahr
2020 ein Jahr, wie noch keines war. Corona mischt unser Leben in nicht geahnter Weise auf. Unsere Gesundheit und das Leben miteinander ist gefähr- det und muss fast neu erfunden werden. Und die Bienen? Ihnen ist das alles egal. Sie leben, arbeiten und gedeihen unbeirrt weiter. Im Bienen- kasten läuft‘s wie eh und je. Aber hintenan und im Zuschauerraum ist es still. Ab Mitte März steht unser Zusammenleben kopf- über. Wir sind auf «Vorsicht» eingestellt, Gemein- schaften sind untersagt, Schulen geschlossen und nur noch das Allernotwendigste darf unternom- men werden. Das brachte auch einen rigorosen Einschnitt zum Betrieb um den Schau- und Lehr- bienenstand. Alle gebuchten Führungen müssen abgesagt werden. Es ist gespenstisch still um‘s Bienenhaus. Ab Ende Juni, kurz vor dem Beginn der Sommerfe- rien, fragten einige Schulklassen zu einem Besuch im Bienenhaus nach. Sie möchten einen Ersatz für die abgesagte Schulreise. Mit einigen Vorsichts- massnahmen konnte der Zuschauerraum wieder geöffnet werden. Die vielbenutzten Mikroskope und das Video wurden entfernt. Mit Sicherheitsan- zeigen wurde auf Vorsicht gemahnt. Ab September kehrte im Alltag allmählich eine Art «Normalität» zurück. Einige Schulklassen und kleinere Gruppen meldeten sich für Führungen an. Im Ganzen konnten wir 20 Gruppen durch den Bienenstand führen. Das ist ungefähr die Hälfte gegenüber anderen Jahren. Daneben fanden sich auch wieder Besucher der «Agrovision Burgrain» im Bienenhaus ein.
SLB Burgrain, Alberswil
Nur die Bienen blieben von den Geschehnissen unbeeindruckt. Fleissig wie immer besuchten sie die Blumen und sammelten Pollen, Nektar und Honigtau. Welch ein Zufall: In der Zeit, da wir Im- ker viel Zeit zur Verfügung hatten, füllten die Bie- nen Waben um Waben. Schon im Frühjahr durften wir eine selten grosse Blütenhonig-Ernte erleben. Schon neben dem letzten Blütenhonig setzte auch die Waldtracht ein. So erlebten wir eine selten hohe Honigernte von 40 - 50 kg pro Volk, Spitzenerträge waren noch deutlich höher. Mit Freude blicken wir auf ein Honigjahr zurück, das uns Imker forderte, freute und viele Kessel füllte.
Schwarm einfangen durch Sepp Suter
Nach einem weiteren arbeitsreichen und besonde- ren Jahr richte ich einen grossen Dank an die trotz allem geforderten Mitarbeiter Martin Schwegler, Sepp Brunner und Renate Isenschmid. Die vielen Aktivitäten im und um das Bienenhaus haben auch dieses Jahr trotz aller Ungewissheit wieder alle ge- fordert.
Sepp Suter für die Betriebskommission
2.2. Jahresbericht 2020 vom Schau- und Lehrbienenstand Burgrain
143. DV 2021