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err Schneider betritt die Hohenzol- lern-Apotheke. Der Kunde leidet auf Grund einer Behinderung unter Spasti- ken. Er legt ein Rezept von seinem Haus- arzt, der auch Facharzt für Schmerzthe- rapie ist, auf den HV-Tisch. Die darauf verordnete ölige Cannabidiol(CBD)- Lösung wird in der Apotheke von PTA Sarah Siegler oft hergestellt. Sie weiß deshalb auch, dass sie das Cannabinoid als Rezepturset derzeit nur direkt beim Her- steller (z. B. THC Pharm, Fagron) bestel- len kann. Der Wirkstoff wird mit einem Analysenzertifikat, einer Prüfanweisung und einem Prüfset, bestehend aus DC- Platte, zwei Kapillaren sowie Vergleichs- lösung ausgeliefert. Weil das etwa zwei H Tage dauert, verspricht sie dem Kunden, ihn zu benachrichtigen, sobald die Lö- sung fertig ist. Bevor die PTA den Wirk- stoff bestellt, kontrolliert sie noch, ob das Rezept vom Arzt ordnungsgemäß ausge- stellt wurde. Dabei achtet sie besonders auf die Dosierungsangabe. Denn fehlt diese, kann es zur Retaxation durch die Krankenkassen kommen. I I D DE EN NT TI I T TÄ ÄT TS SP PR RÜ ÜF FU UN NG G Als Bestandteil eines Rezepturarznei- mittels muss CBD laut Apothekenbe- triebsordnung vor der Abgabe auf Iden- tität geprüft werden. In der DAC-Mono- grafie C-052 „Cannabidiol“ sind unter anderem eine Dünnschichtchromato- Cannabidioltropfen Rezeptur-- In diesem Beitrag dreht sich alles um ölige Cannabidioltropfen. Die Herstel- lung ist unkompliziert. Aufwändiger fällt dafür die in der Apotheke durchzuführende Identitätsprüfung mittels DC aus. TEXT: STEFANIE FASTNACHT Ölige Cannabidiol-Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) Cannabidiol 1, 0 g Mittelk. Triglyceride 17, 98 g Dos.: alle 8 h 0,5 ml Die PTA Sarah Siegler arbeitet in der Heidelberg- Apotheke in Bisingen sowie in deren Filiale, der Hohenzollern-Apotheke. Sie ist die Hauptverantwort- liche für Rezeptur, Defektur und Labor und unterzieht die vorgestellten Formulierungen dem Praxistest. Die Rezeptur © Iriana Shiyan / stock.adobe.com | © Thomas Heilmann 88 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 11-2019 < BERUF_ _

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err Schneider betritt die Hohenzol-lern-Apotheke. Der Kunde leidet auf

Grund einer Behinderung unter Spasti-ken. Er legt ein Rezept von seinem Haus-arzt, der auch Facharzt für Schmerzthe-rapie ist, auf den HV-Tisch. Die daraufverordnete ölige Cannabidiol(CBD)-Lösung wird in der Apotheke von PTASarah Siegler oft hergestellt. Sie weißdeshalb auch, dass sie das Cannabinoid alsRezepturset derzeit nur direkt beim Her-steller (z. B. THC Pharm, Fagron) bestel-len kann. Der Wirkstoff wird mit einemAnalysenzertifikat, einer Prüfanweisungund einem Prüfset, bestehend aus DC-Platte, zwei Kapillaren sowie Vergleichs-lösung ausgeliefert. Weil das etwa zwei

H Tage dauert, verspricht sie dem Kunden,ihn zu benachrichtigen, sobald die Lö-sung fertig ist. Bevor die PTA den Wirk-stoff bestellt, kontrolliert sie noch, ob dasRezept vom Arzt ordnungsgemäß ausge-stellt wurde. Dabei achtet sie besondersauf die Dosierungsangabe. Denn fehltdiese, kann es zur Retaxation durch dieKrankenkassen kommen.

IIDDEENNTTIITTÄÄTTSSPPRRÜÜFFUUNNGGAls Bestandteil eines Rezepturarznei-mittels muss CBD laut Apothekenbe-triebsordnung vor der Abgabe auf Iden-tität geprüft werden. In der DAC-Mono-grafie C-052 „Cannabidiol“ sind unteranderem eine Dünnschichtchromato-

Cannabidioltropfen

Rezeptur-- In diesem Beitrag dreht sich alles um ölige Cannabidioltropfen. Die Herstel-lung ist unkompliziert. Aufwändiger fällt dafür die in der Apotheke durchzuführendeIdentitätsprüfung mittels DC aus.

TEXT: STEFANIE FASTNACHT

Ölige Cannabidiol-Lösung50 mg/ml (NRF 22.10.)

Cannabidiol 1, 0 gMittelk. Triglyceride 17, 98 g

Dos.: alle 8 h 0,5 ml

Die PTA Sarah Siegler arbeitet in der Heidelberg-Apotheke in Bisingen sowie in deren Filiale, derHohenzollern-Apotheke. Sie ist die Hauptverantwort-liche für Rezeptur, Defektur und Labor und unterziehtdie vorgestellten Formulierungen dem Praxistest.

Die Rezeptur

grafie (DC, Prüfung C) in Verbindungmit einer Schmelzpunktbestimmung(Prüfung A) vorgesehen. Als das CBDnach zwei Tagen in der Apotheke ange-kommen ist, beginnt Sarah Siegler sofortmit der Identitätsprüfung. Im Laborpro-gramm legt sie zunächst ein Prüfproto-koll an. Dann macht sie sich an dieSchmelzpunktbestimmung. Diese istwesentlich einfacher und schnellerdurchzuführen als die DC. Sollte derSchmelzpunkt nicht wie gefordert, zwi-schen 65 und 69 Grad Celsius liegen,kann sie sich die aufwändige dünn-schichtchromatografische Untersu-chung sparen. Denn dann darf der Wirk-stoff nicht verwendet werden.

SchmelzpunktIn der Hohenzollern-Apotheke wird mitdem WEPA Apotec® Schmelzpunktbe-stimmer MP plus gearbeitet. Zum Auf-heizen stellt Sarah Siegler, wie vom Her-steller empfohlen, die Temperatur amGerät auf 60 Grad Celsius ein; fünf Gradunter dem zu erwartenden Schmelz-punkt. Danach heizt das Gerät in 0,1-Grad-Schritten weiter, wobei die PTAdie eingebrachte Probe genau beobach-tet. Sobald das CBD komplett durchge-schmolzen ist und in der Kapillare auf-steigt, ist der Schmelzpunkt erreicht.Sarah Siegler misst einen Wert von 66,4Grad Celsius, was der Forderung in derPrüfanweisung entspricht.

DünnschichtchromatografieNun macht sie sich an die DC. Da in derHohenzollern-Apotheke viele DC ge-macht werden, hat die Chefin von SarahSiegler, Apothekerin Christine Ertelt, ei-ne Mikro-DC-Kammer angeschafft.Dafür werden deutlich kleinere Mengenan Chemikalien benötigt, was Umweltund Portemonnaie schont. Das Fließ-mittel für die DC wird auf Vorrat herge-stellt, damit es bei Bedarf schnell zurHand ist. Es setzt sich aus Petroletherund Ether (80 : 20) zusammen. Auch dasTauchreagenz, bestehend aus einemGramm Vanillin in 100 Millilitern Etha-nol 96 Prozent, und zwei Millilitern kon-zentrierter Schwefelsäure, steht immerauf Vorrat im Sicherheitsschrank. SarahSiegler stellt alle für die DC benötigten

Materialien unter den Abzug und schal-tet ihn ein. Dann gibt sie in die Mikro-DC-Kammer zur Kammersättigungzwei Milliliter Fließmittel und ver-schließt diese. Nun kennzeichnet sieauf der DC-Platte mit einem weichenBleistift die Startlinie sowie den Bereich,auf dem sie die im Rezepturset enthal-tene Referenzlösung und die frisch her-gestellte CBD-Untersuchungslösungbandförmig mit je einer Kapillare auf-tüpfelt und dann trocken föhnt. Für dieUntersuchungslösung nimmt sie ausdem leicht überfüllten CBD-Gefäß einMilligramm Substanz und löst sie in ei-nem Milliliter Methanol. Dann bringtsie die so vorbereitete DC-Platte in dieKammer ein und gibt einen MilliliterFließmittel in den unteren Bereich derKammer. Ist das Fließmittel bis etwa ei-nen Zentimeter unter die obere Platten-kante aufgestiegen, entnimmt sie dieDC-Platte und lässt sie unter dem Ab-zug trocknen. Anschließend legt sie diePlatte unter UV-Licht. Dabei werdenim Bereich der Untersuchungs- und derReferenzlösung zwei Flecken auf dergleichen Höhe im mittleren Drittelsichtbar. Diese umrandet die PTA miteinem weichen Bleistift. Für die Farbre-aktion taucht sie die Platte in das Vanil-lin-Reagenz R. Was sehr gut in einer Pe-trischale funktioniert, da auch hierfürnur wenig Reagenz verwendet werdenmuss. Nun wird die Platte im Trocken-schrank, den sie bereits auf 100 GradCelsius vorgeheizt hat, 15 Minuten langbis zur deutlichen Farbentwicklung derbeiden eingekreisten Flecken erhitzt.Der Fleck der Untersuchungslösungentspricht in Höhe und Farbe dem derReferenzlösung. Somit kann SarahSiegler das gelieferte Cannabidiol fürdie Herstellung der Tropfen von HerrnSchneider verwenden.

PPLLAAUUSSIIBBIILLIITTÄÄTTSSPPRRÜÜFFUUNNGGBei der verordneten öligen Cannabi-diol-Lösung handelt es sich um einestandardisierte NRF-Rezeptur. Somitkann die Plausibilitätsprüfung in derApotheke eigentlich entfallen. In derHohenzollern-Apotheke ist es aberUsus, trotzdem noch einen eigenen, kur-zen Check durchzuführen.

UnbedenklichkeitCannabidiol hat im Gegensatz zu Tetra-hydrocannabinol (THC) keine berau-schende Wirkung und ist kein Betäu-bungsmittel. Es wird nach einer indivi-duell zu stellenden Indikation vom Arztverordnet und wirkt unter anderem ent-krampfend, angstlösend und antieme-tisch. Auch bei bestimmten Formen derEpilepsie im Kindesalter, wie dem Dra-vet- und dem Lennox-Gastaut-Syn-drom, wird es eingesetzt. In den USA istdafür bereits das FertigarzneimittelEpidiolex® (100 mg CBD/ml) zugelas-sen, in Kombination mit Clobazam beiKindern ab zwei Jahren. Im Juli hat sichder Ausschuss für Humanarzneimittelbei der Europäischen Arzneimittel-Agentur ebenfalls für die Zulassung indieser Indikation ausgesprochen. Ende

Weitere Folgen der Serie

Ausgabe02/2019 Harnstofffettsalbe03/2019 Omeprazolsuspension04/2019 Progesteroncreme05/2019 Dronabinolkapseln06/2019 Diazepamzäpfchen07/2019 Betamethasontropfen08/2019 Nystatincreme09/2019 Prednicarbatcreme10/2019 Wollwachsalkoholcreme11/2019 Cannabidioltropfen12/2019 Dithranol WarzensalbeAlle bereits erschienenen Artikel finden Sieunter www.das-pta-magazin.de/heftarchiv.

Serie Rezeptur

Identitätsprüfung-- Die DAC-Monografie C-052„Cannabidiol“ sieht eine Dünnschichtchromato-grafie und eine Schmelzpunktbestimmung vor.

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grafie (DC, Prüfung C) in Verbindungmit einer Schmelzpunktbestimmung(Prüfung A) vorgesehen. Als das CBDnach zwei Tagen in der Apotheke ange-kommen ist, beginnt Sarah Siegler sofortmit der Identitätsprüfung. Im Laborpro-gramm legt sie zunächst ein Prüfproto-koll an. Dann macht sie sich an dieSchmelzpunktbestimmung. Diese istwesentlich einfacher und schnellerdurchzuführen als die DC. Sollte derSchmelzpunkt nicht wie gefordert, zwi-schen 65 und 69 Grad Celsius liegen,kann sie sich die aufwändige dünn-schichtchromatografische Untersu-chung sparen. Denn dann darf der Wirk-stoff nicht verwendet werden.

SchmelzpunktIn der Hohenzollern-Apotheke wird mitdem WEPA Apotec® Schmelzpunktbe-stimmer MP plus gearbeitet. Zum Auf-heizen stellt Sarah Siegler, wie vom Her-steller empfohlen, die Temperatur amGerät auf 60 Grad Celsius ein; fünf Gradunter dem zu erwartenden Schmelz-punkt. Danach heizt das Gerät in 0,1-Grad-Schritten weiter, wobei die PTAdie eingebrachte Probe genau beobach-tet. Sobald das CBD komplett durchge-schmolzen ist und in der Kapillare auf-steigt, ist der Schmelzpunkt erreicht.Sarah Siegler misst einen Wert von 66,4Grad Celsius, was der Forderung in derPrüfanweisung entspricht.

DünnschichtchromatografieNun macht sie sich an die DC. Da in derHohenzollern-Apotheke viele DC ge-macht werden, hat die Chefin von SarahSiegler, Apothekerin Christine Ertelt, ei-ne Mikro-DC-Kammer angeschafft.Dafür werden deutlich kleinere Mengenan Chemikalien benötigt, was Umweltund Portemonnaie schont. Das Fließ-mittel für die DC wird auf Vorrat herge-stellt, damit es bei Bedarf schnell zurHand ist. Es setzt sich aus Petroletherund Ether (80 : 20) zusammen. Auch dasTauchreagenz, bestehend aus einemGramm Vanillin in 100 Millilitern Etha-nol 96 Prozent, und zwei Millilitern kon-zentrierter Schwefelsäure, steht immerauf Vorrat im Sicherheitsschrank. SarahSiegler stellt alle für die DC benötigten

Materialien unter den Abzug und schal-tet ihn ein. Dann gibt sie in die Mikro-DC-Kammer zur Kammersättigungzwei Milliliter Fließmittel und ver-schließt diese. Nun kennzeichnet sieauf der DC-Platte mit einem weichenBleistift die Startlinie sowie den Bereich,auf dem sie die im Rezepturset enthal-tene Referenzlösung und die frisch her-gestellte CBD-Untersuchungslösungbandförmig mit je einer Kapillare auf-tüpfelt und dann trocken föhnt. Für dieUntersuchungslösung nimmt sie ausdem leicht überfüllten CBD-Gefäß einMilligramm Substanz und löst sie in ei-nem Milliliter Methanol. Dann bringtsie die so vorbereitete DC-Platte in dieKammer ein und gibt einen MilliliterFließmittel in den unteren Bereich derKammer. Ist das Fließmittel bis etwa ei-nen Zentimeter unter die obere Platten-kante aufgestiegen, entnimmt sie dieDC-Platte und lässt sie unter dem Ab-zug trocknen. Anschließend legt sie diePlatte unter UV-Licht. Dabei werdenim Bereich der Untersuchungs- und derReferenzlösung zwei Flecken auf dergleichen Höhe im mittleren Drittelsichtbar. Diese umrandet die PTA miteinem weichen Bleistift. Für die Farbre-aktion taucht sie die Platte in das Vanil-lin-Reagenz R. Was sehr gut in einer Pe-trischale funktioniert, da auch hierfürnur wenig Reagenz verwendet werdenmuss. Nun wird die Platte im Trocken-schrank, den sie bereits auf 100 GradCelsius vorgeheizt hat, 15 Minuten langbis zur deutlichen Farbentwicklung derbeiden eingekreisten Flecken erhitzt.Der Fleck der Untersuchungslösungentspricht in Höhe und Farbe dem derReferenzlösung. Somit kann SarahSiegler das gelieferte Cannabidiol fürdie Herstellung der Tropfen von HerrnSchneider verwenden.

PPLLAAUUSSIIBBIILLIITTÄÄTTSSPPRRÜÜFFUUNNGGBei der verordneten öligen Cannabi-diol-Lösung handelt es sich um einestandardisierte NRF-Rezeptur. Somitkann die Plausibilitätsprüfung in derApotheke eigentlich entfallen. In derHohenzollern-Apotheke ist es aberUsus, trotzdem noch einen eigenen, kur-zen Check durchzuführen.

UnbedenklichkeitCannabidiol hat im Gegensatz zu Tetra-hydrocannabinol (THC) keine berau-schende Wirkung und ist kein Betäu-bungsmittel. Es wird nach einer indivi-duell zu stellenden Indikation vom Arztverordnet und wirkt unter anderem ent-krampfend, angstlösend und antieme-tisch. Auch bei bestimmten Formen derEpilepsie im Kindesalter, wie dem Dra-vet- und dem Lennox-Gastaut-Syn-drom, wird es eingesetzt. In den USA istdafür bereits das FertigarzneimittelEpidiolex® (100 mg CBD/ml) zugelas-sen, in Kombination mit Clobazam beiKindern ab zwei Jahren. Im Juli hat sichder Ausschuss für Humanarzneimittelbei der Europäischen Arzneimittel-Agentur ebenfalls für die Zulassung indieser Indikation ausgesprochen. Ende

Weitere Folgen der Serie

Ausgabe02/2019 Harnstofffettsalbe03/2019 Omeprazolsuspension04/2019 Progesteroncreme05/2019 Dronabinolkapseln06/2019 Diazepamzäpfchen07/2019 Betamethasontropfen08/2019 Nystatincreme09/2019 Prednicarbatcreme10/2019 Wollwachsalkoholcreme11/2019 Cannabidioltropfen12/2019 Dithranol WarzensalbeAlle bereits erschienenen Artikel finden Sieunter www.das-pta-magazin.de/heftarchiv.

Serie Rezeptur

Identitätsprüfung-- Die DAC-Monografie C-052„Cannabidiol“ sieht eine Dünnschichtchromato-grafie und eine Schmelzpunktbestimmung vor.

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Page 3: & DQQDELGLROWURSIHQ · 2019. 10. 24. · ' bhsp o c ftufm mfo lbo o % fs8 jsltup ggx jse n jufjo fn" o bmztfo [fsujgjlbu fjo fs1 sÛ gbo x fjtv o h v o e fjo fn 1 sÛ gtfu c ftufi

September hat die Europäische Kom-mission nachgezogen und das OrphanDrug Epidyolex® in der EU zugelassen.Die vom Arzt für Herrn Schneider indi-viduell verordnete Dosierung passt zumWirkstoff und der Indikation „schmerz-hafte Spasmen“. Daneben gibt es imNRF auch noch eine höher konzentrier-te Lösung (100 mg CBD/ml). Die öligeGrundlage der Rezeptur sorgt für einebessere Bioverfügbarkeit von CBD.

Stabilität, Konservierung, HaltbarkeitCBD ist ein wasserunlösliches, weißes bisfast weißes kristallines Pulver und im Ge-gensatz zu Tetrahydrocannabinol wenigoxidationsempfindlich. Da es sich bei derRezeptur um eine wasserfreie Zuberei-tung handelt, kann auf eine Konservie-rung verzichtet werden. Bei der Haltbar-keit der fertigen Rezeptur legt SarahSiegler eine Laufzeit von einem Jahr fest.Die Aufbrauchfrist nach dem Öffnen be-trägt sechs Monate.

HerstellungsanweisungHier orientiert sich die PTA an derNRF-Vorschrift 22.10. Zusätzlich arbei-tet sie die Herstellertipps ein. NachdemApothekerin Christine Ertelt alle not-wendigen Dokumente unterschriebenhat, geht sie in die Rezeptur.

HHEERRSSTTEELLLLUUNNGGIn der Rezeptur reinigt Sarah Siegler zu-nächst den Arbeitsplatz, desinfiziert Flä-chen und Waagen mit Isopropanol 70Prozent und zieht ihre Schutzkleidung an.

EinwaageDann wiegt sie CBD auf der Analysen-waage ab und überführt den Wirkstoff inein tariertes Becherglas auf der Rezep-turwaage. Als Inprozesskontrolle wirddas Wägeschälchen rückgewogen, derWert darf nicht höher als ein Prozent derEinwaage sein. Danach wiegt sie die Mit-telkettigen Triglyceride zu.

LösenNun nimmt sie das Becherglas von derWaage und legt einen Magnetrührfischin passender Größe auf den Boden desGlases. Das Ganze stellt sie auf den Mag-netrührer und erwärmt unter Rühren so

lange, bis sich das CBD komplett im Ölgelöst hat. Optimal ist eine Temperaturvon etwa 40 Grad Celsius. Als Inprozess-kontrolle notiert sie, dass es sich um eineklare Lösung handelt, die schwach gelbbis rotbraun ist. Es dürfen keine ungelös-ten Rückstände erkennbar sein.

Abfüllen und etikettierenDanach gießt die PTA die fertigen Trop-fen in eine Tropfflasche aus Braunglasund verschließt sie mit einem Steckein-satz, der einen kindergesicherten Ver-schluss enthält. Damit Herr Schneiderdie verordnete 0,5-Milliliter-Doiss rich-tig abmessen kann, legt sie ihm zur Ent-nahme eine Kolbensteckpipette bei. Beider Kennzeichnung auf dem Etikett rich-tet sie sich nach den Angaben im NRF.Verordnet der Arzt eine tropfenweiseDosierung, empfiehlt sich eine Dosier-pumpe. Dann muss die Flasche allerdingsnoch in ein Vierkantgefäß mit kindersi-cherem Verschluss gepackt werden, wel-ches zusätzlich mit einem Etikett ge-kennzeichnet sein muss.

AABBGGAABBEEAls Herr Schneider die Tropfen abholt,bittet Sarah Siegler ihn in die Beratungs-kabine, um ungestört Fragen zur Thera-pie zu besprechen. Sie erklärt ihm, dass erdie Tropfen nicht in Wasser einnehmensoll, da das Öl oben auf schwimmt und da-bei große Reste der Zubereitung und desdarin gelösten CBD im Glas zurückblei-ben. Vielmehr soll er die Tropfen unmit-telbar vor dem Essen entweder mit derPipette direkt in den Mund tropfen oderauf einen Löffel geben und einnehmen.Falls der Geschmack unangenehm ist,kann nach der Einnahme etwas Wassernachgetrunken werden. Die Kolbenpi-pette sollte nach der Verwendung mit ei-nem sauberen Tuch abgewischt und miteinem Konusstopfen verschlossen bis zurnächsten Anwendung gelagert werden.Die PTA gibt Herrn Schneider einenentsprechenden Stopfen mit. Dieser be-dankt sich für die gute Beratung undmacht sich auf den Nachhauseweg.

Dr. Stefan Bär unterstützt die Redaktion bei der Serie fachlich. Die Re-zeptur ist sein Spezialgebiet. Er setzt sich dafür unter anderem alsMitglied der Fachgruppe „Magistrale Rezeptur“ der GD Gesellschaftfür Dermopharmazie und als Betreuer einer Rezepturhilfehotline ein.

Lösen-- Auf dem Magnetrührer wird bei 40 GradCelsius so lange erwärmt, bis sich das Cannabidi-ol komplett im Öl gelöst hat.

Dosieren-- Zum Abmessen der verordnetenDosierung von 0,5 Millilitern öliger Cannabi-diol-Tropfen bekommt der Kunde eine Kolben-pipette ausgehändigt.

Cannabidiol-- Zur Herstellung öliger Tropfenbieten verschiedene Hersteller Rezeptursets an.

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