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TITEL _ © Nauma / Getty Images / iStock Plötzlich gelb > HEPATITIS <

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> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 02-2018 < 24

TITEL_

epatitis-B- und Hepatitis-C-Virus-Infektionen ge-hören weltweit zu den häu-figsten Infektionskrank-

heiten. An den Folgen sterben jährlich rund 1,3 MillionenMenschen. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages 2017 hat dieWeltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgerufen, beideKrankheiten zu eliminieren. Die Chancen sind da: Dank neuerMedikamente können heute fast alle Hepatitis-C-Kranken ge-heilt werden. Und zum Schutz vor dem Hepatitis-B-Erregerstehen seit Jahren effektive Impfstoffe zur Verfügung. DochHepatitis-B- und -C-Viren sind nicht allein. Auch bei anderenFormen der Leberentzündung profitieren Apothekenkundenvom Fachwissen der PTA.

Der HintergrundMediziner unterscheiden fünf Viren-Typen, die bevorzugt eineHepatitis auslösen. Andere mögliche Ursachen sind beispiels-weise eine Fettleber oder Alkohol.

Typisch LeberOft bleibt eine Leberentzündung über lange Zeit unentdeckt.Der Grund ist, dass die Leber keine Schmerzrezeptoren be-sitzt. Auftretende Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheitund eventuell Fieber deuten Menschen oft falsch als Zeicheneines grippalen Infekts.

H Ikterus-- Ein wichtiger Hinweis auf eine Lebererkrankung istein Ikterus. Die „Gelbsucht“ ist Folge eines gestörten Biliru-binstoffwechsels. Die geschädigte Leber kann ein Abbaupro-dukt des Hämoglobins, das Bilirubin, nicht mehr vollständigverarbeiten. Erhöhte Konzentrationen führen zur Gelbfär-bung von Haut- und Schleimhäuten und der Bindehaut des Au-ges. Aber auch ein fast weißer Stuhl und sehr dunkler Urin kön-nen Anzeichen einer akuten Hepatitis sein. PTA solltenKunden mit diesen Symptomen unbedingt zu einem Arztbe-such raten.

Chronisch entzündetEinige Hepatitiden heilen von selbst aus und bleiben folgenlos,bei anderen geht die Krankheit mehr oder weniger oft in einchronisches Stadium über. Dies kann schwere Folgen haben.Chronische Hepatitis birgt ein hohes Risiko für eine Leberzir-rhose und Leberzellkrebs.Leberzirrhose-- Im Endstadium jahrelanger entzündlicher Pro-zesse besteht die Leber größtenteils nur noch aus Bindege-webe und ist vernarbt. Eine zirrhotische Leber kann die Auf-gaben einer gesunden Leber nicht mehr erfüllen. DieStörung betrifft alle Funktionen des zentralen Stoffwechsel-organs. Sie reichen von der Entgiftung über den Eiweißab-bau und die Synthese von Gerinnungsfaktoren und Gallen-sekret bis hin zur Speicherung von Kohlenhydraten,Mineralien und Vitaminen.

NEUE MEDIKAMENTE HABEN EINE NEUE ÄRA DER HEPATITIS-C-THERAPIE EINGELEITET.BEI ANDEREN HEPATITIS-TYPEN IST PRÄVENTION DIE WICHTIGSTE STRATEGIE. EINE UM-FASSENDE BERATUNG KANN IHREN KUNDEN HELFEN.

[ von Dr. Gudrun Heyn ]

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> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 02-2018 < 25

epatitis-B- und Hepatitis-C-Virus-Infektionen ge-hören weltweit zu den häu-figsten Infektionskrank-

heiten. An den Folgen sterben jährlich rund 1,3 MillionenMenschen. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages 2017 hat dieWeltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgerufen, beideKrankheiten zu eliminieren. Die Chancen sind da: Dank neuerMedikamente können heute fast alle Hepatitis-C-Kranken ge-heilt werden. Und zum Schutz vor dem Hepatitis-B-Erregerstehen seit Jahren effektive Impfstoffe zur Verfügung. DochHepatitis-B- und -C-Viren sind nicht allein. Auch bei anderenFormen der Leberentzündung profitieren Apothekenkundenvom Fachwissen der PTA.

Der HintergrundMediziner unterscheiden fünf Viren-Typen, die bevorzugt eineHepatitis auslösen. Andere mögliche Ursachen sind beispiels-weise eine Fettleber oder Alkohol.

Typisch LeberOft bleibt eine Leberentzündung über lange Zeit unentdeckt.Der Grund ist, dass die Leber keine Schmerzrezeptoren be-sitzt. Auftretende Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheitund eventuell Fieber deuten Menschen oft falsch als Zeicheneines grippalen Infekts.

H Ikterus-- Ein wichtiger Hinweis auf eine Lebererkrankung istein Ikterus. Die „Gelbsucht“ ist Folge eines gestörten Biliru-binstoffwechsels. Die geschädigte Leber kann ein Abbaupro-dukt des Hämoglobins, das Bilirubin, nicht mehr vollständigverarbeiten. Erhöhte Konzentrationen führen zur Gelbfär-bung von Haut- und Schleimhäuten und der Bindehaut des Au-ges. Aber auch ein fast weißer Stuhl und sehr dunkler Urin kön-nen Anzeichen einer akuten Hepatitis sein. PTA solltenKunden mit diesen Symptomen unbedingt zu einem Arztbe-such raten.

Chronisch entzündetEinige Hepatitiden heilen von selbst aus und bleiben folgenlos,bei anderen geht die Krankheit mehr oder weniger oft in einchronisches Stadium über. Dies kann schwere Folgen haben.Chronische Hepatitis birgt ein hohes Risiko für eine Leberzir-rhose und Leberzellkrebs.Leberzirrhose-- Im Endstadium jahrelanger entzündlicher Pro-zesse besteht die Leber größtenteils nur noch aus Bindege-webe und ist vernarbt. Eine zirrhotische Leber kann die Auf-gaben einer gesunden Leber nicht mehr erfüllen. DieStörung betrifft alle Funktionen des zentralen Stoffwechsel-organs. Sie reichen von der Entgiftung über den Eiweißab-bau und die Synthese von Gerinnungsfaktoren und Gallen-sekret bis hin zur Speicherung von Kohlenhydraten,Mineralien und Vitaminen.

NEUE MEDIKAMENTE HABEN EINE NEUE ÄRA DER HEPATITIS-C-THERAPIE EINGELEITET.BEI ANDEREN HEPATITIS-TYPEN IST PRÄVENTION DIE WICHTIGSTE STRATEGIE. EINE UM-FASSENDE BERATUNG KANN IHREN KUNDEN HELFEN.

[ von Dr. Gudrun Heyn ]

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Leberzellkrebs-- Eine Komplikationder Leberzirrhose ist die Entwick-lung eines bösartigen Tumors derLeber. Die Behandlung ist schwie-rig. Normalerweise können bis zu 80Prozent des Organs operativ ent-fernt werden, da die Leber wiedernachwächst. Bei einer Zirrhose kannsie sich jedoch nicht wieder erholen.Oft bleibt dann nur noch die Mög-lichkeit einer Transplantation.

ABC der VirenHepatitis-Viren sind auf der Welt unterschiedlich weit verbrei-tet, nutzen unterschiedliche Übertragungswege und verursa-chen unterschiedlich schwere Verläufe. Für eine Beratung soll-ten PTA die unterschiedlichen Ansteckungsrisiken kennen.

Hepatitis ADie Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) gilt als typi-sches Reisemitbringsel. Besonders hoch ist die Infektionsge-fahr in tropischen Gebieten. Aber auch im Mittelmeerraumund Osteuropa können Menschen sich anstecken. Die Über-tragung erfolgt fäkal-oral durch kontaminierte Lebensmittelund Trinkwasser, über Gegenstände und ungewaschene Hän-de. Auch Schwangere können ihre ungeborenen Kinder anste-cken. Weltweit infizieren sich jährlich etwa zehn MillionenMenschen neu. In Deutschland werden rund 1 000 Erkran-kungen pro Jahr gemeldet.Spontan geheilt-- Nur etwa die Hälfte derInfizierten entwickelt Symptome wieÜbelkeit und Müdigkeit. Und niemalswird die Krankheit chronisch. Hepatitis Aheilt spontan nach einigen Wochen aus.

Manchmal kann dies auch einige Monate dauern. Nur selten(< 0,1 %) nimmt sie einen fulminanten Verlauf, bei dem esplötzlich und schnell zu schweren Zeichen einer Leberschädi-gung kommt. Davon betroffen sind vor allem ältere Menschenmit einer vorgeschädigten Leber.

Hepatitis BRund zwei Milliarden Menschen haben weltweit bereits eineInfektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) durchgemachtoder sind aktuell infiziert. Etwa 240 Millionen Menschen le-ben mit einer chronischen Infektion. Besonders in Afrika süd-lich der Sahara und in Ost-Asien ist die Ansteckungsgefahrgroß, aber auch in den südlichen Teilen von Ost- und Zentral-europa ist Hepatitis B weit verbreitet In Deutschland tragenwahrscheinlich bis zu 500 000 Menschen das Virus in sich.

Parenteral und sexuell-- Übertra-gen wird HBV durch Körper-flüssigkeiten wie Blut, Spermaund Scheidensekret. Auch verun-reinigte Gegenstände können zueiner Infektion führen. HBV ist100-mal infektiöser als HIV.Schon das gemeinsame Benutzeneiner Zahnbürste kann für eine An-steckung ausreichen. Eine weitereInfektionsquelle sind krankeSchwangere. Bis zu 90 Prozent derKinder infizieren sich während derGeburt.Chronischer Verlauf-- Im Erwachsenen-alter entwickeln nur etwa zehn Pro-zent der Infizierten einen chroni-schen Verlauf. Anders ist dies beiKleinkindern und Menschen mit ei-nem geschwächten Immunsystem. Beibis zu 90 Prozent geht die Krankheitnach sechs Monaten in ein chronisches

Stadium über. Selbst bei fehlenden Krankheits-zeichen können chronisch Infizierte bei einemmassiven Auftreten von Viren im Blut (Virämie)andere infizieren.

KONZENTRAT-----------------------------------------------------------------------------------------> Chronische Leberentzündungen können zu Zirrhose und Leberkrebs führen

und den Stoffwechsel der Leberzellen aus dem Gleichgewicht bringen.--------------------------------------------------------------------------------------> Hepatitis-Viren unterscheiden sich durch ihre Übertragungswege und verursa-

chen unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe.--------------------------------------------------------------------------------------> Gegen Hepatitis A und B ist eine Prophylaxe durch Impfung möglich. Indirekt

schützt eine HB-Impfung auch vor dem Hepatitis-D-Erreger.--------------------------------------------------------------------------------------> Hepatitis C ist heute innerhalb weniger Wochen heilbar, bei guter Verträglich-

keit und unabhängig vom Genotyp der infizierenden Viren.--------------------------------------------------------------------------------------

TIPP

> Raten Sie Hepatitis-

erkrankten, die ge-

schädigte Leber zu

schonen. Hilfreich ist

es, auf Alkohol zu

verzichten und fett-

reiche Nahrungsmittel

zu meiden. Zudem soll-

ten Sie Betroffenen

eine ausgewogene Er-

nährung ans Herz

legen.

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DETAILMythen und Halbwissen über die HepatitisC sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Dieszeigt eine repräsentative Online-Umfrage des Mei-nungsforschungsinstituts GFK (GFK SE 2017): Etwazwei Drittel der Befragten glauben, dass eine Schutzimp-fung zur Verfügung steht, nur etwa der Hälfte ist klar, dassdie Erkrankung oft asymptomatisch verläuft und nur 40 Pro-zent ist bekannt, dass bereits ein einfacher Bluttest eine si-chere Diagnose ermöglicht. Groß ist auch das Wissensdefizitüber die Therapieerfolge der letzten Zeit. 68 Prozent der Be-fragten wissen nicht, dass Hepatitis C heute heilbar ist.

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 02-2018 < 28 28 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 02-2018 <

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Hepatitis CNach Schätzungen der WHO sind welt-weit 71 Millionen Menschen mit demHepatitis-C-Virus (HCV) chronisch in-fiziert. In Deutschland tragen vermut-lich bis zu 500 000 Menschen das Virusin sich.Blutkontakt-- Übertragen wird HCV fastausschließlich über Blutkontakt. In Eu-ropa verbreitet sich das Virus heute vorallem über das Teilen von Nadeln beimDrogenmissbrauch. Auch verletzungs-trächtige Sexualpraktiken gelten als risi-koreich. Vor 1991 waren Bluttransfusio-nen der Hauptübertragungsweg. HCVkann auch außerhalb des Körpers einigeZeit überleben. Im getrockneten Blutsind es einige Tage, in Flüssigkeiten bei Raumtemperatur bei-spielsweise in Spritzen sind es einige Wochen. Blutspuren aufKanülen, Rasierern oder Zahnbürsten können für eine Infekti-on ausreichen.Lebenslang infektiös-- Bis zu 95 Prozent der Betroffenen merkennichts von ihrer Krankheit. Dennoch nimmt die akute Leber-entzündung bei bis zu 70 Prozent der Infizierten einen chroni-schen Verlauf. Ohne Behandlung können sie das Virus lang-fristig bis lebenslang übertragen.

Hepatitis DDer Erreger der Hepatitis-D-Infektion ist kein vollständigesVirus. Nur mit Hilfe des Hepatitis-B-Virus kann er sich ver-mehren. Wie beim HB-Virus können Körperflüssigkeiten vonInfizierten ansteckend sein. Mediziner unterscheiden zwi-schen einer Koinfektion, bei der das Hepatitis-D-Virus(HDV) gleichzeitig mit dem HB-Virus übertragen wird undeiner Superinfektion, bei der das HD-Virus einen HBV-Trä-ger später infiziert. 90 Prozent der Betroffenen entwickeln ei-ne chronische Hepatitis und bei einer Superinfektion zumeist

auch einen besonders schweren Krankheitsverlauf. 2016 hatdas RKI 33 gemeldete HDV-Infektionen registriert.

Hepatitis EHepatitis-E-Viren sind mit HA-Viren nah verwandt. In west-lichen Ländern infizieren sich Menschen hauptsächlich überunzureichend gegartes Schweine- und Wildschweinfleisch. Inanderen Ländern sind zumeist verunreinigtes Trinkwasserund menschliche Fäkalien für Infektionen verantwortlich. Beidem in Deutschland vorkommenden Genotyp 1 verläuft dieInfektion im Allgemeinen asymptomatisch und selbstlimitie-rend. Antikörper gegen HEV sind in Deutschland bei 16,8Prozent der Erwachsenen nachweisbar.

SteatohepatitisZu den Ursachen einer entzündeten Fettleber gehören bei-spielsweise Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Adi-positas und übermäßiger Alkoholkonsum. Aber auch die Gabevon Medikamenten beispielsweise mit Wirkstoffen wie Amio-daron oder Glukortikoiden können zu einer Fettleber führen.

ProphylaxeDer beste Schutz vor einer Hepatitis A-, B- und D-Infektion isteine Impfung. Eine konsequente Hygiene kann dagegen allen-falls das Ansteckungsrisiko verringern.

ImpfungImpfstoffe stehen derzeit nur gegen Hepatitis A und B zur Ver-fügung. Eine aktive Immunisierung gegen Hepatitis B schütztMenschen auch vor dem Hepatitis-D-Erreger.Empfehlungen-- Die Hepatitis-B-Impfung ist für alle Säuglingein Deutschland seit 1996 eine empfohlene Standardimpfung.Die Grundimmunisierung sollte bis zum 14 Monat abge-schlossen sein. Dagegen ist nach Ansicht der Ständigen Impf-kommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine Impfunggegen HAV nur für bestimmte Personenkreise sinnvoll. Dazuzählen Reisende in Regionen mit einer hohen Hepatitis-A-Durchseuchung, und Personen mit einem erhöhten berufli-chen oder privaten Risiko. Aber auch gegen HBV kann beinicht immunen besonders gefährdeten Personen eine Schutz-impfung angezeigt sein.Hexavalent für Kinder-- Zur Standardimpfung von Säuglingenund Kleinkindern stehen Sechsfach-Impfstoffe zur Verfü-gung. Sie bieten Schutz vor HepatitisB, Diphtherie, Tetanus, Pertussis,Poliomyelitis und Krankheitendurch Haemophilus-influenza-Typb-Bakterien. Das von der STIKOempfohlene Impfschema zur Grund-immunisierung sieht die Gabe vondrei Impfstoffdosen im Abstand vonmindestens vier Wochen vor und an-schließend eine Auffrischungsimp-fung nach frühestens sechs Monaten.Sehr häufige Nebenwirkungen sindbeispielsweise Schmerzen an der In-jektionsstelle und Schreien. Eventu-ell kann im Erwachsenenalter bei ei-nem erhöhten Hepatitis-B-Risiko(z. B. neue Tätigkeit im Gesundheits-dienst und niedriger HB-Antikör-perstatus) eine Auffrischungsimp-fung notwendig sein.

Gegen HAV-- Reine Hepatitis-A-Impfstoffe führen bereits nachder ersten Gabe bei 95 Prozent der Geimpften zu einem zuver-lässigen Schutz. Er kann über Jahrzehnte anhalten. Die zweiteGabe im Abstand von sechs bis zwölf Monaten schließt dieGrundimmunisierung ab. Häufige Nebenwirkungen sind ab-hängig vom jeweiligen Präparat. Möglich sind beispielsweiseDurchfall und Erbrechen oder auch eine Verhärtung an derInjektionsstelle. Zweifach(bivalente)-Impfstoffe enthalten zu-sätzlich zur Hepatitis-A-Komponente eine Typhus- oder eineHepatitis-B-Komponente.Gegen HBV-- Die Grundimmunisierung von Erwachsenen undKindern mit einem reinen Hepatitis-B-Impfstoff oder einemkombinierten Hepatitis-A- und -B-Impfstoff erfordert dieGabe von drei Impfstoffdosen. Die zweite Impfung erfolgt üb-licherweise einen Monat nach der ersten, die dritte sechs Mo-nate später. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehörenSchmerzen und Rötung an der Injektionsstelle, Kopfschmer-zen und Übelkeit. Zugelassen für Erwachsene ist auch einSchnellimmunisierungsschema mit einer Gabe an den Tagen0, 7 und 21. Es soll in Ausnahmefällen vor einer Reise noch eineImpfung ermöglichen. Zwölf Monate später sollte eine vierteintramuskuläre Injektion erfolgen.

1. Im Gegensatz zu allen anderen Hepati-

tis-Viren sind HBV DNA-Viren. Sie bauen

ihre Erbinformation in die DNA ihrer

Wirtszellen ein.

2. Grundlage des Therapieerfolges bei HC-

Viren ist, dass sie als RNA-Viren ihr

Erbgut nicht in der DNA ihrer Wirtszel-

le verstecken können.

3. Von 2013 auf 2015 hat sich die Zahl der

durchgeführten HCV-Therapien von jähr-

lich 12 000 auf 25 000 bereits mehr als

verdoppelt.

FAKTUM

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DETAILMythen und Halbwissen über die HepatitisC sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Dieszeigt eine repräsentative Online-Umfrage des Mei-nungsforschungsinstituts GFK (GFK SE 2017): Etwazwei Drittel der Befragten glauben, dass eine Schutzimp-fung zur Verfügung steht, nur etwa der Hälfte ist klar, dassdie Erkrankung oft asymptomatisch verläuft und nur 40 Pro-zent ist bekannt, dass bereits ein einfacher Bluttest eine si-chere Diagnose ermöglicht. Groß ist auch das Wissensdefizitüber die Therapieerfolge der letzten Zeit. 68 Prozent der Be-fragten wissen nicht, dass Hepatitis C heute heilbar ist.

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ProphylaxeDer beste Schutz vor einer Hepatitis A-, B- und D-Infektion isteine Impfung. Eine konsequente Hygiene kann dagegen allen-falls das Ansteckungsrisiko verringern.

ImpfungImpfstoffe stehen derzeit nur gegen Hepatitis A und B zur Ver-fügung. Eine aktive Immunisierung gegen Hepatitis B schütztMenschen auch vor dem Hepatitis-D-Erreger.Empfehlungen-- Die Hepatitis-B-Impfung ist für alle Säuglingein Deutschland seit 1996 eine empfohlene Standardimpfung.Die Grundimmunisierung sollte bis zum 14 Monat abge-schlossen sein. Dagegen ist nach Ansicht der Ständigen Impf-kommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine Impfunggegen HAV nur für bestimmte Personenkreise sinnvoll. Dazuzählen Reisende in Regionen mit einer hohen Hepatitis-A-Durchseuchung, und Personen mit einem erhöhten berufli-chen oder privaten Risiko. Aber auch gegen HBV kann beinicht immunen besonders gefährdeten Personen eine Schutz-impfung angezeigt sein.Hexavalent für Kinder-- Zur Standardimpfung von Säuglingenund Kleinkindern stehen Sechsfach-Impfstoffe zur Verfü-gung. Sie bieten Schutz vor HepatitisB, Diphtherie, Tetanus, Pertussis,Poliomyelitis und Krankheitendurch Haemophilus-influenza-Typb-Bakterien. Das von der STIKOempfohlene Impfschema zur Grund-immunisierung sieht die Gabe vondrei Impfstoffdosen im Abstand vonmindestens vier Wochen vor und an-schließend eine Auffrischungsimp-fung nach frühestens sechs Monaten.Sehr häufige Nebenwirkungen sindbeispielsweise Schmerzen an der In-jektionsstelle und Schreien. Eventu-ell kann im Erwachsenenalter bei ei-nem erhöhten Hepatitis-B-Risiko(z. B. neue Tätigkeit im Gesundheits-dienst und niedriger HB-Antikör-perstatus) eine Auffrischungsimp-fung notwendig sein.

Gegen HAV-- Reine Hepatitis-A-Impfstoffe führen bereits nachder ersten Gabe bei 95 Prozent der Geimpften zu einem zuver-lässigen Schutz. Er kann über Jahrzehnte anhalten. Die zweiteGabe im Abstand von sechs bis zwölf Monaten schließt dieGrundimmunisierung ab. Häufige Nebenwirkungen sind ab-hängig vom jeweiligen Präparat. Möglich sind beispielsweiseDurchfall und Erbrechen oder auch eine Verhärtung an derInjektionsstelle. Zweifach(bivalente)-Impfstoffe enthalten zu-sätzlich zur Hepatitis-A-Komponente eine Typhus- oder eineHepatitis-B-Komponente.Gegen HBV-- Die Grundimmunisierung von Erwachsenen undKindern mit einem reinen Hepatitis-B-Impfstoff oder einemkombinierten Hepatitis-A- und -B-Impfstoff erfordert dieGabe von drei Impfstoffdosen. Die zweite Impfung erfolgt üb-licherweise einen Monat nach der ersten, die dritte sechs Mo-nate später. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehörenSchmerzen und Rötung an der Injektionsstelle, Kopfschmer-zen und Übelkeit. Zugelassen für Erwachsene ist auch einSchnellimmunisierungsschema mit einer Gabe an den Tagen0, 7 und 21. Es soll in Ausnahmefällen vor einer Reise noch eineImpfung ermöglichen. Zwölf Monate später sollte eine vierteintramuskuläre Injektion erfolgen.

1. Im Gegensatz zu allen anderen Hepati-

tis-Viren sind HBV DNA-Viren. Sie bauen

ihre Erbinformation in die DNA ihrer

Wirtszellen ein.

2. Grundlage des Therapieerfolges bei HC-

Viren ist, dass sie als RNA-Viren ihr

Erbgut nicht in der DNA ihrer Wirtszel-

le verstecken können.

3. Von 2013 auf 2015 hat sich die Zahl der

durchgeführten HCV-Therapien von jähr-

lich 12 000 auf 25 000 bereits mehr als

verdoppelt.

FAKTUM

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Hepatitis A> heilt spontan aus>Impfstoff vorhanden

Hepatitis B> wird chronisch bei 10 % der Erwachsenen und 90 % der Kinder>Impfstoff vorhanden

Hepatitis C> 100 Mal infektiöser als HIV> ist als einzige Hepatitis heilbar

Hepatitis D> vermehrt sich nur mit Hilfe des Hepatitis-B-Virus> Hepatitis-B-Impfung schützt indirekt vor Hepatitis D

Hepatitis E> nahe verwandt mit Hepatitis-A-Virus> verläuft meist symptomlos und selbstlimitierend

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Hygiene: fäkal-oralBei einem erhöhten Hepatitis-A-oder -E-Risiko ist sorgfältiges Hän-dewaschen oberstes Gebot. Nichtratsam ist der Gebrauch von Stück-seife und von Gemeinschaftshand-tüchern. Bei der Empfehlung einesDesinfektionsmittels sollten PTAdarauf achten, dass dieses gegen be-hüllte und unbehüllte Viren (Dekla-ration: viruzid) wirksam ist. DerHinweis „gegen spezielle Viren“oder „begrenzt viruzid“ reicht nichtaus. Der Grund ist, dass HA- undHE-Viren unbehüllte Viren sind.Im Gegensatz zu behüllten Virentragen sie keine Lipidhülle, die sichmit begrenzt viruzid wirksamenMitteln gut entfernen lässt. Bei derBenutzung sollten Kunden unbe-dingt die angegebene Einwirkzeitbeachten.Tipps für Reisende-- Reisende solltensich bewusst sein, dass HA-Virenäußerst umweltbeständig sind. Erst das Erhitzen auf 100 GradCelsius über einen Zeitraum von mindestens fünf Minutenkann sie inaktivieren. Frost und Säure mit einem pH-Wert von3 machen ihnen nichts aus.Getränke mit Eiswürfeln und Salate sind daher möglicherwei-se infektiös. Auch auf ungeschältes Obst, zuvor eingefroreneFrüchte, rohes Fleisch, Austern und rohe Muscheln solltenReisende in Risikogebieten verzichten. Zum Schutz vor HE-Viren ist selbst in Deutschland nur der Verzehr von durchge-gartem Schweinefleisch empfehlenswert.

Hygiene: parenteral-sexuellIm Umfeld von Hepatitis-B- und -D-Kranken sollten Men-schen den Kontakt mit möglicherweise virushaltigen Körper-flüssigkeiten wie Blut, Tränen oder Sperma vermeiden. Bei ei-nem erhöhten Hepatitis-C-Risiko ist darauf zu achten, dassdas Blut der Infizierten nicht über Verletzungen und Wundenin die Blutbahn gelangt.Desinfektion-- Das HB-Virus ist ein behülltes Virus mit einerhohen Wiederstandfähigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln(Tenazität). Daher sind nur Mittel mit nachgewiesener Wirk-samkeit gegen HBV empfehlenswert. Bei einem erhöhten He-patitis-C-Risiko reicht die Deklaration begrenzt viruzid aus.Nützliche Tipps-- Mit Hepatitis-B- und -D- Kranken solltenKontaktpersonen weder Geschirr noch Handtücher teilen.Weniger streng sind die Hygieneempfehlungen bei einer He-patitis C. Doch auch hier gilt: die gemeinsame Verwendungvon Zahnbürsten, Nagelscheren und Rasierern ist Tabu. Fürden Geschlechtsverkehr sollten PTA die Nutzung von Kon-domen empfehlen.

TherapieHepatitis C ist als einzige Virus-Hepatitis heute heilbar. Bei ei-ner Therapie der chronischen Hepatitis B steht dagegen einStopp des Krankheitsfortschritts (Progression) durch dieKontrolle der Viruslast im Vordergrund. Hepatitis-A- und-E-Kranke benötigen in aller Regel keine antivirale Therapie.Für sie sind Bettruhe, eine leberschonende Kost und die Lin-derung von Allgemeinsymptomen angesagt.

Chronische Hepatitis BLange Jahre war eine Monotherapie mit pegyliertem Interfe-ron alpha (PegINF alpha) über eine begrenzte Therapiedauervon 48 Wochen die Therapie der Wahl. In ihrer 2017 veröf-fentlichten Richtlinie zum Management einer Hepatitis-B-Infektion empfiehlt die europäische Fachgesellschaft EASLnun als Standardtherapie die Langzeitapplikation von einempotenten Nukleos(t)id-Analogon. Eine Interferon-Therapiekönnen Mediziner nach wie vor in Erwägung ziehen.Interferon alpha-- Interferone aktivieren körpereigene Abwehr-zellen gegen Viren und hemmen die Virusreplikation. Das Im-munsystem bildet daraufhin Antikörper gegen Virus-Antige-ne wie HBsAg (HBV-Oberflächenantigen) und übernimmt imIdealfall langfristig die Immunkontrolle. Doch nur bei etwafünf Prozent der Kranken kommt es zu einer Ausheilung(HBsAg-Elimination). Medikamente mit pegylierten Subs-tanzen wie Peginterferon alpha-2a müssen nur einmal wö-chentlich subkutan injiziert werden. Zu den Nachteilen einerInterferon-Therapie gehören zahlreiche Kontraindikationenund eine geringe Verträglichkeit. Bei etwa der Hälfte derKranken kommt es zu grippeartigen Symptomen wie Fieber

und Müdigkeit, und häufig auch zu Haarausfall und Gewichts-verlust. Eine beachtliche Zahl der Kranken ist daher für eineInterferon-Therapie nicht geeignet oder lehnt die Behand-lung ab.Nukleos(t)id-Analoga-- Mittel der Wahl sind Nukleos(t)id-Ana-loga (NA) mit einem geringen Risiko für eine Resistenzent-wicklung (z. B. Entecavir und Tenofovir in Form der ProdrugsTenofoviralafenamid und -disoproxil). Sie sind über lange Zeitantiviral wirksam und führen bei einem Großteil der therapie-treuen Kranken dazu, dass HBV-DNA nicht mehr nachweis-bar ist. In den Zellen werden Nukleos(t)id-Analoga (NA) zuDi- oder Triphosphaten phosphoryliert. Diese hemmen dieAktivität der viralen DNA-Polymerase oder sorgen als falscheBausteine für Kettenabbrüche bei der Synthese der viralenDNA. Nachteil einer NA-Therapie ist eine lange bis lebens-lange Therapiedauer. Als vorteilhaft gelten ihre orale Gabe,ihre Einsatzmöglichkeit bei nahezu allen Kranken und einevergleichsweise gute Verträglichkeit. Zu den möglichen Ne-benwirkungen gehören beispielsweise Kopfschmerzen undÜbelkeit.

Chronische Hepatitis CMehr noch als die Therapie der Hepatitis B hat sich die Thera-pie der Hepatitis C in den letzten Jahren gewandelt. Therapieder Wahl ist nicht mehr pegyliertes Interferon in Kombinationmit dem Virustatikum Ribavirin. Neue Erkenntnisse zurStruktur und zum Lebenszyklus des HC-Virus haben zur Ent-wicklung völlig neuer Medikamente geführt. 2011 kamen dieersten Präparate mit direkt antiviral wirkenden Substanzen(DAA, direct acting antivirals) auf den Markt. Sie wurden nochmit einem Interferon und Ribavirin kombiniert. Heute sindinterferonfreie Therapieregime mit DAA Therapiestandard.

> HEILBAR IST BIS HEUTE AUS-SCHLIESSLICH DIE HEPATITIS-C-INFEKTION <

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Hepatitis A> heilt spontan aus>Impfstoff vorhanden

Hepatitis B> wird chronisch bei 10 % der Erwachsenen und 90 % der Kinder>Impfstoff vorhanden

Hepatitis C> 100 Mal infektiöser als HIV> ist als einzige Hepatitis heilbar

Hepatitis D> vermehrt sich nur mit Hilfe des Hepatitis-B-Virus> Hepatitis-B-Impfung schützt indirekt vor Hepatitis D

Hepatitis E> nahe verwandt mit Hepatitis-A-Virus> verläuft meist symptomlos und selbstlimitierend Die 2-in-1-Lösung

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Befreit die Nase

Pflegt die Schleimhaut

NasenDuo® Nasenspray 1 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray, Lösung,NasenDuo® Nasenspray Kinder 0,5 mg/ml + 50mg/ml Nasenspray, Lösung. Zusammensetzung: Eine Sprühdosis (entspr. 0,1 ml Lösung) enth. 0,1 mg; 0,05 mg Xylome-tazolinhydrochlorid und 5,0 mg Dexpanthenol. 1 ml Lösung enth.: 1 mg; 0,5 mg Xylometazolinhydrochlorid und 50 mgDexpanthenol. Dieses Nasenspray enth. kein Konservierungsmittel. Sonst. Bestandt.: Kaliumdihydrogenphosphat, Dinatri-umhydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur Abschwellung der Nasenschleimhaut beiSchnupfenund zur unterstützendenBehandl.derHeilung vonHaut- undSchleimhautschäden (Läsionen),anfallsw.auftreten-dem Fließschnupfen (Rhinitis vasomotorica) und zur Behandl. der Nasenatmungsbehinderung nach operativen Eingriffen ander Nase. -Nasenspray ist für Erw. und Kdr. ab 6 J. -Nasenspray Kinder ist für Kdr. zw. 2 und 6 J. bestimmt.Gegenanzeigen:Überempfindlichkeit gg. die Wirkstoffe od. einen sonst. Bestand. Trockene, entzündete Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) –außer zur Vorbereitung der Diagnosestellung einer Rhinitis sicca od. einer atrophischen Rhinitis. Nach transsphenoidalerHypophysektomie od. and. operativen Eingriffen, die die Dura mater freilegen. -Nasenspray Kinder darf bei Kdrn. unter 2 J.nicht angewendet werden. -Nasenspray darf bei Kdrn. unter 6 J. nicht angewendet werden. Schwangerschaft/Stillzeit: AMkannbei bestimmungsgemäßemGebrauchwähr.der Schwangerschaft für nichtmehr als eineWo.angewendet werden.Nut-zen-Risiko-Abwägung währ. der Stillzeit. Nebenwirkungen: Überempfindlichkeitsreaktionen (Angioödem, Hautausschlag,Juckreiz). Unruhe, Schlaflosigkeit, Halluzinationen (insbes. bei Kdrn.). Müdigkeit (Schläfrigkeit, Sedierung), Kopfschmerzen,Konvulsionen (insbes. bei Kdrn.). Herzklopfen, Tachykardie, Arrhythmien. Hypertonie. Nach Absetzen der Behandl. verstärkteSchleimhautschwellung,Nasenbluten,BrennenundTrockenheit derNasenschleimhaut,Niesen.Kdr.undJugendl.:NWähnelndenen von Erw. Von Säugl. und Neugeborenen sind Fälle einer unregelmäßigen Atmung bekannt.Wechselwirkungen:Blutdrucksenkende Wirkstoffe (z. B. Methyldopa), AM mit potenziell blutdrucksteigernder Wirkung (z. B. Doxapram, Ergota-min,Oxytocin,Monoaminoxidase Hemmer vomTranylcypromin Typ oder trizyklischenAntidepressiva).Dosierung: -Erw. undKdr. ab 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. -Nasenspray Kinder: Kdr.zw. 2 und 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. Apothekenpflichtig.Stand: 8/17

G0429_P__Ratiopharm_NasenDuo.pdf; s1; (105.00 x 297.00 mm); 09.Jan 2018 17:16:52; PDF-CMYK Springer FM Neu-Isenburg; L. N. Schaffrath DruckMedien

und Müdigkeit, und häufig auch zu Haarausfall und Gewichts-verlust. Eine beachtliche Zahl der Kranken ist daher für eineInterferon-Therapie nicht geeignet oder lehnt die Behand-lung ab.Nukleos(t)id-Analoga-- Mittel der Wahl sind Nukleos(t)id-Ana-loga (NA) mit einem geringen Risiko für eine Resistenzent-wicklung (z. B. Entecavir und Tenofovir in Form der ProdrugsTenofoviralafenamid und -disoproxil). Sie sind über lange Zeitantiviral wirksam und führen bei einem Großteil der therapie-treuen Kranken dazu, dass HBV-DNA nicht mehr nachweis-bar ist. In den Zellen werden Nukleos(t)id-Analoga (NA) zuDi- oder Triphosphaten phosphoryliert. Diese hemmen dieAktivität der viralen DNA-Polymerase oder sorgen als falscheBausteine für Kettenabbrüche bei der Synthese der viralenDNA. Nachteil einer NA-Therapie ist eine lange bis lebens-lange Therapiedauer. Als vorteilhaft gelten ihre orale Gabe,ihre Einsatzmöglichkeit bei nahezu allen Kranken und einevergleichsweise gute Verträglichkeit. Zu den möglichen Ne-benwirkungen gehören beispielsweise Kopfschmerzen undÜbelkeit.

Chronische Hepatitis CMehr noch als die Therapie der Hepatitis B hat sich die Thera-pie der Hepatitis C in den letzten Jahren gewandelt. Therapieder Wahl ist nicht mehr pegyliertes Interferon in Kombinationmit dem Virustatikum Ribavirin. Neue Erkenntnisse zurStruktur und zum Lebenszyklus des HC-Virus haben zur Ent-wicklung völlig neuer Medikamente geführt. 2011 kamen dieersten Präparate mit direkt antiviral wirkenden Substanzen(DAA, direct acting antivirals) auf den Markt. Sie wurden nochmit einem Interferon und Ribavirin kombiniert. Heute sindinterferonfreie Therapieregime mit DAA Therapiestandard.

> HEILBAR IST BIS HEUTE AUS-SCHLIESSLICH DIE HEPATITIS-C-INFEKTION <

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32 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 02-2018 <

Je nach Konstellationkönnen Mediziner un-ter vielen verschiede-nen Therapieoptionenwählen. Die Therapie-regime sehen die orale Gabe von mindestens zwei verschiede-nen DAA vor.Im Vergleich-- Dank der neuen, interferonfreien Kombinations-therapien ist die Effektivität der Hepatitis-C-Therapie deut-lich gestiegen. Mehr als 95 Prozent der behandelten HC-Kranken haben nun eine Chance auf eine Heilung(anhaltendes virologisches Ansprechen, SVR: fehlenderNachweis von Virus-RNA im Blut). Bei einer Therapie mit In-terferon und Ribavirin lag die Heilungsrate bei etwa 40 bis 50Prozent (nicht vorbehandelte Kranke mit dem in Deutschlandhäufigsten Genotyp des HC-Virus: Genotyp 1). Bereits durchdie Hinzunahme eines DAA der ersten Generation (TripleTherapie) konnte sie auf bis zu 70 Prozent gesteigert werden.Erst seit der Zulassung von Medikamenten mit DAAs derzweiten Generation ab 2014 stehen Therapieoptionen gegenalle sechs Genotypen des HC-Virus zur Verfügung. Auch vor-behandelte Kranke und Kranke mit dekompensierter Leber-zirrhose, bei der der Körper die entstandenen Defekte nichtmehr ausgleichen kann, sind nun behandelbar. Die Therapieist gut verträglich. Die Therapiedauer hat sich von 48 Wochenauf zumeist zwölf Wochen verkürzt.Die Optionen-- DAA greifen an unterschiedlichen Stellen im Le-benszyklus der Viren ein. NS3/4A-Proteaseinhibitoren (En-dung: -previr, z. B. Grazoprevir, Paritaprevir, Simeprevir)hemmen die NS3/4A-Serinprotease des HC-Virus. Sie spaltetdas Polyprotein des HC-Virus (eine Zwischenstufe bei derVermehrung) in funktionale Virusproteine.HCV-Polymeraseinhibitoren (Endung: -buvir) umfassen dieSubstanzklasse der Nukleotidischen Polymerase (NS5B)-In-hibitoren (NI, z. B. Sofosbuvir) und der Nicht-nukleosidi-schen Polymerase (NS5B)-Inhibitoren (NNI, z. B. Dasabuvir).Das NI Sofosbuvir ist ein Prodrug. In den Zellen wird es zuUridin-Analogon-Triphosphat umgewandelt. Bei der Her-stellung viraler RNA-Kopien (Replikation) baut die Polyme-rase NS5B das Triphosphat in die Virus-RNA ein. Dies führtzum Kettenabbruch der wachsenden viralen RNA.NNI unterbinden die Virusvermehrung durch Bindung an dieRNA-Polymerase NS5B. NS5A-Inhbitoren (Endung: -asvir,z. B. Daclatasvir, Ledipasvir, Velpatasvir) hemmen das virale

Protein NS5A (Nicht-Strukturprotein 5A),das bei der Replikation und beim anschließen-den Zusammenbau neuer Viruspartikel einewichtige Rolle spielt.Zu beachten-- Mögliche Nebenwirkungen derDAA sind abhängig vom Medikament und denKombinationspartnern. Bei der Abgabe eines

Präparats mit Simeprevir solltenPTA darauf hinweisen, dass dieSubstanz Photosensitivitätsreak-tionen auslösen kann. Zur Pro-phylaxe sollten die Kranken di-rekte Sonne meiden undSonnenschutzmittel verwenden.Aus Vorsichtsgründen oder ei-nem Mangel an Daten sind die

Medikamente in der Regel für Schwangere nicht zugelassen.Zudem sind sie für zahlreiche Wechselwirkungen mit anderenArzneimitteln bekannt.

Hepatitis DBei einer chronischen HDV-Infektion ist eine Behandlung mitInterferon-alpha die Therapie der Wahl. PegINF alpha zeigtlaut der europäischen Fachgesellschaft EASL als einzige ver-fügbare Substanz nachweisbare antivirale Effekte gegen einechronische HDV-Infektion. Doch nur bei etwa einem Viertelder Kranken kommt es zu einem Therapieerfolg (HDV RNANegativität 24 Wochen nach der Therapie). Dieser hält aberzumeist nicht auf Dauer an. Als letzter Ausweg gilt eine Leber-transplantation.

Zur SelbstmedikationPräparate mit Extrakten aus den Früchten der Mariendistelkönnen unterstützend bei chronisch-entzündlichen Leberer-krankungen eingenommen werden. Sie fangen freie Radikaleab, haben eine membranschützende Wirkung gegenüber Zell-giften (z. B. Gifte des Knollenblätterpilzes) und erhöhen dieRegenerationsfähigkeit der Leber, indem sie die Proteinsyn-these beeinflussen. Als Nebenwirkungen treten gelegentlichgastrointestinale Beschwerden auf.

Auf Seite 111 finden Sie 10 Fortbildungsfragen zu diesem Beitrag.Bei zu 80 Prozent richtiger Beantwortung können Sie einen von derBundesapothekerkammer anerkannten Fortbildungspunkt erhalten.

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