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APV Kompetenz-Center Nord GmbH DE-26203 Wardenburg 04407 718650 offi[email protected] INNOVATIONEN FÜR DIE ZUKUNFT Die Lösung für optimale Grasnarben-Qualität! Grünlandstriegel GS 600 M1 Tarmstedter Ausstellung! Stand Nr. G1 Wirtschaftliche Hilfsmittel. BIOGAS. profi-agrarprodukte.de Vertriebspartner: 36 Pflanze BAUERNBLATT | 1. Juli 2017 Auf die Grünlandnutzung kommt es an Narbenqualität ist nicht gleich Narbenqualität In ihren Ausprägungsformen vari- iert die Beschaffenheit der Grün- landfläche ausgesprochen stark, weil sich aus der Bewirtschaf- tungsweise vielfältige Narbenzu- sammensetzungen ergeben. Hin- sichtlich der Tierernährung gibt es jedoch klare Zielbereiche in der Futterqualität. Aus diesen Anfor- derungen resultiert letztlich die er- wünschte Narbenqualität. Zur Milchviehfütterung liegt eine hohe Narbenqualität vor, wenn der Bestand durch ein ausgewogenes Verhältnis unterschiedlicher Sorten Gräser, Kräuter und Leguminosen gekennzeichnet ist. Auf Extensiv- grünland liegt dagegen eine hohe Narbenqualität vor, wenn sich am Standort beispielsweise natürli- cherweise vorkommende oder Ru- deralarten durchsetzen und auf- grund extensiver Bewirtschaf- tungsweisen halten können. Die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Narbe sind in Abhän- gigkeit von der Nutzungsrichtung einzugrenzen. Extensives Grünland Zielt die Bestandesführung auf eine Maximierung der Biodiversi- tät ab, sind extensive Nutzungen oder Nutzungsaufgaben anzu- streben. Hier sind unter ande- rem vom Aussterben bedroh- te Arten erwünscht oder jene, die eine besondere Attraktion für Blütenbesucher darstellen und dadurch Vögel anlocken. Schätzungen des Bundesum- weltministeriums gehen davon aus, dass in Schleswig-Holstein zirka 17.000 ha artenreichen Grünlands wie Borstgrasra- sen, binsen- und seggenreiche Nasswiesen seit Anfang der 1990er Jahre durch intensive- re Nutzung verdrängt worden sind, sodass im Jahr 2014 nur noch etwa 3.000 ha vorhan- den waren und Arten wie Wie- sen-Flockenblume (Centaurea jacea) oder Thymian (Thymus vulgaris) selten vorkommen. Dies ist vor allem deshalb kri- tisch, da artenreiches Grünland in Deutschland fast ein Drittel der heimischen Farn- und Blü- tenpflanzen beherbergt. Be- ratung zur Umsetzung von Ex- tensivierungen wird durch die Landwirtschaftskammer ange- boten. Grünland für die Milcherzeugung In Schleswig-Holstein weist die Grünlandnutzung zur Rin- der- und im Besonderen zur Milchkuhhaltung die größte Bedeutung auf. Zur effizienten Verwertung von Grundfutter sind Grünlandnarben erforder- lich, die optimalerweise min- destens 70 % Deutsches Wei- delgras (Lolium perenne) mit entsprechenden Begleitgräsern, Kräutern oder Leguminosen beinhalten. Unter Beweidung sind außerdem Weißklee (Tri- folium repens) und Wiesenrispe (Poa pratensis) oder Ausläufer- treibender Rotschwingel (Fes- tuca rubra rubra) erwünscht. Wolliges Honiggras ist trotz seiner geringen Nährstoffansprüche häufig stellen- weise im intensiven Grünland zu finden. Sowohl Behaarung als auch geringe Zuckergehalte führen zu verringerter Schmackhaftigkeit und Futteraufnahme. Ungünstige Anteile Gemeiner Rispe im Bestand: Trotz einer mittleren Ertragsleis- tung zum ersten Schnitt sind die Folgeaufwüchse ertragsschwach. Zudem führt ein muffiger Filz zu geringer Futteraufnahme. Typische Stellen sind feuchtere und verdichtete Lagen. ANZEIGE

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APV Kompetenz-Center Nord GmbH

InnovatIonen für dIe Zukunft

die Lösung für optimale Grasnarben-Qualität!

Grünlandstriegel GS 600 M1

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Wirtschaftliche Hilfsmittel.BIOGAS.

profi-agrarprodukte.de

Vertriebspartner:

36 Pflanze BAUERNBLATT | 1. Juli 2017 ■

Auf die Grünlandnutzung kommt es an

Narbenqualität ist nicht gleich Narbenqualität

In ihren Ausprägungsformen vari-iert die Beschaffenheit der Grün-landfläche ausgesprochen stark, weil sich aus der Bewirtschaf-tungsweise vielfältige Narbenzu-sammensetzungen ergeben. Hin-sichtlich der Tierernährung gibt es jedoch klare Zielbereiche in der Futterqualität. Aus diesen Anfor-derungen resultiert letztlich die er-wünschte Narbenqualität.

Zur Milchviehfütterung liegt eine hohe Narbenqualität vor, wenn der Bestand durch ein ausgewogenes Verhältnis unterschiedlicher Sorten Gräser, Kräuter und Leguminosen gekennzeichnet ist. Auf Extensiv-grünland liegt dagegen eine hohe Narbenqualität vor, wenn sich am Standort beispielsweise natürli-cherweise vorkommende oder Ru-deralarten durchsetzen und auf-grund extensiver Bewirtschaf-

tungsweisen halten können. Die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Narbe sind in Abhän-gigkeit von der Nutzungsrichtung einzugrenzen.

Extensives Grünland

Zielt die Bestandesführung auf eine Maximierung der Biodiversi-tät ab, sind extensive Nutzungen

oder Nutzungsaufgaben anzu-streben. Hier sind unter ande-rem vom Aussterben bedroh-te Arten erwünscht oder jene, die eine besondere Attraktion für Blütenbesucher darstellen und dadurch Vögel anlocken. Schätzungen des Bundesum-weltministeriums gehen davon aus, dass in Schleswig-Holstein zirka 17.000 ha artenreichen Grünlands wie Borstgrasra-sen, binsen- und seggenreiche Nasswiesen seit Anfang der 1990er Jahre durch intensive-re Nutzung verdrängt worden sind, sodass im Jahr 2014 nur noch etwa 3.000 ha vorhan-den waren und Arten wie Wie-sen-Flockenblume (Centaurea jacea) oder Thymian (Thymus vulgaris) selten vorkommen. Dies ist vor allem deshalb kri-tisch, da artenreiches Grünland in Deutschland fast ein Drittel der heimischen Farn- und Blü-tenpflanzen beherbergt. Be-ratung zur Umsetzung von Ex-tensivierungen wird durch die Landwirtschaftskammer ange-boten.

Grünland für die Milcherzeugung

In Schleswig-Holstein weist die Grünlandnutzung zur Rin-der- und im Besonderen zur Milchkuhhaltung die größte Bedeutung auf. Zur effizienten Verwertung von Grundfutter sind Grünlandnarben erforder-lich, die optimalerweise min-destens 70 % Deutsches Wei-delgras (Lolium perenne) mit entsprechenden Begleitgräsern, Kräutern oder Leguminosen beinhalten. Unter Beweidung sind außerdem Weißklee (Tri-folium repens) und Wiesenrispe (Poa pratensis) oder Ausläufer-treibender Rotschwingel (Fes-tuca rubra rubra) erwünscht.

Wolliges Honiggras ist trotz seiner geringen Nährstoffansprüche häufig stellen-weise im intensiven Grünland zu finden. Sowohl Behaarung als auch geringe Zuckergehalte führen zu verringerter Schmackhaftigkeit und Futteraufnahme.

Ungünstige Anteile Gemeiner Rispe im Bestand: Trotz einer mittleren Ertragsleis-tung zum ersten Schnitt sind die Folgeaufwüchse ertragsschwach. Zudem führt ein muffiger Filz zu geringer Futteraufnahme. Typische Stellen sind feuchtere und verdichtete Lagen.

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37Pflanze■ BAUERNBLATT | 1. Juli 2017

Bei reiner Schnittnutzung sind dar-über hinaus Wiesenschwingel (Fes-tuca pratensis), Wiesenlieschgras (Phleum pratense), Wiesenschwei-del (Festulolium) oder an wasserlimi-tierten Standorten Knaulgras (Dac-tylis glomerata) zu etablieren.

Grünland für die Pferdehaltung

Die Grünlandnarbe zur Pferde-haltung ist der ständigen Trittbe-lastung der Tiere ausgesetzt. Wäh-rend Pferde aufgrund des ausge-prägten Bewegungsdrangs von etwa 15 bis 20 km je Tag auf der Weide intensive Scherbelastungen durch Start- und Stoppbewegun-gen auslösen, bewegt sich ein Rind ausschließlich zur Futteraufnahme etwa 2 km je Tag. Damit steigt die Anforderung hinsichtlich der Nar-bendichte auf Pferdeweiden. Da diese häufig im Wechsel sowohl zur Schnittnutzung als auch Bewei-dung dienen und die Tiere dabei sehr tief verbeißen, selektiv fres-sen und nur in bestimmten Area-

len abkoten, ist die Erhaltung ei-ner qualitativ hochwertigen Nar-be sehr anspruchsvoll. Dies liegt darin begründet, dass ein Vorhan-densein von ober- und untergras-reichen Arten erwünscht ist. Um dabei eine dichte Narbe zu erzie-len, wird in Mischungen Ausläufer-treibender Rotschwingel von bis zu 20 % empfohlen. Wegen der Aus-lösung von Hufrehen durch Fruk-tangehalte ist bis Mitte Mai gene-rell nur eine stundenweise Bewei-dung außerhalb der Mittagszeit empfehlenswert. Dabei weisen die Grasart und der Fruktangehalt keinen engen Zusammenhang auf. Deshalb ist auch auf Pferdeweiden zur Nachsaat Deutsches Weidelgras ratsam, da es zur dichten Narben-bildung beiträgt.

Futterqualität entscheidend

Zwischen den Grünlandpflanzen variieren sowohl die Nährstoffver-wertung als auch der Futterwert erheblich. Nur ein optimal geführ-

ter Bestand setzt die ausgebrach-ten Nährstoffmengen in Ertrag und Qualität um, was vor allem seit

der Novellierung der Düngeverord-nung ins Zentrum rückt. Aber auch ausreichende Energiedichten und

Tabelle 1: Anforderungen an Graskonserven in der Milch-/Mastrinder- und Pferdefütterung (nach DLG, 2011)

Kenngröße Einheit Rinder Pferde

Trockenmasse % i. d. TM 30 - 40 45 - 60Rohasche (XA) % i. d. TM < 10 < 10

Rohprotein (XP) g/kg 14 - 18 1) k.A.

Reinprotein ²) % des XP > 50 k.A.

verd. Protein % i. d. TM < 12

NDFom % i. d. TM 40 - 48 42 - 47

ADFom % i. d. TM 23 - 27 30 - 37

Elos % der TM > 65 k.A.

Gasbildung ml/200 mg TM > 46 k.A.

Stärke % i. d. TM keine k.A.

Energie ME MJ/kg TM ≥ 10,5 bzw. ≥ 10,1 ³) > 9,0Energie NEL MJ/kg TM ≥ 6,4 bzw. ≥ 6,1 ³) k.A.nutzbares XP (nXP) g/kg TM > 135 k.A.

RNB g/kg TM < 6 k.A.

Rohfaser (XF) % i. d. TM 23 - 25 25 - 30Fruktan % i. d. TM < 5

1) nach Pacheco und Waghorn (2008)2) möglichst geringer ruminaler Proteinabbau für hohe nXP-Werte3) erster Schnitt beziehungsweise Folgeschnitte

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38 Pflanze BAUERNBLATT | 1. Juli 2017 ■

Schmackhaftigkeiten werden nur erreicht, wenn uneingeschränkt wertvolle und züchterisch bear-beitete Arten ausgesät werden. Ta-belle 1 gibt einen Überblick zu den Anforderungen in der Milch-/Mast-rinder- und Pferdehaltung.

Ertragsanteile zeigen Narbenqualität

Um die Bestandesqualität zu be-stimmen, ist es ratsam, auf Unter-quadraten von 1 m² auf mindes-tens 10 bis 100 m² je Bestand die Ertrags anteile futterbaulich wert-voller und nicht wertvoller Gräser sowie die jeweiligen Anteile von Lücken und Unkräutern zu erfas-sen. Informationen zur Bestim-mung der wichtigsten futterbau-lich wertvollen Gräser finden sich unter www.lksh.de/landwirtschaft/pflanze/gruenland-und-ackerfut terbau/dauergruenland/

Basierend auf der Ertragsanteil-schätzung lassen sich aus Tabelle 2 notwendige Managementmaß-nahmen ableiten.

Über- und Nachsaaten sind prin-zipiell ganzjährig durchführbar. Übersaaten stellen zumeist das oberflächliche Ausbringen von Saatgut mittels Streueinrichtung oder Güllefass dar. Nachsaaten be-inhalten zumeist eine flache Bo-denbearbeitung und die Ablage in den Boden. Sie reichen vom Einsatz eines auf einem Striegel montier-ten Saatkastens bis zur Durchsaat. Striegelkombinationen ermögli-chen die gleichzeitige effektive

Bekämpfung der Gemeinen Rispe, eine lockere Bodenbearbeitung und eine Nachsaat. Erfolg verspre-chend ist dabei eine Nachsaat mit 10 kg/ha im ausgehenden Sommer, wenn die Altnarbe weniger Kon-kurrenzkraft aufweist. Im Sommer sollte das Anwalzen der Saat nach dem Striegelgang vermieden wer-den, da herausgekämmtes Materi-al wieder anwachsen kann.

Nach Nutzungsterminen treten Lücken im Bestand deutlich hervor. Deshalb wird in der Praxis verbrei-tet nach jedem Schnitt zur Pflege Saatgut ausgebracht. Das einzige uneingeschränkt nachsaatwürdi-ge Gras stellt Deutsches Weidelgras dar, da es neben der hohen Ertrags- und Qualitätsleistung eine ausrei-chende Konkurrenzkraft aufweist. Neben den Qualitätsstandardmi-schungen (G V, G V spät, G V–Klee) sind auch Firmenmischungen mit Deutsch Weidelgras verfügbar. Ein Blick in das Grüne Faltblatt ermög-licht beim Kauf eine Einschätzung zur Leistungsfähigkeit der in den Mischungen eingesetzten Sorten.

Problemgräser bei intensivem Grünland

Aufgrund einer immer wieder-kehrenden Nutzung werden wert-

volle Arten mit der Nutzungsdau-er sukzessive aus dem Bestand ver-drängt. Dies kann mit nicht optima-ler Bestandesführung wie pH-Wert, Grundnährstoffversorgung, Was-serstress oder Verdichtung zu-sammenhängen. Ein wesentlicher Grund ist jedoch, dass die natürli-che Reproduktion der Gräser un-terbunden ist, da der Schnitt im be-ginnenden Ährenschieben stattfin-det beziehungsweise in der Pfer-defütterung zur Blüte, das heißt jeweils vor dem Aussamen. Für alte Grünlandnarben ergeben sich dann häufig geringe Ertragsantei-le des Deutschen Weidelgrases von 30 % und weniger. Die entstehen-den Lücken werden durch an den Standort angepasste Arten besie-delt, die aufgrund ihrer natürli-

chen Entwicklung früher aussa-men oder ganzjährig Blütenstän-de ausbilden. Zu nennen sind hier insbesondere Gemeine Rispe (Poa trivialis), Wolliges Honiggras (Hol-cus lanatus), Jährige Rispe (Poa an-nua) oder Trespenarten (Bromus spec.). Auf feuchten und schweren Auenstandorten rückt zunehmend auch Wiesenfuchsschwanz (Alope-curus pratensis, WF) ins Blickfeld. Aufgrund seiner Eigenschaften und des Futterwertes wird die-ser ausschließlich für ungünsti-ge Lagen in Standardmischungen südlicher Bundesländer empfoh-len und züchterisch bearbeitet. In Norddeutschland verbreitet sich WF langfristig auf feuchten Nie-dermoor- oder schweren Marsch-böden und kann dort problema-tisch sein.

Wiesenfuchsschwanz verringert Qualität

Aufgrund seiner frühen Entwick-lung erreicht die Grassilagequalität von wiesenfuchsschwanzdominier-ten Beständen häufig nicht den An-forderungsbereich, da der optimale Schnittzeitpunkt früher liegt, wenn noch keine Befahrbarkeit gegeben ist oder Einzelflächen aus betriebs-wirtschaftlichen Gründen nicht si-liert werden können. Aktuelle Er-hebungen vor dem ersten Schnitt 2017 mittels Probeschnitten und Fraktionierung im Niedermoor auf einem nicht optimal zusammenge-setzten Bestand bekräftigen die-ses Bild. Eine Beprobung am 4. Mai zum Zeitpunkt des beginnenden

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

100

Anfang Mai Mitte Mai hypothetisch Mitte Mai

Ert

rag

san

teil

[%

]

WF Rest

6,1

7,2

6,0 6,5

6,5

6,1

6,0

5,3 5,3

6,5

Gewichtete Mittelwerte Energie [MJ NEL/kg TM]

5,9 6,4

Übersicht: Die ermittelten Energiedichten (MJ NEL/kg TM) bei Beprobung am 4. Mai (Anfang Mai) und 18. Mai 2017 (Mitte Mai) sowie die aus den gewichteten Mittelwerten resultierenden tolerierbaren ErtragsanteileDer hypothetische Wert bezieht sich auf einen uneingeschränkt wertvollen Bestand mit Deutschem Weidelgras und gewissen Anteilen WF (WF: Wiesen-fuchsschwanz)

Dieser Bestand hat einen Ertragsanteil von etwa 65 % Wiesenfuchsschwanz Anfang Mai. Fotos: Dr. Martin Komainda

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Tabelle 2: Beurteilungs- und Entscheidungshilfe zur Narben-verbesserung

Anteil wertvoller Gräser im Bestand > 50 % < 50 %

Lückenanteil bis 10 %30%

okÜbersaat

NachsaatNachsaat

Unkräuterbis 10 %

20 bis 50 %> 50 %

okNachsaat

Neuansaat

NachsaatNachsaat

Neuansaat

Ungräser 20 bis 50 %> 50 %

NachsaatNeuansaat

NachsaatNeuansaat

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■ BAUERNBLATT | 1. Juli 2017

Ährenschiebens (BBCH 51) des WF ergab einen Energiegehalt von 6,1 MJ NEL in der WF-Probe. Der Rest des Bestandes (Quecke, Wolliges Ho-niggras, Gemeine Rispe, geringe Anteile Deut-sches Weidelgras und Wiesenschwingel) beweg-te sich zu dieser Zeit noch im beginnenden Äh-renschwellen kurz nach dem Schossen (BBCH 41) mit 7,2 MJ NEL. Bei Übertragung der Werte auf unterschiedliche Ertragsanteile von WF im Be-stand werden zu diesem frühen Zeitpunkt ab ei-nem Ertragsanteil von 65 % WF Energiedichten von 6,5 MJ NEL unterschritten.

Zu einer weiteren Probenahme am 18. Mai präsentierte sich WF in der Vollblüte (BBCH 65) und der Rest des Bestandes überwiegend noch vor (Deutsches Weidelgras) oder zum Beginn des Ährenschiebens (Gemeine Rispe) (BBCH 45 bis 51). Die durchschnittliche Energiedichte der WF-Fraktion lag bereits nur noch bei 5,3 MJ NEL, während der Rest noch 6,0 MJ NEL aufwies. Da-mit sind die erforderlichen Energiegehalte zur Milch- und Mastrinderhaltung nicht realisier-bar und immer unterhalb von 6 MJ NEL. Der Erntetermin dieses Bestandes wäre demnach in jedem Fall Anfang Mai anzusetzen gewesen, auch wenn dies nicht den Maximalertrag be-deutet hätte.

Auch unter der Annahme, dass es sich um ei-nen uneingeschränkt futterbaulich wertvollen Bestand aus Deutschem Weidelgras mit gewis-sen Anteilen in der Blüte befindlichen WF (BBCH 65) handelt, wären ebenfalls nur Ertrags anteile von maximal 10 % WF tolerabel, um eine ent-sprechende Energiedichte zu realisieren. Die Übersicht stellt die unter der Voraussicht ma-ximaler Energiekonzentrationen tolerierbaren Ertragsanteile von WF in Abhängigkeit vom Zeitpunkt dar. Je höher die Ertragsanteile WF im Bestand sind, desto früher sollte demnach auch geschnitten werden. Neben ausreichen-der Qualität wird zusätzlich ein Aussamen un-terdrückt. Zur Ermittlung von Ertragsanteilen

bieten sich Probeschnitte mit anschließender Fraktionierung in „WF“ und „Rest“ auf einer Unterfläche an.

Der Schnitttermin richtet sich im ersten und gegebenenfalls zweiten Aufwuchs am Beginn des Ährenschiebens des Hauptbestandesbild-ners aus, was auch in WF-dominierten Bestän-den gilt. Da dies aufgrund der Feuchtigkeit oder einer nicht praktizierbaren Silierung von Einzelflächen eingeschränkt möglich ist, sollte eine Vorweide durch Schafe im zeitigen Früh-jahr als Möglichkeit überdacht werden, die frü-he Entwicklung einzuschränken. Andererseits bietet sich eine Konservierung früher Einzelflä-chen mit Ballensilage an.

Dr. Martin KomaindaLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 31-94 [email protected]

FAZITDie Narbenqualität richtet sich zumeist nach den Anforderungen in der Tierernäh-rung. Periodische Nachsaaten sind in je-dem Fall zu empfehlen, weil dadurch nach-haltig sowohl der Ertrag als auch die Qua-lität durch Nutzung des Zuchtfortschritts erhöht werden. Im Besonderen sollte Ge-meine Rispe als Problemgras im ausgehen-den Sommer durch Striegeln und Nachsaat aus dem Bestand entfernt werden. Für Be-stände, in denen im Frühjahr massiv Wie-senfuchsschwanz auftrat, eignet sich eine frühere Nutzung zum Zeitpunkt des begin-nenden Ährenschiebens Anfang Mai bei-spielsweise als Ballensilage von Einzelflä-chen, um ausreichend Qualität zu generie-ren und eine weitere Ausbreitung zu un-terdrücken.

Zur Erhöhung der Narbenqualität lassen sich durch Striegeln vor allem Flachwurzler bekämpfen wie die Gemeine Rispe und durch anschließende Über- oder Nachsaat erwünschte Arten etablieren. Der Spätsommer bietet dafür gute Voraussetzungen, da Niederschlag im Anschluss essenziell ist.