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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 1 Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir möchten Sie herzlich zu unserem 13. Kongress für Krankenhaushygiene im April 2016 nach Berlin einladen. Die Bedeutung der Krankenhaushygiene und die eskalierende Zunahme anti- biotikaresistenter Erreger stellen weiterhin eine der großen Herausforderungen für die moderne Medizin dar. Die öffentliche und politische Aufmerksamkeit für diese Thematik ist weiterhin gestiegen, da auch dem einzelnen Patienten deut- lich ist, dass nosokomiale Infektionen auch für ihn persönlich eine Gefährdung darstellen können. Vor diesem Hintergrund müssen moderne Strategien der Krankenhaushygiene weiterentwickelt werden. Neue Erkenntnisse über Infek- tionsreservoire haben in der Zwischenzeit gezeigt, dass mit ergänzenden Stra- tegien möglicherweise weitere deutliche Fortschritte bei der Prävention noso- komialer Infektionen erzielt werden können. Andererseits zeigt sich, dass in Deutschland durch den Pflegekräftemangel auch strukturelle Risiken für die medizinische Versorgung bestehen, die auch krankenhaushygienische Konse- quenzen haben. Daher ist der Austausch des Wissens über neue Erkenntnisse zu Erregern, Infektionen, Strategien, Regularien und Ausbildungskonzepten von hoher Aktualität. Die Rahmenthemen unseres 13. Kongresses befassen sich mit dem gesamten Spektrum der Erkenntnisse zu nosokomialen Infektionen, deren Erregern und deren Strategien und umfassen neben Regularien zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, Umgebungsuntersuchungen, Ausbruchmanagement, Anti- biotika-Einsatz und Surveillance den derzeitigen Erkenntnisstand in Deutsch- land und auch in Europa. Wie bisher werden die Hauptthemen durch Experten in Übersichtsvorträgen einleitend behandelt und durch wissenschaftliche De- tailvorträge ergänzt. Wir heißen Sie zu unserem 13. Kongress für Krankenhaushygiene in Berlin herz- lich willkommen. Im Namen des gesamten Vorstandes Ihr | Grußwort Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 1

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir möchten Sie herzlich zu unserem 13. Kongress für Krankenhaushygieneim April 2016 nach Berlin einladen.

Die Bedeutung der Krankenhaushygiene und die eskalierende Zunahme anti-biotikaresistenter Erreger stellen weiterhin eine der großen Herausforderungen für die moderne Medizin dar. Die öffentliche und politische Aufmerksamkeit für diese Thematik ist weiterhin gestiegen, da auch dem einzelnen Patienten deut-lich ist, dass nosokomiale Infektionen auch für ihn persönlich eine Gefährdung darstellen können. Vor diesem Hintergrund müssen moderne Strategien der Krankenhaushygiene weiterentwickelt werden. Neue Erkenntnisse über Infek-tionsreservoire haben in der Zwischenzeit gezeigt, dass mit ergänzenden Stra-tegien möglicherweise weitere deutliche Fortschritte bei der Prävention noso-komialer Infektionen erzielt werden können. Andererseits zeigt sich, dass in Deutschland durch den Pflegekräftemangel auch strukturelle Risiken für die medizinische Versorgung bestehen, die auch krankenhaushygienische Konse-quenzen haben. Daher ist der Austausch des Wissens über neue Erkenntnisse zu Erregern, Infektionen, Strategien, Regularien und Ausbildungskonzepten von hoher Aktualität.

Die Rahmenthemen unseres 13. Kongresses befassen sich mit dem gesamten Spektrum der Erkenntnisse zu nosokomialen Infektionen, deren Erregern und deren Strategien und umfassen neben Regularien zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, Umgebungsuntersuchungen, Ausbruchmanagement, Anti-biotika-Einsatz und Surveillance den derzeitigen Erkenntnisstand in Deutsch-land und auch in Europa. Wie bisher werden die Hauptthemen durch Experten in Übersichtsvorträgen einleitend behandelt und durch wissenschaftliche De-tailvorträge ergänzt.

Wir heißen Sie zu unserem 13. Kongress für Krankenhaushygiene in Berlin herz-lich willkommen.

Im Namen des gesamten Vorstandes

Ihr

| Grußwort

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene

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3Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016

30 Antibiotic Stewardship32 Hygiene in der Pflege34 Hygiene im Rettungsdienst34 Prävention von postoperativen Wundinfektionen35 RLT-Anlagen und Krankenhausbau36 Antiseptik und Infektionsprävention

– are the lessons done?39 HICARE – Teil 142 HICARE – Teil 245 Kommunikation in der Hygiene46 Neue Empfehlungen der KRINKO und neue Leitlinien47 Sporenwirksame Desinfektion47 Tücher im Fokus – Wissenschaft und Praxis 360°47 Aspekte der Flächendesinfektion in Gegenwart und

Zukunft47 Risikominimierung durch Hygiene – Erfahrungen aus

der Praxis48 Freie Vorträge – Teil 148 Freie Vorträge – Teil 250 Reinigung und Flächendesinfektion52 ÖGD-Session – Teil 153 ÖGD-Session – Teil 256 Wasser und Abwasser als Infektionsreservoir58 Im Klinikalltag angekommen? Konstruktionswerkstof-

fe auf Basis massiven Kupfers60 AbstractszudenPostern76 Autorenverzeichnis79 AdressenderReferenten/Vorsitzenden

1 Grußwort3 Inhalt4 Programmübersicht5 ProgrammimDetail14 AbstractszudenVorträgen14 Null Toleranz für Infektionen – Teil 114 Null Toleranz für Infektionen – Teil 215 Verbund für Angewandte Hygiene – VAH15 Aufbereitung und Reinigung – Teil 116 Aufbereitung und Reinigung – Teil 217 Medizinprodukte und antimikrobielle Materialien19 MRE-Strategien in Krankenhaus

und Rehabilitationsklinik21 International Session – Network EUNETIPS – Part 121 International Session – Network EUNETIPS – Part 221 Zahnmedizin und HNO23 Offensive Hygiene24 Neonatologie, Hämatoonkologie, Intensivtherapie25 Validierung der Aufbereitung von Medizinprodukten26 Aufbereitung von Ultraschallsonden – Trends und

Entwicklungen27 Das Unsichtbare im Visier – Infektionsprävention mit

Octenidin27 Hygiene-Risiko? Spender Waschlotion/Händedesin-

fektion – welche Gefahren bestehen wirklich?27 Ausbruchsmanagement28 Hygiene und Migration30 Multimodale Strategien in der Händehygiene

– ein Evolutionskonzept

| Inhalt

VeranstalterDeutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. Joachimstaler Str. 10, 10719 Berlin Telefon: +49 30 8855 1615 Fax: +49 30 8855 1616 E-Mail: [email protected]

TagungsortRussisches Haus Friedrichstraße 176–178 10117 Berlin

KongresspräsidentProf. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner

WissenschaftlichesKomiteeOjan Assadian (Wien)Bärbel Christiansen (Kiel) Georg DaeschleinMartin Exner (Bonn)Jürgen Gebel (Bonn)Ursel Heudorf (Frankfurt/Main)Lutz Jatzwauk (Dresden)Wolfgang Kohnen (Mainz)Rüdiger Külpmann (Berlin)Barbara Loczenski (Berlin)Heike Martiny (Berlin)Barbara Nußbaum (Heidelberg)Walter Popp (Essen)Alfred Schneider (Pforzheim)Peter Walger (Bonn)Klaus-Dieter Zastrow (Berlin)

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4 Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016

| Programm im Überblick

Sonntag10.04.2016

SaalBerlin FoyerundIndustrieausstellung

16:30 Beginn der Teilnehmerregistrierung und Fachausstellung

18:30 Feierliche Eröffnung

ab 19:30 Get together im Kreis der Aussteller

Montag11.04.2016

SaalBerlin Salon21 Salon7 Salon16/17

09:00–09:45 Eröffnung

09:45–11:15Null Toleranz

für Infektionen – Teil 1Medizinprodukte und

antimikrobielle Materialien

Workshop: Validierung der Aufbe-reitung von Medizinprodukten (Tristel*)

11:45–13:15Null Toleranz

für Infektionen – Teil 2MRE-Strategien in Kranken-

haus und RehabilitationsklinikZahnmedizin und HNO

Workshop: Aufbereitung von Ultraschallsonden – Trends und Entwicklungen (Miele*)

13:30–14:30Lunchsymposium: Verbund für Angewandte Hygiene –

VAH

14:45–16:15Aufbereitung und Reinigung – Teil 1

International Session – Network EUNETIPS

Part 1Offensive Hygiene

Workshop: Das Unsichtbare im Visier – Infektionsprävention mit Octenidin (Schülke & Mayr*)

16:45–18:15Aufbereitung und Reinigung – Teil 2

International Session – Network EUNETIPS

Part 2

Neonatologie, Hämatoonkologie, Intensivtherapie

Workshop: Hygiene-Risiko? Spender Waschlotion/Händedesinfektion – welche Gefahren bestehen wirklich? (Schülke & Mayr*)

18:30–19:30 Mitgliederversammlung BDH

Dienstag12.04.2016

SaalBerlin Salon21 Salon7 Salon16/17

09:00–10:30 Ausbruchsmanagement Hygiene im Rettungsdienst HICARE – Teil 1Workshop: Sporenwirksame Desinfektion (Ecolab*)

11:00–12:30 Hygiene und MigrationPrävention von postoperativen

WundinfektionenHICARE – Teil 2

Workshop: Tücher im Fokus – Wissenschaft und Praxis 360° (Schülke & Mayr*)

13:00–14:00

Lunchsymposium: Multimodale Strategien

in der Händehygiene – ein Evolutionskonzept

(Paul Hartmann*)

14:30-16:00 Antibiotic StewardshipRLT-Anlagen und Krankenhausbau

Kommunikation in der HygieneWorkshop: Aspekte der Flächen-desinfektion in Gegenwart und Zukunft (Dr. Schumacher*)

16:30–18:00 Hygiene in der PflegeAntiseptik und Infektions-

prävention – Are the lessons done?

Neue Empfehlungen der KRINKO und neue Leitlinien

Workshop: Risikominimierung durch Hygiene – Erfahrungen aus der Praxis (B. Braun*)

18:15–19:30Mitgliederversammlung

DGKH

Mittwoch13.04.2016

SaalBerlin Salon21 Salon16/17 Salon1

09:00–10:30 Freie Vorträge – Teil 1 ÖGD-Session – Teil 1 Mitgliederversammlung VHD

11:00–12:30 Freie Vorträge – Teil 2 ÖGD-Session – Teil 2

Workshop: Im Klinikalltag angekommen? Antimikrobielle Konstruktionswerkstoffe auf Basis massiven Kupfers (Deutsches Kupferinstitut*)

13:15–14:45Reinigung und

FlächendesinfektionWasser und Abwasser als

Infektionsreservoir

14:45–15:00Schlussworte und

Einladung 2018

* Durchführung in der Verantwortung der Fachindustrie

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5Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016

| Programm im Detail

Sonntag,10.04.2016

18:35–19:30Uhr–SaalBerlinFeierlicheEröffnung:40JahreRichtliniefürKrankenhaushygieneundInfektionsprävention–PräventionnosokomialerInfektionenimWandelderZeit–einkritischerRück-undAusblickM. Exner (Bonn)

ab19:30Uhr–Foyer–SaalMaritimGettogetherimKreisderAussteller

Montag,11.04.2016

09:00–09:45Uhr–SaalBerlin

ERÖFFNUNGKrankenhaushygiene2025–StrategienundEntwicklungM. Exner (Bonn)

09:45–11:15Uhr–SaalBerlin

NULL TOLERANZ FÜR INFEKTIONEN – TEIL 1Vorsitz: W. Popp (Dortmund), K.-D. Zastrow (Berlin)

KrankenhaushygieneimFokusvonQualitätssicherungundQualitätsberichtA. Steiner (Berlin)

WenigerInfektionendurchbessereKommunikation?R. Hoffmann (Frankfurt am Main)

DasAktionsbündnisPatientensicherheit–MaßnahmenkatalogzumehrPatientensicherheitH. François-Kettner (Berlin)

09:45–11:15Uhr–Salon21

MEDIZINPRODUKTE UND ANTIMIKROBIELLE MATERIALIENVorsitz: L. Jatzwauk (Dresden), W. Kohnen (Mainz)

BakterielleundviraleKontaminationvonBeatmungs-schlauchsystemenimOPnach1vs.7TagenGebrauchS. Dubler, M. Fischer, S. Zimmermann, P. Schnitzler, T. Bruckner, S. Hofer, A. Heininger (Heidelberg)

PraxisnaheLaboruntersuchungenzuAnwendung,EffektivitätundNutzenantibakteriellerTextilienalshygienischeZusatzmaßnahmeinderPflegeA. Gerhardts, J. Ebinger, D. Höfer (Bönnigheim, Reutlingen)

ApplikationssystemefürRöntgenkontrastmittelL. Jatzwauk, P. Lüderitz, B. Wilbrandt (Dresden, Berlin)

KompatibilitätundantimikrobielleWirksamkeitvonKupferlegierungenmitchemischenDesinfektionsmittelnK. Steinhauer, S. Meyer, J. Pfannebecker, K. Teckemeyer, K. Ockenfeld, K. Weber, B. Becker (Norderstedt, Lemgo, Düsseldorf )

09:45–11:15Uhr–Salon16/17

Workshop: VALIDIERUNG DER AUFBEREITUNG VON MEDIZINPRODUKTENTristelVorsitz: A. Kramer (Greifswald)

ValidierungmanuellerAufbereitungsprozessevonMedizinprodukten–gesetzlicheundnormativeGrundlagenF. H. H. Brill (Hamburg)

StrukturelleÜberlegungenzurValidierungmanuellerAufbereitungsverfahrenamBeispielderTEE-Sonde,desVideolaryngoskops,flexiblerundstarrerNasopharyngoskopeunddesTonometerprismasT. Koburger-Janssen (Greifswald)

ManuelleviruzideAufbereitunginderAugenheilkundeM. Eggers (Stuttgart)

ValidierungderbakterizidenundlevurozidenDesinfektionsleistungeinesTuchsystemszurAufbereitungvaginalerUltraschallsondenF. H. H. Brill (Hamburg)

TransvaginaleUltraschallsondenausvirologischerSichthygienischsicheraufbereitenM. Eggers (Stuttgart)

11:45–13:15Uhr–SaalBerlin

NULL TOLERANZ FÜR INFEKTIONEN – TEIL 2Vorsitz: W. Popp (Dortmund), K.-D. Zastrow (Berlin)

NosokomialeInfektionen–wirbrauchenevidenzbasierteDatenT. Eckmanns (Berlin)

WennUnzufriedenheitkeimt–vonKrankenhaushygieneundPatientenwohlD. Schliffke (Essen)

DieWerkzeugedesklinischenRisikomanagementsK. Vonderhagen (Detmold)

11:45–13:15Uhr–Saal2

MRE-STRATEGIEN IN KRANKENHAUS UND REHABILITATIONSKLINIKVorsitz: B. Nußbaum (Zuzenhausen), C. Wendt (Heidelberg)

VorkommenundÜbertragungswegevonExtended-Spectrum-ß-Laktamase(ESBL)-bildendenEscherichia coliundKlebsiella pneumoniaeimKrankenhausG. Valenza, M. Schulze, P. Friedrich, W. Schneider, S. Nickel, V. Lehner- Reindl, C. Höller (Erlangen, Augsburg, Regensburg, Oberschleißheim)

MRE-ErfahrungenanKrankenhäusernderGrund-undRegelversorgungM. Rudke, N. Parohl, W. Popp, T. Daehler, A. Czinner, F. Smaka, M. Matthies (Dortmund, Lünen)

VREinderHämato-Onkologie:EinflussvonScreeningundIsolierungaufInfektionsratenM. Schulze, A. Rank, P. Dorn, R. Schulze (Augsburg)

LA-MRSACC398–OneWorld,OneHealth:KolonisationundInfektionbeiMenschenohnedirekteExpositionzuMasttierenC. Cuny, W. Witte (Wernigerode)

TypisierungvonMRSA-StämmeninDresden,2000–2015S. Monecke, A. Ruppelt, N. Albrecht, B. Stieber, R. Ehricht, L. Jatzwauk (Dresden, Jena)

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 20166

| PROGRAMM

11:45–13:15Uhr–Saal7

ZAHNMEDIZIN UND HNOVorsitz: L. Jatzwauk (Dresden), H. Martiny (Berlin)

HygieneinderZahnarztpraxis–FrankfurtamMain2005–2014/15P. Eggert, A. Dehler, U. Heudorf (Frankfurt am Main)

WirksamkeitverschiedenerDesinfektionsmittelindenwasser-führendenLeitungenzahnärztlicherBehandlungseinheitenF. Grünewald, A. Simonis, M. Emmrich (Berlin)

EignungvonMehrweggesichtsmaskenfürdiezahnärztlicheTätigkeitL. Jatzwauk, L. Jurischka (Dresden)

Bedeutetvisuellsauberauchrückstandsfreisauber?ZurReinigbarkeitzahnärztlich-chirurgischerFräserA. Simonis, Y. Burda, I. Lemle, H. Martiny (Berlin)

HatdieVerwendungdesLactoperoxidase-Thiocyanat-Wasserstoffperoxid-SystemseineZukunftinderEntwicklungvonAntiseptikaundDesinfektionsmitteln?H. Below, R. Baguhl, M. Zahedani, A. Rabe, M. Gesell Salazar, U. Völker, A. Kramer, A. Welk (Greifswald)

11:45–13:15Uhr–Salon16/17

Workshop: AUFBEREITUNG VON ULTRASCHALLSONDEN – TRENDS UND ENTWICKLUNGENMiele&CieKGVorsitz: P. Heeg (Ammerbuch)

AnforderungenundLösungen–wischen,tauchen,maschinell?P. Heeg (Ammerbuch)

HPV-ÜbertragungdurchendokavitäreUltraschallsonden–waswissenwir?J. Steinmann (Bremen)

SichtweisedesGynäkologen–meineSorgen,meineForderungenE. Merz (Frankfurt am Main)

13:30–14:30Uhr–SaalBerlin

Lunchsymposium: VERBUND FÜR ANGEWANDTE HYGIENE – VAHVorsitz: B. Christiansen (Kiel), M. Exner (Bonn)

VAH–AufgabenundZieleB. Christiansen (Kiel)

4+4-Arbeitsgruppe–neueMethodenundAnforderungenJ. Gebel (Bonn)

VAH-Anwendergruppe–aktuelleProjekteP. Heeg, S. Gleich (Ammerbuch, München)

WirkspektrumViruzidie–dieAussageninderVAH-ListeM. Eggers (Stuttgart)

WirkspektrumSporizidieinderProphylaxeM. Exner, S. Gemein (Bonn)

WäschedesinfektionausSichtdesVAHL. Vossebein (Mönchengladbach)

14:45–16:15Uhr–SaalBerlin

AUFBEREITUNG UND REINIGUNG – TEIL 1Vorsitz: J. Gebel (Bonn), W. Kohnen (Mainz), H. Martiny (Berlin)

EntwicklungenausdenSektionenundLeitliniengruppenJ. Gebel, W. Kohnen, S. Krüger, H. Martiny, M. Wehrl (Bonn, Mainz, Grünendeich, Berlin, Kalbach)

LandesweiteFeldstudiezurUntersuchungderRestproteingehalteaufPrüfkörpernnachAnlage8derLeitliniebeiderLeistungsqualifikationvonRDG-E-ProzessenM. Wehrl (Krefeld)

EinflussfaktorenaufdiemaschinelleReinigungvonInstrumenten–möglichehygienischeRisikenG. Kirmse (Tuttlingen)

14:45–16:15Uhr–Salon21

INTERNATIONAL SESSION – NETWORK EUNETIPS Part 1Vorsitz: B. Nußbaum (Zuzenhausen), W. Popp (Dortmund)

HospitalhygieneinEurope–SituationtodayandfuturedevelopmentsS. Brusaferro (Udine, Italy)

HygieneintheBalticcountriesandbeyond–experiencesfromtheBalticAntibioticResistanceNetworkcollaboration(BARN)B. Lytsy (Uppsala, Sweden)

ReprocessingofmedicaldevicesinUlaanbaatar,Mongolia–aprojectfundedbyDGKHT. Gantumur (Ulaanbaatar, Mongolia)

14:45–16:15Uhr–Salon7

OFFENSIVE HYGIENEVorsitz: S. Werner (Bochum)

LokaleundregionaleNetzwerkeundArbeitstreffenmitdemThemaHygiene.Woundwiefindeichdiese?–WiegründeichsolchelokalenArbeitsgruppen?S. Werner (Schwerin)

AktuelleWeiterbildungssituationzurHygienefachkraft(HFK)inDeutschlandC. Görs, B. Loczenski (Berlin)

ErstedreijährigeAusbildungzur„FachkraftfürMedizinprodukte-aufbereitung“(FMA-DGSV)abNovember2016inDortmundF. Deinet (Aachen)

14:45–16:15Uhr–Salon16/17

Workshop: DAS UNSICHTBARE IM VISIER – INFEKTIONSPRÄVENTION MIT OCTENIDINSchülke&MayrGmbH

HautdesinfektionbeiderAnlagevonPeriduralkatheternundzentralenVenenkathetern–gibteseinebessereAlternativezureinalkoholischenAntiseptika?J. Lutz (Köln)

PrävalenzpostoperativerthorakalerWundinfektionen–einevergleichendeUntersuchungzurHautantisepsismitOctenidinvs.PVP-JodR.-U. Kühnel (Bernau)

PräventionkatheterassoziierterInfektionendurchBundle-StrategienA. Sack (Berlin)

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PROGRAMM |

16:45–18:15Uhr–SaalBerlin

AUFBEREITUNG UND REINIGUNG – TEIL Teil 2Vorsitz: J. Gebel (Bonn), W. Kohnen (Mainz), H. Martiny (Berlin)

Prozesskontrolle2.0:NeueMethodezurroutinemäßigenÜberprüfungderGesamtprozessleistungvonReinigungs-DesinfektionsverfahrenfürthermolabileMedizinprodukteM. Wehrl, A. Houben (Krefeld)

PraxisnaheUntersuchungenzurViruzidiebeiderAufbereitungvonUltraschallsondenJ. Steinmann, L. Henningsen, B. Becker, B. Bischoff, F. H. H. Brill (Bremen)

TestmethodezurBestimmungderReaktionskinetikinWasserstoffperoxid-SterilisationsprozessenP. Deinhard, U. Kaiser, H. Keßler (Glashütten, Waldems)

16:45–18:15Uhr–Salon21

INTERNATIONAL SESSION – NETWORK EUNETIPS PART 2Vorsitz: B. Nußbaum (Zuzenhausen), W. Popp (Dortmund)

MDRTBinUzbekistanS. Dietrich (Berlin)

EnvironmentalcontaminationinhighandlowresourcesettingsJ. Hopman (Nijmegen, Netherlands)

ExperiencewiththeEbolaoutbreakinNigeriaA. O. Sowande (Abuja, Nigeria)

16:45–18:15Uhr–Salon7

NEONATOLOGIE, HÄMATOONKOLOGIE, INTENSIVTHERAPIEVorsitz: C. Dame (Berlin), C. Wendt (Heidelberg)

MikrobiologischesScreeningvonFrüh-undNeugeborenen:Ergebnissevon5StationenübereinenZeitraumvon1,5JahrenK. Oberdorfer, G. Porsch, D. Bertsch, C. Wendt (Heidelberg)

EvaluationofsamplinglocationsinpregnantwomenandnewbornsforthedetectionofcolonizationwithantibioticresistantbacteriaM. Zamfir, S. Kolb, C. Herr, L. Schomacher , A. C. Adler, A. Dammeyer, B. Karlin, M. Franitza, S. Hörmansdorfer, C. Tuschak, G.Valenza, U. Ochmann (München)

PrävalenzundklinischeRelevanzderBesiedelungvongesundenSchwangerenmitStaphylococcusaureus(SA),Methicillin-resistentemStaphylococcus aureus(MRSA)undmultiresistentengramnegativenErregern(MRGN)A. Dammeyer, S. Kolb, A. C. Adler, M. Zamfir, B. Karlin, M. Franitza, S. Hörmansdorfer, C. Tuschak, G. Valenza, U. Ochmann, C. Herr (München, Augsburg)

16:45–18:15Uhr–Salon16/17

Workshop: HYGIENE-RISIKO? SPENDER WASCHLOTION/HÄNDEDESINFEKTION – WELCHE GEFAHREN BESTEHEN WIRKLICHSchülke&MayrGmbH

Empfehlungen!KlareRahmenbedingungenundderenUmsetzungI. Otto-Karg (Fulda)

Relevanz!ErfahrungenausderPraxisS. Drees (Köln)

Lösungen!SoeinfachkannsicherseinW. Merkens (Norderstedt)

18:30–19:30Uhr–Salon16/17

MITGLIEDERVERSAMMLUNG Berufsverband Deutscher Hygieniker

Workshop zur Validierung der Aufbereitung von Medizinprodukten (DGKH Kongress, 11.04.2016, 09:45-11:15 Uhr, Salon 16/17)

Tristel GmbH, Swinemünder Str. 110/111, 10435 Berlin, T: +49 (0)30 54844226 W: www.tristel.de

Desinfizieren Sie noch oder

n Sie schon?

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8 Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016

| PROGRAMM

VerlaufsbeobachtungzurPrävalenzundInzidenzvonMRSAundMSSAbeiEingriffenamBewegungsapparatundkardiovaskuläremSystemvorundwährendderstationärenBehandlunginMecklenburg-VorpommernS. Neidhart, S. Redanz, S. Zaatreh , R. Spitzmüller, A. Klinder, M. Ellenrieder, A. Alozie, D. Gümbel, M. Napp, S. Holtfreter, M. AbouKoura, P. Warnke, G. Steinhoff, C. Nienaber, A. Ekkernkamp, W. Mittelmeier, A. Podbielski, D. Stengel, R. Bader (Rostock, Greifswald, Berlin)

RisikofaktorenmultiresistentergramnegativerBakterieninDeutschland(REMIND)K. Dittmann, S. G. Gatermann, A. Kramer, I. Noll, C. Wendt, N.-O. Hübner, M. Kaase (Greifswald, Bochum, Berlin)

WiederbesiedlungmitMRSA?–ErgebnisseeinerLangzeitkontrolleW. Hoffmann, A. Gebauer, M. Gerlich, J. Piegsa, A.-K. Strohbach, C. Schäfer, S. Dinse, A. Kramer (Greifswald)

ZusammenhangzwischenDauerderAntibiotika-TherapieundErfolgsratedeschirurgischenManagementsbeiImplantat-assoziiertenInfektionenD. Gümbel, M. Napp, R. Spitzmüller, C. Güthoff, S. Zaatreh, A. Klinder, A. Völker, W. Mittelmeier, D. Stengel, A. Ekkernkamp, R. Bader (Greifswald, Berlin, Rostock)

09:00–10:30Uhr–Salon16/17

Workshop: SPORENWIRKSAME DESINFEKTIONEcolab

Vorsitz: B. Meyer (Monheim am Rhein)

RelevanzvonClostridium difficileundempfohleneHygienemaßnahmenS. Gemein (Bonn)

Hi-speedH2O2TM:mehralsnurWasserstoffperoxid

N. Göhring (Monheim am Rhein)

11:00–12:30Uhr–SaalBerlin

HYGIENE UND MIGRATIONVorsitz: M. Exner (Bonn), S. Gleich (München)

RisikoEinschätzungundErfahrungenzuInfektionskrankheitenbeiMigrantenundzukrankenhaushygienischenKonsequenzenM. Exner, S. Gleich (Bonn, München)

TuberkulosefällebeiMigrantenG. Halder (München)

HygieneanforderungenimZusammenhangmitderspezifischenSituationderAsylbewerberamBeispielNorovirenundScabiesC. Höller, N. Ackermann, M. Hoch, S. Hörmansdorfer, V. Lehner-Reindl, F. Pürner (Oberschleißheim)

LäuserückfallfieberinBayern:DatenzurEpidemiologie,Klinik,DiagnostikundTherapieV. Fingerle, A. Belting, M. Hoch , F. Pürner, A. Wieser, A. Sing (Oberschleißheim)

InfektionsstatusvonAsylbewerberninBayernS. Hörmansdorfer, N. Ackermann, H. Bischoff, A. Berger, K. Bengs, B. Treis, G. Rieder, U. Eberle, A. Sing (Oberschleißheim)

GesundheitlicheProblemeundmultiresistenteErregerbeiunbegleitetenminderjährigenAusländer(UMA)U. Heudorf, M. Huber, B. Krackhardt, M. Karathana (Frankfurt am Main)

Dienstag,12.04.2016

09:00–10:30Uhr–SaalBerlin

AUSBRUCHSMANAGEMENTVorsitz: M. Exner (Bonn), P. Walger (Bonn)

AnforderungenaneinmodernesAusbruch-ManagementnosokomialerInfektionenM. Exner (Bonn)

Clustervon3-fachresistentenEnterobactersp.beiPatientenmitHarnwegskatheter,UrsacheundKontrolleP. Walger, C. Rösing, M. Exner (Bonn)

LehrenauseinemPlasmid-vermitteltenMultispezies-AusbruchmitCarbapenem-resistentenEnterobacteriaceaeM. Exner (Bonn)

Ebola-AusbruchinSierraLeone–dieHilfsorganisationCapAnamurpräsentiertdieDatenausFreetownE. Fischnaller (Bonn)

KriterienfürdieRisikobeurteilungneuerViruserkrankungenamBeispielvonEbola-undZika-VirenF. von Rheinbaben (Schwerin)

09:00–10:30Uhr–Salon21

HYGIENE IM RETTUNGSDIENSTVorsitz: D. Oberndörfer (Frankfurt a.M.), W. Popp (Dortmund)

PersönlicheSchutzmaßnahmenbeiInfektionstransportenimRettungsdienst!Wostehenwir?ÄndertsichetwasdurchdenNotfallsanitäter?H. Kaden, D. Oberndörfer, V. Wilken (Frankfurt am Main)

HygieneinderLuftrettung–nationaleTransporteA. Rippe (München)

HygieneimAmbulanzflugdienst–internationaleTransporteM. Meyer (München)

BiologischeGefahrenabwehrausSichtdesBundes–dieAnalytischeTaskForceBiologieS. Lenerz (Bonn)

09:00–10:30Uhr–Salon7

HICARE – TEIL 1Vorsitz: N-O. Hübner, A. Kramer (Greifswald), W. Mittelmeier (Rostock)

HICARE–GesundheitsregionOstseeküste,AktionsbündnisgegenmultiresistenteErreger–BilanzundPerspektiveA. Kramer, W. Mittelmeier (Greifswald, Rostock)

Prävalenz,ResistenzundDiversitätvonS. aureusinderAllgemeinbevölkerunginMecklenburg-Vorpommern–ErgebnissederStudyofHealthinPomerania(SHIP)S. Holtfreter, D. Grumann, A. Barwich, J. Kolata, A. Goehler, S. Weiß, B. Holtfreter, S. S. Bauerfeind, C. Cuny, P. Döring, E. Friebe, N. Haasler, K. Henselin, K. Kühn, S. Nowotny, D. Radke, K. Schulz, S. Schulz, P. Trübe, C. H. Vu, B. Walther, S. Westphal, W. Witte, H. Völzke, H.-J. Grabe, T. Kocher, I. Steinmetz, B. M. Bröker (Greifswald, Wernigerode, Berlin)

VorkommenvonMRSAundESBL-bildendenE. coliinlandwirtschaftlichenNutztierenundMitarbeiterninMecklenburg-VorpommernC. Dahms, N.-O. Hübner, C. Cuny, A. Kossow, A. Mellmann, K. Dittmann, A. Kramer (Greifswald, Wernigerode, Münster)

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 9

PROGRAMM |

13:00–14:00Uhr–SaalBerlin

Lunchsymposium: MULTIMODALE STRATEGIEN IN DER HÄNDEHYGIENE – EIN EVOLUTIONSKONZEPTPaulHartmannVorsitz: D. Martini (Heidenheim)

MultimodaleStrategienundderenBestandteileP. Fliß (Heidenheim)

DasEvolutionskonzeptalsmultimodalerAnsatz–VorgehensweisebeiderUmsetzungJ. Zeuke (Heidenheim)

ErfahrungenausderPraxis–EinsatzmodernsterToolsfürdasMonitoringderComplianceinderHändehygiene(FünfMomentederHändehygieneundSOPs)C. Becker (Andernach)

14:30–16:00Uhr–SaalBerlin

ANTIBIOTIC STEWARDSHIPVorsitz: P. Walger (Bonn), M. H. Wilke (München)

AntibioticStewardship2016–einUpdateP. Walger (Bonn)

AntibiotikaSurveillance–dieUmsetzungundGrenzenderAussagekraftE. Fischnaller, T. Schwibbe, A. Schön (Bonn)

AntiobioticStewardship-ProgrammealsBestandteilderInfektionspräventionA. Schrauder, C. Wendt (Berlin, Heidelberg)

HerausforderungenaufdemWegzueinerrationalenAntibiotikatherapieL. Lendowski, P. Walger (Bonn)

AntibioticStewardship–derökonomischeImpact1JahrnachImplementierunganeinemHausderNormalversorgungM. H. Wilke, W. Heinlein, C. Reiss (München)

14:30–16:00Uhr–Salon21

RLT-ANLAGEN UND KRANKENHAUSBAUVorsitz: R. Külpmann (Luzern), K.-D. Zastrow (Berlin)

NeueDGKH-LeitliniezurHygienebeiPlanung,AusführungundBetriebvonRLT-AnlagenF.-A. Pitten, R. Külpmann (Gießen, Luzern)

Krankenhausbau:DieneueNormDIN13080:GliederungdesKrankenhausesinFunktionsbereicheundFunktionsstellenK.-D. Zastrow (Berlin)

UntersuchungenzurEffektivitätvonSedimentationsplattengegenübereineraktivenLuftkeimmessunginOP-RäumenmitRaumlufttechnischerAnlageS. Buhl, N. Eschenbecher, C. Bulitta (Weiden)

UntersuchungenzurEffektivitäteinestemperaturkontrolliertenLüftungssystemsbezüglichdermikrobiologischenBelastungunddesSchutzgradesN. Eschenbecher, S. Buhl, C. Bulitta (Weiden)

11:00–12:30Uhr–Salon21

PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONENVorsitz: W. Popp (Dortmund), C. Wendt (Heidelberg)

VorteileeinerschwedischenEinweg-BekleidunggegenüberderdeutschenStandardOP-Mehrweg-KleidungbezüglichderKeimbelastungimOPN. Eschenbecher, S. Buhl, C. Bulitta (Weiden)

PräoperativeantiseptischeWaschung–BeurteilungderMaßnahmeausSichtdesAnwendersS. Thieme-Ruffing (Homburg/Saar)

ErfassungderWundrevisionsratennachprimäraseptischenorthopädischenOperationenfürdieSurveillanceschwererpostoperativerWundinfektioneneinerKlinikF. M. Reichle, C. Wendt (München, Heidelberg)

11:00–12:30Uhr–Salon7

HICARE – TEIL 2Vorsitz: N-O. Hübner, A. Kramer (Greifswald), W. Mittelmeier (Rostock)

EvaluierungderVerordnungvonAntibiotikabeiZahnärzteninMecklenburg-Vorpommern–dieRELEVANZ-StudieM. Tellez Sanz, N.-O. Hübner, A. Kramer (Greifswald)

AnalysederKostenvonmultiresistentenErregerninAkut-undReha-Krankenhäusern,PflegeheimenundArztpraxenS. Fleßa, C. Hübner (Greifswald)

GesamtwirtschaftlicheAnalysevonMaßnahmenderInfektionspräventionbeimultiresistentenErregernF. Claus, M. Austenat-Wied, W. Ried (Greifswald)

MEracL:AmbulanteMRSA-SanierungbeiPatientenmitchronischenWunden–klinischeundgesundheitsökonomischeErgebnisseM. Schwendler, R. Begunk, F. Claus, C. Hübner, K. Dittmann, F. Wilke, N.-O. Hübner, A. Kramer (Greifswald)

HygienemanagementimregionalenKontext–ErgebnissederHARMONIC-StudieW. Hoffmann, A. Gebauer, M. Gerlich, J. Piegsa, A.-K. Strohbach, C. Schäfer, A. Kramer (Greifswald)

Sepsisdialog–kontinuierlichesQualitätsmanagementundReduktionder90-Tage-LetalitätbeischwererSepsisundseptischemSchockM. Gründling, C. Fuchs, C. Scheer, M. Vollmer, S. Rehberg, K. Meissner, L. Guderian, M. Gerber, S. Friesecke, P. Abel, K. Hahnenkamp, S.-O. Kuhn (Greifswald)

11:00–12:30Uhr–Salon16/17

Workshop: TÜCHER IM FOKUS – WISSENSCHAFT UND PRAXIS 360°Schülke&MayrGmbH

PraxisrelevanteAspektebeim4-FeldertestK. Steinhauer (Norderstedt)

EinsatzvonTuchsystemenzurFlächendesinfektioninderPraxisC. Alefelder (Wuppertal)

CompliancederFlächendesinfektionS. Maßen (Norderstedt)

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10 Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016

ModerneSurveillancemultiresistenterErregerinderOnkologischenRehabilitationT. Kiefer-Trendelenburg, G. Daeschlein (Rüdersdorf bei Berlin, Greifswald)

NeuesausderUnfallchirurgieoderBrauchenwirneueHandschuheimOP?M. Napp (Greifswald)

VonNebelnundanderenFeuchtgebieten:BedeutungundBekämpfungvonUmgebungskontaminationenalsUrsachenosokomialerInfektionen.ConcludingremarksG. Daeschlein (Greifswald)

16:30–18:00Uhr–Salon7

NEUE EMPFEHLUNGEN DER KRINKO UND NEUE LEITLINIENVorsitz: B. Christiansen (Kiel), A. Kramer (Greifswald)

ArbeitderKRINKO–neueundkommendeEmpfehlungenB. Christiansen (Kiel)

NeueLeitliniezurHändehygieneA. Kramer (Greifswald)

InfektionspräventionimRahmenderPflegeundBehandlungvonPatientenmitübertragbarenKrankheitenC. Wendt (Heidelberg)

NeueEmpfehlungzuClostridium difficileO. Leiß (Wiesbaden)

16:30–18:00Uhr–Salon16/17

Workshop: RISIKOMINIMIERUNG DURCH HYGIENE — ERFAHRUNGEN AUS DER PRAXISB.BraunVorsitz: A. Turkowsky (Melsungen)

IntegriertesMRSAManagementmitPolihexanidB. Jahn-Mühl (Frankfurt am Main)

MRSA-SanierungohnetopischeAntibiotikaT. Görge (Münster)

SichereInfusionstherapieJ. Tatzel (Heidenheim)

18:15–19:30Uhr–SaalBerlin

MITGLIEDERVERSAMMLUNG Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene

14:30–16:00Uhr–Salon7

KOMMUNIKATION IN DER HYGIENEVorsitz: C. Herr (München), S. Werner (Schwerin)

WissensstandundEinstellungstationärerPatientenzurKrankenhaushygieneM. Stoffels, D. Exner, S. Engelhart, J. Kalff, M. Exner (Bonn)

KommunikationimSpannungsfeldHygiene–simplebutnoteasyR. Meinke (Kiel)

(Sozial-)PsychologieinderHändehygiene-Forschung:WennMitgefühlsichimHändehygieneverhaltenwiderspiegeltS. Diefenbacher, C. Sassenrath, J. Keller (Ulm, Tübingen)

TatortOP–HygienerisikendurchnichtqualifiziertesReinigungspersonalE. Scheefer (Dinkelsbühl)

14:30–16:00Uhr–Salon16/17

Workshop: ASPEKTE DER FLÄCHENDESINFEKTION IN GEGENWART UND ZUKUNFTDr.SchumacherVorsitz: M. Dettenkofer (Freiburg)

GetränkteDesinfektionstücherausSichtderKrankenhaushygieneW. Kohnen (Mainz)

BedeutungderBiozidgesetzgebungfürdieFlächendesinfektionM. Hinzpeter (Hamburg)

ErstellungeinerSOPfürdieAufbereitungvonUltraschallsondenmittelsWischdesinfektionE. Stec (Münster)

16:30–18:00Uhr–SaalBerlin

HYGIENE IN DER PFLEGEVorsitz: A. Jurreit (Frankfurt am Main), B. Nußbaum (Zuzenhausen)

HygienebeauftragteinderPflegeundihreBedeutungfürPatientenausderSichtderStationsleitungB. Trierweiler-Hauke (Heidelberg)

ChangemanagementwithempowermentofnursingstafftoreduceurinarycatheteruseN. Bartlomé, A. Conen, E. Bucheli Laffer, S. Schirlo, C. A. Fux (Aarau, Switzerland)

„PränosInAA“SektorübergreifendeVersorgungalterMenschenzurPräventionvonnosokomialenInfektionenundAntibiotikaresistenzeninAltenpflegeheimenJ. Hammerschmidt, C. Rösing, M. Klaschik (Bonn)

MundhygieneundMundbefundinPflegeheimeninRelationzuPflegestufen,chronischenErkrankungenundDemenzK. Bitterwolf, A. Schreiber (Gelnhausen)

16:30–18:00Uhr–Salon21

ANTISEPTIK UND INFEKTIONSPRÄVENTION – ARE THE LESSONS DONE?Vorsitz: G. Daeschlein (Greifswald), M. Ganczak (Szczecin), M. Napp (Greifswald)

Newinsightsinskinantisepsis,glovehygieneandpreventionofpostoperativewoundinfectionsG. Daeschlein (Greifswald)

EpidemiologyandpreventionofbloodborneviralinfectionsM. Ganczak (Szczecin, Poland)

| PROGRAMM

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 11

PROGRAMM |

EvaluationelektronischerKrankenhausüberwachungsmodule–einModellprojektfürNordrhein-WestfalenA. Roth, I. Daniels-Haardt, U. Schmidt, A. Jurke, C. Hornberg (Bielefeld, Münster)

10:00–12:00Uhr–Salon1

MITGLIEDERVERSAMMLUNG Vereinigung der Hygienefachkräfte der Bundesrepublik Deutschland

11:00–12:30Uhr–SaalBerlin

FREIE VORTRÄGE – TEIL 2Vorsitz: F. Lemm (Bochum), S. Werner (Schwerin)

DerzeitigeMedizinproduktebeschaffungimGesundheitswesen–einSystemrisikofürdiePatientensicherheit!?S. Werner, F. v. Rheinbaben (Schwerin, Bochum)

LagerungsschränkemitgeregeltenUmgebungsbedingungenfüraufbereitete,thermolabileEndoskope(Trockenschrank)–ValidierungundTypprüfungS. Fehrmann, M. Feltgen, S. Werner (Schwerin, Bochum)

CharakterisierungundQuantifizierungderantimikrobiellenEigenschaftenvonmitNanopartikelnbeschichtetenOberflächenJ. Köhnlein, C. Lösche, G. Lukowski, T. Weihe, U. Müller, C. Wendler, S. Werner (Schwerin, Bochum, Berlin, Greifswald, Aachen, Rostock)

PositionspapierzurDesinfizierbarkeitvonmedizinischenUntersuchungshandschuhenB. Gruber (Osnabrück)

Früh-Reha:gutesGelingentrotzMREB. Lyra (München)

OneHealthconceptandriskmanagementinagricultureR. M. Schmithausen, S. V. Schulze-Geisthoevel, M. Parcina, A. Hoerauf, M. Exner, G. Bierbaum, I. Bekeredjian-Ding, B. Petersen (Bonn)

MonitoringderFlächenreinigungmittelsATP-MessungN. Parohl, V. Niephaus, S. Heiligtag, R. Hackler, H. Reuter, E. Blatt-Yalcindag, B. Ross, W. Popp (Dortmund, Essen, Neuss)

Mittwoch,13.04.2016

09:00–10:30Uhr–SaalBerlin

FREIE VORTRÄGE – TEIL 1Vorsitz: W. Popp (Dortmund), C. Wendt (Heidelberg)

UnterschiedlicheAnsätzezurTätigkeiteinerHygienefachkraftC. Huesmann (Münster)

EntwicklungdesBerufsbildesHygieneG. Krause (Münster)

ÜberdenTellerrandschauenerlaubt:DieModellregionHygieneRuhrgebietF. Lemm, N. Parohl, M. Kasper-Sonnenberg, B. Ross, W. Popp (Bochum, Dortmund, Essen)

ZeroInfections–waskannundmussdietechnischeHygieneleistenS. Werner, F. v. Rheinbaben (Schwerin, Bochum)

09:00–10:30Uhr–Salon21

ÖGD-SESSION – TEIL 1Vorsitz: S. Gleich (München), U. Heudorf (Frankfurt am Main)

HygieneinderAugenarzt-Praxis–ErgebnisseausAugenarzt-PraxeninFrankfurtamMain,2014–2015A. Hausemann, U. Heudorf (Frankfurt am Main)

ErfahrungenausderBegehungvon32EinrichtungenfürambulantesOperierendurchdasMünchnerGesundheitsamtD. Warburg, S. Gleich (München)

HygienesituationindenEntbindungsstationen,bzw.KreißsälenbayerischerKrankenhäuser–gibtesOptimierungsbedarf?U. Kandler, C. Ertl, N. Grundmann, S. Kolb, V. Lehner-Reindl, S. Nickel, A. Schreff, E. Tomasic, G. Valenza, C.Höller (Erlangen, Landshut)

HygienesituationindenNotaufnahmenbayerischerKrankenhäuser:gibteseinenOptimierungsbedarf?V. Lehner-Reindl, C. Ertl, N. Grundmann, U. Kandler, S. Kolb, S. Nickel, E. Tomasic, A. Schreff, G. Valenza, C. Höller (Erlangen)

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201612

| PROGRAMM

13:15–14:45Uhr–Salon21

WASSER UND ABWASSER ALS INFEKTIONSRESERVOIRVorsitz: M. Exner (Bonn)

WiesicheristunserezentraleTrinkwasserversorgungundwelchePunktemüssenimWasserhygieneplanmedizinischerEinrichtungenberücksichtigtwerdenM. Exner (Bonn)

Persistenzvon4MRGNKlebsiella pneumoniaeimAbflusseinerDuscheB. Ross, R. Trenschel, U. v. Frantzki, S. Goer, J. Steinmann, P. Rath, N. Parohl, W. Popp, D. Beelen, J. Buer (Essen, Dortmund)

MikrobiologischeÜberwachungvonHypothermiegerätenS. Goer, J. Kehrmann, D. Hämisch, C. Ustabas, B. Ross (Essen)

AktuellevalideAufbereitungs-undBetriebsverfahrenfürHypothermiegeräteinderHerzchirurgieS. Werner, O. Riebe, H.-P. Werner (Schwerin)

SanitärtechnikinMedizinischenEinrichtungenW. Büchel (Mönchengladbach)

VerdunstungkühlanlagenalsInfektionsreservoirefürLegionellenundderenKontrolle–KonsequenzenderneuenVDIRichtlinie2047Bl.2fürmedizinischeEinrichtungenM. Exner (Bonn)

14:45–15:00Uhr–SalonBerlin

SCHLUSSWORTE UND EINLADUNG 2018

11:00–12:30Uhr–Salon21

ÖGD-SESSION – TEIL 2Vorsitz: S. Gleich (München), U. Heudorf (Frankfurt am Main)

MultiresistenteErregerbeiPatientenambulanterPflegediensteimRhein-Main-Gebiet,2014:PrävalenzundRisikofaktorenN. Neumann, D. Mischler, C. Cuny, M. Hogardt, V. A. J. Kempf, U. Heudorf (Frankfurt am Main, Wernigerode)

MultiresistenteErregerinderaußerklinischenIntensivpflegeD. Böhm, S. Gleich, L. Horvath (München)

MultiresistenteErreger(MRE)inderambulantenDialyse,derambulantenundstationärenPflegesowieinderRehabilitation–DatenausdemMRE-NetzRhein-Main2012–2014U. Heudorf, C. Cuny, M. Herrmann, V. A. J. Kempf, D. Mischler, J. Schulze, G.-C. Zinn, (Frankfurt am Main, Wernigerode, Ingelheim)

ErweiterungdesBaden-WürttembergischenLandesverfahrensMRSAderGeQiKumdieErfassungvon4MRGNC. Wendt (Heidelberg)

MeldepflichtfürCarbapenem-resistentegramnegativeErregerinHessen,2012–2015A. M. Hauri, M. Kaase, K.-P. Hunfeld, P. Heinmüller, C. Imirzalioglu, T. A. Wichelhaus, U. Heudorf, J. Bremer, A. Wirtz (Dillenburg, Bochum, Frankfurt am Main, Gießen, Wiesbaden)

11:00–12:30Uhr–Salon16/17

Workshop: IM KLINIKALLTAG ANGEKOMMEN? ANTIMIKROBIELLE KONSTRUKTIONSWERKSTOFFE AUF BASIS MASSIVEN KUPFERSDeutschesKupferinstitutBerufsverbande.V.

ForschungundPraxis:aktuellerStandA. Klassert (Düsseldorf )

Krankenhaushygiene:MöglichkeitenundGrenzenJ. Braun (Großhansdorf )

AntimikrobielleWirkungvonKupferunterEinflussvonausgewähltenDesinfektionsmittelnK. Ockenfeld (Düsseldorf )

KupferbauteileimKrankenhaus:IndividuelleGestaltungsmöglichkeitennutzenR. Markgraf (Hagen)

13:15–14:45Uhr–SaalBerlin

REINIGUNG UND FLÄCHENDESINFEKTIONVorsitz: B. Christiansen (Kiel), J. Gebel (Bonn)

VerbesserungderFlächenreinigungundDesinfektionimKran-kenhausdurchdenEinsatzvonUV-MarkernundInterventionR. Woltering, G. Hoffmann, J. Isermann, U. Heudorf (Höxter, Frankfurt am Main)

EinflussfaktorenaufdieFlächenleistungvonwirkstoffgetränktenEinmal-WischtüchernzurReinigungundDesinfektionimmedizinischenBereichM. Schweins, T. Stegmaier, G. T. Gresser (Denkendorf)

DemnächstinderRKI-Liste–WirksamkeitvonFlächendesinfekti-onsmittelgegenClostridium difficileI. Schwebke, R. Andrich, B. Göritz, A. Mas Marques, M. Arvand (Berlin)

PrüfungvondesinfizierendenWaschverfahrenaufWirksamkeit:AnforderungenanBioindikatorenH. Mucha, A. Gerhardts, D. Höfer (Bönnigheim)

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201614

chen Klonen führen können. Die erfolgreiche Eliminierung dieser Reservoire konnten entsprechende Ausbrüche zum Sistieren brin-gen. Daher müssen die Reservoire baulich- funktionell so konzi-piert werden, dass eine Emission vermieden wird und geeignete Desinfektionsstrategien die Reservoire unter Kontrolle halten. Durch hygienisch-mikrobiologische Untersuchungen muss die Wirkung dieser Maßnahmen kontrolliert werden. Dies gilt nicht nur für medizinische Einrichtungen sondern auch für den Veteri-närbereich. International müssen Ländern mit hoher Last von CRE darin unterstützt werden, ihre sanitärhygienische Infrastruktur zu verbessern. Die Einzelheiten werden im Vortrag erläutert.Fazit: Es muss jetzt begonnen werden, die entsprechenden Kon-zepte umzusetzen, damit sie 2025 ihre Wirkung entfalten.

NULL TOLERANZ FÜR INFEKTIONEN – TEIL 1

KrankenhaushygieneimFokusvonQualitätssicherungundQualitätsberichtA. SteinerIQTIG, Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen, Berlin

WenigerInfektionendurchbessereKommunikation?R. HoffmannBG Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main

DasAktionsbündnisPatientensicherheit–MaßnahmenkatalogzumehrPatientensicherheitH. François-KettnerAktionsbündnis Patientensicherheit, Berlin Das APS wird mit seiner Struktur & Organisation kurz vorgestellt. Die bisherigen Maßnahmen im Thema Infektionsprävention wer-den (inklusive der Akteure) mit den bisher vorliegenden Ergebnis-sen vorgestellt, der Zugang zu den Materialien wird im Anschluss an den Vortrag verdeutlicht. In der Diskussion werden insbesonde-re Ideen zu mehr Nachhaltigkeit angeregt und ausgetauscht.

NULL TOLERANZ FÜR INFEKTIONEN – TEIL 2

NosokomialeInfektionen–wirbrauchenevidenzbasierteDatenT. EckmannsRobert Koch-Institut, Fachgebiet für Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch, Berlin

WennUnzufriedenheitkeimt–vonKrankenhaushygieneundPatientenwohlD. Schliffke1. Vorsitzender Bundesverband der Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e.V. BpiK, Essen Wo Menschen aufeinander treffen, kommt es zu Missverständnis-sen. Das gilt auch für den Alltag in Kliniken und Krankenhäusern. Nicht immer sind große, schwerwiegende Konflikte die Ursache für Patientenbeschwerden und negative Bewertungen. Weit häu-figer liegen die Gründe für eine Unzufriedenheit in kleineren Miss-verständnissen oder Unwissenheit auf Seiten der Patienten. Hier setzen Patientenfürsprecher an: Sie hören zu, bringen Patienten

FEIERLICHE ERÖFFNUNG

40JahreRichtliniefürKrankenhaushygieneundInfektions-prävention–PräventionnosokomialerInfektionenimWandelderZeit–einkritischerRück-undAusblickM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum BonnVor 40 Jahren wurde am 9. Januar 1976 im Bundesgesundheitsblatt die Ursprungsrichtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprä-vention veröffentlicht – erarbeitet aus einem Gremium unter Koor-dination des damaligen Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes, Herrn Professor Henneberg, unter Mitarbeit einer Vielzahl von Hy-gienikern, Mikrobiologen, Klinikern, Architekten und Ingenieuren. Die Grundprämissen – Verhütung, Erkennung und Kontrolle – sind bis heute Maßstab und Grundpfeiler der Verhütung und Kontrolle nosokomialer Infektionen in Deutschland geblieben. In den vergan-genen 40 Jahren ergaben sich jedoch unterschiedliche Schwerpunk-te in der Prioritätensetzung der Richtlinienarbeit und es gab Her-ausforderungen durch neue Infektionkrankheiten mit erheblicher Konsequenz für den Infektionsschutz in medizinischen Einrichtun-gen, wie insbesondere das Auftreten von HIV, aber auch die Zunah-me antibiotikaresistenter Erreger. Besonders wurden Fragen der Desinfektion, baulich-funktionelle Aspekte, Stellenwert von Umge-bungsuntersuchungen sowie Aspekte der Surveillance sowie pro-aktiver und reaktiver Ansätze kontrovers diskutiert. Die Kommissi-on hat bis heute eine Schlüsselfunktion für die nationale Strategie der Regulierung auf dem Gebiet der Bekämpfung nosokomialer In-fektion behalten, aber sie basiert bis heute auf der weisen, umfas-senden und visionären Grundlage der Ursprungsrichtlinie. Der Vor-trag würdigt den damaligen weitblickenden konzeptionellen Ansatz und stellt die Arbeit der Kommission aus der Perspektive eines lang-jährigen Mitgliedes der KRINKO im Wandel der letzten 40 Jahre dar und geht auf die Herausforderungen der Zukunft ein.

ERÖFFNUNG

Krankenhaushygiene2025–StrategienundEntwicklungM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum BonnHintergrund: Strategien zur nachhaltigen Prävention und Kont-rolle von multiresistenten Erregern müssen auf der Basis des heu-tigen epidemiologischen Kenntnisstandes jetzt geplant und be-gonnen werden, damit sie 2025 vollständig implementiert sind und ihre Wirkung entfalten können. Während die Risiken durch MRSA und Strategien so umgesetzt werden, dass eine Zunahme derzeit nicht beobachtet wird, werden Gram-negative, Carbape-nem-resistente Enterobacteriaceen (CRE), wie Klebsiellen, Entero-bacter, Serratia und Citrobacter absehbar eine eskalierende Bedro-hung darstellen. Die sich bei Gram-positiven Erregern wie MRSA als richtig und wirksam erweisende Strategien versagen jedoch bei den CRE bzw. sind nicht ausreichend.Material & Methoden: Systematische Auswertung der ökologischen Eigenschaften von CRE, epidemiologische Erkenntnisse und Ana-lyse von Ausbrüchen mit CRE.Ergebnis: Die wichtigen Reservoire für CRE sind neben dem Gast-rointestinaltrakt von Patienten wasser- und abwasserführende Sys-teme in medizinischen Einrichtungen, worin diese über Jahre per-sistieren können und so zu lang dauernden Ausbrüchen mit glei-

| Abstracts zu den Vorträgen

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 15

ABSTRACTS |

AUFBEREITUNG UND REINIGUNG – TEIL 1

EntwicklungenausdenSektionenundLeitliniengruppenH. Martiny, W. Kohnen, J. Gebel, M. Wehrl, S. KrügerSektionen der DGKH

LandesweiteFeldstudiezurUntersuchungderRestprotein-gehalteaufPrüfkörpernnachAnlage8derLeitliniebeiderLeistungsqualifikationvonRDG-E-ProzessenM. Wehrlwfk – Cleaning Technology Institute e.V., Krefeld Die Akzeptanzkriterien zur Bewertung der Reinigungsleistung von RDG-E-Prozessen anhand von Prüfkörpern nach Anlage 8 wurden in der „Leitlinie zur Validierung maschineller Reinigungs-Desin-fektionsprozesse zur Aufbereitung thermolabiler Endoskope“ (2011) unter Bezug auf Alfa MJ et al. 1999 und 2010 festgelegt. Zur Anpassung der Akzeptanzkriterien auf das spezifizierte Prüf-körpermodell nach Anlage 8 wurde von der Leitliniengruppe zu-sammen mit Validierern und Herstellern von Prüfkörpern eine Feldstudie durchgeführt. Teilnehmende Validierer/Prüfkörperher-steller stellten über einen festgelegten Erhebungszeitraum von 6 Monaten anonymisierte Daten zu Restproteingehalten auf 2298 Anlage 8-Prüfkörpern zur Verfügung. Diese wurden sowohl bei nicht-typgeprüften als auch typgeprüften Maschinen im Rahmen von erneuten als auch von erstmaligen Qualifikationen eingesetzt. Der vorliegende umfangreiche Datensatz wird von der Leitlinien-gruppe bei der Überarbeitung der Leitlinie zur Anpassung der Ak-zeptanzkriterien für die Reinigungsleistung herangezogen.

EinflussfaktorenaufdiemaschinelleReinigungvonInstrumenten–möglichehygienischeRisikenG. KirmseTechnische Universität BerlinDer Vortrag ist im wesentlichen Inhalt der Dissertation an der TU Berlin bei Herrn Prof. Dr. Marc Kraft. Bei Design und Bewertung maschineller Reinigungsverfahren für chirurgische Instrumente bestehen nach wie vor Defizite bei Hersteller und Betreiber. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung und Erprobung eines Mo-dells zur Beurteilung dieser Prozesse. Ein allgemeingültiger Gren-zwert für eine akzeptable Restanschmutzung existiert bisher nicht. Der Umgang mit Ausreißern ist nicht geklärt. Zunächst werden nach der Literatur die verschiedenen Prüfverfahren, Prüfanschmutzun-gen und Prüfkörper verglichen. Getestet wird parallel nach dem BCA-Verfahren und nach dem TOC-Verfahren mit zwei Testan-schmutzungen (heparinisiertes Schafblut und Browne-Test Soil) an selbstkonstruierten, zerlegbaren Spaltprüfkörpern. Die Elution er-folgt mit Ultraschallunterstützung bei erhöhter Temperatur. Für die Versuche wird provisorisch ein Wert von 100 µg Protein oder ein Äquivalent herangezogen. Bei den untersuchten Prüfverfahren wird empirisch eine Standardabweichung ermittelt. Die Gesamtstan-dardabweichung beträgt für das TOC-Verfahren 7,8 µg und beim BCA-Verfahren 8,02 µg. Das Biuret-Verfahren schneidet mit 23,6 µg deutlich schlechter ab. Ausreißer kommen hauptsächlich durch manuelle Fehler bei allen Verfahren vor. In Versuchsreihen im RDG werden Prüfkörper mit zwei Testanschmutzungen auf verschiede-nen Positionen innerhalb des mit sieben verschiedenen Reinigern je dreimal gereinigt. Der Grenzwert wird in einem ergebnisorien-tierten Prozess bis auf Ausreißer unterschritten. Die besten Ergeb-nisse werden mit alkalischen, enzymhaltigen Reinigern erzielt. In einem teilfaktoriellen Plan mit Zentralpunkt werden die Einfluss-faktoren Reiniger, Vorspülung, Reinigungstemperatur, Reiniger, Dosierung, Haltezeit, Druck und Wasserqualität einzeln untersucht. Hierbei stellt sich der Druck als der stärkste Faktor heraus, der in

und Angehörigen Verständnis entgegen und lösen Konflikte zwi-schen Patienten und Klinikpersonal – gerade auch schwierigen und vorurteilsbeladenen Themen wie den sogenannten „Kranken-hauskeimen“.

DieWerkzeugedesklinischenRisikomanagementsK. VonderhagenGRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, Detmold Seit jeher sind Krankenhäuser und ihre Bereiche um die Patienten-sicherheit bemüht. Der gemeinsame Bundesausschuss hatte 2014 das Risikomanagement zur Führungsaufgabe festgeschrieben. Das heißt, die Klinikleitung muss eine Struktur für das klinische Risi-komanagement in allen Krankenhausbereichen vorgeben. Um die-sen Anforderungen gerecht zu werden gilt es, die Werkzeuge des klinischen Risikomanagements entsprechend zu etablieren. Zu den Werkzeugen zählen z. B.: interne und externe Audits, das Betrei-ben eines CIRS (Critikel Incident Reporting System), das Durch-führen von Fallbesprechungen und Fallanalysen Beschwerde- und Reklamationsmanagement, das Einführen von Checklisten (z. B. eine verbindliche OP-Checkliste. Alle Werkzeuge dienen dazu, Ri-siken zu identifizieren und anschließend diese zu bewerten. Die Bewertung bezieht sich auf den Schweregrad des potenziellen Schadens und dessen Eintrittswahrscheinlichkeit. Um eine Wie-derholung der Risiken oder evtl. eingetretene Schäden zu vermei-den, werden zur Bewältigung der potenziellen Risiken die Prozes-se verändert oder neue eingeführt. Nach Korrektur der Prozesse geht es um die Kontrolle der zu verändernden Vorgehensweisen und die Nachhaltigkeit für die optimierten Abläufe mit spezifischen Präventionsmaßnahmen in der Klinik zu sichern. Mit einem akti-ven klinischen Risikomanagement verbessert und erhöht eine Kli-nik die Sicherheit von Patienten, Mitarbeitern und Dritten.

VERBUND FÜR ANGEWANDTE HYGIENE (VAH)

VAH–AufgabenundZieleB. ChristiansenZE Medizinaluntersuchungsamt und Krankenhaushygiene im Universitätsklinikum SH, Campus Kiel, Kiel

4+4-Arbeitsgruppe–neueMethodenundAnforderungenJ. GebelInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn

VAH-Anwendergruppe–aktuelleProjekteP. Heeg1, S. Gleich2

1 Hygiene im Gesundheitswesen – Beratung und Begutachtung, Ammerbuch; 2 Referat für Gesundheit und Umwelt, München

WirkspektrumViruzidie–dieAussageninderVAH-ListeM. EggersLabor Enders, Stuttgart

WirkspektrumSporizidieinderProphylaxeM. Exner, S. GemeinInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn

WäschedesinfektionausSichtdesVAHL. VossebeinHochschule Niederrhein – University of Applied Sciences, Textiltechno-logie, Textile Prüfungen und Qualitätsmanagement, Mönchengladbach

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PraxisnaheUntersuchungenzurViruzidiebeiderAufbereitungvonUltraschallsondenJ. Steinmann, L. Henningsen, B. Becker, B. Bischoff, F. H. H. BrillDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Bremen Hintergrund: Entsprechend der KRINKO/BfArM-Empfehlung 2012 wird für die Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte der Klasse 2b ein viruzides Verfahren gefordert. Folglich sind viruzi-de Desinfektionsverfahren/-mittel zu verwenden, die auf Grund-lage der DVV/RKI-Leitlinie im quantitativen Suspensionsversuch begutachtet worden sind. Viruzid wirksam beinhaltet dabei eine umfassende Wirksamkeit gegenüber den unbehüllten und behüll-ten Viren. Für die Aufbereitung von vaginalen Ultraschallsonden ist die Inaktivierung der humanen Papillomaviren (HPV) von be-sonderer Bedeutung, um eine Transmission dieser Erreger zu ver-hindern. Ultraschallsonden werden bekanntlich manuell oder ma-schinell aufbereitet. Offen ist jedoch die Frage, ob mit den Ergeb-nissen des quantitativen Suspensionsversuches eine valide Aus-sage über die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Produkte bei der jeweiligen Aufbereitung getroffen werden kann.Material & Methoden: Für die Überprüfung der manuellen Aufbe-reitung sind 4 verschiedene Tücher und vergleichbare Tränklö-sungen mit bekannten Auslobungen zur Viruswirksamkeit gemäß Leitlinie von DVV/RKI in einem 4-Felder Test in Anlehnung an DIN EN 16615 auf Wirksamkeit gegenüber dem Polyomavirus SV40 Stamm 777 als Surrogat für HPV getestet worden. Nach Herstel-lerangaben besitzen 2 der gebrauchsfertigen Tücher eine viruzi-de Auslobung nach der DVV/RKI-Leitlinie, 2 der Tücher sind be-grenzt viruzid wirksam. Die Überprüfung der maschinellen Auf-bereitung wurde stufenweise mit dem quantitativen Suspensions-versuch von DVV/RKI, dem Carriertest gemäß Leitlinie DVV 2012 und einem Keimträgertest im Desinfektionsgerät mit Adeno-, Noro- und Parvovirus vorgenommen.Ergebnisse: Im 4-Felder Test konnte mit 3 Tüchern (Wirkstoffge-halt basierend auf PAA (1) und QAV (2)) sowie mit 3 Tränklösun-gen mit vergleichbaren Wirkstoffen eine 4 log Reduktion (Inakti-vierung 99,99 %) des Virustiters auf Feld 1 gezeigt werden. Ein gebrauchsfertiges Tuch und eine vergleichbare Tränklösung ba-sierend auf 70 % iso-Propanol waren im 4-Felder Test nicht aus-reichend wirksam. Mit einem H2O2-basierten Desinfektionsgerät für Ultraschallsonden konnte eine ausreichende Wirksamkeit (4 log Stufen) gegenüber Adeno-, Noro- und Parvoviren im Gerät erreicht werden, gleichbedeutend mit einer „high level“ Viruzidie, nachdem auch die übrigen, vorausgegangenen Verfahren mit der Sprühlösung eine ausreichende Wirksamkeit gegenüber den je-weiligen Prüfviren gezeigt hatten.Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen demonstrieren, dass die Aufbereitung von Ultraschallsonden über den quantitativen Suspensionsversuch hinaus auch mit praxisnahen Verfahren hin-sichtlich ihrer Viruzidie geprüft werden kann. Dies sollte aus Sicht der Autoren in Zukunft bei der viruziden Wirksamkeitsbewertung manueller und maschineller Aufbereitungsverfahren von Ultra-schallsonden berücksichtigt werden.

TestmethodezurBestimmungderReaktionskinetikinWasserstoffperoxid-SterilisationsprozessenP. Deinhard1, U. Kaiser2, H. Keßler2

1 SAL-GmbH, Glashütten; 2 gke-GmbH, Waldems Es wurde eine Methode zur Resistenzbestimmung von Bioindikato-ren für Wasserstoffperoxid-Desinfektions- und -Sterilisationspro-zesse beschrieben. D- und z-Werte in Wasserstoffperoxid/Wasser-Lö-sungen und die Reaktionskinetikgleichungen in Abhängigkeit von der Wasserstoffperoxid-Konzentration wurden bestimmt. Wasser-stoffperoxid wird als Desinfektions- und Sterilisationsagens in einer

fast allen Prüfverfahren als signifikant ermittelt wird. Der Effekt der Wasserqualität und der Dosierung ist gering und uneinheitlich. Die intensivere Vorreinigung hat oft einen positiven Effekt, eine niedri-gere Temperatur bringt durchweg bessere Resultate. In insgesamt 10 Kliniken werden die Ergebnisse der dort installierten Maschinen und Prozesse unter standardisierter Beladung und unter regulärer Beladung verglichen. Zusätzliche Einflussfaktoren sind hier die Sprühgeometrie der Maschine und die unterschiedlichen Aufheiz-zeiten. Den stärksten Einfluss haben Druck und Sprühgeometrie. In allen Prozessen gibt es einzelne Grenzwertüberschreitungen, obwohl alle Prozesse validiert waren. Der Vergleich mit zur Validie-rung benutzten, kommerziellen Crile-Klemmen zeigt Faktor 2 bis 3 höhere Restverschmutzungen. Durch visuelle Auswertung der Prüf-körper durch ein Kamerasystem lässt sich eine vereinfachte quan-titative Bewertung durchführen. An insgesamt 34 zufällig aus Kli-niken entnommenen Instrumenten, wurde die Struktur von brau-nen Verfärbungen per REM und EDX bestimmt. Bei 24 Instrumen-ten waren Kohlenstoffanteile von 10 % oder mehr nachweisbar, vielfach mit den typischen Bei-Elementen organischer Verunreini-gungen. Insgesamt lässt sich aus diesen Ergebnisse folgern, dass bei den etablierten Reinigungsverfahren unter Umständen Risiken durch Restverschmutzungen bestehen. Mit den entwickelten Ver-fahren aus Prüfkörpern und Standardbeladung können Prozesse detailliert bewertet werden. Das TOC-Verfahren bietet eine sinnvol-le Ergänzung zur Proteinbestimmung. Mit Test Soil und einer visu-ellen Bewertung per Kamerasystem ist eine vereinfachte Beurtei-lung von Prozessen möglich. Die ermittelten Haupteinflussfaktoren erlauben eine effiziente Optimierung von Prozessen. Die bisher be-nutzte Validierung mit Crile-Klemmen stellt zu geringe Ansprüche für eine differenzierte Bewertung. Grenzwerte können nur im Zu-sammenhang mit Anschmutzung und Prüfverfahren festgelegt wer-den. In der Validierung von Reinigungsprozessen durch die Her-steller von Medizinprodukten sollte mehr Wert auf Prüfanschmut-zung und Standardabweichung gelegt werden.

AUFBEREITUNG UND REINIGUNG – TEIL 2

Prozesskontrolle2.0:NeueMethodezurroutinemäßigenÜberprüfungderGesamtprozessleistungvonReinigungs-DesinfektionsverfahrenfürthermolabileMedizinprodukteM. Wehrl, A. Houbenwfk – Cleaning Technology Institute e.V., Krefeld Als Prozesskontrolle für Reinigungsleistung und Gesamtprozess-leistung von Aufbereitungsprozessen für thermolabile Endoskope werden die Prüfkörpersysteme nach Anlage 8 und Anlage 9 der Leitlinie eingesetzt. Die Auswertung dieser Prüfkörper ist relativ aufwändig und setzt biochemische Analyseverfahren, bzw. eine mikrobiologisches Labor voraus. Im IGF-Projekt 16932 N wurde eine einfach anwendbare und schnelle Methode zur routinemäßi-gen Kontrolle der Gesamtprozessleistung entwickelt. Die Entwick-lungsergebnisse basieren auf dem Einsatz von speziellen Enzymen, die auf einer Fibrinmatrix in einem schlauchförmigen Prüfabschnitt immobilisiert werden. Die ausgewählten Enzyme stellen ein Sur-rogatmodell für die konventionell eingesetzten Prüforganismen (Enterococcus faecium) dar und zeigen ein vergleichbares Inaktivie-rungsverhalten gegenüber prozesstypischen Temperaturen und Desinfektionsmittelkonzentrationen. Durch vergleichende Praxis-untersuchungen in Kliniken konnte die gute Übereinstimmung mit Anlage 9-Prüfkörpern demonstriert werden.

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ABSTRACTS |

fektion oder Kolonisation durch multiresistente bakterielle Erre-ger (MRE) ist ein sofortiger Wechsel gefordert. Das präoperative Standardprocedere schließt jedoch Infektionen in der Inkubati-onsphase oder Atemwegskolonisationen mit MRE nicht sicher aus. Die Wirksamkeit von Atemsystemfiltern gegen Übertragungen von Viren wird derzeit nur aufgrund von in-vitro-Untersuchungen [2] postuliert.Fragestellung: Vergleich der bakteriellen und viralen Kontamina-tion von Beatmungsschlauchsystemen nach 1- bzw. 7-tägigem Gebrauch. Werden MRE/respiratorische Viren detektiert nach Ge-brauch bei Patienten mit diesen Erregern? Material & Methoden: Mit Einverständnis der lokalen Ethikkommis-sion wurden zwischen Januar und Juni 2015 102 bzw. 101 Beat-mungsschlauchsysteme nach 1- bzw. 7-tägiger Verwendung in Ope-rationssälen der Universitätsklinik Heidelberg auf Kontamination mit Bakterien sowie Influenza, Parainfluenza, Respiratory Syncyti-al Virus (RSV), Cytomegalievirus (CMV) und Herpes simplex Virus (HSV) untersucht. Je 1 Abstrich vom Y-Stück endoluminal und 0,5 ml Kondensat aus der Wasserfalle wurden mikrobiologisch {Anrei-cherung in der Thio-Bouillon und zweitägige Bebrütung bei 36 °C unter aeroben und mikrobaerophilen Bedingungen) und virologisch (PCR) getestet; außerdem 1 Abstrich des Y-Stücks außen mikrobio-logisch. In gleicher Weise wurden gezielt 20 bzw. 10 Schlauchsys-teme nach Verwendung bei Patienten mit gesicherter MRE-Kolo-nisation bzw. viraler Infektion untersucht. Die Kontaminationsraten nach Tag 1 versus 7 wurden mittels Non-Inferiority-Test statistisch auf einen Unterschied > 10 % untersucht.Ergebnisse: Die Schlauchsysteme waren nach 1- bzw. 7-tägigem Gebrauch (i.e. durchschnittlich 352 vs. 2186 Beatmungsminuten) in 13,7 bzw. 20,8 % der Fälle an einer der untersuchten Stellen bakteriell kontaminiert {CI 95%: -0,0342–0,1747}. Der Unterschied beruhte auf Kontaminationen der Außenseite der Schlauchsyste-me (7/102 vs. 17/101; CI 95%: 0,0099–0,1914) durch Haut- bzw. Mundflora oder Umweltkeime (siehe Tabelle). Endoluminale Kon-taminationen hingegen traten sogar häufiger an Tag 1 als an Tag 7 auf (8/102 vs. 6/101). Viren wurden nicht nachgewiesen.

Erregernachweise an Innen- bzw. Außenfläche der Atemschlauchysteme nach 1 vs. 7 Tagen

MRE wurden nicht detektiert; dies galt auch für die 20 Atem-schlauchsysteme, die bei Patienten mit MRE-Nachweis (53 MRSA, 113 VRE, 113 MRGN) verwendet wurden. Zehn Schlauchsysteme wurden bei Patienten mit gesicherter respiratorischer Virus-Infek-tion (73 HSV, 13 HSV+CMV, 23 Influenza) eingesetzt. Am Tubus-konnektor waren die Viren in 5 von 10 Fällen nachzuweisen (13 HSV, 13 HSV+CMV, 23 Influenza, 13 HSV+Parainfluenza); trotzdem blie-ben die Schlauchsysteme in allen Fällen Virus-negativ. Fazit: Beatmungsschlauchsysteme waren nach 1 bzw. 7-tägigem Gebrauch endoluminal gleich häufig kontaminiert; auf der Au-ßenoberfläche waren nach 7 Tagen gehäuft Hautflora oder Um-weltkeime nachzuweisen. MRE und Viren wurden an Schlauchsys-temen nicht detektiert. Eine Gefährdung durch unentdeckte Viru-

Vielzahl von Prozessen eingesetzt. Als Sterilisationsverfahren findet es in der Gasphase, auch als Wasserstoffperoxid-Plasma-Verfahren bekannt, weltweit in Niedertemperatur-Sterilisationsprozessen der Industrie und des Gesundheitswesens Anwendung. Desinfektions-prozesse setzen Wasserstoffperoxid/Wasser-Gemische ein, die ver-dampft bzw. vernebelt werden und sich als Aerosol auf Oberflächen niederschlagen. Im Zusammenhang mit der Sterilisations-/Desin-fektions-Kinetik von Wasserstoffperoxid-Prozessen werden in ers-ter Linie zwei unterschiedliche Prozesse diskutiert: Reine Gaspha-senprozesse mit unterschiedlichem Wasserdampf- und Wasserstoff-peroxiddampf-Partialdruck Flüssigphasenprozesse, entweder mit einem Kondensat-Film der sich auf Oberflächen niederschlägt und dort keimtötend wirkt oder die direkte Verwendung von wässrigen Wasserstoffperoxidlösungen. Allgemeine Voraussetzung zur Vali-dierung und Überwachung von Desinfektions- und Sterilisations-prozessen ist die Kenntnis der Reaktionskinetik dieser Verfahren. Weiterhin müssen als Prüfmittel Bioindikatoren bekannter Resistenz für jeden Prozess zur Verfügung stehen. Jedoch gibt es derzeit kein genormtes Prüfverfahren für Bioindikatoren zur Prüfung von Was-serstoffperoxid-Prozessen. Um zumindest die Reaktionskinetik in der Flüssigphase beschreiben zu können und damit Bioindikatoren für den gesamten Wasserstoffperoxid-Anwendungsbereich zu cha-rakterisieren, wurde eine Messmethode in der Flüssigphase entwi-ckelt, mit der alle kritischen Variablen über die Zeit exakt bestimmt werden können. Es bietet sich an, auf ein Testverfahren in der Flüs-sigphase zurückzugreifen, welches bereits in der Vergangenheit er-folgreich angewendet wurde. Zur Aufklärung der Reaktionskinetik der Abtötung von Mikroorganismen in wässrigen Wasserstoffpero-xidlösungen wurde der Einfluss der Variablen Temperatur und Was-serstoffperoxidkonzentration auf den D-Wert untersucht. Als Ergeb-nis wurden D-Werte in flüssiger Phase bei 50 °C und einer Konzen-tration von 100 g/l zwischen 2 und 3, 4 min in Abhängigkeit von un-terschiedlichen Geobacillus stearothermophilus-Chargen ermittelt, deren D-Werte in Dampfsterilisationsprozessen ähnlich unterschied-lich sind. Wie auch bei der Resistenz gegenüber anderen Sterilisa-tionsverfahren unterscheiden sich DH2O2-Werte unterschiedlicher Produktionschargen von G. stearothermophilus zum Teil erheblich. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, eine reproduzierbare Methode zur Resistenzbestimmung zu etablieren, da die Identität des Prüf-keims allein keine zuverlässige Aussage über dessen Resistenz bie-tet. Die Reaktionskinetikgleichung: R = k 3 N 3 [H2O2] ~ 1,5 ergab eine Reaktion erster Ordnung in Bezug auf die Population und einen Exponenten von etwa 1,5 in Bezug auf die H2O2-Konzentration. Der z-Wert definiert die Temperaturabhängigkeit des D-Wertes und wur-de mit 30 °C bestimmt.

MEDIZINPRODUKTE UND ANTIMIKROBIELLE MATERIALIEN

BakterielleundviraleKontaminationvonBeatmungs-schlauchsystemenimOPnach1vs.7TagenGebrauchS. Dubler1, M. Fischer2, S. Zimmermann3, P. Schnitzler2, T. Bruckner4, S. Hofer1, A. Heininger3

1 Klinik für Anästhesiologie der Universität Heidelberg; 2 Zentrum für Infektiologie, Virologie der Universität Heidelberg; 3 Zentrum für Infektiologie, Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Heidelberg; 4 Medizinische Biometrie und Informatik der Universität Heidelberg Hintergrund: Der 7-tägige Einsatz von Beatmungsschlauchsyste-men ist gemäß Konsensus der Fachgesellschaften [1] bei patien-tenbezogenem Einsatz von Atemsystemfiltern im Regelfall hygie-nisch adäquat. Nach Verwendung bei Patienten mit Atemwegsin-

Tag 1 Tag 7

Endoluminal nachgewiesene Spezies (Y-Stück + Wasserfalle)

43 Koagulase-negative Staphylokokken

23 Micrococcus luteus13 Bacillus spp.13 Acinetobacter lwoffii

63 Achromobacter spp. (13 mit Pseudomonas chloraphii kombiniert)

Außen nachgewiesene Spezies (Y-Stück)

63 Koagulase-negative Staphylokokken

13 Achromobacter spp.

133 Koagulase-negative Staphylokokken

13 Micrococcus luteus33 Oralstreptokokken

(1 3 mit Actinomyces odontolyticus kom-biniert)

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dabei seit Jahren auch Applikationssysteme benutzt, bei denen Kontrastmittel, NaCl- Lösung, Injektorspritze und Teile des Über-leitungssystems bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Das ist ansonsten bei der Infusionstherapie nicht üblich, da dieses Vor-gehen (anscheinend) Regularien des Arzneimittelrechts und der Krankenhaushygiene verletzt.Material & Methoden: Auf die in der Literatur beschriebenen und auf Kontrastmittelapplikationen in radiologischen Einrichtungen zurückzuführenden HCV-, MRE- sowie Malaria-Infektionen wird eingegangen. Potenzielle Risiken stellen ein Reflux von Patienten-blut in die mehrfach verwendeten Infusionssysteme, eine Konta-mination der Injektorspritzen sowie eine Keimvermehrung im Kon-trastmittel und der Kochsalzlösung dar.Ergebnisse: Die AWMF veröffentlichte im Jahr 2015 eine Stellung-nahme zur Mehrfachverwendung von Applikationssystemen für Röntgenkontrastmittel. Darin wird auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch der Mehrwegsysteme nach Angaben der Hersteller ver-wiesen. Patientenwechselschläuche mit mind. 2 Rückschlagven-tilen mit Öffnungsdruck sowie eine Verwendung der Mehrwegbe-standteile des Infusionssystems und der Infusionslösungen für ei-nen definierten Zeitraum stellen notwendige Bestandteile der Her-stellerangaben dar. Fazit: Die Mehrfachverwendung von Applikationssystemen für Röntgenkontrastmittel ist nur unter definierten Einsatzbedingun-gen mit beherrschbarem Infektionsrisiko möglich.

KompatibilitätundantimikrobielleWirksamkeitvonKupferle-gierungenmitchemischenDesinfektionsmittelnK. Steinhauer1, S. Meyer2, J. Pfannebecker2, K. Teckemeyer1, K. Ockenfeld3, K. Weber1, B. Becker2

1 Research & Development, Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt, Ger-many; 2 Hochschule Ostwestfalen-Lippe, University of Applied Sciences, Department of Microbiology, Lemgo, Germany; 3 Environment and He-alth, Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V., Düsseldorf, Germany Introduction: During the past 10 years, massive copper and cop-per alloys such as special brasses have widely been studied re-garding their antimicrobial efficacy. Their ability to help reducing bacterial spread and re-contamination on touch surfaces has been demonstrated [1, 2]. However, antimicrobial efficacy of solid cop-per surfaces for practicability reasons cannot replace hygiene measures based on chemical disinfection, but may be intended to act as additional barrier against distribution of pathogenic micro-organisms. Both measures thus may be used complementary un-der practical conditions. The goal of our study was therefore, to investigate the compatibility of chemical disinfectants and copper alloys regarding antimicrobial efficacy.Material & Methods: Antimicrobial efficacy of solid copper surfac-es was investigated using copper alloy discs (alloy C69300, Ø 55 mm). Briefly, copper alloy discs were inoculated using 0.1 ml bacterial suspension including organic soiling (0.3 % BSA and 0.3 % sheep erythrocytes) according to DGHM-method (#14)3. Mi-crobial contamination was quantified according to DGHM at indi-cated intervals in the presence or absence of an additional aliquot of 0.2 ml CEN-hardwater. Compatibility tests were carried out ac-cording to DGHM-surface method (#14)3 without mechanical ac-tion in the absence of organic soiling. Carriers used in the experi-ments were copper alloy discs (alloy C 68800, 50350 mm), stain-less steel discs (alloy 1.4301, 50350 mm) and tiles (as specified by DGHM3, 50350 mm). Inocula were dried for 60 min. Efficacy tests were carried out using an alcohol-based disinfectant (mikrozid AF, Schülke & Mayr GmbH, Germany) and a formulation based on qua-ternary ammonium compounds and glutaraldehyde (antifect ex-tra, Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt).

sinfektionen oder MRE-Kolonisationen ist bei Verwendung von Atemsystemfiltern nicht zu erwarten.

Literatur1. Kramer A et al. Infection prevention during anaesthesia ventilation by the use

of breathing system filters (BSF): Joint recommendation by German Society of Hospital Hygiene (DGKH) and German Society for Anaesthesiology and Intensive Care (DGAI). Anaesthesist 2010; 59:1124–1132.

2. Heuer JF et al. Can breathing circuit filters help prevent the spread of influenza A (H1N1) virus from intubated patients? MS Hyg Infect Control. 2013; 8(1).

PraxisnaheLaboruntersuchungenzuAnwendung,EffektivitätundNutzenantibakteriellerTextilienalshygienischeZusatz-maßnahmeinderPflegeA. Gerhardts1, J. Ebinger1,2, D. Höfer2

1 Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH, Bönnigheim; 2 Hochschule Reutlingen Hintergrund: Europaweit infizieren sich laut einer Studie des Eu-ropean Centre for Desease Prevention and Control jährlich rund 3,2 Millionen Menschen mit nosokomialen Keimen. Wie effektiv antibakterielle Textilien hinsichtlich der Durchbrechung von Infek-tionsketten in Pflegesituationen wirken, kann aus Ergebnissen nor-mativer Prüfungen nicht abgeleitet werden. Der Stellenwert anti-bakterieller Textilien in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist derzeit unbedeutend, da das Potenzial als hygienische Zusatz-maßnahme aufgrund fehlender Belege für einen Nutzen unter-schätzt wird.Material & Methoden: In einer aktuellen Studie wurden Baumwoll- und Polyester-Substrate mit antimikrobiellen Additiven (Silber, QAV, PHMB u.a.) ausgerüstet sowie Muster antibakterieller Tex-tilien aus dem Handel beschafft. Die funktionalisierten Textilien wurden anschließend mittels modifizierter Standardprüfmetho-den unter Berücksichtigung von praxisrelevanten Kontaktzeiten und organischer Belastungen geprüft. Außerdem wurde die Kei-mübertragung zwischen Textil und Haut über ein Stempelmodell mittels eines technischen Hautersatzmaterials (HUMskin) und dem Zusammenspiel aus Pathogen, Dosis und Anwendung reali-tätsnah simuliert.Ergebnisse: Durch die Variation der Testmethoden zeigten sich er-wartungsgemäß eingeschränkte Wirksamkeiten der Funktionali-sierungen im Vergleich zur Typprüfung. Dennoch war die Wirkung bei ausgesuchten Textilien in der Simulationsanwendung noch stark vorhanden. In Übertragungsszenarien mit Staphylococcus au-reus und Escherichia coli zeigten sich bei diesen Textilien ebenfalls signifikant reduzierte Werte in der Keimübertragung vom Textil auf die Haut. In einer Anwendungsmatrix werden die Effektivität und der Nutzen antibakterieller Ausrüstungen an bestimmten Kon-trollpunkten definiert.Fazit: Die Forschungsergebnisse zeigen die Effektivität ausgesuch-ter antibakterieller Ausrüstungen in praxisrelevanten Szenarien. Hierdurch lässt sich ableiten, dass funktionalisierte Textilien bei ge-zielter Anwendung (Definition über die Anwendungsmatrix) einen entscheidenden Beitrag zur Infektionsprävention leisten können.

ApplikationssystemefürRöntgenkontrastmittelL. Jatzwauk1, P. Lüderitz2, B. Wilbrandt1 Zentralbereich Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Dresden; 2 SANA-Klinikum Lichtenberg, Berlin Hintergrund: 40 % bis 60 % der CT- und etwa 30 % der MRT- Un-tersuchungen werden gegenwärtig unter intravenösem Einsatz von Kontrastmitteln durchgeführt. Dabei werden Kontrastmittel und physiologische Kochsalzlösung mittels halbautomatischer In-jektoren mit hoher Geschwindigkeit infundiert. Neben vorgefüll-ter, patientenbezogener Einzeldosis-Infusionslösungen werden

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zung von Extended-Spectrum-ß-Laktamasen (ESBL). Hauptziele dieser prospektiven Studie waren (a) die Bestimmung der ES-BL-Trägerrate bei Aufnahme und während des Aufenthalts im Krankenhaus, (b) die Bestimmung der Rate der Patienten, die wäh-rend des Aufenthalts im Krankenhaus eine Infektion durch ES-BL-bildende Enterobakterien entwickeln und (c) die Ermittlung der Übertragungswege von ESBL-bildenden Enterobakterien im Krankenhaus.Material & Methoden: An dieser Studie beteiligten sich vier Stati-onen des Klinikums Augsburg (eine KMT-Station und drei Statio-nen der operativen intensivmedizinischen Abteilung) und zwei Sta-tionen des Universitätsklinikums Regensburg (eine KMT-Station und eine gastroenterologische Intensivstation). In einem definier-ten Zeitraum von drei Monaten wurden im Krankenhaus aufge-nommene Patienten auf ESBL-bildenden E. coli und K. pneumoni-ae im Rahmen eines Aufnahme- und wöchentlichen Screenings untersucht. Beim Nachweis von ESBL-bildenden Enterobakterien wurden auch patientenbezogene Umgebungsuntersuchungen auf die o. g. Erreger durchgeführt. Anschließend erfolgten die Prüfung der antimikrobiellen Empfindlichkeit aller ESBL-bildenden Entero-bakterien mittels Agardiffusionstest und die Charakterisierung der ESBL-Gene mittels Multiplex-PCR und Sequenzierung.Ergebnisse: Insgesamt wurden 669 Patienten auf ESBL-bildende Enterobakterien untersucht. 48 (7,2 %) Patienten waren bereits bei Aufnahme mit ESBL-E. coli im Darm besiedelt. Weiterhin erwarben zwei der 621 (0,3 %) Patienten, die bei Aufnahme ESBL-negativ waren, ESBL-E. coli während des Aufenthalts im Krankenhaus. ES-BL-K. pneumoniae kam ausschließlich bei einem Patienten im Rah-men eines Aufnahme-Screenings vor. Darüber hinaus entwickelten 8 der 49 Patienten (16,3 %), die bereits bei Aufnahme mit ESBL-bil-denden Enterobakterien besiedelt waren, eine Infektion durch die o. g. Erreger. 54 % aller ESBL-E. coli waren gegen Ciprofloxacin und 44 % gegen Cotrimoxazol resistent. Dagegen kam eine Imipe-nem-Resistenz nicht vor. In den ESBL-E. coli dieser Studie waren CTX-M-15 (37 %) und CTX-M-1 (35 %) die zwei am häufigsten nachgewiesenen ESBL-Typen. Außerdem kam die für extra-intes-tinale Infektionen verantwortliche E. coli-Variante ST131, CTX-M-15, B2 in 17,3 % der ESBL-Isolate vor. ESBL-bildende Enterobakteri-en konnten im Rahmen der patientenbezogenen Umgebungsunter-suchungen nicht nachgewiesen werden.Fazit: Die geringe Rate der im Krankenhaus erworbenen ESBL-bil-denden Enterobakterien und der fehlende Nachweis der o. g. Er-reger in den Umgebungsproben könnten mit den systematischen Screening-Maßnahmen und der konsequenten Umsetzung der Basishygiene- und Barrieremaßnahmen erklärt werden.

MRE-ErfahrungenanKrankenhäusernderGrund-undRegelversorgungM. Rudke1, N. Parohl2, W. Popp2, T. Daehler1, A. Czinner1, F. Smaka1, M. Matthies1

1 Kath. St.-Johannes- Gesellschaft Dortmund; 2 HyKoMed GmbH, Lünen Es werden die lokalen MRE-Entwicklungen an einer kirchlichen Krankenhausgesellschaft (2 Häuser der Grundversorgung, 1 Haus der Regelversorgung mit kardiologisch/kardiochirurgischem Schwer-punkt) vorgestellt. Betrachtet werden die Entwicklungen von MRGN, MRSA und der Clostridium difficile-assoziierten Diarrhöen anhand der Daten der fortlaufenden Niederschrift der Erreger mit besonde-ren Resistenzen. 2014 wurde ein generelles MRSA-Aufnahme-screening eingeführt. Der Erregernachweis stieg damit deutlich an, allerdings fiel der nosokomial gewertete Anteil ab. Dieser Effekt zeig-te sich nicht in Bereichen, in denen schon vorher wegen des Risiko-profils der Patienten (z. B. Schwerpunkt diabetische Wundheilungs-störungen) umfassend gescreent wurde. Auf MRGN–Erreger wird

Results: Using the DGHM-surface test with Pseudomonas aerugi-nosa as test organism, survival of bacteria over a 60 min contact time was significantly reduced over time in the absence of any ad-ditional humidity, resulting in a 4 lg reduction after 60 min contact time. In contrast for samples with an additional aliquot of 0.2 ml CEN hard water, no impact on viability could be observed even after 60 min contact time. Quantitative carrier tests were car-ried out with an alcohol-based disinfectant on three different car-riers (tiles, copper alloy discs, stainless steel discs) using P. aerug-inosa, Staphylococcus aureus and Candida albicans as test organ-isms. No difference regarding antimicrobial efficacy of the alcohol-based disinfectant could be observed with the different carrier ma-terials. The same result was obtained using a disinfectant based on quaternary ammonium compounds and glutaraldehyde. Experi-ments using sublethal concentrations of the biocides also did re-veal comparable antimicrobial efficacy for all three different carri-er materials.Discussion: Investigation of antimicrobial efficacy of solid copper alloy discs revealed that humidity has an impact on antimicrobial efficacy as has been described earlier also by other authors [4, 5]. However, our experiments indicate that the carrier test according to DGHM can be used to study antimicrobial efficacy of chemical disinfectants on copper alloy surfaces, in which drying of the in-oculum is a test requirement. Survival experiments using P. aer-uginosa on copper alloy surfaces indicated that the inoculum has become sufficiently dry to enable the proposed mechanism of con-tact killing [5] using the carrier test-method according to DGHM with a drying time of 60 min. Based on the data from our study, bi-ocides based on alcohols, quaternary ammonium compounds or aldehydes can be used in combination with the tested copper al-loys without any loss in efficacy.

Literature1. Schmidt MG, Attaway HH, Sharpe PA, et al. Sustained reduction of microbial

burden on common hospital surfaces through introduction of copper. J Clin Microbiol 2012;50:2217–2223.

2. Karpanen T, Casey A. The antimicrobial efficacy of copper alloy furinishing in the clinical environment. A crossover study. Infect Control Hosp Epidemiol 2012;33:3–9.

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5. Grass G, Hans M, Mücklich F, Solioz M, Rensing C. Bulk copper materials for hygiene and infection prevention. HygMed 2015;11:458–463

MRE-STRATEGIEN IN KRANKENHAUS UND REHABILITATIONSKLINIKENVorkommenundÜbertragungswegevonExtended-Spectrum-ß-Laktamase(ESBL)-bildendenEscherichia coliundKlebsiella pneumoniaeimKrankenhausG. Valenza1, M. Schulze2, P. Friedrich2, W. Schneider3, S. Nickel1, V. Lehner-Reindl1, C. Höller4

1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen; 2 Institut für Klinikhygiene des Klinikums Augsburg; 3 Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg; 4 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmit-telsicherheit, Oberschleißheim Hintergrund: In den letzten Jahren wurden immer häufiger Esche-richia coli- und Klebsiella pneumoniae-Isolate in deutschen Kran-kenhäusern beobachtet, die auch eine Resistenz gegenüber Cepha-losporinen der 3. Generation aufweisen. Die Hauptursache dieser antimikrobiellen Resistenz bei Enterobacteriaceae ist die Freiset-

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gen mit Octenisan, intensivierte Aufbereitung der Zimmer, Wisch-desinfektion mit desinfektionsmittelgetränkten Einmaltüchern der Kontaktflächen (Türklinke, Bettgestell, Monitore, Telefone, Halte-griffe) sowie der Toilette nach Nutzung, Vermeidung einer Vor-ratshaltung im Zimmer, patientenbezogene Verwendung von Me-dizinprodukten (Einmalartikel z.B. Stauschlauch oder Wischdes-infektion), Schulungen des Personals, der Patienten und Besucher. Ergebnisse: Das Konzept wurde schrittweise seit Oktober 2014 umgesetzt. Zwischenergebnisse zeigen keinen Anstieg der VRE-In-fektionsraten. Insgesamt waren erwartungsgemäß weniger VRE-Nachweise aufgetreten (Reduktion 40 bis 50 %). Die Zahl der Blutstrominfektionen blieb konstant, war tendenziell rückläu-fig (2014 insgesamt 3, 2015 bisher 2 VRE in Blutkulturen). Todes-fälle waren nicht zu verzeichnen. Umgebungsuntersuchungen er-brachten Nachweise von Enterokokken lediglich auf einer Klob-rille. Die Zahl der Einzelzimmerisolierungen ist deutlich rückläu-fig und wurde nur bei positivem VRE-Nachweis durchgeführt. Die Stationsabläufe wurden dadurch für das klinische Personal und Patienten vereinfacht. Fazit: Nach aktueller Beurteilung führt ein reduziertes Screening auf VRE auf einer hämato-onkologischen Station nicht zu erhöh-ten Infektionsraten. Voraussetzung hierfür sind eine gute Basis-hygiene und zusätzliche Barrieremaßnahmen zur Unterbrechung der Infektionsketten. Eine kontinuierliche Surveillance ist ange-zeigt. Vorteile werden auch für andere resistente Erreger (insbe-sondere gramnegative Bakterien) erhofft.

LA-MRSACC398–OneWorld,OneHealth:KolonisationundInfektionbeiMenschenohnedirekteExpositionzuMasttierenC. Cuny, W. WitteRobert Koch-Institut, Bereich Wernigerode NRZ für Staphylokokken und Enterokokken FG13 Nosokomiale Infektionserreger und Antibiotikare-sistenzen BMBF Forschungsverbund „MedVet-Staph“, Wernigerode Einleitung: Unabhängig von Krankenhaus-assoziierten MRSA (HA-MRSA) in der Humanmedizin treten seit den letzten 10 Jah-ren verstärkt MRSA bei hospitalisierten Tieren als Infektionserre-ger in Erscheinung und kolonisieren als Livestock-assoziierte MRSA (LA-MRSA) konventionell gehaltene Nutztiere und gleicher-maßen deren exponierte Kontaktpersonen. Während die MRSA-Nachweise fast ausschließlich aus asymptomatischen Be-siedlungen des Vestibulum nasi und Umgebungsproben (Stall-staub) stammen, häufen sich MRSA-Nachweise aus Infektionen bei Menschen mit epidemiologischer Herkunft aus dem Livestock jedoch fehlender Exposition zu diesem.Ergebnisse: MRSA, deren molekulare Typisiermerkmale (klonaler Komplex CC398) die Herkunft bei Tieren vermuten lassen, kön-nen in Abhängigkeit von der geographischen Region in Deutsch-land einen Anteil von 3 bis 25 % an allen in deutschen Kranken-häusern nachgewiesenen MRSA einnehmen. Die Auswertung der Ergebnisse der molekularen Typisierung in Verbindung mit Daten zur Herkunft der Isolate ergab für ein Krankenhaus im Nordwes-ten Deutschlands ein differenziertes Bild: hier können ~ 25 % der Isolate dem LA-MRSA CC398 zugeordnet werden, wobei nur 5 % der von MRSA-Infektionen betroffenen Patienten eine direkte (be-ruflicher) Exposition zu Masttieren (Landwirte, Tierärzte) anga-ben. Hingegen gaben bei der anamnestischen Erhebung 3,5 % der Betroffenen an, eine berufliche Tätigkeit mit Lebensmitteln tierischer Herkunft (Küchenpersonal) auszuüben. 1,8 % der Per-sonen mit einer nachgewiesenen Infektion durch LA-MRSA CC398 wohnten in der Umgebung von konventionell geführten Mastan-lagen. Ähnliche Beobachtungen lagen auch für die nasale Besied-lung mit MRSA vor; hierbei waren ~ 1 % Reiter respektive Perso-nen mit Kontakt zu Pferden. Die bei dieser Personengruppe de-

risikoadaptiert gescreent. Zusätzlich werden alle Patienten bei Auf-nahme auf eine Intensivstation oder im hämato-onkologischen Ri-sikobereich abgestrichen und dies im wöchentlichen Intervall wie-derholt. Auch hier zeigte sich eine deutliche Zunahme des Erreger-nachweises, ebenfalls mit einer Abnahme des nosokomialen Anteils. In den Häusern mit keiner oder einer kleineren Intensivstation ist die Nachweisrate gleichbleibend. Befürchtete Kapazitätsprobleme durch notwendige Isolierungsmaßnahmen blieben in wesentlichen aus. Positiv zu bewerten ist die deutlich gesteigerte Aufmerksam-keit des Personals für die MRE-Problematik durch die erhöhte An-zahl kolonisierter Patienten und die dadurch notwendigen errege-radaptierten Barrieremaßnahmen. Das Auftreten C. difficile-assozi-ierter Diarrhöen ist in allen Häusern rückläufig. Dies gilt auch für den nosokomialen Anteil und wird als Auswirkung des begonnenen Antibiotic Stewardship Programmes gewertet. Insgesamt zeigt sich, dass durch vermehrtes Screening auf MRSA wie auch auf MRGN zwar mehr Fälle detektiert werden, allerdings die Rate der nosoko-mialen Übertragungen zurückgeht.

VREinderHämato-Onkologie:EinflussvonScreeningundIsolierungaufInfektionsratenM. Schulze1, A. Rank2, P. Dorn1, R. Schulze2

1 Stabsstelle Hygiene und Umweltmedizin, Klinikum Augsburg; 2 II. Med. Klinik, Klinikum Augsburg Hintergrund: In den letzten Jahren wird ein dramatischer Anstieg Vancomycin-resistenter Enterokokken (VRE) in Deutschland be-schrieben, so auch in der Region Augsburg. VRE-Nachweise in mikrobiologischen Untersuchungsmaterialien sind häufig ein Zei-chen für eine Kolonisation, selten treten Infektionen auf. Bestimm-te Patientenkollektive, insbesondere hämato-onkologische Pati-enten haben ein erhöhtes Infektionsrisiko im Stadium der Im-munsuppression, insbesondere für Blutstrominfektionen mit VRE. Ein Screening für Patienten mit Immunsuppression wird zwar be-fürwortet, Vorteile konnten bisher jedoch wissenschaftlich nicht abgeleitet werden. Zwar lassen sich durch Screening-Untersu-chungen zahlreiche Besiedlungen nachweisen, Infektionen treten jedoch auch bei hämato-onkologischen Patienten nur in Einzelfäl-len auf. Positive VRE-Nachweise führen zu aufwändigen Isolie-rungsmaßnahmen, die die Bettenkapazitäten stark beeinträchti-gen und gerade bei dieser sensiblen Patientengruppe auch nega-tive psychologische Auswirkungen haben.Methode: 2012 fielen auf einer hämato-onkologischen Station im Klinikum Augsburg, II. Medizinische Klinik vermehrt VRE-Nach-weise in Patientenmaterialien auf. Auf dieser Station werden alle onkologischen Therapien, insbesondere auch Behandlungen aku-ter Leukämien durchgeführt. Die Typisierung der Isolate zeigte ein inhomogenes Bild. In der Folge gehäuften VRE-Auftretens wurden ein allgemeines Screening eingeführt und hygienische Maßnahmen wie Schulungen, Isolierungen, Flächendesinfektion, Überprüfung der Antibiotika-Therapie und Umgebungsuntersu-chungen intensiviert. Die Surveillance wurde regelmäßig durch-geführt und erbrachte vom 01.08.2012 bis 30.04.2014 in dieser gescreenten Hochrisikogruppe (akute Leukämien, Vorbefund VRE, Mitpatient VRE, Nierentransplantierte) 40 bis 45 % positive VRE-Nachweise. Davon waren von den 58 positiven Patienten in 5 Fällen Bakteriämien nachweisbar. Da die Stationsabläufe mas-siv behindert waren, wurde ein Konzept entwickelt, in dem das Screening deutlich eingeschränkt wurde (VRE-Anamnese und Mit-patienten von VRE-Patienten), ansonsten lediglich passives Screening bei entsprechender Klinik (unklares Fieber). Dafür wur-den erweiterte Hygienemaßnahmen für alle Patienten intensiviert bzw. neu eingeführt: Händehygiene, Handschuhe und Plastik-schürzen bei intensivem Patientenkontakt, Ganzkörperwaschun-

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ABSTRACTS |

Jahr 2008 wurde CC5-MRSA-II (Rheinhessen/New York-Japan-Klon) wieder seltener. CC5/ST228-MRSA-I (Süddeutscher Epide-miestamm) und CC45-MRSA-IV (Berliner Epidemiestamm) waren zu Beginn des Studienzeitraums dominant, sind inzwischen aber praktisch ausgestorben. PVL-positive MRSA-Stämme und nutz-tierassoziierte CC398-MRSA waren nur sporadisch (1–5 %) zu fin-den. In dem gesamten Studienzeitraum wurden nur 2 mecC-positi-ve/SCCmec XI-Isolate identifiziert. Fazit: Im Vergleich zu anderen Regionen spielen in Dresden/Sach-sen weder PVL-positive noch nutztierassoziierte MRSA-Stämme eine Rolle. Die Mehrzahl der Isolate gehört derzeit zu CC22- MRSA-IV, wobei nicht bekannt ist, warum dieser Stamm z.B. dem Berliner Epidemiestamm überlegen ist. Da dies nicht an offen-sichtlichen Resistenz- oder Virulenzeigenschaften liegt, müssen andere Gründe wie die Beständigkeit gegenüber Umweltfaktoren oder auch die Immunität der Bevölkerung eine Rolle spielen.

INTERNATIONAL SESSION – NETWORK EUNETIPS – PART 1HospitalhygieneinEurope–SituationtodayandfuturedevelopmentsS. BrusaferroHead of the Department of Medical and Biological Sciences, University of Udine, Udine, Italy

HygieneintheBalticcountriesandbeyond–experiencesfromtheBalticAntibioticResistanceNetworkcollaboration(BARN)B. LytsyInfection Prevention and Control Physiscian, Department of Clinical Mictobiology and Infection Control, Uppsala University Hospital, Uppsala, Sweden

ReprocessingofmedicaldevicesinUlaanbaatar,Mongolia–aprojectfundedbyDGKHT. GantumurMedClean Company und MeshHp Projekt, Ulaanbaatar, Mongolia

INTERNATIONAL SESSION – NETWORK EUNETIPS – PART 2MDRTBinUzbekistanS. DietrichÄrzte ohne Grenzen, Germany

EnvironmentalcontaminationinhighandlowresourcesettingsJ. HopmanNetherlands/South Africa

ExperiencewiththeEbolaoutbreakinNigeriaA. O. SowandeAIDSFree Nigeria, Nigeria

ZAHNMEDIZIN UND HNO

HygieneinderZahnarztpraxis–FrankfurtamMain2005–2014/15P. Eggert1, A. Dehler2, U. Heudorf3

1 Universitätsklinikum Gießen; 2 Landeszahnärztekammer Hessen; 3 Gesundheitsamt Frankfurt am Main Hintergrund: Auch in der Zahnarztpraxis sind die Regeln der Hy-giene einzuhalten, um Erregerüberftragungen oder Infektionsri-siklen zu verhüten. In Frankfurt am Main wurden im Rahmen ei-nes Pilotprojekts (Gesundheitsamt Frankfurt/Landeszahnärzte-

tektierten MRSA zeigten die Typisiermerkmale der in Pferdeklini-ken verbreiteten Subpopulation von CC398 (spa t011; SCCmecVI, GEN-Resistenz, cladeC)Schlussfolgerungen: Für Deutschland insgesamt gesehen ist der Anteil des für Pferdekliniken spezifischen MRSA CC398 bisher noch gering (Vergleich der Typisierergebnisse von 272 MRSA- Isolaten aus Infektionen bei Pferden mit denen von insgesamt 10.864 MRSA-Isolaten aus Infektionen beim Menschen). Erste Nachweise von HA-MRSA ST22 und ST225 (in Deutschland häu-figste Hospitalstämme) aus Infektionen in Pferdekliniken erfor-dern zukünftig weitere Aufmerksamkeit bezüglich der wechsel-seitigen Transmission als Folge einer erweiterten Wirtsadaptati-on. Vorsorglich bedarf es der dringenden Klärung, in wie weit über das nasale Trägertum beim Menschen in unmittelbarem Umfeld betroffener Tiere hinausgehend, eine Übertragung auf weitere Menschen, insbesondere auf solche mit Disposition für S. au-reus-Infektionen und ohne direkte Exposition zum Tier erfolgt. Die gegenwärtig geplanten Studien umfassen einerseits Untersuchun-gen zur Kolonisationshäufigkeit von CC398 bei Kontaktpersonen zu Sportpferden und bei Personengruppen mit Tätigkeit in Groß-küchen sowie beruflichem Umgang mit Rohfleischprodukten (Fleischverkäuferinnen) zur Risikobewertung für Besiedlung/In-fektion; woraus sich ggf. die Erweiterung der bisherigen Empfeh-lung für ein MRSA-Screening bei Aufnahme in Krankenhäuser für diesen Personenkreis ableitet.Material & Methoden für die hier im Überblick erörterten Studi-en: Für Untersuchungen auf MRSA werden Abstriche aus dem Vestibulum nasi der Probanden entnommen und parallel auf Schaf-blutagar und auf ein für MRSA spezifisches Selektionsmedium (Chromagar MRSA von BD) angelegt. MRSA aus Infektionen beim Menschen stammen aus Einsendungen an unser Labor als Natio-nales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken. Die Zuordnung zu klonalen Komplexen erfolgt durch spa-Gen-Ty-pisierung, für ausgewählte Isolate zusätzlich durch MLST sowie dem Nachweis des spezifischen SCCmec-Elementes. Die Ermitt-lung des Resistenzphänotyps erfolgt mittels Mikrobouillondiluti-onsverfahren entsprechend dem EUCAST-Standard. Der Nach-weis auf Vorhandensein spezifischer Virulenzgene wird durch An-wendung einer Multiplex-PCR erbracht.

TypisierungvonMRSA-StämmeninDresden,2000–2015S. Monecke1, A. Ruppelt1, N. Albrecht1, B. Stieber1,2, R. Ehricht2, L. Jatzwauk3

1 TU Dresden, Inst. f. medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Dres-den; 2 Alere technologies GmbH, Jena; 3 Krankenhaushygiene und Umweltschutz, Universitätsklinikum DresdenHintergrund: Weltweit stellen Methicillin-resistente Staphylococ-cus aureus (MRSA) eine ernsthafte Herausforderung für die Kran-kenhaushygiene dar. In den letzten Jahren hat sich aber durch das Aufkommen von sogenannten „community-associated“ und nutz-tierassoziierten Epidemiestämmen die Epidemiologie von MRSA verändert.Material & Methoden: Für den Zeitraum 2000 bis 2015 wurden rund 1.200 klinische MRSA-Isolate aus der Universitätsklinik Dres-den mittels Microarrray-Hybridisierung (Clondiag/Alere Techno-logies) typisiert, ihre SCCmec-Elemente identifiziert und Resis-tenz- sowie Virulenzgene nachgewiesen.Ergebnisse: Vier häufige Epidemiestämme, CC22-MRSA-IV, CC45-MRSA-IV, CC5 / ST228-MRSA-I und CC5-MRSA-II, wurden identi-fiziert. CC22-MRSA-IV (Barnimer Epidemiestamm oder UK-EMR-SA-15) wurde zum ersten Mal im Jahr 2001 festgestellt. Dieser Stamm wurde bis 2013 kontinuierlich häufiger (bis zu 80 % der MRSA-Isolate) und ist seitdem konstant häufig oder leicht rückläu-fig. Nach einem anfänglichen Anstieg und einem Höchststand im

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Wasserauslässe von insgesamt neun Behandlungseinheiten. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen den verschiedenen Desinfektionsmitteln auf und lassen zudem Schlussfolgerungen darüber zu, ob die nach der KRINKO-Empfehlung jährliche mi-krobiologische Überprüfung an einer Entnahmestelle der Be-handlungseinheit und einer Inkubationstemperatur von 36 °C eine zuverlässige Aussage über den mikrobiologischen Zustand einer Behandlungseinheit gibt.

EignungvonMehrweggesichtsmaskenfürdiezahnärztlicheTätigkeitL. Jatzwauk, L. JurischkaUniversitätsklinikum an der Technischen Universität DresdenHintergrund: Während zahnärztlicher Behandlungen mit Routin-einstrumenten der Dentaleinheit entstehen Aerosole, die für das Behandlungsteam eine Infektionsgefahr darstellen. Potenziell in-fektiöse Erreger können dabei über die Atemwege bis in die Lunge gelangen. Derzeit sollen vorwiegend Einweggesichtsmasken luftübertragenen Infektionen vorbeugen. Wiederverwendbare Ge-sichtsmasken könnten ökonomisch sowie nachhaltig sein und eine Alternative bei Lieferengpässen darstellen. Da die Schutzwirkung einer Gesichtsmaske von der Teilchengröße beeinflusst wird und damit die Größenverteilung der Partikel in einem Aerosol ein ent-scheidender Parameter der ausgehenden Gefährdung ist, müssen als Voraussetzung hierfür zahnärztliche Aerosole quantifiziert wer-den. Im Gegensatz zu OP-Textilien gibt es zum gegenwärtigen Zeit-punkt kaum Literatur, die sich mit der Eignung wiederverwendba-rer Gesichtsmasken beschäftigt. Die vorliegende Arbeit konzent-riert sich auf die Suche nach geeigneten Materialien.Material & Methoden: Die in dieser Arbeit vorgestellten Untersu-chungen haben das Ziel, die bakterielle Filtration unterschiedlichs-ter textiler Materialien an einem in vitro-Versuchsmodell mit Bioaerosolen zu beurteilen. Dabei wird der Schutzeffekt sowohl im Neuzustand als auch nach den Aufbereitungszyklen geprüft. Ergän-zend sind in weiteren Versuchen auch die Luftdurchlässigkeit und der Einfluss von Randleckagen und Lagenzahl geprüft worden.Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen für alle Mehrwegmasken sowohl im Neuzustand als auch nach den defi-nierten Aufbereitungszyklen signifikant schlechtere Werte für die bakterielle Filtration verglichen mit handelsüblichen chirurgischen Gesichtsmasken.Fazit: Derartige wiederverwendbare textile Masken können ge-genwärtig nicht empfohlen werden.

Bedeutetvisuellsauberauchrückstandsfreisauber?ZurReinigbarkeitzahnärztlich-chirurgischerFräserA. Simonis1, Y. Burda2, I. Lemle2, H. Martiny1

1 Abteilung für Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charite-Universitätsmedizin Berlin; 2 in eigener Praxis, Berlin Knochenfräser aus zwei verschiedenen Materialien wurden maschi-nell, mit unterschiedlicher manueller Vorreinigung, nach künstli-cher Kontamination am Schweinekiefer aufbereitet. Die Kontrolle der Sauberkeit erfolgte mit optischen Hilfsmitteln. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Sauberkeit bei zunehmender Vergrößerung nicht mehr gegeben ist. Hinweise auf Unterschiede verschiedener Formen oder Materialien der Knochenfräser werden aufgezeigt. Da die Prüfung nur optisch erfolgte bleibt die quantitative Proteinbe-stimmung weiteren Untersuchungen vorbehalten.

kammer Hessen) im Jahr 2005 insgesamt 120 Zahnarztpraxen be-raten/begangen. In den Jahren 2008 bis 2013 folgten im Rahmen des Hygieneprojekts Hessen (Hessisches Sozialministerium/Lan-deszahnärztekammer Hessen/Gesundheitsämter) die Beratung von 338 Praxen in Frankfurt. Im Rahmen einer Dissertation wur-den 2014/15 weitere 41 Praxen kontrolliert.Material & Methoden: Die Beratungen/Begehungen wurden über alle Jahre anhand einer gemeinsam abgestimmten Checkliste vor-genommen. Bei den Begehungen zwischen 2005 bis 2015 wur-den alle Zahnarztpraxen in Frankfurt am Main erfasst.Ergebnisse: Im Jahr 2014/15 (2005 in Klammern) lag in 90 % (84 %) der Praxen ein Hygieneplan und in allen (92,5 %) Praxen ein Reinigungs- und Desinfektionsplan vor. In allen (94 %) Pra-xen wurde reine und unreine Kleidung getrennt aufbewahrt, in 90 % der Praxen wurden ungepuderte Latexhandschuhe (94 %) ein-gesetzt bzw. latexfreie Schutzhandschuhe (79 %) vorgehalten. Alle Praxen verfügten 2014/15 in den Behandlungsräumen über Waschbecken mit handberührungs freien Armaturen (93 %), Sei-fen-, HDM- und Handtuchspender (98 %, 93 %, 93 %) und Hand-pflegemittel (99 %). In 51 % der Praxen erfolgte die Medizinpro-dukteaufbereitung ausschließlich manuell, in 41 % auch maschi-nell (37 %). In allen (82 %) Praxen entsprach der Sterilisator der DIN EN 13060, 98 % (36 %) waren Typ-B-Sterilisatoren, 2,4 % (13 %) Typ-S- und 0 % (17 %) Typ-N-Sterilisatoren. Eine regel-mäßige technische Wartung der Geräte war in allen (93 %) Pra-xen gegeben. Über alle Jahre bereiteten Praxen mit einfachem chirurgischen Spektrum häufiger manuell auf (67 %) als solche mit erweitertem (65 %) oder umfassenden chirurgischen Spekt-rum (46 %). Mit zunehmender Invasivität wurden häufiger ma-schinelle Verfahren eingesetzt (18 % – 34% – 51%).Diskussion: Es zeigte sich über die Jahre eine Verbesserung in der Hygieneorganisation und in der Ausstattung für die Medizinpro-dukteaufbereitung, deren Durchführung und Dokumentation. Wei-tere Verbesserungen insbesondere im Umgang mit den Medizin-produkten aber auch mit den wasserführenden Systemen sind je-doch erforderlich.

WirksamkeitverschiedenerDesinfektionsmittelindenwasserführendenLeitungenzahnärztlicherBehandlungseinheitenF. Grünewald, A. Simonis, M. EmmrichCharité – Universitätsmedizin Berlin, Zahnklinik, Berlin Behandlungseinheiten müssen gemäß der Empfehlung der Kom-mission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) mit Wasser betrieben werden, das den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht. Doch auch bei Einhal-tung dieser Vorgabe kann es zur mikrobiologischen Kontamina-tion des Wassers kommen. Bei dem Betrieb einer solchen Ein-heit bilden sich feine Sprühnebel aus, die mit den darin enthal-tenen Mikroorganismen im Umfeld der Behandlungseinheit ver-teilt und so von Patienten und Personal eingeatmet werden kön-nen. Es werden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die über einen Zeitraum von 10 Monaten durchgeführt wurde und bei der die Eignung zweier Desinfektionsmittel zur Behand-lung des Betriebswassers zahnärztlicher Behandlungseinheiten überprüft wurde. Die Wirkstoffe (Chlordioxid und Natriumhy-pochlorit) beider Desinfektionsmittel sind nach Trinkwasserver-ordnung für Trinkwasser zugelassen. Sie werden einem vielfach eingesetzten Desinfektionsmittel auf Basis von H2O2 vergleichend gegenübergestellt. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Des-infektionsmittel wurden die Koloniezahlen bei 22 °C und 36 °C sowie P. aeruginosa gemessen. Die Bestimmung erfolgte sowohl im zugeführten Trinkwasser als auch im Betriebswasser aller

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ABSTRACTS |

Praxis zu erreichen, wurde begonnen, eine Listung aller regiona-len und lokalen Netzwerke, Arbeitskreise und Austauschtreffen mit dem Thema Hygiene aufzustellen. Dies soll den Anwendern in Zukunft auf der Homepage der DGKH ermöglichen, sich darü-ber zu informieren, wo und wie er Kontakt zu den nächstgelege-nen Fachkreisen in seiner Region aufnehmen kann. Darüber hin-aus sollen einige Arten von Netzwerken und Arbeitstreffen vorge-stellt werden und Hinweise zur Gründung solcher lokalen und re-gionalen Netzwerkstrukturen gegeben werden.

AktuelleWeiterbildungssituationzurHygienefachkraft(HFK)inDeutschlandC. Görs1, B. Loczenski2

1 SeminarZentrum für med. Berufe, Berlin; 2 Wannsee-Akademie, Berlin Die Weiterbildungssituation zum/zur Fachpfleger/in für Hygiene und Infektionsprävention-Hygienefachkraft in Deutschland stellt sich in den jeweiligen Bundesländern sehr unterschiedlich dar. Zum einen gibt es nicht in allen Bundesländern eine gesetzliche Verord-nung zur Ausbildung von Hygienefachkräften, zum anderen sind die Zulassungsvoraussetzungen zur Ausbildung unterschiedlich. Des Weiteren ist festzustellen, dass sich Ausbildungsdauer und Aus-bildungsinhalte in den Bundesländern unterscheiden. Diese Situ-ation ist für Mitarbeiter in der Hygiene unbefriedigend. Die Quali-fikation der Hygienefachkraft wird nicht nur in den Krankenhäusern benötigt. Sie wird im gesamten Gesundheitswesen, der Industrie, den öffentlichen Behörden, beratenden Gremien sowie im ambu-lanten Sektor nachgefragt und zum Teil gesetzlich gefordert. In die-sem Vortrag der AG Offensive Hygiene sollen die Gemeinsamkei-ten und Unterschiede dargestellt werden. Anhand von Fallbeispie-len soll die Ausbildungssituation zur Hygienefachkraft in Deutsch-land widergespiegelt werden sowie Anregungen, Wünsche und Themen gemeinsam mit dem Auditorium diskutiert werden.

ErstedreijährigeAusbildungzur„FachkraftfürMedizinproduk-teaufbereitung“(FMA-DGSV)abNovember2016inDortmundF. DeinetLeitung ZSVA, Uniklinik RWTH AachenDie Aufbereitung von Medizinprodukten im Krankenhaus hat sich insbesondere in den letzten Jahren aus der reinen zentralen Ste-rilisation zu einem Versorgungsschwerpunkt entwickelt, dem we-gen der Vielfältigkeit der Anforderungen und der übertragenen Aufgaben eine zunehmende Bedeutung zukommt. Nach Inkraft-treten des Medizinproduktegesetzes, der Medizinproduktebetrei-berverordnung sowie insbesondere durch die Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinsti-tutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) „Anforde-rungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinproduk-ten“ ist der Stellenwert dieser Dienstleistung kontinuierlich ge-stiegen. Heute ist eine Aufbereitungseinheit für Medizinproduk-te (AEMP) eine zentrale Abteilung innerhalb eines Klinikbetrie-bes. Neben dem betriebswirtschaftlichen Interesse an einem rei-bungslosen Betrieb steht auch die juristische Bedeutung für ein Management im Vordergrund. Die Aufbereitung von Medizinpro-dukten entwickelte sich auch zu einem Aushängeschild einer Ein-richtung. Technische Neuerungen im Medizinproduktebereich sind nicht nur eine Herausforderung für Anwender, die zur Aus-übung ihrer Tätigkeit beruflich qualifiziert wurden, sondern auch für die mit der Aufbereitung betrauten Personen. Mitarbeiter in den Aufbereitungsabteilungen sind häufig Arbeiter, die eine Tä-tigkeit angelernt verrichten. Angelernte Tätigkeit weist als Merk-mal auf, dass keine Qualifikationsvoraussetzung vorhanden ist, dass Prozessschritte in schnell zu lernende Teilbereiche fragmen-

HatdieVerwendungdesLactoperoxidase-Thiocyanat-Wasserstoffperoxid-SystemseineZukunftinderEntwicklungvonAntiseptikaundDesinfektionsmitteln?H. Below1, R. Baguhl1, M. Zahedani2, A. Rabe3, M. Gesell Salazar3, U. Völker3, A. Kramer1, A. Welk2

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Greifswald; 2 Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie, Endodontologie, Präventive Zahnmedizin und Kin-derzahnheilkunde im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsmedizin, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Greifswald; 3 Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung, Universitätsmedizin, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Greifswald Hintergrund: Das Lactoperoxidase-Thiocyanat-Wasserstoffpero-xid-System produziert aus Thiocyanat (SCN-) und Wasserstoffpero-xid (H2O2) unter dem Einfluss des Enzyms Lactoperoxidase (LPO) das antimikrobiell hoch wirksame Hypothiocyanit (OSCN–). Ur-sprünglich entdeckt wurde das System in der Milch; hier ist es für die antibakterielle Wirkung der Milch mit verantwortlich. Im menschlichen Organismus kommen auf allen Schleimhäuten der Lactoperoxidase sehr ähnliche Peroxidasen vor, die ebenfalls OSCN– produzieren. Die bekannteste der humanen LPO ähnliche Peroxi-dase ist die Speichelperoxidase. Chemisch vergleichbar ist das OSCN– mit Hypochlorit (OCl–). Wie OCl– wirkt es antibakteriell, weist allerdings nicht dessen zytotoxische Wirkung auf. Darüber hinaus gibt es zwischen beiden Verbindungen Unterschiede in den bak-teriellen Zielstrukturen bei der antibakteriellen Wirkung. Trotz ei-ner Reihe von Versuchen ist es im Unterschied zu OCl– bisher nicht gelungen, auf der Basis des LPO-Systems Antiseptika oder Desin-fektionsmittel zu entwickeln.Material & Methoden: Die Wirkungen von OSCN– und OCl– werden verglichen, um Möglichkeiten des Einsatzes sowie der Vor- und Nachteile der beiden Verbindungen herauszustellen. In einem Li-teraturüberblick werden verschieden Präparate auf der Basis des LPO-SCN–-H2O2-Systems vorgestellt und deren erzielte antimik-robielle Wirkung diskutiert. Auf Grund eigener Untersuchungen werden die Grenzen und Möglichkeiten für die Nutzung des LPO-SCN–-H2O2-Systems diskutiert.Fazit: Die Bedeutung des LPO-SCN–-H2O2-Systems besteht darin, dass es ein körpereigenes physiologisches Abwehrsystem dar-stellt. Es ergeben sich interessante Ansatzpunkte dadurch, dass neben einer konventionellen, generalisierten, antimikrobiellen Wirkung auch die Aktivierung und Optimierung körpereigener, antimikrobieller Abwehrsysteme im Sinne eines „supporting of human defence system“ möglich erscheint. Zur Umsetzung des Systems in antimikrobielle wirksame Produkte ist jedoch noch For-schungsarbeit zu leisten.

OFFENSIVE HYGIENE

LokaleundregionaleNetzwerkeundArbeitstreffenmitdemThemaHygiene.Woundwiefindeichdiese?–WiegründeichsolchelokalenArbeitsgruppen?S. WernerVorsitzender der Arbeitsgruppe „Offensive Hygiene“ der DGKHHygCen Germany GmbH, Schwerin/BochumInsbesondere das aktuelle schnelle bundesweite Wachstum neu-er Fachkräfte (Hygienefachkräfte, Hygienebeauftragte Ärzte etc.) birgt in der Praxis für diese Kollegen meist viele Fragen. Die Ar-beitsgruppe Offensive Hygiene der DGKH wurde 2013 begründet mit dem Ziel eine Bündelung und Koordinierung der (jungen) fach-lichen Kräfte und Kompetenzen im Fachbereich Hygiene zu erzie-len. Um daher das Ziel einer Vernetzung des Fachwissens in der

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bezogen auf die Gesamtanzahl (N=2249) der gescreenten Kinder im Zeitraum), Staphylococcus aureus – Methicillin-sensibel (N=47, 2,1 %), Escherichia coli -2MRGN/3MRGN (N=13/8, 0,58 %/ 0,36 %), Acinetobacter pittii (N=10, 0,44%). MRSA wurden im Zeit-raum nur bei 6 (0,27 %) Kindern in Screeningproben nachgewie-sen. In den klinischen Materialien dominierten die Erreger Sta-phylococcus aureus – Methicillin-sensibel (N=51, 3,1 % bezogen auf Kinder (N=1654) mit klinischen Einsendungen, davon 153 im Stuhl, 133 Bronchialsekret, 133 in Wund- bzw. Hautabstrichen, 43 in Blutkultur, 23 Katheterspitze, 13 Urin), Enterobacter spe-cies (N=11, 0,67 %, davon 43 in Bronchialsekret, 33 intra-OP Wunde, 3x Haut, 1xUrin), MRSA (N=8, davon je 23 in Blutkultur und Sekret, je 1x in Liquor, Punktat und Stuhl) und Acinetobacter species (N=4, 23 Bronchialsekret, 13 Urin, 13 Rachen). Auffäll-lig war eine Häufung von Enterobacter species im 2.Halbjahr 2014 (N=36, verteilt auf 2 NICUs 13 21,13 9 Kinder) bei den Screening-proben und von MRSA (N=5) im 1. Halbjahr 2015 bei den klini-schen Proben (davon 13 bei Drillingen).Fazit: Die Einführung des Screenings führte zu unterschiedlichen Veränderungen in der Zahl der Einsendungen, wobei dies auch davon abhängig sein kann, in welchem Ausmaß schon zuvor ge-screent wurde. Die Häufigkeit der Erregernachweise im Screening entspricht nicht den Nachweisen in klinischen Materialien. Wei-tere Untersuchungen und Analysen müssen zeigen, ob durch das Screening der Anteil an Infektionen mit Problemerregern redu-ziert werden kann.

EvaluationofsamplinglocationsinpregnantwomenandnewbornsforthedetectionofcolonizationwithantibioticresistantbacteriaM. Zamfir1, S. Kolb1,5, C. Herr1, L. Schomacher1, A. C. Adler2, A. Dammeyer1, B. Karlin3, M. Franitza4, S. Hörmansdorfer1, C. Tuschak1, G. Valenza1, U. Ochmann5

1 Bavarian Health and Food Safety Authority, Munich; 2 Bavarian State Ministry of Health and Care, Munich; 3 Rotkreuzklinikum Munich, Women’s Clinic; 4 Klinikum Augsburg, Women’s Clinic; 5 Institute of occupational, social and environmental health, Clinic of the University of Munich Background: Up to now, little is known about the prevalence and clinical relevance of colonization of asymptomatic pregnant women (PW) with Staphylococcus aureus (SA), community or hospital ac-quired Methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) or Ex-tended-Spectrum-ß-lactamase (ESBL) producing Escherichia coli. The objective of this two center longitudinal prospective study was to assess data concerning prevalence, spreading from PW to new-borns (NB) and predictors for colonization. Additionally, we evalua-ted the performance and importance of screening different loca-tions for colonization in PW and NB.Material & Methods: Between Oct. 2013 and Dec. 2015, PW from Munich and Augsburg participated voluntarily in this study. Sw-abs (eSwabs™ with Liquid Amies, COPAN) were collected from the mammillae, nares, perianal and vaginal area of PW. For NB, the nares and umbilical area were sampled at birth and the nares, perianal and umbilical area 3 days after. Samples were inoculated on Columbia-Sheep Blood Agar (Oxoid), ChromID™ MRSA Agar (BioMérieux), Contrast™ MRSA Broth (Oxoid) and CHROMag-ar™ ESBL (Mast). Confirmation of positive results was done by Spa-typing and antibiotic resistance profiling. Data analysis was done using SAS 9.2.Results: A total of 5787 samples were collected from 763 PW and 656 NB. SA colonization was 14.8 % in PW (MRSA: 0.4 %), 1.7 % in NB at birth (MRSA: 0%) and 13 % in 3-day-old NB (MRSA: 0.6%). The prevalence of ESBL-producing E. coli in PW, NB at birth and

tiert werden und eine Identifikation mit der Aufgabe häufig nur schwer entsteht. Demgegenüber haben Tätigkeiten in einer AEMP eine spezifische und charakteristische Ausprägung und die da-zugehörigen Wissensbestände sind komplex. Tätigkeiten in einer AEMP setzen voraus, dass Sachverhalte bekannt sind und diese in Arbeitstechniken, bzw. Fertigkeiten umgesetzt werden. Diese Merkmale gehen weit über eine angelernte Tätigkeit hinaus und benötigen die Rahmenbedingungen einer beruflichen Struktur, wie sie in anderen Ausbildungsberufen zu finden sind. Vor nun fast 20 Jahren hat sich die Deutsche Gesellschaft für Sterilgutver-sorgung (DGSV e. V.) gegründet, um der spezifischen Entwick-lung in den AEMP Rechnung zu tragen. Ziel der DGSV ist die Schaffung eines Berufsbilds „Fachkraft Medizinprodukteaufbe-reitung (FMA)“, um einen einheitlich hohen Qualitätsstandards bei der Aufbereitung von Medizinprodukten zu sichern. Im Be-reich der Qualifizierung des mit der Aufbereitung betrauten Per-sonals hat die DGSV e. V. jetzt schon durch ihre Rahmenlehrplä-ne (Sachkunde, Fachkunde I, II und III) anerkannte Standards set-zen können. Der Umfang dieser Qualifizierungsmaßnahmen ent-spricht aber nicht mehr den heutigen und zukünftigen Erforder-nissen. Die erste dreijährige Ausbildung zur „Fachkraft für Medi-zinprodukteaufbereitung – FMA – DGSV®“ wird ab November 2016 in Dortmund stattfinden. Gründe, Organisation, Inhalte des Pilotprojektes und Möglichkeiten eines zukünftigen Berufes wer-den in diesem Vortrag vorgestellt.

NEONATOLOGIE, HÄMATOONKOLOGIE, INTENSIVTHERAPIE

MikrobiologischesScreeningvonFrüh-undNeugeborenen:Ergebnissevon5StationenübereinenZeitraumvon1,5JahrenK. Oberdorfer, G. Porsch, D. Bertsch, C. WendtMVZ Labor Dr. Limbach und Kollegen, Heidelberg Hintergrund: Im Oktober 2013 wurde die KRINKO-Mitteilung zu einem umfassenderen mikrobiellen Kolonisationsscreenings bei intensivmedizinisch behandelten Früh- und Neugeborenen ver-öffentlicht. Ziel war die Übertragung bakterieller Infektionserre-ger frühzeitig zu erkennen, um entsprechende Maßnahmen er-greifen zu können und Infektionsausbrüche zu verhindern.Material & Methoden: Früh- und Neugeborenen-Intensivstationen (NICU), für die die mikrobiologische Diagnostik durch das Labor Limbach erfolgt, wurden zeitnah aktiv vom Labor auf die neue KRINKO-Mitteilung hingewiesen. Die Daten der Einsendungen von 5 NICU, die seit 2012 ununterbrochen betreut wurden, wur-den mittels dem Statistikprogramm Hybase® untersucht. Bei der Auswertung wurde der Zeitraum Januar 2012 bis Juni 2013 (vor der Empfehlung) dem Zeitraum Januar 2014 bis Juni 2015 (nach der Empfehlung) gegenübergestellt. Die Auswertung erfolgte ge-trennt nach Screening-Proben und klinischen Proben.Ergebnisse: Im Zeitraum vom 1.1.2014 bis 30.6.2015 wurden Pro-ben von 2826 Früh- und Neugeborenen eingesandt. Die Zahl der Patienten mit Infektionsverdacht (klinische Proben) ist um ca. 8 % angestiegen (Zunahme der Patientenzahl/Morbidität), wäh-rend die Zahl der im Screening untersuchten Patienten um 42 % angestiegen ist (Ausweitung des Screenings). Die Steigerungsra-ten unterschieden sich jedoch erheblich zwischen den NICUs, je nach Ausgangsniveau des bisherigen Screenings, welches zwi-schen 33 % und 94 % aller untersuchten Kinder lag. Auch die An-zahl der Screeningabstriche pro Kind hat sich von durchschnitt-lich 2 auf 3 erhöht. Die 4 am häufigsten nachgewiesenen Keime (patientenbereinigt) in den Screeningmaterialien waren Enterob-acter species – ohne spezielle Resistenz (N=61, entspricht 2,7 %

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ABSTRACTS |

tragungswege und Infektionsgeschehen betrachtet werden kann. Die darauffolgende statistische Analyse erfolgte mit SPSS. Unter-schiede in den Gruppen mit und ohne Besiedlung wurden mittels Chi² -Test berechnet.Ergebnisse: Für die Auswertung lagen Daten von 406 Patientinnen vor. Bei 0,2 % der Frauen konnte eine Besiedelung mit MRSA, so-wie bei 12,8 % eine Besiedlung mit SA und bei 3,4 % mit MRGN nachgewiesen werden. Von den insgesamt 66 Frauen, die mit ei-nem MRE (MRSA/MRGN) während der Schwangerschaft besiedelt waren, berichteten 7,6 % eine vaginale Infektion, 9,1 % einen Harn-wegsinfekt, 1,5 % eine Weichteilinfektion, 6,1 % Sinusitis und 9,1 % Bronchitis. In der Gruppe mit einer Kolonisierung mit MRSA/SA/MRGN wurden mehr Infektionen berichtet (28,8 %) als in der Gruppe ohne Befund (20,8 %). Dieser Unterschied war nicht sig-nifikant (p>0,05). In weiteren Analysen wurden Kolonisierungen mit MRSA/SA im Hinblick auf obere und untere Atemwegsinfekti-onen und Hautinfektionen betrachtet sowie eine Kolonisierung mit MRGN in Hinblick auf das Vorliegen eines Harnwegsinfektes. Hier ergab sich bis auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer Besiedlung mit MRSA/SA und dem Auftreten einer Sinusitis (p=0,04) kein signifikanter Unterschied.Fazit: Das Vorkommen von MRSA/SA sowie ESBL bei Schwange-ren kurz vor der Entbindung entspricht dem Vorkommen in der allgemeinen Population oder fällt geringer aus. Im Vergleich zu Patientinnen ohne Nachweis von MRSA/SA/MRGN konnten de-skriptiv höhere Prävalenzen bei keimbesiedelten Frauen mit ver-schiedenen Infektionen festgestellt werden. Eine signifikante Er-höhung der Prävalenz konnte bei MRSA/SA Trägerinnen nur bei einer Sinusitis nachgewiesen werden. Die bisherigen Auswertun-gen deuten darauf hin, dass Besiedelungen mit MRSA/SA/MRGN bei Schwangeren aus der Normalbevölkerung nicht relevant sind für Infektionen während der Schwangerschaft bis zur Geburt.

Workshop: VALIDIERUNG DER AUFBEREITUNG VON MEDIZINPRODUKTENValidierungmanuellerAufbereitungsprozessevonMedizinprodukten–gesetzlicheundnormativeGrundlagenF. H. H. BrillDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg

StrukturelleÜberlegungenzurValidierungmanuellerAufbereitungsverfahrenamBeispielderTEE-Sonde,desVideolaryngoskops,flexiblerundstarrerNasopharyngoskopeunddesTonometerprismasT. Koburger-JanssenHygiene Nord GmbH, Greifswald

ManuelleviruzideAufbereitunginderAugenheilkundeM. EggersLabor Enders, Stuttgart

ValidierungderbakterizidenundlevurozidenDesinfekti-onsleistungeinesTuchsystemszurAufbereitungvaginalerUltraschallsondenF. H. H. BrillDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg

TransvaginaleUltraschallsondenausvirologischerSichthygienischsicheraufbereitenM. EggersLabor Enders, Stuttgart

3-day-old NB was 2.6 %, 0.05 % and 3.2 %, respectively. Nasal sampling identified 88 % of SA colonized PW and 61 % of 3-day-old NB. A combination of nasal and perianal sampling increased the sensitivity to 92 % in PW. In 3-day-old NB, nasal and umbilical sampling would discover 90 % of SA colonized cases. For ESBL-pro-ducing E. coli, the perianal region tested positive in all colonized PW and 88 % of colonized 3-day-old NB. Combining perianal and nasal sampling resulted in 94 % discovery in 3-day-old NB. 7 % of SA co-lonized NB were positive only in samples collected at birth. No ad-ditional MRSA or ESBL-producing E. coli colonized NB were identi-fied by screening at birth. When screening for MRSA, the Contrast™ Broth correctly identified all the positive cases. However, a combi-nation of sheep blood agar and broth had the highest sensitivity of 98 % and a specificity of 93 %, when screening for SA.Conclusion: Combining nasal and perianal swabs is optimal when screening for potential antibiotic resistant bacteria in PW. Although the nose remains the most important screening site in SA coloni-zed 3-day-old NB, the addition of anal and umbilical samples should be considered for increased discovery in low prevalence popula-tions. The small number of cases found in NB at birth and increa-sed prevalence after 3 days indicates that there are not enough bac-teria to be detected by swabbing directly after birth or colonization occurs at a later date. Screening perianal samples for ESBL-pro-ducing E. coli is sufficient for PW, but in NB this can be improved by screening both perianal and nasal areas. We conclude that mul-tiple sampling locations are necessary for the detection of potenti-al antibiotic resistant bacteria in PW and NB.

PrävalenzundklinischeRelevanzderBesiedelungvongesundenSchwangerenmitStaphylococcus aureus(SA),Methicillin-resistentemStaphylococcus aureus(MRSA)undmultiresistentengramnegativenErregern(MRGN)A. Dammeyer1, S. Kolb1,5, A. C. Adler2, M. Zamfir1, B. Karlin3, M. Franitza4, S. Hörmansdorfer1, C. Tuschak1, G. Valenza1, U. Ochmann5, C. Herr1

1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München; 2 Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München; 3 Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik; 4 Klinikum Augsburg, Frauenklinik; 5 Ludwig Maximilian Universität, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, MünchenHintergrund: Multiresistente Erreger (Methicillin-resistenter Sta-phylococcus aureus (MRSA), multiresistente gramnegative Erre-ger (MRGN)) haben eine hohe Relevanz im Krankenhaus. Wäh-rend in der Allgemeinbevölkerung bei MRSA von einer Prävalenz von ca. 0,3 % und bei MRGN von ca. 10 % ausgegangen wird, lie-gen bisher keine zuverlässigen Daten zu der Besiedelung mit MRE bei Schwangeren vor. Unklar ist ferner, ob und wenn, in wie weit eine Kolonisierung mit MRE eine klinische Relevanz für die Schwangere hat. Ziel der Studie QARKS (Qualitätssicherung von Antibiotikaresistenzen bei Kindern und Schwangeren) ist es da-her, die Prävalenz und die klinische Relevanz der MRE-Besiede-lung bei gesunden Schwangeren zu untersuchen.Material & Methoden: Die Studie QARKS wurde im Zeitraum von Oktober 2013 bis Dezember 2015 in zwei großen bayerischen Kli-niken durchgeführt. Nach entsprechender Aufklärung und Einwil-ligung der Schwangeren wurden im Kreissaal Abstriche auf MRSA und MRGN in der Nase, Mamille, vaginal und perianal durchge-führt. Es wurden kulturelle Methoden (bspw. Blutagar und MR-SA-Bouillon) zur Differenzierung herangezogen. Die Datenerhe-bung über den Zeitraum während der Schwangerschaft erfolgte durch ein fragebogengestütztes Interview der Mutter sowie durch Datenextraktion aus dem Mutterpass und der Krankenakte. Zudem wurden die Abstriche auf das Vorliegen von Staphylococcus aureus (SA) untersucht, da SA als Surrogatparameter im Hinblick auf Über-

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von HPV, HSV und CMV mit der PCR erbracht werden konnte. HPV sind mit normalen Methoden nicht in der Zellkultur vermehrbar. Folglich kann die Wirksamkeit der eingesetzten Desinfektionsver-fahren bei der Aufbereitung von Ultraschallsonden nicht mit die-sen Viren geprüft werden. Dafür existiert in Deutschland und in Europa eine viruzide Auslobung basierend auf repräsentativen Prüfviren. Ein in den USA entwickeltes Verfahren zur Virusver-mehrung der HPV in der Zellkultur erlaubt mittlerweile, die HPV-Wirksamkeit der manuellen und automatischen Aufberei-tung von transvaginalen Ultraschallsonden mit diesen Viren zu überprüfen. Die Risikoabschätzung einer HPV-Übertragung durch Ultraschallsonden ist schwierig. Von der KRINKO/BfArM-Emp-fehlung, viruzide Desinfektionsverfahren/-mittel bei der Aufberei-tung zu verwenden, darf nicht abgewichen werden.

Schallkopfhygiene–SichtweisedesGynäkologen–meineSorgen,meineForderungenE. MerzDEGUM Stufe III, Leiter Zentrum für Ultraschall und Pränatalmedizin, Frankfurt am MainDie fachgerechte Reinigung und Desinfektion von Ultraschallson-den sind im täglichen gynäkologischen Routineeinsatz unerläss-lich. Neben den abdominalen und Mamma-Sonden kommen re-gelmäßig auch Vaginalsonden zur Anwendung. Letztere stellen semikritische Medizinprodukte der Gruppe A dar, die für die Un-tersuchung nicht nur mit einer Schutzhülle bestückt, sondern auch nach jeder Untersuchung einer Patientin zu reinigen und entspre-chend der Gebrauchsanweisung der Gerätehersteller zu desinfi-zieren sind. Aber auch Abdominal- und Mamma-Sonden sind, ins-besondere wenn sie z.B. bei einer Punktion mit Blut in Kontakt ge-kommen sind, entsprechend wirksam zu reinigen und zu desinfi-zieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich sowohl um ein bakterizid, fungizid und viruzid wirksames als auch materialver-trägliches Verfahren handelt. Derzeit stehen für die Desinfektion von Ultraschallsonden spezielle bakterizide, levurozide und viru-zide Wischtücher (low-level-Desinfektion), spezielle Tauchdesin-fektionsverfahren (high-level-Desinfektion) und ein vollautomati-sches maschinelles Desinfektionsverfahren mit Wasserstoffpero-xid (H2O2) als mikrobizidem Aerosol (high-level-Desinfektion) zur Verfügung. Wischtücher sind leicht anwendbar, haben eine gute Hautverträglichkeit und sind viruswirksam bei HPV, haben aber den Nachteil, dass bei dem Desinfektionsprozess nicht alle Mik-roorganismen beseitigt werden. Bei den Tauchdesinfektionsver-fahren wird eine gute Viruzidie erreicht. Der Schallkopf muss da-für jedoch mindestens 15 min, meist sogar länger, in eine spezi-elle Flüssigkeit getaucht und danach noch abgespült werden, um Rückstände von allergisierenden bzw. lokal toxischen Substanzen zu entfernen. Dies ist im täglichen Routinebetrieb bei beschränk-ter Sondenkapazität kaum durchführbar. Bei dem auto-matisier-ten Desinfektionsverfahren mit Wasserstoffperoxid wird die ge-samte Schallsonde (incl. Handgriff) in eine abgedichtete Desin-fektionskammer direkt neben dem Ultraschallgerät eingebracht, so dass die Sonde nicht vom Ultraschallgerät abgekoppelt werden muss. Der gesamte Desinfektionsprozess dauert 7 min, wobei am Ende des Prozesses Sauerstoff und Wasser zurückbleiben. Von al-len Desinfektionsverfahren ist das vollautomatische Desinfekti-onssystem mit H2O2 derzeit das einzige System, das nachweislich eine high-level-Desinfektion von Ultraschallsonden bei kurzem Desinfektionszyklus ermöglicht und somit für den Einsatz in der Routine geeignet ist. Allerdings müssen die höheren Anschaf-fungskosten gegenübergestellt werden.

Workshop: AUFBEREITUNG VON ULTRASCHALLSONDEN – TRENDS UND ENTWICKLUNGEN

AnforderungenundLösungen–wischen,tauchen,maschinell?P. HeegHygiene im Gesundheitswesen – Beratung und Begutachtung, AmmerbuchUltraschallsonden sind komplex aufgebaute, thermosensible Me-dizinprodukte, die u. a. bei transvaginalen Untersuchungen in gro-ßem Umfang eingesetzt werden. Sie gehören zur Risikoklasse se-mikritischer Medizinprodukte der Kategorie A, deren Aufberei-tung eine validierte Reinigung und Desinfektion umfasst. Die An-forderungen an den Desinfektionsprozess beinhalten die bakteri-zide, fungizide und viruzide Wirksamkeit, wobei bei den Viren das Humane Papillomvirus (HPV) den Erreger mit der höchsten klini-schen Relevanz darstellt. Die Aufbereitung ist sowohl durch ma-nuelle wie durch maschinelle Verfahren möglich. Im Referat soll auf folgende Punkte besonders eingegangen werden:– Mikrobiologische und virologische Prüfung und Übertragbar-

keit der Ergebnisse auf das klinische Setting,– Validierung manueller und maschineller Verfahren,– Patientensicherheit und Arbeitsschutz,– Integration des Aufbereitungsverfahrens in den praktischen Ar-

beitsablauf.Diskussionsbedürftig sind vor allem die Verfahren der Reinigung und ihrer Validierung, weil hier derzeit kein maschinelles Verfah-ren verfügbar ist, aber auch die allgemeine Frage der Validierung manueller Prozesse. Für die Entscheidung, welches Verfahren ge-wählt werden soll, spielen neben den Aspekten des Medizinpro-dukts (z. B. Materialeigenschaften) und des Verfahrens (z. B. Wirk-spektrum, Rückstandsproblematik) auch personalassoziierte Fak-toren (Qualifikation, Compliance, Dokumentation) eine wesentli-che Rolle.

HPV-ÜbertragungdurchendokavitäreUltraschallsonden–waswissenwir?J. SteinmannDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Bremen Endokavitäre Ultraschallsonden als semikritische Medizinproduk-te müssen so aufbereitet werden, dass Bakterien, Pilze und Viren abgetötet bzw. inaktiviert werden. Nach transvaginaler Anwen-dung können mit Ultraschallsonden bei ungenügender Aufberei-tung im Wesentlichen Cytomegalieviren (CMV), Herpes simplex Viren (HSV), Humanes Immundefizienz-Virus (HIV) und humane Papillomaviren (HPV) übertragen werden. Von besonderer Bedeu-tung sind HPV, weil von den über 100 bekannten Genotypen der HPV ca. 15 als high-risk Typen (HR-HPV) eingestuft werden, die in einen Zusammenhang mit dem Zervixkarzinom gebracht wer-den können. Eine kürzlich publizierte Studie aus dem RKI zeigte, dass 39,9 % der untersuchten Frauen (Alter: 20–30 Jahre) Träger von HPV waren. Zur Risikoabschätzung einer möglichen HPV-Übertragung nach Ultraschallsonden-Aufbereitung ist ver-sucht worden, Viren mittels PCR an den Ultraschallsonden nach-zuweisen, wobei der Nachweis von Genommaterial nicht zwangs-läufig mit dem Nachweis infektiöser Viren korreliert. In zwei Stu-dien in Hongkong und Lyon konnte in 1,0 % bis 7,5 % der unter-suchten Proben HPV-DNA nachgewiesen werden. Die Aufberei-tung erfolgte in Hongkong mit einem QAV-haltigen Spray, in Lyon mit Tüchern, die eine Viruzidie nach Herstellerangaben mit 30 Mi-nuten Einwirkzeit aufwiesen. In einer Literatur-Übersicht wurde gezeigt, dass in 1 % der Proben nach Aufbereitung der Nachweis

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gangenen Ausbrüchen nosokomialer Infektionen, die Umsetzung des Ausbruchmanagement in Deutschland und insbesondere auf die Aspekte der Kommunikation eingegangen und an Beispielen erläutert.

Clustervon3-fachresistentenEnterobactersp.beiPatientenmitHarnwegskatheter,UrsacheundKontrolleP. Walger1, C. Rösing2, M. Exner2

1 Johanniter Krankenhaus, Johanniterkliniken Bonn; 2 Institut für Hygie-ne u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn

LehrenauseinemPlasmid-vermitteltenMultispecies-AusbruchmitCarbapenem-resistentenEnterobacteriaceaeM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn In Südhessen ereignete sich 2014 ein Plasmid-vermittelter Mul-tispecies Ausbruch von Carbapenem-resistenten Enterobacteriace-ae, von dem 135 Patienten betroffen waren [1, 2]. Mit den klassi-schen, bei Gram-positiven Erregen bewährten Kontrollmaßnahmen (Händedesinfektion, Surveillance, Isolierung) ließ sich der Ausbruch nicht unter Kontrolle bringen. Durch systematische Umgebungs-untersuchung unter Berücksichtigung der Ökologie der Gram-ne-gativen Enterobacteriaceae konnte als Infektionsreservoir das Ab-wassersystem in der zentralen Krankenhausküche identifiziert wer-den. Als Überträger konnten die in der Küche hergestellten Kalts-peisen identifiziert werden. Nach Einstellung der Kaltspeisenver-sorgung konnte der Ausbruch vollständig unter Kontrolle gebracht werden. Im Vortrag werden die Details des Ausbruchsgeschehens sowie die Bedeutung von Abwassersystemen als Infektionsreser-voir für antibiotikaresistente Enterobacteriaceae, die Art der Reini-gung in zentralen Krankenhausküchen und die Bedeutung von Spei-sen als Überträger von Enterobacteriaceae diskutiert und die grund-sätzlichen Lehren aus diesem Ausbruch, insbesondere für die Kon-trolle antibiotikaresistenter Enterobacteriaceae, dargestellt. Der Ausbruch führte zu einer Neubewertung von zentralen Küchen, des Abwassersystems und von Reinigungsmaßnahmen sowie von Spei-sen im Ausbruchmanagement und hat daher erhebliche kranken-haushygienische Konsequenzen.

Literatur1. Carstens A. Ausbruch von KPC-2 produzierenden multiresistenten Bakterien

in einer Klinik in Südhessen – Ausbruchmangement und Rolle des öffentli-chen Gesundheitsamtes Hessisches Ärzteblatt 2015;4:196–198.

2. Carstens A, Kepper U, Exner M, Hauri A, Kaase M, Wendt C. Plasmid-ver-mittelter Multispezies-Ausbruch mit Carbapenem-resistenten Enterobacte-riaceae. Epidemiologisches Bulletin 2014;47:455–459.

Ebola-AusbruchinSierraLeone–dieHilfsorganisationCapAnamurpräsentiertdieDatenausFreetownE. FischnallerCap Anamur Köln Sierra Leone liegt an der afrikanischen Westküste, ist etwa so groß wie Irland und hat rund 5,6 Millionen Einwohner, die Hauptstadt Freetown rund eine Million. Das Land lag im Zentrum der Ebolafie-ber-Epidemie des vergangenen Jahres. Der Notstand wurde ausge-rufen, teilweise wurden Ausgangssperren verhängt. Laut WHO wur-den mit 14.061 knapp die Hälfte aller bislang bekannt gewordenen Ebola-Fälle in Sierra Leone verortet, 3955 dieser Patienten sind ge-storben. Die letzten Infektionen wurden Mitte September gemel-det. Nach 42 Tagen ohne neuen Ebola-Fall geht die WHO vom Ende der Epidemie aus. Cap Anamur hat das von der Organisation be-treute Kinderkrankenhaus umfunktioniert, es wurde eine Ebola-Auf-nahme- und Behandlungsstation eingerichtet, seit 2014 sind viele medizinische und nichtmedizinische Helfer vor Ort, es werden auch

Workshop: DAS UNSICHTBARE IM VISIER – INFEKTIONSPRÄVENTION MIT OCTENIDINHautdesinfektionbeiderAnlagevonPeriduralkatheternundzentralenVenenkathetern–gibteseinebessereAlternativezureinalkoholischenAntiseptika?J. LutzKöln

PrävalenzpostoperativerthorakalerWundinfektionen–einevergleichendeUntersuchungzurHautantisepsismitOctenidinvs.PVP-JodR.-U. KühnelBernau

PräventionkatheterassoziierterInfektionendurchBundle-StrategienA. SackBerlin

Workshop: HYGIENE-RISIKO? SPENDER WASCHLOTION/HÄNDEDESINFEKTION – WELCHE GEFAHREN BESTEHEN WIRKLICHEmpfehlungen!KlareRahmenbedingungenundderenUmsetzungI. Otto-KargKrankenhaushygiene, Klinikum Fulda

Relevanz!ErfahrungenausderPraxisS. DreesSt. Elisabeth-Krankenhaus GmbH, Köln-Hohenlind

Lösungen!SoeinfachkannsicherseinW. MerkensSchülke & Mayr GmbH, Norderstedt

AUSBRUCHSMANAGEMENT

AnforderungenaneinmodernesAusbruchmanagementnosokomialerInfektionenM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn Ein effizientes, zeitnahes Ausbruchmanagement nosokomialer In-fektion ist für den Patientenschutz, Mitarbeiterschutz und für die medizinische Einrichtung von entscheidender Bedeutung. Es gilt hierbei eine Reihe von Prämissen, deren Erfüllung nach einem Ausbruch abgefragt wird. Hierzu zählen:– Zeitnahe Erkennung eines Auslöseereignisses– Umgehende Absicherung und Vermeidung weiterer Erkran-

kungsfälle bzw. Kontrolle der Gefahrensituation– Sicherheit der Patienten– Umgehende Analyse der Epidemiologie, der Infektionsreservoi-

re und Übertragungswege mittels molekularer Typisierungsver-fahren (Patient und Umfeld-Isolate) und deren Identifizierung

– Gute Risiko- und Krisenkommunikation (sofern notwendig)– Einführung nachhaltiger Präventionsstrategien– Analyse der Wirksamkeit über längeren Zeitraum ohne Wieder-

auftreten von Infektionen– Defizitanalyse ggf. durch unabhängige Evaluation– Mitteilung (ggf. in anonymisierter Form), um andere Institutio-

nen an Fehleranalyse teilhaben zu lassen– Ggf. ergänzende Regulierung z. B. gesetzliche Maßnahmen, Ver-

ordnungen, Leitlinien, technische Regeln.Im Vortrag wird auf die wichtigsten Kriterien und Lehren aus ver-

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B gefunden [1–13]. Eine erhöhte Infektionsgefährdung für die all-gemeine Bevölkerung durch Asylsuchende konnte bislang nicht festgestellt werden. Die Risikoeinschätzung des Eintrags antibioti-karesistenzer Erreger stellte für medizinische Einrichtungen eine besonders zentrale Frage dar. Im Vortrag werden die wichtigsten Aspekte und Erfahrungen dargestellt. Als Fazit lässt sich feststel-len, dass sich Impfprävention und sanitärhygienische Maßnahmen sich wichtige Bestandteile für die Prävention von Infektionen durch Asylsuchende erwiesen haben.

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TuberkulosefällebeiMigrantenG. HalderReferat für Gesundheit und Umwelt, München Hintergrund: Die Regierung von Oberbayern betreibt seit Jahren eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (AB) in München. Das städtische Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) ist be-auftragt, die Erstuntersuchung der AB nach §62 AsylVerG durch-zuführen und hierbei auch die Lunge zu röntgen zum Ausschluss einer Tuberkulose.Material & Methoden: Bei auffälligen Röntgenbefunden übernimmt das Sachgebiet Tuberkulose des RGU die weitere Veranlassung in Form von stationären Einweisungen oder zumindest Durchführung von Nachuntersuchungen zur weiteren diagnostischen Abklärung. Ergebnisse: Es wird die Besonderheit der aktiven Fallfindung im Rahmen des Asyl-Screenings dargestellt in der Form, dass im Ge-

in dem Straßenkinderprojekt Ebola-Waisen betreut. Das Ausmaß der Katastrophe für das Land kann sich keiner vorstellen, es hat sehr viele der wenigen Mediziner selber getroffen, die nosokomiale Rate gerade bei den Ärzten und Pflegekräften im Land war sehr hoch und kann auch in Zukunft nicht aufgefangen werden. Es wird an-hand der Daten aus dem Projekt die immense Aufgabe für die ein-heimischen und ausländischen Experten dargestellt. Unter Abstim-mung mit der Mitarbeiterin und Fachberaterin sowie ehemaligen Vorsitzenden von Cap Anamur und der leitenden Krankenhaushy-gienikerin des Zentralbereiches Hygiene der GFO Dr. Edith Fischnal-ler sind Konzepte einer sicheren Patiententriage und -versorgung entwickelt worden. Vor dieser Umstellung in der Versorgung sind auch in unseren Projekten Ärzte an Ebola angesteckt worden und daran verstorben. Ausländische Experten wurden in unserem Pro-jekt nicht infiziert, waren aber zum Teil erheblichen Auflagen nach deren Rückkehr nach Deutschland ausgesetzt. Wichtig erscheint in dem Zusammenhang die Aufgabe, die neu erworbenen Kenntnis-se und Maßnahmen nicht komplett zurückzufahren und die Ursa-chen einer solchen Ausbreitung und Katastrophe prophylaktisch und nachhaltig zu bekämpfen. Diese Katastrophen bewirken auf vielen Ebenen einen Rückschritt in der Entwicklung des Landes und treiben die Bevölkerung noch weiter in die Armut. Über Jahre ent-wickelte Fortschritte sind nicht mehr abrufbar und müssen wieder neu aufgebaut werden. Welche Kenntnisse sind für die Zukunft nutzbar und hilft es wenigstens jetzt, ein marodes Gesundheitssys-tem ohne Grundsicherung für den Einzelnen aufzubauen, wofür werden die zugesagten Gelder verwendet?

KriterienfürdieRisikobeurteilungneuerViruserkrankungenamBeispielvonEbolaundZika-VirenF. von RheinbabenHygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum

HYGIENE UND MIGRATION

RisikoeinschätzungundErfahrungenzuInfektionskrankheitenbeiMigrantenundzukrankenhaushygienischenKonsequenzenM. Exner1, S. Gleich2

1 Institut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn; 2 Referat für Gesundheit und Umwelt, MünchenDeutschland hat im Jahre 2015 schätzungsweise mehr als 1 Milli-on Asylsuchende aufgenommen. Mit der deutlich zunehmenden Zahl von Asylsuchenden bestand 2015 die Notwendigkeit, eine Ri-sikoeinschätzung der möglichen Konsequenzen für Infektionskrank-heiten unter Berücksichtigung nosokomialer Infektionen, mit be-sonderer Berücksichtigung antibiotikaresistenter Erreger, durch-zuführen. Hierbei wurden fäkaloral übertragbare Erkrankungen, respiratorische Erkrankungen durch Tröpfchenübertragung (z. B. Influenza), vektorübertragene Erkrankungen, impfpräventable Er-krankungen, spezifische Erkrankungen wie Tuberkulose und Poli-omyelitis – in Deutschland ungewöhnliche Erkrankungen –, Kolo-nisation/Infektion mit 3/4-fach resistenten gramnegativen Bakteri-en berücksichtigt. Gesundheitsschutzziele waren der Schutz der Migranten vor Gesundheitsrisiken in Aufnahmezentren, der Schutz der Mitarbeiter und Betreuer in Aufnahmezentren, der Schutz von Mitpatienten und Mitarbeitern in Akutkliniken sowie der Schutz der Allgemeinbevölkerung. Die derzeitige Analyse (Januar 2016) der Literatur und eigener Erfahrungen zeigt, dass lediglich bei Asylsu-chenden, vor allem in Aufnahmezentren fäkaloral übertragene Krankheiten und Magen-Darm-Infektionen sowie Skabies im Vor-dergrund standen. Außerdem wurden durch Screening Untersu-chungen erwartungsgemäß Fälle mit Tuberkulose, Hepatitis C und

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Speziesidentifikation. Alle bislang ausgewerteten 22 Fälle aus Bay-ern waren PCR-positiv, fünf davon waren lichtmikroskopisch nega-tiv. Bei 13 Fällen konnten Borrelien aus Blut angezüchtet werden. Von den 22 Patienten stammen 19 aus Somalia, zwei aus Eritrea und einer aus Äthiopien. Wo die Patienten auf der Fluchtroute die Infektion erworben haben, ist unklar, eine Übertragung in Bayern ist derzeit auszuschließen. Alle waren mit Fieber auffällig, hatten z.T. schwere Allgemeinsymptome und benötigten stationäre, z.T. intensivmedizinische Betreuung. Die Mehrzahl entwickelte weni-ge Stunden nach Therapiebeginn (Doxycyclin) eine schwer be-herrschbare JHR, ein Patient verstarb unter Therapie. Schlussfolgerung: Das LBRF wurde in 2015 in mehr als 20 Fällen in Bayern bei Asylbewerbern diagnostiziert. Deshalb: An LBRF denken, speziell bei fieberhaften Patienten aus Ost-Afrika. Die Pri-märdiagnostik ist der gefärbte Blutausstrich (Spirochäten sicht-bar), erweitert durch PCR (Speziesidentifikation) und Anzucht. Die Therapie (Doxycyclin, Penizillin) immer unter stationären Bedin-gungen, da häufig schwere JHR auftreten können. Fälle melden, entsprechende Hygienemaßnahmen einleiten und aufklären.

InfektionsstatusvonAsylbewerberninBayernS. Hörmansdorfer, N. Ackermann, H. Bischoff, A. Berger, K. Bengs, B. Treis, G. Rieder, U. Eberle, A. SingBayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Public Health Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleißheim Hintergrund: Bei allen Asylbewerbern in Bayern erfolgt eine Un-tersuchung nach § 62 Asylverfahrensgesetz.Material & Methoden: Diese besteht neben einer körperlichen Un-tersuchung auf Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aus einer Röntgenuntersuchung zum Ausschluss einer Tuberkulose der At-mungsorgane (bei allen Personen ab Vollendung des 15. Lebensjah-res), einer serologischen Untersuchung zum Ausschluss einer In-fektion mit HIV I und II sowie Hepatitis B sowie einer Stuhluntersu-chung auf Erreger der TPE-Ruhr-Gruppe (Salmonella spp., Shigella spp.) und einer Zusatzuntersuchung auf Darmparasiten (Wurmeier und Protozoen) bei Herkunft aus Hochprävalenzländern (Länder au-ßerhalb Europas und des Nahen Ostens). Die Stuhluntersuchungen werden seit 07.09.2015 nur noch anlassbezogen durchgeführt. Ergebnisse: Die Anzahl der Untersuchungen hat sich von rund 6.500 Proben im Jahr 2011 auf weit über 60.000 Proben während der ersten 3 Quartale 2015 gesteigert. Die Prävalenzen für HIV, He-patitis B, Salmonella spp. und Shigella spp. bleiben aber im gesam-ten Zeitraum nahezu konstant.Fazit: Ein erhöhtes Infektionsrisiko für die Normalbevölkerung durch Asylbewerber lässt sich aus den vorhandenen Daten nicht ableiten.

GesundheitlicheProblemeundmultiresistenteErregerbeiunbegleitetenminderjährigenAusländern(UMA)U. Heudorf, M. Huber, B. Krackhardt, M. KarathanaAmt für Gesundheit, Abteilung Medizinische Dienste und Hygiene, Frankfurt am Main Hintergrund: Angesichts der Zunahme der Flüchtlinge und auch der unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMA) wird in dem Beitrag über die Prävalenz gesundheitlicher Probleme und von multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN) bei UMAs in Frankfurt am Main berichtet.Material & Methoden: Seit Jahren werden alle in Südhessen eintref-fenden UMA im Gesundheitsamt Frankfurt erstuntersucht und geimpft. Von 2006 bis 31.08.2015 waren dies 2.819 UMA. Im Okto-ber 2015 wurden darüber hinaus bei 119 UMA Stuhlproben auf MRGN getestet.

gensatz zur passiven Fallfindung der Anteil geschlossener Tuber-kulosen deutlich höher ausfällt und tendenziell im umgekehrten Verhältnis zu dem der passiven Fallfindung steht. Entsprechend finden sich überraschend hohe Inzidenzen, welche aber aufgrund der Fallfindungsart nicht mit den üblich bekannten länderüblichen Inzidenzen vergleichbar sind. Diese beruhen ja ganz überwiegend auf passiver Fallfindung. Zur Veranschaulichung werden anony-misierte Röntgenbilder als Fallbeispiele gezeigt.Fazit: Aufgrund der rapide gestiegenen Asylzahlen hat sich auch die Anzahl der hierbei entdeckten behandlungsbedürftigen Tu-berkulosen deutlich erhöht. Die jeweiligen Inzidenzen sind stark von den Herkunftsländern der AB abhängig.

HygieneanforderungenimZusammenhangmitderspezifischenSituationderAsylbewerberamBeispielNorovirenundScabiesC. Höller1, N. Ackermann2, M. Hoch2, S. Hörmansdorfer2, V. Lehner-Reindl1, F. Pürner2

1 Sachgebiet Hygiene, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim und Erlangen; 2 Sachgebiet Infektiologie, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-sicherheit, Oberschleißheim Die Masseneinreise von Asylbewerbern hat nicht nur in Bayern die Gesundheitsbehörden in Bezug auf Infektionsschutzmaßnahmen vor große Probleme gestellt, sei es beim Transport von Infizierten oder Ansteckungsverdächtigen, beim Umgang mit ihnen bei der Registrierung und Erstuntersuchung oder bei ihrer Unterbringung in Unterkünften, die den Anforderungen an Gemeinschaftsunter-künfte nicht in allen Punkten entsprechen. Das Bayerische Landes-amt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat durch Handrei-chungen für die Gesundheitsämter und andere Behörden, für die Hilfsorganisationen und Leiter von Einrichtungen pragmatische Hilfestellung gegeben. Am Beispiel Scabies und Noroviren sollen die wichtigsten Punkte dargestellt und die Schwierigkeiten, die sich vor Ort durch die Umsetzung ergeben, diskutiert werden.

LäuserückfallfieberinBayern:DatenzurEpidemiologie,Klinik,DiagnostikundTherapieV. Fingerle, A. Belting, M. Hoch, F. Pürner, A. Wieser, A. SingBayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim Hintergrund: Das durch Kleiderläuse übertragene und durch B. recurrentis hervorgerufene Läuserückfallfieber (LBRF; Louse Bor-ne Relapsing Fever) war historisch eine bedeutende Erkrankung in „lausigen Zeiten“ wie Kriegen oder Katastrophen. Allein zwischen 1919 und 1923 wird von 13 Millionen Fällen mit 5 Millionen Toten in Russland und Osteuropa ausgegangen. Derzeit werden nur noch autochthone Fälle aus Ost-Afrika berichtet. Aktuell wurde LBRF bei Migranten aus Afrika in den Niederlanden, der Schweiz, Italien und in Deutschland diagnostiziert. Die durch wiederkehrende Fieber-schübe und schwere, influenzaartige Symptome gekennzeichnete Erkrankung verläuft unbehandelt in bis zu 40 % tödlich, unter The-rapie in bis zu 5 % (Jarisch Herxheimer Reaktion, JHR).Material & Methoden: Für die Erfassung von Daten der LBRF-Pati-enten wurde vom bayerischen ÖGD ein Fragebogen erstellt und ein Merkblatt zur Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und sinnvollen prophylaktischen Maßnahmen erstellt. Für die Diagnostik wurden am NRZ für Borrelien Färbemethoden (Blutausstrich), PCR-Proto-kolle und neue Anzuchtmethoden getestet und etabliert.Ergebnisse: Die Färbung von EDTA-Blut-Ausstrichen mit DAPI (Im-munfluoreszenz; spezifisch DNA-anfärbende Substanz) ergab auch für den Ungeübten einfach und schnell auswertbare Präparate. Die etablierten PCR-Protokolle (16S rRNA, FlaB, glpQ, MST) sind im Vergleich zur Mikroskopie sensitiver und ermöglichen die sichere

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frühe Projekte im Zuge der Antibiotika-Surveillance im stationä-ren Bereich führten zu einer Strukturierung der zu erbenden Da-tensätze und wurden somit zu Grundlage des heutigen Nationa-len Erfassungssystem am Robert Koch-Institut. Hierbei kommt zur methodischen Basis immer das ATC/DDD-System der WHO zum Einsatz, um eine hohe wissenschaftliche Vergleichbarkeit bzw. Bezugsgrößen zu Referenzdaten herzustellen. Die Erhebung der Datensätze erfolgt in den meisten Fällen interdisziplinär. So wer-den die Bestelldaten in der Regel durch die Krankenhausapothe-ke und die Erhebung der Fallzahlen und Behandlungstage über das Controlling realisiert. Diese Daten finden bilden anschließend die Grundlage für die jeweiligen Anwendungsdichten im Rahmen der Antibiotika-Surveillance-Berechnung. Aufgrund der hohen Komplexität der Datenströme und -mengen, sollte ein hohes Maß an Datenvalidität angestrebt werden, um einer realen Bewertung im klinischen Alltag standzuhalten. Auf Grundlage eines nunmehr fast vierjähren Projekts im Rahmen der Trägerschaft der Gemein-nützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, wurde eine Antibiotika-Surveillance konzernweit für 11 Krankenhäuser über den Zentralbereich Hygiene umgesetzt. Das methodische Vorge-hen zur Berechnung basierte ebenfalls auf dem ATC/DDD-System, wodurch eine Vergleichbarkeit mit den zur Verfügung stehenden Referenzdaten erreicht wurde. Bei der Erhebung dieser Daten und im Besonderen bei der Bewertung der einzelnen Auswertungen im klinischen Feld zeigten sich durchaus methodische Schwach-stellen in der Systematik der Antibiotika-Surveillance, die es zu berücksichtigen gilt. Auch gibt es gewisse Unschärfen in der Be-trachtung der Anwendungsdichten abhängig vom Detailierungs-grad. Hierbei sollte immer im Fokus stehen, welches klinische Ziel möchte man mit der Antibiotika-Surveillance erreichen bzw. ggf. Veränderungsmaßnahme einleiten. Eine wesentliche Grundlage für die Fokusierung auf klinische Ziele sollte die Antibiotikaleitli-nie, die infektiologische und Resistenzstatistik der jeweiligen Ein-richtung bilden. Aufgrund der Datenstruktur und der immer noch groben Datenlage zu evtl. Referenzwerten liegt die Gefahr darin, Statistiken zu generieren, die ggf. im klinischen Kontext wenig Aussagekraft besitzen. Basierend darauf sollte es das Ziel sein, die Antibiotika-Surveillance als ergänzendes Instrument im klinischen ABS-Team zu etablieren und hierbei einen hohen Detailierungs-grad im Rahmen der Auswertung von Verbrauchswerten ermög-lichen, um klinische Fragestellungen zu beantworten. Weiter wird die Frage aufgeworfen, inwieweit eine Vergleichbarkeit innerhalb eines großen Krankenhausverbundes herausgearbeitet werden kann und die Datenerfassung und Auswertung über mehrere Jah-re für ein eigenes Benchmark genutzt werden kann.

AntiobioticStewardship-ProgrammealsBestandteilderInfektionspräventionA. Schrauder1, C. Wendt2

1 MVZ Labor Limbach, Berlin; 2 MVZ Labor Dr. Limbach, HeidelbergHintergrund: Die besorgniserregende Zunahme von multiresis-tenten gramnegativen Stäbchen und die zurückhaltende Entwick-lung neuer Antibiotika erfordern einen umsichtigen und zurück-haltenden Einsatz von Antibiotika sowohl im ambulanten aber auch im stationären Bereich. Im Rahmen systematischer Audits wurden Ressourcen, Organisation und Umsetzung von Antibiotic Stewards-hip-Programmen (ABS-Programme) in Krankenhäusern unter-schiedlicher Größe analysiert, um sie Klinikleitern und Führungs-kräften der jeweiligen Einrichtung zurück zu spiegeln.Material & Methoden: Von 2010–2014 wurde das Hygienemanage-mentsystem von 33 Kliniken analysiert. Zur Analyse des Bereiches ABS gehörte die Erhebung der ABS-Kernstrategien gemäß S3-Leit-linie „Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung

Ergebnisse: Nahezu 40 % der UMA kommen aus Afghanistan, eben-so viele aus dem „Horn von Afrika“, d.h. Somalia, Eritrea, Äthiopi-en. 8 % stammen aus der Subsahara und 4 % aus Nordafrika. Der Anteil aus der arabischen Halbinsel einschließlich Syrien, ist mit 2 % relativ gering. Aus dieser Region kommen erst im Jahr 2015 vermehrt UMA nach Deutschland. Insgesamt waren 30 der 2819 UMA (1,1 % aller UMA) in Frankfurt/Main an Tuberkulose erkrankt. Am häufigsten betroffen waren somalische (3,3 %), sowie äthiopi-sche und schwarzafrikanische (1,5 und 1,4 %) Jugendliche. Bei 10,5 % der UMA wurden Giardia lamblia-Antigen nachgewiesen, bei 1,6 % Entamoeba histolytica/dispar und bei 1,4 % Blastocystis hominis. Bei mehr als 50 % der UMA wurden medizinisch relevan-te Befunde ermittelt: 17 % behandlungs bedürftige Hautbefunde, meist Krätze, aber auch Mykosen, Infektionen und Verletzungen; 12 % psychiatrische Befunde meist eine posttraumatische Belas-tungsstörung; 7 % Verletzungen durch Unfälle oder Gewalteinwir-kung; jeweils 5 % Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmung oder des Abdomens (oft stressbedingte Magenschmerzen). Enterobacteriaceae mit erweiterter Resistenz gegen Beta-Laktama-sen (ESBL) wurden bei 42 der 119 Untersuchten (35 %) festgestellt, incl. 9 (8 %) mit zusätzlicher Resistenz gegen Fluorchinolone, also 3MRGN – die meisten davon aus Afghanistan.Schlussfolgerung: Die Erstuntersuchungen sind wichtig, um In-fektionen zu erfassen, deren Behandlung einzuleiten und weite-ren Infektionen durch Impfungen vorzubeugen. Bei den Untersu-chungen auf MRGN wurden sehr viel höhere Raten an ESBL und MRGN gefunden als in der Bevölkerung in Deutschland (Heudorf et al., 2016), aber niedrigere als bei 149 kranken Asylsuchenden bei Aufnahme in eine Klinik (Reinheimer et al., 2016).

Lunchsymposium: MULTIMODALE STRATEGIEN IN DER HÄNDEHYGIENE – EIN EVOLUTIONSKONZEPTMultimodaleStrategienundderenBestandteileP. FlißBode Science Center, BODE Chemie GmbH, Hamburg

DasEvolutionskonzeptalsmultimodalerAnsatz–VorgehensweisebeiderUmsetzungJ. ZeukePAUL HARTMANN AG, Heidenheim

ErfahrungenausderPraxis:EinsatzmodernsterToolsfürdasMonitoringderComplianceinderHändehygiene(5MomentederHändehygieneundSOP`s)C. BeckerSt. Nikolaus-Stiftshospital, Andernach

ANTIBIOTIC STEWARDSHIPAntibioticStewardship2016–einUpdateP. WalgerJohanniter Krankenhaus, Johanniterkliniken Bonn

AntibiotikaSurveillance-dieUmsetzungundGrenzenderAussagekraftE. Fischnaller1, T. Schwibbe2, A. Schön GFO (Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH), Bonn Im Rahmen der sich zuspitzenden Resistenzentwicklung in der Human- und Veterinärmedizin sowie unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) nimmt die Antibiotika-Surveillance einen wachsenden Stellenwert als In-strument zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen ein. Einige

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AntibioticStewardship–derökonomischeImpact1JahrnachImplementierunganeinemHausderNormalversorgungM. H. Wilke, W. Heinlein, C. Reissinspiring-health, München Einleitung: Das Management von Infektionen im Krankenhaus stellt eine andauernde Herausforderung dar. Neben einer generellen Zunahme komplexer Infektionen – mit bedingt durch seit Jahren zunehmende Morbidität und Alter der stationären Patienten – hat der Gesetzgeber mit dem Infektionsschutzgesetz 2011 (IfSG 2011) dem Krankenhausmanagement umfangreiche Pflichten in den Be-reichen Hygiene und ABS auferlegt. Hinzu kommt, dass Infektions-fälle im Krankenhaus gerne öffentlichkeitswirksam und skandali-sierend in der Laienpresse dargestellt werden. Gerade in diesen Situationen entsteht häufig der – oft leider richtige – Eindruck, dass vom jeweiligen Krankenhaus Fehler im Infektionsmanagement ge-macht wurden. Zweifellos ist die optimale Therapie von Infektio-nen eine komplexe klinische Herausforderung. Neben der Kom-plexität handelt es sich um ein fachübergreifendes Querschnitts-thema und die unterschiedlichen – oft erfahrungs- bzw. eminenz-basierten – Strategien zur Antibiotikatherapie stehen einer einheit-lichen Herangehensweise nicht selten im Weg. Außerdem steht verständlicherweise das Thema „Hygiene“ meist über all den Ak-tivitäten zum Infektionsschutz. Hygienemaßnahmen sind wichtig, richtig und unbedingt notwendig, um die Inzidenz vermeidbarer Infektionen zu verringern, stellen aber eben nur einen Teil des er-folgreichen Infektionsmanagements dar. Auf der Suche nach Op-timierungspotenzialen im Krankenhaus spielt der Zusammenhang von Qualität und Ökonomie bisher meist nur eine untergeordnete Rolle. Jeder Krankenhausmanager ist bestrebt, die gesetzlichen Bestimmungen zur Qualitätssicherung, die laufend zunehmen, zu erfüllen. Selten jedoch werden die ökonomischen Effekte verbes-serter Qualität systematisch evaluiert. In einem Krankenhaus der Regel/Schwerpunktversorgung wurde im 4. Quartal 2013 ein ABS-Programm etabliert. Neben den klinischen sollten von Anfang an auch die ökonomischen Effekte gemessen werden.Material & Methoden: Infektionen werden mittels ICD-Kodes ver-schlüsselt. Ebenso Erreger und bestimmte Maßnahmen (Isolierung, Intensivbehandlung). Mittels eines speziellen Algorithmus (IMR – Infektionsmanagement mit Routinedaten, entwickelt von den Au-toren) können die kodierten Daten analysiert und in klinisch ver-ständlich Infektionsentitäten übersetzt werden. So existieren z.B. mehr als 20 ICD Kodes für Pneumonien. Diese werden mittels des Algorithmus zusammengefasst. Mittels der Unterscheidung Haupt vs. Nebendiagnose sowie durch Analyse der OPS kann zusätzlich der mutmaßliche Infektionsursprung (ambulant erworben, unbe-stimmt, nosokomial) ermittelt werden. Verknüpft man die Daten nun mit den DRG-Ergebnissen und nutzt die Kostendaten das Hau-ses oder aus der Deutschen Kostenkalkulation, so kann man für jede Infektionsentität und für jeden Infektionsursprung auch die ökono-mischen Ergebnisse ermitteln. Diese Systematik wurde bei einer Erstanalyse 2014 angewendet. Zusätzlich erfolgte der Peer Review von 80 Infektionsfällen. Aus Vorgaben des European Center of Di-sease Control (ECDC) und dem European Survey on Antibiotic Consumption (ESAC) wurden bestimmte Fragen entwickelt, um die Qualität der Antibiotikatherapie – insbesondere der Initialtherapie – zu bewerten [1, 2]. Zum Einsatz kam hier ein EDV-basiertes Tool, das im Rahmen der ABS-Kurse der DGKH entwickelt wurde. Die korrekte, leitliniengerechte Initialtherapie ist bekanntermaßen der stärkste unabhängige Einflussfaktor auf Überleben und Verweil-dauer im Krankenhaus [3–10]. Sie ist deshalb ein zentraler Bestand-teil des Peer Review. In 2015 wurde zunächst die IMR-Analyse wie-derholt, für 2016 ist ein weiterer Peer Review vorgesehen. Ergebnisse: In 2013 wurden 3.144 Infektionen ermittelt, in 2014

im Krankenhaus“, d. h. Beratung durch einen Infektiologen oder Mikrobiologen, Vorhandensein lokaler Therapieleitlinien sowie Analyse und Gegenüberstellung von Erreger- und Resistenzsta-tistik und Antibiotika-Verbrauchstatistik.Ergebnisse: In wenigen Kliniken waren ABS-Programme etabliert und weiterentwickelt worden. In neun Kliniken lagen sowohl Er-reger- und Resistenzstatistik als auch die Antibiotika-Verbrauchsta-tistik vor. Ebenso erfolgte eine regelmäßige Beratung durch einen Infektiologen oder Mikrobiologen. Lokale Therapieleitlinien wa-ren nur in drei Kliniken vorhanden, allerdings nicht innerhalb der vergangenen 2 Jahre aktualisiert worden.Fazit: Bei der Etablierung von ABS-Programmen besteht in der Mehrheit der untersuchten Kliniken noch ein hoher Verbesse-rungsbedarf. Sowohl Erreger- und Resistenzstatistik als auch An-tibiotika-Verbrauchstatistik aber auch lokale Therapieleitlinien und die Beratung durch einen Infektiologen oder Mikrobiologen waren oft nicht vorhanden. Damit fehlten grundlegende Bestand-teile für ein ABS-Programm.

HerausforderungenaufdemWegzueinerrationalenAntibiotikaTherapieL. Lendowski1 , P. Walger2 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn, Bonn; Johanniter Krankenhaus, Johanniterkliniken Bonn Zusammenfassung: Anhand eines Fragebogens (EVA Studie vom RKI 2009) wurde eine Abfrage zum Umgang mit Antibiotika in 7 Krankenhäusern durchgeführt. Alle Ärzte wurden befragt, Schwachstellen detektiert und Empfehlungen herausgearbeitet.Hintergrund: Antibiotikamanagement ist in den Kliniken zurzeit ein sehr vorrangiges Aufgabenfeld. Die Bedeutung von MRGN nimmt weiter zu und die Entwicklung von neuen Antibiotika ge-gen multiresistente gramnegative Erreger ist zurzeit nicht zu er-warten. Deswegen muss einer Problematik mit nicht mehr behan-delbaren Infektionen durch MRGN mittels Hygiene und Maßnah-men des Antibiotikamanagements entgegen gewirkt werden. Material & Methoden: Ein Fragebogen zum Umgang mit Antibio-tika im eigenen Haus (entnommen aus der EVA Studie vom RKI 2009) wurde 2014 in 7 Krankenhäusern der Grund-, Regel-, und Maximalversorgung an 380 Ärzte verteilt. Die zurückgeschickten 119 Fragebögen wurden mit Blick auf mögliche Schwachpunkte in Verfahrensabläufen ausgewertet.Ergebnisse: Es bestätigte sich, dass Antibiotikaverordnungen über alle Abteilungen täglich abzuwägen sind und auch regelhaft von Assistenzärzten ohne Facharztanerkennung getroffen werden müs-sen. Diese beraten auch regelmäßig Kollegen zum Beginn einer Antibiotikaverordnung. Es werden dazu Therapieleitlinien zum Einsatz gebracht, die unterschiedlicher Herkunft sind z.T. nationa-le Leitlinien, z.T. hauseigene. Beachtenswert ist, dass die hausei-gene Antibiotikaresistenzsituation zum Zeitpunkt der Umfrage fast 40 % der Befragten nicht bekannt war. Bei der perioperativen An-tibiotikaprophylaxe zeigte sich, dass in der Hälfte der Fälle eine Gabe nur am ersten Tag erfolgte. In der anderen Hälfte wurde die Leitlinie der Paul-Ehrlich-Gesellschaft eindeutig nicht befolgt und die Gabe der Prophylaxe auf bis zu 10 Tage ausgedehnt.Erkenntnisse: Die Auswertung der Fragebögen detektiert Lücken in der Verordnungsqualität von Antibiotika. Es ist deutlich zu er-kennen, dass der Bedarf an Qualitätsstrukturen hoch ist und Su-pervisionsstrukturen benötigt werden. Es ist nötig, den Ist-Zustand im eigenen Haus zu erfassen und notwendige Änderungen z.B. nach einem PDCA-Zyklus einzuleiten.

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11. Versporten A, Bolokhovets G, Ghazaryan L, Abilova V, Pyshnik G, Spaso-jevic T, et al. Antibiotic use in eastern Europe: a cross-national database study in coordination with the WHO Regional Office for Europe. The Lancet. Infectious diseases. 2014;14(5):381–87.

12. Davey P, Brown E, Charani E, Fenelon L, Gould IM, Holmes A, et al. Inter-ventions to improve antibiotic prescribing practices for hospital inpatients. The Cochrane database of systematic reviews. 2013;4:CD003543.

13. Mauldin PD, Salgado CD, Hansen IS, Durup DT, Bosso JA. Attributable hospital cost and length of stay associated with health care-associated infections caused by antibiotic-resistant gram-negative bacteria. Antimicro-bial agents and chemotherapy. 2010;54(1):109–15.

14. McCabe C, Kirchner C, Zhang H, Daley J, Fisman DN. Guideline-con-cordant therapy and reduced mortality and length of stay in adults with community-acquired pneumonia: playing by the rules. Arch Intern Med. 2009;169(16):1525–31.

15. Menéndez R, Torres A, Reyes S, Zalacain R, Capelastegui A, Aspa J, et al. Initial management of pneumonia and sepsis: factors associated with improved outcome. The European respiratory journal. 2012;39(1):156–62.

HYGIENE IN DER PFLEGEHygienebeauftragteinderPflegeundihreBedeutungfürPatientenausderSichtderStationsleitungB. Trierweiler-Hauke BBA Stationsleitung, Mitglied des Hygienezirkels und Leitung der Hygie-nebeauftragten der Chirurgischen Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg Wie kann eine nachhaltige Hygienequalität in der Pflege gewähr-leistet werden? Baden-Württemberg fordert nicht explizit eine Hy-gienebeauftragte Pflegende, sondern legt in der Verordnung des Sozialministeriums über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (MedHygVO) fest, dass Aus- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten und Pflegepersonal auf dem Gebiet der Hygiene sichergestellt sein müssen. Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg gründete aus diesem Grund schon 2010 einen Hygiene-Arbeitskreis mit Hygienebeauftragten Pfle-genden jeder Station, einer Pflegeleitung, die Mitglied in der Hy-gienekommission ist, und der Hygienefachkraft. Der Arbeitskreis hat sich die nachhaltige Verbesserung der Hygienequalität in der Pflege als Ziel gesetzt. Die Wissenserweiterung der Mitglieder ist das zentrale Ziel, damit sie nicht nur Multiplikatoren auf ihren Sta-tionen sind, sondern mit allen Berufsgruppen konstruktive Ge-spräche im Sinne einer stetigen Qualitätssteigerung im Hygiene-

3.169. Dies entsprach jeweils etwa 20–25 % aller stationär behan-delten Fälle. Der Peer Review ergab folgendes Bild: von 98 geprüf-ten Infektionsepisoden wurden 64-mal die Infektion rechtzeitig er-kannt und 40-mal wurde eine korrekte Initialtherapie gestartet. Ins-gesamt wurden 62 Änderungsvorschläge gefunden. Der häufigste Fehler war die Therapie einer asymptomatischen Bakteriurie (21,6 %), gefolgt von zu spätem Beginn (17,6 %), initial falscher Subs-tanz (12,2 %) und fehlender Kombinationstherapie sowie falsche Dosis (je 8,1 %).

Ökonomische Ergebnisse

Die höchsten Defizite sind bei den nosokomialen oder potenziell nosokomialen Infektionen zu verzeichnen („wahrscheinlich noso-komial“, „ambulant oder nosokomial“). In einem DRG-basierten, pauschalierten Entgeltsystem kommen Verluste zumeist über zu lange Verweildauern zustande. Deshalb wurde im Rahmen des Peer Review auch untersucht, ob die Verweildauer bei Fällen mit Ver-besserungspotenzialen verlängert war. In 52 % der Fälle mit Ver-besserungspotenzial war die VwD verlängert. Mitte 2015 erfolgte eine erneute IMR Analyse, nachdem eine Reihe von ABS-Maßnah-men, insbesondere Schulungen, ABS-Visiten, regelmäßige Fallbe-sprechungen sowie ein Konsildienst umgesetzt wurden.

Ökonomische Ergebnisse „Befundkontrolle“

Die Verluste bei Fällen mit Infektionen sind um rund 400.000,– € zurückgegangen. Insbesondere gelingt dies dadurch, dass Fälle zwischen mittlerer und oberer Grenzverweildauer (bereits Ver-lustfälle!) in den Bereich zwischen unterer Grenz- und mittlerer Verweildauer (i.d.R. profitabel!) wandern. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Analyse decken sich mit anderen Ergebnissen nationaler und internationaler Untersuchungen [2, 11–15]. Gerade wenn man klinische Erfolge mit ökonomischen Ergeb-nissen verknüpft, kommt – insbesondere aus den Reihen der Kran-kenhausverwaltung – die Frage nach der Kausalität. Berechtigter-weise ist zu untersuchen, ob andere Entwicklungen im Patienten-management, etwa im Entlassmanagement (z.B. Überleitungspfle-ge) mindestens mitverantwortlich für die Trends sind. In der vorlie-genden Analyse wurde dies untersucht. Bei allen Fällen, bzw. den Fällen ohne Infektionen wurde eine Reduktion der Verweildauer von -0,1 Tagen festgestellt. Dies galt auch für ambulant erworbene In-fektionen. Im Bereich der nosokomialen Infektionen betrug die Re-duktion jedoch -1,3 Tage und im Bereich der Infektionen, die mittels IMR nicht genau zuzuordnen sind immerhin -0,6 Tage (jeweils p<0,01). Somit konnte gezeigt werden, dass mittels der ABS-Maß-nahmen eine ökonomische signifikante Reduktion der Verweildau-ern in der Gruppe der Patienten mit Infektionen zu verzeichnen war.

Literatur1. Kieran JA, O'Doherty RG, Hudson BJ. ESAC point prevalence methodology

to assess antimicrobial consumption and quality of prescribing in an Austra-lian setting. The Medical journal of Australia. 2011;194(2):103–04.

Infektionsursprung Fallzahl Deckungsbeitrag DB/Fallwahrscheinlich nosokomial

396 -946.729,11 e -2.390,73 e

ambulant oder nosokomial

1217 -992.292,06 e -815,36 e

ambulant erworben 1531 -437.714,99 e -285,90 e

Infektionsursprung Fallzahl Deckungsbeitrag DB/Fallwahrscheinlich nosokomial

400 -864.923,64 e -2.162,31 e

ambulant oder nosokomial

1213 -719.534,99 e -593,19 e

ambulant erworben 1556 -400.924,55 e -257,66 e

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ABSTRACTS |

war es, durch edukative und supportive Maßnahmen das Hygiene-verhalten und den Einsatz von Antibiotika bei Pflegenden und Hau-särzten positiv zu beeinflussen. Die Studie ging der Frage nach, welcher Einfluss der Implementierung eines/einer geschulten und koordinierenden Hausarztes/-ärztin im Rahmen einer multidimen-sionalen Präventionsstrategie zuzuschreiben war.Material & Methoden: Die Intervention setzte sich aus vier unter-schiedlichen Modulen zusammen:1. Implementierung von Arbeitsanweisungen/ Hygieneplänen,2. Schulung der Pflegeheimleitung und des Pflegepersonals,3. Informationsveranstaltung für alle Beteiligten inklusive Hau-

särzte/innen sowie4. Implementierung der geschulten Koordinatoren.Letztere wurden in den beiden Interventionsgruppen im Cross-over-Design zu unterschiedlichen Zeiten implementiert.Die Studie wurde über den gesamten Verlauf vom Institut für Pa-tientensicherheit evaluiert.Ergebnisse: Untersucht wurden die Infektionen nach den McGeer-Kriterien, die Häufigkeit der verschiedenen Infektionen und die Therapie. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschie-de in den beiden Interventionsgruppen. Anhand der Dokumenta-tion konnten nur 13 % der Antiinfektiva einer Infektion zugeord-net werden. Die Evaluation der Hygieneschulungen und Beratun-gen durch die koordinierenden Ärzte zeigte, dass korrektes Hygi-eneverhalten langfristig von den Pflegenden umgesetzt wurde.Fazit: Die Dokumentation der behandelnden Ärzte in den Pflege-heimen sollte nachvollziehbarer werden. Die Schulung und Bera-tung von Pflegenden zu Hygienethemen wurde als Bereicherung angesehen und hatte Einfluss auf die gesamte Einrichtung. Die Kooperation der niedergelassenen Hausärzte mit den Koordinie-renden Ärztinnen konnte während des Projektzeitraumes nicht er-reicht werden.

MundhygieneundMundbefundinPflegeheimeninRelationzuPflegestufen,chronischenErkrankungenundDemenzK. Bitterwolf, A. Schreiber Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis, GelnhausenSeit April 2014 wird eine Kooperationen zwischen niedergelasse-nen Zahnärzten und stationären Pflegeheimen von den gesetzli-chen Krankenkassen gefördert. Mit einem Fragebogen werden die Umsetzung und die bisherigen Erfahrungen der Pflegeeinrichtun-gen mit den niedergelassenen Zahnärzten erfasst. Zusätzlich wird bei einer repräsentativen Zufallsauswahl von mind. 400 zufällig ausgewählten Bewohnern der Zahnstatus und Pflegezustand er-hoben und in Relation zur Pflegestufe, zu chronischen Erkrankun-gen und Demenz sowie Bewegungsfähigkeit gestellt. Im 2. Halb-jahr 2015 sind in 20 % der Pflegeheime mit 895 Bewohnern 112 standardisierte ärztliche und zahnärztliche Untersuchungen durch-geführt worden. Bei der Heimaufnahme wird lediglich der heraus-nehmbare Zahnersatz dokumentiert. Eine patientenspezifische Pflegeanleitung vom Hauszahnarzt wird nicht angefordert. Die Fä-higkeiten der Bewohner in der selbstständigen Durchführung der Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege werden trotz bekannter chro-nischer und psychischer Erkrankungen und motorischer Einschrän-kungen vom Pflegepersonal überschätzt. Um die Unterstützung der Hilfs- und Fremdputzer durch das Pflegepersonal zu professi-onalisieren, werden in allen mitwirkenden Einrichtungen praxiso-rientierte Schulungen angeboten. Zur Sicherung der Hygienequa-lität finden Begehungen der niedergelassenen Zahnärzte mit einer Beratung über die Aufbereitung des zahnärztlichen Instrumenta-riums statt. Durch eine Vernetzung von Hauszahnärzten, Gesund-heitsamt und Pflegeheimen wird eine nachhaltige Verbesserung des Mundzustandes erwartet.

verhalten führen können. Die Teilnehmer treffen sich 6-mal im Jahr. Im Rahmen dieser Treffen werden Ziele festgelegt, die alle Mitarbeiter auf ihren Stationen verfolgen, Ergebnisse evaluiert und ein Hygiene-Risikomanagement durchgeführt. Die Beauftrag-ten führen wechselseitige Hygienebegehungen mit ihren Kolle-gen und den Hygienefachkräften durch und gestalten jährlich ei-nen Hygienetag mit Referaten, Postern und praktischen Demons-trationen. Eine weitere wichtige Säule dieses Arbeitskreises ist die kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter im Reinigungs- und Ver-sorgungsdienst. Gerade diese Mitarbeiter, die keine Basisausbil-dung in Hygiene haben, brauchen das Wissen, um ihre wichtigen Aufgaben der Basishygienemaßnahmen im Krankenhaus fachlich richtig und zuverlässig durchzuführen. Durch die regelmäßigen interprofessionellen Fortbildungen erfahren beide Berufsgruppen auch die notwendige Wertschätzung und die Teamarbeit kann in-tensiviert werden.

ChangemanagementwithempowermentofnursingstafftoreduceurinarycatheteruseN. Bartlomé1, A. Conen1, E. Bucheli Laffer1, S. Schirlo2, C. A. Fux1

1 Clinic for Infectious Diseases and Hospital Hygiene, Kantonsspital, Aarau, Switzerland; 2 Head of Medical Nursing Staff, Kantonsspital Aarau, Switzerland Objective: Catheter-associated urinary tract infections (CAUTI) are the most common nosocomial infections. We used a multi-modal in-terdisciplinary intervention to reduce CAUTI with three key elements: stringent indications for UC insertion, shifting the task to decide on urinary catheter (UC) removal from physicians to nurses and an au-tomatic electronic alert for catheter removal as key elements. Design: Non-randomized intervention study. Patients & methods: We included all patients with a newly inserted UC at any time during hospitalization. The 13-months study com-prised a baseline and 2 intervention phases. Clinical endpoints in-cluded the number of catheter days per 1`000 hospital days, the duration of catheterization as well as the rates of inserted catheters and CAUTI. Process endpoints compared changes in attitudes and knowledge about UC and CAUTI between physicians and nurses. Results: Overall, 9’306 patients were screened for newly inserted UC, of them 513 (5.5%) were included. In these 513 patients, the number of catheter days was reduced from 88.5 to 31.9 days per 1`000 hospital days (p<0.001) with a mean and median reduction of the duration of catheterization from 7.2 to 3.8 and 5 to 3 days, respectively (p<0.001). The number of overall CAUTI was reduced with a risk ratio of 0.31 (95% CI 0.19–0.49) per 1’000 hospital days and of 0.35 (95% CI 0.21–0.57) per 1`000 hospital admissions. Si-gnificant changes in task-shifting from physicians to nurses and in indications for UC were documented. Conclusions: Behavioral changes including the empowerment of nurses resulted in significant reductions in the rate and duration of urinary catheterization as well as CAUTI.

„PränosInAA“SektorübergreifendeVersorgungalterMenschenzurPräventionvonnosokomialenInfektionenundAntibiotikaresistenzeninAltenpflegeheimenJ. Hammerschmidt1, C. Rösing2, M. Klaschik3

1 Institut für Patientensicherheit, Universitätsklinikum Bonn; 2 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn; 3 Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn Hintergrund: Das BMG geförderte Projekt lief über 3 Jahre und en-dete am 30.06.2015. Projektthema war die Optimierung der sekto-rübergreifenden Versorgung alter Menschen in Altenpflegeheimen mit dem Ziel der Prävention von nosokomialen Infektionen (NI) und des rationalen Einsatzes von Antibiotika. Zielsetzung des Projektes

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| ABSTRACTS

das Weglassen von Schmuck, einschließlich Uhren und Eherin-gen, das Zurückhalten längerer Haare. Das Tragen eines Bartes ist kritisch zu sehen, wenn dadurch verhindert wird, dass eine Schutzmaske nicht nach den Vorgaben des Herstellers an der Haut anliegen kann, um den Schutz zu gewährleisten. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ermöglicht neben dem gesteigerten medizi-nischen und sozialkompetenten Anspruch auch die Verbesserung der Infektionsvermeidung mittels Vermittlung von erweiterten Kenntnissen von Hygiene. In Zeiten zunehmender Antibiotikare-sistenzen wird die Minimierung von Hygienerisiken und Vermei-dung von Infektionsverschleppung zunehmend dringlicher.Schlussfolgerung: Wenn Notfallsanitäter ihren Beruf ausüben und dabei die Möglichkeiten des Eigenschutzes anlassbezogen nut-zen, werden künftig nicht nur bei Infektionstransporten spezielle Schutzausrüstungen zum Einsatz kommen. Hierdurch gehört die Auswahl des geeigneten Mund-Nasen-Schutzes, die ständige Nut-zung einer Schutzbrille und die Verwendung von Einmalkitteln oder -overalls zum täglichen Einsatz. Dies führt zu mehr Routine und Sicherheit im Umgang und damit zum Schutz der Patienten und des Personals.

HygieneinderLuftrettung–nationaleTransporteA. Rippe ADAC Luftrettung gGmbH, Fachbereich Medizin, München

HygieneimAmbulanzflugdienst–internationaleTransporteM. MeyerADAC Ambulanzflugdienst, Ärztlicher Leiter Dr. Meier, München

BiologischeGefahrenabwehrausSichtdesBundes–dieAnalytischeTaskForceBiologieS. Lenerz Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Abteilung III – Wissenschaft und Technik, Referat III, CBRN-Schutz, Bonn

PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN

VorteileeinerschwedischenEinweg-BekleidunggegenüberderdeutschenStandardOP-Mehrweg-KleidungbezüglichderKeimbelastungimOPN. Eschenbecher, S. Buhl, C. BulittaOstbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Institut für Medizintechnik, Weiden i. d. OPf.Hintergrund: Um den Schutz der im OP-Saal vorhandenen Perso-nen und die Reduzierung postoperativer Wundinfektionen zu ge-währleisten, ist es notwendig, dass die verwendeten OP-Textilien gewissen Anforderungen entsprechen. In Deutschland regelt dies beispielsweise die DIN EN 13795. Diese normative Richtlinie lie-fert wichtige Informationen über OP-Bekleidungseigenschaften und definiert wesentliche Kriterien, die sowohl Einmalbereichsklei-dung als auch Mehrweg-Produkte gewährleisten müssen. Im Ver-gleich mit anderen europäischen Ländern unterscheidet sich die OP-Bekleidung jedoch teilweise stark voneinander. Da das OP-Per-sonal eine Hauptquelle für die Freisetzung von Keimen während eines Operationsverlaufs darstellt, stellt sich die Frage, ob Art und Beschaffenheit der OP-Bekleidung einen nachweisbaren Einfluss auf die mikrobiologische Belastung der Raumluft haben.Material & Methoden: In der vorliegenden Arbeit rücken zwei Be-kleidungsvarianten in den Fokus der Untersuchung. Während eine dieser Bereichskleidungen in deutschen Krankenhäusern einge-setzt wird, entspricht die andere Variante dem schwedischen Stan-

HYGIENE IM RETTUNGSDIENST

PersönlicheSchutzmaßnahmenbeiInfektionstransportenimRettungsdienst!Wostehenwir?ÄndertsichetwasdurchdenNotfallsanitäter?H. Kaden1, D. Oberndörfer1, V. Wilken1

1 Branddirektion Frankfurt, Frankfurter Institut für Rettungsmedizin & Notfallversorgung, Frankfurt am MainDas Tragen von Dienstkleidung wird rechtlich u.a. durch das Ar-beitsschutzgesetz, Arbeitssicherheitsgesetz, Arbeitsstättenver-ordnung, der Biostoffverordnung u.a. geregelt und arbeitsrecht-lich gefordert. Neben der so genannten „cooparated identity“ und der damit verbundenen Möglichkeit zur Zuordnung zum Rettungs-dienst, hat diese Kleidung bereits erste Sicherheits- und Schutz-funktionen, wie zum Beispiel die Reflektoren zur besseren Wahr-nehmung an der Einsatzstelle oder den Schutz, den Arbeitsschu-he mit Stahlkappen, durchtrittsicherer sowie Öl- und Benzin be-ständiger Sohle gewährleisten. Der Infektionsschutz muss mittels zusätzlich anzuwendender Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) gewährleistet werden. Hierbei geben uns die Einstufungen des Infektionsrisikos in Risikogruppen bzw. die Gefährdungsbeurtei-lung mit den zugehörigen Schutzstufen nach TRBA 250 den Hin-weis auf deren Umfang. Das Tragen von Handschuhen ist für den Großteil der Mitarbeiter im Rettungsdienst eine Voraussetzung für den Patientenkontakt. Damit wird neben dem Eigenschutz des Personals auch der Patientenschutz während der Notfallversor-gung fokussiert. Bekannte Infektionsrisiken oder sogar bekannte Infektionserreger ermöglichen die Adaption geeigneter Schutz-ausrüstung wie Mund-Nasen-Schutz mit geeignetem Filter, Schutz-brillen und Infektionsschutzoveralls. In einigen Fällen reicht auch das Überziehen eines Einwegkittels, in anderen wiederum muss ein außenluftunabhängiger Schutzoverall mit Respirator ausge-wählt werden. Die organisatorischen, materiellen und technischen Voraussetzungen für die im jeweiligen Infektionsfall geeignete Schutzausrüstung sind heutzutage sehr gut. Infektionsrisiken wäh-rend der Notfallversorgung gehen deshalb entweder auf Einsatz-szenarien, bei denen der Erreger zunächst nicht bekannt ist oder vermutet wird bzw. auch auf personell bedingte Hygienefehler zu-rück. Diese haben häufig zur Ursache, dass die notwendige Rou-tine im Umgang mit Schutzausrüstung nicht gegeben ist bzw. ver-lernt wurde. Während in Ballungsräumen und Metropolregionen der Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung häufiger ist, fehlt Rettungsdienstmitarbeitern in ländlicheren Bereichen häufig die Routine für den fehlerfreien Umgang mit dieser. Die Erfahrung, die der Ebola-Ausbruch gebracht hat, zeigte auch, dass medizini-sches Personal, welches sich bei Patienten angesteckt hat, entwe-der zu lange in der PSA gearbeitet hat, sodass die Konzentration nachließ und die Fehleranfälligkeit anstieg oder das Personal beim Ablegen der Schutzkleidung in Kontakt mit dem Erreger kam. Das richtige An- und Ablegen der Schutzausrüstung muss ebenso fes-ter praktischer Bestandteil in Aus- und Fortbildung sein, wie das theoretische Planen von Infektionsgeschehen und Darlegen in Hy-gieneplänen und Übersichten, die das Rettungsfachpersonal je-derzeit einsehen kann, etwa durch Mitführen in der Fahrzeugmap-pe. Weitere Infektionsrisiken findet man nicht selten in unbewuss-ten Fehlern, wie das Berühren von Gesicht, Nase oder das einfa-che „sich Kratzen“ oder das versehentliche Kontaminieren durch das Zurückschieben einer Haarsträhne oder Zurechtrücken der Brille. Auf diesem Wege werden Krankheitserreger übertragen und gelangen auf Haut und Schleimhaut, wo sie direkt ihre Ein-trittspforte in den menschlichen Organismus finden. Die Voraus-setzungen guter Persönlicher Hygiene sind deshalb unabdingbar und sämtliche Hinderungsgründe sind zu vermeiden. Dazu gehört

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ABSTRACTS |

samtkonzept einer antiseptischen Waschung als festem Bestand-teil der präoperativen Vorbereitung.

ErfassungderWundrevisionsratennachprimäraseptischenorthopädischenOperationenfürdieSurveillanceschwererpostoperativerWundinfektioneneinerKlinikF.M. Reichle1, C. Wendt2 1 Schön Klinik München Harlaching; 2 MVZ Labor Dr. Limbach, Heidelberg Hintergrund: Die Erfassung postoperativer Wundinfektionsraten nach KISS ist mit hohem Aufwand verbunden und kann bei per-soneller Fluktuation und dem erforderlichen Einarbeitungsauf-wand möglicherweise nicht konsistent durchgeführt werden.Material & Methoden: An einer orthopädischen Fachklinik (200 Betten) wurden seit 2010 alternativ die Raten für Revisionseingrif-fe nach primär aseptischen Operationen bezogen auf die Zahl der Operationen (gesamt/abteilungsweise) an Hand des OP-Plans zeit-nah erfasst. Ausgeschlossen wurden Revisionen bei postoperati-ven epiduralen Hämatomen in der Wirbelsäulenchirurgie, sowie Revisionen bei Operationen auf Grund eines diabetischen Fuss-syndroms. Die erfassten Patientendaten (Operationsart, Zeit seit Primäreingriff, Erregernachweis) sowie die Revisionsraten wur-den den Operateuren der einzelnen Fachabteilungen anfangs mo-natlich und im Verlauf quartalsweise rückgemeldet.Ergebnisse: Die Zahl der Operationen stieg im Beobachtungszeit-raum von 6364 auf 7620 (2014). Die Gesamtrate der erfassten Re-visionseingriffe sank von 0,9 % auf 0,6 %. Revisionen traten im Vergleich zu Hand- und Fusschirurgie sowie Kinderneuroortho-pädie häufiger in der Wirbelsäulenchirurgie und der Endoprothe-tik auf. Bei etwa 75 % der Revisionen konnten Erreger nachge-wiesen, wobei es sich in zwei Drittel der Fälle um Staphylokokken handelte.Fazit: Die Methodik erwies sich hinsichtlich einer sensitiven Er-fassung schwerer postoperativer Wundinfektionen mit geringem Aufwand für die gesamte Klinik durchführbar. Die Erfassung und Rückmeldung der Revisionen führte vergleichbar einer Erfassung nach KISS im Verlauf zu einer Reduktion der postoperativen Re-visionsrate um 30 %.

RLT-ANLAGEN UND KRANKENHAUSBAU

NeueDGKH-LeitliniezurHygienebeiPlanung,AusführungundBetriebvonRLT-AnlagenF.-A. Pitten1, R. Külpmann2

1 Institut für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Gießen; 2 Hochschule Luzern Technik und Architektur, Horw, SchweizSeit der Herausgabe der ersten „Krankenhaushygienischen Leit-linien für die Ausführung und den Betrieb von Raumlufttechni-schen Anlagen (RLT-Anlagen) in Krankenhäusern“ vor über zehn Jahren führten erweiterte Kenntnisse, neue Regelwerke, verbes-serte Anlagen und Prüfverfahren zur Überarbeitung der Leitlinie. Basierend auf einer klaren Beschreibung der Grundmerkmale von Lüftungskonzepten, ihrer hygienischen Prüfung und den nutzungs-abhängigen Anforderungen an die Raumlüftung hat die DGKH-Sektion „Klima und Raumlufttechnik“ Antworten zusam-men gestellt für die wesentlichen lufthygienischen Fragen bei der Planung, Auslegung und dem hygienisch sicheren Betrieb von RLT-Anlagen in Räumen des Gesundheitswesens. Die DGKH möch-te damit einen Beitrag zur Verbesserung der Beurteilung der hy-gienischen Möglichkeiten und Grenzen von Lüftungskonzepten in Räumen des Gesundheitswesens leisten.

dard. Bei der deutschen OP-Kleidung handelt es sich um ein klas-sisches wiederverwendbares Baumwollmischgewebe. Die OP-Tex-tilien aus Schweden sind Einweg-Produkte und bestehen aus Po-lypropylen. Es soll geprüft werden, ob und in wie weit die Art der OP-Bekleidung als möglicher Risikofaktor einen Einfluss auf die mikrobiologische Luftbelastung nimmt. Hierfür wurden im Lehr- und Forschungs-OP der OTH-Weiden, welcher mit einem neuar-tigen temperaturgesteuerten Lüftungssystem (TAF) ausgestattet ist, Luftkeimmessungen sowohl mit deutscher, als auch mit schwe-discher OP-Kleidung durchgeführt. Für ein möglichst realitätsna-hes Ergebnis wurde mit sieben Personen ein artifizielles OP-Set-ting nachgestellt. Die Messungen erfolgten über 6-mal 10 Minuten mit einer Durchflussrate von 1m³/10 min. Anschlie-ßend wurden die Agarplatten bei 35 °C für 72 Stunden bebrütet und die koloniebildenden Einheiten (KBE) ausgezählt.Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen deutliche Unterschiede bei den Luftkeimmessungen, wenn die simulierten Operationen mit deutscher oder schwedischer OP-Kleidung durchgeführt wurden. Über den gesamten Raum betrachtet waren die Keimzahlen bei der schwedischen Variante teilweise um ca. 82 % reduziert. Auf-fällig war dies vor allem bei den Messungen direkt am OP-Tisch. Hier wurden bei den Versuchsdurchgängen mit deutscher Beklei-dung in Summe bis zu 21 KBE gemessen, während bei einer Ver-gleichsmessung mit schwedischer OP-Kleidung 2 KBE nachge-wiesen werden konnten.Schlussfolgerung: Aufgrund dieser Erkenntnisse ist ein Einfluss der Bekleidung auf die mikrobiologische Qualität der Raumluft während eines operativen Eingriffs sehr wahrscheinlich. Eine mög-liche Richtlinie für die optimale Beschaffenheit einer standardisier-ten OP-Kleidung sollte daher zumindest diskutiert werden.

PräoperativeantiseptischeWaschung–BeurteilungderMaßnahmeausSichtdesAnwendersS. Thieme-RuffingInstitut für Med. Mikrobiologie und Hygiene, Fachbereich Krankenhaus-hygiene, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/SaarVor operativen Eingriffen ist es Standard, die Keimlast so wirkungs-voll wie möglich zu reduzieren. Es hat sich gezeigt, dass - zusätz-lich zur unmittelbar präoperativen Hautdesinfektion – eine desin-fizierende Waschung des gesamten Körpers des Patienten eine solche Keimreduktion wirkungsvoll erreichen und die Häufigkeit postoperativer chirurgischer Wundinfektionen reduzieren kann. Unklar ist jedoch bisher, wie eine solche Maßnahme aus Patien-tensicht bewertet wird. Das Universitätsklinikum des Saarlandes bietet Patienten mit elektiven Eingriffen und Operationen, die vo-raussichtlich länger als eine Stunde dauern, die Möglichkeit, eine antiseptische Ganzkörperwaschung durchzuführen und ein anti-septisches Nasengel zu applizieren. Die Akzeptanz dieser Maß-nahme und ihre Bewertung durch Patienten wurden seit Oktober 2013 durch eine prospektive, anonymisierte Evaluationsstudie mittels Befragungsbogen in ausgewählten operativen Kliniken er-fasst. Insgesamt wurden 310 Bögen ausgefüllt. Davon waren 275 auswertbar. Es wurde festgestellt, dass für diese Maßnahme eine sehr hohe Patientencompliance besteht. Ernsthafte Beanstandun-gen gabt es nicht, lediglich einige Anmerkungen bezüglich kos-metischer Aspekte (Haarshampoo). Schlussfolgerung: Unsere Studie ergab, dass die Waschung von einer überwiegenden Mehrzahl von Patienten als ein sinnvolles Konzept zur Erregerreduktion verstanden und insgesamt als ein wünschenswerter Bestandteil perioperativer qualitätssichernder Maßnahmen empfunden wird. Die durch diese Daten dokumen-tierte Patientencompliance unterstützt daher nachdrücklich die bereits vorliegenden Erkenntnisse zum infektionspräventiven Ge-

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xis in europäischen Kliniken. In Deutschland wird der Einsatz die-ser Lüftungssysteme durch die DIN 1946-4 2008 reglementiert [1]. Dabei ist die Einteilung abhängig von den Anforderungen an die „Luftreinheit“. Während in Räumen der Klasse Ia Lüftungs-systeme mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) ins-talliert werden müssen, wird in Ib-Räumen der Patientenschutz über Mischströmungsbelüftungen sichergestellt. Im Gegensatz dazu wurde im Forschungs-OP an der Ostbayerischen Techni-schen Hochschule in Weiden ein temperaturbasiertes Lüftungs-system (TAF) aus Schwede (Opragonsystem, Avidicare AB) [2] verbaut. Um zu prüfen, ob dieses System ebenso Effizient arbei-tet wie die in der deutschen Norm beschriebenen Systeme, wur-den Partikel- und Luftkeimmessungen im Forschungs-OP der Hochschule durchgeführt.Material & Methoden: Die Probennahme zur Beurteilung der mi-krobiologischen Luftreinheit erfolgte mittels einer aktiven Luft-keimsammlung nach schwedischem Standard [4]. Dabei wird über eine Dauer von 60 Minuten wiederholt eine vorgegebene Luftmen-ge von 1 m3 auf Agarplatten gesammelt und diese anschließend bei 35 °C über 72 Stunden bebrütet und ausgezählt. Hierfür wur-de ein artifizielles Operationssetting etabliert und die mikrobiolo-gische Kontamination der Raumluft an drei definierten Stellen im Raum gemessen. Die Schutzgradmessungen erfolgten nach An-hang C der deutschen Norm (DIN 1946-4 2008).Ergebnisse: Die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) ent-sprach ausnahmslos den geforderten Grenzwerten von < 5 KBE/m³ [4]. Die Schutzgradmessung im Forschungs-OP hat die normativen Anforderungen der DIN 1964-6: 2008 erfüllt. Es konnte ein Schutzgrad von ≥ 2 nachgewiesen werden.Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass das temperatur-kontrolliertes Lüftungssystem (TAF) gute Ergebnisse bezüglich der Reduktion der mikrobiologischen Belastung sowie des Schutz-grades eines Operationssaals leistet und die Grenzwerte für einen Operationssaal der Klasse Ia nach deutscher Norm erfüllt. Sowohl TAV-Systeme als auch TAF-Systeme erfüllen die Anforderungen der Schutzwirkung nach der DIN 1946-4/2008 und sind somit als gleichwertig zu betrachten. Aufgrund dessen ist zu prüfen, ob die Festlegung auf eine TAV-Lüftung in Operationssälen der Klasse Ia in der deutschen Norm zielführend ist, oder ob nicht eine Vorga-be bezüglich der mikrobiologischen Luftreinheit und des Schutz-grades einen besseren Ansatz darstellt.

Literatur1. DIN 1946 Dezember 2008: Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische

Anlagen in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens

2. Avidicare AB: Opragon for operating theaters, 2015. http://avidicare.se/de

3. DIN 1946 Dezember 2008: Raumlufttechnik – Anhang C - Schutzgradmes-sung

4. SIS-TS 39:2012 April 2013: Microbiological cleanliness in the operating room - Preventing airborne contamination – Guidance and fundamental requirements, 2013.

ANTISEPTIK UND INFEKTIONSPRÄVENTION – ARE THE LESSONS DONE?

Newinsightsinskinantisepsis,glovehygieneandpreventionofpostoperativewoundinfectionsG. Daeschlein Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Ernst-Moritz-Arndt Universi-tät Greifswald Objective: Nosocomial surgical site infections (SSI) still are impor-tant complications in surgery and nor the origin of the causative microbial pathogens nor the mechanisms to cause postoperative

Krankenhausbau:DieneueNormDIN13080:GliederungdesKrankenhausesinFunktionsbereicheundFunktionsstellenK.-D. Zastrow Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Vivantes-Kliniken, Berlin

UntersuchungenzurEffektivitätvonSedimentationsplattengegenübereineraktivenLuftkeimmessunginOP-RäumenmitRaumlufttechnischerAnlageS. Buhl, N. Eschenbecher, C. BulittaOstbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Institut für Medizintechnik, Weiden i. d. OPf.Hintergrund: Der Einsatz von Lüftungssystemen zur Vermeidung intraoperativer mikrobiologischer Kontaminationen stellt einen wichtigen Eckpfeiler der heutigen Infektionsprophylaxe dar. Raum-lufttechnische Anlagen sind wichtige Bestandteile der Kranken-haushygiene, die aus dem heutigen Operationsalltag nicht mehr wegzudenken sind. Sie haben nicht nur die Aufgabe für physiolo-gisches Raumklima zu sorgen, sondern senken vor allem auch die Konzentration an Mikroorganismen in der Raumluft. Zur Messung der Effektivität dieser Lüftungssysteme kommen europaweit un-terschiedliche Methoden zum Einsatz. Nach deutscher Norm kommt dafür ein passives Verfahren zum Einsatz. Sedimentations-platten werden über die Operationsdauer im Raum aufgestellt und es werden die koloniebildenden Einheiten (KBE) erfasst, welche sich während des Messzeitraums auf den Agarplatten absetzen. Im Gegensatz dazu arbeitet beispielsweise die schwedische Norm mit einer aktiven Luftkeimsammlung. Hierbei wird über eine Dau-er von 60 Minuten wiederholt eine vorgegebene Luftmenge von 1m3 auf Agarplatten gesammelt und diese anschließend analog zum deutschen Standard bebrütet und ausgezählt.Material & Methoden: In dieser Arbeit wurden die beiden Ansätze zum mikrobiologischen OP-Monitoring parallel durchgeführt und deren Effektivität miteinander verglichen. Die Messungen wurden im Lehr- und Forschungs-OP der OTH-Weiden, welcher mit einem neuartigen temperaturgesteuerten Lüftungssystem (TAF) ausge-stattet ist, durchgeführt. Hierfür wurde ein artifizielles Operations-setting etabliert und jeweils über eine Dauer von 60 Minuten die mikrobiologische Kontamination der Raumluft gemessen.Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen eine große Divergenz zwischen den Keimzahlen der aktiven und der passiven Luftkeimmessungen. Bei den von uns durchgeführten Untersuchungen konnte bei den passiven Messungen über den gesamten Raum betrachtet nur ein Bruchteil der Keimzahlen der aktiven Luftkeimsammlungen nach-gewiesen werden. Auffällig waren hierbei vor allem die Werte, wel-che direkt am OP-Tisch gemessen wurden. Es zeigten sich bei der passiven Messung zum Teil Werte von 0 KBE während die aktive Luftkeimmessung in Summe teilweise >20 KBE aufwies.Schlussfolgerung: Auf der Basis dieser Ergebnisse ist der Nutzen einer passiven Luftkeimsammlung zur Überprüfung der mikrobio-logischen Belastung eines OP-Saals zu diskutieren. Auch ist frag-lich, ob die Einstufung von OP-Räumen nach deutscher Norm auf-grund der Messmethode überhaupt eine realistische Aussage über die tatsächliche mikrobiologische Kontamination der Raumluft und damit auch der Raumklassifikation zulässt.

UntersuchungenzurEffektivitäteinestemperaturkontrol-liertenLüftungssystemsbezüglichdermikrobiologischenBelastungunddesSchutzgradesN. Eschenbecher, S. Buhl, C. BulittaOstbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Institut für Medizintechnik, Weiden i. d. OPf., Deutschland Hintergrund: Der Einsatz von Lüftungssystemen zur Minimierung des Risikos peri- bzw. postoperativer Infektionen ist gängige Pra-

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EpidemiologyandpreventionofbloodborneviralinfectionsM. GanczakDepartment of Public Health, Faculty of Health Sciences, Pomeranian Medical University, Szczecin, Poland Exposures to blood occur across a wide variety of occupations. Health care workers can be exposed to blood through needle-stick and other sharps injuries, mucous membrane, and skin exposures. Sharps injuries are a significant health hazard and also result in or-ganizational costs: more than one million needle-stick injuries are estimated to occur annually in the European Union, about half or more of those go unreported. The pathogens of primary concern are hepatitis B and hepatitis C viruses and the human immuno-de-ficiency virus. The most effective means of preventing the trans-mission of blood-borne pathogens is to prevent exposures to blood. Primary prevention is achieved through the control measures which follow the traditional hierarchy of controls from most effective to least effective. It includes elimination of hazard, engineering con-trols, administrative controls, work practice controls and personal protective equipment. Engineering controls are the primary means of eliminating or minimizing employee exposure and include the use of safer medical devices, such as needleless devices, shielded needle devices, and plastic capillary tubes. The implementation of the Council Directive 2010/32/EU on sharps injuries, which urges workers and employers to take advantage of available methods to prevent such injuries, was a big step forward to improve the safety of healthcare workers and patients. Nevertheless, more research is urgently needed regarding the implementation of the Directive in the EU member states. Some issues which have created chal-lenges include compliance with personal protective equipment use, under-reporting, as well as the lack of a universal questionnaire which would contain detailed information on sharps injuries and be in line with other European-wide data collecting systems. More-over, recent data suggest engineering controls can be effective in decreasing sharps-related injuries in nonsurgical hospital settings. However, adoption of safety devices in surgical settings is limited, which results in significant increase in sharps-related injuries. Con-tinued diligence in the aforementioned areas is needed to help re-duce the risk of occupational HBV, HCV and HIV transmission to health care workers.

ModerneSurveillancemultiresistenterErregerinderOnkologischenRehabilitationT. Kiefer-Trendelenburg1, G. Daeschlein2 1 Klinik am See, Rehabilitationsklinik für Innere Medizin, Rüdersdorf bei Berlin; 2 Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald Multiresistente Erreger (MRE) stellen weltweit ein ständig wach-sendes Risikopotenzial für Patienten vor allem in medizinischen Einrichtungen dar. Während die grampositiven Problemerreger MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) in den letz-ten Jahren erstmalig in vielen Ländern einen rückläufigen Trend aufweisen [1, 2] entwickeln sich aktuell in deren Windschatten gramnegative resistente Keime mit z. T. völlig neuen Resistenz-profilen. Die Kommission für Krankenhaushygiene (KRINKO) am Robert Koch-Institut reagiert mit ihren jüngsten Empfehlungen auf diese Entwicklung und fordert die standardisierte Erfassung dieser Problemkeime, d. h. der gramnegativen Erreger aus der Gruppe der Enterobakterien mit Resistenzen gegen 3 und 4 Klas-sen klinisch häufig eingesetzter Antibiotika, der sog. 3 bzw. 4 MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchen). Mit den neuen Anforderungen, die für alle medizinischen Einrichtungen, d. h. für die stationären (Krankenhäuser) wie ambulanten Versorgungs-einrichtungen gelten, werden auch die Rehabilitationskliniken als

wound infections are fully understood. To elucidate the possible role of skin flora surviving preoperative antisepsis in causing SSI, the spectrum of the wound flora at base, margin, and suture dur-ing surgery was analyzed and compared it with the skin flora be-fore and after incision. In a further trial contact plate analysis of glove finger tips was performed directly after surgery. Addition-ally, we investigated the glove juice flora during surgery to esti-mate infection risks after potential glove perforation.Patients & methods: We conducted a two-phase prospective clin-ical trial in patients undergoing clean orthopedic surgery with con-ventional ethanol based preoperative skin antisepsis at a Univer-sity Trauma Center in Northern Germany. Quantitative swab sam-ples were taken from the pre- and postantiseptic skin and addition-ally from the wound base, wound margin, and the suture of 137 patients. 74 patients during phase one and 63 during phase two (65 interventions) were investigated. The microbial growth (num-ber of colony forming units per swab), microbial species spectrum, and antibiotic susceptibility were analyzed. In phase two, the clon-al relationship of strains was additionally analyzed by pulse-field gel electrophoresis. To evaluate cross contamination via gloved hands during surgery we performed contact plate analysis of glove finger tips (palmar external surface) directly after surgery (each dig 1–5 of right and left glove) in dermato-surgery and traumatol-ogy (45 interventions). After further 139 interventions in derma-tologic surgery 139 glove pairs were sampled directly after sur-gery and tested for glove juice contaminations using standardized filter techniques (mean operation length: 1.6 h).Results: 18.0 % of swab samples were positive for bacterial growth in the wound base, 24.5 % in the margin, and 27.3 % in the su-ture. Only 65.5 % (n=91) of patients showed a 100 % reduction of the skin flora directly after antisepsis. The microbial spectrum in all postantiseptic samples was dominated by coagulase nega-tive staphylococci (CoNS). Clonally related staphylococci were de-tected in 10 (15.4%) patients, 9 of whom showed CoNS, and one methicillin-susceptible S. aureus (MSSA). Six (5x CoNS, 1 x MSSA) of the 10 (> 50 %) patients were suspected of having transmitted identical clones from pre- or postantiseptic skin flora into the wound (at least 1 of the 3 sites was positive). In the glove study 98 % of operations showed intraoperative glove contaminations (sur-face), 33 % with nosocomial pathogens (25 % of all gloves (33 % of all interventions). 18 % of operations showed glove contamina-tions with pathogenic flora of the patients skin or wound (S. au-reus, Enterobacter cloacae, group-B-streptococci, Pseudomonas aeruginosa and Enterococcus faecalis). The glove juice investiga-tion revealed 89 % contaminated gloves, cfu ranged to max 2550 cfu/glove (50 ± 212), 4.3 % of gloves harbored nosocomial patho-gens, in 7,6 % perforations were found.Conclusions: Standard ethanol-based antisepsis results in unex-pectedly high levels of skin flora, which can be transmitted into the wound during surgery via gloves. Glove juice can carry impor-tant nosocomial pathogens that can be transferred in the wound in case of glove perforation. This flora may be the cause of yet un-explained SSI. In keeping with the modern concept of zero toler-ance in hospital hygiene, further studies and new concepts are strongly warranted to understand the origin of this flora (i.e., “hid-den” flora in glands and follicles) finally allowing further reduction of SSI. Accurate glove protection and adequate skin antisepsis em-bedded in an adequate bundle strategy are prerequisite for suc-cessful hospital hygiene.

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chen werden. Dabei sollte die Beratung durch einen Krankenhaus-hygieniker regelmäßig erfolgen. Anhand einer onkologischen Rehaklinik in Ostbrandenburg wird modellhaft ein entsprechen-des Konzept vorgestellt.

Literatur1. Layer F, Cuny C, Strommenger B, Werner G, Witte W: Current data and

trends on methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA). Bundesge-sundheitsbl - Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2012; 55: 1377–1386

2. Robert Koch-Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch fur 2011. Ber-lin, 2012 Prevalence of methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) in patients in long-term care in hospitals, rehabilitation centers and nur-sing homes of a rural district in Germany. Dtsch Med Wochenschr. 2008 May;133(19):999–1003. doi: 10.1055/s-2008-1075683.

3. Woltering R, Hoffmann G, Daniels-Haardt I et al. Prevalence of methicil-lin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) in patients in long-term care in hospitals, rehabilitation centers and nursing homes of a rural district in Germany. Dtsch Med Wochenschr 2008;133:999–1003

4. Heudorf U, Färber D, Mischler D, Schade M, Zinn C, Cuny C, Nillius D, Herrmann M. Multiresistente Erreger in Rehabilitationseinrichtungen im Rhein-Main-Gebiet, Deutschland, 2014: I. Prävalenz und Risikofaktoren. Rehabilitation 2015 54:339-45

NeuesausderUnfallchirurgieoderbrauchenwirneueHandschuheimOP?M. Napp Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Reha-bilitative Medizin der Universitätsmedizin GreifswaldEinleitung: Eine Ursache für intraoperative Wundinfektionen ist die Kontamination des OP-Situs mit der Hautflora des Operateurs durch unbemerkte Perforation der OP-Handschuhe. In der Ortho-pädie und Unfallchirurgie wird das Tragen von doppelten Hand-schuhen empfohlen, da hier das Risiko der Beschädigung der OP-Handschuhe besonders hoch ist. Nichtsdestotrotz bietet auch ein doppelter oder dickerer Handschuh keine absolute Barriere- sicherheit. Durch die Entwicklung steriler Handschuhe mit integ-riertem Desinfektionsmittel sollte eine infektionspräventive Alter-native zur Minimierung der Folgen einer Handschuhperforation entwickelt werden.Fragestellung & Methodik: Lässt sich durch Aktivierung der anti-mikrobiellen Schicht bei Perforation des OP-Handschuhs G-Bac-tTM, Fa. Hutchinson-Santé, der Durchtritt relevanter Wundpatho-gene in vitro reduzieren und wie ausgeprägt ist der Effekt? Die OP-Handschuhe wurden standardisiert an einem Messplatz unter-sucht: Füllung mit einer hochangereicherten Bakterien-Bouillon (> 105 koloniebildende Einheiten KbE/ml) und Gewährleistung ei-nes definierten Überdrucks im Handschuh am automatisierten Meßplatz, der in-vivo-Bedingungen simuliert. Perforation mit ei-ner 20 G-Mikrolanzette an der Fingerkuppe, Abnahme des durch-getretenen Tropfens der Bouillon und quantitative mikrobiologi-sche Untersuchung. Als Kontrolle dienten konventionelle OP-Hand-schuhe derselben Stärke desselben Herstellers (G-DermTM). Die eingesetzten Bakterien-Spezies waren: Methicillin-sensibler Sta-phylococcus aureus, Klebsiella oxytoca, Escherichia coli, Enterococ-cus faecium, Staphylococcus epidermidis.Ergebnisse: Gegenüber den konventionellen OP-Handschuhen, die eine Reduktion der transmittierten Erreger nur bis zu maximal 0,3 Logstufen erlaubten, zeigte sich bei Einsatz der wirkstoffhal-tigen Handschuhe bei allen eingesetzten Spezies eine signifikan-te Reduktion. Auf alle untersuchten Spezies bezogen betrug der Reduktionsfaktor von G-BactTM 3,3 und der von konventionellen OP-Handschuhen durchschnittlich 0,1.Schlussfolgerungen: Die vorliegende Untersuchung zeigt eine si-gnifikante Reduktion relevanter Pathogene beim Übertritt der Er-reger aus simuliertem Handschuhsaft. Diese Ergebnisse berech-tigen zur Annahme einer klinisch relevanten Erregerreduktion in

potenzielles Keimreservoir vor neue Aufgaben gestellt, die inter-disziplinäres Handeln und ein hohes Maß an standardisierten Ab-läufen präventiver Maßnahmen notwendig machen. Dazu gehö-ren in besonderem Maße diagnostische, therapeutische Abläufe und Maßnahmen, die im Rahmen eines Rehabilitationsaufenthal-tes durchgeführt werden. Anders als in intensivmedizinischen und operativen Bereichen liegen für Rehabilitationseinrichtungen kaum Daten bezüglich der Prävalenz multiresistenter Erreger einschließ-lich der MRGN vor. So wird z. B. in einer 2008 publizierten Arbeit von Woltering et al. [3] die Prävalenz von MRSA in Allgemeinkran-kenhäusern auf 3,4 % (95% KI: 2,1–5,6%) und in Rehabilitations-einrichtungen auf 1,2 % (95% KI: 0,4–3,3 %) beziffert. Dabei sind allerdings nur geriatrische, neurologische, orthopädische und in-ternistische (ohne genauere Angaben) Rehabilitationseinrichtun-gen untersucht worden. Es ist unklar, inwieweit sich diese Zahlen auf onkologische Patienten mit langem Krankenhausaufenthalt und nach Immunsuppression durch Tumorerkrankung bzw. Tu-mortherapie übertragen lassen. Außerdem handelt es sich in die-ser mittlerweile 7 Jahre alten Untersuchung nur um MRSA-Präva-lenzdaten, d. h. es fehlen die aktuell wichtigen Daten zu den Nach-weisfrequenzen der MRGN. Auch Publikationen neueren Datums berichten über Rehabilitationskliniken insgesamt, eine gesonder-te Datenauswertung für onkologische Patienten liegt nicht vor [4]. Bei der schlechten Datenlage bezüglich der Prävalenz multiresis-tenter Erreger besonders in onkologischen Rehabilitationseinrich-tungen ist es nicht verwunderlich, dass es in Deutschland noch kein einheitliches Reha-Hygiene-Konzept bezüglich des Screenings auf MRE gibt. Üblich ist, dass Reha-Einrichtungen mit hohen Prä-valenzraten und/oder gehäuften Ausbrüchen Screenings durch-führen, die allerdings individuell abgestimmt werden. So wird in Früh-Reha-Bereichen typischerweise mittels Katheter-Urin sowie Trachealkanülen-Abstrichen gescreent, in anderen Abteilungen eher mit den klassischen Abstrichlokalisationen Nase und Wunde (für MRSA). Wichtig sind daher Studien, die prospektiv die MRE-Prävalenz in onkologischen Rehabilitationskliniken erfassen und Daten liefern, auf deren Grundlage Empfehlungen für ein sinn-volles Screening erstellt werden können. Neben dem Erfassen von MRE mittels eines sinnvollen Sreenings gehört auch das Führen einer Statistik von nosokomialen Infektionen und einer Statistik über den Einsatz von Antibiotika zu den wirkungsvollen Instru-menten einer Surrveilance in onkologischen Rehabilitationsein-richtungen. Dabei ist es sinnvoll, den Antibiotikaverbrauch in re-gelmäßigen Abständen (z. B. quartalsweise) als DDD (Defined Daily Dose) zu erfassen und über längere Zeit zu vergleichen. Wichtig ist, die gleichen Jahreszeiten (z.B. Winterquartale) mitei-nander zu vergleichen, um nicht jahreszeitliche Schwankungen fehlzuinterpretieren. Die zwingende Konsequenz aus diesen Da-ten muss die regelmäßige Interpretation der Daten sowie ggf. die Formulierung und Umsetzung von Maßnahmen sein, damit mög-liche Ursachen untersucht bzw. beseitigt werden können. Dazu gehören auch regelmäßige Schulungen des Personals. Regelmä-ßige Händedesinfektion ist im Hygienekonzept jeder medizini-schen Einrichtung ein wichtiger Faktor. Neben der korrekten Durchführung ist auch die Erfassung der Häufigkeit, mit der die Händedesinfektion durchgeführt wird, ein wichtiger Faktor. Dazu geeignet ist die Dokumentation des Händedesinfektionsmittelver-brauchs. Diese, korreliert mit den Patiententagen, vermittelt einen aussagefähigen Eindruck über die Häufigkeit, mit der Händedes-infektion durchgeführt wird, bzw. wie häufig ein Patient eine „des-infizierte Hand gesehen“ hat. All diese Maßnahmen sollten kon-sequent umgesetzt und deren Ergebnisse in regelmäßig durchge-führten Hygienekommissionsitzungen den Verantwortlichen zeit-nah präsentiert werden und notwendige Konsequenzen bespro-

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enten, bei medizinischem Personal, in Rohfleischprodukten, in der Tierzucht sowie bei Wasser- und Küstenvögeln.Fazit: Das Projekt hat zu einer Intensivierung der Zusammenar-beit zwischen den Fakultäten und den Universitäten des Bundes-landes geführt. Beispielhaft hierfür ist die interfakultäre Vernet-zung mit der Gesundheitsökonomie und dem Gesundheitsma-nagement der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät Greifswald und die enge Kooperation mit der Medizinischen Fa-kultät in Rostock. Auch im klinischen und pflegerischen Alltag ist das Projekt über die Förderlaufzeit hinweg präsent. Beispiele da-für sind die Gründung von 5 regionalen MRE-Kompetenznetzwer-ken in Mecklenburg-Vorpommern und eine Hygienezertifizierung. Für die Weiterführung dieser Aktivitäten konnte eine dreijährige Stiftungsförderung eingeworben werden.

Prävalenz,ResistenzundDiversitätvonS. aureusinderAllgemeinbevölkerunginMecklenburg-Vorpommern–ErgebnissederStudyofHealthinPomerania(SHIP)S. Holtfreter1, D. Grumann1, A. Barwich2, J. Kolata1, A. Goehler2, S. Weiß3, B. Holtfreter4, S. S. Bauerfeind1, C. Cuny5, P. Döring1, E. Friebe1, N. Haasler6, K. Henselin6, K. Kühn2, S. Nowotny1, D. Radke6, K. Schulz2, S. Schulz1, P. Trübe1, C. H. Vu1, B. Walther7, S. Westphal6, W. Witte5, H. Völzke6, H.-J. Grabe8, T. Kocher4, I. Steinmetz2, B. M. Bröker1

1 Department of Immunology, University Medicine Greifswald; 2 Fried-rich-Loeffler Institute for Medical Microbiology, University Medicine Greifswald; 3 Department of Functional Genomics, Interfaculty Institute for Genetics and Functional Genomics, Ernst- Moritz-Arndt-University Greifswald; 4 Policlinics for Restorative Dentis-try, Periodontology and Endodontology, University Medicine Greifs-wald; 5 National Reference Center for Staphylococci, Wernigerode; 6 Institute for Community Medicine, University Medicine Greifswald; 7 Centre for Infection Medicine, Institute of Microbiology and Epi-zootics, Freie Universität Berlin; 8 Department of Psychiatry und Psychotherapy, University Medicine Greifswald Background: Asymptomatic carriage of Staphylococcus aureus in the nasal cavity is common and one of the most important risk fac-tors for subsequent infections. We here report the prevalence, re-sistance and molecular diversity of S. aureus in the general popu-lation in Western Pomerania, Germany. Nasal swabs were obtained from 3891 adults in a large-scale population-based study: the Stu-dy of Health in Pomerania (SHIP-TREND-0). SHIP-TREND-0 is one of the most comprehensive population-based studies worldwide, including functional tests for several organs, blood examinations, a whole-body MRI, OMICs analyses of body fluids as well as ex-tensive questionnaires.Material & methods: Nasal S. aureus colonization density was se-mi-quantified. Isolates were characterized using spa genotyping, as well as antibiotic resistance (Vitek®2 system) and virulence gene profiling (multiplex PCR).Results: Within the study population of SHIP-TREND-0 we obser-ved an S. aureus prevalence of 27.0 % (1052/3891). Nasal S. aureus carriage was associated with male sex (30.0 % in males vs. 24.3 % in females) and decreased with advanced age. There was no asso-ciation between S. aureus carriage and exposure to healthcare en-vironments. MRSA accounted for 0.95 % (10/1052) of the coloni-zing S. aureus strains. MRSA carriage was associated with frequent visits to hospitals, nursing homes, or retirement homes within the last 24 months. Most HA-MRSA isolates (n=8) belonged to the pan-demic European HA-MRSA-ST22 lineage. Moreover, we detected one HA-MRSA-ST5 strain and one livestock-associated MRSA (LA-MRSA-ST398). As expected, all HA-MRSA strains were resistant to a broad spectrum of antibiotics. Spa typing revealed a diverse but also highly clonal S. aureus population structure. We identified a to-

vivo im Falle einer intraoperativen Handschuhperforation. Inwie-weit dadurch SSI verhindert werden können, muss im Rahmen der klinischen Infektionssurveillance geprüft werden. Die Aufnahme antimikrobieller Handschuhe in die Multi-Barrieren-Strategie zur Verhütung von SSI insbesondere in der Implantat-assoziierten Chirurgie sollte überdacht werden.

VonNebelnundanderenFeuchtgebieten:BedeutungundBekämpfungvonUmgebungskontaminationenalsUrsachenosokomialerInfektionen.ConcludingremarksG. Daeschlein Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik und Poliklinik für Hautkrankhei-ten, Greifswald

HICARE – TEIL 1

HICARE–GesundheitsregionOstseeküste,AktionsbündnisgegenmultiresistenteErreger–BilanzundPerspektiveA. Kramer1, W. Mittelmeier2

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Greifswald (1. Sprecher des HICARE-Verbundes); 2 Orthopädische Klinik und Polikli-nik, Universitätsmedizin Rostock (2. Sprecher des HICARE-Verbundes)Hintergrund: Mit der Entdeckung der Antibiotika am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein neues Kapitel in der Medizin aufge-schlagen. Gut 100 Jahre später hat der unkontrollierte Umgang mit den Antibiotika, flankiert durch mangelhafte Hygiene, diese Waffe stumpf werden lassen. Zunehmend finden sich Infektions-erreger, die gegen viele oder alle Antibiotika resistent sind. Be-sonders verschärft wird diese Situation durch die Tatsache, dass in absehbarer Zeit kaum neue antimikrobiell wirksame Substanz-klassen zur Zulassung kommen werden. Wir stehen damit vor dem Eintritt in die „Post-antibiotische Ära“, eine Zeit, in der wie vor 100 Jahren viele Infektionen wieder schwer oder unheilbar sein kön-nen. Damit wird die Ausbreitung multiresistenter Erreger (MRE) zur Pandemie des 21. Jahrhunderts. Um dieser Entwicklung zu be-gegnen, wurde im Ergebnis des Wettbewerbs „Gesundheitsregi-on der Zukunft“ das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „HI-CARE – Aktionsbündnis gegen multiresistente Bakterien“ als Mo-dellvorhaben zur Entwicklung eines regional konzertierten Ansat-zes zur Prävention MRE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Zeitraum von 2011 bis 2015 gefördert, um wirkungs-volle, standardisierte und transferierbare Interventionsstrategien zu entwickeln und zu erproben.Material & Methoden: In sechs Projektfeldern PF) wurden folgen-de Aspekte des MRE-Managements in den Fokus genommen: PF1 – Erreger: Diagnostik multiresistenter Erreger und Prävalen-

zuntersuchungenPF2 – Intervention: Aufbau eines transsektoralen HygienekonzeptsPF3 – Innovation: Klinische Anwendungsstudien zu MRE-wirksa-

men ProduktenPF4 – IT & Epidemiologie: Zentrales Daten- und Informationsma-

nagementPF5 – Gesundheitsökonomie: Kosten- und NutzenanalysenPF6 – Transfer: Verwertungsstrategien für den Praxistransfer der

Projektergebnisse Ergebnisse: Die wesentlichen Projektergebnisse werden im Vor-trag unter Hinweis auf die entsprechenden Publikationen zusam-menfassend dargestellt. Im Mittelpunkt stehen die Etablierung neu-er Präventionsstrategien sowie neuer Therapie- und Diagnosever-fahren, ökonomische Empfehlungen zum Umgang mit MRSA (In-tegrierte Versorgungsverträge), neue Erkenntnisse zur Prävalenz von MRE in MV in der Bevölkerung, bei (septischen, Wund-) Pati-

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Insgesamt waren 20 der 78 getesteten landwirtschaftlichen Mitar-beiter mit MRSA kolonisiert. Sie arbeiteten alle ausschließlich in Schweinebetrieben mit MRSA-positiven Staubproben. Alle MR-SA-Isolate gehörten dem Klonalen Komplex CC398 (LA-MRSA) an und keine wies das Virulenzgen für Panton-Valentin-Leukozidin (PVL) auf. Die am häufigsten gefundenen spa-Typen waren t034, t2370 sowie t011. In 15 der Schweinebetriebe, in sechs der Rinder-betriebe und in drei der Geflügelbetriebe wurden ESBL-bildende Escherichia spp. gefunden. Fünf der 73 landwirtschaftlichen Mitar-beiter (zwei aus Schweine- und drei aus Rinderbetrieben) wiesen eine Kolonisation mit ESBL-bildenden E. coli auf. Die E. coli- Isola-te der fünf Mitarbeiter bildeten CTX-M b-Lactamasen, zusätzlich verfügten zwei über TEM- und einer über eine OXA-b-Lactamase. Ein humanes Isolat wies einen identischen MLST-Sequenztyp 3891 und das gleiche CTX-M-Allel wie die dazugehörige Sammelkotpro-be des Rinderbetriebes auf. Hierbei könnte es sich potenziell um einen zoonotischen Transfer handeln.Fazit: Die Ergebnisse der PROMPT-Studie zeigen die weite Ver-breitung von LA-MRSA in Schweinebetrieben und ESBL-bilden-de E. coli in Schweine-, Rinder-, und Geflügelbetrieben in Meck-lenburg-Vorpommern auf. Sie zeigen außerdem, dass durch den direkten beruflichen Kontakt mit Nutztieren eine zoonotische Über-tragung von MRE-kolonisierten Nutztieren auf den Menschen nicht ausgeschlossen werden kann.

VerlaufsbeobachtungzurPrävalenzundInzidenzvonMRSAundMSSAbeiEingriffenamBewegungsapparatundkardiovaskuläremSystemvorundwährendderstationärenBehandlunginMecklenburg-VorpommernS. Neidhart1, S. Redanz2, S. Zaatreh1 , R. Spitzmüller3, A. Klinder4, M. Ellenrieder1, A. Alozie4, D. Gümbel3, M. Napp3, S. Holtfreter7, M. AbouKoura5, P. Warnke2, G. Steinhoff4, C. Nienaber5, A. Ekkernkamp3, W. Mittelmeier1, A. Podbielski2, D. Stengel6, R. Bader1

1 Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin, Rostock; 2 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsmedizin, Rostock; 3 Abt. für Unfall- und Wiederherstellung-schirurgie, Universitätsmedizin, Greifswald; 4 Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, Universitätsmedizin, Rostock; 5 Abteilung Kardiologie, Zentrum Innere Medizin, Universitätsmedizin, Rostock; 6 Zentrum für klinische Forschung, Unfallkrankenhaus, Berlin; 7 Institut für Immunolo-gie und Transfusionsmedizin, Abteilung für Immunologie, Universitäts-medizin, Greifswald Hintergrund: Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) stellen ein erhebliches Problem in der Krankenversorgung dar. Eine Vielzahl von Studien beschreiben die Prävalenz und Inzidenz von MRSA. Dagegen wird die Besiedlung mit Methicillin-sensib-len Staphylococcus aureus (MSSA) Stämmen bislang weniger als Risikofaktor für nosokomiale Infektionen angesehen.Material & Methoden: Zwischen April 2012 und Dezember 2014 wurden 1489 Patienten in Mecklenburg-Vorpommern mit operati-ven und interventionellen Eingriffen am Bewegungsapparat und kardiovaskulärem System und Versorgung mit einem Implantat sys-tematisch auf Kolonisation mit MRSA- und MSSA-Erregern unter-sucht. Es wurden demographische Daten, die Lebensqualität mit-tels EQ-5D, MRSA-Risikofaktoren, Ereignisse während des Kran-kenhausaufenthalts sowie der Kolonisierungsstatus der Nase, des Rachens, der Leiste und des Thorax/beziehungsweise des Eingriffs-ortes vor dem operativen Eingriff und höchstens 48 Stunden vor der Entlassung erhoben. Eine Stichprobe der Isolate von Patienten, die mit MRSA und MSSA besiedelt waren, wurde einer molekularen Charakterisierung via spa-Typisierung unterzogen. Zudem wurden ein Jahr nach dem Eingriff in Telefoninterviews die Lebensqualität und der Infektionsstatus am Implantat erhoben.

tal of 357 spa types, which were grouped into 31 clonal clusters (CC) or sequence types. The major seven CCs (CC30, 45, 15, 8, 7, 22 and 25) included ca. 75 % of all isolates. The LA-MRSA-398 isolate la-cked the human-specific immune evasion gene cluster (IEC) and was tetracycline resistant, suggesting a recent animal origin. We also observed some animal-adapted MSSA isolates within the stu-dy population of SHIP-TREND-0, e.g. IEC-negative CC1 (n=7) and IEC-negative, tetracycline-resistant CC398 (n=1). Finally, we per-formed virulence gene profiling on all S. aureus isolates, including the quorum sensing system agr, superantigen genes, and luk-PV, and observed a strong linkage to the clonal background.Conclusions: SHIP-TREND-0 is one of the largest studies investi-gating the prevalence, resistance and diversity of S. aureus in the general adult population. We showed that S. aureus colonization rates in Northeast Germany are similar to reports from other Eu-ropean countries and that MRSA colonization is still rare. The de-tection of HA-MRSA clones within the general population indica-tes a possible transmission of these strains from the hospitals to the community. We also observed livestock-associated MSSA and MRSA in the general population. This should be closely monito-red in follow-up studies. In the future, the SHIP study will allow us to address some long-standing questions in S. aureus research, such as risk factors for nasal carriage as well as carriage-associa-ted morbidities and mortality.

VorkommenvonMRSAundESBL-bildendenE. coliinlandwirtschaftlichenNutztierenundMitarbeiterninMecklenburg-VorpommernC. Dahms1, N.-O. Hübner1,2, C. Cuny3, A. Kossow4, A. Mellmann4, K. Dittmann1, A. Kramer1

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin, Greifs-wald; 2 IMD, Greifswald; 3 Robert-Koch Institut, Fachgebiet Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene, Wernigerode; 4 Institut für Hygie-ne, Universitätsklinikum, MünsterHintergrund: Das Auftreten von MRSA (Methicillin-resistenter Sta-phylococcus aureus) sowie ESBL (Extended Spectrum b-Lactama-sen)-bildenden E. coli bei Nutztieren und Landwirten stellt ein im-mer größer werdendes Problem in der deutschen Landwirtschaft dar. Bei Erstuntersuchungen von schweinehaltenden Betrieben und Landwirten fiel der hohe Anteil von LA-MRSA (Livestock-As-sociated MRSA) auf. Auch ESBL-bildende Bakterien, welche im-mer häufiger in landwirtschaftlichen Nutztieren zu finden sind; weisen vermutlich ein hohes zoonotisches Potenzial auf. Die PRO-MT-Studie sollte die aktuelle Prävalenz dieser multiresistenten Er-reger (MRE) bei Landwirten und Nutztieren in Mecklenburg-Vor-pommern aufzeigen und zur Abschätzung des Transmissionsrisi-kos von MRE zwischen Mensch und Tier dienen.Material & Methoden: 17 Schweine-, 11 Rinder- und sechs Geflü-gelbetriebe (vier Hühnermastbetriebe, zwei Putenmastbetriebe) in Mecklenburg-Vorpommern wurden auf MRSA und ESBL-bildende E. coli untersucht. Aus allen teilnehmenden Betrieben wurden je fünf gepoolte Staubproben und je zwei Sammelkotproben, sowie bei ins-gesamt 78 Mitarbeitern Rachen-, Nasen- und Leistenabstriche un-tersucht. In den Geflügelbetrieben fand zusätzlich eine direkte Be-probung der Choanen, des Trachealraums sowie der Kloake von 10 stichpunktartig ausgewählten Tieren statt, zudem ersetzen Socken-proben die Sammelkotproben. Die Primärisolierung der MRSA so-wie ESBL-bildenden E. coli erfolgte durch spezifische Selektionsver-fahren. Bei positivem MRE-Befund fand eine weiterführende Geno-typisierung, u.a. mittels MLST und PCR-Verfahren, statt.Ergebnisse: In sechs der 17 überprüften Schweinebetriebe wur-den MRSA in den Umgebungsuntersuchungen gefunden, die Staub-proben der Rinder- und Geflügelbetriebe waren MRSA-negativ.

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ABSTRACTS |

Patienten mit positivem CPE-Befund den von der KRINKO definier-ten Risikofaktor „Krankenhausbehandlung im Ausland“ aufweisen.Fazit: Für die Bestimmung der Sensitivität ist der von der KRINKO angegebene Risikofaktor „Krankenhausbehandlung im Ausland“ für das Screening von CPE-Fällen wichtig.

Literatur1. KRINKO, http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_

node.html.

WiederbesiedlungmitMRSA?–ErgebnisseeinerLangzeitkontrolleW. Hoffmann1, A. Gebauer1, M. Gerlich1, J. Piegsa1, A.-K. Strohbach1, C. Schäfer1, S. Dinse1, A. Kramer2

1 Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiolo-gie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald; 2 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin GreifswaldHintergrund: Ziel des Verbundprojektes HICARE (Health, Innova-tive Care & Regional Economy) war es, der Ausbreitung von multi-resistenten Erregern (MRE) in der Gesundheitsregion Ostseeküste durch wirkungsvolle, standardisierte und transferierbare Interven-tionsstrategien entgegenzuwirken. Im Teilprojekt HARMONIC (Har-monized Approach to Avert Multidrug-resistant Organisms and No-socomial Infections) wurde in 6 Krankenhäusern der Gesundheits-region neben Screening- und Präventionsstrategien für Methicil-lin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA), Vancomy-cin-resistente Enterokokken (VRE), Extended-Spectrum-Betalakta-mase-Bildner (ESBL) und multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien (MRGN) auch ein Konzept zur nachhaltigen und ökonomischen MRSA-Sanierung implementiert und evaluiert. Hier-bei wurde eine Kontrolle der Sanierung von Patienten mit bekann-ter MRSA-Anamnese 6 Monate später durchgeführt.Material & Methoden: HARMONIC war eine kontrollierte Interven-tionsstudie im Wartegruppendesign. In der Wartegruppe wurde das bisherige Hygieneregime zunächst über 6 Monate weiterge-führt und begleitend studienrelevante Daten erhoben. In der zwei-ten Studienphase wurden dann die HARMONIC-Interventions-maßnahmen implementiert und die patientenbezogene Datener-fassung über weitere 6 Monate fortgesetzt. In den Häusern der „Interventionsgruppe“ erfolgte die Einführung und Dokumenta-tion der Interventionsmaßnahmen bereits von Beginn an. Sowohl in der Interventions- als auch Wartegruppe wurde von allen für die Studie erfassten Patienten bei Aufnahme, mit Hilfe eines Anam-nesefragebogens, die Risikofaktoren bezüglich einer Besiedlung mit MRE ermittelt. Bei Vorliegen mindestens eines Risikofaktors sollte der Patient abhängig von der Art des Risikos auf verschie-dene MRE gescreent werden. Bei Patienten, die während des Stu-dienverlaufs positiv auf MRSA getestet wurden, fand bei Einwilli-gung 6 Monate nach Entlassung, eine Langzeitkontrolle zur Nach-haltigkeit der Sanierung statt. Hierbei wurde Abstriche an densel-ben Stellen wie im Krankenhaus genommen.Ergebnisse: Von insgesamt 91 MRSA-positiv getesteten Patienten stimmten nur 20 (22 %) einer Wiederkontaktierung zu. 3 der Pa-tienten verstarben innerhalb des Studienverlaufs und ein weiterer Patient widersprach nachträglich seiner Zustimmung. Insgesamt waren 9 der 16 übrigen Patienten (56 %) nach 6 Monaten erreger-frei. Dabei waren sowohl die Anzahl als auch Art der Risikofakto-ren in der Stichprobe sehr heterogen verteilt, so dass bezüglich der Risikofaktoren keine unmittelbaren Rückschlüsse gezogen werden konnten. Aufgrund der Dokumentationslage war außerdem in 13 von 16 Fälle (81 %) unbekannt, ob mit der Sanierungsstrategie der Intervention die Sanierung erfolgreich abgeschlossen wurde. Ur-sachen waren die zu geringe Zahl dokumentierter Kontrollabstri-

Ergebnisse: Es konnten Daten von 1433 Patienten in die Auswer-tung einfließen. Die Kolonisationsrate für MSSA und MRSA betrug bei der stationären Aufnahme 23,1 % (331 Patienten) bzw. 1,2 % (17 Patienten), am Tag der Entlassung 18,3 % und 1,3 %. Die In-zidenzrate für MSSA und MRSA beträgt damit 5,9 % (74 Patien-ten) und 0,9 % (11 Patienten). Männer waren signifikant häufiger nasal kolonisiert als Frauen (Odds Ratio (OR)=1,478 (95 % KI; 1,14–1,92; p = 0,003). In der Gruppe der männlichen Rau-cher war der nasale MSSA/MRSA Trägerstatus im Vergleich zu den Nichtrauchern geringer (Chi2 = 16,801; Phi = 0,154; p < 0,001). MSSA/MRSA-Träger hatten ein signifikant erhöhtes Risiko einer Infektion während des Krankenhausaufenthalts (OR = 1,672 (95 % KI: 1,17–2,39; p = 0,005). Rauchen hatte keinen Einfluss auf das Ri-siko einer Infektion während des Krankenhausaufenthalts. Das Ver-teilungsmuster der MSSA- und MRSA-Stämme der Isolate ent-sprach dem in Vorpommern unter der Normalbevölkerung zu fin-denden MSSA-/MRSA-Stämmen. Ein gehäuftes Vorkommen von krankenhausspezifischen Keimen wurde nicht nachgewiesen. Die Lebensqualität der Patienten hat sich nach einem Jahr nach dem operativen Eingriff signifikant verbessert.Fazit: Diese vorliegende Verlaufsbeobachtung liefert umfangrei-che Daten zum MRSA/MSSA Trägerstatus innerhalb der beschrie-benen Region. Es konnten Risikofaktoren für eine MSSA- und MR-SA-Kolonisation aufgezeigt werden. Der Nutzen eines kombinier-ten Screenings von unterschiedlichen Körperstellen wird belegt und sollte in Routine-Screeninguntersuchungen berücksichtigt werden. Weiterhin wurde eine Korrelation zwischen MSSA/MR-SA-Trägerstatus und erhöhtem Risiko für eine Infektion der mit einem Implantat versorgten Patienten während des Krankenhaus-aufenthaltes beobachtet.

RisikofaktorenmultiresistentergramnegativerBakterieninDeutschland(REMIND)K. Dittmann1, S. G. Gatermann2, A. Kramer1, I. Noll3, C. Wendt4, N.-O. Hübner1,5, M. Kaase2

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Greifs-wald; 2 Nationales Referenzzentrum für Gram-negative Krankenhauserre-ger, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; 3 Robert Koch-Institut, Fachgebiet Nosokomiale Infektionen, (FG 37), Berlin; 4 MVZ Labor Dr. Limbach und Kollegen, Heidelberg; 5 IMD, Greifswald Hintergrund: In den letzten Jahren wurde in Deutschland eine zu-nehmende Resistenzentwicklung bei gramnegativen Bakterien beobachtet. Die häufigsten Vertreter dieser s.g. multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN) sind Klebsiella pneumoniae, Escherichia coli und Acinetobacter baumannii. Insbesondere Carba-penemase-bildende Enterobakterien (CPE) stellen eine gefürch-tete Quelle nosokomialer Infektionen dar, da sie ein hohes Trans-missionspotenzial besitzen und zudem aufgrund ihrer breitgefä-cherten Resistenz gegenüber b-Laktamantibiotika und Antibioti-ka anderer Klassen eine hohe Sterblichkeitsrate bei Infizierten ver-ursachen können [1].Material & Methoden: Für die Bestimmung der CPE-Risikofakto-ren sollten alle durch das NRZ bestätigten CPE-Fälle basierend auf dem Rückverfolgungsprinzip eingeschlossen werden. Das NRZ übermittelte die REMIND-Fragebögen an die Einsende-Labore der belegten CPE-Fälle und bat um Ausfüllung der anonymen Pa-tientendaten. Anschließend wurde der Fragebogen durch das La-bor an das Institut für Hygiene und Umweltmedizin (IHU) der Uni-versitätsmedizin Greifswald geschickt und dort ausgewertet.Ergebnisse: Insgesamt wurden 275 Fragebögen an das IHU über-mittelt, von denen 253 Fragebögen ausgewertet werden konnten. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass nur ein kleinerer Teil der

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| ABSTRACTS

auf, während 45 % der Patienten einen Infekt nach endoprotheti-scher Versorgung aufwiesen (Kontrollgruppe: 49 % nach Osteo-synthese, 51 % nach Endoprothese). In 70 % der Fälle bzw. 67 % der Kontrollen wurden Staphylokokken nachgewiesen. Die Dauer der Antibiotikagabe betrug in der Fallkontrollgruppe durchschnitt-lich 23,1 Tage, in der Kontrollgruppe 34,5 Tage. Einen Einfluss der Dauer der Antibiotikagabe auf die Wahrscheinlichkeit eines Rezi-divs konnte jedoch nicht nachgewiesen werden (mean difference 1.01, 95% CI 0.00 bis 1.63).Fazit: Im Studienkollektiv konnte kein signifikanter Einfluss der Dauer der Antibiotikagabe auf das Rezidivrisiko bei Implantat-as-soziierten Infektionen innerhalb eines Jahres nachgewiesen wer-den. Randomisierte kontrollierte Studien sind notwendig, um Emp-fehlungen für eine evidenzbasierte Behandlung, inbesondere die optimale Dauer der postoperativen Antibiotikagabe bei Implan-tat-assoziierten Infektionen treffen zu können.

HICARE – TEIL 2

EvaluierungderVerordnungvonAntibiotikabeiZahnärzteninMecklenburg-Vorpommern–dieRELEVANZ-StudieM. Tellez Sanz1, N.-O. Hübner1,2, A. Kramer1

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Greifs-wald; 2 Institut für Medizinische Diagnostik, Greifswald Hintergrund: Antibiotika stellen einen unverzichtbaren Teil in der Therapie von Infektionskrankheiten in der Zahnmedizin dar. Die Verschreibung erfolgt zumeist in Form einer kalkulierten Antibio-tikatherapie [1], um einen Therapieverzug zu vermeiden. Der ge-zielte Einsatz nach mikrobiologischer Diagnostik ist die Ausnah-me [1]. Laut dem „Bericht über den Antibiotikaverbrauch und die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Human- und Vete-rinärmedizin in Deutschland, GERMAP“ von 2008 wird in Bezug auf die Verordnung von Antibiotika in der Zahnmedizin erwähnt, dass die zahnärztlichen Kollegen die 4. Stelle aller medizinischen Fachgruppen einnehmen. Der Anteil aller zahnärztlichen Verord-nungen am Gesamtvolumen in der Antibiotikatherapie beträgt in Norddeutschland 7,8 % [2]. Es werden vor allem Clindamycin (57 %), Amoxicillin (23,5 %) und Penicillin V (12,2 %) als Anti-biotika erster Wahl verschrieben [3]. Um die Datenbasis zum Ver-schreibungsverhalten zu erweitern, wurde eine Befragung unter ZahnärztInnen in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.Material & Methoden: Es handelt sich um eine anonyme deskripti-ve Querschnittsstudie, bei der im März dieses Jahres insgesamt 1.470 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus Mecklenburg-Vorpommern angeschrieben wurden, um mit Hilfe eines Fragebogens das Ver-ordnungsvolumen nach DDD (Defined Daily Dose) zu evaluieren. Ergebnisse: Insgesamt konnte ein Rücklauf von 36,26 % verzeich-net werden. Die Studienteilnehmer rekrutierten sich zum über-wiegenden Teil aus dem vertragsärztlichen Sektor. 323 (61 %) waren weibliche Studienteilnehmer, 209 (39 %) waren männlich. Das durchschnittliche Alter der StudienteilnehmerInnen betrug 50,2 Jahre. Mit einer Verordnungshäufigkeit von 1–3 Verordnun-gen pro Woche wurden die Daten aus der nationalen und interna-tionalen Literatur bestätigt. Bei der Diagnose Odontogene Infek-tion setzt die überwiegende Mehrheit der Zahnärzteschaft aus Mecklenburg-Vorpommern mit 69 % das Antibiotikum Clindamy-cin ein. 36 % verordnen Amoxicillin. Bei Vorliegen einer Totalen Endoprothese mit gleichzeitiger Immunsuppression sollte bei der potenziellen Gefahr einer hohen Bakteriämie infolge der zahnärzt-lichen Behandlung antibiotisch abgeschirmt werden [4]. Jedoch wurde diese Empfehlung von nur 33 % der befragten ZahnärztIn-nen in MV in die Praxis umgesetzt.

che und die Entlassung von Patienten vor Sanierungsabschluss. In 5 von 7 Fällen (71 %) waren nach 6 Monaten besiedelte, chroni-sche Wunden inzwischen verheilt oder erregerfrei. In 2 von 3 Fäl-len (67 %), die nach Sanierungskonzept der Intervention als „nicht sanierbar“ eingestuft wurden, konnten nach 6 Monaten keine Er-reger nachgewiesen werden. In beiden Fällen wurden die Sanie-rungsmaßnahmen mehr als 30 Tage fortgeführt.Fazit: Annähernd 60 % der vorher besiedelten Patienten waren nach 6 Monaten erregerfrei. Es hat sich hierbei gezeigt, dass eine anhaltende, konsequente Durchführung der Sanierung, auch über mehrere Wochen hinweg, noch zum Erfolg führen kann. Bei den oftmals medizinisch problematischen, chronischen Wunden konn-te nach 6 Monaten sogar in über 70 % der Fälle eine Erregerfrei-heit nachgewiesen werden. Zum Wohl des Patienten und um die Ausbreitung von MRE einzuschränken, sollte der Versuch einer Sanierung so lange wie möglich durchgeführt werden.

ZusammenhangzwischenDauerderAntibiotika-TherapieundErfolgsratedeschirurgischenManagementsbeiImplantat-assoziiertenInfektionenD. Gümbel1,2, M. Napp1, R. Spitzmüller1, C. Güthoff3, S. Zaatreh4, A. Klinder4, A. Völker4, W. Mittelmeier4, D. Stengel3, A. Ekkernkamp1,2, R. Bader4

1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Ab-teilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald; 2 Unfall-krankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin; 3Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für klinische Forschung, Berlin; 4Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock Hintergrund: Durch konsequenten Einsatz antiseptischer Maßnah-men konnte in den letzten Jahren eine Reduktion postoperativer Infektionen erreicht werden. Implantat-assoziierte Infektionen blei-ben jedoch weiterhin gefürchtete Komplikationen unfallchirurgi-scher und orthopädischer Eingriffe. Abhängig von Art und Ausmaß sollte eine möglichst frühzeitige, resistenzgerechte Antibiotika-gabe erfolgen. Mitunter sind operative Maßnahmen wie das chir-urgische Débridement oder die Implantat entfernung erforderlich. Ziel der Studie war es zu untersuchen, welche Variablen der sys-temischen antimikrobiellen Therapie Einfluss auf die Rezidivwahr-scheinlichkeit ein Jahr nach radikalem, chirurgischem Débride-ment infizierter bzw. aufgrund einer Infektion gewechselter Hüft- oder Knie-Total-Endoprothesen bzw. Osteosynthesen nehmen.Material & Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen Fall-Kon-trollstudie wurden retrospektiv Patienten mit Implantat-assoziier-ten Infektionen nach Definition des Centers for Diseases Control and Prevention (CDC) in die Studie eingeschlossen. Die Infektfrei-heit ein Jahr nach der letzten chirurgischen Intervention wurde als primärer Endpunkt definiert. Als Fälle wurden Patienten gewertet, bei denen ein Infektionsrezidiv innerhalb eines Jahres beobachtet wurde. Kontrollen in dieser Studie waren Patienten, welche den o.g. Endpunkt erreicht hatten. Es wurden demografische, klinische, di-agnostische und therapeutische Daten erfasst, sowie die Art und Dauer der systemischen antimikrobiellen Therapie nach dem letz-ten operativen Eingriff. Die Modellierung der Assoziation zwischen Exposition und Endpunkt erfolgte mittels univariater und multiva-riater logistischer Regressionsanalysen.Ergebnisse: Nach Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien konn-ten 56 Patienten als Fälle und 136 Patienten als Kontrollen in die Studie aufgenommen werden. Fall- und Kontrollgruppe unter-schieden sich nicht signifikant bezogen auf Durchschnittsalter (60,4 vs. 61,6), Geschlecht (weibl. 34 % vs. 48 %), BMI (30,0 vs. 30,0), Nikotinabusus 25 % vs. 24 %) oder ASA-Klassfikation (ASA1 18 % vs. 10%, ASA3 39 % vs. 42 %). Bei 55 % der Patienten in der Fallgruppe traten Infekte nach osteosynthetischer Versorgung

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GesamtwirtschaftlicheAnalysevonMaßnahmenderInfektionspräventionbeimultiresistentenErregernF. Claus1, M. Austenat-Wied2, W. Ried1

1 Universität Greifswald; 2 Techniker Krankenkasse Hintergrund: Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRE) schränken die Behandlungsmöglichkeiten ein, da mehrere oder im Extremfall alle Antibiotika wirkungslos bleiben. Daraus resultieren unter Umständen schwere Beeinträchtigungen der gesundheits-bezogenen Lebensqualität sowie ein erhöhter Aufwand zur Ver-sorgung der Patienten. Maßnahmen der Infektionsprävention bie-ten die Chance, die Behandlungskosten zu senken und die Gesund-heit der Patienten zu verbessern. Der Beitrag untersucht die Effek-te derartiger Maßnahmen aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive.Material & Methoden: Im Rahmen einer gesamtwirtschaftlichen Analyse werden alle Kosten- und Nutzeneffekte von ausgewählten Maßnahmen der Infektionsprävention bei MRE berücksichtigt. Die Daten dazu entstammen größtenteils empirischen Studien, die im Rahmen des HICARE-Projekts durchgeführt wurden. Effekte, für die keine ausreichende empirische Evidenz vorliegt, werden an-hand einer systematischen Literaturreviews einbezogen.Ergebnisse: Maßnahmen der Infektionsprävention bei MRE sind mit Kosten verbunden, denen als Erträge die eingesparten Kosten für die Versorgung von ansonsten infizierten Patienten und Perso-nal gesundheitsbezogener Einrichtungen sowie die erreichten Ver-besserungen der Lebensqualität gegenüberzustellen sind. Wenn sich dadurch die Gesamtkosten der Krankenversorgung verringern, ist die gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit unmittelbar gegeben. Andernfalls ist zu prüfen, ob die erzielten intangiblen Nutzen die höheren Kosten der Versorgung rechtfertigen. Ein risikobasiertes Aufnahme-Screening in Krankenhäusern kann gesamtwirtschaft-lich vorteilhaft sein, wobei die Ergebnisse auch von der Art des MRE abhängen. Im Falle von MRSA wird gezeigt, unter welchen Umstän-den eine derartige Strategie sogar die Kosten der Einrichtung ver-ringert. Im Gegensatz dazu ist für stationäre Rehabilitationseinrich-tungen zu erwarten, dass ihre Kosten aufgrund dieser Maßnahme steigen und die gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit somit vom Umfang der Verbesserung der Lebensqualität abhängt. Schließlich kann für Maßnahmen einer prästationären Infektionsprävention ge-zeigt werden, dass diese für bestimmte Gruppen von Risikopatien-ten ebenfalls gesamtwirtschaftlich vorteilhaft sein können.Fazit: Die Analysen belegen, dass die Vor- und Nachteile der un-tersuchten Maßnahmen der Infektionsprävention bei MRE vielfach bei den Akteuren verschiedener Einrichtungen oder Sektoren ent-stehen. Insofern besteht im Falle einer gesamtwirtschaftlichen Vor-teilhaftigkeit die Gefahr, dass die Anreize insbesondere der Leis-tungsanbieter für den Einsatz der Maßnahmen ineffizient niedrig ausfallen. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive sind Verände-rungen der Vergütung vorzunehmen oder weitere Instrumente ein-zusetzen, um diese Anreizprobleme zu entschärfen.

MEracL:AmbulanteMRSA-SanierungbeiPatientenmitchronischenWunden–klinischeundgesundheits-ökonomischeErgebnisseM. Schwendler1, R. Begunk2, F. Claus3, C. Hübner1, K. Dittmann2, F. Wilke2, N.-O. Hübner2,4, A. Kramer2 1 Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheits-management, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; 2 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Greifswald; 3 Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Finanzwissen-schaft, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; 4 IMD, Greifswald Hintergrund: Patienten mit chronischen Wunden sind Risikopati-enten für den Erwerb multiresistenter Erreger und insbesondere für MRSA. Durch eine erfolgreiche Eradikationstherapie können

Fazit: Diese Studie sollte als Pilotstudie einen ersten Eindruck über die aktuelle Lage bezogen auf eine Region vermitteln und für die-ses Thema sensibilisieren. Im Ergebnis zeigen sich Diskrepanzen zwischen den Empfehlungen der Fachgesellschaften, dem tatsäch-lich praktizierten Verschreibungsverhalten und dem Gefühl der In-formiertheit zu dieser Thematik. ZahnärztInnen müssen aus diesem Grund in der Diskussion über das Antibiotikaverschreibungsver-halten in der Humanmedizin verstärkt einbezogen werden, um auch in der Zahnmedizin Interventionsmaßnahmen zur Reduzierung der Verordnungen von Antibiotika umzusetzen und eine individuelle Anpassung bei der Indikationsstellung bezüglich eingesetzter Sub-stanzklasse, Dosis und Verschreibungsdauer zu erreichen.

Literatur1. Czarnecki C, Untersuchungen zur Antibiotikaresistenz anaerober Bakterien

als Erreger dentogener Infektionen (Dissertation). Friedrich-Schiller-Univer-sität Jena 2013

2. Halling F., Zahnärztliche Antibiotikaverordnungen – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zahnärztl Mitt 2010. 100:50–55.

3. von Lübcke J, Evaluation der Rezeptierung von Antibiotika bei niedergelasse-nen Zahnärzten in Norddeutschland (Dissertation). University of Hamburg 2009.

4. American dental association, American academy of orthopaedic surgeons: Antibiotic prophylaxis for dental patients with total joint replacements. J Am Dent Assoc 134, 895–899 (2003)

AnalysederKostenvonmultiresistentenErregerninAkut-undReha-Krankenhäusern,PflegeheimenundArztpraxenS. Fleßa, C. HübnerLehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement, Universität Greifswald Hintergrund: Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRE) sind ein weltweit verbreitetes und stetig an Bedeutung gewinnen-des gesundheitsökonomisches Problem, welches sich nicht mehr nur auf Krankenhäuser begrenzt, sondern auch zunehmend wei-tere Bereiche wie Einrichtungen der stationären Rehabilitation, Pflegeheime oder ambulante Arztpraxen betrifft.Material & Methoden: Im Rahmen der gesundheitsökonomischen Evaluationen im HICARE-Projekt wurden die MRE-relevanten Zu-satzkosten in diesen Einrichtungen aus betriebswirtschaftlicher Perspektive ermittelt. Hierfür wurden während der fünfjährigen Projektlaufzeit verschiedene empirische Erhebungen vom Lehr-stuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsma-nagement der Universität Greifswald durchgeführt, welche auch die Analyse von Routinedaten des Medizincontrollings und von ein-richtungsindividuellen Patientendokumentationen einschloss.Ergebnisse: Für den Krankenhaussektor zeigten sich Mehrkosten vor allem durch Isolationsmaßnahmen und verlängerte Verweil-zeiten, die zu Bettensperrungen und damit zu Opportunitätskos-ten führten. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Erregern vor allem durch unterschiedliche Isolationszeiten und Grunder-krankungen der Patienten bedingt. Auch in Rehabilitationseinrich-tungen machen Opportunitätskosten durch das Vorhalten spezi-eller Isolationszimmer den größten Kostenblock aus. In Pflegehei-men und ambulanten Arztpraxen hingegen fallen vorwiegend zu-sätzliche Personalkosten an. In Arztpraxen tritt darüber hinaus ein teilweise erheblicher Mehraufwand für zusätzliche mikrobiologi-sche Diagnostik auf. Materialkosten wie auch Arzneimittelkosten spielen in allen Bereichen eine eher untergeordnete Rolle.Fazit: Ein MRE-relevanter Mehraufwand konnte in allen unter-suchten Gesundheitseinrichtungen belegt werden. Diese Ergeb-nisse stellen die Basis für weitergehende Forschungsarbeiten dar mit den Zielen die Kosteneffizienz von Hygienemaßnahmen zu-künftig bewertbar zu machen sowie eine angemessene Vergütung der Zusatzaufwände angepasst auf die einzelnen Leistungserbrin-ger anzustreben.

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tion (KRINKO) am Robert Koch-Institut (RKI) zur Prävention und Kontrolle für MRSA und für Hygienemaßnahmen bei Besiedlung oder Infektion mit MRGN entwickelt.Material & Methoden: Die HARMONIC-Studie war eine kontrollier-te Interventionsstudie im Wartegruppendesign. In den Häusern der „Wartegruppe“ wurden das bisherige Hygieneregime zunächst über 6 Monate weitergeführt und begleitend institutions- und patienten-bezogene Daten erhoben. In der zweiten Studienphase wurden die HARMONIC-Interventionsmaßnahmen implementiert und die pa-tientenbezogene Datenerfassung über weitere 6 Monate fortgesetzt. In den Häusern der „Interventionsgruppe“ erfolgte bereits mit Stu-dienbeginn die Einführung und Dokumentation der Interventions-maßnahmen. Eingeschlossen wurden Patienten, die auf den teil-nehmenden Stationen (Intensivstation, Chirurgie, Innere Medizin) mindestens 48 h behandelt wurden, mindestens 18 Jahre alt waren und bei denen im Behandlungsverlauf ein MRE-Screening durch-geführt wurde. Von allen teilnehmenden Patienten wurden bei der Aufnahme mit Hilfe eines Anamnesefragebogens die Risikofakto-ren (RF) bezüglich einer Besiedlung/Infektion mit MRE ermittelt. Abhängig von der Art des Risikos sollte bei Vorliegen mindestens eines RF der Patient auf verschiedene MRE gescreent werden.Ergebnisse: Von 4.914 Patienten in 6 Kliniken konnten die RF er-mittelt werden (57,1 % Männer, Altersdurchschnitt 64,4 Jahre). 76,1 % der Patienten besaßen mindestens einen RF, bei 49,2 % lagen mindestens zwei RF vor. Der häufigste Faktor war mit 49,7 % „Stationärer Aufenthalt während der letzten 12 Monate“, gefolgt von „Immunschwäche“ (27,9 %) und „Antibiotikatherapie während der letzten 6 Monate“ (24,2 %). Mit steigender Anzahl der RF stieg die Häufigkeit einer Besiedlung mit MRE. Bei Vorlie-gen von einem RF lag die Prävalenz bei 1,1 %, bei 8 RF betrug die-se 37,5 %. Der RF mit dem höchsten Anteil an MRE-Positiven war „ehemaliger Träger MRE“ mit 25,2 %. Insgesamt war die Präva-lenz für die verschiedenen Erregerklassen wie folgt verteilt: MRSA 3,1 %, VRE 0,7 %, ESBL 0,8 %, MRGN 1,5 %. Diskussion: Die HARMONIC-Interventionsmaßnahmen wurden in der Regelversorgung durchgeführt und beinhalteten in der Regel ein Screening auf MRSA und gegebenenfalls weitere Erreger bei Pati-enten mit mindestens einem Risikofaktor. Die MRSA-Aufnahmeprä-valenz liegt dabei mit 3,1 % ca. 1,5-fach höher als die im Durchschnitt erfasste Prävalenz von 2 % in verschiedenen Regionen Deutschlands vor fünf Jahren. Dies spricht für einen Anstieg der MRSA-Prävalenz in der Bevölkerung. Bestimmte Kombinationen von Risikofaktoren zeigen dabei eine erhöhte Prävalenz gegenüber anderen. Aus Kos-tengründen konnten aber nicht alle Patienten gescreent werden, so dass unbekannt ist, wie viele MRE-positive Patienten mit diesem selektiven Screening-Ansatz nicht erkannt wurden.Fazit: Die Screeningstrategie der Studie bestätigt einen Anstieg der MRSA-Besiedlung in der Bevölkerung in den letzten Jahren. Der Aufwand des Screenings ist jedoch recht hoch, da ca. dreivier-tel der Patienten mindestens einen Risikofaktor besitzen.

Sepsisdialog–kontinuierlichesQualitätsmanagementundReduktionder90-Tage-LetalitätbeischwererSepsisundseptischemSchockM. Gründling1, C. Fuchs1, C. Scheer1, M. Vollmer1,2, S. Rehberg1, K. Meissner1, L. Guderian1, M. Gerber1, S. Friesecke3, P. Abel3, K. Hahnenkamp1, S.-O. Kuhn1

1Klinik für Anästhesiologie, Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerz-medizin, Universitätsmedizin Greifswald; 2Institut für Mathematik und Informatik, Universität Greifswald; 3 Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsmedizin GreifswaldHintergrund: Die Krankenhaussterblichkeit von schwerer Sepsis/ septischer Schocks beträgt in Deutschland bei zunehmender In-

nachweislich die medizinischen und ökonomischen Folgen der Wundheilungsstörung vermindert werden. Die MEracL-Studie un-tersuchte die Durchführbarkeit und den Erfolg einer ambulanten MRSA-Dekolonisierung. Studienbegleitend wurde der personelle und materielle Mehraufwand in der Arztpraxis ermittelt sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten mit einer chro-nischen Wunde erhoben.Material & Methoden: Die MEracL-Studie, eine prospektiv kontrol-lierte Kohortenstudie, wurde von Juni 2012 bis Mai 2015 im Ärz-tenetzwerk HaffNet und in drei ambulanten Spezialsprechstunden regionaler Kliniken durchgeführt. Die chronischen Wundpatienten wurden bei Studieneinschluss auf MRSA gescreent und bei posi-tivem Befund einem standardisierten Sanierungsschema unterzo-gen. Die Dokumentation erfolgte in einer speziellen Wundsoftware. Zusätzlich wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Stu-dieneinschluss sowie nach 4 Wochen anhand des SF-12 erhoben.Ergebnisse: Die Daten von 78 Probanden (davon waren 26 MRSA-positiv) wurden in die Analyse einbezogen. Die spa-Typi-sierung zeigte ausnahmslos HA-MRSA. Bei MRSA-positiven Pa-tienten konnte eine Einschränkung der psychischen und physi-schen Dimension der Gesundheit belegt werden. Die durchgeführ-ten Eradikationen verliefen erfolgreich mit einer Sanierungsrate von 63 %. Durch Screening, Sanierungsbehandlung und Kontrol-labstriche entstanden zusätzliche Personal- und Materialkosten, die in der Studie erstmals empirisch erfasst wurden. Die gegen-überzustellenden Erlöse aus der vertragsärztlichen Verrechnung der Leistungen zur MRSA-Diagnose und ambulanten Eradikati-onstherapie deckten unter den getroffenen Annahmen diese kal-kulierten Aufwendungen nicht vollständig.Fazit: Die Studie zeigte, dass bei MRSA-positiven Patienten mit chronischen Wunden eine effektive Dekolonisierung im ambulan-ten Sektor erzielt werden kann. Der Sanierungserfolg wird durch unterschiedliche Faktoren der Prozessbeteiligten beeinflusst. Die klinischen und ökonomischen Studienergebnisse sind Grundlage für weitere wissenschaftliche Forschungen und Diskussionen, um eine effektive und effiziente Behandlung der Patienten in der am-bulanten Versorgung zu sichern.Anmerkung: Die Studie war Teil des Verbundprojektes HICARE – Aktionsbündnis gegen multiresistente Bakterien, welches von Mai 2011 bis zum Dezember 2015 vom BMBF und dem Land Meck-lenburg-Vorpommern gefördert wurde.

HygienemanagementimregionalenKontext–ErgebnissederHARMONIC-StudieW. Hoffmann1, A. Gebauer1, M. Gerlich1, J. Piegsa1, A.-K. Strohbach1, C. Schäfer1, A. Kramer2

1 Institut für Communiy Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald; 2 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin GreifswaldHintergrund: In der Gesundheitsregion Ostseeküste war es das Ziel des Verbundprojektes HICARE (Health, Innovative Care & Re-gional Economy), der Ausbreitung von multiresistenten Erregern (MRE) durch wirkungsvolle, standardisierte und transferierbare Interventionsstrategien entgegenzuwirken. Im Teilprojekt HAR-MONIC (Harmonized Approach to Avert Multidrug-resistant Or-ganisms and Nosocomial Infections) wurden in 6 Krankenhäusern der Gesundheitsregion Screening- und Präventionsstrategien für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA), Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), Extended-Spec-trum-Betalaktamase-Bildnern (ESBL) und multiresistenten gram-negativen Stäbchenbakterien (MRGN) implementiert und evalu-iert. Diese Strategien wurden auf Grundlage der Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionspräven-

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ABSTRACTS |

gungsteilnehmer, die innerhalb der letzten 10 Jahre stationär im Krankenhaus behandelt wurden, gaben an, bei ihrem letzten Kran-kenhausaufenthalt über Krankenhaushygiene informiert worden zu sein. 48 % der Befragungsteilnehmer vertrauten dem Personal ,,sehr‘‘ und 36 % ,,etwas‘‘ bezüglich der Einhaltung der Hygiene-maßnahmen. 13 % der Befragungsteilnehmer befürchteten ,,sehr‘‘ und 49 % ,,etwas‘‘, von einer nosokomialen Infektion betroffen zu sein. Entscheidend sie die unterschiedlichen Einflüsse vom Kran-kenhauspersonal einerseits und von Medien wie Fernsehen oder Zeitung andererseits auf den subjektiven Informationsstand, das Vertrauen und die Befürchtung nosokomialer Infektionen. 37 % der Befragungsteilnehmer waren ,,sehr‘‘ und 40 % ,,etwas‘‘ der Meinung, eine weiterreichende Information über selbst durchführ-bare Hygienemaßnahmen könnte ihre Genesung positiv beeinflus-sen. 98 % der Befragungsteilnehmer waren bereit, durch ihr Ver-halten in verschiedenen Bereichen zur Krankenhaushygiene bei-zutragen. 90 % dieser Befragungsteilnehmer waren zur Händedes-infektion bereit, 83 % zu häufigerem Händewaschen. 78 % der Be-fragungsteilnehmer wünschten sich Informationen über Hygiene im Krankenhaus. Die Befragungsteilnehmer favorisierten u. a. eine mündliche Information durch das Krankenhauspersonal.Fazit: Die Bereitschaft der Patienten, durch ihr Verhalten zur Hy-giene beizutragen, ist groß. Viele sehen in ihrer Integration einen persönlichen Nutzen. Allerdings besteht ein erheblicher Informa-tionswunsch und -bedarf der Patienten. Die Händehygiene stellt zukünftig einen guten Ansatzpunkt dar, da die meisten Befra-gungsteilnehmer dazu bereit sind und sie sich gut über sie infor-miert fühlen. Des Weiteren ist Integration von Patienten in Hän-dehygiene für Krankenhäuser leicht umsetzbar.

Literatur1. Exner M, Walger P. Aktuelle Forderungen der DGKH zur Krankenhaushygi-

ene. Hyg Med 2015; 1: 53–58.

2. Mattner F, Mattner C, Zhang I, Gastmeier P. Knowledge of nosocomial infec-tions and multiresistant bacteria in the general population: results of a street interview. J Hosp Infect 2006; 4: 524–525.

3. Reichardt C, Königer D, Bunte-Schönberger K, van der Linden P, Mönch N, Schwab F, Behnke M, Gastmeier P. Three years of national hand hygiene campaign in Germany: what are the key conclusions for clinical practice? J Hosp Infect 2013; Suppl. 1: S11–S16.

KommunikationimSpannungsfeldHygiene–simplebutnoteasyR. Meinke Freiberufliche Beraterin für Infektprävention, Team und Kommunikati-on; Biologin & Transaktionsanalytische Beraterin, KielHintergrund: Multiresistente Erreger (MRE), Infektprävention, An-tibiotic-Stewartship, Händehygiene: Die Themen im Arbeitsalltag der Krankenhaushygiene sind vielfältig und herausfordernd. Ärz-te und Fachkräfte der Krankenhaushygiene haben viel Wissen, formulieren dieses in Hygienerichtlinien und Empfehlungen und forschen für neue Erkenntnisse. Die Umsetzung dieses Wissens erfolgt jedoch durch die Praktiker in der Klinik: Pflegepersonal auf Station und im OP, Chirurgen, Internisten, Apotheker. Auch von MRE betroffene Patienten und ihre Angehörigen sollen sich im Krankenhaus gemäss Richtlinien verhalten. Das Fachwissen ist das eine, doch zu dem WAS gehört ein gutes WIE: Wie gelingt das „Rüberbringen“ gut? Warum gelingt Kommunikation manchmal nicht? Was kann ich als „Überbringer“ anders und besser machen, damit der andere meine Botschaft versteht? Wie „verbrenne“ ich nicht in meiner Begeisterung um das Wissen für Infektprävention und Hygiene?Material & Methoden: Die Transaktionsanalyse ist eine in den 60er Jahren durch Dr. Eric Berne etablierte und beständig weiterent-

zidenz rund 55 %. Durch Verbesserung der Qualität in Diagnos-tik und Therapie konnte in verschiedenen Studien eine signifikan-te Reduktion der Krankenhausletalität auf bis zu 26 % erzielt wer-den. Der langfristige Einfluss der verbesserten Compliance auf die 90-Tage Letalität ist jedoch weiter unklar.Material & Methoden: In einer prospektiven, longitudinalen Inter-ventionsstudie über einen Zeitraum von 8 Jahren wurden alle Pa-tienten >18 Jahre mit schwerer Sepsis/septischem Schock der in-ternistischen und der anästhesiologischen Intensivstationen (ITS) der Universitätsmedizin Greifswald erfasst. Ein kontinuierliches Schulungsprogramm (Prävention, Diagnosestellung, schnelle Pri-märtherapie) für Pflegekräfte und Ärzte der Intensivstationen und Notaufnahmen und die Erfassung von Outcome- und Qualitätspa-rametern waren Inhalt der Untersuchung. Die Intensivstations-, Krankenhaus-, 28- und 90-Tage Letalität vor der Intervention (2006–2007) wurden jeweils mit der nach dem Start des Schu-lungsprogramms verglichen (2008–2013).Ergebnisse: Sowohl auf der internistischen als auch der anästhe-siologischen ITS konnte eine dauerhafte, signifikante Abnahme der Intensivstations-, Krankenhaus-, 28-Tage- und 90-Tage-Mor-talität nachgewiesen werden. Auf der anästhesiologischen ITS wur-den 133 Patienten vor Beginn der Schulungen mit 743 Patienten nach Beginn der Schulungen verglichen. Die 90-Tage-Letalität sank signifikant von 61,7 % (95% CI; 52,8 %–69,9 %) auf 42,7 % (95% CI; 39,1 %–46,3 %). Die relative Risikoreduktion betrug 30,8 % (95% CI; 18,9 %–40,9 %). Auf der internistischen ITS wurden 71 Patienten vor mit 429 Patienten nach Beginn der Schulungen ver-glichen. Die 90-Tage-Letalität reduzierte sich ebenfalls signifikant von 69,1 % (95% CI; 56,7 %–79,8 %) auf 49,3 % (95% CI; 44,2 %–54,5 %). Die relative Risikoreduktion betrug hier 28,6 % (95% CI; 13,8 %–40,9 %).Fazit: Kontinuierliche Schulungen von Pflegekräften und Ärzten führten sowohl bei internistischen als auch bei anästhesiologischen Intensivpatienten mit schwerer Sepsis/ septischem Schock zu einer signifikanten und dauerhaften Reduktion der 90-Tage-Letalität.

KOMMUNIKATION IN DER HYGIENE

WissensstandundEinstellungstationärerPatientenzurKrankenhaushygieneM. Stoffels1, D. Exner2, S. Engelhart1, J. Kalff2, M. Exner1 1 Institut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn; 2 Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum BonnHintergrund: Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert aktuell die ,,Information und Schulung der Patienten in ih-rer persönlichen Hygiene‘‘ [1]. Es gibt jedoch kaum Daten über den Wissensstand und die Einstellung von Patienten zur Kranken-haushygiene in Deutschland [2, 3]. Mit einer Patientenbefragung wurden die Zusammenhänge zwischen Wissensstand und Einstel-lung sowie sozialen Faktoren der Patienten untersucht, um weite-re Ansätze zur Integration von Patienten in Hygienemaßnahmen zu finden und möglicherweise hierdurch die Rate nosokomialer Infektionen senken zu können.Material & Methoden: 442 stationäre Patienten und 3 stationäre Begleitpersonen der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visze-ral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Bonn erhielten hierzu einen 21 Fragen umfassenden Fragebogen (n=332).Ergebnisse: Die Auswertung zeigt, dass 73 % der Befragungsteil-nehmer die Einbeziehung von Patienten in Hygienemaßnahmen für ,,sehr wichtig‘‘, 26 % für ,,wichtig‘‘ hielten. 42 % der Befra-

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onsrisiko stellt die Flächendesinfektion in den OP-Abteilungen dar. Reinigen kann jeder! Dieser Einstellung ist auch geschuldet, dass bundesweit in vielen hygienerelevanten Bereichen, auch durch Dienstleister, ungeschultes Personal eingesetzt wird. Dies bedingt viele mögliche Fehler in der Flächendesinfektion, Aufbe-reitung der Reinigungsutensilien und Aufbereitung unkritischer Medizinprodukte. Dadurch entstehen unnötige Risiken für Patient und Personal. Das OP-Pflegepersonal kann die Aufsicht von Rei-nigungskräften nicht sicherstellen, da die Hauptarbeiten nach OP-Ende ausgeführt werden. Auch die Zwischenreinigungen wer-den ohne Aufsicht durchgeführt. Geschulte Vorarbeiter oder Lei-tungen sind in der Regel nicht vor Ort. Die Qualität der Desinfek-tion kann somit großen Schwankungen unterliegen. Im schlimms-ten Fall verlieren gelagerte Sterilprodukte durch unsachgerechte Desinfektionsmaßnahmen und Transporte ihre Sterilität. Mögli-che Infektionserreger sind nach dem Abschluss der Reinigungs-arbeiten nicht ausreichend reduziert. Mit detektivischem Spürsinn sollte das Hygienefachpersonal diese Schwachstellen in den Risi-kobereichen aufspüren. Nach meiner Erfahrung ist eine dreitägi-ge Qualifizierung durch Hygienefachpersonal in der Lage, das Rei-nigungspersonal für ihre verantwortliche Tätigkeit in hygienere-levanten Bereichen, das nötige Rüstzeug zu vermitteln. Nach Im-plementierung dieser Schulung konnte in meiner Klinik eine deut-liche qualitative Verbesserung mit einem erweiterten Aufgaben-feld der Reinigungskräfte erreicht werden. Auf diesen „unterschätzten“ Strang im Bündel der Prävention postoperativer Wundinfektionen möchte ich hinweisen.

NEUE EMPFEHLUNGEN DER KRINKO UND NEUE LEITLINIEN

ArbeitderKRINKO–neueundkommendeEmpfehlungenB. ChristiansenUniversitätsklinikum S.-H., ZE Medizinaluntersuchungsamt und Hygie-ne, ZE Interne Krankenhaushygiene, Kiel In dem Übersichtsvortrag wird die Arbeit der Kommission für Kran-kenhaushygiene und Infektionsprävention vorgestellt. Die Aufga-ben der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprä-vention (KRINKO) sind in § 23 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) beschrieben. Im Vortrag wird die Arbeitsweise der KRINKO und die Entstehung von Empfehlungen vom Einsetzen einer Arbeits-gruppe über die Diskussion des Arbeitsentwurfes in der gesam-ten Kommission über die Beteiligung von Ländern, Fachgesell-schaften und Verbänden im Rahmen der sogenannten „Anhörung“ erläutert. Die Mitglieder der Kommission werden vom Bundesmi-nisterium für Gesundheit im Benehmen mit den obersten Landes-gesundheitsbehörden jeweils für 3 Jahre berufen. Sie beraten und entscheiden über die diskutierten Fachfragen unabhängig vom Robert Koch-Institut oder vom Bundesministerium für Gesund-heit. Die Unabhängigkeit dieser Kommission von Kostenträgern, Herstellern von Medizinprodukten und anderen wichtigen Inter-essensverbänden im Gesundheitsbereich ist eine zentrale Voraus-setzung für ihre Arbeit. Die KRINKO legt zu Beginn einer Beru-fungsperiode fest, welche neuen Empfehlungen prioritär erstellt und welche bereits publizierten Empfehlungen überarbeitet wer-den sollen. Die Empfehlungen sind in der Praxis eine wesentliche Verständigungsgrundlage zwischen den Mitarbeitern im Kran-kenhaus, anderen medizinischen Einrichtungen und dem öffent-lichen Gesundheitsdienst und gelten als Stand der Wissen-schaft. Sie ersetzen nicht die interdisziplinäre Diskussion über die bestmögliche Anpassung der Präventionsstrategie vor Ort. Es wird auf die in den letzten 2 Jahren veröffentlichten Empfehlungen ein-

wickelte Methode zur Analyse von positiven und schädlichen Kom-munikations- und Verhaltensmustern und zur Entwicklung von Kommunikations- und Handlungsalternativen. Die in der eigenen Berufspraxis als Beraterin für Infektprävention in der Kranken-haushygiene in Basel über Jahre angewendeten, hilfreichen Kon-zepte der Transaktionsanalyse wie Dramadreieck (Karpman 1968, Choy 1990) und Strokes (Berne 1964, Steiner 1974) werden vor-gestellt, diskutiert und können von Teilnehmern des Vortrags in Kommunikation und Austausch erprobt werden.Ergebnisse: Die Konzepte der Transaktionsanalyse sind leicht ver-ständlich und ihre Anwendung im Klinikalltag ermöglicht Kran-kenhaushygienikern und Hygienefachkräften eine bessere kom-munikative Beziehung mit den Partnern in der Klinik, eine besse-re Abgrenzung des eigenen Beratungs- und Aktionsfeldes und die Analyse fehlgelaufener Kommunikation hin zu einer Veränderung der eigenen Kommunikation.Fazit: Das Wissen der Hygieniker und Fachkräfte inhaltlich und er-folgreich an die Praktiker zu bringen gelingt besser mit sehr guten Kommunikationsfähigkeiten. Der Vortrag trägt im Rahmen eines interaktiven Workshops dazu bei, diese Fähigkeiten zu schärfen.

(Sozial-)PsychologieinderHändehygiene-Forschung:WennMitgefühlsichimHändehygieneverhaltenwiderspiegeltS. Diefenbacher1, C. Sassenrath1,2, J. Keller1

1 Universität Ulm, Ulm; 2 Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Tübingen Hintergrund: Empathie, die Neigung zum Mitfühlen, ist eine wich-tige Komponente in zwischenmenschlichen Interaktionen, die es Menschen ermöglicht, den emotionalen Zustand anderer zu verste-hen und deren Emotionen zu teilen. Sie stellt also eine Orientierung am (Wohl-)Befinden anderer dar. Gleichzeitig ist Empathie eine mo-ralische Emotion, die Menschen dabei hilft, das zu tun, was sie für richtig halten. Im Kontext von Händehygiene sollte Empathie daher die positiven Folgen von guter bzw. die negativen Folgen mangeln-der Händehygiene für andere hervorheben. Stärker ausgeprägte Empathie sollte daher zu mehr Händehygiene führen.Material & Methoden: Zunächst wurde der Zusammenhang von Empathie und Händehygieneverhalten einerseits mit Klinikperso-nal (Studie 1), andererseits mit einer studentischen Stichprobe (Studie 2) untersucht. In Studie 3 wurde Empathie im Labor expe-rimentell manipuliert und Händehygiene im Kontext einer simu-lierten Arbeitsprobe (Lebensmittelzubereitung im Altersheim) be-obachtet. In Studie 4 wurden auf einer Station in einem süddeut-schen Krankenhaus Empathie induzierende Materialien ange-bracht und der Verbrauch an Händedesinfektionsmittel als Indi-kator für Händehygieneverhalten betrachtet (im Vergleich zu ei-ner Baseline-Messung und einer neutralen Kontrollstation).Ergebnisse: In Studie 1 und 2 zeigte sich der erwartete positive Zusammenhang zwischen Empathie und Händehygieneverhalten. In Studie 3 und 4 hatte Empathie jeweils einen positiven Effekt auf tatsächliches Händehygieneverhalten im Vergleich zu einer neu-tralen Kontrollgruppe.Fazit: Die vier Studien deuten konsistent auf einen positiven Ein-fluss von Empathie auf Händehygieneverhalten in kritischen Kon-texten hin. Insbesondere Studie 4 liefert dabei neue Ansatzpunkte für Interventionsstrategien zur Verbesserung des Händehygiene-verhaltens im Gesundheitswesen.

TatortOP–HygienerisikendurchnichtqualifiziertesReinigungspersonalE. Scheefer AN regiomed, Klink Dinkelsbühl, Dinkelsbühl Die postoperativen Wundinfektionen stehen inzwischen an erster Stelle aller nosokomialen Infektionen. Ein unterschätztes Infekti-

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Mikroorganismus, wobei bereits geringere Konzentrationen des Wirkstoffes ausreichend sind, um das geforderte Wirkspektrum abzudecken. Dies resultiert schließlich in einer sicheren Anwen-dung sowie einer abgesicherten Materialverträglichkeit.

Literatur1. RKI Ratgeber für Ärzte, Clostridium difficile

2. Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2007, Robert Koch-Institut.

3. Hota B et al. Clin Infect Dis 2004; 39:1181–9.

Workshop: TÜCHER IM FOKUS – WISSENSCHAFT UND PRAXIS 360°PraxisrelevanteAspektebeim4-FeldertestK. Steinhauer Research & Development, Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt

EinsatzvonTuchsystemenzurFlächendesinfektioninderPraxisC. Alefelder HELIOS Universitätsklinikum, Wuppertal

CompliancederFlächendesinfektionS. Maßen Norderstedt

Workshop: ASPEKTE DER FLÄCHENDESIN-FEKTION IN GEGENWART UND ZUKUNFTGetränkteDesinfektionstücherausSichtderKrankenhaushygieneW. Kohnen Krankenhaushygiene, Universitätsmedizin, Mainz

BedeutungderBiozidgesetzgebungfürdieFlächendesinfektionM. Hinzpeter Labor Dr. Brill, Hamburg

ErstellungeinerSOPfürdieAufbereitungvonUltraschallsondenmittelsWischdesinfektionE. Stec HYBETA GmbH, Münster

Workshop: RISIKOMINIMIERUNG DURCH HYGIENE — ERFAHRUNGEN AUS DER PRAXISIntegriertesMRSAManagementmitPolihexanidB. Jahn-MühlLeiter AGAPLESION HYGIENE, Frankfurt am Main

MRSA-SanierungohnetopischeAntibiotikaT. GörgeKlinik für Hautkrankheiten, Universitätsklinikum Münster, Münster

SichereInfusionstherapieJ. TatzelKrankenhaushygiene, Landkreiskliniken Heidenheim gGmbH

gegangen sowie über die z.Z. in Bearbeitung befindlichen Emp-fehlungen berichtet.

NeueLeitliniezurHändehygieneA. Kramer Greifswald

InfektionspräventionimRahmenderPflegeundBehandlungvonPatientenmitübertragbarenKrankheitenC. Wendt MVZ Labor Lmbach Heidelberg

NeueEmpfehlungzuClostridium difficileO. LeißWiesbaden

SPORENWIRKSAME DESINFEKTIONRelevanzvonClostridium difficileundempfohleneHygienemaßnahmenS. Gemein Institut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum BonnClostridium difficile ist ein fakultativ pathogener und zur Sporen-bildung befähigter Mikroorganismus, der Hauptverursacher no-sokomialer Durchfallerkrankungen ist. Die Inzidenz der durch C. difficile ausgelösten Infektionen (CDI) hat in den letzten Jahren weltweit und auch in deutschen Krankenhäusern deutlich zuge-nommen. Mit dem Auftreten neuer epidemischer Ausbruchsstäm-me und deren Fähigkeit sich weltweit zu verbreiten, haben auch die Schwere der Infektionsverläufe und die Anzahl der Todesfäl-le zugenommen. In den Krankenhäusern stehen Ärzte und Kran-kenhauspersonal vor der großen Herausforderung, Ausbrüche und die Übertragung von C. difficile zu vermeiden. Betroffene Pa-tienten scheiden große Mengen an Sporen aus, die sich über pa-tientennahe Flächen und Hände schnell weiterverbreiten können. Die Umsetzung strikter Hygienemaßnahmen und der Einsatz ge-eigneter Desinfektionsmittel sind zwingend erforderlich, um die Weiterverbreitung zu unterbrechen. Neben der Relevanz von C. difficile soll im Rahmen des Vortrags eine Übersicht möglicher Hygienemaßnahmen, sowie der Stand der abgestimmten Prüf-vorschriften zur Testung sporizider Desinfektionsmittel vorge-stellt werden.

Hi-speedH2O2TM:mehralsnurWasserstoffperoxid

N. GöhringEcolab Deutschland GmbH, Principal Microbiologist Healthcare, Mohn-heim am Rhein Seit einigen Jahren wird weltweit nicht nur eine Zunahme in der Incidenz der Clostridium difficile-Infektionen beobachtet, sondern auch zunehmend über die Schwere der Erkrankungen berichtet [1]. In Deutschland wurde daher seit 2007 eine Erweiterung der Meldepflicht für schwere Krankheitsverläufe bei Infektionen mit C. difficile laut dem Robert Koch-Institut (§6 Abs.1, Nr. 5a IfSG) ver-anlasst [2]. Zusätzlich stellt C. difficile als sporenbildendes Bakte-rium eine Herausforderung an die Krankenhaushygiene dar. In Studien konnte C. difficile selbst nach 5 Monaten auf unbelebten Oberflächen im Krankenhaus isoliert werden [3], was eine oft ver-nachlässigte Infektionsquelle darstellt. Entsprechend muss ein Flächendesinfektionsmittel zum Einsatz kommen, welches eine nachgewiesene Wirksamkeit gegen bakterielle Sporen aufweist. Oft werden daher Flächendesinfektionsmittel eingesetzt, deren chemische Zusammensetzung eine Herausforderung an Materi-alverträglichkeit sowie Toxikologie darstellt. Die Einführung einer neuen Technologie basierend auf Hi-speed H2O2

TM erlaubt das schnellere Eindringen des Wirkstoffes Wasserstoffperoxid in den

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zessen ungemein höhere Patientenzahlen einer Infektion ausge-setzt sein (z. B. fehlerhafte Aufbereitung von Medizinprodukten für mehrere Krankenhäuser). Daher soll in diesem Vortrag betrach-tet werden, welche Ziele sich insbesondere auch die technische Hygiene setzen muss, um dem Ziel der „zero infections“ gerecht zu werden. Welche Prozessrisiken müssen weiter reduziert wer-den um im gesamten Gesundheitswesen das Risiko von Infektio-nen über technische Prozesse maximal zu minimieren oder sogar vollständig zu eliminieren?

FREIE VORTRÄGE – TEIL 2

DerzeitigeMedizinprodukteBeschaffungimGesundheitswe-sen–einSystemrisikofürdiePatientensicherheit!?S. Werner, F. v. Rheinbaben HygCen Germany GmbH, Schwerin / Bochum Viele tagtägliche Risiken für die Patientensicherheit im Gesund-heitswesen entstehen aus dem falschen Umgang mit Medizinpro-dukten heraus. Medizinprodukt bezeichnet einen Gegenstand oder einen Stoff, der zu medizinisch therapeutischen oder diagnosti-schen Zwecken für Menschen verwendet wird, wobei die bestim-mungsgemäße Hauptwirkung im Unterschied zu Arzneimitteln primär nicht pharmakologisch, metabolisch oder immunologisch, sondern meist physikalisch oder physikochemisch erfolgt. Der Her-steller durchläuft zur Zulassung ein Konformitätsbewertungsver-fahren abhängig von der Risikoeinstufung mit oder ohne Benann-te Stelle. Nach Marktzulassung greifen die zuständigen Bun-desoberbehörde (BfArM oder PEI) erst ein, wenn es zu sogenann-ten Vorkommnismeldungen kommt. D.h. es gibt nur eine reagie-rende aber keine agierende Qualitätssicherung im Markt. Dies er-höht die Bedeutung der Verantwortlichkeit des Anwenders im gesamten System zur Erhaltung der Patientensicherheit. Dennoch sind sich viele Anwender dieser Verantwortung nur sehr begrenzt bewusst. Jedoch wer ist dieser Anwender genau? Der Anwender ist häufig im Gesundheitswesen nicht ein einzelner Arzt oder eine Pflegekraft sondern viele Mitarbeiter einer gesamten Gesundheits-einrichtung (Medizintechnik, Hygiene, ZSVA, Logistik, Verwaltung etc.). Daher muss das interdisziplinäre Arbeiten schon vor Eintritt des Medizinprodukts in die Gesundheitseinrichtung beginnen. Ähnlich der Zusammensetzung einer Hygienekommission sollte keinerlei Medizinprodukt zur Nutzung im Gesundheitswesen ge-langen ohne die Freigabe aller Prozessbeteiligten der jeweiligen Einrichtung. In diesem Vortrag wird ein Vorschlag zu einem ein-heitlichen und transparenten Beschaffungsprozess im Sinne der Qualitätssicherung für die Patientensicherheit ausgeführt und ge-fordert. Zusätzlich entsteht der Effekt der langfristigen Kostenmi-nimierung aufgrund des Verhinderns unerkannter Folgekosten.

LagerungsschränkemitgeregeltenUmgebungsbedingungenfüraufbereitete,thermolabileEndoskope(Trockenschrank)–ValidierungundTypprüfungS. Fehrmann, M. Feltgen, S. Werner HygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Mit der Einführung der EN 16442 werden Lagerungsschränke mit geregelten Umgebungsbedingungen für aufbereitete, thermolabile Endoskope beschrieben. Die Firma HygCen führt Typprüfungen und Validierungen der Prozesse an Lagerungsschränken gemäß EN 16442 durch. Die Empfehlung der Kommission für Krankenhaushy-giene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Insti-tut (RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinpro-dukte (BfArM) „Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“ wurden 2012 zuletzt erneut publiziert. Da-

FREIE VORTRÄGE – TEIL 1UnterschiedlicheAnsätzezurTätigkeiteinerHygienefachkraftC. HuesmannFac´t, Münster

EntwicklungdesBerufsbildesHygieneG. KrauseAlexianer GmbH, Referent Personalmanagement und Organisationsent-wicklung

ÜberdenTellerrandschauenerlaubt:DieModellregionHygieneRuhrgebietF. Lemm1, N. Parohl2, M. Kasper-Sonnenberg3, B. Ross4, W. Popp2

1 Abteilung Krankenhaushygiene im Katholischen Klinikum Bochum; 2 HyKoMed GmbH, Dortmund; 3 Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin der Ruhruniversität Bochum; 4 Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Essen Neue gesetzliche Vorgaben, curriculäre Fortbildungen zum Kran-kenhaushygieniker, Zertifizierungen, aber auch sogenannte Hy-gieneskandale führen in den letzten Jahren zu einer verstärkten Wahrnehmung der Hygiene im Krankenhaus. Die Idee, ein Leucht-turmprojekt für die Region zu schaffen, wurde 2013 als „Modell-region Hygiene Ruhrgebiet“ etabliert. Mit Hilfe des Projektes sol-len die zunehmend diffizileren Fragestellungen der Krankenhaus-hygiene, die stetig neuen Anforderungen und die fehlende Be-rufserfahrung im Rahmen von gegenseitigen Visitationen und halbjährlichen Konferenzen gemeinsam bearbeitet werden. Das Ziel des Projektes ist somit kein weiteres Zertifikat sondern als Einstieg ein Wissenstransfer unter den teilnehmenden Häusern. Seit mehr als zwei Jahren nehmen fast 40 Kliniken in der Region an dem Projekt Modellregion Hygiene Ruhrgebiet teil. Die Teil-nehmer führen jährlich in Kleingruppen von 3–4 Häusern gegen-seitige Visitationen durch. Bedingungen für eine erfolgreiche Teil-nahme sind neben den regelmäßigen Visitationen, die Beteiligung an Abfragen zu krankenhaushygienischen Themen und die Teil-nahme an den halbjährlichen Konferenzen. Im Rahmen der Kon-ferenzen werden unter anderem die abgefragten und ausgewer-teten Daten anonymisiert dargestellt, erläutert und diskutiert. Die Teilnehmer erhalten so die Möglichkeit, ihre eigenen hygienischen Kennwerte (z. B. MRSA Screeningrate, personelle Ausstattung u. a.) mit dem Gesamtkollektiv der Teilnehmer zu vergleichen. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer haben uns motiviert, das Projekt in 2016/17 mit neuen Abfragen, Themen und in neuer Gruppenzusammensetzung fortzuführen.

ZeroInfections–waskannundmussdietechnischeHygieneleistenS. Werner, F. v. Rheinbaben HygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Die DGKH hat sich dem Ziel der APIC (Verbände für Experten der Infektionskontrolle und der Epidemiologie) angeschlossen und verfolgt die Strategie der „zero tolerance“ oder auch „zero infec-tions“. Das Ziel ist hierbei sich bewusst die „null Infektionen“ als Ziel zu setzen, um keine Ausreden oder Ausflüchte zuzulassen die-sen Weg erst gar nicht zu beschreiten. Derzeit ist von 1 Million mit dem Gesundheitswesen assoziierten Infektionen jährlich bei ca. 30.000 Toten allein in Deutschland auszugehen. Jede Einzelne die-ser Infektionen bedeutet aber auch eine Auswirkung für einen Pa-tienten und dessen Familie. Jede einzelne Infektion ist daher eine zu viel. Neben den Maßnahmen der Händehygiene zur direkten Unterbrechung von Infektionsübertragungswegen stellen insbe-sondere auch die indirekten Prozesse der technischen Hygiene ein hohes Risiko dar. So können bei inadäquaten technischen Pro-

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chen von Medizinprodukten verhindert. Außerdem sollte die Be-schichtung im Rahmen der Aufbereitung des Medizinproduktes entfernt und erneut aufgetragen werden können. Die Biokompati-bilität der Schichten wurde anhand der Zytotoxizität und Hämo-kompatibilität entsprechend der EN ISO 10993 Normenreihe vom Verbundpartner BMP überprüft. Die Prüfungen der antimikrobiel-len Wirksamkeit erfolgten entsprechend dem Japanischen Indus-triestandard JIS 2801 und einem modifizierten Verfahren zur Er-mittlung der Abspülkinetik. Diese Methodik wurde in umfangrei-chen Versuchsreihen an planaren Prüfkörpern sowie Katheterab-schnitten der Firma Pioneer Medical Devices AG etabliert. Es wur-de ein Nachweisverfahren für die Behinderung der Anhaftung von Mikroorganismen an Oberflächen erstellt. Hierbei zeigte sich, dass die Nichtanhaftung bzw. Abspülbarkeit der Mikroorganismen der entscheidende Parameter für die eigentliche antibakterielle Wirk-samkeit von mit Nanopartikeln beschichteten Oberflächen ist.

PositionspapierzurDesinfizierbarkeitvonmedizinischenUntersuchungshandschuhenB. GruberNiels-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück, Wissenschaftlicher Beirat Aktion Saubere Hände Die Desinfizierbarkeit von medizinischen Untersuchungshand-schuhen werden unterschiedlich interpretiert. Der wissenschaftli-che Beirat der Aktion Saubere Hände hat hierzu ein Positionspa-pier entwickelt und aktuell mit der Deutschen Gesetzlichen Unfall-versicherung abgesprochen. Die Erstellung des Papiers und die Fragestellungen sollen dargestellt werden. Anhand von Beispielen sollen die Möglichkeiten der Umsetzung dargestellt werden

Früh-Reha:gutesGelingentrotzMREB. LyraSchön Klinik München SchwabingHintergrund: Systematische Screenings aller zur Früh-Reha an un-sere 157 Betten Neurorehabilitationsklinik aufgenommenen Pati-enten, zeigt, dass ca. 25 % dieser Patienten bereits bei Aufnahme in die Einrichtung mit MRE (MRSA, VRE, 3 oder 4 MRGN) koloni-siert sind. Ziel unserer Klinik ist es, trotz bekannter Kolonisation, bei bestmöglicher Therapie, eine Übertragung der MRE zu verhin-dern. Maßnahme: Alle Früh-Reha-Patienten werden bei Aufnahme auf MRSA (gem. KRINKO); 3 und 4 MRGN (gem. KRINKO) und VRE gescreent. Eine Kontrolle erfolgt nach Absetzen einer ggf. mitge-brachten antibibiotischen Therapie. Darüber hinaus werden 1-mal monatlich Prävalenzscreenings (analog Aufnahmescreening) durch-geführt. Auf Grund der im Patientengut häufig nachgewiesenen MRE wurden die Maßnahmen der Basishygiene erweitert, z.B. Tra-gen flüssigkeitsdichter Plastikschürze bereits bei Betreten des Pa-tientenzimmers und bei jeglicher Therapie, Tragen langarmiger Schutzkittel bei jedem Kontakt zu tracheotomierten Patienten. Iso-lierung im Einzelzimmer wird für Patienten mit Nachweis von MRSA, VRE oder 4MRGN durchgeführt, wobei Therapiemöglichkeiten auch außerhalb des Patientenzimmers unter Beachtung hygienischer Vorgaben und unter Berücksichtigung das Risikoprofil des Patien-ten bestehen. Nur bei nicht führbaren MRE-Patienten muss eine Therapie außerhalb des Patientenzimmers ausgeschlossen werden. Alle Maßnahmen werden in allen betroffenen Abteilungen mindes-tens jährlich mit abteilungsadaptierten Inhalten geschult.Ergebnis: Die konsequente Umsetzung der Basishygiene erscheint effektiv, dient dem besseren Schutz aller Patienten und Mitarbeiter vor Keimübertragungen und reduziert und vereinfacht die Isolierung.Fazit: Die bestehende Therapieoption trotz Isolierung ermöglicht das Erreichen der Therapieziele, erhöht die Patientencompliance und -zufriedenheit und unterstützt die Arbeit der Therapeuten.

her berücksichtigt die derzeitige KRINKO/BfArM Empfehlung noch nicht die Neuentwicklung der Norm für Lagerungsschränke gemäß EN 16442. Generell kann von den Empfehlungen der KRINKO/BfArM aufgrund von technischen Weiterentwicklungen im Rahmen des Standes der Technik begründet abgewichen werden. Unter den An-forderungen an die Trocknung und Lagerung wird in der KRINKO/BfArM Empfehlung folgendes beschrieben: „Bei horizontaler Lage-rung können bei nicht ausreichend getrockneten Endoskopkanälen Stag-nationszonen mit Restfeuchtigkeit begünstigt werden. … „Zur Lagerung/Aufbewahrung Endoskop vollständig trocken, staubgeschützt, vorzugs-weise hängend in einem speziellen Endoskopschrank aufbewahren.“ Bei dieser Empfehlung wurde vorausgesetzt, dass aus hängenden Endoskopen das Restwasser aus den Kanälen abrinnt – also keine Trocknung in Trockenschränken erfolgte. Die vertikale Lagerung der Endoskope im Hängeschrank ist in der KRINKO/BfArM-Emp-fehlung fachlich gefordert, um die Rückhaltung von Feuchtigkeit und Nässe zu vermindern. Dadurch soll das Anwachsen von Feucht-keimen effektiv verhindert werden. Ein Anwachsen von Feuchtkei-men setzt jedoch zunächst das Vorhandensein selbiger voraus. Da-her zeugt dies auch von Fehlern im Gesamtaufbereitungsprozess (z.B. schlechte Schlussspülwasserqualität, kontaminierte nicht auf-bereitbare Endoskope, etc.). Eine effektive Reinigung und Desinfek-tion in einem typgeprüften RDG-E (EN 15883 Reihe) nach dem Stand von Wissen und Technik mit technisch einwandfreien und aufbereit-baren Endoskopen mit anschließender Trocknung im typgeprüften Trockenschrank verhindert reproduzierbar die Anlagerung von Näs-se und Feuchtkeimen. Die Lagerungsart, ob vertikal oder horizon-tal, ist für das Ziel der trockenen und kontaminationsfreien Lage-rung technisch und fachlich nicht entscheidend. Bei der Durchfüh-rung der Typprüfung eines Trocknungs- und Lagerungsschranks wird die effektive Luftzufuhr der einzelnen Ebenen geprüft sowie die Luftmenge bestimmt. Da neben der KRINKO/BfArM Empfeh-lung der aktuelle Stand von Wissen und Technik der Infektionsprä-vention und Hygiene zu beachten ist, sollte bei Neuanschaffungen nur ein typgeprüfter Lagerungsschrank für aufbereitete, thermola-bile Endoskope mit standardisierten Umgebungsbedingungen ge-mäß EN 16442 betrachtet werden. Dies bietet höhere und reprodu-zierbarere Lagerungsbedingungen als die herkömmlichen Lage-rungsschränke ohne geregelte Umgebungsbedingungen.

CharakterisierungundQuantifizierungderantimikrobiellenEigenschaftenvonmitNanopartikelnbeschichtetenOberflächenJ. Köhnlein1, C. Lösche2, G. Lukowski3, T. Weihe4, U. Müller5, C. Wendler6, S. Werner1 1 HygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum; 2 Pioneer Medical Devices AG, Berlin; 3 Institut für Marine Biotechnologie e. V., Greifswald; 4 Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V., Greifswald; 5 BMP Labor für medizinische Materialprüfung GmbH, Aachen; 6 Micromod GmbH, Rostock Im Rahmen des durch das BMBF geförderten Verbundprojektes „Nanogiene“ [FKZ FKZ:13N11353 – 13N11358] wurden die anti-mikrobiellen Eigenschaften von nanopartikelbeschichteten Ober-flächen untersucht. Die Beschichtung der Oberflächen mit unter-schiedlichen nanopartikulären Systemen erfolgte mit speziellen Niedertemperatur-Plasmaverfahren durch das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie und das Institut für Marine Bio-technologie. Die zur Beschichtung eingesetzten Nanopartikel PLA (Polylactic Acid) und PBCA (Polybutylcyanoacrylat) wurden von Micromod hergestellt. Ziel der Projektarbeit des akkreditierten Prüflaboratoriums HygCen Germany war die Erstellung einer Nach-weismethodik für die Wirksamkeit einer Nanobeschichtung, die die Anhaftung und Vermehrung von Mikroorganismen an Oberflä-

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gen nicht beobachtet werden. Für den zweiten Projektteil wurden in einer Beobachtungsphase, aufbauend auf den Ergebnissen des 1. Teils, Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungsintensitäten, Rei-nigungsintervallen und baulichen Gegebenheiten festgelegt, in denen erneut definierte Kontrollpunkte untersucht wurden. Es wurden 5 Bereiche des Universitätsklinikums Essen ausgewählt, in denen Abstriche auf jeweils 5 Oberflächen nur noch direkt nach der Reinigung sowie 5h nach der ersten Untersuchung durchge-führt wurden. Die Ergebnisse der Phase 2 zeigen Unterschiede im Verschmutzungsniveau und Kontaminationsanstieg der unter-suchten Stationen Bereiche, Flächen und Materialien. Sie lassen damit erste Rückschlüsse auf die Notwendigkeit zusätzlicher Rei-nigung und Änderungen des Reinigungsregimes sowie der be-probten Materialien zu. Die Ergebnisse der 1. und 2. Phase sollen nun genutzt werden, um in Phase 3, der Interventionsphase, zu erfassen, in wie weit zusätzliche Reinigung im Tagesverlauf einen Einfluss auf die Gesamtbelastung oder den Anstieg des Kontami-nationsniveaus hat. Aus den in dieser Phase gewonnen Daten er-warten wir konkrete Erkenntnisse hinsichtlich des Reinigungsin-tervalls für bestimmte hoch kontaminierte oder schlecht zu reini-gende Oberflächen gemacht werden. Im weiteren Verlauf könnte die ATP-Messung auch zu Schulungszwecken für die Reinigungs-kräfte sowie deren Eigenkontrolle oder eine Überwachung durch die Vorarbeiter genutzt werden.

REINIGUNG UND FLÄCHENDESINFEKTION

VerbesserungderFlächenreinigungundDesinfektionimKrankenhausdurchdenEinsatzvonUV-MarkernundInterventionR. Woltering1, G. Hoffmann2, J. Isermann1, U. Heudorf3

1Gesundheitsamt, Kreis Höxter, Höxter; 2Firma Hycom, Höxter; 3 Abtei-lung Infektiologie und Hygiene, Gesundheitsamt, Frankfurt am Main Hintergrund: Beurteilung der Reinigung und Desinfektion in Kran-kenhäusern durch objektive Kontrollen und Überprüfung notwen-diger Korrekturmaßnahmen.Material & Methoden: Prospektive Untersuchung der Reinigung und Desinfektion von täglich zu reinigenden Oberflächen in 5 All-gemeinkrankenhäusern mit Ultraviolett-Fluoreszenz-Markierun-gen (UVM-Methode) gefolgt von einer Ausbildungs- und organi-satorischen Intervention. Die UVM wurden auf Bettenstationen, Operationsbereichen und Intensivstationen angebracht. Eine voll-ständige Entfernung wurde als erbrachte Reinigungsleistung be-wertet. Nach der ersten Erhebung erfolgten Schulungen und ver-stärkte Eigenkontrollen, 6 Monate später eine Erfolgskontrolle.Ergebnisse: Die durchschnittliche Reinigungsleistung lag vor der Intervention bei 34 % (31/90), mit erheblichen Unterschieden zwi-schen den 5 Krankenhäusern (11–67 %). Die besten Ergebnisse fanden sich auf den Intensivstationen (61 %) und in den Operati-onsbereichen (58 %), die schlechtesten Ergebnisse auf den Bet-tenstationen (22 %). Die Intervention führte zu einer signifikan-ten Verbesserung der Reinigungsleistung auf durchschnittlich 69 % (65/94; +34,7 %, 95 % Konfidenzintervall (CI): 21,2–48,3, p<0,05) mit Unterschieden zwischen den Krankenhäusern (20–95 %). Die größte Verbesserung konnte auf den Bettenstationen er-reicht werden (+45 %; CI 29,2–60,8 p<0,05). Die Verbesserungen in Operationsbereichen (+22,9 %; CI 10,9–56,7) und Intensivsta-tionen (+5,6%; CI 25,8–36,9) waren statistisch nicht signifikant.Fazit: Die Überprüfung der Reinigung und Desinfektion von Ober-flächen mit der UVM-Methode ist geeignet zur Kontrolle von Hy-gieneplänen. Eine Intervention führt zu einer signifikanten Ver-besserung der Reinigungsleistung. Als Teil einer Strategie zur Ver-

OneHealthconceptandriskmanagementinagricultureR. M. Schmithausen, S. V. Schulze-Geisthoevel, M. Parcina, A. Hoerauf, M. Exner, G. Bierbaum, I. Bekeredjian-Ding, B. PetersenInstitute for Hygiene and Public Health, University of BonnThe “One Health” concept addresses the risk of transmission of mul-tidrug-resistant bacteria to humans and animals within and along the meat production chains. In order to minimise the risk of coloni-sation with multidrug-resistant bacteria, more information about the emergence and transmission processes is required to improve hygiene management during food production and to develop effec-tive decontamination procedures for stables that are colonised with resistant bacteria. To this end, samples of humans, pigs and the sta-ble environment were screened for livestock-associated methicil-lin-resistant Staphylococcus aureus (LA-MRSA) and extended spec-trum beta-lactamases carrying Escherichia coli (ESBL-E) and ana-lysed regarding their transmission pathways, resistance dynamics and epidemiological links. The results were evaluated concerning the impact of MRSA and ESBL-E colonisation in pigs and their pres-ence in the stable and in the stable environment for the transmis-sion to humans and into the food chain. The stable air and the crowd-ing of animals when re-stocking were identified as „hot spots“ for transmission from pig to pig or pig to human. The monitoring of de-contamination measures in pig stables with already known MRSA and ESBL-E rates demonstrated that, the elimination of MRSA and ESBL-E via hygiene and decontamination measures can be success-ful, however, a re-introduction of MRSA during restocking after dis-infection cannot be excluded. The occurrence of MRSA in the sta-ble environment could be reduced by cleaning and disinfection measures. Screening and elimination activities during the health monitoring program improved the health status of pigs and conse-quently reduced the use of antibiotics. Based on these results all farms were categorised by their risk for intra- and inter-farm resist-ance transfer and practice-oriented proposals for the implementa-tion of MRSA and/or ESBL-E monitoring schemes into existing health management initiatives were designed. In conclusion, the results presented in this work highlight the importance of interdis-ciplinary research at the interface between humans and animals in the sense of “One Health.”

MonitoringderFlächenreinigungmittelsATP-MessungN. Parohl1, V. Niephaus2, S. Heiligtag3, R. Hackler3, H. Reuter3, E. Blatt-Yalcindag4, B. Ross4, W. Popp1 1 HyKoMed GmbH, Dortmund; 2 Essen; 3 3M Deutschland GmbH, Neuss; 4 Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen Neben der Händedesinfektion steht die Flächendesinfektion im Fokus von Diskussionen, insbesondere wenn es um die Übertra-gung von Erregern oder um Ausbruchssituationen geht. Patien-tenbeschwerden in Krankenhäusern zielen daneben genauso wie die Vorwürfe der Presse häufig auf eine unzureichende Reinigung ab. Im Rahmen einer 3-phasigen Studie soll untersucht werden, ob die Messung von ATP als Indikator für die Reinigungsleistung im Klinikalltag eingesetzt werden kann. Hierzu wird das 3M™ Cle-an-Trace™ System eingesetzt, mit dem auf einer Oberfläche von jeweils 16 cm2 die Belastung mit ATP in RLU gemessen wird. In der 1. Projektphase wurde zunächst der Verschmutzungsgrad im Tagesverlauf sowie das Kontaminationsniveau auf verschiedenen Oberflächen vor, direkt nach sowie 5 h nach der Reinigung auf ei-ner Normalstation ermittelt. Im Ergebnis zeigte sich, dass – wie erwartet – eine Abnahme der RLU-Werte nach der Reinigung und eine Zunahme im Tagesverlauf zu verzeichnen ist. Daneben konn-ten Oberflächen mit erhöhter Kontamination sowie der Einfluss der Zimmerbelegung detektiert werden. Unterschiede in der Rei-nigungsqualität verschiedener Reinigungskräfte konnten hinge-

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C. difficile publiziert, die die Auswahl wirksamer Mittel ermögli-chen würden. Für einen Suspensionstest, der den ersten Schritt bei der Beurteilung von Desinfektionsmitteln darstellt, steht die Veröffentlichung der entsprechenden VAH-Methode bevor.Material & Methoden: Im RKI wurde eine praxisnahe Methode auf der Basis des RKI-Tests für die Flächendesinfektion entwickelt. Zur Ermittlung der wirksamen Konzentrationen wurden zuerst rei-ne Wirkstofflösungen von Peressigsäure (PES) und Glutaraldehyd auf ihre Wirksamkeit gegen C. difficile geprüft. Auf dieser Grund-lage wurden aus der RKI-Liste solche Produkte ausgewählt, für die von der Konzentration und der Art der enthaltenen Wirkstoffe her eine Wirksamkeit gegen C. difficile anzunehmen ist. Verschie-dene aldehydhaltge und oxidativ wirksame Desinfektionsmittel wurden entsprechend geprüft.Ergebnisse: Reine Wirkstofflösungen ohne weitere Zusätze von PES sind in einer Konzentration von 0,5 % in 15 min und von Gluta-raldehyd von 1 % in 30 min wirksam. Über die Ergebnisse der Produktprüfungen wird im Vortrag berichtet.Fazit: Die modifiziert RKI-Methode bildet zusammen mit der VAH-Methode die Grundlage für die Aufnahme von Produkten in die RKI-Liste für die neue Rubrik „wirksam gegen C. difficile“. Flä-chendesinfektionsmittel, deren Wirksamkeit gegen C. difficile auf der Basis der o.a. Prüfungen nachgewiesen wurde, werden zu-künftig in der RKI-Liste aufgeführt.

PrüfungvondesinfizierendenWaschverfahrenaufWirksamkeit:AnforderungenanBioindikatorenH. Mucha, A. Gerhardts, D. Höfer Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH, Bönnigheim Hintergrund: Die bakterizide Wirksamkeit desinfizierender Wasch-verfahren wird in der Praxis durch Biomonitoring mit Bioindikato-ren überwacht, die mit Staphylococcus aureus und Enterococcus fae-cium beladen sind. Nach aktuellen Vorgaben des VAH soll die Kon-struktion der Bioindikatoren den Anforderungen und Methoden zur VAH-Zertifizierung chemischer Desinfektionsverfahren entspre-chen. Dies bedeutet, dass Bioindikatoren, die in einer semiperme-ablen Membran eingeschlossen sind, nicht für das Biomonitoring geeignet sind. Die Reduktion nach Desinfektion soll mindestens 7 log10-Stufen betragen. Zur Prüfung von desinfizierenden Wasch-verfahren auf Wirksamkeit wurden Bioindikatoren unterschiedli-cher Konstruktionen in exemplarischen Vergleichsuntersuchungen in Wäschereien eingesetzt. Zusätzlich wurden mit Sporen und Vi-ren beladene Bioindikatoren in der Praxis erprobt.Material & Methoden: Die Bioindikatoren wurden nach den Metho-den 17.1 des VAH hergestellt. Staphylococcus aureus und Enterococ-cus faecium wurden mit >107 KBE je Prüfkörper beaufschlagt. Für Untersuchungen im Wirkungsbereich C wurden Sporensuspensio-nen von Bacillus atrophaeus ATCC 9372 (SIMICON GmbH, München) verwendet. Die Beladung je Prüfkörper betrug >105 Sporen in Blut. Zur Prüfung im Wirkungsbereich B wurden MS2 Phagen (ATCC 15597-B1) mit einer Beladung von >108 PFU in künstlichem Kot ein-gesetzt. Die Bioindikatoren wurden in Netzen mit der Schmutzwä-sche in die Waschschleudermaschine bzw. Taktwaschanlage einge-bracht und verschiedenen RKI-gelisteten desinfizierenden Wasch-verfahren unterzogen. Nach Prozess-Ende wurden die Bioindikato-ren aus der Feuchtwäsche entnommen, in Neutralisationsmittel überführt und im mikrobiologischen Labor ausgewertet.Ergebnisse: Die Vergleichsuntersuchungen zeigten qualitative Unterschiede zwischen den Bioindikatoren unterschiedlicher Her-kunft und Konstruktion. Die Bioindikatoren für die Sporen- und Viruswirksamkeit erwiesen sich in der praktischen Anwendung als geeignet. Die Ergebnisse aus der Praxis korrespondierten gut mit Suspensionsversuchen im Labor.

besserung der Hygiene im Krankenhaus erlaubt die UVM-Metho-de eine einfache, günstige und effiziente Überwachung von Rei-nigungsleistung und Korrekturmaßnahmen.

EinflussfaktorenaufdieFlächenleistungvonwirkstoffge-tränktenEinmal-WischtüchernzurReinigungundDesinfektionimmedizinischenBereichM. Schweins1, T. Stegmaier, G. T. GresserInstitut für Textil- und Verfahrenstechnik der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf; Prüflabor Technische Textilien Fragestellung: Unbelebte Oberflächen in Krankenhäusern und Pfle-geeinrichtungen werden in Studien immer wieder als Ursache für die Übertragung von Krankheitserregern genannt, welche oft wo-chen- bis monatelang auf Oberflächen persistieren können. Damit besteht ein permanentes Risiko für Kreuzkontaminationen von Ober-flächen im patientennahen Umfeld auf Patienten und Pflegeperso-nal. Für die Desinfektion stellen Einmal-Wischtücher zur Reinigung und Desinfektion mit einer einfachen, schnellen Anwendung, ver-bunden mit einer hohen Wirksamkeit, eine gute Praxis dar. Für die Anwender ist die Flächenleistung ein wichtiges Kriterium.Material & Methoden: Die Flächenleistung von handelsüblichen al-koholgetränkten bzw. alkoholfreien Einmal-Wischtüchern wurde in der vorliegenden Untersuchung mittels einer praxisnahen Prüftech-nik verglichen. Mittels Wischversuchen an verschiedenen Ein-mal-Wischtüchern zur Reinigung und Wisch-Desinfektion wurde analysiert, wann die Gesamtoberfläche nicht mehr vollständig be-netzt war bzw. der Flüssigkeitsfilm des feuchten Wischtuches riss. Die Länge der ermittelten Wischbahn wurde ausgemessen und da-raus die Flächenleistung berechnet. In den Prüfungen befanden sich aus dem Markt 6 alkoholgetränkte Wischtücher und 7 alko-hol-freie Wischtücher.Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Flächenleistung von han-delsüblichen alkoholgetränkten bzw. alkoholfreien Einmal-Wisch-tüchern wurde in der vorliegenden Untersuchung mittels einer pra-xisnahen Prüftechnik verglichen. Mittels Wischversuchen an ver-schiedenen Einmal-Wischtüchern zur Reinigung und Wisch-Des-infektion wurde analysiert, wann die Gesamtoberfläche nicht mehr vollständig benetzt war bzw. der Flüssigkeitsfilm des feuchten Wischtuches riss. Die Länge der ermittelten Wischbahn wurde aus-gemessen und daraus die Flächenleistung berechnet. Bei Wisch-tüchern mit vergleichbarer Wirkstoffbasis können teilweise deut-liche Variationen innerhalb der Flächenleistungen festgestellt wer-den. Zusammenhänge im Hinblick auf die erzielte Flächenleistung ergaben sich beim Vergleich der Wirkstoffbasis. Die alkoholfreien Wischtücher erbrachten generell eine höhere Flächenleistung als die alkoholgetränkten Wischtücher. Die erzielte Flächenleistung wird den durchgeführten Untersuchungen zufolge vor allem durch unterschiedliche Faktoren bestimmt.

DemnächstinderRKI-Liste–WirksamkeitvonFlächendesin-fektionsmittelgegenClostridium difficileI. Schwebke, R. Andrich, B. Göritz, A. Mas Marques, M. ArvandRobert Koch-Institut, Berlin Hintergrund: Die Mehrzahl bakteriell bedingter nosokomialer Durchfallerkrankungen werden durch den anaeroben Sporenbild-ner Clostridium difficile verursacht. Da an CDI erkrankte Patienten Sporen ausscheiden können und diese durch ihre hohe Stabilität mit den routinemäßigen Desinfektionsmaßnahmen nicht abgetö-tet werden, können sie leicht über Oberflächen und Hände weiter-verbreitet werden. Sporozid wirksame Desinfektionsmittel würden es ermöglichen, die Umgebung von CDI-Patienten sicher zu des-infizieren. Bisher sind jedoch keine allgemein anerkannten Prüf-methoden für die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen

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nisterium für Gesundheit und Pflege erlassenen Verwaltungsvor-schrift überprüfte das Referat für Gesundheit und Umwelt in der Zeit von März 2014 bis November 2015 im Rahmen einer bayern-weit durchgeführten Schwerpunktüberprüfung 32 Einrichtungen für ambulantes Operieren im Stadtgebiet München. Die angekün-digten Überprüfungen erfolgten in der Regel außerhalb des lau-fenden Praxisbetriebes anhand von standardisierten modularen Checklisten, die das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-sicherheit (LGL) zusammen mit einem Begleittext für diese Schwer-punktüberprüfung konzipiert hatte, mit dem Ziel das Basishygie-nemanagement im Hinblick auf Strukturqualität (Hygieneberatung, Hygieneplan), baulich-funktionelle Gegebenheiten, Prozessquali-tät und Ergebnisqualität, systematisch zu erfassen.Ergebnisse: Hinsichtlich der Strukturqualität konnte festgestellt werden, dass die in der KRINKO-Empfehlung veröffentlichten „personellen und organisatorischen Voraussetzungen zur Präven-tion nosokomialer Infektionen“ bei den begangenen ambulant operierenden Einrichtungen in weniger als 20 % der Fälle voll-ständig erfüllt wurden. Fast 70 % der Einrichtungen konnten ei-nen überwiegend angepassten, wenngleich auch nicht immer voll-ständigen, Hygieneplan vorweisen. Bei den baulich-funktionellen bzw. apparativ-technischen Gegebenheiten erfüllten 75 % der Einrichtungen die Vorgaben der KRINKO, Defizite ergaben sich u.a. bei den Voraussetzungen für eine korrekte Händehygiene und bei der Raumlufttechnik. Die Überprüfung der Prozessqualität zeigte u.a., dass bei der Personalhygiene, beim Umgang mit mul-tiresistenten Erregern, bei der Flächendesinfektion und Wäsche-aufbereitung, beim Umgang mit Medikamenten und bei der Me-dizinprodukteaufbereitung der aktuelle Wissensstand in der In-fektionshygiene teilweise nicht bekannt war. In maximal 25 % waren sich die Einrichtungen ihrer Verpflichtung zur Durchfüh-rung einer gesetzeskonformen Surveillance bewusst.Schlussfolgerung: Das Ziel der Begehungen bestand u.a. darin, neben der standardisierten Erhebung bezüglich der Umsetzung von Hygienestandards, die Einrichtungen auf die Hygienemängel im Hinblick auf die strukturellen und baulichen-funktionellen As-pekte sowie die praktischen Prozessabläufe hinzuweisen und die-se gleichzeitig zu erläutern, um eine Sensibilisierung der Einrich-tungen für die Wahrnehmung ihrer Eigenverantwortung zu errei-chen. Es können Schlussfolgerungen gezogen werden, die einen Optimierungsbedarf der Einrichtungen vor allem im Bereich Aus-stattung mit Hygienefachpersonal, der baulich-funktionellen Vo-raussetzungen und Prozessqualität sowie bei der Erfassung der Ergebnisqualität im Vergleich zu Kliniken aufzeigen.

HygienesituationindenEntbindungsstationen,bzw.KreißsälenbayerischerKrankenhäuser–gibtesOptimierungsbedarf?U. Kandler1, C. Ertl1, N. Grundmann1, S. Kolb1, V. Lehner-Reindl1, S. Nickel1, A. Schreff2, E. Tomasic1, G. Valenza1, C. Höller1 1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen; 2Regierung von Niederbayern, Landshut Einleitung: Schwangerschaft ist keine Erkrankung, die unkompli-zierte Entbindung keine Operation. Trotzdem sind während der Geburt die Einhaltung der Standardhygienemaßnahmen, die Be-achtung spezieller Regeln im Umgang mit Medizinprodukten und Medizintechnik sowie die adäquate Desinfektion und Antiseptik essenziell. Die betrieblich-organisatorischen und baulich-funkti-onellen Anforderungen dieses Bereiches wurden im Jahr 2013 von den Gesundheitsämtern hinsichtlich ihrer Ausstattung und Stan-dards in Bezug auf Hygiene überprüft.Material & Methoden: Die bayerischen Gesundheitsämter wurden im Jahr 2013 gebeten, im Rahmen ihres jährlichen Schwerpunkt-

Fazit: Die Ergebnisse bestätigen grundsätzlich die methodische Vorgehensweise bei der Herstellung und Konstruktion von Bioin-dikatoren. Bioindikatoren für die Untersuchung der Sporenwirk-samkeit und Viruswirksamkeit haben sich in ersten Phase 3-Ver-suchen in der Praxis bewährt. Weitere Untersuchungen, z. B. Ring-versuche mit anderen Instituten/Forschungseinrichtungen wären wichtig zur Validierung dieser Bioindikatoren. Ebenso wären ver-gleichende Untersuchungen mit normativen Teststämmen und mehreren Instituten unerlässlich.

ÖGD-SESSION – TEIL 1

HygieneinderAugenarzt-Praxis–ErgebnisseausAugenarzt-PraxeninFrankfurtamMain,2014–2015A. Hausemann, U. HeudorfGesundheitsamt, Abteilung Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am MainHintergrund: Bei jeder diagnostischen und therapeutischen Maß-nahme müssen die Anforderungen an die Hygiene beachtet werden, um Erreger-Übertragungen und Infektionen zu vermeiden. Das In-fektionsschutzgesetz weist Leitern medizinischer Einrichtungen, also auch Praxisinhabern, eine Eigenverantwortung in der Infekti-onsprävention zu und verpflichtet die Gesundheitsämter, medizini-sche Einrichtungen infektionshygienisch zu beraten und zu über-wachen. In dem Beitrag werden die Ergebnisse der Überwachung der Augenarztpraxen in Frankfurt am Main 2014/2015 vorgestellt und vor dem Hintergrund gültiger Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene (KRINKO) bewertet und diskutiert.Material & Methoden: Anhand einer Checkliste wurden alle 31 Au-genarzt-Praxen in Frankfurt am Main durch eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes beraten und überwacht.Ergebnisse: Die Grundlagen der Hygieneorganisation und Vor-aussetzungen zur sachgerechten Händehygiene und Flächendes-infektion waren in den meisten Praxen vorhanden. 10 (32,3 %) Praxen setzten Medizinprodukte ausschließlich als Einweg-Pro-dukte ein, in 21 (67,7 %) Praxen wurden Medizinprodukte aufbe-reitet. Elf (35,5 %) Praxen bereiteten Kontakt-Tonometerköpfchen selbst auf; in 5 dieser Praxen war dies fehlerhaft, sodass hier Ver-besserungen gefordert werden mussten. Angesichts teilweise er-heblicher Fehler wurde 5 der 6 Praxen, die selbst kritische Medi-zinprodukte aufbereiteten, diese Aufbereitung untersagt. Diese Praxen stellten auf Einmalmaterial um.Diskussion: Insgesamt war den Praxen eine gute allgemeine Hygi-ene zu bescheinigen. Bei der Medizinprodukteaufbereitung wurden jedoch teilweise grobe Fehler gefunden und umgehend abgestellt.

ErfahrungenausderBegehungvon32EinrichtungenfürambulantesOperierendurchdasMünchnerGesundheitsamtD. Warburg, S. GleichReferat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München Einleitung: Das ambulante Operieren ist in der Patientenversorgung neben der stationären (Krankenhausaufnahme mit mindestens ei-ner Übernachtung) und der ambulant konservativen Behandlung seit langem als 3. Säule etabliert. Diese gewinnt im Hinblick auf die Erfordernisse der Kostenersparnis auch weiter zunehmend an Be-deutung. Voraussetzung ist, dass das ambulante Operieren für den Patienten unter keinen Umständen mit einem höheren Infektions-risiko im Vergleich zu einer operativen Behandlung unter stationä-ren Bedingungen verbunden ist. Insbesondere in Ballungszentren konzentrieren sich Einrichtungen für ambulantes Operieren, für de-ren Überwachung im Stadtgebiet München das Referat für Gesund-heit und Umwelt (RGU) die zuständige Gesundheitsbehörde ist.Material & Methoden: Aufgrund einer durch das Bayerische Mi-

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lare wurde die Einführung elektronischer Krankenhausüberwa-chungsmodule veranlasst. Derzeit gibt es fünf Module, die sich mit den folgenden Themenfeldern befassen: Surveillance von Er-regern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen nach §23 IfSG; Surveillance von nosokomialen Infektionen, Isolierungsmaß-nahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen, Prävention postoperativer Wundinfektionen, Prävention beatmungsassozi-ierter Atemwegsinfektionen/ Gefäßkatheter-assoziierter Infektio-nen auf Intensivstationen.Zielsetzung: Die elektronischen Krankenhausüberwachungsmo-dule sollten hinsichtlich ihrer (Nicht-)Implementierung, Anwend-barkeit und Praktikabilität im Alltag der Gesundheitsämter evalu-iert werden. Ein zentrales Ziel der Evaluation war es, ein möglichst breites Spektrum an Informationen zu der anwenderbezogenen (Nicht-)Nutzung und Bewertung der elektronischen Krankenhaus-überwachungsmodule zu gewinnen.Material & Methoden: Hierfür wurde ein Methodenmix unterschied-licher qualitativer und quantitativer Methoden der Sozialforschung gewählt. Dazu gehörten der Einsatz von themenspezifischen Frage-bögen, die teilnehmende Beobachtung sowie eine Non-Respon-der-Analyse.Ergebnisse: Von insgesamt 53 kontaktierten Gesundheitsämtern nahmen 30 Gesundheitsämter an Workshops zur Einführung in die Arbeit mit den Krankenhausüberwachungsmodulen teil. Die 23 Gesundheitsämter, die nicht am Workshop teilgenommen hat-ten, wurden für eine Non-Responder-Analyse angeschrieben. Diese konnte zeigen, dass die Module nicht grundsätzlich abge-lehnt werden. Jedoch führten verschiedene Beweggründe, wie knappe personelle Ressourcen oder mangelnde Flexibilität der Module zu einer „Nichtteilnahme“. Als positive Aspekte hinsicht-lich der Arbeit mit den Modulen wurden vor allem ihre gute Struk-turierung, der inhaltlich umfassende Aufbau, die Möglichkeit, mit den Modulen die bisherige Hygieneüberwachung inhaltlich aus-zubauen, ihr Potenzial, mehr Transparenz zwischen den Beteilig-ten herbeizuführen sowie die Nutzung der Module als gut geeig-nete Diskussionsbasis für das Begehungsgespräch im Kranken-haus benannt. Dahingegen wurden zu lange Speicher- und Lade-zeiten, ein zeitaufwändiges Handling, Programmabstürze, zu langsame Verarbeitung einer Eingabe, geringe Möglichkeiten für Mehrfachnennungen und vermutete Unsicherheiten bzgl. des Datenschutzes vonseiten der Gesundheitsämter als negative As-pekte angegeben.Fazit: Die Evaluation konnte zeigen, dass die Krankenhausüber-wachungsmodule einen substanziellen Beitrag zur Standarisie-rung der infektionshygienischen Überwachung leisten. Neben ei-ner bedarfsgerechten Optimierung der Module wurden entspre-chende Handlungsempfehlungen erstellt.

ÖGD-SESSION – TEIL 2

MultiresistenteErregerbeiPatientenambulanterPflegediensteimRhein-Main-Gebiet,2014:PrävalenzundRisikofaktorenN. Neumann1, D. Mischler1, C. Cuny2, M. Hogardt3, V. A. J. Kempf3, U. Heudorf1

1 MRE-Netz Rhein-Main, Frankfurt am Main; 2 Nationales Referenzzen-trum für Staphylokokken, Wernigerode; 3 Institut für medizinische Mi-krobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Frankfurt am MainHintergrund: Aus der ambulanten Pflege gibt es bislang keine Un-tersuchung zur Prävalenz multiresistenter gramnegativer resis-tenter Erreger (MRGN) bzw. von Enterobakterien mit erweiterter

programms Entbindungseinrichtungen der Krankenhäuser ihres Zuständigkeitsbereichs zu begehen. Vorab wurde vom Sachgebiet Hygiene des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Le-bensmittelsicherheit eine Checkliste erarbeitet, die zum einen den Ablauf der Begehungen standardisieren sollte und zum anderen der einheitlichen Dokumentation der Begehungsergebnisse die-nen sollte. Die Checkliste beinhaltet neben der Überprüfung des baulich-funktionellen Konzepts auch die Erfassung der Hygiene-organisation und Fragen zum Umgang mit krankenhaushygienisch relevanten Erregern.Ergebnisse: Es wurden insgesamt 114 Entbindungseinrichtungen bzw. Kreißsäle in bayerischen Krankenhäusern begangen. Die we-sentlichen Ergebnisse der Begehungen werden zurzeit ausgewer-tet und sollen im Rahmen des Vortrags vorgestellt werden.

HygienesituationindenNotaufnahmenbayerischerKrankenhäuser:gibteseinenOptimierungsbedarf?V. Lehner-Reindl1, C. Ertl1, N. Grundmann1, U. Kandler1, S. Kolb1, S. Nickel1, E. Tomasic1, A. Schreff2, G. Valenza1, C. Höller1

1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen; 2Regierung von Niederbayern Hintergrund: Zentrale Notaufnahmen dienen durch ihre spezifi-sche Ausstattung wie auch durch ihre exponierte Lage als erste Anlaufstelle einer Klinik, um eine möglichst schnelle und effizien-te Untersuchung, Behandlung und Weiterleitung von Notfallpati-enten gewährleisten zu können. Die funktionellen und baulichen Anforderungen werden durch die an sie gestellten Aufgaben und auch durch die Ausstattung des Krankenhauses an sich bestimmt. Da gerade bei lebenserhaltenden Maßnahmen in einer Notfallsi-tuation die Regeln der Infektionshygiene nicht immer vollständig eingehalten werden können, kann die Gefahr der Erregerübertra-gung in diesem Bereich größer sein als in anderen Bereichen ei-nes Krankenhauses. Daher ist die Einhaltung von allgemeinen hy-gienischen Anforderungen sowie von speziellen funktionell-bauli-chen Reglements von entscheidender Bedeutung.Material & Methoden: Im Jahr 2013 wurden die bayerischen Ge-sundheitsämter gebeten, im Rahmen ihres jährlichen Schwerpunkt-programms die Notaufnahmen aller bayerischen Krankenhäuser in ihrem Zuständigkeitsbereich zu begehen und hinsichtlich ihrer Aus-stattung und Standards in Bezug auf Hygiene zu überprüfen. Dazu wurde eine spezifische Checkliste verwendet, welche vom Sachge-biet Hygiene des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Le-bensmittelsicherheit erarbeitet wurde. Die Checkliste beinhaltet neben der Überprüfung des baulich-funktionellen Konzeptes auch die Erfassung der Hygieneorganisation sowie Fragen zum Umgang mit krankenhaushygienisch relevanten Erregern.Ergebnisse: Es wurden insgesamt 225 Notaufnahmen begangen. Die Checklisten werden derzeit am LGL ausgewertet, über die we-sentlichen Ergebnisse wird berichtet.

EvaluationelektronischerKrankenhausüberwachungsmodule–einModellprojektfürNordrhein-WestfalenA. Roth1, I. Daniels-Haardt2, U. Schmidt2, A. Jurke2, C. Hornberg1

1 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG7: Um-welt & Gesundheit, Bielefeld; 2 Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-West-falen (LZG.NRW), Fachgruppe Infektiologie und Hygiene, Münster Hintergrund: Die infektionshygienische Überwachung von Kran-kenhäusern und medizinischen Einrichtungen wird gemäß § 17 des Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) in Verbindung mit dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) von den unte-ren Gesundheitsbehörden durchgeführt. Mit den Zielen der Ver-einheitlichung der Krankenhaushygieneüberwachung gemäß § 17 des ÖGDG und der Entwicklung elektronischer Berichtsformu-

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Ergebnisse: Im Stadtgebiet München bieten insgesamt 25 Pflege-dienste Leistungen der außerklinischen Intensivpflege an und be-treuen insgesamt 192 Klienten. Davon leben 110 zu Hause und werden dort von 18 Pflegediensten mit dem 1:1 Versorgungsschlüs-sel betreut. Insgesamt 82 intensivpflegebedürftige Klienten leben in 18 Wohngemeinschaften und werden von 10 Pflegediensten betreut. Hygieneplan/Hygienestandards /PSA: Alle Pflegedienste verfügen über einen eigenen Hygieneplan, das ist dem RGU aus den vorangegangenen Begehungen bekannt. Bei allen Pflege-diensten (100 %), die Klienten in der häuslichen Einzelversorgung oder in Wohngemeinschaften betreuten, waren für das Personal MRSA- und MRGN Standards vor Ort verfügbar. Alle Pflegediens-te (100 %) gaben an dem Personal PSA ( Mund-Nasenschutz, Schutzkittel, Einmalhandschuhe, flüssigkeitsdichte Schürzen) zur Verfügung zu stellen. Häusliche Einzelversorgung: Ein Aufnah-mescreening zu MRSA und MRGN führen 44 % der Pflegediens-te durch.Von diesen waren 9 % mit MRE kolonisiert. Diese 9 % MRE-Nachweise verteilten sich wie folgt: 83 % MRSA, 17 % 3MR-GN-Nachweis . Kein Klient war mit einem 4MRGN kolonisiert. Wohngemeinschaften (WG): In 14 von 18 WGs (78 %) wird bei Übernahme einer Versorgung ein Aufnahmescreening auf MRSA und MRGN durchgeführt. Von diesen 78% hatten 53% einen MRE-Nachweis. Diese MRE-Nachweise verteilten wie folgt: 34% MRSA , 53 % 3MRGN 13 % 4MRGN. Kein Pflegedienst gab eine Mehrfachkolonisation eines Klienten an.Fazit: Die hohe MRE Rate zeigte, dass gerade in den Wohngemein-schaften ein Aufnahmescreening auf MRE, eine gute Hygieneor-ganisation und ein korrektes Hygienemanagement nötig sind. Re-gelmäßige Hygieneschulungen des Personals, der Klienten und der Betreuer sind zwingend erforderlich. Hygienefachpersonal, welches eine Risikoeinschätzung der Klienten durchführen kann, ist dringend nötig, weil die Klienten häufig mit anderen abwehrge-schwächten Klienten in Kontakt kommen z. B. in Wohngemein-schaften, Schulen oder Werkstätten. Verschiedene Gesetze (Pfle-geWoqG) und TRBA 250 überschneiden sich, einheitliche Stan-dards und Hygienevorgaben existieren nicht. Gute Basishygiene, eine gute Hygieneorganisation sowie ein Aufnahmescreening der Klienten verhindern die Übertragung von MRE. Einheitliche, auf-einander abgestimmte, gesetzliche Vorgaben sind dazu nötig.

MultiresistenteErreger(MRE)inderambulantenDialyse,derambulantenundstationärenPflegesowieinderRehabilita-tion–DatenausdemMRE-NetzRhein-Main2012–2014U. Heudorf1, C. Cuny2, M. Herrmann3, V. A. J. Kempf4, D. Mischler1, J. Schulze5, G.-C. Zinn6

1 MRE-Netz Rhein-Main, Frankfurt am Main; 2 Nationales Referenzzen-trum für Staphylokokken und Enterokokken, Wernigerode; 3 Institut für medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Homburg/Saar; 4 Institut für medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Frankfurt am Main; 5 Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Main Institut für Medizinische Mikrobiologie und Kran-kenhaushygiene; 6 Bioscientia, Ingelheim Hintergrund: Multiresistente Erreger, insbesondere die multiresis-tenten gramnegativen Erreger sind eine zuneh men de Bedrohung im Gesundheitswesen. Es liegen liegen nur wenige Publikationen zur MRSA- und nahezu keine Daten zur ESBL-Prävalenz im außer(a-kut)klinischen Bereich in Deutschland vor. Vor diesem Hintergrund führte das MRE-Netz Rhein-Main verschiedene Untersuchungen im außer(akut)klinischen Bereich (Rehabilitationskliniken, Alten-pflegeheime, ambulante Dialyse und ambulante Pflege) durch.Material & Methoden: Von 2012–2014 wurden Patienten von am-bulanten Dialyseeinrichtungen (n=751 Patienten), ambulanten Pflegediensten (n=486) und von Rehabilitationskliniken (n=2852)

Resistenz gegen ß-Laktamantibiotika (ESBL) und nur wenige Da-ten zur Prävalenz an Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Diese Lücke sollte geschlossen werden.Material & Methoden: Patientencharakteristika aller Patienten wur-den mit einem modifizierten Fragebogen des europaweiten HALT-Projekts (healthcare associated infections in long term care facilities) erhoben und Nasen- und Rachenabstriche auf MRSA so-wie Analabstriche auf ESBL/3MRGN/4MRGN untersucht. Risiko-faktoren wurden mittels Odds-Ratio errechnet.Ergebnisse: 10 Pflegedienste mit insgesamt 486 Patienten nahmen teil, darunter ein Intensivpflege dienst mit beatmeten Patienten. 13 % der Patienten waren in Pflegestufe 3 oder mehr klassifiziert, 50 % waren inkontinent, 21 % desorientiert, 24 % bewegungseinge-schränkt, 11 % wiesen Decubitus oder andere Wunden auf, 8 % waren mit einem Harnwegskatheter und 5 % mit einer PEG ver-sorgt. 269 Patienten ließen Nasen-, Rachenabstriche entnehmen und 132 Patienten stimmten einem Analabstrich zu. Bei 3,7 % wur-den MRSA und bei 14,4 % ESBL/MRGN nachgewiesen (6,8 % ESBL, 7,6 % 3MRGN, 0 % 4MRGN). Als Risikofaktoren für eine Be-siedelung mit MRSA wurden Pflegestufe 3 oder mehr (OR 5,1), An-tibiotikagabe innerhalb der letzten 3 Monate (OR 3,7), Krankenhaus-aufenthalte innerhalb der letzten 6 Monate (OR 4,3) und MRSA in der Anamnese (OR 18,1) bestätigt. Inkontinenz sowie Krankenhaus-aufenthalt in der Anamnese wurden als Risikofaktoren für eine ES-BL-Besiedelung gefunden (OR 9,5 resp. 6,5). Als Risikofaktoren für eine Besiedelung mit 3MRGN stellten sich eine hohe Pflegestufe (OR7,5) sowie Harnwegskatheter (OR 8,3), PEG und andere Stoma-ta (OR 6,2) und invasive Beatmung (OR 5) sowie eine positive MRE-Anamnese (MRSA OR 20; ESBL OR 6,7) heraus.Schlussfolgerung: Angesichts der hohen Prävalenz an MRSA und 3MRGN müssen ambulante Pflegedienste über Kompetenz in der Pflege von Menschen mit MRE verfügen: Gute Hygienemaßnah-men einschließlich Händehygiene und sachgerechtem Umgang bei der Wundversorgung und bei Punktionen und Injektionen, beim Umgang mit Kathetern, Stomata und ggf. invasiver Beatmung.

MultiresistenteErregerinderaußerklinischenIntensivpflegeD. Böhm, S. Gleich, L. HorvathReferat für Gesundheit und Umwelt, München Hintergrund: Durch den medizinisch-technischen Fortschritt und die verkürzte Klinikverweildauer nimmt die Gruppe langzeitbeat-meter bzw. intensivpflegebedürftiger Menschen ständig zu. Um diese Patienten im ambulanten Sektor versorgen zu können, hat sich in den letzten 15 Jahren die außerklinische Intensivpflege (AKI) als neue Versorgungsform etabliert. In Europa kommen auf 100.000 Einwohner 6,6 heim- oder langzeitbeatmete Personen, d. h. Men-schen, die in ihrer häuslichen Umgebung beatmet werden. Im Stadt-gebiet München wurden im November 2014 bei einer Einwohner-zahlvon 1,49 Millionen 2 192 intensivpflegebedüftige Klienten be-treut. Dies entspricht einer deutlich überr dem europaweiten Durch-schnitt liegenden Rate von 12,8 pro 100.000 Einwohner.Material & Methoden: Vom 4.–12. November 2014 wurde durch eine Ärztin und eine Hygienefachkraft in Weiterbildung ein standardi-siertes Telefoninterview mit allen 25 Anbietern von AKI im Stadtge-biet München durchgeführt. Dabei wurde ein vom RGU speziell für diesen Zweck erarbeiteter Fragebogen eingesetzt. Dieses Telefon-interview wurde vorab schriftlich angekündigt und der Fragebogen gleichzeitig zugesendet, um den Pflegediensten eine gezielte Vor-bereitung zu ermöglichen. Neben grundsätzlichen Fragen zum Hy-gienemanagement und Personalschutz wurde erhoben, ob bei Über-nahme eines Klienten durch den Pflegedienst ein Screening auf MRE erfolgt. Ebenso wurde abgefragt, wie viele Klienten mit bekanntem MRE am Erhebungstag (Punktprävalenz) versorgt wurden.

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ABSTRACTS |

Fazit: Das Landesverfahren der GeQiK zu MRSA hat sich als ein ein-faches Verfahren gezeigt, das auf der Erfassung weniger Daten be-ruht und gute Effekte hinsichtlich Häufigkeit des Screening und Auftreten nosokomialer MRSA-Fälle gezeigt hat. Zukünftig soll sich zeigen, ob gleichartige Effekte für 4MRGN erzielt werden können.

MeldepflichtfürCarbapenem-resistentegramnegativeErregerinHessen,2012–2015A. M. Hauri1, M. Kaase2, K.-P. Hunfeld3, P. Heinmüller1, C. Imirzalioglu4, T. A. Wichelhaus5, U. Heudorf6, J. Bremer7, A. Wirtz8

1 Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheits-wesen, Dillenburg; 2 Nationales Referenzzentrum NRZ für gramnegative Krankenhauserreger, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Ruhr-Uni Bochum; 3 Zentralinstitut für Labormedizin, Mikrobiologie & Krankenhaushygiene, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main; 4 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig Universität Gie-ßen und Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Standort Gießen-Marburg-Langen, Campus Gießen; 5 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Klinikum der Goethe-Universi-tät, Frankfurt am Main; 6 Gesundheitsamt Frankfurt am Main; 7 Gesund-heitsamt Gießen; 8 Hessisches Sozialministerium, Wiesbaden Hintergrund: Carbapeneme sind wichtige Antibiotika für die Be-handlung von Infektionen durch multiresistente gramnegative Er-reger. Carbapenem-resistente gramnegative Erreger werden als Public Health-Bedrohung betrachtet. In Hessen wurde mit einer Verordnung über die Ausdehnung der Meldepflicht vom 29. No-vember 2011 eine Meldepflicht für den Nachweis gramnegativer Erreger mit erworbener Carbapenem-Resistenz eingeführt.Material & Methoden: Meldepflichtig sind der Nachweis einer Carbapenemase-Determinante, von 4MRGN Enterobacteriaceae und 4MRGN Acinetobacter baumannii aus allen Patientenmateri-alien und der Nachweis von 4MRGN Pseudomonas aeruginosa aus Blut und Liquor. Ausgewertet wurden an das Hessische Landes-untersuchungs- und Prüfungssamt übermittelte Meldungen mit Stand 1. Dezember 2015. Meldungen von 135 Patienten, deren Erstnachweise im Rahmen der Untersuchung eines lebensmittel-bedingten nosokomialen Ausbruchs erfolgten, wurden in der Aus-wertung nicht berücksichtigt.Ergebnisse: Vom 1. Januar 2012 bis zum 30. November 2014 wur-den 1172 Meldungen übermittelt. Diese Meldungen betrafen 965 Patienten und 1060 Erstmeldungen einer Spezies für einen Pati-enten. Von den 1060 Erstmeldungen wurden 143 (13,5%) in 2012 gemeldet, 232 (21,9 %) in 2013, 303 (28,6 %) in 2014 und 382 (36,0 %) in 2015. Die am häufigsten gemeldete Spezies war Kleb-siella pneumoniae (283 Erstmeldungen, 26,7 % aller Erstmeldun-gen), gefolgt von Acinetobacter baumannii complex (264 Meldun-gen, 24,9 %), Enterobacter spp. (168 Meldungen, 15,9 %) und Escherichia coli (136 Meldungen, 12,8%). In 379 (35,8 %) der 1060 Isolate erfolgte der Nachweis einer Carbapenemase. Der Anteil der Patienten mit Wohnort im Ausland betrug 14,5 % in 2012, 12,8 % in 2013, 12,7 % in 2014 und 11,7 % in 2015. Für 550 (65,2 %) Patienten mit Wohnsitz in Deutschland lagen Informationen zu Auslandsreisen in den 12 Monaten vor Erstmeldung vor. Von diesen hatten in 2012 31,8 % eine Auslandsreise unternommen, 33,0 % in 2013, 25,7 % in 2014 und 24,2 % in 2015.Fazit: Seit Einführung der Meldepflicht für Carbapenem-resisten-te gramnegative Erreger in Hessen stieg die Anzahl der Meldun-gen von Jahr zu Jahr, während der Anteil der Patienten mit Wohn-ort im Ausland oder Auslandsreisen zurück ging. Diese Verände-rungen können das Ergebnis sein: einer sukzessiven Etablierung der Meldepflicht, einer breiteren Umsetzung von Screening-Emp-fehlungen und/oder zunehmender autochthoner Übertragungen.

sowie Bewohner von Altenpflegeheimen (n=3284) untersucht. Er-hoben wurden u.a. Risikofaktoren für MRE, die Krankenhaus-, An-tibiotika- und MRE-Anamnese. Nach individueller Einverständni-serklärung wurden Nasen/Rachen-Abstriche sowie Analabstriche auf MRSA- und auf ESBL/MRGN untersucht.Ergebnisse: Eine MRSA-Besiedelung wiesen 6,5–9,2 % der Alten-pflegeheimbewohner, 3,7 % der Patienten ambulanter Pflege-dienste, 2,1 % der Dialysepatienten und 0,7–1,8 % der Rehabili-tanden auf. Die weitaus meisten Besiedelungen waren zuvor nicht bekannt. Mit ESBL (3MRGN in Klammern) waren besiedelt: 17,8–26,7 % (12,3–21,3 %) der Altenpflegeheimbewohner, 14,4 % (7,6 %) der Patienten ambulante Pflegedienste, 7,5 % (3,8 %) der Dia-lysepatienten und 7,7–8,9 % (1,4–3,6 %) der Rehabilitanden.Schlussfolgerung: Zum ersten Mal liegen umfangreiche Daten nicht nur zur MRSA- sondern insbe son dere ESBL/MRGN-Prävalenz im außer(akut)klinischen Bereich in Deutschland vor. Die höchsten MRSA- und ESBL/MRGN-Prävalenzen werden in der stationären Al-tenpflege gefunden, gefolgt von ambulanten Pflegeeinrichtungen. Patienten ambulanter Dialyseeinrichtungen und in Rehabilitations-kliniken waren demgegenüber deutlich seltener MRSA-positiv und ihre ESBL-Prävalenz lag nur geringfügig über dem Anteil in der All-gemeinbevölkerung. Allerdings war in allen untersuchten Gruppen der Anteil an 3MRGN unter den ESBL deutlich höher als in der All-gemeinbevölkerung, wahrscheinlich als Folge vorangegangener medizinischer Behandlungen und/oder Antibiotikagaben.

ErweiterungdesBaden-WürttembergischenLandes-verfahrensMRSAderGeQiKumdieErfassungvon4MRGNC. WendtMVZ Labor Limbach Heidelberg Hintergrund: Das Lenkungsgremium zur Qualitätssicherung in der stationären Krankenhausbehandlung in Baden-Württemberg setzt seit 2011 ein flächendeckendes Verfahren zur Qualitätssi-cherung im Umgang mit MRSA um. Dieses Verfahren wurde mit Beschluss des Lenkungsgremiums um die Qualitätssicherung 4MRGN erweitert. Ziel des Verfahrens ist es, für die teilnehmen-den Krankenhäuser einen zusätzlichen externen Anreiz zu schaf-fen, sich mit strukturiertem Screening und den Möglichkeiten zur Reduktion nosokomialer Infektionen speziell mit MRSA und 4MRGN zu befassen.Material & Methoden: Halbjährlich übermitteln die Baden-Würt-tembergischen Krankenhäuser patientenbasierte Daten zur Häu-figkeit des Screenings, zur Häufigkeit der Nachweise und zum An-teil der nosokomial erworbenen MRSA bzw. 4MRGN Enterobac-teriaceae und A. baumannii Complex. Die Daten werden stratifiziert nach Größe des Krankenhauses (<200 Betten, 200 bis 400 Betten und >400 Betten), Leitungsspektrum (invasiv vs. nicht invasiv) und mittlerer Verweildauer der Patienten (<=3Tage vs. >3Tage) ausge-wertet. Daten zu 4MRGN werden erstmals im Februar 2016 über-mittelt. Zur Bestimmung des Anteils an Patienten, die auf 4MRGN gescreent werden, wird die Zahl der Patienten, für die mindestens ein Rektalabstrich oder eine Stuhlprobe auf 4MRGN Enterobacte-riaceae oder A baumannii Complex herangezogen.Ergebnisse: Zum Ende 2015 stehen 9 valide Halbjahresauswer-tungen zur Verfügung (Stand 1. Halbjahr 2016). Der Vergleich der vorhandenen Daten zeigt, dass die Screeningraten im Zeitraum des Verfahrens von im Median der Krankenhäuser 2 % der Pati-enten auf im Median 18 % zugenommen haben, während der An-teil der nosokomial erworbenen MRSA im gleichen Zeitraum von 14,2 % (Median der Krankenhäuser) auf 0 abgenommen hat. Da-bei ist der Anteil der MRSA-Patienten an den Krankenhauspatien-ten mit 0,3 % konstant geblieben. Für 4MRGN wird eine erste Halbjahresauswertung zur Verfügung stehen.

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forschungen ergaben, dass seit Februar 2015 bei insgesamt 4 Pa-tienten der Station 4MRGN K. pneumoniae nachweisbar gewesen war. Der Erreger war offenbar zu diesem Zeitpunkt von auswärts mitgebracht worden und dann in Mai, Juli und August jeweils in kli-nischem Material zu finden. Alle Patienten hatten im gleichen Zim-mer gelegen, aber immer zeitlich versetzt. Ebenfalls im Februar 2015 war 4MRGN K. pneumoniae im Duschablauf bei zufällig durch-geführten Umgebungsuntersuchungen nachweisbar gewesen. Dies wurde als Kontamination durch die Indexpatientin interpretiert, welche bekanntermaßen besiedelt von auswärts zuverlegt worden war. Hygienische Untersuchungen und Beobachtungen der Abläu-fe ergaben keine Hinweise auf Handlingfehler. In den zeitgleich durchgeführten Umgebungsuntersuchungen konnte allerdings 4MRGN K. pneumoniae im Ausguss der Dusche des betreffenden Zimmers sowie an einer Flasche mit Ölbad nachgewiesen werden, welche sich in der Dusche befand. In sonstigen Abflüssen anderer Zimmer der Station war das Bakterium nicht nachweisbar. Darauf-hin wurden umfangreiche Desinfektionsmaßnahmen des Zimmers durchgeführt. Hinweise auf eine generelle Kontamination der Öl-bäder ergaben sich nicht, trotzdem wurden sämtliche Gebinde von der Station entfernt und eine antiseptische Waschung für die Pati-enten eingeführt. Der Reinigungsdienst wurde explizit im Umgang mit der Abflussvorrichtung der Dusche geschult. Zur Kontrolle wur-den zunächst wöchentlich Abstrichuntersuchungen aller Duschab-flüsse sowie der sonstigen Abflüsse des Hauses durchgeführt. Es konnten erwartungsgemäß multiresistente Erreger nachgewiesen werden, im wesentlichen Pseudomonas aeruginosa. Anfang Oktober fand sich erneut 4MRGN K. pneumoniae im Abfluss der Dusche des betreffenden Zimmers, worauf die Sanierung durch eine umfang-reiche Baumaßnahme erfolgte. Seitdem konnten keine 4MRGN K. pneumoniae mehr nachgewiesen werden.Schlussfolgerungen: Gramnegative Bakterien können trotz inten-siver Desinfektionsmaßnahmen in Abflüssen persistieren. Ausge-hend von Duschabflüssen können Patienten besiedelt und infiziert werden. Bei der Isolation von Patienten mit multiresistenten gram-negativen Erregern müssen auch die Abflüsse als mögliches Er-regerreservoir überprüft werden. Im vorliegenden Fall lag kein klassischer Ausbruch vor, da die Patienten nie gleichzeitig infiziert waren und zwischen ihren Aufenthalten zeitliche Abstände lagen. Die Detektion derartiger Zusammenhänge kann nur über eine sehr verantwortungsvolle Keim-Verfolgung der Mikrobiologie und der Station erfolgen. Hilfreich könnten 4MRGN-Register des Kranken-hauses sein sowie regelmässige Abflusskontrollen in Zimmern, in denen 4MRGN-Patienten lagen.

MikrobiologischeÜberwachungvonHypothermiegerätenS. Goer1, J. Kehrmann2, D. Hämisch1, C. Ustabas1, B. Ross1

1 Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Essen, Essen; 2Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen Im Juli 2014 wurde vom Universitätsspital Zürich über Infektionen mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) nach operativem Herzklappenersatz berichtet. Dabei wurde Mycobakterium (M.) chi-maera in Wasserkreisläufen von Hypothermiegeräten sowie der Raumluft im OP nachgewiesen. Ab Juli 2015 wurden am Universi-tätsklinikum Essen neue gerätebezogene Aufbereitungsvorschrif-ten umgesetzt und zeitgleich zweiwöchentliche Überwachungs-untersuchungen eingeführt. Im gesamten Gerätebestand konnten NTM (M. chimaera, M. chelonae, M. gordonae, M. avium) in den Was-serkreisläufen nachgewiesen werden. In einem Fall gelang der Nachweis von Legionella pneumophila. E. coli, coliforme Erreger, Pseudomonaden, oder intestinale Enterokokken konnten nicht nachgewiesen werden. In 3 Fällen gelang der Nachweis von NTM in der Raumluft. Dies betraf 1 Gerät innerhalb (M. chelonae) und 2

WASSER UND ABWASSER ALS INFEKTIONSRESERVOIR

WiesicheristunserezentraleTrinkwasserversorgungundwelchePunktemüssenimWasserhygieneplanmedizinischerEinrichtungenberücksichtigtwerdenM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum, Bonn Eine der zentralen Voraussetzungen für die sichere Patientenver-sorgung ist eine hygienisch sichere Wasserqualität. Trotz der im Vergleich zu vielen anderen Ländern hervorragenden Trinkwas-serqualität, guten technischen Regeln und Überwachungsstrate-gien in Deutschland muss dennoch die Qualität des Trinkwassers unter Berücksichtigung der relevanten Infektionserreger und der jeweiligen Versorgungsverhältnisse kritische Aufmerksamkeit er-halten. Störfälle und wasserbedingte Ausbrüche in Deutschland und europäischen Ländern, von denen auch medizinische Einrich-tungen betroffen waren, unterstützen diese Aspekten. 2014 hat die WHO einen entsprechende Risikoanalyse unter Berücksichti-gung des zentralen Wasserversorgungsnetz entwickelt [1, 2]. Da-her ist es erforderlich, nicht nur die Risiken der Trinkwasserins-tallation in medizinischen Einrichtungen, sondern auch das Ge-samtsystem der jeweiligen Wasserversorgung und besonderer Ri-sikosituationen einer umfassenden Risikoanalyse zu unterziehen. Alle medizinischen Einrichtungen müssen daher im Sinne einer umfassenden Risikoanalyse dokumentieren, von welchen Wasser-versorgern ihr Trinkwasser stammt, aus welchen Quellen das Trink-wasser gewonnen wird, wie die Aufbereitung erfolgt, wie die Des-infektion erfolgt und wer für das zentrale Wasserversorgungnetz verantwortlich ist. Diese Fragen müssen mit dem bzw. Wasserver-sorgungsunternehmen (Wassergewinnungsunternehmen, Was-serleitungsvereinen) als auch mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden. Durch die medizinische Einrichtung müssen auch eige-ne Untersuchungen der mikrobiologischen Wasserqualität auf Ko-loniezahl, Coliforme, E. coli, Enterokokken und Pseudomonas ae-ruginosa an der Übergabestelle in das Trinkwasserinstallations-system im Sinne einer Eingangskontrolle durchgeführt werden. Auf die Details einer entsprechenden Risikoanalyse auf der Grund-lage von Störfällen und den entsprechenden Konsequenzen für den Wasserhygieneplan (Water Safety Plan ) in medizinischen Ein-richtungen wird im Vortrag eingegangen.

Literatur1. WHO. Guidelines for Drinking water Quality. http://whqlibdoc.who.int/pub-

lications/2011/9789241548151_eng.pdf 2011.

2. WHO. Water Safety in Distribution Systems. http://www.who.int/water_sa-nitation_health/publications/Water_safety_distribution_systems_2014v1.pdf 2014.

Persistenzvon4MRGNKlebsiella pneumoniaeimAbflusseinerDuscheB. Ross1, R. Trenschel2, U. v. Frantzki2, S. Goer1, J. Steinmann3, P. Rath3, N. Parohl4, W. Popp4, D. Beelen2, J. Buer3

1 Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Essen, Essen; 2 Klinik für Knochenmarktransplantation, Universitätsklinikum Essen, Essen; 3 Institut für Mikrobiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen; 4 Fa. Hykomed, Dortmund Im August 2015 wurde auf einer Station eines Universitätsklinikums ein Patient mit einer 4MRGN Klebsiella pneumoniae Blutstrom-In-fektion auffällig. Vor der betroffenen Station wurde der Hinweis ge-geben, dass bereits einige Monate zuvor im selben Zimmer (Einzel-zimmer mit eigener Nasszelle) bei einem anderen Patienten eine Infektion mit 4MRGN K. pneumoniae aufgetreten war. Weitere Nach-

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Literatur1. Weitkemper HH, Spilker A, Knobl HJ, Körfer R. The heater-cooler unit--a con-

ceivable source of infection. J Extra Corpor Technol. 2002 Dec;34(4):276–80.

2. Sachs H, Bloemberg G., Hasse B., et al. Prolonged Outbreak of Mycobac-terium chimaera Infection After Open-Chest Heart Surgery, Clin Infect Dis. 2015 Jul 1;61(1):67–75. doi: 10.1093/cid/civ198. Epub 2015 Mar 11

3. BfArM Risikoinformation: Möglicher Zusammenhang zwischen Hypother-miegeräten und Infektionsrisiko mit Mykobakterien bei der Herzchirurgie.

SanitärtechnikinMedizinischenEinrichtungenW. BüchelMVZ Dr. Stein + Kollegen Labor, Mönchengladbach In den letzten 20 Jahren hat sich der Standard, insbesondere beim zimmerbezogenen Bad für die Patienten erheblich verbessert. In Wahlleistungsstationen werden Hotelstandards angestrebt. Par-allel dazu muss die Wasserqualität in den trinkwasserführenden Hausinstallationen den gesetzlichen Vorgaben der Trinkwasser-verordnung sowie zahlreichen normativen Vorgaben zur techni-schen Ausführung entsprechen. Durch qualifizierte Beprobung und Überwachung kann der Patient in der Regel davon ausgehen, dass von der Trinkwasserinstallation ausgehende gesundheitliche Risiken frühzeitig erkannt und vermieden werden können. Bei der Raumgröße und Ausstattung der Patientenbäder sind zusätzlich die Anforderungen an die Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Lei-der werden bei der Planung sowie der späteren Nutzung die De-tails der Ausstattung wenig beachtet und hygienisch bewertet. Es sind eher die Beschwerden der Patienten zur Sauberkeit des Ba-dezimmers, dem Duschvorhang oder Schimmel, die zu Ortstermi-nen mit der Hygiene führen. Zu den hygienerelevanten Auffällig-keiten gehören aber auch das ausreichende Vorhalten von Haken für Handtücher oder Abstellflächen. Im Fokus der Krankenhaus-hygiene ist bereits das Thema Spritzkontamination durch das WC-Becken. Unter dem Gesichtspunkt „Basishygiene“ und dem Umgang mit 3MRGN-Patienten in Bereichen ohne Risiko wäre aus krankenhaushygienischer Sicht eine Gesamtbewertung von Pati-entenbädern bei der Planung und Nutzung wünschenswert. In Untersuchungs- und Funktionsräumen finden sich weiter und neu gebaute hygienerelevante Auffälligkeiten bei der sanitären Aus-stattung. Dazu trägt möglicherweise die novellierte TRBA 250 bei. Bei der Betreuung von Baumaßnahmen erhalten wir zunehmend spezielle Anfragen zu neuen Systemen in der Trinkwasserinstal-lation, z.B. Frischwasserstationen oder zu Armaturen, die nicht in suizidaler Absicht benutzt werden können sowie zu Standbrausen. Vorgestellt werden Beispiele für die aufgeführten Sachverhalte sowie Tipps für die Planung, Formulierung von Standards und Be-wertung von Sanitärtechnik in medizinischen Einrichtungen.

VerdunstungkühlanlagenalsInfektionsreservoirefürLegionellenundderenKontrolle–KonsequenzenderneuenVDIRichtlinie2047Bl.2fürmedizinischeEinrichtungenM. ExnerInstitut für Hygiene u. Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum, Bonn Verdunstungkühlanlagen (synonym Rückkühlwerke) sind neben Trinkwasserinstallationssystemen die wichtigsten Infektionsreser-voire und Überträger für die Erreger der Legionellose als der wich-tigsten ausschließlich aus der Umwelt erworbenen Infektionskrank-heit. Lange Zeit gab es in Deutschland – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – weder eine Registrierungspflicht noch eindeutige technische Regeln zur Planung, Wartung und Betrieb sowie Desinfektion von Verdunstungskühlanlagen. Nach den gro-ßen Legionellenausbrüchen in Ulm, Warstein und Jülich in Deutsch-land aber auch internationaler Ausbrüche wie in New York, USA, Portugal und Spanien wurde im Januar 2015 die VDI Richtlinie 2047 Blatt 2 veröffentlicht. Zudem ist eine bundesweit geltende

Geräte außerhalb (M. chimaera) des OP-Saales, alle 3 Geräte wie-sen gleichzeitig positive Wasserbefunde auf. Es wurden Ermittlun-gen zum Umgang mit der Desinfektion unternommen. Im Falle der 3 positiven Raumluftbefunde ließen sich Fehler bei der Desinfek-tion nachweisen. Nach Korrektur gelangen, auch bei gleichzeiti-gem Vorliegen positiver Wasserbefunde, keine Nachweise von NTM mehr in der Raumluft. Legionella pneumophila konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Die betroffenen Geräte wurden suk-zessive vom Hersteller ausgetauscht, bisher wurde eines der aus-getauschten Geräte erneut kolonisiert (M. chimaera).Schlussfolgerungen: NTM können als Aerosole in der Raumluft nachgewiesen werden Anwenderfehler müssen erkannt und be-seitigt werden Auch bei fehlendem Nachweis trinkwasserrelevan-ter Erreger waren NTM nachweisbar Sachgemäße Desinfektion kann NTM nicht sicher beseitigen

AktuellevalideAufbereitungs-undBetriebsverfahrenfürHypothermiegeräteinderHerzchirurgieS. Werner, O. Riebe, H.-P. WernerHygCen Germany GmbH, Schwerin / Bochum Der Einsatz von Hypothermiegeräten in der Herzchirurgie ist un-umgänglich. Diese Geräte ermöglichen die Herabsetzung der Kör-pertemperatur des Patienten und somit auch des Sauerstoffbedarfs während des operativen Eingriffs auf ein Minimum. In der Praxis wird die Temperatur über den Wärmetauscher des Oxygenators re-guliert, welcher mit dem Hypothermiegerät verbunden ist, in dem sich Wasser der gewünschten Temperatur befindet. So kann das Patientenblut gekühlt oder erwärmt werden. Diese Hypothermie-geräte sind häufig direkt im OP platziert. In letzter Zeit häuften sich die Hinweise, dass diese Geräte ein Infektionsrisiko darstellen. So wurde ein mögliches Infektionsrisiko bereits durch Weitkemper et al. [1] zwar beschrieben, dies aber damals weder von Kardiochir-urgen, Hygienikern oder noch von den Behörden beachtet. Es konn-te gezeigt werden, dass diese Geräte von Mikroorganismen und Al-gen besiedelt werden können. Nun ergaben sich Hinweise darauf, dass es in Hypothermiegeräten während des Betriebs zur Aeroso-lisierung von Partikeln kommt, welche dann auch Mikroorganismen aus dem Hypothermiegerät in den OP-Saal übertreten lassen kön-nen. Mycobacterium chimaera wurde so bspw. isoliert [2]. Hier be-stehen bereits mehrere Hinweise auf postoperative Infektionen im Zusammenhang mit den Hypothermiegeräten [3]. Bisherige mik-robiologische Untersuchungen zeigen, dass im Wasserkreislauf der HCU nichttuberkulöse Mykobakterien gefunden wurden, im Be-trieb befindliche Geräte ein Aerosol bildeten, in der Raumluft bei betriebenem Gerät nichttuberkulöse Mykobakterien nachgewiesen werden konnten, bei Abwesenheit der Hypothermiegeräte keine Mykobakterien in der Raumluft nachgewiesen werden konnten [3]. Aus diesem Grund sind bestehende Aufbereitungsverfahren unter-schiedlicher Hersteller in letzter Zeit überarbeitet worden, um ei-nen sicheren Betrieb, auch im Hinblick auf atypische Mykobakte-rien gewährleisten zu können. Das akkreditierte Prüflaboratorium Hygcen Germany GmbH hat mit dem größten Hersteller solcher Geräte entsprechende Verfahren validiert. Es wurden zunächst die mikrobiziden Wirksamkeiten (inklusive der mykobakteriziden Wirk-samkeit) unterschiedlicher Verfahren in Suspensionsversuchen und anschließend im praxisnahen Versuch in den Geräten überprüft. Auch Zubehörteile der Hypothermiegeräte (Oxygenatoren, Oxyge-natorhalter etc.) wurden in die Betrachtung mit einbezogen. Fazit: Insgesamt kann durch kontinuierliche strikte Einhaltung aktueller und valider Aufbereitungs- und Betriebsverfahren eine Besiedlung der Geräte verhindert werden. Nach Sanierung von Geräten im kli-nischen Einsatz sind solche Verfahren effektiv. Eine Risikominimie-rung in der Praxis ist somit möglich.

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onalen klinischen Studien (Asklepios Klinik Wandsbek/BRD, Selly Oak Hospital/UK, Kitasato University Hospital/Japan, Hospital del Cobre/Chile, Primary Healthcare Clinic/Südafrika) bestätigt wer-den, dass der Einsatz von entsprechenden Kupferlegierungen die Keimbelastung auf Oberflächen um mehr als 80 % senken kann. Dass damit auch eine Reduktion nosokomialer Infektionen um 58 % auf Intensivstationen erreicht werden kann, belegt die kürzlich veröffentlichte Studie der Medical University of South Carolina in Zusammenarbeit mit dem Memorial Sloan-Kettering Cancer Cen-ter und dem Ralph H. Johnson VA Medical Center/USA. Weltweite Praxisbeispiele zeigen sich, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, antimikrobiell wirksame Kupfer-Ausstattung kosteneffizient ent-sprechend der Einrichtungsvorgaben in das bestehende Hygiene-konzept zu integrieren.

Krankenhaushygiene:MöglichkeitenundGrenzenJ. Braun Park-Klinik Manhagen, Chefarzt, Ärztlicher Direktor, GroßhansdorfNosokomiale Infektionen (NI) steigen weltweit seit Jahren an. Eine Kehrtwende ist kurzfristig nicht in Sicht, obwohl bis zu 30 % dieser Infektionen vermeidbar sind. NI und die Zunahme antibiotikaresistenter Erreger stellen inzwischen eine Gefahr für die medizinische Spitzenversorgung dar. Dieses Problem wird nicht durch neue Antibiotika zu lösen sein, da etwa 70 % aller Bak-terien mit nosokomialer Relevanz gegen mindestens ein Antibio-tikum resistent sind. NI führen zur weiteren Erhöhung des enor-men Kostendrucks im Gesundheitswesen: der wirtschaftliche Scha-den beläuft sich allein in Europa auf rund 5,5 Milliarden Euro pro Jahr; die bei einer Infektion zusätzlich notwendigen Therapiemaß-nahmen können zu einer Erhöhung der Behandlungskosten um 30-100 % pro betroffenem Patienten führen. Diese Konstellation erfordert einen höchstmöglichen Hygienestandard mit einem mul-tidimensionalen Ansatz, welcher eine optimale keimreduzierende „Hardware“ mit einem motiviertem und exzellent geschulten Per-sonal kombiniert: Hygiene ist dabei Teamarbeit, die auf gegensei-tige Unterstützung berufsgruppenübergreifend setzt. Zuallererst ist eine ausreichende Personalstärke für das jeweilige Haus zu be-stimmen und entsprechend vorzuhalten. Regelmäßige Fortbildun-gen in praktischer Hygiene müssen für das beauftragte Fachper-sonal ebenso selbstverständlich in das Konzept integriert werden, wie die regelmäßige Mitarbeitermotivation aller in Medizin und Pflege tätiger Personen zum Einhalten der Hygienevorschriften. Ebenso muss auch die qualifizierte Schulung des Reinigungs- und Küchenpersonals mitbedacht werden. Eine wichtige Bedeutung kommt hierbei dem Betriebsarzt zu, der im Rahmen der Infekti-onsprävention die Händehygiene unter besonderer Berücksichti-gung von Hautschutz und der Vorhaltung verschiedener Desin-fektionsmittel zu bewerten hat. Im Rahmen von Arbeitsschutzmaß-nahmen ist die Arbeitsbekleidung unter hygienerelevanten Krite-rien zu beurteilen und ggf. anzupassen. Hinzu kommt die wach-sende Einbeziehung des Patienten, die beispielsweise im Rahmen einer präoperativen Waschung umgesetzt werden sollte. Doch ne-ben den benannten Standardhygienemaßnahmen, sollte beson-ders in infektionskritischen Bereichen auf ergänzende, innovative Lösungen zur Minimierung nosokomialer Erreger gesetzt werden. In diesem Zusammenhang soll auf Maßnahmebündel hingewie-sen werden, die vor allem in Kombination effektiv sind. Die Aus-stattung von Tür- und Fenstergriffen mit Kupferbeschlägen gilt dabei als eine sinnvolle ergänzende Maßnahme im klinischen All-tag, um sowohl die Keimlast wie auch die Keimverschleppung im patientennahen Umfeld deutlich zu reduzieren.

Verordnung für die Wartung von Verdunstungskühlanlagen in Vor-bereitung. Diese gelten auch für entsprechende Anlagen in medi-zinischen Einrichtungen, die nach diesen Regeln und der in Vor-bereitung befindlichen Verordnung gewartet, desinfiziert und re-gelmäßig untersucht werden müssen. Die wichtigsten Aspekte der Ausbrüche von Legionellosen durch Verdunstungskühlanlagen, einschließlich der festgestellten Infektionsreservoire, wesentliche Aspekte der neuen VDI Richtlinie hinsichtlich Planung, Wartung, Betrieb und Desinfektion und die Konsequenzen für medizinische Einrichtungen einschließlich der Diagnostik von Pneumonien als Voraussetzung für die Erkennung von Legionellosen werden im Vortrag vorgestellt. Ein Schwerpunkt wird auf die Desinfektion und hygienisch- mikrobiologischen Anforderungen und die Maßnah-men bei Überschreitung gesetzt.

Workshop: IM KLINIKALLTAG ANGEKOMMEN? ANTIMIKROBIELLE KONSTRUKTIONSWERKSTOFFE AUF BASIS MASSIVEN KUPFERS

ForschungundPraxis:aktuellerStandA. Klassert Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V., DüsseldorfInternationale Laboruntersuchungen und klinische Studien haben gezeigt, dass massives metallisches Kupfer hochwirksame antimi-krobielle Eigenschaften besitzt. Ein besseres Verständnis über den Wirkmechanismus von Kupferoberflächen bildet die Grundlage für den nachhaltigen Einsatz dieses Materials zur Bekämpfung bakte-rieller Oberflächenkontaminationen als Teil eines Multi-Barrie-re-Systems gegen pathogene Mikroorganismen im Krankenhaus. Fortschritte in der Aufklärung der zu Grunde liegenden Mechanis-men der Inaktivierung von Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Hefen) durch den direkten Kontakt mit massiven Kupferoberflä-chen („Contact-Killing“) sollen vorgestellt werden. Es besteht all-gemeiner Konsens, dass nach Kontakt mit metallischem Kupfer die gelösten Kupfer-Ionen und oxidativer Stress zu letalen Schäden in den Mikroben führen, da deren zelleigene Schutz- und Reparatur-fähigkeiten schnell überfordern werden. Erreger, die Kupfer- oder Edelstahlkontrolloberflächen ausgesetzt wurden, zeigten ähnlich niedrige Mutationsraten, was belegt, dass der Zellkontakt mit me-tallischem Kupfer keine genotoxische Wirkung hat. Diese Ergeb-nisse legen nahe, dass das genetische Material nicht den primären molekularen Angriffspunkt in der Zelle während des „Contact-Kil-ling“ darstellt. Stattdessen erlaubten der Einsatz von mikroskopi-schen und Fettsäureanalysen die Formulierung eines alternativen Models, wonach die Zytoplasmamembran den dominierenden Schwachpunkt in den Kupferoberflächen-exponierten Bakterien bildet. Wahrscheinlich wird das schnelle „Contact-Killing“ letztlich durch die massive Peroxidation der Membranlipide und damit ei-nem Zusammenbrechen des zellulären Energiehaushalts und der strukturellen Integrität von (pathogenen) Mikroorganismen verur-sacht. Insgesamt stellen diese Ergebnisse die wissenschaftliche Erklärung der Wirkung von massiven Kupferoberflächen als zu-sätzliche Maßnahme für eine verbesserte Hygiene dar. Massives Kupfer sowie einige seiner Legierungen mit mindestens 65 % Kup-fergehalt erreicht als dauerhaft wirksames antimikrobielles Mate-rial eine Inaktivierung von Krankheitserregern innerhalb weniger Stunden. Eingesetzt an häufig berührten Kontaktflächen, können die Metalle zur verringerten Ausbreitung von Pathogenen und zu einer reduzierten Inzidenz von Krankenhausinfektionen beitragen. Bereits in den vergangenen Jahren konnte in mehreren internati-

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chen auf der Kinder-Intensivstation mit Kupferbauteilen ausgestat-tet, um mit Blick auf Todesfälle bei Neugeborenen in deutschen Kli-niken neue Wege in der Prävention nosokomialer Infektionen ge-rade für die jüngsten Patienten zu beschreiten. Diese passiven Schutzmaßnahmen sind Teil des umfassenden Krankenhaus-Hygi-ene-Konzeptes, dessen Schwerpunkt im Bereich aktiver Präventi-onsmaßnahmen liegt. Die Umsetzung erfolgt durch die technische Abteilung und ein Hygiene-Team aus Ärzten und Hygienefachkräf-ten in Zusammenarbeit mit der Fa. HYBETA. Die Klinik nimmt zur Qualitätskontrolle u. a. am Krankenhaus-Infektions-Surveillan-ce-System nosokomialer Infektionen für Frühgeborene auf Inten-sivstationen (NEO-KISS) teil. Die für Keimübertragung wichtigsten Quellen, Tür- und Fenstergriffe, wurden ab 2011 vollständig gegen Beschläge aus massiven Kupferlegierungen (> 60 % Cu) ausge-tauscht, Lichtschalter, Möbelbeschläge, WC-Taster und Bettenbü-gel als weitere Hotspots möglicher Keimübertragung seit 2013 schrittweise ersetzt. Probleme gab es bei der Beschaffung, da der Markt bisher nur eine eingeschränkte Angebotspalette von Kupfer-bauteilen für bestehende Systeme anbietet. Hier mussten zum Teil individuelle Lösungen mit den Firmen May, Jung und Röll gefun-den werden. Insgesamt entstanden für das Krankenhaus Mehrkos-ten, denen andernfalls hohe Kosten nosokomialer Infektionsfälle gegenüberstehen. Probleme in der Anwendung gab es nicht, die Akzeptanz bei Personal, Patienten und Besuchern ist groß, geziel-te Aufklärung vorausgesetzt. Das Ansetzen einer Patina auf Kup-feroberflächen schränkt die antimikrobielle Wirkung nicht ein. Die auch zuvor sehr geringe nosokomiale Infektionsrate blieb unverän-dert. Eine Umrüstung der Erwachsenen-Intensivstation ist in Vor-bereitung, die Komplettausstattung eines Bettenneubaus geplant.

AntimikrobielleWirkungvonKupferunterEinflussvonausgewähltenDesinfektionsmittelnK. OckenfeldLeitung Umwelt & Gesundheit Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V., Düsseldorf Bezugnehmend auf den Stand von Forschung und Entwicklung sowie den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Bautei-len aus kupferbasierten Legierungen widmet sich der Vortrag spe-ziell den unterschiedlichen Kinetiken der antimikrobiellen Wirk-samkeit von Desinfektionsmitteln und kupferbasierten Konstruk-tionswerkstoffen. Darüber hinaus werden Ergebnisse vorgestellt, welche die Frage nach möglichen Interaktionen zwischen Wirk-stoff (Desinfektionsmittel) und Werkstoff (Kupfer) hinsichtlich der jeweiligen antimikrobiellen Wirksamkeit im Fokus haben. Gene-rell zeichnen sich Desinfektionsmittel durch extrem schnelle und effektive Reduktion der mikrobiologischen Belastung aus während antimikrobiell wirksame Kupferwerkstoffe – je nach Versuchspro-tokoll – Keimreduktionen im log5 Bereich zwischen wenigen Mi-nuten und ca. 1,5 Stunden aufweisen. Letztgenannte entfalten ihre antimikrobielle Kraft in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgrad un-terschiedlich schnell („trockener Oberflächen-Zustand“: sehr ra-sche Keim-Inaktivierung, „Nass-Applikation“ zeitverzögerte Re-aktion), als Vollmetall-Werkstoffe sind sie jedoch kontinuierlich aktiv. Die Untersuchungen zu potenziellen gegenseitigen Einflüs-sen auf die jeweilige antimikrobielle Kraft konnten für keinen der untersuchten Fälle antagonistische Wirkungen aufzeigen. Erstaun-lich war aber, dass in Einzelfällen sogar eine beschleunigte Wir-kung des Desinfektionsmittels auf einem Kupferwerkstoff relativ zu einer Kontrolle beobachtet werden konnte. Dieses Phänomen konnte noch nicht zur Gänze geklärt werden und wird Inhalt wei-terer Forschungsarbeiten sein. Im Wesentlichen lässt sich aus dem Vergleich von Kinetik und Interaktion festhalten, dass sich– Geschwindigkeit, Mechanismus und Nachhaltigkeit der Wirk-

samkeit von Desinfektionsmitteln von jenen kupferbasierter Kon-struktionswerkstoffe teils deutlich unterscheiden und damit das Potenzial eines – auf den Tagesgang im Krankenhaus bezogenen – synergistischen Mehrwertes gegeben ist, so beide Methoden parallel eingesetzt werden.

– (desinfizierende) Wirkstoff(e) und (antimikrobielle) Werkstoff(e) hinsichtlich ihrer jeweiligen antimikrobiellen Kraft nicht negativ beeinträchtigen sondern – wahrscheinlich in Abhängigkeit vom Zielorganismus – mit einer kurzfristigen Verstärkung oder Be-schleunigung der Wirkung gerechnet werden kann.

Wichtig ist, dass die Nutzung solcher kupferbasierten Konstruk-tionswerkstoffe keine Maßnahmen der Standardhygiene ersetzen kann und darf, sondern vielmehr als ein zusätzlicher Baustein im Multi-Barrieresystem verstanden und folglich eingesetzt werden sollte.

KupferbauteileimKrankenhaus:IndividuelleGestaltungsmöglichkeitennutzenR. Markgraf Allgemeines Krankenhaus Hagen, Klinik für Innere Medizin und Onkologie, Hygienebeauftragter des AKHgem. GmbH, HagenKrankenhausinfektionen stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Patienten dar. Durch Krankheitserreger kontaminierte Oberflä-chen sind bei der Keimübertragung relevant. Kontrollierte Studien zeigten, dass massive Kupferoberflächen sowohl deren Keimbe-siedlung wie das Auftreten von Krankenhausinfektionen verringern können. Das Allgemeine Krankenhaus Hagen, akademisches Lehr-krankenhaus und mit 566 Betten, 20 Fachabteilungen und jährlich über 20.000 stationären Patienten größte Klinik der Stadt, hat im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen häufig berührte Kontaktflä-

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WHO und nationale Regierungen, die Bedrohung durch wachsen-de antimikrobielle Resistenzen erstmals in ihrer sozialen, politi-schen und globalen Dimension zu problematisieren. Zuletzt ver-kündete sie im April 2014, eine „post-antibiotische Ära“ nahe: „An-tibiotic resistance is no longer a prediction for the future; it is hap-pening right now, across the world“ (WHO 2014a: IX; 2014b). Wichtige Errungenschaften der modernen Medizin stünden auf dem Spiel. Ähnlich alarmierende Töne schlug in den USA der „Threat Report“ der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) an: „Antimicrobial resistance is one of our most serious he-alth threats.“ (CDC 2013: 5). Als Reaktion auf die Bedrohungskom-munikation schlugen Wissenschaftler und Public Health-Organi-sationen unterschiedliche Strategien vor. Der Ruf nach traditio-nellen Schutzstrategien (Hygiene, Isolation) wurde laut, während zahlreiche Forscher aus dem Bereich der Mikrobiologie Forderun-gen erhoben, das Verhältnis von Mensch und Mikrobe grundsätz-lich neu zu denken.Methode: 1. Analyse von Schlüsselpublikationen aus den genann-ten Fachdisziplinen sowie Neuauflagen verbreiteter Lehrbücher als Referenz für die Stabilität oder den Wandel der jeweiligen Wis-sensbestände (Diskursanalyse); 2. Analyse regelmäßig erschei-nender Publikationen der WHO, der CDC und des Robert Koch-In-stituts Berlin (RKI) (Diskursanalyse); 3. Problemzentrierte Inter-views (nach Witzel 2000) mit verantwortlichen Akteuren (Kliniken, Fachgesellschaften, Regierungen).Vorläufige Ergebnisse: Die Bedrohung der modernen medizini-schen Ordnung Aus historischer Perspektive ist dieser schnelle Wandel in der Wahrnehmung und Kommunikation von Bedrohung bemerkenswert. Denn noch bis in die 1970er Jahre dominierte in den westlichen Industriegesellschaften die Überzeugung, dass In-fektionskrankheiten in naher Zukunft weitgehend beherrschbar seien. Das sogenannte goldene Zeitalter der Antibiotika hielt an. Trotz einer wachsenden Zahl resistenter Bakterien seit der Ein-führung der Antibiotika in den 1940er Jahren glaubten selbst Wis-senschaftler noch in den 1980er Jahren, durch die Entwicklung neuer Antibiotika das „Wettrennen gegen die Mikroben“ gewin-nen zu können. Vorstellungen und Handlungsweisen im Umgang mit Infektionskrankheiten wurden weiterhin durch die als sicher geltenden Wirksamkeit antimikrobieller Medikamente bestimmt. Erst mit den 1990er Jahren Begann schließlich eine Periode der Politisierung der Bedrohung durch resistente Erreger und wurden zum Ausgangspunkt für die Veränderung von klinischen, medizi-nischen und gesundheitspolitischen Praktiken, aber auch der öf-fentlichen Bedrohungswahrnehmung (Vgl. Bud 2007: 192).Die Schwerfälligkeit mit der medizinische-wissenschaftliche Gewis-senheiten, klinische Verfahrensmodi und die sozialen Praxen im Umgang mit Infektionskrankheiten neu geordnet werden und der Widerstand, der sich vielerorts zeigt, verweisen auf die Wirkmäch-tigkeit der vorhandenen medizinisch-sozialen Wissensordnung.Vorläufiges Fazit: Ich möchte im Rahmen meines Vortrags disku-tieren, ob die wachsende Zahl antimikrobieller Resistenzen neben der Bedrohung für die Gesundheit von Menschen oder ganzen Be-völkerungen, die von ihr ausgeht, auch als Bedrohung einer seit über hundert Jahren gültigen, moderne medizinisch-sozialen Ord-nung und der mit ihr verbundenen Rationalitäten, Machtverhält-nisse und Handlungsstrategien wahrgenommen wird. (Literatur beim Autor)

ANTIBIOTIC STEWARDSHIP

PunktprävalenzuntersuchungzumAntibiotikaverbrauchimSt.Hedwig-KrankenhausBerlinD. Weitzel-Kage, M. Kubusch, C. Dexheimer, A. Kemper, I. ZieglerAlexianer St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH, St. Hedwig Krankenhaus, BerlinHintergrund: Zunehmende Antibiotikaresistenzen stellen Ärzte und Pflegepersonal vor immer größere Herausforderungen. Eine Kontrolle des Antibiotikaverbrauchs ist daher unerlässlich. Methode: Im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin wurde dies in Form einer Punktprävalenzanalyse durchgeführt. Erfasst wurde hierbei die Dosierung, Applikationsart, Art des Antibiotikums, Diagnose, Antibiogramm und patientenspezifische Faktoren (Geschlecht, Al-ter, Grunderkrankung, Aufenthaltsdauer). Ergebnis: Von 290 stationären Patienten erhielten 62 Patienten ein Antibiotikum (21,38 %). Somatische Patienten waren davon 165. Von ihnen erhielten 58 (35,15 %) ein oder mehrere Antibio-tika. 15 Patienten waren an einer nosokomialen Infektion erkrankt. Das entspricht 5,17 %, was die Ergebnisse der nationalen Präva-lenzstudie von 2011 widerspiegelt (5,32 %). Die häufigsten Infek-tionen waren Pneumonie und Harnwegsinfekte. Von 12 Pneumo-nie-Patienten wurden 8 (66,6 %) gemäß der internen Antibioti-kaleitlinie behandelt. Bei den Patienten mit Harnwegsinfekten wa-ren es sogar nur 2 (28,6 %) von 7 Patienten. Fazit: Der über dem nationalen Durchschnitt liegende Antibioti-kaverbrauch des Hauses (Ermittelt in der Prävalenzanalyse 2011. Dort erhielten 25,5 % der Patienten auf somatischen Stationen ein Antibiotikum. Hier waren es 35,2 %.) sollte Anlass geben die Verordnung von Antibiotika zu hinterfragen und mit der Hausei-genen Leitlinien als auch der Leitlinie der Fachgesellschaften ab-geglichen werden.

AntibiotikaresistenteErreger–eineBedrohungdermodernenmedizinischenOrdnung?I. PoczkaUniversität Tübingen, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Bereich Geschichte der Medizin, Tübingen Hintergrund: Bakteriologische Revolution und modernen medizi-nischen Ordnung: Die medizinische Ordnung der Moderne war seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in erheblichem Maße durch die Errungenschaften und die Episteme der Bakteriologie sowie ihre Praxis des Labors geprägt. (vgl. Santesmases/Grdmann 2011: 296, Sarasin et al. 2007 15ff). Das Wissen über die Rolle von Mik-roorganismen als Krankheitserreger veränderte das medizinische Denken in vieler Hinsicht grundlegend (Ackerknecht 1992: 153f). Erkenntnisse über mikrobielle Krankheitsursachen schoben sich vor die zuvor gültigen Miasma-Theorien, nach denen vor allem schlechte hygienische Bedingungen, Schutz, Abfälle und schlech-te Belüftung als Ursache für Krankheit gesehen wurden. Allgemei-ne Praktiken der Hygiene wurden durch Formen spezifischer Des-infektion und gezielt antimikrobieller Hygiene abgelöst. Ende des 19. Jahrhunderts suchten Wissenschaftler fieberhaft nach einem gezielten Mittel zur Bekämpfung der Mikroben. Mit der erfolgrei-chen Anwendung der Antibiotika ab Mitte des 20. Jahrhunderts schien sich der Traum von einer Welt ohne Seuchen und tödliche Infektionskrankheiten endlich zu erfüllen. Die Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen: Mitte der 1990er Jahre begannen die

| Abstracts zu den Postern

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ein möglichst geringes RIsiko aufweisen. Für jeden der Pro-zess-Schritte wird beispielhaft dargestellt, welche Gesichtspunk-te für die Risikobetrachtung im Sinne einer Minimierung, Risi-ko-Überwälzung oder -Übernahme eine Rolle spielen: Ablage, Transport, Vorbereitung zur Reinigung, Vorreinigung und Reini-gung, Desinfektion, hygienische und funktionelle Prüfung und Pflege, Verpackung, Sterilisation und Freigabe, Transport in den OP oder Eingriffsraum bzw. ins Lager. Ziel ist dabei nicht die Ma-ximierung der Maßnahmen oder die Übernahme von Laboraufga-ben, sondern eine Verfahrensweise, die eine Plausibilitätsbetrach-tung einschließt. Es muss eine von den Mitarbeitern praktizierba-re Routine für den Produktionsprozess aufbereiteter Medizinpro-dukte-Einheiten sichergestellt werden. Diese wird auf Basis des Demingkreises „Plan – Do – Check – Act“ in einem dynamischen Optimierungsprozess gehalten. Der Betreiber der Aufbereitungs-einheit für Medizinprodukte muss die Qualität der geleisteten Ar-beit belegen können.

ErsteHigh-LevelDesinfektionzurReduzierungdesRisikoseinerHPV-ÜbertragungdurchMedizinprodukteE. Ryndock1, J. Burdach2, R. Weinberger2, R. Robison3, C. Meyers1

1. Penn State College of Medicine, Hershey, PA, USA; 2. Nanosonics Ltd, Alexandria, Australia; 3. Dept. Microbiology and Molecular Biology, Brigham Young University, Provo, UT, USA Hintergrund: Humane Papillomaviren vom Hochrisikotyp (HPV 16, 18) sind für einen Großteil der Zervixkarzinome wie auch für anogenitale Karzinome und Oropharynxkarzinome verantwort-lich. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass native HP-Viren gegen-über den High-Level Desinfektionsmitteln (HLD) Glutaraldehyd und ortho-Phthalaldehyd (OPA) auch bei längeren Kontaktzeiten von bis zu 48 Stunden sehr stabil sind. Dies stellt insbesondere ein Problem für die Aufbereitung von transvaginalen, transrektalen und transösophagealen Ultraschallsonden dar, bei denen häufig die benannten Desinfektionsmittel verwendet werden, obwohl die-se Medizinprodukte während der Anwendung mit HPV in Kontakt gekommen sein könnten. In der Studie ist die Wirksamkeit eines von der Food and Drug Administration (FDA) für die HLD von Ul-traschallsonden zugelassen automatisierten Verfahrens untersucht worden, um zu bestimmen, ob dieses HPV 16 und 18 im Carri-er-Test inaktivieren kann.Methoden: Natives HPV 16 und 18 wurde in Kulturen organotypi-scher Plattenepithelien erzeugt. Gefilterte virale Lysate wurden auf Testträgern (Nährmedium mit 5 % (v/v) fetalem bovinen Ser-um (FBS)) getrocknet, um >104 infektiöse Einheiten zu erhalten. Wirksamkeitstests wurden in dem automatisierten Verfahren vier-fach durchgeführt, mit abgestimmten Eingangs-, Neutralisations- und Zytotoxitätskontrollen. Für die vorliegende Studie wurden 0,55 % OPA und 0,87 % Hypochlorit als negative bzw. positive Desinfektionskontrolle verwendet. Die Infektiosität wurde durch die Quantifizierung (qRT-PCR) des E1^E4 Transkripts in den infi-zierten Empfängerzellen bestimmt.Ergebnisse: Über 70 % des Virus wurden nach Trocknung auf den Kunststoffträgern wiedergefunden. Es gab keine Anzeichen von Zytotoxizität, die Neutralisation war effektiv. Das automatisierte Verfahren konnte in seinem standardisierten 7-Minuten Desinfek-tionszyklus HPV 16 und 18 mit einer >5 log10-Reduktion vollstän-dig deaktivieren. Schlussfolgerung: Anwender aus Klinik und Praxis sollten diese Ergebnisse bei der Auswahl geeigneter Desinfektionsverfahren für semikritische Medizinprodukte und deren Oberflächen berück-sichtigen. Die vorliegenden Studien deuten darauf hin, dass eine Überprüfung der Desinfektionsstandards unter Berücksichtigung einer automatisierten HLD gerechtfertigt sein dürfte.

ANTISEPTIK UND INFEKTIONSPRÄVENTION – ARE THE LESSONS DONE?

EinetechnischeHautalsBasisfüreinHändedesinfektionsmodellA. Hofmann, I. Rapp, J. MerkLabor Dr. Merk & Kollegen GmbH, Ochsenhausen Die Wirksamkeit von Händedesinfektionsmitteln gegen Viren ist ein wichtiger Baustein in der Prophylaxe von Virusinfektionen in medizinischen Einrichtungen. Deshalb sind standardisierte Unter-suchungen von Desinfektionsmitteln und eine quantitative Bestim-mung der Fähigkeit virale Erreger abzutöten (Viruzidie) unerläss-lich. Das bisherige Verfahren bedient sich dazu des Suspensions-tests, bei dem eine vorbestimmte Menge an flüssigem Desinfekti-onsmittel mit einer Suspension aus ausgewählten Testviren ver-mischt wird. Nach einer vordefinierten Einwirkzeit wird die Reak-tion gestoppt und die Anzahl überlebender Modellviren durch eine Virustitration bestimmt. Für die Untersuchung von Händedesinfek-tionsmitteln ist dieses Verfahren jedoch praxisfremd. Es untersucht einen idealisierten Ablauf, welcher den medizinischen Alltag nicht korrekt abbildet. Somit besteht die Gefahr, dass die Wirksamkeit ei-nes Desinfektionsmittels überschätzt und lebensfähige Viren des-halb nicht komplett abgetötet werden. Die Folge davon wäre bei-spielsweise das Ausbreiten einer nosokomialen Virusinfektion. Durch die Entwicklung einer technischen Haut (HUMskin; Institut Hohenstein), basierend auf einem modifizierten Biopolymer, kann dieser Gefahr begegnet werden. Diese technische Haut ist in ihren mechanischen, physiologischen und topographischen Eigenschaf-ten der menschlichen Haut vergleichbar. Unter Verwendung dieser Haut haben wir, in Kooperation mit dem Institut Hohenstein, ein praxisnahes Modellsystem zur Simulation der Händedesinfektion entwickelt. Dieses Modell ist gut standardisierbar und bildet den gesamten Prozess der Händedesinfektion in allen relevanten Para-metern alltagstauglich nach. Wir haben dieses Modell mit unter-schiedlichen Modellviren untersucht und mit dem bisherigen Ver-fahren (Suspensionstest) verglichen. Unter Verwendung von Etha-nol (60 % /70 % /85 %) im neuen Händedesinfektionsmodell zeigt sich dabei eine Abhängigkeit der virusabtötenden Wirkung von der Konzentration und vom verwendeten Volumen des Desinfektions-mittels. Ein Effekt, welcher so in unseren Suspensionsversuchen nicht nachweisbar ist, aber in Untersuchungen an menschlichen Probanden ebenfalls beschrieben wird. Zusammenfassend zeigt sich, dass unser neues Händedesinfektionsmodell mit der techni-schen Haut als funktionalisierte Oberfläche den Prozess der Desin-fektion exakt abbilden kann und damit eine wichtige methodische Neuerung im Bereich der Desinfektionsmittel-Prüfung werden kann.

AUFBEREITUNG UND REINIGUNG

Risiko-ManagementbedarfderPlausibilitätskontrolleamBeispielderMedizinprodukte-AufbereitungT. W. FenglerCLEANICAL Institut, BerlinDie Aufbereitung von Medizinprodukten ist eine Produktionsauf-gabe, die viele händische Arbeitsschritte einschließt und sich auf-grund der besonderen Anforderungen einem Qualitätsmanage-ment unterwerfen muss (ISO 13485, 14971, 17664). Insbesonde-re ist ein Organisationsverschulden mit Blick auf den Patienten, Mitarbeiter oder betroffene Dritte auszuschließen. Eine zentrale Aufgabe ist daher die Risiko-Analyse, die für die zu beschreiben-den Aufbereitungsteilschritte Verfahrensweisen herausfiltert, die

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dical Devices) ist es ab sofort möglich, Hersteller und Vertreiber von Produkten/Medizinprodukten bei der Erfüllung der in §§ 93 und 94 des Medizinproduktegesetzes (MPG), BGBl. Nr. 657/1996, idgF., festgelegten Anforderungen an die Aufbereitung von Medi-zinprodukten zu unterstützen. Darüber hinaus, werden auch ge-wonnene Forschungsergebnisse (z. B. Forschungsprogramm FFG Coin „Kooperationen und Netzwerke“ 09.2013 bis 09.2015) auf der Datenbank veröffentlicht. (Bisherige Projektpartner: Happy Plating GmbH, Hygline GmbH, Mediserv-Gheorghe Zsigmond, FH-Oberösterreich Studienbetrieb GmbH, ÖTI – Inst. f. Ökologie, Technologie und Innovation GmbH, OFI - Österreichisches For-schungsinstitut für Chemie und Technik). Ziel von EICHY sind kla-re Produktdarstellungen und unmissverständliche Aufbereitungs-empfehlungen, die den Anwendern die Beschaffung von bedarfs-gerechten Medizinprodukten oder Einrichtungsgegenständen er-leichtern. Fachgerechte hygienische Aufbereitung verlängert die Funktionalität und spart Kosten! EICHY wendet sich vor allem an medizinische Fachkräfte, Architekten, Einkäufer und Hersteller von Produkten/Medizinprodukten. Interessierte können sich je-derzeit über www.eichy.eu kostenlos informieren.

FREIE THEMEN

It´sinyourHand–Makeitnaked!I. LiebigAseptio-Hygienemanagement/Selbständig, Walkenried Händehygiene ist die wichtigste Präventionsmaßnahme zur Mini-mierung von Ansteckungsrisiken. Eine potenzielle Gefahr für die Übertragung von Erregern ist unser gängigstes Begrüßungsritual: der Handschlag. Sollte man seine Hände eingipsen, um den direk-ten Hautkontakt zu vermeiden? Oder sich gar dem Kontakt mit an-deren Menschen entziehen? Wohl kaum. Es geht schließlich nicht darum, sich vor allen Erregern zu schützen. Das ist keineswegs sinnvoll. Schließlich besteht ein Ansteckungsrisiko in vielen All-tagssituationen. Der Schlüssel zur Minimierung des Ansteckungs-risikos ist eine angemessene Prävention. Gefährlich wird es insbe-sondere, wenn das Immunsystem mit unbekannten und infektiö-sen Erregern in Kontakt kommt – ganz egal ob Grippeviren, Noro-viren, Adenoviren, Salmonellen, MRSA, EHEC oder Ebola. Alle Er-reger die über Schmierinfektionen übertragen werden können. Daher ist der richtige Umgang der Händehygiene so wichtig. Hän-dehygiene ist tief in der Gesellschaft verankert, wird aber im pro-fessionellen Umfeld nachlässig gehandhabt Händewaschen ist eine Reinigung der Hände von sichtbarem Schmutz und unsichtbaren Krankheitserregern. Händewaschen erfüllt eine ästhetische, hygi-enische und rituelle Funktion. Wer kennt es nicht? „Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen!“ Aus der Sicht der Bakterien ist die Hand das geschützt, angenehm warme Tal mit einem großen Nahrungsangebot. Desinfiziert man sich nicht die Hände, trägt man die Erreger weiter. Das Unterlassen der hygie-nischen Händedesinfektion ist kein Kavaliersdelikt. Es kann ge-richtlich als grober Behandlungsfehler geahndet werden. Krank-heiten verbreiten sich besonders an Orten, an denen sich viele Men-schen aufhalten wie ein Lauffeuer – in Krankenhäuser, Altenhei-men, auf Schiffen, in Kindergärten, am Arbeitsplatz und an Schu-len. Ein Umdenken ist daher zwingend notwendig. Dabei ist die Händehygiene denkbar einfach: Bereits durch das Vermeiden ei-ner Sache verringert sich das Infektionsrisiko erheblich. Schmuck, Eheringe, Armbanduhren und Armreife, Nagellack und lange Fin-gernägel bieten nicht nur Nistplätze für Erreger, sondern beein-trächtigen die Wirkung der Händedesinfektion, da die Flüssigkeit die Haut unterhalb des Schmucks und der künstlichen Fingernä-

Interessenkonflikt: Diese Studie wurde finanziell und durch Be-reitstellung eines trophon® EPR Gerätes von Nanosonics Ltd. un-terstützt. Die Autoren waren verantwortlich für das Studiendesign, die Datensammlung, Datenanalyse und Dateninterpretation. CM erhielt Referentenhonorar von Nanosonics Ltd., JB ist als Berater für Nanosonics Ltd. tätig, RW hat eine Leitungsfunktion bei Na-nosonics Ltd. und hält Anteile an der Firma.

DiesachgerechtehygienischeAufbereitungvonMedizinproduktenundEinrichtungsgegenständenM. Krejci, T. FreundlingerHygline GmbH hygiene issues & management, WienGesundheitseinrichtungen zeichnen sich durch hochwertige Me-dizinprodukte, Pflegeutensilien und eine den medizinischen Stan-dards entsprechende Einrichtung aus. Je nach ihrem Einsatzbe-reich kommen passende Desinfektionsmittel und -verfahren zur Anwendung, die wiederum fachgerecht aufbereitet werden müs-sen. Das vorrangige Ziel ist Funktion und Wert des Equipments möglichst lang zu erhalten. Wird die Aufbereitung falsch oder feh-lerhaft durchgeführt, muss mit vielfältigen Materialschäden ge-rechnet werden – im schlimmsten Fall ist das Produkt nicht mehr zu gebrauchen. Um eine indirekte Übertragung von Krankheits-erregern zu verhindern, ist neben einer fachgerechten Desinfek-tion der Hände auch die Reinigung/Desinfektion aller kontami-nierten Oberflächen und Gegenstände wichtig. Gerade Oberflä-chen mit häufigem Hand-, Haut- oder Schleimhautkontakt oder solche, die mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Kramer et al. stellen dazu fest: „Kei-me mit hoher Toleranz gegenüber widrigen Umgebungsbedingungen (Hautstaphylokokken, Staphylococcus aureus, Enterokokken, aber auch einige Virusspezies und Parasiten) können auf unbelebten Ober-flächen gut (manche wochenlang!) überleben.“ Durch eine gezielte Flächendesinfektion kann der indirekte Infektionsweg unterbro-chen und die Übertragung von Krankheiten verhindert werden. Für die Auswahl eines geeigneten Flächendesinfektionsmittels ist entscheidend, welche Arten von Mikroorganismen abgetötet wer-den sollen. Hierbei können Desinfektionsmittellisten wie das Ex-pertisenverzeichnis der ÖGHMP (Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin) oder des VAH (Ver-bund für Angewandte Hygiene) eine Entscheidungshilfe bieten. Darüber hinaus gilt es, die Funktionalität und den Werterhalt des Medizinproduktes oder Einrichtungsgegenstandes sicherzustel-len. Die Praxis zeigt, dass es durch falsche oder fehlerhafte hygi-enische Aufbereitungen zu vielfältigen Materialschäden auf Ober-flächen kommen kann. Die Ursache findet sich häufig in den be-reitgestellten, oft nur unzureichenden Aufbereitungsverfahren. Schreibt der Hersteller beispielsweise nur eine Reinigung der Oberfläche des Medizinproduktes mit einer „milden Seifenlösung“ vor, so entspricht dies nicht dem Stand des Wissens hinsichtlich der notwendigen mikrobiellen Dekontamination. Häufig wird auch nicht auf die im deutschsprachigen Raum geforderten Desinfek-tionsmittellistungen der ÖGHMP oder des VAH eingegangen. Statt-dessen finden sich Empfehlungen von Desinfektionsmitteln, die nur im amerikanischen oder asiatischen Raum bekannt sind. Die-se Erfahrungen und der Umstand, dass die Recherche für den Auf-bereitungsprozess für Anwender mit einem erheblichen Zeitauf-wand verbunden ist, hat die Hygline GmbH hygiene issues & ma-nagment und eine Gruppe engagierter Experten (aus den Berei-chen Krankenhaushygiene, Industriehygiene, Analytik und Che-mie sowie Produktentwicklung und Innovation) bewogen, eine elektronische Informationsplattform ins Leben zu rufen. Mit der EICHY Datenbank für Materialverträglichkeit (European Interdis-ciplinary Committee for Hygiene & Compatibility Testing of Me-

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on hospital initiative. Hand hygiene compliance is expressed as the proportion of predefined opportunities met by hand hygiene actions. Furthermore, health-care workers’ perception and knowledge about hand hygiene was assessed before and after the intervention. Health-care workers were divided into two broad professional categories: (I) nurse, midwife, health officer and other paramedical staff; (II) medical doctor and intern.Data was entered in epi-info and was analysed using SPSS versi-on 20. A x2 statistic test was used to compare rates of baseline and post-intervention hand hygiene adherence rates overall and among different groups. Hand hygiene knowledge questionnaire scores were calculated as the sum of correct answers. Results were indi-cated as medians and were assessed by Wilcoxon rank-sum test.Results: We observed a total of 2904, 2923 and 2244 hand hygie-ne opportunities at baseline, first follow-up and second follow-up, respectively. There was significant enhancement in hand hygiene compliance from 1.4 % at baseline to 11.4 % in the first follow-up (p<0.001).The higher level of hand hygiene compliance persisted in the second follow-up (13.2 %), which shows that hospital au-thorities were capable to sustain compliance after termination of international funding. Compliancewas higher in professional ca-tegory II both in the first and second follow-up, 11.6 % and 14.2 %, respectively.Highest compliance of hand hygiene, 24.5 %, was scored in the neonatology ward.The presence of role model staf-fand a strict hygiene protocol for the ward may have contributed to this.The median knowledge scoreincreasedfrom 13 (IQR 11-15) at baseline to 17 (IQR 15-18) after the training (p<0.001).Conclusion: The implementation of WHO Multimodal hand hygi-ene improvement strategy was feasible in Ethiopia as a resour-ce-constrained setup. Furthermore the improved level of hand hy-giene was sustainable after termination of external funding and handover of responsibility to hospital authorities.

ComputergestützteErfassungvonRisikofaktorenfüreineBesiedelungmitMRSAundMRGNU. Kahlke1, S. Sömmer2 1 Schön Klinik Neustadt, Klinik für Anästhesiologie/ Krankenhaushygie-ne, Neustadt; 2 Schön Klinik Neustadt, Klinische Informationssysteme, NeustadtFragestellung: Wie groß ist der Anteil an Patienten mit Risikofak-toren für eine Besiedelung mit MRSA/MRGN in einem Kranken-haus der Regelversorgung mit orthopädischem und wirbelsäulen-chirurgischem Schwerpunkt?Hintergrund: Die KRINKO empfiehlt, Patienten mit Risikofaktoren (=RF) für MRSA oder MRGN, bei Krankenhausaufnahme auf eine Besiedelung zu testen. Im Rahmen der Planung benötigt die Kran-kenhausverwaltung u.a. die Anzahl der zu erwartenden Abstri-chuntersuchungen. Für MRSA liegen Zahlen zum Anteil der Pati-enten mit RF und der tatsächlich besiedelten Patienten vor. Für MRGN liegen nur Zahlen zu tatsächlich nachgewiesenen Erregern vor. Daten zum Anteil der Patienten mit RF für MRGN gibt es bis-her nicht.Methode: Die Schön Klinik Neustadt sichert mit den Fachberei-chen Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie mit Skoliosezentrum, Chirurgie, Gefäß- und Unfallchirurgie, Hand-, Brust- Plastische Chirurgie, Innere Medizin mit Kardiologie, Neurologie, Radiolo-gie, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Orthopädische Reha-bilitation, die Grund-, Regel- und Notfallversorgung in der Region Ostholstein. Das Akademische Lehrkrankenhaus der Universität zu Lübeck verfügt über rund 520 Akut- und Rehabilitationsbetten und versorgt etwa 12.000 stationäre Patienten im Jahr. Um die Er-hebung der RF für MRSA und MRGN im Alltag gut zu verankern wurde eine elektronische Screeninghilfe entwickelt. Je nach Kom-

gel nicht erreicht. Berücksichtigt man die aktuellen Krankenhau-sentwicklungen so ist es zwingend erforderlich, allen Mitarbeitern Hygienemaßnahmen näher zu bringen. Jeder, der sich selbst vor Infektionen schützt, schützt auch alle, mit denen er Kontakt vor ei-ner Ansteckung hat! Diese notwendige Erkenntnis ist der Wende-punkt. Denn: Gute Krankenhaushygiene ist nicht kompliziert, aber extrem zeitaufwändig und für viele deshalb lästig. Aufklärung durch Verstehen und Spaß sind Schlüssel für effektive Händehygiene. Im Rahmen von Strategien zur gesundheitlichen Aufklärung, Infekti-onsverhütung und Prävention suche ich daher ständig nach neuen Möglichkeiten, die Mitarbeiter zu den nötigen und sicheren per-sönlichen Verhaltensweisen zu motivieren. In der Praxis haben sich insbesondere die Fluorenzenzmethode, das Spezialgel und die Hy-gienesprechstunde als geeignete Maßnahmen erwiesen. Der Lö-sungsansatz führt über das Fühlen und Sehen zum erlebbaren Ver-stehen. Schulungen sollten Spaß machen und nachhaltig Wissen vermitteln. Machen Sie mit! Gehen Sie mit winkenden Händen durchs Leben. Dann werden Infektionen eines Tages nicht mehr die häufigste Todesursache in Krankenhäusern sein.

PraktischerUmgangmitMERSB. GruberNiels-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück, Osnabrück Die Aufnahme eines Patienten mit klinischer Symptomatik einer Infektion der Atemwege und beginnendem ARDS zur ECMO-The-rapie. Aufgrund der Annamese und Risikoberwertung durch die Hygiene wurden nach 8 Std. strikte Islierungsmaßnahmen einge-leitet. Fragestellung: Inwieweit wurden durch verzögerte Schutz-maßnahmen die Mitarbeiter/innen gefährdet. Darstellung des or-ganisatorischen und zeitlichen Ablaufs der Mitarbeiteruntersu-chung. Frage an den Kriterien zur Aufhebung der Isolierung und deren praktische Umsetzung.

EnhancinghospitalhygienebyimplementingWHOmultimodalhandhygieneimprovementstrategyinAsellateachinghospital,EthiopiaM. Getachew2, A. Schönfeld1,2, T. Nuguse2, F. Pfäfflin3, N. Schmidt3, T. B. Tufa2, T. Feldt2, D. Häussinger2

1Department of Gastroenterology, Hepatology and Infectious Disea-ses (DGHID), Heinrich Heine University Düsseldorf, Germany; 2 Hirsch Institute of Tropical Medicine, Cooperation between DGHID and Arsi University, Asella, Ethiopia; 3 Institute of Tropical Medicine and Interna-tional Health, Charité–University Berlin, Germany Background: Health-care associated infections areof highpreva-lence in Ethiopia where hand hygiene compliance is limited due to different socio-economic and behavioural factors. Adequate hand hygiene is considered the most effective measure to reduce the transmission of nosocomial pathogens.We aimed to evalua-tethe applicability of multimodal hand hygiene and to assess the compliance with hand hygiene in our setup before and after the implementation of a hand hygiene campaign according to WHO standard.Method: The study was carried out in selected wards of Asella Tea-ching Hospital, which is categorized as university hospital of the newly founded Arsi University and serves as referral centre for a population of about 3.5 million. Compliance with hand hygiene during routine patient care was measured by direct observation before and after the intervention, which consisted of a four day workshop accompanied by training sessions and the provision of hand hygiene products and posters emphasizing the importance of hand hygiene funded by ESTHER. Second follow up observati-on was done three months after termination of ESTHER funds to evaluate the sustainability of hand hygiene compliancedepending

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jeweiligen Arten auch im medizinischen Alltag besser abschät-zen. Ebenso lassen sich in der Instrumenten-, Flächen- und Ge-rätedesinfektion geeignete und für die Kontrolle viruzider Auf-bereitungsverfahren geeignete Testviren wählen, die spezifischer Praxissituationen abbilden als die bislang verwendeten Prüfvi-ren. Für experimentelle Untersuchungen müssen im Allgemei-nen einfache Parameter an Stelle komplexer Umweltsituationen gewählt werden. In den hier vorgestellten Untersuchungen wur-de als Leitparameter die Trockenresistenz auf Oberflächen aus Edelstahl und z. T. Baumwolle unter standardisierten Bedingun-gen mit Hilfe von Noro-, Adeno-, Parvo-, Polio- und Vakziniavi-rus über Zeiträume bis zu 72h geprüft. Zusätzlich wurden Tests mit dem Bakteriophagen Phi X 174 durchgeführt, um Vergleiche zu den geprüften Vertebratenviren ziehen zu können. Als Belas-tung wurde heparinisiertes Schafblut oder Schweinehirn gewählt. Die Versuchsdurchführung erfolgte entsprechend der DVV-Me-thodik (Flächendesinfektionstest, Stand 2012). Norovirus zeigte eine hohe Trockenresistenz. Innerhalb von 4 h konnte beispiels-weise keine signifikante Titerreduktion auf Oberflächen gemes-sen werden und bei Adenovirus nur ein moderater Titerabfall, wobei hier immer noch beträchtliche Virusmengen nach 72 h messbar waren. Dagegen erwies sich das gegenüber Chemika-lien sonst sehr stabile Poliovirus beim Austrocknen innerhalb von 72 h als hoch sensibel. Es konnte jedoch eine protektive Wirkung für Hirnhomogenat festgestellt werden. Parvo- und Vakziniavi-rus zeigten dagegen selbst nach 72 h eine besonders hohe Tro-ckenresistenz. Die mit Hautläsionen (Vakziniavirus) oder mit Se-kreten oder Exkreten einfach freizusetzenden Virusarten (Parvo-, Adeno-, Noroviren) zeigen so erwartungsgemäß eine gute bis sehr gute Trockenresistenz. Überraschend ist dagegen die ge-ringe Trockenresistenz des Poliovirus, die nahelegt, dass der Er-reger völlig anderen evolutionären Einflüssen ausgesetzt war als dies üblicherweise bei fäkal-oral übertragenen Viren der Fall ist. Bei medizinischen Eingriffen, vor allem aber bei der Entwicklung sicherer Desinfektionsverfahren für kritisches thermolabiles In-strumentarium können die hier vorgestellten Ergebnisse einen wichtigen Beitrag leisten.

AlternativeEntsorgungskonzeptevonmedizinischenAbfällenE. HerrenBOX O3 GmbH, Steinenbronn Ziel des Vortrages ist es, alternative Entsorgungskonzepte von mi-krobiologischen Abfällen vorzustellen. Die primäre Funktion des vorzustellenden Abfallentsorgungskonzeptes ist es, das jede Ins-titution, unter den Bedingungen der Hygiene und optimale Sicher-heit, die Entsorgung von medizinischen Abfällen durch ihre Um-wandlung in hausmüllähnliche Abfälle selbst vornehmen kann. Somit reduzieren sich die Gesamtkosten der Entsorgung, ein-schließlich des Sondermülltransports. Das patentierte Verfahren wird in einer kompakten Behandlungsanlage automatisch und umweltsicher umgesetzt, in dem mittels Ozon in einem bestimm-ten Injektionszyklus mit spezifischen chemischen Zusätzen, die zerkleinerten Abfälle mikrobiologisch sicher dekontaminiert wer-den. Die Wirksamkeit solcher Anlagen wurde jüngst von Profes-sor Renaud von der Université Claude Bernard Lyon nachgewie-sen. Die Ergebnisse werden im Vortrag vorgestellt.

bination der eingegebenen Risikofaktoren werden die notwendi-gen Abstrichuntersuchungen angegeben, gefolgt von den auf den Normalstationen geltenden Hygienemaßnahmen. Für jeden Pati-enten wird ein „Hygienescreening“-Formular angelegt. Die Daten sind elektronisch dokumentiert und auswertbar.Ergebnisse: Die Daten wurden in den Zeiträumen I) 15.08.–30.09.2015 und II) 01.01.–29.02.2016 im Notaufnahmebereich erhoben. Für 1418 Patienten wurde ein Screeningformular ange-legt. In 703 Fällen lag kein RF auf MRE vor, in 715 Fällen wurden 786 RF ausgewählt. Davon waren in 655 Fällen 1 RF, in 108 Fällen 2 RF, in 23 Fällen 3 RF ausgewählt. In 1,3 % dieser Patientenfälle lagen RF für eine MRGN-Besiedelung vor.Fazit: Die computergestützte Erfassung der Risikofaktoren ermög-licht eine Auswertung der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Risikofaktoren und erlaubt langfristig eine datenbasierte Abschät-zung der notwendigen Screeninghäufigkeit. Eine Auswertung zu den RF, die am häufigsten bei den Patienten vorliegen, kann eine Anpassung der notwendigen Hygienemaßnahmen in diesen Be-reichen unterstützen.

TypisierungvonClostridium difficilemittelsMicroarrray-HybridisierungM. Becker1, S. Schon1, A. Ruppelt1, R. Ehricht1,2, L. Jatzwauk3, S. Monecke1,2

1 TU Dresden, Inst. f. medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Dres-den; 2 Alere technologies GmbH, Jena; 3 Krankenhaushygiene und Umweltschutz, Universitätsklinikum DresdenHintergrund: Clostridium difficile ist ein grampositiver Anaerobier der aufgrund seiner Toxinbildung Durchfälle bzw. antibiotikaas-soziierte oder pseudomembranöse Colitis auslösen kann. Dies steht im Zusammenhang mit der Schädigung der übrigen Darm-flora durch Antibiotika, aber auch mit möglichen Übertragungen der Sporen dieses Erregers im Krankenhaus. Methode: Ein neu entwickelter DNA-array (Gawlik et al., BMC Microbiol. 2015) wurde eingesetzt, um klinische Isolate aus der Universitätsklinik Dresden mittels Microarrray-Hybridisierung (Alere Technologies) zu typisieren.Ergebnisse: In einer ersten Serie von Experimenten wurden 44 Isolate angezüchtet und charakterisiert. Der häufigste Stamm, mit 16 Isolaten, entsprach Sequenztyp 1-Ribotyp 027. Andere häufige Stämme entsprachen ST42-RT014 (n=8) und ST8-RT002/159 (n=4). Mehrere weitere Stämme wurden nur in Einzelfällen nachgewie-sen, darunter auch ST3-RT001/073 (n=2).Fazit: Trotz der bisher geringen Zahl typisierter Isolate zeigt die Studie signifikante Veränderungen gegenüber einer früher (2008) am selben Ort zusammengestellten Stammsammlung (Gawlik 2015). Damals konnten nur 2 von 147 Isolaten ST1-RT027 zuge-ordnet werden, während ST3-RT001/073 mit Abstand der häufigs-te Stamm war. Ob dies mit einer allgemeinen Veränderung der Po-pulationsstruktur von C. difficile oder mit lokalen Ausbruchssitua-tionen zusammenhängt, sollen die Testung weiterer Isolate und deren epidemiologische Aufarbeitung zeigen.

Tenazität als Hinweis auf Übertragungsweise, Biologie und Evolution von Viren: Untersuchungen zur Trockenresistenz von Viren A. L. Filbert, J. Köhnlein, F. v. Rheinbaben, S. WernerHygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Die Tenazität von Viren wird zumeist auf komplexe Einflüsse wie die Umwelt- und Chemikalienresistenz bezogen. Diese Eigen-schaften wurden durch die Biologie und Evolution der jeweiligen Virusart geprägt. Liegen hierzu aber ausreichende Kenntnisse vor, so lassen sich Übertragungswege und Infektionsrisiken der

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Dent-aDes,DentalwasserinTrinkwasserqualitätM. SaefkowDent-aDes® HygieneSysteme GmbH, Weinsberg Natriumhypochlorit ist ein über 150 Jahre bekanntes und einge-setztes Desinfektionsmittel (ca. 1860), hergestellt mit einem der ältesten Herstellungsverfahren, der Elektrolyse (1886). Weltweit wird über 66 % des Chlors mit der Membran- bzw. Diaphrag-ma-Variante der Elektrolyse produziert. Elektrolytisch hergestell-tes Hypochlorit ist heutzutage die Regel und wird häufig als elek-trochemisch aktivierte Lösung (ECA) angeboten. Die Anwendung eines elektrolytisches Herstellungsverfahrens bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass eine „aktivierte“, also wirkungsvollere Lösung erzeugt wird. Durch langjährige Forschung und Entwicklung wur-de eine neue Evolutionsstufe erreicht. Ausschlaggebend dafür war, dass nicht nur die chemischen Aspekte der Elektrolyse beachtet wurden, sondern auch physikalische Prozesse. So wurde eine aus chemischer Sicht unvernünftige Methode entwickelt, die aller-dings aus physikalischer Sicht die Solvatisierungseigenschaften so verändert, dass als Ergebnis der Wirkstoff Natriumhypochlorit wesentlich wirksamer gestaltet wird. Die erhöhte Wirksamkeit wird mit Laboruntersuchungen belegt. Verglichen wurde die bio-zide Wirkung von Dent-aDes, Chlordioxid und einer normalen, elektrolytisch hergestellten Hypochloritlösung auf den Teststamm Pseudomonas aeruginosa ATTC 15442. Das Ergebnis ist eindeutig. Dent-aDes erzielt mit 0,5 mg/l freies Chlor in 30 s eine log 5-Re-duktion, für die normales Hypochlorit 5 mg oder 5 min benötigt, also die 10-fache Konzentration oder die 10-fache Einwirkzeit. Gleiche Wirksamkeit wurde in Prüfungen gemäß der Biozid-Ver-ordnung und weiteren Testorganismen bestätigt (Tabelle 1). Un-tersuchungen zum Abbau von Biofilmen zeigen, dass Dent-aDes in trinkwasserkonformer Konzentration diese eliminieren kann, während normales Hypochlorit keine Wirkung zeigte.

Tabelle 1: Reduktionsleistung von Desinfektionsmittel für Trinkwasser (1 ppm).

Es stellt sich die Frage, ob diese höhere Agressivität gegen Mik-roorganismen auch mit einer höheren Toxizität korreliert. Zur Be-antwortung dieser Frage wurden Untersuchungen im HET CAM Test durchgeführt. Sie testieren Dent-aDes keine erhöhte Toxizi-tät im Vergleich zu einer normalem Hypochlorit-Lösung. Auf Grund dieser Ergebnislage ergab sich als eine der ersten Einsatz-möglichkeiten von Dent-aDes, die Behandlung des Wassers in Zahnbehandlungseinheiten. Diese müssen mit Trinkwasser be-trieben werden, das aber aus der Hausinstallation, dem Biofilm in den wasserführenden Teilen der Behandlungseinheit und re-trograd durch die Mundflora des Patienten kontaminiert wird. Er-krankungen von Patienten, Zahnärzten und deren Helfer sind do-kumentiert. Z. Z. stehen keine trinkwasserkonformen Desinfek-tionsmittel zur Verfügung, die am Patienten eingesetzt werden können. So wird das eingeströmte Trinkwasser als Betriebswas-ser deklariert, um nichttrinkwasserkonforme Wirkstoffe einset-zen zu können. Es wäre ein großer Fortschritt im Sinne des Pati-enten, aber auch Selbstschutzes von Arzt und Helfer, könnte das

EN16615(4-Felder-Test)imVergleichzumASTMStandardMethodeE2967-15A. Jacobshagen, J. Gebel, S. Gemein, S. Koch, J. Theles, M. Exner Verbund für Angewandte Hygiene e.V., Institut für Hygiene und Öffentli-che Gesundheit der Universitätskliniken Bonn Die Desinfektion von Oberflächen erfolgte früher in der Regel mit Wischtuch und Eimer. Heute wird die Flächendesinfektion vorran-gig mit gebrauchsfertigen Desinfektionstüchern durchgeführt, die als Tuchspendersysteme oder „Ready-to-Use“-Tücher angeboten werden. Diese Tücher sind seit 1997 in der VAH-Liste (früher DGHM-Liste) aufgeführt. Damals gab es noch keine Empfehlun-gen und Prüfmethoden zum sicheren Umgang mit dieser Desin-fektionsmethode. In der KRINKO-Empfehlung 2004 zur Reinigung und Flächendesinfektion wurden Tuchspendersysteme auch noch nicht benannt [1]. Der flächendeckende Einsatz dieser Systeme er-folgte vermutlich erst nach 2004. Da in den nachfolgenden Jahren gehäuft Berichte über mikrobielle Kontaminationen dieser Syste-me bekannt wurden, war es notwendig, Vorgaben zum sicheren Umgang mit diesen Systemen zu entwickeln. Die erste nationale Empfehlung zum sicheren Umgang veröffentlichte der VAH 2012 und führte den 4-Felder-Test als Instrument zur Wirksamkeitsprü-fung von Tuchspendersystemen ein [2]. Seit Juni 2015 steht dieser Test nun als Europa-Norm EN 16615 (Phase 2, Stufe 2 Test) und als 4-Felder-Test beim VAH zur Wirksamkeitsprüfung vorgetränk-ter Desinfektionstücher zur Verfügung [3, 4]. Sattar et al. stellen in einem aktuellen Beitrag eine andere Methode zur Überprüfung des Desinfektionserfolgs von Desinfektionswischtüchern vor: den ASTM Standard E2967-15 [5]. Wesentlicher Unterschied zum 4-Fel-der-Test ist, dass es sich um eine maschinelle Methode handelt: der Wischvorgang wird mittels eines sogenannten „Wiperators“ in einer kreisenden Bewegung in einer definierten Zeit simuliert. Hauptkritikpunkt der Autoren am 4-Felder-Test ist, dass der Wisch-vorgang nicht kontrolliert durchgeführt wird und somit nicht re-produzierbar wäre. Der 4-Felder-Test bietet jedoch andere Mög-lichkeiten und Vorteile, die mit der ASTM Standard Methode E2967-15 nicht abgedeckt werden. Mit Hilfe des 4-Felder-Tests kann bei-spielsweise die Flächenleistung von Tüchern, die Verwendungs-dauer der Tuchspendersysteme sowie eine potenzielle Verteilung von pathogenen Mikroorganismen – sehr praxisnah – dargestellt werden. In diesem Beitrag möchten wir die EN 16615 mit der ASTM Standard Methode E2967-15 vergleichen sowie Weiterentwicklun-gen des 4-Feldertestes skizzieren.

Literatur1. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO).

Anforderung an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz. 2004;47: 51–61.

2. Desinfektionsmittelkommission im Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH). Empfehlung zur Kontrolle kritischer Punkte bei der Anwendung von Tuchspendersystemen im Vortranksystem für die Flächendesinfektion. Hyg & Med 2012;37(11):468–470.

3. CEN (2015). Quantitatives Prüfverfahren zur Bestimmung der bakteriziden und levuroziden Wirkung auf nicht-porösen Oberflächen mit mechanischer Einwirkung mit Hilfe von Tüchern im humanmedizinischen Bereich (4-Fel-der-Test)- Prüfverfahren und Anforderungen (Phase 2, Stufe 2). EN 16615, European Committee for Standardization (CEN):1–43.

4. Desinfektionsmittel-Kommission im VAH (Hrsg.). Anforderungen und Me-thoden zur VAH-Zertifizierung chemischer Desinfektionsverfahren. Stand 2. April 2015. Wiesbaden: Mhp-Verlag, 2015.

5. Sattar SA, Bradley C, Kibbee R, Wesgate R, Wilkinson MAC, Sharpe T, Mail-lard JY. Disinfectant wipes are appropriate to control microbial bioburden from surfaces: use of a new ASTM standard toest protocol to demonstrate efficacy. J Hosp Infect. 2015;91(4):319–25.

Mikro- organismus

Dent-aDes Natrium- hypochlorit

Chlordioxid

30 s 5 min 30 s 5 min 30 s 5 min

P. aeruginosa 5,3 5,3 2,5 3,6 1,2 1,2

S. aureus 5,5 5,5 1,8 2,4

5,1 5,1 1,8 5,1

E. hirae 5,2 5,3 1,9 2,4

5,2 5,2 1,8 5,2

C. albicans 4,6 4,6 1,3 1,9

4,6 4,6 1,4 4,6

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infektionen. Die bakterielle und virale Verunreinigung von Ober-flächen unterschiedlichster Art spielt bei der Ausbreitung von In-fektionen eine zentrale Rolle. In diesem Zusammenhang bergen Bedienoberflächen von Smartphones, Tablets oder Touchscreens ein potentielles Hygienerisiko. Untersuchungen zufolge sind zwi-schen 9 bis 25 % der Mobilgeräte (Mobiltelefone, Funkempfän-ger, PDAs) bakteriell kontaminiert. Da diese Geräte immer mehr Verwendung im Klinikalltag finden, wäre die Reduktion dieser Kontaminationen durch antimikrobielle Schutzfolien eine gute Maßnahme zur Vermeidung von potentiellen Schmierinfektionen.Methode: In dieser Arbeit wurde die prinzipielle Wirksamkeit von antimikrobiell beschichteten Displayschutzfolien der Firma CCL Label AG mittels eines standardisierten Testverfahrens zur Über-prüfung antimikrobieller Beschichtungen, der japanischen Indus-trienorm JIS Z 2801, untersucht. Hierfür wurden Testmuster in ei-ner Größe von 25 cm2 mit einer Bakteriensuspension beimpft (Escherichia coli/ca. 3–10 3 105 KBE/ml), mit einer sterilen Folie abgedeckt und bebrütet (35 °C/ >90 % hum.). Nach 24 stündiger Inkubation wurden die Testmuster mit Wachstumsmedium abge-spült und das Medium auf Agarplatten (TSA-Agar/BD Diagnostics) ausplattiert. Die koloniebildenden Einheiten (KBE) wurden aus-gezählt und die Ergebnisse mit antimikrobiell unwirksamen Ne-gativkontrollen verglichen, um den Wert der Bakterienreduktion zu errechnen. Um einen möglichen Aktivitätsverlust durch Abnut-zung überprüfen zu können, wurden die Folien anschließend ei-nem Belastungsversuch unterzogen. Hierbei wurde ein manuel-ler Reinigungszyklus von 10.000 Wiederholungen mit einer 0,5 % Incidin-Lösung durchgeführt und anschließend erneut die antimi-krobielle Wirksamkeit getestet.Ergebnisse: Die Untersuchungen ergaben eine starke antimikro-bielle Aktivität der geprüften Displayschutzfolien. Sowohl die Fo-lien für Smartphones, als auch jene für Tablet Bildschirme erreich-ten einen Keimreduktionswert von 4,3 log KBE. Auch nach den Belastungstests konnte für die Testmuster noch eine starke anti-mikrobielle Aktivität nachgewiesen werden, wenn auch etwas ge-ringer als bei den unbehandelten Folien (3,4 log KBE).Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen ein großes Potenzial der Technologie im Hinblick auf die Prävention nosokomialer In-fektionen. Durch die Keimreduktion auf den genannten Oberflä-chen verringert sich die Gefahr über Schmierinfektionen mit po-tenziell pathogenen Erregern in Kontakt zu kommen und damit das Infektionsrisiko für den Patienten.

ImprovingPatientSafetybyDeployingaContinuouslyActiveEnvironmentalSurface:CopperAlloysH. T. Michels1, C. W. Keevil2, C. D. Salgado3, M. G. Schmidt4

1 Copper Development Association, New York, USA; 2 University of Southampton, Dept. Environmental Healthcare, Southampton, UK; 3 Medical University of South Carolina, Dept. of Medicine, Charleston, SC, USA; 4 Medical University of South Carolina, Dept. of Microbiology and Immunology Charleston, SC, USA Die Arbeiten wurden von der International Copper Association Ltd. (ICA) und Copper Development Association Inc. (CDA) unterstützt. Die vom US-Verteidigungsministerium finanzierten klinischen Stu-dien wurden vom U.S. Army Medical Research and Materiel Com-mand unter der Vertragsnummer W81XWH-07-C-0053 unterstützt.Hintergrund: Händehygiene ist die Grundvoraussetzung bei der Ver-meidung von nosokomialen Infektionen. Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Berührungsoberflächen ist ebenfalls wichtig. Allerdings sind diese Ansätze nicht dauerhaft wirksam. Eine mögli-che Ergänzung wären antimikrobiell wirksame Oberflächen, auf de-nen Pathogene kontinuierlich absterben. Seit Jahrhunderten ist die-se gewünschte Aktivität von Kupferlegierungen bekannt.

„Betriebswasser“ trinkwasserkonform dekontaminiert werden. Um die Wirksamkeit beim Einsatz von Dent-aDes in einer Zahn-behandlungseinheit sicher zu stellen, wurden innovative Schritte unternommen. Ein neuentwickelter Detektor, der auf jeder Fla-sche aufgeklebt ist, signalisiert, ob das Produkt auf dem Trans-portwege einer Überdosis Röntgenstrahlung (Luftfracht-, LKW-Kontrolle) ausgesetzt war und so eventuell Schaden genom-men hat. Der Anwender bekommt die absolute Sicherheit, dass das Desinfektionsmittel, das er einsetzen will, auch seine volle Leistungsfähigkeit hat. In einer Dosiereinheit stellt optimierte Pumpentechnik trotz unterschiedlicher Drücke und Flussraten, eine exakte, gleichmäßige Dosierung sicher. In dieser Dosierein-heit überprüft ein neu entwickeltes elektroanalytisches Messsys-tem die ordnungsgemäße Qualität des Desinfektionsmittels Dent-aDes und detektiert einwandfrei die versehentliche Verwendung falscher Desinfektionsmittel. Alle Messwerte werden chronolo-gisch gespeichert, dienen der Dokumentationspflicht und stehen jederzeit als forensischer Beweis zur Verfügung. Dent-aDes wur-de in einer Zahnarztpraxis über 2 Jahre untersucht. Alle Proben bei Einsatz von Dent-aDes ergaben (unabhängig von Stillstand-zeiten), dass das aus dem Handstück in den Mund gespritzte Was-ser die Qualität von Trinkwasser hatte, sowohl hygienisch (< 100 KBE/ml), als auch physikalisch (pH) und chemisch (trinkwasser-konforme Konzentration). Im Vergleich dazu zeigte eine zur Be-handlung des Betriebswassers empfohlene Wasserstoffperoxid Lösung, die zur Wirksamkeitsverstärkung Silber enthielt (weder Wirkstoffe noch Konzentrationen sind trinkwasserkonform), kei-ne Wirkung (< log 1,7), aber im HET CAM Test starke Irritationen (Tabelle 2).

Tabelle 2: Vergleich von Dent-aDes mit Wasserstoffperoxid Ag+.

Dent-aDes kann somit jedem Patienten einwandfreies Dentalwas-ser in Trinkwasserqualität bieten und ersetzt so Spülungen und andere geforderte Hygienemaßnahmen mit unzureichender Wir-kung. Es schützt Zahnärzte und Personal vor Infektionen, erleich-tert den Aufwand im Rahmen der Dokumentationspflicht, gibt hy-gienische und rechtliche Sicherheit und spart Kosten. Weitere Ein-satzgebiete des Wirkstoffs außerhalb der Zahnmedizin, vor allem dem Biofilmabbau, wurden vorgestellt.

MEDIZINPRODUKTE UND ANTIMIKROBIELLE MATERIALIEN

UntersuchungenzurantimikrobiologischenWirksamkeitundHaltbarkeitbeschichteterSchutzfolienfürSmartphones,TabletsundTouchscreensS. Buhl, S. Hentschel, C. Bulitta1 Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Institut für Medizintechnik, Weiden i. d. OPf., Deutschland Hintergrund: Die Gefahren nosokomialer Infektionen haben gro-ße Bedeutung bezüglich des postoperativen Genesungsverlaufs und der Krankenhaushygiene im Allgemeinen. Veröffentlichun-gen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge erkrankten in Deutsch-land im Jahr 2008 ca. 225.000 Patienten an postoperativen Wund-

Dent-aDes1,2 ppm

Wasserstoffperoxid Ag+ 600 ppm

Pseudomonas aeruginosa

30 sek > log 5 log 1,16

5 min > log 5 log 1,16

HET CAM keine Irritationen

Stark irritierend

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hauses auf den Patienten zu verbessern: mit dem Einbau und der Nutzung von Kupfer wird ein sichtbares Zeichen für das Engage-ment gesetzt, die Patientenversorgung zu verbessern. Bauteile aus Kupferlegierungen sind im Handel erhältlich, so dass die Neuaus-stattung oder Umrüstung zügig möglich ist.

PrüfungderDekolonisierungvonHarnwegskatheternimpraxisnahenin-vitroPrüfverfahrenF. H. H. Brill1, J.-H. Klock1, H. Gabriel1, H. Brill1, J. Hambach1, C. Jänicke1, U. Ißleib1, A. Arndt2

1 Dr. Brill + Partner GmbH - Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg, Deutschland; 2 B. Braun Medical AG, Produkt Development, Sempach, Schweiz Hintergrund: Lange Tragezeit von transurethralen und suprapu-bischen Harnwegskathetern ist assoziiert mit einem erhöhten Ri-siko für die Entwicklung einer Harnwegsinfektion. Um dieses Ri-siko zu reduzieren, könnte eine regelmäßige Spülung des Kathe-ters zu dessen Pflege sinnvoll sein. Hiermit können evtl. Blocka-den verhindert werden und die Kolonisation mit Mikroorganismen minimiert werden. Dies ist zurzeit noch kein klinischer Standard. Der Einfluss einer solchen Spülung sollte in vitro untersucht wer-den, um das Wirkprinzip zu überprüfen, bevor ggf. eine klinische Anwendung in Frage kommt.Methode: Es ist ein praxisnahes in-vitro-Prüfmodell entwickelt worden, um Kolonisation und Biofilmbildung im Katheter zu quan-tifizieren und deren Veränderung durch eine Spülung zu messen. Standard-Silikon-Katheter wurden standardisiert mit den klinisch relevanten Bakterien Escherichia coli, Proteus mirabilis und Methi-cillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) kontaminiert und für 72 h bei 37 °C bebrütet. Diese Katheter wurden mit 0,02 %iger Polihexanid-Spülung, physiologischer Kochsalzlösung oder „Nicht-spülen“ untersucht. Die Nichtbehandlung stellt die Positivkont-rolle dar und repräsentiert gleichzeitig den klinischen Standard. Die Biofilmkonzentration im Katheter wurde mit einem Farbassay quantifiziert.Ergebnisse: Das entwickelte Prüfverfahren führte zu einer repro-duzierbaren Kontamination von durchschnittlich 3,12 ± 0,50 log10

KBE/Katheter. Nach der Spülung mit Polihexanid reduzierte sich die Lebendkeimzahl um 2,56 ± 0,67 log10 KBE/Katheter. Auch eine Reduktion der Biofilmmasse konnte bei Polihexanidbehandlung gezeigt werden.Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass ein die o.a. Fragestellung in ei-nem in-vitro-Prüfmodell bearbeitet werden kann. Eine Spülung der Katheter kann erwartungsgemäß die Kolonisation mit Mik-roorganismen reduzieren. Auch eine Reduktion der Biofilmmasse ist nachweisbar. Ob die Resultate auf die klinische Praxis übertra-gen werden können und zu einer Reduktion von Katheter-assozi-ierten Harnwegsinfektionen führen, muss in weiteren auch klini-schen Untersuchungen überprüft werden.

MRE

AgeandgenderspecificprevalencesofMRSAofin-patientsinatertiaryhospitalinNorthGermanyAretrospectiveanaly-sesof127.345patientshospitalizedin2012to2014J. F. Hallauer1, B. Grgic1, U. Holl2

1 Institut für Hygiene, DBK Neubrandenburg; 2 Institut für Laboratori-umsdiagnostik, Mikrobiologie und Transfusionsmedizin, DBK Neubran-denburg The Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum is a major hospital in North-East-Germany with a bed capacitty of more than 1.000 beds, serving 40.000 in patients yearly.Since 2012 a risk adjusted MRSA

Methode: Ziel ist es in Laborversuchen zu bestimmen, ob Bakte-rien, einschließlich MRSA, auf Oberflächen aus Kupferlegierun-gen absterben. Weiterhin ist die bakterielle Belastung von Einrich-tungsgegenständen aus Standardmaterialien und denen aus Kup-ferlegierungen in den Studienzimmern zu messen und zu verglei-chen. Abschließend ist zu bestimmen, ob die Infektionsraten bei Patienten in Räumen mit Kupferkomponenten im Vergleich zu Pa-tienten in Räumen mit Standardkomponenten niedriger sind.Ergebnisse: Umfangreiche Labortests haben gezeigt, dass Ober-flächen aus Kupferlegierung kontinuierlich die mikrobielle Belas-tung reduzieren und Bakterien, einschließlich MRSA und VRE, abtöten. Auf Standardoberflächen haben Mikroorganismen hinge-gen die intrinsische Fähigkeit zu überleben und können so durch Berührung der entsprechenden Fläche weitergegeben werden. Händehygiene ist die Grundvoraussetzung für die Vermeidung no-sokomialer Infektionen, Reinigung und Desinfektion von Einrich-tungsgegenständen tragen zur Minimierung der Übertragung mi-krobieller Belastung bei. Beide Ansätze unterliegen jedoch dem menschlichen Handeln. Die inhärente antimikrobielle Aktivität von metallischen Kupferlegierungen bietet einen Vorteil in der Infek-tionsprävention, da die Wirkung kontinuierlich und nicht episo-disch ist. Doch gibt es auch einen medizinischen Nutzen durch die Komponenten aus Kupferlegierung, die in den Patientenzimmern der Krankenhäuser zum Einsatz kamen – wird die bakterielle Be-lastung auf den Oberflächen reduziert und wird dies wiederum Ein-fluss auf die Entstehung nosokomialer Infektionen haben? Eine ak-tuelle Studie hat gezeigt, dass die begrenzte Anordnung von Ober-flächen aus Kupferlegierungen im klinischen Umfeld zu einer sig-nifikanten Reduktion der bakteriellen Belastung und der Inzidenz nosokomialer Infektionen führt. In Labortests konnte eine Reduk-tion der vitalen Bakterien von mehr als 99,9 % realisiert werden. Die klinische Studie beschrieb, wie oben demonstriert, dass die begrenzte Anordnung von Kupferlegierungsoberflächen im klini-schen Umfeld zu einer signifikanten Reduktion der bakteriellen Belastung führte, die wiederum das Auftreten nosokomialer Infek-tionen verminderte. Nach zwei Jahren wöchentlicher Oberflächen-beprobung wurde – im Vergleich zu den mit Komponenten aus Standardmaterialien ausgestatteten Kontrollräumen – eine 83 % ige Reduktion der Bakterien auf den Komponenten aus Kupferle-gierungen ermittelt. Zusätzlich wurde festgestellt, dass sich die In-fektionsrate um 58 % (N=614, p=0,013) in Patientenzimmern mit Komponenten aus Kupfer im Vergleich zu Patientenzimmern mit Komponenten aus Standardmaterialien reduziert hat.Fazit: Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Erhöhung der mikrobiellen Belastung auf Berührungsoberflächen quantitativ mit einem Anstieg der Infektionsraten verbunden war. Ferner hat sich gezeigt, dass antimikrobielle Kupferoberflächen die mikrobi-elle Belastung reduzieren. Diese Verringerung führt gleichzeiti-gen zu einer Minimierung von nosokomialen Infektionen in Pati-entenzimmern, deren häufig berührten Oberflächen aus Kupfer-legierungen gefertigt sind. Nach Installation antimikrobieller Kup-ferkomponenten sind weder besondere Maßnahmen noch Verhal-tensänderungen nötig, um die kontinuierliche mikrobielle Belas-tung auf den Oberflächen zu reduzieren. Die Einbeziehung von antimikrobiell wirksamem Kupfer in häufig berührte Ausstattungs-komponenten bietet eine einzigartige Lösung für die Reduktion von nosokomialen Infektionen und kann somit dazu beitragen, Le-ben zu retten und Kosten zu senken. Die Ergebnisse einer quanti-tativen Analyse haben gezeigt, dass sich die zusätzlichen Kosten für Kupferkomponenten in dieser klinischen Studie in zwei Mona-ten amortisiert haben – durch Senkung der Infektionsraten und dadurch verringerte Behandlungskosten. Darüber hinaus haben Kupferkomponenten das Potenzial, den Eindruck des Kranken-

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NEONATOLOGIE, HÄMATOONKOLOGIE, INTENSIVTHERAPIE

ÖkonomischeRelevanzderBesiedelungvongesundenSchwangerenmitmultiresistentenErregern(MRE)undStaphylococcus aureus(SA)A.-C. Adler1, S. Kolb2,5, M. Zamfir2, A. Dammeyer2, L. Schomacher2, B. Karlin3, M. Franitza4, S. Hörmansdorfer2, C. Tuschak2, G. Valenza2, T. Ewert2, U. Ochmann5, C. Herr2

1 Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München; 2 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München; 3 Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik; 4 Klinikum Augs-burg, Frauenklinik; 5 Klinikum der Universität München, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, MünchenHintergrund: Das vermehrte Auftreten multiresistenter Erreger ist nicht nur wegen der infektionshygienischen Konsequenzen, son-dern auch aufgrund der damit verbundenen erhöhten Krankheits-kosten bei gleichzeitiger Ressourcenknappheit von Bedeutung. Seit April 2013 wird daher am Bayerischen Landesamt für Gesund-heit und Lebensmittelsicherheit mit der Studie QARKS „Qualitäts-sicherung Antibiotikaresistenzen bei Kindern und Schwangeren“ (gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) die Häufigkeit des Vorkommens von Staphylococcus aureus (SA), Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und multiresistenten ESBL-bildenden Enterobacteriaceae bei ge-sunden Schwangeren und Neugeborenen zum Zeitpunkt der Ge-burt in zwei bayerischen Frauenkliniken untersucht. Auf Basis die-ser Ergebnisse sowie Daten aus der Krankenakte und Interviews zum Zeitpunkt der Entbindung sollen folgende Fragen beantwor-tet werden: 1. Sind die bisherigen Schutzkonzepte ausreichend oder müssen diese ergänzt werden? 2. Welche Relevanz hat die Besiedlung mit MRE in Hinblick auf die Krankheitskosten? In der Literatur gibt es in diesem Zusammenhang nur wenig bzw. unter-schiedlich valide Ergebnisse zur gesundheitsökonomischen Evalua-tion, die vorliegende Arbeit ergänzt den bisherigen Wissensstand.Methode: In einer der beiden teilnehmenden Kliniken wurden in einer Subgruppe der Teilnehmerinnen an der noch nicht beende-ten Gesamtstudie die Kostenerlöse des Klinikaufenthaltes der Mut-ter zur Geburt nach DRG (Diagnosis Related Groups – diagnose-bezogene Fallgruppen) und OPS (Operations- und Prozedurschlüs-sel) entsprechend dem DRG-System-Fallpauschalen-Katalog der InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus) ermittelt und in eine hierfür entwickelte Kostenmatrix eingefügt. Anschließend wurden die bei der Mutter für die Geburt codierten 9 DRG in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (1 DRG) Geburt ohne komplizieren-de Diagnosen und Gruppe 2 (8 DRG) Entbindung zuzüglich kom-plexer und komplizierender Diagnosen. Die Prävalenzen von SA, MRSA und ESBL werden getrennt nach Gruppe 1 und 2 darge-stellt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit SAS.Ergebnisse: Bei den in diese Teilauswertung eingeschlossenen Müttern (n= 284) fand sich insgesamt bei 14,4 % eine Besiede-lung mit SA. MRSA wurde in dieser Stichprobe nicht nachgewie-sen. Die Prävalenz von ESBL lag bei 1,8 %. In der DRG Gruppe 1 (n=110, Durchschnittserlös 1462,85 €) konnte bei 12,7 % der Müt-ter SA und bei 2,7 % ESBL nachgewiesen werden. In der DRG Gruppe 2 (n=174, Durchschnittserlös 2525,77 €) fand sich bei 15,5 % der Mütter SA und bei 1,2 % ESBL.Fazit: In beiden DRG Gruppen (Geburt ohne komplizierende Dia-gnosen und Entbindung zuzüglich komplexer und komplizieren-der Diagnosen) konnten ähnliche SA/ESBL-Prävalenzen gezeigt werden. Die Ergebnisse der Teilauswertung der Daten deuten da-her darauf hin, dass eine MRE-Besiedelung der Mutter zum Zeit-

screening was performed resulting in sustained levels of MRSA rates. Participation in the MRSA-KISS-Programm showed a ratio of 90 % of positive smears on admission and 10 % nosocomial acquired according to definition. Situation in the three years 2012 to 2014 was stable and in accordance with average value of the National Reference System. Based on that we analyzed retrospec-tively all hospital admissions from 01. Jan 2012 to 31. Dec 2014 on risk factors regarding MRSA. By all patients with one or more iden-tified risks combined nasal-throat swabs were taken. Confirmati-on was made using microbiological culture. Data collection inclu-ding patient age, sex, duration of stay and type of ward were taken from the Hospital Information System. From a total of 127,345 who were screened on admission according to the risk-adjusted ques-tionnaire 77,008 microbiological tests were performed. A total of 1.513 MRSA positive cases were registered in the three year peri-od; 89.2 % were detected on admission and 10.8 % later than the third day of hospitalization. Compared with non-MRSA patients the average duration of stay (6,92 days) was increased by two fold. Patients with hospitaly acquired MRSA had on average a longer hospital stay lasting over 20 days. Patients with nosocomial infec-tion were longer hospitalized than patients with nosocomial colo-nization. The type of ward (ICU compared to standard care) cor-relates with higher MRSA prevalence rates revealing in two fold higher prevalence values in ICU. Age-specific prevalence of all MRSA cases showed very low weights between 0.1 % to 0.2 % for all age groups beneth 40 years. Beyond 40 years we observed a strong corellation between age and MRSA prevalence. The age groups showed following prevalence rates: 41–60 years (n=33,469) 0,97 %, 61–80 years (n=64,691) 1.64 % and over 80 years (n=15,758) 2.37 %. The age distribution of MRSA cases differed from the age distribution of all inpatients, by MRSA cases aged 61–80 represent 50.5 % of all MRSA cases compared with 36.7 % of 61–80 in the total patients population. Age specificity of MRSA prevalence could be demonstrated for MRSA status on admission, but not for nosocomial cases. Interesstingly, the male gender in total counted for 61.5 % (931) cases compared to females with 38.5 % (582) cases. Accordingly, prevalence rates were 1.32 % to 0.82 %. Gender differences were expressed as well for all age groups above 40 years as for nosocomial and cases imported to the hospital throughout the observed three year period. The given correlation between age and MRSA prevalence showing rates abo-ve 1.5 % from age groups above 60 years and the fact that anam-nestic risk profiles resulted in microbiological testing of already more than 85 % of these age groups we propose to perform a sys-tematic mandatory screening of all patients above 60 years on ad-mission. The observed gender differences require further discus-sion and research.

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heitswesen (Krankenhaus, Arztpraxis), aber auch im privaten und Arbeitsumfeld berichtet. Dabei ist für das Erleben der Betroffenen letztendlich von untergeordneter Bedeutung, ob es sich um ein erlebtes (enacted) oder gefühltes (felt; anticipated, internalized) Stigma handelt. Relevant und einschränkend ist das Stigmaerle-ben. Weiter waren bei den Teilnehmern durch das methodische mixing Zusammenhänge zwischen erwartetem Stigma und Zeit-punkt der MRSA-Diagnose sowie zwischen erwartetem Stigma und Isolierungserlebnissen auf Gesellschaftsebene zu finden. Ge-fragt nach Verbesserungsvorschlägen nannten die Betroffenen u.a. eine bessere Information bei Diagnosestellung, mehr Aufklä-rung. Sie forderten hier besseres Wissen bei Ärzten und medizi-nischem Fachpersonal und auch einen würdevolleren Umgang mit den besiedelten Patienten. Die Zeit der Isolierung sollte so kurz wie möglich gehalten werden und den Patienten sollte gerade in dieser Zeit eine besondere Zuwendung, psychische Unterstüt-zung, Ermutigung zuteilwerden.Schlussfolgerung: Die Untersuchung zeigte, dass Patienten mit MRSA auch heute noch Stigmatisierung erleben. Sie erbrachte aber auch konkrete Hinweise für Verbesserungsmöglichkeiten.

EvaluationelektronischerKrankenhausüberwachungsmodule–einModellprojektfürNordrhein-WestfalenA. Roth1, I. Daniels- Haardt2, U. Schmidt2, A. Jurke2, C. Hornberg1

1 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG7: Umwelt & Gesundheit, Bielefeld; 2 Landeszentrum Gesundheit Nord-rhein-Westfalen (LZG.NRW), Fachgruppe Infektiologie und Hygiene, Münster Hintergrund: Die infektionshygienische Überwachung von Kran-kenhäusern und medizinischen Einrichtungen wird gemäß § 17 des Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) in Verbindung mit dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) von den unte-ren Gesundheitsbehörden durchgeführt. Mit den Zielen der Ver-einheitlichung der Krankenhaushygieneüberwachung gemäß § 17 des ÖGDG und der Entwicklung elektronischer Berichtsformu-lare wurde die Einführung elektronischer Krankenhausüberwa-chungsmodule veranlasst. Derzeit gibt es fünf Module, die sich mit den folgenden Themenfeldern befassen: Surveillance von Er-regern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen nach §23 IfSG; Surveillance von nosokomialen Infektionen, Isolierungsmaß-nahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen, Prävention postoperativer Wundinfektionen, Prävention beatmungsassozi-ierter Atemwegsinfektionen/Gefäßkatheter-assoziierter Infektio-nen auf Intensivstationen.Zielsetzung: Die elektronischen Krankenhausüberwachungsmo-dule sollten hinsichtlich ihrer (Nicht-)Implementierung, Anwend-barkeit und Praktikabilität im Alltag der Gesundheitsämter evalu-iert werden. Ein zentrales Ziel der Evaluation war es, ein möglichst breites Spektrum an Informationen zu der anwenderbezogenen (Nicht-)Nutzung und Bewertung der elektronischen Krankenhaus-überwachungsmodule zu gewinnen.Methodik: Hierfür wurde ein Methodenmix unterschiedlicher qualitativer und quantitativer Methoden der Sozialforschung ge-wählt. Dazu gehörten der Einsatz von themenspezifischen Frage-bögen, die teilnehmende Beobachtung sowie eine Non-Respon-der-Analyse.Ergebnisse: Von insgesamt 53 kontaktierten Gesundheitsämtern nahmen 30 Gesundheitsämter an Workshops zur Einführung in die Arbeit mit den Krankenhausüberwachungsmodulen teil. Die 23 Gesundheitsämter, die nicht am Workshop teilgenommen hat-ten, wurden für eine Non-Responder-Analyse angeschrieben. Die-se konnte zeigen, dass die Module nicht grundsätzlich abgelehnt werden. Jedoch führten verschiedene Beweggründe, wie knappe

punkt der Geburt nicht zu erhöhten Kosten während des Kranken-hausaufenthaltes führt. Für eine detailliertere Aussage bezüglich der hier entstehenden Kosten bleibt das Endergebnis aller Daten der Gesamtstudie abzuwarten. Für eine bessere Datengrundlage künftiger Studien wäre eine Kostenstellenrechnung als Abrech-nungsmethode sowie eine verbesserte Möglichkeit der MRE-Co-dierung im Fallpauschalen-Katalog wünschenswert.

NULL TOLERANZ FÜR INFEKTIONEN

InfectionPrevention–ZeroVAPU. StormBG Klinikum Duisburg gGmbH, DuisburgIn der Intensivmedizin stellen die nosokomialen Atemweginfekti-onen eine besondere Herausforderung an die Infektionspräventi-on. Die Referenzdaten des nationalen Referenzzentrums in Berlin dokumentieren im ITS KISS Modul eine hohe Rate device-assozi-ierter Atemweginfektionen in allen Fachdisziplinen. Neben den allgemeinen Risikofaktoren zur Entstehung einer VAP (Ventila-tor-Assoziierte Pneumonie) sind die Risikofaktoren der Entwick-lung von multiresistenten Erregern zu berücksichtigen. Die Um-setzung der KRINKO-Empfehlungen tragen maßgeblich zur Infek-tionsprävention bei. Des Weiteren ist die Beachtung der aktuellen internationalen Leitlinien neben den nationalen Richtlinien emp-fehlenswert. Die Implementierung von Maßnahmenbündel hat sich sehr bewährt. Eine wichtige präventive Maßnahme ist die Mundpflege mit Antiseptikum. Zur Prozessoptimierung sind aus hygienischer Sicht Mundhygiene-Komplettsets standardisiert an-zuwenden. Die Optimierung der Prozesse und Strukturen mit ge-zielter Präventionsstrategie der VAP tragen zur Patientensicher-heit und zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei.

ÖGD

StigmaMRSA(?)–einePilotuntersuchungzumStigmatisierungserlebenvonPatientenmitMRSAimRhein-Main-Gebiet,Deutschland,2015D. Roßner, U. HeudorfMRE-Netz Rhein-Main Hintergrund: Die Stigmatisierung von Patienten mit MRE zu ver-mindern, ist eines der drei Hauptziele des MRE-Netz Rhein-Main. Hintergrund waren u. a. Publikationen, in denen Betroffene über Stigmatisierung und Ausgrenzung infolge der MRSA-Besiedelung berichtet hatten. Im Rahmen einer Pilotstudie im Jahr 2015 wur-de der Frage nachgegangen, ob und wie Patienten mit MRSA die Diagnose Besiedelung oder Infektion mit MRSA auch heute noch als Stigma erleben und wie dem begegnet werden kann.Methode: Nach öffentlichen Aufrufen konnten im Herbst Winter 2014/15 insgesamt 13 Patienten mit MRSA untersucht werden. Eingeschlossen wurden Patienten über 18 Jahre, deren MRSA-Di-agnose mindestens 3 Monate zurücklag. In einem mixed-me-thod-Design wurden die Patienten in einem 30-minütigen prob-lemzentrierten Interview und einer quantitativen Fragebogener-hebung mittels EMIC-Stigma-Fragebogen untersucht. Die inhalt-liche strukturerende Inhaltsanalyse wurde nach Kuckartz durch-geführt. Die gewonnenen qualitativen Daten wurden nach Um-wandlung in quantitative Daten mit den Werten des EMIC Stigma-Fragebogens nach Spearman korreliert.Ergebnis: Im Ergebnis zeigte sich, dass alle Teilnehmer Stigmati-sierung erlebt, gefühlt oder auch verinnerlicht haben. Teilweise wurde über eine sehr deutliche Stigmatisierung auch im Gesund-

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201670

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Ergebnisse: Trotz z.T. hoher Luftkeimzahl (101 ≥ 103 KBE/m3) lag sowohl die Keimbelastung der Tupfer als auch der Gehäuse der 30 Pur-Zellin® Boxen mit Blende stets unterhalb der Akzeptanz-grenze. Leitkeime waren keine vorhanden. Auch im worst case scenario konnte die Schutzfunktion der Pur-Zellin® Box mit Blen-de bestätigt werden. Die Keimbelastung der Tupfer blieb mit < 1,00 3 101 KBE/g stets unterhalb der Akzeptanzgrenze. Nur die Box selbst war an der, über längere Zeit geöffneten Klappe mit durchschnittlich 1,75 3 102 KBE/100 cm2 einer erhöhten Keimbe-lastung ausgesetzt. Das Gehäuse der Pur-Zellin® Box ohne Blen-de wies gegenüber der Spenderbox mit Blende im Durchschnitt eine höhere Keimbelastung (6,8 3 102 KBE/100 cm2) auf. Bei den Tupfern war in einem Fall eine deutlich erhöhte Belastung an He-fen und Schimmelpilzen messbar (3,64 3 101 KBE/g).Fazit: Sowohl im realitätsnahen Praxistest als auch im worst case scenario wurden für die Tupfer die Grenzwerte für die mikrobio-logische Belastung eingehalten. Im Vergleich zur bisherigen Spen-derbox, die die kontaminationsgeschützte Lagerung im worst case scenario nicht immer zuverlässig gewährleisten konnte, wurde die Barrierefunktion der Pur-Zellin® Box mit Blende durch die keim-belastete Umgebungsluft nicht beeinträchtigt. Die Pur-Zellin® Box mit Blende ist daher dazu geeignet, sterile Tupfer nach ihrer Ent-nahme aus der Sterilgutverpackung vor Kontamination zu schüt-zen und erfüllt somit die Anforderungen der RKI-Empfehlung für keimarme Tupfer bei Punktionen und Injektionen.

Literatur1. Robert Koch Institut, Anforderungen an die Hygiene bei Punktionen und

Injektionen. Bundesgesundheitsblatt 2011;1135-1144.

2. Anleitung für die Festlegung von Mindestkriterien zur mikrobiologischen Reinheit von Medizinprodukten, in RDS 005 0414, Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (2014) Bonn, Germany.

REINIGUNG UND FLÄCHENDESINFEKTION

MolekularerSchnelltestzurWirksamkeitsbestimmungvonDesinfektionsmittelnanMykobakterienF. Priller, S. Hauf, H. Ziebarth, C. Grönewald, K. Berghof-JägerBIOTECON Diagnostics GmbH, Potsdam Hintergrund: Wirksamkeitsprüfungen von chemischen Desinfek-tionsmitteln und Antiseptika an Mykobakterien stellen in der Pra-xis bislang eine große Herausforderung dar. Aktuelle Prüfmetho-den sind beispielsweise in den Standardmethoden der VAH, Me-thode 9.2 (2015-04) oder EN 14348:2005 beschrieben und basie-ren auf klassisch mikrobiologischer Kultivierung. Neben einer all-gemeinen Anfälligkeit dieser Methodik für wachstumsinhibieren-de Effekte der Desinfektionsgemische stellt auch die lange Wachstumsdauer der verwendeten Testkeime ein Problem dar. Da für M. terrae und M. avium alleine für die Bebrütung 21 Tage ver-anschlagt werden, liegen Ergebnisse frühestens 4 Wochen nach Prüfungsbeginn vor. Dies erschwert zum einen die Entwicklung neuer mykobakterizider Desinfektionsmittel, da Entwicklungspro-zesse unnötig verlängert werden. Zum anderen verhindert der Zeitaufwand auch schnelle Einschätzungen im klinischen Bereich, z. B. zur tuberkuloziden Wirkung eines Produkts im Ausbruchs-fall. In der Praxis besteht daher der Wunsch nach einem verläss-lichen Schnellverfahren.Methode: BIOTECON Diagnostics hat ein neuartiges molekular-biologisches Prüfverfahren für Wirksamkeitsuntersuchungen an Desinfektionsmitteln im quantitativen Suspensionsversuch entwi-ckelt. Das Verfahren folgt in der Prüfmethodik sowie den Verfah-renskontrollen den geltenden Normen. Die Titerbestimmung der

personelle Ressourcen oder mangelnde Flexibilität der Module zu einer „Nichtteilnahme“. Als positive Aspekte hinsichtlich der Ar-beit mit den Modulen wurden vor allem ihre gute Strukturierung, der inhaltlich umfassende Aufbau, die Möglichkeit, mit den Mo-dulen die bisherige Hygieneüberwachung inhaltlich auszubauen, ihr Potenzial, mehr Transparenz zwischen den Beteiligten herbei-zuführen sowie die Nutzung der Module als gut geeignete Diskus-sionsbasis für das Begehungsgespräch im Krankenhaus benannt. Dahingegen wurden zu lange Speicher- und Ladezeiten, ein sehr zeitaufwändiges Handling, Programmabstürze, zu lange Zeit für die Verarbeitung einer Eingabe, geringe Möglichkeiten für Mehr-fachnennungen und Unsicherheiten bzgl. des Datenschutzes von-seiten der Gesundheitsämter als negative Aspekte angegeben.Fazit: Die Evaluation konnte zeigen, dass die Krankenhausüber-wachungsmodule einen substanziellen Beitrag zur Standardisie-rung der infektionshygienischen Überwachung leisten. Neben ei-ner bedarfsgerechten Optimierung der Module wurden entspre-chende Handlungsempfehlungen erstellt.

PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN

NeuesDesignschütztTupfernochzuverlässigervorKeimbe-lastungundsenktdamitdasInfektionsrisikobeiPunktionenundInjektionenC. Jäger, C. SchülePAUL HARTMANN AG, Heidenheim Hintergrund: Selbst Punktionen mit einfachem Ablauf (Risikogrup-pe 1) sind mit Risiken für infektiöse Komplikationen verbunden. Laut Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI) sind dafür keimarme Tupfer zu verwenden [1]. Als keimarm gelten Tupfer dann, wenn sie im Herstellungsprozess sterilisiert und nach Ent-nahme aus der Sterilgutverpackung kontaminationsgeschützt ge-lagert werden [1]. Die Spenderbox Pur-Zellin® für Zellstoff-Tupfer wurde mit einer einhändig bedienbaren Blende so ausgestattet, dass der Eingriff durch die Klappenöffnung verdeckt und damit auch die Tupfer vor Luftkeimen aus der Umgebung geschützt sind. Außerdem ermöglicht die Blende das gezielte Abreißen der Tup-fer, sodass die nachfolgenden Tupfer beim Abreißen nicht berührt werden und weitgehend im Inneren der Box verbleiben. Im Pra-xistest wurde nun getestet, ob diese neue Pur-Zellin®-Spenderbox die Anforderungen der RKI-Empfehlung erfüllt (Test 1) und ob sie verglichen mit der bisherigen Spenderbox Pur-Zellin® ohne Blen-de auch unter extremen Bedingungen die aus der Sterilgutverpa-ckung entnommenen Tupfer vor Keimbelastung schützt (Test 2).Methode: Test 1: Praxistauglichkeit von 30 Pur-Zellin® Boxen mit Blende in Arztpraxen und Klinikbereichen über einen Zeitraum von 4–6 Wochen mit mindestens einem Wechsel einer sterilen Rol-le Pur-Zellin® Tupfer. Test 2: Leistungsfähigkeit der Pur-Zellin® Box mit Blende unter Extrembedingungen an zwei Platzierungs-orten mit häufigem Durchgangsverkehr und zusätzlich jeweils zwei Szenarien mit Fehlanwendungen. Ergebnisse wurden mit je-nen aus einer analogen Testreihe mit der bisherigen Pur-Zellin® Box ohne Blende verglichen. Endpunkte: Mikrobiologische Un-tersuchung von Tupfern aus verschiedenen Bereichen (z. B., im Inneren der Box, im Bereich um die Blende), Bestimmung der An-wesenheit von Leitkeimen, Abklatschtests an verschiedenen Stel-len im Innern des Gehäuses, Luftkeimzahl zu Beginn und am Ende des Tests. Als Grenzwerte für die mikrobiologische Belastung der Tupfer wurden in beiden Untersuchungen die Akzeptanzkriterien der Empfehlung der ZLG herangezogen [2].

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sern wurden standardisierte Prozesse sowie eine Prozessvalidie-rung und neue Kommunikationsstrukturen der Reinigungsdienst-leistung eingeführt. Ergebnis ist, dass nach der Einführung 92 % der Oberflächen nachweislich messbar desinfizierend gereinigt wurden. Erreicht wird dieses durch eine Ist- und Risikoanalyse, welche die gesamten Strukturen analysiert. Mit der Einführung von Prozessstandards werden abteilungsübergreifend die Verant-wortlichkeiten für Reinigung und Hygiene sowie die Prozesse neu geregelt, kommuniziert und sichergestellt. So werden Hygienelü-cken geschlossen, die eine nachhaltig wirksame Oberflächendes-infektion und die tatsächliche Umsetzung des Krankenhaus-Hy-gieneplans gewährleisten.

WirksamkeitvonDesinfektionsmittelnbeiSchimmelpilz-schäden–eineUntersuchungmiterweitertenmikrobiologi-schenAnalysemethodenJ. MeiderLabor Urbanus GmbH, Düsseldorf Immer häufiger werden in der Praxis Schimmelpilzschäden mit Desinfektionsmitteln behandelt und immer mehr Firmen werben mit wirksam geprüften Schimmelpilzentfernern. Die nachgewie-sene Wirksamkeit bezieht sich in der Regel auf die Auswertung der Keimzahlbestimmung (KBE). Da auch von abgetöteten und nicht keimfähigen Schimmelpilzen allergene und reizende Wir-kungen ausgehen können [1] wurde in einem Versuch die Wirk-samkeit von verschiedenen Desinfektionsmitteln und Schimmel-pilzentfernern getestet. Zusätzlich zu der Analyse der Keimzahl (KBE) wurde auch die Wirksamkeit der eingesetzten Mittel auf die Gesamtzellzahl (Biomasse) und die Stoffwechselaktivität der Schimmelpilze untersucht. In diesem Versuch wird ein abgetrock-neter Schimmelpilzbefall auf einer handelsüblichen Rauhfaserta-pete mit verschiedenen Desinfektionsmittel behandeltet. Auf ihre Wirksamkeit getestet wurden 70 %iges Isopropanol, Jati-Schim-melentferner (Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid mit Fruchtsäu-reanteil), Ceresti-AntiSchimmel (Hauptwirkstoff Natriumhypoch-lorid) und 12 %iges Wasserstoffperoxid. Die Proben wurden be-züglich ihrer Gesamtzellzahl (GZ/cm²), ihrer biochemischen Ak-tivität (BA/cm²) und der Keimzahl (KBE/cm²) nach 2 Stunden, 24 Stunden, 6 Tagen und einem Monat analysiert und ausgewertet [2]. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass nach insgesamt einem Monat Inkubationszeit keines der Desinfektionsmittel die Gesamt-zellzahl reduzieren konnte. Mit Ausnahme des Ceresit-Anti-Schim-mel waren alle Proben Stoffwechsel aktiv. Nur die KBE verzeich-neten einen Rückgang bis zur Hintergrundbelastung [2].

Literatur1. Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von

Schimmelpilzwachstum in Innenräumen,Umweltbundesamt Dessau, Aus-gabe 2002

2. Graßl, M. Ermittlung des Dekontaminierungserfolg von Aspergillus versi-color durch antimikrobiell wirkende Substanzen, Hochschule Niederrhein Bachelorarbeit 2012.

HäufigkeitdermikrobiellenKontaminationvondezentralenDesinfektionsmitteldosiergerätenbeiRoutineüberprüfungenC. Kupfahl, M. Walther MVZ Labor Ravensburg - Labor Dr. Gärtner, Ravensburg Hintergrund: Dezentrale Desinfektionsmitteldosiergeräte gelten heute als erste Wahl für die Bereitstellung von größeren Mengen an Desinfektionsmitteln im Krankenhausbereich. Für die techni-schen und baulichen Anforderungen an diese Geräte sowie für den Betrieb wurde 2004 eine Richtlinie der KRINKO veröffentlicht. In dieser wird auf die Notwendigkeit der regelmäßigen Kontrolle der Konzentration des Wirkstoffes eingegangen, jedoch gibt es kei-

überlebenden Testkeime erfolgt jedoch über die Erfassung der Ak-tivität eines universellen mikrobiellen Enzyms, welches bei abge-storbenen Zellen nicht länger funktional ist. Diese Enzymaktivität führt über einen Zwischenschritt zur Generierung synthetischer DNA, welche über Real-Time PCR sensitiv quantifiziert werden kann. Im Gegensatz zur 21-tägigen Bebrütungsdauer des mikro-biologischen Nachweises liegt die Analysezeit dieses molekularen Verfahrens bei nur 3 Stunden. Das Verfahren wurde von uns an-hand von 40 exemplarischen Desinfektionsmittelformulierungen validiert, welche alle marktüblichen Wirkstoffgruppen abbilden.Ergebnisse: Das molekularbiologische Schnellverfahren gewähr-leistet eine exakte und hoch reproduzierbare Quantifizierbarkeit von Keimsuspensionen im Konzentrationsbereich von 5 3 107 KBE/ml bis 5 3 102 KBE/ml, wobei ausschließlich lebensfähige Zellen detektiert werden. Dies deckt genau den für Wirksamkeitstests maßgeblichen Bereich ab und erlaubt die notwendige Aussage ei-ner Keimreduktion ≥ 4 log10, welche für die Bewertung eines Pro-dukts als „mykobakterizid“ bzw. „tuberkulozid“ vorgeschrieben ist. Das Schnellverfahren ist dabei weitaus unempfindlicher ge-genüber hemmenden Wirkungen der Desinfektionsmittel als die Kultivierung auf 7H10 Agar, sodass bis zu 50-fach höhere Konzen-trationen evaluiert werden können. Validierungsergebnisse von mehr als 20 Produkten belegen, dass die Ergebnisse des Schnell-verfahrens durchgängig mit Ergebnissen nach EN 14348 korre-lieren und somit zu identischen Aussagen bezüglich der Wirksam-keit eines Produkts führen.Fazit: Das vorgestellte molekularbiologische Schnellverfahren zum Nachweis der Mykobakterizidie bietet eine zuverlässige und pra-xistaugliche Alternative zu mikrobiologischen Testverfahren. Der Zeitaufwand für die Prüfung reduziert sich dabei von 4 Wochen auf wenige Stunden. Diese Entwicklung erfolgte in Kooperation mit der Bode Chemie GmbH.

Studiezeigt:Nur28%derOberflächenimPatientenzimmersinddesinfizierendgereingt–waskannverändertwerden,um100%zuerreichen?U. KröckerHYSYST Deutschland GmbH, DüsseldorfWird nicht richtig desinfiziert und gereinigt, werden Keime über Haut- und Händekontaktflächen übertragen. Das betrifft Türklin-ken, Lichtschalter, Fenstergriffe und Griffbereiche von Nacht-schrank und Krankenbett. Berührt werden diese Oberflächen von Patienten, Ärzten, dem Pflegepersonal und Besuchern. Die Über-tragung von Keimen erhöht das Risiko einer im Krankenhaus er-worbenen Infektion für den Patienten. Wie sauber diese Haut- und Händekontaktflächen tatsächlich sind, zeigt eine bundesweite Langzeitstudie, die von Dezember 2012 bis Mai 2015 in 78 Kran-kenhäusern durchgeführt wurde. Das Resultat der Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen im Patientenumfeld wurde durch strukturierte Beobachtung von 234 Reinigungskräften erfasst. Mit-hilfe eines speziellen Messverfahrens wurden über 3.600 Messun-gen vorgenommen.Ergebnis: Lediglich 28 % der desinfizierenden Oberflächenreini-gung im Krankenhaus wird regelkonform und wirksam durchge-führt. Wirtschaftlich gesehen erhalten die Kliniken durch struktu-relle Mängel für einen Euro, den sie in die Hygiene im Patienten-umfeld investieren, nur 28 Cent effektive Reinigungsleistung zu-rück. Vorhandene Ressourcen werden falsch eingesetzt. Grund sind laut Studie verbesserungswürdige Organisations- und Kom-munikationsstrukturen. Dazu zählen auch ein mangelndes Ver-ständnis der Beteiligten für abteilungsübergreifende Verantwor-tung und Arbeitsteilung. Dieses betrifft die Abteilungen Hygiene, Reinigungsdienstleistung und Pflege. In 60 von 78 Krankenhäu-

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kungsbereich „begrenzt viruzid PLUS“ festgelegt. Dieser Bereich umfasst neben den behüllten Viren auch die weniger stabilen un-behüllten Viren wie Noro-, Rota- und Adenoviren. Die zugehöri-gen Prüfviren wurden bereits in der Vergangenheit für die Auslo-bung einer Wirksamkeit gegenüber Noroviren festgelegt. Weiter-hin empfiehlt der Arbeitskreis, die in Deutschland schon etablier-ten Prüfviren BVDV und Polyomavirus SV40 zusätzlich zu den in europäischen Normen vorgeschriebenen Viren beizubehalten. Die neue Stellungnahme beinhaltet ferner detaillierte Angaben zu ge-eigneten Prüfmethoden und Desinfektionsmittellisten.

InaktivierunghochpathogenerErregeraufmassiven,metallischenKupferoberflächenP. Bleichert, G. GrassInstitut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München Hintergrund: Nosokomiale Infektionen stellen für die Kranken-haushygiene eine große Herausforderung dar. Seltenere Infekti-onen mit Brucella spp., Burkholderia mallei, Burkholderia pseudo-mallei, Francisella tularensis und Yersinia pestis führen zu schweren, oft tödlich verlaufenden Krankheiten. Dies wie auch die Möglich-keit der Übertragung durch Aerosole und den Kontakt mit konta-minierten Gegenständen führt dazu, dass diese hochpathogenen Erreger als potenzielle B-Kampfstoffe angesehen werden. Verfah-ren zur Prävention und Dekontamination oder Verringerung der Übertragungsrate über Berührungsoberflächen erfordern einen hohen hygienetechnischen Aufwand, der oft in der Routine nicht konsequent eingehalten wird bzw. in militärischen und humani-tären Einsätzen nur erschwert umsetzbar ist. Daher kann der Ein-satz selbstdesinfizierender Oberflächen zur Verringerung der Le-bendkeimzahl und damit der Infektionsgefahr im Sinne eines „bar-rier-nursing“ beitragen. In verschiedenen internationalen Labor- und Krankenhausstudien konnte gezeigt werden, dass sich durch den Einsatz massiver metallischer Kupferflächen an häufig be-rührten Bauteilen sowohl die bakterielle und virale Erregerlast als auch die Infektionsrate verringern lassen. In der vorliegenden Stu-die sollte der Nachweis erbracht werden, dass metallische Kup-ferflächen ebenfalls gegen Erreger der Risikogruppe 3, zu denen auch bakterielle B-Kampfstoffe zählen, wirksam sind.Methode: Die antimikrobielle Wirksamkeit wurde mit der sog. tro-ckenen Methode („contact-killing“) untersucht. Die Testflächen bestanden aus beschichtungsfreiem reinen Kupfer, als Kontrolle wurde rostfreier Edelstahl verwendet. Als Testorganismen wur-den bakterielle Erreger der Risikogruppe 3 (Burkholderia pseudo-mallei, Burkholderia mallei, Brucella melitensis, Yersinia pestis, Fran-cisella tularensis) eingesetzt. Um zwischen geschädigten und in-takten bakteriellen Membranen differenzieren zu können, wurde die „Lebend-Tot-Färbung“ genutzt.Ergebnisse: Alle Erreger wurden nach dem Kontakt mit der Kup-ferfläche innerhalb von 5 Minuten um bis zu 7 log10-Stufen inakti-viert. Auf der Edelstahlfläche dauerte die vollständige Inaktivie-rung bei allen Stämmen deutlich länger bzw. wurde im Versuchs-verlauf nicht erreicht.Fazit: Massive metallische Kupferflächen besitzen eine antimik-robielle Wirksamkeit gegen eine Vielzahl gramnegativer und gram-positiver Bakterien sowie gegen Viren. Zu diesen vollständig durch metallisches Kupfer abgetöteten Erregern können jetzt auch eine Reihe hochpathogener Bakterien gezählt werden. Allerdings wer-den Kupferflächen etablierte effektive Hygienemaßnahmen, wie chemische Hände- und Oberflächendesinfektion, nicht ersetzen, sondern ausschließlich als ergänzender Baustein in der Infekti-onsprävention dienen.

nen Hinweis auf eine regelmäßig durchzuführende mikrobiologi-sche Kontrolle der Geräte. Im Jahr 2013 veröffentlichte die VAH eine Empfehlung zur Kontrolle dezentraler Desinfektionsmittel-geräte. In dieser Empfehlung wird u.a. eine halbjährliche mikro-biologische Kontrolle der Geräte empfohlen.Methoden und Ergebnisse: Von routinemäßig eingesandten Des-infektionsmittelproben (direkt vor-Ort im Volumenverhältnis 1:1 mit Enthemmer-Lösung versetzt) wurden 100 µl als Direktansatz auf eine CASO-Agarplatte pipettiert und die restliche Probe mem-branfiltriert und auf CASO-Agarplatte für 72 h bei 36 °C inkubiert. Es erfolgte eine Quantifizierung der Keimzahl sowie eine Differen-zierung der Keime (biochemisch oder massenspektroskopisch) bis mindestens auf Gattungsebene. Insgesamt wurden 524 Pro-ben untersucht. Ein Keimwachstum fand sich in 259 Proben (49,4 %), dabei wurden insgesamt 331 Keime isoliert. Meist han-delte es sich um geringgradige Kontaminationen (< 100 KBE/ml), jedoch wies ein geringer Anteil der Proben auch hohe Kontami-nationen auf (> 2000 KBE/ml). Als Keime fanden sich überwiegend aerobe Sporenbildner sowie andere Umweltkeime (insbesondere Schimmelpilze; n= 249), 82-mal wurden gramnegative Keime nach-gewiesen (24,8 % aller Keime). Unter den 13 verschiedenen gram-negativen Gattungen waren wasserassoziierte Umweltkeime, die allenfalls sehr selten als klinische Erreger isoliert werden (z.B. Shingomonas spp.; Brevundimonas spp., Novosphingobium spp.), aber auch klinisch sehr bedeutsame Erreger wie Pseudomonas ae-ruginosa, Stenotrophomonas maltophilia oder auch Aeromonas spp.Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass mikrobielle Konta-minationen von dezentralen Desinfektionsmitteldosiergeräten ei-nen häufigen Befund darstellen. Dabei zeigt sich, dass die über-wiegende Zahl der Kontaminationen durch aerobe Sporenbildner und andere Umweltkeime bedingt ist, der Nachweis von klinisch bedeutsamen Erregern unterstreicht jedoch die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle der Geräte.

EmpfehlungzurAuswahlviruziderDesinfektionsmittel–ak-tuelleStellungnahmedesArbeitskreisesViruzidiebeimRKII. Schwebke1, M. Eggers2, J. Gebel3, B. Geisel4, H. F. Rabenau5, I. Rapp6, B. Sachs7, J. Steinmann8, M. Arvand1

1 Robert Koch-Institut, Berlin, 2 Labor Enders & Partner, Stuttgart, 3 In-stitut für Hygiene und öffentliche Gesundheit, Universität Bonn, Bonn; 4 Landesgesundheitsamt Baden-Würtemberg, Stuttgart, 5 Institut für Med. Virologie, Universität Frankfurt/Main; 6 Labor Dr. Merck &Kollegen GmbH, Ochsenhausen, 7 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi-zinprodukte, Bonn, 8 Dr. Brill + Partner GmbH Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Bremen In dem Arbeitskreis Viruzidie beim RKI sind Mitglieder aus Gre-mien, die sich mit der Viruswirksamkeit von chemischen Desin-fektionsmitteln befassen, wie DVV, VAH und DIN, tätig. Ferner ar-beiten Vertreter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medi-zinprodukte und des öffentlichen Gesundheitsdienstes in diesem Arbeitskreis mit. Die erste Stellungnahme dieses Arbeitskreises aus dem Jahr 2004 bildete die Grundlage der einheitlichen Dekla-ration der Wirksamkeit von chemischen Desinfektionsmitteln ge-genüber humanpathogenen Viren. Diese zweite Stellungnahme berücksichtigt die Entwicklung der letzten 11 Jahre und stellt den aktuellen Kenntnisstand dar. Die wichtigste Neuerung besteht in der Präzisierung der viruziden Wirkungsbereiche. Beibehalten werden die beiden bekannten Wirkungsbereiche „begrenzt viru-zid“ und „viruzid“ in ihren bisherigen Definitionen. Da aber die Stabilität der verschiedenen, unbehüllten Viren sehr unterschied-lich ist und eine umfassende Viruzidie auf der Basis der Prüfung mit Parvoviren insbesondere im praxisnahen Test nur von weni-gen Wirkstoffen erreicht werden kann, wurde ein weiterer Wir-

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gig von der Technik und dem ausgewählten Tupfer. Nach einer Fixierung mit Glutaraldehyd sind Prüforganismen mit dem Tup-ferverfahren nicht mehr quantitativ von den Testflächen zurück-zugewinnen.Fazit: Der 4-Felder-Test ist auch für die Prüfung viruzider Eigen-schaften von Flächendesinfektionsmitteln einsetzbar. Die Auswahl der Prüfviren ist dabei neben anderen Prüfdetails noch zu disku-tieren. Es besteht offenbar ein Risiko, dass Prüforganismen nicht mehr quantitativ rückgewonnen werden können, die z. B. mit Gluta-raldehyd auf der Oberfläche fixiert worden sind. Dies kann zu ei-ner Überschätzung der Wirksamkeit solcher Präparate führen.

EignungvonEnterococcus faecalisalsTestorganismuszurEvaluierungderin-vivo-WirksamkeitalkoholbasierterHandtücherF. H. H. Brill1, R. A. Leslie2, D. R. Macinga2,3, M. Suchomel4

1 Dr. Brill + Partner GmbH – Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg, Deutschland; 2 Research and Development, GOJO Industries; 3 Northeastern Ohio Medical University, United States; 4 Medical Univer-sity Vienna, Austria Einleitung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgeru-fen, praxisnähere Testverfahren zur Überprüfung der Wirksam-keit von Händedesinfektionsmitteln zu entwickeln, die eine stär-kere klinische Relevanz haben als bisher. Als Testorganismen soll-ten Pathogene genutzt werden, die eine hohe Umgebungsstabili-tät und ein großes Kontaminationsrisiko aufweisen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde ein nicht-humanpathogener Entero-coccus faecalis-Stamm als Alternative zu Escherichia coli zur Über-prüfung der Wirksamkeit alkoholbasierter Handtücher eingesetzt.Methode: Die Methodik entsprach den in DIN EN 1500:2013 fest-gelegten Anforderungen. Als Testorganismen wurden E. faecalis (ATCC 47077) oder E. coli K12 (NCTC 10538) eingesetzt. Die Kon-tamination der Hände erfolgte entweder laut EN 1500 mittels Im-mersion oder basierend auf ASTM E2755 durch Applikation von 0,5 ml einer Suspension auf den gesamten Flächen beider Hände. Die Testpersonen führten die Händedesinfektion entsprechend der EN 1500 durch. Ergebnisse: Die durchschnittliche Kontamination auf den Hän-den für E. faecalis durch Immersion betrug 6,56±0,27 bzw. 6,29±0,60 log10-Stufen. Die durchschnittlichen Reduktionsfakto-ren (RF) betrugen 5,68±0,92 bzw. 4,63±0,26 log10-Stufen in den jeweiligen Laboren. Die durchschnittliche Kontamination durch E. coli betrug 5,38±0,55 und der RF 4,61±0,74 log10-Stufen. Die durchschnittliche Kontamination durch E. coli bei hohem Titer be-trug 4,76±0,52 und der RF 3,86±0,95 log10-Stufen. Die Kontami-nation von E. faecalis übertraf unabhängig vom Testverfahren die von E. coli um 1–2 log10-Stufen. Damit kann von einer höheren Überlebensrate von E. faecalis während des Trocknungsvorgangs ausgegangen werden.Fazit: E. faecalis hat ein gutes Potenzial, als Testorganismus für die Prüfung von Händedesinfektionsmitteln eingesetzt zu wer-den. Es ist ein Bakterium mit hoher Umgebungsstabilität und ei-ner hohen Wahrscheinlichkeit der Übertragung über die Hände im klinischen Bereich. Zudem bildet das Kontaminationsverfah-ren mit geringen Volumina-Bedingungen, unter denen alkohol-ba-sierte Produkte im klinischen Alltag eingesetzt werden, spezifi-scher ab und ist einfacher durchzuführen. Weitere Studien zur Verbesserung der Methodik und zum besseren Verständnis der Sensitivität von E. faecalis gegenüber Alkoholen sind notwendig, um die Wirkung des getesteten Produktes sicher und in ähnlicher Weise wie durch E. coli zu belegen.

BakterizideundviruzideWirksamkeitverschiedenerFlächendesinfektionsmittelim4-Felder-TestinAnlehnunganDINEN16615F. H. H. Brill, L. Henningsen, H. Gabriel, B. Becker, J. SteinmannDr. Brill + Partner GmbH - Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg Hintergrund: Der 4-Felder-Test ist im Juni 2015 final als DIN EN 16615 publiziert worden. Dieses neue Prüfverfahren wurde entwi-ckelt, um die bakterizide und levurozide Wirksamkeit von Flächen-desinfektionsmittel-Tuch-Kombinationen praxisnah zu überprü-fen. Es ist geplant, dieses Prüfprinzip auch für viruzide Wirksam-keitsprüfungen zu etablieren. Es wurde die bakterizide und viruzi-de Wirksamkeit etablierter formulierter Desinfektionsmittel und Wirkstofflösungen mit dem neuen Prüfverfahren geprüft, die übli-cherweise zur Desinfektion kleiner Flächen eingesetzt werden. Methode: Die Wirksamkeitsprüfungen erfolgten im 4-Felder-Test in Anlehnung an DIN EN 16615 mit den Prüforganismen Staphylo-coccus aureus sowie Adenovirus Typ 5 und murines Norovirus. Flä-chendesinfektionsmittel basierend auf alkoholischen Wirkstoffen, Peressigsäure und quaternären Ammoniumverbindungen sind auf ihre bakterizide und viruzide Wirksamkeit geprüft worden.Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeiten im neuen Prüfverfahren teilweise anders sind als nach anderen bis-her eingesetzten Prüfverfahren. Besonders überraschend war es, dass hochalkoholische Lösungen z. B. 70 % v/v 2-Propanol keine ausreichende bakterizide Wirksamkeit gezeigt haben. Fazit: Das neue Prüfverfahren ist prinzipiell geeignet, neben Wirk-samkeitsprüfungen gegen Bakterien und Hefepilze, auch eine vi-ruzide Wirksamkeit zu überprüfen. Die Auswahl der Prüfviren ist noch zu diskutieren. Es ist in jedem Fall zu erwarten, dass ein Teil der etablierten Flächendesinfektionsmittel andere Wirksamkeiten zeigen werden als mit den bisherigen praxisnahen Prüfverfahren. Dies liegt voraussichtlich an der kombinierten Prüfung mit Tü-chern sowie der Prüfmethodik.

UntersuchungenzurmethodischenWeiterentwicklungdes4-Felder-TestsaufBasisderDINEN16615zumviruzidenundbakterizidenWirksamkeitsnachweisvonFlächendesinfektionstüchernF. H. H. Brill, L. Henningsen, J.-H. Klock, B. Bischoff, B. Becker, H. Gabriel, J. SteinmannDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Ham-burg Hintergrund: 2015 wurde der 4-Felder-Test als endgültige DIN EN 16615 publiziert und ist auch europaweit eine Prüfanforderung für Flächendesinfektionsmittel, die insbesondere mit Tüchern an-gewendet werden. Damit wurde eine sehr praxisnahe Prüfung ei-nes Produktsystems bestehend aus Desinfektionsmittellösung, Keimträger und Tuch zum neuen Standard. Durch die Simulation der Applikationsform des Desinfektionsmittels mit einem Tuch auf eine Oberfläche entstehen neue Variablen, die Anlass zur wissen-schaftlichen Diskussion geben. Methode: Der 4-Felder-Test wurde in Anlehnung an DIN EN 16615 durchgeführt. Als Prüforganismus wurde Enterococcus hirae ein-gesetzt, als Prüfviren Adenovirus Typ 5, murines Norovirus und Polyomavirus SV 40. Das Rückgewinnungsverfahren der Prüfor-ganismen von der Testfläche mit Tupfern wurde im Detail unter-sucht, auch unter Einsatz subbakterizider Konzentrationen von Glutaraldehyd.Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass murines Norovirus, Ade-novirus und SV40 für die Prüfung im 4-Felder-Test geeignet sind, wobei die Trocknungsverluste bei dem Adenovirus am stärksten sind. Die Rückgewinnung der Prüforganismen ist dabei abhän-

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WASSER UND ABWASSER ALS INFEKTIONSRESERVOIR

Heater-Cooler-UnitsinderHerzchirurgie–AuswahlgeeigneterProbenentnahmestellenH. Hofmann-Weseloh2, C. Ertl2, B. Knörr1, V. Lehner-Reindl1, C. Höller2

1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen; 2 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsi-cherheit, Oberschleißheim Seit 2011 wird wiederholt von Infektionen durch Mycobacterium chimaera berichtet, die bei Patienten in mehreren europäischen Ländern (u.a. Schweiz, Niederlande, Deutschland) nach herzchi-rurgischen Eingriffen festgestellt wurden. Diverse veröffentlichte Studien bringen das Auftreten dieser langsam wachsenden, nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) mit dem Einsatz von Heater-Cooler-Units (Hypothermiegeräte) in Verbindung. Konst-ruktionsbedingt wird die Entstehung eines Biofilms begünstigt, da schwer erreichbare Oberflächen trotz Einhaltung des herstel-lerseitig empfohlenen Desinfektionsregimes dem Desinfektions-prozess nicht vollständig ausgesetzt sind. Beim Betrieb von Heater-Cooler-Units wird ein Aerosol generiert, das aufgrund des nicht hermetisch abgeschlossenen Tanks nach außen dringen kann. Für den Nutzer stellt diese Problematik ein nur schwer ab-schätzbares Risiko dar. Hinzu kommt, dass bestehende Garantie-ansprüche bei „unsachgemäßem Öffnen“ der Heater-Cooler-Units gemindert werden können. Es wird dargestellt, welche Probenah-memöglichkeiten bzw. -schwierigkeiten sich für den Nutzer bei der Überprüfung der Geräte ergeben können.

WaterSafetytoprotecttheEnvironmentU. StormBG Klinikum Duisburg gGmbH Im Rahmen des zeitgemäßen Hygienemanagements stehen die Infektionsprävention und die Patientensicherheit im Fokus. Zur Prävention von wasserassoziierten Infektionen werden zur Pro-zessoptimierung unter hygienischen und ökonomischen Gesichts-punkten zunehmend sterile Einwegprodukte eingesetzt. Mit der Entscheidung im Klinikalltag vermehrt Einwegmaterialien zu ver-wenden, häufen sich für das Krankenhaus potenziell kontaminier-te krankenhausspezifische Abfälle. Es ist notwendig, sich mit in-novativen Logistiksystemen und Verfahren zur hygienischen Ent-sorgung mit der Zielsetzung einer stofflichen Verwertung zu be-schäftigen. Infolgedessen tragen die Gesundheitseinrichtungen bei der Anwendung von recycelbaren Materialien im Hinblick auf die Ökologie effizient zum Umweltschutz bei.

MikrobiologischeHerausforderungenmitAntrocknungs-verlustengramnegativerBakterienaufEdelstahlundderenLösungH. Gabriel, A. Ulatowski, C. Jänicke, F. H. H. BrillDr. Brill + Partner GmbH, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Hamburg Hintergrund: Als zentrale praxisnahe Prüfverfahren (Phase 2 Stufe 2) zum Wirksamkeitsnachweis von Flächendesinfektionsmitteln sind Prüfungen auf Edelstahlkeimträgern vorgesehen. Solche Ver-fahren sind in den Standardverfahren des VAH 2015, der DVG 2007 – 2015 und DIN EN 13697 beschrieben. Bei diesen Verfahren wer-den die Prüforganismen mit der organischen Belastung auf der Edelstahloberfläche angetrocknet. Nachdem die Oberflächen „sicht-bar trocken“ sind, wird das Prüfprodukt appliziert und z.B. eine bak-terizide oder fungizide Wirksamkeit nachgewiesen. Leider sind ei-nige Standardprüforganismen nicht trocknungsresistent, insbeson-dere gilt dieses für gramnegative Bakterien wie Pseudomonas aeru-ginosa und Escherichia coli sowie Hefepilze, wie z. B. Candida albi-cans. Dies führt dazu, dass nach der Antrocknungsphase nicht mehr ausreichend Prüforganismen auf den Oberflächen zurückbleiben, um die geforderte Keimreduktion um z.B. 4 log-Stufen darzustel-len. Außerdem ist die Frage offen, ob die Trocknungssituation zu einem Stress der Bakterien führt, die sie resistenter oder sensibler gegenüber dem Desinfektionspräparat werden lassen.Methode: Die Prüfungen wurden in Anlehnung an DIN EN 13697 mit dem Prüfbakterium Pseudomonas aeruginosa durchgeführt. Die Trocknungsbedingungen wurden mit verschiedenen Mitteln, z. B. Temperatur, Zeit und Luftfeuchtigkeit, standardisiert. Es wur-den die Restfeuchte der Keimträger gravimetrisch objektiv be-stimmt und parallel Lebendkeimzahlbestimmungen durchgeführt. Ziel war es, den optimalen Zeitpunkt zu finden, an dem der Keim-träger trocken waren, aber die Prüforganismen keinen zu hohen Trockenstress hatten und die Keimzahl nicht zu stark reduziert wurde.Ergebnisse: Die Resultate zeigen, dass sich die Trocknungsbedin-gungen gut standardisieren lassen, so dass eine punktgenaue Trocknung durchgeführt werden kann. Das gravimetrische Ver-fahren eignet sich als guter indirekter Indikator für die Vitalität der Prüforganismen.Fazit: Es ist davon auszugehen, dass die Applikations- und Trock-nungsbedingungen auch für gramnegative Prüfbakterien so stan-dardisiert werden können, dass eine valide und reproduzierbare Prüfung möglich ist. Es ist jedoch essenziell, dass die entsprechen-den Details in den Prüfvorschriften präzisiert werden, um dieses Ziel zu erreichen.

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Alle Aspekte der Sterilgutversorgung in Krankenhaus und Praxis• Mikrobiologie

• Instrumentenkunde und -pflege

• Antriebsmaschinen

• Dentalinstrumente

• Starre und flexible Endoskope

• Hygienemaßnahmen

• Reinigung und Desinfektion

• Verpackung

• Sterilisationsverfahren:

Dampf, Wasserstoffperoxid,

Formaldehyd, Ethylenoxid

• Bauliche und funktionelle Aspekte

• Rechtsvorschriften und Normen

Bestellinformationen über

www.mhp-verlag.de

Herausgeber: G. Wismer, T. Zanette,

ISBN 978-3-88681-129-8

6. Auflage 2016, 512 Seiten,

Farbige Abbildungen und Tabellen

34,80 EUR zzgl. Versandkosten

Fach- und Sachkunde in der Sterilgutversorgung

Komplett überarbeitetPLUS: 5 neue Kapitel!

6. Auflage 2016!

HANDBUCH STERILISATIONVon der Reinigung bis zur Bereitstellung von Medizinprodukten

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 75

mhp Verlag GmbHKreuzberger Ring 46

65205 WiesbadenTel.: 0611 / 5 05 93 31

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Alle Aspekte der Sterilgutversorgung in Krankenhaus und Praxis• Mikrobiologie

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• Hygienemaßnahmen

• Reinigung und Desinfektion

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• Sterilisationsverfahren:

Dampf, Wasserstoffperoxid,

Formaldehyd, Ethylenoxid

• Bauliche und funktionelle Aspekte

• Rechtsvorschriften und Normen

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ISBN 978-3-88681-129-8

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Fach- und Sachkunde in der Sterilgutversorgung

Komplett überarbeitetPLUS: 5 neue Kapitel!

6. Auflage 2016!

HANDBUCH STERILISATIONVon der Reinigung bis zur Bereitstellung von Medizinprodukten

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201676

Christiansen, B. .......................... 6, 10, 15, 46

Claus, F. ................................................. 9, 43

Conen, A. ..............................................10, 33

Czinner, A. ..............................................5, 19

Cuny, C. ................ 5, 8, 12, 20, 39, 40, 53, 54

DDaeschlein, G. ................................10, 36, 37

Daehler, T. ..............................................5, 19

Dahms, C. .............................................. 8, 40

Dammeyer, A. ............................ 7, 24, 25, 68

Daniels-Haardt, I. ........................... 11, 53, 69

Dehler, A. ................................................6, 21

Deinet, F. ............................................... 6, 23

Deinhard, P. ............................................7, 16

Dexheimer, C. ............................................ 60

Diefenbacher, S. ...................................10, 46

Dietrich, S. .............................................7, 21

Dinse, S. .................................................8, 41

Dittmann, K. ...........................8, 9, 40, 41, 43

Döring, P. .............................................. 8, 39

Dorn, P. ................................................. 5, 20

Drees, S. ................................................ 7, 27

Dubler, S. ...............................................5, 17

EEberle, U. ............................................... 8, 29

Ebinger, J. ...............................................5, 18

Eckmanns, T. ..........................................5, 14

Eggert, P. ................................................6, 21

Eggers, M. ..............................5, 6, 15, 25, 72

Ehricht, R. .........................................5, 21, 64

Ekkernkamp, A. ............................... 8, 40, 42

Ellenrieder, M. ....................................... 8, 40

Emmrich, M. .......................................... 6, 22

Engelhart, S. ........................................10, 45

Ertl, C. ...................................... 11, 52, 53, 75

Eschenbecher, N. ............................. 9, 34, 36

Ewert, T. .................................................... 68

Exner, D. ...............................................10, 45

Exner, M. .......5, 6, 8, 10, 11, 12, 14, 15, 27, 28 45, 50, 56, 57, 65

FFehrmann, S. ........................................ 11, 48

Feldt, T. ..................................................... 63

Feltgen, M. ........................................... 11, 48

Fengler, T. W. ..............................................61

Filbert, A. L. ............................................... 64

Fingerle, V. ............................................ 8, 29

Fischer, M. ..............................................5, 17

Fischnaller, E. .............................. 8, 9, 27, 30

Fleßa, S. ................................................ 9, 43

Fliß, P. ................................................... 9, 30

Franitza, M. ............................... 7, 24, 25, 68

François-Kettner, H. ................................5, 14

Freundlinger, T. ......................................... 62

AAbel. P. .................................................. 9, 45

AbouKoura, M. ...................................... 8, 40

Ackermann, N. ....................................... 8, 29

Adler, A. C. ................................. 7, 24, 25, 68

Albrecht, N. ......................................5, 21, 47

Alefelder, C. ................................................. 9

Alozie, A. ............................................... 8, 40

Andrich, R. ............................................ 12, 51

Arndt, A. .................................................... 67

Arvand, M. ...................................... 12, 51, 72

Austenat-Wied, M. ................................ 9, 43

BBader, R. .......................................... 8, 40, 42

Baguhl, R. ............................................. 6, 23

Bartlomé, N. .........................................10, 33

Barwich, A. ........................................... 8, 39

Bauerfeind, S. S. ................................... 8, 39

Becker, B. ............................... 5, 7, 16, 18, 73

Becker, C. .............................................. 9, 30

Becker, M. ................................................. 64

Beelen, D. .............................................12, 56

Begunk, R. ............................................ 9, 43

Bekeredjian-Ding, I. ............................. 11, 50

Below, H. ............................................... 6, 23

Belting, A. ............................................. 8, 29

Bengs, K. ............................................... 8, 29

Berger, A. .............................................. 8, 29

Berghof-Jäger, K. ....................................... 70

Bertsch, D. ............................................ 7, 24

Bierbaum, G. ........................................ 11, 50

Bischoff, B. .......................................7, 16, 73

Bischoff, H. ............................................ 8, 29

Bitterwolf, K. ........................................10, 33

Blatt-Yalcindag, E. ................................ 11, 50

Bleichert, P. ............................................... 72

Böhm, D. ..............................................12, 54

Braun, J. ...............................................12, 58

Bremer, J. ..............................................12, 55

Brill, F. H. H. ................ 5, 7, 16, 25, 67, 73, 74

Brill, H. ...................................................... 67

Bröker, B. M. ......................................... 8, 39

Bruckner, T. ............................................5, 17

Brusaferro, S. .........................................6, 21

Bucheli Laffer, E. ...................................10, 33

Büchel, W. ............................................12, 57

Buer, J. ..................................................12, 56

Buhl, S. ..................................... 9, 34, 36, 66

Bulitta, C. .................................. 9, 34, 36, 66

Burda, Y. ................................................ 6, 22

Burdach, J. ..................................................61

C

| AutorenverzeichnisFriebe, E. ............................................... 8, 39

Friedrich, P. .............................................5, 19

Friesecke, S. .......................................... 9, 45

Fuchs, C. ................................................ 9, 45

Fux, C. A. ..............................................10, 33

GGabriel, H. ..................................... 67, 73, 74

Ganczak, M. .........................................10, 37

Gantumur, T. ...........................................6, 21

Gatermann, S. G. ....................................8, 41

Gebauer, A. ...................................8, 9, 41, 44

Gebel, J. ......................................6, 15, 65, 72

Geisel, B. ................................................... 72

Gemein, S. ..............................6, 8, 15, 47, 65

Gerber, M. ............................................. 9, 45

Gerhardts, A. ...............................5, 12, 18, 51

Gerlich, M. ....................................8, 9, 41, 44

Gesell Salazar, M. .................................. 6, 23

Getachew, M. ............................................ 63

Gleich, S. ................6, 8, 11, 12, 15, 28, 52, 54

Goehler, A. ............................................. 8, 39

Goer, S. .................................................12, 56

Görge, T. ...............................................10, 47

Göhring, N. ............................................ 8, 47

Göritz, B. .............................................. 12, 51

Görs, C. .................................................. 6, 23

Grabe, H.-J. ............................................ 8, 39

Grass, G. .................................................... 72

Gresser, G. T. ......................................... 12, 51

Grgic, B. .................................................... 67

Grönewald, C. ............................................ 70

Gruber, B. ....................................... 11, 49, 63

Gründling, M. ........................................ 9, 45

Grünewald, F. ........................................ 6, 22

Grumann, D. .......................................... 8, 39

Grundmann, N. ............................... 11, 52, 53

Guderian, L. ........................................... 9, 45

Gümbel, D. ...................................... 8, 40, 42

Güthoff, C. ............................................. 8, 42

HHaasler, N. ............................................. 8, 39

Hackler, R. ............................................ 11, 50

Häussinger, D. ........................................... 63

Hämisch, D. ..........................................12, 56

Hahnenkamp, K. ................................... 9, 45

Halder, G. .............................................. 8, 28

Hallauer, J. F. .............................................. 67

Hambach, J. ............................................... 67

Hammerschmidt, J. ...............................10, 33

Hauf, S. ..................................................... 70

Hauri, A. M. ..........................................12, 55

Hausemann, A. ..................................... 11, 52

Heeg, P. ............................................6, 15, 26

Heiligtag, S. ......................................... 11, 50

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 77

AUTOREN |

Heininger, A. ..........................................5, 17

Heinlein, W. ................................................31

Heinmüller, P. .......................................12, 55

Henningsen, L. .................................7, 16, 73

Henselin, K. ........................................... 8, 39

Hentschel, S. ............................................. 66

Herr, C. ...................................... 7, 24, 25, 68

Herren, E. .................................................. 64

Herrmann, M. .......................................12, 54

Heudorf, U. .......6, 8, 11, 12, 21, 29, 50, 52, 53 54, 55, 69

Hinzpeter, M. ........................................10, 47

Hoch, M. ................................................ 8, 29

Hoerauf, A. ........................................... 11, 50

Höfer, D. ......................................5, 12, 18, 51

Höller, C. ................ 5, 8, 11, 19, 29, 52, 53, 75

Hörmansdorfer, S. ............7, 8, 24, 25, 29, 68

Hofer, S. .................................................5, 17

Hoffmann, G. ........................................12, 50

Hoffmann, R. ..........................................5, 14

Hoffmann, W. ...............................8, 9, 41, 44

Hofmann, A. ...............................................61

Hofmann-Weseloh, H. ............................... 75

Hogardt, M. ..........................................12, 53

Holl, U. ...................................................... 67

Holtfreter, B. .......................................... 8, 39

Holtfreter, S. .................................... 8, 39, 40

Hopman, J. .............................................7, 21

Hornberg, C. ................................... 11, 53, 69

Houben, A. .............................................7, 16

Horvath, L. ...........................................12, 54

Huber, M. .............................................. 8, 29

Hübner, C. ............................................. 9, 43

Hübner, N.-O. ................... 8, 9, 40, 41, 42, 43

Huesmann, C. ....................................... 11, 48

Hunfeld, K.-P. .......................................12, 55

IImirzalioglu, C. .....................................12, 55

Isermann, J. ..........................................12, 50

Ißleib, U. .................................................... 67

JJacobshagen, A. ........................................ 65

Jäger, C. ..................................................... 70

Jänicke, C. ........................................... 67, 74

Jahn-Mühl, B. .......................................10, 47

Jatzwauk, L. .......................5, 6, 18, 21, 22, 64

Jurischka, L. ........................................... 6, 22

Jurke, A. .......................................... 11, 53, 69

KKaase, M. ................................... 8, 12, 41, 55

Kaden, H. .............................................. 8, 34

Kahlke, U. .................................................. 63

Kaiser, U. ................................................7, 16

Kalff, J. ..................................................10, 45

Kandler, U. ...................................... 11, 52, 53

Karathana, M. ....................................... 8, 29

Karlin, B. ................................... 7, 24, 25, 68

Kasper-Sonnenberg, M. ....................... 11, 48

Keevil, C. W. ............................................... 66

Kehrmann, J. .........................................12, 56

Keller, J. ................................................10, 46

Kemper, A. ................................................. 60

Kempf, V. A. J. .................................12, 53, 54

Keßler, H. ................................................7, 16

Kiefer-Trendelenburg, T. .......................10, 37

Kirmse, G. ...............................................6, 15

Klaschik, M. ..........................................10, 33

Klassert, A. ...........................................12, 58

Klinder, A. .............................................. 8, 40

Klock, J.-H. ........................................... 67, 73

Knörr, B. .................................................... 75

Koburger-Janssen, T. ............................. 5, 25

Koch, S. ..................................................... 65

Kocher, T. ............................................... 8, 39

Köhnlein, J. ..................................... 11, 49, 64

Kohnen, W. ................................. 6, 10, 15, 47

Kolata, J. ................................................ 8, 39

Kossow, A. ............................................. 8, 40

Kolb, S. ......................7, 11, 24, 25, 52, 53, 68

Krackhardt, B. ....................................... 8, 29

Kramer, A. ...............6, 8, 9, 10, 23, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 47

Krause, G. ............................................. 11, 48

Krejci, M. ................................................... 62

Kröcker, U. ..................................................71

Krüger, S. ...............................................6, 15

Kubusch, M. .............................................. 60

Kühn, K. ................................................ 8, 39

Kühnel, R.-U. ......................................... 6, 27

Külpmann, R. ........................................ 9, 35

Kuhn, S.-O. ............................................ 9, 45

Kupfahl, C. ..................................................71

LLehner-Reindl, V. ... 5, 8, 11, 19, 29, 52, 53, 75

Leiß, O. .................................................10, 47

Lemle, I. ................................................ 6, 22

Lemm, F. ............................................... 11, 48

Lendowski, L. .........................................9, 31

Lenerz, S. .............................................. 8, 34

Leslie, R. A. ................................................ 73

Liebig, I. .................................................... 62

Loczenski, B. ......................................... 6, 23

Lösche, C. ............................................. 11, 49

Lüderitz, P. .............................................5, 18

Lukowski, G. ......................................... 11, 49

Lutz, J. ................................................... 6, 27

Lyra, B. ................................................. 11, 49

Lytsy, B. ..................................................6, 21

MMacinga, D. R. ........................................... 73

Markgraf, R. .........................................12, 59

Martiny, H. ........................................6, 15, 22

Mas Marques, A. .................................. 12, 51

Maßen, S. .............................................. 9, 47

Matthies, M. ...........................................5, 19

Meider, J. ....................................................71

Meinke, R. ............................................10, 45

Meissner, K. ........................................... 9, 45

Mellmann, A. ......................................... 8, 40

Merk, J. .......................................................61

Merkens, W. .......................................... 7, 27

Merz, E. ................................................. 6, 26

Meyer, M. .............................................. 8, 34

Meyer, S. ................................................5, 18

Meyers, C. ..................................................61

Michels, H. T. ............................................. 66

Mischler, D. ....................................12, 53, 54

Mittelmeier, W. .......................... 8, 39, 40, 42

Monecke, S. .....................................5, 21, 64

Mucha, H. ............................................. 12, 51

Müller, U. .............................................. 11, 49

NNapp, M. ..............................8, 10, 38, 40, 42

Neidhart, S. ........................................... 8, 40

Neumann, N. ........................................12, 53

Nickel, S. ...............................5, 11, 19, 52, 53

Nienaber, C. ........................................... 8, 40

Niephaus, V. ......................................... 11, 50

Noll, I. ....................................................8, 41

Nowotny, S. ........................................... 8, 39

Nuguse, T. ................................................. 63

OOberdorfer, K. ........................................ 7, 24

Oberndörfer, D. ..................................... 8, 34

Ochmann, U. ............................. 7, 24, 25, 68

Ockenfeld, K. .............................. 5, 12, 18, 59

Otto-Karg, I. .......................................... 7, 27

PParcina, M. ........................................... 11, 50

Parohl, N. ...................5, 11, 12, 19, 48, 50, 56

Petersen, B. .......................................... 11, 50

Pfannebecker, J. .....................................5, 18

Pfäfflin, F. .................................................. 63

Piegsa, J. ......................................8, 9, 41, 44

Pitten, F.-A. ............................................ 9, 35

Podbielski, A. ........................................ 8, 40

Popp, W. .....................5, 11, 12, 19, 48, 50, 56

Porsch, G. .............................................. 7, 24

Poczka, I. ................................................... 60

Priller, F. .................................................... 70

Pürner, F. ............................................... 8, 29

RRabe, A. ................................................. 6, 23

Rabenau, H. F. ........................................... 72

Radke, D. ............................................... 8, 39

Rank, A. ................................................. 5, 20

Rapp, I. .................................................61, 72

Rath,P. ..................................................12, 56

Redanz, S. ............................................. 8, 40

Rehberg, S. ........................................... 9, 45

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201678

| AUTOREN

Reichle, F. M. ......................................... 9, 35

Reiss, C. .................................................9, 31

Reuter, H. ............................................. 11, 50

Riebe, O. ..............................................12, 57

Ried, W. ................................................ 9, 43

Rieder, G. ............................................... 8, 29

Rippe, A. ................................................ 8, 34

Robison, R. .................................................61

Rösing, C. ...................................8, 19, 27, 33

Ross, B. ...............................11, 12, 48, 50, 56

Roßner, D. ................................................. 69

Roth, A. .......................................... 11, 53, 69

Rudke, M. ...............................................5, 19

Ruppelt, A. .......................................5, 21, 64

Ryndock, E. ................................................61

SSachs, B. ................................................... 72

Sack, A. ................................................. 6, 27

Saefkow, M. .............................................. 65

Salgado, C. D. ........................................... 66

Sassenrath, C. ......................................10, 46

Schäfer, C. ....................................8, 9, 41, 44

Scheefer, E. ..........................................10, 46

Scheer, C. .............................................. 9, 45

Schliffke, D. ............................................5, 14

Schmidt, M. G. ........................................... 66

Schmidt, N. ............................................... 63

Schmidt, U. ..................................... 11, 53, 69

Schmithausen, R. M. ............................ 11, 50

Schneider, W. .........................................5, 19

Schnitzler, P. ...........................................5, 17

Schön, A. ............................................... 9, 30

Schönfeld, A. ............................................. 63

Schomacher, L. ................................ 7, 24, 68

Schon, S. ................................................... 64

Schrauder, A. ......................................... 9, 30

Schreff, A. ....................................... 11, 52, 53

Schreiber, A. .........................................10, 33

Schüle, C. .................................................. 70

Schulz, K. .............................................. 8, 39

Schulz, S. .............................................. 8, 39

Schulze, J. .............................................12, 54

Schulze, M. .......................................5, 19, 20

Schulze, R. ............................................ 5, 20

Schulze-Geisthoevel, S. V. .................... 11, 50

Schwebke, I. ................................... 12, 51, 72

Schweins, M. ........................................ 12, 51

Schwendler, M. ...................................... 9, 43

Schwibbe, T. .......................................... 9, 30

Schirlo, S. .............................................10, 33

Simonis, A. ............................................ 6, 22

Sing, A. ................................................. 8, 29

Smaka, F. ................................................5, 19

Sömmer, S. ................................................ 63

Sowande, A. O. .......................................7, 21

Spitzmüller, R. ................................. 8, 40, 42

Stec, E. .................................................10, 47

Stegmaier, T. ........................................ 12, 51

Steiner, A. ...............................................5, 14

Steinhauer, K. ...............................5, 9, 18, 47

Steinhoff, G. .......................................... 8, 40

Steinmann, J. .........6, 7, 12, 16, 26, 56, 72, 73

Steinmetz, I. .......................................... 8, 39

Stengel, D. ...................................... 8, 40, 42

Stieber, B. ...............................................5, 21

Stoffels, M. ...........................................10, 45

Storm, U. ............................................. 69, 75

Strohbach, A.-K. ...........................8, 9, 41, 44

Suchomel, M. ............................................ 73

TTatzel, J. ................................................10, 47

Teckemeyer, K. .......................................5, 18

Tellez Sanz, M. ...................................... 9, 42

Theles, J. ................................................... 65

Thieme-Ruffing, S. ................................ 9, 35

Tomasic, E. ..................................... 11, 52, 53

Treis, B. ................................................. 8, 29

Trenschel, R. .........................................12, 56

Trierweiler-Hauke, B. ............................10, 32

Trübe, P. ................................................ 8, 39

Tufa, T. B. ................................................... 63

Tuschak, C. ................................ 7, 24, 25, 68

UA. Ulatowski ............................................... 74

C. Ustabas .............................................12, 56

VG. Valenza ........ 5, 7, 11, 19, 24, 25, 52, 53, 68

Völker, A. ............................................... 8, 42

Völker, U. ............................................... 6, 23

Völzke, H. .............................................. 8, 39

Vollmer, M. ............................................ 9, 45

von Frantzki, U. ....................................12, 56

von Rheinbaben, F. ............... 8, 11, 28, 48, 64

Vonderhagen, K. ....................................5, 15

Vossebein, L. ..........................................6, 15

Vu, C. H. ................................................. 8, 39

WWalger, P. ...............................8, 9, 27, 30, 31

Walther, B. ............................................. 8, 39

Walther, M. .................................................71

Warburg, D. .......................................... 11, 52

Warnke, P. ............................................. 8, 40

Weber, K. ................................................5, 18

Wehrl, M. ...................................... 6, 7, 15, 16

Weihe, T. .............................................. 11, 49

Weinberger, R. ............................................61

Weiß, S. ................................................. 8, 39

Weitzel-Kage, D. ........................................ 60

Welk, A. ................................................. 6, 23

Wendler, C. ........................................... 11, 49

Wendt, C. ................7, 8, 9, 10, 12, 24, 30, 35,

41, 47, 55

Werner, H.-P. .........................................12, 57

Werner, S. ............ 6, 11, 12, 23, 48, 49, 57, 64

Westphal, S. .......................................... 8, 39

Wichelhaus, T. A. ..................................12, 55

Wieser, A. ............................................. 8, 29

Wilbrandt, B. ..........................................5, 18

Wilke, F. ................................................. 9, 43

Wilke, M. H. ............................................9, 31

Wilken, V. .............................................. 8, 34

Wirtz, A. ................................................12, 55

Witte, W. ...................................... 5, 8, 20, 39

Woltering, R. ........................................12, 50

ZZaatreh, S. ....................................... 8, 40, 42

Zahedani, M. ......................................... 6, 23

Zamfir, M. .................................. 7, 24, 25, 68

Zastrow, K.-D. ........................................ 9, 36

Zeuke, J. ................................................ 9, 30

Ziebarth, H. ............................................... 70

Ziegler, I. ................................................... 60

Zimmermann, S. .....................................5, 17

Zinn, G.-C. .............................................12, 54

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 79

ABSTRACTS |

Cuny,Christiane,Dr.med.vet.Robert Koch Institut, NRZ für Staphylokokken und Enterokokken, FG13- Nosokomiale Infektionserreger und Antibiotikaresistenzen Burgstraße 37, 38855 Wernigerode

Daeschlein,Georg,PDDr.med.Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald

Dame,Christof,Prof.Dr.Klinik für Neonatologie Charité - Universitätsmedizin Berlin Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Dammeyer,AntchenKurfürstenallee 10, Villa Scheibler 53177 Bonn

Deinet,FrankLeitung ZSVA, Uniklinik RWTH Aachen Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen

Deinhard,Piagke-GmbH, Auf der Lind 10, 65529 Waldems

Dettenkofer,Markus,Prof.Dr.med.Universitätsklinikum Freiburg Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene Breisacher Straße 115 b, 79106 Freiburg

Diefenbacher,Svenja,M.Sc.Universität Ulm, Institut für Psychologie und Pädagogik Albert-Einstein-Allee 47, 89081 Ulm

Dietrich,SebastianÄrzte ohne Grenzen e.V. Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin

Dittmann,Kathleen,Dr.rer.nat.Institut für Hygiene und Umweltmedizin Universitätsmedizin Greifswald Walther-Rathenau Straße 49a 17489 Greifswald

Drees,StefanSt. Elisabeth-Krankenhaus GmbH Werthmannstraße 1, 50935 Köln

Dubler,Simon,Dr.med.Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universitätsklinik Heidelberg, INF 110 69120 Heidelberg

Eckmanns,Tim,Dr.Robert Koch-Institut, FG 37 (Fachgebiet für Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch) Seestraße 1ß, 13353 Berlin

Eggers,Maren,PDDr.Labor Enders Rosenbergstraße 85, 70193 Stuttgart

Eggert,PhilippGesundheitsamt, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main

Exner,Martin,Prof.Dr.med.Dr.h.c.Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Univ. Klinikums Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Fehrmann,StefanHygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Bornhövedstraße 78, 19055 Schwerin

Adler,Alexandra-ClaudiaBayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Haidenauplatz 1, 81667 München

Alefelder,Christof,Dr.med.HELIOS-Klinikum Wuppertal Heusnerstraße 40, 42283 Wuppertal

Bartlomé,Nicole,MPHKantonsspital Aarau Tellstrasse 25, 5001 Aarau, Schweiz

Becker,ClaudiaSt. Nikolaus-Stiftshospital Andernach Ernestus-Platz 1, 56626 Andernach

Below,Harald,PDDr.rer.nat.Dr.rer.med.habil.Institut für Hygiene und Umweltmedizin Universitätsmedizin Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald Walther-Rathenau-Straße 49a 17475 Greifswald

Bitterwolf,Karin,Dr.Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis Barbarossastraße 24, 63571 Gelnhausen

Böhm,DorisReferat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München Bayerstraße 28a, 80335 München

Braun,Jörg,Prof.Dr.med.Innere Medizin, Pneumologie, Infektiologie, Allergologie und internistische Intensivmedizin Park-Klinik Manhagen, Sieker Landstraße 19, 22927 Großhansdorf

Brill,FlorianH.H.,Dr.Dr. Brill + Partner GmbH -Institut für Hygiene und Mikrobiologie Stiegstück 34, 22339 Hamburg

Brusaferro,Silvio,Prof.Dr.med.Direttore del Dipartimento di Scienze Mediche e Biologiche Università di Udine – Head of the Department of Medical and Biological Sciences University of Udine Via Colugna 50, 33100 Udine, Italy

Büchel,WolfgangLabor Mönchengladbach MVZ Dr. Stein + Kollegen LIMBACHGRUPPE Wallstraße 10, 41061 Mönchengladbach

Buhl,Sebastian,Dr.Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Institut für Medizintechnik Hetzenrichter Weg 15, 92637 Weiden

Bulitta,Clemens,Prof.Dr.medOstbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden; Institut für Medizintechnik Hetzenrichter Weg 15, 92637 Weiden

Burdach,Jonathan,Dr.14 Mars Rd, 2034 Lane Cove, Australia

Christiansen,Bärbel,Dr.med.Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Leitung ZE Interne Krankenhaushygiene (Kiel und Lübeck) ZE Medizinaluntersuchungs-amt und Hygiene, Campus Kiel Arnold-Heller-Straße 3, Haus 32, 24105 Kiel

Fengler,Thomas,Dr.med.Dipl.-Ing.CLEANICAL Investigation & Application im AUGUSTA Hospital Scharnhorststraße 3, 10115 Berlin

Filbert,Anna-LiesaHygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Bornhövedstraße 78, 19055 Schwerin

Fingerle,Volker,Dr.med.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim

Fischnaller,Edith,Dr.GFO Zentralbereich Hygiene; Cap Anamur Köln Robert Koch Straße 1, 53115 Bonn

Fleßa,Steffen,Prof.Dr.rer.pol.Universität Greifswald Lehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement Friedrich-Loeffler-Straße 70, 17489 Greifswald

Fliß,Patricia,Dr.Bode Science Center, BODE Chemie GmbH Melanchthonstraße 27, 22525 Hamburg

François-Kettner,HediAktionsbündnis Patientensicherheit Am Zirkus 2, 10117 Berlin

Gabriel,Henrik,Dipl.-Biol.Dr. Brill + Partner GmbH - Institut für Hygiene und Mikrobiologie Stiegstück 34, 22339 Hamburg

Ganczak,Maria,Prof.PUM,MD,PhDDepartment of Public Health, Faculty of Health Sciences, Pomeranian Medical University Zolnierska 48, Szczecin, Poland

Gantumur,TsagaanMedClean Company und MeshHp Projekt Ulaanbaatar, Mongolia

Gebel,Jürgen,Dr.Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Univ. Klinikums Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Gemein,Stefanie,Dr.Universität Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit Abt. Desinfektionsmitteltestung Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Gerhardts,Anja,Dr.Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH Hygiene, Umwelt & Medizin, Schloss Hohenstein, 74357 Bönnigheim

Getachew,MillionMesfun,PhDcan.Hirsch Institute of Tropical Medicine, Asel-la, Ethiopia, Cooperation of Department of Gastroenterology, Hepatology and Infectious Diseases, Heinrich Heine University, Düsseldorf, and College of Health Sciences, Arsi University Asella, Ethiopia

Gleich,Sabine,Dr.med.Referat für Gesundheit und Umwelt Bayerstraße 28a, 80335 München

Goer,StefanKrankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen, Hohlweg 26, 45147 Essen

| Adressen der Referenten/VorsitzendenWestphal, S. .......................................... 8, 39

Wichelhaus, T. A. ..................................12, 55

Wieser, A. ............................................. 8, 29

Wilbrandt, B. ..........................................5, 18

Wilke, F. ................................................. 9, 43

Wilke, M. H. ............................................9, 31

Wilken, V. .............................................. 8, 34

Wirtz, A. ................................................12, 55

Witte, W. ...................................... 5, 8, 20, 39

Woltering, R. ........................................12, 50

ZZaatreh, S. ....................................... 8, 40, 42

Zahedani, M. ......................................... 6, 23

Zamfir, M. .................................. 7, 24, 25, 68

Zastrow, K.-D. ........................................ 9, 36

Zeuke, J. ................................................ 9, 30

Ziebarth, H. ............................................... 70

Ziegler, I. ................................................... 60

Zimmermann, S. .....................................5, 17

Zinn, G.-C. .............................................12, 54

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201680

| ADRESSEN

Hoffmann,Reinhard,Prof.Dr.med.Dr.med.habil.BG Unfallklinik Frankfurt am Main Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie Friedberger Landstraße 430 60389 Frankfurt am Main

Hoffmann,Wolfgang,Prof.Dr.Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine Abteilung Versorgungsepi-demiologie und Community Health Ellernholzstraße 1–2, 17487 Greifswald

Hofmann,AnjaLabor Dr. Merk & Kollegen GmbH, Beim Braunland 1, 88416 Ochsenhausen

Hofmann-Weseloh,HolgerBayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim

Höller,Christiane,Prof.Dr.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim

Holtfreter,Silva,Dr.rer.nat.Institut für Immunologie und Transfusionsmedi-zin Abt. Molekulare Immunologie Universitätsmedizin Greifswald Ferdinand-Sauerbruch-Straße 17498 Greifswald

Hopman,Joost,Dr.Radboud universitair medisch centrum Postbus 9101, 6500 HB Nijmegen (834) Netherlands

Hörmansdorfer,Stefan,Dr.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim

Hübner,Nils-Olaf,PDDr.med.Institut für Hygiene und UmweltmedizinUniversitätsmedizin Greifswald Walther-Rathenau Straße 49a, 17489 Greifswald

Huesmann,ChristophFac´t, Hohenzollernring 72, 48145 Münster

Jacobshagen,AnjaInstitut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitäts-Klinikum Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Jäger,CathrinPAUL HARTMANN AG, Paul Hartmann Straße 12, 89522 Heidenheim

Jahn-Mühl,Bernhard,PDDr.med.AGAPLESION HYGIENE - Institut für Hygiene und Umweltmedizin Ginn-heimer Landstraße 94 60487 Frankfurt am Main

Jatzwauk,Lutz,Prof.Dr.Universitätsklinikum an der Technischen Universität Dresden Fetscherstraße 74, 01307 Dresden

Jurreit,AlexanderMittelweg 30, 60318 Frankfurt am MainKahlke, UrsulaSchön Klinik Neustadt/Holst. Am Kiebitzberg 10, 23730 Neustadt/ Holstein

Kandler,Ulla,Dr.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Eggenreuther Weg 43, 91058 Erlangen

Göhring,Nadine,Dr.Ecolab Deutschland GmbH Principal Microbiologist Healthcare Ecolab-Allee 1, 40789 Mohnheim am Rhein

Görge,Tobias,Prof.Dr.med.Klinik für Hautkrankheiten Universitätsklinikum Albert-Schweitzer-Campus 1, 48149 Münster

Görs,CorneliaSeminarZentrum für med. Berufe Schönhauser Allee 118, 10437 Berlin

Grass,Gregor,Dr.Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Neuherbergstrasse 11, 80937 München

Gruber,BerndNiels-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück, Bischofstraße 1, 49074 Osnabrück

Gründling,Matthias,Dr.Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin der Ernst-Moritz- Arndt-Universität Greifswald Fleischmannstraße 42–44, 17475 Greifswald

Grünewald,FranziskaCharite - Universitätsmedizin Berlin Zahnklinik Aßmannshauser Straße 4-6, 14197 Berlin

Halder,Gerhard,Dr.med.Referat für Gesundheit und Umwelt, LH München Schwanthaler Straße 69, 80336 München

Hallauer,Johannes,PDDr.med.habil.Institut für Hygiene Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Salvator-Allende-Straße 30 17036 Neubrandenburg

Hammerschmidt,JudithInstitut für Patientensicherheit Universität Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Hauri,Anja,Dr.HLPUG, Wolframstraße 33, 35683 Dillenburg

Hausemann,AngelikaAbteilung Infektiologie und Hygiene Gesundheitsamt Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt

Heeg,Peter,Prof.Dr.med.vet.habil.Hygiene im Gesundheitswesen - Beratung und Begutachtung Karlstraße 25/4, 72119 Ammerbuch

Herr,Caroline,Prof.Dr.med.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim

Herren,Erwin,Dr.BOX O3 GmbH Kringstraße 7, 71144 Steinenbronn

Heudorf,Ursel,Prof.Dr.Abteilung Infektiologie und Hygiene Gesundheitsamt Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main

Hinzpeter,Matthias,Dr.Dr. Brill + Partner GmbH - Institut für Hygiene und Mikrobiologie Stiegstück 34, 22339 Hamburg

Kiefer-Trendelenburg,Thomas,PDDr.Klinik am See Rehabilitationsklinik für Innere Medizin Seebad 84, 15562 Rüdersdorf

Kirmse,Gerhard,Dr.-Ing.Aesculap AG Am Aesculap Platz, 78532 Tuttlingen

Klassert,Anton,Dr.Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V. Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf

Koburger-Janssen,Torsten,Dr.rer.med.Hygiene Nord GmbH, c/o BioTechnikum, Walther-Rathenau-Straße 49 a, 17489 Greifswald

Kohnen,Wolfgang,Dr.Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz, Hochhaus am Augustusplatz 55131 Mainz

Köhnlein,JohannaHygCen GmbH, Bornhövedstraße 78 19055 Schwerin

Kramer,Axel,Prof.Dr.med.Institut für Hygiene und Umweltmedizin Universitätsmedizin Greifswald Walther-Rathenau-Straße 49a, 17489 Greifswald

Krause,GerritAlexianer GmbH, Referent Personalmanagement und Organisationsentwicklung Alexianerweg 9, 48163 Münster

Krejci,Marion,MASHygline GmbH Hygiene issues & management, Zelinkagasse 6/4/9c 1010 Wien, Österreich

Kröcker,UlrichHYSYST Deutschland GmbH Benrather Schloßallee 113, 40597 Düsseldorf

Kühnel,Ralf-Uwe,Dr.med.Abteilung für Herzchirurgie, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Ladeburger Straße 17, 16321 Bernau

Külpmann,Rüdiger,Prof.Dr.-Ing.Hochschule Luzern, Technik & Architektur, Gebäudetechnik Technikumstrasse 21, 6048 Horw, Schweiz

Kupfahl,Claudio,PDDr.med.MVZ Labor Ravensburg - Labor Dr. Gärtner Elisabethenstrasse 11, 88212 Ravensburg

Lehner-Reindl,Verena,Dr.med.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Eggenreuther Weg 43, 91058 Erlangen

Leiß,Ottmar,Prof.Dr.med.Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Wallstraße 3–5, 55122 Mainz

Lemm,Friederike,Dr.Katholisches Klinikum Bochum Klinikum der Ruhr-Universität Bochum Gudrunstraße 56, 44791 Bochum

Lendowski,Luba,Dr.Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Lenerz,SusanneBundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Abteilung III – Wissenschaft

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 2016 81

ADRESSEN |

und Rehabilitative Medizin Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald

Neumann,NadjaMRE-Netz Rhein-Main Gesundheitsamt, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main

Nußbaum,Barbara74939 Zuzenhausen

Oberdorfer,Klaus,Dr.med.MZV Labor Dr. Limbach und Kollegen Im Breitspiel 15, 69126 Heidelberg

Oberndörfer,DieterBranddirektion Frankfurt, Frankfurter Institut für Rettungsmedizin & Notfallversorgung Feuerwehrstraße 1, 60435 Frankfurt am Main

Ockenfeld,Klaus,Dr.Leitung: Umwelt & Gesundheit Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V. Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf

Otto-Karg,Ines,Dr.med.Dr.rer.nat.Klinikhygiene, Klinikum Fulda gAG Pacelliallee 4, 36043 Fulda

Parohl,Nina,Dr.HyKoMed GmbH Balkenstraße 17–19, 44137 Dortmund

Pitten,Frank-Albert,PDDr.med.Institut für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle Siemensstraße 18, 35394 Gießen

Poczka,Irene,Dr.des.Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ Institut für Geschichte der Medizin Universität Tübingen Goethestraße 6, 72076 Tübingen

Popp,Walter,Prof.Dr.med.Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft Medizinisches Versorgungszentrum Dr. Eberhard & Partner Dortmund, Abt. Mikro-biologie/Krankenhaushygiene, MVZ-Haus 2 Balkenstraße 17–19, 44137 Dortmund

Priller,Florian,Dr.BIOTECON Diagnostics GmbH Hermannswerder 17, 14473 Potsdam

Reichle,Florian,Dr.med.Schön Klinik München Harlaching Harlachinger Straße 51, 81547 München

Riebe,OliverHygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Bornhövedstraße 78, 19055 Schwerin

Ried,Walter,Prof.Dr.Universität Greifswald Friedrich-Loeffler-Straße 70, 17489 Greifswald

Rippe,AndreasADAC Luftrettung gGmbH, Fachbereich Medizin, Personal- und Patientensicherheit Büro c/o Universitätsmedizin Mainz, Gebäude 708, 4.OG, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz

Rösing,ClaudiaHygieneinstitut des Universitätsklinikums Bonn, Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

Ross,Birgit,Dr.Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55, 45122 Essen

Roßner,DorisMRE-Netz Rhein-Main Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main

und Technik, Referat III.2 – CBRN-Schutz Provinzialstraße 93, 53127 Bonn

Liebig,InesAseptio-Hygienemanagement Kastanienweg 13, 37445 Walkenried

Lutz,JürgenThomas,Prof.Dr.med.St. Vinzenz Hospital, Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie Merheimer Straße 221–223, 50733 Köln

Lyra,BettinaSchön Klinik München Schwabing, Parzivalplatz 04, 80804 München

Lytsy,Birgitta,M.D.,Ph.D.Infection Prevention and Control Physiscian Department of Clinical Mictobiology and Infection Control, Uppsala University Hospital Dag Hammarskolds väg 17 751 85 Uppsala, Sweden

Markgraf,Rainer,PDDr.med.Klinik für Innere Medizin und Onkologie, Allgemeines Krankenhaus Hagen gem. GmbH Grünstraße 35, 58095 Hagen

Martiny,Heike,Prof.Dr.rer.nat.Weygerweg 20, 12249 Berlin

Maßen,Stefan,Dr.Schülke & Mayr GmbH, Desinfektion Robert-Koch-Straße 2, 22851 Norderstedt

Meider,Judith,Dipl.Inf.Ba.Sc.(hon)Labor Urbanus GmbH Broicherstraße 13, 51429 Bergisch Gladbach

Meinke,RuthRendsburger Landstraße 153D, 24113 Kiel

Merkens,WolfgangSchülke & Mayr GmbH Robert-Koch-Straße 2, 22851 Norderstedt

Merz,Eberhard,Prof.Dr.med.Prof.h.c.Zentrum für Ultraschall und Pränatalmedizin Steinbacher Hohl 2–26, 60488 Frankfurt am Main

Meyer,Bernhard,Dr.Senior Scientist, Ecolab Deutschland GmbH Ecolab-Allee 1, 40789 Monheim am Rhein

Meyer,Michael,Dr.ADAC Luftrettung gGmbH, Fachbereich Medizin Personal- und Patientensicherheit Büro c/o Universitätsmedizin Mainz, Gebäude 708, 4.OG, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz

Michels,HaroldT.,PhDCopper Development Association 260 Madison Avenue, NY 10016 New York, USA

Mittelmeier,Wolfram,Prof.Dr.med.Universitätsmedizin Rostock Orthopädische Klinik und Poliklinik, Doberaner Straße 142, 18057 Rostock

Monecke,Stefan,Dr.med.habil.Alere technologies Jena/TU Dresden Inst. f. medizinische Mikrobiologie und Hygiene Fetscherstrasse 74, 1307 Dresden

Mucha,Helmut,Dr.Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH, Hygiene, Umwelt & Medizin, Schloss Hohenstein 74357 Bönnigheim

Napp,Matthias,Dr.med.Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie

Roth,AnnikaUniversität Bielefeld, Fakultät für Gesundheits-wissenschaften, AG7: Umwelt & Gesundheit Postfach 100131, 33501 Bielefeld

Rudke,MeikeKath. St.- Johannes- Gesellschaft gGmbH Johannesstraße 9–17, 44 Dortmund

Sack,AndreaKrankenhaushygiene und Infektionsprävention Ev. Waldkrankenhaus Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin

Saefkow,Michael,Dr.Dent-aDes® HygieneSysteme GmbH Rossäckerstraße 16, 74189 Weinsberg

Scheefer,EvaANregiomed Klinik Dinkelsbühl, Crailsheimerstraße 6, 91550 Dinkelsbühl

Schliffke,Detlef1. Vorsitzender Bundesverband der Patien-tenfürsprechern in Krankenhäusern e.V. BpiK Hülsmannstraße 17, 45355 Essen

Schrauder,Annette,Dr.med.MVZ Labor Limbach Berlin Aroser Allee 84, 13407 Berlin

Schulze,Monika,Dr.medKlinikum Augsburg Stabsstelle Hygiene und Umweltmedizin Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg

Schwebke,Ingeborg,Dr.Robert Koch-Institut Nordufer 20, 13125 Berlin

Schweins,Matthias,Dipl.-Ing.(FH)Institut für Textil- und Verfahrenstechnik der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf Körschtalstraße 26, 73770 Denkendorf

Schwendler,MarlyLehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschafts- lehre und Gesundheitsmanagement Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald Friedrich-Löffler-Straße 70, 17489 Greifswald

Schwibbe,TorstenGFO Zentralbereich Hygiene Robert-Koch-Straße 1, 53115 Bonn

Simonis,Anette,Dr.Abt. Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Assmannshauserstraße 4–6, 14197 Berlin

Sowande,AbimbolaO.,Dr.AIDSFree Nigeria, Plot 1015 Fria Close, Off Coree Bay Crescent, Abuja, Nigeria

Stec,Edyta,Dr.rer.nat.HYBETA GmbH, Nevinghoff 20, 48147 Münster

Steiner,Alexander,Dr.Dr.Abteilung Verfahrensentwicklung IQTIG - Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen Katharina-Heinroth-Ufer 1, 10787 Berlin

Steinhauer,Katrin,Dr.Microbiology Department, Research & Development, Schülke & Mayr GmbH Robert-Koch-Straße 2, 22851 Norderstedt

Steinmann,Jochen,Dr.Dr. Brill + Partner GmbH Norderoog 2, 28259 Bremen

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Hyg Med 2016; 41 – Suppl. DGKH 201682

| ADRESSEN

Doberaner Straße 142, 18057 Rostock

Zamfir,Mihaic/o Wagner, Möhlstraße, 46, 81675 München

Zastrow,Klaus-Dieter,Prof.Dr.med.Institut für Hygiene und Umweltmedizin Klinikum Spandau Neue Bergstraße 6, 13585 Berlin

Zeuke,JanPAUL HARTMANN AG, Paul-Hartmann Straße 12, 89522 Heidenheim

Stoffels,MeikeInstitut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53127 Bonn

Storm,UteBG Klinikum Duisburg Großenbaumer Allee 250, 47249 Duisburg

Tatzel,Johannes,Dr.med.Krankenhaushygiene, Klinikum Heidenheim Schloßhaustraße 100, 89522 Heidenheim

Thieme-Ruffing,SigridUniversitätsklinikum des Saarlandes Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene Fachbereich Krankenhaushygiene Kirrberger Str., 66421 Homburg/Saar

Trierweiler-Hauke,BirgitBBA Stationsleitung Uni.Klinikum Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

Turkowsky,Anja,Dr.B. Braun Melsungen AG Carl-Braun-Straße 1, 34212 Melsungen

Valenza,Giuseppe,Dr.med.Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Eggenreuther Weg 43, 91058 Erlangen

vonRheinbaben,Friedrich,Dr.med.HygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Bornhövedstraße 78, 19055 Schwerin

Vonderhagen,KlausRisiko-Berater, Risiko-Assessor GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH Klingenbergstraße 4, 32758 Detmold

Vossbein,Lutz,Prof.Dr.rer.nat.Hochschule Niederrhein – University of Applied Sciences, FB 07: Textil- und Bekleidungstechnik Webschulstraße 31, 41065 Mönchengladbach

Walger,Peter,Dr.med.Johanniter Krankenhaus Internistische Intensivmedizin und InfektiologieJohanniterstraße 3–5, 53113 Bonn

Warburg,Delia,Dr.med.Referat für Gesundheit und Umwelt Bayerstraße 28a, 80335 München

Wehrl,Markus,Dr.rer.nat.wfk - Cleaning Technology Institute e.V. Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld

Weitzel-Kage,Doris,Dr.med.St. Hedwig Kliniken Berlin Große Hamburger Straße 5-11, 10115 Berlin

Wendt,Constanze,Prof.Dr.med.MVZ Labor Limbach Heidelberg Im Breitspiel 15, 69126 Heidelberg

Werner,Sebastian,Dr.med.HygCen Germany GmbH, Schwerin/Bochum Bornhövedstraße 78, 19055 Schwerin

Wilke,MichaelH.,Dr.med.inspiring-health, Dr. Wilke GmbH Waldmeisterstraße 72, 80935 München

Woltering,Ronald,Dr.med.Gesundheitsamt Kreis Höxter Moltkestraße 12, 37671 Höxter

Zaatreh,Sarah,M.Sc.Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie Orthopädische Klinik und Poliklinik Universitätsmedizin Rostock