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KIRCHE ALS BAUSTELLE GROSSE SAKRALBAUTEN DES MITTELALTERS KATJA SCHRÖCK, BRUNO KLEIN, STEFAN BÜRGER (HG.)

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Wer sich heute große mittelalterliche Kirchen in den alten Städten Europas anschaut, siehtzumeist nur das künstlerische Resultat, ohne die schwierige Entstehungsgeschichte dieserMonumente zu bedenken. Die Bauherren lösten mit ihrem Bauauftrag stets Prozesse aus,die sie in vielerlei Hinsicht nicht überblicken konnten: Weder ließ sich die zeitliche Dauerabschätzen noch die endgültige künstlerische Gestalt. Vor allem aber vermochten sie diepotenzielle soziale Dynamik eines solchen Projektes nicht zu kalkulieren, da solche großenBauvorhaben das Engagement zahlreicher Personen und Gruppen erforderten. Dabeikonnte jeder Stifter und Förderer versuchen, seine soziale Stellung und politische Positionzu stabilisieren oder zu verändern. Dass diese Aktivitäten als Teil der baukünstlerischenQualität zu verstehen sind, wird im vorliegenden Band systematisch und anhand zahlreicherEinzelfälle dargestellt.

KIRCHE ALS BAUSTELLEGROSSE SAKRALBAUTEN

DES MITTELALTERS

KATJA SCHRÖCK, BRUNO KLEIN,STEFAN BÜRGER (HG.)

9 783412 209766 ISBN 978-3-412-20976-6 | WWW.BOEHLAU-VERLAG.COM

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Katja Schröck, Bruno Klein, Stefan Bürger (Hg.)

Kirche als BaustelleGroße Sakralbauten des Mittelalters

2013

BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlagabbildung: Jean Fouquet, Die Erbauung des Tempels zu Jerusalem, 21,2 x 17,8 cm,aus: Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae 1, Buch VIII, um 1465, Paris, Bibliothèque Nationale de France, ms. fr. 247, fol. 163.

© 2013 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien

Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig.

Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, KölnGedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier

ISBN 978-3-412-20976-6

Gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des SFB 804 der Technischen Universität Dresden.

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

BRUNO KLEINBauen bildet – Aspekte der gesellschaftlichen Rolle von Bauprozessen mittelalterlicher Großbaustellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

STEFAN BÜRGERBauen bildet ab – Eine Baustellengeschichte zur „schönen und kunstreichen St. Annenkirche“ in Annaberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

KLAUS TRAGBARWie man eine Kathedrale baut. Anmerkungen zum Baumanagement des Doms in Siena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

JENS NIEBAUMDie Peterskirche als Baustelle – Studien zur Organisation der Fabbrica di San Pietro (1506–1547) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

PETER KURMANNBaustelle und Barrikaden. Die Kathedrale von Reims im Spannungsfeld kirchlichen Machtanspruchs und unternehmerischer Freiheit . . . . . . . . . . . . . . 73

SILVIA BELTRAMOThe Construction Sites of the Mendicant Orders in Northwestern Italy (13th–15th centuries): Civitas, Masters and Architecture . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

EVA MARIA WALDMANNDie etappenweise Vollendung der Franziskanerkirche Santa Croce in Florenz. Fundraising und Bauökonomie im Hochmittelalter . . . . . . . . . . . . 103

CLAUDIA JENTZSCHPartizipation am Bau der Augustinerkirche Santo Spirito in Florenz . . . . . . . . 116

NICOLAS REVEYRON Le chantier dans le chantier. Archéologie des chapelles latérales de la nef . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

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| Inhaltsverzeichnis6

ANDREA LONGHIL’organisation et la comptabilité des chantiers à l’époque des principautés territoriales dans la région subalpine occidentale (XIVe–XVe siècles) . . . . . . . . . 152

JENS RÜFFERArbeitsorganisation und Lohnmodelle in den Baurechnungen von Westminster Abbey und Exeter Cathedral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169

MERLIJN HURXCity Churches in Holland – Combining Ambition with Pragmatic Building Strategies (1350–1550) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182

SASCHA KÖHL„Ter eeren vander selve stad“? Städtischer Kirchenbau, soziale Ordnung und politische Identität im spätmittelalterlichen Brabant . . . . . . . . . 196

KATJA SCHRÖCKDer Prager Veitsdom – Aspekte des Bauens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210

GERHARD WEILANDTDer ersehnte Thronfolger – Die Bildprogramme der Frauenkirche in Nürnberg zwischen Herrschaftspraxis und Reliquienkult im Zeitalter Kaiser Karls IV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224

HENRIK KARGEVon der bischöflichen zur königlichen Apostelkirche – Transformationen des Memorialbaus in Santiago de Compostela . . . . . . . . . . 243

DANY SANDRONLa cathédrale et les rois: Notre-Dame de Paris (XIIe–XIIIe siècles) . . . . . . . . . . 260

JEAN-SÉBASTIEN SAUVÉDer Kaiser und das Straßburger Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

MAREN LÜPNITZDombaumeister und Domkapitel beim Bau des Kölner Domchores – eine bauarchäologische Spurensuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

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Inhaltsverzeichnis | 7

FRANZ BISCHOFFSt. Ulrich und Afra in Augsburg – Ein benediktinisches Großbauprojekt im städtischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

HELGA STEIGERDer Chorbau an St. Michael in Schwäbisch Hall – Ein Bauprojekt einer Reichsstadt im politischen Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313

ANDREA SANDERDie mittelalterliche Kollegiatstiftskirche St. Marien in Wurzen – Ein bischöflicher Bau im Westen des Meißner Bistums? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325

DAVID WENDLANDRodrigo Gil de Hontañóns Handbuch zum spätgotischen Kirchenbau . . . . . . 339

PETER BELLDie fabrica Babels. Gebaute Wirklichkeit in Bildern des Spätmittelalters. . . . . 354

BIBLIOGRAFIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

ABBILDUNGSNACHWEIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415

ORTS- UND PERSONENREGISTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

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Vorwort

Der Weg ist das Ziel: Mittelalterliche Kirchen im Bau

Architektur- und Baugeschichte werden als Begriffspaar oft in einem Atemzug genannt. Architekturgeschichte gilt dabei als stärker ästhetisch orientiert, was durch ein anderes Begriffspaar zum Ausdruck kommt, nämlich dasjenige von „Kunst- und Architekturgeschichte“. Die Architekturgeschichte gilt in diesem Zusammenhang als das Pendant zur Geschichte der Bildkünste. Dies hat his-torische Gründe, da sich die Theorien von Skulptur und Malerei lange Zeit asynchron zu derjenigen der Architektur entwickelten. „Kunst- und Architek-turgeschichte“ behauptet, beide Diskurse unter Anerkennung ihrer unter-schiedlichen Geschichte zusammenzuführen. Baugeschichte zielt hingegen eher auf die historische Erforschung von Praxis ab. Hier geht es, zusammen mit der Geschichte des Konstruierens, um die Darstellung dessen, was im Laufe der Jahrtausende formal und baupraktisch möglich gewesen ist. Bauge-schichte ist deshalb innerhalb des Architekturstudiums notwendig, um es den Studierenden zu ermöglichen, die historische Position ihrer eigenen Tätigkeit zu erkennen. Baugeschichte kann aber auch ganz anders definiert werden. Man kann nämlich das Bauen als Prozess in den Mittelpunkt stellen, um eine Geschichtlichkeit von Bauverläufen kenntlich zu machen und zu erforschen. Freilich liegt diese Herangehensweise der traditionellen Kunstgeschichte eher fern. Denn für sie steht das Resultat im Mittelpunkt. Zwar wird auch der zum Resultat hinführende Prozess untersucht, aber zumeist unter der impliziten Annahme, dass auf diesem Weg das jeweils beste künstlerische Resultat er-reicht wurde.

Aber waren die im Laufe des Entstehungsprozesses eines Kunstwerks ver-worfenen Projekte wirklich immer schlechter als die Endresultate? Diese Frage soll in dem vorliegenden Buch ganz bewusst offengelassen werden, um statt-dessen den Fokus auf das zu lenken, was während des Bauvorgangs geschehen konnte und die Gestaltung des Gebäudes zu beeinflussen vermochte. Denn gerade die großen Kirchenbauten des Mittelalters waren aufgrund ihrer Di-mensionen weder in kurzer Zeit, noch unter der Direktive eines einzelnen Bauherrn zu errichten. Vielmehr musste derjenige, der einen solchen Bau ver-anlasste, sich um eine möglichst breite Unterstützung für sein Projekt bemü-hen, um es überhaupt realisieren zu können, womit er aber zugleich allen Unterstützern des Vorhabens die Möglichkeit eröffnete, eigene Vorstellungen einzubringen. Ein unter solchen Prämissen errichtetes Bauwerk konnte in sei-ner Endgestalt nicht das Resultat eines auf ein ideales ästhetisches Konzept abzielenden Planungsprozesses sein, sondern nur der – freilich oft auf höchs-tem künstlerischen Niveau – im Laufe des Bau- und Planungsprozesses er-

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Vorwort | 9

zielte Kompromiss aller Beteiligten. Dabei war das Ergebnis in den allermeis-ten Fällen nicht bloße Bricolage, sondern sowohl von interessegeleiteten, praktischen Bedürfnissen bestimmt als auch von ästhetischen Idealen.

Daher scheinen zwei Aspekte im Rahmen einer Geschichte von Baupro-zessen besonders beachtenswert: Zunächst ist zu erwägen, was sich während eines langwierigen Bauprozesses alles ereignen konnte und wie diese Ereig-nisse sich auf die Baugestalt, auf die Wahrnehmung des Bauprozesses und seine geschichtliche Darstellung niederschlugen. Zum anderen gilt es zu fra-gen, welche Strategien langfristig entwickelt wurden, um den Bauprozessen immanenten Kontingenzen zu entkommen. Nach den ersten Forschungser-gebnissen scheint es wahrscheinlich, dass gerade die während der Bauprozesse auftretenden Unabwägbarkeiten im späten Mittelalter in zunehmendem Maße bedacht wurden. Daraus folgte eine Transzendierung, durch welche die ei-gentlich kontingenten Resultate von Bauprozessen zu etwas Unverfügbarem, nämlich Kunst, gemacht werden sollten.

Die Ergebnisse des Bandes „Die Kirche als Baustelle“ integrieren sich in die Forschungen des Sonderforschungsbereichs 804 „Transzendenz und Gemein-sinn“, an dem insgesamt 21 geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Pro-jekte teilhaben. Er hat sich die Aufgabe gestellt, soziale und politische Ordnun-gen zu untersuchen und fragt danach, welche Voraussetzungen, Bedingungen und Ressourcen für die Etablierung sozialer und politischer Ordnung in Frage kommen. Welche Bedeutung haben dabei Transzendierungen für die Mobili-sierung von Handlungsressourcen der Gemeinschaft? Und besitzen Gemein-sinnsbehauptungen selbst einen transzendenten Charakter? Diese Fragen wer-den an verschiedenen Ordnungen von der Antike bis zur Gegenwart, an religiösen Gemeinschaften, städtischen Lebenszusammenhängen, höfischen Gesellschaften, nationalen Staatsbildungen, demokratischen, republikanischen und totalitären Ordnungen untersucht – und eben auch auf den Baustellen großer Kirchen in mittelalterlichen Städten.

Im Rahmen des SFB-Teilprojektes „Die Kirche als Baustelle – Große Sak-ralbauten des Mittelalters“, fand vom 10. bis 13. November 2011 im Blockhaus Dresden eine internationale Tagung zu diesem Thema statt, auf der die grund-sätzlichen Fragestellungen sowohl systematisch dargelegt als auch mittels zahlreicher Einzelstudien ausdifferenziert werden konnten. Die Ergebnisse werden in diesem Band präsentiert, der erstmalig zusammenhängend Einblick in die Ereignisse um und während mittelalterlicher Bauprozesse vorstellt.

Allen Autorinnen und Autoren sei für ihr Engagement und vor allem die zügige Bereitstellung ihrer Manuskripte gedankt. Denn damit wurde die Ver-öffentlichung des Bandes noch innerhalb Jahresfrist ermöglicht. Aber eine Ta-gung und ihre schriftlich niedergelegten Ergebnisse bestehen nicht bloß aus der Summe der Referate, sondern auch aus den Diskussionen und den pro-grammbezogenen Rahmenveranstaltungen. Die Besichtigung des in der Re-konstruktion befindlichen Schlingrippengewölbes der Dresdner Schlosska-

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| Vorwort10

pelle unter der Führung von David Wendland, Stefan Bürger, Holger Krause und Jens-Uwe Anwand bildete einen der Höhepunkte; auch bei der Exkursion zum Freiberger Dom wurden an sonst unzugänglichen, aber aus der Sicht des Tagungsthemas besonders interessanten Stellen der Kirche zahlreiche Prob-leme lebhaft diskutiert. Ermöglicht haben dies die Leiterin der Domführung, Almut Gaedt, und der Domküster Otto Schröder. Während der Tagung gab es zahlreiche helfende Hände. Dabei seien Cornelia Eichler, Andreas Gosch, Ludwig Kallweit, David Küchler, Kerstin Küster, Christian Mai und Nadine Schmidt besonders genannt, die für einen äußerst angenehmen und reibungs-losen Ablauf sorgten. Andreas Gosch war nicht nur unermüdlicher Tagungsfo-tograf, sondern zeichnet auch verantwortlich für das Design der Flyer, Plakate, die Erstellung der Webseite www.kirchealsbaustelle.de sowie die Überarbei-tung der Abbildungen und Erstellung der Gesamtbibliografie. Ludwig Kallweit widmete sich der mühevollen Arbeit, ein Orts- und Namensregister zu erstel-len und den Gesamttext mit Christoph Ziener und Eva Maria Waldmann ab-schließend zu korrigieren. Die nicht immer ganz einfache Aufgabe des engli-schen Lektorats übernahm Jessica Buskirk. Allen Genannten sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Ohne ihre Mithilfe wäre es weder möglich gewesen, die Tagung erfolgreich durchzuführen, noch den Band innerhalb so kurzer Frist vorzulegen, dessen Publikation auf hervorragende Weise durch Elena Mohr und Susanne Kummer vom Böhlau-Verlag betreut wurde.

Unser besonderer Dank gilt Hans Vorländer, dem Sprecher des Sonderfor-schungsbereiches 804, der die Tagung eröffnete, sowie der Deutschen For-schungsgemeinschaft. Denn erst durch dieses konzentrierte individuelle und institutionelle Engagement ließ sich auf die hier präsentierte Weise deutlich machen, dass Planungs- und Bauprozesse mittelalterlicher Kirchen weitrei-chende Bedeutung als Katalysatoren bei der Dynamisierung und Stabilisierung sozialer Ordnungen besaßen.

Dresden, im Mai 2012

Katja Schröck Bruno Klein Stefan Bürger

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Bruno Klein

Bauen bildet – A spekte der gesellschaftlichen Rolle von Bauprozessen mittelalterlicher Großbaustellen

Eine Leitfigur im Bauwesen des Hohen Mittelalters war der sapiens architectus,1 der kluge und gebildete Baumeister. Er sorgte dafür, dass ein Bauwerk, zumeist eine Kirche, gut geplant, gebaut und vollendet wurde. Er stellte die Finanzie-rung und den Unterhalt sicher und beriet sich mit seinen Untergebenen oder Gleichgestellten, stets mit dem Ziel, das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen.

Wirklich realistisch war diese Vorstellung aber nie – vielmehr stellte sie eine Wunschvorstellung dar, an der es sich zu orientieren galt, oder um dem wahr-scheinlich häufiger anzutreffenden insapiens architectus ein Idealbild vorzuhal-ten. Vor allem aber wurde die Vorstellung vom sapiens architectus in einer Zeit entwickelt, in der es noch möglich schien, dass eine einzelne Person nicht nur komplexe Verantwortung trug, sondern auch über sämtliche Kompetenzen verfügte, um eine so große Aufgabe wie den Bau einer Kirche leiten zu kön-nen. Da dies seit dem 12. und 13. Jahrhundert immer weniger möglich war, vor allem, weil sich die Dimensionen zumindest der Großbauten immer weiter steigerten und auch die zu beherrschenden Planungs- und Bautechniken im-mer komplizierter wurden, war der singuläre und individuelle sapiens architec-tus im späten Mittelalter eine durch die Realität überholte Figur geworden. Die Aufgaben des Einzelnen beim Bauen gingen auf mehrere Personen und Insti-tutionen über. In diesen Prozess gehört die Aufgliederung des Architektenam-tes in dasjenige des Bau- sowie des Werkmeisters, also in je eine für die Finan-zierung und eine für den Entwurf und die Ausführung verantwortliche Person.2

Die Wandlung des Architektenberufes bildet nur einen Teilaspekt eines viel umfangreicheren Prozesses von Ausdifferenzierung ab, an dem die Großbau-stellen als Subjekte und Objekte teilhatten. Eine zentrale Rolle spielte hierbei zweifellos auch die Entwicklung der Technik, doch kann diese nicht losgelöst von den kulturellen, speziell sozialen Entwicklungen betrachtet werden, in welche das Baugeschehen eingebunden war.

1 Günther Binding, Der früh- und hochmittelalterliche Bauherr als sapiens architectus, Köln 1996.

2 Vgl.: Stefan Bürger/Bruno Klein (Hg.), Werkmeister der Spätgotik, 2 Bde., Darmstadt 2009/2010. Die Vorstellung vom allumfassend kompetenten und verantwortlichen Ar-chitekten geriet am Ausgang des Mittelalters zwar zunehmend zum Mythos, der aber bei der gleichzeitig einsetzenden Konstruktion des modernen Künstlerbildes eine wich-tige Rolle spielte.

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| Bruno Klein12

So forderte und ermöglichte die vor allem seit dem 12. Jahrhundert fest-stellbare generelle Steigerung des Aufwands bei einem Großteil der Kirchen-bauten, besonders in den Städten, Partizipation. Diese vollzog sich auf unter-schiedlichen Feldern: Wenn beispielsweise die Gläubigen offen zu Spenden aufgefordert wurden, weil die Bauherren, wie sie selbst sagten, nicht in der Lage waren, eine neue Kirche allein zu finanzieren, dann „[…] kann man [da-rin] eine Art öffentlicher Zurücknahme von Machtautonomie erkennen.“3 Und wenn in einem von vielen Ablassbriefen wörtlich behauptet wird, der „[…] Neubau einer Kirche sei in Vertrauen auf die Spenden aller Gläubigen ange-ordnet [worden], ‚damit dort dann das Volk Gottes zusammenkommen könne, um Gottes Wort zu hören‘“, dann entspricht „der kollektiven Spende […] das Angebot einer kollektiven Verfügung über den Bau.“4 Die Konsequenzen sol-cher kollektiven Verfügung waren jeweils im Einzelfall auszuhandeln. Es ent-standen offene Situationen, die in Institutionalisierungsprozessen gestaltet werden mussten: Im Laufe von Bauprozessen bildeten sich soziale Arrange-ments aus.

Der Verlauf solcher Prozesse war durch allgemeine Determinanten be-stimmt. So war gerade im Falle des Kirchenbaus immer damit zu rechnen, dass die Notwendigkeit der Bauaufgabe als solche unumstritten war. Historisch schien die Kirche zunächst als Haus unbedingt erforderlich, damit sich die Gemeinde dort mit Gott versammeln konnte. Sodann war dieses Gebäude durch Weiheakte, in ihm stattfindende Sakramentsspenden und darin an vie-lerlei Stellen aufbewahrte Reliquien auch magisch aufgeladen worden.5 Man könnte eine mittelalterliche Kirche daher auch als magisches Zentrum einer Gemeinde bezeichnen, wobei sowohl die Diskurshoheit innerhalb der Ge-meinde als auch der „Zugriff “ auf das Heilige – das Heilige selbst war unver-fügbar – permanent ausgehandelt werden mussten.

Zwei Beispiele aus dem späten 11. und dem 12. Jahrhundert können dies erhellen. Sie stammen aus Oberitalien, einer Region, in der die Kommunalbe-wegung besonders früh ausgeprägt war. Dort wurde 1096 der Neubau der Ka-thedrale von Modena genau in dem Augenblick begonnen, in dem der Stuhl des Bischofs, bis dahin das Stadtoberhaupt, gerade unbesetzt war. Offenbar bot die Sedisvakanz der damals in Entstehung begriffenen Kommune die Möglich-keit, sich selbst zu etablieren, indem sie den Neubau der Kathedrale initiierte, des wichtigsten identitätsstiftenden Bauwerks der Stadt. Die Geschichte um die im Laufe des Bauprozesses notwendig gewordene Translation der Reli-quien des Stadtheiligen spricht diesbezüglich für sich: Die Kommune und der

3 Martin Warnke, Bau und Überbau. Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen, Frankfurt am Main 1976, S. 67–68.

4 Warnke 1976 (wie Anm. 3), S. 68. Vgl. auch Günther Binding, Baubetrieb im Mittelalter, Darmstadt 1993, S. 41–43 mit weiterführender Literatur.

5 Carola Jäggi, Die Kirche als heiliger Raum: Zur Geschichte eines Paradoxons, in: Berndt Hamm/Klaus Herbers/Heidrun Stein-Kecks (Hg.), Sakralität zwischen Antike und Neu-zeit, Stuttgart 2007, S. 75–89.

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Bauen bildet | 13

Klerus können sich nicht einigen, wer die Translation vornimmt, weil derje-nige, der Hand an die Reliquien legt, ja auch Verfügungsmacht hat. Es werden dann zunächst Mathilde, die Markgräfin der Toskana, und der Papst einge-schaltet, um am Ende einen Kompromiss zu finden, in dessen Zentrum der Architekt des Neubaus steht. Dieser, dessen Name „Lanfrancus“ überliefert ist, nimmt die Translation dann eigenhändig vor, indem er die Gebeine des Lokal-heiligen Geminianus vom alten zum neuen Aufbewahrungsort trägt.6

Das Beispiel ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Systematisch betrach-tet zeigt sich, dass es gerade in einer politisch instabilen Situation – in diesem Falle der Sedisvakanz – einer interessierten Partei möglich war, durch Initiie-rung eines Kirchenbaus die bisherige Machtkonstellation zu verflüssigen und zugleich die eigene Position zu stärken. Und weil die Kirche als Transzendenz-ressource unbestritten war, wurde versucht, die gerade durch ihren parteiisch initiierten Neubau veranlassten und daher auch nicht ausgleichbaren Konflikte dadurch zu bewältigen, dass symbolische Lösungen gefunden wurden, die auf das Bauwerk und seine Errichtung bezogen waren.

Dieses Kompromissverfahren erforderte es geradezu, den Gegenstand im-mer bedeutender zu machen, an den sich der Kompromiss anlagern konnte und sollte, also in diesem Falle die Kirche als Gebäude. Man könnte auch sa-gen: Die Kirche wurde zum Fetisch. Besonders im Hoch- und Spätmittelalter wurde dabei der quantitativ materielle Aufwand immer größer, ebenso wie der qualitativ ästhetische Aufwand samt seiner Inszenierung. Implizit galt dies auch für den Bauprozess aufgrund seiner performativen Qualität.

In diesem Zuge gewannen auch die hauptsächlich an der Errichtung Betei-ligten an Geltung. Dies waren keineswegs bloß die Bauherren oder diejenigen, die den Bau finanzierten, weil dieser Gruppe mit Recht die Verfolgung von eigensinnigen Zielen unterstellt werden konnte. Hingegen waren die eigentli-chen Ausführenden, die das Werk konzipierten und auf verschiedene Arten konkret für seine Materialisierung sorgten, dem Verdacht der Eigensinnigkeit weit weniger ausgesetzt: Bei ihnen, den Handwerken und Künstlern, handelte es sich um „Arbeiter im Weinberg des Herren“, deren Integrität durch ihre Beteiligung am Bau gesteigert wurde. Und so wurde in Modena ja nicht dem Bischof oder dem Bürgermeister, sondern dem Architekten die Verfügungsge-walt über die Transzendenzressource der Heiligenreliquien zugeteilt, weil ihm unterstellt wurde, dass er aufgrund seiner Fachkompetenz und seines Engage-ments im höchsten Maße für die gesamte Stadt oder auch die communitas chris-tiana gemeinsinnig handelte.

6 Aus der reichhaltigen Literatur zu Modena seien nur ein Überblickswerk und die jüngste Untersuchung genannt, die ausführliche Literaturverweise enthält: Enrico Cas-telnuovo/Adriano Peroni/Salvatore Settis (Hg.), Wiligelmo e Lanfranco nell’Europa roma-nica. Atti del convegno, Modena 24–27 ottobre 1985, Modena 1989; Adriano Peroni, La cripta del Duomo di Modena e l’avvio della costruzione dell’architetto Lanfranco, in: Westfalen, 87, 2009, S. 13–42.

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| Bruno Klein14

Deshalb gibt es nicht zufällig gerade an der Kathedrale von Modena beson-ders ausführliche Künstlerinschriften. Weitere oberitalienische Kathedralen folgten diesem Beispiel.7 Es scheint, dass diese Bauaufgaben zur Institutionali-sierung des Künstlerberufs beitrugen und wichtige Übergangsstationen auf dem langen Weg vom unfreien Handwerk zur freien Kunst waren.

Denn durch den Bau solchermaßen Nobilitierten war ein gewisses Eigen-interesse an der Inganghaltung des Bauprozesses nicht abzusprechen. Doch ließ sich die Baudauer nicht beliebig strecken, weil eine Kirche irgendwann einmal fertig werden sollte. Doch das Bauen ließ sich ersatzweise ritualisieren. Die Indizien hierfür sind zahlreich: Beispielsweise wären die brauchtumsrei-chen Bauhütten oder Steinmetzbruderschaften zu nennen, aber auch die Un-abhängigkeit der Dombauhütten vom städtischen Zunftzwang sowie die als Versammlungen von Handwerkern oder Institutionen ganz singulären Bau-hüttentage, die man als fachspezifische „Hoftage“ bezeichnen kann.8

Druck und Drang, sich an der Baustelle zu beteiligen, um die eigene Gemein-sinnigkeit zu inszenieren, waren enorm hoch. Die Anzahl der entsprechenden Phänomene vor allem aus dem Spätmittelalter, wie Kapellen-, Fenster- oder Ge-wölbestiftungen, ist Legion. Ein frühes Beispiel aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts beleuchtet die bildende Rolle des Kirchenbaus auf besondere Art: In Lang- und Querhaus der 11229 begonnenen Kathedrale von Piacenza finden sich an mehreren Pfeilern Reliefs mit Inschriften und figürlichen Darstellungen, die einzelne Personen, Handwerker oder Werkzeuge zeigen (Abb. 1). Dazuge-hörige Inschriften deuten darauf hin, dass es sich hierbei um Stiftungsbelege handelt.10 Dabei wird fast kaum zwischen stiftenden Personen und Institutionen unterschieden. So gibt es je eine Säule von Hugo dem Färber und Johannes dem Radmacher, die beide genauso wie die Bäcker und Schuhmacher in Ausübung ihres Handwerks dargestellt sind. Die Rundpfeiler wurden also sowohl von Ein-zelpersonen, die stellvertretend für Berufsgruppen zu handeln schienen, als auch von auf unbestimmte Weise kooperativ organisierten Handwerkerverbänden ge-stiftet, die sich damit alle zusammen zu Trägern der städtischen Kathedrale

7 Umfassend hierzu: Albert Dietl, Die Sprache der Signatur. Die mittelalterlichen Künstlerin-schriften Italiens (=Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Max-Planck-Institut; 4. Folge, Bd. 6), 4 Bde., Berlin 2009. Zu Modena speziell: Bd. 2, S. 1052–1059.

8 Binding 1993 (wie Anm. 4), S. 107–109.9 1122 gab es in Piacenza wie zuvor in Modena ebenfalls eine Sedisvakanz. Allerdings

lässt sich dort keine vergleichbar schwere Auseinandersetzung zwischen Kommune und Klerus belegen. Zum Verhältnis zwischen Bischof und Kommune in Piacenza zu-letzt: Pierre Racine, I vescovi e il governo comunale, in: Pierre Racine / Luca Ceriotti (Hg.), Il Medioevo. Dalle Riforma gregoriana alla vigilia della Riforme protestante (=Storia della Diocesi di Piacenza, 2), Brescia 2009, S. 96–123.

10 Bruno Klein, Die Kathedrale von Piacenza – Architektur und Skulptur der Romanik, Worms 1995; ders., Die „Scuola di Piacenza“, in: Herbert Beck/Kerstin Hengevoss-Dürkop (Hg.), Studien zur Geschichte der europäischen Skulptur im 12./13. Jahrhundert, Bd. 1, Frankfurt am Main 1994, S. 651–664.

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STADTREGIMENT, KIRCHE,

GESELLSCHAFT, WIRTSCHAFT

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Page 17: |  ISBN€¦ · Katja Schröck, Bruno Klein, Stefan Bürger (Hg.) Kirche als Baustelle Große Sakralbauten des Mittelalters 2013 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

„Gegenpäpste“ durchziehen die Kirchengeschichte von der Spätantike bis

zum Ende des Mittelalters. Dabei ist der mehrdeutige Begriff zugleich zeit-

genössisches Stigma und Urteil „ex post“. Er schließt die so Bezeichneten aus

der historischen Reihe der Nachfolger Petri aus und raubt ihnen plakativ jede

Legitimation. Der Band unternimmt erstmals den Versuch, die teils hart-

näckig geführten Konkurrenzkämpfe um das römische Bischofsamt systema-

tisch zu beleuchten: Kommunikations-, Handlungs- und Legitimationsstrate-

gien der Protagonisten sowie die Wahrnehmungsmuster der Zeitgenossen

stehen im Mittelpunkt. In dieser Perspektive bilden die „Gegenpäpste“ gleich-

sam Prüfsteine, an denen Reichweite und Fragilität des universalen Auto-

ritätsanspruchs des mittelalterlichen Papsttums sichtbar werden.

2012. 468 S. 4 FARB. ABB. GB. 155 X 230 MM | ISBN 978-3-412-20953-7

HARALD MÜLLER, BRIGITTE HOTZ (HG.)

GEGENPÄPSTE

EIN UNERWÜNSCHTES

MITTELALTERLICHES PHÄNOMEN

(PAPSTTUM IM MITTELALTERLICHEN EUROPA,

BAND 1)

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Die Vollendung des Kölner Domes strahlte im 19. Jahr hundert weit über die

Grenzen der Stadt hinaus. Was sich architek tonisch in seinem direkten Schat-

ten abspielte, schildert der vorliegende Band. Ausgehend von der ideo logisch

geführten Diskussion um Gotik und Neugotik untersucht die Autorin die viel-

fältigen Charakteristika des neu gotischen Baustiles und die Motive für seine

Verwendung. Welche Rolle spielten Auftrag geber, einzelne Personen und In-

stitutionen, welche Spuren hinterließ die zeitgenössische Mittelalterrezepti-

on? Es entsteht eine abwechslungsreiche Gesamtschau von rund 100 Jahren

Kölner Architektur geschichte, die zugleich einen spannenden Einblick gibt in

den, manchmal auch amüsanten, Kosmos der damaligen Diskussion um die

Baukunst. Rund 1000 Abbildungen, davon 700 auf der beigefügten CD-Rom,

dokumentieren die große Bandbreite neugotischen Bauschaffens in Köln.

2008. 373 S. Mit 300 s/w-Abb. Mit CD-ROM. Gb. | ISBN 978-3-412-20162-3

SYBILLE FRAQUELLI

IM SCHATTEN DES DOMES

ARCHITEKTUR DER NEUGOTIK IN KÖLN

(1815–1914)

(ATLAS. BONNER BEITRÄGE ZUR KUNST-

GESCHICHTE, NEUE FOLGE, BAND 5).

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Wer sich heute große mittelalterliche Kirchen in den alten Städten Europas anschaut, siehtzumeist nur das künstlerische Resultat, ohne die schwierige Entstehungsgeschichte dieserMonumente zu bedenken. Die Bauherren lösten mit ihrem Bauauftrag stets Prozesse aus,die sie in vielerlei Hinsicht nicht überblicken konnten: Weder ließ sich die zeitliche Dauerabschätzen noch die endgültige künstlerische Gestalt. Vor allem aber vermochten sie diepotenzielle soziale Dynamik eines solchen Projektes nicht zu kalkulieren, da solche großenBauvorhaben das Engagement zahlreicher Personen und Gruppen erforderten. Dabeikonnte jeder Stifter und Förderer versuchen, seine soziale Stellung und politische Positionzu stabilisieren oder zu verändern. Dass diese Aktivitäten als Teil der baukünstlerischenQualität zu verstehen sind, wird im vorliegenden Band systematisch und anhand zahlreicherEinzelfälle dargestellt.

KIRCHE ALS BAUSTELLEGROSSE SAKRALBAUTEN

DES MITTELALTERS

KATJA SCHRÖCK, BRUNO KLEIN,STEFAN BÜRGER (HG.)

9 783412 209766 ISBN 978-3-412-20976-6 | WWW.BOEHLAU-VERLAG.COM