Niemand ist eine Insel… Wie wettbewerbsfähig ist der Wirtschaftsraum Zürich?

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Niemand ist eine Insel ... Wie wettbewerbsfähig ist der Wirtschaftsraum Zürich? Zürich, 2. Juli 2013

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Presentation at Zürcher Handelskammer ZHK Zürich, July 2nd, 2013 Greater Zurich Area Inc. connects your business to Switzerland’s economic center and helps you to find the ideal location.

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Niemand ist eine Insel ... Wie wettbewerbsfähig ist der Wirtschaftsraum Zürich?

Zürich, 2. Juli 2013

Page 2: Niemand ist eine Insel… Wie wettbewerbsfähig ist der Wirtschaftsraum Zürich?

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Agenda

1. Standortmarketing im Überblick

2. Chancen/Gefahren für den Wirtschaftsstandort "Greater Zurich Area"

3. Was können wir konkret tun?

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Generelle Trends im Standortwettbewerb

Strategische Veränderungen als Chance für die GZA

Premium-Fokussierung im Standortwettbewerb ist notwendig

Quelle: GZA, E&Y Attractiveness Survey Europe 2013, E&Y Swiss Attractiveness Survey

Generelle Trends Implikationen Schweiz

Globalisierung: Druck auf Unternehmen so hoch, dass Standorte

dauernd und strategisch überprüft werden

Arbeitsteilung: Technik ermöglicht immer grössere Arbeitsteilung und

höhere Unabhängigkeit von Elementen der Wertschöpfungskette

Funktionales Standortmarketing: Es werden Standorte für

Funktionen (z.B. F&E, It, Finanzen, IP Rechte) und nicht «nur» für

Unternehmen evaluiert

Auslanddirektinvestitionen (FDI):

Europa stagniert (Vergleich 2012-2011: -2.8% Projekte, +8% Jobs, -

36% Value of Investments)

Schwellenländer im Vormarsch, erzielten 2012 im Standortwett-

bewerb erstmals mehr FDI als die entwickelten Volkswirtschaften

Schweiz ist Premium

Standort für Investitionen

Standortwettbewerb in

Europa wird härter:

• In Westeuropa gibt es nur

noch Projekte mit hoher

Wertschöpfung

• Unternehmen aus

Schwellenländern

beginnen in Europa zu

investieren

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Wettbewerb der Standorte spielt sich heute zwischen

Metropolitanregionen ab

Die Greater Zurich Area ist primär ein attraktiver «Standort in Europa»

Europa ist und bleibt ein gesuchter Investitionsstandort

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Standort Marketing verändert Einschätzung des

Standortes positiv

Informationsgrad

Zeit

Kritische

Schwelle

Oberflächliche Sicht:

Informierte Sicht:

• Personalkosten zu teuer

• Immobilienpreise hoch

• Wegen starkem CHF

alles noch teurer

• Nicht in der EU

• CH ist ja Europa, somit

hohe Steuern und rigides

Arbeitsrecht

• Effiziente Verwaltung

• Forschung & Entwicklung

• Diversität und Qualität

Arbeitskräfte

• Produktivität

• Arbeitsrecht / Steuern

• Lebensqualität und

soziales Klima

Die GZA fokussiert auf die Vermarktung und die Steigerung des

Bekanntheitsgrades des Wirtschaftsraums Zürich

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Die GZA fokussiert auf multinationale Unternehmen Hohe Bedeutung hinsichtlich Bruttoinlandprodukt und Arbeitsplätzen (2000-2010)

Quelle: SNB, BfS, Handelszeitung, ORBIS database, BCG

Multinationale Unternehmen festigen

Wettbewerbsfähigkeit & Krisenresistenz der Greater Zurich Area

36% des Bruttoinlandsprodukts,

1/3 von dessen Wachstum

6x höheres Wachstum der

Arbeitsplätze

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Hohe Bedeutung multinationaler Unternehmen (1/2)Beispiel: 36% vom Bruttoinlandprodukt, knapp 1/3 von dessen Wachstum (2000-2010)

1 B

39 B

89 B

< 1%

8%

Development 2000–2010

Breakdown of Swiss GDPAnnual GDP

growth

GDP

increase

Share in GDP

increase

3%

129 B3%

1%

30%

69%

31%

Domestic

companies

Swiss MNC

Foreign MNC

Total

200

600

0

400 9%

65%

22%

14%

2004

451

67%

24%

10%

2000

422

64%

28%

2010

GDP in B CHF

551

Note: GDP in current year pricesSource: BfS, SNB, BCG

28

Hohe Bedeutung multinationaler Unternehmen (2/2)Beispiel: Wachstum der Arbeitsplätze 6x höher (2000-2010)

Domestic

companies

Swiss MNC

Foreign MNC

Full Time Equivalent Employees in Switzerland (in K)

Source: SNB, BfS, Handelszeitung, ORBIS database, BCG

-2%

6%

1%

1%

-115

168

281

334

Annual

employment growth

Change in

employment (in K)

Development 2000-2010

Total

1,000

2,000

3,000

4,000

0

2010

3,545

71%

18%

11%

2008

3,517

72%

18%

10%

2006

3,350

71%

20%

9%

2004

3,246

70%

21%

9%

2002

3,246

70%

22%

8%

2000

3,211

70%

23%

7%

Domestic

companies

Swiss MNC

Foreign MNC

Full Time Equivalent Employees in Switzerland (in K)

Source: SNB, BfS, Handelszeitung, ORBIS database, BCG

-2%

6%

1%

1%

-115

168

281

334

Annual

employment growth

Change in

employment (in K)

Development 2000-2010

Total

71%

18%

11%

2008

3,517

72%

18%

10%

2006

3,350

71%

20%

9%

2004

3,246

70%

21%

9%

2002

3,246

70%

22%

8%

2000

3,211

70%

23%

7%

4,000

3,000

2,000

1,000

0

2010

3,545

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Aktivitäten der GZA wirken weit über "Zürich" hinaus Standort Marketing dient der gesamten funktionalen Metropolitanregion «Greater Zurich Area»

Etwa die Wirtschaftsleistung von Dänemark4 ...

... aber nur ein Viertel der New Yorks5

1,8 Mio. Haushalte mit 3,8 Mio. Einwohnern2 ...

... davon 23% fremder Nationalität3

53% (CHF 302 Mrd.) der nationalen Wirtschaftsleistung1

Anmerkung: Berechnungsgrundlage für Erreichbarkeit innerhalb von 60 Minuten ist die Distanz zwischen Zürich Flughafen und dem jeweiligen Gemeindeort 1. BIP 2010 2. Stand per 01. Januar 2012 3. Gewichteter Durchschnitt 2011 nach Kantonen 4. BIP 2011 ~$ 333 Mrd. 5. GDP City of New York ~$ 1.280 Mrd Quellen: Bundesamt für Statistik, Internationaler Währungsfond, U.S. Department of Commerce, BCG Analyse

= GZA Mitgliedskantone = GZA Wirkungskreis

Zürich

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Agenda

1. Standortmarketing im Überblick

2. Chancen/Gefahren für den Wirtschaftsstandort "Greater Zurich Area"

3. Was können wir konkret tun?

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Top-5 Entscheidungskriterien für Standortwahl Was können wir wirklich beeinflussen?

Top-Entscheidungskriterien Gestaltungspielraum

Planungssicherheit

Hoch

Stabiles politisches und rechtliches System

Zuverlässige und effiziente Verwaltung

Stabilität des sozialen Klimas

Steuerliche Attraktivität

Mittel

Steuerliche Attraktivität bei Unternehmens- und

Einkommenssteuern muss im internationalen

Vergleich wettbewerbsfähig sein

Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter und

internationaler Führungskräfte

Hoch

Talentpool, Ausbildungsstandard und

Qualität Bildungssystem

Migration

Lebensqualität

Hoch

Sprachen, Kultur, Aufgeschlossenheit

Infrastruktur & Verbindungen

Kosten Gering

Lohnnebenkosten, Einkommenssteuer

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Herausforderungen im Standortwettbewerb

Andere Standorte

holen auf

Globale Entwicklungen &

Druck von Aussen

Leichtfertiger Umgang mit

vorhandenen Stärken

•Neue Konkurrenz in Asien und

Europa

•Steuerwettbewerb

•Know-how, Bildung

•Rasanter Infrastrukturaufbau

Abstand wieder

herstellen!

•FATCA

•AIA

•Aufstieg der BRICS

-> neue Freihandelsabkommen?

•Flughafenstreit

Proaktiv handeln,

nicht nur reagieren!

•Personenfreizügigkeit, Migration

& qualifizierte Zuwanderung

•Arbeitsrecht

•Liberales Gesellschaftsrecht

•1:12 Initiative

•Erbschaftsteuer-Initiative

Stärken schützen und

verteidigen!

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Steigender "Druck von Aussen"

Druck auf Finanzplatz

• Bankgeheimnis

• AIA - Informationsaustausch

• Bereinigung der «Altlasten»

Druck auf Unternehmenssteuern

• Steuervorteile Standort Schweiz (Bund & Kantone)

• Angleichung der Regeln

Druck auf «Compliance» der Schweiz

• Alle Stufen der EU

• FATCA

• Flughafen Zürich

Teufelskreis der Staatsverschuldung Zunehmender Druck auf die Schweiz

Staatlicher

Leistungsabbau

Arbeits-

losigkeit

Mögliches

Inflationsszenario

Erhöhen

der Steuern

Druck auf

das Kapital

Soziale

Unruhen

Ohne Strategie und Standfestigkeit geht es nicht!

Sind wir aussenwirtschaftspolitisch genügend verhandlungsstark?

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Interne Herausforderungen der Standortpolitik

Wirtschaftspolitischer Konsens ist verloren gegangen – übergeordnete Interessen und Prioritäten sind weder langfristig noch unter Berücksichtigung der internationalen Rahmenbedingungen definiert

Probleme werden ausgesessen. Wirtschaft und Politik viel zu wenig proaktiv: Feuerwehrübungen, Reaktion statt Aktion, Kampf mit Rücken zur Wand (Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.)

Liberale Schweiz kommt intern unter Druck (z.B. Steuern, Arbeitsmarkt, Verkehr, unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen, Migrationspolitik, Flughafen, gesellschaftspolitische Verbote, Föderalistischer Wettbewerb, Kulturland- und Zweitwohnungsinitiative)

(Partei-)Politik polarisiert, zentralisiert und simplifiziert: Volksinitiativen degenerieren zu kurzfristigen parteipolitischen Marketinginstrumenten, werden unsorgfältig redigiert und fördern die Polarisierung in der Schweiz. Gefährlicher Trend zur Zentralisation auf Bundesebene.

Oberflächlicher wachstumskritischer Diskurs verdrängt die wirtschaftlichen Realitäten (Zuwanderung, Multinationale Unternehmen, Wachstum, Zulieferströme etc.)

Interne Interessengegensätze verschlechtern die Planungssicherheit und

gefährden den (noch) attraktiven Wirtschaftsstandort.

!

!

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Agenda

1. Standortmarketing im Überblick

2. Chancen/Gefahren für den Wirtschaftsstandort "Greater Zurich Area"

3. Was können wir konkret tun?

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Die «Greater Zurich Area» braucht einen gemeinsamen Traum

In der Greater Zurich

Area zu Hause:

"Lebenswert

vernetzt"

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Bildung & Innovation Strategische Handlungsfelder

Stärkung der Grundlagenforschung als Innovationstreiber

Innovationen zur Marktreife entwickeln: Start-Ups durch Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Grossunternehmen fördern

Entwicklung und Promotion des dualen Bildungssystems

Aufbau von Begabtenförderung: "Young Leaders"-Programme etc.

Internationale Top-Universitäten und -Institute zu Ablegern im Wirtschaftsraum Zürich motivieren (Beispiel: New Huadu Business School in Zürich)

Internationale Schulen besser in kantonale Schulsysteme integrieren

Bildung &

Innovation

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Infrastruktur & Verkehr Strategische Handlungsfelder

Flughafen Kloten als logistische Drehscheibe und

internationaler Hub sichern (Zusammenarbeit mit Basel

Airport als gemeinsames Luftverkehrssystem?)

Infrastruktur für internationale Kongresse bereitstellen

Kulturangebot als Element der Standortattraktivität

verstehen

Attraktiver Wohnraum in Zentrumsnähe (Aufwertung der

Aussenquartiere und Agglomerationen)

Industriebrachen erschliessen, zwischen- und umnutzen

Infrastruktur &

Verkehr

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Lebensqualität & Talente Strategische Handlungsfelder

Lebensqualität ist als Trumpf der GZA im Standortwettbewerb

Internationalität bringt Wohlstand und Lebensqualität: Qualität

eines multikulturellen, innovativen und gleichzeitig

lebenswerten Standortes noch besser verstehen und

kommunizieren

Natürliche Lebensgrundlagen bewahren. Vorausschauender

Schutz mit Augenmass

Rekrutierung von Hochqualifizierten Arbeitskräften muss

weiterhin möglich sein, und zwar aus EU und Drittstaaten.

Abbau von Bürokratie und Kantönligeist ist nötig!

Personenfreizügigkeit als ein Motor des Wohlstands muss

gleich 3x engagiert verteidigt werden (Massen-

einwanderungs- und Ecopopinitiative, Kroatien)

Lebensqualität &

Talente

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Vier Fragen zum Verhältnis von Wirtschaft und Politik

• Versteht «die Wirtschaft» die Spielregeln und die Kommunikation im

«politischen System Schweiz» wirklich?

• Versteht «die Politik» die Bedeutung von Risiko, Innovation und globalem

Wettbewerb in der Wirtschaft wirklich?

• Bemühen sich die Akteure von Wirtschaft und Politik wirklich, einander zu

verstehen und Brücken zu schlagen oder optimiert jede Seite ihr eigenes

System?

• Unterstützt die Wirtschaft ihre politischen Repräsentanten in «guten und in

schlechten Tagen» wirklich?

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Vier Anregungen zum Verhältnis von Wirtschaft und Politik

Tatbeweis: Die Wirtschaft muss glaubwürdige Massnahmen für eine «lebenswert

vernetzte» Greater Zurich Area ergreifen.

Offene Türen: Die (Partei-)Politik muss wieder lernen zuzuhören. Das «Erfolgsmodell

Schweiz» braucht offene Türen und die Bereitschaft zum Konsens – heute dominieren

«Tabuzonen» und Polarisierung.

Kommunikation: Die Wirtschaft muss die Glaubwürdigkeitslücke schliessen. Es

braucht gemeinsame Interessen und Aufklärungsarbeit für den «liberalen

Grundkonsens» der Schweiz.

Gemeinsame Agenda: Es braucht eine gemeinsame Agenda von Wirtschaft und

Politik zum Umsetzen eines gemeinsamen Traums für den Wirtschaftsraum Zürich.

Die Initiative dazu muss von der Wirtschaft kommen.

Die Zürcher Handelskammer als «Netzwerk für Wirtschaft und Politik»

kann sich zum Katalysator des neuen Konsenses entwickeln

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Niemand ist eine Insel…

Niemand ist eine Insel, in sich ganz. Jeder

Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein

Teil des Festlandes.

(No man is an island, entire of itself. Every man is a piece of the

continent, a part of the main.)

John Donne, 1572 – 1631, englischer Schriftsteller

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… und nur gemeinsame Interessen machen uns stark!

Wir haben keine dauernden Verbündeten,

wir haben keine dauernden Widersacher,

wir haben nur dauernde Interessen.

(We have no permanent allies, we have no permanent enemies, we

only have permanent interests.)

Henry John Temple Viscount Lord Palmerston, 1784-1865, Englischer Staatsmann,

Aussenminister und Premierminister unter Königin Victoria