00 59582 Kompendium Investition Buch · IV Zusatzinvesti-tion Kosten 400.000 Steigerung der...
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Grundlagen
A. GrundlagenUnternehmen werden zu dem Zwecke betrieben, Leistungen zu erstellen. Dies ge-schieht durch die Kombination der Produktionsfaktoren Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffe im Rahmen eines güterwirtschaftlichen Prozesses, der es notwendig macht, dass die Produktionsfaktoren beschafft und planvoll eingesetzt werden, um die betrieblichen Leistungen zu bewirken und zu verwerten. Die Zeitdauer des Prozes-ses kann erheblichen Umfanges sein.
Um die Bereitstellung der für den güterwirtschaftlichen Prozess erforderlichen Güter nach Art, Menge und Zeit sorgen sich verschiedene Abteilungen des Unternehmens:
” Die Materialwirtschaft hat die Materialien – Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Zulieferteile, Waren – bereitzustellen.
” Die Produktionswirtschaft hat sich mit den Betriebsmitteln – Maschinen, maschi-nellen Anlagen, Vorrichtungen – zu befassen.
” Die Personalwirtschaft hat die Arbeitskräfte als kaufmännische und gewerbliche Mitarbeiter bereitzustellen und zu betreuen.
Die Beschaffung der Produktionsfaktoren auf der einen Seite und der Absatz der be-trieblichen Leistungen auf der anderen Seite sind aber nicht nur Elemente eines gü-terwirtschaftlichen Prozesses, sondern erfordern ebenso einen finanzwirtschaftlichen Prozess, denn für die zu beschaffenden Produktionsfaktoren fallen Auszahlungen an, die betrieblichen Leistungen führen zu Einzahlungen.
Der güterwirtschaftliche Prozess steht damit in wechselseitiger Beziehung zu dem fi-nanzwirtschaftlichen Prozess, die Leistungsströme fließen den Zahlungsströmen ent-gegen und umgekehrt. Beide Prozesse sind aber nicht völlig deckungsgleich, denn es gibt auch Zahlungsströme, denen keine Leistungsströme gegenüberstehen:
Zahlung von Steuern
Zufluss von Subventionen
Rückzahlung/Entnahme von KapitalZahlung von Zinsen/Gewinnen
Bereitstellung von Kapital
Auszahlungen für Leistungs-erstellung und -verwertung
Einzahlungen aus Leistungs-erstellung und -verwertung
Güter-wirtschaftlicherBereich
Geld-/Kapitalmarkt
Staat
Finanz-wirtschaftlicherBereich
00_59582_Kompendium_Investition_Buch.indb 17 30.07.2012 15:46:03
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Grundlagen
Der Finanzwirtschaft obliegt die Planung, Steuerung und Kontrolle der Einzahlungen und Auszahlungen des Unternehmens. Ein typischer finanzwirtschaftlicher Prozess kann in folgender Weise ablaufen:
Planung der Einzahlungenund Auszahlungen
im Rahmender Finanzplanung
durch Analyse des Geld-/Kapital-marktes und des Innenfinanzie-rungspotenzials
Ermittlung derFinanzierungsmöglichkeiten
Abwicklung der Einzahlungen und Auszahlungen
im Rahmendes
Ermittlungdes Kapitalbedarfes
im Rahmender Finanzplanung
durch Annahmeder Investitionsanträge
Ermittlung desInvestitionsbedarfes
im Rahmen derInvestitionsplanung
Beurteilung dergewünschten Investitionen
im Rahmen derInvestitionsplanung
Feststellung dergewünschten Investitionen
Der Kapitalbedarf kanngedeckt werden.
Der Kapitalbedarf kann nichtgedeckt werden.
Senkung des Kapitalbedarfes möglich? Ggf. Senkung des Investitionsbedarfes?
Finanzwirtschaftlicher Prozess
Wie zu sehen ist, sind zentrale Begriffe in der Finanzwirtschaft die Investition, die Fi-nanzierung und der Zahlungsverkehr. Sie stellen die Funktionen der Finanzwirtschaft dar:
” Als Kapitalverwendung oder Investition, die dazu dient, das beschaffte Kapital im Unternehmen einzusetzen. Sie wird nachfolgend ausführlich dargestellt.
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Grundlagen | 2. Finanzwirtschaftliche Funktionen
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2.1.3.1 Objektbezogene Investitionen
Objektbezogene Investitionen sind:
” Sachinvestitionen, die am Leistungsprozess des Unternehmens direkt beteiligt sind – z. B. als Maschinen – oder den Leistungsprozess ermöglichen – z. B. als Gebäude. Anstelle von Sachinvestitionen kann auch von leistungswirtschaftlichen Investitio-nen, produktionswirtschaftlichen Investitionen oder Realinvestitionen gesprochen werden.
Welche Investitionen den Sachinvestitionen zuzurechnen sind, hängt vom gewähl-ten Investitionsbegriff ab. In weitester Auslegung umfassen sie das gesamte Sach-Anlagevermögen, das gesamte Sach-Umlaufvermögen und die Dienstleistungen zur Erfüllung des Betriebszweckes.
Durch die Sachinvestitionen werden Zahlungsströme bewirkt, wobei die Höhe der sich ergebenden Auszahlungen bzw. Kosten relativ einfach feststellbar ist. Dagegen kann es sich als schwierig erweisen, die Höhe der durch die Sachinvestitionen be-wirkten Einzahlungen bzw. Erlöse genau zu erfassen.
Beispiel
Eine Fräsmaschine wird im Rahmen eines mehrstufigen, komplexen Fertigungspro-zesses eingesetzt. Es ist ohne große Schwierigkeiten möglich, die von dieser Fräsma-schine verursachten Auszahlungen bzw. Kosten zu ermitteln. Welchen Anteil diese Fräsmaschine an den Einzahlungen bzw. Erlösen des Unternehmens hat, ist wegen der Mehrstufigkeit und Komplexität des Fertigungsprozesses unmittelbar über-haupt nicht und mittelbar nicht ohne Weiteres festzustellen.
” Finanzinvestitionen, die sich auf das Finanzanlagevermögen des Unternehmens be-ziehen. Sie können auch als finanzwirtschaftliche Investitionen oder Nominalinvesti-tionen bezeichnet werden. Sie umfassen Forderungsrechte, z. B. Bankguthaben, fest-verzinsliche Wertpapiere, gewährte Darlehen sowie Beteiligungsrechte, z. B. Aktien und sonstige Beteiligungen an Unternehmen.
Für die Zurechenbarkeit der Zahlungsströme von Finanzinvestitionen gilt, dass die Höhe der sich ergebenden Auszahlungen – wie bei den Sachinvestitionen – genau zurechenbar ist. Anders als bei den Sachinvestitionen lässt sich auch die Höhe der durch die Finanzinvestitionen bewirkten Einzahlungen ebenfalls zumeist genau er-fassen, weil die Investitionsobjekte abgrenzbar sind.
” Immaterielle Investitionen, die sich vor allem auf drei Bereiche beziehen und dazu dienen, das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten bzw. seine Wettbewerbsfä-higkeit zu stärken:
- den Personalbereich, durch den Investitionen in geeignete Mitarbeiter, Aus- und Fortbildungsinvestitionen sowie Sozialinvestitionen erfolgen
- den Forschungs- und Entwicklungsbereich, in dem die Schaffung neuer Erzeugnis-se und neuer, günstigerer Fertigungsverfahren als Investitionen erfolgt
00_59582_Kompendium_Investition_Buch.indb 32 30.07.2012 15:46:04
Grundlagen | 3. Finanzwirtschaftliche Führung
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3. Finanzwirtschaftliche FührungDer finanzwirtschaftlichen Führung fällt die Aufgabe zu, die Investition, Finanzierung und den Zahlungsverkehr unter Beachtung der Ziele des Unternehmens zu steuern. Sie wird auch als Finanz(wirtschaftliches) Management, Finanz(wirtschaftliches) Control-ling oder Kapitalmanagement bezeichnet.
Führung – und damit auch die finanzwirtschaftliche Führung – erfolgt in mehreren Führungs- bzw. Managementebenen. Die Führungsebenen können nach Tätigkeits-schwerpunkten abgegrenzt werden:
Top-Management
= Obere Führungsebene
Beispiele:
FinanzvorstandKaufmännischer GeschäftsführerDirektor
Middle-Management
= Mittlere Führungsebene
Beispiele:
AbteilungsdirektorHauptabteilungsleiterAbteilungsleiter derFinanzabteilung
Lower-Management
= Untere Führungsebene
Beispiele:
Gruppenleiter innerhalb der FinanzabteilungDisponent im Zahlungs-verkehr
StrategischeEntscheidungen
Anordnungen
Ausführungs-tätigkeiten
DispositiveEntscheidungen
Der Prozess der finanzwirtschaftlichen Führung erfolgt – wie jeder Führungsprozess – in vier Phasen:
KontrolleZielsetzung Planung Durchführung
” Der Führungsprozess beginnt mit der Zielsetzung. Sie bezieht sich auf den Zustand, den das Unternehmen in der Zukunft erreichen will. Ziele sind dabei eindeutig vor-zugeben nach:
- Inhalt
- Zeit
- Ausmaß
Beispiel: Die Investition muss ...
... im nächsten Jahr ...
... mindestens 25 % Rendite bringen.
00_59582_Kompendium_Investition_Buch.indb 45 30.07.2012 15:46:04
KONTROLLFRAGEN
Lösung
60
25. Welche objektbezogenen Investitionen können unterschieden wer-den?
S. 32
26. Wie lassen sich die Zahlungsströme den Sachinvestitionen zurech-nen?
S. 32
27. Was sind Finanzinvestitionen? S. 32
28. Inwieweit können die Zahlungsströme den Finanzinvestitionen zuge-rechnet werden?
S. 32
29. Wozu dienen immaterielle Investitionen? S. 32 f.
30. Wie lassen sich die Zahlungsströme den immateriellen Investitionen zurechnen?
S. 33
31. Welche wirkungsbezogenen Investitionen lassen sich unterscheiden? S. 33
32. Worin unterscheiden sich Netto- und Bruttoinvestitionen? S. 33, 35
33. Erläutern Sie die Arten der Nettoinvestitionen! S. 33
34. Welche Reinvestitionen lassen sich unterscheiden? S. 34 f.
35. Stellen Sie sonstige Investitionen in einem Schaubild zusammen! S. 36 f.
36. Was versteht man unter Finanzierung? S. 37
37. Welche grundlegenden Fragestellungen sind mit der Finanzierung verbunden?
S. 37
38. Stellen Sie die Finanzierung mit unterschiedlichen Kapitalarten in einem Schaubild dar!
S. 39
39. Systematisieren Sie die Finanzierungen mit unterschiedlicher Kapital-herkunft!
S. 40
40. Welche Finanzierungen mit unterschiedlicher Fristigkeit lassen sich unterscheiden?
S. 41
41. Geben Sie einen Überblick über die Zahlungsmittel! S. 42
42. Was heißt es, die Hingabe eines Zahlungsmittels erfolge an Erfüllungs Statt bzw. erfüllungshalber?
S. 42
43. Welche Arten des Zahlungsverkehrs lassen sich unterscheiden? S. 42
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Investitionsplanung | 1. Planung von Einzelinvestitionen
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Beispiel
Fortsetzung von S. 84
Eine geringere Werkstoffausbeute kann gegebenenfalls durch Veränderungen im Fertigungsablauf oder durch Ersetzen von Maschinenteilen behoben werden. Eine Störanfälligkeit kann eventuell durch Ersetzen bestimmter Maschinenteile ausge-schaltet werden. Höhere Anschaffungskosten lassen sich dagegen kaum durch nach-trägliche Anpassungsmaßnahmen korrigieren.
” Erfahrungswerte sollen für künftige Planungen gewonnen werden, um realistisch-(er)e Daten ansetzen zu können und sicherzustellen, dass Datenmanipulationen nicht möglich sind.
Beispiel
Fortsetzung
Die mit einer bestimmten Art von Maschinen erzielte Werkstoffausbeute bietet die Grundlage für künftige Planungen. Das gleiche gilt für die Störanfälligkeit und die damit verbundenen Reparaturkosten, die für die Zukunft zu schätzen sind. Bei den Anschaffungskosten zeigen die Erfahrungswerte, mit welchen Nebenkosten künftig gegebenenfalls noch zu rechnen ist.
Die Investitionskontrolle kann als individuelle Kontrolle erfolgen, die sich auf die ein-zelne Investition bezieht. Dabei sind die gleichen Bewertungskriterien zu Grunde zu le-gen, wie sie in der Planung verwendet wurden. Nur so ist es möglich, eine konkrete Ver-gleichbarkeit herbeizuführen.
Beispiel
Fortsetzung
Wurde die anzuschaffende Maschine quantitativ anhand ihrer Amortisationszeit und ihres internen Zinsfußes beurteilt, sind diese Kriterien auch für die Kontrolle anzulegen.
Die Investitionskontrolle ist auch als summarische Kontrolle durchführbar, bei der alle Investitionen von Teilbereichen oder des gesamten Unternehmens zusammengefasst werden.
Die Kontrolle der Investition kann grundsätzlich zu verschiedenen Zeitpunkten erfol-gen. Es ist möglich, die Kontrolle einmalig oder mehrfach vorzunehmen. Für die Häu-figkeit der Kontrolle sollte ausschlaggebend sein, inwieweit eine mehrfache Kontrolle zweckmäßig und wirtschaftlich vertretbar ist.
00_59582_Kompendium_Investition_Buch.indb 85 30.07.2012 15:46:06
Investitionsplanung | 1. Planung von Einzelinvestitionen
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Planung von Einzelinvestitionen
Investitionsantrag Blatt 2
Pos. Nr. Investitions-Nr. Investitionsbetrag
Genehmig.gruppe
Invest.gruppe
Investitionsprogramm
Text (kurze Beschreibung des Vorhabens)
Inventar-Nr.
Geb. Gesch.
Datum des Antragesfür AbteilungAufstellungsort
Kostenvoranschlag
Lfd.Nr.
Gegliedert nach Bauleistungen, Haupt- und Nebenaggregaten und Vorrichtungen - Montage, Umräumarbeiten,Installationen - gegebenenfalls mit quantitativen Angaben und Erstellungsterminen auf beigegebenen Sonderanlagen
Schlüssel- Nr.
Voranschlaglt. Angebotoder Eigen-kalkulation
Fremd-leistungen
Eigen-leistungenArt der Leistung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
Summe
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Investitionsplanung | 1. Planung von Einzelinvestitionen
109
w = 0,71 ü = 4,0 Mill.
w = 0,12 ü = 2,5 Mill.
w = 0,23 ü = 1,8 Mill.
Exporterfolg und Inlandserfolg
Exportmisserfolg und Inlandserfolg
Exportmisserfolg und Inlandsmiss-erfolg
w = 0,84 ü = 2,5 Mill.
konstanter Absatz
w = 0,25 ü = 1,8 Mill.
Absatzrückgang
nein
w = 0,66 ü = 2,5 Mill.
w = 0,37 ü = 2,3 Mill.
w = 0,18 ü = 1,0 Mill.
Absatzsteigerung durch Werbung
konstanter Absatz
Absatzrückgang
w = 0,59 ü = 1,2 Mill.
konjunkturelle Absatzsteigerung
konstanter Absatz
nein
10 ü = 1,0 Mill.w = 0,5
w = 0,5
w = 0,3
w = 0,2
Anhalten der starken Nachfrage
mittlere Nachfrage
schwache Nachfrage
w = 0,5
w = 0,3
w = 0,2
starke Nachfrage
mittlere Nachfrage
schwache Nachfrage
11 ü = 2,0 Mill.
12 ü = 1,6 Mill.
13 ü = 1,3 Mill.
14 ü = 1,5 Mill.
15 ü = 1,4 Mill.
16 ü = 1,3 Mill.
nein
ja
Zufalls-ereignis
Zufalls-ereignis
IEntschei-dungs-knoten
NachlassenderNachfragew = 0,4
SteigerungderNachfragew = 0,6
A Kapital- einsatz1,8 Mill.
17 ü = 1,0 Mill.
B Kapital- einsatz 1,1 Mill.
IVZusatzinves ti-tion Kosten 400.000
Steigerung der Nach-frage
IIEinführung aufExportmarktKosten 1,0 Mill.
ja
IIIWerbemaßnahmeKosten600.000
ja
w = 0,5
NachlassenderNachfragew = 0,5
ü = Überschus (barwertig)
w = Wahrscheinlich keit
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