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DER Das Unternehmermagazin Mittelstand. Themenschwerpunkt: Mittelstand und Energie 03 / 2015 | Juni/Juli 2015 | 4,90 Euro Chancen der Energiewende Chancen für den Mittelstand Uwe Beckmeyer Wenn die Energie am Umsatz knabbert Almut Friederike Kaspar

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Das UnternehmermagazinMittelstand.Themenschwerpunkt: Mittelstand und Energie

03 / 2015 | Juni/Juli 2015 | 4,90 Euro

Chancen der Energiewende

Chancen für den Mittelstand Uwe Beckmeyer

Wenn die Energie am Umsatz knabbert Almut Friederike Kaspar

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25.09.2015

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VON DER »MÄCHTIGEN« PYRAMIDE

Kein Scherz: Das Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) ist an einem 1. April in Kraft getreten, das war zur Jahrtausendwende.

Dennoch ist Deutschlands Mittelständlern beim Thema Energiewende nicht zum Lachen zu Mute. Sie leiden unter den Folgen einer weitgehend verfehlten Energiepolitik. Kein Wunder also, dass viele Unternehmer mit der Energiewende in erster Linie steigende Stromkosten verbinden.

Das wird auch so bleiben, weil eine wirkliche Kostenwende nicht in Sicht ist. Die wäre aber bitter nötig. Denn Industriestrom ist bei uns in den vergangenen Jahren um 40 Prozent teurer geworden. Im Ergebnis zahlen deutsche Unter-nehmen heute rund ein Drittel mehr für Strom als ihre europäischen Konkurrenten. Im Vergleich zu den USA kostet Industriestrom sogar 60 Prozent mehr – ein eklatanter Wettbewerbsnachteil für unsere Wirtschaft.

Dies dämpft die Investitionsneigung im Mittel-stand. Vor allem energieintensive Betriebe hal-ten sich mit Investitionen im Inland zunehmend zurück. Einer Studie des IW Köln zufolge hat sich seit 2000 in energieintensiven Branchen ein In-vestitionsrückstand von rund 20 Milliarden Euro aufgebaut. Mit einer generellen Investitions-schwäche unserer Unternehmen hat das nichts zu tun. Im gleichen Zeitraum sind nämlich die Inves-titionen im Ausland stark gestiegen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Der deut-sche Mittelstand steht zur Energiewende, hat aber ein massives Kostenproblem. Hauptkostentrei-ber ist der Staat. Sein Anteil an den Strompreisen macht über 50 Prozent aus. Wir plädieren daher für eine Abschaffung der Stromsteuer. Mindes-tens aber sollte die Stromsteuer reduziert werden, um Anhebungen der EEG-Umlage auszugleichen.

Der Mittelstand hat seine Hausaufgaben gemacht. Fast jeder zweite Mittelständler hat in Energie-effizienz investiert. Das sollte die Bundesregierung honorieren: durch Anreize statt Zwang. Wenn sie

die Energieeffizienz erhöhen will, muss sie die nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Laut Vor-gabe soll der Primärenergiebedarf bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2008 sinken. Mit den bisheri-gen Maßnahmen werden bestenfalls zehn Prozent erreicht. Umso mehr braucht es eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung.

Auch beim Netzausbau muss die Politik umsteu-ern. Sie fokussiert sich zu sehr auf Übertragungs-netze und Stromtrassen. Eine fatale Fehlsteue-rung, da die Energiewende dezentral ist und in den Verteilnetzen stattfindet. Dort sind die An-lagen der Erneuerbaren Energien angeschlossen. Diese haben heute schon einen Anteil am Strom-mix von 28 Prozent, mit steigender Tendenz. Das Ziel muss deshalb ein Ausbau der Verteil-netze mit neuen, intelligenten Technologien sein.

Strom und Wärme gehören zusammen. In der Dis-kussion über die Energiewende wird der Faktor Wärme oft unterschätzt. Rund ein Drittel der in Deutschland verbrauchten Energie wird aber für Raumwärme und Warmwasser verbraucht. In den Privathaushalten entfallen sogar rund 70 Prozent des Energieverbrauchs auf das Heizen. Hier kann der Mittelstand mit innovativen Lösungen Ver-brauch und damit Kosten senken helfen.

Es ist höchste Zeit für eine Kurskorrektur in der Energiepolitik. Konkret bedeutet das Anreize statt Zwang, Dezentralität statt Stromtrassen. Energie muss für unsere Unternehmen bezahlbar blei-ben. Die Energiewende funktioniert nur mit dem Mittelstand oder gar nicht. Das sollte die Politik begreifen – und vor allem beherzigen.

Ihr

Für eine echte Energie(kosten)wende!

Mario Ohoven

Mario Ohoven

Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs(CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand.“

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Chancen der Energiewende

Der Mittelstand. Ausgabe 3/2015

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Energie

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3Der Mittelstand. | 3 | 2015 EDITORIAL

POLITIK

06 Deutschland-News

08 Chancen für den Mittelstand

10 Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent

12 Neue Geschäftsfelder für KMU

13 Entgeltgleichheitsgesetz: Bürokratiemonster Nummer 3

14 Unternehmer – im Sog der Bürokratie

16 Mittelstandspräsident im Dialog

18 Parlamentarischer Abend: Mittelstandsfinanzierung pur

20 Europa-News

22 Energiewende à la française

23 Begehrter Partner BVMW

KOLUMNE

24 Zum Tee bei Pareto

ANGEZÄHLT

25 Energie in Zahlen

IBWF

26 Grüner Strom im Umsatzsteuer-Dschungel

28 Energiesparen – mit Profit

29 Controlling war gestern – Finance Partnering ist heute

UNTERNEHMERSERVICE

30 News

32 Auswege aus der Verbrennungsfalle

34 Deutsches Know-how für die Welt

36 Der neue Energiemarkt: flexibel, dezentral, regional

38 Wenn die Energie am Umsatz knabbert

40 Digitalisierung braucht Freiräume

42 Frauenquote für den Mittelstand – flexi, fix oder freiwillig

46 Compliance – eine Modeerscheinung?

47 Mahnen mit Maß

48 Digitales Erbe

Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent

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4 INHALT Der Mittelstand. | 3 | 2015

50 Kleine Helfer

52 Never ending Story: Warum Ihre Webseite nie wieder fertig sein wird

54 BVMW-Veranstaltungskalender

56 Verpflichtende Energieaudits für Unternehmen

57 Finanzkolumne

58 Buchtipps

KULTUR

60 DVD-Tipp

61 Filmtipp

62 Zwischen Glamour und Galloway-Rindern

32 Auswege aus der Verbrennungsfalle

BVMW

64 News

66 Multitalent für Lounge und Empfangsbereich

68 Messen 4.0

70 Ökolacke auf Alu und Stahl

72 Tausend Touren auf wildem Wasser

74 Nicht den Kopf in den Sand stecken

76 Fit für den Erfolg

78 Businessplan mit Profis

80 Österreichische Bundesminister empfangen BVMW

81 German Business in China

82 Talente auf Tour

82 Impressum

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Messen 4.0

Unternehmer – im Sog der Bürokratie

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5Der Mittelstand. | 3 | 2015 INHALT

Deutschland-News

SPD-Fraktionsvize verstärkt Politischen Beirat Mit Hubertus Heil hat Mittelstandspräsident Mario Ohoven einen profilierten Wirtschaftsexperten der SPD für den Politischen Beirat des BVMW gewonnen. SPD-Vize-Fraktionschef Hubertus Heil tritt die Nachfolge für Wolfgang Tiefensee an, der seit Dezember 2014 als Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Medien der thüringischen Landesregierung angehört. Nach dem schmerzhaften Verlust von Dr. Hans Kremendahl wird mit Hubertus Heil die SPD wieder im Beirat vertreten sein.

BVMW bei EnergietagenBei den 3. Fraunhofer-Energietagen betonte BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt, dass die Energiewende nur mit dem Mittelstand zum Erfolg werden kann. Unter Schirm-herrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie diskutierten hochrangige Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, wie die Energiewende gelingen kann. Auf der Podiumsdiskussion der Berliner Energietage stellte Philipp Behm, Energiereferent des BVMW, heraus, was der Mittelstand zur Energieeffizienz leistet und welche Rahmen-bedingung er künftig braucht. Die Berliner Energietage gelten als die Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland und fanden mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums für Umwelt statt.

Störerhaftung: BVMW fordert freien WLAN-Zugang

In einer Stellungnahme an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat der BVMW die Regierung aufgefordert, den freien und offenen WLAN-Zugang zu ermöglichen.

Das ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung in Deutschland, sondern auch für klei-ne und mittlere Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die aktuellen gesetzlichen

Vorgaben im Telemediengesetz sind derzeit für Mittelständler zu bürokratisch und technisch teilwei-se nicht realisierbar, wie zum Beispiel die Dokumentation der Nutzer.

Energie-kommission des BVMWSmart Meter, Kraft-Wärme-Kopp-lung sowie Recycling standen im Mittelpunkt der 13. Sitzung der Energiekommission des BVMW. Die Mitglieder der Kommission disku-tierten die Anforderungen an ein zukünftiges Wertstoffgesetz und die vom Wirtschaftsministerium veröf-fentlichten Eckpunkte einer Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgeset-zes. Über die Möglichkeiten zur Ener-gieeinsparung durch Smart Meter für Wärme im Wohnbereich berichtete Thomas Röhl, Geschäftsführer der QUNDIS GmbH aus Erfurt.

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Bundesregierung und EU machen sich offenbar zunehmend Argumente des BVMW zu eigen und streben Nachbesserun-gen bei TTIP an. So haben Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström die Gefahren einer Paralleljustiz erkannt und wollen die Schieds-gerichte durch Handelsgerichte in TTIP ersetzen. Auch der Ver-braucherschutz, welcher in den USA nach-, statt vorgelagert ist, hat es auf die Agenda der Politik geschafft. Im Juni kommt dazu Gabriels TTIP-Beirat, in den er auch Mittelstandspräsident

Mario Ohoven berufen hat, erneut zusammen. Thema ist dies-mal die regulatorische Zusammenarbeit der Staaten. Ohoven wird sich mit Nachdruck für die Wahrung deutscher und euro-päischer Standards einsetzen und sich gegen eine willkürliche Harmonisierung wenden, bevor im Juli die nächste Verhand-lungsrunde in Brüssel ansteht.BVMW-Positionen in deutsch und englisch: www.bvmw.de/politik/europa.html

TTIP – doch noch mittelstandsfreundlich?

BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhard. BVMW-Energiereferent Philipp Behm.

POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 20156

Entsorgung von ElektroschrottAb Ende 2015 sollen Elektromärkte mit einer Ladenflä-che von mehr als 400 Quadratmetern Elektro-Alt-geräte mit einer Kantenlänge bis zu 25 Zentimetern kostenlos zurücknehmen. Die Märkte sollen Geräte unabhängig davon, wo sie gekauft wurden und ohne Vorla-ge eines Kassenbons entgegennehmen. Auch Onlinehändler sollen dazu verpflichtet werden. Das sieht ein Gesetzesent-wurf von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor. Es soll den Verbrauchern eine umweltverträgliche und sachgerechte Entsorgung vereinfachen. Mit dem neuen Ge-setz wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, laut der von 2016 an 45 Prozent des Elektromülls erfasst und wiederverwer-tet werden soll.

Vorratsdatenspeicherung passiert BundeskabinettDas Bundeskabinett hat das Gesetz zur Einführung einer Speicherpflicht und einer Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten beschlossen. Unter die Verkehrsdaten fallen Telefon- und Internetkommunikationsdaten, zum Beispiel Rufnummern eingehender Verbindungen, Standortdaten oder eindeutige Geräteidentifikation. Die Speicherfrist beläuft sich auf zehn Wochen, unmittelbar nach Ablauf der Speicherfrist müssen die Daten gelöscht werden. Die Standortdaten sollen vier Wochen gespeichert werden. Auf die Eckpunkte hatten sich die Bundesminister Maas und de Maizière geeinigt. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause im Juli vom Parlament verabschiedet wer-den. Wie zuvor schon die FDP, kündigten auch die Grünen an, gegen das Gesetz zu klagen.

Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial: Sechs Millionen Menschen wollen (mehr) Arbeit

Im Jahr 2014 wünschten sich nach Ergebnissen der Arbeits-kräfteerhebung rund sechs Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Zahl um 336 000 Personen

(- 5,3 Prozent). Trotz der günstigen Entwicklung am Arbeits-markt bleibt somit weiterhin ein erhebliches Potenzial an Arbeitskräften ungenutzt.

www.destatis.de

BVMW beim Nationalen IT-Gipfel

Der BVMW und seine Partner der Mit-telstandsallianz werden im Auftrag des BMWi Experten für die Fokusgruppe „Young IT/Mittelstand“ beim kommen-den Nationalen IT-Gipfel nominieren. Die Fokusgruppe erarbeitet Positionen zur Umsetzung der Digitalen Agenda zum Thema „Innovative Digitalisierung der Wirtschaft“. Der Mittelstand ist damit von der Bundesregierung als Ak-teur aufgefordert, den Digitalisierungs-prozess mitzugestalten.

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Der  BVMW in Sachsen-Anhalt hat ein Übermaß an Bürokratie bei der Vergabe öffentlicher Aufträge kritisiert. Das Vergabegesetz des Landes baue für kleine und mittelständische Un-ternehmen zusätzliche Hürden auf, sagte Peter Martini, Leiter der BVMW Wirtschaftsregion Nord. Statt Bieterverfahren zu vereinfachen, habe es zu einer Wettbewerbsverzerrung ge-führt. Firmen mit wenig Beschäftigten könnten die Vielzahl der geforderten Nachweise kaum noch erbringen. Ihnen fehle das Personal, um Angebote an Kommunen und Land in dem vom Gesetzgeber verlangten Umfang abzugeben. Viele Mittelständler verzichteten deshalb zuneh-mend darauf, sich um Aufträge der öffentlichen Hand zu bewerben. Stattdessen konzentrier-ten sich Unternehmer auf Kunden aus der Wirtschaft oder aus dem privaten Bereich. Bei ih-nen liefe das Bieterverfahren einfacher und effektiver ab. Auch die Bezahlung von Leistungen erfolge schneller, erklärte Martini. Eine vorgezogene Evaluation des Vergabegesetzes, die erst für 2017 geplant ist,  hält er für dringend geboten, um den Mittelstand zu entlasten.

Vergabegesetz: Hürden für den Mittelstand

Der Mittelstand. | 3 | 2015 POLITIK 7

Ausbau der Erneuerbaren Energien Die Energiewende erfordert heute große Inves-titionen, stellt aber langfristig einen Gewinn für unsere Unternehmen dar; denn sie hilft, die Wirt-schaft zu modernisieren und Kosten zu sparen. Allein die Investitionen in Erneuerbare-Energi-en-Anlagen in Deutschland lagen nach Schät-zungen im Jahr 2013 bei über 16 Milliarden Euro. Mit der Reform des Erneuerbare-Energien- Gesetzes (EEG) haben wir im vergangenen Jahr einen verlässlichen Korridor für den weiteren Ausbau der regenerativen Energien definiert. Dies macht die künftige Entwicklung für Investoren plan- und berechenbar.

Energieeffizienz steigernNeben dem Ausbau der Erneuerbaren Ener-gien ist die Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Sie ist für Mittelstand und Handwerk von besonderer Bedeutung. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energie-effizienz (NAPE) hat die Bundesregierung im Dezember 2014 ihre Energieeffizienzstrate-gie für die kommenden Jahre vorgelegt. Der NAPE umfasst Sofortmaßnahmen und be-schreibt die Aufgaben für die Zukunft. Dabei setzen wir auf einen intelligenten Mix aus Be-raten und Informieren, Fördern und Fordern.

CO2-Gebäudesanierungsprogramm

Ein wichtiges Element des NAPE ist die Mittelauf-stockung beim erfolgreichen CO

2-Gebäudesanie-

rungsprogramm. Mit diesem Programm konnten seit 2006 bereits mehrere Millionen Wohnungen in Deutschland energieeffizient saniert bezie-hungsweise neu gebaut werden, das Gesamt-investitionsvolumen lag dabei im dreistelligen Milliardenbereich. Die Förderung erfolgt über Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen, teilwei-se in Verbindung mit Tilgungszuschüssen. Dabei gilt: Je höher die Energieeffizienz, desto mehr Förderung gibt es. Ab 2015 stellt der Bund für das CO

2-Gebäudesanierungsprogramm jährlich 2

Milliarden Euro bereit.

Wettbewerbliche Ausschreibungen für EnergiesparprojekteBeim Wettbewerb „STEP up!“ sind Akteure aus verschiedenen Bereichen vom Industrie-unternehmen bis zur Wohnungsbaugenossen-schaft dazu aufgerufen, Stromeffizienzmaßnah-men in ihrem Bereich zu identifizieren und sich dafür um Förderzuschüsse zu bewerben. Das Grundprinzip: Gefördert wird nicht – wie in her-kömmlichen Förderprogrammen – nach einer fes-ten Quote, sondern die Maßnahme mit der höchs-ten Stromeinsparung pro Förder-Euro erhält den Zuschlag. „STEP up!“ startet in diesem Jahr mit einer Pilotphase. Bis 2018 plant die Bundesregie-rung, Ausschreibungen mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro auf den Weg zu bringen.

Chancen für den MittelstandWir wollen unsere Energieversorgung so umbauen, dass sie überwiegend auf erneuerbaren Quellen beruht und zugleich sicher und bezahlbar ist. Dadurch entstehen neue Geschäftsfelder – gerade auch für den Mittelstand. Gleichzeitig können Unternehmen ihre Stromkosten erheblich senken, indem sie die Energieeffizienz stärken.

Uwe BeckmeyerParlamentarischer

StaatssekretärBundesministerium für Wirtschaft und Energie

www.bmwi.de

„Wir setzen auf einen intelligenten Mix aus Beraten und Informieren, Fördern und Fordern.

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8 POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 2015

Energieeinspar-ContractingWir möchten den Markt für Energieeffizienz zudem durch verbes-serte Bürgschaftsangebote für Energieeinspar-Contracting-Pro-jekte stärken. Ein Beispiel für Energieeinspar-Contracting kann die umfassende Sanierung eines Gebäudes sein: Dazu entwirft ein Handwerksbetrieb als Contracting-Geber einen Sanierungsplan, der zu einer festgelegten Energieeinsparung führt. Der Eigentü-

mer des Gebäudes zahlt dem Handwerksbe-trieb nach erfolgter Sanierung eine monatliche Contracting-Rate. Um die Sanierung zu finan-zieren, muss der Handwerksbetrieb in Vorkasse treten und einen Kredit aufnehmen. Kleine und mittlere Unternehmen hatten bislang jedoch kaum Chancen, solche Kredite zu bekommen. Um die Finanzierung für KMU zu erleichtern, sollen die Konditionen für die Ausfallbürgschaf-ten der Banken für Contracting-Projekte weiter verbessert werden. Damit kann die kreditge-währende Bank ihr Ausfallrisiko zumindest teil-weise durch eine Rückbürgschaft abdecken.

Energieeffizienz-NetzwerkeDie Bundesregierung unterstützt auch die Gründung von Energieeffizienz-Netzwerken in der Wirtschaft. Jedes Unternehmen im Netzwerk ermittelt mit Hilfe eines qualifizier-

ten Energieberaters die eigenen Effizienzpotenziale und setzt sich ein konkretes Einsparziel. Zudem verständigt sich auch das Netzwerk als Ganzes auf ein Einsparziel für die Dauer der Netzwerkarbeit. Der Ideen- und Erfahrungsaustausch im Netz-werk hilft den Unternehmen dabei, wirtschaftlich hoch attrak-tive Energieeffizienzprojekte auf den Weg zu bringen. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass die teilnehmenden Firmen ihre Energieeffizienz deutlich stärker verbessern konnten als der Durchschnitt der Industrieunternehmen.

Energieforschung fördernUm die Energiewende langfristig zum Erfolg zu führen, brauchen wir innovative, effiziente und umweltfreundliche Technologien. Die Bundesregierung unterstützt daher mit dem 6.  Energiefor-schungsprogramm Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei, neue Technologien für die Energieversorgung von morgen zu entwickeln. Im Fokus der Fördermaßnahmen stehen Energie-effizienz, erneuerbare Energien sowie die Optimierung des ge-samten Energiesystems.

Chancen ergreifenDer deutsche Mittelstand ist hervorragend aufgestellt, um die Chancen der Energiewende zu nutzen. Die Bundesregierung möch-te ihn dabei nach Kräften unterstützen. Weitere Informationen über unsere Angebote sind auf der Webseite des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Energie unter www.bmwi.de abrufbar.

9Der Mittelstand. | 2 | 2015 POLITIK

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Der Anteil der Renewables am Strommix be-trug 2014 bereits mehr als ein Viertel. Damit sind Wind, Sonne, Biomasse und Co. zusam-men erstmals die größten Stromlieferanten in Deutschland. Ein so radikaler Wandel der Strom-

ver sorgung verlangt auch einen grundlegenden Wandel der Infrastruktur, des Managements und der Finanzierung der Netze. Die Stromnetze müssen fit gemacht werden für die Energiewende.

Die Energiewende ist dezentral: 98 Prozent der Anlagen der Erneuerbaren Energien sind im Ver-teilnetz angeschlossen. Aufgrund des geplanten Zubaus der Erneuerbaren Energien wird sich die Zahl der Anlagen, die über die Verteilnetze ein-gebunden sind, künftig noch deutlich erhöhen. Je nach Szenario ist von einer Verdoppelung oder

„ Eine dezentrale Energiewende kann nur mit einer Stärkung der Verteilnetze gelingen.

Der Ausbau der Übertragungsleitungen in Deutschland kommt nur schleppend voran und ist von zum Teil heftigen Widerständen vor Ort begleitet. Gleichzeitig geht der Ausbau der Erneuerbaren Energien stetig voran. Deshalb muss der Fokus auf den Verteilnetzen liegen.

Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent

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10 POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 2015

sogar Verdreifachung der installierten Windkraft- und Photovoltaikleistung auszu-gehen. Dies macht deutlich: der eigentliche Fokus des Netzausbaus muss auf den Verteilnetzen liegen.

Der Ausbau der Verteilnetze ist in der Bevölkerung zu-dem stärker akzeptiert als die umstrittenen Übertra-gungsleitungen. Eine bessere Akzeptanz vor Ort verkürzt Planungs- und Genehmi-gungsverfahren und senkt so die Kosten. Darüber hinaus senkt ein stärkerer Ausbau der Verteilnetze den Ausbau-bedarf der Übertragungs-netze insgesamt.

Schlussendlich folgt der Fokus auf den dezentralen Ausbau der Infrastruktur aus der Tatsache, dass die Anzahl dezentraler, kleine-rer Anlagen zur Stromer-zeugung und -speicherung weiter zunehmen wird. Die Grenze zwischen Produ-zenten und Konsumenten von Strom verschwindet bei zunehmendem Anteil Erneuerbarer. Immer häu-figer sind ehemalige Strom-konsumenten Produzenten

ihres eigenen Stroms. Zeitweise speisen sie sogar ihren überschüssigen Strom in die Netze ein. Die-ser grundlegende Wandel muss auch in der Infra-struktur nachvollzogen werden. Eine dezentrale Energiewende kann nur mit einer Stärkung der Verteilnetze gelingen.

Je nach Szenario müssen in den kommenden Jahren zwischen 130.000 und 280.000 Kilome-ter Verteilnetze zugebaut werden. Laut Progno-sen würden dadurch die jährlichen Netzkosten zwischen 1,8 Mrd. und 3,8 Milliarden Euro zunehmen.

Durch geeignete Maßnahmen kann der Ausbau-bedarf der Verteilnetze jedoch reduziert werden. Dazu zählen insbesondere ein verbessertes Ma-nagement der Netze, der Einsatz neuer Technologi-en sowie eine Reform der Finanzierung der Netze.

Um bis zu 40 Prozent kann der Ausbaubedarf der Verteilnetze beispielsweise durch ein ange-messenes Einspeisemanagement gesenkt wer-den. Die bisherige Netzplanung legt die Netze so aus, dass auch Belastungsspitzen bei viel Wind und Sonne aufgenommen werden können. Wür-den die Netze so geplant, dass ein kleiner Teil der selten auftretenden Belastungsspitzen nicht aufgenommen wird, könnten die Ausbaukosten um bis zu 15 Prozent reduziert werden. Diese Spitzenkappung der Einspeisung von Erneuerba-ren ist technisch möglich und wird heute bereits in Ausnahmesituationen zur Erhaltung der Sys-temstabilität ein gesetzt.

Auch eine zeitliche Verschiebung des Stromver-brauchs kann einen Beitrag zur Systemstabilität und Verringerung des Ausbaubedarfs leisten. Ein geeigneter regulatorischer Rahmen ist die Vor-aussetzung für das Lastmanagement.

Auch der Einsatz neuer Technologien und Pla-nungskonzepte vermag die Ausbaukosten deut-lich zu senken. Insbesondere der verstärkte Einsatz von Informations- und Kommunikations-technologie ist die Voraussetzung für den intelli-genten Betrieb der Netze. Ein verstärkter Einsatz von intelligenter Technologie und Netzmanage-ment erhöht zwar die Betriebskosten der Netz-betreiber, senkt jedoch insgesamt den Ausbaube-darf und damit die Gesamtkosten. Dies muss auch bei den Änderungen des Vergütungsrahmens der Netzbetreiber, der sogenannten Anreizregulie-rung, berücksichtigt werden.

Letztlich müssen auch die Netzentgelte fit für die Energiewende gemacht werden. Bisher sind die Entgelte, über die die Verbraucher die Netze finanzieren, so ausgelegt, dass sie keine Anrei-ze für systemdienliches Verhalten setzen. Dies erhöht den Ausbaubedarf der Netze und damit die Kosten. Eine Reform der Netzentgeltesys-tematik muss dafür sorgen, dass Preissignale, abhängig vom jeweiligen Stromangebot und der Stromnachfrage, weniger verzerrt werden, und der flexible Einsatz von Erzeugungsoptionen und Verbrauch angereizt wird.

Die Energiewende verändert das Stromsystem grundlegend. Der Ausbau der Erneuerbaren ist jedoch nur ein Baustein. Damit ein tragfähiges Gebäude daraus wird, muss auch die Netzinfra-struktur fit für die Energiewende gemacht wer-den. Für die Netze, wie für die Energiewende ins-gesamt bedeutet dies: So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig.

Philipp BehmBVMW

Weitere Informationen zum Netzausbau und andere energie-politische Themen: www.bvmw.de/energie

11Der Mittelstand. | 3 | 2015 POLITIK

Der Mittelstand.: Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der Energiewende für kleine und mittlere Unternehmen?

Anja Siegesmund: Mit der Energiewende eröffnen sich neue Geschäftsfelder. Diese bieten Chancen für Unternehmen aller Größenklassen. Erneuerba-re Energien, Speicher- und Effizienztechnologien sind ein weltweiter Wachstumsmarkt. Unterneh-men in diesen Bereichen können ganz unmittelbar von der Energiewende profitieren. Das Handwerk profitiert als Dienstleister der Energiewende vor Ort. Neue Möglichkeiten der Eigenerzeugung sind durchaus auch für kleine und mittlere Unter-nehmen attraktiv. Langfristig soll der Umbau des Energiesystems hin zu den Erneuerbaren und zu mehr Energieeffizienz die Energieversorgung kli-mafreundlicher, sicherer und preiswerter machen. Hiervon profitieren alle Unternehmen.

Risiken bestehen für die Unternehmen zuallererst natürlich in den Kostenbelastungen. Hier ist die Politik gefordert, dass die Kosten der Energiewen-de begrenzt und fair verteilt werden.

 Ihr Ziel ist eine umwelt- und klimaverträgliche so-wie bezahlbare Energieversorgung in Thüringen. Wie wollen Sie das ggf. modellhaft umsetzen?

Wir wollen den Umbau des Energiesystems ge-meinsam mit den Akteuren gestalten. Thüringen kann und muss einen Beitrag zum Klimaschutz leis-ten. Neben Klimaschutz geht es aber immer auch

darum, wirtschaftlich von der Energiewende zu profitieren: sowohl durch Maßnahmen in Thürin-gen selbst, als auch, indem Thüringer Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen außerhalb Thüringens zum Einsatz kommen. Indem wir Energie- und Klimapolitik auch aus dem Blickwinkel der Wert-schöpfung betrachten, können wir eine regionale Energie- und Klimaschutzpolitik plausibel begrün-den. Konkret schaffen wir beispielsweise den Rah-men für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, wir bieten Beratungsangebote für Kom-munen und Unternehmen. Wir bauen die Förde-rung aus für KMU, die in Energieeffizienzmaßnah-men investieren, und wir schaffen Möglichkeiten um Pilot- und Demonstrationsprojekte finanziell zu unterstützen. Wie stehen Sie zu der Forderung des BVMW in Bezug auf die Energiewende und eine zukunftssichere Energieversorgung: So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig?

Die Thüringer Landesregierung will eine Energie-wende gestalten, die dezentral, regional und re-

generativ ist. Die Forderung des BVMW: „So dezentral wie mög-lich, so zentral wie nötig“ kann ich daher nur unterstreichen und unterstützen. Mit mehr dezent-ralen Lösungen können wir öko-logischen Anspruch und ökono-mische Effizienz vereinbaren und erreichen größere Akzeptanz. Die Erzeugungsstruktur wird kleintei-

liger. Damit ergeben sich für Unternehmen, Bürger und Kommunen Möglichkeiten, unmittelbar an der Energieerzeugung zu partizipieren. Hinzu kommt, dass bei dezentralen Lösungen die Bereiche Strom und Wärme besser verknüpft werden können. Dezentralität bringt Wertschöpfung in die Fläche. Und wer an der Energiewende partizipiert und von ihr profitiert unterstützt sie.

Neue Geschäftsfelder für KMUDas Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz der Thüringer Landesregierung leitet Anja Siegesmund von Bündnis 90/Die Grünen. Der Mittelstand. sprach mit der Ministerin über eine zukunftssichere Energieversorgung.

„Mit mehr dezentralen Lösungen können wir ökologischen Anspruch und ökonomische Effizienz vereinbaren und erreichen größere Akzeptanz.

Ministerin Anja Siegesmund, Bündnis 90/Die GrünenMinisterium für Umwelt, Energie und Naturschutz in Thüringen

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Das Interview führte Eberhard Vogt.

12 POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 2015

Entgeltgleichheitsgesetz: Bürokratiemonster Nummer 3Der Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen reduzierte sich laut Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln im Jahr 2013 auf kaum noch messbare zwei Prozent. Dennoch will die Bundesregierung das bürokratische Entgeltgleichheitsgesetz auf den Weg bringen.

Kaum tritt das Gesetz zur Frauenquote in Füh-rungsgremien Kraft, und ist der in Aussicht ge-stellte Realitätscheck des Mindestlohns vertagt worden, schickt sich die Regierungskoalition an, ein weiteres Bürokratiemonster zu schaffen: das Ent-geltgleichheitsgesetz. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat sich zum Ziel gesetzt, die an-gebliche Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen durch Staatsintervention zu beenden. Da-mit setzt sie aber nicht nur ein Gesetzesvorhaben des Koalitionsvertrags von Union und SPD um. Sie bleibt bei der zunehmenden Bürokratisierung und der staatlichen Einmischung in immer weitere Be-reiche des Wirtschaftslebens auf Kurs – und nimmt sogar noch Fahrt auf.

Zu den Fakten: Laut Statistischem Bundesamt lag der gesamtwirtschaftliche Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen im Jahr 2012 bei 22 Prozent. In den alten Bundesländern bei 24 Pro-zent, in den neuen Bundesländern bei acht Prozent. Was diese Betrachtung zunächst unterschlägt, ist der Einfluss struktureller Ursachen. Werden zu-dem familienbedingte Erwerbsunterbrechungen, reduzierte Arbeitszeiten aufgrund traditioneller Aufgabenverteilung und das Berufswahlverhalten von Frauen berücksichtigt, ergibt sich ein ganz an-deres Bild. Der Entgeltunterschied reduzierte sich laut Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Jahr 2013 auf dann kaum noch messbare zwei Prozent. Zu den strukturellen Unterschieden, die mehrheitlich Frauen betreffen, zählt die häufigere Inanspruchnahme von Teilzeit-beschäftigung. Nicht selten ist auch ein geringerer Bildungsabschluss ausschlaggebend, der aus einem längst überkommenen Frauenbild resultiert. Zu-dem spielen die geringere Dauer der Betriebszu-gehörigkeit sowie der Einfluss längerer familienbe-dingter Erwerbsunterbrechungen (Erziehungszeit) eine Rolle.

Aus Sicht der Wirtschaft sind familienbeding-te Erwerbsunterbrechungen Ergebnis falscher Anreizsetzung wie zum Beispiel durch das Ehe-gatten-Splitting. Zur besseren Vereinbarkeit von

Beruf und Familie arbeiten 46 Prozent aller ab-hängig beschäftigten Frauen in Teilzeit. Damit sind geringere Chancen von Frauen auf gleiche Kenntnisse und Erfahrungen wie die der Männer programmiert. Erschwerend kommt das Berufs-wahlverhalten von Frauen hinzu, die Jobs aus traditionell weiblich dominierten und schlechter dotierten Berufsfeldern wählen. Demgegenüber entfallen nur 20 Prozent der höhere Einkommen ermöglichenden Hochschulabschlüsse in Mathe-matik, Informatik, Natur-wissenschaften und Tech-nologie auf Frauen.

Ein Entgeltgleichheitsgesetz ist überflüssig. Bei genauer Betrachtung der Fakten-lage liegt bei der Höhe der Arbeitsentgelte keine sys-tematische Benachteiligung von Frauen vor. Entgeltun-terschiede haben struktu-relle Ursachen und liegen bei einer zweiprozentigen Abweichung zwischen den Geschlechtern im Bereich statistischer Unschärfe. Dies rechtfertigt keine neue Bürokratie. Stattdessen sollten Anreize zur Arbeitsaufnahme erhöht werden. Konkret gehören das Ehegatten-Split-ting und die kostenlose Mitversiche-rung von Ehefrauen in der Kranken-versicherung auf den Prüfstand. Die Politik ist gut beraten, die öffentliche Debatte auf Möglichkeiten zur Ver-besserung der Kinderbetreuung, der Erweiterung des Berufs-wahlspektrums und flexibler Arbeitszeitmodelle zu lenken und nicht ein weiteres Mal das Klischee des unfairen Unternehmers zu bedienen, dem der Staat auf die Finger klopfen muss.

„ Bei genauer Betrachtung der Faktenlage liegt bei der Höhe der Arbeitsentgelte keine systematische Benachteiligung von Frauen vor.

Dr. Hans-Jürgen VölzChefvolkswirt BVMW

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Diese und weitere Regelungen belasten vor allem unseren Mittelstand! Ein Koalitionsgipfel Anfang Mai im Kanzleramt verlief ergebnislos, obwohl man bereits bis Angang April mit einer Evaluie-rung Verbesserungen und Erleichterungen errei-chen wollte.

Mittelständler und Handwerker sind mittlerweile entsetzt über die teilweisen ruppigen Mindest-lohnkontrollen des Zolls. Die Berichte über marti-

alisch forsches Auftreten von Zollbeamten häufen sich. Manche Betriebe wurden regelrecht umzin-gelt und gestürmt, wie in der Süddeutschen Zei-tung (24. März) zu lesen war. Unternehmer sehen sich unter Generalverdacht gestellt und wie Krimi-nelle behandelt. Bei meinem Besuch beim Hotel- und Gaststättenverband klagten die Gastronomen durchweg über die starren Vorgaben und zahlrei-chen Dokumentations- und Nachweispflichten. Auch bei Bauern und Handwerkern sorgen die

Unternehmer – im Sog der BürokratieDer gesetzliche Mindestlohn gilt seit dem 1. Januar 2015. Mit ihm trat auch eine Dokumentations-pflicht in Kraft. Arbeitgeber sind nun gehalten, die Arbeitszeiten aller Angestellten aufzuzeichnen, deren Brutto weniger als 2.958 Euro im Monat beträgt.

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starren Reglementierungen für reichlich Ärger. Durch die Hintertür wurde hier ein neues Bürokra-tiemonster geschaffen. Die überzogene Bürokra-tie entzweit mittlerweile die Koalitionspartner.

Der mittelständischen Wirtschaft tut man keinen Gefallen, wenn sich die Bürokratielasten erhö-hen in einer Zeit, in der sich die Regierung eine „one in one out“-Regel auf die Fahne geschrieben hat. So bleibt die geplante Bürokratiebremse, Belastungen sollen in gleichem Maße abgebaut werden, wie durch neue Regelungsvorhaben zu-sätzliche Belastungen entstehen, eine bloße Be-hauptung. Mit dem Mindestlohngesetz (MiLoG) hat der Gesetzgeber dem Mittelstand massive Bürokratielasten aufgebürdet, die das Gegenteil einer Bürokratiebremse bewirken.

Bei einer Umfrage des BVMW zur Bürokratie be-klagten mehr als die Hälfte der Teilnehmer an ers-ter Stelle die mit dem Mindestlohn verbundenen Bürokratielasten (s. Grafik). Im Fokus der Kritik standen insbesondere die Dokumentationspflich-ten und die Generalunternehmerhaftung.

Der BVMW fordert deshalb zum Mindestlohn:

Bürokratischen Aufwand reduzieren§§ Die Dokumentationspflicht muss vereinfacht werden und sollte ab einem Bruttogehalt von 1.900 Euro entfallen. Die aktuelle Grenze von 2.958 Euro ist deutlich zu hoch. Mit einem Brut-togehalt von 1.900 Euro liegt der Stundenlohn bei einer 40-Stunden-Woche bei 10,96 Euro und da-mit deutlich über dem Mindestlohn.

§§ Die Aufzeichnungspflicht bei Minijobs sollte vollständig entfallen, wenn sich Stundenlohn und Arbeitszeit eindeutig aus dem Arbeitsvertrag er-geben.

§§ Die Dokumentation der Arbeitszeit ist zum Monatsende vorzulegen und nicht wie aktuell nach spätestens sieben Tagen. Durch diese Maß-nahme könnte der bürokratische Aufwand der Zeiterfassung deutlich reduziert werden.

§§ Die Beschränkung von Arbeitszeitkonten durch den Mindestlohn ist aufzuheben.Nach dem MiLoG dürfen höchstens 50 Prozent der vereinbarten monatlichen Arbeitszeit auf ein Arbeitszeitkonto eingestellt werden, nach spätestens zwölf Monaten sind die Arbeitsstun-den auszugleichen. Diese Grenze ist bei Mini-jobbern oder Halbtagskräften in von saisona-len Arbeitsspitzen geprägten Branchen schnell überschritten.

§§ Praktika müssen vollständig vom Mindestlohn ausgenommen werden.Die bisherige Ausnahmeregelung für bis zu drei-monatige Praktikumsverhältnisse ist ungeeignet, um die wichtige Orientierungsfunktion von Prak-tika beim Berufseinstieg zu gewährleisten.

Generalunternehmerhaftung entschärfen §§ Die verschuldensunabhängige Generalunter-nehmerhaftung muss weitreichend entschärft werden. Die Generalunternehmerhaftung darf nur eingreifen, wenn der Auftraggeber vorsätz-lich oder fahrlässig einen Nachunternehmer be-auftragt,der seinen Arbeitnehmern den Mindest-lohn nicht zahlt. Fahrlässigkeit könnte etwa dann vorliegen, wenn der Subunternehmer ein beson-ders günstiges Angebot für seine Leistung abgibt, welches Zweifel an der Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns hervorruft. Darüber hinaus sollte die Haftung dahingehend beschränkt werden, dass immer nur für den unmittelbaren Vertrags-partner gehaftet wird.

Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang ReinhartBVMW- Bundesgeschäftsführer

MiLoG

komplexe Steuergesetzgebung

Statistiken

Dokumentationspflichten

vorzeitige Sozialbeiträge

gesetzliche Mitgliedschaften

Beschäftigung Mini-Jobber

gesetzliche Schutzvorschriften

Verteilung der genannten Bürokratielasten(Mehrfachnennung möglich); Quelle: BVMW-Umfrage 02/2015

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Die Mittelstandsallianz im Gespräch mit Staatssekretärin Dorothee Bär …Die Digitalisierung ist ein es-sentieller Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bun-desminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Doro-thee Bär, MdB diskutierten die Partner der Mittelstandsal-lianz darüber, welche Unter-stützung von der Bundesre-

gierung kommen sollte, und welchen Beitrag die Unternehmen selber leisten müssen.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven unterstrich die Notwendigkeit der digitalen Erschließung in Deutschland: „Gerade in ländlichen Gebieten hinkt der Breitbandausbau hinterher, dort sitzen aber unsere Hidden Champions“. Der BVMW und seine Partner aus der Mittelstandsallianz stellten sich als Ansprechpartner für den Mittelstand zur Verfügung.

Ministerin Aydan Özoguz: Fokus FachkräfteintegrationIn einem Gespräch mit Staatsmi-nisterin Aydan Özoguz, der Beauf-tragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Inte-gration, haben beide Seiten beim Thema Fachkräfteintegration viele Anknüpfungs- und Kooperations-möglichkeiten zwischen der Bun-

desregierung und dem BVMW festgestellt. In diesem Zusammenhang wurde das Angebot zur Mitarbeit am Integrationsgipfel erneuert. Die bessere Integration von Zuwanderern und eine gezielte Anwerbung hochqualifizierter Fach-kräfte haben hohe Priorität für den BVMW als größten freiwillig organisierten Mittelstands-verband Deutschlands.

… und Kanzleramtschef Bundesminister Peter AltmaierIm Gespräch mit dem Chef des Bundeskanz-leramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, Peter Altmaier, MdB, forderte die Mittelstandsallianz im Bundeskanzleramt eine Einigung von Bund und Ländern bei der Ein-

führung der steuerlichen Förderung der ener-getischen Gebäudesanierung. Ebenso wurde die überbordende Bürokratie bei der Doku-mentationspflicht sowie die Haftungsrisiken thematisiert, die mit der Einführung des Min-destlohns einhergehen. Die Reglementierung von Werk- und Dienstverträgen gefährde den flexiblen Arbeitsmarkt und stünde in keinem Verhältnis zu den wenigen Unternehmen, die Rechtverletzungen begehen. Als eines der wichtigsten Themen des Mittelstands standen die alternativen Finanzierungsformen für jun-ge Unternehmen, wie Crowdfunding oder Ven-ture Capital auf der Agenda. Deutschland hin-ke dabei im internationalen Vergleich bereits so weit hinterher, dass ein Wettbewerbsnach-teil entstehe, dem es schnellstmöglich entge-genzutreten gelte. Peter Altmaier ebnete den Weg zu weiteren Gesprächen in seinem Haus, um die Probleme gemeinsam im Sinne des Mit-telstands anzugehen.

Mittelstandspräsident im DialogOb TTIP, Digitalisierung, Mindestlohn oder steuerlicher Forschungsförderung, in den Gesprächen, die Mittelstandspräsident Mario Ohoven mit Spitzenpolitikern auf nationaler und internationaler Ebene führte, standen die Themen im Vordergrund, die den mittelständischen Unternehmen auf den Nägeln brennen.

Der BVMW zu Gast bei der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ver-kehr und digitale Infrastruktur Dorothee Bär.

Kanzleramtschef Peter Altmaier mit Mario Ohoven und Vertretern der Mittelstandsallianz.

Staatsministerin Aydan Özoguz mit BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. Prof. Dr. W. Reinhart (li.) und Mario Ohoven. F

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16 POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 2015

Von @Estland lernenEstlands Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves begrüßte im Rahmen seines Staatsbesuchs über achtzig  deutsche und estnische Unternehmer und Unternehmerinnen zu einer Netzwerkver-anstaltung in der Estnischen Botschaft in Berlin. Der deutsche und europäische Mittelstandsprä-sident Mario Ohoven hob in seiner Keynote die Vorreiterrolle Estlands bei der Digitalisierung in Europa hervor. Bereits in den neunziger Jahren hat sich das Land entschieden, die Digitalisie-rung verstärkt voranzutreiben, um ausländische Investoren anzuziehen. Von dem Nutzen un-komplizierter, digitaler Behördengänge für ihre Geschäfte berichteten deutsche Unternehmer

auf der Veranstaltung. In Est-land werden auch immer häu-figer Geschäftskontakte durch E-Mail und Soziale Netzwerke geknüpft. 

Für den BVMW war das Unter-nehmertreffen nur der Auftakt zu weiteren Kontakten mit Est-land, auch auf Verbandsebene. Dazu fand ein Gespräch mit der Präsidentin des estnischen Un-ternehmerverbandes EVEA, Kersti Kracht, in Berlin statt.

Deutsch-kanadischer MittelstandsgipfelZu einem Meinungs- und Informationsaustausch traf BVMW-Präsident Mario Ohoven den kanadi-schen Mittelstandspräsidenten Dan Kelly sowie den Gesandten Botschaftsrat der Botschaft von Kanada, Jason Tolland, in der kanadischen Bot-schaft in Berlin. Schwerpunkte des Gesprächs waren die Positionen zum Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (CETA) sowie eine weitere Zusammenarbeit auf Verbandsebene. Ohoven bekräftigte seine Kritik an den mittelstandsfeind-lichen Regeln des Streitbeilegungsmechanismus, wie er neben CETA auch im Rahmen von TTIP im Verhältnis zu den USA vorgesehen ist: Ohoven machte aber auch deutlich, dass der BVMW einen

intensiveren Dialog, etwa bei der konkreten Lösung von Proble-men bei Regularien, zum Wohl seiner Mitgliedsunternehmen anstrebt. Weitere Gespräche sind hierzu geplant.

Die Canadian Federation of Inde-pendent Business (CFIB) ist seit über vierzig Jahren das unabhän-gige Sprachrohr des kanadischen Mittelstandes und vertritt aktu-ell über 109.000 Mitgliedsunter-nehmen.

Deutsch-französische PartnerschaftFrankreich und Deutschland sind wechselseitig die wichtigsten Handelspartner in der EU. Dazu tragen mittelständische Unternehmer aus beiden Ländern entscheidend bei. Um diesen Erfolgsweg gemeinsam fortzusetzen, lud Frankreichs Bot-schafter S. E. Philippe Etienne in die Französische Botschaft im Herzen Berlins zu einer Konferenz „Die Pariser Zukunft in Berlin“ ein. In Vorträgen wurden Investitionsprojekte in den Bereichen In-frastruktur, Umwelttechnologie, Forschung und

Entwicklung vorgestellt. Zum Ab-schluss des Unternehmertreffens hielt der deutsche und europäi-sche Mittelstandspräsident Ma-rio Ohoven ein leidenschaftliches Plädoyer für ein einheitliches Europa. Deutschland und Frank-reich müssten alles daran setzen, ein Auseinanderdriften der Volks-wirtschaften zu verhindern.

Deutsch-russischer Dialog beim BotschafterDer BVMW zu Gast in einer Botschafterresidenz: Nach Indien und Südkorea 2014 übernahm diesmal die Russische Föderation die Gastgeberrolle. Russ-lands Botschafter S.E. Wladimir Grinin begrüßte Unternehmens- und Verbandsvertreter und zeig-te sich über Dialogbereitschaft des BVMW und insbesondere die deutliche Haltung von Präsident Mario Ohoven zu den Sanktionen gegen Russland erfreut. In einer offenen Gesprächsrunde wurden zum Teil sehr sensible Themen wie etwa Finanzie-rungsfragen oder Einschätzungen zur weiteren po-litischen Entwicklung diskutiert. 

Ohoven machte in dem Gespräch einmal mehr deutlich, dass gerade enge politische Kontakte und wirtschaftliche Verflech-tungen zwischen Staaten der beste Garant für eine friedliche Koexistenz sind. Schon deswegen halte er überhaupt nichts davon, die Sanktionsspirale zu verschärfen.

Estlands Staatspräsident T. H. Ilves beim BVMW-Wirtschaftsdialog anlässlich seines Staatsbesuches in Berlin.

Mario Ohoven mit dem kanadischen Mittelstands präsidenten Dan Kelly.

Französische Botschaft: Mario Ohoven spricht über die Bedeutung der Achse Paris-Berlin als Motor für eine gemeinsame europäische Zukunft.

Russlands Botschafter S. E. Wladimir Grinin im Gespräch mit Senatoren des BVMW, die in Russland tätig sind.F

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Parlamentarischer Abend: Mittelstandsfinanzierung pur

Fokus Mittelstandsfinanzierung: Beim Parlamen-tarischen Abend des BVMW erteilte der deut-sche und europäische Mittelstandspräsident, Mario Ohoven, den Brüsseler Plänen zu einer Aufweichung des internationalen Bankenregel-werks Basel III eine klare Absage. Ohoven: „Wer die Mittelstandsklausel bei den Eigenkapital-vorschriften für Banken in Frage stellt, setzt die Kreditfinanzierung der Klein- und Mittelbetriebe aufs Spiel.“ Der deutsche Mittelstand wolle inves-tieren, brauche dafür aber verlässliche Rahmen-bedingungen.

Vor einer Politik des billigen Geldes warnte Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisen-banken. Diese Niedrigzins-Politik sei „eine der entscheidenden Ursachen für die große Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre“ gewesen. Fröhlich sprach sich zugleich gegen die von der EU-Kommission geplante Kapi-talmarktunion aus. In Deutschland habe die Kreditwirtschaft ihre Finanzierungsaufgabe immer problemlos erfüllt.

Abschließend forderte Mario Ohoven die Politik auf, steuerliche Anreize für mehr Wagniskapital sowie Investitionen in Forschung und Entwick-lung zu schaffen. Nur so könne der Wirtschafts-standort Deutschland gesichert werden.

Mit mehr als 100 Abgeordneten des Deutschen Bundestags, Spitzenpolitikern aller Parteien und hochrangigen diplomatischen Vertretern diskutierte der BVMW die aktuellen Rahmenbedingungen der Mittelstandsfinanzierung in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.

Franktionsübergreifend: Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl, CSU, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Dr. Gregor Gysi, Oppositionsführer und Vorsitzender der Fraktion Die Linke.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven begrüßte über 100 Abgeordnete und Spitzenpoliker beim Parlamentarischen Abend.

Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiff-eisenbanken, Mario Ohoven und Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Bundes-geschäftsführer des BVMW. F

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Russische Käufer verunsichert

Über die Einbußen der deutschen Wirt-schaft aufgrund der EU-Handelsbe-schränkungen gegen Russland wird viel spekuliert. „Die direkten Folgen der aktu-ellen EU-Sanktionen sind für die deutsche Exportwirtschaft überschaubar, denn 95 Prozent der Güter sind davon nicht be-troffen“, sagt Piotr Napolski, Russland-experte der WGZ-Bank. Viel schwerer ins Gewicht fielen die Exportrückgänge, die infolge des schwachen Rubels und der lahmenden Konjunktur entstünden. Käufer in Moskau oder St. Petersburg sind verunsichert, da sie nicht einschät-zen können, ob die Sanktionen noch aus-geweitet werden. Wenn ein russisches Unternehmen heute eine Maschine in Deutschland bestellt, weiß es nicht, ob es diese zum vereinbarten Liefertermin noch einführen darf. Am Ende vermeidet man lieber das Risiko und bestellt die Ma-schine in China oder Südkorea.

www.wgzbank.deInfos: [email protected]

Europäischer Jugendgipfel 2015 mit Martin Schulz

Zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Rat der Gemeinden und Regio-nen Europas, veranstalte der Europäische Mittelstandsverband European Entrepre-neurs CEA-PME den Jugendgipfel 2015. Der Gipfel „Europas Jugend: Für eine bessere Berufsausbildung, mehr Mobilität, Beschäftigung von Jugendlichen und Jungunter-nehmer“ fand in der Baden-Württembergischen Landesvertretung in Brüssel statt und traf bei den jungen Teilnehmern auf großen Zuspruch. Vor über 200 Teilnehmern, Vertretern wichtiger europäischer Organisationen, Jugendlichen und Entscheidungs-trägern, wurden Themen wie die berufliche Ausbildung und die Bekämpfung der Ju-gendarbeitslosigkeit diskutiert. Als Hauptredner der Veranstaltung, forderte der Prä-sident des Europäischen Parlaments Martin Schulz, die EU-Mitgliedstaaten auf, für einen besseren Zugang zu Risikokapital für Jungunternehmer zu sorgen. Mario Oho-ven, Präsident des BVMW und des Europäischen Mittelstandsverbandes CEA-PME, mahnte, dass alles getan werden muss, um die dramatische Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

www.cea-pme.com

Europa-News

Geld für GeisterflughäfenWas passiert, wenn Brüssel den Geldhahn weit aufdreht, ist in Spanien zu besich-tigen, dem größten Empfänger von EU-Hilfen. Regionalpolitiker aus Andalusien konnten das Geld mit vollen Händen ausgeben. Ein Beispiel ist der Flughafen von Cordoba, für dessen Ausbau die EU 13,5 Millionen Euro spendierte. Dort werden pro Woche sage und schreibe 130 Passagiere begrüßt. Im näheren Umkreis gibt es mit Sevilla, Granada und Malaga bereits drei ausgebaute Flughäfen. Dabei könnte Spanien das Geld an anderer Stelle – etwa beim Aufbau eines dualen Bildungssys-tems – wesentlich besser gebrauchen. Vitor Caldaira, portugiesischer Präsident des EU-Rechnungshofs, fordert schärfere Kontrollen: „Länder dürfen keine Co-Finan-zierungen mehr bekommen, nur weil sie die bürokratischen Kriterien erfüllen.“ Si-cher ist, dass eine ganze Reihe solcher Geisterflughäfen in Europa durch EU-Hilfen mitfinanziert wurden.

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EU-Parlamentspräsident Martin Schulz auf dem Europäischen Jugendgipfel 2015 in Brüssel.

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POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 201520

EU-Steuer in weiter FerneDie EU finanziert ihre Ausgaben durch Eigenmittel. Dazu zählen Zölle oder Zuckerabgaben sowie Teile der nationalen Mehrwert-steuereinnahmen. Zu mehr als achtzig Prozent kommen die Mittel von den Mitgliedsstaaten, die abhängig von ihrem Bruttonatio-naleinkommen den EU-Haushalt finanzieren. Eine eigene „EU-Steuer“ gibt es bisher nicht. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble lehnt sie strikt ab. Aber bei den Grünen, den Linken und auch in Teilen der SPD findet die Idee Befürworter. In ihrem Finanzrahmen bis zum Jahr 2020 kann die EU bis zu 960 Milliarden Euro ausgeben. Deutschland soll 2015 als größter Nettozahler der EU 32,3 Mil-liarden Euro nach Brüssel überweisen. Dass sich alle 28 EU-Länder auf gemeinsame europäische Steuern einigen, liegt für Experten in sehr weiter Ferne.

www.ec.europa.eu/budget/index_de.cfm

Neue Welt ohne Bargeld?Barzahler haben es in Schweden besonders schwer. Das Abba-Museum in Stockholm etwa akzeptiert nur noch bargeldlose Kartenzahlungen. Der Hauptsponsor des Muse-ums heißt Mastercard. Das muss jeder wissen, wenn er mit Vorschlägen konfrontiert wird, das Bargeld abzuschaffen. Der amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff reist derzeit durch Europa, um die Vorteile einer bargeldlosen Wirtschaft anzupreisen. Damit könne man Steuerflucht verhindern, Negativzinsen könnten besser durchgesetzt werden, und die Steuerung der Wirtschaft werde vereinfacht. „Papiergeld ist das entscheidende Hin-dernis, die Zinsen weiter zu senken“, meint der Harvard-Professor. Dass sich eine ge-samte Gesellschaft auf diese Weise besser überwachen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Der bekannte Volkswirtschaftler Pro-fessor Dr. Max Otte warnt, dass es dann kei-nen echten Markt mehr gäbe. Mittelstand und Wettbewerb wären bedroht. Mehr und mehr würden die Menschen zum Eigentum von Konzerngruppen, wie es sich schon jetzt bei den Bonuskarten abzeichnet. „Da man auch schwer von einer Konzernwelt in die andere wechseln kann, ohne erworbene Vorteile oder Rabatte aufzugeben, fehlt die Vergleichbarkeit bald völlig. Die Menschen sind dann dem Staat oder dem jeweiligen Konzern ausgeliefert“, warnt Otte.

www.max-otte.de

Verstärkung für Europäischen MittelstandsdachverbandMit Prof. Dr. Wolfgang Reinhart und Patrick Meinhardt wurden zwei erfahrene Bundes- und Europapolitiker in den Vorstand des europäischen Mittelstandsdachverbandes European Entrepreneurs (CEA-PME) berufen. Der Verband mit Sitz in Brüssel vertritt europaweit rund zwei Millionen Mitgliedsunternehmen aus dem Mittelstand mit mehr als 15 Millionen Beschäftigten. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart ist Bundesgeschäftsführer Politik des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in

Berlin. Der profilierte CDU-Politiker gehört seit 1992 dem Landtag von Baden-Württemberg an. Nach seiner Zeit als Staatssekretär im Stuttgarter Finanzministerium war der Jurist von 2005 bis 2011 Minister für Bundes-, Europa- und interna-tionale Angelegenheiten sowie Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund. Patrick Meinhardt ist Mitglied der Bundesgeschäftsleitung des BVMW. Der ausgewiesene Bildungsexperte gehörte von 2005 bis 2013 der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag an. Er war Mitglied des Fraktionsvorstands, bildungspolitischer Sprecher der Liberalen und Vorsitzender des Arbeitskreises Innovation, Gesellschaft und Kultur.

Keine Gefahr durch Brüssel für Duale Ausbildung

Die EU-Kommission hat nicht die Absicht, den deutschen Meister-brief oder das duale Ausbildungssys-tem abzuschaffen. Das hat jetzt die Kommissarin Elzbieta Bienkowska, zuständig für Binnenmarkt sowie KMU-Unternehmen, nachdrücklich betont. Die Transparenzinitiative werde nicht dazu führen, dass Stan-dards für die Qualität von Dienst-leistungen und die Qualifikation der Fachkräfte gesenkt würden. Beson-ders für KMU sei die Vollendung des Binnenmarktes wichtig, da dieser Bereich anfälliger auf politische Ver-änderungen reagiere als Großunter-nehmen. So will Bienkowska Hinder-nisse für die Mobilität qualifizierter Fachkräfte beseitigen.

www.eu-info.de/europa/ EU-Binnenmarkt/

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Patrick Meinhardt, Mario Ohoven und Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (v. li,).

Der Mittelstand. | 3 | 2015 POLITIK 21

Die französische Form der Energiewende (tran-sition énergétique) wird nicht nur mit umweltpo-litischen Zielen, sondern vor allem mit der Ent-wicklung grüner Wachstumsimpulse begründet. Auslöser der Energiedebatte war das Wahlkampf-versprechen des Staatspräsidenten François Hol-lande zur Reduzierung des Anteils der Atomkraft an der Stromerzeugung von knapp 75 auf 50 Prozent. Das Programm beinhaltet weitere Ziel-vorgaben: Emissionsminderung von 40 Prozent bis 2030 (75 Prozent bis 2050), den Ausbau Er-neuerbarer Energien am Endenergieverbrauch auf 23 Prozent bis 2020 und 32 Prozent bis 2030

sowie die Halbierung des Energieverbrauchs bis 2050. Gegenüber 2012 soll der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 30 Prozent bis 2030 ge-senkt werden. Diese Zie-le stehen in einer Linie mit den Planungen der deutschen Energiewen-de und einer Fortschrei-bung der EU-Strategie von 2007. Neu ist das Kapazitätsplateau für den Nuklearsektor, der laut Gesetz 63,2 Giga-watt betragen soll. Da-

für müsste bei Fertigstellung des EPR-Reaktors in Flamanville ein anderes Kraftwerk vom Netz

gehen. Obwohl eine Abschaltung des Kraftwerks in Fessenheim nahe der deutschen Grenze lange vorgesehen war, nahm die Regierung davon Ab-stand. Energieministerin Royal argumentierte mit rechtlichen Problemen beim Eingriff in das Eigen-tum eines privaten Unternehmens.

Grüne WachstumsimpulseWährend die Planung im Stromsektor im Detail weitgehend unbestimmt bleibt, enthält der Ge-setzesvorschlag umfangreiche Investitionspro-gramme im Verkehrs- und Wärmebereich. Neben einer finanziellen Unterstützung beim Erwerb von Elektrofahrzeugen (10.000 Euro pro Fahr-zeug) und einem Programm für den Ausbau von sieben Millionen Ladestationen werden Grund-züge eines Gebäudesanierungsprogramms skiz-ziert. Die bislang niedrige Renovierungsquote soll auf 500.000 Gebäude jährlich steigen. Insgesamt sind für die kommenden drei Jahre zehn Milliar-den Euro veranschlagt. Experten sind sich weitge-hend einig, dass bei Realisierung der Programme mit deutlich höheren Kosten zu rechnen ist. Vor dem Hintergrund der angespannten fiskalischen Lage in Frankreich ist dies dabei die größte Her-ausforderung. Innenpolitisch bedarf es massiver Überzeugungsarbeit, damit diese Investitionen tatsächlich zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen. Europapolitisch ist ein derart umfang-reiches Finanzierungspaket mit Blick auf das ab-sehbare Verfehlen der Verschuldungsgrenzen schwer vermittelbar.

Energiewende à la françaiseUm Superlative ist Frankreichs Energieministerin Ségolène Royal nicht verlegen. Das „ehrgeizigste Transformationsprogramm in der Europäischen Union“ soll noch vor dem Klimagipfel in Paris Ende 2015 verabschiedet werden.

„ Diese Ziele stehen in einer Linie mit den Planungen der deutschen Energie-wende und einer Fortschreibung der EU-Strategie von 2007.

Dr. Severin FischerWissenschaftler in der

Forschungsgruppe EU/Europa der Stiftung

Wissenschaft und PolitikDeutsches Institut für Internationale

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22 POLITIK Der Mittelstand. | 3 | 2015

BVMW und Indien: Kooperation über KontinenteDer Bundesgeschäftsführer des BVMW, Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, unterzeichnete anlässlich der Hannover Messe ein Kooperationsabkommen mit der wichtigsten indischen Organisation für Handel und Inves-titionen: der EEPC. Die EEPC ist eine staatliche Organisation, deren Aufga-be die Exportförderung für indische Unternehmen mit Schwerpunkt Mittelstand ist. Die Organisation besteht mittlerweile seit sechzig Jahren und wurde vom Handels- und Industrieministerium ins Leben gerufen. Ziel der Ver-einbarung ist die gegenseitige Unterstützung mittelstän-discher Unternehmen beim Markteintritt. Die indische Ministerin für Handel und Industrie Nirmala Sitharaman, bezeugte die Unterzeichnung.

BVMW vertritt Deutschland bei Konferenz der MittelmeerunionIn Barcelona fand vor kurzem eine Konferenz der Mittel-meerunion statt, Thema war die Bedeutung des Privatsek-tors für die euro-mediterrane Partnerschaft. Der BVMW war als einzige Organisation aus Deutschland unter mehr als hundert namhaften Gästen aus über vierzig Ländern einge-laden und in eine Paneldiskussion inhaltlich eingebunden.Die Mittelmeerunion UPM (Union pour la Méditerranée) wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen Europa und den Mittelmeeranrainern zu inten-sivieren. Seitdem wurden unterschiedlichste Projekte etwa im Bereich Erneuerbare Energien, Bildung oder auch Klimaschutz sowie Verbesserung der Infrastruktur ins Le-ben gerufen und erfolgreich umgesetzt.

Chinesische Delegation zu Besuch in Berlin und CottbusEine hochrangige Delegation aus China unter Leitung des Generalsekretärs des Mittelstandsverbandes in Shenyang, Shizhong Zhang, machte Station beim BVMW, um sich in Gesprächen mit dem Leiter des BVMW-Auslandsbüros in China, Winfried Bostelmann, und dem Leiter der Wirt-schaftsregion Cottbus-Niederlausitz, Ralf Henkler, über die Struktur des BVMW sowie Geschäftsmöglichkeiten zu informieren. Shenyang liegt im Nordosten Chinas und umfasst als Metropolregion über sieben Millionen Einwoh-ner. Die Region verfügt über eine große Industrietradition; Grund genug für BMW, dort ein Werk zu errichten.

Begehrter Partner BVMW

Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Bundesgeschäftsführer des BVMW und Bhaskar Sarkar, ED & Secretary, EEPC India bei der Vertragsunterzeichnung (v. li.).

V. li.: Rainer Ptok (Leiter Außenwirtschaft, BVMW), Tarek Cherif (Präsident des tunesischen Dachverbandes CONECT), Latifa Echihabi (Generalsekretärin, Wirtschaftsministerium Marokko), Renata Iksa (Beraterin des Geschäftsführers, EBRD), Youssef Chraibi (Vorstandsvorsitzender Outsourcia, Marokko).

Eine Kahnfahrt mit den Gästen aus China im Spreewald.

23Der Mittelstand. | 3 | 2015 POLITIK

Neulich erhielt ich eine Einladung zum Tee bei Willie Pareto, dem Urenkel von Wilfried Fritz Pa-reto. Sie wissen schon, jener Ingenieur und Öko-nom, der als erster erkannte, dass sich 80 Prozent des besten Ergebnisses mit 20 Prozent Mittelein-satz erreichen lassen. Demnach tragen beispiels-weise 20 Prozent der Steuerzahler hierzulande 80 Prozent des Steueraufkommens.

Ich nahm Paretos Einladung also zu etwa 20 Pro-zent mit großer Freude an. So konnte ich 80 Pro-zent der möglichen Gesamtbegeisterung erzielen. Der Aufwand, die volle Begeisterung zu errei-chen, erschien mir unangemessen.

Die Anreise, so hatte mich mein Gastgeber ge-warnt, sei recht beschwerlich, der Schalterbeamte am Bahnhof verlange zumeist und wider die Natur von mir den vollen Fahrpreis für die volle (?) Stre-cke. Pareto hatte mir geraten, mich 500-prozentig zu ereifern, um mit diesen Sturköpfen handelseinig zu werden. Das klappte auch hervorragend.

Willie Pareto holte mich persönlich an Gleis 8 ab. Er trug über der Hose mit den zu kurzen Beinen lediglich eine dicke Wollweste, genug, ihn unge-fähr warm zu halten, wie er mir später erklärte. Er lächelte mich an, und ich erschrak, hatte er doch nur noch 6,4 Zähne im Mund. Er erkannte meine Gedanken und erläuterte mir auf der Überland-fahrt (bei 80 km/h), dass ihm dies zur weitgehend ausgewogenen Ernährung völlig ausreiche und er ohnehin nur jede fünfte Mahlzeit einnehme.

Bei handwarmem Tee sprachen wir über Ma-thematik, Philosophie, Religion, Eliten und den

Mittelstand. Der Nachfahre des berühmten ita-lienischen Ingenieurs wunderte sich über die Erbschaftsteuer und freute sich über den Erfin-dungsreichtum unserer Unternehmen. Er war bestens informiert, was uns so bewegt. Das mit den Streiks kleiner Gewerkschaften bereite ihm großes Kopfzerbrechen. Wieso wir zuließen, dass 10 Prozent der Lokführer 100 Prozent der Bahn-reisenden pesten dürfen, verstand er nicht. Und wieso eine Partei, die mit 80-prozentiger Sicher-heit von 20 Prozent nur noch träumen könne, 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit Kontroll- und Dokumentationsauflagen zur Ver-zweiflung bringen dürfe, schon mal gar nicht.

Auch das Steuerwesen konnte er nicht nachvoll-ziehen. Der Staat mache einen Fehler, wenn er aus jenen 20 Prozent, die ohnehin für 80 Prozent des Aufkommens gerade stünden, kumuliert 80 Prozent ihrer Leistung in Form von Steuern und Abgaben herauspressen wolle und so riskiere, dass 80 Prozent derer ihre Solidarität mit dem Staat auf unter 20 Prozent sacken lassen und ihr Wirken dorthin verlagern, wo ihre Leistung honoriert wird.

Wir hatten vereinbart, einen ganzen Tag mitei-nander zu verbringen, und so machte ich mich recht zufrieden nach 4,8 Stunden wieder auf den Heimweg. Während die Landschaft langsam an meinem Zugfenster vorbeiglitt, nutzte ich nach einer 20-prozentigen Anstrengung bei Lektüre der Zeitung mit den großen Buchstaben die übri-ge Fahrzeit und fragte mich, wie ich am nächsten Tag mit nur 4-prozentigem Aufwand 64 Prozent erreichen könnte. Daran hatte ich mit 1,28 Zäh-nen den Rest des Tages zu kauen.

Zum Tee bei Pareto

Guido AugustinBVMW-Pressesprecher

RheinhessenSocial Media-Experte, PR-Berater und Autor

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Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

24 KOLUMNE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Energie in Zahlen

177.847… Personen waren 2013 in der deutschen Energiewirtschaft beschäf-tigt. Das sind 50 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Damals waren in diesem Bereich noch 276.622 Personen tätig. Insbesondere in der Stromversorgung ist ein enormer Rückgang zu verzeichnen. Gleichzeitig betont der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, dass es in keinem anderen europäischen Land so viele Energieversorgungsun-ternehmen wie in Deutschland gibt. Zwei Drittel dieser Unternehmen sind mittelständisch geprägt und befinden sich in kommunaler Hand.

1.800.000 km… Kilometer Leitungen umfasst das Netz der deutschen Stromversorger. Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge in-vestieren die Unternehmen jährlich rund acht Milliarden Euro in den Erhalt und Ausbau der Netze. Stromversorger, Industrie und Ge-werbebetriebe sind an überregionale und regionale Hochspannungsnetze (36 bis 220 Kilovolt) angeschlossen. Lokale Verteilungs-netze versorgen mit einer deutlich niedri-geren Spannung (0,4 Kilovolt) Privathaus-halte, kleine Betriebe und die Landwirtschaft. Über 550.000 Transformatoren sorgen für die Spannungswandlung.

… der mittelständischen Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen er-

griffen, um ihre Energieeffizienz zu steigern. Wei tere Unternehmen planen, diesbezüglich

in den kommenden Jahren erstmals aktiv zu werden. Der Hauptgrund dafür sind

die hohen Energiekosten. Das ergab eine aktuelle Umfrage des BVMW.

Rund ein Viertel der Unterneh-men gab an, keine Maßnahmen

zu ergreifen, weil die Förde-rung nicht attraktiv genug

oder zu kompliziert sei.

550 MILLIARDEN… Euro sind bis 2050 notwendig, um die Energiewende nach den Plänen der Bundesregierung umzusetzen. Das entspricht jährlichen Zusatzin-vestitionen von bis zu 15 Milliarden Euro (0,5 Prozent des Bruttoinland-sprodukts). Den Plänen zufolge sollen in den kommenden 40 Jahren 90 Pro-zent der Gebäude energetisch saniert werden. Der Ausbau Erneuerbarer Energien soll Deutschland langfristig von Importen unabhängiger machen.

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75 Prozent

… des Endenergieverbrauchs in Pri-vathaushalten werden durch Raum-wärme verursacht. Laut Umweltbun-desamt und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen werden vor allem Heizöl und Erdgas, aber auch Erneu-erbare Wärme sowie Fernwärme zum Heizen genutzt. In der Industrie trägt dagegen Prozesswärme zu zwei Drit-teln des Energieverbrauchs bei. Dabei kommen vor allem Gas, Strom, sowie Kohle zum Einsatz. Insgesamt hält die Industrie einen Anteil von 29 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland.

48 Prozent

4.038… Petajoule wurden 2013 für die heimische Energie-versorgung in Deutschland produziert. Der Agentur für Erneuerbare Energien zufolge konnten damit ledig-lich 29 Prozent des Primärenergieverbrauchs gedeckt werden. Deutschland ist und bleibt damit nach wie vor von Energieimporten abhängig. Die Bundesrepublik ist

besonders von Mineralölimpor-ten (Importquote: 98 Prozent)

abhängig. Ähnlich hoch liegt die Importquote von Steinkohle

und Erdgas mit jeweils 89 Prozent.

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2525Der Mittelstand. | 3 | 2015 ANGEZÄHLT

Grüner Strom im Umsatzsteuer-DschungelPhotovoltaik-Anlagen sind mittlerweile weit verbreitet. Großflächige Solarparks, Kleinanlagen zum Nebenerwerb bis hin zu Dachanlagen zur eigenbetrieblichen oder rein privaten Nutzung – alle produzieren grünen Strom. Relativ komplex stellt sich dabei die umsatzsteuerliche Behandlung dar.

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26 IBWF Der Mittelstand. | 3 | 2015

Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe nimmt seit einiger Zeit regelmäßig in Verwaltungsanwei-sungen zu diesem Thema Stellung. Das Rege-lungsdickicht kann nach neuestem Stand wie folgt zusammengefasst werden:

Unternehmer ist, wer regelmäßig Strom ins all-gemeine Netz einspeist. Auf die Höhe der Um-sätze kommt es nicht an. Wird nur gelegentlich Strom eingespeist, liegt keine unternehmerische Tätigkeit vor. Unternehmer sind grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig. Die entgeltliche Lieferung von Strom an den Netzbetreiber unterliegt dem Regelsteuersatz. Die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein Nettobetrag.

Umsatzsteuerfreie Stromlieferungen sind zum Bei-spiel Stromlieferungen an Mieter oder die eigene Arztpraxis. Auch die Vermietung einer Dachfläche an den Betreiber einer Photovoltaikanlage ist eine steuerfreie Grundstücksvermietung. Eine eben-falls umsatzsteuerfreie, nichtunternehmerische Verwendung liegt auch vor, wenn der Strom pri-vat verwendet, unentgeltlich an Dritte abgegeben oder für nichtwirtschaftliche Zwecke im engeren Sinne genutzt wird. Das ist zum Beispiel der Fall bei der Nutzung des selbst erzeugten Stroms für den hoheitlichen Bereich einer Gemeinde oder für den ideellen Vereinsbereich. Bei einer teilweisen Ver-wendung für unternehmensfremde Zwecke oder bei der teilweisen unentgeltlichen Abgabe an Drit-te handelt es sich bei der Anlage um einen teilun-ternehmerisch genutzten Gegenstand, für den der Anlagenbetreiber ein Zuordnungswahlrecht hat.

Ein Vorsteuerabzug ist dem Einspeiser grundsätz-lich nur möglich, wenn er selbst die Photovoltaik-anlage gekauft hat und selbstverständlich nur, soweit Umsatzsteuerpflicht besteht.

Bei einer Veräußerung einer betrieblichen Pho-tovoltaikanlage liegt eine Geschäftsveräuße-rung im Ganzen vor, wenn der Erwerber in den Stromeinspeisungsvertrag eintritt. Liegt keine Geschäftsveräußerung im Ganzen vor, und wird nur die Photovoltaikanlage veräußert, ist der Umsatz steuerpflichtig. Wird die Photovoltaik-anlage zusammen mit dem Grundstück veräu-ßert, ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Aufdachanlage oder um eine dachintegrierte Anlage handelt. Der Verkauf der auf dem Dach aufgesetzten Anlage fällt nicht unter die grund-erwerbssteuerlich bedingte Umsatzsteuerbe-freiung.

„ Ein Vorsteuerabzug ist dem Einspeiser grundsätzlich nur möglich, wenn er selbst die Photovoltaikanlage gekauft hat.

Dr. iur. Dr. rer. medic. Simon Alexander LückRechtsanwalt Fachanwalt für VerwaltungsrechtMitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.

27Der Mittelstand. | 3 | 2015 IBWF

Energiesparen – mit Profit

Es sind die Umlagen, die die Energiekosten in die Höhe treiben. Die bekannteste Umlage ist die EEG-Umlage, die seit ihrer Einführung von 0,19 Cent/kWh im Jahre 2000 bis heute auf 6,17 Cent/kWh gestiegen ist. Auch gibt es immer wie-der neue Umlagen, die hinzugekommen sind, wie 2013 die Offshore-Umlage und 2014 die Umlage für abschaltbare Lasten. Es gibt aber oft unge-ahnte Möglichkeiten, die Energiekosten nach-haltig zu senken – und auch noch Überschüsse zu erzielen.

Viele Unternehmen scheuen dieses Thema, ob-wohl sie dafür nicht einmal Kapital in die Hand nehmen müssen. In vielen Fällen ist die Beleuch-tung einer der großen Energiefresser. Die Um-rüstung auf LED kann zum Beispiel eine Ersparnis von bis zu 85 Prozent bringen. Beispielsweise fi-nanziert die Firma Hansa Select die Umrüstung ab 30.000 Euro vor, einschließlich der Umrüstungs-kosten ab 100.000 Euro sogar zu einem Zinssatz von 0 Prozent. Diese Finanzierung wird binnen zwei bis vier Jahren über die Ersparnisse zurück-geführt, weshalb keine Mehrbelastung entsteht. Anschließend fließt die volle Ersparnis dem Un-ternehmen zu.

Die nächste Möglichkeit liegt auf dem Dach der Firmengebäude. Hat ein Unternehmen eine un-genutzte Dachfläche, kann es diese Fläche einem Betreiber einer Solaranlage zur Verfügung stel-len. Dieser errichtet die Anlage und verkauft dem Unternehmen den produzierten Strom für einen geringeren Preis als dem des aktuellen Versor-gers und hat zusätzlich für viele Jahre eine feste Kalkulationsgrundlage. Oft ist sogar eine fällige Dachsanierung in einem solchen Projekt enthal-ten. Das gleiche Prinzip funktioniert beim Einsatz eines Blockheizkraftwerkes durch einen exter-nen Betreiber. Den erzeugten Strom und die Wär-me kauft der Unternehmer zu günstigeren Kondi-tionen, in denen Installation und Wartung wie bei der Solaranlage enthalten sind. Alle Unterneh-men mit großem Energiebedarf wie Altenheime, Krankenhäuser oder Brauereien können deutlich von diesem Konzept profitieren.

Restlicher Strom, der nicht über diese Anlagen zur Verfügung gestellt werden kann, wird durch eine Versorgeroptimierung beschafft. Hier sind weitere 5 bis 10 Prozent Ersparnis möglich.

Für keine dieser Maßnahmen ist ein Einsatz von Eigenkapital nötig, der Unternehmer bekommt ein „Rundum-sorglos-Paket“.

Seit Jahren leidet die Mehrheit der Unternehmen unter den ständig steigenden Energiekosten. Die aktuelle Situation am Energiemarkt erscheint kurios, denn die seit Jahren sinkenden Strom- und Gaspreise müssten eigentlich zu sinkenden Energiekosten führen.

„ Es gibt aber oft ungeahnte Möglichkeiten, die Energiekosten nachhaltig zu senken – und auch noch Überschüsse zu erzielen.

Peter von Kostka

Inhaber Hansa SelectMitglied im IBWF Institut

für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung

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28 IBWF Der Mittelstand. | 3 | 2015

Ein Geschäftsführer bringt es auf den Punkt: „Mei-ne größte Herausforderung ist nicht Daten-Verfüg-barkeit, sondern Daten nach relevanten Informatio-nen zu filtern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

Oft fehlt es an richtiger Unterstützung. Das klas-sische Controlling fokussiert sich auf Reports und rückblickende Aktivitätsbewertung. Der Blick nach vorn kommt zu kurz. Dabei benötigen Un-ternehmer auf die Zukunft gerichtete Finanzin-formationen. Viele haben daher jetzt schon den Wandel vom Controlling zum Finance Partnering im Blick. Laut einer aktuellen Studie wollen 81 Prozent der deutschen Firmen Finance Partner stärker in Anspruch nehmen.

Der Finance Partner verfügt neben klassischen Finanzkompetenzen über fundiertes Geschäfts-verständnis und ist mit allen relevanten Abteilun-gen eng vernetzt. Als Partner der Geschäftsfüh-rung ist er in wichtige Entscheidungen von Anfang an eingebunden. Seine datenbasierten Empfeh-lungen helfen, Entscheidungen zu verbessern und Finanzprozesse effizienter zu steuern.

� Handlungsorientiertes Reporting: Wenige wichtige Kennzahlen geben Transparenz. Die Ursachen guter und schlechter Ergebnisse sind leichter erkennbar. Handlungsbedarf wird schnell sichtbar.

� Investitionsanalyse: Investitionen werden vorab mit Chancen und Risiken analysiert. Durch enge Vernetzung mit allen Abteilungen entstehen realistische Szenarien. Das Risiko teurer Fehlentscheidungen sinkt.

� Effizienzsteigerung: Durch Analyse der großen Kostenblöcke lassen sich oft bis zu 30 Prozent der Aufwändungen einsparen.

� Geschäftsanalyse: Eine umfassende Betrach-tung der Geschäftsergebnisse aus Markt-, Wettbewerbs- und Kunden perspektive ergibt neue Erkenntnisse über strategische Potenziale.

� Ergebnisplanung: Gute Planung führt zu realistischen Zielen und klaren Aktionen. Optionen geben die Möglichkeit, Ergebnisabweichungen auszugleichen.

Finance Partnering erfordert selten zusätzliches Personal. Die Einführung ist jedoch ein komple-xes Projekt, das viele Abteilungen und Prozesse berührt. Erfahrungen zeigen, dass die Hilfe von Beratern, die eigene Erfahrungen als Finance Partner gesammelt und eine Umstellung begleitet haben, Erfolgschancen erhöht und die Umstellung deutlich verkürzt. Gezielte Interventionen füh-ren zu schnellen Erfolgen und hoher Akzeptanz im Unternehmen. Die Investition zahlt sich aus: Bessere Geschäftsergebnisse sind meist schnell sichtbar.

Mittelständler treffen täglich wichtige Entscheidungen über Preise, Investitionen und Strategien. Unterstützende Daten sind genug vorhanden. Doch werden sie richtig genutzt?

Controlling war gestern – Finance Partnering ist heute

Verena TuppyPartner, Performance Improvement ConsultingMitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.

www.P-I-Consulting.de

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29Der Mittelstand. | 3 | 2015 IBWF

News

Umweltschutz, Innovationen und Gründergeist werden in den kommenden Mo-naten ausgezeichnet. Hier stellen wir Ihnen die Unternehmerpreise genauer vor.

Zayed Future Energy Prize 2016Der mit 4 Millionen US-Dollar dotierte Preis wird jährlich an Unternehmen, Organisationen und Schulen vergeben, die Lösungen für die Herausforderungen zu Themen wie Klimawandel, Energiesicherheit und Umweltschutz entwickeln. Bewerbungen für den Zayed Future Energy Prize 2016 können in vier Kategori-en eingereicht werden: Großkonzerne, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Non-Profit-Organisationen (NPO) und Schulen. Seit der ersten Ausschreibung im Jahr 2008 sind mehr als 39 Erfinder mit Preisen ausgezeichnet worden. Mit ihren Projekten haben sie das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt positiv beeinflusst. Bewerbungen bis zum 22. Juni 2015

Weitere Informationen unter: www.ZayedFutureEnergyPrize.com

KfW-Award GründerChampionsDie Bewerbungsphase für den diesjährigen, insgesamt mit 30.000 Euro dotier-ten KfW-Award GründerChampions ist gestartet: Die KfW Bankengruppe zeich-net in diesem Jahr mit ihrem renommierten Wettbewerb je ein Unternehmen aus jedem Bundesland aus, das ab 2010 gegründet oder im Rahmen einer Nachfolge übernommen wurde. Aus den 16 Landessiegern wird außerdem ein Bundessie-ger ermittelt. Am Abend der Preisverleihung wählt das Auditorium schließlich ei-nen Publikumssieger. Interessierte Gründer und junge Unternehmer können sich online unter  www.degut.de bewerben.Bewerbungen bis zum 1. August 2015

www.degut.de/kfw-award-gruenderchampions-2015

Open Innovation Award 2015 der Zeppelin UniversitätDie Auszeichnung wird an Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben, die eine exzellente Innovationsleistung erbringen. Interes-sierte Unternehmen nehmen an der kostenlosen und vertraulichen Online-Be-fragung teil. Auf der Basis von Interviews und Unternehmensbesuchen werden die Preisträger von einer unabhängigen Experten-Jury gewählt und am 3. No-vember auf der „innovation 2015“ in München gekürt. Die Teilnahme am Frage-bogen ermöglicht jedem Unternehmen ein Benchmarking seiner Innovationsak-tivitäten auf Basis der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse.Bewerbungen bis zum 31. August 2015

www.zu.de/innovationsstudie2015

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BMWi: 165 Millionen Euro mehr für Energieeffizienz in Gebäuden

Mit 165 Millionen Euro pro Jahr will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Energieeffizienz in Gebäuden künftig zusätzlich fördern. Das neu geschaffene „Anreizprogramm Energieeffizienz“ umfasst beispielswei-se die Förderung der Markteinführung hochinnovativer Brennstoffzellen-Hei-zungen. Nach Auffassung des BVMW kann das neue Maßnahmenpaket die ge-plante steuerliche Förderung der ener-getischen Gebäudesanierung jedoch nicht ersetzen. Deren Einführung bleibt weiterhin dringend notwendig.

Neue Vorschriften für Tochterunternehmen im Ausland

Für das Geschäftsjahr 2015 sollen Un-ternehmen ihre Verrechnungs-Preisdo-kumentation mit ausländischen Toch-terunternehmen dem Fiskus vorlegen. Das sieht der Fahrplan der EU-Finanz-minister vor. Durch das Offenlegen soll das Verschieben von Umsätzen in steu-ergünstige Länder bekämpft werden.

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Athleten vor der KameraDas BVMW-Mitgliedsunternehmen ModelAthlet hat in seiner Kartei ganz besondere Models: deutsche Top-Sportler der olympischen Sport-arten. Die Idee dahinter: Zahlreiche Sportler sind Studenten oder Auszu-bildende, deren monatliches Budget

begrenzt ist. Agentur-Gründer Frank Schlageter will die finan-zielle Situation der Sportler verbessern und Werbekunden die Möglichkeit geben, ganz außergewöhnliche Models zu buchen.

www.modelathlet.de

Geförderte Energieberatung für kleine und mittlere UnternehmenUnternehmer haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass sich die Kosten für Strom und Erdgas deutlich erhöht haben. Eine Energieberatung, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Aus-fuhrkontrolle gefördert wird, hilft den Unternehmen, Kosten zu senken. Die Förderung liegt bei 80 Prozent und maximal 8.000 Euro. Der Abschlussbericht lehnt sich an die Norm für Energiema-nagement (EnMS) für kleine und mittlere Unternehmen an. Die Förderung können KMU auch dazu nutzen, die EnMS ein-zuführen. Dadurch können sie einen Spitzenausgleich für die Energie- und Stromsteuer beantragen.

www.q-save.com

Nachhaltig wirtschaften mit „N-Kompass“

Ob kurze Basis-Analyse oder individuelles Webinar: Das Online-Tool N-Kompass unterstützt mittelständische Un-ternehmen beim Einstieg in die nachhaltige Unternehmens-führung. Unter dem Dach des NWB Verlags, Fachverlag für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht, bietet N-Kompass neben einer individuellen Unternehmensanalyse konkrete Hand-lungsempfehlungen zu Fragen der Energie-effizienz und Nachhaltigkeit. Zum Einstieg bietet sich die kos-tenlose Basis-Analyse an, die als Selbsttest eigener Nachhaltigkeitsbemü-hungen erste Orien-tierung schafft. Inter-essierte Unternehmer können sich ab sofort auch zu einem indivi-duellen Webinar an-melden.

www.n-kompass.de

Energieeffiziente BürosGebäudehülle, Haustechnik und erneu-erbare Energien wirken sehr komplex miteinander. Erneuerbare Energien be-deuten das Einbinden natürlicher Ener-giequellen und die mehrfache Nutzung von Ressourcen, wie zum Beispiel die Rückgewinnung und Speicherung von Wärme. Die richtige Kombination von Baumaterialien, Technik und Techno-logien vermeidet unangenehme Folgen wie gesundheitliche Beeinträchtigun-gen der Mitarbeiter und bauliche Män-gel. Der Grundstein für Energieeffizi-enz wird in einer Vorplanung gelegt.

www.1st-selection.eu

Recyclingpapier im Online DruckBriefpapier, Visitenkarten, Flyer, Grußkarten und Folder bietet Cewe Print jetzt in der umweltschonenden Recycling-Variante an. Recyclingpapier besteht zu 100 Pro-zent aus wiederverwertetem Altpapier. Neben der Schonung von Holz-Reserven werden 70 Prozent des Energie- und Wasserverbrauchs im Vergleich zur konventi-onellen Papierherstellung eingespart. Das Papier aus dem Hause IGEPA prägt eine besonders natürliche Haptik und ist ausgezeichnet mit dem blauen Umweltengel.

www.cewe-print.de

Haftung vor BerufungDie Inhaber einer GmbH machen sich strafbar, wenn sie bei Zah-lungsunfähigkeit oder Überschuldung die Eröffnung des Kon-kursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens verschleppen. Das gilt auch dann, wenn sie noch gar nicht als Ge-schäftsführer im Handelsregister eingetragen sind, sondern nur faktisch bereits als Geschäftsführer tätig sind. So entschied der Bundesgerichtshof (Urteil vom 18.12.2014, Az 4 StR 323/14).

CEWE-PRINT.de bietet neue, umweltfreundliche Papiersorten an.

Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE 31

Auswege aus der Verbrennungsfalle

Jedes Jahr werden in deutschen Haushalten cir-ca 1,2 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunststoff im Gelben Sack gesammelt. Rund zehn Prozent davon sind PET-Abfälle. Etwa 70.000 Tonnen der PET-Verpackungsabfälle werden thermisch verwertet, die gebrauchten Kunst-stoffbehälter wandern als Hilfsbrennstoffe in kommunale Müllverbrennungsanlagen. So geht Rohöl als endlicher Rohstoff dieser Verpackun-gen unwiederbringlich verloren. Mehr noch, das Klima wird durch schädlichen CO

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tet. Rund 50.000 Tonnen der PET-Verpackungs-abfälle werden werkstofflich verarbeitet, zum Beispiel bei Fleece. Eine Wiederverwertung ist dann nicht mehr möglich. Die Verwertung ist so-mit auf Dauer eine Einbahnstraße und damit kein

Kreislauf.

Werner und Mertz sieht die technologische Lösung darin, die gesammelten PET-Ver-

packungen aus dem Gelben Sack in hochwertiges Recyclat zu verwan-

deln und in den Produktionskreis-lauf von PET-Flaschen zurückzu-

führen. Aus gebrauchtem PET entsteht ein Sekundärrohstoff,

das Recyclat, welches unbe-denklich in einem technischen Kreislauf wiederverwendet werden kann.

Dabei kommt eine Upcy-cling-Technik zum Einsatz, die

funktioniert, aber noch nicht flächendeckend genutzt wird.

Dem Karlsruher Hightech-Unter-nehmen Unisensor ist es gelungen,

mithilfe modernster Lasertechnologie eine effiziente Feinsortierung des Se-kundärrohstoffs, den PET Flakes, zu entwickeln. Die Technologie sortiert

absolut transparente Flakes aus. Diese wurden vom Fraunhofer-Institut untersucht und erfüllen den amerikanischen Standard FDA (Food & Drug Administration), der den Einsatz des Materials für Lebensmittel zulässt.

Werner und Mertz hat in der Zwischenzeit 100.000 PET-Flaschen Frosch-Spülmittel mit ei-nem Recyclat-Anteil von 80 Prozent, 60 Prozent aus der Pfandflaschen-Sammlung und 20 Prozent aus dem Gelben Sack, erfolgreich in den Handel gebracht. Der optische Auftritt der Frosch Verpa-ckung wurde bewusst beibehalten.

Die Recyclat-Initiative hat Werner und Mertz als „Open Innovation“ angelegt: Das vorhandene Wissen ist offen zugänglich mit dem Ziel, neue Partner in den Innovationsprozess und damit in die Wertschöpfungskette zu integrieren. An der Wertschöpfungskette beteiligen sich bisher der Grüne Punkt Duales System Deutschland, das weltweit agierende Verpackungsunternehmen Alpla aus Österreich, der Handelskonzern Rewe und der Karlsruher Hersteller für Sensorsysteme, Unisensor. Auch der Naturschutzbund Deutsch-land (NABU) wirkt mit. Gemeinsam mit der Mar-ke Frosch lassen die Partner ihr fachliches Know-how in die Weiterentwicklung einfließen.

Die Initiative hat das Interesse weiterer Händler und Hersteller geweckt, die neue Rohstoffquali-tät für ihre Verpackungen zu nutzen. Schon jetzt wurde die Recyclat-Initiative mehrfach ausge-zeichnet. Unter anderem mit dem Bundespreis Ecodesign, überreicht von Bundesumweltminis-terin Dr. Barbara Hendricks, sowie dem Deut-schen Verpackungspreis und dem ECR-Award für Efficient Consumer Response.

Die Auszeichnungen bestärken Werner und Mertz: Künftig möchte das Unternehmen das

Die ökologische Ausrichtung von Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln bezieht sich nicht mehr allein auf Rezepturen. Auch Verpackungskonzepte rücken immer mehr in den Blickpunkt ökologischer Produkt-bewertungen. Das Unternehmen Werner und Mertz möchte deshalb mit seiner Marke Frosch branchen-übergreifend eine Lösung etablieren, mit der nicht nur Verpackungen aus „normalem“ Recyclat hergestellt werden, sondern eine ganz neue Quelle genutzt wird: der Gelbe Sack des Dualen Systems.

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32 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Potenzial der über eine Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus

dem Gelben Sack noch stärker ausschöpfen und die neuen Technologien weiter verbrei-ten. Rohöl ist eine endliche Ressource. Bislang fehlt die Vision eines effektiven Wert-stoffkreislaufs. Das Pilot-projekt dieser gemeinsamen

Initiative soll deshalb zu einer flächendeckenden Idee der

Nachhaltigkeit ausgeweitet wer-den. Damit sollen auch der Politik

neue Perspektiven aufgezeigt und eine Regelung im geplanten Wert-

stoffgesetz erreicht werden, die einen erneuten Einsatz von Kunststoff aus dem

Gelben Sack ermöglicht.

Reinhard SchneiderGeschäftsführender Gesellschafter Werner & Mertz GmbH, Vorsitzender der Energiekommission im BVMW

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33Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

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Deutsches Know-how für die WeltErneuerbare Energien und Energieeffizienz gewinnen weltweit immer mehr an Bedeutung. Deutsche Unternehmen verfügen über führendes Know-how und gute Geschäftsmöglichkeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen auf dem Weg in neue Auslandsmärkte.

Unter www.export-erneuerbare.de und www.efficiency-from-germany.info finden Unternehmen für alle Phasen ihres Exportge-schäfts die passenden Unterstützungsangebote.

Die Exportinitiativen „Erneuerbare Energien“ und „Energieeffizienz“ begleiten deutsche Firmen mit einer Vielzahl an Maßnahmen bei der Erschlie-ßung ausländischer Märkte sowie beim Export von Technologien. Die Unterstützungsangebote umfassen die Bereitstellung von Marktinforma-tionen über Veranstaltungen und Publikationen, die Vermittlung geeigneter Geschäftskontakte sowie die Beratung zu Finanzierungsmöglich-keiten für Erneuerbare Energien. Außerdem be-steht die Möglichkeit, sich am BMWi-Gemein-schaftsstand auf ausgewählten Auslandsmessen zu beteiligen. Durch die Nutzung der Dachmar-ken kann das Auslandsmarketing unterstützt werden. Weltweit werden über das dena-RES-

Programm Leuchtturmprojekte umgesetzt. In ausgewählten Ent-

wicklungs- und S c h w e l l e n l ä n d e r n

wird konkret die Projekt-entwicklung gefördert.

Parallel dazu werben die Initiativen im Ausland für eine verstärkte Nut-zung Erneuerbarer Energien und die Vorteile von Energieeffizienz: Unter

den Dachmarken „Renewables – Made in Germa-ny“ und „Energy Efficiency – Made in Germany“ unterstützen die Exportinitiativen den interna-tionalen Wissens- und Technologietransfer und fördern den Informations- und Erfahrungsaus-tausch mit deutschen Experten aus Politik, Wirt-schaft und Wissenschaft. Internationale Partner profitieren von einem umfangreichen Kontakt-netzwerk zu deutschen Lösungsanbietern, um das Wissen über nachhaltige Lösungen und deren Umsetzung im Energiebereich international wei-ter voranzutreiben.

Rund 6.500 Unternehmen der Erneuerba-re-Energien- und Energieeffizienz-Branche sind bislang an das Netzwerk der Exportinitiativen an-geschlossen und nutzen regelmäßig das Informa-tions- und Unterstützungsangebot. Bislang haben mehr als 2.200 deutsche Unternehmen an Veran-staltungen der Exportinitiativen teilgenommen.

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34 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

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Der neue Energiemarkt: flexibel, dezentral, regional

Der Mittelstand: 20 Prozent der deutschen Unternehmen beziehen Grünstrom. Gehören auch mittelständische Unternehmen zu Ihren Kunden?

Daniel Hölder: Wir versorgen vornehmlich Un-ternehmen mit hohem Energiebedarf, darunter sind auch KMU. Strombedarf und Unternehmens-größe hängen ja nicht zwangsläufig zusammen. Auch kleinere Unternehmen können einen über-durchschnittlichen Stromverbrauch haben. Da-neben wenden wir uns zunehmend Mittelständ-lern mit kleinerem Strombedarf zu.

Von der „Entlastung im Rahmen des Spitzenausgleichs“ profitiert eher die energieintensive Industrie. Ist Clean Energy Sourcing eine Alternative?

Unsere eigentliche Versorgungsidee adressiert Unternehmen, die die EEG Umlage bezahlen müssen. Wer heute ein übliches Grünstrom-produkt kauft, bekommt im Grunde „Grau-strom“ mit zugekauften Zertifikaten, die über-wiegend aus Wasserkraftanlagen im Ausland stammen. Die volle EEG-Umlage muss dennoch bezahlt werden. Unser Vorschlag für ein Grün-strom-Modell sorgt für echte Versorgung mit Grünstrom aus Deutschland im Wert der Um-lage. So können Windparkbetreiber direkt an den Lieferanten und an die Kunden liefern. In der Jahresbilanz sind das 44 Prozent Strom, der aus Erneuerbare Energien-Anlagen gewonnen wurde.

In der Jahresbilanz – weil Wind und Sonne unbeständig sind?Genau deshalb ist Flexibilität wichtig. Früher sollte man gleichmäßig Energie verbrauchen. Er-neuerbare Energien erfordern aber ein anderes Konsumverhalten. Viele Firmen betreiben zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk, nutzen Kälte-maschinen oder Druckluftkompressoren. Wir können deren Einsatz flexibel managen: In Zeiten hoher Preise bei wenig Wind und Sonne erhö-hen wir beispielsweise die Leistung des Block-heizkraftwerkes oder senken den Verbrauch der Kältemaschine. Sinken die Preise, nehmen wir die Eigenerzeugung aus dem Netz oder erhöhen den Verbrauch. Die Zukunft liegt im Management ei-nes flexiblen Systems, in dem natürliche Ressour-cen, eigene Energieerzeugung und das Gesche-hen auf dem Energiemarkt mit dem Bedarf des Kunden abgestimmt werden.

Wo ist der Unterschied zur derzeitigen Direktvermarktung?

Im neuen EEG ist die Direktvermarktung ver-pflichtend. Dabei wird Strom aus Windparks oder Solaranlagen auf dem Spotmarkt verkauft – ein Markt, der am Tag vor der Lieferung beginnt, erst dann werden Prognosen über Wind und Wetter zuverlässig. Weil dem Betreiber dabei die Diffe-renz zwischen dem Spotmarktwert und EEG-Ver-gütung durch die Marktprämie erstattet wird, darf er den Strom nicht als Grünstrom verkau-fen. Damit geht die Beziehung zwischen ökologi-schen Erzeugern und Kunden verloren, und die

Seit der Energiewende trifft die Energieumlage vor allem kleinere Unternehmen. Dabei ist noch nicht mal klar, ob sie tatsächlich grünen Strom beziehen. Der Leipziger Stromlieferant Clean Energy Sourcing will für mehr Transparenz sorgen. Ein Gespräch mit Daniel Hölder, Leiter Energiepolitik, über grünen Strom, grauen Strom und virtuelle Kraftwerke.

Daniel Hölder, Leiter Energiepolitik Clean Energy Sourcing GmbHStellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. (BEE)

www.clens.euwww.bee-ev.de

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36 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Erneuerbaren Energien stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Mit un-serm Modell entsteht eine direkte Lieferbeziehung.

Dezentralisierung ist ein weiteres Element des sich verändernden

Energiemarktes?

Früher gab es zentrale, große Kraft-werke. Der Strom floss von dort stern-

förmig zu den Verbrauchern. Heute finden wir viele über die Republik verteilte kleine

Anlagen und Verbraucher, die auch selber pro-duzieren. Da steigt das Interesse an regionalen

Anbietern. Wir integrieren die fluktuieren-de Einspeisung aus Wind und Sonne in die

Versorgung unserer Kunden. Das ge-lingt uns vor allem durch das virtuelle

Kraftwerk. Es ist eine Art Leitwar-

te, die die Live-Daten vieler kleiner Kraftwerke und zahlreicher Verbraucher sammelt. Das ist wichtig, um beispielsweise die bedarfsgerechte Stromerzeugung am Regel energiemarkt optimal zu managen. Wir fassen viele kleine Kraftwerke zusammen und stellen sie wie ein großes – eben virtuelles – Kraftwerk in den Markt. Das ist De-zentralisierung: weg von den Energiemonopolen.

Wie können Unternehmen auf diese Veränderungen reagieren?

Früher hieß es: Die Maschinen müssen gleich-mäßig durchlaufen. Heute sollte der Verbrauch in Zeiten niedriger Preise verlagert werden. Un-ternehmer sollten regionale Partnerschaften suchen. Manche Energieerzeuger investieren in Windparks, die auf dem Unternehmensgelände stehen. Daraus können Eigenversorgungsprojek-te werden.

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Das Interview führte Bernd Ratmeyer.

37Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Wenn die Energie am Umsatz knabbert

Viele mittelständische Unternehmen würden gern die Kosten für ihre Energie-versorgung senken, scheuen aber den zeitlichen und finanziellen Aufwand. Dabei lohnt es sich nicht nur wegen der Einspareffekte, denn Energie effizienz-Maßnahmen werden großzügig gefördert.

Der Kontakt kam zustande, als die PUK-Werke KG mit den Planungen für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) anfingen, das in ihrem Berliner Betrieb eingebaut werden soll. Das mittelständische Un-ternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 105 Millionen Euro produziert Kabeltragsysteme, Kabelschellen und Unterflursysteme und muss, wie jede andere Fir-ma auch, penibel darauf achten, dass die Kosten für die Energieversorgung nicht aus dem Ruder laufen. Denn bei fast jedem zweiten kleinen oder mittel-großen Unternehmen liegen die Energiekostenan-teile bei über fünf Prozent von den Gesamtkosten, bei jedem fünften sogar über zehn Prozent.

„Unsere Heizungsbaufirma empfahl uns einen aus-gewiesenen Spezialisten für Blockheizkraftwer-ke als Partner für das Projekt“, sagt Erik Vogler, Leiter Entwicklung/Konstruktion bei PUK, „und deshalb wird jetzt die Firma Kraftland als General-unternehmer für die komplette Umbaumaßnah-me beauftragt, inklusive Einbindung des BHKW als Notstromaggregat, Kälteversorgung unserer EDV-Systeme und Warmwassererzeugung.“ Der Berliner BHKW-Dienstleister Kraftland kümmert sich nicht nur um Planung, Projektierung und Bau, sondern auch um die Beantragung der Fördermit-

tel. Gefördert wird der Bau der Anlage, die fast 500 000 Euro kostet, voraussichtlich mit einem KWK-Zuschlag von 329 913 Euro. Die unbefristete Erstattung der Energiesteuer wird 143 613 Euro betragen, die Gesamtkosten für Energie sinken pro Jahr um beachtliche 23 Prozent – so hat es Kraft-land für zehn Jahre hochgerechnet.

Mehr als 65 Prozent der Mittelständler sparen schonDie Höhe des KWK-Zuschlags wird durch das Ge-setz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), kurz: Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, geregelt. Ähnlich wie beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird die Förderung, die Betreiber von tes-tierten KWK-Anlagen erhalten, auf den gesamten Stromverbrauch, also auf jede in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde, umgelegt.

Dass die Steigerung der Energieeffizienz ein wich-tiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewen-de ist, bestreitet niemand. Auch Industrie und Gewerbe versuchen durch Investitionen in ener-gieeffiziente Produktionsprozesse und Technolo-gien ihren Beitrag zu leisten und ihren Verbrauch zu reduzieren. Dafür hat die Politik in den vergan- F

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38 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Almut Friederike KasparJournalistin

genen Jahren eine Reihe regulativer Instrumente und Fördermaßnahmen geschaffen. Mehr als 65 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe haben nach einer BVMW-Unternehmerbefragung bereits Maßnahmen zur Senkung ihrer Energiekosten er-griffen – Tendenz steigend.

Aber immer noch herrscht bei vielen Mittelständ-lern ein Informationsdefizit. Das sollen, auch bei Haus- und Wohnungseigentümern, rund 8000 Energieberater beseitigen. Doch da tummeln sich offenbar auch jede Menge Scharlatane, weil Ener-gieberater eine ungeschützte Berufsbezeichnung ist. „Viele Schornsteinfeger sind zum Beispiel jetzt auch Energieberater“, sagt Kraftland-Geschäfts-führer Oliver Timm, „vor allem für Mittelständler sind Fachkompetenzen im Energieeffizienz-Be-reich, gerade auch für komplexe Produktionspro-zesse, nur schwer zu finden.“

Erfolg durch professionelle BeratungHilfe von professionellen Beratern der Energie Agentur.NRW, die im Auftrag der nordrhein-west-fälischen Landesregierung arbeitet, hat das Iser-lohner Pharma-Unternehmen Medice Arzneimit-tel Pütter GmbH & Co KG in Anspruch genommen, als es sich zur Eigenstromerzeugung eine Photo-voltaik-Anlage aufs Dach und ein erdgasbetriebe-nes Blockheizkraftwerk bauen ließ. Damit wird die Grundlast des jährlichen Strombedarfs von rund drei Millionen Kilowattstunden abgedeckt und über 1000 Tonnen CO

2-Emission vermieden.

„Steigende Energiepreise waren auch bei uns Auslöser für das Projekt“, sagt Achim Deiss, Tech-nischer Leiter bei Medice, „aber natürlich ist sich unser Unternehmen auch der Bedeutung endli-cher Ressourcen bei fossilen Energieträgern be-wusst und will deshalb verantwortlich und spar-sam damit umgehen.“ Bernd Geschermann, bei der EnergieAgentur.NRW Gruppenleiter für die Beratung von Unternehmen, weiß, dass die Ein-führung von Energie- und Umwelt-Management-systemen von vielen Unternehmen zunächst als Belastung empfunden wird: „Deshalb bedarf es in der Regel einer detaillierten Beratung.“ Grö-ßere Maßnahmen erforderten einen ziemlichen Zeitaufwand: „Und dieser ist meist nur dann ge-rechtfertigt, wenn der Energieverbrauch am Ge-samtumsatz des Unternehmens einen nicht uner-heblichen Anteil hat.“

Manchmal reicht schon eine Schulung der MitarbeiterKraftland-Geschäftsführer Oliver Timm hält eine umfassende Beratung für Unternehmer, die ihre

Betriebe energieeffizient ausrichten wollen, für außerordentlich wichtig: „Die gesetzlichen Vor-gaben und Förderprogramme ändern sich sehr schnell, die Auflagen der Energieeinsparverord-nung ziehen zum Beispiel jedes Jahr weiter an – Unternehmer, Planer oder Anlagenbauer sind nur selten auf dem neuesten Stand.“ Damit entgehe ihnen allerdings auch, dass die Fördermaßnah-men in den vergangenen Jahren massiv verbes-sert worden seien. „Deshalb gehen wir auf poten-tielle Kunden zu – 95 Prozent unseres Geschäfts kommt durch unsere Ansprache zustande.“ Den Rest besorgen Empfehlungen von überzeugten und begeisterten Kunden.

Wer Energie sparen will, muss sich allerdings nicht gleich ein Blockheizkraftwerk bauen lassen wie die PUK-Werke in Berlin. Durch die Modernisie-rung eines Betriebsgebäudes kann zum Beispiel der Verbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung gesenkt werden, kleinere Betriebe lassen sich ihre Dächer mit Photovoltaik-Anlagen bestü-cken oder beteiligen sich an Windkrafträdern, um eigenen Strom zu erzeugen. Auch Wärmerückge-winnungsanlagen, eine automatische Lichtsteu-erung oder ein Lastmanagement, um den Strom kostengünstig über den Tag zu verteilen, sind hilf-reich. Manchmal genügt schon eine Mitarbeiter-schulung, um nachhaltig zu vermitteln, wo und wie jeder den Energieverbrauch reduzieren kann.

Hier werden Sie schlauer

Allgemeine Informationen zur Energieberatung im Mittelstand: http://www.bafa.de/bafa/de/energie/energieberatung_mittelstand/index.html

Beraterbörse der KfW: https://beraterboerse.kfw.de

Infos des bundesweiten Energieeffizienz-Berater-Netzwerks: www.energieeffizienz-im-betrieb.net

Energieberatung und Förderung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Energieeffizienz/energieberatung-und-foerderung,did=649932.html

Infos von Mari:e (Mach’s richtig: Energieeffizient) über Förderprogramme: www.marie.streks.org/foerderprogramme-fuer-kmu.html

Infos der Deutschen Energie-Agentur (dena): www.dena.de/projekte/stromnutzung/initiative-energieeffizienz-industrie-und-gewerbe.html

39Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Digitalisierung braucht FreiräumeDie Digitalisierung verändert den privaten sowie auch den unternehmerischen Alltag. In der aktuellen Studie, die im Auftrag der Commerzbank durchgeführt wurde, sieht ein Großteil der Befragten den digitalen Wandel als eine große Chance für den Standort Deutschland.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Taxiunternehmer. Sie haben den Familienbetrieb von Ihren Eltern übernommen und über die Jahre hinweg weiter-entwickelt. Jetzt haben Sie das größte Taxiunter-nehmen der Stadt und kontrollieren den lokalen Markt. Im vordigitalen Zeitalter hätte es eine Weile gedauert, bis Ihnen ein Konkurrent diese Marktmacht hätte streitig machen können. Aber jetzt tritt ein Start-up auf den Plan, das nicht ein einziges Auto besitzt. Das Unternehmen hat ei-gentlich nichts – außer einer Idee: Mittels einer App Autofahrer, die ohnehin mit ihrem leeren Wagen durch die Gegend fahren, mit Menschen zu vernetzen, die eine Mitfahrgelegenheit suchen.

Bundesweite Schlagzeilen macht mit diesem Mo-dell der Anbieter Uber – längst nicht nur positi-ve, weil die Praxis, nicht nur freien Taxifahrern, sondern auch Privatleuten ohne Erlaubnis zur

Personenbeförderung Fahrgäste zu vermitteln, juristisch fraglich ist. Aber der prominente Fall Uber zeigt, wie im Zuge der Digitalisierung ganz konkret neue Geschäftsmöglichkeiten entstehen. Beispiele für solche Möglichkeiten gibt es viele, in den unterschiedlichsten Branchen: Hersteller von Fotopapier, die mit Drogeriemärkten koope-rieren und bei denen Sie jetzt direkt vom Smart-phone aus Fotobücher ordern können. Oder klei-ne Modehäuser, die nicht mehr lokal Kleidung von der Stange, sondern weltweit individuell gestalte-te Hemden über ihren Online-Shop vertreiben – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Alle diese Beispiele zeigen, wie schnell neue Geschäftside-en im digitalen Zeitalter entstehen können. Und dass es mehr denn je notwendig ist, das eigene Geschäftsmodell immer wieder infrage zu stel-len: Wird es den Bedarf nach meinen Angeboten in ein paar Jahren noch genauso geben wie heu- F

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te? Könnte man das Prinzip nicht vielleicht auf den Kopf stellen? Und wenn ja – sollte ich es dann nicht lieber selbst machen, statt das Feld einem neuen, vielleicht aus einer ganz anderen Branche kommenden Wettbewerber zu überlassen?

Die neue Studie „Management im Wandel: Di-gitaler, effizienter, flexibler!“ der Initiative Un-ternehmerPerspektiven zeigt in diesem Punkt ein erfreuliches Ergebnis: Unternehmer und Ge-schäftsführer im Mittelstand – befragt wurden 4.000 Führungskräfte der ersten Ebene – haben den digitalen Wandel „auf dem Schirm“ und sie sehen diesen Wandel positiv. 86 Prozent der Be-fragten sehen in der zunehmenden Digitalisierung eine „große Chance“ für den Standort Deutschland. Und jedes sechste Unternehmen setzt schon heu-te überdurchschnittlich stark auf Digitalisierung und ist damit erfolgreich. Sie nutzen die neuen technischen Möglichkeiten, um ihre Wertschöp-fungsketten zu vernetzen oder um ihre Produkte zu individualisieren. Zu dieser Gruppe, in der Studie „digitale Innovatoren“ genannt, gehören Unterneh-men aller Branchen und Größenklassen. Das zeigt, dass die Nutzung der neuen Möglichkeiten nicht nur Technologieunternehmen oder großen Firmen mit entsprechenden Ressourcen vorbehalten ist. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten der Industrie 4.0 spielen einem kleinen mittelständischen Unterneh-men viel eher in die Hände als einem Großkonzern. Denn schon heute ist kundenspezifische Maßferti-gung bei kleinen Losgrößen der Trumpf des Mittel-stands, während Großkonzerne eher durch große Stückzahlen Gewinn erzielen. Und neue digitale Geschäftsmodelle fußen oftmals nicht auf großen Investitionen in Hallen und Maschinen, sondern auf einer guten Idee, wie ich als Unternehmer meine Wertschöpfung verlängern, vorhandene Ressour-cen besser vernetzen und effizienter mit der Nach-frage zusammenbringen kann.

Die Studie zeigt auch, dass immerhin ein Viertel der befragten Unternehmen der Ansicht ist, die digitale Entwicklung bedrohe bereits bewährte Geschäftsmodelle. Und ein Drittel der Unterneh-men sieht, dass sich Schlüsseltechnologien ihrer Branche im Umbruch befinden. Sensibilisiert für das Thema sind die Manager also, es stellt sich die Frage, wie es mit der Umsetzung aussieht. Ein starker Wettbewerbsdruck kennzeichnet in den Augen einer Mehrheit der Befragten die Markt-situation. Die Unternehmen reagieren darauf mit Kostensenkung und Effizienzsteigerung: Nach dem Dauerthema „Gewinnung von qualifizier-tem Nachwuchs“ sehen sie Kostenreduktion und Produktivitätssteigerung als wichtigste Heraus-forderungen der nächsten fünf Jahre – vor der

Entwicklung von Produkt- und Dienstleistungsin-novationen, der Erschließung neuer Vertriebswe-ge oder der Diversifizierung in neue Produktlini-en. Dabei zeigen die „digitalen Innovatoren“, dass man Kosteneffizienz und Innovationen durchaus gleichzeitig voranbringen kann: Überdurch-schnittlich viele Unternehmen aus dieser Gruppe berichten von starkem Wettbewerbsdruck. Und trotzdem – oder gerade deswegen – schaffen sie die nötigen Freiräume, um Digitalisierungs-Pro-jekte auszuprobieren: Sie setzen Pilotprojekte auf und sondieren vorab die Akzeptanz für mögliche neue Produkte und Angebote am Markt. Und sie holen sich externe Spezialisten ins Haus. Oft be-obachte ich bei unseren mittelständischen Kun-den auch, dass sie neue Geschäftszweige in die Hände der nächsten Generation legen, die sich so im Unternehmen profilieren kann – auch das ist ein erfolgversprechender Weg, um frische Ideen ins Unternehmen zu bringen.

Wie wichtig es ist, über das erfolgreiche Geschäft von heute nicht die mögliche Entwicklung von morgen zu vernachlässigen, zeigt ein anderes Er-gebnis der Studie. Die Komplexität der Materie, ein häufig genanntes Hindernis bei der Realisie-rung digitaler Projekte, wird von den digitalen In-novatoren im Verhältnis häufiger genannt als vom Durchschnitt. Man muss sich offenbar mit der Komplexität auseinandersetzen und neben dem Tagesgeschäft Dinge ausprobieren, um Lösun-gen zu finden. Digitalisierung auf die lange Bank schieben nach dem Motto „Darum kümmern wir uns, wenn mal Zeit dafür ist“, wird nicht funktio-nieren. Wer darauf vertraut, ad hoc auf die Folgen des digitalen Wandels reagieren zu können, wenn die Folgen im eigenen Unternehmen ankommen, hat schlechte Karten – unter Druck lässt sich nur schwer innovieren. Freiräume zu schaffen und sich mit dem digitalen Wandel auseinanderzuset-zen ist deshalb heute die entscheidende Manage-mentaufgabe für den Mittelstand.

Markus BeumerVorstand Commerzbank AG, verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft

www.commerzbank.de

„ Die Studie zeigt, dass die Nutzung der neuen Möglichkeiten nicht nur Technologieunternehmen oder großen Firmen mit entsprechenden Ressourcen vorbehalten ist.

41Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Frauenquote für den Mittelstand – flexi, fix oder freiwillig Seit März ist die Frauenquote Realität für deutsche Unternehmen. Auch der Mittelstand ist jetzt verpflichtet, zur Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsebenen Zielgrößen festzulegen. Und er muss schnell handeln.

42 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Thomas HeyPartner und Leiter des deutschen Arbeitsrechtsteams bei Clifford Chance LLP und Fachanwalt für Arbeitsrecht www.cliffordchance.com

Fixe QuoteVon der fixen Geschlechterquote sind nur Gesellschaften betroffen, die börsennotiert sind und der paritätischen Mitbestimmung unterliegen. Das sind etwa 110 Unternehmen in Deutschland, die ab dem 1. Januar 2016 verpflich-tet sind, eine fixe Quote von 30 Prozent einzu halten. Diese Regelung betrifft ausdrücklich Ak-tiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien und gilt nur für größere Gesellschaf-ten, die mehr als 2000 Arbeitnehmer beschäf-tigen. Wird die Quote von 30 Prozent bei Neu-wahlen oder Entsendungen nicht erfüllt, führt das zur Nichtigkeit der Wahl oder der Entsendung des Aufsichtsratsmitglieds. Für mittelständische Unternehmen gilt diese fixe Quote nicht.

Flexiquote Gesellschaften, die entweder börsennotiert oder deren Aufsichtsräte mitbestimmt sind, unterfal-len der sogenannten Flexiquote. Damit werden auch mittelständische Unternehmen verpflich-tet, selbst konkrete Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils im Aufsichtsrat, der Geschäftslei-tung und in den Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung festzulegen. Das betrifft etwa 3.500 Gesellschaften in den Rechtsformen der AG, KGaA, GmbH, eG, VVaG, SE und GmbH & Co. KG, die immer dann mitbestimmt sind, wenn sie regelmäßig mehr als 500 Arbeitnehmer beschäf-tigen. Für die Anwendung der Flexiquote ist nicht ausschlaggebend, ob das Unternehmen tatsäch-lich mitbestimmt ist, sondern nur dass es mitbe-stimmungspflichtig ist.

Betroffene Unternehmen müssen schnell han-deln und bis 30. Juni 2015 selbst Zielgrößen de-finieren. Die erste Frist, die Quote zu erreichen, beträgt maximal zwei Jahre, anschließend wer-den es fünf Jahre sein. Die Festsetzung der Zielgröße für den Aufsichts-rat und die Geschäftsleitung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Für die Führungsebenen unterhalb der Geschäftsleitung legt die Geschäftsführung die Zielgrößen fest. Dadurch sollen Unterneh-men selbst Defizite aufdecken können und Ver-antwortungsbewusstsein für den Geschlechter-ausgleich entwickeln. Liegt der Frauenanteil im Zeitpunkt der Festlegung unter 30 Prozent, darf die festzusetzende Zielgröße nicht unterhalb des bereits erreichten Anteils liegen.

SanktionenBei Verfehlung der festgesetzten Quote inner-halb der Frist müssen die Unternehmen im La-gebericht, im Bericht zur Unternehmensführung oder in einer im Internet zu veröffentlichenden

Erklärung erläutern, warum sie diese nicht er-reicht haben. Diese Berichtspflicht soll bei den Unternehmen den Druck erzeugen, sich selbst ambitionierte Zielgrößen zu setzen und diese auch einzuhalten.

Weitere Sanktionen drohen nicht. Der Gesetzge-ber setzt auf öffentlichen Druck, der die betrof-fenen Unternehmen zur Umsetzung zwingen soll.

Freiwillige FlexiquoteAbgesehen von der rechtlichen Pflicht und der Argumentation des Gesetzgebers ist es aber ge-nerell für mittelständische Unternehmen ratsam, auch im Hinblick auf die aktuelle Arbeitsmarkt-situation, eine bestimmte Frauenquote freiwillig einzuführen.

Für Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitneh-mern, die der Mitbestimmungspflicht unterlie-gen, jedoch keinen Aufsichtsrat gebildet haben, bewertet der Wirtschaftsprüfer regelmäßig im Jahresabschluss diese Tatsache als nicht geset-zestreu und damit als nicht compliant. Zwar sieht das Gesetz ebensowenig wie bei der Nichtein-haltung der Flexiquote hierfür keine Sanktionen vor, die Negativbewertung im Jahresabschluss droht mittelständischen Unternehmen nun aber auch, wenn sie sich nicht an die gesetzliche frei-willige Flexiquote halten. Eine solche Wertung als rechtlich und politisch verwerfliches Handeln kann dazu führen, dass es schwieriger wird, im-mer knapper werdendes Fachpersonal zu finden. Konkrete Maßnahmen zur Frauenförderung set-zen ein positives Zeichen und verhelfen den Un-ternehmen zu einem Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Kräfte. F

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Die Geschäftsleitung muss rechtmäßiges Verhal-ten innerhalb des Unternehmens gewährleisten. Compliance ist damit grundsätzlich keine neue Aufgabe der Unternehmensleitung. Neu ist aber die Erwartung von Behörden und Gerichten, dies im Rahmen eines geordneten und dokumentier-ten Prozesses zu erfüllen.

Mancher mag finden, dass es im Unternehmen be-reits genügend Bedenkenträger gibt, denen man nicht noch weitere Spielwiesen eröffnen sollte. Schließlich kennt man sein Unternehmen besser als jeder andere. Warum sollte man das Thema Compliance also aufgreifen?

Eine ausdrückliche Verpflichtung mittelständi-scher Unternehmen zur Einführung eines Com-pliance-Systems normalerweise besteht nicht. Je-doch kann es als Schutz vor existenziellen Risiken dienen und die zivil- oder strafrechtliche Haftung von Gremienmitgliedern und Mitarbeitern vermei-den. Im Schadensfall kann ein Unternehmen dann gegenüber Behörden und Kunden nachweisen, dass aufgrund organisatorischer Vorgaben Geset-zesverstöße in der Regel vermieden oder zumin-dest frühzeitig erkannt und sanktioniert werden.

Im Business-to-Business Geschäft wird von Lie-feranten zudem immer öfter der Nachweis eines funktionierenden Compliance-Systems verlangt.

Oft sind die für ein wirksames Compliance-System erforderlichen Instrumente bereits im Unterneh-men vorhanden. Zu prüfen bleibt, ob die System-ansätze ineinander greifen oder ob sie bei der Ge-schäftsleitung als lose Fäden zusammenlaufen. Die Geschäftsleitung hat jedoch im Normalfall nicht die Zeit, diese zusammenzuführen. Damit sind Fehler programmiert. Ziel muss es daher sein, den not-wendigen Informationsfluss sicherzustellen.

Der Aufbau eines Compliance-Systems sollte in drei Schritten erfolgen:1. Risikoanalyse: Welche Bereiche des

Unternehmens sind für Pflichtverletzungen besonders anfällig? Gibt es Anreize, die Gesetzesverstöße herausfordern?

2. Schaffung eines angemessenen Regelwerks wie beispielsweise für Geschenke, Sponsoring und Einladungen oder für die Abgabe von Angeboten.

3. „Leben“ der Compliance-Kultur: Angemessene Kontrollen sind dabei keine Schikane, sondern Voraussetzung für eine funktionierende Compliance.

Sofern aufgrund der Größe des Unternehmens nur in eingeschränktem Umfang eigene Kompe-tenzen aufgebaut werden können, sollte in regel-mäßigen Abständen eine Überprüfung durch ex-terne Berater oder einen Beirat erfolgen.

Letztlich ist Corporate Compliance keine vorü-bergehende Modeerscheinung, sondern die Re-aktion auf stetig wachsende Anforderungen der Rechtsprechung an die Gremien und Mitarbeiter eines Unternehmens. An einem angemessenen, auf die Bedürfnisse und Besonderheiten des Unternehmens zugeschnittenen Compliance- System führt daher kein Weg vorbei.

Compliance – eine Modeerscheinung?Immer mehr Unternehmen schaffen im Rahmen von Corporate Compliance Regelwerke, die die Einhaltung geltender Gesetze und Normen sicherstellen sollen. Viele Betriebe reagieren damit auf die zunehmende Komplexität der Rechtsprechung.

Prof. Dr. Martin WeberRechtsanwalt

Norton Rose Fulbright LLP

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46 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Neue Methoden im Inkasso zeigen, dass zur Be-urteilung einer Geschäftsbeziehung die Bonität eines Kunden ein ebenso schlechtes Maß ist wie sein bisheriger Umsatz. Denn beide Zahlen doku-mentieren nur die Vergangenheit. Sie sagen wenig über den Ist-Zustand der Kundenbeziehung aus, und noch weniger bilden sie die wirtschaftliche Zukunft ab. Doch nach welchen Kriterien sollten Unternehmer ihre Schuldner kategorisieren?

Ein wesentlich besserer Indikator ist der Kunden-wert. Er drückt im Vergleich zu anderen Modellen sehr viel präziser aus, welches Potenzial in einem säumigen Schuldner steckt. „Nur wenn Sie den Wert des einzelnen Kunden für Ihr Unternehmen bezif-fern und prognostizieren können, entfalten Sie das volle Potenzial Ihres Servicebudgets“, unterstreicht Dr. Christian Stallkamp von der buw consulting GmbH. Er hat das Kundenwertprinzip gemeinsam mit dem Osnabrücker Inkassodienstleister Solvendi auf den Forderungseinzug übertragen.

Dadurch konnte die Solvendi GmbH im Inkasso eines mittelständischen Energieversorgers einen Anstieg der Erfolgsquote von fünf Prozent errei-chen. Unter den Schuldnern mit hohem Kunden-wert sorgte eine differenzierte Ansprache für eine um siebzehn Prozent höhere Rückführung in den Regelbetrieb. Über einen Zeitraum von

sechs Monaten traten in dem betreffenden Kun-denkreis kaum erneute Forderungsrückstände auf. Bei den Kunden mit niedrigem Kundenwert wurde der Inkassoprozess um zwanzig Prozent verkürzt und die Liquidation der Forderungen entsprechend beschleunigt.

Das neuartige Inkasso-Konzept berücksichtigt – anders als konventionelle Ansätze – den Wertbei-trag und die Historie des betreffenden Kunden. Wertvolle Kunden können durch die Berücksich-tigung individueller Bedürfnisse gebunden, Kun-den mit geringerem Potenzial per Standardpro-zess effizient abgewickelt werden. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus den Fachsystemen der Firmen, externen Datenbanken und statisti-schen Prognosemodellen.

Trotz seiner Komplexität ist das System transpa-rent: „Diese gesammelte Datenlandschaft kann ich auf einer Nutzeroberfläche zweckspezifisch gliedern und mir die relevanten Daten aussage-kräftig anzeigen lassen“, freut sich Uwe Fohrmeis-ter, Prokurist der Solvendi GmbH. Nach seiner Erfahrung beeinflusst kundenwertbasiertes For-derungsmanagement sogar die Kundenbindung positiv. Denn Schuldner, die im Inkassoverfahren wertschätzend behandelt werden, sind die loya-len Kunden von morgen.

Mahnen mit MaßInkasso und Forderungsmanagement gehören zu den ungeliebten Aspekten des Business. Ist ein Mahnverfahren nötig, stellt sich nicht nur die Frage, ob das Geld verloren ist, sondern auch, ob ein potenziell guter Kunde der Firma als Reaktion den Rücken kehrt. Eine Kundenwertanalyse bietet den Ausweg aus dem Dilemma.

Gero KeuneckeLeiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, buw Holding GmbH

www.buw.dewww.solvendi.deF

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47Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Unsere moderne Online-Welt trifft auf erb-rechtliche Regelungen aus dem Jahr 1900. Ist demnach der digitale Nachlass „Vermögen“ im Sinne des Erbrechts? Gehen E-Mailadressen, Ac-counts in sozialen Netzwerken und Online-Por-talen von Gesetzes wegen auf den Erben über? Wie erfährt er überhaupt von deren Existenz? Und wie erhält er Zugriff zu den erforderlichen Daten und Passwörtern?

Der digitale Nachlass umfasst alle Rechtsver-hältnisse des Erblassers in Bezug auf informati-onstechnische Systeme, sowie dessen gesamten elektronischen Datenbestand. Die Rechtslage ist unproblematisch, soweit der Erbe auf Daten zugreifen möchte, die auf Datenträgern wie Fest-platten und SIM-Karten gespeichert sind, die im Eigentum des Erblassers standen. Problematisch sind die Fälle, und das sind in der Praxis die häu-figsten, in denen der Erbe auf Daten zugreifen möchte, die sich auf fremden Speichermedien befinden, wie etwa dem Server eines Providers. Gerade die derzeit immer beliebter werdenden

Cloud-Lösungen werfen erhebliche rechtliche Probleme auf. Wird dem Erben der Zugriff auf diese Daten verweigert, steht oftmals die gesam-te Existenz eines Unternehmens auf dem Spiel.

Kann der Erbe tatsächlich auf die Daten zugreifen, weil er Zugänge und Passwörter kennt, ist schon viel gewonnen. Denn die Auseinandersetzung mit Internetanbietern über die Herausgabe der Zugangsdaten muss nicht mehr geführt werden. Es stellt sich lediglich noch die Frage, ob der Erbe zum Zugriff berechtigt ist. Dies wird sicher dann der Fall sein, wenn der Erblasser ihm ausdrücklich entsprechende Rechte eingeräumt hat.

Gerade Unternehmer sollten das Schicksal ihres digitalen Nachlasses regeln, indem sie in ihrem Testament den Erben oder eine andere Person ihres Vertrauens ausdrücklich ermächtigen, be-stimmte Daten einzusehen und zu nutzen. Ne-ben der testamentarischen Regelung sollte jeder Unternehmer eine Aufstellung seiner digitalen Zugänge samt Passwörter führen und regelmäßig aktualisieren. Auch wenn diese Aufstellung gut geschützt vor dem Zugriff unberechtigter Perso-nen aufzubewahren ist, ist es doch unumgänglich, dass die Vertrauensperson Zugriff darauf hat, um im Notfall schnell handeln zu können.

Genauso wichtig ist es übrigens, dem Bevollmäch-tigten einer Vorsorgevollmacht ausdrücklich die-se Rechte zu gewähren. Denn die Zeitspanne zwi-schen Handlungsunfähigkeit und Ableben muss ebenfalls überbrückt werden.

Digitales ErbeStirbt ein Mensch, so geht das gesamte Vermögen des Verstorbenen auf den Erben über. Unproblematisch ist das bei Immobilien, Bankkonten, Aktiendepots, Gesellschafts-anteilen und Unternehmensbeteiligungen. Wie verhält es sich aber mit dem „digitalen Erbe“ eines Menschen?

Elke KestlerRechtsanwältin und

Fachanwältin für Erbrecht Partnerin im Institut für

Nachfolgeplanung und Nachlassabwicklung

www.anwalt-kestler.de

www.nachfolgeplanung.expert Fo

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48 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

www.bvmw.de

Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern

Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.deBVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.

Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: [email protected]

Weitere Infos unter: www.forum-fuehrung.bvmw.de

Forum Führung.Impulse – Dialoge – Orientierung.

Unsere Referenten 2015Die Reihe – Forum Führung„Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientie-rung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vor-trag eines hochkarätigen Re-ferenten erhalten Sie wert-volle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nut-zen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichti-gen Erfahrungsaustausch.

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Veranstaltungs termine und -orte

DO 18.06.2015 MÖNCHENGLADBACHab 14:00 Uhr Dr. Reinhard K. Sprenger

Meisterhaft führen

MO 22.06.2015 MÜNSTERab 15:00 Uhr Dr. Dr. Cay von Fournier

Wertschöpfung durch Wertschätzung

MI 01.07.2015 BERLINab 15:00 Uhr Götz W. Werner

Erfolg hat Folgen!

DO 09.07.2015 HEIDELBERGab 15:00 Uhr Dr. Pero Micic

Zukunfts-Radar 2025

DO 24.09.2015 KÖLNab 15:00 Uhr Klaus Kobjoll

Wa(h)re Herzlichkeit

DI 06.10.2015 BREMENab 15:00 Uhr René Borbonus

Respekt!

MO 26.10.2015 BIELEFELDab 15:00 Uhr Christian Gansch

Dreiklang der Führungskompetenz

DI 03.11.2015 HANNOVERab 15:00 Uhr Dr. Reinhard K. Sprenger

Meisterhaft führen

DO 19.11.2015 OSNABRÜCKab 15:00 Uhr Jens Corssen

Der Selbst-Entwickler

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159,– EUR* Leistungen: Vortrag, Getränke und Buffet* Teilnehmergebühr: 299,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.BVMW-Mitglieder: 159,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.

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Kleine HelferFirmenwagen: Vollautomatisch Fahrtenbuch führen

FAG-VELOMATIC – die automatische Fahrradschaltung

Ob Angestellter oder Unternehmer: wer einen Firmenwagen nutzt oder gar einen Fuhrpark unterhält, hat die Wahl zwi-schen pauschaler 1-Prozent-Versteuerung und dem Führen eines Fahrtenbuchs. Letzteres stellt dabei in vielen Fällen den steuereffizienteren Weg dar und ermöglicht laut Umfrage* die jährliche Ersparnis von durchschnittlich 1.500 Euro. Jeder, der sich der Dokumentation von Fahrten bereits stellen musste, weiß jedoch, wie mühselig das handschriftliche Protokollieren im kleinen Heftchen aus dem Handschuhfach ist. Das Startup Vimcar stellt nun die passende Lösung vor: Das elektronische Fahrtenbuch SPOTS ist eine Kombination aus Fahrtenbuch-stecker für das Auto und Smartphone-App. Der kleine Stecker fürs Fahrzeug wird einmalig in eine standardisierte Schnitt-stelle im Fußraum angebracht und zeichnet automatisch alle Fahrten auf. Nach jedem Parken werden die Fahrtdetails per

Datenverbindung an die SPOTS App weitergeleitet. Die Nutzung der Lösung ist denkbar einfach,

zugleich werden alle gesetzlichen Anforde-rungen an Fahrtenbücher erfüllt.

www.vimcar.de

*Vimcar Umfrage unter 56 Steuerberatern mit insgesamt 14.000 Mandanten, 2013

Ob bergauf, bergab oder auf flacher Strecke, mit einem konventionellen Rad, mit Ketten- oder Nabenschaltung oder einem E-Bike – die FAG-VELOMATIC berechnet auf Basis von Trittfrequenz, Kraft, Radgeschwindigkeit und Neigung immer den optimalen Gang und den per-fekten Schaltzeitpunkt. Das garantiert exzellenten Fahr-komfort bei maximaler Flexibilität. Dank offener Stan-dards ist die Schaltung kompatibel zu jedem Fahrradtyp und jedem Antrieb. Mit der schmalen, extrem leichten Bauform (24 x 180 mm, Gewicht ca. 200 g) findet die Schaltung im Unterrohr oder im Sattelrohr Platz und ist so von außen nicht sichtbar. Die Optik des Fahrrads wird also nicht gestört. Über einen kurzen Schaltzug wird die Verbindung zur Fahrradnabenschaltung oder Ket-tenschaltung hergestellt. Die eigene Steuerung und die Bluetooth-Schnittstelle erlauben vielfältige Kombinati-onsmöglichkeiten, unter anderem mit einem Smartpho-ne, anderen Sensoren, Bedienelementen und Antrieben.

Mit der dazugehörenden App VELODAPTIC können Biker maßgeschneiderte Schaltprogramme erstellen. So fährt jeder immer in seinem optimalen Gang ohne selbst zu schalten. Die App begleitet Biker zudem auf ihren Touren und zeichnet GPS-, Bewegungs- und Leistungsdaten auf. Die App funktioniert sowohl für Tablets als auch für Smartphones. Je nach Lichtverhältnissen kann der Fahrer zwischen Tag- und Nachtmodus wählen.

www.schaeffler.com

Weltneuheit: primos ermöglicht sicheres Drucken von iPad und iPhone

primos ermöglicht Nutzern von iOS-Endgeräten das unkompli-zierte Drucken über Unterneh-mensnetzwerke – unabhängig von der Marke des Druckers und unter Berücksichtigung höchster Sicherheitsstandards. Bislang sind aufwendige Kon-figurationen oder komplizierte Umwege erforderlich, wenn Mitarbeiter Dokumente von ihren iPads und iPhones aus-drucken wollen. Dieser Schritt wird mit primos überflüssig.

www.seh.de

50 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

www.mittelstandsberater.de

Mit erfahrenen Experten schnell und sicher ans Ziel!

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IBWF Institutfür Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e.V.

im Verbund mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V.

Bundesgeschäftsstelle: Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel. 030 /53 32 06 11 · [email protected]

Für Ihr mittelständischesUnternehmen finden Sieden spezialisiertenMittelstandsberaterim Beraternetzwerk desIBWF Institut e.V.

Mitglieder sind etwa 1.000 geprüfte Unternehmensberater Rechtsanwälte/Notare, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer.

Das IBWF ist das größte fachübergreifende und flächendeckende Beraternetzwerk aus diesen Berufsgruppen in Deutschland.

Das IBWF benennt als Mitglieder seines Beraternetzwerks nur solche Berater, die hinsichtlich Ausbildung und Beratungsqualität besondere Kriterien erfüllen.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) akzeptiert die Zertifizierung durch das IBWF als Qualitätskriterium für Ihre Beratungsförderung.

Die IBWF-Netzwerkstrategie macht es auch spezialisierten Kanzleienund Beratungsunternehmen möglich, ein für Ihr Unternehmen und Ihre Aufgabe optimal zugeschnittenes und/oder umfassendes Beratungsangebot bieten zu können. Durch die über den jeweiligen Fachbereich hinausgehende Zusammenarbeit Ihrer Berater profi-tieren Sie – so gewünscht – stets vom aktuellsten Fachwissen in allen beteiligten Disziplinen.

Weitere Informationen und Beraterdatenbank unter

Google Updates: Bleiben Sie aktuellGoogle beglückt Webseitenbetreiber regelmäßig mit neuen Updates, die alle possierliche Tierna-men tragen. Somit gelten immer wieder andere Algorithmen und Kriterien, nach denen Websei-ten analysiert und in den Suchergebnissen plat-ziert werden. Die wichtigsten Google-Updates der Vergangenheit waren:

� Panda im Februar 2011, seitdem ist hochwertiger Content wichtig.

� Penguin im April 2012, seitdem werden (gute) Backlinks bewertet.

� Hummingbird im September 2013, seitdem ist „semantische Intelligenz“ ein Thema, d.h. Google interpretiert Suchanfragen, um die richtigen Antworten zu liefern und ermöglicht so auch auch Fragestellung per Spracheingabe.

Im Herbst 2014 erfolgte das letzte große Panda 4.1 Update und damit eine weitere Anpassung des Google Algorithmus. Die Konsequenz ist, dass Google sich bei Webseiten noch stärker als vor-her den Inhalt sowie die Backlinks bzw. Linktexte der Seite anschaut. Ziel ist es, Webseiten mit zu wenig oder kopierten Inhalten aus den vorderen Plätzen der Suchmaschine zu verbannen.

Für Google steht nach eigenen Angaben dabei die Nützlichkeit von Inhalten für den Großteil der Nutzer im Vordergrund.  Einfluss auf die Platzie-rung in der Suchmaschine haben jetzt u. a. folgen-de Faktoren:

� Aktualität: Wie oft werden Inhalte auf der Webseite ergänzt oder neu erstellt?

� Semantik: Wie relevant ist eine Webseite im Vergleich mit anderen zum Thema rankenden Seiten?

� OnPage: Gibt es ausreichende Inhalte und sinnvolle Headlines? Werden Multimedia-Inhalte angeboten (Fotos, Filme, Musik, Animationen)?

� Besucherverhalten: Wie lange bleiben die Nutzer auf einer Webseite und was machen sie?

� Traffic: Wie viele Besucher hat eine Webseite?

Never ending Story:Warum Ihre Webseite nie wieder fertig sein wird

Gute alte Zeit: Noch vor einigen Jahren erstellte man eine schicke Webseite,

füllte sie mit Inhalten, stellte sie online – und machte dann einen dicken Haken

„erledigt“ dahinter. Ab und zu wurde danach vielleicht noch ein Text er-gänzt oder Bild ausgetauscht. Aber eigentlich war das Projekt durch, und man hat wieder einige Jahre Ruhe … Warum dieses Vorgehen heute die denkbar schlechteste Strategie und sogar absolut

geschäfts schädigend ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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52 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Die Folge: Das, was vor kurzem noch gängige Pra-xis war, kann bei Google im nächsten Monat schon auf der schwarzen Liste stehen. Und eine Websei-te, die jahrelang auf den vorderen Plätzen in den Suchergebnissen stand, findet sich plötzlich weit hinten wieder. Die Lösung: Behalten Sie Ihre Webseite mit Hilfe von kostenlosen Analyse-Tools (z. B. piwik oder Google Analytics) immer im Auge, beobachten Sie u. a. die Platzierung in den Suchergebnissen sowie die Besucherzahlen. Und: sorgen Sie regelmäßig für neue interessante Inhalte!

Große Mobilmachung: Passen Sie Ihr Webdesign anMittlerweile erfolgen über 30% der gesamten Zu-griffe auf das Internet durch mobile Geräte. Mit Smartphone und Tablet wird eingekauft und nach Produkten oder Unternehmen gesucht, News ge-lesen, Musik gehört, Filme und Videos angeschaut, soziale Netzwerke besucht usw. Google hat dar-auf reagiert und rankt weltweit seit dem 21. April 2015 nur noch die Webseiten bei der mobilen Su-che hoch, die für die Darstellung auf Smartphones, Tablets etc. optimiert sind. Der Suchmaschinengi-gant möchte damit seinen Usern die Ansicht von Websites ersparen, die nicht für die entsprechen-den Endgeräte geeignet sind. Denn solche Seiten bieten für mobile Besucher kaum Komfort, die Schriften sind meist zu klein oder unlesbar, Bilder können oft nicht angezeigt werden, und die Navi-gation ist häufig unbrauchbar.

Die Folge: Webseiten, die aktuell noch nicht mo-bile-optimiert sind, werden vermutlich zeitnah einen Großteil ihres Traffics verlieren. Die Lösung: Gestalten Sie Ihre Webseite neu im Responsive Webdesign (je nach Ausgabegerät passt sich das Webdesign dann automatisch an) oder richten Sie eine zusätzliche mobile Webseite ein. Google bewertet momentan beides gleicher-maßen positiv, empfiehlt aber mittelfristig eine Responsive Webseite, da diese einfacher zu aktu-alisieren ist.

Wie Google Ihre Webseite jetzt bewertet, kön-nen Sie hier kostenlos testen:www.google.com/webmasters/tools/ mobile-friendly/

Hacking-Attacken:Sorgen Sie regelmäßig für SicherheitTäglich werden Tausende von Websites gehackt. Mehr als die Hälfte aller Cyber-Angriffe weltweit

betreffen nach Symantecs Internet Security Re-port dabei kleine und mittelständische Unter-nehmen. Ziel der Cyberkriminellen ist es z. B., Phishing-Seiten einzuschleusen, über die man Zugangsdaten/Bankdaten erlangen kann; Web-seitenbesucher zum Download von versteckten Viren und Trojanern zu verleiten; eine Seite für den Spamversand zu missbrauchen.

Als Websitebetreiber sind Sie grundsätzlich für Ihren Webauftritt verantwortlich. Wird dieser gehackt, so müssen Sie die Sicherheitslücken umgehend schließen. Reagieren Sie nicht oder zu spät, kann Ihr Webhoster Ihre Webseite aus Si-cherheitsgründen sperren.

Ein Grund für die steigende Zahl der Hackeran-griffe ist die mittlerweile millionenfache Verbrei-tung von Open-Source-Lösungen wie z. B. Typo3, WordPress, Joomla. Mit ihnen können Websei-ten einfach und kostengünstig erstellt werden, zudem bieten sie eine riesige Auswahl sinnvoller Features wie Blog- und Forensoftware, E-Com-merce-Lösungen, Bildergalerien, Kalender, Social Networking u. v. m.

Die Programme und deren Plug-ins haben aber auch immer wieder neue Schwachstellen, die von Hackern aufgespürt und ausgenutzt werden. Doch die Entwickler steuern weltweit dagegen und veröffentlichen regelmäßig Updates, um bekannte Sicherheitslücken sofort schließen zu können.

Die Folge: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine veraltete Webseite gehackt wird. Und in der schnelllebigen Internetzeit kann das bei einem Webauftritt mittlerweile schon nach einem Jahr der Fall sein. Aktuell sollen ca. 75 % der Word-Press-Installationen und über 90 % aller Joom-la-Webseiten nicht auf dem neuesten Stand sein. Die Lösung: Führen Sie Updates immer zeitnah durch, auch wenn dies mehrfach im Jahr der Fall sein sollte. Zudem sollten Sie Ihre Webseite auch regelmäßig darauf überprüfen, ob sie bereits ge-hackt wurde. Denn selbst die besten Vorkehrun-gen können Ihnen keine 100%ige Sicherheit vor Hacking bieten. Als Websitebetreiber merken Sie einen Angriff jedoch oft gar nicht oder zu spät. Ein kostenloses Tool, mit dem Sie Ihren Webauftritt auf Manipulationen sofort online checken und überwachen lassen können, bietet der Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. (eco): www.initiative-s.de

Claudia MattheisGeschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbHwww.mattheis-berlin.de

53Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erstklassiger Veran-staltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerin-nen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

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Abmahnungen vermeiden, Kunden gewinnenMittwoch, 17. Juni 2015, 08.30 UhrDarmstädter Landstraße 108, 60598 Frankfurt am Main

WordCafé – interaktives KreativMeetingDonnerstag, 18. Juni 2015, 08.30 Uhr Die MüllereiAn der Wehrinsel 3, 63785 Obernburg

Betriebsführung bei REA – das Top- Management-Meeting vor der SommerpauseDonnerstag, 25. Juni 2015, 16.00 Uhr Teichwiesenstraße 1, 64367 Mühltal

mittelstand DIE MACHERDonnerstag, 18. Juli 2105, 09.00 UhrVeranstalter: ICS Internationales Congresscenter StuttgartMessepiaza 1, 70629 Stuttgart

Netzwerken auf dem NeckarDienstag, 25. August, 18.30 Uhr70376 StuttgartNeckar Käptn, Anlegestelle Wilhelm

Unternehmensfitness für die ZukunftMittwoch, 16. September, 14.00 UhrHaus der Wirtschaft, 70174 StuttgartWilli-Bleicher-Straße 19

HanseSail RostockKoggenfahrt auf der Lisa von LübeckSonnabend, 08. August 2015, 10.00 UhrStadthafen RostockAm Strande 3, 18055 Rostock

BVMW Sommerfest MV Freitag, 29. August 2015, 15.00 UhrGut GremmelinAm Hofsee 33, 18279 Gremmelin

Nachfolge ist weiblich!Dienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr Sozietät SMTHTrittauer Amtsweg 25, 22179 Hamburg-Bramfeld

B2B-Lounge – Fine NetworkingDienstag, 14. Juli 2015, 18.00 UhrASPRIA UhlenhorstHofweg 40, 22085 Hamburg

mittelstand DIE MACHERMittwoch, 10. Juni 2015, 09.00 Uhr Borussia-Park MönchengladbachHennes-Weisweiler-Allee 1, 41179 Mönchengladbach

Augenblicke: British Weekend Special im Rittergut RemeringhausenSamstag, 13. Juni 2015, 13.00 Uhr Gut RemeringhausenRittergut Remeringhausen, 31655 Stadthagen

BVMW Thema: AusbildungDienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr ZAL Zentrum für Aus- und Weiterbildung Ratingen GmbHKaiserswerther Straße 85D, 40878 Ratingen Herzenssache Kunde –

in der digitalen WeltMontag, 22. Juni 2015, 17.30 Uhr Deutscher KaiserKastorstraße 3, 56068 Koblenz

Wissen schafft Wirtschaft – Business English Workshop-Shorties – English for Human ResourcesMittwoch, 15. Juli 2015, 08.30 Uhr Deutscher Kaiser – Network of ExcellenceKastorstraße 3, 56068 Koblenz

Golf-Charity-TurnierDonnerstag, 23. Juli 2015, 09.00 Uhr Golf-Club Worms e. V. Golfanlage HammGernsheimer Fahrt, 67580 Hamm Am Rhein

54 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

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Top Arbeitgeber hin oder her – was wirklich zähltDienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr Lemförder Logistik Große Straße 22, 49401 Damme

Golfen unter MittelstandsfreundenDonnerstag, 25. Juni 2015, 14.00 UhrSchloss Lütetsburg26524 Lütetsburg

Dr. Jan Uwe Rogge: So tickt die Jugend!Dienstag, 30. Juni 2015, 18.00 Uhr Oberschule TwistFlensbergstraße 17, 49767 Twist

BVMW LunchTime im RemarqueDienstag, 07. Juli 2015, 11.45 Uhr Steigenberger Hotel RemarqueNatruper-Tor-Wall 1, 49076 Osnabrück

SAIL Bremerhaven – Fahrt mit einem Dreimastschoner16. August 2015, 14.30 UhrFischereihafen, 28568 Bremerhaven

Der BVMW.Die Stimme des Mittelstands.

Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand.

Der BVMW bündelt die Kräfte des unternehmeri-schen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unter-nehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig.

Der BVMW• repräsentiert mit seiner

Verbändeallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mitarbeiter beschäftigen

• ist mit rund 300 Geschäfts-stellen bundesweit vertreten

• hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich

• bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr

• ist führendes Mitglied in der europäischen Dach-vereinigung nationaler Mittelstands verbände.

Alle Veranstal tungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Ver-anstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden. Termine für die Veranstaltungs reihe Forum Führung finden Sie auf Seite 49. Informationen zum Format mittelstand – DIE MACHER finden Sie unter: www.mittelstand-die-macher.de

Ruppiner WirtschaftsgesprächeMittwoch, 17. Juni 2015, 17.30 Uhr BVMW OHV, HVL, OPRSparkasse Ostprignitz RuppinFontaneplatz 1, 16816 Neuruppin

Wirtschaftsfrühstück – aleo solar GmbH Donnerstag, 18. Juni 2015, 09.00 Uhr aleo solar GmbHMarius-Erikson-Straße 1, 17291 Prenzlau

Gründerforum Dresden – wir helfen startenMittwoch, 10. Juni 2015, 15.30 Uhr BioInnovationsZentrum DresdenTatzberg 47, 01307 Dresden

SIE in der Wirtschaft 201525. -26. Juni 2015,  09.00 Uhr Haus des Gastes Erzhammer, Buchholzer Straße 2, 09456  Annaberg-Buchholz

Routebook: Erfolg – Azubi-Seminar mit Hubert SchwarzMontag, 15. Juni 2015, 08.30 UhrHubert Schwarz ZentrumUngerthal 2, 91186 Büchenbach

Mittelstand: Business & WineMittwoch, 17. Juni 2015, 19:00 UhrVINOPOLISCurt-Frenzel-Straße 10A, 86167 Augsburg

Möglichkeiten und Grenzen der Geldpolitik bei der Bewältigung der Krise im EuroraumMittwoch, 24. Juni 2015, 17.00 Uhr Ernst-Abbe-Fachhochschule, Konferenz- und Lehrzentrum (Haus 4)Carl-Zeiß-Promenade 2, 07745 Jena

2. Vogtländischer Kongress für UnternehmensführungMontag, 29. Juni 2015 , 14.00 UhrBio-Seehotel ZeulenrodaBauerfeindallee 1, 07937 Zeulenroda-Triebes

55Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Ausgenommen hiervon sind kleine und mittlere Unternehmen. Die Verpflich-

tung zur Durchführung der Energieaudits betrifft jedoch auch Einzelhändler und Krankenhäuser und ist bis zum 5. Dezember 2015 zu erfüllen. Anschließend muss das Energieaudit mindestens alle vier Jahre wiederholt werden. Betroffen sind in Deutschland voraussichtlich um die 50.000 Unternehmen.

Inhaltlich dient das Energieaudit vor allem der Erfassung und Bewertung des unternehmensin-ternen Energieverbrauchs, um dadurch mögliche Einsparpotenziale zu identifizieren. Ein solches Energieaudit kann sowohl intern als auch durch einen externen Berater durchgeführt werden. Allerdings muss bei einem internen Energieaudit der verantwortliche Mitarbeiter (Energieauditor) nachweislich über die entsprechende Fachkunde verfügen und das Energieaudit in unabhängiger Weise durchführen. Das jeweilige Unternehmen kann das Energieaudit auch ganz oder teilweise durch einen externen Berater durchführen lassen. Bei mehreren gleichartigen Standorten sieht das Gesetz Vereinfachungen vor.

In letzter Minute hat der Bundestag die zusätzliche Option aufgenommen, dass Unternehmen, die be-reits ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanage-mentsystem nach EMAS eingeführt haben, von der Pflicht eines Energieaudits befreit sind. Diese Systeme sind relevant für die Inanspruchnahme der Besonderen Ausgleichsregelung zur Begrenzung der EEG-Umlage und im Rahmen des Spitzenaus-gleichs nach dem Stromsteuergesetz und dem Ener-giesteuergesetz. Soweit ein Unternehmen erstmals ein solches System einrichtet, verlängert sich die Einführungsphase bis zum 31.12.2016. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen aber bestimmte Min-destkriterien erfüllt werden.

Ab dem 5. Dezember 2015 wird voraussichtlich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-trolle (BAFA) Stichproben durchführen, sodass alle betroffenen Unternehmen schon jetzt mit der Um-setzung der Energieaudits beginnen sollten. Das BAFA hat angekündigt, in der ersten vierjährigen Periode zwanzig Prozent der potenziell betrof-fenen Unternehmen zu überprüfen. Gemäß Ver-lautbarungen aus dem BAFA soll eine inhaltliche Prüfung der Energieaudits nur in Ausnahmefällen erfolgen. Verstöße stellen allerdings eine Ord-nungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro belegt werden kann. Die Verpflich-tung sollte demnach nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Bereits im Jahr 2012 hat die EU-Kommission die Energieeffizienzrichtlinie erlassen. Zur Umsetzung in nationales Recht wurde das Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDLG) angepasst. Kernstück sind die für alle Wirtschaftszweige verpflichtenden Energieaudits.

Die BVMW-IBWF- Rechtshotline erreichen Sie:Mo bis Fr 10.00 – 17.00 UhrTel.: 030. 533206-963 Fax: 030. [email protected]

Verpflichtende Energieaudits für Unternehmen

Dr. Benjamin WeilerRechtsanwalt

Mitglied im IBWF

www.drweiler-law.de

Juliane KaspersRechtsanwältin

LL.M. (Philadelphia), Attorney at Law (New York)

www.beckerbuettnerheld.de

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56 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Ist mein Geld auf der Bank sicher? Diese Frage stellen sich mittlerweile Jung und Alt und sogar Banken, die Gelder auf Konten von Korrespon-denzbanken halten (müssen).

Zum ersten: Jedermann müsste inzwischen wis-sen, dass es nicht mehr „mein Geld“ ist, nachdem man es zur Bank getragen hat. Die Einzahlung auf ein laufendes Konto, auf ein Sparbuch, auf ein Festgeldkonto macht Ihr Geld zum Eigentum der Bank. Die Bank führt ihre Sparer und Einleger auf der Passivseite der Bilanz, sprich: schuldet Ihnen die nominelle Rückzahlung plus eventueller Zins-versprechen, nicht mehr. Und kann mit dem Geld der Einleger, völlig intransparent, wirtschaften nach eigenem Gusto.

In Österreich hat der Staat bislang Kundenein-lagen bis zu 50.000 Euro geschützt. Das ist jetzt vorbei, und das ist auch gut so. Andere Länder werden folgen und aus der staatlichen Einlagensi-cherung aussteigen. Denn der Staat sollte sich aus dem Bankgewerbe heraushalten und nicht mit Steuergeldern Garantien für Banken abgeben. Diese müssen mit Sicherungsfonds für sich selbst sorgen. Sicherungsfonds sind, genau betrachtet, eher psychologischer Natur: In Österreich sind nicht einmal ein Prozent der Kundeneinlagen bis 100.000 Euro gesichert. Eine kleine Bank kann noch aufgefangen werden, eine große nicht mehr.

Aufhorchen lässt, dass manche Banken ihr Geld nicht mehr auf den üblichen Konten der Kor-respondenzbanken halten, sondern ihr Cash auf Konten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) „parken“ und dabei sogar, wenn über der Schmerzgrenze liegend, Negativzinsen in Kauf nehmen. In den wenigen Wochen seit Einführung der Negativzinsen in der Schweiz hat die SNB bereits 236 Millionen Franken eingenommen – ein kleiner Tropfen bei einem Verlust von rund

30 Milliarden Franken im ersten Quartal 2015 nach der Freigabe des Frankenkurses. Aber of-fenbar geht unter Bänkern Sicherheit vor, und wir dürfen nur rätseln, ob die Schweizer National-bank letztlich zu einem Hegdefonds oder einem Staatsfonds mutieren wird. Immerhin besser als die Europäische Zentralbank, die mit dem Aufkauf von „Schrott-Anleihen“ auf dem besten Weg ist, zu einer Bad Bank zu werden …

Ist mein Kredit, ist meine Hypothek noch sicher? Das müssen Sie sich auch fragen. Denn bei der vom „Großen Bruder“ erzwungenen Illiquidität der Banca Privada d’Andorra stehen jetzt die Kreditnehmer und Hypothekarschuldner vor einem Problem: Die Bank stellt die Aktivseite ihrer Bilanz fällig. Aus Spanien kannten wir, dass Tausende von Immobilien versteigert wurden, weil die Eigentümer ihre Zins- und Tilgungsleis-tungen nicht mehr erbringen konnten. Hier ist es anders: Die Kunden können zahlen, aber die Bank will das Geld sofort zurück. Zum Glück haben sich die anderen Banken des Landes bereit erklärt, die jeweiligen Hypotheken zu übernehmen. Grund-sätzlich. Aber was, wenn der Hypothekar-Neh-mer inzwischen über 65 geworden oder erkrankt ist? Oder der Marktwert der Immobilie gesunken ist? Mit anderen Worten: Höhere Kosten, kürzere Laufzeiten oder doch Versteigerung. Man muss also nicht nur vorsichtig sein, bei welcher Bank man sein Geld anlegt, sondern auch, von welcher Bank man sich Geld leiht …

„ Die Einzahlung auf ein laufendes Konto, auf ein Sparbuch, auf ein Festgeldkonto macht Ihr Geld zum Eigentum der Bank.

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Hans-Peter Holbachist Herausgeber des im 43. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com

Finanzkolumne „Über Ihr Geld“

Ist mein Geld bei der Bank sicher?

57Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin

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Rettet Europa vor der EUWie ein Traum an der Gier nach Macht zerbricht

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FinanzBuchVerlag272 Seiten

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Preise durchsetzenSieben Erfolgsregeln für das Durchsetzen von Preisen

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Gabal95 Seiten

8,90 €

Zum Frühstück gibt’s AppsDer tägliche Kampf mit der Digitalen Ambivalenz

Gerald Lembke, Ingo Leipner

Springer Spektrum 310 Seiten

19,99 €

BuchtippsDer große Schulden BumerangEin Banker bricht das Schweigen

Wer glaubt, die globale Schuldenkrise sei überwunden, irrt gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall. Minutiös weist der frühere Topbanker Wolfgang Schröter in seinem Buch „Der große Schulden Bumerang“ nach, dass heute die Verbindlichkeiten sowie die damit verbundenen Ansprüche und Leistungsversprechen bei Staaten und Banken um 40 Prozent größer sind als bei Ausbruch der Finanzkrise.Schröter nennt die Hazardeure beim Na-men: von internationalen Groß-, Schat-ten- und Investmentbanken über Ratin-gagenturen bis hin zu hochverschuldeten Staaten, Zentralbanken und unverant-wortlich handelnden Politikern. So er-reichte der Verschuldungsgrad der 18 Euro-Staaten im vergangenen Jahr fast 94 Prozent des Bruttolandsprodukts, erlaubt sind laut Stabilitäts- und Wach-stumspakt 60 Prozent. Die Niedrig-zins-Politik der westlichen Zentral-banken hilft Schuldnern nur kurzfristig.

Und destabilisiert zugleich alle auf die Zu kunft ausgerichteten Versicherungs- oder Anlagesysteme. Deutschland trifft es besonders hart. Die Vermögensver-luste hierzulande summieren sich auf bis zu 70 Milliarden Euro jährlich.Fazit: Der Versuch, auf Pump den weltweiten Wohlstand zu mehren, ist gescheitert. Jetzt schlägt der Schulden Bumerang zurück. Staaten stehen vor dem Bankrott, Erspartes löst sich in Luft auf, und die Arbeitslosigkeit hat drama-tische Ausmaße angenommen.

Wolfgang Schröter Der große Schulden BumerangEin Banker bricht das Schweigen

Murmann Verlag280 Seiten

22,00 €

Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

58 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 3 | 2015

Neo NatureEndlich gesünder und erfolgreicher leben

Wir Menschen sind Teil der Natur, doch unser Verhalten ist alles andere als natürlich. Wir bewegen uns kaum, essen industriell auf-bereitete Lebensmittel und wollen uns immer weiter optimieren. Doch schon Darwin wusste, dass nicht das perfekte, sondern das am besten angepasste Individuum die Nase vorne hat. Um gesund, glücklich und erfolgreich zu leben, brauchen wir weder Fitnessstu-dio noch perfekten Lebensplan. Alles, was wir brauchen, liegt in un-serer ureigenen Natur. Christo Foerster stellt die Natur des Men-schen in den Mittelpunkt und gelernte Verhaltensweisen infrage. In seinem Buch verbindet er dabei Jahrtausende altes Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft.

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Neo Nature Endlich gesünder und erfolgreicher leben

GABAL176 Seiten

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EnergiekostenmanagementEine Einführung für Controller, Manager und Techniker in Industrieunternehmen

Ulrich Nissen

Schäfer Poeschel 330 Seiten

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Gescheiterte TitanenWelche neuen Manager unsere Welt braucht

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Frankfurter Allgemeine Buch191 Seiten

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Unternehmen WiedervereinigungVon Planern, Machern, Visionären

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Investieren in Holz Chancen, Märkte, Hintergründe

Waldinvestments haben Hochkonjunktur. Doch nur wenige An-leger verstehen, wofür ihr Geld wirklich arbeitet. Werden hier ro-mantische Träume bedient, oder steht hinter den Anbietern ein tragfähiges wirtschaftliches Konzept? „Investieren in Holz“ ist eine praktische Gebrauchsanweisung für alle Anleger, die Holz im Kon-text seiner globalen Wachstumsmärkte, Traditionen und Verbrau-chertrends verstehen wollen, um eine fundierte Wahl zu treffen. Autor und Holzinvestment-Experte Lambert Liesenberg verfügt über praktische Erfahrung als Waldbauer, diskutiert neue wissen-schaftliche Erkenntnisse und analysiert Holzinvestments anhand wirtschaftlicher Kennzahlen für Anleger aller Erfahrungsstufen.

Lambert Liesenberg

Investieren in Holz Chancen, Märkte, Hintergründe

FinanzBuch Verlag272 Seiten

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59Der Mittelstand. | 3 | 2015 UNTERNEHMERSERVICE

Die Politikerin Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) ist hin und hergerissen zwischen ihrer Rolle als glückliche Ehefrau und Mutter und ihren Karriereansprüchen als erfolgreiche und mächtige Politikerin. Nachdem ihre Partei die Wahlen gewonnen hat, und sie Dänemarks neue Ministerpräsidentin ist, steht sie vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Wie weit kann und darf sie für ihren Erfolg und ihre politische Karriere gehen? Kann sie mit ihrem großen Herzen, ihrem leidenschaftlichen En-gagement und zu wenig Zeit wirklich eine große und einflussreiche Politikerin werden, ohne dabei ihr Gesicht vor sich selbst und ihrer Fami-lie zu verlieren?

Beruflich genießt sie Respekt und Bewunderung – sowohl von ihren Freunden, als auch von ihren Feinden. Doch die Anspannungen zwischen den verschiedenen Parteien werden immer größer. Nachdem Dänemark sich an internationalen

Kriegen beteiligt, wird Birgitte Nyborg gezwun-gen, sich auf immer fragwürdigere Kompromisse einzulassen. Es wird für sie zunehmend prob-lematischer, dem Druck von außen standhalten, dabei ihren Überzeugungen treu zu bleiben, und ihre Würde und ihr Ansehen als Politikerin aufrecht zu erhalten. Als sich die Machtverhält-nisse im Land verschieben, trifft Birgitte Nyborg eine Entscheidung, die alles verändern wird.

Mit der dritten und finalen Staffel gewährt die Serie einen letzten Blick hinter die Kulissen und beweist einmal mehr, wie spannend Politik ist.

Die von der nationalen und internationalen Presse hochgelobte dänische Serie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Borgen ist ein fesselndes und eindrucksvolles Polit-Drama über den Kampf einer Frau, die hinter den Kulis-sen für ihr Streben nach Macht auch persönliche Opfer bringen muss.

Borgen – Gefährliche Seilschaften Über die Tatsache, dass das kleine Land Dänemark im internationalen Seriengeschäft ganz oben mit-spielt, kann man sich in Deutschland nur wundern. Während eine deutsche TV-Serie „Kanzleramt“ mit Pauken und Trompeten durchfällt, gelingt es den Dänen mit „Borgen“, ein überzeugendes Polit-Drama zu produzieren.

Borgen

Dänemark 2010-2014FSK ab 12

TV Polit-Serie

Regie: Mikkel Nørgaard,

Annette K. Olesen, Louise Friedberg,

Rumle Hammerich u. a.

Drehbuch:Jeppe Gjervig Gram, Tobias

Lindholm, Adam Price

Mit Sidse Babett Knudsen, Birgitte Hjort Sørenson,

Pilou Asbaek

Produktion:Camilla Hammerich,

Pernille Skov Sutherland, Ingolf Gabold,

Ellen Thomassen.

Staffel 1 - 3 als DVD und Blu-Ray erhältlich.

Für Ministerpräsidentin Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) ist es nicht einfach, Karriere und Familie in Einklang zu bringen.

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Das Schicksal des genialen Phy-sikstudenten Stephen Hawking (Eddie Redmayne) scheint be-siegelt, als bei ihm mit 21Jahren eine tödliche Krankheit diagnos-tiziert wird. Doch die Liebe zu seiner Cambridge-Kommilitonin Jane Wilde (Felicity Jones) gibt ihm neuen Lebensmut. Die bei-den heiraten und bekommen drei Kinder.

Mit Janes Unterstützung stürzt er sich in sein wichtigstes Projekt und erforscht genau das, wovon ihm nur noch wenig bleibt: die Zeit. Schon bald nennt man ihn Ein-steins legitimen Nachfolger. In dem Maße, wie Stephens Körper durch seine Krankheit geschwächt wird, schwingt sich sein Geist zu immer neuen Höhenflü-gen auf. Doch sein Schicksal erweist sich auch für die Ehe mit Jane als dramatische Zerreißprobe, die beider Leben nachhaltig verändert.

„Die Entdeckung der Unendlichkeit” ist das viel-fach preisgekrönte Meisterwerk über einen der

brillantesten Physiker unserer Zeit. Eddie Redmay-ne wurde für seine Darbietung als Bester Haupt-darsteller mit dem Oscar® ausgezeichnet.

Das Drehbuch basiert auf Jane Hawkings Memoi-ren „Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking“.

Die Entdeckung der Unendlichkeit Der britische Physiker Stephen Hawking gilt als einer der Ausnahme-Wissen-schaftler unserer Tage. Seine Lebensgeschichte wurde vor kurzem verfilmt und ist nun auf DVD erschienen.

V. re.: Stephen Hawking (Eddie Redmayne) mit Cambridge-Kommilitonen (Charlie Cox).

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Großbritanien 2014FSK 0Drama

Regie: James Marsh

Drehbuch: Anthony McCarten

Mit Eddie Redmayne, Felicity Jones, Charlie Cox, Harry Lloyd

Produktion: Tim Bevan, Eric Fellner, Lisa Bruce, Anthony McCarten

Als DVD und Blu-Ray erhältlich.F

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61Der Mittelstand. | 3 | 2015 KULTUR

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Mit der ORF-Sendung „Canale Grande“ wurde er bekannt, „EX – was die Nation erregte“ hatte Kultstatus, seit 2007 mo-deriert er das Kulturflagg-schiff der ARD „ttt – titel, thesen, temperamente“. Der Mittelstand. sprach mit TV-Moderator Max Moor über die Doppel-belastung als landwirt-schaftlicher Unterneh-mer, falsch verstandenen Kapitalismus, und warum ein ehemaliger DDR-Kon-sum überleben sollte.

Der Mittelstand.: Herr Moor, vor zwölf Jahren sind Sie aus einem idyllischen Schweizer Bauernhof nach Hirschfelde gezogen. Warum?

Max Moor: Uns war klar, wir müssen nach Ber-lin – die Stadt ist im Aufbruch, sie wird Medien-hauptstadt. Doch mit unseren Tieren kann man nicht in der Stadt sein. Also sagten wir uns: Lass uns Unternehmer werden und Landwirtschaft betreiben.

Sie waren anfangs begeistert von der Unterneh-mungsbereitschaft der Menschen dort. Sehen Sie das nach zwölf Jahren immer noch so?

Eigentlich schon, aber es verändert sich. Nach der Wende gab es viele Möglichkeiten, das musste auch reglementiert werden. Jedoch ist die Regle-mentierung heute so fortgeschritten, dass es für Unternehmensgründer in Deutschland schwer geworden ist. Mich betrübt, dass die Chancen ei-ner Mikrowirtschaft vertan worden sind, die Dör-fer sterben aus.

Mikrowirtschaft?

Die Boden- und damit die Pachtpreise explodieren. Wenn das Land teurer wird, als der Wert, den man darauf erwirtschaften kann, ist das der Untergang des Kleinbauers. Nur Großbetriebe rechnen sich, der selbstständige, unternehmerisch tätige Bauer kann nicht überleben. Das Land sollte dem gehören, der es bestellt, nicht einem Industriekonsortium. Ähnliches passiert in anderen Branchen: Ein Schrei-ner hat keine Chance gegen Ikea, ein Dorfladen kei-ne gegen den Supermarkt. Man hätte die Dörfer le-bendig halten können, indem man die Kleinbetriebe fördert, um Arbeitsplätze zu schaffen.

Ist das nicht eine normale marktwirtschaftliche Entwicklung, wenn Konsumenten das günstigere und größere Angebot wahrnehmen?

Eigentlich schon, aber im Moment führt sich der Ka-pitalismus selbst ad absurdum. Es geht nicht mehr darum, Produkte herzustellen, sondern Produkte zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkau-fen – wie bei den Finanzmärkten. Ich bin für einen vernünftigen Kapitalismus, der sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Aber Konstrukte wie TTIP kommen Aktionären zugute. Die Bürger spüren, dass damit keine Arbeitsplätze geschaffen werden und Transparenz schwindet. Sie wissen nicht mehr, was in den Lebensmitteln ist. Das kapitalistische Prinzip, dass sich ein besseres Produkt gegen ein gutes durchsetzt, ist ja längst ausgehebelt.

Sie nehmen Deutschland als nicht mehr so unternehmerfreundlich wahr?

Höchstens für Branchen, die im Luxussegment produzieren und eine exklusive Kundschaft ha-ben, die hohe Preise bezahlt. Wir zum Beispiel stellen erstklassige Produkte her, die eine be-stimmte Klientel erfordern.

Der Schweizer Max Moor zählt zu den bekanntesten Gesichtern des deutschsprachigen Fernsehens. Doch zugleich ist er Landwirt in Brandenburg – in Teilzeit.

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62 KULTUR Der Mittelstand. | 3 | 2015

Zwischen Glamour und Galloway-Rindern

Aber dann produzieren Sie ja für die reichen Anwälte aus Berliner Szenebezirken, die ein Ferienhaus in Brandenburg besitzen. Fördert das nicht das Aussterben der Dörfer?

Das ist in der Tat das Problem hochwertiger Bio-produkte. Aber was wäre die Alternative? Soll man das Feld den Großbauern und der Agrarindustrie überlassen? Unser Fleisch ist natürlich teurer als industriell produziertes, aber nicht unerschwing-lich. Ich hoffe auf die Rückbesinnung auf das klei-ne, aber hochwertige Handwerk. Man muss sich nur erinnern, dass es das Gute noch gibt.

Das Showbiz ist kurzlebig. Könnten Sie in Hirsch-felde allein von der Landwirtschaft leben?

Es wäre schwierig, aber ja. Doch eine schlechte Saison reicht, um wieder in die roten Zahlen zu rutschen. Es ist eine dünne Eisschicht, auf der wir uns da bewegen. Das freie Unternehmertum hat auch mit Angst zu tun.

Sie engagieren sich in Hirschfelde auch für das Gemeinwesen. Unter anderem wollten Sie den örtlichen Konsum aus DDR-Tagen wieder marktfähig machen. Was haben Sie erreicht?

Gar nichts. Es scheiterte an menschlichen Din-gen. Der Laden wurde von Freiwilligen enthu-siastisch renoviert, wir wollten ihn genossen-schaftlich aufziehen; man hätte Anteilsscheine erwerben können. Aber irgendjemand muss den Konsum auch betreiben, und es fehlte an Leu-ten. Dann behaupteten die Medien, die Moors wollten das Dorf vereinnahmen. Darum ging es nicht ansatzweise. Wir hätten es einfach schön

gefunden, wenn das Dorf nicht aussterben würde.

Die Medien haben mitunter hämisch berichtet. Wer könnte etwas gegen mehr Gewerbe, mehr Kultur, mehr Tourismus haben?

Ich verstand es auch nicht. An der Idee kann es nicht gelegen haben, hier leben ja auch Kleinunternehmer, die ein Interesse an mehr Zulauf von außen haben. Ein Spie-gelartikel hat unterstellt, ich wolle die „Moorfestspiele“ abhalten. Das wäre mir im Traum nicht eingefallen.

Beschreiben Sie uns einen typischen Tag zwischen

Weide und TV-Studio.

Das Typische ist, dass es den typischen Tag nicht gibt. Fakt ist, ich bin zu wenig am Hof. Aber ich bin glücklich, mit mei-ner Arbeit Geld zu generieren, das wir in den Hof investieren. Natürlich be-spreche ich mit Sonja Unternehmens-strategien, natürlich stehe ich auch in der Herde oder im Stall. Aber mich als

Bauer zu bezeichnen wäre unrealistisch.

Ihr aktuelles Buch „Als Max noch Dietr war: Geschichten aus der neutralen Zone“ führt uns in die Schweiz.

Es geht um die Schweiz der 1960er Jahre – eine total andere Welt: Frauen waren nicht geschäfts-fähig, die Technologiebegeisterung war enorm, der Optimismus unglaublich. Deutsche Leser werden viel Spaß haben, schon allein wegen der skurrilen Sprache.

Herr Moor, wir danken Ihnen für das Gespräch.

„ Ich hoffe auf die Rückbesinnung auf das kleine, aber hochwertige Handwerk.

Das Interview führte Bernd Ratmeyer.

Artgerechte Tierhaltung ist für Max Moor ein Muss.

63Der Mittelstand. | 3 | 2015 KULTUR

News

Das BVMW-Mitgliedsunterneh-men Symrise AG bietet Frauen nachweislich gute Karrierechan-cen. Ermittelt hat das der Frau-en Karriere Index, der auch vom Bundesfamilienministerium geför-dert wird. Untersucht wurden die Aufstiegschancen und die Karrie-reförderung von Frauen. Deutsch-landweit haben mehr als 100 Un-ternehmen daran teilgenommen. Zu den besten zehn gehört die Braunschweiger Symrise AG, die Duft- und Geschmacksstoffe ent-wickelt.

www.symrise.de

Der Berliner IT-Dienstleister CCVOSSEL wurde von der Initiative Mittelstand be-reits zum dritten Mal ausgezeichnet. In diesem Jahr schaffte es das BVMW-Mit-gliedsunternehmen mit der neu entwi-ckelten Software CCWAWARE in die Bestenliste der IT-Security. Bewertet wird in 41 verschiedenen Kategorien nach Innovationsgehalt und Eignung für den Mittelstand. Kennwortsicherheit, der sensible Umgang mit mobilen Da-tenträgern, gesundheits- und umwelt-bewusstes Verhalten am Arbeitsplatz sollen mit der kostenlosen Software sen-sibilisiert werden. Die Software ersetzt den normalen Anmeldebildschirm durch regelmäßig wechselnde Motive, die in Bild und Text jeweils ein Thema unter-haltsam aufgreifen.

www.ccvossel.de/ccaware

Unternehmer der Landkreise Leipzig und Altenburg präsentierten zum neunten Mal die Leistung ihrer Region beim Wirtschaftstag in Schmölln. Der Fokus in diesem Jahr lag auf der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes durch bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und enge Zusammenarbeit. Die Landrätin des Altenburger Landes, Michaele Sojka, und die Bürgermeisterin der Gastgeberstadt Schmölln, Kathrin Lorenz, informierten über die Standortvorteile und Wirtschafts-struktur der Region. BVMW-Präsident Mario Ohoven forderte in seiner Rede den Abbau von Bürokratie im Zusammenhang mit der Einführung des gesetzlichen Min-destlohnes. Trotz der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung entwickelt sich die deutsche Wirtschaft dank des Engagements der Mittelständler weiterhin erfolgreich. Ministerpräsident Bodo Ramelow würdigte den BVMW als wichtigen Partner der Wirtschaftspolitik Thüringens.

Ab diesem Jahr ist der BVMW Bayern offizieller Kooperationspartner des Kar-riereforums IKOM. Organisiert wird die Recruiting-Messe von Studenten in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München. Vom 22. bis 25. Juni präsentieren sich dort über 250 Unterneh-men, die Bewerber aus den Fachgebieten Wirtschaftswissenschaften, Natur- und

Ingenieurwissenschaften suchen. Der BVMW Bayern ist in diesem Jahr mit einem eigenen Messestand vertreten. In Zukunft wird der Verband kleinen Unternehmen ermöglichen, sich zu stark vergünstigten Konditionen an einem Gemeinschafts-stand zusammen mit anderen bayerischen BVMW-Mitgliedern zu präsentieren.

www.ikom.tum.de

Symrise fördert Frauen

Ausgezeichnete IT-Innovation für den Mittelstand

Starke Region: Spitzentreffen mit Thüringens Regierungschef Ramelow

BVMW auf der größten Karrieremesse Süddeutschlands

BVMW-Präsident Mario Ohoven, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und die Bürgermeisterin von Schmölln, Kathrin Lorenz.

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Politisch interessierte Unternehmerin-nen und Unternehmer aus dem Kreis-verband Duisburg und Oberhausen sind der Einladung ihrer Abgeordneten, Bärbel Höhn (Die Grünen), nach Berlin gefolgt. Bei einer Führung durch die po-litische Landschaft der Hauptstadt darf

natürlich die Bundesgeschäftsstelle des BVMW nicht fehlen. Bundesgeschäfts-leiter Patrick Meinhardt begrüßte die Unternehmerdelegation um den Leiter des Kreisverbandes, Christian Leufert, und organisierte eine Führung durch die Bundesgeschäftsstelle.

Unterwegs im politischen Berlin

Regionalgeschäftsführer Detlef Blome, Mechthild Kruse, Florian Kruse, Niels Ackermann (v. li.).

Christian Leufert (fünfter von rechts) und die BVMW-Mitglieder zu Gast in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.

Die Biologin und Wirtschaftssenatorin in Nordrhein-West-falen, Dr. Margrit Fooke-Achterrath, gründete 1990 die Dr. Fooke – Achterrath Laboratorien Gmbh. Das Unterneh-men erforscht, entwickelt und produziert Produkte in den Bereichen in-vitro-Allergie und Autoimmun-Diagnostika. Mittlerweile hat das mittelständische Unternehmen 50 Be-schäftigte mit eigenen Standorten in Russland, Polen, der Türkei und dem Nahen Osten. Vertrieben werden die Pro-dukte zudem in Asien und Südamerika.

www.fooke-labs.de

Im Rahmen der Initiative Neue Quali-tät der Arbeit (INQA) führt der BVMW gemeinsam mit dem Institut für be-triebliche Gesundheitsförderung das Projekt GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland – durch. In Frankfurt, Ber-lin, Stuttgart, im Münsterland und in Waldbröl wurden im Zuge dessen Be-triebsnachbarschaften aus kleinen und mittleren Unternehmen gegründet. Sie werden in den kommenden zweieinhalb Jahren gemeinsam Maßnahmen zur be-trieblichen Gesundheitsförderung ent-wickeln und umsetzen.

www.gemit-deutschland.de www.inqa.de

Das Siegel „Top-Personaldienstler“ hat das Nachrichtenmagazin Focus im zwei-ten Jahr in Folge an das Personalmanage-ment-Unternehmen Serviceline verlie-hen. Zusammen mit dem Portal Xing hat FOCUS etwa 1.200 Personalentscheider befragt, wie sie ihre Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern beurteilen. In die Bewertung gingen auch die Ergebnisse

einer Befragung von 2.000 Kandidaten ein. Das BVMW-Mitgliedsunternehmen mit Hauptsitz in Berlin ist seit 1992 im Personalmanagement tätig und hat sich auf die Suche von Fach- und Führungs-kräften in Office-Management, Finanz- und Rechnungswesen spezialisiert.

www.serviceline-online.de

Die Unternehmensnachfolge rechtzeitig regeln – das ist für vie-le mittelständische Unternehmer ein schwieriger Prozess. Der BVMW in der Region Oldenburg-Bremen-Nordwesten zeichnet alle zwei Jahre die beste Nachfolgeregelung aus, um auf die-ses Thema aufmerksam zu machen. In diesem Jahr wurde das Bremer Unternehmen W. Kruse GmbH, Glas-und Gebäuderei-nigung, geehrt. Erfahrungen aus über zwei Jahrzehnten zeich-nen das 1981 gegründete Unternehmen aus. Florian Kruse, Di-pl.-Wirtschaftsingenieur, übernimmt die Nachfolge von seinem Vater Wolfgang Kruse. Die Verleihung fand im Bankhaus Neel-meyer AG Bremen statt.

www.wkruse.eu

Die Mittelstandsallianz des BVMW hat in nur 30 Minuten den für innovative KMU wichtigen Themenkomplex der al-ternativen Finanzierungsmöglichkeiten fraktionsübergrei-fend mit Abgeordneten diskutiert. Dieses Gespräch fand im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe MITTELSTAND-IMPULSE+ statt, die von der Mittelstandsallianz des BVMW organisiert wird. Sie findet alle zwei bis drei Monate statt. Die nächsten Themen sind „Flexibilität aus Sicht von Arbeit-gebern, Selbständigen und Freiberuflern“, „Digitalpolitik, Breitband, Datenschutz“ sowie „Steuern und Finanzierung“.

www.bvmw.de/mittelstandsallianz/die-mittelstandsallianz

25-jähriges Jubiläum für Dr. Fooke

„Gesunder Mittelstand Deutschland“

erfolgreich gestartet

Focus zeichnet BVMW-Unternehmen aus

BVMW zeichnet Bremer Unternehmen aus 30 Minuten für den Mittelstand

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Der Mittelstand. | 3 | 2015 BVMW 65

Unternehmensphilosophie: Wohlsitzen ist unser Geschäft, Fortschritt unser Antrieb.Das Akustik-Loungemöbel 90deegree ist ein modular konzipiertes Lounge-sitzmöbel mit einem akustisch wirksamen Aufbau. Darüber hinaus erfüllt es alle Auflagen des vorbeugenden Brandschutzes und ist damit besonders gut für den Einsatz in öffentlichen Räumen geeignet.

Individuelle SitzlandschaftenDas 90deegree besteht aus nur zwei beliebig kombinierbaren Ele-menten. Mit dem ausgeklügelten Konzept lassen sich Raumlösun-gen vom Einsitzer bis zur Sitzland-schaft realisieren. Statt die Archi-tektur mit Raumteilern oder hohen Rückenlehnen zu stören, schafft das 90deegree großzügige Ver-bindungen, erhält Blickachsen und lässt sich flexibel in jeden Raum in-tegrieren.

Modernes Design und maximale FunktionAkustik und Brandschutz sind in den Sitzmodulen kom-biniert und vereint. Der integrierte Schallabsorber wirkt mit einer breitbandigen Schalldämpfung positiv auf das akustische Raumklima. Dank seines Aufbaus ist das 90deegree zusätzlich schwer entflammbar. Das heißt, dass Flammen das Möbel im Brandfall um nicht mehr als 45 cm übersteigen, die Armlehnen nicht erreichen und der Brand nach spätestens fünfzehn Minuten von allein erlischt.

Multitalent für Lounge und EmpfangsbereichIn jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren innovative Produkte vor. Diesmal die Firma SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH aus Löhne in Nordrhein-Westfalen mit ihren Akustik-Sitzmöbeln.

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66 BVMW Der Mittelstand. | 3 | 2015

Mehr Frauen als ChefsDie Vorbild-Unternehmerin Inge Brünger-Mylius besucht im Rahmen der Initiative „FRAUEN unternehmen“ des Bundeswirtschaftsministeriums über einen Zeitraum von zwei Jahren Schulen, Hochschulen und Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung. Ziel ist es, ein bundesweites Netzwerk von Unternehmerinnen als regionale Vorbilder und Multiplikatorinnen aufzubauen.

Preiswürdiges ProduktDas 90deegree erhielt 2014 mehrere Auszeichnun-gen in den Klassen High Quality, Design, Funktiona-lität und Innovation. Zudem gewann es die Auszeich-nung „Produkt des Jahres 2014“ des Plus-X-Award in der Kategorie Möbel, und das Unternehmen SMV wurde als Marke des Jahres ausgezeichnet Darü-ber hinaus wurde Geschäftsführerin Inge Brünger- Mylius von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als Vorbild-Unternehmerin im Rahmen der Initiative „FRAUEN unternehmen“ ausgezeichnet. Mit der In-itiative wirbt das Bundeswirtschaftsministerium für mehr Existenzgründungen und Unternehmertum bei Frauen.

UnternehmensprofilDie SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH mit Sitz in Löhne beschäftigt 31 Mitarbeiter und beliefert Büro- und Objektmöbelfachhändler im In- und Ausland. Das Unternehmen bietet Lösungen und Know-how für Objekte mit besonderen Auflagen beim Brandschutz und Schallschutz und ein breites Programm von Lounge- und Emp-fangsmöbeln, Besucherstühlen und Barhockern bis hin zu den passenden Tischen und Accessoires. Die Stärken des Unternehmens liegen in der Umsetzung kreativer und individueller Anforderungen im Ob-jektgeschäft.

Geschäftsführerin: Inge Brünger-MyliusSitz: Löhne (Nordrhein-Westfalen)Gründung: 1994Mitarbeiter: 31Branche: Büro und Objekt/Möbel.

www.smv-gmbh.de

Geschäftsführerin Inge Brünger-Mylius nimmt den Plus-X-Award von Laudator Dirk Hagen Zimmermann entgegen.

67Der Mittelstand. | 3 | 2015 BVMW

Auf den ersten Blick wirkt die Produktion wie jede andere. Neben Heizkostenverteilern werden hier Wärmemengen- und Wasserzähler, sowie Geräte zur Übermittlung der Messdaten hergestellt. In der Produktionshalle fällt ein abgegrenzter Bereich mit großem Bildschirm an der Wand auf. Stolz präsen-tiert Geschäftsführer Thomas Röhrl die Bespre-chungsecke, bei Qundis Shopfloormanagement genannt. Zweimal die Woche versammeln sich hier die Bereichsleiter des Unternehmens und bespre-chen die Aufträge – am Bildschirm, ohne Papier, im Stehen. Das sei wesentlich effektiver als lan-ge E-Mail Ketten, so Röhrl. Der Bildschirm ist ein Touchscreen, verknüpft mit dem gesamten Firmen-netzwerk, um schnell wichtige Daten abzurufen.

Damit nicht genug. Röhrl zeigt, dass die gesamte Produktion mit der Firmendatenbank vernetzt ist. Jedes Teil, das über den Fahrstuhl vom Lager in die Produktion gelangt, wird elektronisch erfasst und

im System registriert. Selbst die hochautomati-sierten Produktionslinien sind voll vernetzt. Schon beim Herstellen der Mikrochips für die Messgerä-te werden alle Informationen zum Auftrag darauf gespeichert. An jeder Station wird der Mikrochip ausgelesen, die Informationen zum jeweiligen Pro-duktionsschritt über die Datenbank werden abge-rufen und am Monitor inklusive Arbeitsanweisung automatisiert dargestellt. Industrie 4.0 ist bei Qun-dis schon Alltag.

Je nach Kundenwunsch werden die Messgeräte mit mehr oder weniger Funktionen ausgestattet. Dass Heizkostenverteiler aber auch dazu beitragen kön-nen, das Heizverhalten besser zu steuern und damit Kosten zu sparen, sei vielen nicht bewusst, bedau-ern die Geschäftsführer Dieter Berndt und Röhrl. Fast dreiviertel des Energieverbrauchs gehen in Haushalten aufs Heizen zurück. Um die Vorteile der Messgeräte voll auszuschöpfen, fordern Berndt

Messen 4.0Spätestens wenn die Abrechnung im Briefkasten steckt, werden wir an ihre Existenz erinnert: die Heizkostenverteiler. Sie messen, wie viel Wärme die einzelnen Heizkörper in einem Haus verbrauchen. Über vier Millionen solcher kleinen Geräte stellt Spezialist Qundis in Erfurt jährlich her.

In der ehemaligen Produktionshalle von Bosch Solar Energy stellt Qundis heute Heizkostenverteiler, Wärme- und Wasserzähler sowie Module zur Datenübermittlung her.

Das Kerngeschäft von Qundis: Heizkostenverteiler.

Die Messgeräte werden an mehreren Stationen getestet, bevor sie die Produktion verlassen.

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und Röhrl mehrfach im Jahr eine flächendeckende Erfassung der Verbrauchsdaten. Sie sehen diese Maßnahme als wichtige Ergänzung zur Gebäude-sanierung, um die Ziele der Energiewende auch tat-sächlich erreichen zu können.

Der Verbraucher soll ähnlich wie bei der Telefon-rechnung, mindestens monatlich einsehen können, wie viel er zu welcher Zeit geheizt hat, um aktiv sein Verhalten ändern zu können. Die Technik da-für ist bereits im Stammsortiment von Qundis: Die Daten können schon heute mittels Zusatzmodulen per Funk oder Internet übertragen, analysiert und dem Verbraucher per Cloud zur Verfügung gestellt werden. Datenschutzrechtliche Bedenken haben die Geschäftsführer nicht. Vielmehr solle man sich in Deutschland ein Beispiel an Spanien nehmen, wo man auf eine solche Vollvernetzung setzt. Abge-rechnet werden soll aber wie bisher nur einmal im Jahr, um saisonale Schwankungen bei den Kosten zu vermeiden.

Innovativ und StandorttreuQundis will es wissen und nimmt es mit den Gro-ßen seiner Branche auf. Das Unternehmen hat in den letzten zwei Jahren rund 150 Mitarbeiter ein-gestellt, beschäftigt heute knapp 300 Mitarbeiter und verkauft inzwischen seine Produkte in über 30 Ländern der Welt. Produziert wird dennoch ausschließlich in Thüringen. Die Geschäftsführer Berndt und Röhrl entschieden sich vor zwei Jahren bewusst für den Standort Deutschland, denn gera-de im internationalen Wettbewerb setzen sie auf das Gütesiegel „Made in Germany“.

„Wir wollten uns von Anbietern differenzieren, die eher auf Quantität als Qualität setzen“, begründet Berndt die Entscheidung. Das sei auch ein Grund, weshalb das Unternehmen 2013 nach Erfurt zog. Zuvor arbeitete man an zwei Standorten, da Qun-dis 2009 aus einer Fusion von Qvedis in Mühlhau-sen (Thüringen) und Kundo Systemtechnik aus dem Schwarzwald hervorgegangen ist. Doch beide Standorte hätten modernisiert werden müssen, sie boten keine Erweiterungsmöglichkeiten, und der

Zugang zum Arbeitsmarkt gestaltete sich schwierig. In Erfurt fanden die beiden Ge-schäftsführer, was sie such-ten. Denn Bosch kündigte seinen Rückzug aus der So-larbranche an und hinterließ in der Landeshauptstadt für Qundis die ideale Infrastruk-tur. Viele Mitarbeiter aus dem Schwarzwald konnte man nicht halten. Dennoch ist man stolz im Unternehmen, dass man einen Großteil der Mitarbeiter aus dem 60 Kilo-meter entfernten Mühlhau-sen weiterbeschäftigen konnte. Das Unternehmen stellt ihnen dreimal am Tag einen Busshuttle zur Verfügung.

Seit vergangenem Jahr gehört das Unternehmen nun auch zu den „TOP 100“ in Deutschland. Mit diesem Preis werden die innovativsten Unterneh-men des deutschen Mittelstands ausgezeichnet. Qundis belegte in der Kategorie seiner Unterneh-mensgröße Platz drei. Damit wurde der Betrieb nicht nur für seine Produktneuheiten, sondern auch für die kontinuierliche Optimierung von Prozessen und die große Nähe zum Markt ausge-zeichnet. Knapp 15 Prozent der Belegschaft sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Alle zwei Wochen sitzt ein unternehmensinternes Gremium zusammen und prüft, ob die Entwick-lungen und Produkte noch den Anforderungen des Marktes entsprechen.

In Erfurt stehen die Zeichen auf Wachstum. Vor dem Verwaltungsgebäude ist kein Parkplatz mehr frei. Derzeit ist eine kleine Fläche auf dem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück unge-nutzt. Noch sind die Kapazitäten für Produk tion und Verwaltung ausreichend. Wenn aber bei Qundis das Wachstum der letzten zwei Jahre an-hält, dürfte das Unternehmen auch in der Fläche wachsen.

Qundis GmbHGründung: 2009 (Fusion von Kundo Systemtechnik und Qvedis)Geschäftsfeld: Messgeräte und -systeme für die verbrauchsabhängige Abrechnung von Wasser und Wärme

Geschäftsführer: Dieter Berndt, Thomas RöhrlFirmensitz: ErfurtMitarbeiter: ca. 300

www.qundis.com

Judith BlaskBVMW

In der ehemaligen Produktionshalle von Bosch Solar Energy stellt Qundis heute Heizkostenverteiler, Wärme- und Wasserzähler sowie Module zur Datenübermittlung her.

Seit 2013 produziert Qundis ausschließlich am Standort in Erfurt.

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„Wenn wir es nicht machen, macht es in unserer Branche keiner. Dieser Gedanke ist prägend für mein gesamtes Streben, das mich seit der Grün-dung der Pulverbeschichtung Schreiner bewegt“, resümiert Harald Schreiner, Geschäftsführen-der Gesellschafter der PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG aus Grebenau im Vo-gelsbergkreis.

„In einem extrem konservativen Umfeld, in dem Veränderungen zögerlich, abwartend und oft nur unter Druck des Gesetzgebers umgesetzt werden, sehe ich es immer als Verpflichtung und Herausforderung an, den Gedanken der umwelt-gerechten Fertigung in unser Handwerk hineinzu-tragen. Nicht abwarten, sondern selbst die Trends setzen ist unser ausgerufener Leitgedanke, der uns von Beginn an begleitet“, so Schreiner weiter.

PBS wurde 1989 gegründet und ist heute der größte Arbeitgeber in Grebenau mit rund 150 Mitarbeitern. In modernen Fertigungsanlagen werden jährlich über zwei Millionen Quadratme-ter Aluminium und Stahl auf neun Fertigungslini-en beschichtet.

Als nachhaltige Ergänzung zu der bereits be-stehenden 1,2 Megawatt liefernden Photovol-taikanlage wurde Ende letzten Jahres eine 2,5 Megawatt-Biomasseheizanlage installiert, die die gesamte Produktionswärme mit dem rege-nerativen Brennstoff Holz erzeugt. Die Anlage senkt den jährlichen Heizölverbrauch um rund 95 Prozent, entlastet die Umwelt um 3.000 Tonnen Kohlendioxid und spart rund eine Milli-on Liter Heizöl pro Jahr. PBS gilt als innovatives Unternehmen. Die Biomassebefeuerungsanlage

Ökolacke auf Alu und StahlNeben ökologischer Fertigungstechnik setzt der Pulverbeschichter PBS vor allem auf nachhaltige Energieerzeugung. Innovation ist im hessischen Grebenau Programm.

Ökologisch und ökonomisch: Die moderne Biomasseheizanlage ersetzt bis zu einer Million Liter Heizöl pro Jahr.

70 BVMW Der Mittelstand. | 3 | 2015

zeigt dies beispielhaft und eindrucksvoll. Die An-lage ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Sie macht das Unternehmen wesentlich unabhängi-ger vom Energieträger Erdöl und sorgt mit der Verwendung eines regenerativen Energieträ-gers für eine wesentliche Reduzierung der Koh-lendioxid-Emissionen.

Noch in den Achtziger-, aber auch in den Neunzi-gerjahren wurde in der Lohnbeschichtungsbran-che größtenteils auf lösemittelhaltige Nasslacke gesetzt, obwohl es in dieser Zeit bereits gute Gründe gab, auf lösemittelfreie Pulverlacke um-zustellen. Für Harald Schreiner bedeutete dies, Werbung für den Pulverlack zu betreiben und Überredungskunst und Ausdauer an den Tag zu legen. Der Umweltgedanke war in dieser Zeit noch nicht flächendeckend akzeptiert, Begriffe wie Nachhaltigkeit und CO

2-Neutralität waren

für viele in der Branche noch neu.

Nach der erfolgreichen Gründung seines Lohn-beschichtungsunternehmens, natürlich aus-schließlich basierend auf einem lösemittelfreien Pulverlack, traf Harald Schreiner für sich und sein junges Unternehmen eine weitreichende Entscheidung: „Ich werde mit der PBS, auch ge-

gen auftretende Widerstände und Probleme, alle drei bis vier Jahre eine Innovation und Neue-rung auf dem Gebiet einer umweltgerechten und nachhaltigen Fertigung einführen. Damit stellen wir sicher, dass wir einen nicht unerheblichen Teil zum Schutz der Natur und ihrer natürlichen Ressourcen beitragen und damit unseren nach-folgenden Generationen eine Natur überlassen, in der es sich lohnt zu leben.“

Und es hat sich gelohnt für Harald Schreiner. Das Unternehmen wurde 2014 mit dem Innovations-preis für regionales, nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet und als vorbildliches Unterneh-men für den Deutschen Umweltpreis vorge-schlagen. Ein aktuelles Vorzeigeprojekt von PBS ist die Verkleidung des Gebäudes der Europäi-schen Zentralbank in Frankfurt, die kürzlich ein-geweiht wurde.

PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG Geschäftsführer: Harald SchreinerSitz: Grebenau (Hessen)Gründung: 1989Mitarbeiter: 150

„ Das Unternehmen wurde 2014 mit dem Innovationspreis f ür regionales, nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet.

Der Geschäftsführende Gesellschafter Harald Schreiner setzt auf heimische Rohstoffe aus der Region.

Rüdiger MuthLandesbeauftragter BVMW Hessen

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„Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Aus-maß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinabgefahren ist,“ schrieb der amerikanische Journalist und Autor Mark Twain in seinen Reise-rinnerungen. Der Name Neckar bedeutet wildes Wasser oder auch wilder Geselle. Wer das erle-ben will, kann entspannt eine Runde an Board eines Schiffes drehen oder das erste Stuttgarter Partyfloß besteigen.

Neben dem beliebten Flößerbrunch und Huck-leberrys Floßfahrt werden auch Abendfahrten angeboten. Finns Feierabend, die Sundowner Floßfahrt und Toms Happy Hour laden zu roman-tischen Fahrten am Abend ein. Bei kulinarischen Weinproben von bekannten Weingütern der Re-gion, beim Dinner-Cruise oder der beliebten Ü27-Disco-Pasta-Night kommen Genießer auf ihre Kosten. Jazz- und Dixieland-Fahrten sind wieder im Programm ebenso wie die beliebten Fahrten in der Adventszeit. Die Schiffe können außerdem von Gruppen gemietet werden. Oder von Verbän-

den: Auch der BVMW schippert mit Unterneh-men auf dem Strom.

In den vergangenen Jahren wurden entlang des Flusses viele Neckar-Paradiese geschaffen: der Neckarstrand in Remseck, die Zugwiesen in Lud-wigsburg, aber auch renaturierte Uferlandschaf-ten. Mit den insgesamt vier Ausflugsschiffen lassen sich diese Reservate erkunden. In Kombination mit Führungen kann man sie auch an Land entdecken.

Im Jahresschnitt fahren auf den Schiffen knapp 100.000 Personen, verteilt auf rund 1.000 Tou-ren. Gegründet wurde die Schiffahrtgesellschaft 1957. Im Jahr 1997 übernahmen Wolfgang und Susanne Thie das Ruder. Wolfgang Thie, 1957 in Hamburg als Sohn eines Binnenschiffers geboren, erwarb nach Studium und Fachhochschule seinen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr – und den Titel „Kapitän auf großer Fahrt“. Mit einer verjüngten Flotte, einem attrak-tiven Fahrtenangebot, Service und Leistungsbe-reitschaft konnte das Unternehmen seither be-reits 6,7 Millionen Fahrgäste begrüßen.

Tausend Touren auf wildem WasserAuf Floß, Boot und Schiffen bietet der Neckar-Käpt’n Events und Romantik für jedermann. Schon Mark Twain wusste die landschaftliche Schönheit des Flusses zu schätzen

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Aktuelle unternehmerische Herausforderun-gen wie der Mindestlohn, aber auch Baustellen und Schleusensperrungen gehen auch an einem Traditionsunternehmen wie der Neckar-Perso-nen-Schifffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG nicht spurlos vorbei. So wurde der Winter genutzt, um das Angebot des Neckar-Käpt’n zu optimieren. In der Saison 2015 fallen darum die Dienstage als öffentliche Fahrttage weg, um den zwanzig Mitar-beitern eine 5-Tage-Woche zu ermöglichen. Dafür gibt es öfter die beliebten Fahrten mit dem ersten Stuttgarter Partyfloß. Die Zusammenarbeit mit

mittelständischen Partnern wurde ausgebaut, um den Gästen maßgeschneiderte Fahrten anbieten zu können.

Aus Rundfahrten werden Linienfahrten: Bei allen Rundfahrten kann man künftig unterwegs auch zu- oder aussteigen. So werden mehr Anrainer-orte als bisher angefahren. Ein Beispiel: Am Max-Eyth-See besteht jetzt die Möglichkeit für einen Stopp, um den neuen Wasserspielplatz zwischen Gaststätte Keefertal und dem Weingut Zaißerei im Freienstein zu besuchen.

Dr. Ulrich KöppenBVMW-Pressesprecher Baden-Württemberg

www.neckar-kaeptn.de www.partyfloss.com

Ob Schiff oder Partyfloß: Die Fahrt auf dem idyllischenNeckar ist für Jung und Alt immer ein besonderes Erlebnis.

73Der Mittelstand. | 3 | 2015 BVMW

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„Keinesfalls den Kopf in den Sand stecken, für jede Herausforderung gibt es eine Lösung.“ Seit fünf-zehn Jahren wächst der Anlagenbauer aus Schko-pau im Süden Sachsen-Anhalts kontinuierlich. Effi-ziente Entwicklung und nachhaltige Planung waren das Ziel, das sich die beiden Geschäftsmänner mit der Firmengründung steckten. Nach wie vor stehen St. Petersburg oder Moskau regelmäßig auf ihren Flugtickets. Im russischen Markt steckt sehr viel Potenzial, und zahlreiche Vorhaben warten darauf, in Angriff genommen zu werden. Die aktuellen po-litischen Entwicklungen belasten zwar das Kernge-schäft des Unternehmens, guter Organisation ist es jedoch zu verdanken, dass die Fertigstellung zweier Mischwerke für Baustoffe im Plan liegt.

Kritisch sei es Ende des vergangenen Jahres ge-wesen, sagt Weber. Der rapide Wertverlust des Rubels wirkte sich kurzfristig besonders bei der Bestellung von Ersatzteilen aus. „Unseren Kun-den fehlten einfach die Mittel für solche Einkäu-fe.“ Diese Situation entspannte sich recht schnell, die russische Währung stabilisierte sich wieder. Nach aktuellen Zahlen kann der Anlagenbauer ein Wachstum konstatieren. Zum Thema Russlan-dembargo äußern beide ihre Bedenken.

Bei AML sahen beide Gesellschafter Krisen von An-fang an als eine Chance. Als Weber und Leeke im Jahr

2000 ein kleines Ingenieurbüro gründeten, agierten sie ganz bewusst gegen den Trend. In Deutschland herrschte damals die Meinung, die Entwicklung der Baubranche sei ausgereizt. Baustoffproduzenten suchten nach neuen Märkten und Produkten, viele fuhren sogar ihre Kapazitäten zurück.

Das sachsen-anhaltinische Unternehmen dage-gen spezialisierte sich auf die Projektierung und Modernisierung von Anlagen zur Herstellung von Mörteln, Estrichen oder Fliesenklebern. Die kom-plexen Systeme reichen von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Dosierung und das Mischen bis hin zur Verpackung. „Diese schwierige Zeit war spannend und eine Herausforderung für uns. Wir wuchsen mit unseren Aufgaben“, bringt es Weber auf den Punkt. Die erwirtschafteten Gewinne verblieben im Betrieb, der beständig wuchs.

Ihr Konzept ging auf. Die Kunden wollten zuneh-mend komplette Angebote aus einer Hand. Das Unternehmen entwickelte sich stabil, übernahm zusätzlich die Fertigung von Komponenten und ge-meinsam mit Partnern die Erstellung kompletter Anlagen. AML hat sich gemausert. Die heute 2.200 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche spre-chen für sich. Rund zwei Millionen Euro wurden bis-lang in die technische Ausstattung und personelle Entwicklung investiert.

Nicht den Kopf in den Sand steckenViele Unternehmen klagen über Schwierigkeiten im Russlandgeschäft. Arndt Weber und Matthias Leeke, Geschäftsführer der AML Anlagentechnik GmbH & Co. KG in Schkopau, sehen die Krise als Chance.

Arndt Weber und Matthias Leeke (v. li.) begutachten eine Baugruppe, die in einer Entstaubungsanlage in Russland eingebaut wird.

Das Trockenmörtelwerk in Kolomna (Russland) ging 2013 in Betrieb.

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Von den gegenwärtig dreißig Mitarbeitern sind allein sechs mit Konstruktion und Projektierung beschäftigt. Drei Standbeine – das Ingenieurbüro, der Anlagenbau und die Entstaubungstechnik – sind ein Erfolgsrezept, um das wirtschaftliche Risi-ko gerade in Zeiten von Krisen gut zu verteilen. Der Standort Mitteldeutschland hat auch logistisch seine Vorteile bewiesen: Gute Verkehrsanbindun-gen und Partner vor der Haustür zahlen sich aus.

„Unser Exportanteil liegt bei rund 75 Prozent“, berichtet Leeke. Osteuropa und Russland gehö-ren zu den wichtigsten Absatzmärkten im klassi-schen Anlagenbau. Kleinmischanlagen mit weni-

gen hundert Kilogramm Kapazität in der Stunde werden ebenso geliefert wie andere, bis zu sech-zig Meter hohe, mit einer Leistung von 140 Ton-nen in der gleichen Zeit. Zunehmend gewinnen Projekte an Bedeutung, die auf spezielle Anfor-derungen wie Erdbebensicherheit eingehen. Für seine Vorhaben sucht sich AML vorrangig Partner vor Ort, kauft Bauleistungen oder Stahlkonstruk-tionen auch im Ausland lokal ein. Die Qualitäts-anforderungen seien klar geregelt, längst gebe es in Osteuropa zuverlässige Lieferanten, die sich an deutschen Standards messen lassen könnten, erläutert Weber. Solche Kooperationen seien für jede Seite vorteilhaft.

Klaus-Peter VoigtBVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

Produktionsmeister Torsten Streifer arbeitet an einem Sammlerbehälter, der bei AML im technischen Stahlbau entsteht.

www.aml-anlagentechnik.de

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Fit für den ErfolgCharles Fromm gründete vor mehr als neunzig Jahren das erste private Weiterbildungsunternehmen in Deutschland. Neben Weiterbildung spielt heute auch Beratung zu Rhetorik, Kommunikation und Führung eine wichtige Rolle.

Gute Führungskräfte zeichnen sich nicht allein durch ihre fachliche Kompetenz aus. Auch ihre Fähigkeit, sich auszudrücken, ihr Verhandlungs-geschick und ein souveränes Krisenmanagement spielen für den Erfolg ihrer Arbeit eine große Rolle. Was einst in einer zwei-Zimmer-Wohnung in den Hamburger Colonnaden mit Sprech- und Rhetorik-Seminaren für Kaufleute begann, ist heute eine der ersten Adressen für Manage-mentseminare: die Fromm Managementsemina-re & -beratung KG in Hamburg.

„In neun Jahrzehnten haben sich die Bedingun-gen für Unternehmen und die Anforderungen an das Berufsleben immens verändert“, so die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Fi-scher. „Für Fromm war und ist dies der Motor für Innovation und somit für den Erfolg. Gleichzei-tig setzen wir auf Beständigkeit, vor allem in der

Beziehung mit unseren Kunden. Wir wissen, dass Zukunft eine Herkunft braucht.“ Der Weitblick des Unternehmens zeigt sich auch in dem Port-folio, das sich in die drei Geschäftsbereiche Trai-ning & Weiterbildung, Leadership Akademie und Organisationsberatung aufteilt. Letztere richtet sich besonders an kleine und mittelständische Unternehmen. Die firmeneigenen strategischen Vorstellungen über die Zukunft des Unterneh-mens bilden dabei die Arbeitsgrundlage. Fromm- Berater und Trainer bieten ihren Kunden als Moderatoren und Sparringspartner für Konzepte, Projekte und Entscheidungen passgenaue Unter-stützung bei der Verwirklichung dieser Ideen an. In Veränderungsprozessen mobilisieren und för-dern sie bei Mitarbeitern und Führungskräften die Fähigkeiten für Verantwortung, aktive Mitge-staltung, strategisches Handeln und Entscheidun-gen. Bei allen Seminaren kommt den Kunden nicht nur die Unternehmenserfahrung, sondern auch die Erfahrung der fünfzehn Berater und Coaches zugute. „Alle unsere Trainer und Berater verfügen neben hoher fachlicher und methodischer Exper-tise über fundierte Kompetenzen aus der Praxis“, erklärt dazu Sabine Fischer. Die Fromm Managementseminare & -beratung KG bietet aber nicht nur Seminare an, sondern will mit ihrem Connecting Club auch Lust auf Lernen machen. Mit Themen wie „Höflichkeit & Small Talk“ oder „Machtbalance & Statusver-halten“ erhalten Teilnehmer kommunikatives Wissen für den Geschäftsalltag. Der Leitsatz des Unternehmens Fromm bewährt sich in allen Se-minaren: Nah dran. Die jeweilige Unternehmens-realität in Verbindung mit der Persönlichkeit des Einzelnen steht immer im Vordergrund.

Fromm Managementseminare & -beratung KG

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Ingrid HausemannBVMW-Pressesprecherin

Bremen, Hamburg, Nieder-sachsen, Schleswig-Holstein

Das Führungsteam von Fromm: Yvonne Funcke, Ralf Brenner, Sabine Fische (v. li.)

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Für die Beratung angehender Unternehmer und Existenzgründer bietet der BVMW hochpro-fessionelle Workshops zur Erstellung von Busi-nessplänen an, die im Rahmen der Beratungs-förderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, über Mittel des Bundes und des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert werden.

Zertifizierte Mitglieder des Beraternetzwerks IBWF aus den Bereichen Steuern, Recht, Mar-keting sowie in- und externem Rechnungswesen übernehmen die Durchführung der mehrtägigen Workshops, die BVMW-Repräsentanten die Or-ganisation vor Ort. Die Teilnehmer können sich so von Anfang an voll und ganz auf die Konkreti-sierung ihrer Geschäftsidee konzentrieren.

Das Pilotprojekt dazu fand jetzt in Berlin statt. Christina Schulz-Heidorf, Leiterin des BVMW-Kreisverbandes Berlin-Mitte, und Sven Pioch von der ServiceProjektberatung haben den Workshop „Businessplan mit Profis“ organi-

siert und in den Räumen der Steuerkanzlei Berg durchgeführt. Durch die Förderung erhalten die Teilnehmer bei einer Eigenbeteiligung von ledig-lich 150 Euro professionelle Betreuung bei der Entwicklung bis zur Finalisierung ihres Business-plans. „Unser Ziel ist es, fachlich anspruchsvolle Informationen gepaart mit individueller Beglei-tung anzubieten und so Existenzgründungen in Deutschland anzuregen“, so Schulz-Heidorf. Unternehmensgründungen sind für Fortschritt, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unerläss-lich. Immerhin 23 Prozent der Gründungen gin-gen 2013 mit einer Neuheit auf den regionalen, deutschen oder weltweiten Markt. Seit 2010 sind Existenzgründungen in Deutschland jedoch rückläufig. Setzt sich dieser Trend fort, droht Deutschland als Innovationsstandort im interna-tionalen Vergleich weiter an Boden zu verlieren.

„Daher begrüßen wir es sehr, dass das Programm neu aufgelegt und bis Ende 2015 verlängert wurde“, so Schulz-Heidorf weiter. „Ziel ist es, bis Jahresende mindestens zwei weitere Workshops anzubieten“, ergänzt Pioch, der die Businessplan-erstellung gemeinsam mit seinem Beraterteam begleitet. Pro Workshop erhalten dann vier bis sechs Teilnehmer die Unterstützung der Exper-ten. Von der Ausformulierung der eigentlichen Idee, über Marketingstrategien, Beachtung der gesetzlichen Anforderungen in den Bereichen Recht und Steuern bis hin zu einem bankfähi-gen Finanzplan, gibt es konkrete und vor allem individuelle Hilfestellung. „Natürlich müssen die Teilnehmer einen großen Teil der Ausformulie-rung eigenständig zu Hause übernehmen, um in der zur Verfügung stehenden Zeit ein positives Ergebnis zu erzielen. Dafür legen wir die Termine in einem Abstand von etwa zwei Wochen, so dass die Teilnehmer ausreichend Zeit haben, das Ge-lernte auf ihren eigenen Plan zu übertragen“, er-läutert Pioch. Als besondere Leistung bieten die Experten, die die Workshops begleitet haben, je-weils zwei kostenlose Beratungsstunden zusätz-lich an, die die Teilnehmer individuell in Anspruch nehmen können.

Kontakt: [email protected] oder [email protected]

Businessplan mit ProfisDer BVMW und seine Partner aus der Mittelstandsallianz engagieren sich auf politischer Ebene schon lange für die Verbesserung der Gründungskultur in Deutschland, seit Ende vergangenen Jahres nun auch mit bundesweiten Gründerberatungen vor Ort.

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Gleich drei Bundesminister der österreichischen Regierung empfingen jetzt eine Delegation des BVMW in Wien. Bei den offiziellen Begegnun-gen ging es um aktuelle Fragen der Außen-, Wirt-schafts- und Finanzpolitik. „In allen wesentlichen Punkten herrscht weitest gehende Übereinstim-mung mit unseren Gastgebern“, bilanzierte Ma-rio Ohoven, Präsident des Bundesverbands mit-telständische Wirtschaft und des europäischen Mittelstandsdachverbandes (European Entrepre-neurs), Brüssel, die Gespräche.

Auf Seiten des BVMW nahmen rund dreißig füh-rende Verbandsrepräsentanten an der Delega-tionsreise nach Wien teil. Im Mittelpunkt des Gespräches mit dem österreichischen Bundesmi-nister für Europa, Integration und Äußeres, Sebas-tian Kurz, stand die Ukrainekrise. Bundesminister Kurz wie auch Mittelstandspräsident Ohoven be-tonten, dass die Sanktionen gegen Russland nicht alleine zielführend zur Bewältigung der Krise sei-en. Darunter leide der Mittelstand. Eine Lösung könne nur im Dialog mit Moskau gefunden werden.

Einvernehmen bestand auch beim transatlanti-schen Freihandelsabkommen TTIP. Österreichs Bundesminister für Justiz, Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter, teilte die Kritik des deutschen

Österreichische Bundesminister empfangen BVMW

Österreichs Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, Sebastian Kurz, empfing die BVMW-Delegation in seinem Arbeitszimmer.

Europas jüngster Außenminister Sebastian Kurz in seinem Büro mit Mario Ohoven.

Ministerempfang in Wien (vordere Reihe): Österreichs Bundesjustizminister Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter (2. v. li.), Mario Ohoven (li.), BVMW-Bundesgeschäfts-führer Minister a. D. Prof. Dr. W. Reinhart (2. v. re.), BVMW-Geschäftsführer Bernd Adamaschek (re.). F

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Über Österreichs Politik ist man in Deutschland nicht ausreichend informiert. Führende Repräsen-tanten des BVMW konnten sich in Wien mit drei Ministern der Bundesregierung über aktuelle Themen austauschen. Große Übereinstimmung fand man in der Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik.

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„ Sehr substanzvolle Ministerempf änge! Mich hat insbesondere das Zusammentreffen mit dem österreichischen Finanzminister Dr. Schelling beeindruckt. Als erfolgreicher Unternehmer weiß er, worauf es dem Mittelstand ankommt.

Daniela Bessen, BVMW Niedersachsen

Mittelstands an Kernpunkten von TTIP, insbesondere Schiedsgerichtsverfahren und Regulationsrat. „Wir müssen jetzt zusammen mit Österreich und anderen europäischen Partnern darauf hinwirken, dass TTIP im Sinne des Mittelstands nach-gebessert wird“, betonte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Eine gemeinsame Absage erteilten der österreichische Bundesminister für Fi-nanzen, Dr. Hans Jörg Schelling, und die BVMW-Repräsentanten wirtschafts-feindlichen Abgaben wie Erbschaftsteuer und Vermögensteuer. Dr. Schelling, selbst sehr erfolgreicher mittelständischer Un-ternehmer und lange Jahre Vizepräsident der österreichischen Wirtschaftskammer, berichtete über den von ihm initiierten Entbürokratisierungsgipfel. Er warnte zu-gleich vor einer drohenden Kreditklemme in Europa. Deren Ursache sieht er in den wachsenden Schwierigkeiten der Banken, das im Rahmen von Basel III erforderliche Sicherungskapital für die Kreditvergabe aufzubringen. Die fehlende Ertragssituati-on infolge des Niedrigzinses gefährde die Kreditinstitute in ihrer Existenz.

BVMW-Vorstandsmitglied Dr. Jochen Leonhardt bereiste mit einer Wirt-schaftsdelegation in China den Großraum Shanghai sowie die Städte Huz-hou, Nanjing, Hangzhou und Changxing. Besucht wurde unter anderem der chinesische Schmuckkonzern Tesiro in Nanjing, einer der Hauptspon-soren der Berlinale in Berlin.

In Hangzhou diskutierten die deutschen Unternehmer mit Vertretern der Regierung die Entwicklung des Gewerbeparks HEDA. Hier stehen hervorragende Infrastrukturen mit exzellenten Büroflächen und opti-malen Produktionsmöglichkeiten zur Verfügung.

Ähnlich gute Rahmenbedingungen finden sich in Huzhou. In Changxing wird derzeit der Aufbau eines German Businesscenters geplant. Investi-tions- und Personalkostenzuschüsse sowie Unterstützung bei Marketing-maßnahmen können vor Ort beantragt werden und sind damit deutschen Förderstrukturen vergleichbar.

Es wurde insgesamt deutlich, dass der deutsche Mittelstand in China will-kommen ist. Insbesondere zum BVMW will man die Beziehung vertiefen – angesichts der Entwicklungsperspektiven eine Riesenchance.

German Business in China

Fokus Mittelstand: Der österreichische Bundesminister für Finanzen, Dr. Hans Jörg Schelling, im Gespräch mit der BVMW-Delegation.

Die deutsche Delegation mit dem BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt (2. v. re.)bei der Besichtigung des Baugebietes für das German-Businesscenter in Changxing.

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Impressum

Der Mittelstand.Unternehmermagazin des BVMW

HerausgeberBVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V.Präsident Mario OhovenMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 Berlinwww.bvmw.de

Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Prof. Dr. Clauß Dietz und Dr. Heinz-Jürgen Bertram bei.

Titelbild: Colourbox.com

RedaktionTel.: 030 / 53 32 06-16Fax: 030 / 53 32 [email protected]

Judith BlaskRotger H. Kindermann (Korrespondent)Juliane MeißnerChiara Ohoven (Art Director)Friederike PfannEberhard Vogt (Chefredakteur)

Verlagmattheis. werbeagentur gmbhKastanienallee 410435 BerlinTel.: 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagenmattheis. werbeagentur gmbhTel.: 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

RechnungsstelleBVMW Servicegesellschaft mbHMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 BerlinTel.: 030 / 53 32 06-26Fax: 030 / 53 32 [email protected]

DruckereiMöller Druck und Verlag GmbHZeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manu-skripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unter-nehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 1/2015

Die erste Berliner Talent-Tour ist erfolgreich an den Start gegangen. Zwanzig Bewerber aus dem IT-Bereich ergriffen die Chance, vier teilnehmen-de Firmen der Branche kennenzulernen und ihren Traumjob zu finden. Der Talent-Tour-Bus, ein ex-klusiv ausgestatteter Club-Liner, fuhr die Teilneh-mer direkt zu den Unternehmen.

„Wir freuen uns über eine wirklich sehr gelunge-ne Premiere“, so Oliver Reinsch, Geschäftsführer der jobEconomy. „Das erste Feedback der Teil-nehmer und Unternehmen war eindeutig positiv. Das Pilotprojekt hat uns gezeigt, dass hier sehr viel Potenzial steckt.“ Begleitet wurde die Veran-staltung von Birgid Zoschnik, Regionalleiterin der Hauptstadtregion Süd des BVMW.

Die Teilnehmer kamen dabei alle aus den glei-chen Beweggründen zum Recruiting-Event der

besonderen Art: Arbeitgeber der IT-Branche in angenehmer Atmosphäre kennenzulernen, die Inte resse haben, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Gleich bei dem ersten Unternehmen, commehr, erlebten die Kandidaten einen freundlichen Empfang von Geschäftsführer Dr. Timo Glaser, der sie in lockerer Runde über die Firma und ihre Geschäftsfelder informierte.

Auch in den anderen drei Unternehmen sammel-ten die Teilnehmer viele Eindrücke, erlebten be-geisternde Geschäftsführer und hilfsbereite Mit-arbeiter. Zusätzlich gab es einen herrlichen Blick von der Dachterrasse bei SaLA-iT, ergonomische Arbeitsplätze bei OPERA PLUN und das Grün-pflanzenparadies bei CCVOSSEL. Somit war das Interesse der Kandidaten groß, diese IT-Firmen in einem Folgegespräch noch näher kennenzuler-nen und umgekehrt.

Auch im Bus gab es reichlich Input für die Teilnehmer: Oliver Reinsch moderierte die gesamte Veranstaltung und informierte die Kandidaten mit praktischen Tipps, bevor es in die Unternehmen ging. Die Teilnehmer hatten aber auch die Gelegenheit, sich untereinan-der auszutauschen. Kurzum: Die erste Berliner Talent-Tour war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Nun geht es in die Phase der Nachberei-tung, damit tatsächlich alle Interessenten, die sich einen Einstieg in einem der teilnehmenden Unternehmen vorstellen können, zu dem Arbeit-geber ihrer Wahl finden.

Talente auf TourjobEconomy ist Deutschlands erste Online-Personalberatung und geht in Berlin mit jungen Talenten auf Tour zu nachwuchssuchenden Mittelständlern. Das Unternehmen kombiniert die Vorteile von Online-Stellenbörsen, sozialen Medien und einem professionellen Personalberater-Netzwerk.

Weitere Informationen unter

www.talent-tour.com www.jobeconomy.de

Birgid ZoschnikBVMW

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IT-Experten fahren mit Berlins größter Limousine zu den Unternehmen.

82 BVMW Der Mittelstand. | 3 | 2015

Leistungsstarke Dell Precision Workstations für grenzenlose KreativitätCyprian Sadlon, freiberufl icher Motion-Designer, fi ndet seine Inspiration in einer Stadt, die als eines der weltweit wichtigsten Epizentren für Trends und Technologien gilt. New York steht niemals still und deshalb benötigt er auch die richtigen Technologien für seine Arbeit, die es ihm ermöglichen, mit der rasanten Veränderung Schritt zu halten. Bei der Umsetzung seiner kreativen Projekte setzt er auf die mobile Dell Precision M3800 Workstation mit Intel® Core™ i7 Prozessor und Adobe Creative Cloud©. Mit dieser eleganten und leistungsstarken Workstation und ihrem neuen 4K-Ultra HD-Display hat Cyprian Sadlon alles an der Hand, das er benötigt, um in seinem kreativen Beruf ausgezeichnete Arbeit zu leisten. Die M3800 mit Intel Inside® ist für professionelle Benutzer konzipiert.

Wenn Sie weitere Informationen zur Dell Precision M3800 wünschen, wenden Sie sich bitte an einen von unseren Dell Experten oder besuchen Sie unsere Webseite unter Dell.de/ideen.

Intel Inside®. Leistungsstarke Lösungen Outside.

Dell GmbH, Main Airport Center, Unterschweinstiege 10, 60549 Frankfurt am Main. Geschäftsführer: Doris Albiez, Jürgen Renz, Mark Möbius. Vorsitzende des Aufsichtsrates: Benedikte Leroy. Eingetragen beim AG Frankfurt am Main unter HRB 75453, USt.-ID: DE 113 541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Dell GmbH. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Produkte können von Abbildungen abweichen. Dell™, das Dell Logo und Dell Precision sind eingetragene Marken von Dell Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und anderen Ländern. Intel, das Intel Logo, Intel Inside, Intel Core, und Core Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. Microsoft®, Windows® und Windows 8 sind eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder in anderen Ländern.

Dell empfi ehlt Windows.

Extrem leistungsstark, wunderschön im Design!

Die Dell Precision M3800 ist die schlankste und leichteste mobile 39,6-cm-Workstation (15”) aller Zeiten. Sie ermöglicht grenzenlose Kreativität und die Umsetzung bahnbrechender Ideen – ganz gleich, wo Sie arbeiten. Sie erhalten sie nun mit einem optionalen Ultra HD-Display, das im Vergleich zum MacBook Pro mit Retina Display mit drei Millionen mehr Pixeln punktet.

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