04 - Fortsetzung Weltliche Kantate

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[Fortsetzung weltliche Kantate] Die Kantaten Hanns Eislers Tagebuch des Hanns Eisler op. 9 (1926), Kantate für Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Violine und Klavier Tempo der Zeit op. 16 (1929), Rundfunk-Kantate für Alt, Bariton, Sprecher, gemischten Chor und kleines Orchester (Text: David Weber) [Reihe der „Kammerkantaten“ 1937/38]: Die den Mund aufhatten für Gesang, 2 Klarinetten, Viola und Violoncello (Text: Ignazio Silone) Die Gottseibeiuns-Kantate (Silone) Die römische Kantate (Silone) Die Weißbrot-Kantate (Silone) Die Zuchthaus-Kantate (Eisler?) Kantate auf den Tod eines Genossen (Silone) Kriegskantate (Silone) Man lebt von einem Tag zu dem anderen (Silone) Nein (Silone), für Gesang und Streichquartett (alle 1937) Kantate zu Herrn Meiers erstem Geburtstag (Schumacher, Robin, Eisler) für Gesang, Viola und Klavier (1938) Die Mutter (1949) Kantate für Mezzosopran, Bariton, Sprecher, Chor und zwei Klaviere (Brecht nach Gorkij) Mitte des Jahrhunderts (1950) Kantate für Sopransolo, Chor und Orchester (Johannes R. Becher) Bilder aus der „Kriegsfibel“ (1957) Kantate für Sopran, Tenor, Bariton, Männcherchor und Ensemble (Brecht) Die Teppichweber von Kujan-Bulak (1957) Kantate für Mezzosopran und Orchester (Brecht) Die „Kammerkantaten“ Auslotung der Möglichkeiten angewandter Zwölftonmusik Komponiert in der europäischen Phase des Exils v.a. in Dänemark (Skovbostrand, erster Exilort Brechts).

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[Fortsetzung weltliche Kantate]

Die Kantaten Hanns Eislers

• Tagebuch des Hanns Eisler op. 9 (1926), Kantate für Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Violine und Klavier

• Tempo der Zeit op. 16 (1929), Rundfunk-Kantate für Alt, Bariton, Sprecher, gemischten Chor und kleines Orchester (Text: David Weber)

[Reihe der „Kammerkantaten“ 1937/38]:

• Die den Mund aufhatten für Gesang, 2 Klarinetten, Viola und Violoncello (Text: Ignazio Silone)

• Die Gottseibeiuns-Kantate (Silone)

• Die römische Kantate (Silone)

• Die Weißbrot-Kantate (Silone)

• Die Zuchthaus-Kantate (Eisler?)

• Kantate auf den Tod eines Genossen (Silone)

• Kriegskantate (Silone)

• Man lebt von einem Tag zu dem anderen (Silone)

• Nein (Silone), für Gesang und Streichquartett (alle 1937)

• Kantate zu Herrn Meiers erstem Geburtstag (Schumacher, Robin, Eisler) für Gesang, Viola und Klavier (1938)

• Die Mutter (1949) Kantate für Mezzosopran, Bariton, Sprecher, Chor und zwei Klaviere (Brecht nach Gorkij)

• Mitte des Jahrhunderts (1950) Kantate für Sopransolo, Chor und Orchester (Johannes R. Becher)

• Bilder aus der „Kriegsfibel“ (1957) Kantate für Sopran, Tenor, Bariton, Männcherchor und Ensemble (Brecht)

• Die Teppichweber von Kujan-Bulak (1957) Kantate für Mezzosopran und Orchester (Brecht)

Die „Kammerkantaten“Auslotung der Möglichkeiten angewandter Zwölftonmusik

• Komponiert in der europäischen Phase des Exils v.a. in Dänemark (Skovbostrand, erster Exilort Brechts).

• Schönberg als „Revolutionär der Form“ anerkannt, jedoch Distanz zur „Expression“ („vom Kopf auf die Füße stellen“). Versuch, die 12Tontechnik im Kontext einer politisch engagierten Musik anzuwenden, Aspekt der „Verständlichkeit“ dabei zentral.

• Verzichtet auf Transposition der Reihe, konstruiert „tonal deutbare“ Reihe.

• Angewendet auch in Sätzen der Deutschen Symphonie und im Chorwerk Gegen den Krieg (Variationen über ein 12töniges Thema mit Text von Brecht).

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• Texte der Kammerkantaten fast ausschließlich von Ignazio Silone. Spricht für Distanz zum Stalinismus (Silone gilt als „Renegat“ seit 1929!).

• Einfache Besetzung auch aus Exilumständen zu erklären, aber auch historische Anspielung auf Typus der „Kammerkantate“ (Tradition!).

Weitere Hörtips weltliche Kantate

• G. B. Sammartini: Gerusalemme sconoscente ingrata

• L. v. Beethoven: Meeresstille und glückliche Fahrt

• Felix Mendelssohn-B.: O Haupt voll Blut und Wunden

• Johannes Brahms: Rinaldo op. 50

• Lili Boulanger: Faust et Hélène (1913)

• Hans Pfitzner: Von deutscher Seele (1921)

• Anton Webern: Kantaten opp. 29, 31

• Kurt Weill: Der neue Orpheus (1925)

• Béla Bartók: Cantata profana (1930)

• Edgar Varèse: Ecuatorial (1934)

• Carl Orff: Carmina Burana (1937)

• Hanns Eisler: Tempo der Zeit (1929)

• Dmitri Schostakowitsch: Das Lied von den Wäldern (1949)

• Paul Dessau: An meine Partei (1956)

• Igor Strawinsky: Cantata (1951/52)

• André Hodeir: Anna Livia Plurabelle (1966) [Joyce!]

• Mauricio Kagel: Fürst Igor, Strawinsky (1982)

Felix Mendelssohn – BartholdySinfonie B-Dur op. 52 (Lobgesang)

• Anlass: 400 Jahrfeier der Buchdruckerkunst in Leipzig, UA in der Thomaskirche (500 Mitwirkende) 1840

• Besetzung: Soli, Chor und Orchester

• „Symphonie-Kantate“: drei orchestrale Sätze („Sinfonia“) mit vokalem Finale (+ Soli und Chor, quasi „gleichgewichtet“), Idee des bruchlosen Übergangs (Gesamt 70 Minuten Dauer)

• Texte des Finales aus der Bibel (Auswahl des Komponisten) und Choral „Nun danket alle Gott“

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• Bedeutung der traditionellen rhetorischen Mittel, Aspekt des „Historismus“, protestantisches Geschichtsverständnis

• Marginale Rolle in sinfonischer Praxis, Ausnahme: England

Benjamin BrittenSpring Symphony op. 44

• Sopran-, Alt-, Tenorsoli, gemischter Chor, Knabenchor und Orchester

• Texte großteils historischer englischer Autoren (u.a. Spenser, Nashe, Milton, Blake), bes. Freund W.H. Auden, darunter auch Anonymes

• Vierteilig mit traditioneller sinfonischer Satzcharakteristik pro Teil, dabei jeweils mehrere „Binnenpartien“ (Gliederung durch Texte und Besetzung)

• Auftrag des Boston SO (S. Koussevitzky), UA 1949