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Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Supply Chain Management
Herkömmliche Planungsprozesse
MRP - Material Requirements Planning
MRP II - Manufacturing Resource Planning
Herkömmliche Planungsprozesse
MRP - Material Requirements Planning
MRP II - Manufacturing Resource Planning
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Herkömmliche Planungssysteme haben Schwächen
• Die Geschichte von MRP und Inventory Control:
• Produktion: – Entkoppelte Prozesse, Unabhängigkeit unterstellt – Produzieren, wenn Meldebestand unterschritten– Hohe Bestände, keine Transparenz, Bereichsdenken (heute immer
noch)
• Lösung: Stückliste (Bill-of-Material, BOM) schafft Abhängigkeit zwischen Komponenten und Endprodukten
• MRP (Material Requirements Planning) – Stücklistenauflösung liefert Primär- und Sekundärbedarf– Vorlaufverschiebung um konstante Durchlaufzeit (Problem)– Produktion
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
MRP-Systeme liefern ungültige Lösungen
• Ungültige Lösungen von MRP, da keine Kapazitäten und Ressourcenkonkurrenz berücksichtigt
• Entscheidungssystem, keine Feinplanung
• Schnellere Rechner - häufiges Anwenden der MRP Methode - Pläne sind noch immer ungültig
• Moderne Planungsverfahren (z.B. APS) liefern richtige Ergebnisse: MRP II (Manufacturing Resource Planning)
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Unterschiedliche Bereiche verfolgen unterschiedliche Ziele
Diskussion:
• Welche Ziele der Bereiche?
• Ideen sammeln, Probleme aufzeigen
• Für ein Unternehmen für ein Netzwerk von Unternehmen
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MakeDeliver DeliverSource
Source: Supply Chain Council, 2003
Beschaffung Produktion Distribution Vertrieb
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Abteilungen planen häufig funktional, nicht prozessorientiert, somit entstehen gegensätzliche Ziele I
Einkauf:• „Economy of Scale“ - Mengendegressionseffekte
• Beschaffung großer Mengen – hohe Bestände
• Immer kurzfristigere Zulieferstrukturen – reverse auctions, etc.
• Global Sourcing
• Lange Produktlebensdauern
Produktion (Konstruktion):• Wenige Varianten - wenige Rüstvorgänge
• Große Lose
• Hohe Auslastung der Ressourcen - hohe Bestände
• Produkte werden für Fertigung/Montage konstruiert
• Langjährige Zulieferbeziehungen stehen für Qualität
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Abteilungen planen häufig funktional, nicht prozessorientiert, somit entstehen gegensätzliche Ziele II
Logistik:
• Produkte gut zu handhaben, transportieren, lagern
• Hohe Bestände sichern Lieferfähigkeit, aber:„Ziel ist der Besitz von Bestand, nicht Kundenzufriedenheit“
• Konstante Nachfrage – Planbarkeit
Marketing (Vertrieb):• Große Variantenanzahl - alles, was der Kunde wünscht
• Schnelle Produktion, Distribution - kurze Durchlaufzeiten
Controlling:
• Niedrige Kosten - niedrige Bestände, Full Truck Load
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Kennzahlen machen unterschiedliche Zielsetzungen meßbar
Für unterschiedliche Abteilungen, z.B.:
• Produktion: Auslastung, up-time, Durchlaufzeit
• Logistik: Servicelevel, Umschlagszahl des Lagers
• Controlling: Cash-to-Cash Cycle
Das Fehlen eines ganzheitlichen Planungsansatzes kann zu Fehl-entscheidungen führen:
• Auslastung: Engpaß ok, Nicht-Engpass überflüssig und falsch
• Servicelevel (ausschließlich):Führt zu hohen Beständen führt zu Veralterung und Schrott ohne Budget für Verschrottung wird Bestand weiter gehalten
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
• Ziel: Integriertes System
Diskussion:
• Welche Daten werden für eine Planung benötigt?
• Welche Ergebnisse werden bestimmt und weitergegeben?
• Wie häufig sollte ein Unternehmen planen? Welcher Horizont?
• Welche Effekte ergeben sich in Netzwerken?
Bestimmung von Produktions-, Beschaffungs- und Distributionsplänen in Netzwerken
Quelle: www.scm-ctc.de
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Mehrstufige Produktions-/Montage-Prozesse
• Ziel: Aufträge erfüllen, Mengen und Termine für die Produktion/Montage bestimmen
• Endprodukte werden aus Komponenten hergestellt, die wiederum aus Komponenten bestehen, ..., die aus Kaufteilen bestehen
• möglicher Ansatz: MRP (s.o.)
• Früher: Unabhängigkeit der Produkte wurde unterstellt
• Beispiel: Endprodukt besteht aus 20 Komponenten, jede Komponente ist zu 95% verfügbar, p(comp) = 0.95
p(EP) = 0.9520 = 0.36
Mehrstufige Prozesse erfordern präzise Produktionsplanung
Das Endprodukt ist nur in 36% aller Fälle baubar!
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Analyse: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß alle Komponentenzur Herstellung eines Endproduktes verfüg-bar sind?
Beispiel:20 VorprodukteV = 99% -> 81%V = 95% -> 36%
1000 VorprodukteV = 99,99 % -> 90 % 0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1 4 7 10 13 16 19 22 25 28
Anzahl Vorprodukte
Ver
füg
bar
keit
0,999 0,990 0,980 0,950 0,900 0,8 0,6 0,4 0,1
Die Unsicherheit im Produktionsprozess wächst mit der Anzahl der notwendigen Vorprodukte
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
• Prognose für jede Komponente
• Aufwendig, ungenau, da Bedarf des Endproduktes nicht bekannt
• Unabhängigkeit nicht gegeben
ICON GmbH, Germany
1 3 5 7 9
11
13
15
17
19
21
23
25
27
29
700
600
500
400
300
200
100
0
ICON GmbH, Germany
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ICON GmbH, Germany
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ICON GmbH, Germany
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Bedarf ist abhängig von Endprodukt
Zusammenhang wird durch die Stückliste gegeben
Wieviel soll produziert werden?
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Mundstück (MS) S-Bogen (SB)
Korpus (K)
Gestängesatz (GS)
Klappensatz (KS)
Sax
SB MS
K
KSGS
Die Abhängigkeiten zwischen den Komponenten werden in Stücklisten (Bill of Material) dargestellt
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Ermittlung Bruttobedarf
Ermittlung Nettobedarf
Vorlaufverschiebung
Produktion
iNj
jj,iiiiii U)gad(U)sd(gi
Primärbedarf
Sekundärbedarf
Mehrbedarf
)SSIg;0(MAXn iiii Sicherheitsbestand
Lagerbestand
ttdue
ttdue
n
Der MRP-Ablauf gliedert sich in vier Phasen
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
COMP1
EP1 erwartet
Vorlaufverschiebung EP1
(geplant)Vorlaufverschiebung COMP1 (geplant)
time
time
Inventory
600
realerwartet
erwarteterwartet real
erwartet
1 2 53 6
tdue
4 7 98
treal
1 2 53 6
tdue
4 7 98
treal
Basis für MRP: d(EP1) = 400 C(EP1) = 200/d C(COMP1) = 100/d
tdue = 6
Realer Bedarf: 600
MRP COMP1
MRP EP 1
real EP 1real COMP1
Verspätung 1 (2d) Verspätung 2 (1d)
Verspätung gesamt (3d)
Die MRP-Planungslogik zeigt erhebliche Schwächen
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Verschiedene Ursachen führen zu ungültigen Lösungen
• Durchlaufzeit ist nur ein Mittelwert
• Keine Berücksichtigung von Kapazitäten (Ressourcenkonkurrenz, Rüstvorgänge, Losbildung)
• Keine Planung über mehrere Standorte hinweg möglich
Systemprobleme werden verdeckt durch:
• Heuristische Planung bei Ausführung (Übung)
• Aufbau von Beständen bzw. Überkapazitäten
• Systematische Überschätzung der Durchlaufzeiten
• Einbauen von Zeitpuffern bei Terminzusagen
• Einsatz von Suchern/Springern, die verspätete Aufträge begleiten
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Vahlens Logistik-Lexikon, MRP bei
• Durchlaufzeiten gut progonstizierbar (gleiche Mengen)
• Keine Eilaufträge
• Keine Kapazitätsengpässe
• Produktionsprozesse müssen beherrscht sein (keine Ausfälle der Ressourcen)
• Geringe Anzahl an Aufträgen, da sonst zu lange Laufzeiten
Nur bei Massen- oder Großserienproduktion gegeben „Der Marktwandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt hat der
MRP-Logik in weiten Bereichen die Grundlagen entzogen.“
Aber:
Dennoch kann MRP sinnvoll eingesetzt werden
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Anwendung MRP in Netzwerken (reales Beispiel)
Annahme:
• Netzwerk mit 3 Produktionsstufen in getrennten Werken, jeder hat ein Planungssystem (gleicher SW-Hersteller)
• Planung, d.h. MRP-Läufe werden 2-täglich durchgeführt
• Ergebnis: Produktionsplan, Beschaffungsplan, Distributionsplan
Fragen:
• Wie ist der Ablauf der Planung?
• Wann erreichen die Informationen den ersten Zulieferer?
• Wie schnell kann auf Änderungen des (täglichen) Abrufes reagiert werden?
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Der Bullwhip-Effect: Welche Auswirkung haben wöchentliche Planung und MRP auf eine Logistikkette?
Informationsfluß
Materialfluß
Woche 20(Systeml.)
Woche 20(Produzent)
Woche 20(Händler)
Woche 20(Kunde)
Woche 19(Produzent)
Woche 19(Händler)
Woche 19(Kunde)
Woche 18(Händler)
Woche 18(Kunde)
Woche 17(Kunde) Produktionsplanung von Woche 21
System-lieferant
ProduzentZulieferer KundeHandel
• n. tier plant mit Daten der Kunden, die n Wochen alt sind
• Lokale Planung: Kein Bezug zu der Kundennachfrage
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Moderne Planungsansätze liefern bessere Ergebnisse
sequential method simultaneous method
capacity planning
material requirementplanning
master production plan
standard for classical ERP-, PPS Systems
standard for modernSupply Chain Management
low accuracy !!! high accuracy !!!
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Zeit Zeit
Bestand
Planungszyklus Planungs- zyklus
• Häufigeres Planen in Kombination mit häufiger Anlieferung/Versand kann Bestände reduzieren und Pläne verbessern (tagesgenau)
Frage:• Wo können Probleme auftreten?
Bestand
Häufigere Planung (und Beschaffung/Distribution) reduzieren Bestände
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Im MRP II werden auch Kapazitäten berücksichtigt
MRP II: Manufacturing Resource Planning
• Erweiterung von MRP um Berücksichtigung von Kapazität
• Aufstellen eines Netzplanes, Anwendung von Verfahren zur Rückwärts-, Vorwärtsterminierung– Bedarf für Endprodukt gegeben, Anwendung von MRP um
Starttermin zu bestimmen– Berücksichtigung von Weitergabemengen– Vom Starttermin ausgehend Einplanen der Vorgänge und somit
Ermittlung des Endtermins
• Probleme von MRP II:– Berücksichtigung von Rüstvorgängen– Planung über mehrere Standorte– Berücksichtigung von alternativen Stücklisten, Resourcen, etc.
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Unterschied von Push zu Pull
Diskussion:
• Was ist Push? Wer steuert mit welchen Daten?
• Was ist Pull? Konsequente Ausrichtung am Kunden?
• Wo liegen die Unterschiede?
• In welchen Bereichen kann Push/Pull angewendet werden?
• Was ist Kanban?
• Einordnung von MRP, MRPII, Lagerhaltungsstrategien?
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TOC – Theory of Constraints: Konsequente Engpassorientierung
5 Schritte zum Gral der Engpassorientierung (TOC)
1. Identifiziere den Engpass des Systems
2. Ziel: Engpass bestmöglich ausnutzen
3. Ordne alles andere dem Engpass unter (bestmögliche Versorgung durch Bestände, schnellstmögliche Entsorgung um Staueffekte zu vermeiden)
4. Untersuche die versorgenden/entsorgenden Flüsse nach Verschwendung (z.B. Qualitätsprüfung nach Engpass)
5. Überwache das System kontinuierlich auf Änderungen der Engpässe
• „Eine verlorene Stunde am Engpass ist für das Unternehmen verloren, eine verloren Stunde am Nicht-Engpass ist egal.“
• Frage: Welche Kennzahlen einsetzen?
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Auch bei perfekter Information entsteht der Bullwhip-Effect: Losbildung, etc.
T2 Components
Supplier
Lot size = 25
T3 Components
Supplier
CustomerOrderOEM
Assembly Plant
Lot size = 5
T1 Modules/ Components
Supplier
Lot size = 20
Modules/ Components
Inventory
Lot size = 10
Call-off
Dem
and
Time
19
25 3040
50
2119
20
MRP
20
MRP
25
MRP
21
20
MR
P
Annahme: Information wird in Echtzeit übertragen
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Wer treibt die Supply Chain- Daten, Stücklisten, Netzwerke, ... -
ICON-SCP
GrossDemand Net Demand
ProductionScheduling,
Material /Capacity
Check
MaterialRequirements
Planning
Inventory /ExpectedReceipts
Customer
OrdersWO
ManagementSystem
POManagement
System
Part Data /Bill of
Material
DSP' sDSP' s
DSP' s
DSP' sDSP' s
Suppliers
DSP' sDSP' s
Customers
ForecastSystem
CustomerAcknow-
ledgementSystem
ERP-System
Herkömmliche Planungsprozesse© IFL, ICON, 2004
Wer treibt die Supply Chain? Prognosen und Aufträge müssen devaluiert werden
t [Wochen]
Prognose Jan
Prognose Jan
Prognose Feb
w1 w2 w3 w4 w1 w2
• Prognose liegt monatlich vor• Bedarf muss täglich erzeugt
werden
• Aufteilen nach Patterns• Monat -> Wochen
• Wochen -> Tage
• Gegen reale Aufträge rechnen
Bedarf für Poduktionsplanung
Prognose Feb
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Zusammenfassung: Herkömmliche Planungsprozesse (MRP, MRPII, Push/Pull, TOC)