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Die PreisträgerinThe Prizewinner

2007

Eugénie Musayidire

Festakt zur Preisverleihungam Sonntag, 30. September 2007,

im Opernhaus Nürnberg

Award Ceremony on Sunday, September 30, 2007, in the Nuremberg Opera House

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Die Menschenrechte sind das Fundament einer friedlichenund gerechten Welt. Diese Einsicht wird zwar immerhäufiger beschworen, in der Praxis aber ebenso häufigmissachtet. Auch nahezu 60 Jahre nach Verabschiedungder „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” müssenwir feststellen, dass diese Rechte nach wie vor tagtäglichund weltweit massiv verletzt werden. Unsere wichtigsteAufgabe muss deshalb darin bestehen, ihre universelleAnerkennung durchzusetzen. Dabei kommt der internatio-nalen Strafverfolgung eine große Bedeutung zu. Und hiergibt es Fortschritte, die Hoffnung machen. In den vergan-genen Jahren hat die Bereitschaft der Staatengemein-schaft erkennbar zugenommen, die Menschenrechte nichtnur abstrakt anzuerkennen, sondern notfalls auch gegenWiderstände durchzusetzen:

So haben die Vereinten Nationen als Reaktion auf denBürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien und auf denVölkermord in Ruanda in den 1990er Jahren zwei Strafge-richtshöfe eingesetzt, um die Verantwortlichen zurRechenschaft zu ziehen. Ein Meilenstein auf dem Weg zueinem weltweiten Schutz der Menschenrechte wurde dieGründung des Internationalen Strafgerichtshofes in DenHaag, der 2003 seine Arbeit aufnahm. Zum ersten Mal inder Geschichte der Menschheit ist damit eine ständigeInstanz geschaffen worden, die Kriegsverbrechen,Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeitahnden soll.

Warum aber ist die Strafverfolgung der Schuldigen von sogroßer Bedeutung? Die Bestrafung der Verantwortlichen fürschwere Menschenrechtsverletzungen ist ein wichtigerBeitrag zur Prävention, denn durch die Ahndung begangenenUnrechts kann künftiges Unrecht verhindert werden. Durchdie juristische Aufarbeitung kann ein Lernprozess angestoßenund geschehenes Unrecht vor dem Verdrängen, Vergessenund Verfälschen bewahrt werden. Und schließlich, und das ist

Human rights are the foundation of a peaceful and justworld. Although this insight is quoted more and morefrequently, in practice, it is disregarded just as often,though. Nearly 60 years after the “Universal Declaration ofHuman Rights” was adopted, we have to state that theserights are still severely violated – day by day and all overthe world. It must therefore be our most important task topromote their universal recognition. In this context, inter-national criminal prosecution is of major importance.There is progress in this respect which can fill us withhope. In past years, the international community showed to beincreasingly willing not only to recognise human rights inabstract terms, but to implement them, even againstresistance, if necessary: Thus the United Nations, as areaction to the civil war in former Yugoslavia and to thegenocide in Rwanda, established two Special CriminalCourts in the 1990s to call to account those responsible.A milestone on the way to world-wide protection ofhuman rights was reached with the establishment of theInternational Criminal Court in the Hague which startedoperation in 2003. For the first time in the history ofhumanity, this established a permanent institution topunish war crimes, genocide and crimes against humanity.Why is the criminal prosecution of those guilty of suchmajor importance, though? Punishing those responsiblefor severe violations of human rights is an importantcontribution to prevention, because punishing people forwrongs committed may prevent future injustice. Legalprocesses may start a learning process and safeguard thatwrongs committed will not be suppressed, forgotten orfalsified. Finally - a very important aspect - a criminal trialcontributes to giving the victims a face and a name and todoing them justice.In other words: this is not about revenge. It is about

justice and truth, and withoutthose there will be no reconci-liation and no lasting peace.On 30 September, our city willhonour Ms Musayidire fromRwanda with the Nuremberg Inter-national Human Rights Award. Shelost her entire family in 1994 in thehorrible genocide in her country.And for her, too, justice and truthwere the preconditions for heradmirable commitment: for manyyears now she has been striving forreconciliation between the twoenemy groups of the population,the Hutu and the Tutsi, and forrecognition of human rights. It wasonly after she had found out thetruth about the murder of herfamily and after the perpetrators

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Zum Geleit Preface

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ein ganz wesentlicher Aspekt, trägt ein Strafver-fahren dazu bei, den Opfern ein Gesicht, einenNamen zu geben und ihnen Gerechtigkeit wider-fahren zu lassen. Das aber heißt: Es geht nicht umRache. Es geht um Wahrheit und Gerechtigkeit, ohnedie es keine Versöhnung und keinen nachhaltigenFrieden gibt.Am 30. September zeichnet unsere Stadt FrauMusayidire aus Ruanda mit dem InternationalenNürnberger Menschenrechtspreis aus. Auch für sie,die 1994 durch den grauenhaften Völkermord indiesem Land ihre gesamte Familie verloren hatte,wurden Wahrheit und Gerechtigkeit zur Voraus-setzung für das bewunderungswürdige Engagement,mit dem sie sich dort seit vielen Jahren für dieVersöhnung zwischen den verfeindeten Volks-gruppen der Hutu und Tutsi und für die Anerkennungder Menschenrechte einsetzt. Erst nachdem sie dieWahrheit über die Ermordung ihrer Familie erfahrenhatte und die Täter verurteilt waren, wurde für sie –wie für die Angehörigen unzähliger anderer Opferauch – der Weg zur Versöhnung frei. Eine besonders wichtige Aufgabe sieht die Preisträgerindarin, sich in ihrem Heimatland um junge Menschen zukümmern, die noch immer unter den schrecklichen Erfah-rungen während des Genozids leiden. Deshalb gründete siedas Therapiezentrum Izere (Hoffnung), in dem traumati-sierte Jugendliche psychologisch betreut werden. FrauMusayidires größter Wunsch ist es nun, eine kleine Schulebauen zu können, um ihren Schützlingen eine Zukunfts-perspektive zu geben.Der Völkermord an der Tutsi-Minderheit in Ruanda, demmehr als 800.000 Menschen zum Opfer fielen, weist vieleParallelen zu den Nazi-Verbrechen auf. Die Verantwor-tung, die uns aus dem dunkelsten Kapitel deutscherGeschichte erwächst, verpflichtet uns, den Menschen inRuanda bei der Überwindung der Folgen des Genozids zuhelfen. Die Stadt Nürnberg fördert deshalb Frau Musayi-dires Therapiezentrum Izere, und wir wollen ihr den Bauder dringend benötigten Schule ermöglichen. Dabei hoffeich wieder auf die Hilfsbereitschaft der Nürnberger Bevöl-kerung. Ich würde mich sehr freuen, wenn am 30. Septemberbesonders viele Nürnbergerinnen und Nürnberger an der„Friedenstafel” teilnehmen würden, um die Preisträgerin zuunterstützen und ein eindrucksvolles Zeichen unserer Stadtfür ein solidarisches Miteinander der Menschen zu setzen.

Dr. Ulrich MalyOberbürgermeister der Stadt Nürnberg

had been punished, that the road to reconciliation wasfree for her - as for the relatives of numerous othervictims.The awardee considers it a particularly important task tocare for young people in her home country who are stillsuffering from the horrible experiences of the genocide.This is why she founded the therapy centre “Izere” (Hope)where traumatised young people are given psychologicalassistance. It is now Ms Musayidire’s greatest wish tobuild a small school so that her protégés may haveperspectives for the future.The genocide of the Tutsi minority in Rwanda with its over800,000 victims may be likened in many ways to the Nazi-Crimes. There is a responsibility arising for us from thisdarkest chapter of German history, and it makes it ourduty to assist the people of Rwanda in overcoming therepercussions of the genocide in their country. The City ofNuremberg therefore gives financial support to MsMusayidire’s therapy centre, and we would also like toenable her to build the school which is urgently needed. Ihope that, yet again, the citizens of Nuremberg will beready to help.I would delighted if a great number of Nuremberg citizensjoined the “Peace Table” on 30 September, to support theawardee and to send an impressive message of solidarityfrom the people in our city.

Dr. Ulrich MalyLord Mayor of the City of Nuremberg

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Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly

Lord Mayor Dr. Ulrich Maly

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Würdigung durch die Jury

Appreciation by the Jury

Eugénie Musayidire setzt sich mit bewundernswertemMut und ungeachtet aller persönlichen Risiken für dieAnerkennung der Menschenrechte und für die Versöhnungzwischen den beiden verfeindeten Volksstämmen der Hutuund Tutsi in Ruanda ein. Die Geschichte des Landes ist seitJahrzehnten durch den Konflikt zwischen diesen beidenBevölkerungsgruppen geprägt. Wie zahlreiche andereAngehörige der Tutsi-Minderheit, so war auch EugénieMusayidire 1973 gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen,um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, und erhieltschließlich politisches Asyl in der BundesrepublikDeutschland. 1994 musste sie dann erfahren, dass vieleihrer Familienmitglieder und Verwandten dem Völkermordin Ruanda zum Opfer gefallen waren. Diese persönlicheTragödie ließ sie jedoch nicht resignieren, sondernmotivierte sie dazu, in ihr Heimatland zurückzukehren undaktive Versöhnungsarbeit zu leisten. Die Begegnung mitzahlreichen Landsleuten, die unter den Folgen desGenozids litten, bestärkte sie in diesem Vorhaben. Umdiesen Menschen zu helfen, gründete sie den Verein„Hoffnung für Ruanda” mit dem Ziel, Orte der Begegnungaufzubauen und die Betroffenen durch therapeutischeAngebote in die Lage zu versetzen, über ihre persönlichenErinnerungen an die furchtbaren Geschehnisse zusprechen. Mit öffentlichen Veranstaltungen, Seminarenund Radiosendungen unternimmt der Verein darüberhinaus große Anstrengungen, um die Auseinandersetzungin der ruandischen Gesellschaft mit den Ursachen undFolgen des Völkermords zu fördern und durch intensiveMenschenrechtsbildung zu einem Zusammenleben derbeiden Volksgruppen in Frieden, Gerechtigkeit undSicherheit beizutragen. Inzwischen hat Eugénie Musay-idire auch ein Jugendbegegnungs- und Therapiezentrumin Ruanda errichtet, in dem Kinder und Heranwachsendebetreut werden, die durch ihre Erfahrungen während desGenozids noch immer traumatisiert sind.

Mit der Nominierung zur Preisträgerin des InternationalenNürnberger Menschenrechtspreises 2007 ehrt die Jury dasWirken von Eugénie Musayidire, das in vorbildlicher Weiseden Gedanken universeller Menschenrechte und derVersöhnung nach einem seit 1945 beispiellosen Verbre-chens verkörpert. Sie würdigt damit aber auch dasEngagement unzähliger Menschen überall auf der Welt,die sich mutig und unter erheblichen persönlichen Risikenfür die Menschenrechte einsetzen. Die Entscheidung derJury ist gleichzeitig als Appell an die politisch Verantwort-lichen in Ruanda zu verstehen, diese Rechte wirksam zuschützen und die Arbeit von Eugénie Musayidirenachdrücklich zu fördern. Und sie soll zur Ermutigung, zurUnterstützung und zum Schutz von Verteidigern derMenschenrechte beitragen.

Die JuryNürnberg, 15. Oktober 2006

Eugénie Musayidire has been fighting for the reconci-liation between the two enemy tribes, the Hutu and theTutsi, in Rwanda with admirable courage and in spite of allpersonal risks. For decades, the history of this country hasbeen determined by the conflict between these twopopulation groups. Like numerous other members of theTutsi minority, Eugnénie Musayidire, too, was forced toleave her home country in 1973 in order to avoid arrest.She was finally granted political asylum in the FederalRepublic of Germany.

In 1994, she learnt that many members of her family hadfallen victim to the genocide in Rwanda. Rather thanfeeling resigned after this personal tragedy, she feltmotivated to return to her home country and activelycontribute to reconciliation there. Meeting numerouscompatriots who were suffering from the consequences ofthe genocide, she was confirmed in her determination. Inorder to help these people, she founded the association“Hope for Rwanda” with the aim of establishing places ofencounter and to offer therapeutic help, enabling affectedpersons to talk about their personal memories of thehorrible events. With public meetings, seminars and radioprogrammes, the association furthermore endeavours toencourage Rwandan society to think about the reasons forand consequences of the genocide.

Furthermore, a comprehensive programme of humanrights education is intended to contribute to the co-existence of the two population groups in peace, justiceand security. In the meantime, Eugénie Musayidire hasalso founded a centre for youth encounters and therapy inRwanda which cares for children and young people whoare still traumatized by their experiences during thegenocide.

By awarding the 2007 Nuremberg International HumanRights Award to Eugénie Musayidire, the jury wishes tohonour her work which in an exemplary manner repre-sents the idea of universal human rights and of reconci-liation after the genocide, a crime which in its scope wasunrivalled after 1945. At the same time the jury alsowishes to honour the commitment of numerous peoplethroughout the world who, courageously and in spite ofconsiderable personal risk, have stood up for humanrights. Furthermore, the jury decision is an appeal to thosein political power in Rwanda to safeguard effectiveprotection of human rights in that country and to lendfirm support to the work of Eugénie Musayidire. And it ismeant as a contribution towards encouraging, supportingand protecting human rights defenders everywhere.

The Jury, Nuremberg, October 15, 2006

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Eugénie Musayidire Eugénie Musayidire

Gründerin des Vereins „Hoffnung fürRuanda” und des Jugendbegegnungs-und Therapiezentrums Izere

Eugénie Musayidire könnte ein wesentlich bequemeresLeben führen. Die heute 54-jährige Afrikanerin lebtebereits 25 Jahre in Deutschland und reist in ihrHeimatland Ruanda längst mit einem deutschen Pass ein.Ihre Tochter kam schon als Baby nach Deutschland undhat sich mit ihrem deutschen Ehemann und zwei Kindernin Nordrhein-Westfalen niedergelassen. Aber weder Enkelnoch der sichere Job als Referentin für Flüchtlingsfragenbei der Kirche hielten Eugénie Musayidire in ihrerwestdeutschen Wahlheimat.Vor vier Jahren kehrte die Trägerin des InternationalenNürnberger Menschenrechtspreises 2007 alleine wieder indas Land der Mörder ihrer Familie zurück. Als Sechsjährigemusste sie miterleben, wie schon ihr Vater 1959 demblutigen Konflikt zwischen Hutus und Tutsis zum Opferfiel. Während des bestialischen Völkermords 1994 an über800.000 Menschen, etwa einem Zehntel der gesamtenBevölkerung Ruandas, hat ein früherer Nachbar ihreMutter im ruandischen Nyanza erschlagen. Auch Musayi-

Founder of the association „Hope for Rwanda“ and the Rwanda YouthEncounter and Therapy Centre Izere

Eugénie Musayidire could lead a much more comfortablelife. For 25 years, the 54-year-old African has lived inGermany, and for quite some time has travelled to herhome country, Rwanda, with a German passport. Herdaughter came to Germany as a baby, and has settleddown in North-Rhine Westphalia with her Germanhusband and their two children. But neither grandchildrennor a secure job as a consultant on refugee issues with thechurch kept Eugénie Musayidire in West Germany, heradopted country.Four years ago, the awardee of the 2007 Nuremberg Inter-national Human Rights Award returned - on her own - tothe country where the murderers of her family still live. Asa six-year-old, in 1959, she had to witness her fatherfalling victim to the bloody conflict between Hutu andTutsi. During the savage genocide of 1994, when over800,000 people, about a tenth of the entire Rwandanpopulation, were killed, a former neighbour killed Musay-idire’s mother in the Rwandan town of Nyanza. Among

Eugénie Musayidire vor dem Jugend-begegnungs- undTherapiezentrum Izere.

Eugénie Musayidire infront of the youthencounter and therapycentre Izere.

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dires Bruder, dessen Frau und deren vier Kinder sowieweitere 22 Verwandte kamen damals ums Leben. Heutewidmet sie sich gerade in Nyanza aufopferungsvoll derVersöhnung der beiden Volksgruppen, deren tief sitzendeRivalität immer wieder auch in blutigen Konflikten mitvielen Toten gipfelt. In dem von ihr gegründeten VereinIzere (Hoffnung) kümmert sie sich vor allem um verwaisteJugendliche, die zum Teil bis heute schwer unter denbedrückenden Erlebnissen von 1994 leiden. Sie bekommenin einem von ihr aufgebauten Begegnungs- und Therapie-zentrum von Fachleuten Hilfe, Einzelne leben dort auchständig, weil deren gesamte Familie während des Völker-mords ausgelöscht wurde.

In dem kleinen zentralafrikanischen Land ist EugénieMusayidire heute so etwas wie eine bekannte Heldin derschwierigen Versöhnungsarbeit, die bis heute, dreizehnJahre nach den unvorstellbaren Massakern, noch längstnicht abgeschlossen ist. Die Folgen der Gräuel lastenimmer noch schwer auf dem ganzen Land. Die Trägerin desNürnberger Menschenrechtspreises ist dabei selbst einenlangen Leidensweg gegangen, ehe sie in der Lage war, ihrewieder gewonnene Kraft schließlich in ihr Projekt„Hoffnung” zu stecken.

Als 21-Jährige ist Eugénie Musayidire 1973 aus Ruanda indas benachbarte Burundi geflohen, weil ihr Name aufeiner Liste mit Tutsis auftauchte, die verhaftet werden

those murdered then were also Musayidire’s brother, hiswife and their four children as well as 22 other relatives.Today, she is selflessly committed, in Nyanza of all places,to reconciling the two ethnic groups whose deep-seatedrivalry has over and over again erupted into bloodyconflict.

In the association Izere (Hope), founded by her, she parti-cularly looks after orphaned young people, some of whomstill today are suffering badly from the distressing experi-ences of 1994. In the encounter and therapy centreestablished by her, these young people receive expert help.Some of them live there permanently, because their entirefamilies were killed during the genocide. In this smallCentral African country, Eugénie Musayidire today hasbecome something of a famous heroine, tackling the mostdifficult reconciliation work which up until this day,thirteen years after the unimaginable massacres, is farfrom accomplished. The repercussions of the atrocities ofthose day are still a heavy burden weighing on the entirecountry. The awardee of the Nuremberg InternationalHuman Rights Award had to go through a lot of sufferingherself before she was finally able to commit herrecovered energy to her project “Hope”.

In 1973, when she was 21 years old, Eugénie Musayidirefled from Rwanda to the neighbouring country, Burundi,because her name was on a list of Tutsi who were to be

Izere – ein Ort derGeborgenheit:

Eugénie Musayidire(Zweite v. li.) gibt

traumatisierten Hutu- und Tutsi-Jugendlichen ein

gemeinsames Zuhause.

Izere – a place ofsecurity and comfort:

Eugénie Musayidire(2nd from the left)

offers a home totraumatised youngpeople, both Hutu

and Tutsi.

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sollten. Sie studierte inBurundi, wo viele ihrerLandsleute bereits alsFlüchtlinge lebten, Wirt-schafts- und Sozialwis-senschaften und kam dortauch in Kontakt mit ei-nem deutschen Pharma-zeuten, der in demschwarzafrikanischen Landeine Apotheke betrieb.Nach dem sie dortgelegentlich ausgeholfenhatte, besorgte er ihr1977 ein Stipendium zurAusbildung als pharma-zeutisch-technische As-sistentin in Deutschland.Einige Jahre später wolltesie wieder nach Burundi zurückkehren. Das Land nahmdamals aber keine aus Ruanda stammenden Tutsis mehrauf. Sie konnte als Flüchtling in Deutschland bleiben undfand schließlich beim Diakonischen Werk in Siegburg eineBeschäftigung im Referat für Migrations- und Ausländer-arbeit.

Von der grausamen Ermordung ihrer Mutter während deshundert Tage lang in Ruanda wütenden Genozids an Tutsisund oppositionellen Hutus erfuhr sie in Deutschland durcheinen Anruf von Bekannten. Die erschütternde Nachrichtvon den dramatischen Ereignissen warf sie zunächst ausder Bahn. Sie war monatelang praktisch unfähig, sich zukonzentrieren und auch kaum noch in der Lage, ihrerArbeit nachzugehen. Sie, die jetzt selbst ein so belastendesSchicksal zu tragen hatte, konnte in ihrem Büro nur nochsehr schwer anderen Flüchtlingen in ihren Notlagenweiterhelfen. Eugénie Musayidire brauchte selbst überlange Zeit psychotherapeutische Hilfe, um nach denMorden an ihren Familienangehörigen Schritt für Schrittwieder Boden unter die Füße zu bekommen.

Während ihrer eigenen Therapie hatte Eugénie Musayidiredamit begonnen, sich ihre Trauer, ihre Wut und ihreVerzweiflung über das Unfassbare von der Seele zuschreiben. Das Ergebnis dieses mühevollen Prozesses istihr Buch „Mein Stein spricht”, das 1999 erschienen ist. Indiesem bewegenden Zeugnis ihrer Bewältigung der Trauergeht sie auch der Frage nach, wie der Nachbar ihrerFamilie, mit dem sie als Kind noch gespielt hatte, und derim Haus der Mutter ein- und ausgegangen war, dazu kam,die alte Frau mit zwei tödlichen Axtschlägen gegen ihrenKopf zu ermorden, nachdem er sie gezwungen hatte, sichneben andere Opfer auf den Boden zu legen.

Eugénie Musayidire verteilte ihr Buch an Bekannte undPolitiker. Bei einer großen Veranstaltung hatte sieGelegenheit, auch dem damaligen Bundespräsidenten

arrested. She went to university in Burundi where many ofher compatriots were already living as refugees. Shegraduated in economy and social science in Burundi. Itwas there that she got in touch with a German pharmacistwho ran a chemist’s shop in this African country. After shehad helped out there occasionally, he assisted her ingetting a scholarship for training as a pharmaceuticalassistant in Germany in 1977. Some years later, shewanted to return to Burundi. But by then, this country didno longer accept Tutsi from Rwanda any more. She wasable to stay in Germany as a refugee, and finally foundwork with the Diakonisches Werk in Siegburg, in theirdepartment for migration and foreign residents.

She was still living in Germany, when an acquaintance’sphone call informed her about the cruel murder of hermother during the genocide raging for hundred days,when Tutsi and opposition Hutu were murdered. Thisshocking news of the dramatic events completelyshattered her at first. For months, she was literally unableto concentrate and hardly in a position to continue withher work. Having to cope with such a distressing fateherself, she was hardly able to help other refugees in theirdistress. Eugénie Musayidire herself needed psychothera-peutic assistance for a long time before she couldgradually stand on firm ground again, after the murder ofher family members.

In the course of her own therapy, Eugénie Musayidire hadstarted writing to get all her grief, her rage and despairabout these incomprehensible events off her chest. Theresult of this arduous process was her book “Mein Steinspricht” (My Stone Talks) published in 1999. In this movingaccount of how she coped with her grief, she alsoaddresses the question how her family’s neighbour, aperson she had played with as a child and who had beena regular guest in her mother’s house, had ended up killingthe old woman with two deadly blows to her head with an

Symbol der grauen-haften Gewalt:Kleidungsstücke derOpfer des Genozidssind in einer Gedenk-stätte im ruandischenMurambi als Mahnungausgestellt.

Symbols of horror and violence: clothesbelonging to victims ofthe genocide are onshow as a reminder in amemorial in RwandanMurambi.

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Johannes Rau einExemplar zu über-reichen. Er schrieb ihrnach der Lektüre einenpersönlichen Brief, densie in der zweiten Auf-lage des Buches ab-drucken durfte. Rauschrieb damals: „Ich binsicher, dass das Bucheinen Beitrag leistenkann, die Tragödie inihrem Heimatland nichtzu vergessen. Fragen,wie Sie sie stellen,müssen immer wiedergestellt werden.”

Die entschlossene Afrikanerin beließ es aber nicht bei derschriftlichen Aufarbeitung ihres tiefen Schmerzes. Siewollte dem Mörder ihrer Mutter von Angesicht zuAngesicht gegenüberstehen und ihn fragen, was ihm ihreMutter getan hat, dass er sie so grausam ermordete. Dazureiste sie 2001 erstmals seit vielen Jahren wieder nachRuanda. Sie besuchte den Mann, der inzwischen zu einerlebenslangen Haftstrafe verurteilt worden war, imGefängnis von Nyanza. Über diese Reise ist eine beein-druckende Fernsehdokumentation mit dem Titel „DerMörder meiner Mutter” entstanden, die 2003 mit demGrimme-Preis ausgezeichnet wurde. Sie begegnet in ihrerHeimatstadt nach all den Jahren einem Täter, der zwaranerkannte, dass er jetzt für seine Morde büßen muss, deraber nicht in der Lage ist, innere Verantwortung für seingrausames Tun zu übernehmen oder eine menschlicheAnteilnahme zu äußern. Er sei dazu gezwungen worden, erhabe sich dem Druck anderer beugen müssen, er habe sichnach den anderen gerichtet, mit solchen Ausflüchtenversucht er sich im Gespräch mit Eugénie Musayidire zurechtfertigen und zu entschuldigen. Eine tiefer gehendeAuseinandersetzung ist nicht spürbar.

Die Wurzeln des Konflikts zwischen der Mehrheit derHutus, der ursprünglich bäuerlichen Bevölkerung, und derMinderheit der Tutsis, einer Art Elite von Herdenbesitzern,reicht weit in die Geschichte zurück. Die belgischenKolonialherren besetzten Schlüsselstellen der Verwaltungmit Tutsis, die in der Regel als gebildeter galten. Auchdieses Kolonialsystem verstärkte das Unterlegenheits-gefühl der Hutus und ihre nie ganz überwundeneBefürchtung, sie würden von der Minderheit im eigenenLand beherrscht. Jahrzehnte lang kam es immer wieder zublutigen Übergriffen mit jeweils bis zu Zehntausenden vonToten. 1994 planten radikale Hutus, die damals an derMacht waren, die gezielte und endgültige Ausrottung derTutsis. Sie setzten eine Mordmaschinerie in Gang, wie siedie Welt seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehenhatte. Die einzigartige Mordrate von 800.000 Opfern in

axe, after forcing her to liedown on the floor next tohis other victims.

Eugénie Musayidire senther book to acquaintancesand politicians. During amajor event, she had theoccasion of presenting acopy to the then FederalPresident, Johannes Rau.After reading it, he senther a personal letter shewas permitted to publishin the book’s secondedition. Rau then wrote: “Iam sure that the book canmake a contribution so

that the tragedy in your homeland will never be forgotten.Questions like the ones you are asking must be asked overand over again.”

For the determined African woman, writing to cope withher deep grief was not the end, however. She wanted tomeet her mother’s murderer face to face, and to ask himwhat her mother had done to him for him to murder herso cruelly. So, in 2001, after many years, she travelled toRwanda again. She visited the man in Nyanza prison,because in the meantime he had been convicted to servea life sentence. An impressive TV documentary, “MyMother’s Murderer” was produced, covering her journey,and in 2003, it was awarded the Grimme media Prize.After all those years, Musayidire met the perpetrator inher home town. Although he acknowledged that he had toaccept the life sentence as a punishment for the murdershe had committed, he was unable to take on responsibilityin his heart for his cruel acts or to utter any words ofhuman sympathy. He maintained that he had been forcedto act this way, that he had bowed to outside pressure,followed others, and with these excuses tried to justifyhimself in his conversation with Eugénie Musayidire. Noattempt at dealing with his deed at a deeper level wasnoticeable.

The roots of the conflict between the Hutu majority, theoriginal farming population, and the Tutsi minority, a kindof elite of cattle herd owners, reach far back in history. TheBelgian colonial masters gave key positions inadministration to Tutsi who as a rule were considered tobe more educated. This colonial system aggravated thefeeling of inferiority harboured by the Hutu and their fear- which was never quite overcome - that they would beruled by this minority in their own country. Decades later,again and again, there were repeated bloody attacks, withthousands and ten thousands of victims. In 1994, radicalHutu who were then in power, planned the purposeful andfinal extermination of the Tutsi. They started a murdermachinery unlike anything the world had seen since World

Vorbereitung auf ein„normales Leben“:

Jugendliche arbeitenin der Schneiderei

von Izere.

Getting ready for"normal life": young

people working in thetailor's workshop

in Izere.�

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einhundert Tagen hält mit den Nazi-Verbrechen in Europajeden Vergleich. Erst der Einmarsch einer Tutsi-Befrei-ungstruppe aus Uganda stoppte die Massaker.

Die Vereinten Nationen, die zu dieser Zeit Blauhelm-Truppen zur Friedenssicherung in dem Krisengebiet Ruandastationiert hatten, versagten in dieser Situation kläglich.Trotz eindringlicher und deutlicher Warnungen, war es demdamaligen Befehlshaber dieser UN-Friedensmission, demkanadischen General Roméo Dallaire, nicht gelungen, seineVorgesetzten zum Eingreifen zu bewegen und denVölkermord zu verhindern. Dellaire zerbrach daran. Er hatdanach versucht, sich das Leben zu nehmen, weil er sich andem Völkermord schuldig fühlte. „Zur Schuld verdammt”heißt eine Dokumentation, die sich mit seinem politischenund persönlichen Schicksal in Ruanda beschäftigt.

Die Auseinandersetzung mit den Ursachen und vor allemden Folgen des Genozids gehört heute zu den Aufgaben,die Eugénie Musayidire mit ihrer Arbeit in Ruanda leistet.Im Zentrum steht aber die Betreuung von Jugendlichen,die wegen ihrer Erlebnisse von 1994 zum Teil schwertraumatisiert sind. Derzeit plant sie den Bau einer kleinenSchule, in der ihre Schützlinge Abschlüsse nachholenkönnen. Viele von ihnen waren in ihrer Seele so erkrankt,dass sie über Jahre nicht lernen konnten. Wie es ihnengeht, kann die 54-Jährige gut nachfühlen.

Michael Kasperowitsch

War II. The unique murder rate of 800,000 victims in onehundred days can stand comparison to Nazi crimes inEurope. It was only the invasion of a Tutsi liberation armyfrom Uganda which stopped the massacres.

The United Nations which at that time had peace-keepingblue helmet troops stationed in the crisis area of Rwanda,failed dismally in this situation. In spite of insistent andclear warnings, the then commander of the UN PeaceMission, the Canadian General Roméo Dallaire, had notsucceeded in moving his superiors to intervene in order toprevent this genocide. Dellaire was completely broken bythis. He later tried to commit suicide because he felt guiltyas party to the genocide. A documentary entitled“Condemned to Guilt”, deals with his political andpersonal fate in Rwanda.

Dealing with the causes and, most of all, the repercussionsof genocide, is now one of the tasks Eugénie Musayidire istackling in her work in Rwanda. The focus, however, is oncaring for the young people who are traumatised, some ofthem severely, because of their experiences of 1994.Currently she is making plans for building a small schoolwhere her protégés can catch up on their qualifications.Many of them had been so deeply distressed that theywere unable to learn for years. The 54-year-old knowsexactly how they feel.

Michael Kasperowitsch

Die Kinder undJugendlichen erhaltenin Izere psychothera-peutische Hilfe undEugénie Musayidire(rechts) versucht, ihneneine Lebensperspektivezu schaffen.

The children andyoung people receivepsychotherapeuticassistance in Izere, andEugénie Musayidire(right) tries to givethem a perspective for their future lives.

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Laudator Doudou Diène

Laudator Doudou Diène

Sonderberichterstatter der Vereinten Na-tionen für Fragen des Rassismus, derRassendiskriminierung, Fremdenfeind-lichkeit und verwandter Intoleranz

Doudou Diène ist 1941 im Senegal geboren. SeinJurastudium schloss er an der Universität Caen ab, promo-vierte dann im Fach Öffentliches Recht an der UniversitätParis und erwarb das Diplom in Politikwissenschaften amInstitut d’Études Politiques in Paris. Außerdem wurde er imConcours Général des Senegal mit einem Preis für Philo-sophie ausgezeichnet.

Einen großen Teil seines Berufslebens war er für dieUNESCO tätig, die Organisation der Vereinten Nationen fürErziehung, Wissenschaft und Kultur. Er war stellvertre-tender senegalesischer Abgeordneter bei der UNESCO(1972-77) und in dieser Eigenschaft Vizepräsident undSekretär der Afrikanischen Gruppe und der Gruppe der 77.1977 begann er im Sekretariat der UNESCO zu arbeiten,und 1980 wurde er zum Leiter des Verbindungsbüros derUNESCO mit den Vereinten Nationen, den ständigenVertretungen und den Abteilungen der Vereinten Nationenin New York ernannt. Von 1985 bis 1987 war er Stellver-treter des Assistenten des Generalsekretärs für Außenpo-litik, Sprecher des Generalsekretärs und stellvertretenderDirektor des Büros für Öffentliche Information. Nach demer eine Zeit lang Projektleiter der „Integralen Studie derSeidenstraßen: Straßen des Dialogs” war, die den Ost-West-Dialog neu beleben sollte, wurde er 1993 zumDirektor der Abteilung Interkulturelle Projekte (heute:Abteilung Interkultureller Dialog) ernannt. In dieser Eigen-schaft war er auch für Projekte zum interkulturellen Dialogverantwortlich, die sich mit geokulturellen Bereichen wieder Sklavenroute, den Glaubensstraßen, den Routen von al-Andalus und den Eisenstraßen in Afrika beschäftigen.

United Nations Special Rapporteur oncontemporary forms of racism, racialdiscrimination, xenophobia and relatedintolerance

Doudou Diène was born in Senegal in 1941. He holds a lawdegree from the University of Caen, a doctorate in publiclaw from the University of Paris and a diploma in politicalscience from the Institut d’Études Politiques in Paris.Moreover, Doudou Diène was a prizewinner in philosophyof Senegal’s Concours Général. An important part of his professional life he worked forUNESCO, the educational, scientific and cultural organi-sation of the United Nations. He served as deputy repre-sentative of Senegal to UNESCO (1972-77) and, in thatcapacity, as Vice-President and Secretary of the AfricanGroup and Group of 77. He joined the UNESCO Secretariatin 1977, and in 1980 he was appointed Director of theLiaison Office with the United Nations, PermanentMissions and United Nations departments in New York.Between 1985 and 1987, he held the posts of DeputyAssistant Director-General for External Relations, spokes-person for the Director-General, and acting Director of theBureau of Public Information. After a period as ProjectManager of the ‘Integral Study of the Silk Roads: Roads ofDialogue’ aimed at revitalizing East-West dialogue, he wasappointed Director of the Division of Intercultural Projectsin 1993 (currently Division of Intercultural Dialogue). Inthis capacity, he was also responsible for interculturaldialogue projects concerning geo-cultural areas such asthe Slave Route, Routes of Faith, Routes of al-Andalus andIron Roads in Africa. In 1998 he became responsible foractivities pertaining to interreligious dialogue.In this respect he stated the importance of studying slavetrade when fighting contemporary forms of racism. Most

of Africa’s current problems such aslack of development, violence andethnic conflicts emerge from slavetrade. Slave trade was accompaniedby an ideology of moral justification,and a judicial framework organizingit. For this reason it could last forsuch a long time. The ideology isnone other than the intellectualconstruction of racism: the culturaldenigration of the black man, andAfrica allowed the sale of humanbeings as commodities. Althoughslavery does not exist anymore, theawful effects of its ideologycontinue to work. Doudou Diène was appointed asSpecial Rapporteur on racism by theUN Commission on Human Rights in

Als Redner zu Gast bei der InternationalenMenschenrechtskonfe-

renz anlässlich der Preisverleihung imSeptember 2005:

Doudou Diène (ganz rechts).

Guest speaker at theInternational HumanRights Conference on

the occasion of thepresentation of the

award in September2005: Doudou Diène

(far right).

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1998 übertrug man ihm die Verant-wortung für alle Aktivitäten zum inter-religiösen Dialog.

In diesem Zusammenhang betonte erstets, wie wichtig das Studium desSklavenhandels für den Kampf gegenzeitgenössische Formen des Rassismusist. Die meisten heutigen ProblemeAfrikas, zum Beispiel seine mangelndeEntwicklung, die Gewalt und die ethni-schen Konflikte, sind Folgen des Sklaven-handels. Der Sklavenhandel wurde voneiner Ideologie der moralischen Recht-fertigung begleitet und auf derGrundlage eines rechtlichen Rahmen-werks organisiert. Nur so konnte er sichso lang halten. Die Ideologie ist nichtsanderes als der intellektuelle Unterbaudes Rassismus: die kulturelle Herabwür-digung des schwarzen Menschen er-laubte den Verkauf von Menschen alsWaren. Obwohl heute die Sklaverei nichtmehr existiert, wirken die furchtbarenAuswirkungen dieser Ideologie seinerAnsicht nach immer noch nach.

2002 wurde Doudou Diène zum UNO-Sonderberichterstatter über Rassismusernannt. Er überwacht Regierungsmaß-nahmen gegen den Rassismus und legtdem UN-Menschenrechtsausschuss undder UNO-Generalversammlung Jahresbe-richte vor. In dieser Eigenschaft besuchter verschiedene Länder und wertet zum Beispiel dieMassenmedien aus. Sein Mandat erlaubt ihm auch,konkrete Empfehlungen zu spezifischen Maßnahmenauszusprechen, die auf nationaler, regionaler und interna-tionaler Ebene ergriffen werden könnten, um Probleme zuverhindern oder auszumerzen, die seinen Handlungsbe-reich betreffen. Laut Diène gibt es Diskriminierung sowohlin der entwickelten Welt wie in den Entwicklungsländern.In der ersteren zeigt sie sich in der zunehmenden Rhetorikgegen Migranten und Flüchtlinge, in der letzteren lassenArmut und Konflikt alte und negative Formen derIdentitätsbestimmung wieder aufleben. Im Kampf gegenRassismus, Diskriminierung und Fremdenhass benutzt er,was er eine zweigleisige Strategie nennt: einerseits einejuristische Strategie, die darauf abzielt, die rechtlichenund politischen Reaktionen auf das Problem auszuweitenund zu stärken; andererseits eine intellektuelle undmoralische Strategie, die ein besseres Verständnis für dietiefen kulturellen und ideologischen Wurzeln desRassismus bewirken soll.

Bei der Preisverleihung am 30. September 2007 hältDoudou Diène die Laudatio auf Frau Eugénie Musayidire.

2002. He monitors government measures to combat racismand submits annual reports to the UN Human RightsCouncil and the General Assembly. In this respect he makescountry visits and evaluates for example the mass media.His mandate also allows him to present concrete recom-mendations on specific measures which could be taken atthe national, regional and international levels, with a viewto preventing and eradicating problems within the purviewof his mandate. According to Diène, discrimination existsboth in the developed and developing world. In the formerit is visible in the increasing rhetoric against migrant andrefugee populations and in the latter poverty and conflictwere renewing old and negative forms of identityconstruction. He uses what he calls a two-pronged strategyin tackling racism, discrimination and xenophobia: on theone hand a legal strategy aimed at extending and strengh-tening the legal and political responses to the problem, andon the other an intellectual and ethical strategy intended toachieve a better understanding of the deep cultural andideological roots of racism.

At the award ceremony on September 30, 2007, DoudouDiène will pay tribute to Ms Eugénie Musayidire.

Ein Kämpfer gegenDiskriminierung:Doudou Diène bei derJahreskonferenz der„Europäischen Städte-Koalition gegenRassismus“ im Mai2007 in Nürnberg.

Fighting against discrimination: Doudou Diène at theannual conference of the "EuropeanCoalition of CitiesAgainst Racism" in May 2007, inNuremberg.

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Prof. Dr. Theo van Boven, Niederlande

Professor für internationales Recht an der Uni-versität von Maastricht; ehem. UN-Sonderbericht-erstatter über Folter; ehem. Direktor der UN-Abteilung für Menschenrechte; ehem. Bericht-erstatter des „Internationalen Strafgerichtshofesfür das frühere Jugoslawien“

Shirin Ebadi, Iran

Rechtsanwältin und Dozentin an der Universitätvon Teheran; Friedensnobelpreisträgerin 2003; Gründerin und Rechtsberaterin des Vereins zumSchutz der Kinderrechte in Iran

Prof. Dr. Rajmohan Gandhi, Indien

Professor für Geschichte und politische Wissen-schaften; ehem. Mitglied des indischen Senats;ehem. Leiter der indischen Delegation bei der UNMenschenrechtskommission in Genf

Prof. Dr. Maurice Glèlè-Ahanhanzo, Benin

Professor für Rechtswissenschaften; Mitglied desUN-Menschenrechtskomitees; ehem. Mitglied desVerfassungsgerichtshofes von Benin und Präsidentdes Instituts für Menschenrechte und Demokratie;Mitverfasser der „Afrikanischen Charta der Men-schenrechte und Rechte der Völker“; ehem. UN-Sonderberichterstatter für Fragen des Rassismus,der Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeitund Intoleranz

Prof. Dr. Roman Herzog, Deutschland

Bundespräsident a.D. der Bundesrepublik Deutsch-land; ehem. Vorsitzender der Kommission zurAusarbeitung einer europäischen Grundrechte-charta; ehem. Präsident des Bundesverfassungs-gerichts

Prof. Dr. Theo van Boven, Netherlands

Professor of International Law at the Universityof Maastricht; former UN-Special Rapporteur ontorture; former Director of the UN-Division ofHuman Rights; former Acting Registrar of the“International Criminal Tribunal for the FormerYugoslavia“

Shirin Ebadi, Iran

Lawyer; Teacher at the University of Tehran;Laureate of the Nobel Peace Prize 2003; Founderand legal advisor of the Society for Protectingthe Rights of Children in Iran

Prof. Dr. Rajmohan Gandhi, India

Professor of History and Political Science; formerMember of the Indian Senate; former Leader ofthe Indian Delegation at the UN Commission onHuman Rights in Geneva

Prof. Dr. Maurice Glèlè-Ahanhanzo, Benin

Professor of Law; Member of the UN HumanRights Committee; former Member of theConstitutional Court of Benin and President ofthe Institute for Human Rights and Promotion ofDemocracy; he contributed as an expert to thedraft of the “African Charter on Human andPeoples’ Rights“; former UN-Special Rapporteuron contemporary forms of racism, racial discri-mination, xenophobia and related intolerance

Prof. Dr. Roman Herzog, Germany

Former President of the Federal Republic ofGermany; former Chairman of the WorkingCommittee for a European Charter of Funda-mental Rights; former President of the FederalGerman Constitutional Court

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Jury des Internationalen NürnbergerMenschenrechtspreises

Members of the Jury forthe Nuremberg InternationalHuman Rights Award

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Maître Daniel Jacoby, Frankreich

Rechtsanwalt; Ehrenpräsident der »FédérationInternationale des Ligues des Droits del’Homme« (F.I.D.H.); Generalsekretär der Stif-tung »France Libertés«

Dr. Asma Jahangir, Pakistan

Rechtsanwältin; UN-Sonderberichterstatterinüber Glaubens- und Gewissensfreiheit; ehem.UN-Sonderberichterstatterin über extra-legaleHinrichtungen; Vorsitzende der Menschen-rechtskommission von Pakistan

Dani Karavan, Israel

International renommierter Künstler; 1993schuf er die „Straße der Menschenrechte“ inNürnberg

Dr. h.c. Koïchiro Matsuura, Japan

Generaldirektor der UNESCO in Paris; ehem. stellvertretender Außenminister Japans;ehem. Botschafter

Dr. Adolfo Pérez Esquivel, Argentinien

Bildhauer, Architekt und Bürgerrechtler;Friedensnobelpreisträger 1980; Mitgründer derkatholischen Organisation „Dienst für Friedenund Gerechtigkeit“; Initiator der „Koalition ge-gen Straflosigkeit“

Dr. Ulrich Maly, Deutschland

Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Maître Daniel Jacoby, France

Lawyer; Honorary President of the »FédérationInternationale des Ligues des Droits del’Homme« (F.I.D.H.); Secretary-General of theFoundation »France Libertés«

Dr. Asma Jahangir, Pakistan

Lawyer; UN-Special Rapporteur on freedom ofreligion or belief; former UN-SpecialRapporteur on extrajudicial, summary orarbitrary executions; Chairperson of the HumanRights Commission of Pakistan

Dani Karavan, Israel

Internationally highly reputed artist whocreated the “Way of Human Rights“ inNuremberg in 1993

Dr. h.c. Koïchiro Matsuura, Japan

Director-General of UNESCO in Paris; formerJapanese Deputy Minister for Foreign Affairs;former Ambassador

Dr. Adolfo Pérez Esquivel, Argentina

Sculptor, architec and civil rights activist;founder member of the Catholic organisation“Service for Peace and Justice“; initiator of the“Coalition against Impunity“

Dr. Ulrich Maly, Germany

Lord Mayor of the City of Nuremberg

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Satzung des Internationalen NürnbergerMenschenrechtspreises

Statutes for the Nuremberg InternationalHuman Rights Award

Die Stadt Nürnberg erlässt auf Grund von Art. 23 der Gemeinde-ordnung für den Freistaat Bayern (GO) i. d. F. d. Bek. vom 22. August1998 (GVBl. S. 796), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom28. März 2000 (GVBl. S. 136) folgende Satzung zur Änderung derSatzung über den internationalen Menschenrechtspreis (Menschen-rechtspreissatzung - MRPS) vom 06. Juni 1995 (Amtsblatt S. 207):

§ 1 Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis(1) Die Stadt Nürnberg stiftet einen internationalen Menschenrecht-spreis. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird imZweijahresturnus verliehen.

(2) Mit diesem Preis soll ein Beitrag zur Wahrung und Durchsetzungder Menschenrechte geleistet werden als eines universalen und unteil-baren Prinzips. Dieser Preis ist zugleich ein Symbol dafür, dass vonNürnberg in Gegenwart und Zukunft nur noch Signale des Friedens,der Völkerversöhnung und der Menschlichkeit ausgehen sollen.

(3) Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis soll nebender Anerkennung für die Ausgezeichneten auch bewirken,Gefährdete zu schützen und andere zu ermutigen.

§ 2 Preisträger(1) Ausgezeichnet werden Einzelpersonen oder Gruppen, die sich invorbildlicher Weise und gegebenenfalls unter erheblichen persön-lichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzthaben.

(2) Eine wiederholte Verleihung des Internationalen NürnbergerMenschenrechtspreises an dieselbe Person/Gruppe in zwei aufeinan-derfolgenden Verleihungsjahren ist ausgeschlossen.

§ 3 Vorschläge(1) Vorschlagsberechtigt sind die Mitglieder der Jury.

(2) Vorschläge sind an den Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg zurichten.

§ 4 Entscheidung durch Jury(1) Die Entscheidung über die Preisträger trifft eine internationaleJury.

(2) Die Jury besteht aus 11 Mitgliedern. Der Oberbürgermeister derStadt Nürnberg, dem die Koordination und Durchführung des Preis-verleihungsverfahrens obliegt, ist Mitglied kraft Amtes. Über dieZusammensetzung der Jury im übrigen entscheidet der Stadtrat aufVorschlag des Oberbürgermeisters.

(3) Die Berufung erfolgt jeweils für 4 Jahre. Scheidet ein Mitglied derJury während der Berufungszeit aus, so kann für den Rest derAmtszeit ein neues Mitglied berufen werden.

(4) Die Jury trifft ihre Entscheidungen mit Mehrheit.

§ 5 Preisverleihung(1) Der Preis wird im Rahmen eines Festaktes in Nürnberg vergeben,in der Stadt, in der der Künstler Dani Karavan die „Straße derMenschenrechte“ gestaltet hat.

(2) Die erste feierliche Preisverleihung findet im September 1995statt - 60 Jahre nach der Verkündung der verabscheuungswürdigennationalsozialistischen Rassengesetze in Nürnberg.

§ 6 InkrafttretenDiese Satzung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung imAmtsblatt der Stadt Nürnberg in Kraft.

In accordance with article 23 of the “Gemeindeordnung für denFreistaat Bayern“ (published on August 22, 1998, in the Gazettep. 796; and last changed by article 2 of the law of March 28, 2000),the City of Nuremberg issues the following Statutes ConcerningChanges to the Statutes for the Nuremberg International HumanRights Award (MRPS) of June 6, 1995 (Gazette p. 207).

§ 1 Nuremberg International Human Rights Award(1) The City of Nuremberg institutes an International Human RightsAward. The Award is endowed with Euro 15,000. It will be awardedevery two years.

(2) This Award is intended to contribute towards the observance andimplementation of Human Rights as a universal and indivisibleprinciple. This Award is also intended to symbolize that any messagesemanating from Nuremberg in the present and in the future will besignals of peace, reconciliation and human understanding.

(3) While the Nuremberg International Human Rights Award isintended to recognize the achievements of the individual it isawarded to, it is also intended to protect those in danger and toencourage others.

§ 2 Award Winners(1) The Award honours individuals or groups who have, in anexemplary manner, committed themselves to the respect of HumanRights, sometimes at considerable personal risk.

(2) The Nuremberg International Human Rights Award may not begiven to the same individual or organisation in two consecutiveaward periods.

§ 3 Nominations(1) Nominations may be made by all members of the Jury.

(2) Nominations should be addressed to the Oberbürgermeister ofthe City of Nuremberg.

§ 4 Decision by Jury(1) The decision on the award will be made by an international jury.

(2) The jury will consist of 11 members. The Oberbürgermeister (LordMayor) of Nuremberg who is responsible for the overall coordinationand implementation of the award process, is a member of the juryby virtue of his office. Members of the jury will be appointed by theNuremberg City Council, after having been proposed by the Ober-bürgermeister.

(3) Members of the jury will be appointed to the jury for a period of4 years. If one of the members of the jury resigns during his or herterm in office a new member may be appointed for the remainder ofsuch term.

(4) The jury’s decision is by simple majority.

§ 5 Award Ceremony(1) The Prize will be solemnly presented in the context of a ceremonyheld in Nuremberg, in the city, where the artist Dani Karavan hascreated the “Way of Human Rights“.

(2) The first solemn award ceremony will take place in September1995 - sixty years after the proclamation of the abominableNational Socialist Race Laws in Nuremberg.

§ 6 Coming into Effect(1) This constitution will come into effect the day after its publi-cation in the “Amtsblatt“ (official gazette) of the City of Nuremberg.

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Stiftung „Nürnberg - Stadt des Friedens und der Menschenrechte”

Foundation “Nuremberg -City of Peace and Human Rights”

Im Gedenken an die Rolle, die die Stadt während desNationalsozialismus spielte, versucht Nürnberg heuteseiner Selbstverpflichtung als Stadt des Friedens und derMenschenrechte gerecht zu werden. Seit 1995 wird derInternationale Nürnberger Menschenrechtspreis alle zweiJahre an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, die sichauf vorbildliche Weise für die Menschenrechte einsetzen.Um die wichtige Arbeit der Preisträger auch langfristig zubegleiten, gründete die Stadt Nürnberg anlässlich derFeierlichkeiten zu ihrem 950-jährigen Bestehen am31. Mai 2000 die Stiftung „Nürnberg - Stadt des Friedensund der Menschenrechte”. Seitdem fördert die Stiftung mitihren finanziellen Mitteln und Spenden aus der Bürger-schaft Menschenrechtsprojekte, vor allem auch derPreisträgerinnen und Preisträger des InternationalenNürnberger Menschenrechtspreises.

Remembering the role Nuremberg played during NationalSocialism, the city today tries to do fulfil its commitmentto becoming a city of peace and human rights. Since 1995,the Nuremberg International Human Rights Award hasbeen presented to individuals or groups who in anexemplary manner work actively for human rights. Inorder to grant long-term support to the important workinitiated by the awardees, the City of Nuremberg, on theoccasion of the festivities celebrating its 950thanniversary, on 31 May, 2000, established the foundation“Nuremberg - City of Peace and Human Rights”. Sincethen, the foundation, with its own finance and donationsfrom Nuremberg citizens, has sponsored human rightsprojects, in particular those initiated by awardees of theNuremberg International Human Rights Award.

1995 Sergej Kowaljow

As far back as the sixties Sergej Kovalev was a staunchsupporter of human rights in the former Soviet Union. Hiscourageous criticism of violations of human rights led to

him being arrested in 1974. Kovalev hadto spend ten years in prison and apunishment camp. After Perestroika hewas elected a member of the RussianParliament in 1990, and there he wasappointed as head of the human rightscommittee. He gained world-widerespect and admiration when, togetherwith other Duma members, he travelledto the Chechen capital Grozny in themidst of severe fighting. In spite ofconsiderable personal risk he fearlesslydocumented violations of human rightsin order to sensitize both the Russiangovernment and the world at large tohuman rights issues.

Hermann Kesten, writer who was honoured with theFreedom of the City of Nuremberg, donated the awardmoney of 25,000 Deutschmarks.

Sergej Kowaljow (*2.3.1930) setzte sich in der ehemaligenSowjetunion bereits in den sechziger Jahren entschieden fürdie Achtung der Menschenrechte ein. Seine mutige Kritik anMenschenrechtsverletzungen führte imJahre 1974 zu seiner Verhaftung.Kowaljow musste zehn Jahre in Gefäng-nissen bzw. Straflagern verbringen. Nachder Perestrojka wurde er 1990 insrussische Parlament gewählt, das ihn zumLeiter des Komitees für Menschenrechteberief. Weltweiten Respekt und Bewun-derung erwarb er sich, als er gemeinsammit weiteren Duma-Abgeordneten in dieumkämpfte tschetschenische HauptstadtGrosny reiste. Trotz vielfältiger persön-licher Risiken dokumentierte erunerschrocken Verletzungen derMenschenrechte, um die eigene Regierungund die Weltöffentlichkeit dafür zu sensi-bilisieren.

Hermann Kesten, Schriftsteller und Ehrenbürger der StadtNürnberg, stiftete das Preisgeld in Höhe von 25.000 Mark.

The prizewinners of the Nuremberg InternationalHuman Rights Award

Die Preisträger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises

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Khémaïs Chammari (*7.11.1942), Menschenrechtsexperteaus Tunesien, erhielt den Preis zusammen mit Abe J. Nathanaus Israel. Beide arbeiteten schon früh an einer Verstän-digung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn.Chammari war Mitinitiator und Begründerverschiedener Menschenrechtsvereini-gungen Tunesiens und übte lange Zeit dasAmt des Vizepräsidenten der „FédérationInternationale des Ligues des Droits del`Homme” (FIDH) aus. Auch bei denVereinten Nationen hat er seine Expertiseoft eingebracht. So arbeitete er u.a. für dieMenschenrechtskommission der UNO.Unter Gefahr für Leib und Leben setze sichder Muslim Chammari als einer der erstenarabischen Intellektuellen für einen politi-schen und religiösen Dialog zwischenArabern und Israelis, zwischen Juden undMuslimen ein.

Sein mutiges Engagement hat ihm inseinem Heimatland immer wieder Verhaftungen einge-bracht. Nach einigen Jahren im Pariser Exil lebt er jetztwieder bei seiner Familie in Tunesien. Er erfährt aberregelmäßig Unannehmlichkeiten der Behörden Tunesienswenn er versucht, seiner Arbeit als internationalanerkannter Menschenrechtsexperte nachzugehen.

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1997 Khémaïs Chammari & Abe J. Nathan

Khémaïs Chammari (*7.11.1942), human rights expert fromTunisia, received a joint award together with Abe J. Nathan fromIsrael. For a long time, both men had been working towards abetter understanding between Israel and its Arab neighbours.

Chammari was one of the initiators andfounders of several Tunisian human rightsassociations, and for a long time wasvice-president of the “Fédération Interna-tionale des Ligues des Droits de l̀ Homme”(FIDH). He was also often called upon by theUnited Nations to give his expert advice, e.g.working for the UN Human RightsCommission. In addition, he participated innumerous conferences dealing with humanrights and development issues all over theworld. Risking life and limb, Chammari, aMoslem, was one of the first intellectuals topromote political and religious dialoguebetween Arabs and Israelis, between Jewsand Moslems.

His courageous commitment led to numerous arrests inhis home country. After a few years of exile in Paris, he isnow again living with his family in Tunisia. But there isstill regular harassment by the Tunisian authorities,whenever he tries to do his work as an internationallyrenowned human rights expert.

Abe J. Nathan (* 29.4.1927), former Israeli flight captainand peace and human rights activist, committed himselfto promoting understanding between Israelis and Arabsas early as the 1960s. Thus in February 1966, breakingnumerous laws, he flew his private plane to Cairo/Egypt,in the hope of speaking to President Nasser about peace.This spectacular action was followed by various otherpeace campaigns and initiatives. In 1973, with the help

of sponsors, he founded an offshoreradio station “The Voice of Peace”, apirate radio station which broadcastits message of peace from a boat forover 20 years. He sacrificed hispersonal wealth, he did not tire oflooking for new sources of finance, hechartered planes and lorries totransport food, medical supplies andclothing to deprived areas around theworld.

Because he broke Israeli laws in thecourse of his peace activities, Abe J.Nathan was repeatedly sentenced toprison. Nevertheless he continuedwith his peace activities as long as

his health permitted.

Pop star, Billy Joel, whose Jewish parents had to leaveNuremberg to escape the Nazis, donated the awardmoney of 25,000 Deutschmarks.

Abe J. Nathan (*29.4.1927), ehemaliger israelischerFlugkapitän sowie Friedens- und Menschenrechtsaktivist,setzte sich bereits in den 1960er Jahren engagiert für eineVerständigung zwischen Israelis und Arabern ein. So flog er,unter Missachtung zahlreicher Gesetze, im Februar 1966 inseiner Privatmaschine nach Ägypten, in der Hoffnung, inKairo mit Präsident Nasser über den Frieden reden zukönnen. Dieser spektakulären Aktion folgten mehrereFriedenskampagnen und -initiativen. 1973richtete er mit Hilfe von Sponsoren denRundfunksender „The Voice of Peace” ein,der über 20 Jahre illegal von einem Schiffseine Friedensbotschaft ausstrahlte.Zudem opferte er privates Hab und Gut,erschloss unermüdlich neue Geldquellen,charterte Flugzeuge und Lastwagen, umNahrung, Medikamente und Kleidung inNotstandsgebiete auf der ganzen Welt zutransportieren.

Wegen Verletzungen israelischer Gesetze,die bei der Ausübung seiner Friedensarbeitentstanden, wurde er mehrmals zu Haft-strafen verurteilt. Nichtsdestotrotz setzteAbe J. Nathan seine Friedensarbeit fort, solange seine Gesundheit dies zuließ.

Der Popstar Billy Joel, dessen jüdische Eltern Nürnberg aufder Flucht vor den Nazis verlassen mussten, stiftete dasPreisgeld in Höhe von 25.000 Mark.

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1999 Fatimata M’Baye

Fatimata M’Baye (*1957), a lawyer from Mauritania, hasbeen fighting with admirable courage and at highpersonal risk for the rights of her black African ethnicgroup in her home country – which is still being

discriminated against by the country’sMoorish majority and elite -, for therights of women and children, andagainst practices of slavery still inexistence there. Even prison sentencescould not deter her. Ms M’Baye hasbecome a symbolic figure fighting forrespect for human rights in Africa. Inpresenting the 1999 NurembergInternational Human Rights Award toFatimata M’Baye, the jury acknow-ledged her exemplary and courageouscommitment to human rights.Fatimata M’Baye initiated projects inMauritania which are supported by theCity of Nuremberg:

For example the foundation of an association fighting forlegal reappraisal of human rights violations and offeringnew perspectives for the future to the victims’ families.Bruno Schnell, publisher and editor of the “NürnbergerNachrichten“ and publisher of the “Nürnberger Zeitung“,donated the award money of 25,000 Deutschmarks.

Fatimata M’Baye (*1957), Rechtsanwältin aus Maure-tanien, kämpft in ihrem Heimatland mit bewunderns-wertem Mut und hohem persönlichen Risiko für die Rechteihrer schwarzafrikanischen Bevölkerungsgruppe, die von dermaurischen Führungsschicht des Landesdiskriminiert wird, für die Rechte derFrauen und Kinder und gegen noch immerexistierende Praktiken der Sklaverei. AuchGefängnisstrafen haben sie darin nichtbeirren können. Fatimata M’Baye ist zueiner Symbolfigur im Kampf um dieMenschenrechte in Afrika geworden. Mitder Verleihung des Internationalen Nürn-berger Menschenrechtspreises würdigte dieJury ihren vorbildlichen und mutigenEinsatz für diese Rechte.Fatimata M’Baye hat in MauretanienProjekte initiiert, die von der StadtNürnberg unterstützt werden:Beispielsweise die Gründung einer Verei-nigung, die sich für die juristische Aufarbeitung vonMenschenrechtsverletzungen einsetzt und den Ange-hörigen der Opfer eine neue Zukunftsperspektive gibt.Bruno Schnell, Verleger und Herausgeber der „NürnbergerNachrichten“ und Verleger der „Nürnberger Zeitung“,stiftete das Preisgeld in Höhe von 25.000 Mark.

2001 Samuel Ruíz García

Samuel Ruíz García, bishop emeritus from Mexico, formore than four decades has led a courageous and uncom-promising fight for the rights of the Indio population.Neither threat of assassination nor massive pressure could

deter him from continuing his untiringwork for the rights of the poor and thesuppressed. Thus he has not onlybecome a beacon of hope for theindigenous population of his nativecountry, but also a symbolic figureworld-wide for the fight for humanrights for indigenous populations.Bishop Riuz started several projects inthe southern Mexican federal state ofChiapas, intended to benefit thesuppressed and financially disad-vantaged indigenous population.The community house “Hogar Comuni-tario Yach’il Antzetic“ looks after youngindigenous women who were raped by

Mexican soldiers, gives them access to trainingprogrammes and acts as a broker for urgently needed jobs.Bruno Schnell, publisher and editor of the “NürnbergerNachrichten“ and publisher of the “Nürnberger Zeitung“,donated the award money of 25,000 Deutschmarks.

Samuel Ruíz García (*3.11.1924), emeritierter Bischof ausMexiko, setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten mutigund unbeugsam für die Rechte der Indios ein. WederTodesdrohungen noch massiver Druck konnten ihn vonseinem unermüdlichen Engagement fürdie Armen und Unterdrückten abhalten.So wurde er nicht nur zum Hoffnungs-träger der indianisch-stämmigen Bevöl-kerung in seinem Heimatland, sondernauch weltweit zu einer bekannten undgeschätzten Symbolfigur im Kampf um dieMenschenrechte der indigenen Völker.Bischof Ruíz hat im südmexikanischenBundesstaat Chiapas mehrere Projekte insLeben gerufen, die der Indio-Bevölkerungzu Gute kommen. Das Gemeinschaftshaus „Hogar Comuni-tario Yach’il Antzetic“ betreut junge Indio-Frauen, die von mexikanischen Soldatenvergewaltigt wurden, bietet ihnen Ausbil-dungsprogramme und vermittelt dringend benötigte Ar-beitsplätze. Bruno Schnell, Verleger und Herausgeber der „NürnbergerNachrichten“ und Verleger der „Nürnberger Zeitung“,stiftete das Preisgeldin Höhe von 25.000 Mark.

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2003 Teesta Setalvad & Ibn Abdur Rehman

Teesta Setalvad (*9.2.1962), Indian journalist, received ajoint award together with Ibn Abdur Rehman fromPakistan. Setalvad is the editor of the magazine "Commu-nalism Combat" committed to shedding critical light on

Indian media – in particular on theirreporting on the hate-politics perpe-trated by the Hindu right in her homecountry, India, as well as on biasedaction by the state and the police.

Right from the beginning, her writingfocussed on socio-political issues and onmarginalised groups of society and shechampioned minority rights andwomen's rights. Thus, for quite someyears, she has been an advocate for aradical change in the school system todiminish racial, religious and genderprejudices. She is a co-founder of the"Women in the Media Committee"focussing on discrimination against

women in reporting. She also regularly lectures on humanrights issues in training centres for the Indian police.

In addition, she is an outspoken peace activist, iscommitted to the struggle against India's and Pakistan'snuclear arms and against the confrontation between thesetwo countries.

Ibn Abdur Rehman (*1.9.1930), a journalist, is a foundermember (and director since 1990) of the “Human RightsCommission of Pakistan” (HRCP) fighting for thepromotion and implementation of human rights inPakistan.

As an editor, he writes on human rights issues for Pakistan’sleading newspapers and magazines, fights for social justice

and the rights of the powerless andcampaigns for religious minorities whichare suffering from persecution anddiscrimination. Under various govern-ments, much influenced by the military,fundamental freedoms have beencategorically denied, and deviantopinions are hardly tolerated. Ibn AbdurRehman was even sent to prison for hisbeliefs and his work.

In addition, Ibn Abdur Rehman wasactively involved in the support for the“Track Two Diplomacy” for peace andreconciliation between India andPakistan. He made decisive contributionsto the foundation of the “Pakistan India

Forum” which encourages and supports person-to-personcontacts and exchanges.

Bruno Schnell, editor and publisher of the “NürnbergerNachrichten” and publisher of the “Nürnberger Zeitung”,donated the award money of 20,000 Euros.

Teesta Setalvad (*9.2.1962), Journalistin aus Indien, erhieltden Peis zusammen mit Ibn Abdur Rehman aus Pakistan.Setalvad ist Herausgeberin der Zeitschrift „CommunalismCombat” (etwa: „Kampf gegen Sektierertum”), die es sichzur Aufgabe gemacht hat, die indischenMedien kritisch zu beleuchten - insbe-sondere deren Berichterstattung über diePolitik des Hasses, die von der Hindu-Rechten in ihrem Heimatland Indien propa-giert wird, sowie über parteiische Aktionendes Staates und der Polizei.

Von Anfang an konzentrierte sie sich in ihrerjournalistischen Arbeit auf sozialpolitischeFragen sowie auf Randgruppen und machtesich für Minderheiten und Frauenrechtestark. So setzt sie sich beispielsweise seitJahren für radikale Veränderungen im Schul-system ein, um Vorurteile gegenüber Rasse,Religion und Geschlecht abzubauen. Sie istMitbegründerin des „Women in the MediaCommittee”, das die Diskriminierung von Frauen in derBerichterstattung aufwirft.

Außerdem ist sie eine wortgewaltige Fürsprecherin desFriedens, sie kämpft gegen die nukleare BewaffnungIndiens und Pakistans und gegen die Konfrontationzwischen beiden Ländern.

Ibn Abdur Rehman (*1.9.1930), Journalist, ist Grün-dungsmitglied und seit 1990 Direktor der Menschenrechts-kommission „Human Rights Commission of Pakistan”,(HRCP), einer unabhängigen Nicht-Regierungsorganisation,die sich für die Förderung und Achtung der Menschenrechtein Pakistan einsetzt.

Als Redakteur schreibt er für führende Zeitungen undZeitschriften Pakistans über Menschen-rechtsfragen, macht sich für soziale Gerech-tigkeit und die Rechte der Machtlosen starkund setzt sich für religiöse Minderheitenein, die verfolgt und diskriminiert werden.Unter den vom Militär geprägten Regie-rungen Pakistans werden elementareGrundfreiheiten kategorisch unterdrückt.Wegen seiner Ansichten und seiner Arbeitfür die Bürgerrechte wurde Ibn AbdurRehman ins Gefängnis gesteckt.

Darüber hinaus hat sich Ibn AbdurRehman aktiv an der Unterstützung der„Track Two”-Diplomatie für Frieden undVersöhnung zwischen Indien und Pakistanbeteiligt. Er arbeitete maßgeblich an derGründung des „Pakistan-India Forums” mit, das Kontakteund Austauschmaßnahmen anregt und unterstützt.

Bruno Schnell, Verleger und Herausgeber der „NürnbergerNachrichten” und Verleger der „Nürnberger Zeitung”, stif-tete das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro.

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2005 Tamara Chikunova

Tamara Chikunova (*2.06.1948) is the founder and headof the NGO “Mothers Against Death Penalty and Torture”in Uzbekistan. She personally experienced the wayUzbekistan’s authorities deal with those sentenced to

death and with their relatives. In1999, her son, Dmitriy, was arrestedand wrongly accused of havingmurdered two persons. In spite of allher efforts to prove his innocence, hewas condemned to death and secretlyexecuted, aged 28.

After Dmitriy’s death, in autumn 2000,she founded the organisation “MothersAgainst the Death Penalty and Torture”,financed by donations and run with thecontribution of many volunteers. Themembership comprises mainly victims orrelatives of people who were tortured orsentenced to death. In order to achieveits goal of abolishing torture and the

death penalty in Uzbekistan, the association gives legalsupport to torture victims and informs the public on humanrights with seminars, training sessions and via the media.

Bruno Schnell, editor and publisher of the “NürnbergerNachrichten” and publisher of the “Nürnberger Zeitung”donated the award money of 15,000 Euros.

Tamara Chikunova (*2.6.1948) ist Gründerin und Leiterinder Nichtregierungsorganisation „Mütter gegen Todesstrafeund Folter” in Usbekistan. Sie erlebte persönlich, wie dieusbekischen Behörden mit zum Tode Verurteilten und derenVerwandten umgehen. Im Jahr 1999 wurdeihr Sohn Dmitriy verhaftet und zu Unrechtbeschuldigt, zwei Menschen umgebracht zuhaben. Trotz all ihrer Bemühungen, seineUnschuld zu beweisen, wurde er im Alter von28 Jahren zum Tode verurteilt und heimlichhingerichtet.

Nach Dmitriys Tod gründete sie im Herbst2000 die Organisation „Mütter gegenTodesstrafe und Folter”, die sich ausSpenden finanziert und von der Mitarbeitvieler Ehrenamtlicher lebt. Mitglieder sindvor allem Opfer oder Angehörige vonMenschen, die gefoltert oder zum Todeverurteilt wurden. Um die Abschaffung vonTodesstrafe und Folter in Usbekistan zuerreichen, werden Folteropfer juristisch unterstützt unddie Öffentlichkeit über Menschenrechte mit Hilfe vonSeminaren, Schulungen und den Medien aufgeklärt.

Bruno Schnell, Verleger und Herausgeber der „NürnbergerNachrichten” und Verleger der „Nürnberger Zeitung”,stiftete das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro.

2007 Eugénie Musayidire

Eugénie Musayidire (*25.12.1952) is the founder of theassociation “Hope for Rwanda” and of the youth encounterand therapy centre Izere. In an exemplary manner, shefights for reconciliation between the two enemy groups of

the Rwandan population.

In order to avoid her impending arrest,Eugénie Musayidire, like many membersof the Tutsi minority, had to flee her homecountry in 1973. She was finally grantedpolitical asylum in Germany. In 1994, shelearnt that many members of her familyhad fallen victim to the genocide inRwanda. Nevertheless she returned to herhome country and founded theassociation “Hope for Rwanda” which isintended to help her compatriots to dealwith the memories of their horribleexperiences. Eugénie Musayidire alsofounded a youth encounter and therapycentre, caring for children and young

people who are still traumatised. A school is urgently neededto safeguard the professional future of her protégés.

Bruno Schnell, editor and publisher of the “NürnbergerNachrichten” and publisher of the “Nürnberger Zeitung”,donated the award money of 15,000 Euros.

Eugénie Musayidire (*25.12.1952) ist Gründerin desVereins „Hoffnung für Ruanda” und des Jugendbegeg-nungs- und Therapiezentrums Izere. Sie setzt sich inbeispielhafter Weise für die Aussöhnung zwischen denverfeindeten Volksgruppen in Ruanda ein.

Um einer drohenden Verhaftung zu ent-gehen, musste Eugénie Musayidire, wie vieleAngehörige der Tutsi-Minderheit, 1973 ihrHeimatland verlassen, und erhielt schließlichin Deutschland politisches Asyl. 1994 erfuhrsie, dass viele ihrer Familienmitglieder undVerwandten dem Völkermord in Ruanda zumOpfer gefallen waren. Trotzdem kehrte sie inihre Heimat zurück und gründete den Verein„Hoffnung für Ruanda”, der ihren Lands-leuten helfen will, die furchtbaren Erlebnissedes Genozids zu verarbeiten. Inzwischen hatEugénie Musayidire auch ein Jugendbegeg-nungs- und Therapiezentrum errichtet, indem traumatisierte Kinder und Heranwach-sende betreut werden. Für die berufliche Zukunft ihrerSchützlinge wird dringend eine Schule benötigt.

Bruno Schnell, Verleger und Herausgeber der „NürnbergerNachrichten” und Verleger der „Nürnberger Zeitung”,stiftete das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro.

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InternationalerNürnberger

MenschenrechtspreisNuremberg

International HumanRights Award

Die Menschenrechtsarbeit der Stadt NürnbergHuman Rights Activities of the City of Nuremberg

Stiftung„Nürnberg – Stadt

des Friedens und derMenschenrechte“

Foundation"Nuremberg - City of

Peace and HumanRights"

Global Compact

Organisation„Bürgermeisterfür den Frieden“Organisation

"Mayors for Peace"

Runder TischFair Toys

Round TableFair Toys

Internationale EbeneInternational Level

Europäische EbeneEuropean Level

EuropäischeStädte-Koalitiongegen Rassismus:

10-PunkteAktionsplan

European Coalitionof Cities

against Racism:10-Point-Plan

of Action

Nationale EbeneNational Level

Lokale EbeneLocal Level

EuropäischeKonferenz Städte fürdie Menschenrechte:

Europäische Charta für denSchutz der Menschenrechte

in der StadtEuropean Conference

Cities for Human Rights:European Charter for theSafeguarding of Human

Rights in the City

Runder TischMenschenrechte

Round TableHuman Rights

Integration undInterkulturelle Arbeit

Integration andInter-Cultural-Work

Menschen-rechtsbildung

an kommunalenSchulen

Human RightsEducation at

MunicipalSchools

Implementierungder Europäischen

Charta für den Schutzder Menschenrechte

in der StadtImplementation of the

European Charter for theSafeguarding ofHuman Rigths

in the City

Straße derMenschenrechteWay of Human

Rights

Dokumentations-zentrum Reichs-

parteitagsgeländeDocumentation Centre

Nazi Party RallyGrounds

InternationaleMenschenrechts-

konferenzenInternationalHuman RightsConferences

InternationaleMedienforenInternationalMedia Forums

NürnbergerFilmfestival derMenschenrechte

NurembergHuman RightsFilm Festival

Mitveranstalterdes Deutschen

Menschenrechts-Filmpreises

Co-organizer of theGerman Human

Rights Film Award

Implementierungdes 10-Punkte-

Aktionsplans gegenRassismus

Implementation ofthe 10-Point-Planof Action against

Racism

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For many years, the City of Nuremberg has dealt intenselywith the causes for its link to the National Socialist systemof injustice, the most impressive example being theDocumentation Centre Party Rally Grounds, opened in2001, which looks at the causes, the propaganda methodsand the consequences of the totalitarian exercise of powerof the NS state.

Dealing with the past cannot, however, replace a look intothe future. It is important to draw the right conclusionsfrom history and to find answers for the future.Responsibility for human rights is one such answer,

because those rights are the indispensable foundation forpeace and justice in any society. They are, however, stillviolated every day world-wide. The City of Nurembergtherefore established the “Nuremberg InternationalHuman Rights Award” which has been awarded every twoyears since 1995. It is intended to contribute to respect forhuman rights as a universal and indivisible principle andto protect endangered human rights activists. Thanks tothe jury’s high renown and the support granted by theUnited Nations and UNESCO, the award has in themeantime gained international reputation and thusstarted showing the desired effect. The municipalfoundation “Nuremberg - City of Peace and HumanRights” and numerous citizens also contribute to this,lending lasting support to many projects initiated byawardees in their home countries.

Nuremberg’s commitment to human rights is not limitedto the presentation of the award and the support grantedto the awardees, though. Knowing that in times ofincreasing globalisation and urbanisation, municipalitiesplay an ever more important role in protecting those

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Die Menschenrechtsarbeitder Stadt Nürnberg

The City of Nuremberg’sHuman Rights Activities

Straße der Menschenrechte

Way of Human Rights

Die Stadt Nürnberg setzt sich seit vielen Jahren intensivmit den Gründen für ihre Verknüpfung mit dem national-sozialistischen Unrechtssystem auseinander. Eindrucks-vollstes Beispiel dafür ist das 2001 eröffnete Dokumenta-tionszentrum Reichsparteitagsgelände, das sich mit denUrsachen, Propagandamethoden und Folgen der totali-tären Machtausübung des NS-Staates befasst.

Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit kannjedoch den Blick nach vorn nicht ersetzen. Es kommtdarauf an, die richtigen Lehren aus der Geschichte zuziehen und Antworten für die Zukunft zu finden. Verant-wortung für die Menschenrechte ist eine solche Antwort,denn diese Rechte sind die unabdingbare Grundlage fürFrieden und Gerechtigkeit in jeder Gesellschaft. Siewerden jedoch nach wie vor tagtäglich und weltweitmassiv verletzt. Die Stadt hat deshalb den „Internatio-nalen Nürnberger Menschenrechtspreis” gestiftet, der seit1995 alle zwei Jahre verliehen wird. Er soll zur An-erkennung der Menschenrechte als eines universalen undunteilbaren Prinzips beitragen und gefährdete Verteidigerdieser Rechte schützen. Dank des hohen Ansehens der Juryund der Unterstützung durch die Vereinten Nationen unddie UNESCO hat der Preis inzwischen internationaleReputation gewonnen und beginnt dadurch die ge-wünschte Wirkung zu zeigen. Dazu tragen auch diestädtische Stiftung „Nürnberg – Stadt des Friedens undder Menschenrechte” und viele Bürgerinnen und Bürgerbei, die zahlreiche Projekte der Preisträgerinnen und Preis-träger in ihren Heimatländern nachhaltig fördern.

Nürnbergs Eintreten für die Menschenrechte beschränktsich jedoch nicht auf die Verleihung des Preises und dieUnterstützung seiner Trägerinnen und Träger. Aus der Er-kenntnis heraus, dass in einer Zeit fortschreitender Globali-sierung und Urbanisierung den Kommunen eine immerwichtigere Rolle beim Schutz dieser Rechte zukommt, hatdie Stadt deshalb ihre Menschenrechtsarbeit kontinuierlichweiter entwickelt. Der Preis steht inzwischen auf einemwachsenden Fundament vielfältiger Aktivitäten und Pro-jekte. Dazu gehört vor allem auch die aktive Mitwirkung derStadt in der „Europäischen Konferenz Städte für dieMenschenrechte” und ihre Leitungsfunktion in der „Euro-päischen Städte-Koalition gegen Rassismus”. Beide Netz-werke haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen-rechte zu einem Leitbild kommunaler Politik in Europa zumachen. Grundlage dafür sind die „Europäische Charta fürden Schutz der Menschenrechte in der Stadt” und der„Zehn-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus” zwei Doku-mente, an deren Ausarbeitung die Stadt beteiligt war. WeilMenschenrechte „zu Hause” beginnen, hat der Stadtrat2004 beide Dokumente als Grundlage für die inner-städtische Menschenrechtsarbeit und als Leitlinie für dieStadtverwaltung übernommen.

Die Charta, der Aktionsplan und die „Leitlinien zur Integra-tionspolitik der Stadt Nürnberg” stehen in einem engen

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inhaltlichen Zusammenhang. Die städtische Koordinie-rungsgruppe Integration hat deshalb im November 2004beschlossen, die Themen Integration und Menschenrechtemiteinander zu verbinden. Dazu wurde die ArbeitsgruppeMenschenrechtscharta gegründet und beauftragt, ersteVorschläge zur Umsetzung der Charta und des Aktions-plans in Verbindung mit dem Integrationsprogramm derStadt zu erarbeiten.

In der Zwischenzeit wurden die von der ArbeitsgruppeMenschenrechtscharta vorgelegten Vorschläge vomStadtrat beschlossen. Ihre Verwirklichung ist inzwischen indie Wege geleitet worden. Unterdessen hat die Arbeits-gruppe damit begonnen, in enger Zusammenarbeit mitstädtischen Dienststellen und mit zahlreichen Institu-tionen und Organisationen in der Stadt die nächstenSchritte zur Implementierung der Charta und des Aktions-plans in Nürnberg zu entwickeln.

In ihrem allgemeinen Leitbild verpflichtet sich die StadtNürnberg zur aktiven Verwirklichung der Menschenrechte.Die Integrationspolitik und die Entscheidung, die Chartaund den Aktionsplan in Nürnberg umzusetzen, unter-streichen den Willen der Stadt, die Menschenrechte auchin den eigenen Mauern zu fördern.

Dr. Hans Hesselmann

rights, the City hascontinuously developed itshuman rights activities. Inthe meantime, the award isbased on a growingfoundation of manifoldactivities and projects. Thisincludes particularly theactive participation of theCity in the “EuropeanConference of Cities forHuman Rights” and itsleading function in the“European Coalition ofCities Against Racism”.Both networks have setthemselves the task ofmaking human rights aguideline for municipalpolicy in Europe. Theiractivities are based on the“European Charter forHuman Rights in the City”and the “Ten-Point-Plan ofAction against Racism”,two documents the Cityactively helped to prepare.Because human rights start“at home”, the City Counciladopted both documents

as the basis for inner-city human rights activities and asa guideline for the municipal administration in 2004.

The Charter, the Plan of Action and the “City ofNuremberg Guidelines for Integration Policies” are closelyrelated. The municipal coordination group for integrationtherefore decided, in November 2004, to link the topics ofintegration and human rights. A working group “HumanRights Charter” was set up and given the task ofpresenting first proposals for the implementation of theCharter and the Plan of Action in connection with thecity’s integration programme.

The suggestions made by the working group were in themeantime adopted by the City Council. Theirimplementation is under way. Now the working group, inclose co-operation with other municipal departments andnumerous institutions and organisations within the city,has started to develop the next steps towards imple-menting the Charter and the Action Plan in Nuremberg.

In its general guidelines, the City of Nuremberg commitsitself to the proactive implementation of human rights. Itsintegration policy and the decision to implement the Charterand the Plan of Action in Nuremberg, underline the City’sintention to promote human rights within its walls, too.

Dr. Hans Hesselmann

Bei einer vomMenschenrechtsbüro

initiierten Aktion zum„Internationalen Taggegen Rassismus“ im

März 2007 lassenNürnberger Schülerinnenund Schüler Luftballons

steigen.

An activity initiated bythe Human Rights

Office, on the occasionof the "International Day

Against Racism", inMarch 2007: Nuremberg

school studentsreleasing balloons.

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After the award ceremony in Nuremberg Opera House,traditionally Nuremberg’s citizens are invited to join the2007 awardee, Eugénie Musayidire from Rwanda, andcelebrate at the “Peace Table”. This year, the peace tablewill pick up on the first event of this kind on the eve ofthe city’s 950th anniversary in 1999 when Nurembergcitizens sent out an impressive message of peace,tolerance and respect for human rights with the “world’slongest peace table”.

On Sunday, 30 September, 2007, starting at 1 p.m.,Nuremberg citizens are again invited to feast andcelebrate living together in peace and respect. The peacetable will be one long table starting in the Way of HumanRights, stretching along Dr.-Kurt-Schumacher-Straße toHallplatz and on to Jakobsplatz. Citizens will have theopportunity to meet this year’s awardee in person, tolearn something about her project work, and to talk tojury members and former awardees.

Artists from various cultures will perform in eightdifferent places along the peace table. The musicalprogramme will span from belcanto, South-Americanguitar music and Arabic oud sounds right through toAfrican rhythms. And the culinary motto of 2007 will, ofcourse, also be “Rwandan”.

Die „NürnbergerFriedenstafel 2007”

The 2007 “NurembergPeace Table”

Traditionell nach der Preisverleihung in der NürnbergerOper sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, diePreisträgerin 2007, Eugénie Musayidire aus Ruanda, beider „Friedenstafel” zu feiern. Die Tafel knüpft heuer an denAuftakt des 950-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 1999 an,als die Nürnberger Bevölkerung mit der „längstenFriedenstafel der Welt” ein überwältigendes Zeichen fürFrieden, Toleranz und Achtung der Menschenrechte setzte.

Auch am Sonntag, 30. September 2007, ab 13 Uhr sind dieNürnbergerinnen und Nürnberger aufgerufen, für einrespektvolles Miteinander aller Menschen zu tafeln. DieFriedenstafel wird sich als lange Tafel aus der Straße derMenschenrechte entlang der Dr.-Kurt-Schumacher-Straßezum Hallplatz und zum Jakobsplatz erstrecken. Dabeibesteht die Möglichkeit die diesjährige Preisträgerinpersönlich kennen zu lernen, etwas über ihre Projektarbeitzu erfahren sowie mit Jurymitgliedern und bisherigenPreisträgerinnen und Preisträgern ins Gespräch zu kommen.

Künstler aus verschiedenen Kulturkreisen spielen an achtPlätzen entlang der Friedenstafel. Das Musikprogrammreicht von Belcanto über südamerikanische Gitarren- undarabische Oudklänge bis hin zu afrikanischen Rhythmen.Auch kulinarisch steht die Friedenstafel 2007 im ZeichenRuandas.

Nürnberger Friedenstafel 2003

2003 Nuremberg Peace Table

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Die Straße derMenschenrechte Ursprungsort und Symbol

The Way of Human RightsPlace of Origin and Symbol

Am 24. Oktober 1993 eröffnete Nürnberg in der Kartäu-sergasse die „Straße der Menschenrechte“. Sie ist seitherzum Symbol der Nürnberger Menschenrechtsarbeitgeworden. So finden sich ihre gestalterischen Motive auchin der Preisskulptur wieder, die die Preisträger aus denHänden des Oberbürgermeisters und des Künstlers DaniKaravan entgegennehmen.

Der israelische Künstler Dani Karavan schuf im Auftrag desGermanischen Nationalmuseums das Kunstwerk aus 27Säulen, zwei Bodenplatten, einer Säuleneiche und einemTorbogen zunächst als „Kunst am Bau“, als Verbindungzwischen Kornmarkt und Stadtmauer. Ihre Überzeugungs-kraft bezieht die Installation aber nicht nur aus demästhetischen Eindruck, sondern vor allem aus ihrerBotschaft. Jedes der Elemente trägt in Kurzform einen der30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechtein deutscher und einer anderen Sprache.

Was ein Kunstwerk im günstigsten Fall bewirken kann, istder Säulenreihe und ihrem Schöpfer gelungen: Die Straßeder Menschenrechte setzt sichtbar einen neuen politi-schen und gesellschaftlichen Akzent in Nürnberg unddarüber hinaus.

Deshalb sind der Torbogen und eine liegende Säule auchdie Preisskulptur, das aus Porzellan gefertigte Symbol desInternationalen Nürnberger Menschenrechtspreises. In dasumlaufende Textfries des Tores ist, wie im Original, „Allge-meine Erklärung der Menschenrechte der VereintenNationen vom 10. Dezember 1948“ eingraviert. Der Textder Säule gibt in deutscher und jiddischer Sprache derenersten Artikel wieder: „Alle Menschen sind frei und gleichan Würde und Rechten geboren.“

On October 24, 1993, Nuremberg opened the “Way ofHuman Rights“ in Kartäusergasse. Since then it hasbecome a symbol of Nuremberg’s human rights activities.The creative motif is also evident in the prize sculpture,which the award winners receive from the hands of theLord Mayor and the artist Dani Karavan.

The Israeli artist Dani Karavan, commissioned by theGermanische Nationalmuseum, created a work of artconsisting of 27 pillars, two slabs, a pillar oak and anarchway, connecting the Kornmarkt square and the citywall. The power of the installation lies not only in itsaesthetic impact but above all in its message.

Each element bears, in shortened form, one of the 30articles of the Universal Declaration of Human Rights inGerman and one other language.

Whatever can be achieved by a work of art, has certainlybeen achieved by the row of pillars and its creator. Inaddition, the “Way of Human Rights“ sets a new politicaland social tone in Nuremberg.

Therefore representations of the archway and onehorizontally placed pillar, form elements of the prizesculpture, the porcelain symbol of the NurembergInternational Human Rights Award. Engraved into thearching text frieze of the gateway, as in the original, is“Universal Declaration of Human Rights of 10 December1948“. The text on the pillar repeats the first article inGerman and Yiddish: “All human beings are born free andequal in dignity and rights.“

Straße derMenschenrechte

Way of Human Rights

� Preisstatue

Award Sculpture

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FilmfestivalPerspektive - 5. NürnbergerFilmfestival der Menschenrechte1. Oktober - 10. Oktober 2007

Film FestivalPerspektive - 5th Nuremberg Human Rights Film Festival1 October - 10 October 2007

Perspektive ist das älteste und bedeutendste Menschen-rechtsfilmfestival Deutschlands. Es informiert inDokumentar-, Spiel-, und Animationsfilmen über dieMenschenrechtssituation in aller Welt – von Kolumbienüber den Irak bis nach Deutschland. Das Festival tut diesanhand filmisch herausragender Werke, die sich Zeitnehmen für ihre komplexen Geschichten und für dieMenschen, von denen sie erzählen.

Gemäß dem Titel des Festivals machen diese Filme häufigMut, weil sie Vorbilder präsentieren, die sich auch unterwidrigen Umständen einmischen, die ihre Stimmeerheben und Wege aus der Ungerechtigkeit suchen.

Die Themen des Festivals sind so vielschichtig undumfangreich wie die der Menschenrechte. Perspektivebefasst sich in diesem Jahr u.a. mit dem Konflikt imNahen Osten, mit Immigration, Bürgerkrieg undBesatzung, Armut, Kriminalität, Straßenkindern und demThema Nationalsozialismus.

Darüber hinaus gibt es zu Ehren der diesjährigenMenschenrechtspreisträgerin Eugénie Musayidire einenfilmischen Schwerpunkt Ruanda.

Veranstaltungsorte sind Filmhaus und Kulturzentrum K4im Künstlerhaus sowie das CineCittà. Das Festival wirdergänzt durch die Ausstellung „Bilder verkehren:Postkarten in der visuellen Kultur des deutschen Kolonia-lismus” im Kunsthaus sowie durch Diskussionen, Vorträge,Konzerte und internationale Gäste.

Bereits am Vorabend des Festivals präsentiert Perspektive um20 Uhr in Kooperation mit dem Mobilen Kino ein kostenlosesOpen Air-Kurzfilm-Programm auf dem Klarissenplatz.

Programm und weitere Informationen:Tel. 0911-231-8329www.fitame.de

Perspektive is Germany’s oldest and most importantHuman Rights Film Festival. It informs about the humanrights situation world-wide - in documentary, feature andanimated films – from Columbia to Iraq and on toGermany. To achieve this, the festival screens outstandingfilms which take time for telling their complex stories andtime for the people they talk about.

According to the festival motto, these films oftenencourage viewers by presenting role models, people whointervene even in adverse circumstances, who raise theirvoices and who try to find ways out of injustice.

The festival’s topics are as manifold and comprehensive ashuman rights. This year, Perspektive will deal with theconflict in the Middle East, with immigration, civil war,occupation, poverty, crime, street children and the topicof National Socialism.

In addition, to honour this year’s awardee, EugénieMusayidire, there will be a film focus on Rwanda.

The venues will be the Filmhaus and the culture centre K4in the Künstlerhaus, as well as the CineCittà. The festivalwill be supplemented by the exhibition “Turning pictures:postcards in the visual culture of German colonialism” inthe Kunsthaus, as well as discussions, lectures, concertsand international guests.

On the eve of the festival, Perspektive, in co-operationwith “Mobiles Kino”, will present a free open airprogramme of short films, on Klarissenplatz at 8 p.m.

For programme and further information:Tel. +49 (0)911-231-8329www.fitame.de

� „The boy who plays on the Buddhas ofBamiyan“Festivalbeitrag 2005

“The boy who plays on the Buddhas ofBamiyan“FilmFestival 2005

Open Air-Kino am Klarissenplatz

Open Air Film Event on Klarissenplatz.

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Donnerstag, 27. September 2007

NACH DEM VÖLKERMORD IN RUANDA:EUGÉNIE MUSAYIDIRES PROJEKT „HOFFNUNG“ Gespräch mit der Preisträgerin 2007Veranstalter: Menschenrechtsbüro und BildungszentrumBildungszentrum, Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 1,19.30 Uhr

Samstag, 29. September 2007

ÖKUMENISCHER GOTTESDIENSTVeranstalter: Arbeitskreis christlicher Kirchen in NürnbergSebalduskirche, 17.30 Uhr

URAUFFÜHRUNG DER OPER „DARK RED“Veranstalter: Staatstheater Nürnberg in Kooperation mitdem MenschenrechtsbüroDokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, 20.00 Uhr

Sonntag, 30. September 2007

VERLEIHUNG DES INTERNATIONALENNÜRNBERGER MENSCHENRECHTSPREISES 2007Veranstalter: Stadt NürnbergOpernhaus, 11.00 Uhr

NÜRNBERGER FRIEDENSTAFEL 2007Veranstalter: Menschenrechtsbüro und Amt für Kultur und FreizeitDr.-Kurt-Schumacher-Straße - Hallplatz - Jakobsplatz,13.00 Uhr

PODIUMSDISKUSSION: VÖLKERMORDVERHINDERN - LEHREN AUS RUANDATeilnehmerInnen: Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Doudou Diène, Gareth Evans, Fatuma NdangizaVeranstalter: Menschenrechtsbüro 15.30 Uhr

OPEN AIR KINO DER MENSCHENRECHTEVeranstalter: Internationale Filmtage der Menschenrechtee.V. in Kooperation mit dem Mobilen Kino e.V.Klarissenplatz, 20 Uhr

Montag, 1. bis Mittwoch, 10. Oktober 2007

NÜRNBERGER FILMFESTIVAL DER MENSCHENRECHTEVeranstalter: Internationale Filmtage der Menschenrechte e.V.Künstlerhaus K4 u.a.

Thursday, September 27, 2007

AFTER THE GENOCIDE IN RWANDA:EUGÉNIE MUSAYIDIRE’S PROJECT “HOPE”Meeting with the 2007 awardeeOrganisers: Human Rights Office and Adult Education CentreBildungszentrum, Fabersaal, Gewerbemuseumsplatz 1,7.30 p.m.

Saturday, September 29, 2007

ECUMENICAL SERVICEOrganiser: Association of Christian Churches in NurembergSebaldus Church, 5.30 p.m.

WORLD PREMIERE OF THE OPERA “DARK RED”Organisers: Nuremberg Opera House in cooperation withthe Human Rights OfficeDocumentation Centre Nazi Party Rally Grounds, 8 p.m.

Sunday, September 30, 2007

AWARD CEREMONY OF THE 2007 NUREMBERGINTERNATIONAL HUMAN RIGHTS AWARDOrganiser: City of NurembergOpera House, 11 a.m.

NUREMBERG PEACE TABLEOrganisers: Human Rights Office and Inter-Cultural OfficeDr.-Kurt-Schumacher-Straße - Hallplatz - Jakobsplatz, 1 p.m.

PANEL DISCUSSION: PREVENTION OF GENOCIDE -LESSONS TO BE LEARNT FROM RWANDAParticipants: Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Doudou Diène,Gareth Evans, Fatuma NdangizaOrganiser: Human Rights Office 3.30 p.m.

OPEN AIR FILM EVENT ON HUMAN RIGHTSOrganisers: Association International Human Rights Film-festival Nuremberg in co-operation with “Mobiles Kino”. Klarissenplatz, 8 p.m.

Monday, October 1 - Wednesday, October 10, 2007

NUREMBERG HUMAN RIGHTS FILM FESTIVALOrganiser: Association International Human RightsFilmfestival NurembergKünstlerhaus K4

Terminübersicht Preview

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Besonderer Dank für die Unterstützung gilt der

Dank an die Sponsoren:

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ImpressumPublished by:City of Nuremberg / Human Rights OfficeRathausplatz 290403 NürnbergTel. *49 - (0)911 - 231 50 30Fax: *49 - (0)911 - 231 30 40E-Mail: [email protected] www.menschenrechte.nuernberg.deHead of Office:Dr. Hans HesselmannMichael Brak, Doris Groß, Wilhelm Heidrich, Hedwig Schouten, Dr. Norbert Schürgers, Reiner SikoraText:Dr. Hans Hesselmann, Doris Groß, Michael Kasperowitsch, Elisabeth Ries, Hedwig Schouten, Andrea Kuhn, Markus JäkelTranslation: Ulrike Seeberger, Maria O’HanlonDesign: grafik-atelier bossePhotos: Rahul Bhushan, Christiane Dierenbach, Helmut Feil, Evelyn Hesselmann,Thorsten Hönig, Michael Kasperowitsch, Thomas Langer, Herbert Liedel, Michael Matejka, museen der stadt nürnberg, Stadtarchiv, Ilja Vladimirov, privatPrinting: Druckerei Rumpel NurembergEdition: 5000 ExemplareJuly 2007

ImpressumHerausgeberin:Stadt Nürnberg / MenschenrechtsbüroRathausplatz 290403 NürnbergTel. *49 - (0)911 - 231 50 30Fax: *49 - (0)911 - 231 30 40E-Mail: [email protected] www.menschenrechte.nuernberg.deLeitung: Dr. Hans HesselmannMichael Brak, Doris Groß, Wilhelm Heidrich, Hedwig Schouten, Dr. Norbert Schürgers, Reiner SikoraTexte: Dr. Hans Hesselmann, Doris Groß, Michael Kasperowitsch, Elisabeth Ries, Hedwig Schouten, Andrea Kuhn, Markus JäkelÜbersetzung:Ulrike Seeberger, Maria O’HanlonDesign:grafik-atelier bosseFotos: Rahul Bhushan, Christiane Dierenbach, Helmut Feil, Evelyn Hesselmann,Thorsten Hönig, Michael Kasperowitsch, Thomas Langer, Herbert Liedel, Michael Matejka, museen der stadt nürnberg, Stadtarchiv, Ilja Vladimirov, privatDruck: Druckerei Rumpel NürnbergAuflage: 5000 ExemplareJuli 2007

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