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Björn Ebeling R umms, rumms“ – in schneller Folge kracht es ganz in meiner Nähe ziem- lich zum Ende der Drückjagd. Nach dem „Hahn in Ruh“ holt mich der Anstel- ler ab, und gespannt nähern wir uns dem Stand meines Nachbarn. Dieser ist gerade mit dem Versorgen zweier sauber erlegter Frischlinge beschäftigt. In dem Trubel all- gemeiner Freude wage ich noch nicht zu fragen, womit er die schnelle Schussfolge bewältigte. Da bemerke ich die an einen Baum gelehnte Waffe des Glücklichen, und mir ist alles klar: natürlich eine Doppel- büchse! Edel und schlank steht sie da, als wäre sie sich ihrer Qualitäten und ihres ho- hen Preises bewusst – ein Traum! Um den Traum einer solchen Waffe mit der Mög- lichkeit schnellster Doppelschüsse auf Drückjagden wahr werden zu lassen, muss selbst bei ausländischen Modellen dem durchschnittlichen Geldbeutel ein Trauma zugefügt werden. Wie eine Art Zauberfee hatte einst die Firma Blaser begonnen, den Jägern solche Wünsche nicht unbedingt von den Lippen abzulesen, doch aber wenigstens bezahlbar zu machen. Entsprechend der eigentlich schon traditionellen Unternehmensphilo- sophie werden Sicherheit und Praktikabi- lität dabei nicht nur auf dem Papier groß geschrieben. Dementsprechend zeichnen sich diese Produkte nicht nur durch einen obligatorischen Handspanner aus, son- dern sie besitzen auch zueinander justier- bare und größtenteils freiliegende Ku- gelläufe. Die damit verbundene technische Lösung in Form der Unterbringung des jus- tierbaren Laufes in einem Trägerrohr zahlt bei guter Schussleistung den Preis eines et- was grob wirkenden äußeren Erschei- nungsbildes. Das Aussehen einer Jagdwaffe ist je- doch für viele ein nicht unerheblicher Fak- tor und in der Vergangenheit daher oft ge- nug Anlass für Kunden gewesen, den Ver- antwortlichen aus Isny ihr heißes Begeh- ren nach einer schlanken Bockbüchse mit verlöteten Läufen kundzutun. Das Wär- meverhalten der Läufe bei mehreren Schüssen sowie die eventuell schlechtere (Gesamt-)Schussleistung würde man schon in Kauf nehmen. Lange schien man im Hause Blaser taub auf diesem Ohr zu sein. Diese „Störung“ des Gehörganges schien allerdings nur in Deutschland zu gelten. Für den internatio- nalen Markt, und hier vornehmlich Spani- en und Frankreich, werden nämlich bereits seit sechs Jahren Bockbüchsen mit klassi- scher Laufkontur hergestellt und bereits tausendfach verkauft. Im Ausland ist halt der Anspruch der Jäger mehr auf die opti- sche Qualität der Waffe als auf die Präzisi- on beider Läufe ge- richtet. Die althergebrach- ten „Begleiterscheinungen“ einer herkömmlichen Doppelkugel werden dort als selbstverständlich angesehen. Im Frühjahr 2005 auf der Internationa- len Waffenausstellung (IWA) in Nürnberg wurde dann der Neuheiten-Schleier in Form einer Bockbüchse mit partiell fest ver- löteten Kugelläufen für den deutschen Markt gelüftet. Die als B 97 Classic betitelte Waffe ist – entsprechend ihrem Namen – im Grunde genommen nur eine Variante der Bockwaffen von Blaser. Dementsprechend verfügt sie genauso über eine Laufhaken- verriegelung, das Blaser-Zweischlosssystem mit Handspannung sowie die Aufnahme- vorrichtung für die Blaser-Sattelmontage. Durch die zwei Schlosse ist eine schnelle Schussfolge beider Läufe ohne das Erfor- dernis erneuten Spannens gewährleistet. Werden die Läufe nach dem ersten Schuss abgekippt, entspannt die Waffe auto- matisch. Von ihren Brüdern und Schwestern der Modellgruppe 97 hebt sich die „Classic“ dadurch ab, dass sie von Blaser nur als Kom- plettpaket mit Glas geliefert wird. Vorgege- ben bei dieser Variante ist zunächst aus- schließlich die Ausführung Luxus, das heißt Nussbaum-Schaftholz der besseren WILD UND HUND 24/2005 58 AUSRÜSTUNG Bergstutzen, Bockbüchse, Bock- oder Kugeldrilling – wer eine solche kombinierte Waffe von Blaser vor Augen hat, denkt automatisch an verstellbare Kugelläufe. Aber die Allgäuer können auch anders. BLASER BOCKBÜCHSE B 97 CLASSIC Abgespeckte Allgäuerin

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Page 1: 058 061 Blaser Classic - WILD UND HUND · wieder geschossen. Diese Methode wurde gewählt, weil es gerade bei der Drückjagd im Unterschied zur Einzeljagd häufiger vorkommen kann,

Björn Ebeling

Rumms, rumms“ – in schneller Folgekracht es ganz in meiner Nähe ziem-lich zum Ende der Drückjagd. Nach

dem „Hahn in Ruh“ holt mich der Anstel-ler ab, und gespannt nähern wir uns demStand meines Nachbarn. Dieser ist gerademit dem Versorgen zweier sauber erlegterFrischlinge beschäftigt. In dem Trubel all-gemeiner Freude wage ich noch nicht zufragen, womit er die schnelle Schussfolgebewältigte. Da bemerke ich die an einenBaum gelehnte Waffe des Glücklichen, undmir ist alles klar: natürlich eine Doppel-büchse! Edel und schlank steht sie da, alswäre sie sich ihrer Qualitäten und ihres ho-hen Preises bewusst – ein Traum! Um denTraum einer solchen Waffe mit der Mög-lichkeit schnellster Doppelschüsse aufDrückjagden wahr werden zu lassen, mussselbst bei ausländischen Modellen demdurchschnittlichen Geldbeutel ein Traumazugefügt werden.

Wie eine Art Zauberfee hatte einst dieFirma Blaser begonnen, den Jägern solcheWünsche nicht unbedingt von den Lippenabzulesen, doch aber wenigstens bezahlbarzu machen. Entsprechend der eigentlichschon traditionellen Unternehmensphilo-sophie werden Sicherheit und Praktikabi-lität dabei nicht nur auf dem Papier großgeschrieben. Dementsprechend zeichnen

sich diese Produkte nicht nur durch einenobligatorischen Handspanner aus, son-dern sie besitzen auch zueinander justier-bare und größtenteils freiliegende Ku-gelläufe. Die damit verbundene technischeLösung in Form der Unterbringung des jus-tierbaren Laufes in einem Trägerrohr zahltbei guter Schussleistung den Preis eines et-was grob wirkenden äußeren Erschei-nungsbildes.

Das Aussehen einer Jagdwaffe ist je-doch für viele ein nicht unerheblicher Fak-tor und in der Vergangenheit daher oft ge-nug Anlass für Kunden gewesen, den Ver-antwortlichen aus Isny ihr heißes Begeh-ren nach einer schlanken Bockbüchse mitverlöteten Läufen kundzutun. Das Wär-meverhalten der Läufe bei mehrerenSchüssen sowie die eventuell schlechtere(Gesamt-)Schussleistung würde manschon in Kauf nehmen.

Lange schien man im Hause Blaser taubauf diesem Ohr zu sein. Diese „Störung“des Gehörganges schien allerdings nur inDeutschland zu gelten. Für den internatio-nalen Markt, und hier vornehmlich Spani-en und Frankreich, werden nämlich bereitsseit sechs Jahren Bockbüchsen mit klassi-scher Laufkontur hergestellt und bereitstausendfach verkauft. Im Ausland ist haltder Anspruch der Jäger mehr auf die opti-sche Qualität der Waffe als auf die Präzisi-

on beider Läufe ge-richtet. Die althergebrach-ten „Begleiterscheinungen“ einerherkömmlichen Doppelkugel werden dortals selbstverständlich angesehen.

Im Frühjahr 2005 auf der Internationa-len Waffenausstellung (IWA) in Nürnbergwurde dann der Neuheiten-Schleier inForm einer Bockbüchse mit partiell fest ver-löteten Kugelläufen für den deutschenMarkt gelüftet. Die als B 97 Classic betitelteWaffe ist – entsprechend ihrem Namen – imGrunde genommen nur eine Variante derBockwaffen von Blaser. Dementsprechendverfügt sie genauso über eine Laufhaken-verriegelung, das Blaser-Zweischlosssystemmit Handspannung sowie die Aufnahme-vorrichtung für die Blaser-Sattelmontage.Durch die zwei Schlosse ist eine schnelleSchussfolge beider Läufe ohne das Erfor-dernis erneuten Spannens gewährleistet.Werden die Läufe nach dem ersten Schussabgekippt, entspannt die Waffe auto-matisch.

Von ihren Brüdern und Schwestern derModellgruppe 97 hebt sich die „Classic“dadurch ab, dass sie von Blaser nur als Kom-plettpaket mit Glas geliefert wird. Vorgege-ben bei dieser Variante ist zunächst aus-schließlich die Ausführung Luxus, dasheißt Nussbaum-Schaftholz der besseren

WILD UND HUND 24/200558

AUSRÜSTUNG

Bergstutzen,

Bockbüchse, Bock-

oder Kugeldrilling – wer eine

solche kombinierte Waffe von Blaser vor

Augen hat, denkt automatisch an verstellbare

Kugelläufe. Aber die Allgäuer können auch anders.

B L A S E R B O C K B Ü C H S E B 9 7 C L A S S I C

AbgespeckteAllgäuerin

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Die verlöteten Kugelläufe lassen aus Präzi-sionsgründen auch nur ein beschränktesAngebot beim Zielfernrohr zu. Bei jeder Be-stellung mit einem anderen Zielfernrohrmüsste auf den Kundenwunsch maßge-schneidert erst das Laufbündel garniert,das heißt zum Zusammenschießen mit derjeweiligen Optik gebracht werden. Die da-mit zusammenhängenden Lieferzeitenund der Arbeitsaufwand durch das Verlö-ten gingen dann zu Lasten des Bankgutha-bens beim Kunden.

Jeder, der die Anschaffung einer Kugel-waffe mit verlöteten Läufen ernsthaft in Er-wägung zieht, muss sich sowieso von vorn-herein darüber im Klaren sein, dass jedespätere Veränderung am Gewehr oder einWechsel der Munitionslaborierung dasSchwingungsverhalten beeinflussen kann

und das Zusammenschießen der Läufeunter Umständen abrupt been-

det. Die unterschiedlichen Ge-

wichte der verschiedenen Ziel-fernrohrmodelle sind als

mögliche Ursache fürdie Verschlechterungder Gesamtschussleis-tung altbekannt. EineBockbüchse ist aller-dings nicht gerade prä-

destiniert als Weitschuss-waffe, und daher sind die

vorgegebenen Kaliber und

Kategorie, Arabeskengravuren auf derOber- und Unterseite der Basküle sowieseitliche Gravurplatten mit Tierstückenoder Arabesken.

Bei der Schaftform setzt man weiter-hin auf einen leichten Schweinsrückenund eine bayerische Backe am Hinterschaftsowie auf einen leichten Schnabelab-schluss am Vorderschaft. Abgerundet wirddas Bild durch eine flache Fischhaut. DieseAusstattungsmerkmale geben der Büchseein gediegenes, klassisches Aussehen.

Ihrem Titel gerecht wird die Blaser abererst durch das schlanke und partiell festverlötete Laufbündel in den Kalibern8x57 IRS oder 9,3x74R. Aus thermischen

Gründen und um Gewichtzu sparen, ist der vom

eines Einabzuges bei Doppelbüchsen.Noch mehr als bei einer Flinte ist man beieiner fest verlöteten Doppelkugel auf einebestimmte Reihenfolge bei der Schuss-abgabe festgelegt. Da beide Läufe dasselbeKaliber haben, verbietet sich jedes Experi-mentieren eigentlich von allein. Der Ein-abzug hat ferner den großen Vorteil, dassbei jedem Schuss gleich gegriffen wird unddie Abzugs-Charakteristik immer iden-tisch ist.

Die Testwaffe besitzt einen Einabzug,der für beide Schlosse mit einem Wider-stand von 1 500 Gramm justiert ist. Wün-schenswert wäre es, wenn es die Möglich-keit geben würde, das Abzugszüngel inLängsrichtung verstellen zu können, um esder Handgröße des Schützen anzupassen.Je besser der Zeigefinger das Abzugsblattumgreifen kann, desto niedriger wird imErgebnis der Abzugswiderstand bei derSchussabgabe empfunden.

Nun sollte man – bei allen Vorteilen –dennoch nicht vorschnell dem Einabzugdas Jawort geben. Durch das Baukasten-prinzip von Blaser ist es leicht möglich, an-dere Laufbündel der Modellgruppe B 97 alsWechselläufe zu verwenden. Derjenige, derseine „Classic“ durch einen Bockbüchs-flinten- oder Bergstutzenwechsellauf uni-verseller machen möchte, wird zwangsläu-fig auf den Doppelabzug angewiesen sein.Der zunächst Unentschlossene kann sichdamit trösten, dass die Abzugseinheit auchnachträglich noch umgerüstet werdenkann.

Sieht die bisher erhältliche B 97 mit demoberen Lauf im Trägerrohr immer

ein bisschen wie eine BBF aus,ist der Name „Classic“

bei dieser BlaserProgramm

Vorderschaft verdeckte Teil des 56 Zenti-meter langen Bündels nicht verlötet. Mitden relativ kurzen und leichten Läufenschwingt die Büchse sehr gut und ist sofür schnelle Dubletten geradezu wie ge-schaffen.

Ausgestattet ist der Bockzwilling mit ei-nem kontrastreichen offenen Flüchtigvisiermit rotem Kunststoff-Perlkorn. Ausgeliefertwird die Waffe nur mit einem Zielfernrohr.Auswahl und Diskussionsstoff beschränkensich hier auf die Zeiss Varipoint-Modelle1,1–4x24 oder 1,5–6x42, jeweils mit Abse-hen O (mit zuschaltbarem Leuchtpunkt,ohne Hilfslinien). Ganz bewusst gibt Blaserdieses Komplettpaket vor. Es handelt sichdabei um bewährte „Instrumentarien“ fürden gedachten Einsatzbereich Drückjagd.

Ziel-fernrohre für den Kun-den keineswegs eine Ein-schränkung, mit der mannicht leben könnte.

Die „Classic“ wird wahlweisemit Doppel- oder Einabzug ausgelie-fert. Für welche der beiden Alternati-ven man sich letztlich entscheidet, istsicher Geschmackssache, wenn es nichtsogar zur Glaubensfrage erhoben wird. Zubedenken sind auf jeden Fall die Vorteile

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Insgesamt ist die Handhabung der B 97sehr bedienerfreundlich. Gerade bei derVariante mit Einabzug sind kaum Fehlermöglich. Man muss sich beinahe schon an-strengen, um etwas falsch zu machen, unddas ist bei einer Waffe auch ganz gut so.

Die Gretchenfrage im Zusammenhangmit einer (Bock-)Doppelbüchse lautet im-mer: Wie schießen die Läufe zusammen?Um hierauf die entsprechende Antwort zuerhalten, wurde auf dem Schießstand un-ter jagdpraktischen Bedingungen vomSandsack aus auf 100 Meter Entfernung ge-schossen. Es wurde jeweils ein Doppel-schuss im Acht-Sekunden-Takt abgegeben,die Scheibe dann hereingeholt und danachwieder geschossen. Diese Methode wurdegewählt, weil es gerade bei der Drückjagdim Unterschied zur Einzeljagd häufigervorkommen kann, dass kurzeZeit nach einem Schuss er-neut Wild den Stand an-wechselt. In diesen Situatio-nen muss auf die Schussleis-tung Verlass sein, sonst lässtman die Büchse besser zuHause. Wenn die Streukreiseunter diesen Bedingungenzufrieden stellen, sind ohneweiteres auch schnellere In-tervalle möglich.

Bei einem Zeittakt vonzehn Minuten kühlt einLaufbündel je nach Außen-temperatur bereits wiedersoweit herunter, dass es sichnicht mehr gravierend aufden Treffersitz auswirkt.Die Schussleistung der mitdem 12,7-Gramm-CDP-Ge-schoss eingeschossenen

Testwaffe ist beein-druckend. Bei den Schüssen über die vier-fache Vergrößerung zeigte sich für den un-teren Lauf ein leichter Tiefschuss (etwazwei Zentimeter links tief) im Kaltzustand.Der obere Lauf schoss zirka drei Zentimeterrechts hoch. Damit liegt der Haltepunkt ge-nau in der Mitte zwischen den beidenSchussbildern. Für die Drückjagdpraxis mitden Regelentfernungen weit unterhalb der100-Meter-Marke spielt dieser Unterschiednicht die geringste Rolle. Wer es dennochmag, könnte natürlich einen leichtenHochschuss auf 100 Meter einstellen.

Bei den Folgeschüssen zeigte sich dann,warum beide Schussbilder sich aus kaltemLauf nicht überdecken: Bei Schuss drei undvier wirkt nämlich das Wärmeverhaltendes Laufstahls in der Weise, dass der Treff-

punkt des unteren Laufes leichtklettert, während derjenige deroberen Kugel „gedrückt“ wird.Das führt zu einem perfektenZusammenschießen und dervollständigen Überlappungbeider Schussgruppen. In derweiteren Folge, also bei denSchüssen fünf und sechs öffne-te sich dann allerdings dieSchere und die Einschlägeklafften mit acht Zentimeterndeutlich auseinander, ohne aufDrückjagddistanzen allerdingsaußerhalb des berühmten Bier-filzes zu liegen und somit im-mer im Bereich der Kammer ei-nes Stückes Schalenwildes.

Ganz bewusst scheint dieTestwaffe also so garniert zusein, dass auch eine schnelleSchussserie auf einer Drück-jagd gemeistert werden kann,ohne Gefahr zu laufen, durcheine Treffpunktlageverände-rung einen zweifelhaftenSchuss zu produzieren. ZumVergleich wurde ebenfalls dieSchussleistung mit einer ande-ren Laborierung ermittelt. Mitdem 11,7-Gramm-DK-Ge-

schoss von RWS liegen dieEinschüsse aus beiden Läufenmit rund sieben Zentimeter in der Höheauseinander. Bei Folgeschüssen nähert sichdie Treffpunktlage dann wieder an. Dasgibt zumindest bei dieser Testwaffe dieHoffnung, nach dem Verbrauch der Ein-schießmunition eine geeignete neue Labo-rierung finden zu können, ohne die Läufedurch teures Neuverlöten nachjustieren zumüssen.

Schließlich ist noch der Einfluss einesZielfernrohrwechsels auf das Zusammen-schießen überprüft worden. Hierfür wurdeprobeweise ein 3–12x56 Nickel Supra mon-tiert, was sich aufgrund der Blaser-Sattel-montage sehr einfach gestaltet. Die Test-waffe wiederholte dabei treu die Schussbil-der wie mit dem Varipoint und zeigte sichentgegen aller Erwartungen durch denWechsel der Optik unbeeindruckt. Von Sei-ten des Herstellers wird allerdings zu Rechtdarauf aufmerksam gemacht, dass man beieinem anderen Zielfernrohrmodell nichterwarten könne, dass Auswirkungen aufdie Schussleistung ausbleiben und dieses injedem Einzelfall wieder neu überprüft wer-den müsse. Ferner wird der Kauf einesgenügenden Vorrates der Einschießmuni-tion angeraten, um auf Dauer das Zusam-menspiel der Läufe zu sichern.

Die Einpassung des Laufbündels zwi-schen Laufhaken und Basküle war werks-seitig so eng, dass sich die Waffe zwar pro-

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Der Spannschieber derSchlosse liegt griffgünstig auf

dem Kolbenhals, lässt sichaber etwas schwerer

vorschieben alsbeispielsweise bei der B 95

mit einem Schloss

Partiell verlötet: Im Bereich desVorderschaftes liegen die Läufe frei

AUSRÜSTUNG

Komplettpaket: Zur „Classic“ gehörtimmer ein Glas, bei der Testwaffe ein

Zeiss 1,1–4x24 mit Absehen 0

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blemlos öffnen und schließen ließ, aber nach dem Zerlegennur mit höchster Akribie wieder zusammengesetzt werdenkonnte. Sofern eine Waffe ähnlich eng eingepasst ist und manzum häufigen Zerlegen der Büchse neigt, besteht die Mög-lichkeit, über eine Torx-Schraube am Scharnierbolzen der Bas-küle die seitliche Spannung auf den Laufhaken eine Nuancezu reduzieren. Die Verstellmöglichkeit an der Basküle ist abernicht nur in diesem Punkte sinnvoll, sondern gerade auchbeim Einpassen von Wechselläufen eine große Hilfe.

Alles in allem ist die „Classic“ eine rundum gelungene Kom-bination. Doch wer nicht bereit ist, für seine Liebe zum Klas-sischen auch Kompromisse einzugehen, dem sei geraten:Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht Gefallen anverstellbaren Läufen findet.

Technische Daten B 97 „Classic“Kugelkaliber 8x57 IRS, 9,3x74 R

Testwaffe 8x57 IRS

Gewicht 3,7 kg inkl. Zielfernrohr

Lauflänge 56 cm

Ausführungen wahlweise mit Zeiss Varipoint 1,1-4x24 oder 1,5-6x42

Komplettpreis 4 990 Euro

Schaft Ölschaft aus Nussbaumholz

Montage Blaser-Sattelmontage

Abzugswiderstand ab Werk 900 bis 1 100 Gramm

Abzugswiderstand Testwaffe 1 400 bis 1 500 Gramm

System Blaser Zweischlosssystem mit Handspannung

Schussleistung Oberer Lauf 3,1 cmUnterer Lauf 3,3 cm

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Asche Stein & GlockemannRechtsanwälte

Tätigkeitsschwerpunkte: Jagdrecht - WaffenrechtIhr Ansprechpartner: Dr. Florian Asche

Jungfernstieg 4 · 20095 Hamburg · Tel. 0 40 / 4 13 44 10 · Fax 0 40 / 41 34 41 29

Gut justiert: Für Drückjagdzwecke zeigten die Läufe eine guteSchussleistung mit dem (vom Werk eingeschossenen) CDP vonBlaser, daneben ein Schusspaar mit der DK-Laborierung (RWS)

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