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Luft- und Raumfahrt 3-2015 MITTEILUNGEN 3/2015 36 Marslandschaften – Ausstellung mit ästhetischen Landschaftsauf- nahmen von unserem Nachbarplaneten 06.03.2015 – 30.04.2015 Stahnsdorf Vortrag: Zukünftige Anforderungen der Airlines an die Flotten (Dr. Karl Echtermeyer, Leiter Flottenprojekte Deutsche Lufthansa AG) 20.04.2015 Braunschweig Vortrag: Zukunft und Herausforderungen des unbemannten Fliegens (Dr. Winfried Lohmiller, Airbus Defence and Space GmbH) 18.05.2015 Braunschweig Workshop Pilotenunterstützungssysteme, (Gemeinsamer Workshop des Fachbereichs L6 zusammen mit L3.1 und Q3.3) 27.05.2015 – 28.05.2015 Manching Flughafenführung – City Airport Bremen (Bezirksgruppe Bremen) 10.06.2015 Bremen Vortrag: Inspektion per Minifluggerät – Gewerblicher Einsatz von Multi- coptern (Christian Kaiser, Geschäftsführer Copting GmbH Braunschweig) 22.06.2015 Braunschweig Exkursion: Flight Technical Display – Präsentation von Multicoptern und unbemannten Luftfahrzeugen für Forschung, Wirtschaft und Freizeit 03.07.2015 Braunschweig Exkursion: Testpiloten beim DLR – Kurzvortrag mit anschließender Besich- tigung der Fluggeräte (Einrichtung Flugexperimente DLR Braunschweig) 07.08.2015 Braunschweig European Rotorcraft Forum 2015 01.09. 2015 – 04.09.2015 München 5 th CEAS Air & Space Conference (2015) – Challenges in European Aerospace 07.09.2015 – 11.09.2015 Delft, Netherlands Exkursion: Lufthansa Flight Training – CST GmbH Berlin 11.09.2015 Braunschweig 64. Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress (Der jährliche Treffpunkt der Luft- und Raumfahrt) 22.09.2015 – 24.09.2015 Rostock Vortrag: Flugsimulatoren – Einsatzmöglichkeiten und Zulassung (Dipl.-Ing. Ronald Blume, Luftfahrt Bundesamt/LBA, Braunschweig) 28.09.2015 Braunschweig Workshop – Modellbasierte Softwareentwicklung in der Luft- und Raumfahrt – Was hat sich in der letzten Dekade getan? (Workshop des Fachausschusses Q3.4) 06.10.2015 Garching Raumfahrtkonferenz 2015 (DGLR in Kooperation mit dem DLR) 10.11.2015 Stuttgart INTERNATIONALE UND DGLR-VERANSTALTUNGEN Detaillierte Liste unter www.dglr.de/veranstaltungen GENERALSEKRETÄR Liebe Mitglieder Vom 23. – 27. März fand die GAMM Tagung mit über 800 Teilnehmern in Lecce, Italien statt. Wer live dabei sein woll- te, durfte den noch früher einsetzenden Frühling auf dem Stiefelabsatz Italiens erleben. In diesem Rahmen wurde auch die 58. Ludwig-Prandtl-Gedächtnisvorlesung gehal- ten und gefeiert. Wie für ungerade Jahre üblich, hat die GAMM den Referenten benannt und für 2015 Herrn Prof. Keith Moffatt von der Cambridge University diese Ehre an- getragen. Dieser eröffnete vor zahlreichen Gästen im ge- füllten großen Saal des Kongresshotels am 23. März die Ta- gung mit der Vorlesung zum Thema: „Discontinuities and topological jumps in slowly evolving vortical flows“. Ich möchte allen Beteiligten und im besonderen Herrn Prof. Keith Moffatt für seine Bereitschaft den Vortrag zu halten, an dieser Stelle herzlich danken. Die Tradition der Ludwig-Prandtl-Gedächtnisvorlesung wird somit seit vie- len Jahren fortgeführt und verbindet die Gesellschaften GAMM und DGLR über ihren gemeinsamen Pionier Ludwig Prandtl und ist beispielhaft für die Verbindung von Traditi- on und Fortschritt. Einen rasanten Fortschritt gibt es derzeit vor allem bei der digitalen Entwicklung und Transformati- on. Die Technologien in diesem Bereich entwickeln sich oft schneller, als Unternehmen darauf reagieren können, und damit haben die Utopien vielleicht bald tatsächlich die Re- alität überholt, wie Wernher von Braun einst orakelte. Deut- sche Online-Nutzer über 14 Jahren haben sich in fünf Jah- ren vervierfacht, in der Gruppe der 16-24 Jährigen nutzen 81 % das mobile Internet, und insgesamt steigt die Zahl al- ler mobilen Nutzer um 43 % jährlich. Auch für Mitglieder- vereine ändern sich die Umstände, gerade in den Bereichen der Online-Kommunikation und Services. Wir nehmen die- se Herausforderungen ernst und an. mit freundlichen Grüßen Philip Nickenig

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Marslandschaften – Ausstellung mit ästhetischen Landschaftsauf- nahmen von unserem Nachbarplaneten 06.03.2015 – 30.04.2015 Stahnsdorf

Vortrag: Zukünftige Anforderungen der Airlines an die Flotten (Dr. Karl Echtermeyer, Leiter Flottenprojekte Deutsche Lufthansa AG) 20.04.2015 Braunschweig

Vortrag: Zukunft und Herausforderungen des unbemannten Fliegens (Dr. Winfried Lohmiller, Airbus Defence and Space GmbH) 18.05.2015 Braunschweig

Workshop Pilotenunterstützungssysteme, (Gemeinsamer Workshop des Fachbereichs L6 zusammen mit L3.1 und Q3.3) 27.05.2015 – 28.05.2015 Manching

Flughafenführung – City Airport Bremen (Bezirksgruppe Bremen) 10.06.2015 Bremen

Vortrag: Inspektion per Minifluggerät – Gewerblicher Einsatz von Multi- coptern (Christian Kaiser, Geschäftsführer Copting GmbH Braunschweig) 22.06.2015 Braunschweig

Exkursion: Flight Technical Display – Präsentation von Multicoptern und unbemannten Luftfahrzeugen für Forschung, Wirtschaft und Freizeit 03.07.2015 Braunschweig

Exkursion: Testpiloten beim DLR – Kurzvortrag mit anschließender Besich- tigung der Fluggeräte (Einrichtung Flugexperimente DLR Braunschweig) 07.08.2015 Braunschweig

European Rotorcraft Forum 2015 01.09. 2015 – 04.09.2015 München

5th CEAS Air & Space Conference (2015) – Challenges in European Aerospace 07.09.2015 – 11.09.2015 Delft, Netherlands

Exkursion: Lufthansa Flight Training – CST GmbH Berlin 11.09.2015 Braunschweig

64. Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress (Der jährliche Treffpunkt der Luft- und Raumfahrt) 22.09.2015 – 24.09.2015 Rostock

Vortrag: Flugsimulatoren – Einsatzmöglichkeiten und Zulassung (Dipl.-Ing. Ronald Blume, Luftfahrt Bundesamt/LBA, Braunschweig) 28.09.2015 Braunschweig

Workshop – Modellbasierte Softwareentwicklung in der Luft- und Raumfahrt – Was hat sich in der letzten Dekade getan? (Workshop des Fachausschusses Q3.4) 06.10.2015 Garching

Raumfahrtkonferenz 2015 (DGLR in Kooperation mit dem DLR) 10.11.2015 Stuttgart

INTERNATIONALE UND DGLR-VERANSTALTUNGEN

Detaillierte Liste unter www.dglr.de/veranstaltungen

GENERALSEKRETÄRLiebe Mitglieder

Vom 23. – 27. März fand die GAMM Tagung mit über 800 Teilnehmern in Lecce, Italien statt. Wer live dabei sein woll-te, durfte den noch früher einsetzenden Frühling auf dem Stiefelabsatz Italiens erleben. In diesem Rahmen wurde auch die 58. Ludwig-Prandtl-Gedächtnisvorlesung gehal-ten und gefeiert. Wie für ungerade Jahre üblich, hat die GAMM den Referenten benannt und für 2015 Herrn Prof. Keith Moffatt von der Cambridge University diese Ehre an-getragen. Dieser eröffnete vor zahlreichen Gästen im ge-füllten großen Saal des Kongresshotels am 23. März die Ta-gung mit der Vorlesung zum Thema: „Discontinuities and topological jumps in slowly evolving vortical flows“. Ich möchte allen Beteiligten und im besonderen Herrn Prof. Keith Moffatt für seine Bereitschaft den Vortrag zu halten, an dieser Stelle herzlich danken. Die Tradition der Ludwig-Prandtl-Gedächtnisvorlesung wird somit seit vie-

len Jahren fortgeführt und verbindet die Gesellschaften GAMM und DGLR über ihren gemeinsamen Pionier Ludwig Prandtl und ist beispielhaft für die Verbindung von Traditi-on und Fortschritt. Einen rasanten Fortschritt gibt es derzeit vor allem bei der digitalen Entwicklung und Transformati-on. Die Technologien in diesem Bereich entwickeln sich oft schneller, als Unternehmen darauf reagieren können, und damit haben die Utopien vielleicht bald tatsächlich die Re-alität überholt, wie Wernher von Braun einst orakelte. Deut-sche Online-Nutzer über 14 Jahren haben sich in fünf Jah-ren vervierfacht, in der Gruppe der 16-24 Jährigen nutzen 81 % das mobile Internet, und insgesamt steigt die Zahl al-ler mobilen Nutzer um 43 % jährlich. Auch für Mitglieder-vereine ändern sich die Umstände, gerade in den Bereichen der Online-Kommunikation und Services. Wir nehmen die-se Herausforderungen ernst und an.

mit freundlichen Grüßen Philip Nickenig

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Unter diesem Titel stand eine vielbeachtete Kooperationsveran-staltung, welche die Bezirksgruppe Bremen zusammen mit dem Fachausschuss R1.2 Raumtransportsysteme und Women in Aero-space (WIA) organisiert hat. Am 11. Februar hatten sich im Insti-tut für Raumfahrtsysteme des DLR (Bremen) hochrangige Mana-ger der Raumfahrtindustrie und -institutionen eben diese zentrale Frage gestellt und unter Einbeziehung des Publikums zu beantwor-ten gesucht. Nach dem Impulsvortrag von Professor Rittweger (DLR) folgte zu-nächst ein Austausch zu aktuellen Projekten und Themen wie etwa der Nachfolge von Ariane 5 durch Ariane 6, dem Einsatz der ATV-Technik für die Mitentwicklung beim MPCV (Multi Purpose Crew Vehicle) der Amerikaner oder der Rettung von wissenschaftlicher Restnutzung der verlorenen Galileo-Satelliten in Zusammenarbeit mit dem ZARM. Auch politische Aspekte wie etwa die Notwendig-keit einer satellitengestützten Aufklärung im Ukraine-Konflikt und das Phänomen des „Dornröschen-Daseins“ der europäischen Ver-teidigungsagentur EDA (European Defence Agency) wurden auf dem Podium gestreift. Fahrt und Richtung jedoch bekam die Ver-anstaltung durch die Interventionen seitens des Publikums. So lei-tete die in den Raum geworfene These „In Europa sind die Visio-nen verloren gegangen, nicht das Geld“ eine lebhafte Diskussion um die Frage ein, wie denn Europa – und hier besonders die euro-

Wohin steuert Europas Raumfahrt?

Bild 1: Prof. Dr. Andreas Rittweger (Leiter DLR Bremen) Impulsvortrag vor Podiumsdiskussion.

Bild 2: Publikum

Bild 3: Podiumsdiskussion, v. l. n. r.: Prof. Dr.-Ing. Andreas Ritt-weger, Direktor Institut für Raumfahrtsysteme, DLR; Dr. Jens Lassmann, Vice President, Head of Electrical Enginee-ring, Airbus Defence and Space; Claudia Kessler, CEO, HE Space Operations; Dr. Fritz Merkle, Vorstand, OHB System AG; Dr. Michael H. Obersteiner, Competence Management, Airbus Defence and Space.

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päische Politik – zu neuen, und auch unkonventionellen Perspekti-ven in der Raumfahrt finden könne. Nur durch Druck, war die ein-hellige Meinung, belegt zudem mit Hinweis auf die zu lange belä-chelte Konkurrenz durch Firmen wie SpaceX oder Virgin Galactic. Dabei wurde dann auch schnell klar, dass ein wesentlicher Schlüs-sel zur Durchbrechung der beklagten europäischen Risikoscheu in der konsequenten Verfolgung von Projekten und Ideen gerade der bemannten Raumfahrt liegt, da nur die Identifikation mit dem real im All handelnden Menschen auf der Erde eine tragfähige Brücke zu den trotz allem vielfach vorhandenen Ansätzen für die Raum-fahrt schlage. Als zuverlässige Quelle solcher Impulse wurden zwei heterogene Gruppierungen ausgemacht: zum einen die Wis-senschaft, denn „Wissenschaft ist visionär, Institutionen sind reak-tionär“, wie es ein Podiumsteilnehmer auf den Punkt brachte, und zum anderen jene kommerziellen „Newcomer“, die in etablierten Kreisen seit langem mit Argwohn betrachtet werden: Startups, die unbekümmert und innovativ jenseits üblicher Pfade ihre Schnei-sen ins Neuland schlagen.Allerdings sei die Aussicht auf Einsicht der Politik in neue, auch be“mannte“ Wege der Raumfahrt nicht vollständig getrübt. Schließlich habe soeben Bundeskanzlerin Merkel ihr Wohlwollen für das seit längerem von Staatssekretärin Zypries und DGLR-Vi-zepräsidentin Claudia Kessler vorangetriebene Projekt signalisiert, eine Frau als nächste deutsche Astronautin auf die ISS zu bringen.

Jan-Henning Dose

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Restaurierungspolitik am NASM – Smithsonian

Institution in Washington, D. C.

Dr. Evelyn Crellin ist Kuratorin für Europäische Luftfahrt am National Air and Space Museum (NASM). Ihr Vortrag vom Dezember 2014 an der Flugwerft Schleißheim zur Restau-rierungspolitik des Museums wird nachfolgend in stark ge-kürzter Form wiedergegeben.Das National Air and Space Museum in Washington, D. C. besitzt eine der größten Sammlungen zur Luft- und Raum-fahrt und hat in der Restaurierung für viele Jahre Maßstä-be gesetzt. Das Museum hat drei Standorte: Der bekanntes-te ist das 1976 eröffnete Stammhaus in der Innenstadt von Washington, das pro Jahr etwa 6,4 Millionen Besucher an-zieht. In Suitland, Maryland, befinden sich noch einige Ge-bäude für Objektlagerung und Ausstellungsvorbereitung, die in den kommenden Jahren zunehmend aufgegeben werden. Größter Standort des Museums ist das 2003 eröff-nete Steven F. Udvar-Hazy Center in der Nähe des Flugha-fens Dulles in Virginia mit Hunderten von Objekten, darun-ter die Raumfähre Discovery (mit insgesamt 39 Einsätzen im All), eine Lockheed SR-71 Blackbird und die B-29 Superfort-ress Enola Gay, von der am 6. August 1945 die Atombom-be auf Hiroshima abgeworfen wurde. Im Udvar Hazy-Cen-ter sind auch mehrere der am Ende des Zweiten Weltkrieges erbeuteten deutschen Flugzeuge ausgestellt, darunter eine Arado Ar 234 B-2, der erste einsatzfähige – und tatsächlich eingesetzte – strahlgetriebene Bomber der Welt, und eine Dornier Do 335 A-0, das schnellste kolbengetriebene Flug-

zeug des Zweiten Weltkrieges. In den Restaurierungswerk-stätten, die über eine Besuchergalerie einsehbar sind, sind zur Zeit unter anderem die Horten 229 V.3, ein Nurflügel-flugzeug für Ausrüstung mit Strahltriebwerk, und der zwei-motorige Nachtjäger Heinkel He 219 A-2 in Arbeit. Alle vier deutschen Flugzeuge sind Unikate.Im Lauf der Jahrzehnte hat sich die Restaurierungspolitik des Museums konstant weiterentwickelt. Mit einem Bestand von mehr als 40.000 Luftfahrtobjekten, 15.000 Raumfahrtobjek-ten und über 4.500 Kunstwerken zur Luft- und Raumfahrt ist der Restaurierungsbedarf gewaltig. Entscheidungen zur Be-handlung der Objekte werden idealerweise in einem Team von drei Museumsmitarbeitern getroffen: dem Kurator, der das Objekt recherchiert, betreut und in seine historische Um-gebung einbettet, dem Konservator, der mit modernsten Mitteln und Methoden das Objekt physisch analysiert und Behandlungsvorschläge unterbreitet, und dem Restaurie-rer, der mit umfangreichen Fachkenntnissen in traditionellen Produktionsmethoden die Bearbeitung des Objektes über-nimmt. Gemeinsam studiert das Team die allgemeine und in-dividuelle Geschichte des Objektes, analysiert den Zustand aller Komponenten und legt das Ziel der Restaurierung fest: Soll eine simple Konservierung durchgeführt werden oder ist mehr Arbeit notwendig? Darauf basierend wird ein Ablauf-plan erstellt, der auch Zeitvorgaben enthält.

Bild 1: (He 219 Tragfläche) Authentische Restaurierung am Beispiel der Tragfläche des Heinkel He 219-Nachtjägers: Das Restaurierungsteam am NASM entschied, die Tragfläche (Spannweite 18 Meter) genau so zu restaurieren, wie sie am Flugzeug vorgefunden wurde, obwohl Größe und Position des Balkenkreuzes nicht den offiziellen Vorgaben des Reichsluftfahrtministeriums entsprachen. Die Irregularitäten am Balkenkreuz sind ein Hinweis auf die Bedingungen im Einsatz, wo Ministeriums-vorschriften oftmals wenig Bedeutung hatten und Wartung und Pflege des Flugzeugs zumeist unter improvisierten Bedingungen stattfanden. Das Bemühen um authentische Restaurierung konserviert somit auch ein Stück „unsicht-barer“ Flugzeuggeschichte.

Bild 2: (Ho 229 Zustand bei Restaurierungsbeginn) Die Sperrholzelemente am Rumpf der Horten Ho 229 befanden sich bei Restaurierungsbeginn in sehr fragilem Zustand. Kuratoren und Konservatoren verbrachten deshalb zunächst nahezu zwei Jahre mit dem detaillierten Studium des Sperrholzes (ein Buchenfunier) und seiner Kompo-nenten. Ein wichtiges Element war die Identifikation des verwendeten Leimes, dessen Bestandteile unbekannt sind. Ein Vergleich mit deutschen Sperrholzresten aus den späten Kriegsjahren ermöglichte es, einen modernen Sperrholzleim zu kreieren, der mit dem ursprünglichen Leim harmonisiert. Somit kann das originale Sperrholz stabilisiert und weitge-hend erhalten werden – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Restaurierung der Ho 229.

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Generell können Restaurierungen am NASM in sechs Grade unterteilt werden, von der passiven Erhaltung, die keinerlei Eingriffe in das Objekt beinhaltet, sondern nur sorgfältige Beobachtung, bis hin zur vollwertigen Restaurierung, die das Erscheinungsbild des Objektes zu einem bestimmten Zeitpunkt nahezu original wiederherstellt. Beispiel für Ers-teres ist die im Udvar-Hazy Center ausgestellte Raumfähre Discovery, deren stark verfärbte Hitzeschild-Kacheln nicht restauriert wurden und dem Besucher so noch alle Spu-ren des letzten Eintritts in die Erdatmosphäre zeigen. Bei-spiel für eine umfassende Restaurierung, die ein bestimm-tes Erscheinungsbild wiederherstellt, ist die Enola Gay – mit 300.000 Mannstunden die aufwendigste Restaurierung, die jemals am NASM unternommen wurde. Diese B-29 wurde in den Zustand zurückversetzt, den sie zum Zeitpunkt des Ab-flugs nach Hiroshima hatte – einschließlich aller Messinstru-mente, die das Flugzeug mit sich führte, um die Auswirkun-gen des Atombombenabwurfs zu protokollieren. Natürlich verlaufen Restaurierungen nicht immer prob-lemlos, vor allem, da alle Ressourcen – Zeit, Mitarbeiter und Geld – begrenzt sind. Dies ändert aber nichts an der grund-sätzlichen Einstellung des Museums, sich als Hüter des kul-turellen Erbes zu verstehen und Restaurierungen mit gro-ßer Sorgfalt und tiefem Respekt durchzuführen. Unsere Museumsobjekte repräsentieren mehr als nur ihre spezifi-schen Rollen als Transportmittel in der Luft- und Raumfahrt.

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Bild 3: (Heinkel 219 Rumpf) Rumpf und Motoren der He 219 sind bereits fertiggestellt. Der Nachtjäger war das erste Flugzeug, das serienmäßig mit Schleudersitzen für die Besatzung ausgestattet war. Ein großes Problem bleibt die Antennenanlage des Lichten-stein Bordradars mit FuG 220 („Hirschgeweih“), die 1946 abhanden kam. Weltweit existieren weder ein FuG 220 mit der Antennenhalterung spezifisch für die Heinkel 219 noch die Zeichnungen dafür. Das Restaurierungsteam wird deshalb ein FuG 220 von einem anderen deutschen Flug-zeug kopieren und dann die Antennenhalterung in der spezi-fischen He 219-Ausführung nach alten Fotografien improvi-sieren müssen.

Bild 4: (Space Shuttles im Vergleich) Li: Space Shuttle Enterprise, das nie im Weltall war. Re: Space Shuttle Discovery mit den deutlichen Spuren, die die hohen Temperaturen beim Eintritt in die Erdatmosphäre an den Kacheln des Hitzeschildes hinterlassen haben. Die Discovery ist im Museum unkonserviert ausgestellt, wird jedoch sorg-fältig auf Veränderungen beobachtet, die einen Eingriff der Konservatoren oder Restaurierer notwendig machen würden.

Bild 5: (Blick in das Udvar-Hazy Center) Das Udvar-Hazy Center des National Air and Space Muse- ums, auch „der Hangar Amerikas“ genannt, zeigt Hunderte von fliegenden Objekten. Hier, nahe dem Flughafen Dulles, befinden sich auch die neuen Lagergebäude des Museums, die Konservierungs- und Restaurierungswerkstätten und das Archiv. Letzteres beherbergt mehr als zwei Millionen Fotogra-fien, über 20.000 Filme und Videos, 16.000 Rollen Mikrofilm und zwei Millionen technische Zeichnungen.

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Einladung zur Vortragsanmeldung - Call for Papers

Fachausschuss Q3.4 Software Engineering der DGLR

Dienstag, 6. Oktober 2015Technische Universitat Munchen in Garching

Workshop: Modellbasierte Softwareentwicklung inder Luft- und Raumfahrt

Was hat sich in der letzten Dekade getan?

Vor zehn Jahren hat der Fachausschuss Q3.4 bereits einen Workshop zum Thema modellbasierte Soft-wareentwicklung veranstaltet. Ziel des damaligen Workshops war es, einen Uberblick uber eingesetzteWerkzeuge und Verfahrensweisen zu erhalten und Erfahrungen aus Projekten weiter zu geben.Mit dem Einsatz von modellbasierten Verfahren hat man sich einige substantielle Verbesserungen im

System- und Softwareentwicklungsprozess versprochen, und es stellt sich nach zehn Jahren die Frage, obdiese Versprechen auch eingelost wurden:

• Sind Modelle wirklich verstandlicher als textuelle Beschreibungen – hat sich der Satz”ein Bild sagt

mehr als tausend Worte“ tatsachlich bewahrheitet bei der Entwicklung komplexer Systeme?

• Erhalt man durch die Simulation von Modellen qualitativ hochwertigere Systembeschreibungen mitweniger Fehlern in der Spezifikations- und Entwurfsphase gegenuber traditionellen Verfahren?

• In wie weit konnte die aufwandige Softwareentwicklung durch Code-Generierung aus Systemmodellenersetzt werden?

• Gibt es inzwischen durchgangige Werkzeugketten vom System- zur Softwareentwicklung, wie sie inden Workshops des Fachausschusses aus den Jahren 2009 und 2013 thematisiert wurden.

• Sind die prognostizierten Produktivitatsverbesserungen eingetreten?

• Fur den Einsatz von modellbasierter Entwicklungsmethoden fur Software, die fur sicherheitskriti-sches Luftfahrtgerat bestimmt ist, wurde Ende 2011 die Richtlinie RTCA DO-331

”Model-Based

Development and Verification Supplement to DO-178C and DO-278“ verabschiedet. Gibt es daruberBerichte oder Erfahrungen mit der Interpretation und Auslegung der Richtlinie?

Fur den Workshop suchen wir Vortrage und Erfahrungsberichte aus der industriellen Praxis oder derindustrienahen Forschung, die sich mit den dargestellten Themen befassen. Jeder Vortrag sollte ca. 30 Mi-nuten dauern, anschließend sind 15 Minuten Diskussion vorgesehen. Zwecks Vorbereitung des Workshopswird um die Zusendung einer Kurzfassung des Vortrags bis spatestens 31. Juli 2015 gebeten.Fur weitere Informationen und zur Vortragsanmeldung stehen Ihnen die Obleute des Fachausschusses

Q3.4 zur Verfugung:

Richard SeitzAirbus Defence and SpaceRechliner Straße85077 ManchingTel.: 08459/81-78138E-Mail: [email protected]

Frank DordowskyESG Elektroniksystem- und -Logistik GmbHLivry-Gargan-Str. 682256 FurstenfeldbruckTel.: 089/9216-2871E-Mail: [email protected]

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Sie sind auch Zeitkapseln für technologisches Verständnis, Produktionsmethoden und -bedingungen sowie für die kulturellen und sozialen Umstände ihrer Zeit. Unser Ziel ist es, soviel wie möglich über diese umfassende Geschichte des Objekts zu erfahren und diese Geschichte authentisch zu bewahren. Damit steht immer das authentische Objekt – und nicht die Restaurierung – im Mittelpunkt unserer Ar-beit, und jeder Eingriff wird so minimal wie möglich ge-halten. Dies ist eine ganz andere Philosophie als noch vor Jahrzehnten, als bei Restaurierungen Authentizität eine weitaus geringere Rolle spielte und bei der Wiederherstel-

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Bild 6: (Enola Gay) Nach ihrem Hiroshima-Flug am 6. August 1945 blieb die B-29 Superfortress Enola Gay noch bis Ende 1953 im Einsatz. Bei Restaurierungsbeginn in den 1980er Jahren wurde entschieden, das Flugzeug so zu restaurieren, wie es sich beim Aufbruch zum Hiroshima-Flug im Sommer 1945 zeigte. Mit 300.000 Mannstunden und nahezu 20 Jahren Dauer ist die Enola Gay die umfassendste Restaurierung, die je am NASM vorgenommen wurde. Bild 7: (He 219 Tarnanstrich) Der originale Tarnanstrich der He 219 war nach fast siebzig

lung eines Objektes durchaus willkürliche Entscheidungen getroffen wurden. Die heutige Philosophie, wie die beilie-genden Bilder zeigen, setzt deutlich höhere Maßstäbe. Dies bedeutet auch, dass Kuratoren, Konservatoren und Restau-rierer ihre Forschungs- und Untersuchungsmethoden be-ständig weiterentwickeln müssen, und viele der Fragen, denen wir uns stellen, mit Kollegen im In- und Ausland dis-kutieren. Im Interesse unserer Sammlung mit ihren vielen einmaligen Objekten und im Interesse künftiger Generatio-nen von Besuchern ist dieses Bemühen um die Bewahrung höchstmöglicher Authentizität jedoch allen Aufwand wert.

Dr. Evelyn Crellin

PERSONALIA

Dr. Horst Uhrig, Meckenheim-Merl 24.09.1918 – 18.05.2014

Dr. Dipl.-Phys. Manfred Schatz, Nürnberg 02.03.1935 – 01.09.2014

Prof. Dr.-Ing. Herbert Oertel, Göttingen 08.12.1944 – 11.12.2014

Dipl.-Ing. Andreas Tittel, Höchst 23.08.1957 – 05.01.2015

Wir trauern um verstorbene Mitglieder

Dipl.-Ing. Ernst Noack, Bonn 19.07.1943 – 31.01.2015

Dr.-Ing. Paulo, Jr. Moraes, São José, Brasilien 30.04.1948 – 01.12.2014

Dr.-Ing. Friedhelm Decker, Gaimersheim 10.06.1962 – 02.03.2015

Jahren weitgehend verblichen. Restaurierer nutzten Rest-spuren des Anstrichs, die sich an einigen geschützten Stellen des Rumpfes fanden, und kreierten dann unter Verwendung der originalen, vom Reichsluftfahrtministerium vorgeschrie-benen Farben einen Probeanstrich auf einer Plastikplane, die über den Rumpf gezogen wurde, um zu prüfen, wie authen-tisch dieser Anstrich wirkt. Mehr Informationen zur Restaurie-rung der He 219-Tragflächen finden sich im Blog des National Air and Space Museum, http://blog.nasm.si.edu/restoration/heinkel-wing-paint/ und http://blog.nasm.si.edu/restoration/restoration-news-heinkel-he-219-night-fighter/

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Mitglieder Neu

Mitglieder in Ausbildung

Nicolas Appel MünchenSami Atris BerlinSebastian Benders AachenJiri Dehmel BerlinSebastian Fleischmann F-StrasbourgJona Keimer AachenBenjamin Linke BerlinMalte-Jörn Maibach BraunschweigMarc Olbrich ColditzThomas Ossowski UslarPhilipp Schlösser EbersbachSascha Weil Aachen

Kai Dürfeld SchkeuditzDr. phil.-nat. Tim Flohrer DarmstadtThomas Gottmann HallbergmoosDr. Peter Gräf BonnMichael Jetzschmann BremenKlaus Otto Kicker Feldkirchen b. MünchenSebastian Maurans BremenTim Oliver Mehling AugsburgProf. Dr.-Ing. Peter Middendorf StuttgartHans-Jürgen Muendges PlaneggTobias Paul PuchheimBernd Reifenscheid Mülheim an der RuhrProf. Dr. Andre Thess DresdenDr. Peter Wild CH-EngelbergHerbert Zippold BruckmühlLennart Weiß BraunschweigDipl.-Ing. Gerhard Loos A-GrazFlorian Schmidt-Skipiol BraunschweigMalte Niklaß HamburgPeter Bießlich HamburgLukas Andracher A-GrazJohannes Hofmann BraunschweigSusanne Dumsch GautingTim Pychynski KarlsruheOliver Marquardt StuttgartJens Hampe BraunschweigAndreas Himmler PaderbornJohannes Chodura HamburgDipl.-Ing. Matthias Held BremenUlrich Eisemann Paderborn

Andreas Scholtz BraunschweigSabo Mikel Zenger VaihingenMarina Braun-Unkhoff StuttgartProf. Dr. Dieter Rist Eching

Geburtstage Mai 2015 – Juni 2015

6001.05.1955 Dr.-Ing. Wolfgang Göhler, Coswig08.05.1955 Gottfried Frohn, Braunschweig07 .06.1955 Dipl.-Ing. Peter Watzka ,München07 .06.1955 Dr.-Ing. Markus Beukenberg, Mülheim23 .06.1955 Dipl.-Ing. Otto Brunner, NL-XK Noordwijk ZH24 .06.1955 Dr.-Ing. Klaus Hufnagel, Hanau

65 09.05.1950 Dipl.-Ing. Georg D. Schütz, Darmstadt 11.05.1950 Dr. Peter Fornell, F-Cornebarrieu 21.05.1950 Dr.-Ing. Holgard Tunker, Kösching 05 .06.1950 Bernhard Conrad, Hamburg 06 .06.1950 Dipl.-Phys. Christoph Hohage, Bonn 07 .06.1950 Dr. rer. nat. Rainer Kuhl, Sankt Augustin 09 .06.1950 Dr.-Ing. Karl-Wilhelm Bock, Rosdorf 10 .06.1950 Prof. Dr.-Ing. Horst Baier, Salem 17 .06.1950 Dr.-Ing. Dieter Hayn, Haar 28 .06.1950 Dr.-Ing. Georg Wichmann, Braunschweig

70 21.05.1945 Prof. Dr. rer. nat. , Ernst Messerschmid Reutlingen

75 05.05.1940 Dipl.-Ing. Hanspeter Gfell, Salem 07.05.1940 IR. J.C.A. (Hans) van Ditshuizen, NL-Meppel 08.05.1940 Prof. Dipl.-Ing. Heinz Stoewer, Sankt Augustin 09.05.1940 Prof. Dr.-Ing. Günter Dahl, Sörup / Mühlenholz 10.05.1940 Prof. Dr.-Ing. Rainer Friedrich, Germering 17.05.1940 Karl-Heinz Mickley, Bonn 21.05.1940 Dr. Rudolf H. Dittel, Königsbrunn 04 .06.1940 Dr.-Ing. Peter Korrell, Wolfenbüttel 11 .06.1940 Dipl.-Ing. Jürgen-Peter Hoffmann, Stuhr

80 02.05.1935 Dr.-Ing. Manfred Seidel, Braunschweig 01 .06.1935 Dipl.-Ing. Günter Gans, Augsburg 08 .06.1935 Ingo Maass, Dahlenburg 24 .06.1935 Dipl.-Ing. Manfred Molzow, Wedel 27 .06.1935 Dipl.-Ing. H.-J. Höppner Kressbronn am Bodensee

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81 12.05.1934 Prof. Dr.-Ing. Ralf Priebs, Berlin

82 04.05.1933 Dr.-Ing. Hartwig Seeler, Appel

83 23.05.1932 Prof. Dr. rer. nat. Henning Tolle, Roßdorf 25 .06.1932 Dipl.-Ing. Eduard Dette Feldkirchen-Westerham

84 09.05.1931 Dr.-Ing. Hans J. Albrecht, Bad Breisig 21 .06.1931 Wolfram Capelle, Schwülper 22 .06.1931 Dr.-Ing. Eberhard Pfizenmaier, Berlin

85 02.05.1930 Dr.-Ing. Bodo Geier, Braunschweig 02.05.1930 Dr.-Ing. Hermann Strub, Bonn 27.05.1930 Dr.-Ing. Egbert Riester, Braunschweig

Bezirksgruppe BraunschweigMountain Wave

Project Himalaya

Fasten your seat belts – Segelflug im Dienst der Flugsicherheit – Klaus Ohlmann am 26.01.2015 zu Gast in BraunschweigSelten ist dem Normalsterblichen vergönnt, einen Pionier der Luftfahrt als einen eigentlich ganz natürlichen Men-schen zu erleben. Klaus Ohlmann ist solch ein Zeitgenos-se: Lebende Segelfliegerlegende im besten Pilotenalter, bislang 62 Weltrekorde mit Segelflugzeugen, Motorseg-lern und Elektroflugzeugen und voller mitreißender Ideen, die Messlatte des Fliegens mit kleinen Flugzeugen immer weiter und buchstäblich höher zu legen. Eine charakteristi-sche Kostprobe lieferte er kürzlich in Braunschweig ab.Am 26. Januar 2015 war er Gast der Kooperationspartner „Luftfahrt der Zukunft“ (DGLR, DLR, NFL, VDI). Bei seinem Auftritt übertraf er die Erwartungen seiner Gastgeber, Ge-sprächspartner und Zuhörer mit Bravour! Doch zunächst einige Eckpunkte seiner jüngsten Pioniertat:Gemeinsam mit dem Diplom-Meteorologen René Heise hat er 1998 das weltumspannende Mountain Wave Project (MWP) der OSTIV (Organisation Scientifique et Technique

86 03.05.1929 Prof. Dr.-Ing. Harry Ruppe, München 12 .06.1929 Prof. Dr. rer. nat. Friedwart Winterberg US-Reno

87 17.05.1928 Dr.-Ing. Konrad Döttinger, Pliezhausen 17 .06.1928 Prof. Berthold Seliger, Sonthofen

88 30.05.1927 Hans Joachim Olms, Bremerhaven

89 29 .06.1926 Derek Mullinger, München

91 21 .06.1924 OStR i. R. Gerhard Ackermann Braunschweig 28 .06.1924 Prof. Dr. rer. nat. Richard Eppler, Stuttgart

9208.05.1923 Dipl.-Ing. Joachim Jähnigen, Dresden

Internationale du Vol à Voile) aus der Taufe gehoben und in den Folgejahren durch engagierte Wissenschaftler und Pi-loten erweitert, um die sogenannten Schwerewellen über Hochgebirgen mit Segelflugzeugen oder Motorseglern zu erforschen.So beschreibt Klaus Ohlmann das ehrenamtlich getragene wissenschaftliche Großprojekt:„Primäres Ziel des MWP-Turbulenzforschungsprojektes ist die globale Erfassung und Analyse von Gebirgswellen und ihrer zugehörigen Rotorbänder, die eine ersthafte Gefahr für Verkehrsflugzeuge über Hochgebirgen darstellen.Leewellen (mountain waves, Föhnwellen) sind interne Gra-vitationswellen der Atmosphäre und wurden im Jahre 1933 durch deutsche Segelflieger im Riesengebirge entdeckt. Sie entstehen, wenn Luftteilchen durch eine Störung an einem Strömungshindernis (Gebirge) vertikal ausgelenkt werden und sich durch ihre Massenträgheit in der vorherrschend stabil geschichteten Atmosphäre in den Ausgangszustand zurückbewegen. Der durch eine periodische Wiederho-lung dieses Auf und Ab entstehende Schwingungsvorgang

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sierten Wellenvorhersage (Berechnung der Stromlinien-auslenkung an ausgewählten Gitterpunkten des nume-rischen Wettervorhersagemodells) unterschieden.“

Nach mehreren MWP-Expeditionen in Argentinien und vorbereitenden Explorationen in Tibet wurden auf der ILA 2012 in Berlin Pläne für eine bisher unvorstellbare, grandio-se Mission geschmiedet:„MWP-Himalaya-Project – Mit 2 Motorseglern auf nach Nepal!“Besondere Unterstützung bekommt das Projektteam von der Fachhochschule Aachen, die ihren High-Tech-Motor-segler Stemme S10-VTX als fliegende Messplattform zur Verfügung stellt. Dieses Flugzeugmuster hat sich im Rah-men verschiedener Umweltforschungsprojekte sowie beim oben erwähnten „Thermal Wave Project“ bewährt und wird von den Expeditionsteilnehmern favorisiert. Von Ok-tober 2013 bis Januar 2014 ist das MWP-Team mit seinem

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Bild 1: Leewellen-Mechanismus © MWP

Bild 2: Forscheralltag im Basislager Pokhara (Nepal) © K. Ohlmann

Bild 3: Über dem Dach der Welt: Gletschermonitoring westlich des Mount Everest. Im Cockpit der Stemme S10 VTX: Klaus Ohlmann und Jona Keimer (FH Aachen) © K. Ohlmann

charakterisiert das atmosphärische Wellensystem, welches dann die bekannten physikalischen Eigenschaften (Bre-chung, Interferenz) aufweisen kann und bei vorhandener Feuchte in der Höhe durch stehende Wolken mit Lenticula-risform angezeigt wird.Die Dimension dieser Aufwindart wird beim aktuellen Hö-henweltrekord im Segelflug von 15.477 m Höhe (Strato-sphäre) ersichtlich, der durch das Aufsteigen in den Leewel-lenaufwinden über Patagonien erreicht wurde bzw. durch den bisher größten Langstreckensegelflug der Welt des MWP-Teammitglieds Klaus Ohlmann mit einer Distanz von 3.000,8 km, der ebenfalls primär in Wellen geflogen wur-de. Der Deutsche Höhenrekord beträgt 13.015 m und wur-de von Joachim P. Küttner im April 1955 in der Sierra Neva-da aufgestellt.Das Projekt beinhaltet u. a. folgende Schwerpunkte:• BestimmungundErkennungderatmosphärenphysika-

lischen Prozesse sowie der zugehörigen synoptischen Charakteristika, die bei der Entstehung und Entwicklung von Mountain Waves im stark orographisch gegliederten Gelände eine Rolle spielen

• NutzungdergewonnenenErkenntnisseundGPS-Log-gerdaten für Demonstrations- und Simulatorflüge bei Verkehrsfliegerschulen, hinsichtlich der optimalen Rou-tenplanung der Luftverkehrsgesellschaften bzw. bei den Ausbildungseinrichtungen der Luftwaffe

• Entwicklung experimenteller operativer Leewellenvor-hersagen (Mountain Wave Forecasts) für verschiedene Regionen der Welt (z. B. Tibet) und Darstellung seit dem Jahr 2002 auf der MWP-Webseite und im Flugwetter- Selbstbriefingssystem pc_met des Deutschen Wetter-dienstes. Dabei wird zwischen der orographischen Tur-bulenzvorhersage (Berechnung des Scorer-Parameters für jeden Gitterpunkt) und einer allgemeinen generali-

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vor Ort aus, während andere Enthusiasten aus persönlichen Zwängen enttäuscht die Heimreise antreten und das weite-re Geschehen aus der Ferne verfolgen müssen.Und dann geschieht das Wunder: Das Flugbenzin kommt doch noch! Innerhalb einer Woche vom 22. bis 29. Januar 2014 gelingt alles, was sich die Realutopisten auf die Agen-da geschrieben hatten – sogar trotz des Jetstreams über dem Himalaya, der zeitweise mit bis zu 180 km/h Windge-schwindigkeit und brutalen Böen Piloten und Flugzeuge bis an ihre Belastungsgrenzen forderte. Hochpräzise laufende Wetterprognosen des Meteorologen René Heise machten jedoch Chancen und Risiken verlässlich kalkulierbar.Klaus OhImann und sein Pilotenkollege Jona Keimer von der Fachhochschule Aachen als erste Menschen im Motorsegler über dem Mount Everest!Die Ausbeute in Kurzform ohne Anspruch auf Vollständig-keit:

Chefpiloten Klaus Ohlmann und 2 besonders instrumen-tierten Motorseglern Stemme S10-VT auf einer neuen Mis-sion in Nepal (Mt. Everest und Annapurna) unterwegs, dies-mal nicht nur, um weitere Erkenntnisse über die Leewellen in einem der anspruchsvollsten Fluggebiete der Welt zu sammeln. Gleich drei weitere wissenschaftliche Teams nut-zen die Chance, im Hochhimalaya zu forschen. Die DLR ist mit hochauflösenden 3D Kameras mit von der Partie. Das KIT (Karlsruhe Institute of Technology) misst Aerosole. Das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe forscht mit neuar-tigen Sensoren über O2-Sättigung unter Stresseinwirkung.Im Oktober 2013 geht es los: Überführung der Missions-flugzeuge von Strausberg (Berlin) auf dem Luftwege nach Kathmandu (Nepal) – endlose 10.000 Flugkilometer mit 12 Zwischenlandungen; eine eher unspektakuläre Ouver-türe zu nie gekannten fliegerischen und logistischen Her-ausforderungen für die Piloten und ihre Mannschaft, das Dach der Welt mit seinen Riesen Mt. Everest und Anna-purna ganz nah unter die Lupe zu nehmen. Über 70 eh-renamtliche Projektmitarbeiter weltweit fiebern den eigentlichen Forschungsflügen entgegen. Doch politisch-administrative Hürden im Grenzgebiet zum benachbarten „verbotenen“ China und ausbleibende Treibstofflieferun-gen strapazieren Nerven und Geduld der mit westlicher Erwartungshaltung angereisten Mannschaft vor Ort aufs Äußerste; die Mission erfährt eine empfindliche Verzöge-rung. Mit dem letzten Tropfen Benzin werden die Flugzeu-ge Mitte Dezember 2013 von Kathmandu zum Flugplatz Pokhara als „Basislager“ nahe am Annapurna verlegt. Ein Fünkchen Hoffnung bleibt, dass irgendwann im Januar doch noch höhentaugliches Flugbenzin (AVGAS) eintrifft. Eine für die Mission unbedingt erforderliche Kernmannschaft harrt

Bild 4: Dipl.-Ing. Johannes Anton (DLR-Flugexperimente und Ida-flieg-Betreuer) mit Klaus Ohlmann am DLR-Kalibriersegel-flugzeug DG 300-17 © J. Thomas

Bild 5: Klaus Ohlmann hat auf jede Frage eine Antwort

Bild 6: Fachsimpeln ohne Ende im Haus der Wissenschaft

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• Die Spezialkamera MACS (Modular Airborne Camera Sys-tem) des DLR lieferte spektakuläre 3D-Bilder von Gebir-gen und Gletschern mit einer Bodenauflösung von bis zu 15 cm – eine neue Dimension in der Fernerkundung si-cherheitsgefährdeter Regionen.

• Die Messflüge erzeugten unschätzbar wertvolle Daten-sätze und Erkenntnisse für alle spezifizierten Expediti-onsziele und künftige Vorhaben.

• „Mission completed“ ging als nüchterne historische Mel-dung um die Welt; die Träger dieser Mission wurden von Glückwünschen überhäuft.

Mit solch einfachen Formulierungen ist die historische Leis-tung des MWP schwerlich zu würdigen. Begleitet von sei-nen Expeditionskollegen Dr. Jürgen Knüppel (Flugmedizi-ner) und Dipl.-Ing. Jörg Brauchle (DLR) hat Klaus Ohlmann es auf seiner 12stündigen „Mission Braunschweig“ bis tief in die Nacht vermocht, in unnachahmlicher, gewinnender Weise seine Begeisterung für große Ideen auf sein Publikum zu übertragen:Fachgespräche im DLR (Einrichtung Flugexperimente) mit Piloten, Missionsspezialisten, Messtechnik-Unternehmern und Studenten der Akaflieg Braunschweig; Lesergespräch

mit der Braunschweiger Zeitung (3 junge Segelflieger ha-ben das Idol 90 Minuten für sich alleine); der Abendvor-trag mit begeisterten Zuhören und nicht enden wollen-den Diskussionen. Über 180 Teilnehmer konnten Klaus Ohlmann unmittelbar als einen begnadeten Kommuni-kator erleben. Sein Charisma versetzt keine Berge, nein es überwindet sie mit intellektuellen und technischen Mit-teln! Dieser Geist wird segensreich den Forschernachwuchs mo-tivieren und langfristig Früchte tragen. Es gibt weiterhin viel zu tun; neue noch höherfliegende Expeditionen sind im Ideenspeicher. Impressionen und Fakten seines Wirkens finden Sie in den gesondert aufgeführten Referenzen.Zum guten Schluss: Klaus Ohlmann hat schon mit 6 Jahren zum ersten Mal in einer Cessna 172 Fliegerluft geschnup-pert und später in der Segelflugausbildung beim Aero-Club Braunschweig die Grundlagen für seine Karriere ver-mittelt bekommen.Wir wünschen ihm auf all seinen ideellen und fliegeri-schen Expeditionen ins Neuland auch weiterhin das ver-diente Glück des Tüchtigen.

Josef Thomas (DGLR, VDI)

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Weiterführende Informationen:

1. DLR DLR Magazin 142 – An der Stirn des Himmels (Juni 2014, Dipl.-Ing. Jörg Brauchle, Dipl.-Inf. Daniel Hein) http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-10829#/gallery/15504

MACS (Modular Airborne Camera System) http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-9415/year-all/#/gallery/13541

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist wissen-schaftlicher Partner im Mountain Wave Project (MWP) und hat für die Himalaya-Kampagne 2013/2014 eine angepasste Vari-ante seines modularen Luftbild-Kamerasystems MACS (Modular Airborne Camera System) zur Verfügung gestellt.

2. Mountain Wave Project (MWP) http://www.mountain-wave-project.com/

3. Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb (Mediathek) Von Strausberg zum Mount Everest – Forschungsabenteuer im Hightech-Segler (Teil 1)

http://mediathek.rbb-online.de/tv/Dokumentation-und-Reporta-ge/Von-Strausberg-zum-Mount-Everest-Forsc/rbb-Fernsehen/Video?documentId=25260908&topRessort=tv&bcastId=3822114

Von Strausberg zum Mount Everest – Forschungsabenteuer im Hightech-Segler (Teil 2)

http://mediathek.rbb-online.de/tv/Dokumentation-und-Reporta-ge/Von-Strausberg-zum-Mount-Everest-Forsc/rbb-Fernsehen/Video?documentId=25364820&topRessort=tv&bcastId=3822114

4. Segelflug im Hochgebirge mit Klaus Ohlmann Quo Vadis International, Aérodrome de Serres F-05700 La Bâtie Montsaléon, http://www.quovadis-aero.com

5. Kooperation „Luftfahrt der Zukunft“ Braunschweig Programminformationen: http://www.braunschweig.dglr.de/veranstaltungen

Hinweis des Autors: Der Text stützt sich auf die o. g. öffentlich verfügbaren Quellen sowie persönliche Notizen des Verfassers aus Gesprächen mit Klaus Ohlmann. Grafiken und Fotos: Freigegeben und Copy-right bei MWP, Klaus Ohlmann, Swen E. Johannes (LCB), Josef Thomas (DGLR, VDI)

Bild 7: Abschlussfoto im Kreis der Veran-stalter „Luftfahrt der Zukunft“ © Bild 5 – 7, S. E. Johannes

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Wie bringt man die Luftfahrtindustrie in eine noch sau-berere Zukunft? Die Antwort darauf hat Eric Dautriat, sei-nes Zeichens Executive Director of Clean Sky Joint Un-dertaking, am 26. Januar in seinem Vortrag bei der DGLR Bezirksgruppe Berlin-Brandenburg gegeben: durch die Entwicklung umweltschonender Technologien und die Optimierung von Fertigungsprozessen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger hat sich mit Clean Sky die bislang größte EU-Fördermaßnahme in Form einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft zwischen der Europäi-schen Kommission und der europäischen Luftfahrtindus-trie auf ihre Fahnen geschrieben. Strategisches Ziel ist, bis 2020 die CO2-Emissionen pro Passagierkilometer (im Ver-gleich zum Jahr 2000) um 50 Prozent, die Stickstoffemis-sionen um 80 Prozent und die Außengeräusche ebenfalls um 50 Prozent zu reduzieren. Und dabei ist Clean Sky als „Flaggschiff der europäischen Luftfahrtforschung“ auf ei-nem guten Weg, wie der Referent vor den Mitgliedern der DGLR-Bezirksgruppe Berlin-Brandenburg, vielen Studen-ten der TU Berlin und weiteren Gästen sagte. Die Hälfte der für die erste Phase bis 2017 geplanten In-vestitionen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro kommt von der EU, die andere Hälfte sind Entwicklungsleistungen der rund 600 beteiligten Institutionen und Unternehmen aus 25 Ländern. Eine wichtige Rolle spielen dabei kleine und mittlere Unternehmen. Aus Deutschland seien unter ande-rem das DLR, die TU Dresden München und Braunschweig, das Fraunhofer-Institut, MTU Aero Engines und Rolls-Roy-ce Deutschland beteiligt, sagte der Redner. Die Palette der

Bezirksgruppe Berlin-Brandenburg

Clean Sky macht Luftfahrtindustrie noch sauberer

Innovationen reiche dabei von neuen Triebwerken (Sustain-able and Green Engines), über ultraglatte Laminarflügel und neue Cockpits bis hin zu ganz neuen Flugzeugstrukturen. Das alles soll bewirken, dass in einer zweiten Phase bis 2050 die CO2-Emissionen dann um 75, die Stickstoffemissionen um 90 Prozent und die Außengeräusche um 65 Prozent ge-senkt werden. Um das zu erreichen, sei Erfindergeist gefordert, wie ihn vielleicht die heutigen Studenten entwickeln und dann in Clean Sky einbringen. Der Fantasie seien da keine Grenzen gesetzt. Mehr wolle er der jungen Generation nicht mit auf den Weg geben, schloss Dautriat seinen spannenden Vor-trag vor der DGLR Bezirksgruppe.Anschließend folgte noch ein reger Austausch der Teilneh-mer bei „Bier & Brezel“. Die Nachwuchsgruppe der DGLR „IFSys“ stellte wieder ihre Arbeiten im Vorraum des Hörsaals aus und erklärte Eric Dautriat und allen Interessierten ihr Projekt.

Gerhard Kowalski

Bild 1: Eric Dautriat bei IFSys; v. l. n. r. Alexander Mayer (IFSys), Jens Großhans (IFSys-Projektleiter), Eric Dautriat (Executive Director of Clean Sky), Stefan Hein (Leiter der DGLR-BB) © Gerhard Kowalski

Wie hat sich die DGLR damit in Bremen bislang positionie-ren können, und was sind Ihrer Erfahrung nach die wich-tigsten bzw. Erfolg versprechenden Instrumente?Die DGLR hat in Bremen eine lange Tradition, war zuletzt im Jahr 2011 Ausrichterin des DGLR-Jahreskongresses und verfügt im Prinzip über einen großen Stamm an Mitglie-dern. Gleichwohl zeigt sich, dass wie bei allen ehrenamt-lichen Aufgaben, viele der Mitglieder beruflich sehr stark eingespannt sind. Das führt u. U. auch zu einem hohen An-teil an Fluktuation innerhalb der Bezirksgruppe. Am En-de bleibt auch hier in Bremen ein kleiner, aber engagierter Kern an „Aktiven“, die allerdings alle inhaltlichen und orga-nisatorischen Freiheiten haben, die Bezirksgruppenarbeit

Bezirksgruppe BremenInterview mit Ulrich Beck

Leiter der Bezirksgruppe Bremen

zu gestalten. Mit Jan-Henning Dose und Sebastian Mau-rans bilden wir das Kernteam, mit dem sich die Bezirksar-beit in einem ersten Schritt weiter aufbauen und gestalten lässt. Wichtig ist aber auch die Vernetzung mit anderen In-stitutionen und Initiativen sowie die Mobilisierung des In-teresses an Themen der Luft- und Raumfahrt. Deshalb be-steht weiterhin ein wesentliches Element der Arbeit darin, Veranstaltungen anzubieten, die Interessenten anziehen. So war etwa unsere letzte Veranstaltung zur Diskussion der Raumfahrtentwicklung beim DLR in Bremen sehr gut be-sucht: Angefangen bei Industrievertretern, Vertretern aus der Wissenschaft, Studenten, waren alle Zielgruppen prä-sent. Besonders interessant war es für mich auch, dass für

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Ein wesentliches Element der Bezirksgruppenarbeit be-steht in Bremen in Veranstaltungsangeboten, die gera-de auch von jungen Erwachsenen besucht werden, auch aus sehr unterschiedlichen Interessenlagen heraus. Die-se Gruppen für unsere Arbeit zu interessieren und ver-stärkt einzubinden, ist eigentlich ein erklärtes Ziel der Bezirksgruppe in Bremen. Gerade die Freiheiten, sich in ei-ner Gruppe wie in Bremen zu engagieren, Ideen zu entwi-ckeln und etwa in Veranstaltungen umzusetzen oder sich mit anderen zu vernetzen, sind starke Argumente dafür. Andererseits besteht eine Vielzahl an Angeboten, gerade auch für junge Erwachsene; zusätzlich dazu ist das Enga-gement in Richtung Studium oder Berufseinstieg sehr viel fordernder geworden. Auch der Grad an Mobilität ist ge-stiegen, d. h. der Einzelne kann nicht garantieren, dass er in der Anfangsphase seiner Karriere auf Dauer an einem Ort bleiben kann. Das führt leider oft dazu, dass das Enga-gement potenzieller junger Mitglieder sich nicht nur auf eine Bezirksgruppe beschränken kann, sondern eventuell mehr mit einem Projekt o. ä. zusammenhängt.

Welche Ziele haben Sie sich für 2015 mit dem Programm der Bezirksgruppe gesetzt, und welche Unterstützung er-warten Sie von der DGLR-Geschäftsstelle?Neben einem kontinuierlichen, wieder erkennbaren und spannenden Angebot an Veranstaltungen besteht ein Ziel für 2015 in der Vernetzung der verschiedenen In-stitutionen vor Ort. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass etwa über Formen wie durch den Luft- und Raum-fahrtstammtisch sich die verschiedensten Gruppen an einen Tisch bringen lassen, neben einer Vielzahl von Veranstaltungen. Hier haben wir auch aktiv das DGLR-Netzwerk zum ersten Luft- und Raumfahrtstammtisch gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bremen ge-nutzt. Diese Art der Vernetzung wollen wir weiterfüh-ren und auch weiter ausbauen. Des Weiteren wollen wir den aktiven Kern der Mitglieder erweitern, möglichst auch über die Einbindung von jungen Erwachsenen, von Studenten bis hin zu Berufseinsteigern oder soge-nannten „Young Professionals“. Die DGLR-Geschäftsstelle könnte hierzu eine steuernde Rolle übernehmen, auch um die Altersstruktur der Mitglieder weiter zu verjüngen, sei es über zentrale Angebote, oder durch entsprechen-de, flankierende Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, oder auch durch eine zentrale Betreuung, die eine stärke-re Vernetzung der jüngeren Mitglieder über die gesamte DGLR hinweg ermöglicht. Es ist ja auch in unserem Inter-esse, jüngere Mitglieder nicht nur an eine Bezirksgruppe sondern langfristig an die DGLR aktiv zu binden. Und das wiederum ist auch Marketing und im wahrsten Sinne des Wortes aufbauend für uns in Bremen.

Herr Beck, vielen Dank für das Gespräch.Franz-Peter Spaunhorst

Ulrich Beck, Leiter der Bezirksgruppe Bremen

ein Gründerwochende Mitte April geworben werden konn-te, mit jungen Entrepreneuren, die sich aus den Hochschu-len in das eigene Unternehmen entwickeln wollen.

Bremen zeichnet sich ja durch eine hohe Konzentration von Industrie und Institutionen der Luft- und Raumfahrt aus. In welcher Weise erfahren Sie als DGLR dadurch Unterstüt-zung für Ihre Bezirksgruppen-Arbeit?Bremen bietet eine einzigartige Mischung an verschiedens-ten Institutionen von der Industrie über Forschungsinstitu-te bis hin zu den verschiedensten Gruppen. Für die DGLR in Bremen gibt es eine Vielfalt an Zugängen und offenen Tü-ren. Wir arbeiten aktiv an Kooperationen mit anderen Ver-einigungen, etwa mit „Women in Aerospace“, die engagiert Initiativen entwickeln, finden Anknüpfungspunkte an den VDI und viele andere. Das führt zu einer hohen Anzahl an Ideen und Konzepten, die eigentlich nur umzusetzen wä-ren, hätten wir noch mehr aktive „Mitspieler“. Hier geht es auch nicht nur um Veranstaltungen – von denen es in Bre-men auch schon viele gibt – sondern auch um Treffpunkte, langfristige Projekte – etwa was die Geschichte der Luft- und Raumfahrt in Bremen angeht und vieles mehr. Dazu kommt auch die Möglichkeit der Vernetzung der verschiedens-ten Bereiche und Initiativen auf einem relativ „übersichtli-chen“ Raum. Bremen ist der Luft- und Raumfahrtstandort in Deutschland. Angefangen bei der Wirtschaftsförderung und bei den Hochschulen ist man hier auch immer offen für neue Ideen.

Ein wesentliches Moment und Augenmerk der DGLR liegt auch auf Information-, Förderungs und Vernetzungsange-boten für Jugendliche und junge Erwachsene – ganz gleich, ob sie konkret eine Karriere in der Luft- und Raumfahrt ver-folgen oder auch „nur“ am Thema selbst interessiert sind. Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht, und gibt es Plä-ne der Bezirksgruppe Bremen für Aufbau und Betreuung spezieller DGLR-Nachwuchsgruppen?

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Luft- undRaumfahrtJahrgang 36 Heft 3/2015

Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e. V. (DGLR) Godesberger Allee 70 D-53175 Bonn Telefon: +49 228 30805-0 Telefax: +49 228 30805-24 Internet: http://www.dglr.de

Verlag, Redaktion, Aviatic Verlag GmbHKolpingring 16 D-82041 Oberhaching Telefon: +49 89 613890-0 Telefax: +49 89 613890-10 Internet: http://www.aviatic.de E-Mail: [email protected]

Abonnenten-Service:Herold Auslieferung und Service Raiffeisenallee 10 82041 Oberhaching Telefon: +49 89 613890-40 E-Mail: [email protected]

Redaktion:Peter Pletschacher (verantw.) Regina Cugat Schoch (Assistenz) Renate Zellerhoff (Redaktionsassistentin)

Redaktion: MitteilungenPhilip Nickenig M. A. (DGLR-Generalsekretär)

Redaktionsbeirat:Dr.-Ing. Cornelia HillenhermsDipl.-Ing., Dipl.-Wirt.-Ing. Katharina Schäfer Philip Nickenig M. A.

Layout und Satz:Renate Zellerhoff, Aviatic Verlag Ruth Kammermeier, München

Gesamtherstellung:Graspo CZ, a.s., Zlín Printed in der Tschechischen Republik

Anzeigen:B. Wenzel-Rachow Postfach 2269 91112 Schwabach Deutschland Telefon: +49 9122 85953 Telefax: +49 9122 85854 E-Mail: [email protected]

Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 23 vom 01.11.2013

Autorenbeiträge, die als solche gekennzeichnet sind, stellen nicht die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion dar. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haf tung. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rück-porto beigefügt ist. Mit Übergabe von Manuskript und Bildern garantiert der Autor, dass es sich um Erstveröffentlichungen handelt. Anderweitige Ver pflichtungen liegen nicht vor. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferpflicht. Ersatzansprüche werden nicht anerkannt.

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Erscheinungsweise und Bezugs- bedingungen:

LUFT- UND RAUMFAHRT erscheint 6 x jährlich, Einzelheftpreis Inland EUR 5,00 Ausland EUR 5,90 / sFr 9,-- Jahresbezugspreis Inland EUR 29,80 inkl. Porto Ausland/Europa EUR 34,90 inkl. Porto Rest auf Anfrage

Das Abo kann jeweils mit einer Frist von 8 Wochen zum Ende des Jahres gekündigt werden. Andernfalls verlängert es sich um ein weiteres Jahr.

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT – LILIENTHAL-OBERTH E. V. (DGLR) Wissenschaftlich-Technische Vereinigung

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Detaillierte Informationen finden Sie unter folgender Adresse im Internet: www.dglr.de

Bezirksgruppe MannheimDr.-Ing. Erec Fahlbusch Friedrich-Burschell-Weg 5 67071 LudwigshafenBezirksgruppe München Dr. Peter HofmannKayser-Threde GmbHSpace Technology and ApplicationsWolfratshauser Str. 4881379 MünchenBezirksgruppe StuttgartDipl.-Ing. Nils Dröske Dipl-Ing. Martin LipfertUniversität Stuttgart, Institut für Luftfahrtantriebe (ILA) Pfaffenwaldring 6 70569 Stuttgart

Präsidium der DGLR

PräsidentProf. Rolf Henke 1. VizepräsidentinDipl.-Ing. Claudia Kessler

2. Vizepräsident und SchatzmeisterDipl.-Ing. Heiko Lütjens

Weitere PräsidiumsmitgliederDr.-Ing. Cornelia HillenhermsDipl.-Phys. Christoph Hohage

Prof. Dr.-Ing. Mirko Hornung Dr.-Ing. Michael MenkingProf. Dr. Rainer Walther

GeneralsekretärPhilip Nickenig M. A.

Fachgremien der DGLRLuftfahrtL 1 LuftverkehrLeitung: Dr. Marco Weiss Stellv. Dipl.-Ing. Bernhard Kiefner

L 2 Bemannte LuftfahrzeugeLeitung: Prof. Dr.-Ing. Dieter ScholzStellv.: NN

L3 Unbemannte FluggeräteLeitung: Dipl.-Ing. Wolfgang Engelhardt Stellv.: Prof. Dr.-Ing. Gert Trommer

L 4 KabineLeitung: Dr.-Ing. Thomas Lerche Stellv.: NN

L 5 LuftfahrtantriebeLeitung:Leitung: Dr. Stefan Bindl Stellv.: Prof. Dr.-Ing. Dieter Peitsch

L 6 Flugmechanik/FlugführungLeitung: Prof. Dr.-Ing. Robert Luckner Stellv.: Dr.-Ing. Hans-Christoph Oelker

L 7 Luftfahrt und GesellschaftLeitung: NNStellv.: NN

Raumfahrt

R 1 RaumfahrttechnikLeitung: Prof. Dr.-Ing. Klaus Brieß Stellv.: Dr.-Ing. Michael H. Obersteiner

R 2 Raumfahrtwissenschaft u. -anwendungLeitung: Dipl.-Ing. Klaus-Peter LudwigStellv.: NN

R 3 Raumfahrt u. GesellschaftLeitung: Dr. Christian GritznerStellv.: NN

Querschnittsthemen

Q 1 Werkstoffe – Verfahren – BauweisenLeitung: Dr. Alexander KlingStellv.: NN

Q 2 Fluid- und ThermodynamikLeitung: Dr.-Ing. Bernhard EisfeldStellv.: NN

Q 3 Avionik und MissionstechnologienLeitung: Dr.-Ing. Thomas WittigStellv.: Prof. Dr.-Ing. Axel Schulte

Q 4 Systemtechnik/-managementLeitung: Dipl.-Ing. Joachim MajusStellv.: Dipl. WI-Ing. Daniel Schubert

Luft- und Raumfahrtmedizin (Schnittstelle zur DGLRM)Präsidentin: Dr. med. C. Ledderhos

Bezirksgruppen der DGLR

Bezirksgruppe Dresden Prof. Dr.-Ing. Klaus Wolf, TU Dresden Inst. f. Luft- und Raumfahrttechnik Helmholtzstraße 10 01062 DresdenBezirksgruppe Freiburg Dr.-Ing. Gunther Schlöffel ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut Saint-Louis Postfach 1260 79547 Weil am RheinBezirksgruppe FriedrichshafenDr.-Ing. Georg Willich Airbus Defence & Space GmbHClaude-Dornier-Straße 88090 ImmenstaadBezirksgruppe HamburgDipl.-Ing Eric M. Heslop AIRBUS Operations GmbHKreetslag 10 21129 HamburgBezirksgruppe Köln/Bonn N. N.Bezirksgruppe Leipzig N. N.

Bezirksgruppe Aachen Dipl.-Ing. Engelbert Plescher, FH Aachen FB 6 Space Department Hohenstaufenallee 6 52064 Aachen Bezirksgruppe Berlin-BrandenburgDipl.-Ing. Stephan Hein Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG Eschenweg 11 15827 Blankenfelde-MahlowBezirksgruppe Braunschweig Horst Günther Meißenstraße 80 38124 Braunschweig Bezirksgruppe Bremen Ulrich BeckAirbus Operations GmbHAirbus-Allee 128199 BremenBezirksgruppe Darmstadt Dr.-Ing. Klaus Hufnagel TU-Darmstadt Flughafenstraße 19 64347 Griesheim