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Beispiele Dokumentation Friedenstag 2005 Ausstellung im Kreishaus Cloppenburg Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Bezirksverband Weser-Ems Materialien zur Friedenserziehung Pädagogische Handreichung - Arbeit für den Frieden Praxis www.volksbund.de Schülerprojekte zum 60. Jahrestag des Kriegsendes Kriegsgräber mahnen für die Zukunft Zeitzeugenbefragung Spurensuche vor Ort

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Beispiele

Dokumentation Friedenstag 2005

Ausstellung im Kreishaus Cloppenburg

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.Bezirksverband Weser-Ems

Materialien zur Friedenserziehung

Pädagogische Handreichung - Arbeit für den Frieden

Praxiswww.volksbund.de

Schülerprojekte zum60. Jahrestag desKriegsendes

Kriegsgräber mahnen fürdie Zukunft

Zeitzeugenbefragung

Spurensuche vor Ort

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„Friedenstag 2005“

Dokumentation der Schulprojekte zum 60. Jahrestag des Kriegsendes im Bezirk Weser-Ems

Diese Publikation entstand mit freundlicher Unterstützung der Landessparkasse zu Oldenburg

Volksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge e. V.

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Ausstellungseröffnung/Begrüßungsrede von Dieter Boll

RS Agnes-Miegel-Schule Wilhelmshaven

RS Europaschule Friesenschule Leer

FS Albert-Schweitzer Schule Cloppenburg

Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Osnabrück

FS Astrid-Lindgren Schule Edewecht

BBS Ammerland Bad Zwischenahn-Rostrup

BBS Friesoythe

BBS I Emden FOS

BBS II Emden

BBS Varel

GS Emsschule Emden

GHRS Wybelsum

GHRS Lindern

GHS Maximilianschule Rütenbrock Haren

Albertus-Magnus-Gymnasium Friesoythe

Gymnasium An der Willmsstraße Delmenhorst

GS Friedrichsfehn

GS Hengelage Quakenbrück

Gymnasium Bersenbrück

Heinrich-Middendorf-Realschule Aschendorf

HRS Harpstedt

HRS Bersenbrück

HRS Bösel

KGS Großefehn / 6 R2

KGS Großefehn

HRS Varel

HRS Schule am Roten Berg Hasbergen

FS Letheschule Wardenburg

Mariengymnasium Jever

GHS Süderbergschule Hilter

Mariengymnasium Papenburg

GS Langolt / FS Reilschule Rhauderfehn

RS Cappeln

RS Friesoythe

IGS Aurich West

Gymnasium Eversten Oldenburg

Adressen der Projektschulen in Weser-Ems

Publikationen

Inhaltsverzeichnis

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Friedenstag 2005 – 60 Jahre nach Kriegsende –

in Cloppenburg am 28.04.2005 -

Ausstellungseröffnung durch Dieter Boll, Vorsitzender des Bezirksverbandes Weser-Ems

Anrede …

Für den Bezirksverband Weser-Ems ist dies heute ein ganz besonderer Tag. Vor einem Jahr hatten wir zunächstan unsere Kommunen und dann an unsere Schulen den Wunsch gerichtet, den 60. Jahrestag des Kriegsendesam 08.05.1945 zum Anlass zu nehmen, dass sich möglichst viele junge Menschen in unseren Schulen mit die-sem Ereignis auseinander setzen:

Mit dem Wahnsinn des von Deutschland entfesselten Krieges, dem unsagbaren Leid dieses Krieges fürMenschen in Europa, dem Kriegsende und der Kriegsfolgen, der Befreiung von einem Regime, das sich aufGewalt, Unrecht, Willkür, tiefer Menschenverachtung und Terror gründete.

Dieser Wunsch geht heute mit der Präsentation einer eindrucksvollen Ausstellung der Arbeit unserer Schulen inErfüllung. Darüber bin ich froh und glücklich. Diese Ausstellung bildet im diesjährigen Veranstaltungskalender desBezirksverbandes den unbestreitbaren Höhepunkt. Dafür darf ich unseren Schulen, den Schülerinnen undSchülern sowie ihren Lehrkräften ganz herzlich danken.

Der bekannte Oldenburger Philosoph und Psychiater, Karl Jaspers, der in Deutschland von 1933 bis 1945Lehrverbot erhielt, hat einmal gesagt: „Wir sind, was wir erinnern“

Eindringlicher und prägnanter kann man die Bedeutung, die die Erinnerung und die Auseinandersetzung mit dereigenen Geschichte für jeden Einzelnen hat, nicht ausdrücken.

Golo Mann hat die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte in ganz andere, aberebenso treffende Worte gefasst:

„Jede Generation muss sich ihren Begriff von der Vergangenheit selber machen. Keine begnügt sich mit dem,was andere vor ihr leisteten, mögen sie auch Meister gewesen sein. Immer hat Geschichte zwei Komponenten:Das was geschehen ist, und den, der das Geschehene von seinem Orte in der Zeit sieht und zu verstehensucht“.

Die Bedeutung der Erinnerung und Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, insbesondere mit dem 8. Mai 1945 für uns Deutsche, hat Altbundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner berühmten Rede zum40. Jahrestag des Kriegsendes eindrucksvoll hervorgehoben. Ich zitiere:

„Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dasses zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit …Wir suchen als Menschen Versöhnung. Gerade deshalb müssen wir verstehen, dass es Versöhnung ohneErinnerung gar nicht geben kann“.

Und er zitierte in diesem Zusammenhang die bekannte jüdische Weisheit, die da lautet:

„„DDaass VVeerrggeesssseennwwoolllleenn vveerrlläännggeerrtt ddaass EExxiill,,ddaass GGeehheeiimmnniiss ddeerr EErrllöössuunngg hheeiißßtt EErriinnnneerruunngg““..

Erinnerung als Voraussetzung für Erlösung und Versöhnung – das ist die Botschaft.

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Die Arbeit für Versöhnung und für den Frieden ist eine zentrale Aufgabe des Volksbundes und die Jugendarbeitund Friedenserziehung junger Menschen ein ganz wichtiger Teil davon.Junge Menschen haben es nicht leicht, sich Geschichte anzueignen, titelte Die Zeit dieser Tage.Auf sie wirken viele Bilder ein, Bilder der zerstörten Städte, von Menschen auf der Flucht, Bilder aus Konzen-trationslagern, aus einem Vernichtungskrieg im Osten, von ausgemergelten Gefangenen, Bilder der Sieger undBesiegten, aber auch die Berichte von Zeitzeugen, der Eltern und Großeltern, Begegnungen mit Menschen ausanderen Ländern, die einst Kriegsgegner waren.Junge Menschen brauchen Hilfe und Orientierung. Hier haben unsere Lehrer eine schwierige Aufgabe zu bewältigen und stehen in großer Verantwortung.

Es macht froh und glücklich, heute zu erleben, dass unser Appell an unsere Kommunen und Schulen, den 60. Jahrestag des Kriegsendes zu einer intensiven Auseinandersetzung zu nutzen, so eindrucksvoll umgesetztwurde. Für den großen Einsatz unserer Schulen, der Landkreise, Städte, des pädagogischen Arbeitskreises, derGeschäftsstelle des Bezirksverbandes Weser-Ems, Herrn Neumann-Silkow und Frau Kremer-Taudien, darf ich herzlich danken. Mehr als dieser Dank wird für Sie heute aber zählen, dass ihnen eine großartige Ausstellunggelungen ist. Darüber freuen wir uns ganz besonders mit Euch, liebe Schülerinnen und Schüler.

Mein herzlicher Dank gilt Herrn Landrat Eveslage und dem Landkreis Cloppenburg für die großartigeUnterstützung und die gewährte Gastfreundschaft sowie Ihnen, sehr geehrter Herr Landesvorsitzender Prof.Wernstedt, dass Sie heute zu uns gekommen sind und zu uns gesprochen haben.

Mein Dank gilt den Sponsoren, der OLB sowie den Sparkassen der Region. Sie haben es ermöglicht, dass wirallen beteiligten Schulen „Dankeschön” auch in Form eines kleinen Schecks sagen können.

Einen Sonderpreis von 300,- Euro dürfen wir der Haupt- und Realschule Hasbergen überreichen, die vom 2. bis15. Juli 2005 mit dem Fahrrad nach Verdun unterwegs sein werden, unter dem Thema:„Friedensbotschafter unterwegs nach Frankreich als Hommage an 60 Jahre Frieden in unserem Land und die sichdaraus ergebende Verpflichtung“.

Heute Nachmittag werden wir dann die Schule auslosen, die wir zu einem 5-tägigen Aufenthalt nach Lommel einladen können. Diese Einladung hat die OLB mit einer Spende von 1.500,- Euro möglich gemacht.

Wir möchten erreichen, dass diese Ausstellung in einer Broschüre dokumentiert wird. Daher bitte ich alle Schulen,bis Ende Mai unserer Geschäftsstelle die wesentlichen Arbeitsergebnisse auf einer Seite zusammengefasst zuübersenden. Die fotografische Dokumentation der heutigen Ausstellung hat freundlicherweise der LandkreisCloppenburg übernommen.

Ich möchte nunmehr die Ausstellung eröffnen und allen Beteiligten und Gästen die Worte der amerikanischenSchriftstellerin Susan Sontag mit auf den Weg durch die Ausstellung geben:

„Menschen sind imstande dies hier anderen Menschen anzutun – Vielleicht sogar freiwillig, begeistert, selbstgerecht. Vergesst das nicht.“

ProgrammFriedenstag 28. April 2005

BegrüßungLandrat Hans Eveslage

“Ist Frieden nur eine Illusion”Gesang mit Gitarrenbegleitung der Projektgruppe

der Grund-, Haupt- und Realschule Lindern

60 Jahre nach dem Krieg - Geschichte oder Gegenwart?Prof. Rolf Wernstedt

Landesvorsitzender der Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

“Wer ist er?”“Beute”

Gedichte der Projektgruppe der Grund-, Haupt- und Realschule Lindern

AusstellungseröffnungDieter Boll

Bezirksvorsitzender des Volksbundes Weser-Ems

Was passierte in den Emslandlagern?Power-Point Präsentation

der Grundschule Friedrichsfehn - Klasse 3 B

Rundgang durch die Ausstellung

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Die Agnes-Miegel-Schule arbeitet in drei Bereichen mitdem Volksbund zusammen. Zum einen betätigen sichdie Schülerinnen und Schüler regelmäßig mit großemErfolg an der Straßensammlung im Herbst. An dieserMaßnahme ist vorrangig der 9. Schuljahrgang beteiligt.

Zum anderen fahren im Rahmen des im Schulpro-gramm verankerten „Sozialpraktikums“ im 8. Jahrgangin der Regel zwei Klassen zur Kriegsgräberstätte nachYsselsteyn. Gemeinnützige Arbeit und Friedenser-ziehung werden in dieser Maßnahme beispielhaft mit-einander verbunden.

Als letzter Baustein ist vor zwei Jahren die Patenschaftfür den Ehrenfriedhof in Wilhelmshaven dazu gekom-men. Gemeinsam mit Angehörigen der Bundesmarinewerden einmal im Schuljahr an mehreren Tagen dieGartenanlagen sowie die Grabstätten selbst gepflegt.Diese Pflege schließt die Betreuung der Ruhestätten fürdie Opfer des KZ-Außenlagers Neuengamme auf demstädtischen Friedhof Aldenburg mit ein.

Ein einmaliges Projekt ist die Erarbeitung von Texten fürGedenk- und Hinweistafeln, die an den unterschiedlich-en Bereichen des Ehrenfriedhofs aufgestellt werden sollen. Auf dem Ehrenfriedhof ruhen Kriegsopfer aussehr unterschiedlichen Phasen beider Weltkriege. Dievon der Sparkasse Wilhelmshaven finanzierten Tafelnsollen den zahlreichen Besuchern als Orientierung dienen.

Die Recherche der Fakten gehört dabei ebenso zu den Aufgaben, wie die Dokumentation in Wort undBild sowie der Entwurf eines angemessenen Layouts.Wahrgenommen werden diese durch einen Wahlpflicht-kurs Geschichte der 9. Klassen.

Der Schule ist sehr daran gelegen, die vielfältigen Aktivi-täten im Rahmen der Kooperation mit dem Volksbundöffentlichkeitswirksam in der Presse zu dokumentieren.Damit ist eine gute Basis geschaffen, eine breite Öffent-lichkeit für die Arbeit des Volksbundes zu sensibilisieren.

Agnes-Miegel-SchuleRealschule

Schule und Volksbund in Wilhelmshaven

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Pflegearbeiten auf der Kriegsgräbersstätte Ysselsteyn (NL)

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Die Ausstellung der Friesenschule zum „Friedenstag2005“ in Cloppenburg ist gewissermaßen ein Neben-produkt des Aktionstages, den die Schule zum 8. Mai 2005 gemeinsam mit ihren europäischen Partner-schulen durchgeführt hat.

Zum Anlass des 60. Jahrestages gedachten dieSchülerinnen und Schüler der Friesenschule denOpfern des 2. Weltkrieges mit einem eigenenAktionstag.

Bereits am frühen Vormittag begannen die Schülerinnenund Schüler Holzkreuze in den Rasen vor derFriesenschule zu stecken, die in den Wochen zuvor imWerkunterricht angefertigt worden waren. JedeSchülerin, jeder Schüler und jede Lehrkraft der Schulesetzte ein Kreuz in den Rasen ein. Daraus ergab sichdie Anzahl von insgesamt knapp über 700 Kreuzen. Soentstand vor der Schule eine Gedenkstätte, die an einenMilitärfriedhof erinnerte. Jedes einzelne Holzkreuz sym-bolisierte damit etwa 70.000 Tote des 2. Weltkrieges.Den Schülern wurde dabei klar, dass mit jedem Kreuzzweimal die komplette Einwohnerschaft der Stadt Leerbegraben wurde.

Im Anschluss daran hat-ten die Schülerinnenund Schüler die Mög-lichkeit, ihre Gedankenzum Krieg auf Blätterzu schreiben und an

eine Wand der Pausen-halle in Form einer

Friedenstaube zu heften.

Aktionstag der Europaschule Friesenschule Leer am 4. Mai 2005

Im Verlauf des Vormittages wurden dann 700Luftballons mit Gas gefüllt und mit einer Postkarte ver-sehen, auf der die Worte „700 Luftballons gegen dasVergessen - Nie wieder Krieg“ zu lesen waren.

Zusätzlich zu diesen Aktionen haben unterschiedlicheLerngruppen im Vorfeld eine Ausstellung mit zahlrei-chen Plakatwänden erstellt, die verschiedeneSchwerpunkte insbesondere das Kriegsende inOstfriesland darstellten und das Grauen des Krieges inForm von Bildern, Fotos und Texten verdeutlichten.(Diese Unterrichtsergebnisse wurden von denSchülerinnen und Schülern in doppelter Ausführungangefertigt und waren auch in der Ausstellung imKreishaus in Cloppenburg zu sehen.)

Die Ausstellung in derPausenhalle der Frie-senschule wurdedurch die von dreiRegionalhistorikerngestalteten Stellwändeergänzt, die sich mitEinzelschicksalen vonKriegsteilnehmern undGefallenen aus Ost-friesland befassten.

Höhepunkt der Veranstaltung war eine gemeinsameFeierstunde, bei der gemeinsam Friedenslieder gesung-en und Gedichte zum Thema Krieg und Frieden vorge-tragen wurden. Der Leeraner Bürgermeister würdigtedabei in seiner Rede das Engagement der Friesen-schule in besonderem Maße und zeigte sich tief beein-druckt über den Ernst und Eifer, mit dem dieSchülerinnen und Schüler dieses Ereignis vorbereitetund durchgeführt hatten.

Der gemeinsame Start der 700 weißen Ballons vomSchulhof bildete dann den Abschluss dieses Aktions-tages, der den Schülerinnen und Schülern sicher langeZeit in Erinnerung bleiben wird.

Auf Initiative der Friesenschule wurde zeitgleich auch anvier Partnerschulen in Österreich, England, Italien undFrankreich mit ähnlichen Aktionen des Kriegsendesgedacht. Sowohl von den Schulen in Österreich wieauch in Italien und England wurden zum gleichenZeitpunkt ebenfalls weiße Ballons mit einem Gedenktextaufgelassen.

Martin Seibt / Jobst-H. Homeier

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Zu Beginn des Schuljahres 03/04 planten dieKlassenlehrer der drei 8. Klassen der Albert-Schweitzer-Schule in Cloppenburg eine Klassenfahrt im Juni 2004nach Ysselsteyn. Als Einstieg besuchte Frau Kremer-Taudien die Klassen und erklärte die Arbeit desVolksbundes sowie die Jugendbildungsstätte Yssel-steyn und die dort vorhandenen Möglichkeiten.

Im Februar 2004 schrieben die Schüler/innen in einemZeitungsbericht von ihrem Vorhaben und batenAngehörige und Freunde von gefallenen Soldaten, diein Ysselsteyn begraben liegen, um eine Meldung. Essollte recherchiert werden, wie viele Soldaten aus demCloppenburger Raum in den Niederlanden gefallenwaren und dort in Ysselsteyn begraben liegen.Außerdem sollte versucht werden, etwas über das persönliche Schicksal dieser Menschen zu erfahren.

Es meldeten sich die Angehörigen bzw. Freunde von 7 Gefallenen. Sie stellten den Schüler/innen schriftlicheund mündliche Informationen sowie teilweise auchBilder zur Verfügung. So bekamen diese jungen Männerfür die Schüler/innen ein Gesicht und einen persön-lichen Hintergrund.

Vom 07.06. bis zum 11.06.04 waren die drei 8. Klassendann in Ysselsteyn. Sie lernten den Soldatenfriedhofund seine Geschichte kennen, pflegten die Gräber undbeschäftigten sich mit den Folgen von Gewalt und

Krieg. Außerdem beschäftigten sie sich noch einmalmit dem persönlichen Schicksal der CloppenburgerGefallenen, besuchten deren Gräber und schmücktensie mit Blumen.

Im Schuljahr 04/05 wurden die Ergebnisse dieserKlassenfahrt von den Schüler/innen der 9v in einerPräsentation (siehe Seite 7) zusammengestellt und inden Ausstellungen zum Thema „Friedenstag 2005“ inFriesoythe und Cloppenburg gezeigt.

Bericht über das Projekt „Spurensuche in Ysselsteyn“

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Albert-Schweitzer-Schule CLP

Der Tod

Der Krieg bringt Todund sehr viel Not.

Es wird geschossenund viel Blut vergossen.

Der Tod liegt in der Luft,schrecklich ist sein Duft.

Alle Menschen haben Angst.So auch du um dein Leben bangst.

Du kannst die Fäuste ballen,Bomben werden trotzdem fallen.

Panzer ohne Gnade rollen,Verlierer ohne Einsicht grollen.

Nachdem Krieg ist alles leer,und die Herzen tragen schwer.

Julia PorkMareike Willenborg

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Seite 7

Diese Präsentation wurde von den Schüler/innen der Klasse 9v der Albert-Schweitzer-Schule Cloppenburg zusammengestellt. Sie zeigt dieErgebnisse ihrer Klassenfahrt nach Ysselsteyn (NL) im Schuljahr 04/05.

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Seite 8

Das zerstörte Schulgebäude in der Lotter Straße dienteals Materiallager und als Unterkunft für Zwangsarbeiterder so genannten Organisation Todt.

Auch in den ersten Jahren nach dem Krieg mussten dieSchüler der Staatlichen Oberschule lange Zeit in einerweitgehend zerstörten und nicht beheizbaren Schuleunterrichtet werden. Tische und Bänke mussten selbstmitgebracht werden, Bücher standen nicht zurVerfügung, sondern es musste fast alles von der Tafelabgeschrieben werden. Erst in den Jahren 1948 bis1949 trat so etwas wie schulische Normalität ein.

Eine Ausstellung zur Geschichte der eigenenSchule

Klasse 11c des Ernst-Moritz-Arndt-GymnasiumsLeitung: OStR Dr. Friedemann Neuhaus

Die Staatliche Oberschule für Jungen (seit 1957 Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium) in der Lotter Straße in Osna-brück wurde im August 1942 bei einem Bombenangriffsehr stark zerstört. Seit dieser Zeit war kein geregelterUnterricht mehr möglich. Viele Schüler wurden mit derKinderlandverschickung in Sicherheit gebracht. Von1942 bis 1945 wurden drei Kinderlandverschickungendurchgeführt: nach Bresnitz in der Tschechoslowakei inder Nähe von Prag, nach Schloss Eerde in der Nähevon Zwolle in Holland und schließlich ins Hochkeilhausbzw. Mitterberghaus in der Nähe von Salzburg in Öster-reich.

Die verbliebenen Schüler wurden in so genanntenSammelklassen zuerst im Carolinum-Gymnasium undspäter, nachdem auch dies zerstört worden war, imRatsgymnasium unterrichtet. Häufig wurde derUnterricht jedoch durch Luftangriffe unterbrochen odermusste ganz ausfallen. Die Altstadt von Osnabrückwurde nahezu vollständig zerstört. Ältere Schüler wurden als Soldaten zur Wehrmacht eingezogen oder dienten in der HJ als Luftwaffenhelfer.

„Endlich einmal wieder richtig durchschlafen“Die „Staatliche Oberschule für Jungen“ in Osnabrück in und nach dem Krieg

Links:Das alte EMA in der Lotter Straße

Militärischer Drill im KLV-Lager: Fahnenappellin Bresnitz (bei Prag)

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Unter diesem etwas ungewöhnlichen Motto stand derletzte Freitag im Oktober 2004 für die Schülerinnen undSchüler der Klasse 6 a der Astrid-Lindgren-Schule inEdewecht. Mit ihrer Klassenlehrerin, FrauStelzenmüller, machten sie sich trotz nasskaltenWetters wieder daran, die nahe gelegenen Grabstättendes Ehrenfriedhofes zu säubern und den Platz vomLaub zu befreien. Sie kannten sich schon aus, dennbereits im letzten Sommer hatte die Klasse engagierteinen Vormittag auf dem Friedhof gearbeitet. Dabeikonnte ihnen Herr Kahlen, stellvertretenderBauamtsleiter der Gemeinde Edewecht, viel über dasSchicksal der hier Bestatteten erzählen.

Auch wenn in der Zwischenzeit schon wieder etwasLaub gefallen ist, haben die 8 Mädchen und 5 Jungendoch immerhin einen tatkräftigen Beitrag dazu geliefert,dass sich der Ehrenfriedhof rechtzeitig zum Volkstrauer-tag 2004 in einem würdigen Zustand präsentiert. Undgelernt haben sie dabei auch etwas…

Im Anschluss an die Säuberungsarbeiten gingen dieKinder heran und bearbeiteten die umfangreichenAusführungen, die ihnen Herr Kahlen bei einem Ton-bandinterview zur Bedeutung des Ehrendenkmals aufdem Soldatenfriedhof in Edewecht gegeben hatte:

Was haben die Kinder genauer gemacht?- Fragen zum Thema „Krieg in Edewecht“ gesammelt- Herrn Kahlen interviewt- Interview ausgewertet- Fragen und Antworten aufgeschrieben

- Unrat auf dem Friedhof gesammelt- Unkraut gejätet- Laub geharkt- Stelltafel für Ausstellungen gemeinsam gestaltet

Es haben mitgearbeitet:Anna Bohlken, Mazlum Calis, Evelin Eich, Jessica Glasow, EricKrause, Nadine Laaken, Melanie Marken, Jan Gerd Marken, TobiasNienaber, Sina Ramke, Malte Rosskamp, Nadine Timmermann,Andrea Wemken, Frau E. Stelzenmüller

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„Frau Suntay – wie haben sie den Krieg erlebt ?“eine Zeitzeugin berichtet

Wir hatten viele Fragen zum Krieg. Frau Suntay,die den Krieg als Kind erlebt hat, kann sehranschaulich darüber berichten und zeigt unsviele Erinnerungsstücke. Sie kommt zu uns indie Schule und lädt auch zu sich nach Hauseein.

Wir werden noch viele spannende Vormittagebei ihr verbringen und freuen uns darauf.

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Die Astrid-Lindgren-Schule ist ein sonderpädago-gisches Förderzentrum mit den Schwerpunkten Lernenund geistige Entwicklung. An der Schule werden zur Zeit215 SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förder-bedarf in insgesamt 21 Klassen unterrichtet. Darüberhinaus unterstützt das Förderzentrum die Arbeit derumliegenden Grundschulen im Rahmen des Regio-nalen Integrationskonzeptes.

Die Klasse 6a hat im Sommer 2003 angefangen, sichmit dem Thema „Krieg und Frieden“ auseinander zu set-zen. Inspiriert wurden sie dazu durch den täglichen Blickaus ihrem Klassenzimmer, denn der geht auf denEhrenfriedhof der Gemeinde. Viele Fragen wurden auf-geworfen, die genauer im Unterricht zu untersuchenwaren und darüber hinaus an die Gemeindeverwaltunggestellt werden wollten.

Nachdem sich die Kinder mit der Bedeutung desEhrendenkmals auseinandergesetzt hatten, entstanddie Idee, den Friedhof von Dreck, Unkraut und Laub zubefreien und auch im Jahr 2004 rechtzeitig zumVolktrauertag erneut zu säubern.

Harke statt Bleistift

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Astrid-Lindgren-Schule, Ammerland

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Das zweite Jahr der Berufsfachschule der Kaufmänn-ischen Assistentinnen und Assistenten für Wirtschafts-informatik bearbeitete im Rahmen des Ev. Religions-unterrichtes die Thematik der Emslandlager.

Eine Besichtigung der Gedenkstätte Esterwegen (dasBild zeigt einige Schülerinnen und Schüler auf demGedenkfriedhof) gehörte ebenso zum Programm, wieder anschließende Besuch des Dokumentations- undInformationszentrums ( DIZ ) in Papenburg.

Projekt: „Auf den Spuren Carl von Ossietzky`sanl. 60 Jahre Kriegsende”

Das Bild zeigt eine Postkarte Carl von Ossitzkys aus demKonzentrationslager Esterwegen an seine Ehefrau.

Zu Besuch auf der Gedenkstätte Esterwegen: Schülerinnen und Schüler auf dem Gedenkfriedhof.

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Neben vielen nachdenkenswerten Informationen sties-sen wir hier auch auf die Spuren Carl von Ossietzkys.

Wir beschlossen, den Schwerpunkt der Projektarbeitdem Friedensnobelpreisträger, Pazifisten und Namens-geber der Universität Oldenburg zu widmen.

Im Rahmen einer Power-Point-Präsentation wurde dannder Lebens- und Leidensweg Carl von Ossietzkys derÖffentlichkeit präsentiert.

Weit weg

Angst und Trauer umfasst mein Herz,weinen möchte ich vor Schmerz.

Was geschieht mit dir?Wie geht es dir?

Werde ich dich wiedersehen?Wenn ja, lass ich dich nie mehr gehen.

Wo bleibst du nur?Das ist Angst pur.

Lena Einhaus

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Die Berufbildenden Schulen Friesoythe nahmen mitzwei Klassen an dem Projekt „60 Jahre Kriegsende“ desVolksbundes Kriegsgräberfürsorge e. V. teil, und zwarim Deutschunterricht der Klasse 11-2 des Fachgym-nasiums Wirtschaft mit ihrem Lehrer Herrn OStR Richterund im Politikunterricht der Klasse BFW I-2 derBerufsfachschule Wirtschaft mit ihrem Lehrer Herrn StRBurwinkel.

In der Klasse 11-2 wurde ausgehend von persönlichenErfahrungen der Schülerinnen und Schüler die SituationFriesoythes bei Kriegsende historisch aufgearbeitet.Anschließend war ein Schwerpunkt das Sammeln vonDokumenten und persönlichen Zeitzeugenberichten zuder Zeit April bis Mai 1945. Dabei gelang es etlichenSchülerinnen und Schülern, Interviews mit Verwandtenund Bekannten zur damaligen Situation und deren per-sönlichem Schicksal bei Kriegsende zu führen. Vorallem die persönlichen Einzelschicksale beeindrucktendie Schülerinnen und Schüler doch nachhaltig.

Der andere Schwerpunkt war eine visuelle Aufarbeitungder damaligen Geschehnisse, speziell zur Zerstörungvon Friesoythe. Nach Ausprobieren verschiedenerTechniken und Darstellungsformen fiel die Wahl aufKohlezeichnungen, die den Schülerinnen und Schülernsehr geeignet erschienen, um die Grauen der Zer-störung darzustellen. Beide Schwerpunkte wurden aus-führlich dokumentiert und in der Ausstellung aufStellwänden präsentiert.

In der Klasse BFW I-2 wurde nach Literatur- undInternetrecherchen zum Thema „Ende des 2. Welt-krieges” insbesondere die Situation in Friesoythe und inder näheren Umgebung Friesoythes im Jahr 1945 inverschiedenen Gruppen erarbeitet. Mehrere Gruppenführten Interviews mit Bewohnern der Stadt und derUmgebung insbesondere über deren persönlichesErleben der Zerstörung der Stadt im April 1945. Durchdie Befragung der Zeitzeugen wurde die historischeBedeutung des Krieges für das Schicksal einzelnerMenschen eindrucksvoll für die Schülerinnen undSchüler aufgezeigt. Die Sichtweise der Alliierten zurZerstörung Friesoythes wurde exemplarisch durch eineÜbersetzung eines kanadischen Zeitzeugenberichtsdargelegt. Eine weitere Gruppe fragte das Wissen ande-rer Schülerinnen und Schüler an der BBS Friesoytheüber die allgemeine historische Situation des Kriegs-endes und insbesondere die Kenntnisse über dasKriegsende in Friesoythe und Umgebung ab. DieseUmfrage wurde ausgewertet und grafisch aufgearbeitetund ermöglichte in ihrer Darstellung in Diagrammeneine Auflockerung der Dokumentation der Texte derGruppenarbeiten auf den Stellwänden der Ausstellung.Darüber hinaus wurden verschiedene Dokumente undObjekte wie zum Beispiel historische Briefmarken,Geldscheine und Münzen aus Privateigentum beider amProjekt teilnehmenden Klassen, in Vitrinen in derAusstellung präsentiert.

Berufsbildende Schulen Friesoythe Dt.Teilnahme an dem Projekt „60 Jahre Kriegsende“ des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge e. V.

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Anfang 2005 schlug unser Politiklehrer Herr Wenzel vor,das Thema „60 Jahre Kriegsende“ aufzugreifen und imRahmen des Friedenstages 2005 eine Ausstellung zupräsentieren. Nach der Entscheidung für die Teilnahmeam Friedenstag des Volksbundes bildeten sichArbeitsgruppen, die verschiedene Aspekte des Themasbearbeiteten.

Die erste Gruppe befasste sich mit dem Alltag derFrauen. Tätigkeitsbereiche der Frauen, speziell derTorfabbau und der Arbeitsalltag einer Bäuerin warenSchwerpunkte dieser Gruppe. Die Mitglieder dieserGruppe: Amke Mittwollen, Eeske Claassen, Kim Darlathund Sandra Nicolai.

Die zweite Gruppe bearbeitete das Thema Schule. Siljade Wit, Samuel Anthes, Matthias Naber und ManfredBarkhof recherchierten in Schulmuseen und befragtenZeitzeugen.

Die dritte Gruppe, die das Thema Flüchtlinge in Aurichnäher behandelte, beschaffte sich über Besuche beidiversen Institutionen, wie z. B. Staatsarchiv, Stadt-museum, Landschaftsbibliothek, etc. ihr Material. Einweiterer Teil ihrer Arbeit beinhaltete die Aufarbeitung derFlucht von Frau Anneliese Krause. Die Namen derMitglieder lauten Insa Goes, Stephan Saathoff undChristina Janssen.

Die vierte Gruppe interessierte sich für die Flüchtlinge inOstfriesland. Hierfür arbeiteten sie einzelne Lebens-geschichten anhand von Interviews mit Zeitzeugen aufund stellten diese dar. Die Schüler dieser Gruppe hei-ßen Cathrin Leugering, Shirin Keshmirian und MerimeSylejmani.

Die fünfte Gruppe von Maren Ebeling und TomkeWehmann beschäftigte sich mit einer Notlandung einesUS-Bombers auf Borkum. Sie erhielten ihr Informations-material von Wilfried Krawinkel aus dem Heimat-museum Borkum und dessen Sohn Wilfried Krawinkel jr.Er analysierte einst die Notlandung. Nach der Landungwurden die amerikanischen Gefangenen entgegenjeder Kriegsordnung öffentlich 1944 ermordet.

Nadja Fursow recherchierte zum Themengebiet Arbeitdie Arbeitssituation in Emden. Sie befasste sich in ersterLinie mit den Nordseewerken, der Zerstörung desEmder Hafens und der Situation der Hafenarbeiter.

Nina Arjes erarbeitete zu dem Thema Opfer und Täterdes 2. Weltkrieges einen Bericht über das Ehelebeneines jungen Paares zur Zeit des Krieges. Hierfür dien-ten unter anderem Briefe und Berichte von der Front,die das Ehepaar sich damals schrieb. Das Material zudiesem Thema erhielt sie zum größten Teil von LotharJakobs.

Zusätzlich wurden Zeitzeugeninterviews mit der Video-kamera festgehalten und später von unserer Organi-sationsgruppe zu einem Film verarbeitet. DasAufgabenfeld dieser Gruppe beinhaltete ebenfalls dieAuswertung der Interviews, die Materialbeschaffungsowie den Auf- und Abbau des Projekts. Die Namenihrer Mitglieder sind Tönjes Eilers, Olof Wewer undMatthias Raschke.

Uns allen hat die Arbeit viel Spaß gemacht und vorallem konnte wir neue Erkenntnisse und Erfahrungenüber die Zeit des Kriegsendes in Deutschland 1945gewinnen.

Klasse 12 b

Friedenstag 2005

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den

Schülerinnen der BBS I Emden im Gespräch mit einer Besucherin

Schülerinnen und Schüler der BBS I Emden

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WIR WERDEN DIESEN TAG NIE VERGESSEN

Bericht von der Klasse BGM3 2004/05 der BBSII-Emden

Als wir von dem Wettbewerb gehört haben, entschiedenwir uns für das Thema: „Leben im Bombenkrieg – StadtEmden“. Als erstes besuchten wir Archive und Museenin Emden, um einen Einblick zu bekommen undInformationen zu sammeln. Sehr geholfen dabei hat unsdas Bunkermuseum in Emden, wo besonders das all-tägliche Kriegsleben der Emder Bevölkerung gezeigtwird.

Daraufhin überlegten wir uns einzelne Themen zu demProjekt, wie z.B. Zeitzeugenberichte, Leben im Bunker,Bombenangriffe auf Emden etc, die wir in kleinenGruppen bearbeiteten.

Faszinierend und spannend waren die Zeitzeugen-berichte. Denn die älteren Herrschaften erzählten ihreErlebnisse in solchen Einzelheiten und beantwortetenunsere Fragen so ausführlich, dass wir uns alles sehrgut vorstellen und uns ein wenig auch in ihre Situationhinein versetzen konnten. Aus dem Internet erhieltenwir weitere Informationen, die die Berichte ergänztenund das Projekt abrundeten.

Uns hat die Arbeit mit diesem Thema sehr viel Spaßgemacht, weil wir einen bedeuteten geschichtlichenZeitraum unserer Heimatstadt so lebendig erfahren undbearbeiten konnten.

Leben im Bombenkrieg - Stadt Emden

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HABEN SIE SCHON EINMAL EINENBUNKER VON INNEN GESEHEN?

“Hoffentlich immer

ein Museum”

Eintragung aus dem Besucherbuch

“Niemand kann sichvorstellen, wie das ist,alles zu verlieren”

Eine Zeitzeugin

Das Bunkermuseum e. V.e-Mail: [email protected]: www.bunkermuseum.de

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Politik-Projekt zum Friedenstag 2005 der KlasseWRb der einjährigen Berufsfachschule Wirtschaftfür Realschulabsolventen (BBS Varel/ GabrieleMorgen)

Das Projekt fand im Rahmen des Politikunterrichts statt,der aber zum Teil auf die ersten zwei Ferientage derOsterferien gelegt wurde. Das hatte den Vorteil, dasskonzentriert an den Szenen und Reflexionen gearbeitetwerden konnte. In den Politikstunden davor setzten sichdie SchülerInnen mit den Kriegserfahrungen ihrerFamilien auseinander. Hierzu zwei Ausschnitte:

Liebe Kamila!Ich möchte meine Erinnerung mit dir teilen, von demEnde des 2. Weltkrieges. Diese Erinnerungen sind voneinem 6-jährigen Kind. Wie du weißt, wurde ich 1938 geboren, der 2. Weltkriegbegann am 1.9.1939. Die Zeit der Okkupation inLautenburg (pol. Lidzbark; Nordwestpolen) dauerte biszum 17.1.1945. So wie ich mich erinnern kann, warenalle Fenster verdunkelt (Verdunkelung), damit die her-umfliegenden Flugzeuge kein Zeichen von Licht hatten.... Das Essen gab es auf Vorlage eines Zettels, daswaren Hungerportionen. Meine Mutter hat von BauernGetreide und Schweine gekauft, um uns ernähren zukönnen. Das Kaufen von Bauern war verboten, dafürdrohte Auschwitz. ...Küsschen und Grüße

Zygmunt

Während eines Besuches bei meiner Tante kam uner-wartet der ehemalige „Kriegs-Kamerad“ meines verstor-benen Opas vorbei. Ich hatte niemals zuvor dieGelegenheit gehabt, ihn über den Krieg zu befragen.Nach einiger Zeit fand ich den Mut, mich mit dem einsti-gen Freund meines Großvaters über seine Kriegs-erlebnisse zu unterhalten. Ich hatte diese Geschichteschon fast verdrängt, als wir für das Projekt „60-JährigesKriegsende“ Berichte anfertigen sollten. Meine Erin-nerung an das o.g. Gespräch brachte mich dazu, überdieses Projekt eher kritisch nachzudenken. ... Ich fandes eher „makaber“, ein Foto zu inszenieren, auf demz.B. ein Kind neben einer getöteten Person liegt.

Im eigentlichen Projekt wurden Kriegs- und Nachkriegs-bilder mit Hilfe von Standbildern szenisch reflektiert, d.h.interpretiert. Dazu aus der Rede einer Schülerin, die siebei der Ausstellungseröffnung in Jever hielt:

In unserem Projekt verwendeten wir die Standbild-methode, um die Erfahrungen in Geschichte und Ge-genwart mit Kopf, Herz und Hand verstehen zu können.Die Standbildmethode ist ein Verfahren in dem versuchtwird, ein stehendes Bild aus lebenden Personen zuschaffen. Während wir (gruppenweise) die Haltungender Personen auf den von uns ausgewählten Bilderneinnahmen, versuchten wir uns nicht nur auf die darge-stellte Situation zu konzentrieren. Wir schufen uns (dar-über hinaus) eine authentische Kulisse in derVergangenheit. Somit konnten wir, in dem wir alsStandbild verharrten, unsere Phantasien und Gefühleüber Personen bzw. Situationen ausleben.Am Ende erklärten sich auch zwei Gruppen bereit, ihrStandbild in eine fortlaufende Szene umzuwandeln. ...Dabei konnten die Spieler die Personen (also diePerson vom Foto) mit all ihren Emotionen in verschie-denen Situationen handeln lassen. Durch dieseHandlungssituationen in der „Vergangenheit“ gelang esuns, deren Erfahrungen, Gefühle etc. auf uns in dieGegenwart zu übertragen.

Das Besondere an der Methode des szenischen Spiels(hier: Standbildmethode) ist, dass die SchülerInnen dieMöglichkeit haben, in vorgestellten Rollen und Situ-ationen zu handeln. Dadurch können sie eigeneErfahrungen, Ängste und Abwehrmechanismen wahr-nehmen, zeigen und sich mit ihnen auseinandersetzen.Dazu eine der o.g. Schülerinnen:

Während der Darstellungen ebbte meine Skepsis ab -ich wurde offen für das Projekt. Aber ich wusste nicht zusagen, woher mein plötzlicher Sinneswandel kam. Lages an der Standbildmethode, an der Reflexion - odernur daran, dass man sich an alles gewöhnt? Zu Hause dachte ich noch einmal genauer darübernach. Mir wurde klar, dass meine Sinneswandlung vonder Reflexion herkam. Wir fühlten uns dabei in diePerson ein, empfanden, was sie hätte empfinden kön-nen. Das war das Ausschlaggebende. Wir spielten diePerson nicht banal nach, nein wir erweckten die Personzum Leben, erweckten das Bild zum Leben.

Szenische Reflexion von Kriegsbildern

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Auf dem Flur der Emsschule in der Innenstadt Emdenshängt die Vergrößerung einer Postkarte. Es ist eineAnsichtskarte, eine Aufnahme der Emsschule aus derVogelperspektive. Das Bild wurde etwa 1920 gefertigtund als Schmuckkarte im Stil der Zeit handcoloriert. DieAufnahme vermittelt den Eindruck, als sei die Schuledas prägende Gebäude der Stadt ganz in der Nähe desHafens. Ein friedliches Bild der Zeit.

Unmittelbar daneben hängt ein Foto in schwarzweiß,das von der Schule 1945 aufgenommen wurde. Damalswar die Schule, 1885 eingeweiht, 60 Jahre alt. Es zeigtdie Schule von vorn. Der Blick fällt über den Schulhofauf die Hausfront, die den Schriftzug „Rathaus Emden“trägt. Dunkle Töne prägen das Bild, auf dem Pausenhofstehen Baracken. 2005 sind weitere 60 Jahre vergan-gen, vor 60 Jahren ging der Krieg zu Ende.

Als die Schülerinnen und Schüler des dritten Schul-jahrganges Fragen nach dem Leben der Schulkinderder Emsschule zum Kriegsende stellten, wurde sofortauch nach dem Ursprung dieser beiden Aufnahmengefragt.

- Warum sind so viele Gebäude, die auf der Ansichtskarte zu sehen sind, heute nicht mehr da?

- Warum wurde die Schule zum Rathaus gemacht?

- Wo wurden denn dann die Kinder unterrichtet?

- Da ist doch der Bunker neben unserer Turnhalle. - Wie sieht es darin aus? - Lebten da auch Kinder?

Bunker in Emden sind überall leicht zu erkennen. Siewurden als Hochbunker gebaut und die grauen Beton-klötze haben heute sehr unterschiedliche Funktionen.Der Bunker bei unserer Schule wird heute kaum nochbenutzt. Es gibt darin nur einen Versammlungsraum fürdie Jugendgruppen, die nach Frankreich zur Kriegsgrä-berpflege fahren. Das sind die Jugendgruppen derEmdener Kriegsgräberfürsorge.

Ein paar Hundert Meter von der Schule entferntRichtung Innenstadt steht ein weiterer Bunker, in dem istein Museum untergebracht, das Bunkermuseum. Dakönnen sich die Kinder über die Zeit des Krieges unddanach informieren. Viele Geräte sind fremd, lassenaber schnell einen Sinn erkennen. Da gibt es zumBeispiel die Kochkiste, in der Essen warm gehaltenwurde, und eine komplizierte Anlage, die die Menschen

im Bunker mit Frischluft versorgte. Ein Wohnzimmer ausder Zeit ist aufgebaut und es gibt sogar eine kleineSchulklasse. Berichte und Bilder vom BunkermuseumEmden können aus dem Internet unter www.bunkermuseum.de geholt werden.

Übrigens etwa 70 Meter vom Schulhof der Emsschuleentfernt steht noch ein weiterer Bunker. Der wird alsStadtarchiv benutzt, die Vorderfront haben Künstler miteinem riesigen Bild versehen und Kinder der Emsschulemalten mit. Bunker gehören in Emden eben dazu.

Doch wie lebten die Kinder damals?

Informationen wurden gesammelt, Eltern, Onkel, Tantenund Großeltern als Zeitzeugen befragt. Bilder wurdenmitgebracht und vergrößert. Es entstand eineSammlung von unterschiedlichen Motiven. Die Trümmerals Spielplatz, das interessierte die Kinder. Vergleichewurden gezogen. Mussten die Kinder hungern und durf-ten sie nicht spielen, wie wir? Viele Fragen wurdengestellt und Antworten gesucht. Schließlich kamenKinder, die gern malen, auf die Idee: Warum machen wirnicht aus den gesammelten Bildern „handcolorierte“Aufnahmen. Wenn wir nun eigene Aufnahmen anfer-tigen, die in schwarzweiß drucken und ebenfalls an-malen, dann entsteht doch so etwas, wie ein kleinesKunstwerk.

Der Kunstunterricht wurde genutzt, um die Aufnahmenzu colorieren. Viele Bilder entstanden so. Eine kleineSammlung für die Ausstellung wuchs.

Die Emsschule in Emden - Kinderfragen zur Zeit„Eine Postkarte erzählt“

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Aufnahmen, die in dem von der alten Emsschul-Ansichtskarte gezeigten Bereich gemacht wurden, hat-ten Vorrang. Die Postkarte begann, eine Geschichte zuerzählen.

Die meisten Eltern der Kinder hatten angenommen,dass die Straße hinter der Schule „immer schon“ dawar, historisch sozusagen. Beim Colorieren stellten dieKinder fest, dass das erste Haus hinter der Schule sodicht daran stand, dass gar keine Straße vorbeigehenkonnte. Außerdem waren Häuser, die auf dieser Seiteder Straße gestanden hatten, offensichtlich an dergegenüberliegenden Straßenseite wieder neu aufge-baut worden. So war unser Sportplatz entstanden. Diealten Häuser waren durch Bomben zerstört worden.

Zwischen der Schule und dem Bunker hatte es eine rie-sige Lücke gegeben. Die ist so groß, dass alle Kindereiner Klasse in einer Reihe an der Straße aufgestelltnicht die gesamte Länge der Häuserzeile nachstellenkonnten. Der Krieg hatte das Gesicht der Stadt verän-dert, auch wenn die Schule immer noch so aussieht wiefrüher.

Die Schlussaufnahme der Klasse 3a musste unbedingtvor dem Bunker gemacht werden. Der Eingang desBunkers an der Emsmauerstraße ist mit wildem Weinbewachsen, der Beton ist an vielen Stellen nass, glit-schig und mit Moos bewachsen. Die Kinder hatten ihre„handcolorierten“ Ansichtskarten der Schule mitgenom-men und hielten sie hoch. Sie sind fest überzeugt, dieseBilder können uns viel erzählen.

Kinder der Klasse 3a EMSSCHULE

Sara Kleen, Diana Schulz, Anna Regendörp, CatrinVisser, Christian Müller und Maric Saathoff bearbeitetenmit ihrem Lehrer P. Kortenkamp eine Zeitzeugenbefra-gung zur 60-jährigen Wiederkehr des Kriegsendes. Dasgeschah in der Regel nachmittags und abends. Die aufTonträger gespeicherten Aussagen verglichen wir mitBuchtexten, die die Zeit vor 60 Jahren behandelten, undbewerteten sie. Ca. 1400 Buch- und Zeitungsseitenwaren zu lesen.

Neben den Einschränkungen der Grunddaseins-funktionen der Zeitzeugen, ihren schlimmen Erleb-nissen und Frustationen interessierten uns folgendeThemen besonders: Die Bombardierungen inner- und

ausserhalb Emdens, die Versorgung der Menschen,Bildungsdefizite, das Verhalten der Besatzungsmächteund die Definition der Stunde „Null".

Ergänzung fanden die 17 Textseiten durch Emder Bun-kerphotos und durch das „Kunstwerk" von Sara undDiana, das die Zeichnung des „überhöhten" Friedrich II.von Preußen und des Alten bis zum 1. Stock abgetra-genen Rathauses darstellt.

Bericht Zeitzeugenbefragung GHRS Wybelsum GH

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Sie zerreißt mich,werde ich ihn wiedersehen?Oder wird er für immer gehen?Es ist die Angst,die Angst ihn zu verlieren.Wird der Krieg die Welt regieren?Mir bleibt nichts anderes als zu warten,zu warten, dass alles endetund er wieder zu mir findet.

Anne Stevens

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Teil IDie Grundlage des Projektes bildeten Befragungen vonZeitzeugen aus Lindern und den umliegenden Bauern-schaften. Den Schülern kam es neben allgemeinenEindrücken der Befragten hauptsächlich auf dasErleben der letzten Kriegswochen und -tage an. Sie ver-suchten hierbei insbesondere auch die Gefühle, die dieBeteiligten hatten, zu ergründen, um sich – wenn auchnur ganz entfernt – die Lage vorzustellen, in der diesewaren. Die Schüler erfuhren, in welch hoffnungsloserSituation viele Menschen damals waren. Mit Gefühlenwie Angst, Trauer, Verzweiflung, Entsetzen undUngewissheit wurden sie konfrontiert.

Teil IIDas führte schließlich dazu, dass bei den Schülern derGedanke aufkam, dieses Thema in selbst verfasstenGedichten aufzugreifen. Sie stellten sich eine Situationvor, in der sie auch hätten sein können, wenn siedamals gelebt hätten und versuchten aufzuschreiben,welche Eindrücke, Gefühle und Gedanken sie dabeihätten haben können.

Teil IIIDen 3. Teil des Projektes bildete dann schließlich dasAnti-Kriegslied von Bob Dylan „The answer my friend...“.Die Schüler nahmen es als Grundlage, um in einemeigenen Text noch einmal die Sinnlosigkeit und dasGrauen des Krieges anzuprangern, aber auch, um inder letzten Strophe ihrer Hoffnung Ausdruck zu geben,dass es irgendwann doch noch eine friedliche Weltgeben wird.

Dokumentation des Projektes „60. Jahrestag des Kriegsendes“

Dieses Projekt ist aus dem Geschichtsunterricht derneunten Klasse der GHS Maximilianschule erwachsen.In diesem Jahrgang beschäftigen sich die Schüler inten-siv mit dem Thema „Nationalsozialismus“. In diesemRahmen wurden sowohl das DIZ in Papenburg als auchdas Bunkermuseum in Emden besucht. Im Deutsch-unterricht wurde das Buch „Es geschah im Nach-barhaus“ von W. Fährmann gelesen, indem ein Ver-brechen einer unschuldigen jüdischen Familie angela-stet wird, so dass sie schließlich ihrer Existenz beraubtwird.

Der Wahlpflichtkurs Musik, der sich aus der Klasse 9und der Klasse 8 zusammensetzt, hat daraufhin ver-sucht, sich musikalisch mit diesem Thema auseinanderzu setzen, wobei der Film „Der Pianist“ den Ausschlagzu dieser musikalischen Auseinandersetzung gegebenhat. Doch schon bald kamen Texte und Collagen hinzu,so dass ein in sich abgerundetes Programm zumThema Krieg und Gewalt entstand, dass neben Liedernauch Texte und Bilder beinhaltete.

Das Programm unterteilt sich in zwei Abschnitte, die vonjeweils einem Kernsatz geprägt werden: Unter der Über-schrift „Das Leid eines einzigen beliebigen Menschen istdas Leid aller Menschen“ wird das Leid einzelnerPersonen bzw. Personengruppen angesprochen. Hierwerden Lieder wie „Die Moorsoldaten“, „Die Balladevom Weib und dem Soldaten“ und „Kinder“ gesungen.Hinzu kommen Texte aus dem Besuch desInternationalen Roten Kreuzes im KZ Esterwegen, vonW.P. Reese und von Anne Frank.

Unter der Überschrift „Wer das Leben eines einzigenMenschen rettet, rettet die ganze Welt“ wird aufPersonen hingewiesen, die sich gegen Krieg undGewalt selbst unter Aufopferung ihres eigenen Lebenszur Wehr gesetzt haben. Es werden Lieder wie „Vonguten Mächten wunderbar geborgen“ und „Bella ciao“gesungen und Texte von Bonhoeffer und denGeschwistern Scholl gelesen.

Die Collagen werden dabei jeweils einem Lied undTextpaar zugeordnet.

Schüler des WPK-Musik der Klassen 8/9&

Mitglieder der „Max-Maximilian-Band“der GHS Maximilianschule

Rütenbrock/Haren

„Lieder, Texte und Bilder gegen Krieg und Gewalt“

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Diese Fragen stellte sich der Leistungskurs GeschichteJahrgang 13 des Gymnasiums an der Willmsstraße inDelmenhorst.

Recht bald stand für uns fest, dass die zentrale Absichtunserer Arbeit darauf abzielen soll, die persönlichenErfahrungen und Eindrücke der Menschen, welche sichzu diesem Zeitpunkt in Delmenhorst aufhielten,anschaulich darzustellen. Einige Mitschüler von unshaben noch Großeltern, die das Kriegsende inDelmenhorst miterlebt hatten.

Die Schüler und Schülerinnen des LeistungskursesGeschichte am Albertus-Magnus-Gymnasium äußertensofort, nachdem ich sie über das Projekt informierthatte, den Wunsch, einen Beitrag dazu zu leisten. Dieersten Vorschläge zur Gestaltung des Themas wurdevon den 13 Kursteilnehmern spontan akzeptiert: Siewollten eine Video-Dokumentation erstellen undZeitzeugen aus der Umgebung von Friesoythe befra-gen. Auf der Suche nach Zeitzeugen wandten wir unsan die Presse, die einen Bericht verfasste. Auf denAufruf meldeten sich zwei Zeitzeugen, die aber wenigüber das Oldenburger Münsterland berichten könnten,da sie hierher vertrieben bzw. erst Jahre nachKriegsende geboren wurden. Die Schüler/innen spra-chen dann in den Ortschaften Bösel, Thüle,Markhausen, Altenoythe, Bollingen und Frisoythe ältereMenschen an, die sich gerne bereit erklärten, Interviewszu geben. Mit Videokamera und Notizblock versehenverbrachten sie dann im Februar und März vieleNachmittage damit, unsere Zeitzeugen zu befragen.Nach anfänglichem Zögern und Unsicherheit vor derlaufenden Kamera, erzählten die älteren Menschendann gern von „damals“, so dass die für die Interviews(jeweils 2 Stunden) angesetzte Zeit schnell verging undwir unser reichhaltiges Material schließlich in einer zwei-ten Phase bearbeiten mussten.

Die Sichtung und der Schnitt der Interviews erfolgtedann im Medienzentrum Cloppenburg. Dort wurden wirvon dem Mitarbeiter Herrn Ast professionell unterstützt;dafür möchten wir ihm noch einmal herzlich danken.

Die Schülerinnen und Schüler verbrachten lange Nach-mittage teilweise auch in den Ferien im Medienzentrum,um dort die Interviews unter bestimmten Fragestel-lungen zu schneiden und anzuordnen. Anschließendwurden dann die DVDs gebrannt.

Prallel dazu schrieben die Schülerinnen und Schülereinzelne Episoden aus der Nachkriegszeit nieder understellten eine Dokumentation dieser Zeit mit originalenDokumenten und Fotos für die einzelnen Ortschaften.Diese Originale stellten uns einmal die Zeitzeugen selber zur Verfügung, aber auch die Kirchen und dieStadt Friesoythe unterstützten uns mit Fotoleihgaben. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte dann inFriesoythe bzw. Cloppenburg. Als Dankeschön an unse-re Zeitzeugen überreichten wir ihnen eine DVD mitihrem Interview.

Marianne Liebig, StD’

„Wie hat man vom Kriegsende erfahren? Wie wurdendie Soldaten der Besatzungsmacht von den Bürgerngesehen? Welche Veränderungen fanden statt?" (Ausder Dokumentation des LK).

Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurseshaben im Stadtarchiv an Originalquellen und mitSekundärliteratur gearbeitet und sie haben Zeitzeugeninterviewt. Hieraus entstand die Dokumentation, die aufdem Friedenstag in CLP ausgestellt wurde.

Kirsten Viereck

Dokumentation „60 Jahre nach Kriegsende“

Wie sieht der Krieg, wie sein Ende konkret aus? Wie war es in unserem Heimatort?

Projekt: Aufbruch oder Resignation?

Kriegsende im Oldenburger Münsterland - Zeitzeugen berichten

Aus der Suche nach Zeitzeugen für die Jahre nach 1945:Die Schüler/innen des AMG-Leistungskurses Geschichte mit

ihrer Lehrerin Marianne Liebig. Foto: Hermann Huge

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Angeregt durch den Aufruf des Volksbundes DeutscheKriegsgräberfürsorge anlässlich des „Friedenstages2005" hat die Grundschule Friedrichsfehn das Projekt„Was geschah in den Emslandlagern?" erarbeitet.

Dieses Projekt ist - 60 Jahre nach Kriegsende - ein aktiver Beitrag zur Friedenserziehung.

Vor Projektbeginn hatte sich das Projektteam folgendeGedanken gemacht:

„Sind Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse einerGrundschule in der Lage, sich mit dem, was in denEmslandlagern in der Zeit von 1933 bis 1945 geschah,auseinander zu setzen? Darf man und kann manKindern dieser Altersgruppe das, was in diesemZeitraum in Deutschland geschah, am Beispiel derEmslandlager aufzeigen? Können sie die Zusammen-hänge erkennen und verstehen? Darf man den Kindernzeigen und sagen, was wirklich in dieser Zeit geschah,was muss man weglassen, ohne die Geschichte zu ver-fälschen?"

Alles das waren Fragen und Überlegungen, die sich dasProjektteam vor Projektbeginn gestellt hatte. ImRahmen der Unterrichtseinheit „Welche Bedeutung hatder Küstenkanal für unsere Region?" unternahmen dieSchülerinnen und Schüler der Klasse 3b eine virtuelleReise auf dem Küstenkanal. Nach dem Halt an ver-schiedenen Stationen kamen sie zu der Station„Gedenkstätte Esterwegen". Nachdem die Kinder denText zu dieser Station gelesen und die Fotos ange-schaut hatten, stellten sie viele Fragen. Die Schüler-innen und Schüler haben ihre Fragen aufgeschrieben.Anschließend wurden sie nach Themenbereichengeordnet.

Die Thematik ist aus der Sicht des Projektteams geeig-net, 60 Jahre nach Kriegsende mit den Kindern einer 3. Klasse zu erarbeiten und aufzuzeigen, was damalsgeschah.

Die Internetpräsentation des Projektes ist zum einen dieDokumentation der Unterrichtsergebnisse der Schüler-innen und Schüler der Klasse 3b, zum anderen werdenInformationen zu den Emslandlagern in der Zeit von1933 bis 1945 gegeben.

DDaass PPrroojjeekktt iisstt iinn ddrreeii PPhhaasseenn eeiinnggeetteeiilltt::

1. fächerübergreifender, projektorientierter Unterricht2. Dokumentation der Unterrichtsergebnisse in Form

einer Ausstellung3. Internetpräsentation

Die Ergebnisse aus der projektorientierten Unterrichts-arbeit wurden einerseits in Form einer realen Aus-stellung auf Stellwänden dokumentiert, andererseitssind die Ergebnisse virtuell im Internet anzuschauen.

Die Internetpräsentation kann unter der Adressehttp://www.grundschule-friedrichsfehn.de/projekte/ems-landlager/index.html abgerufen werden.

Beschreibung des Projektes „Was geschah in den Emslandlagern?”

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Die 4. Klassen der Grundschule Hengelage veranstalte-ten an einem Markttag auf dem Marktplatz vor demRathaus von 10-12 Uhr eine Friedensaktion. DieseAktion wurde am vorherigen Tag über die Lokalzeitungangekündigt. Vorher wurde alles mit dem Ordnungsamtder Stadt Quakenbrück abgesprochen und an alle an-deren Schulen der Stadt wurden Flyer verschickt.Dieser Aktion war vor einiger Zeit eine Projektwoche mitdem Thema „Krieg und Frieden" von den Klassen 1 bis4 vorausgegangen, wodurch die 4. Klassen sehr inten-siv auf die Thematik vorbereitet waren. Nun galt esdiese Vielzahl von Erkenntnissen und Ergebnissen, diesehr unterschiedlicher Art waren, zu sortieren und aufdas Thema der Friedensaktion hin zu untersuchen.Hinzu kam die Frage: Was war in Quakenbrück los? Beieinem Besuch im Archiv des Heimatmuseums wurdeeiniges an Bildmaterial zur Verfügung gestellt, welchesdann für die Ausstellung ausgewählt und bearbeitetwurde. Die Schüler erfuhren, dass der Fliegerhorst mas-siv angegriffen und, bedingt dadurch, mehrereWohnhäuser und die kath. Kirche zerstört wurden. FürGrundschüler ist es wichtig zu erkennen, dass der Kriegauch in Quakenbrück seine Spuren hinterließ, also nichtalles weit weg war, sondern im eigenen Umfeld statt-fand. So wie es in dem von den Schülern vorgetragenenLied heißt: „Alle Straßen führen auch vor deine Tür", mitverschiedenen Friedensliedern, dem Friedensgebet derVereinten Nationen, den zahlreichen Gedichten understellten Plakaten kam der intensive Wunsch derKinder nach Frieden in der Welt zum Ausdruck. Texte,

wie z. B. „Eines einzigen Menschen Stimme" oder auch„Angst" sollten die Zuschauer auf dem Marktplatz zumInnehalten und Nachdenken anregen. So wie auch dasvon einer Schülerin vorgetragene Lied von UdoLindenberg: „Wozu sind Kriege da?". Der Bürgermeisterder Stadt Quakenbrück und ein Vertreter des Heimat-vereins befürworteten in einer kurzen Ansprache und ineinem Interview die Aktion der Kinder und berichtetenvon persönlichen Erfahrungen mit dem Krieg. Beidewaren der Meinung, dass solche Aktionen viel öfterstattfinden müssten, um dem Vergessen Einhalt zugebieten. Sehr intensiv setzten sich die Schüler mit derBiographie einer bekannten Quakenbrücker Jüdin aus-einander, die über die Kindertransporte nach Englandvor dem Holocaust gerettet wurde und vor einigenJahren ihre Geschichte in dem Film und Buch„Kindertransport in eine fremde Welt" darstellte. DieseBiographie wurde auch in der Ausstellung denZuschauern gezeigt, woraufhin eine 84-jährige Dameerzählte, sie hätte mit dieser Jüdin eine Schule besucht. Die Schüler stehen z. Zt. in schriftlichem Kontakt mit derJüdin Frau Rosenfeld und haben sie nach Quakenbrückeingeladen. Eine Vielzahl älterer Menschen auf demMarktplatz, die sich die Ausstellung ansahen, wusstevieles zu berichten, was noch hätte Stunden weiterge-hen können. Eine DVD wurde von der Schule und vomMedienzentrum des Landkreises Cloppenburg erstelltund dokumentiert die Friedensaktion auf dem Quaken-brücker Marktplatz.

Grundschule Hengelage Quakenbrück

Zur Erinnerung: 60 Jahre Kriegsende - Kinder mahnen

Friedensaktion auf dem Quakenbrücker Marktplatz am 22.04.2005

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Die erste Überlegung für das Projekt bestand darin,dass wir Geschichte einmal anders aufarbeiten wollten,als mit „allgemeinen“ Themen wie Außen-, Innen- undWirtschaftspolitik. Zudem interessierte uns der Bezugzu unserer eigenen Lebenswelt, d.h. zu unsererunmittelbaren Umgebung und zu unseren Familien. Sowar ein erster Schritt die Kurzbefragung einigerGroßeltern und eine Recherche in Chroniken derGemeinde Bersenbrück und Rieste. Mit Hilfe dieserStartinformationen haben wir für unsere Ausstellungund für unsere noch folgenden Zeitzeugeninterviewseine Struktur erstellen können.

Zur Vertiefung und Präsentation haben wir eine Fahrtins Staatsarchiv nach Osnabrück unternommen, wo wirEinsicht in Akten über den Altkreis Bersenbrück ausden Kriegs- und Nachkriegsjahren hatten. Auffälligwaren die vielen Dokumente zur Ernährungslage derBevölkerung (sog. Butterfasserlasse). Zudem fandenwir interessante Dokumente über die Schulpolitik/Curricula während der NS Zeit und für die Zeit nach1945.

Die Recherche im Archiv ermöglichte es uns bei denZeitzeugeninterviews bestimmte Ereignisse anzuspre-chen und diese dann aus individueller Sichtweisebeschrieben zu bekommen. Im Gegensatz zu den recht„trockenen“ Akten ergab sich auf diese Weise ein guterEinblick in die Zeit des Kriegsendes. Bei den Interviewshat uns natürlich auch die Zeit vor Kriegsende sehrinteressiert. Die Zeit des Nationalsozialismus und diedamit einhergehenden Veränderungen im täglichenLeben, die unterschiedlichen Wahrnehmungen dieserDiktatur und die heutige Perspektive. Das Kriegsendevor 60 Jahren und die Hoffnungen und Erwartungenwaren ein weiteres Thema der Interviews. Den TitelZeitenwende - Zeitenende? haben wir u.a. gewählt, umzu verdeutlichen, dass das Kriegsende - trotz Tod,Zerstörung, Hunger und Verzweiflung auch dieMöglichkeit zum Neuanfang darstellte.

„Zeitenwende – Zeitenende?“Das Kriegsende im Altkreis Bersenbrück.

Als die Schulen im Herbst 2004 den Aufruf vomLandkreis Emsland bekamen, sich am Projekt „60 JahreKriegsende“ zu beteiligen, sagten wir vom WPK-Politik-10 sofort spontan zu. Zu selben Zeit arbeiteten wir näm-lich an einem Wettbewerbsbeitrag der Bundeszentralefür politische Bildung zu dem Thema „Leben imBombenkrieg“. Und bereits im Jahr zuvor hatten einigevon uns, ebenfalls im Rahmen des Wettbewerbs dieserBundeszentrale als Beitrag zu dem Thema „Spuren desNationalsozialismus“, das Emslandlager III in Rhede/Brual untersucht.

Beide Themen wollten wir nun für die Ausstellung inCloppenburg neu aufbereiten und präsentieren. Nach-dem die Projektideen gesammelt worden waren, teiltenwir uns in Gruppen auf und begannen mit der Arbeit.

Ein Teil unserer Ausstellung beschäftigt sich mit denletzten Kriegstagen im nördlichen Emsland. Eine großeLandkarte (entworfen von Alexander Langen, BjörnRüther und Holger Plöger) dokumentiert denFrontverlauf im April 1945. Zu den Ereignissen befrag-ten wir zudem Zeitzeugen. Ihre Berichte, wichtigeEreignisse aus den jeweiligen Orten und eindrucksvolleFotoreproduktionen wurden von Florian Sandmann undMichael Geiger auf zwei Informationstafeln zusammen-gestellt. Eine weitere Gruppe um Niclas Sandrowski,Michael Haskamp und Jan Thieke stellte einige Statio-nen zum „Kriegsende im nördlichen Emsland“ in einerPower-Point-Präsentation zusammen. Und auch einFilm zu den letzten Kriegstagen wurde erstellt:Zusammen mit unserem Lehrer Martin Bertke fuhrenRebecca Schimansky, Katharina Sandmann, Jan-HeikoMüssing und Jens Sürken von Dörpen über Herbrum,Aschendorf nach Papenburg, um an wichtigen Punkten

Projektbeitrag der Heinrich-Middendorf-Realschule / Aschendorf

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Halt zu machen und über die Ereignisse in den letztenKriegstagen zu berichten, wie z.B an der Schleuse inHerbrum, wo Jens Sürken den Bruder seines Groß-vaters interviewte, der dort als 16-jähriger Flakhelfer amEnde des Krieges zum Einsatz kam.

Der zweite Bereich unserer Ausstellung befasst sich mitdem Emslandlager III in Rhede/Brual. Die Informationenhierzu trugen Nils Marsmann und Christian Plöger aufeiner Informationstafel zusammen. Besonders interes-sant ist dabei sicherlich der Zeitzeugenbericht von FrauKock, die damals als Sekretärin einer Rüstungsfirma inunmittelbarer Nähe zum Lager gearbeitet hatte. Zudemhatten wir uns vorgenommen, das Lager als Modellnachzubauen. Diese enorm arbeitsreiche Aufgabestand unter der Leitung von Andreas Olker, Marina Kornund Daniel Mann. Damit eine originalgetreueNachbildung überhaupt möglich war, erhielten wirInformationen vom DIZ in Papenburg und auch hier warFrau Kock eine große Hilfe. Zudem möchten wir uns andieser Stelle beim WPK-Kunst von Frau Mersmannbedanken, der uns beim Modellbau sowie beimErstellen der Landkarte eine große Hilfe war. OhneJacqueline Ahrens, Maike Ganseforth, KerstinSandmann, Melanie Bluhm, Jens Reiners, IreneLückmann, Jasmin Carstens und einige andere wäreunsere Ausstellung wohl kaum zu Stande gekommen.

Das „Sahnehäubchen“ unserer Ausstellung ist abersicherlich der Reichsadler. Im Rahmen der Projektarbeitkamen mit Henning Behrens und Jan Heiko Müssingzwei Schüler und sagten, dass sie im letzten Jahr beim

„Büscheeinholen“ für das Osterfeuer auf dem ehemali-gen Gelände des Emslandlagers einen Stein gesehenhätten, der noch aus der Zeit des Lagers stammenmüsse.

Zwei Tage später fuhren die beiden Schüler mit HerrnBertke zu dieser Stelle, sie befragten den Landwirt Roß,ob der Stein dort noch läge und ob sie sich den malanschauen könnten. Und tatsächlich er war noch da.„Da liegt der Vogel“, sagte Herr Roß und erzählte, dassder Stein vor ein paar Jahren beim Umpflügen nachoben gekommen sei. Man habe ihn an die Seitegeräumt und seitdem läge er halt dort am Rand in denBüschen. Sehr schnell erkannte man, dass es sich beidiesem Stein um den Adler auf dem Springbrunnen-Ehrenmal des Lagers (s.Foto) handeln musste.

Nach Absprache mit Herrn Ross, dem wir für dieBereitstellung des Steins an dieser Stelle noch einmalausdrücklich danken möchten, holten wir den „Vogel“einige Tage später ab und begannen mit derRestaurierung.

So entstand letztendlich eine Ausstellung, die sichdurchaus sehen lassen konnte. Mit viel Arbeit und dochauch mit einer Menge Spaß haben wir ein Projekt aufdie Beine gestellt, auf das wir stolz sein können. Undganznebenbei haben wir unheimlich viel über dasKriegsgeschehen hier vor Ort erfahren.

- Foto aus der EMS-Zeitung vom 27. April 2005 -

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Diese Lehre und Erkenntnis haben wir aus der schlimm-sten menschlichen Katastrophe zu ziehen. Unser Lebenist zu kurz und zu kostbar, einen anderen Weg zusuchen. Im Frieden liegt unsere einzige Chance. Dasfriedliche Zusammenleben beginnt im Alltag in derFamilie und in der Schule. Sich daran zu halten, wäreauch ein Beitrag, den ungezählten unschuldigen Opfernvon Krieg und Verfolgung, Terror und Gewalt gerecht zuwerden. In diesem Sinne haben die Schülerinnen undSchüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern einen wichti-gen Beitrag für Frieden, Toleranz und Solidarität gelei-stet.

Holzkreuze als Mahnmale und zum Gedenken an die 55 Millionen Toten des letzten Weltkrieges, Spielszenen,in denen die Schülerinnen und Schüler in eindringlicherWeise darstellten, wie Familien die Nachricht vomVerlust des gefallenen Ehemannes, Vaters, Sohnesoder Bruders überbracht wurde, erschütternde Bilder,auf eine große Leinwand projiziert und von getragenerMusik untermalt, machten das Leid und die Zerstörungdurch Krieg und Verfolgung gegenwärtig.

Der Harpstedter Bürgermeister Alfred Pergande ver-deutlichte mit seiner sehr persönlichen Schilderung dieSinnlosigkeit eines jeden Krieges. Er schilderte, wie erals 15jähriger über ein von toten deutschen und russi-schen Soldaten übersätes Schlachtfeld gehen musste.Mit selbst erarbeiteten Texten, biblischen Lesungen,Fürbitten, Musik und Gesang warben die Schülerinnenund Schüler darüber hinaus überzeugend für ihrHauptanliegen: Nie wieder Krieg!

Auftakt zur offiziellen Gedenkfeier und Eröffnung derAusstellung im Kreishaus bildete ein ökumenischerFriedensgottesdienst von Schülerinnen und Schülernder Haupt- und Realschule Harpstedt in derCloppenburger St. Andreaskirche.

Schon in den Wochen vor dem Friedenstag in Cloppen-burg wurde auf zahlreichen Veranstaltungen der Ver-brechen der Nazigewaltherrschaft gedacht.

Am 27. Januar 2005 vor 60 Jahren konnte das Konzen-trationslager Auschwitz befreit werden.

Der Name Auschwitz steht als Symbol für Menschen-verachtung und Völkermord.

Unsere erste Verpflichtung in den Schulen ist es,Auschwitz nie wieder zuzulassen.

60 Jahre Kriegsende, Befreiung aus Konzentrations-lagern - das ist eine lange Zeit. Vor dieser unmensch-lichen Vergangenheit dürfen wir aber nie die Augenverschließen, sonst wird der Frieden auf der Streckebleiben.

Lasst uns Konflikte, Krisen und Gefahren gemeinsambewältigen und friedlich überwinden. Lasst uns nichtKonflikte anbahnen und schüren oder Kriege führen.Nur in Frieden können wir mit der Natur und denMenschen leben, sie verstehen und überleben.

60 Jahre Kriegsende und Befreiung – Arbeit für den Frieden

Projekt: Ökumenischer Gottesdienst

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Beteiligt waren auch Pastor Gunnar Schulz-Achelis undder katholische Dechant Alfons Kühling, Gastgeber undHausherr in Cloppenburg, mit Moderation, Gebeten undSegenswünschen.

Mit der Bildpräsentation aus diesem Gedenkgottes-dienst war die Schule dann auch in den Ausstellungen inden Kreishäusern in Wildeshausen und Cloppenburgvertreten.

Wolfgang Bleyer

Gestaltung: Haupt- und Realschule Harpstedt,Schülerband, Schülerradio, Theater-AG

Beteiligte Schülerinnen und Schüler:R 10b: Timo Corßen, Julian Meier, Wilko Oley, Daniel Guddas,Giorgina Platz, Marius Kräkel, Antonia Mester, Vanessa Wallner, Ann-Kathrin Ahrens, Jessica Kolweyh, Silvia Lorenz, Inken Post, VicotriaBinnemann R9b: Sebastian Voß H9b: Susann Ideker, NadineMelcher R8b Kristian Karnath, Philipp Müller, Immo Stahl R8c:Christian Bahrs, Marcel Bandorski, Michael Kück, Maria Mehrer,Bianca Niemeyer, Katharina Sulz R7b: Sarah Dahms, RosannaFassbender, Jill Franke R7c: Malika Brumund R6a: TatjanaKaemmer, Samantha Zelle R6b: Mirko Hellbusch, Thole SteppathH5a: Kevin Kirst, Musa Balko R5a: Talina Möhlenkamp

Verantwortliche Lehrerinnen und Lehrer:Susanne Arnkens, Adalbert Kirchhoff, Rainer Schiff

Nur Träume

Ich wünsche mir eine schönere Zeit,eine Zeit, von Bomben , Hunger und Not befreit.Eine Zeit, in der Kinder wieder lachen, eine Zeit, in der die Großen nichts Böses machen.

Ich wünsche mir eine Zeit, in der Frieden ist,Wo niemand Vater, Bruder oder Kind vermisst.Eine Zeit, in der man keine Toten beklagt,eine Zeit, in der die Regierung nicht kläglich versagt.

Ich wünsche mir Ruhe und Frieden auf Erden.weg mit dem sinnlosen Töten und Sterben.Wird dieser Traum jemals Wirklichkeit werden?

anonym

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BeispielePraxis

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Kriegsende nach 60 Jahren

Wandzeitung zum Kriegsende inBersenbrück

Wir haben verschiedene schriftlicheZeitzeugenberichte ausgewertet, in denenMenschen von ihren Erlebnissen am Endedes 2. Weltkrieges in Bersenbrück erzäh-len. Wir haben die Berichte zusammenge-fasst, mit dem PC ausgedruckt und nebeneiner Karte aus dem Jahr 1945 aufgeklebt.

So entstand eine Wandzeitung.

Marina Melnik, Anastasia Ferber,Alexander Domke, Anastasia Bittner

und Danny Lampe

Wandzeitung zur Kriegergedächtniskapelle

Wir haben uns bei unserem Projekt mit derEntstehung der Kriegergedächtniskapelle in

Bersenbrück auseinander gesetzt. Dazuhaben wir verschiedene Personen befragtund Materialien ausgewertet. Unser Ziel

war es, eine Wandzeitung zu gestalten ausder deutlich wird, was für eine Idee Pfarrer

Kreutzmann Anfang der fünfziger Jahrehatte und was aus dieser Idee wurde.Dies haben wir erfolgreich geschafft.

Frank Wehmhoff und Manuel Kröger

Bild-Text-Mappe über die Entstehung desKriegerdenkmals

Wir berichteten in einer Bild-Dokumentationsmappe über

die Geschichte und Entstehung desKriegerdenkmals in Bersenbrück und

beantworten die Frage, warum es überhaupt im Bersenbrücker Stadtwald

„Hemke“ gebaut wurde. Die Leser sollenerfahren, wie es gebaut wurde und

was es bedeuten soll.

Jennifer Held, Jessica Guse, Andres Fischer und Daniel Droste

Filmprojekt Kriegerdenkmal

Wir wollten das Kriegerdenkmal an seinem versteckten Platz im Bersenbrücker

Stadtwald „Hemke“vorstellen. Der Film zeigt das

Kriegerdenkmal und Interviews mit sachkundigen Menschen. Wir wollten deutlich machen,

wie die Leute sich eigentlich zu diesem Thema äußern und was es

für sie eigentlich symbolisiert.

Konstantin Jost, Dirk TrofferAlexander Keller, Sebastian KinnerKarl Müller und Thorsten Feldhaus

WPK- Geschichtskurs Kl. 9/10

Leitung:Herr Mecklenfeld

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In mehreren Wochen hat der 8. Jahrgang des Infor-matikkurses mit Hilfe der Internetseite des Volksbundesdie Grablagen bzw. Todesorte gefallener Soldaten des2. Weltkrieges aus Bösel, Petersdorf und Glassdorf aufgespürt.

Zunächst wurden mit Hilfe der Böseler Ortschronik dieNamen aller gefallenen Soldaten herausgefunden undmit den Daten des Volksbundes verglichen, um soRückschlüsse auf deren Grabstätte bzw. Todesorte zuerhalten. Zur Präsentation wurde eine große Europa-karte mit den früheren Großdeutschen Grenzen ange-fertigt, auf der von Bösel ausgehend Fäden zu dengefundenen Orten gespannt wurden. Die Fäden wurdenjeweils mit einem Bild des entsprechenden BöselerSoldaten versehen, auf dessen Rückseite neben denpersönlichen Daten auch die Grabstätte bzw. derTodesort abzulesen ist.

Von den insgesamt etwa 170 gefallenen Soldaten inBösel, Petersdorf und Glassdorf wurden etwa 70 Soldaten in der Datenbank des Volksbundes aufge-führt. So konnte zwar nicht immer Auskunft über dieGrablage, dafür aber über den Todesort gegeben wer-den. In 5 Fällen war auch dies nicht möglich, so dassdiese Gefallenen als „vermisst“ bezeichnet wurden.

Die Europakarte wird durch eine Schautafel ergänzt, dieüber die Grabstätten der Böseler Gefallenen informiert.Aus Platzgründen konnten dabei nicht alle Soldaten-friedhöfe aufgeführt werden.

Vervollständigt wird der Beitrag durch Arbeiten desKunstkurses (10. Klasse). Ausgehend von der vorheri-gen Unterrichtseinheit, in der „Der Schrei“ von EdvardMunch thematisiert wurde, fertigten die Schüler in Part-nerarbeit Masken von ihrem eigenen Gesicht.

Eine Schülergruppe veränderte diese zu expressivenMasken, fügte diese in der Art zusammen, dass derEindruck einer ängstlichen, fliehenden Menschen-gruppe entstand, wobei - soweit durch die Größe derMasken möglich - der Eindruck von Perspektive undsomit eines Trecks vermittelt werden sollte.

Eine zweite Schülergruppe hatte die expressivenMasken zu Vollplastiken zu verarbeiten, wobei Angst,Trauer und Schmerz erwünscht waren. Diese Werkesollten Assoziationen zu Krieg und Tod ermöglichen:Frauen, Mütter schreien ihren Schmerz heraus, trauernum ihre Männer, um ihre Söhne.

Die Platzierung der Kunstwerke neben der Arbeit desInformatikkurses „Gräbersuche per Internet“ fördert dieAssoziationen zu Tod und Krieg. Das Weiß des Gipseswirkt kalt, hart und unpersönlich, lässt die expressiveMimik stärker wirken.

Zur Ausstellung des Schulprojekts „60 Jahre Kriegsende“

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Die Klasse 6R2 der KGS Großefehn wollte feststellen,wie viele Schüler der Klasse Familienangehörige haben,die vor 60 Jahren nach Ostfriesland geflohen sind. Beieiner Umfrage stellte sich heraus, dass zwei Schüleraus Flüchtlingsfamilien stammen. Der Großonkel vonMarco Wulff ist sehr krank und konnte keine Auskunftgeben. Doch die Urgroßtante von Sabrina Gerdes warbereit, von ihrer Flucht nach Ostfriesland zu erzählen.Frau Heta Kohring wurde am 14.1.1924 in Kalkhof beiTreuburg in Ostpreußen geboren. Von 1940 - 45 arbei-tete sie in zwei Hotels in Treuburg und am 22.12.1943 heiratete sie Karl Pohl. Doch schon Anfang August 1944musste sie ihre Heimat verlassen, weil die Russen inOstpreußen eindrangen. Da sie schwanger war, durftesie mit Alten, Kranken und Kindern mit dem Zug vonTreuburg nach Landsberg fahren. Als die Russen weitervordrangen, ging die Flucht weiter nach Franzburg inPommern. Dort kam am 5.12.1944 ihr Sohn Werner ineinem Entbindungsheim zur Welt. Bis Ende Januar1945 durfte sie dort bleiben und bekam anschließendein Zimmer bei einer Familie in Franzburg. Als MitteMärz 45 Flüchtlinge aus Hinterpommern kamen,

mussten sie weiterziehen. Plötzlich tauchte ihreSchwägerin Helene Andreas, Sabrinas Uroma, ausTreuburg mit ihren drei Kindern in Franzburg auf. Dasjüngste Kind war der einjährige Klaus Andreas, SabrinasOpa. Zusammen fuhren sie mit dem Zug nach Aurich,wo sie nach drei Tagen ankamen. Sie waren nur nachtsgefahren und glücklicherweise nicht bombardiert wor-den. Das Baby hätte die Flucht wohl kaum überlebt,wenn Frau Kohring es nicht hätte stillen können. Am21.5.1945 wurden die Flüchtlinge auf Dörfer verteilt undSabrinas Urgroßtante kam mit ihrem Baby zu einerFamilie Kohring in Sandhorst, wo sie noch einenTieffliegerangriff erlebte. Später erfuhr sie, dass ihrMann im April 45 im Samland als Soldat gefallen warund nach einiger Zeit heiratete sie einen Sohn derFamilie Kohring.

Sie bekamen noch eine Tochter und 1977 zeigte FrauKohring ihren beiden Kindern ihre alte Heimat. SabrinasOpa war 2000 in Treuburg. Vielleicht kann er ja einmalSabrina die Heimat ihrer Vorfahren zeigen.

FLUCHT NACH OSTFRIESLAND

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Wer er ist?

Kinder verstehen ihn nicht, doch sie spielen ihn.Alte Menschen erlebten ihn,können erzählen.Wer er ist?

Überall auf der Welt sehen wir ihn,die Medien beerichten.Er ist Handlung vieler Filme.wer er ist?

WIR verstehen ihn nicht.Kennen nicht die Angst,nicht die Trauer,nicht die Wut.Wer er ist?

ER verfolgt uns.Er holt uns ein.Wer er ist?

Er ist schrecklich.Er ist traurig.Er ist sinnlos.Er ist Krieg.

Maren Bley

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Die aktuellen Gedenkfeiern und Dokumentationen inden Medien anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegs-endes, rückten den Zweiten Weltkrieg immer mehr indas Bewusstsein der Klasse 7R3 der KGS Großefehn.Verstärkt traten Fragen zu Kriegsereignissen auf, wobeidie Schüler immer wieder auch Erzählungen der eige-nen Familiengeschichte im Unterricht zu diskutierensuchten. Der Schülerwettbewerb „Friedenstag 2005“schließlich bot die Möglichkeit, zumindest dieNachkriegszeit zu thematisieren.

Nach einer kurzen inhaltlichen Einführung kam es ausdem mehrheitlichen Interesse der Schüler an derLebensgeschichte ihrer Großeltern, die das Kriegsendeüberwiegend als Jugendliche erlebten, zu demBeschluss, in Projektarbeit das Thema „Himmel undHölle - Kindheit in der Nachkriegszeit in Ostfriesland1945 - 1949“ zu bearbeiten. Der Titel „Himmel undHölle” kam dadurch zustande, dass die Schüler(innen)davon ausgingen, dass die Nachkriegszeit nicht nurnegativ (Hölle), sondern aus der Sichtweise von Kindernauch spannend (Himmel) empfunden wurde.

Bei der anschließenden Befragung von Großeltern, älte-ren Nachbarn etc. war festzustellen, dass der BereichGroßefehn und die umliegenden Dörfer von Hunger ver-schont blieben, so dass sogar Personen aus demRuhrgebiet zum Hamstern hierher kamen.

Sehr wohl jedoch hielt die Angst vor weiterenBombardements und der Kontakt mit Kriegsgefangenennoch einige Zeit an. In den Schulen fand zwar Unterrichtstatt, im Winter jedoch froren die Kinder, da auch hierBrennmaterial knapp war. Darüber hinaus machtenKrankheiten, wie z.B. Diphtherie, auch vor Ostfrieslandnicht halt. Als sehr bewegend stellte sich für dieLerngruppe die Tatsache heraus, dass ihre Großelternschon sehr früh mit Aufgaben betraut wurden, die fürdas Überleben der Familie elementar waren – vor allemin Anbetracht der Tatsache, dass unter den Gefallenenauch Väter und Brüder waren, was damals den Verlustdes Haupternährers bedeutete. Diese Aufgaben galt esnun langfristig umzuverteilen. Ebenso bedrückend schil-derten die Schüler Ereignisse, die den Verlust vonSpielzeug bezeugen, das auf dem Schwarzmarkt bei-spielsweise gegen Kleidungsstücke eingetauschtwurde. Um an den begehrten Ostfriesentee zu kommen,wechselte auch so manches Stück Speck oderBettwäsche den Besitzer. Beruhigt zeigte sich dieLerngruppe darüber, dass ihre Großeltern undNachbarn nicht zu den Familien gehörten, die dasSchicksal vieler Ausgebombter teilen mussten. Auchwar keiner der Zeitzeugen durch Flucht und Vertreibungnach Ostfriesland gekommen.

P. Kraus, J.Haase

Projekt: „Himmel und Hölle“ -

Kindheit in der Nachkriegszeit 1945 – 1949 in Ostfriesland

Ausstellung zum Friedenstag 2005 im Kreishaus Cloppenburg

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Ab 1936 wurde die Stadt Varel schon vor Beginn des 2. Weltkrieges durch die Errichtung einer Kasernen-anlage für die Marine, eines Luftwaffen-Fliegerhorstesin Varel-Friedrichsfeld sowie durch Flakbatterien als Teildes Luftverteidigungsringes um Wilhelmshaven zueinem Militärstandort ausgebaut. Während des Kriegesgab es in Varel 5 größere Lazarette. Ebenfalls befandensich hier neben der Landwirtschaft kriegswichtigeIndustriebetriebe, z. B. das Motorenwerk in Neuenwegefür die Instandhaltung von Flugzeugmotoren, die FirmaBorgward zum Bau von Lkws und Schützenpanzer-wagen, die Weberei Tameling und Stöve zur Herstellungvon Kunststoff für Fallschirme und die SchuhfabrikHöfers für die Produktion von Militärstiefeln. Ab 1940wurden in diesen Betrieben zunehmend Zwangsarbeiterund -arbeiterinnen sowie Kriegsgefangene - überwie-gend aus den östlichen Staaten Europas - für dieProduktion eingesetzt. Neben zahlreichen kleinerenZwangsarbeiterlagern gab es hier 7 größere Lager mitzum Teil 300 bis über 500 Zwangsarbeitern und -arbei-terinnen sowie Kriegsgefangenen. Sie mussten, gemäßder nationalsozialistischen Rassenlehre, als so genann-te minderwertige Menschen in Vareler Betrieben undals „Landhelfer“ in der Landwirtschaft unter zum Teilunmenschlichen Bedingungen Schwerstarbeit leisten,um die deutsche Wirtschaft während des 2. Weltkriegesaufrecht zu erhalten.

Auf den beiden Kriegsgräberstätten – dem „Ehren-friedhof“ und der „Reihengrabanlage“ - liegen 187 Opferdes 2. Weltkrieges und weitere 8 Opfer des 1. Weltkrieges (Reihengrabanlage).

Der Ehrenfriedhof wurde am 26. Juni 1949 für 114 Soldaten und weitere 8 Angehörige verschiedenerWehrmachtsorganisationen eingeweiht.

Sie starben durch Tieffliegerangriffe, vereinzelt auchdurch Bombenabwürfe - insbesondere in den Jahren1944 und 1945 - oder sie erlagen in den Lazarettenihren Kriegsverletzungen. Einige starben auch währendder letzten Kampfhandlungen in der Umgebung Varels,als Anfang Mai 1945 kanadische und polnische Truppenin Richtung Varel vorstießen. Am 5. Mai 1945 - fünfKilometer vor der Vareler Stadtgrenze bei Spohle,Grünenkamp und Grabstede - trat der mit dem briti-schen Oberbefehlshaber Montgomery vereinbarteWaffenstillstand für Nordwestdeutschland in Kraft.

Die Reihengrabanlage bestand schon während des 2. Weltkrieges. Außer den 8 Gräbern aus dem 1. Welt-krieg (3 deutsche Soldaten und 5 russische Kriegsge-fangene) sind hier 62 Gräber von Zwangsarbeiterinnenund Zwangarbeitern sowie von Zwangsarbeiterkindernund –jugendlichen (45 Polen, 5 Russen, je 2 Esten,Litauer und Tschechen, 5 Letten und 1 Jugoslawen).Nach Ende des 2. Weltkrieges konnten viele Zwangs-arbeiter und Zwangsarbeiterinnen nicht wieder in ihreHeimatländer zurück. Sie wurden u. a. in den Barackenauf dem Vareler Kasernengelände und auf demGelände des Flugplatzes Friedrichsfeld bis zum Beginnder 50er Jahre als „Displaced Persons“ (heimatloseAusländer) kaserniert. Verstorbene ehemalige Zwangs-arbeiter und Zwangsarbeiterinnen und deren Kinder ausdiesen Lagern für „Displaced Persons” und 19 Personenaus der Krankenhaus-Sonderanlage Hahn - dem„Displaced-Hospital Hahn“ - wurden hier ebenfalls bis1950 begraben.

(Text: A. Garen, Haupt- und Realschule Varel, 2005)

Varel und der Zweite Weltkrieg - eine Spurensuche auf den zwei Kriegsgräberstätten des

ev.-luth. Friedhofes in Varel (1939 - 1950)

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Leben?

Lebe das Leben,so heißt es doch!

Lebe um zu sterben,so ist es doch!

Leben nach dem Tod,so hofft man doch!

Lebe für den Krieg,das will er doch!

Lebe für das Leben,so mach das doch!

Annika Kollmer

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Die „Friedensfahrt 2005“ nach Nomeny, Lothringen (F) findet anlässlich des offiziellen Empfanges im Rathausdes Ortes ihren Höhepunkt mit einem symbolischenAuflass von Friedenstauben – deutschen Friedens-tauben aus dem Saarland.

Vierzehn Schülerinnen und Schüler, sowie ihre vier offi-ziellen Begleiter, machten sich im Juli diesen Jahres mitdem Fahrrad von Hasbergen bei Osnabrück auf denWeg ins französische Nomeny, jener Ort, der im letztenJahrhundert unter der so genannten deutsch-franzö-sischen „Erbfeindschaft“ und den kriegerischen Ausein-andersetzungen zwischen unseren beiden Völkern sounsäglich zu leiden hatte. Sie dauerte vom 2.-14. Juli.

Es galt eine Strecke von rund 750 km zu bewältigen –eine sportliche wie auch logistische Herausforderungvor schwierigem historischem Hintergrund nach demMotto: Geschichte erfahren. Von Nomeny verbliebennach einem Überfall deutscher Soldaten im Jahr 1914ganze 14 Häuser von insgesamt 375 bewohnbar. Alleanderen waren dem Erdboden gleichgemacht worden.Zahlreiche Bürger, darunter auch Kinder und Alte,kamen bei dieser Aktion ums Leben. Generationen später also eine versöhnliche Geste deutscherJugendlicher. Sie sahen sich selbst als Friedensbot-schafter der Friedensstadt Osnabrück, der Heimatstadtdes weltberühmten Anti-Krieg-Roman-SchriftstellersErich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues) undeines Landes, das aus seiner Vergangenheit folgendeLehre gezogen hat: Frieden ist kein Gut, das vomHimmel fällt, sondern eine ständige Herausforderung anjeden einzelnen von uns, sich mit ganzer Kraft dafür ein-zusetzen.

Unsere Fahrt führte uns über Münster, Aachen,Malmédy, Récogne-Bastogne, Thionville nach Nomenyin Lothringen. Von dort ging es am 9. Juli gemeinsammit jungen Franzosen nach Verdun. In Récogne-Bastogne verweilten wir einen ganzen Tag, wobei wiruns ganz besonders den Gefallenengräbern desGedenkfriedhofes widmeten. Wir wollten etwas spürenvon dem unausgesprochenen Vermächtnis der dortRuhenden: Für den Frieden kämpfen.

Wir sahen und sehen unsere Aufgabe darin, als Bürgerder Region Osnabrück, der Friedensstadt undVaterstadt Erich-M. Remarques auf diese Weise einZeichen zu setzen für den Frieden, der uns allen,besonders aber den später Geborenen, in den 60Jahren nach Kriegsende inzwischen allzu selbstver-ständlich erscheint. Junge Deutsche – schließlich nochgemeinsam mit jungen Franzosen – alsFriedensbotschafter. Sie sind sich ihrer Verantwortung

bewusst und zeigten das mit dieser Aktion. Frieden sollund muss ein ganz wichtiges Gut unserer zivilisiertenWelt sein.

Bestätigt und bekräftigt wurde diese Einstellung bzw.dieses Vorhaben mit der Teilnahme an einer Freiluft-Theateraufführung in einem Steinbruch in der Nähe vonVerdun, jenem Weltkrieg I-Schlachtenort, an dem sichvon Februar 1916 – Oktober 1916, in 8 Monaten also,rund 650 000 deutsche und französische Soldatengegenseitig abgeschlachtet haben.

„Des flammes…..à la Lumière“, so der Name der Auf-führung, was ein wenig frei übersetzt so viel heißt wie:Vom Höllenfeuer des Krieges zum Licht der Hoffnung.Inhalt dieses Theaterstückes ist nicht die Rekon-struktion des Krieges mit all seinen Grausamkeiten,sondern die gezielte Bewusstmachung einer aus unsMenschen heraus kommenden Bedrohung. Schließlichsind es wir Menschen selbst, die Kriege machen bzw.deren Entstehung zulassen. Einer besonderenGefährdung und Anfälligkeit unterliegen dabei - so dieBotschaft der Aufführung - alle Generationen, die Kriegniemals persönlich miterleben mussten. Die insgesamt300 Darsteller schafften es, die Zuschauer mit einerGänsehaut-Atmosphäre einzufangen und schließlichsehr nachdenklich auf den Heimweg zu schicken.

Friedensfahrt 2005 „Schule am Roten Berg“

Friedensfahrt 2005 von Hasbergen nach Nomeny

Die Projektgruppe auf der Kriegsgräberstätte Récogne-Bastogne amGrab eines Gefallenen, dessen Tochter in Hasbergen lebt.

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ProjektberichtIm Unterrichtsfach Geschichte/Sozialkunde werdenAspekte des Nationalsozialismus behandelt: Kindheitund Jugend im NS.

Es taucht die Frage auf: Welche Spuren hat die natio-nalsozialistische Zeit in der Gemeinde hinterlassen.Spontan gibt es keine Antwort auf diese Frage. Sohaben wir uns entschlossen, dem Bürgermeister einenBrief zu schreiben und ihn danach zu fragen. DieAntwort des Bürgermeisters weißt uns auf ein Grab hin,in dem Zwangsarbeiter/innen aus Polen begraben sind.Aber: Kein Ort des Gedenkens an die Opfer national-sozialistischer Verbrechen.

Wir machen uns auf die Suche. Auf dem Friedhof habenwir Mühe, das Grab zu finden, so „versteckt" und ohnejeden Hinweis liegt es. Die Inschrift des Grabsteins hatuns berührt und nachdenklich gemacht: „Hier ruhen sie-ben Polen 1939 – 1945".

Fragen tauchen sofort auf:„Warum waren die Polenüberhaupt hier?", „Warumund woran sind sie gestor-ben?" „Warum ist das Grabanonym? Sind die Namennicht bekannt?"

Wir wollen mehr wissen.Wo können wir mehr erfahren? Eine Schülerin ruftgleich nachmittags beim Standesamt an. Wir besuchendas Kirchenarchiv und bekommen Einsicht. Und tat-sächlich: Es sind keineswegs anonym bestatteteMenschen. Die Namen sind alle bekannt, auch dieGeburts- und Sterbedaten, wenngleich auch einzelneDaten von einander abweichen (Standesamt undKirchenarchiv), sogar die Todesursachen sind in denmeisten Fällen notiert.

Besonders betrifft uns: Unter den Begrabenen ist auchein Säugling, knapp 2 Monate alt. Wir möchten einenGedenkstein zur Erinnerung an die Toten.

Die Klasse schreibt an die polnische Botschaft in Berlinund teilt die bisherigen Ergebnisse der Recherche mit.Die Antwort ist sehr positiv und macht uns Mut. Auch dieGemeindedirektorin sagt uns jetzt eine Unterstützungder Gemeinde zu und schreibt einen anerkennendenBrief.

Jetzt kommt eins zum anderen. Der Pastor derGemeinde steht dem Anliegen, eine Gedenktafel zuerrichten sehr positiv gegenüber und unterstützt dasAnliegen im Kirchengemeinderat. Die BezirksregierungWeser-Ems erklärt sich bereit, einen erheblichen Anteilder Finanzierung zu übernehmen. Ein Sandstein wirdgespendet. Ein Steinmetz erklärt sich bereit zu einemgünstigen Sonderpreis die Namen und Daten in denStein zu schlagen. Die Jugendwerkstatt der Gemeindeerstellt eine zweisprachige (polnisch / deutsch) Tafel miteinem kleinen Text, den die Klasse vorschlägt.

Inzwischen ist die Überprüfung der Namen abgeschlos-sen: Das polnische Generalkonsulat in Hamburg bestä-tigt die Identität der Opfer und übermittelt die richtigeSchreibweise der teilweise „eingedeutschten” Namen.Eine Radioreportage über das Projekt wird gesendet.Die örtliche Presse berichtet.

Nachdem dies alles geschehen ist, wird der neueGrabstein gesetzt und die Gedenktafel aufgestellt.

Eine Delegation ehemaliger Zwangsarbeiter undZwangsarbeiterinnen besucht die Gemeinde und wirdim Rathaus empfangen. Anwesend ist auch derVizekonsul der Republik Polen aus Hamburg. Mit einerfeierlichen Zeremonie - in Anwesenheit der Klasse - wirdder Opfer der NS-Zeit in Wardenburg gedacht undanschließend auf dem Friedhof der Gedenkstein ent-hüllt.

Rolf Jordan (Klassenlehrer)

Das Grab der polnischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen

auf dem Alten Friedhof in Wardenburg

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Kurzbeschreibung Der Geschichtsgrundkurs “Aspekte zur regionalenGeschichte in Jever und Oldenburg” des Mariengym-nasiums Jever hat innerhalb von acht Wochen, imRahmen des Unterrichtes bei Herrn Michalik, Quellenüber den Ortsverband des BvD/BdV Sillenstede arbei-tet. Ein Großteil der Aufzeichnung über den Ortsverbandund seiner Vorläufer wurde durch eine mülltechnischeEntsorgung bei der Zusammenlegung der entsprechen-den Ortsverbände Sillenstede und Schortens vernichtet.Es ist dem persönlichem Engagement eines inSchortens lebenden Historikers, Herrn Albers, zu ver-danken, dass überhaupt ein Teil der Aufzeichnungengerettet werden konnte. Daraus resultiert, dass denAutoren ein nur äußerst lückenhaftes Quellenmaterialvorlag.

Diese Situation machte den besonderen Reiz desProjektes aus. Es galt, die primären Quellen, z. B.Mitgliederkarteien oder Originalschriftverkehr zu sichtenund zu strukturieren. Die sich daran anschließendeEntwicklung von Fragestellungen an das Material führtezu einer inhaltlichen Auswertung der Quellen, wobeideren unterschiedliche Qualität schnell deutlich wurde(z. B. waren die Daten auf den Mitgliederkarteikartennicht immer vollständig). Es wurde besonderen Wertdarauf gelegt, diese Lücken nicht zu vertuschen, son-dern methodisch korrekt resp. wissenschaftlich in die

Ergebnisse einfließen zu lassen, wobei auf zusätzlicheQuellen (Bücher, Befragungen von Zeitzeugen,...) nichtverzichtet wurde.

Folgende Aspekte des Ortsverbandes BvD/BdVSillenstede konnten thematisiert werden:

� die Gründungsphase des Ortsverbandes Sillenstede1

� soziale und kulturelle Arbeit des Ortsverbandes einschließlich individuelle Hilfen sowie

� die regionale Herkunft der Ortsverbandsmitglieder, ihre Altersgliederung und ihre berufliche Situation während ihrer Mitgliedschaft.

Mit dem verantwortlichen Lehrer, Herrn Michalik, kannüber folgende E-Mail-Adresse Verbindung aufgenom-men werden: [email protected].

1 Sillenstede, eine Ortschaft ca. 7 km östlich von Jever und ca. 5 km

nordöstliche von Schortens (Bahnhof) entfernt, hatte 1961 2407

Einwohner (aus: Oldenburg, ein heimatkundliches Nachschlagewerk,

zusammengestellt von Franz Hellbernd u.a., Vechta 1965, S. 604)

Bund der vertriebenen Deutschen (BvD) / Bund der Vertiebenen (BdV) (ab 1958)

Ortsverband Sillenstede[1]

Unser Projekt besteht aus drei Stellwänden, die dasKriegsgeschehen symbolisieren. Die drei Stellwändestehen schräg hintereinander. Die erste Stellwand bein-haltet eine Collage. Sie umfasst Bilder von Kriegs-gräberstätten wie z. B. in Lommel. Die Fotos machenden Schrecken des Krieges, aber auch die Anonymitätdes Todes deutlich. Das Ganze ist transparent, so dassman ungehindert auf Stellwand zwei gucken kann.

Hier erhält man durch kleine Kartons einen symboli-schen Blick in die Gräber. Verpackte Schuhkartons, diesich in der Stellwand befinden, heben die Anonymitätder Massengräber auf. Gegenstände wie Briefe u.a.machen den Toten zu einer Person des öffentlichen undprivaten Lebens.

Nimmt der Betrachter die Kartons aus der Stellwand, sowird der Blick auf die dritte Stellwand frei. Sie zeigt dieGegenwart und macht durch Fotos und Bilder deutlich,dass es bis in die heutige Zeit Angst und Schrecken inForm von (beispielsweise) Vorurteilen gibt. Auch wirdhier die Gefahr eines jederzeit möglichen Krieges deutlich.

Projekt der Klasse 7b der Süderbergschule HilterAusstellung des Volksbundes in Cloppenburg

„60 Jahre Kriegsende“

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Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten besuchte dieProjektgruppe mehrmals das „Dokumentations- undInformationszentrum Emslandlager“ in Papenburg, dasauf diese Weise zum Gelingen des Projektes beitrug.Die Videos von circa zehn Zeitzeugen wurden von einigen Schülerinnen aufgenommen, nachdem zuvorZeitzeugen durch eine Zeitungsanzeige gebeten wur-den, sich bei den Schülerinnen zu melden. Es wurdenFragen gestellt, teilweise hinsichtlich der allgemeinenLage im Emsland zum Ende des Zweiten Weltkrieges,teilweise hinsichtlich konkreter Fälle wie Willi Herold.

Da unser Projekt immer außerunterrichtlich und auf frei-williger Basis stattfand, war die Freude umso größer, alsendlich die Präsentation mit der originalen Hauptmanns-uniform und den selbst angefertigten Karten und Textenfertig gestellt werden konnte. Die Arbeit hatte sichgelohnt.

Leider gewannen wir die per Losverfahren vergebenenPrämierungen der sehr unterschiedlichen Ergebnissedes Projektes nicht, daher freuten wir uns umso mehr,als unser Projekt ins „Dokumentations- und Infor-mationszentrum Emslandlager“ in Papenburg kam. DreiSchülerinnen aus unserer Gruppe stellten unser Projektexemplarisch für Schülerarbeiten zum Thema „Kriegs-ende 1945“ vor. Bekannte Politiker wie Herr Kultus-minister Busemann und Herr Winter vom LandkreisEmsland waren unter den zahlreich erschienenenGästen anwesend. Dies verstärkte unseren Stolz auf diegeleistete Arbeit, und wir waren froh, mitgemacht zuhaben!

© Elisabeth Wessels

Die Projektgruppe besteht aus Schülerinnen des 10.und 11. Jahrgangs und fünf Fachlehrern: Anna Plaisier,Antje Schön, Christina Flöter, Elisabeth Wessels,Jasmin Overberg, Judith Krause, Marie-Luise Cramer,Sarah Schwennen, Sonja Meyer, Ulrike Boekhoff, C.Trautvetter, J. Schüller, M. Ohlms, R. Heljen, Sr.Ludwigis Farwick.

Zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaftgab es im Emsland 15 Konzentrations- und Strafgefang-enenlager, in denen Menschen aufgrund ihrer Rasse,Religion und ihres Politikverständnisses auf menschen-verachtende Weise gequält und körperlich ausgenutzt wurden.

Zur effektiven Erarbeitung des Projektes wurden nachbestimmten Aufgabenbereichen drei Arbeitsgruppengebildet:

1. Herstellung und Präsentation von Karten über das Emsland, insbesondere Aschendorf im Hinblick auf den Zeitraum zum Ende der Emslandlager und des Zweiten Weltkrieges.

2. Informationen über die Person Willi Herold (sein Lebensweg, seine Charakterzüge, etc.).

3. Eine Videogruppe, die Zeitzeugengespräche durch-führte und anschließend eine Videopräsentation auf-bereitete.

Eine herausragende Bedeutung für die Projektgruppehatte die Person Willi Herold, der sich gegen Ende desZweiten Weltkrieges im Emsland als Hauptmann aus-gab und in dieser Eigenschaft im Lager Aschendorfer-Moor für Massenexekutionen verantwortlich war.

Kriegsende im Emsland

Eine Präsentation des Mariengymnasiums Papenburg

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urg

Es ist Krieg

Menschen weinen.Es ist Krieg.Soldaten ziehen.Es ist Krieg.Häuser brennen.Es ist Krieg.Panzer fahren.Es ist Krieg.Schüsse fallen.Es ist Krieg.

Flugzeuge fliegen.Es ist Krieg.Bomben fallen.Es ist Krieg.Menschen sterben.Es ist Krieg.

Warum gibt es ihn,den Krieg?

Alexander Lang

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Angeregt durch den Aufruf des Volksbundes DeutscheKriegsgräberfürsorge und des Landkreises Leer sich aneinem Projekt „60 Jahre nach Kriegsende“ zu beteiligen,gingen die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen derGrundschule Langholt und die 5. Klasse der Förder-schule Reilschule in Rhauderfehn gemeinsam mit denLehrkräften Frau Schütte, Frau Mithöfer, Herrn Janssenund Herrn Friedrich auf Spurensuche vor Ort.

60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutz-ten die Schülerinnen und Schüler die vielleicht letzteMöglichkeit, die eigenen Groß-, bzw. Urgroßeltern zuHause und Zeitzeugen aus Rhauderfehn und Ost-rhauderfehn, die damals so alt waren wie dieSchülerinnen und Schüler heute, in der Schule nachihren Erlebnissen zu befragen. Aus den Interviews erga-ben sich viele allgemeine Fragen zur Zeit desNationalsozialismus, die die Schülerinnen und Schülerzu klären und zu dokumentieren versuchten. Auch wur-den viele Gegenstände, Bilder und Bücher aus derdamaligen Zeit mitgebracht und ausgestellt.

Die Schülerinnen und Schüler der Reilschule erstelltenaus der Auswertung der Interviews eine „Zeitcollage“ mitAussagen der Zeitzeugen, Dokumenten und Bildern, diedie Ereignisse der letzten Kriegstage in Rhauderfehnund Ostrhauderfehn zum Inhalt hatte. Dabei war dasAugenmerk der Schülerinnen und Schüler besonders

gerichtet auf das Erleben der damaligen Kinder, auf ihreÄngste und Empfindungen. Die Schülerinnen undSchüler der Grundschule Langholt lasen dazu dasJugendbuch „Nelly“ von Otti Pfeiffer und erstellten Lese-tagebücher. Außerdem entwickelten sie aus den einzel-nen Buchkapiteln kleine Spielszenen. Sie schriebenGedichte zum Thema „Krieg“ und malten Bilder von zerstörten Häusern.

Aus den Arbeitsergebnissen entstand eine gemeinsa-me Ausstellung, die zunächst im Rahmen des „OpenDören Rathus Osterfehn“ in Ostrhauderfehn im April2005 präsentiert wurde. Neben einer Abendver-anstaltung, in der die Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert wurde, gestalteten die Schülerinnen undSchüler einen Vormittag für die OstrhauderfehnerSchülerinnen und Schüler. Dabei wurden die Spiel-szenen zu „Nelly“ aufgeführt und ein Gedicht „Kinder imKrieg“ vorgetragen. Anschließend führten dieSchülerinnen und Schüler durch die Ausstellung.

Dieses Programm wurde im Juni 2005 noch einmal beider Präsentation der Ausstellung im Rathaus derGemeinde Rhauderfehn für die Eltern und Großelternder Schülerinnen und Schüler und die Zeitzeugen auf-geführt. Im Herbst 2005 wurde die Ausstellung im Kreis-haus des Landkreises Leer gezeigt werden.

Grundschule Langholt Reilschule, Förderschule Rhauderfehn

„Als wir Kinder waren“

Kindheit auf dem Fehn in Kriegs- und Nachkriegszeit

Teilgenommen haben an der Projektarbeit 14 Schülerinnen und Schüler des WahlpflichtkursesGSW, Klasse 10 der Realschule Cappeln.

Im Kernunterricht des Fachbereichs Geschichte wur-den in Klasse 9 und 10 die Themen „National-sozialismus“ und „Menschen mit dem gelben Stern“behandelt. So bot sich an, mit den Schülern desWahlpflichtkurses die Idee des Volksbundes aufzugrei-fen und an dem Projekt zum 60. Jahrestag desKriegsendes teilzunehmen. Aus den Themen-vorschlägen haben wir die Zeitzeugenbefragunggewählt. Die Themenstellung hieß: Wie haben dieMenschen den Krieg / das Kriegsende als Kinder /Jugendliche empfunden? Befragt wurden in allen Fällendie Großeltern der Schüler. Hierbei ergaben sich unter-schiedliche Themenschwerpunkte. Berichtet wurde überVertreibung, letzte Kriegshandlungen in Südoldenburgund Kriegsgefangenschaft. Die Aufsätze wurden auf

Fotokarton präsentiert und zum Teil durch Fotokopienergänzt. Von den Arbeiten der 14 Schülerinnen undSchülern wurden 7 für die Ausstellung ausgewählt.

Kurzbeschreibung des Projekts „Arbeit für den Frieden“

Die Schüler des WahlpflichtkursesGeschichtl. soziale Weltkunde

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Nachdem das Thema „Die Zerstörung der altenHansestadt Friesoythe drei Wochen vor Ende des 2. Weltkrieges“ im GSW-Unterricht kurz und „außerPlan“ durchgenommen worden war, meldeten sich 14 Schüler aus der Klasse 7c der Realschule Friesoythefreiwillig, um außerhalb der eigentlich Unterrichtszeitsowie an Wochenenden weitere Informationen zurThematik zu beschaffen und die Arbeitsergebnisse alskleines Ausstellungsprojekt für die Öffentlichkeit aufzu-bereiten.

Die Schülerinnen und Schüler (darunter mehrere inter-essierte Jugendliche, deren Eltern aus der ehemaligenSowjetunion ausgesiedelt waren), besorgten sichselbstständig Chroniken der einzelnen FriesoytherOrtsteile, fragten ihre Eltern und besonders die Groß-eltern als Zeitzeugen und machten schließlich eineStraßenbefragung, um an weitere Details zu gelangen.In der Regel wurde ihnen freundlich Auskunft erteilt, leider wurden sie auch in einem Geschäft in der Friesoy-ther Innenstadt gefragt, „welcher verrückte Lehrer siedenn losgeschickt“ hätte. Einige Zeitzeugen mit sehrpersönlichen Erfahrungen wollten in der Dokumentationnicht namentlich genannt werden. Andere wollten sichzu den schrecklichen Geschehnissen im April 1945 nichtäußern.

Als zeitaufwendig wegen der großen Materialmengegestaltete sich die Dokumentation der „Forschungs-ergebnisse“ in einer 100 x 70 cm großen Collage mithistorischen Fotos und Zitaten der Zeitzeugen in Formvon Sprechblasen.

In einem lesefreundlich gestalteten Text berichten dieJugendlichen in einzelnen Kapiteln wie es zur fast tota-len Zerstörung Friesoythes kam, dass die Katastrophevom ehemaligen Stadtschreiber Wreesmann - genannt

Vierfuß - schon in den 20er Jahren „vorausgesagt“ worden war, wie mutig sich der bei der Eroberung derStadt durch kanadische Truppen getötete junge Arzt Dr.Niermann, nach dem die Straße benannt ist, an der dieRealschule heute liegt, für seine Kranken eingesetzt hatund welche Rolle der Tod eines kanadischen Komman-deurs bei den Kämpfen in der Stadt für die spätereTotalzerstörung des Ortes hatte.

Die Friesoyther Häuser und anderen Gebäude (einschl.des historischen aus dem Spätmittelalter stammendenStadttores) wurden zu Straßenschotter (!) um denVormarsch der kanadischen Truppen Richtung Olden-burg zu beschleunigen.

Voller Stolz präsentierten die Schüler ihr Projekt bei derEröffnung der Ausstellungen aus dem Kreis Cloppen-burg im Kulturzentrum „Alte Wassermühle“ demFriesoyther Bürgermeister Johann Wimberg, der dieLeistung der Realschüler gebührend lobte. Nicht minderstolz fuhr eine Delegation der Schülergruppe mit demLeiter der Realschule zur Eröffnung der Gesamt-ausstellung des Friedenstages in Cloppenburg. Aus derSicht ihres Klassenlehrers hat die Mitarbeit an diesemProjekt sehr zur Persönlichkeitsbildung der Jungen undMädchen beigetragen.

Michael Podkrajac, Betreuer

Frontstadt Friesoythe

Samstag, 14. April 1945 – der schlimmste Tag in der über 700 jähri-

gen Geschichte der alten Hansestadt Friesoythe.

Seit Tagen wird die Stadt von kanadischer Artillerie beschossen.

Deutsche Fallschirmjäger und Einheiten der Waffen-SS haben den

Befehl, die Stadt um jeden Preis zu halten, da am Küstenkanal eine

neue Hauptverteidigungslinie alle Angriffe der Alliierten aus westlicher

Richtung stoppen soll. Vorangegangene Bomben- und Tiefflieger-

angriffe auf die Kleinstadt an der Soeste haben bereits die ersten (von

insgesamt 11) zivilen Todesopfern gefordert. Zwei Jungen im Alter von

4 und 11 Jahren sind auch darunter.

Die kanadische 4. Panzerarmee muss bei ihrem Vormarsch zum

Küstenkanal aber durch die Stadt Friesoythe hindurch, weil um die

Stadt herum für Panzer und Lastkraftwagen unpassierbare Moore lie-

gen (s. kanadische Kartenskizze der Friesoyther Umgebung).

Die Einwohner der Kleinstadt haben ihren Wohnort beim Herannahen

der feindlichen Truppen verlassen und sind in nahgelegene

Bauernschaften, auf einsame Bauernhöfe oder einfach ins Moor

geflüchtet.

Der 1941 verstorbene ehemalige Stadtschreiber Wreesmann, der die

Zerstörung seiner Heimatstadt viele Jahre vor dem 2. Weltkrieg „vor-

hergesagt“ hatte, soll andrerseits das Moorgebiet von Pehmertange

„Kein Stein blieb auf dem anderen“

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BeispielePraxis

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als sicheren Zufluchtsort in schweren Zeiten bezeichnet haben.

Es stimmt. Die Menschen in Pehmertange bleiben unverletzt. In

Schafställen, Holzhütten, Erdhöhlen und provisorischen Unterständen

warten die Friesoyther den Durchmarsch der Kanadier ab.

Der junge Arzt Dr. Josef Niermann (36), der in Friesoythe dienstver-

pflichtet ist, und sich trotz aller Probleme in vorbildlicher Weise um

seine Patienten kümmert, lässt das Krankenhaus im Stadtkern räu-

men, die weniger pflegebedürftigen Patienten zu ihren Familien brin-

gen und richtet in der Mehrenkamper Schule außerhalb des

Stadtgebietes ein behelfsmäßiges Krankenhaus ein.

Nachdem am 13. April ein Panzerangriff der Kanadier von den deut-

schen Soldaten, die zum großen Teil im Schulgebäude einquartiert

wurden, erfolgreich abgewehrt wird, beginnt am 14. April der Sturm

auf die zuvor massiv beschossene und bombardierte und schon stark

beschädigte Stadt.

Es wird erbittert gekämpft. Im Häuserkampf sterben wahrscheinlich

hunderte von kanadischen und deutschen Soldaten im Kugelhagel.

Die Lagerschuppen am Bahnhof, wo das gesamte Inventar der Schule

(Tische, Bänke, Schränke, Lehrmittel) verstaut ist, gehen in Flammen

auf.

Deutsche Soldaten stürmen ein Haus, aus dem sie beschossen

werden. Sie können nicht wissen, dass es ein kanadischer Gefechts-

stand ist. Zahlreiche Soldaten sterben im Kugelhagel, darunter der

kanadische Oberstleutnant Frederick E. Wigle, ein hochdekorierter

und sehr beliebter Kommandeur der kanadischen Highlander-

Division.

Da er von einer oder mehreren Kugeln in den Rücken getroffen wird,

verbreitet sich schnell unter den kanadischen Soldaten das Gerücht,

dass ihr Vorgesetzter Opfer eines feigen zivilen Heckenschützen

geworden sei. Am selben Vormittag geht Dr. Niermann zu Fuß von sei-

nem Behelfskrankenhaus in Mehrenkamp Richtung Stadtmitte, um

sich um Verwundete und Verletzte zu kümmern. An der Schwane-

burger Straße gerät er in Granatfeuer und wird durch einen Splitter

tödlich verletzt.

Die deutschen Truppen müssen sich durch Altenoythe, wo es eben-

falls zu schweren Zerstörungen und Verlusten an Menschenleben

kommt, nach Edewechterdamm am Küstenkanal zurückziehen. Dort

sprengen sie vor der Ankunft der Kanadier die Kanalbrücke in die Luft

und bauen eine neue Verteidigungsstellung auf.

Da die Straße zum Kanal mit ihrem moorigen Untergrund von den

Kettenfahrzeugen total zerfahren und so gut wie

unpassierbar ist, beginnen die über den Tod ihres Kommadeurs auf-

gebrachten Kanadier in einer „Säuberungsaktion“ damit, die stark

beschädigten Häuser der Stadt Friesoythe in Schutt und Asche zu

legen.

Die Steine der Häuser werden als „Straßenschotter“ zur Befestigung

der Straßen nach Edewechterdamm und Ellerbrock benutzt, auf

denen die Kanadier dann vorrücken. Der Rückstau der kanadischen

Panzer- und Fahrzeugkolonne soll über 7 Kilometer lang gewesen

sein, vom Küstenkanal bis nach Altenoythe.

Im Stadtgebiet von Friesoythe werden von 381 Häusern über 300 zer-

stört und dem Erdboden gleichgemacht, darunter auch das schöne

Rathaus. Nach Artillerietreffern brennt die Kirche völlig aus. Diese

Granaten werden aber, wie sich später herausstellt, von deutschen

Soldaten aus dem 8 Kilometer entfernten Bösel abgeschossen.

Auch das aus dem Spätmittelalter stammende Stadttor in der Langen

Straße, das Wahrzeichen der alten Hansestadt Friesoythe, wird als

angebliches „Verkehrshindernis“ in die Luft gesprengt und die

Backsteine des Bauwerkes für die Straßenausbesserung zweckent-

fremdet.

Als die Bevölkerung nach dem Abklingen des Kampflärmes nach und

nach in die „Stadt“ zurückkehrt, sind viele Menschen vom Anblick, der

sich Ihnen bietet, geschockt.

Fast 90% ihrer Heimatstadt liegen in Schutt und Asche. Wo eine

Woche vorher noch eine attraktive Kleinstadt stand, befindet sich nur

noch eine durch Bomben, Granaten und Panzer verursachte

Trümmerwüste.

Nachdem für die vielen Obdachlosen mit einfachsten Mitteln

Notunterkünfte eingerichtet sind und viele Friesoyther bei Verwandten

und Bekannten in der näheren Umgebung untergekommen sind,

beginnt der Wiederaufbau der kleinen Stadt, die nur drei Wochen vor

Ende des 2. Weltkriegs sinnlos zerstört wurde. Zum Gedenken an Dr.

Niermann wurde die Straße, an der heute auch die Realschule

Friesoythe liegt, Dr.-Josef-Niermann-Straße benannt.

Wer heute nach Friesoythe kommt, sieht nichts mehr von der einsti-

gen Katastrophe. Lediglich das kleine Denkmal des ehemaligen etwas

wunderlichen Stadtschreibers Wreesmann erinnert an eine Zeit, wo

„man vom alten Amtsgericht bis zum Krankenhaus sehen kann, weil

alles platt darniederliegt“.

Lesetext aus dem Projekt „Kein Stein blieb auf dem anderen“Klasse 7c Realschule Friesoythe, 2005

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Ein Projekt des Wahlpflichtkurses Gesellschaftslehre(Jg.9) der IGS Aurich-West mit Unterstützung desMedienzentrums des Landkreises Aurich

Wir haben alte Fotografien aus den Archiven derkanadischen Armee und aus Beständen desStaatsarchivs Aurich für diese Ausstellung vorbereitet.Teilweise hatten wir keine Erläuterungen zu den Fotos,die teilweise vor über zwanzig Jahren unter dem Titel„Wege aus dem Chaos” gezeigt wurden. Vielfältig sinddie Personen und Motive auf den Fotos: Soldaten undZivilisten, Kriegsgefangene und Sieger, gesprengteBrücken und geraubte Pferde.

Wir haben eigene Zeitzeugenbefragungen durchgeführtund die Resultate einigen Bildern als Kommentarehinzugefügt. Außerdem benutzten wir alte Sonderbei-lagen der regionalen Zeitungen zum Kriegsende undFachbücher.

Wir waren erstaunt, wie lebendig die Erinnerungen beiden Zeitzeugen trotz ihres hohen Alters noch sind. Wirwurden sehr freundlich unterstützt vom Nieder-sächsischen Staatsarchiv Aurich und von derMedienstelle des Landkreises Aurich. Trotz vielerAnekdoten ist uns immer wieder deutlich geworden,welches Leiden der Krieg mit sich bringt.

Zwischen Niederlage und Neubeginn – Das Kriegsende in Aurich und Ostfriesland

60 Jahre Kriegsende – ein Projekt des VDK im Kreishaus Cloppenburg

Zum Gedenken an das Kriegsende vor 60 Jahren, zurErinnerung an das Kriegsgeschehen der letzten Tageund an die Leiden der Menschen hatte der VolksbundDeutscher Kriegsgräberfürsorge die Schulen zu einemProjekt aufgefordert, individuelle, lokale und regionaleSchicksale oder Ereignisse aufzuspüren und für eineAusstellung präsentationsreif zu gestalten. Zwei Schüleraus der Klasse 10b - Moritz August und Willem Garre -haben sich dieser Aufgabe freiwillig gestellt und habenZeitzeugen interviewt. So wurden zwei Beiträge zumThema Flucht bzw. Heimkehr aus der Kriegsge-fangenschaft (während der letzten Kriegsmonate) fürdiese Ausstellung ausgearbeitet. Unterlegt wurden diedokumentierten Erlebnisse mit Hilfe von Karten, wodurch die langen und auch beschwerlichen sowiegefährlichen Wege sichtbar nachvollzogen werden konnten.

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Moritz August und Willem Garre aus der Klasse 10b,Gymnasium Eversten

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Adressen der Projektschulen in Weser-Ems

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Schule Adresse PLZ Ort Projekt

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Gesamtkatalog

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Impressum:

Ausgabe Juni 2006

(C) 2006 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Bundesgeschäftsstelle Kassel, Werner-Hilpert-Str. 2, 34117 Kassel

Verantwortlich für den Inhalt: Bezirksverband Weser-Ems, Kaiserstr. 29, 26122 Oldenburg Layout Umschlag & Innenteil: Janine Credé

Titelbild:Klasse 10 der Hauptschule Löningen

Abgedruckte Gedichte im Innenteil:Auswahl aus dem Heft “Ist Frieden nur eine Illusion? - Schüler schreiben Gedichte gegen denKrieg” von Schülerinnen und Schülern der Klasse 9 R der Realschule Lindern

Hinweis:Für den Fall, dass Rechtsinhaber nicht feststellbar waren, werden diese gebeten, sich an denVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zu wenden. Berechtigte Ansprüche werden imüblichen Rahmen abgegolten.

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Volksbundes DeutscheKriegsgräberfürsorge e.V.

JBS YsselsteynNiederlande

Jugendhaus Futa-PassItalien

JBS Golm (Insel Usedom)Deutschland

JBS Albert-SchweitzerNiederbronn-les-Bains, Frankreich

JBS Lommel Belgien

Ihr Ansprechpartner für die JBS:

Herr Hans-Dieter HeineBundesjugendreferentWerner-Hilpert-Str. 2

34117 Kassel

Telefon: 0561 / 7009-114 Fax: -295E-Mail: [email protected]

Internet: www.volksbund.de

Fremde werden Freunde

Lernen ohne Klassenzimmer

Länder, Leute & Geschichte erleben

DieJugendbegegnungsstätten des

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