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1 Bei welcher der genannten Konstellationen ist vorrangig die Indikation zur Durchführung eines Belastungs-EKG gegeben? Patient mit (A) Angina pectoris in Ruhe (Ruheangina) (B) dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA IV) (C) stabiler Angina pectoris (D) akutem Herzinfarkt (E) instabiler Angina pectoris 2 Bei einem 40-jährigen Patienten wird bei einer Routineunter- suchung ein arterieller Blutdruck von 160/100 mmHg festge- stellt. Auch bei folgenden Kontrollmessungen bestätigen sich die hypertonen Werte. Der Patient gibt an, im Frühjahr und Sommer unter Heuschnupfen, oft verknüpft mit Atemnot, zu leiden. Es wird die Indikation zur Pharmakotherapie gestellt. Welches der Medikamente käme für die Erstbehandlung des Bluthochdrucks als Monotherapeutikum am ehesten infrage? (A) Clonidin (B) Dihydralazin (C) Metoprolol (D) Enalapril (E) Minoxidil 3 Ein 57-jähriger Mann klagt seit Wochen über diffuse Schmerzen in Schultern, Rücken und Oberschenkeln. Er hatte vor drei Mo- naten einen Herzinfarkt. Seitdem wird er mit einem Betablo- cker, einem Cholesterinsynthese-Enzym-Hemmer und Acetylsali- cylsäure behandelt. Ein Trauma, übermäßige körperliche Belas- tungen oder ein Infekt liegen nicht vor. Im aktuellen EKG finden sich keine Hinweise für einen erneuten Herzinfarkt. Welche Maßnahme kommt in Hinblick auf die geklagten diffusen Schmerzen vorrangig in Betracht? (A) morgendliche Gabe eines Muskelrelaxans (B) Gabe von Theophyllin (C) Absetzen des Cholesterinsynthese-Enzym-Hemmers (D) Absetzen der Acetylsalicylsäure und Beginn einer Langzeit- antikoagulation mit Phenprocoumon (E) Gabe von Fluspirilen A -1- 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG

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1 Bei welcher der genannten Konstellationen ist vorrangig dieIndikation zur Durchführung eines Belastungs-EKG gegeben?

Patient mit

(A) Angina pectoris in Ruhe (Ruheangina)

(B) dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA IV)

(C) stabiler Angina pectoris

(D) akutem Herzinfarkt

(E) instabiler Angina pectoris

2 Bei einem 40-jährigen Patienten wird bei einer Routineunter-suchung ein arterieller Blutdruck von 160/100 mmHg festge-stellt. Auch bei folgenden Kontrollmessungen bestätigen sichdie hypertonen Werte. Der Patient gibt an, im Frühjahr undSommer unter Heuschnupfen, oft verknüpft mit Atemnot, zuleiden. Es wird die Indikation zur Pharmakotherapie gestellt.

Welches der Medikamente käme für die Erstbehandlung desBluthochdrucks als Monotherapeutikum am ehesten infrage?

(A) Clonidin

(B) Dihydralazin

(C) Metoprolol

(D) Enalapril

(E) Minoxidil

3 Ein 57-jähriger Mann klagt seit Wochen über diffuse Schmerzenin Schultern, Rücken und Oberschenkeln. Er hatte vor drei Mo-naten einen Herzinfarkt. Seitdem wird er mit einem Betablo-cker, einem Cholesterinsynthese-Enzym-Hemmer und Acetylsali-cylsäure behandelt. Ein Trauma, übermäßige körperliche Belas-tungen oder ein Infekt liegen nicht vor. Im aktuellen EKGfinden sich keine Hinweise für einen erneuten Herzinfarkt.

Welche Maßnahme kommt in Hinblick auf die geklagten diffusenSchmerzen vorrangig in Betracht?

(A) morgendliche Gabe eines Muskelrelaxans

(B) Gabe von Theophyllin

(C) Absetzen des Cholesterinsynthese-Enzym-Hemmers

(D) Absetzen der Acetylsalicylsäure und Beginn einer Langzeit- antikoagulation mit Phenprocoumon

(E) Gabe von Fluspirilen

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4 Ein Patient mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrank-heit hat eine schmerzfreie Gehstrecke von 140 bis 150 Metern.

In welches Fontaine-Stadium ist die pAVK des Patienten amehesten einzuordnen?

(A) Stadium I

(B) Stadium IIa

(C) Stadium IIb

(D) Stadium III

(E) Stadium IV

5 Kopfschmerzen sind eine häufige Beratungsursache in derAllgemeinmedizin.

Welche der folgenden Kopfschmerzformen bzw. Kopfschmerzursa-chen spricht am ehesten auf eine Glucocorticoidtherapie an?

(A) klassische Migräne

(B) Arteriitis temporalis Horton

(C) analgetikainduzierter Kopfschmerz

(D) Migraine cervicale

(E) Trigeminusneuralgie

6 Ein 40-jähriger Patient klagt seinem Hausarzt über akut ein-setzende Beschwerden am rechten Auge mit Brennen und Licht-scheu. Bei der Untersuchung finden sich ein vermehrter Tränen-fluss und eine konjunktivale Injektion; das Sehvermögen istnicht gestört.

Welche der Erkrankungen kommt in erster Linie in Betracht?

(A) akutes Glaukom

(B) akute Keratitis

(C) akute Iritis

(D) akute Konjunktivitis

(E) akute Dakryozystitis

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7 Eine 65-jährige Frau klagt über Schwindelattacken, die beimHinlegen auftreten und nur wenige Sekunden anhalten würden.Auf Nachfrage berichtet sie, dass sie weder Ohrgeräusche nochandere Hörstörungen habe. Auch würde der Schwindel nicht mitÜbelkeit oder Erbrechen verbunden sein.

Welche der Diagnosen ist am wahrscheinlichsten?

(A) Neuropathia vestibularis

(B) M. Menière

(C) Commotio labyrinthi

(D) Labyrinthitis

(E) benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

8 Was passt am wenigsten zur Verdachtsdiagnose einer Commotiocerebri?

(A) Amnesie

(B) Erbrechen

(C) Kopfschmerzen

(D) optische Halluzinationen

(E) Bewusstlosigkeit von 10 Minuten Dauer

9 Bei einer Nervenwurzelkompression C7 findet sich am ehestenfolgender neurologische Befund:

(A) Biceps-brachii-Reflex abgeschwächt

(B) Parese des M. brachioradialis

(C) Sensibilitätsstörungen am Hypothenar

(D) Teilparese des M. deltoideus

(E) Triceps-brachii-Reflex abgeschwächt

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10 Eine 37-jährige Frau kommt wegen zunehmenden Taubheitsgefühlesin der linken Hand in Ihre Praxis. Bei der klinischen Untersu-chung erheben Sie folgende Befunde:- leichte Atrophie des Hypothenars- Hyperextension des 4. und 5. Fingers im Grundgelenk sowie eine leichte Flexion dieser Finger in den Interphalangeal- gelenken- Hypästhesie über dem Hypothenar, dem 5. Finger und einem Teil des 4. Fingers

Es handelt sich am ehesten um:

(A) eine Radialisparese

(B) eine Läsion des N. accessorius

(C) eine Medianusparese

(D) eine Ulnarisparese

(E) eine Läsion des N. musculocutaneus

11 Ein 51-jähriger Patient berichtet seinem Hausarzt, seit eini-gen Monaten gelegentlich nächtliches Sodbrennen zu haben.

Welche der angeführten Maßnahmen sollte diesem Patientenvorrangig angeraten werden?

(A) ein halbes Glas Rotwein zur Nacht als Schlaftrunk

(B) vermehrte Zufuhr, insbesondere vor dem Schlafengehen, von fetthaltigen Speisen

(C) Beschränkung der Nahrungszufuhr auf nicht mehr als drei Mahlzeiten pro Tag

(D) Schlafen mit erhöhtem Oberkörper

(E) Einnahme von Acetylsalicylsäure zur Schmerzlinderung

12 Bei einem adipösen 50-jährigen Metzger mit Hypercholeste-rinämie führen Sie eine Ernährungsberatung durch. Neben denErläuterungen zu einer ausgewogenen Kost und zur Bedeutungeiner Gewichtsreduktion klären Sie ihn auch über den unter-schiedlichen Cholesteringehalt verschiedener Nahrungsmittelauf.

Welches der aufgeführten Nahrungsmittel hat je 100 g denhöchsten Cholesteringehalt und sollte deswegen vorrangig inder Ernährung des Patienten eingeschränkt werden?

(A) Putenbrust

(B) Kalbshirn

(C) Hühnerei

(D) Thunfisch

(E) in Öl geröstete Erdnüsse

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13 Ein 58-jähriger Küchenchef, 92 kg Körpergewicht bei 173 cmKörpergröße, zeigt einen Nüchtern-Blutzucker von 9,99-11,1mmol/L (180-200 mg/dL, bei vier von vier Bestimmungen inner-halb von sechs Wochen). RR 175/85 mmHg. Keine weiteren Erkran-kungen. Nach einem zweimonatigen Versuch mit diätetischenMaßnahmen ändern sich weder der Blutzucker noch das Gewicht,so dass die Indikation zur medikamentösen Behandlung gestelltwird.

Welche der Therapien ist zur Behandlung der Stoffwechselstö-rung zunächst am ehesten geeignet?

(A) Gabe von Rosiglitazon

(B) Gabe von Metformin

(C) intensivierte Insulintherapie

(D) Gabe von Glibenclamid

(E) Gabe von Glimepirid

14 Ein 30-jähriger Mann kommt zu Ihnen in die Sprechstunde undklagt über Schmerzen im rechten Unterbauch verbunden mit 4 bis6 Durchfällen pro Tag, die aber nicht blutig sind. DieseBeschwerden hätten vor ca. 5 Tagen begonnen. Außerdem berich-tet er über Schmerzen im Bereich der linken Iliosakralfuge,die seit einigen Tagen bestünden. Im rechten Unterbauch tastenSie eine druckschmerzhafte Resistenz.

Welche der Verdachtsdiagnosen ist am wahrscheinlichsten?

(A) M. Crohn

(B) Appendizitis

(C) Colon irritabile

(D) Divertikulitis

(E) Kolonkarzinom

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15 Welche Aussage zum Helicobacter pylori ("H.P.") ist am ehestenzutreffend?

(A) Die Refluxösophagitis wird in der Mehrzahl der Fälle durch eine Keimbesiedlung mit H.P. verursacht.

(B) Eine Eradikationstherapie ist auch bei Symptomfreiheit immer notwendig.

(C) Ein Urease-Schnelltest im Rahmen einer Gastroduodenoskopie dient der Diagnose einer Keimbesiedelung.

(D) Der Erfolg einer Eradikationstherapie wird 2 bis 3 Wochen nach Therapieende durch einen positiven C-Atemtest be-13

legt.

(E) Zur Prävention eines Reinfektes nach erfolgreicher Eradi- kation empfiehlt sich die Kombinationstherapie mit Sucral- fat und Antacidum.

16 Als Erreger einer Enteritis infectiosa kommt/kommen am wenigs- ten in Betracht:

(A) Campylobacter

(B) grampositive Diplokokken

(C) Norwalk-Virus

(D) Escherichia coli

(E) Rotaviren

17 Welche der folgenden Befundkonstellationen eines Kolonkarzi-noms ist am ehesten der TNM-Klassifikation "T2N1M0"zuzuordnen?

(A) Tumor infiltriert Peritoneum, 1 perikolische Lymphknoten- Metastase, keine Fernmetastasen

(B) Tumor infiltriert Submukosa, 4 Metastasen in perikolischen Lymphknoten, Fernmetastasen nicht beurteilbar

(C) Tumor infiltriert Muscularis propria, 2 Metastasen in perikolischen Lymphknoten, keine Fernmetastasen

(D) Tumor infiltriert Subserosa, 1 perikolische Lymphknoten- Metastase, keine Fernmetastasen

(E) Tumor perforiert viszerales Peritoneum, 2 perikolische Lymphknoten-Metastasen, keine Fernmetastasen

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18 Ein 35-Jähriger kommt in Ihre hausärztliche Praxis und klagtüber sehr schmerzhaften Stuhlgang. Die Schmerzen im Bereichdes Anus beschreibt er als brennend. Nach erfolgter Defäkationwürden sie langsam nachlassen. Der Stuhl sei hierbei vonnormaler Farbe, jedoch würde regelmäßig Blut aufgelagert sein.

Worauf sind die geschilderten Beschwerden am ehesten zurückzu-führen?

(A) Analfissur

(B) äußere Hämorrhoiden

(C) Marisken

(D) innere Hämorrhoiden I. Grades

(E) innere Hämorrhoiden III. Grades

19 Die Inkubationszeit beträgt beim Scharlach meist

(A) weniger als 2 Tage

(B) 2 bis 7 Tage

(C) 8 bis 12 Tage

(D) 15 bis 20 Tage

(E) 3 bis 5 Wochen

20 Im Stadium catarrhale des Keuchhustens bestehen die Zeicheneines Infektes der oberen Luftwege mit geringer Körpertempera-turerhöhung, jedoch noch nicht die charakteristischen Keuch-hustenanfälle.

Im Kindesalter beträgt die Dauer dieses Stadiums am ehesten

(A) 6-12 Stunden

(B) 2-4 Tage

(C) 1-2 Wochen

(D) 3-4 Wochen

(E) 1-2 Monate

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21 Welche Zuordnung von Erregerreservoir zu Krankheitserregertrifft am wenigsten zu?

(A) Darm - Escherichia coli

(B) Lunge - Legionella pneumophila

(C) Haut - Staphylococcus epidermidis

(D) Mund-Nasen-Rachenraum - Staphylococcus aureus

(E) Haut und Schleimhäute - Candida albicans

22 Welche der folgenden Zuordnungen von Krankheit und Übertra-gungsweg trifft am wenigsten zu?

(A) Hepatitis A - orale Übertragung

(B) Diphtherie - aerogene Übertragung

(C) Meningokokken-Meningitis - Tröpfcheninfektion

(D) Onchozerkose - orale Übertragung

(E) Trichomoniasis - Übertragung durch Geschlechtsverkehr

23 Welcher der folgenden Parasiten wird am wenigsten wahrschein-lich durch Nahrungsmittel auf den Menschen übertragen?

(A) Trichinella spiralis (Trichine)

(B) Anisakis spp. (Heringswurm)

(C) Taenia solium (Schweinebandwurm)

(D) Enterobius vermicularis (Madenwurm)

(E) Ascaris lumbricoides (Spulwurm)

24 Welche Aussage zur Salmonellen-Enteritis trifft am wenigstenzu?

(A) Die Erreger gelangen meist auf alimentärem Weg in den menschlichen Körper.

(B) Die Inkubationszeit beträgt 30 Minuten bis 4 Stunden.

(C) Die Erreger werden aus dem Stuhl nachgewiesen.

(D) Verdacht und Erkrankung sind meldepflichtig, wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist.

(E) Beim gesunden immunkompetenten Erwachsenen ist eine Antibiotikatherapie im Regelfall entbehrlich.

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25 Welches der folgenden Bakterien kommt am wenigsten als Ursacheeiner Lebensmittelinfektion oder Lebensmitteltoxiinfektion inBetracht?

(A) Listeria monocytogenes

(B) Escherichia coli (EHEC)

(C) Clostridium botulinum

(D) Vibrio cholerae

(E) Shigella sonnei

26 Welcher Erreger wird in der Regel über die Nahrung oder überTrinkwasser übertragen und verursacht schwere Durchfälletypischerweise bei AIDS-Patienten?

(A) Rota-Virus

(B) Escherichia coli (EHEC)

(C) Vibrio cholerae

(D) Cryptosporidium spec.

(E) Toxoplasma gondii

27 Welcher der folgenden Erreger kommt als Ursache nosokomialerHarnwegsinfektionen am wenigsten in Betracht?

(A) Chlamydia trachomatis

(B) Escherichia coli

(C) Klebsiella pneumoniae

(D) Pseudomonas aeruginosa

(E) Candida albicans

28 Welcher der folgenden Maßnahmen wird allgemein die höchsteBedeutung für die Prävention nosokomialer Infektionen bei-gemessen?

(A) hygienische Händedesinfektion

(B) Händewaschen

(C) Flächendesinfektion

(D) Tragen eines Mund-Nasenschutzes

(E) Tragen von weißer Bereichskleidung

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29 Bei einem Patienten, der sich in der HNO-Ambulanz vorstellt,besteht unter klinischen Gesichtspunkten Diphtherie-Verdacht;die mikrobiologischen Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Welche der genannten Maßnahmen ist am wenigsten sinnvoll?

(A) Der Patient erhält sofort Antitoxin.

(B) Jede enge Kontaktperson erhält sofort Antitoxin in der für Kinder üblichen Dosis.

(C) Der Patient wird isoliert.

(D) Der Patient wird nur von Personal mit aktuellem Impfschutz betreut.

(E) Das zuständige Gesundheitsamt wird informiert.

30 Welche Aussage über Schutzimpfungen trifft am wenigsten zu?

(A) Die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln sollen in der Regel als Kombinationsimpfung verabreicht werden.

(B) Der azelluläre Pertussis-Impfstoff (Komponenten des Erre- gers) hat eine geringere Nebenwirkungsrate als die inakti- vierte Ganzkeim-Vakzine.

(C) Die Hib-Impfung kann mit der DPT-Impfung kombiniert wer- den.

(D) Der Meningokokken-Impfstoff verleiht einen Schutz gegen die N.-meningitidis-Serotypen A und C.

(E) Der aktive Hepatitis-A-Impfstoff verleiht einen im Allge- meinen nach 36-48 Stunden erreichten vollen Impfschutz.

31 Ein Mann hat sich bei der Gartenarbeit eine verschmutzte Wundezugezogen. Es sind keine Impfungen dokumentiert.

Welche Maßnahme(n) ist (sind) am sinnvollsten?

(A) Sie injizieren nur Tetanus-Immunglobulin.

(B) Sie injizieren nur Tetanus-Toxoid-Impfstoff.

(C) Sie injizieren Tetanus-Diphtherie-Impfstoff und Tetanus- Immunglobulin in verschiedene Muskeln.

(D) Sie injizieren nur Tetanus-Diphtherie-Impfstoff.

(E) Sie injizieren Tetanus-Diphtherie-Impfstoff und Tetanus- Diphtherie-Immunglobulin in verschiedene Muskeln.

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32 Welche Immunprophylaxe ist im 1. Trimenon der Schwangerschaftabsolut kontraindiziert?

(A) aktive Rötelnimpfung

(B) Röteln-Immunglobulin-Gabe

(C) Tetanus-Schutzimpfung

(D) Influenza-Schutzimpfung

(E) postexpositionelle Tollwutschutzimpfung

33 Ein gesunder junger Mann plant eine Abenteuerreise durchIndien und hat seit 20 Jahren keine Impfung mehr erhalten.

Welche der aufgeführten Impfungen ist in diesem Zusammenhangam wenigsten indiziert?

(A) Hepatitis-A-Impfung

(B) Typhus-Impfung

(C) Poliomyelitis-Impfung

(D) Tetanus-Diphtherie-Impfung

(E) Pneumokokken-Impfung

34 Sie möchten bei einem Patienten mit Kniegelenkserguss eineKniegelenkspunktion vornehmen.

Was ist zur vorherigen Hautdesinfektion (beim Patienten) amehesten geeignet?

(A) 1 % Formaldehyd-Lösung

(B) 10 % Hexachlorophen-Lösung

(C) 0,1 % Hydroxybenzoesäure-Lösung

(D) 10 % verfügbares Iod in wässeriger Lösung

(E) 98 % Isopropylalkohol-Lösung

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35 Ein 61-jähriger Mann klagt über plötzlich aufgetretene starkerechtsseitige Kopf- und Augenschmerzen mit Erbrechen. Das Augerechts ist gerötet, es besteht eine Mydriasis. Der Augenbulbusist druckschmerzhaft und hart.

Welche Diagnose ist am ehesten zutreffend?

(A) Verschluss der A. centralis retinae

(B) Bing-Horton-("Cluster"-)Kopfschmerz

(C) akutes Engwinkelglaukom

(D) Spannungskopfschmerz

(E) Arteriitis temporalis

36 Eine im siebten Monat schwangere 32-jährige Frau erleideteinen klassischen Migräneanfall mit halbseitigen pulsierendenKopfschmerzen, Lichtscheu, Geräuschempfindlichkeit, Übelkeitund Erbrechen.

Zur Unterbrechung des akuten Anfalls ist am ehesten angezeigtdie Gabe von

(A) Pethidin

(B) Methysergid

(C) Flunarizin

(D) Paracetamol

(E) Dihydroergotamin

37 Ein 71-jähriger adipöser Patient entwickelt akut heftigeSchmerzen im linken Unterbauch. Außer einer seit Jahren beste-henden Obstipationsneigung sind keine weiteren Stuhlunregelmä-ßigkeiten anamnestisch eruierbar. Die weitere Anamnese ergibteinen seit Jahren abgeschwächten Harnstrahl. Eine Restharnbil-dung sei bislang nicht festgestellt worden. Urinstatus unauf-fällig; im Blut: BSG 34/67 mm n.W., Leukozyten 15 600 × 10 /L,6

CRP deutlich erhöht.

Welche ist die wahrscheinlichste Diagnose?

(A) Appendizitis

(B) Coecumdivertikulitis

(C) Nierenbeckenkelchstein

(D) Prostatitis

(E) Sigmadivertikulitis

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38 Sie werden im hausärztlichen Notdienst zu einem 28-jährigenMann gerufen, der seit circa acht Stunden unter wässerigenDurchfällen leidet. Sie erheben folgende Untersuchungsbefunde:- Körpertemperatur: 38,0 °C sichtbare Schleimhäute: unauffällig, feucht - Abdomen: lebhafte, nicht-hochgestellte Darmgeräusche, keine Abwehrspannung, geringe Druckschmerzhaftigkeit im rechten Unterbauch- sonstiger Untersuchungsbefund: keine weiteren Auffälligkei- ten

Welches Vorgehen ist der Situation am ehesten angemessen?

(A) i.v. Gabe eines auch antipyretisch wirkenden Schmerzmit- tels und Verordnung von Mesalazin

(B) umgehende stationäre Einweisung

(C) Verordnung eines Makrolidantibiotikums

(D) Empfehlung einer ausreichenden Flüssigkeits- und Salz- zufuhr (z.B. Tee und Salzstangen) und Gabe eines fieber- senkenden Medikaments

(E) Verordnung von Metoclopramid-Tropfen und Empfehlung einer Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz für die nächsten 24 Stun- den

39 Sie werden zum Hausbesuch zu einem älteren Patienten gerufen,von dem Sie wissen, dass bei ihm eine absolute Arrhythmievorliegt. Der Patient berichtet, dass vor ca. 6 Stundenheftige Bauchschmerzen aufgetreten seien, verbunden mit geringblutigen Durchfällen. Die Beschwerden hätten aber jetzt nach-gelassen. Bei der klinischen Untersuchung des Abdomens findenSie keine Auffälligkeit.

Welche der Verdachtsdiagnosen ist bei dieser Befundkonstella-tion am wahrscheinlichsten?

(A) Pankreatitis

(B) Mesenterialinfarkt

(C) Nierensteinkolik

(D) Divertikulitis

(E) Aneurysma dissecans

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40 Während Ihres hausärztlichen Notdienstes werden Sie zu einerIhnen unbekannten Patientin gerufen, die über plötzlich ent-standene linksseitige Unterschenkelschmerzen klagt. Sie unter-suchen die Patientin und dabei fällt Ihnen auf, dass die be-troffene Extremität blass ist und die Fußpulse nicht zu tastensind.

Von welcher Maßnahme ist in dieser Situation am ehestenabzuraten?

(A) Hochlagerung der betroffenen Extremität

(B) 5 000-10 000 I.E. Heparin i.v.

(C) Tieflagerung der betroffenen Extremität

(D) sofortige stationäre Einweisung

(E) Schmerztherapie mit Pethidin

41 Eine 35-jährige Lehrerin mit einer Gallenwegskolik möchtediese mit Mitteln der Naturheilkunde behandeln lassen.

Für welche Maßnahme wird in der Naturheilkunde am wenigsteneine Anwendungsmöglichkeit in dieser Situation gesehen?

(A) Akupunktur

(B) blutiges Schröpfen

(C) Bindegewebsmassagen der Head-Zone

(D) Brustwickel mit Dinkelbrei

(E) Periostbehandlung am Rippenbogen

42 Ein älterer Patient sucht seinen Hausarzt wegen Sehstörungenund Kopfschmerzen auf. Dieser diagnostiziert einen akuten(klassischen) Glaukomanfall und veranlasst eine unverzüglicheKlinikeinweisung. Darüber hinaus beginnt er noch in seinerPraxis mit einer Notfalltherapie.

Welche der genannten Augentropfen kommen hierfür vorrangig inBetracht?

(A) Pilocarpin-Augentropfen

(B) Scopolamin-Augentropfen

(C) Atropin-Augentropfen

(D) Naphazolin-Augentropfen

(E) Trifluridin-Augentropfen

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43 Ein 68-jähriger Patient mit schwerer chronischer Bronchitisklagt über eine ausgeprägte Verschleimung und kann nur untergrößter Anstrengung abhusten.

Welche der aufgeführten naturheilkundlichen Maßnahmen bietetdie größte Aussicht, eine Linderung herbeizuführen?

(A) Behandlung mit TENS

(B) Kryotherapie

(C) exspiratorische Rippenmobilisation nach Pap

(D) Schnitzer-Intensivkost

(E) Sole-Inhalation mit anschließender Drainagelagerung

44 Die sog. komplexe physikalische Entstauungstherapie (Kombina-tion aus manueller Lymphdrainage, Kompressionsbandage und ggf.Bewegungstherapie) kommt in der naturheilkundlichen Medizin amehesten in Betracht zur Behandlung einer/eines

(A) frischen arteriellen Thrombose

(B) kardialen Unterschenkelödems

(C) renal bedingten Ödems

(D) Erysipels

(E) Ulcus cruris venosum

45 Welche naturheilkundliche Maßnahme kommt zur Linderung derBeschwerden einer generalisierten Tendomyopathie (Fibromyal-gie) am wenigsten in Betracht?

(A) medizinische Bäder mit Heublume als Zusatz

(B) warmes Peloid-Ganzkörperbad

(C) hydrogalvanische Anwendungen

(D) regelmäßiger leichter Ausdauersport

(E) Sauerstoffregenerationstherapie

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46 Sie möchten einem 71-jährigen Patienten wegen chronischerLumbalgien ein medizinisches Vollbad verordnen.

Welche Begleiterkrankung wird in der Hydrotherapie am ehestenals Kontraindikation hierfür betrachtet und sollte deswegenzuvor ausgeschlossen werden?

(A) ausgeprägtes Lungenemphysem mit konsekutivem dekompensier- ten Cor pulmonale

(B) medikamentös gut eingestellte arterielle Hypertonie

(C) chronische stationäre Psoriasis vulgaris

(D) Z.n. Venenthrombose vor einem Jahr (ohne postthromboti- sches Syndrom)

(E) Angiokeratoma corporis diffusum

47 Eine Kombination aus Krankengymnastik und hochfrequentemtherapeutischen Ultraschall (0,8 - 1,2 MHz) findet in dernaturheilkundlich orientierten Medizin in erster Linie Anwen-dung zur Behandlung von

(A) nichtaktivierten Arthrosen

(B) frischen Hämatomen

(C) Knochentumoren

(D) Syringomyelie

(E) Thrombophlebitiden

48 Ringelblumenextrakt (Calendula officinalis) wird phytothera-peutisch vorrangig eingesetzt

(A) bei funktionellen Magenbeschwerden

(B) in der Wundpflege

(C) bei androgenetischem Haarausfall

(D) bei Obstipationsneigung

(E) für kalte Umschläge bei Fieber

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49 Als wesentlicher therapeutisch wirksamer Inhaltsstoff derCayennepfefferfrucht, die bei Muskelhartspann als Phytothera-peutikum Anwendung findet, ist am ehesten anzusehen:

(A) Aescin

(B) Aucubin

(C) Menthol

(D) Capsaicin

(E) Tannin

50 Welche Aussage über die Therapie mit medizinischen Blutegelntrifft am wenigsten zu?

(A) In der Naturheilkunde gilt die diabetische Mikroangiopa- thie als klassische Indikation für eine Therapie mit Blut- egeln.

(B) Blutegel werden in der Naturheilkunde zur Behandlung der Thrombophlebitis verwendet.

(C) Je Blutegel tritt ein Blutverlust von etwa 10 bis 70 mL ein.

(D) An der Bissstelle kann eine kleine Narbe entstehen.

(E) Eine allergische Reaktion kann als Nebenwirkung bzw. Komplikation des Blutegelbisses auftreten.

51 Welche Aussage zur Neuraltherapie trifft am wenigsten zu?

(A) Die Neuraltherapie wird als eine Umstimmungs- und Regula- tionstherapie angesehen.

(B) Sie kann als Schmerztherapie verwendet werden.

(C) Die Neuraltherapie beruht auf der Vorstellung der geziel- ten Ausschaltung von Störfeldern.

(D) Eine Quaddelbehandlung findet als Segmenttherapie Anwendung.

(E) Als Sekundenphänomen bezeichnet man die nur wenige Sekun- den anhaltende Erstverschlimmerung der Beschwerden.

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52 Welche der folgenden homöopathischen Potenzen ist die höchste?

(A) D 1

(B) D 3

(C) D 31

(D) C 1

(E) Q 1 (LM 1)

53 In welcher Phase der Arzneimittelprüfung findet in der Regeldie Untersuchung von Inzidenz und Ätiologie unerwünschterWirkungen statt?

(A) in der präklinischen Phase

(B) in Phase I

(C) in Phase II

(D) in Phase III

(E) in Phase IV

54 Für den allgemeinärztlichen Qualitätszirkel ist am ehestenzutreffend:

(A) Er ist eine Maßnahme zur Qualitätssicherung, bei der geschulte Moderatoren eingesetzt werden.

(B) Er beruht auf dem Konzept der regelmäßigen Prüfung nieder- gelassener Allgemeinmediziner durch Vertreter verschiede- ner Spezialfächer (z.B. Orthopäden, Gynäkologen, Pädia- ter).

(C) Er besteht aus Patienten verschiedener Praxen, die gemein- sam Verbesserungsvorschläge erarbeiten.

(D) Er beruht auf einem Rotationsprinzip, das zur wechsel- seitigen Hospitation der Ärzte in den teilnehmenden Praxen führt.

(E) Er wird zumeist in Form eines sog. "Ringversuchs" durchge- führt.

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55 In einer Universitätsklinik wird regelmäßig die Zeit zwischenEinsendung einer Probe und Eintreffen des histologischenBefundes registriert.

Welche Dimension der Qualität wird damit am besten erfasst?

(A) Strukturqualität

(B) Prozessqualität

(C) Ergebnisqualität

(D) Produktqualität

(E) Pflegequalität

56 In welcher der folgenden Fragen liegt für den durchzuführendenstatistischen Test eine zweiseitige Fragestellung vor?

(A) Gibt es einen Mittelwertunterschied beim Vergleich der Blutdrucksenkung in zwei therapeutischen Vergleichsreihen mit den Antihypertonika M und N?

(B) Hat Zytostatikum X eine Wachstumsverzögerung eines Tumor- typs gegenüber einer Kontrollreihe ohne diese Behandlung zur Folge?

(C) Senkt ein Medikament Y die Kreatininwerte stärker als ein Vergleichspräparat Z?

(D) Sind die Heilungschancen mit Medikament W größer als die mit Medikament V?

(E) Ist unter der Therapie mit einem Antirheumatikum R die 1 Häufigkeit einer Darmblutung größer als die mit dem Prä- parat R ?2

57 Welche Verzerrung ("bias") tritt am ehesten auf, wenn bei derPlanung einer Fall-Kontroll-Studie eine ergebnisrelevanteExposition vernachlässigt wird?

(A) Informations-Bias

(B) Reporting-Bias

(C) Publikations-Bias

(D) Confounding-Bias

(E) Recall-Bias

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58 Im Rahmen einer Reihenuntersuchung auf Tuberkulose wird derThorax-Röntgenbefund erhoben. Bei der Auswertung ergibt sich,dass bei 200 positiven Röntgenbefunden 100 gesicherte Tbc-Dia-gnosen vorliegen.

Aufgrund dieser Angaben lässt sich am ehesten folgende Maßzahlzur medizinischen Diagnostik ermitteln:

(A) Inzidenz

(B) Prävalenz

(C) Sensitivität

(D) Spezifität

(E) positiver prädiktiver Wert

59 Ein Programm zur Früherkennung eines bösartigen Tumors (z.B.Neuroblastom) kann letztlich nur dann als erfolgreich gewertetwerden, wenn - anhand epidemiologischer Untersuchungen nachge-wiesen - die folgende Messgröße abnimmt:

(A) Inzidenz

(B) Prävalenz

(C) Odds ratio

(D) Morbidität

(E) Mortalität

60 Für die Hormonsubstitution bei Frauen nach der Menopause istepidemiologisch eindeutig gesichert:

(A) Bei alleiniger Gabe von Estrogen ist das Risiko der Ent- stehung eines Endometriumkarzinoms höher als bei zusätz- licher Gabe eines Gestagens.

(B) Bei den Estrogenen ist synthetisches Ethinylestradiol wegen geringerer Nebenwirkungen den natürlichen Estrogenen vorzuziehen.

(C) Durch Estrogensubstitution wird das Risiko des Auftretens thromboembolischer Gefäßverschlüsse vermindert.

(D) Bei Einnahme von Estrogen steigt der LDL-Plasmaspiegel dosisabhängig an.

(E) Eine Estrogensubstitution senkt das Risiko des Auftretens von Gallenwegserkrankungen.

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61 Welche Aussage zum Konsum von Ethylalkohol in Deutschland

trifft zu?

(A) Der Anteil der behandlungsbedürftigen Alkoholiker an der Bevölkerung (>18 Jahre) wird auf 1 bis 2 % geschätzt.

(B) Bei Frauen liegt der Schwellenwert (g/kg KG) für Gesund- heitsschädigung durch täglichen Alkoholkonsum niedriger als bei Männern.

(C) Bereits bei mäßigem Alkoholkonsum (ca. 20 g/Tag) ist das Risiko koronarer Herzerkrankung bei Männern signifikant erhöht.

(D) Die Kosten für stationäre Rehabilitation Alkoholkranker werden bei gesetzlich Krankenversicherten in der Regel von der Krankenkasse getragen.

(E) In Deutschland werden zwischen 4 000 und 6 000 Todesfälle pro Jahr auf Alkoholmissbrauch zurückgeführt.

62 Alkoholtrinker werden nach Jellinek in 5 Prägnanztypen einge-teilt.

Welchem Typus ist der Gewohnheitstrinker mit ausgeprägterphysischer Abhängigkeit ohne Kontrollverlust am ehestenzuzuordnen?

(A) Alpha-Trinker

(B) Beta-Trinker

(C) Gamma-Trinker

(D) Delta-Trinker

(E) Epsilon-Trinker

63 Die Gesundheitsuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten(SGB V), auf die ein Anspruch ab dem 35. Lebensjahr besteht,umfasst nach den geltenden Richtlinien

(A) Lungenfunktionsprüfung

(B) Belastungs-EKG

(C) Untersuchung auf prostataspezifisches Antigen

(D) Erhebung der Anamnese einschließlich Sozialanamnese

(E) Bestimmung des Augeninnendrucks

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64 Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung nach SGB V

(A) entscheidet über die Verordnungsfähigkeit von neu einge- führten Arzneimitteln

(B) berät die Krankenkassen bei der Berufsförderung krank- heitsbedingt Behinderter

(C) führt sozialmedizinische Beratung und Begutachtung gesetz- lich Krankenversicherter durch

(D) ist Träger der Fachaufsicht über die Kassenärztlichen Vereinigungen

(E) koordiniert Präventionsprogramme kassenübergreifend

65 In den Richtlinien des nach dem Sozialgesetzbuch V zuständigenGremiums über die Bewertung neuer Untersuchungs- und Behand-lungsmethoden (BUB-Richtlinien) werden Leistungen definiert,die bei Erfüllung bestimmter Bedingungen vom Vertragsarzt zuLasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werdendürfen.

Dazu gehört

(A) Elektroakupunktur zur Linderung chronischer Schmerzen

(B) Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie bei Malignomrezidiven

(C) intraarterielle Insufflation von Sauerstoff bei funktio- neller Ischämie

(D) LDL-Apherese zur extrakorporalen LDL-Elimination bei Hypercholesterinämie

(E) Colon-Hydro-Therapie bei chronischen Darmerkrankungen

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66 Ein gesetzlich krankenversicherter Arbeitsloser, der Arbeits-losengeld erhält, konsultiert seinen Hausarzt (Vertragsarzt)wegen einer schweren Erkrankung.

In diesem Fall

(A) entfällt die Notwendigkeit, die Auswirkung der Erkrankung auf die Arbeitsfähigkeit zu bewerten

(B) ist eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auszustellen, wenn der Arbeitslose krankheitsbedingt nicht in einen zu- mutbaren Arbeitsplatz vermittlungsfähig ist

(C) ist vom Arbeitslosen das Arbeitsamt zu informieren und vom Hausarzt die Frage der Arbeitsfähigkeit nur auf Ersuchen des Arbeitsamts zu prüfen

(D) ist für die Bewertung der Arbeitsfähigkeit die letzte Er- werbstätigkeit maßgebend

(E) ist die Prüfung der Arbeitsfähigkeit nur dann erforder- lich, wenn die Vermittlung in einen neuen Arbeitsplatz vor Ende der krankheitsbedingten Einschränkung der Leistungs- fähigkeit wahrscheinlich ist

67 Ein 45-jähriger, gesetzlich krankenversicherter Bankangestell-ter hat einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus. Unterambulanten Bedingungen ist keine ausreichende Stoffwechselsta-bilisierung zu erreichen, und der Hausarzt hält eine statio-näre Rehabilitationsmaßnahme für erforderlich.

In diesem Zusammenhang ist der Hausarzt am ehesten zuständigfür die

(A) maßnahmenbegleitende Soziotherapie

(B) Auswahl der Rehabilitationseinrichtung zur Durchführung der Maßnahme

(C) Festlegung des Rehabilitationsplans unter Berücksichtigung der sozialen Situation des Patienten

(D) Überweisung des Patienten zur Begutachtung an den Medizi- nischen Dienst der Krankenkassen

(E) Festlegung des Zeitpunkts, an dem der Patient nach Ab- schluss der Maßnahme seine Arbeit wieder aufnehmen kann

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68 Für die Begutachtung der Beeinträchtigung Behinderter giltnach dem Sozialgesetzbuch IX (Rehabilitation und Teilhabebehinderter Menschen):

(A) Für die Einstufung als schwerbehindert muss ein Grad der Behinderung von mindestens 75 % vorliegen.

(B) Bei der Bewertung des Grades der Behinderung ist der Beruf des zu Begutachtenden zu berücksichtigen.

(C) Der Grad der Behinderung ist bei mehreren Ursachen nach kausalbestimmten Anteilen aufzugliedern.

(D) Bei der Ermittlung des Grades der Behinderung sind nur Funktionsbeeinträchtigungen, die voraussichtlich mehr als sechs Monate bestehen werden, zu berücksichtigen.

(E) Der Grad der Behinderung ist unter Berücksichtigung der Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarkts festzulegen.

69 Bei einem Schwimmwettkampf seiner Schule erleidet ein 17-jäh-riger Schüler beim Sprung vom 3-m-Turm eine Querschnittver-letzung.

Wer trägt die Behandlungskosten?

(A) gesetzliche Krankenversicherung

(B) gesetzliche Unfallversicherung

(C) Haftpflichtversicherung der Badeanstalt

(D) Berufshaftpflichtversicherung des beaufsichtigenden Lehrers

(E) Haftpflichtversicherung des Schulträgers

70 In das Arztregister der Kassenärztlichen Vereinigungen könnenÄrzte mit abgeschlossener Weiterbildung aufgenommen werden.

Ein Abschluss in welcher der folgenden Ausbildungen berechtigtdaneben (nach Erfüllung spezieller Voraussetzungen, z.B. Prü-fungen) zur Eintragung in das Arztregister?

(A) Arzt im Praktikum

(B) staatlich geprüfter Heilpraktiker

(C) Psychologischer Psychotherapeut

(D) Soziotherapeut

(E) Osteopath

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71 Das Jugendarbeitsschutzgesetz gilt für die Beschäftigung vonJugendlichen

(A) in Einrichtungen der Jugendhilfe (auch für geringfügige Hilfeleistungen)

(B) durch Personensorgeberechtigte im Familienhaushalt

(C) und für Heranwachsende im Alter von 18 bis 21 Jahren, soweit eine Entwicklungsverzögerung vorliegt

(D) in Einrichtungen zur Eingliederung Behinderter (auch für geringfügige Hilfeleistungen)

(E) in der Berufsausbildung

72 Der Betriebsarzt hat nach § 3 des Arbeitssicherheitsgesetzesdie Aufgabe,

(A) die Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmern zu bewerten

(B) die Arbeitnehmer zu untersuchen

(C) die für die Unfallverhütung Verantwortlichen von arbeits- bedingten Erkrankungen der Mitarbeiter zu informieren

(D) bei eingeschränkt erwerbsfähigen Arbeitnehmern (MdE >50 %) Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation vorzuschlagen

(E) bei Verdacht auf das Vorliegen einer Berufskrankheit die Exposition gegenüber der vermuteten Ursache am Arbeits- platz zu prüfen

73 Bei einem Fahrradkurier, der nach einer Ruhepause eine Sendungübernimmt und mit hoher Geschwindigkeit (aber einer Belastungetwas unterhalb der Dauerleistungsgrenze) ein 1 km entferntesZiel ansteuert, ist während der Fahrt am ehesten zu erwarten,dass

(A) das Herzschlagvolumen um 20-30 % zunimmt

(B) der arterielle CO -Partialdruck ansteigt2

(C) das Herzzeitvolumen relativ stärker zunimmt als die pulmo- nale O -Aufnahme2

(D) die Sauerstoffsättigung in den Vv. pulmonales sinkt

(E) sich am Herzen die Dauer der Systole stärker verkürzt als die der Diastole

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74 Normale Umgangssprache hat in 1 m Entfernung am ehesten einenSchalldruckspitzenpegel von

(A) 10 dB(A)

(B) 20 dB(A)

(C) 30 dB(A)

(D) 40 dB(A)

(E) ≥ 50 dB(A)

75 Der an einem Arbeitsplatz vorhandene Schallpegel von 70 dB(A)soll so gesenkt werden, dass er von der Belegschaft nur nochals halb so laut empfunden wird.

Demzufolge muss der Schallpegel nach Durchführung der Arbeits-schutzmaßnahmen am ehesten betragen

(A) 35 dB(A)

(B) 42 dB(A)

(C) 51 dB(A)

(D) 60 dB(A)

(E) 67 dB(A)

76 Die maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert)

(A) wird bei Gefahrstoffen mit dem Risiko einer Fruchtschädi- gung (Schädigung der Entwicklung ungeborener Kinder) mit einer entsprechenden Kennzeichnung versehen

(B) berücksichtigt u.a. eine gesicherte humankanzerogene Wir- kung eines Gefahrstoffs

(C) wird bei Gefahrstoffgemischen unter Berücksichtigung der Wechselwirkung der Einzelstoffe ermittelt

(D) wird bei hochgradig allergisierenden Gefahrstoffen durch den Biologischen Arbeitsstoff-Toleranzwert (BAT-Wert) er- setzt

(E) richtet sich u.a. nach den technischen Möglichkeiten zur Reinigung der Atemluft von gefährlichen Gasbestandteilen

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77 Für welchen der nachfolgend aufgeführten Stoffe ist einMAK-Wert festgesetzt?

(A) Nickelstaub

(B) Benzol

(C) Ethylenoxid

(D) Eichenholzstaub

(E) Formaldehyd

78 Welche Aussage erklärt am zutreffendsten den Begriff"Biomonitoring"?

(A) Probengewinnung im Rahmen der präanalytischen Phase

(B) Analysenmethode im Rahmen der analytischen Phase

(C) Qualitätssicherung im Rahmen der analytischen Phase

(D) analytischer Nachweis von Schadstoffen oder deren Stoff- wechselprodukten in Boden, Wasser, Luft

(E) analytischer Nachweis von Gefahrstoffen oder deren Metabo- liten im biologischen Material

79 Welche der folgenden Substanzen kommt als Ursache vonHautkrebserkrankungen am ehesten in Betracht?

(A) Steinkohlenteer

(B) Nickel oder seine Verbindungen

(C) Cadmiumoxid

(D) 6-wertige Chromate

(E) Ethylbenzol

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80 Bei länger dauernder Einatmung von Luft mit einem Volumenan-teil von 0,001 CO (1 000 ppm)

(A) sind noch keine Symptome einer CO-Vergiftung zu erwarten

(B) sinkt die O -Affinität des Hämoglobins2

(C) liegt im stationären Zustand der CO-Hb-Anteil bei 10-15 %

(D) ist innerhalb einer Arbeitsschicht eine letale Vergiftung zu erwarten

(E) steigt der arterielle CO-Partialdruck innerhalb der ersten Stunde von ca. 1 mbar (100 Pa) auf ca. 5 mbar (500 Pa) an

81 Welche Aussage zum Gefahrstoff Phosgen trifft zu?

(A) Ausmaß und zeitlicher Verlauf einer Schädigung nach Phosgen-Inhalation korrelieren eng mit der subjektiven Reizwahrnehmung.

(B) Phosgen bewirkt eine allergische Reaktion im Sinne der Typ-III-Reaktion nach Coombs und Gell.

(C) Phosgen schädigt vor allem die Alveolenmembran.

(D) Phosgen verursacht insbesondere eine Bronchokonstriktion.

(E) Bei Beschwerdefreiheit nach Phosgen-Exposition ist eine weitere Überwachung nicht erforderlich.

82 Welcher Zusammenhang zwischen nachfolgenden Arbeitsstoffen undder Entstehung von Tumoren gilt als gesichert?

(A) Polyvinylchlorid - Leberzellkarzinom

(B) Beta-Naphthylamin - Harnleiterkarzinom

(C) 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin - maligne Hirntumoren

(D) Buchenholzstaub - Pleuramesotheliom

(E) Nitrobenzol - chronisch-lymphatische Leukämie

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83 Berufliche Exposition gegenüber p-Phenylendiamin führt amehesten zu

(A) Alkoholunverträglichkeit bei Bauarbeitern

(B) Störungen der Geschmacksempfindung bei Konditoren

(C) allergischen Hauterkrankungen bei Friseuren

(D) Depigmentation der Haut bei Chemiearbeitern

(E) obstruktiven Atemwegserkrankungen bei Fliesenlegern

84 Welche Aussage zu Kupfer trifft am wenigsten zu?

(A) In Trinkwasser-Hausinstallationen ist Kupfer ein weit verbreiteter Werkstoff.

(B) Besonders bei hohem pH-Wert gehen Kupferionen aus Kupfer- rohren vermehrt in das Trinkwasser über.

(C) Hohe Kupfergehalte im Trinkwasser können bei nicht ge- stillten Säuglingen eine frühkindliche Leberzirrhose be- wirken.

(D) Zum Schutz vor Gesundheitsschäden wird der Kupfergehalt im Trinkwasser durch die Trinkwasserverordnung geregelt.

(E) Kupfer ist ein essenzielles Spurenelement für den Men- schen.

85 Für die Entscheidung darüber, ob eine Erkrankung eines Arbeit-nehmers in einem Gewerbebetrieb als Berufskrankheit anerkanntwird, ist zuständig:

(A) Gewerbeaufsichtsamt

(B) berufsgenossenschaftlicher arbeitsmedizinischer Dienst

(C) Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (Renten- ausschuss)

(D) staatlicher Gewerbearzt

(E) Landesanstalt für Arbeitsschutz

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86 Die Arbeit mit Geräten, die zu Vibration des Hand-Arm-Systemsführen, kann zu folgender als Berufskrankheit anerkannterGesundheitsstörung führen:

(A) HWS-Syndrom

(B) chronisches Kopfschmerzsyndrom

(C) vasospastisches Syndrom

(D) Dupuytren-Kontraktur

(E) Muskelatrophie im Unterarmbereich

87 Der zum Fundort gerufene Rechtsmediziner hat an der LeicheDaten zur Todeszeitbestimmung ermittelt. Dabei ist auch ein"idiomuskulärer Wulst" von Bedeutung gewesen.

Was dürfte mit diesem Begriff am ehesten gemeint sein?

(A) lokale Muskelreaktion auf mechanische Reizung

(B) über den Eintritt des Individualtods hinaus erkennbarer krampfbedingter Muskelwulst am Hals bei Erhängen

(C) direkt in den Rigor mortis übergegangener intravitaler Muskelkrampf im Falle von Strychnin-Vergiftung

(D) wegen starker frühpostmortaler Ausprägung des Rigor mortis sich vorwölbender spindelförmiger Muskel

(E) in das intermediäre Leben hineinreichende wallartige Mus- kelwulstbildung an der Stromeintrittsstelle bei Elektrotod

88 Beim Ausheben einer Baugrube sind gut erhaltene menschlicheEinzelknochen ohne Verletzungs- bzw. Erkrankungsspuren gefun-den worden. Nach den bisherigen Untersuchungen zur Identifi-zierung stammen die Knochen von einem männlichen Erwachsenen(Lebensaltersschätzung: 51-60 Jahre). Zusätzlich soll auchdessen ehemalige Körpergröße (Körperhöhe) ermittelt werden.

Welcher unter den folgenden Knochenfunden würde eine Körper-größenrekonstruktion am besten ermöglichen?

Fund von

(A) Maxilla, Mandibula

(B) Sternum, Clavicula

(C) Os ilium, Os pubis

(D) Femur, Tibia

(E) Talus, Calcaneus

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89 Im Rahmen eines Tötungsdelikts in einem Schlafzimmer sind demzuvor unverletzten männlichen Opfer zwei wuchtige Schläge miteinem Hammer auf ein und dieselbe Stelle des Schädeldachszugefügt worden; der erste Schlag wurde dabei mit etwas größe-rer Gewalt geführt, der zweite folgte einige Sekunden verzö-gert; das Opfer hat bei den Gewalteinwirkungen im Bett gele-gen. Hier findet die zur Leichenschau eintreffende Ärztin denToten 24 Stunden nach der Tat in unveränderter Lage bei übli-cher Zimmertemperatur vor. Das betreffende Bett schließt amKopfende mit einem senkrecht stehenden Holzbrett ab; an diesemBrett fallen der Ärztin mehrere, von der Kopfverletzung her-rührende Blutspuren auf. Es handelt sich um Schlagspritzspu-ren, bei deren Entstehung das Blut sehr schräg auf die verti-kale, ebene Auffangfläche aufgetroffen ist.

Welche unter den folgenden Spurenbeurteilungen trifft hier amehesten zu?

Die beobachteten Blutspuren sind im Wesentlichen

(A) durch den zweiten, schwächeren Schlag mit dem Hammer bedingt

(B) morphologisch als sog. große Schwalbenschwänze konfigu- riert

(C) als sog. Blutstraßen vorhanden mit aufgrund von Abrinnvor- gängen stark ausgeprägten Facettenbildungen

(D) als kreisrunde Haupttropfen mit satellitenartigen Sekun- därtropfen ausgebildet

(E) feucht glänzend hellrot

90 Eine zierliche 30-jährige Frau wurde tot in ihrem Schlafzimmeraufgefunden; es bestanden Anhaltspunkte für einen gewaltsamenTod. Nach dem Ergebnis der forensisch-traumatologischen Begut-achtung ist "Burking" in diesem Fall todesursächlich gewesen.

Worum dürfte es sich hier also am ehesten gehandelt haben?

(A) Selbsttötung durch Erdrosseln mit eingebrachtem Hebelwerk- zeug, z.B. einem Kleiderbügel, mit dem das Drosselwerkzeug schnell torquiert und im festgezogenen Zustand fixiert wurde

(B) Herbeiführung eines Reflextods durch starke Reizung des Karotissinus bei strangulierender Gewalteinwirkung gegen den Hals

(C) Tötung durch Thoraxkompression bei gleichzeitigem Ver- schließen von Mund und Nase

(D) Auslösung eines reflektorischen Herzstillstands durch einen im Kehlkopfeingang feststeckenden Fremdkörper, bei- spielsweise einen unzerkauten Fleischbrocken (E) Tötung durch Knebelung mit tiefer Tamponierung des Rachen- raums, z.B. mittels eines Schals

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91 Nach einer Feier zusammen mit Arbeitskollegen verlässt einstark alkoholisierter 23-jähriger Mann die Gaststätte, umallein nach Hause zu gehen. Er wird am nächsten Morgen tot aufdem Bürgersteig liegend mit einer Platzwunde mitten am Hinter-kopf im Bereich der sog. Hutkrempenlinie aufgefunden. Bei derSektion findet sich ein massives Kopfschwartenhämatom okzipi-tal, darunter aber kein Schädelbruch. An den Stirn- und Schlä-fenpolen zeigen sich frische Hirnverletzungsherde; deutlichkleinere, frische Hirnverletzungsherde liegen an den Hinter-hauptspolen vor. Die knöchernen Augenhöhlendächer weisenFissuren auf.

Welche der folgenden Aussagen zum vorliegenden Trauma trifftam ehesten zu?

(A) Bei den frontalen und temporalen Hirnverletzungsherden handelt es sich um Coup-Verletzungen.

(B) Bei den okzipitalen Hirnverletzungsherden handelt es sich um Contre-Coup-Verletzungen.

(C) Das Verletzungsmuster belegt die Ursächlichkeit eines Stockschlags gegen das Hinterhaupt für die Kopfläsionen.

(D) Das Verletzungsmuster widerlegt die Ursächlichkeit eines Sturzes auf das Hinterhaupt für die Kopfläsionen.

(E) In den Hirnverletzungsbezirken zeigen sich Blutungen im Kuppenbereich der Hirnwindungen.

92 Ein 72 Jahre alt gewordener Rentner wird morgens von seinemEnkel tot im Bett aufgefunden. Neben dem Leichnam liegt einePistole des Kalibers 7,65 mm. An der Stirn der Leiche findetsich eine Schusswunde. Der die Leichenschau durchführende Arztgelangt zu der Auffassung, dass es sich um die Einschusswundebei absolutem Nahschuss handelt.

Welche der folgenden Beobachtungen an der Schusswunde würdeden Arzt am ehesten zu dieser Beurteilung berechtigen?

(A) großer Schmauchhof außen auf der Haut um die Wunde herum

(B) mehrstrahlige Hautaufplatzung mit ausgedehnter Schmauch- höhle

(C) ovales Schussloch mit lückenlos adaptierbaren Wundrändern

(D) ölig-rußiger Abstreifring und braun vertrockneter Schürf- saum

(E) nach peripher blasser werdender Kontusionssaum

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93 Die unbekleidete Leiche eines vermissten 39-jährigen Manneswird in einer Garage aufgefunden. Bei der Leichenschau findensich: Dunsung des Gesichts, punktförmige Blutungen in derblauviolett verfärbten Gesichtshaut, petechiale Blutungen derAugenbindehäute, Blutspuren in den äußeren Gehörgängen. EineStrangulationsfurche an der Halshaut wird als Drosselmarkegewertet.

Auf welche der folgenden Merkmale der Furche könnte sich dieEinstufung als Drosselmarke am meisten stützen?

(A) faltenförmige Hautquetschung; Abdruck der Oberflächen- struktur eines Seiles

(B) bräunliche Vertrocknung; tiefste Einschnürung in Nacken- mitte; mit wässriger Flüssigkeit gefüllte Hautbläschen am kranialen Furchenrand

(C) dicht unter dem Kinn verlaufend, von der Halsvorderseite nackenwärts ansteigend; ventral am tiefsten eingeschnit- ten, an beiden lateralen Halsseiten dorsalwärts seichter werdend, den Nackenbereich aussparend (D) nahezu horizontal angeordnet, in Höhe des Kehlkopfs zirku- lär um den Hals verlaufend; Einschnürung im gesamten Ver- lauf (fast) gleich tief

(E) gelbliche Eintrocknung; Spuren eines fasergebenden Strangwerkzeugs durch Klebefolienmethode nachweisbar

94 An einem Morgen im März wird ein junger Mann im Freien, vorder Haustür liegend, von einem Zeitungsausträger leblos auf-gefunden. Der herbeigerufene Notarzt stellt den Tod fest. Beider Leichenschau fällt die hellrote Farbe der kräftig ausge-bildeten Totenflecke auf; außerdem finden sich an den Streck-seiten der Knie und Ellenbogen glänzende, rötlich livide ver-färbte und dabei geringfügig geschwollene Hautbezirke. Bei derSektion wird unter anderem Blut zur Bestimmung leichtflüchti-ger Verbindungen asserviert; die Untersuchungen zeigen nebeneiner hohen Ethanolkonzentration eine deutlich erhöhte Aceton-Konzentration.

Welche der Verdachtsdiagnosen lässt sich aus diesen Angaben amehesten herleiten?

(A) letale Intoxikation mit dem Fuselalkohol Methanol, aufge- nommen als Begleitstoff in einem alkoholischen Getränk

(B) tödliche Heroin-Vergiftung infolge Wirkungsverstärkung durch Alkohol

(C) Unterkühlungstod

(D) Bolustod mit agonalem Sturz

(E) letale Methämoglobinämie durch sog. Liquid-Ecstasy (4-Hydroxybuttersäure)

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95 Die Polizei hält einen 20-jährigen Pkw-Fahrer an, der bei lau-ter Autoradiomusik mit seinem Wagen kurz hintereinander aufzwei Fußgängerüberwegen zwei Kinder fast angefahren hätte.Beim Aussteigen fällt er durch eine nicht zur Situation pas-sende euphorische Stimmung auf. Beide Augen zeigen eine Kon-junktivalrötung. Der sofort durchgeführte Atemalkoholtest ver-läuft negativ. Ein wesentlicher Hinweis auf die Ursache derAuffälligkeiten ergibt sich jedoch daraus, dass die Polizei-beamten bei der Durchsuchung des Fahrzeugs ein Päckchen mitdunkelbraunem, plattenförmig gepresstem, harzigem Inhaltfinden.

Was (im Rahmen des Folgenden) ist angesichts dieser Angabenfür den Zustand des 20-Jährigen am wahrscheinlichsten ursäch-lich?

Konsum von

(A) Cocain

(B) Haschisch

(C) Heroin

(D) LSD

(E) MDMA-Ecstasy

96 Zur postmortalen Bestimmung der Blutalkoholkonzentration solldie Blutprobe an der Leiche im Regelfall aus der V. femoralisnahe der Leistenbeuge entnommen werden. Für die Bevorzugungdieses Femoralvenenabschnittes lassen sich wichtige Gründeangeben.

Welcher unter den folgenden Gesichtspunkten trägt zu dieserBegründung vorrangig bei?

(A) Abstand der Entnahmestelle zum Magen

(B) leichte direkte Punktierbarkeit des Gefäßabschnittes auch durch den Ungeübten ohne vorherige Gefäßfreilegung

(C) sichere unmittelbare Ansaugbarkeit ausreichender Blutmen- gen auch noch im Falle starken Blutverlustes

(D) hoher Gehalt des Oberschenkelblutes an CDT (Carbohydrat- Defizientes-Transferrin)

(E) langfristige Eignung des Zugangsweges, die erst beim Beginn der Fäulniserscheinungen an der Leiche endet

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97 Die Notärztin kann nur noch den Tod eines ihr unbekannten51-jährigen Mannes feststellen. Die Todesart gibt sie als"ungeklärt" an. Die Polizei ermittelt und fragt den Hausarztnach vorbestehenden Erkrankungen seines verstorbenen Patien-ten. Der Hausarzt stellt sich die Frage, ob er die entspre-chende Auskunft über das Patientengeheimnis erteilen darf.

Was ist für den Hausarzt in einer solchen Situation am ehestengeboten?

(A) einen amtsärztlichen Beschluss herbeiführen, der ihn zur Herausgabe der Krankenunterlagen des Verstorbenen an die Polizei und Staatsanwaltschaft verpflichtet

(B) sich von den ermittelnden Polizisten von der postmortalen ärztlichen Schweigepflicht entbinden lassen

(C) als Eilfall vom Heilberufsgericht eine Entbindung von der postmortalen ärztlichen Schweigepflicht erwirken

(D) sich von den nächsten Angehörigen des Verstorbenen von der postmortalen ärztlichen Schweigepflicht entbinden lassen

(E) die Entscheidung zwischen Schweigen und Offenbaren nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach Güter- abwägungsgrundsätzen fällen

98 In der Unfallaufnahme eines Krankenhauses versorgte der Diensthabende Arzt einen verletzten und alkoholisierten 45-jährigenPatienten, der nach verlässlichen Angaben in eine für die Ver-letzungen ursächliche Schlägerei verwickelt gewesen war. SechsMonate später erhält der Arzt in diesem Zusammenhang eineLadung als sachverständiger Zeuge zum Amtsgericht; der Patiententbindet ihn rechtswirksam von der ärztlichen Schweige-pflicht.

Welche Funktion hat der Arzt als sachverständiger Zeuge ineinem derartigen Fall charakteristischerweise?

Er

(A) entscheidet darüber, ob der Angeklagte schuldfähig oder schuldunfähig gewesen ist

(B) beurteilt fachkundig aufgrund von Schlussfolgerungen die von ihm selbst oder einem Dritten wahrgenommenen medizini- schen Tatsachen und bewertet das für den Rechtsstreit erhebliche Geschehen aus medizinischer Sicht

(C) sagt zu Beweiszwecken über medizinische Tatsachen aus, die er aufgrund seiner besonderen, beruflichen Sachkunde wahr- genommen hat

(D) vertritt die Rechte seines Patienten aus medizinischer Sicht und trägt wegen seiner Garantenstellung nur die- jenigen Sachverhalte vor, die seinen Patienten vor Gericht entlasten

(E) entscheidet die Frage, ob bei der Tatbegehung Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorgelegen hat

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99 In der Praxis eines niedergelassenen Chirurgen kommt es beider indizierten und fachgerecht durchgeführten Operation eines59-Jährigen zu einem Behandlungsmisserfolg; schicksalhaft hatsich ein unvermeidliches Therapierisiko verwirklicht. Sogleicherhebt die Ehefrau des Patienten unbegründete Vorwürfe gegenden Arzt, die sich bis zur Unterstellung eines "Kunstfehlers"steigern, als der Patient eine Woche später aus natürlicherinnerer Ursache zu Hause verstirbt. Die Witwe erstattet um-gehend Strafanzeige gegen den Chirurgen. Bei der informatori-schen Befragung durch die Polizei gelingt es dem Arzt widerErwarten nicht, den unberechtigten Behandlungsfehlervorwurf zuentkräften. Der Chirurg fragt sich, was er in dieser Lagerichtigerweise unternehmen soll.

Welche unter den folgenden Maßnahmen bzw. Vorgehensweisen istrechtlich für diesen Arzt am ehesten ratsam?

(A) an die Staatsanwaltschaft gerichtete Beantragung einer Entbindung von der postmortalen ärztlichen Schweige- pflicht, um die Möglichkeit zur Wahrnehmung der eigenen Interessen zu verbessern

(B) Anstreben einer gerichtlichen Obduktion

(C) forcierte mündlich-argumentative Rechtfertigung des thera- peutischen Handelns gegenüber der Staatsanwaltschaft mit dem Prinzip der ärztlichen Therapiefreiheit

(D) lenkende Einflussnahme auf das beteiligte nichtärztliche Praxispersonal zur Herstellung einer einheitlichen Sicht- weise vom Behandlungsablauf, um ungeschickte und ihn da- durch eventuell belastende Aussagen der Mitarbeiter bei einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft zu vermeiden

(E) nachträgliche Eintragung klarstellender Ergänzungen in die Krankenunterlagen, um etwaigen Zweifeln der Staatsanwalt- schaft an seiner Schuldlosigkeit wirksamer begegnen zu können

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100 Ein Chirurg im Krankenhaus hat bei einem Patienten eine medi-zinisch dringend indizierte umfangreiche Operation am Herzenfachgerecht und erfolgreich durchgeführt. Zuvor hatte derPatient nach ordnungsgemäßer Aufklärung rechtswirksam einge-willigt. Die Operation stellt einen erheblichen Eingriff indie körperliche Unversehrtheit des Patienten dar; Strafbarkeitdes Arztes im Sinne des Strafgesetzbuchs besteht dabei be-kanntlich jedoch nicht.

Welcher der folgenden Umstände ist für die Rechtsprechung amehesten ausschlaggebend dafür, dass der Arzt hier - wie Ärz-tinnen und Ärzte in entsprechenden Situationen generell - fürdie Durchführung des Eingriffs nicht bestraft werden kann unddarf?

Das Vorliegen

(A) von Kurier- und Kontrahierungszwang

(B) von Kurierfreiheit

(C) von Schuldunfähigkeit

(D) eines Rechtfertigungsgrundes

(E) eines entschuldigenden Notstandes

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