1 Gliederung der Veranstaltung: Personalführung Hesseische Berufsakademie; SS 2008 Dozent: Prof....
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Gliederung der Veranstaltung: Personalführung
Hesseische Berufsakademie; SS 2008Dozent: Prof. Dr. U. Breilmann
Teil 1: Grundlagen der Führung
1. Beschreibung des Führungsphänomens
2. Theoretische Ansätze der Personalführung
3. Ethische Aspekte der Personalführung
4. Corparate Governance als Beispiel für die Bedeutung der Unternehmensethik
5. Wertewandel als Herausforderung für die Personalführung
2
Teil 2: Psychologischer Hintergrund der Personalführung
1. Motivation und Motive
2. Theoretische Begründungsversuche der Motivation
2.1 Inhaltstheoretische Begründung
2.2 Prozeßtheoretische Begründung
3. Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
Teil 3: Gestaltung der Personalführung
1. Führungsstile
2. Führungskonzepte
3. Führungsinstrumente
3
Teil1: Grundlagen der Führung
1. Beschreibung des
Führungsphänomens
4
Führungsdefinitionen
• Führung ist zielorientierte soziale Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamerAufgaben in einer strukturierten Arbeitssituation (Wunderer/Grunwald 1980).
• Führung ist Fremd-Willensdurchsetzung im Sinne einer intendierten, direkten,asymmetrischen Fremdbestimmung, die im Wege informierender,instruierender und motivierender Aktivitäten erfolgt (Seidel 1978).
• Führung ist Durchsetzung von Herrschaft auf dem Wege der Motivierung(Stöber et al. 1974).
• Führung ist die Kunst, die eigenen Ziele durch die Anstrengungen andererMenschen zu erreichen (in Anlehnung an Parker Follett).
• Führung ist Unsicherheitsreduktion (Bavelas 1960).
• Führung bedeutet, andere erfolgreich in ihrer Arbeit und den vertrautenRoutinen zu stören (in Anlehnung an Baecker).
5
Führungsdefinitionen
• absichtliche, zielbezogene Beeinflussung
• intentionale soziale Einflussnahme
• Gruppenphänomen (Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen)
• zielt darauf ab, durch Kommunikationsprozesse Ziele zu erreichen
AnreizsystemeRegeln und VorschriftenUnternehmenskulturetc.
VorgesetzterTeamleiterinformelle Führeretc.
personale Führung apersonale Führung
6
Merkmale des Führungsphänomens
• Asymmetrische Beziehung zwischen Führenden und Geführten mit differenzierten Rollen
• Interaktion
• Einfluss und Machtz.B. auf Basis von Persönlichkeit, Expertise oder Position
• Intentionalität (Ziel- oder Interessenbezug)
• Einverständnis auf der Grundlage von Autoritätz.B. in Bezug auf die Sache, auf die Organisationsziele, auf individuelleInteressen der Beteiligten
• Zusammenspiel von Persönlichkeit, Verhalten und Situation
• Zweidimensionalität des Führungsverhaltens Aufgabenorientierung undBeziehungsorientierung
7
einzelne Personen
Personengruppen
Soziale Gebilde
Objekte der Führung
8
einzelne Personen
Einfluss, den eine Person auf eine andere ausübt
Beispiel:
Eine Mutter kann durch ihre Erziehungsbemühungen die Tischmanieren ihrer Tochter beeinflussen
ein Vorgesetzter schafft es durch ein intensives Gespräch, einen unzuverlässigen Mitarbeiter zukünftig zu der termingerechten Abgabe seiner Arbeiten zu veranlassen
Objekte der Führung
9
Personengruppen
Beispiel:
Führer einer Jugendbande, der die Grenzen des gemeinsamen Reviers festlegt
Abteilungsleiterin in einer Organisation, die verbindliche Verhaltensregeln für die Gesamtheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Verantwortungsbereich formuliert
Objekte der Führung
10
Soziale Gebilde
Es werden ganze Organisationen, Institutionen oder Nationen betrachtet. Konkrete Personen treten dabei mit Ausnahme des Führungsperson in den Hintergrund
Beispiel:
Alfred Krupp, Alexander der Große
Objekte der Führung
11
Wirtschaft: Führung eines Mitarbeiters durch den Vorgesetzten
Politik: Führung eines Landes durch den Regierungschef(Militär: Führung einer Armee durch den General)
Familie: Führung eines Kindes durch die Eltern
zentrale gesellschaftliche Kontexte der Führung
12
Begründungsversuche der Führung
funktionale Begründung
anthropologische Begründung
13
=> Aus dieser Logik heraus gibt es Führung, weil:
Menschen geführt werden müssen bzw.
Menschen geführt werden wollen
Begründungsversuche der Führung
anthropologische Begründung
unterschiedlich verteilten Fähigkeiten und Bereitschaften von Menschen,
Problemlösungsbeiträge für Gemeinschaften zu erbringen bzw.
Führungspositionen überhaupt besetzen zu wollen
14
Menschen müssen geführt werden, weil:
Begabungen und Leistungsmöglichkeiten von Menschen sind ungleich verteilt
einige Personen (bzw. Eliten) müssen besondere Verantwortung übernehmen, um ungeordnete Zustände zu vermeiden (Statt Chaos Hierarchie)
Menschen müssen notfalls auch gegen ihren Willen geführt werden
Begründungsversuche der Führung
anthropologische Begründung
15
Menschen wollen geführt werden, weil:
Bedürfnisstrukturen von Menschen hinsichtlich Führen und Geführt werden klaffen auseinander
Menschen wollen von starken Persönlichkeiten geführt werden, um z.B. die Last der Verantwortung nicht tragen zu müssen
Problem: Bedürfnisse werden zum großen Teil erlernt
Begründungsversuche der Führung
anthropologische Begründung
16
viele Problemlösungen ein gemeinschaftliches Agieren von Menschen erfordern
Durch gemeinschaftliches Agieren entsteht gleichzeitig ein Koordinationsbedarf
Begründungsversuche der Führung
funktionale Begründung
setzt ganz allgemein bei den Problemen der Lebensbewältigung und Lebensverbesserung von Menschen an
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Begründungsversuche der Führung
funktionale Begründung
Koordinationsbedarf durch zwei Formen der Handlungskoordination gedeckt werden
KooperationHandlungskoordination wird durch Diskussion und Konsensfindungzwischen prinzipiell gleichberechtigten Akteuren erreicht.
Führung beruht auf einer generellen Einflussdifferenzierung
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Begründungsversuche der Führung
funktionale BegründungDie Ableitung von Führung aus dem Koordinationsproblem
basiert auf drei Annahmen:
Koordinationsformen sind in unterschiedlichem Maß effektiv und/oder
effizient.
Hinsichtlich Effektivität und Effizienz der Koordinationsformen wird ein
Optimum angestrebt.
Führung ist die Koordinationsform, die als einzige dieses Optimum ermöglicht
19
Beide Begründungszusammenhänge besitzen eine gewisse Plausibilität
Es gibt sowohl anthropologische als auch funktionale Gründe dafür, dass sich beim gemeinschaftlichen Handeln von Menschen Führungsstrukturen herausbilden
In Organisationen ergibt sich die Notwendigkeit der Führung primär aus funktionalen Gründen. Sie ist aber nur dann erfolgreich, wenn anthropologische Aspekte bei der Art und Weise der Ausübung berücksichtigt werden.
Begründungsversuche der Führung
funktionale Begründung
anthropologische Begründung
20
spielen im Führungsgeschehen eine entscheidende Rolle:
prägen als eine Art subjektive „Hinterkopftheorie" die Wirklichkeitssicht von Führungskräften
üben Einfluss auf Handlungen aus
Menschenbilder der Führung
Menschenbild
= Gesamtheit der Annahmen einer Theorie
bezüglich Eigenschaften, Bedürfnissen, Motiven,
Erwartungen und Einstellungen von Menschen
21
Allgemeines Menschenbildkonzept von Knowles / Saxberg (1967)
Pessimistische Menschenbilder
• Der Mensch ist undankbar und heuchlerisch (Machiavelli).
• Der Mensch ist prestige und machtsüchtig (Hobbes).
• Der Mensch ist selbstsüchtig (Smith).
• Der Mensch überlebt nur, wenn er tüchtig ist (DarzarinlSpencer).
• Der Mensch ist primitiv und triebgesteuert (Freud).
• Der Mensch ist wie ein Teil einer Maschine (Taylor).
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Allgemeines Menschenbildkonzept von Knowles / Saxberg (1967)
Optimistische Menschenbilder:
• Der Mensch ist vernünftig (Locke).
• Der Mensch wird von der Gesellschaft geprägt (Fromm).
• Der Mensch ist ein soziales Wesen und Gruppenmitglied (Mayo).
• Der Mensch hat auch „hochwertige" Motive (Maslow, McGregor).
23
Differenziertes dualistisches Menschenbildvon McGregor (1973)
weist mit Theorie X und Theorie Y auf die Konsequenzen zweier extrem unterschiedlicher Menschenbilder hin
Theorie X
• Der Mensch hat eine angeborene Abscheu vor der Arbeit.
• Die meisten Menschen müssen kontrolliert, geführt und mit Strafandrohung
gezwungen werden, einen produktiven Beitrag zur Erreichung der
Organisationsziele zu leisten.
• Der Mensch möchte gerne geführt werden, er möchte Verantwortung
vermeiden, hat wenig Ehrgeiz und wünscht sich vor allem Sicherheit.
24
Differenziertes dualistisches Menschenbildvon McGregor (1973)
Theorie Y
• Der Mensch hat keine angeborene Abneigung gegen Arbeit,
im Gegenteil, Arbeit kann eine wichtige Quelle der Zufriedenheit sein.
• Wenn der Mensch sich mit den Zielen der Organisation identifiziert, sind externe
Kontrollen unnötig er wird Selbstkontrolle und eigene Initiative entwickeln.
• Die wichtigsten Arbeitsanreize sind die Befriedigung von Ich-Bedürfnissen und das
Streben nach Selbstverwirklichung.
• Der Mensch sucht bei entsprechender Anleitung eigene Verantwortung.
McGregor nimmt Bezug auf die motivationstheoretischen Erkenntnisse Maslows
25
Bedürfnispyramide nach Maslow
Streben nach Selbsterfüllung durch
eine zufriedenstellende Tätigkeit
Selbst-verwirk-lichungs-bedürfnis
Anerkennungsbedürfnis(Anerkennung durch Dritte,
z. B. Vorgesetzte, Mitarbeiter, Konkurrenten; Respekt Status)
Soziale Bedürfnisse(Liebe, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit)
Sicherheitsbedürfnisse(Beschäftigung, Einkommen, Altersvorsorge)
Physiologische Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung)
26
Theorie X - Theorie Y
Der Teufelskreis der “Theorie X”
keiner Initiativeund Verantwor -tungsübernahme
passivemArbeitsverhalten
Theorie X
strenge Vor-schriften und
Kontrolle
aufgrund der An-nahmeerfolgen
und
dasbestätigtdie An-nahme
diese führen zu
Der Teufelskreis der “Theorie Y”
Initiative und Verantwortungs-
bereitschaft
Engagementfür die Arbeit
Theorie Y
Handlung-spielräume undSelbstkontrolle
aufgrund der An-nahmeerfolgen
und
dasverstärktdie An-nahme
diese ermöglichen
27
Theorie X - Theorie Y
Der Mensch wird gesehen als
• angeboren widerwilliggegenüber Arbeit
• fremdbestimmt• kontrollbedürftig• verantwortungsscheu• wenig ehrgeizig und
sicherheitssuchend
Der Mensch wird gesehen als
• arbeitsfreudig• eigenbestimmt• selbstkontrollierend• verantwortungsfreudig• kreativ, nach Selbst-
verwirklichung strebend
Der Teufelskreis der “Theorie X”
Die verstärkende Wirkung der “Theorie Y”
28
Differenziertes dualistisches Menschenbildvon McGregor (1973)
Vorgesetzte, mit einem der Theorie X entsprechenden Menschenbild:
• besitzen eine unzutreffende Auffassung von der eigentlichen Natur des Menschen(hier: Bedürfnisstruktur)
• treffen Führungsentscheidungen, die Motivationspotenziale bei den Mitarbeiternverschenken können
Beispiel: ausschließlicher Einsatz von materiellen Anreizen sowie rigide Kontroll- und Überwachungstechniken
29
Folgerungen aus der Theorie X:
Führungsentscheidungen nach dieser Theorie erhöhen die Wahrscheinlichkeitdafür, dass Mitarbeiter im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung soreagieren, wie der Vorgesetzte vermutet hat.
Beispiel übertriebene Kontrolle führt zu einem Verhalten der Mitarbeiter,sich der Kontrolle zu entziehen.
McGregor empfiehlt daher, dass sich Führungskräfte der meist unbewusstvertretenen Theorie X bewusst werden und durch das in der Theorie YskizzierteMenschenbild ersetzen sollten.
Kritik:
Es werden keine Bedingungen spezifiziert, unter denen die Annahmen der Theorie X und Y jeweils Gültigkeit beanspruchen können.
Differenziertes dualistisches Menschenbildvon McGregor (1973)
30
Menschenbilder und organisationale Konsequenzen nach Schein
Rational-economicman
Wenn-Komponente Dann-Komponente
Ist in erster Linie durch öko-nomischen Anreiz motiviert; ist passiv und wird von der Organi-sation manipuliert, motiviert und kontrolliert; seine Gefühle sind irrational und dürfen nicht mit den rationalen egoistischen Interessen kollidieren - Annahme der Theory X.
Klassische Management-Funktionen: Planen, Organisieren, Motivieren, Kontrollieren; Organi-sation und deren Effizienz steht im Mittelpunkt; sie hat die Aufgabe, irrationale Gefühle zu neutralisieren und zu kontrollieren.
Menschliche Bedürfnisse lassen sich in einer Hierarchie anordnen;er strebt weitgehend nach Autono-mie und Unabhängigkeit, er bevor-zugt Selbstmotivation und Selbst-kontrolle; es gibt keinen notwendi-gen Konflikt zwischen Selbstver-wirklichung und org. Zielereichung - Annahme der Theory Y.
Self-actualizing man
Manager ist Katalysator und Förderer (nicht Motivierender und Kontrollierender); er delegiert; Übergang von Amtsautorität zu Fachautorität; Übergang von extrinsischer zu intrinsischer Motivation.
Merkmale Konsequenzen für Manage-ment und Organisation
31
Menschenbilder und organisationale Konsequenzen nach Schein
Social man
Ist in erster Linie für soziale Bedürf-nisse motiviert, als Folge der Sinn-entleerung der Arbeit wird in den sozialen Beziehungen am Arbeits-platz Ersatzbefriedigung gesucht; wird stärker durch die sozialen Nor-men seiner Arbeitsgruppe als durchAnreiz und Kontrollen des Manage-ment bestimmt; der Vorgesetze wird dann akzeptiert, wenn er das Bedürfnis nach Anerkennung und die sozialen Bedürfnisse der Mitar-beiter befriedigt.
Manager ist Mittel zwischen Unter-gebenen und Vorgesetzten, zeigt Verständnis und Sympathien für die Gefühle und Bedürfnisse der Mitarbeiter; die Bedürfnisse nach Anerkennung, Uugehörigkeits-gefühl und Identität müssen befriedigt werden; Arbeitsgruppen sind eine Realität, Gruppenanreiz-systeme müssen an die Stelleindividueller treten.
Wenn-Komponente Dann-Komponente
Merkmale Konsequenzen für Manage-ment und Organisation
32
Menschenbilder und organisationale Konsequenzen nach Schein
Manager ist ein Diagnostiker, er muss Unterschiede sehen können und muss sein eigenes Verhalten variieren können; es gibt keine universell richtige Organisation.
Ist äußerst wandlungsfähig; die Hierarchie der Bedürfnisse unter-liegt starken Wandel; er ist lern-fähig; erwirbt neue Motive, ändert seine Motivstruktur; seine Motive können in unterschiedlichen Sys-temen oder Subsystemen unter-schiedlich sein.
Complex man
Wenn-Komponente Dann-Komponente
Merkmale Konsequenzen für Manage-ment und Organisation
33
Menschenbilder sind keine theoretischen Gedankengebäude ohne Realitätsbezug,sondern lassen sich in der Praxis des Arbeitsalltags empirisch nachweisen
Gibt es nicht in der „reinen" Form, sondern existieren als Mischtypen
fünf Haupttypen von Führungskräften
Menschenbildtypologiennach Weinerz und Langer (1995):
34
Typenmodell
35
Menschenbildtypologiennach Weinert und Langer (1995):
unprofilierte Typ
• keine deutlich artikulierte Position• glauben nicht, dass materielle Anreize zentrale Motivationsfaktoren darstellen• attestiert Mitarbeiter Unselbständigkeit, fehlende Logik, mangelnde Eigeninitiative
und fehlende Selbstverantwortlichkeit
tendenziell-negative Typ
• differenziert Mitarbeite kaum, Unterschiede in Erwartungen, Interessen und Zielsetzungen sind nicht existent
• Mitarbeiter werden als egoistisch, materiell motiviert, ohne Eigenantrieb undbesonderes Interesse an Arbeit und Unternehmen wahrgenommen
36
Menschenbildtypologiennach Weinert und Langer (1995):
realistisch-positive Typ
• erkennen klar die erheblichen unterschiede in den Werten, Interessen, Zielsetzungenund Lebensplänen der Mitarbeiter
• Betonung von sozialen Motiven und Anerkennung
• sehen den Mitarbeiter als planbare Komponente • glauben, dass Mitarbeiter zu verantwortlichen und selbständigen Handeln fähig sind• glauben nicht, dass alle Mitarbeiter die gleichen Zielsetzungen mitbringen
sowohl-als-auch Typ
idealistische Typ
• sehen ihre Mitarbeite als eigeninitiativ und nach Selbstverwirklichung streben• das positive im Menschen wird als Richtschnur aufgefasst.
37
Teil1: Grundlagen der Führung
2. Theoretische Ansätze der
Personalführung
38
Führung
i.w.S.
Beeinflussung, Steuerung
und Lenkung ganzer
Institutionen oder Systeme
(z. B. Unternehmen)
i.e.S.
Beeinflussung von
Personen oder Mitarbeitern
Definition Führung
39
(1)
Zielbezogene
Personalführung
Ausrichtung, Lenkung und Beeinflussung von Personen
kann nur mit Hilfe von Zielen vorgenommen
werden; ohne Zielorientierung ist die
Rationalität menschlicher Handlungen nicht
nachprüfbar oder bewertbar.
(3) Verhaltens-
beeinflussung
(2) interpersonelle
(4) mittels Kommuni-kationsprozessen
Führungsperson kann eigenes Verhalten
bestimmen,fällt üblicherweise nicht
unter den Führungsbegriff.
interpersonelle Einwirkung, also die
Beeinflussung anderer, erfüllt den Tatbestand
der Führung.
Verhalten von Personen soll beeinflusst werden. kann unmittelbar oder mittelbar geschehen,
indem auf Einstellungen, Überzeugungen etc.
eingewirkt wird. Einflussnahme der Führungsperson auf den (die) Geführten
immer mittels Kommunikation (Aufträge, Anweisungen,
Informationen, Empfehlungen, Vorschläge, Lob, Tadel etc.),
nicht toleriert wird eine zwangsweise psychische oder
physische Einwirkung. Art und Weise,
wie diese Führungswirkung auf die Mitarbeiter ausgeübt wird,
wird als Führungsverhalten des (der) Vorgesetzten bezeichnet.
40
Führungstheorie
Eigenschafts-theorie
verhaltensorientierteTheorie
situativeTheorie
Interaktions-theorie
41
Eigenschaftstheorie der Führung
älteste Führungstheorie
Grundannahmen:• Menschen bringen unterschiedliche Voraussetzungen zur Übernahme von
Führungspositionen mit.• Diese Voraussetzungen resultieren als Persönlichkeitsmerkmale aus
genetischer Disposition oder früher Sozialisation.• Die Voraussetzungen sind situationsinvariant.
Forschungsansatz:Suche nach differenzierenden Merkmalen von Führenden und Nicht-Führendenbzw. von erfolgreichen und wenig erfolgreichen Führenden.
Praktische Konsequenzen:Eigenschaftsgestützte Personalselektion, biographische Analyse
Eigenschafts-theorie
42
Eigenschaftstheorie der Führung
Zusammenfassung von empirischen Analysen zum Auffinden von Führungseigenschaften verschiedenen Überblicksartikeln, z.B. Neuberger, O. Führungsverhalten und Führungserfolg, 1976.
Viele Persönlichkeitsmerkmalen haben einen korrelativen Bezug zum Führungserfolg bzw. zum Erreichen einer Führungsposition.
Beispiele für empirische Befunde (bis in die 70er Jahre):- Intelligenz 196 Befunde 47% signifikant davon 99% positiv- Anpassung 164 Befunde 32% 96%- Extraversion 119 Befunde 36% 85%- Dominanz 39 Befunde 54% 71%- Maskulinität 70 Befunde 24% 92%- Sensitivität 101 Befunde 16% 94%- Konservativismus 62 Befunde 32% 15%
43
Eigenschaftstheorie der Führung
Gruppierung der wichtigsten Befunde :
(1) Befähigung (Intelligenz, Wachsamkeit, verbale Gewandtheit, Originalität, Urteilskraft)
(2) Leistung (Schulleistung, Wissen, sportliche Leistung)
(3) Verantwortlichkeit Zuverlässigkeit, Initiative, Ausdauer, Aggressivität, Selbstvertrauen, Wunsch sichauszuzeichnen)
(4) Teilnahme (Aktivität, Soziabilität, Kooperationsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, Humor)
(5) Status (sozioökonomische Position, Popularität)
44
Zusammenhang zwischen, Situation, Führungsverhalten und Führungserfolg
Situation
Person
Führungs-verhalten
Führungs-erfolg
45
Eigenschaftstheorie der Führung
Beurteilung*
• Es gibt Zusammenhänge zwischen Eigenschaften von Führenden und Erfolgsowie Unterschiede zwischen Führenden und Geführten.... aber wenn man lange genug sucht, findet man immer irgend etwas ...
• Im Durchschnitt sind diese Zusammenhänge schwach und die Unterschiedegering. Die gesichertesten Befunde liegen zum Merkmal der Intelligenz vor.Insbesondere bei Feldstudien zeigt sich im Vergleich von Führenden undGeführten eine hohe Merkmalsvarianz innerhalb der beiden Gruppen.
• Es bestehen erhebliche Streuungen bei den Studienergebnissen.
• Kausalität ist häufig ungeklärt, da es an Längsschnittstudien fehlt.(Bsp.: Resultiert Führungserfolg aus Selbstvertrauen oder entstehtSelbstvertrauen aus Führungserfolg?)
• Es ist von einer Interaktion mit Verhalten und Situation auszugehen.
* nach Neuberger, O,: Führungsverhalten und Führungserfolg, Berlin 1976
46
Verhaltenstheorie der Führung
Grundannahmen:• Weitgehend unabhängig von ihren Eigenschaften unterscheiden sich
Führungskräfte in zeitüberdauernden Verhaltensmustern (= Führungsstil).• Diese Verhaltensmuster setzen sich aus aufgabenbezogenen und
beziehungsbezogenen Aspekten zusammen.• Die Wirkungen der Führungsstile sind situationsabhängig.
Forschungsansatz:Suche nach differenzierenden Merkmalen von erfolgreichen und wenigererfolgreichen Führungsstilen
Praktische Konsequenzen:Assessment Center in der Rekrutierung, Führungsleitbilder, Führungskräfte-entwicklung, laufendes Feedback über das eigene Führungsverhalten.
* nach Neuberger, O,: Führungsverhalten und Führungserfolg, Berlin 1976
verhaltensorientierteTheorie
47
Bedürfnispyramide nach Maslow
Streben nach Selbsterfüllung durch
eine zufriedenstellende Tätigkeit
Selbst-verwirk-lichungs-bedürfnis
Anerkennungsbedürfnis(Anerkennung durch Dritte,
z. B. Vorgesetzte, Mitarbeiter, Konkurrenten; Respekt Status)
Soziale Bedürfnisse(Liebe, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit)
Sicherheitsbedürfnisse(Beschäftigung, Einkommen, Altersvorsorge)
Physiologische Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung)
Verhaltenstheorie der Führung
48
Verhaltenstheorie der Führung
Führungsstiltypologie nach Wunderer
autonom
Prosoziale Dimension der Führung ("Teilnahme")
Machtdimension der Führung ("Teilhabe")
autoritär
patriarchalisch
konsultativkooperativ
delegativ
49
situative Führungstheorie
• Führung vorzugsweise in Abhängigkeit von situativen Einfluss-faktoren, denen sich Führungspersonen und Geführte gegenübersehen.(vgl. empirischen Forschungen der Ohio State Studies, der Michigan Studies)
• berücksichtigt fünf Faktorgruppen:- Personenspezifische Einflüsse- aufgabenspezifische Einflüsse- Positionsmacht- Vorgesetzten / Mitarbeiterbeziehung- sozio-kulturelle Umwelteinflüsse
situativeTheorie
50
situative Führungstheorie
Von einer Führungsperson wird z. B. erwartet:• Sachkompetenz für die jeweilige Tätigkeit (technical skill), • Fähigkeit zur Motivation und Koordinierung der Mitarbeiter (social skill), • Urteilsfähigkeit auch bei komplexen, vieldimensionalen Zusammenhängen
(conceptual skill).
Personenspezifische Einflüsse
setzen sich zusammen aus:
Eigenschaften des Vorgesetzten und Eigenschaften der Mitarbeiter.
Fähigkeit, “das Ganze zu sehen"
51
situative Führungstheorie
aufgabenspezifische Einflüsse
ergibt sich aus dem Ausmaß der Aufgabenstrukturierung, d. h. die einem Mitarbeiter zugewiesene Aufgabe kann hochstrukturiert, geringstrukturiert oder (in Einzelfällen) überhaupt nicht strukturiert sein.
Hochstrukturierte Aufgaben: hohes Maß an Routinisierung (Wiederholungsgrad) sowie Standardisierung (Festlegung aller Teilschritte), also durch programmierten, immer gleichen Ablauf, aus. Ermessensfreiheit des Aufgabenträgers ist gering oder überhaupt nicht vorhanden.
Wenig bis nicht strukturierte Aufgaben in der Regel ein hohes Maß an Novität und/oder Komplexität. Ablauf der Aufgabenerfüllung nicht programmierbar und nicht standardisierbar, erfordert Kreativität. Folge: beträchtliches Maß an einzuräumender Entscheidungsfreiheit. Kontrolle der Mitarbeiter ist in den nur über Ergebnis möglich. Veränderung der Aufgabenverteilung kann auch das Strukturmaß der zugeteilten Aufgabe verändern.
52
situative Führungstheorie
Positionsmacht (formelle Autorität)
entspricht der Stellung im Rahmen der Organisationsstrukturgenauer: dem Rangunterschied zwischen Führungsperson und Mitarbeiter.
Positionsmacht des Vorgesetzten kann beinhalten• positive Sanktionen
z. B. Beförderungsvorschlag, Gehaltsaufbesserung, höherrangige Aufgabenzuweisung• negative Sanktionen
z. B. Tadel, Versetzung, Rückstufung
53
situative Führungstheorie
Vorgesetzten / Mitarbeiterbeziehung
gibt Auskunft, ob eine Führungsperson bei Mitarbeitern beliebt oder unbeliebt ist.
Beispiel: • gestellte Aufgabe ist schwach strukturiert und/oder komplex ist.
Vorgesetzte kann nicht durch Einsatz seiner Positionsmacht und auch nicht mittelsStandardisierung die Mitarbeiter zu einer guten Leistung zu zwingen, sondern nurdurch persönliches Vorbild und/oder gute Beziehungen zu Mitarbeitern diese zurLeistung motivieren.
• gestellt ist Aufgabe stark strukturiertVorgesetzte kann Ablauf standardisieren oder gar programmieren, verfügt er darüberhinaus über eine hohe Positionsmacht, so dominiert der Sachzwang bei der Aufgabenerfüllung, keine besonderen Beliebtheit des Vorgesetzten nötig.
54
situative Führungstheorie
Sozio-kulturelle Einflüsse
bestehen aus drei Komponenten:
• Bildungsniveau der Arbeitnehmer / der Mitarbeiter hat erheblich zugenommen
• Rechte und Stellung der Arbeitnehmer sind durch Mitbestimmungsgesetzeund sonstige Regelungen (z. B. Kündigungsschutz) beachtlich gestärktworden
• steigender Wohlstand und existentielle Absicherung lassen Wünsche nachSelbstdarstellung und Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz stärker inErscheinung treten. Arbeitnehmer verlangen daher einsichtige Begründungen für Anordnungensowie stärkere Delegation von Entscheidungsbefugnissen.
55
Kontingenzmodell der Führungnach Fiedler
bekannteste Situationstheorie Untersuchung derLeistungswirksamkeit unterschiedlichen Führungsverhaltens in Abhängigkeit von der Führungssituation.
Unterscheidung zwischen zwei Führungsstilen• mitarbeiterorientierter Führungsstil
gekennzeichnet durch ein starkes Bedürfnis nach guten Beziehungen zu deneigenen Mitarbeitern
• aufgabenorientierter FührungsstilMotivation ist auf Aufgabenerfüllung gerichtet
Messung mit der LPC-Skala ('Least preferred coworker')
• Situationsvariable• Affektive Beziehungen zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitern• Strukturierungsgrad der Aufgaben (Ziele und Vorgehensweise)• Positionsmacht der Führungskraft (Sanktionsmöglichkeiten)
Zuordnung von 63 empirischen StudienF. Fiedler (1967) A theory of leadership effectiveness. New York
56
Zusammenhang zwischen Führungsstil, Situation und Gruppenleistung im Modell von Fiedler
M i t a r b e i t e r o r i e n t i e r t
A u f g a b e n o r i e n t i e r t
57
Kontingenzmodell der Führungnach Fiedler
F. Fiedler (1967) A theory of leadership effectiveness. New York
Beurteilung
• erste empirisch prüfbare Situationstheorie der Führung.• Fragwürdiges Konstrukt für den Führungsstil (Einstellung repräsentiert
Verhaltensmuster).• Reihung der Situationsvariablen ist willkürlich und letztlich so gewählt, dass
sie eine Gesamtinterpretation des Zusammenhangs zulässt (U-Kurve).• Empirische Bestätigung der Zusammenhänge nur durch Mitarbeiter von
Fiedler, während andere Forscher völlig andere Ergebnisse ermittelten.
58
Kontingenzmodell der Führungnach Fiedler
Kritik
• LPC-Maß ist theoretisch unzureichend begründet, über die Zeit nicht stabil,weder mit anderen Persönlichkeitsindikatoren noch mit messbaren Führungsverhaltensweisenkorrelierbar
• Auswahl der Situationsparameter erscheint willkürlich und wenig begründet.
• Die drei Situationsparameter, die als unabhängig voneinander angenommen werden,sind nicht unabhängig.
• Die gefundenen Korrelationskoeffizienten beruhen meist auf einem kleinen N (_ kleine Stichproben) und sind überwiegend nicht signifikant.
• Folgeuntersuchungen konnten zum Teil die von FIEDLER gefundenen Korrelationennicht bestätigen.
• Die Einengung des Erfolgskriteriums allein auf die Leistung erscheint einseitig.
• Die Optimierung des Führungserfolgs durch“ Situationsmanagement" ist vielfachunrealistisch und zudem inhuman, wenn z. B. zur Optimierung des Leistungs-ergebnisses die Führer / Geführten / Beziehungen “schlechter" gemacht werdensollen.
.
59
Interaktions-theorie
Interaktionstheorie
erklärt Führung vor allem als Interaktionsprozess zwischen Führern und Geführten unter Berücksichtigung der Situationskomponente, d. h. zu den Elementen der situativen Theorie treten noch Gruppenphänomene
Vorteil:Einbeziehung aller für den Führungsprozess relevanten Variablen einschließlich ihrer Interdependenzen und ihrer Dynamik.
Nachteil: Komplexität und mangelnde Operationalität wirken nachteilig, wenn konkrete Handlungsempfehlungen für die Führungspraxis abgeleitet werden sollen.
Forderung nach Integration der eigenschafts- und situationstheoretischer Ansätze Interaktionstheorie (derzeit am weitesten gefassten Theorie)
60
Interaktions-theorie
Interaktionstheorie
Rollentheorie fasst Führung ebenfalls als Interaktionsprozess auf, bei dem gruppendynamische Aspekte zusammen mit der sozialen Situation zwischen Führungsperson und Mitarbeitern das Aktionsmuster der Gruppe bestimmen.
Führungsperson und Mitarbeiter übernehmen in der Gruppe verschiedene, aber gleichwertige Rollen- Von der Führungsperson erwarten Mitarbeiter die Ausrichtung ihres Verhaltens auf
vorgegebene Ziele- jedes Mitglied lernt seinerseits, den Gruppenerwartungen, die in (s)eine Rolle gesetzt
wurden, zu entsprechen
bietet kein konsistentes Aussagesystem, weil sie nur rollenkonformes Verhalten erklärt, jedoch keinen Beitrag zur Lösung der häufigen Rollenkonflikte liefert.
61
Führung bei unterschiedlichen Personen,nach Hersey und Blanchard
62
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
positive Resonanz fand der "normative" Ansatz von VROOM und YETTON (1973). • geht von der subjektiven Rationalität des Vorgesetzten aus • sehen in der Art des Entscheidungsverhaltens einen besonders wichtigen
Aspekt der Führung.
Je nach Situation führt das eine oder andere Entscheidungsverhalten zu besseren Führungsergebnissen, wobei dieses “besser" an drei hierarchisch geordneten Kriterien festgemacht wird:
- Qualität der Entscheidung- Akzeptanz der Entscheidung- Ökonomie des Entscheidungsverhaltens.
63
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
Diese situationsdiagnostischen Fragen lauten:
(A) Gibt es ein Qualitätserfordernis: ist vermutlich eine Lösung rationaler als eineandere?
(B) Habe ich als Vorgesetzter genügend Information, um eine qualitativ hochwertigeEntscheidung zu treffen?
(C) Ist das Problem strukturiert?(D) Ist die Akzeptierung der Entscheidung durch die Mitarbeiter bedeutsam für die
effektive Ausführung der Entscheidung und für das, was der Entscheidung folgt?(E) Wenn ich als Vorgesetzter die Entscheidung allein treffen würde, würde sie dann
von den Mitarbeitern akzeptiert werden?(F) Teilen die Mitarbeiter die Organisationsziele, die durch eine Lösung dieses
Problems erreicht werden sollen?(G) Werden die bevorzugten Lösungen vermutlich zu Konflikten zwischen den
Mitarbeitern führen?
Beantwortet man jede dieser Fragen mit ja oder nein gelangt man an den "Spitzen der Äste" des Entscheidungsbaumes zu Ratschlägen, wie man in dieser Situation entscheiden sollte.
64V. Vroom/P. Yetton (1973) Leadership and decision-making. Pittsburgh
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
65
Entscheidungsregeln
• Informationsregel: Wenn die Qualität der Entscheidung wichtig ist und dieFührungskraft aber nicht genügend Informationen oderFachwissen besitzt, um das Problem selbst zu lösen, sollFührungsstil A I nicht angewandt werden.
• Strukturregel: Wenn zusätzlich dazu das Problem unstrukturiert ist, sollen
auch A II und C I nicht angewandt werden.
• Vertrauensregel: Wenn die Qualität der Entscheidung wichtig ist, die Mitarbeiter aber die Organisationsziele nicht teilen, soll G II nicht angewandt werden.
• Akzeptanzregel: Wenn die Akzeptanz der Entscheidung durch dieMitarbeiter wichtig ist und diese insbesondere einerAlleinentscheidung nicht folgen würden, sollen A I und A II nicht angewandt werden.
V. Vroom/P. Yetton (1973) Leadership and decision-making. Pittsburgh
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
66
Entscheidungsregeln
• Konfliktregel: Wenn zusätzlich dazu Konflikte zwischen denMitarbeitern möglich sind, soll auch C I nichtangewandt werden.
• Akzeptanz-Vorrang-Regel: Wenn unter dieser Bedingung keine Konflikte zuerwarten sind und andererseits die Mitarbeiter dieOrganisationsziele teilen, soll G II angewandt werden.
• Fairnessregel: Wenn die Qualität unwichtig ist, die Akzeptanz jedochwichtig und bei Alleinentscheidung nicht gewährleistetist, soll ebenfalls G II angewandt werden.
V. Vroom/P. Yetton (1973) Leadership and decision-making. Pittsburgh
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
67V. Vroom/P. Yetton (1973) Leadership and decision-making. Pittsburgh
Beispielhafte Führungsstilalternativen:
• Die Führungskraft löst das Problem allein und auf Basis der vorliegendenInformationen (A I).
• Die Führungskraft löst das Problem allein, nachdem sie sich von den Mitarbeitern die nötigen Informationen durch gezielte Anfrage selbst besorgthat (A II).
• Die Führungskraft bespricht das Problem mit den betroffenen Mitarbeitern im
Einzelgespräch. Sie holt Ideen und Vorschläge ein, entscheidet dann aberselbst (C I).
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
68V. Vroom/P. Yetton (1973) Leadership and decision-making. Pittsburgh
Beispielhafte Führungsstilalternativen:
• Die Führungskraft klärt das Problem mit den betroffenen Mitarbeitern ineiner Gruppenbesprechung. Sie holt Ideen und Vorschläge ein, entscheidetdann aber selbst (C II).
• Die Führungskraft diskutiert das Problem mit den betroffenen Mitarbeitern inder Gruppe und versucht einen Konsens zu erzielen. Am Ende liegt die Entscheidung bei der Gruppe und die Führungskraft trägt sie mit (G II).
Entscheidungsbaumvon Vroom und Yetton
69
Zusammenfassung
• Führung ist Einflussnahme
• kann unabhängig von Personen - durch Strukturen, Vorschriften, Regeln etc.
erfolgen.
• Führung durch Menschen ist erforderlich
• Führungserfolg soll durch die Auswahl möglichst befähigter Führungsnach-
wuchskräfte und durch das Training möglichst guter Führungsverhaltens-
weisen erzielt werden
70
Zusammenfassung
• "die optimale Führungspersönlichkeit" oder "das optimale Führungs-
verhalten" gibt es nicht.
• die jeweilige Führungssituation muss mitbedacht werden
• vielfältige irrationale Komponenten liegen im Führungsverhalten
71
Teil1: Grundlagen der Führung
3. Ethische Aspekte der
Personalführung
72
Führungsbeziehungen
• in Führungsbeziehungen stellt sich die Frage, wie richtig gehandelt werden soll und welche Werte einfließen.
• Führende wie Geführte sind davon betroffen
• Führenden stehen im Mittelpunkt ethischer Betrachtungen. (Führende und Geführte unterscheiden sich nicht nur in funktionalen Beiträgen, ,sondern durch die mit der jeweiligen Position verbundenen Rechte, Pflichten undEinwirkungsmöglichkeiten)
• Führende besitzen positionsbedingt größere Machtchancen, die es ihnen ermöglichen,stärkeren Einfluss auf die Interaktionssituation zu nehmen. (Bewertung der mit derFührerposition verbundenen Handlungen bzw. Handlungsspielräume)
• Führungsethik im normativen Sinn hat die Aufgabe, Sollvorstellungen darüber zuentwickeln, was Führende in einer Organisation tun und unterlassen dürfen. (Auffindung von Kriterien für ein angemessenes Handeln in der Führungsbeziehung)
73
Ökonomische Prinzip und Unternehmensethik
(nach Wieland 1999, S. 20)
• Orientierung an Erlösen,Kosten und Gewinnen:Gewinnmaximierung;Ergiebigkeit bei der Kombinationvon Produktionsfaktoren (Boden,Kapital, Arbeit)
• Optimales Entscheiden überknappe Güter
• Soziale, gesellschaftliche Verantwortung und
• Ökologischer Nutzen
Unternehmensethik
Ökonomisches Prinzip
74
Ethische Konfliktsituationen in der Führungspraxis
1. Umweltschutz 41,8 115 41,1 1132. Produktsicherheit 19,6 54 34,2 943. Sicherheit u. Gesundheit am Arbeitsplatz 19,3 53 62,9 1734. Betriebsschließungen 15,6 43 26,5 735. Privatsphäre der Mitarbeiter 13,1 36 45,1 1246. Schutz vor Betriebsdaten 10,5 29 17,5 487. Gleicher Kohn für gleichwertige Arbeit 9,8 27 29,3 1088. Geschäftsgebaren im internat. Kontext 9,5 26 29,5 819. Öffentliche Indiskretion durch Mitarbeiter 8,7 24 23,6 6510. Interessenkonflikte 8,0 22 24,0 6611. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 7,6 21 26,2 7212. Verhalten gegenüber Konkurrenz 6,9 19 34,9 9613. Werbung 6,2 17 34,2 9414. Bevorzug. Ausgewählt. Mitarb.-gruppen 6,2 17 34,2 9415. Preispolitik 4,7 13 21,1 5816. Spenden und Zuwendungen 4,4 12 37,8 10417. Politische Aktionskomitees 4,0 11 12,4 3418. Merges & Acquisitions 4,0 11 7,3 20
ethisch besonders Ethischeskritisches Problem Problem% abs. % abs
75
Unterscheidung zwischen wirtschaftliche und ethische Vernunft
Man unterscheidet die Ausrichtung des Handels systematisch zwischen ...
Rich (1985, 1990)
ökonomische Vernunft: bezieht sich auf das Sachgerechte
bzw. das ökonomisch gebotene Handeln.
Menschengerechtem
Handeln, das den Menschen
und ihren Bedürfnissen gerecht wird
Sachgerechtem
Handeln, das der Sache
oder der Aufgabe gerecht wird
die stehen miteinander im Wettstreit
ethische Vernunft: bezieht sich auf das Menschengerechte
bzw. das ethisch gebotene Handeln.
76
Wirtschaftliche und ethische Vernunft als Schnittmenge
aktiveSchnittmengen-Vergrößerung
ökonomischeVernunft
(=> „Sach-gerechtigkeit“)
ethischeVernunft
(=> „Menschen-gerechtigkeit“)
77
Grundzüge der Ethik / Begriffliche Grundlagen
• Ethik hat als Wissenschaftsdisziplin eine lange Tradition (vgl. Staffelbach 1994, S. 17).
• gilt seit Aristoteles (384-322 v. Chr.) als ein Teilgebiet der praktischen Philosophie (vgl. Höffe 1997b)
=> Ethik ist damit eine der ältesten Wissenschaftsdisziplinen überhaupt
78
Ethische Aspekte der Personalführung
Aristoteles (384-322 v. Chr.):Untersuchungen über das menschliche Handeln und die Kriterien seinermoralischen Beurteilung
Definition des Begriffs Ethik:Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenenLebenssituationen allgemeingültige Normen und Maximen der Lebensführung,die sich aus der Verantwortung gegenüber anderen herleiten
• Ethik: Theorie und Praxis von Handlungen, die hinsichtlich ihrer allgemeinen Verbindlichkeit und damit unter moralischen Gesichtspunkten beurteilt werden.
79
Ethische Aspekte der Personalführung
Ethik lässt sich im Unternehmen auf drei Ebenen ansiedeln:
• Unternehmensebene (Organisationsentwicklung) ethische Grundsätze und Handlungsempfehlungen (Werte) haben interne undexterne Wirkung
• Führungsebene (Führung) ethische Grundsätze (Werte und Regeln) dienen der Orientierung und helfenbei der bewussten Entscheidungsfindung
• Mitarbeiterebene (Personalentwicklung)Handlungsempfehlungen (Regeln) für die tägliche Arbeit
80
Ethik ist ein Instrument, das eingesetzt werden kann, um eine interne und externe Wirkung zu erzielen.
interne Wirkung: ethische Grundsätze (Regeln und Werte), mit denen Führungskräften und Mitarbeitern im Unternehmen verbindliche Handlungsempfehlungen gegeben werden (z.B. Ablehnung von Korruption oder Verbot der Beschäftigung von Kindern)Handlungsempfehlungen gelten sowohl intern als auch außerhalb, d.h. bei den Geschäftspartnern.
Das ethische Prinzip der Gerechtigkeit spielt bei der Entlohnung eine Rolle sowie bei der Förderung von Anerkennung und der Vermeidung von Missbilligung eine Rolle.Solidarität ist schließlich für die Kooperation von Mitarbeitern besonders wichtig.
Definition ethischer Grundsätze auf der Unternehmensebene
81
Definition ethischer Grundsätze auf der Unternehmensebene
Definition unethischen Verhaltens:
"Verhalten ist immer dann unethisch,
wenn es gegen bestimmte ethische Prinzipien, wie z.B.
Menschenwürde, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität verstößt." (Kadel 1993, S. 306)
moralische WerteLeistungswerteKommunikationswerteKooperationswerte
nicht klauenpünktlich erscheinengepflegtes Aussehenetc.
Regeln Werte
82
Definition ethischer Grundsätze auf der Unternehmensebene
• Integrität• Fairness• Ehrlichkeit• Vertragstreue• Verantwortung• Gerechtigkeit
Moralische Werte
(nach Wieland 1999, S. 20)
Leistungswerte
• Nutzen• Kompetenz• Leistungsbereitschaft• Flexibilität• Kreativität• Innovationsorientierung• Qualität
Kommunikationswerte
• Achtung• Zugehörigkeit• Offenheit• Transparenz• Verständigung• Risikobereitschaft
• Loyalität• Teamgeist• Konfliktfähigkeit• Offenheit• Kommunikationsorientierung
Kooperationswerte
83
Grundzüge der Ethik / Begriffliche Grundlagen
Abgrenzung des Begriffs Ethik gegenüber Moral und Sittlichkeit
Ethik stammt vom griechischem Wort “ethos" (Sitte, Brauch, Gewohnheit) Synonyme: Moralphilosophie und Sittenlehre
Ethik ist als Wissenschaftsdisziplin eine Teildisziplin der praktischen Philosophie wird als die Wissenschaft vom moralischen Handeln bezeichnet
84
Grundzüge der Ethik / Begriffliche Grundlagen
Abgrenzung des Begriffs Ethik gegenüber Moral und Sittlichkeit
Moral (lateinisch mos = Sitte) bezeichnet die “Menge aller der gesellschaft-lichen Praxis zugrunde liegenden [Handlungs]-Normen, insoweit sie von der Gesellschaft oder von einer Gruppe als verbindlich akzeptiert werden" (Lay 1983, S. 58£; vgl. auch Hon/Rebstock 1989, S. 669; Pieper 1985, S. 19).
Norm bezeichnet dabei einen Maßstab oder Grundsatz, der die Einstellung und das Verhalten und Handeln von Menschen bestimmt
85
Grundzüge der Ethik / Begriffliche Grundlagen
Unterschied zwischen Ethik und Moral:
Moral bezeichnet ..., das, was »man« tut, also Konventionen
Ethik ist die Reflexion darauf, ob das, was üblich ist, auch »wirklich« gut und richtig ist“ (Honecker 1993, S. 249).
86
Moral - Ethik
Moral:
• Praxisfaktische Normen= f (soziale Anerkennung)
• bedingte Geltung= f (Kulturkreise)= f (Kulturentwicklung)
z.B.• Ehe und Familie
(Ehe ohne Trauschein, uneheliche Kinder)
• Umgang mit religiösen„Pflichten“ (Kirchgang, Beichte)
Ethik:
• Theorie• ideale Normen
= f (rationale Begründung)• unbedingte Gültigkeit
(Universalität = immer und überall gültig)
• ethische Theorien bzw. Ansätze
Ziel: Kritik und Weiterent-wicklung von „Moralen“
• moralische Praktikenbzw. „Moralen“
87
Konzept der Führungsethik
WerteMoral Ethik
Wahrnehmungder Realität
Einstellungen
Verhalten
88
Grundprobleme der Führungsethik
Führungshandeln gewinnt nun vor allem in dreierlei Hinsicht ethische Relevanz
(3) Fremdbestimmung
(1) Selbstwert des Menschen
(2) Legitimationsbedarf von Macht und Herrschaft
89
Grundproblem der Führungsethik(1) Selbstwert des Menschen
Der Mensch ist nicht bloßes Mittel im Rahmen von Führungsbeziehungen sondern stellt vielmehr ihren Mittelpunkt dar
“[S]ein Sinn gründet in ihm selber und er erhebt Anspruch auf einen Selbstwert" (Staffelbach 1987, S. 460 mit Bezug auf Lattmann 1982a, S. 39ff.).
• Dieser Selbstwert oder Eigenwert des Menschen lässt seine Reduktion aufeinen bloßen Funktionsträger der Organisation (führungstechnischePerspektive), der durch Führung zu einer optimalen Aufgabenerfüllunggebracht werden soll, als verkürzt erscheinen (vgl. Ulrich 1983, S. 137).
90
Grundproblem der Führungsethik(1) Selbstwert des Menschen
Das erste führungsethische Grundproblem kann darin gesehen werden,
auf welche Weise der humane Eigenwert des Menschen gegenüber “einer
technokratischen Verabsolutierung von Funktionalitäts- und
Effizienzgesichtspunkten" im organisationalen Kontext der Führung gesichert
werden kann.
91
Grundproblem der Führungsethik(2) Legitimationsbedarf von Macht und Herrschaft
Macht ist in Führungsbeziehungen als asymmetrischen Formen der sozialenInteraktion notwendigerweise ungleich verteilt.
Macht bedeutet in sozialen Beziehungen nicht nur die Möglichkeit zurBeeinflussung anderer, sondern auch zur Schaffung von Realität
Formale Führung (bzw. die Vorgesetztenposition) stellt die “Möglichkeit, den eigenen Willen dem Verhalten anderer aufzuzwingen" dar.
Da Führung stets zunächst einmal nur beansprucht werden kann, stellt sich dieFrage nach der (moralischen) Berechtigung oder derLegitimation des Führungsanspruchs
92
Grundproblem der Führungsethik(2) Legitimationsbedarf von Macht und Herrschaft
Das zweite führungsethische Grundproblem kann in Anlehnung an P. Ulrich (1998, S. 5) darin gesehen werden, unter welchen Voraussetzungen die gegenseitige zwischenmenschliche Anerkennung von Führenden und Geführten als “Wesen gleicher Würde“ unter den asymmetrischen Interaktionsbedingungen der Führungsbeziehung gesichert werden kann.
93
Grundproblem der Führungsethik(3) Fremdbestimmung
Führung stellt eine Form der Fremdbestimmung (oder Fremdsteuerung) dar(jede Form der Führung schränkt Handlungsspielräume von Geführten ein)
Führende treffen Entscheidungen, die andere betreffen
Einschränkung von Handlungsspielräumen geschieht in Organisationen zur Erreichung von Leistungszielen (sog. Funktionalisierung von Geführten)
Führende bestimmen in einem nicht unerheblichen Maß das Dasein der Geführten. In organisationalen Kontexten sind Menschen nun insofern notwendigerweise fremd-bestimmt, als sie mit ihrem Eintritt in die Organisation vertraglich anerkennen, dassihnen Weisungen erteilt werden können (Dispositionsrecht).
94
Grundproblem der Führungsethik(3) Fremdbestimmung
Das dritte führungsethische Grundproblem kann schließlich darin gesehen werden, welchen Umfang die organisational notwendige Fremdbestimmung bzw. Fremdsteuerung in der Führungsbeziehung annehmen darf, ohne die “Subjektqualität" bzw. Menschenwürde der Geführten zu verletzen.
95
Grundproblem der Führungsethik(3) Fremdbestimmung
96
Institutionen der Führungsethik
• Ethikkodex (engt.: Code of Ethics, Code of Conduct) ist - vergleichbar den Unternehmungs- bzw. Führungsgrundsätzen - einInstrument, das die ethischen Grundlagen der Organisation definiert undderen konsequente Einhaltung propagiert.
Man unterscheidet: Adressaten (z.B. nur oberstes Management, alle Organisationsmitglieder oder
zusätzlich auch die gesamte Öffentlichkeit) Generalisierungs-/Detaillierungsgrad (allgemeine Leitlinien, z.B. “Fairness
gegenüber dem Kunden", versus konkrete Handlungsanweisungen, z.B. "KeineGeschenke annehmen/machen, die einen Wert von DM 100; übersteigen")
Zweck (PR-Instrument, allgemeine Sensibilisierung der Mitarbeiter, konkrete Handlungsanweisungen für die Mitarbeiter)
Gültigkeitsdauer (begrenzt, d.h. regelmäßige Anpassung, versus unbegrenzt, d.h. dauerhafte Gültigkeit)
Gültigkeitsbereich (Gesamtorganisation versus bestimmte Teilbereiche, z.B. Marketing, bzw. Hierarchieebenen, z.B. Topmanagement).
97
Institutionen der Führungsethik
• Ethikkomitee (engl. Ethics Committee):Institution, deren Aufgabe darin besteht, das “ethische Programm" einerOrganisation zu konzipieren, zu kommunizieren, dessen Umsetzung zukontrollieren und in diesem Zusammenhang nach Möglichkeit auch (positiv/negativ) zu sanktionieren.
Zusammensetzung (nur organisationsinterne oder auch organisationsexterneMitglieder, hierarchische Stellung sowie abteilungsbezogene Herkunft derorganisationsinternen Mitglieder)
Zuständigkeitsbereich (Gesamtpolitik oder lediglich Teilpolitiken einzelnerFunktionsbereiche, z.B. Personalpolitik)
Befugnisse (Ethik-Komitee als reine Stabsstelle ohne Weisungsbefugnis oder alsStelle mit konkreten Weisungsbefugnissen)
Ethik-Komitees erlangen nur dann Bedeutung, wenn sich deren Mitglieder (zumindest teilweise) aus der obersten Führung der Organisation rekrutieren und/oder diese Komitees über weitreichende Weisungs- sowie Sanktionsbe-fugnisse verfügen.
98
Institutionen der Führungsethik
Ethik-Komitees erlangen nur dann Bedeutung, wenn sich deren Mitglieder
(zumindest teilweise) aus der obersten Führung der Organisation rekrutieren
und/oder diese Komitees über weitreichende Weisungs- sowie Sanktionsbe-
fugnisse verfügen.
OmbudsmannInstitution, die im Falle konkreter ethischer Problemwahrnehmungen vonSeiten einzelner Organisationsmitglieder und unter Auslassung deshierarchischen Dienstweges direkt angerufen werden kann
99
Institutionen der Führungsethik
Ethik-Advokat
Institution ist dadurch charakterisiert, dass dieser nicht (reaktiv) auf die Berichte ethisch fragwürdiger Verhaltensweisen angewiesen ist,
sondern vielmehr (aktiv) zur Aufspürung solcher Missstände berechtigt bzw. aufgefordert ist.
Funktion besteht in der Suche und Aufdeckung unethischer Verhaltensweisen innerhalb der Organisation sowie in der Information der entsprechenden Stelle über diese Probleme - verbunden mit der Aufforderung, diese nachhaltig auszuräumen.
100
Institutionen der FührungsethikEthische Führungssysteme
Ethikbewusste Personalbeschaffung,d.h. Überprüfung und Berücksichtigung ethischer Kompetenzen vonBewerbern im Rahmen des Selektionsprozesses.
Ethikbewusste Personalentwicklung, d.h. Förderung ethischer Kompetenzen durch Vermittlung ethischen“Know-hows" (z.B. Intensivierung der ethischen Sensibilität, Reflexionmoralischer Dilemmata, Diskussion ethischer Führungskonzepte).
101
Institutionen der FührungsethikEthische Führungssysteme
Ethikbewusste Personalbeurteilung, d.h. möglichst systematische Evaluierung un-/ethischer Verhaltensweisen,z.B. innerhalb von Führungsbeziehungen durch (vergleichende) Mitarbeiter-befragungen, Führungskräftebeurteilungen, Kollegenbeurteilungen, usw.
Ethikbewusste Anreizsysteme, d.h. positive wie negative Sanktionierungen ethisch relevanter Verhaltens-weisen, z.B. im Rahmen der Honorierungs- und Beförderungspolitik derOrganisation.
102
Ethik heute und in der Zukunft
Heutige Bedeutung der Ethik• Fach "Business Ethics" ist Bestandteil des Lehrplans an amerikanischen
Business Schools • 90% der amerikanischen Unternehmen haben einen "code of ethics" oder
"code of conduct“ • in 40% dieser Unternehmen gibt es sogar einen "ethics officer“• "US Sentencing Guidelines for Organizations" gibt es seit den 90er Jahren• "Model Business Principles" gibt es seit 1995 • zunehmender ethischer Legitimationsdruck (wirtschaftlich, gesellschaftlich)
Zukunft der Ethik• wird wichtiger werden aufgrund der Globalisierung• allgemein gültiges ethisches Prinzip:
"Was Du willst, das andere Dir tun, das tue Du auch den anderen."(Bechter, 1998, S. 164)
103
Teil1: Grundlagen der Führung
4. Corporate Governance als
Beispiel für die Bedeutung der
Unternehmenethik
104
„The public perception is that too many corporate executives have committedegregious breaches of trust by cooking the books, shading the truth, and enriching themselves with huge stock-option profitswhile shareholders suffered breathtaking losses. The governance of the modern corporation is going through a severe crisis of confidence“
John A. Byrne, correspondent BusinessWeek,
May 2002
Die Krise der amerikanischen Corporate Governance ist die derzeit größte Herausforderung für Corporate America
105
Wichtige Faktoren für ein erfolgreiches Corporate Governance
• Verständnis von Corporate Governance
• Treiber für Corporate Governance
• Corporate Governance in Deutschland
• Anforderungen an ein effizientes Corporate Governance Modell
106
Verständnis von Corporate Governance
107
Corporate Governance kodifiziert und entwickelt Richtlinien
• Um Eigentümerrechte zu schützen
• Um Eigentümerrechte auszuüben
• Um Eigentümerrechte zu übertragen
• Interessenkonflikte zwischen dem Management, dem Eigentümer und anderen betroffenen Parteien zu lösen
108
Treiber für Corporate Governance
109
Treiber für Corporate Governance
• Investoren bestrafen eine ungenügende Corporate Governance mit Anteilsverkäufen
• Viele Unternehmen verdienen nicht ihre Kapitalkosten und zerstören Werte statt sie zu schaffen
• Stakeholder sehen Macht der Global Player kritisch
• Hoher Wettbewerbsdruck auf den Märkten (Deregulierung, Technologiewettlauf, Überkapazitäten)
110
Treiber für Corporate Governance
Folgen:
Unternehmen, deren Corporate Governance unzureichend ist, werden das Vertrauen der Kapitalgeber nur schwer gewinnen können.
Die Finanzierungsmöglichkeiten werden knapp und die Preise der Kapitalaufnahme steigen.
111
Corporate Governance in Deutschland
112
Indizien für eine ineffiziente Corporate Governance in Deutschland
• Hohe Konzentration des Anteilsbesitzes bei kontrollierenden Großaktionären zu Lasten von Minderheitsaktionären
• Überproportional hoher Kursaufschlag der Stammaktien gegenüber den stimmrechtlosen Vorzugsaktien in der Langzeitbetrachtung
• Geringe Häufigkeit von Managementwechseln nach schlechter Unternehmensperformance
• Spektakuläre Unternehmenskrisen (zum Beispiel Holzmann, Bankgesellschaft Berlin)
113
Historische Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland
• Regierungskommission Corporate Governance vom 10.07.2001 stellt unter der Leitung von Prof. Baums 150 Empfehlungen zu möglichen Gesetzesänderungen in Ihrem Abschlußbericht vor:–Besetzung und Arbeitsweise des Vorstandes und
Aufsichtsrates–Vorschläge zur Gestaltung der HV, der Aktionärsrechte
und des Anlegerschutzes–Modelle zur Unternehmensfinanzierung–Elektronisches Unternehmensregister–Unabhängigkeitsvorschriften zur Prüfung,
Vergütungsmodell für Prüfer und Aufsichtsräte
114
Historische Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland
• Deutscher Corporate Governance Kodex unter der Leitung von Dr. Cromme beschließt am 26.02.2002 die Selbstverpflichtungserklärung mit den Inhalten:–Verstärkte Ausrichtung auf die Aktionärsinteressen
–Duale Unternehmensverfassung mit Vorstand und Aufsichtsrat
–Verstärkte Transparenz der Unternehmensführung
–Unabhängigkeit der Abschlussprüfer und Aufsichtsräte
115
Historische Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland
• Das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) wird am 26.07.2002 von der Bundesregierung beschlossen:–Interne Corporate Governance: Gremienarbeit und
Verhaltenspflichten und Deregulierung bei der Kapitalaufnahme
–Externe Corporate Governance: Rechnungslegungs- und Publizitätsvorschriften (Positiverklärung im Prüfungsbericht, Kapitalflussrechnung, Risikofrüherkennungssystem)
116
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
und viertes Finanzmarktförderungsgesetz
• Ziel: effizientere Managementüberwachung durch Verbesserung der Corporate Governance Regeln durch KonTraG seit 1998
117
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
und viertes Finanzmarktförderungsgesetz
• Ansatzpunkte:
Aufsichtsrat Vorstand Hauptversammlung
Begrenzung der Aufsichtsrats-mandate auf 10
Erhöhung der Satzungsfrequenz
Erteilung des Prüfungsauftrages an den Abschlussprüfer
Aushändigung des Prüfungsberichts an den AR durch den Abschlussprüfer
Abschlussprüfer ist verpflichtet an der Bilanzsitzung teilzu-nehmen
Überwachung zukünftiger Risken
Verpflichtung zur Einrichtung eines Überwachungssystems um bestandsgefährdende Entwick-lungen zu identifizieren
Konkretisierung der Angabe-pflichten im Lagebericht zu Risiken
Erweiterung des Konzern-anhangs um Kapitalfluss-rechnung und Segment-erichterstattung bei börsen- notierten Unternehmen
Organlage: 5% Anteil am Grundkapital oder Anteil von 1 Mio. DM an Nennkapital
Sonderprüfung
Zusätzlich: Aktienoptionsplan zur Vergütung und Aktienrückkaufsoption bis max. 10% des GK
118
Anforderungen an ein effizientes Corporate Governance
119
Trends im Corporate Governance
• Verschärfung der Haftung von Vorständen und Aufsichtsräten, insbesondere für vorsätzliche oder grob fahrlässige Falschinformationen an die Kapitalmarktteilnehmer
• Rückzahlung von Vergütungsbestandteilen, deren Berechnungsgrundlage durch Bilanzmanipulation zustande kam
• Vereinfachtes Klagerecht für Aktionäre (Herabsetzung der Mindestbeteiligungsgrenze)
Quelle: Handelsblatt, 29.08.2002
120
Trends im Corporate Governance
• Anpassung der Bilanzregeln an internationale Rechnungslegungsgrundsätze
• Verkürzung der Offenlegungsfrist für Jahresabschlüsse börsennotierter Unternehmen
• Überwachung der Jahresabschlüsse durch eine unabhängige Stelle
• Erweiterung der Befugnisse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (z.B. Recht zur Sonderprüfung bei börsennotierten Unternehmen)
Quelle: Handelsblatt, 29.08.2002
121
Die Sechs-Bausteine von Corporate Governance
Vorstand und Aufsichtsrat
BankenBörse und Kapitalmarkt
Markt für Unternehmneskontrolle
Publizität und Wirtschaftsprüfung
Arbeitnehmer und ihre Mitbestimmung
122
Unabhängigkeit
CorporateGovernance
Anforderungen an ein effizientes Corporate Governance Modell
Transparenz
Schutz von Eigentümer-interessen
Glaubwürdigkeit
123
Transparenz
• Veröffentlichung der Aktionärsstruktur – Großaktionäre, Anteil von Mitarbeiteraktionären, wechselseitige Beteiligungsverhältnisse
• Darstellung der Struktur des Vorstandes (Namen, Ressort) im Jahresbericht und auf der Website des Unternehmens
• Veröffentlichung der Struktur des Aufsichtsrates (Namen, sonstige Aufsichtsratsmandate, Geschäftsbeziehungen mit der Gesellschaft)
124
Transparenz
• Quartalsberichterstattung, in welchen zum einen über die Unternehmensplanung und zum anderen Angaben zur bisherigen Umsetzung der Planungsziele gemacht werden.
• Offenlegung der Managementvergütung des Gesamtvorstandes und jedes individuellen Vorstandsmitgliedes
125
Transparenz
• Publizieren eines Finanzkalenders in allgemein zugänglichen Medien (inklusive Internet) um Aktionäre über Veröffentlichungszeitpunkte von Ergebniszahlen oder anderen kursrelevanten Ereignissen zu informieren
• Sofortige Weitergabe von Informationen, die Finanzanalysten mitgeteilt worden sind, an alle Anteilseigner
126
Glaubwürdigkeit
• Hohe Qualitätsstandards in der Investor Relations Arbeit
• Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Corporate Governance Richtlinien durch externe Berater, Wirtschaftsprüfer
• Verpflichtung Sanktionsmöglichkeiten bei Verstoß gegen die Corporate Governance Richtlinien auszuschöpfen
127
Schutz von Eigentümerinteressen
• Anreizorientierte Vergütungsmodelle
• Regularien zur Stärkung des Vertrauens von Minderheitsaktionären
• Schadensersatzpflichten des Vorstandes gegenüber dem Einzelaktionär
Lösung der Prinzipal Agent Problematik als Grundlage der Kodexentwicklung. Vermögenstransfers (Vermögensvorteile durch überhöhte Managementgehälter, Beschäftigungsverhältnisse, Unternehmenstransaktionen mit Insiderwissen) schädigen die Kleinaktionäre, da das Management durch strukturelle und opportunistisches Verhalten nicht immer im Interessen der Eigentümer handelt.
128
Unabhängigkeit
• Im Aufsichtsrat sollten keine ehemaligen Vorstandmitglieder der Gesellschaft vertreten sein
• Die Anzahl der Aufsichtsratsmandate sollte beschränkt werden
• Die Aufsichtsratsitzung sollte mindestens einmal im Quartal erfolgen
129
Vorteile einer professionellen und effizienten Corporate Governance
• Steigerung des Shareholder Value• Kommunikation mit Stakeholdern sichert
Verständnis und Zustimmung für die Unternehmenspolitik
• Investoren belohnen die Entwicklung und Durchsetzung von effizienten Corporate Governance Richtlinien
Quelle: McKinsey
130
Vorteile einer professionellen und effizienten Corporate Governance
The real value of Corporate Governance lies not in satisfying some arbitrary code
of best practice principles, but rather actually achieving a lower cost of capital
Quelle: McKinsey
131
Teil1: Grundlagen der Führung
5. Wertewandel als
Herausforderung für die
Personalführung
132
Wertewandel als Herausforderung für die Personalführung
Werte spielen eine zentrale Rolle für das Verhalten von Menschen in Organisationen.
• sind “kognitive Präferenzstrukturen, die als Entscheidungsregeln fungieren und so dasVerhalten steuern.
• Werte enthalten eine Komponente der “gesellschaftlichen Bedingtheit der erstrebtenZustände.
• prägen nicht nur die Selbststeuerung und Selbstentwicklung von Menschen, sondernauch die Erwartungen, die sie an das Verhalten anderer richten
• beeinflussen neben dem inneren Leistungsantrieb der Mitarbeiter in einerUnternehmung auch die Erwartungen an das Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten
• sind keine zeitstabilen Konstrukte, vielmehr ändern sie sich im Laufe der Zeit
133
Materialistische und postmaterialistische Werte
Werte„Kognitive Präferenzstrukturen, die als Entscheidungsregeln fungieren
und so das Verhalten von Menschen Steuern.“
materialistische (traditionelle) Werte postmaterialistische (moderne) Werte
• Wirtschaftliches Wachstum• Förderung des technischen Fortschritts• Steigerung von Einkommen und Gewinn• Stabilisierung der bestehenden Gesellschaftsstruktur
• Möglichkeit zur Selbstverwirklichung der Mitarbeiter bei der Arbeitsausübung
• Förderung der Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter
• Qualifikation und Weiterbildung der Mitarbeiter im Rahmen der auszuführen-
den Arbeit• Sicherheit des Arbeitsplatzes• gutes Betriebsklima• Internationale Konkurrenzfähigkeit• Überleben der Unternehmung• Erhaltung der Umwelt• Entwicklung der „Dritten Welt“• Streben nach Macht
134
Teil2: Psychologischer
Hintergrund der
Personalführung
1. Motivation und Motive
135
Motivation
Im Prozess der Motivation wird
• zwischen Handlungsalternativen ausgewählt,• das Handeln auf ein Ziel gerichtet,• das Handeln gesteuert und in Gang gehalten.
Die Frage nach der Motivation ist die Frage nach dem "Warum" des menschlichen Verhaltens und Erlebens.
Motivation ist Voraussetzung für zielgerichtetes Verhalten.
136
Definitionen Motivation
Motivation
• bezeichnet den Prozess der Motivaktivierung und dem daraus resultierendenZustand.
• bezeichnet man auch das Problemfeld insgesamt. (Motivationsforschung, Lernmotivation). (Schiefele1974, S.38) “
• ordnet und richtet das Handeln.”(Schiefele 1974, S38)
• momentane Bereitschaft eines Individuums, seine sensorischen, kognitivenund motorischen Funktionen auf die Erreichung eines künftigen Zielzustandeszu richten und zu koordinieren.” (Heckhausen1969 b, S194)
• situationsabhängig und ein kurzfristiges Geschehen. Man bezeichnet damit alleaktuellen Faktoren und Prozesse, die unter gegebenen situativenAnregungsbedingen zu Handlungen führen und diese bis zum Abschluss inGang halten. (Heckhausen 1974, S. 143)
•
137
Motivation
Motivation ist ein doppelgesichtiger Begriff:
1. Motivation dient zur Erklärung von Verhalten.
Verhalten anderer Menschen kann man beobachten, ihre Motive aber nicht unmittelbar sehen
Man erklärt jedoch das beobachtbare Verhalten, indem man bestimmte Motive dafür angibt.
138
Motivation
2. Motivation dient als Begriff für direkt Erlebtes:
eigenen Hunger kann man selbst unmittelbar erleben und benennen.
139
Definitionen Motiv
Motiv
macht Aussagen etwa darüber, dass Personen sich in den allgemeinen Erwartungen über der Erfolg und Mißerfolg ihrer Handlungen unterscheiden
desgleichen in den für sie verbindlichen Normwerten, die sie erreichen oder aufrechtzuerhalten suchen;
wiederkehrende Anliegen. (Heckhausen1974, S. 455)
140
Definitionen Motiv
Motiv
• hochgeneralisierte Wertungsdispositionen für einzelne Grundsituationen, dieletztlich in der menschlichen Existenzweise, in den Notwendigkeiten der
Daseinsfristung und Daseinsvorsorge unter den gegebenen Lebensbedingungen begründet sind. (nach Heckhausen).
• hypothetischer Begriff Motive bezeichnet relativ dauerhafte psychische Dispositionen. Motive werden durch soziale Interaktion im Bezugssystem der Person entwickelt und bilden darin kognitive, affektive und wertgerichtete Teilsysteme. Im Prozess der Motivation werden Motive aktiviert. Sie sind die Beweggründe (Ursachen) einer Handlung und bestimmen, was diese für die Person bedeutet. (Schiefele1974, S. 455)
141
Motiv+ Motivation
Gleichung: Motivation = Motiv * Situation
Motiv muss in der Person selbst gegeben sein
Situation muss so beschaffen sein, dass dieses Motiv verhaltenswirksam werden kann
muss Anreize, die zur Motivbefriedigung führen, enthalten
Erwartungs-Wert-Theorien:
Erwartung + Wert sind Aspekte des situationalen Anreizes
Erwartung = subjektive Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes Ergebnis herbeizuführen
Wert = Bedeutung, die dem Ergebnis beigemessen wird
142
Differenzierung eines zunächst unspezifischenMotivs
Angeborene Motive:
Hunger,Bedürfnis
nach Wärme, Durst
Geld als Mittel zum
Zweck
Wunsch nach Geld als
sekundäres Motiv
Nahrungsmittel
Kleidung
Getränke
Quelle: von Rosenstiel, 1995
143
Die Pyramide der Motive
Selbst-verwirk-lichung
Ich-Motive (Anerkennung, Status,
Prestige, Achtung)
Soziale-Motive (Kontakt, Liebe, Zugehörigkeit)
Sicherheitsmotive (Schutz, Vorsorge, Angstfreiheit)
Physiologische Bedürfnisse (Hunger, Durst, Atmung, Schlafen ...)
Quelle: von Rosenstiel, 1995
Wachstums-motive
Defizit-motive
144
Die Pyramide der Motive
Quelle: von Rosenstiel, 1995
Selbst-verwirk-lichung
Ich-Motive (Anerkenn-ung, Status,
Prestige, Achtung)
Soziale-Motive (Kontakt, Liebe, Zugehörigkeit)
Sicherheitsmotive (Schutz, Vorsorge,
Angstfreiheit)
Physiologische Bedürfnisse (Hunger, Durst,
Atmung, Schlafen ...)
Wachstums-motive
Defizit-motive
„post-materielle
Werte“
„materielleWerte“
Wirtschaftliche Stabilität,Wirtschaftswachstum,Kampf gegen steigende Preise
Versor-gung
Sicherung einer starken Landesverteidigung, Ver-brechensbekämpfung,Ruhe und Ordnung
Sicher-heit
Freundlichere Gesellschaft,mehr Mitbestimmung, mehreinfluss der Bürger
Sozial-status und
Solidarität
Verschönerung der Umwelt,Ideen statt Geld, freieMeinungsäußerung
Selbst-verwirk-lichung
145
1. Erfahrung eines Mangels
2. Erwartung, dass durch ein spezifisches Verhalten der Mangel beseitigt wird
3. Verhalten, von dem angenommen wird, dass es im Sinne der Erwartung zurBefriedigung führt
4. Endhandlung
5. Zustand der Befriedigung oder der Sättigung
Wie erlebt man MotiveBeispiel
146
Wie erlebt man MotiveBeispiel
Jemand erlebt seine trockene Zunge, einen trockenen Gaumen:
Er hat Durst.
Er erwartet, dass durch einen Gang zum Eisschrank, die Herausnahme desBier und durch Trinken des Inhalts das Mangelerlebnis beseitigt wird.
Der Durst ist beseitigt: Er ist befriedigt.
Er geht zum Eisschrank und nimmt das Bier heraus.
Er trinkt das Bier.
147
Wie erlebt man MotiveBeispiel
Zwei Punkte verdienen hier nun Erwähnung:
1. Wer eine falsche Erwartung hat, kann, selbst wenn alles Erwartungsgemäß abläuft,enttäuscht werden.
Wer also erwartet, dass Himbeersaft den Durst löscht, und den Saft dann trinkt, wird nur noch stärkeren Durst bekommen, also unbefriedigt bleiben.
148
Wie erlebt man MotiveBeispiel
2. Zum zweiten ist zu beachten, dass nach der Befriedigung meist -nach kürzerer oder längerer Zeit - der Mangelzustand erneut eintritt.
Bei körpernahen Motiven, wie Bedürfnis nach Sauerstoff, Sexualität, Hunger, Durst ist das deutlich feststellbar, bei anderen Motiven - wie etwa dem Bedürfnis, ins Kino zu gehen - ist es weniger deutlich, aber auch beobachtbar.
Motive schwanken also zwischen Mangelzustand und Sättigung periodisch hin und her.
Sie werden dabei in der Regel nur dann bewusst und für uns bemerkbar, wenn der
Mangelzustand eine bestimmte Intensität erreicht hat.
149
Intensität eines Motives zwischen Mangel und Befriedigung
150
Klassifikation von Motiven
unterschiedliche Motive werden nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt
nach Entstehung der Motiven (angeboren oder erlernt) nach inhaltlicher Ausrichtung nach Bewusstseinsgrad der aktualisierten Motive ( bewusst oder unbewusst) nach Intensitätsgrad (stark oder schwach) nach Verlauf von Motivaktualisierung (rhythmisch oder unregelmäßige
Wiederkehr)
Ziele, auf die Motive gerichtet sind, werden überwiegend in der Umwelt erlernt, daher
sind sie aber aufgrund von kulturellen und geographischen Unterschieden für jeden
anders.
fast unmöglich einen für verschiedene Menschen gültigen und vollständigen
Motivkatalog zu erstellen. Abstraktion zu einem Motivkatalog, der für viele
generalisierbar ist (geschieht durch Zusammenfassung verschiedener Ziele)
151
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Primäre
biogene, primäre Motive, die zur angeborenen Grundausstattungdes Menschen gehören
wirken von Geburt an oder entstehen durch Reifung (relativ unabhängig von einem Lernprozess),z.B. Bedürfnis nach Nahrung, nach Wärme, Sauerstoff
Aufgabe der primären Motive ist die Homöostase des Organismus herzustellen
152
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Sekundäre
größte Teil menschlicher Motive gehört nicht zu den biologisch begründeten Mangelmotiven, sondern wird durch Lernprozesse erst erworben
Mit dem Hineinwachsen in die menschliche Gesellschaft lernt man welche Zustände wertvoll und erstrebenswert sind, und welche schädlich sind, die es möglichst zu vermeiden gilt.
=> (Geld gelerntes Motiv)
153
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Die umgebende Umwelt ist allerdings nicht allein Ursache für das Entstehen sekundärer Motive, sondern das Zusammenspiel der Umwelt mit primären oder anderen bereits gelernten Motiven
z.B. kann sich das Motiv Hunger (primär) bei verschiedenen Menschen durch Verknüpfung mit bestimmten Erfahrungen zu unterschiedlichen sekundären Motiven herausbilden
=> (China Hunger nach Reis, in Deutschland nach Kartoffel).
154
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
=> Sekundäre Motive werden erlernt durch das allgemeine Lernmodell des Konditionierens (klassisches Konditionieren oder Pawlowsches Lernen).
Konditionierung: geht der Befriedigung eines Motivs gehäuft ein bestimmtes Ereignis zeitlich unmittelbar voraus, so entsteht schließlich ein Bedürfnis nach diesem Ereignis.
155
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Intrinsische und extrinsische Motive
Es wird unterschieden, ob das Verhalten von innen her oder von außen her motiviert wird.
extrinsische Motivewerden nicht durch die Tätigkeit selbst, sondern durch ihreFolgen oder Begleitumstände befriedigt, z.B. Bedürfnis nach Geld
=> das Erreichen des Ziels selbst ist noch nicht befriedigend, sondern erst die dadurch bedingte Belohnung in Form materieller Entlohnung (Mittel zumZweck)
156
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Intrinsische und extrinsische Motive
Intrinsiche Motive werden durch die Tätigkeit selbst befriedigt, z.B. Leistungsmotivation
Intrinsisches Verhalten erfolgt um seiner selbst oder eng damit zusammenhängender Zielzustände willen, dass es nicht bloßes Mittel zu einem andersartigen Zweck ist
157
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Das Motivziel
Motiviertes Handeln ist dadurch gekennzeichnet, dass es zu einem "natürlichen Abschluss“ (HECKHAUSEN, 1963) drängt.
Dieser natürliche Abschluss wird in den Verhaltenswissenschaften häufig auch
als"Endhandlung" oder als "konsummatorischer Akt" bezeichnet
158
Primäre und sekundäre Motive, Einteilung nach der Entstehung der Motive
Das Motivziel
konsummatorischer Akt:
wenn der Durstige, der lange nach etwas Trinkbarem gesucht hat, ein großes Glas leer trinkt
wenn der Leistungsmotivierte nach erheblichen Mühen eine schwierige Aufgabe zu Ende führt oder
wenn der Verängstigte soziale Unterstützung und Geborgenheit im Kreise Gleichgesinnter findet.
159
Teil2: Psychologischer
Hintergrund der
Personalführung
2. Theoretische
Begründungsversuche der
Motivation
2.1 Inhaltstheoretische Begründung
160
Theorien der Motivation
Motivationstheorien
... EigenschaftstheorieVerhaltenstheorieSituationstheorieErwartungstheorieSystemtheorie
Inhaltstheorienerklären, welche Teilmotiveund Bedürfnisse imIndividuum oder in seiner(Arbeits-) Umwelt Verhaltenerzeugen.
Führungstheorien
• Schichtentheorie der Motivation (Maslow)
• Zwei-Faktorentheorie (Herzberg)
• Säulentheorie der Motivation (McClalland)
161
Theorien der MotivationInhaltstheorien der Motivation
Schichtentheorien der Motivation (Maslow)
Physiologische Bedürfnisse
Sicherheit
Zugehörigkeit
Anerkennung
Selbstver-wirklichung
Strebennach
Wachstum
Strebennach
Geschützsein
162
Theorien der MotivationInhaltstheorien der Motivation
Zwei-Faktorentheorie (Herzberg 1968)
Hygienefaktoren Motivatoren
Anerkennung
Arbeitsaufgabe
Verantwortung
Überwachung
Arbeitsbedingungen
Entlohnung
LeistungserfolgHygienefaktoren entstammen der Arbeitsumgebung.Sie beeinflussen nicht die Motivation, führen aber zu Unzufriedenheit,wenn die Ausprägungen dieser Faktoren als ungünstig empfunden wird.
Eine andere Wirkung haben dieMotivatoren, die sich eher im Arbeitsinhalt begründen und zur Persönlichkeitsentfaltung beitragen. Ihr Vorhandensein in einer Arbeitsituation motiviert die Beschäftigten.
163
Theorien der MotivationInhaltstheorien der Motivation
Zwei-Faktorentheorie (Herzberg 1968)
EINDIMENSIONALE BETRACHTUNG
ZWEIDIMENSIONALE BETRACHTUNG
Zufriedenheit
keine Zufriedenheit
Unzufriedenheit keine Unzufriedenheit
Unzufriedenheit Zufriedenheit
Motivatoren
Hygienefaktoren
164
Theorien der MotivationInhaltstheorien der Motivation
Zwei-Faktorentheorie (Herzberg 1968)
165
Theorien der MotivationInhaltstheorien der Motivation
Säulentheorie der Motivation (McCalland)
Leistung Macht Zugehörigkeit
Bedürfnis nach ...• Zielen• Zielerreichung• Aufgaben
Bedürfnis nach ...• eigener
Überlegenheit• Überlegenheit
der Gruppe
Bedürfnis nach ...• Gruppen-
mitgliedschaft• Harmonie• geringer
Konkurrenz
166
Teil2: Psychologischer
Hintergrund der
Personalführung
2. Theoretische
Begründungsversuche der
Motivation
2.2 Prozesstheoretische Begründung
167
Motivationstheorien
Prozesstheorien erklären, wie bzw. durchwelche Mechanismen einbestimmtes Verhaltenhervorgebracht, gelenkt underhalten wird.
EigenschaftstheorieVerhaltenstheorieSituationstheorieErwartungstheorieSystemtheorie
Führungstheorien
• Gleichgewichtstheorie der Motivation (Adams)
• Erwartungswerttheorie der Motivation (Vroom)
...
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
168
Gleichgewichtvon Bedürfnis
undHandlung
Vergleichsfälle
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Gleichgewichtstheorie der Motivation (Adams)
Bedürfnis
Handlung
169
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Gleichgewichtstheorie der Motivation (Adams)
Subjektiv wahrgenommene Input/Outputverhältnisse
?mein Input > dein Input
=mein Output < dein Output
170
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Gleichgewichtstheorie der Motivation (Adams) oder Equity – Theorie
jeder Mitarbeiter ist bestrebt ist, zwischen sich und seinen Kollegen einen Gleichge-wichtszustand herzustellen
• kommt es nun zu Ungleichgewichten werden die Mitarbeiter motiviert, das kognitiveGleichgewicht wiederherzustellen, um entstehende Spannungen abzubauen
verschiedene Maßnahmen:- Änderung des eigenen Inputs oder Outputs
- Verzerrte Wahrnehmung des eigenen Inputs oder Outputs - Verzerrte Wahrnehmung des fremden Inputs oder Outputs - Intervention beider Personen - Wechsel der Vergleichsperson
• nachgewiesen wurde, dass bei Unterbezahlung mit Zeitlohn zu einer abnehmendenProduktivität, bei Unterbezahlung mit Stücklohn zu einer Abnahme der Qualitätkommt. Überbezahlung führt bei Zeitlohn zu einem Anstieg der Produktivität, bei
Stücklohn zu einem Anstieg der Qualität.
171
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Erwartungswerttheorie (Vroom) oder VIE-Theorie
Ausmaß der Wahrscheinlichkeit, dass auf ein bestimmtes Verhalten ein gewünschtes Ergebnis eintritt
Valenz-
Instrumentalitäts-
Erwartungstheorie
Ausmaß der Attraktivität eines Ergebnissesfür das Individuum;wahrgenommener Wert einer Handlungsfolge
Ergebnis eines bestimmten Verhaltens führt zu einem erwünschten Ziel;Grad der Erwartung, welcher ein Handlungsergebnis,nach sich zieht oder ausschließt
Anstrengung = Valenz des Ergebnisses x Erwartung
172
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Erwartungswerttheorie (Vroom) oder VIE-Theorie
• kann als Grundmodell der Prozesstheorien angesehen werden. • basiert auf einem Weg-Ziel-Ansatz und stellt damit quasi eine Entscheidungstheorie
dar: Der Mensch wählt solche Entscheidungen, die seinen subjektiv erwartetenNutzen maximieren.Grundgedanke der Theorie besteht darin, dass Handlungen und ihre Ergebnisse in
der Regel eine Reihe von Folgen haben, die für den Handelnden positive sowie negativeAnreizwerte von unterschiedlicher Stärke darstellen.
Folgende Annahmen liegen der VIE -Theorie zugrunde:• Individuen haben unterschiedliche Präferenzen für unterschiedliche Ergebnisse,• Individuen haben Erwartungen über die Wahrscheinlichkeit, dass Handlung zu
gewünschtem Verhalten und Ergebnis führt,• damit werden gewählte Handlungen von Erwartungen und Präferenzen bestimmt.
173
Theorien der MotivationProzesstheorien der Motivation
Erwartungswerttheorie (Vroom) oder VIE-Theorie
Erwartung Instrumentalität
Anstrengungs-bereitschaft
Ergebnis 1 Ergebnis 2
174
Teil2: Psychologischer
Hintergrund der
Personalführung
3. Bedürfnisstruktur der
Mitarbeiter und ihre
Berücksichtigung im
Unternehmen
175
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
Was sollte man bei der Gestaltung der motivierenden Situation bedenken?
Ein Betrieb ist
einerseits eine Leistungsorganisation, zum anderen eine soziale Organisation.
Zwei Ziele sollte der Betrieb anstreben:
• Zufriedenheit der Betriebsangehörigen
• Leistung im Sinne der Aufgabenstellung
176
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
Wenn Leistung und Zufriedenheit als gleichberechtigte Ziele genannt werden, so muss doch gesehen werden, dass die Beziehung zwischen diesen Zielen komplex ist.
Der Leistung, die in unserem Wirtschaftssystem im Regelfall das Überleben einer Organisation sichert, wird man so lange ein gewisses Primat zugestehen müssen, wie die Organisation unmittelbar gezwungen ist, um ihr Überleben zu kämpfen.
Leistung ist aber auch in diesem Falle nicht Selbstzweck, sondern dient menschlichen Bedürfnissen:
• denen der Betriebsangehörigen, deren Arbeitsplätze gesichert werden müssen
• und denen der Gesellschaft, der mit der Erstellung von Produkten und Dienst-leistungen durch die Organisation gedient wird
177
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
In diesem Zusammenhang gewinnt die Anreiz- Beitrags - Theorie an Bedeutung:zentrale Elemente der Anreiz-Beitrags-Theorie lassen sich die folgenden Thesen herausstellen (MARCH/SIMON 1958; NICK 1975; MARR/STITZEL 1979):
1. Unternehmung ist wie jede andere soziale Organisation aufzufassen als ein Systemgegenseitig voneinander abhängiger Handlungen einer bestimmten Anzahl vonPersonen, wozu auch die Mitarbeiter als Organisationsteilnehmer gehören.
2. Alle Organisationsteilnehmer empfangen von der Unternehmung Anreize (z. B.Entgelt, Anerkennung) und leisten dafür von der Unternehmung geforderte Beiträge(z. B. Arbeitsleistungen).
178
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
3. Die Teilnahme an der Unternehmung wird vom Mitarbeiter nur so langeaufrechterhalten, als der Nutzen der von dieser gewährten Anreize durch denNutzenentgang der ihr geleisteten Beiträge zumindest auf erwogen wird. Dabei werden Anreiznutzen und Nutzenentgang vom Mitarbeiter subjektiv im Lichteseiner momentan aktualisierten Bedürfnisse bewertet. Die subjektivenEinschätzungen sind insbesondere abhängig von der Wahrnehmung und demVorhandensein alternativen Verwendungsmöglichkeiten für die Beiträge (z. B.Möglichkeit des Arbeitsplatzwechsels).
4. Die Unternehmung transformiert die Beiträge ihrer Mitarbeiter in die diesenzufließenden Anreize. Die Unternehmungsorganisation befindet sich imGleichgewicht, wenn aufgrund der Beiträge den Mitarbeitern so viele Anreizegeboten werden können, dass diese ihr Arbeitsverhältnis fortsetzen.
179
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
Allgemein werden vier operationale Gruppen von Faktoren unterschieden, die einen unmittelbaren Einfluss auf die Leistung(sentscheidung) ausüben:
(1) die objektiven Arbeitsbedingungen (wie Arbeitsplatz, Arbeitsumgebung, Arbeitsobjekt, Arbeitsmittel und Arbeitsrhythmus),
(3) die interpersonellen sozialen Beziehungen undBedingungen sowie
(2) das intrapersonelle subjektive Leistungspotential (mit Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft),
(4) das Arbeitsentgelt. €
180
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
An welche Gestaltungsmaßnahmen sollte man nun bei einem solchen Blickwinkel konkret denken?
Wichtige Gesichtspunkte sollen (im Sinne einer knappen Checkliste) nachfolgend aufgeführt werden:
Kollegen
VorgesetzterArbeits-
bedingungen Organisation und Leitung
Tätigkeit
Entwicklung
Arbeitszeit
BezahlungArbeitsplatz-sicherheitLeistung
Anerkennung der eigenen Leistung
Arbeit selbst
Verantwortung
Aufstieg
Möglichkeit zum Wachstum
181
Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter und ihre Berücksichtigung im Unternehmen
Konzentration der Aussagen:
• Autonomie (Selbst- und Mitbestimmung, Entscheidungsfreiheit)
• Komplexität und Lernchancen (Qualifizierungsangebot)
• Variabilität und Aktivität (Reichhaltigkeit der Tätigkeit)
• Kooperationserfordernisse und soziale Unterstützung
• Kommunikationsmöglichkeiten (informelle Beziehungen)
• „Ganzheitlichkeit“ und „Sinnhaftigkeit“ (Transparenz)
182
Anreizarten und Anreizquellen
Anreize
Anreizarten Anreizquellen
materiell immateriell intrinsisch extrinsisch
183
Teil3: Gestaltung der
Personalführung
1. Führungsstile
184
Führungsstile
• In Anlehnung an den Begriff des Stils als nach “außen sichtbar werdende personen- oder gruppenspezifische Gestaltungsweise eines Handelns oder Verhaltens" wird Führungsstil folgend definiert:
konsistentes und typisches Verhalten, das von einem Führenden gegenüber den Geführten vielfach wiederkehrendgezeigt wird
(d.h., ein Führungsstil stellt ein erkennbares Muster im Verhalten eines Führers dar, bedeutet jedoch nicht, dass jedes stabil wiederkehrende Detail eines Führerverhaltensals ein Führungsstil anzusehen ist)
• Führungsstil ist eine Grundausrichtung des Führungsverhaltens bei derGestaltung der Führungsbeziehung
185
Mit Führungsstilen verbundene Fragen
• Welche Einflussfaktoren wirken auf Führungsstile ein?
• Welcher Führungsstil ist effektiv/effizient?
• Welcher Führungsstil soll in welcher Situation angewandt werden?
• Welcher Führungsstil passt am besten zu bestimmten Mitarbeitern?
-> Entwicklung verschiedener Typologien (Klassifikationsschemata oder Raster) zur Bestimmung bzw. Einordnung der Führungsstile
186
Führungsstile
Führungsstil
autoritärer Stileines einzelnen oder einer Gruppe
demokratischer Stileines einzelnen oder einer Gruppe
persönlichkeits-orientiert1. charismatisch2. patriarchalisch
entpersönlicht
1. autokratisch2. bürokratisch
partizipativ kolletivkooperativ
187
Führungsstile
Autoritärwenn Entscheidungen ohne Befragen, Anhören oder Mitwirken der Geführten vom Vorgesetzter getroffen werden
Demokratisch wenn mehr oder weniger intensive Mitwirkungsformen der Geführten bei Entscheidungen vorgesehen sind.
188
Führungsstile
charismatische Führer leitet den Führungsanspruch aus seiner Einmaligkeit (Charisma = göttliche Gnadengabe) ab. ihm obliegt nicht die Sorgepflicht gegenüber den Geführten; vielmehr kann jedes Opfer verlangt werden.
• Führung - Ausstrahlung, z.B. bei Napoleon• Autorität wächst durch die eigene Ausstrahlung • Verstärkung der Autoritätswirkung durch die Medien
patriarchalische Führer handelt als alleiniges Führungsorgan in der Unternehmung, oft in der Rolle des Gründers oder dessen familiären Nachfolgers. Die Mitarbeiter sehen ihn als "Vater“ an und beschränken sich auf ausführende Tätigkeiten, erwarten aber, dass der Patriarch für sie sorgt.
• Familienoberhaupt, Firmengründer, König als Führungsperson mit Absolutheitsanspruch • Führung ab Geburt natürliche Autorität • Fürsorgeverpflichtung des Führenden gegenüber Familie und Angestellten (z.B. durch
Betriebsrente, Werkswohnungen, Mitarbeiterkonditionen, Loyalität gegenüber Mitarbeitern,Kindertagesstätten)
• Problem der Erbfolge im Todesfall
189
Führungsstile
autokratische Führer wie auch der bürokratische üben die Führung nicht direkt, sondern über einen hierarchisch gegliederten Führungs- oder Machtapparat aus.
autokratische Führungsperson beansprucht die Führung allerdings allein (z. B. im absolutistischen Staat),
Oftmals im Verbandswesen anzufinden (z.B. IOC) • Institution, nicht die Einzelperson steht im Vordergrund • Hierarchischer Führungsapparat
während in der Bürokratie an die Stelle der singularen Führungsperson die unpersönliche Hierarchie der bürokratischen Instanzen tritt, die mit einer Flut von Verordnungen, Erlassen, Verwaltungsanordnungen und sonstigen formalisierten Kontrollen und Gegenkontrollen "regiert".
Oftmals zu finden, z.B. auch bei Ministern und Direktoren • Autorität - Fachkompetenz • Hierarchisches Führungssystem • Legitimation durch Kompetenz
190
Führungsstile
demokratischer Führungsstil ist durch den polaren Gegensatz zum autoritären Führungsverhalten geprägt
• partizipativem Verhalten eine lockere Mitwirkung der Geführten, • kooperativem Verhalten eine stärkere Mitbestimmung und Mitentscheidung • kollektivem Verhalten die Aufhebung der Unterscheidung von Führungsperson und
Geführten
Praktisch gehaltene Empfehlungen laufen meistens auf den kooperativen Führungsstil hinaus, der eine nach Hierarchieebenen abgestufte Mitwirkung von Mitarbeitern bei Entscheidungen ihrer Vorgesetzten vorsieht.
kooperative Führungsstil kommt der modernen gewandelten Einstellung des Menschen zu seiner Arbeit am weitesten entgegen
• Partizipation der Mitarbeiter an Entscheidungen • Hierarchieebenen arbeiten gemeinsam (z.B. Teamchef und Bundestrainer beim DFB)
191
Führungsstile
Führungsstile sind von vielen Faktoren abhängig, u.a.• Unternehmensgröße, • Tradition, • Rechtsform, • Marktform, • Menschenbild, • Lage des Unternehmens, • ...
wird vom jeweiligen Unternehmen und der jeweiligen Situation beeinflusst
- autoritärer Führungsstil in Krisensituationen und wenn sich Chancen für das Unternehmen bieten, die eine schnelle Entscheidungerforderlich machen
- Partizipierung der Mitarbeiter hingegen ist im Routinebetrieb oftmals die bessereWahl, da sie die Führungskräfte entlastet
192
=>Suche nach dem idealen Führungsstil, der optimale Leistungseffizienz hervorbringt
• „Irgendein Führungsstil besser als keiner“
• Führung beinhaltet dispositive Rechte, die operative Unternehmensprozesse erst inGang setzen
Führungsverhalten ist gelebter Führungsstil:
situationsabhängige Einflussnahme auf einen Geführten mit Rückkopplung (top down + bottom up)
Führung - Führungsstil
193
Führung - Führungsstil
Führung:
• Beziehungsgeschehen mitEinflussnahme
• Verantwortungsbewusstes Rollenspiel
• Beschränkung durch kulturelles Umfeld
• Ergebnisorientierung:Verhaltensveränderung
=> liefert theoretischen Hintergrund
Führungsstil:
• Grundeinstellung(geistige Haltung, Persönlichkeit)
• Situationsunabhängig, durchgängig und dauerhaft
• Dyadischer Prozess: Austausch mit Mitarbeitern
• Willensbildung und -durchsetzung,Kontrolle, Information undKommunikation
=> praktische Umsetzung der Führung
194
Entscheidungsspielraumdes Vorgesetzten
Ausprägungsformen der Führungsstile
Entscheidungsspielraumder Gruppe
Autoritärer FührungsstilKooperativer Führungsstil
despotisch
Vorgesetzter entscheidet und ordnet an
patriarchalisch
Vorgesetzter entscheidet; er ist aber bestrebt, die Unter-gebenen vonseinen Ent-scheidungen zu über-zeugen, bevor er sie anordnet
Vorgesetzter entscheidet; er gestattetjedoch Fragen zu seinen Ent-scheidungen, um durch deren Beant-wortung derenAkzeptanz zu erreichen
partizipativ
Vorgesetzter informiert seine Unter-geben über seine beab-sichtigten Ent-scheidungen;die Unter-gebenen haben die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, bevor der Vorge-setzte die end-gültige Ent-scheidung trifft
Vorgesetzter präsentiert das Problem; aus der Zahl der gemeinsam gefundenen und akzep-tierten möglichen Problemlösungenentscheidet sich der Vorgesetzte für die von ihm favorisierte
demokratisch
Die Gruppe entscheidet, nachdem der Vorgesetzte zuvor das Problem auf-gezeigt und die Grenzen des Entschei-dungsspiel-raumes festgelegt hat
Die Gruppe entscheidet; der Vorgesetzte fungiert als Koordinator nach innen und außen
Quelle: Thommen, 2000, S. 719.
195
Teil3: Gestaltung der
Personalführung
2. Führungskonzepte
196
Führungskonzepte
Führungssysteme bzw. Führungskonzepte (Management-Prinzipien)
bieten Verhaltens- und Gestaltungsvorschriften an, um dem Management die Führungsaufgabe zu erleichtern.
2. Problem:
Es gibt eine verhältnismäßig großeZahl von oft verblüffend ähnlichenKonzepten.
1. Problem:
Empfehlungen erstrecken sich nurzum Teil auf die Personen bzw.Mitarbeiterführung;zum anderen Teil beinhalten sienämlich allgemeine Organisationsprinzipien(also Leitsätze i. S. des weitenBegriffs der Führung)
197
Definition Führung durch Abweichungskontrolle und Eingriff imAusnahmefall
Hauptziele Entlastung der Vorgesetzten von RoutineaufgabenSystematisierung der InformationsflüsseEntscheidungen sollen an Richtlinien gebunden werden
Voraussetzung Klare Definition der KompetenzenFeststellung von Soll-ErgebnissenAbweichungskontrolleDefinition der Normal- und Ausnahmefälle
Management by Exception (MbE)Führung durch Ausnahmeeingriff
198Prof. Dr. Ulrich Breilmann
= zur Erfüllung vorhersehbarer "normaler" Aufgaben wird der nachgeordneten Führungsperson Entscheidungsvollmacht zugewiesen
Management by Exception (MbE)Führung durch Ausnahmeeingriff
Ein Eingriff des Vorgesetzten erfolgt nur, wenn fixierte Toleranzen überschritten werden,
die nicht mehr im Ermessensspielraum der Mitarbeiter liegen und/oder wenn Ausnahmefälle (d. h. nichtvorhersehbare Ereignisse) eingetreten sind.
Delegation von Entscheidungsbefugnissen zwecks Lösung von Routineaufgaben
199Prof. Dr. Ulrich Breilmann
Management by Exception (MbE)Einzelschritte
Entwicklung von Richtlinien zur Abgrenzung von Normal und Ausnahmefällen
Vorgeben von Sollwerten bzw. Zielen für die jeweils untergeordnete Führungsebene
Kontrolle der untergeordneten Ebene, d. h. Durchführung eines SollIstVergleichs mit Abweichungsanalyse
Eingreifen des (der) Vorgesetzten bei relevanten Abweichungen bzw. Vorliegen einer Ausnahmesituation
200
Management by Objectives Führung durch Zielorientierung
Definition Führung durch Zielvereinbarung
Hauptziele Entlastung der Führungsspitze
Förderung der Eigeninitiative,
Motivation und Verantwortungsbereitschaft
Mitarbeiter sollen ihr Handeln an definierten Zielen ausrichten
Voraussetzung Klare Kompetenzabgrenzung
Stellenbeschreibung
Regelmäßige Zielüberprüfung
Tatsächliche Verantwortungsübernahme
201
= Maßnahmenkataloge zur Realisierung der Ziele werden den verantwortlichen Mitarbeitern zur freien Entscheidung überlassen
Prof. Dr. Ulrich Breilmann
Management by Objectives (MbO)Führung durch Zielorientierung
Vorgabe von Zielsetzungen für alle Führungsebenen
Voraussetzung ist eine klare Abgrenzung der einzelnen Kompetenzbereiche
202Prof. Dr. Ulrich Breilmann
Management by Objectives
Hauptbestandteile
(1) Zielorientierung
(2) regelmäßige Zielüberprüfung und Zielanpassung
(3) gegebenenfalls Partizipation der Mitarbeiter an der Zielerarbeitung und Zielentscheidung
(4) Kontrolle der Zielrealisation bzw. Beurteilung der Leistung von Führungspersonenanhand von Soll-Ist-Vergleichen
203
• neuer Drehmotor binnen 3 Jahre• zu 80% der bisherigen Kosten• Erhöhung des Marktanteils von 3% auf 8 10% in 5 Jahren
Strategisches Organisationsziel
• Neuer Motor binnen 2 Jahren• Fertigung in 2,5 Jahren mit 500 Stück/Monat• in weitern 2 Jahren 10000 Stück/Monat
• Verbesserungswert von 15 20% binnen eines Jahres• Erstellung von Planungsunterlagen binnen eine Jahres• Abschluss um 7% günstigerer Verträge bis Ende des Jahres auf Basis des Furchschnitts des letzten Jahres
Taktisches Unternehmensziel
Gemeinsam formulierte operative Zielsetzung
FührungsinstrumenteZielkonkretisierung im MbO-Prozess
204
Management by KonzepteÜberblick
Managementprinzipienals Führungsgrundsätzeauf Teilaspekte derFührung bezogen
an der Zielbildungsphase von Entscheidungen orientiert
Man
agem
entb
yKon
zep
te
Management by ObjectivesManagement by Ideas
an der Planungsphase sowie an der Durchsetzungsphasevon Entscheidungen orientiert
verhaltensorientierteManagementprinzipien:Management by MotivationManagement by Participation
Managementprinzipien zurLösung von DelegationsproblemenManagement by ExceptionManagement by DelegationManagement by Rules
Management by Results
Managementprinzipien als umfassendes Führungssystem = Richtlinien für dengesamten Führungsablauf
an der Kontrollphase von Entscheidungen orientiertan der Kontrollphase von Entscheidungen orientiert
Management by SystemsSt. Galler ManagementmodellHarzburger Modell
205
Weitere Management by Konzepte
Management‑by‑Konzepten, die an der Zielbildungsphase von Entscheidungsprozessen orientiert sind, zählen z. B.
Ein Leitmotiv bzw. eine Unternehmens-philosophie kann das gemeinschaftliche Handeln von Menschen in Unternehmen bestimmen, wenn es gelingt, diese Leitidee den Mitarbeitern so nahe zu bringen, dass sie ihre Handlungen und Entscheidungen daran ausrichten.
Management by Objectives
Management by Ideas
(Führung durch Vermittlung von Leitbildern).
206
Weitere Management by Konzepte
Verhaltensorientierten Managementprinzipien / ‑konzepte
• setzen an der Durchsetzungsphase von Entscheidungen an, die zur Lösung vonDelegationsproblemen beitragen sollen.
• betonen den Aspekt der Menschenführung betonen.
• Beispiele:
Management by Motivation
Management by Participation
207
Weitere Management by KonzepteManagement by Motivation
Management by Motivation (Führung durch Motivation)
• Leistungssteigerung durch verhaltensorientierte Anreize
• Leitbild ist der Mitarbeiter, der aufgrund seiner Bedürfnisstruktur bei der Aufgaben-erfüllung nach Selbstverwirklichung strebt.
• Zur Durchführung wird ein Bündel ineinander greifender Maßnahmen angewendet(z. B. Einräumung eines größeren Autonomiebereichs, Partizipation bei der Ziel-setzung, Verschiebung des Schwerpunktes von der Fremd‑ zur Eigenkontrolle).
• Auswahl von Mitarbeitern spielt eine wichtige Rolle spielt.
• Problematisch jedoch: sehr unterschiedliche individuelle Persönlichkeitsstrukturen müssen berücksichtigt werden müssen.
208
Weitere Management by KonzepteManagement by Participation
Management by Participation (Führung durch Beteiligung)
• gemeinsame Ausübung von Kompetenz und Verantwortung(Mitarbeiter werden an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt).
• beruht auf der These, dass die Identifikation der Mitarbeiter mit den Unternehmenszielen um so größer ist,je mehr sie selbst an deren Formulierung mitgearbeitet haben.
• individuellen Persönlichkeitsstrukturen stehen einer problemlosen Umsetzung desKonzeptes entgegen.
209
Weitere Management by Konzepte
Zu den Managementprinzipien, die die Lösung von Delegationsproblemen zum Ziel haben, gehören folgende Konzepte:
Management by Decision Rules
Management by Delegation
Management by Exception
210
Weitere Management by KonzepteManagement by Delegation
Management by Delegation (Führung durch Aufgabendelegation)
• beinhaltet die Übertragung von Aufgaben sowie der dazugehörigen Ergebnis-verantwortung von übergeordneten auf nachgeordnete Organisationseinheiten
• Entlastung übergeordneter Stellen von Routinearbeiten
• schnellere Entscheidungen
• motivationsfördernde Wirkung bei den Mitarbeitern
211
Weitere Management by KonzepteManagement by Decision Rules
Management by Decision Rules (Führung durch Vorgabe von Entscheidungsregeln)
• zur Lösung des Koordinationsproblems (mit der Delegation von Aufgaben) sind genaue Entscheidungsregeln zu ihrer Erfüllung vorgegeben
• beruht allein auf logisch‑analytischen Annahmen.
• Verhaltensmäßige Aspekte werden außer acht gelassen
Kritik:• mangelnde Operationalität• Anwendungsbedingungen und methodische Voraussetzungen sind viel zu allgemein
gehalten• vollständige Vorgabe von Entscheidungsregeln für jede denkbare Situation ist nur bei
vollkommener Information möglich,• Anwendungsbereich reduziert sich auf Routineentscheidungen
212
• ausschließliche Ergebnisorientierung.
• Nach Festsetzung von Leistungs‑Solls werden die Leistungen der Mitarbeiter ständiganhand der erzielten Ergebnisse durch einen Soll‑Ist‑Vergleich kontrolliert.
• durch hohe Anforderungen bei einer ergebnisorientierten Leistungsbeurteilung wirdimplizit mit einer Leistungssteigerung gerechnet.
Management by Resultsorientiert sich an der Kontrollphase von Entscheidungen.
(Führung durch Ergebniskontrolle)
Weitere Management by KonzepteManagement by Results
213
Kritik:
• sehr autoritär angelegt
• kann durch permanente Kontrollmaßnahmen der Vorgesetzten leistungshemmend wirken
• Ergebnisse sind nicht immer in klar zurechenbare Größen transformierbar
Management by Resultsorientiert sich an der Kontrollphase von Entscheidungen.
(Führung durch Ergebniskontrolle)
Weitere Management by KonzepteManagement by Results
214
• beinhaltet ein Regelkreis‑System von Vorgaben hinsichtlich Zielsetzung, Reali-sierung, Kontrolle und Rückmeldung
• zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl die Führungskräfte wie auch die Mitarbeiter Regelungsverantwortung haben (Eigensteuerung)
• Grundlage dieses Führungskonzeptes: Management by Objectives, mit der Integration von Elementen des Management byException, Management by Decision und Management by Decision Rules
• wird aufgrund seiner großen Komplexität jedoch eher als eine reale Utopie denn alsein in der Realität praktikables Management‑Konzept angesehen
Management by System
(Führung durch Systemsteuerung)
Weitere Management by KonzepteManagement by System
greift nicht nur Teilaspekte der Führung, sondern stellt sich als umfassendes Führungssystem dar.
215
Weitere Management by KonzepteSt. Gallener Managementkonzept
Begründer: Hans Ulrich und Walter Krieg
Entwicklung: 1964 bis 1972 wendet sich mit seinem systemtheoretischen Ansatz insbesondere gegen eineeindimensional ausgerichtete Betriebswirtschaftslehre und die Aneignungvon disziplinär abgegrenztem Wissen
Definition: ein abstraktes Gestaltungsmodell für eine zu schaffende Wirklichkeit, die verschiedene Konkretisierungsalternativen offen lässt.
Idee: ein gedankliches Ordnungsmuster für sinnvolles Handeln in sozialen Organisationen zu schaffen und durch die integrative Lenkung und Interaktion der Teile den Menschen Entfaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zu eröffnen.
• Konzept wird als Handlungsrahmen der Unternehmensführung angesehen • berücksichtigt eine Vielzahl von Disziplinen parallel
216
Weitere Management by KonzepteSt. Gallener Managementkonzept
Unternehmenspolitik
Planung
Disposition
Ziele
Mitt
el
Ver
fahr
en
Kon
trol
lier
en
In-G
ang-
Set
zen
Ent
sche
iden
St. Gallener Führungswürfel
217
Weitere Management by KonzepteSt. Gallener Managementkonzept
Das St. Galler Managementmodell besteht aus drei Blöcken:
(1) Unternehmens-
modell
(2) Organisations-
modell
(3) Führungs-
modell
218
Weitere Management by KonzepteSt. Gallener Managementkonzept
• nimmt (obwohl es nur einen Teil des St. Galler Führungs-konzepts darstellt) zentrale Position ein
• enthält folgenden Dimensionen:
Umwelt, Märkte, Funktionsbereiche, Gestaltungsebenen sowie repetitive und kreative Aufgaben
• vom Leitbild (Philosophie) der Unternehmung ausgehend werden, im Einklang mitder Umwelt Zielvorstellungen entworfen werden, die mit geeigneten Maßnahmenrealisiert werden sollen
• St. Galler Konzept bewegt sich auf dem konventionellen Boden üblicher Planungs-überlegungen, ohne freilich auf die besonderen Belange der Mitarbeiterführungeinzugehen.
(1) Unternehmensmodell
219
Weitere Management by Konzepte
• übernimmt die Dimensionen des Unternehmensmodells und versucht sie zweckmäßig zu gliedern =>gewisse Präferenz für Matrixstrukturen wird sichtbar • eindeutige Bezüge von Problemen der Mitarbeiterführung auf die organisatorische
Struktur der Unternehmung sowieinsbesondere eine Kompatibilitätsbetrachtung zwischen gewünschtem Führungs-verhalten und dem Organisationsaufbau werden vermisst
(2) Organisationsmodell
220
Weitere Management by Konzepte
• untergliedert sich
•Führungsstufen (Unternehmenspolitik, Planung, Disposition)
•Führungsphasen (Ziel‑, Mittel‑ und Verfahrensfestlegungen)
•Führungsfunktionen (Entscheiden, Ingangsetzen, Kontrollieren)
• Ableitung einer weitgehende Identität des Ansatzes mit dem konventionellenAufbau der Unternehmensplanung
(3) Führungsmodell
221
Weitere Management by Konzepte
• kein Eingehen (außer in einigen pauschalen Bemerkungen) auf typische Probleme derMitarbeiterführung
• trägt folglich keine neuen Ergebnisse zur Personenführung(es sei denn die Erkenntnis, dass Personenführung nicht losgelöst von der Führungdes Gesamtunternehmens betrieben werden kann)
• Brauchbarkeit des St. Galler Managementmodells als Rahmenkonzept für künftige Forschungsergebnisse und/oder Management‑by‑Rezepte bleibt auf eine reineOrdnungsfunktion beschränkt und ist daher wenig alltagstauglich
Kritik am St. Gallener Managementmodell
222
Management-by-Konzepte
Management by ChampignonMitarbeiter im Dunkeln lassen, von Zeit zu Zeit mit Mist bestreuen und, wenn sich Köpfe zeigen, sofort absäbeln.
Management by Hippopotamus (Nilpferd)Auftauchen, Maul aufreißen, wieder untertauchen!
Management by CrocodileBis zum Hals im Dreck stecken, aber das Maul groß aufreißen.
Management by KänguruMit leerem Beutel große Sprünge machen.
Management by JeansNieten an allen wichtigen Stellen.
Management by RobinsonAlle warten auf den Freitag.
Management by PingPongJeden Vorgang solange weitergeben, bis sich die Sache von selbst erledigt hat.
Management by ChromosomFührungsqualifikation ausschließlich durch Vererbung
Management by HarakiriSouveräne und dauernde Missachtung aller Gegebenheiten
223
Teil3: Gestaltung der
Personalführung
3. Führungsinstrumente
224
Führungsinstrumente
Pionierwerk der Führungslehre: Henri Fayols "Administration industrielle et générale" von 1916.
Darauf aufgebaut: Erich Gutenberg (1897 - 1984) ("Urvater" der deutschen BWL)
Nach Gutenberg können folgende Führungsinstrumente unterschieden werden:
• Planung
• Organisation
• Kontrolle
Erich Gutenberg(* 23. Dezember 1897 in Herford (Westfalen), † 22. Mai 1984 in Köln) war deutscher Betriebswirt. Er gilt als Begründer der modernen deutschen Betriebswirtschaftslehre (BWL). Gutenberg hatte von 1948 - 51 den Lehrstuhl für BWL an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main inne. Danach wurde er an die Universität Kiel auf den Lehrstuhl für Allgemeine BWL und die Spezielle BWL der Wirtschaftsprüfung und des Treuhandwesens berufen (1951 - 66). In seinem wahrscheinlich einflussreichstem Werk "Grundlagen der BWL" entwickelte Gutenberg ein neues System der BWL. Er betrachtete den Betrieb nun nicht mehr in seinen Teilbereichen, sondern in der Gesamtheit seiner Funktion.
225
Führungsinstrumente
Führende bedienen sich Führungsinstrumenten gegenüber den von ihnen Geführten.
Es existiert dabei ein Gegensatz Vorgesetzter Untergebener.
Die Führungskraft verfügt dabei über die Führungsinstrumente:
Motivation und DruckKommunikationMotivationDelegationusw.
226
Führungsinstrumente
• Führungsinstrumente lassen sich von Instrumenten der Motivation, der Personalentwicklung oder der Arbeitsgestaltung nicht eindeutig abzugrenzen.
• jedes Instrument muss aus unterschiedlichen Perspektiven heraus betrachtet werden
• Führungsinstrumente können so verstanden werden, dass sie geeignet sein müssen, auf die Determinanten des Arbeitsverhaltens des Mitarbeiters zielgerichtet einwirkenzu können
227
Führungsinstrumente
Führungsinstrumente unterteilen sich also in Instrumente, die auf
die Qualifikation, Motivation,
auf die Arbeitssituation des Mitarbeiters
sowie auf die Führungskultur
Einfluss haben.
kritische Prüfgröße:
wurden diese Instrumente ausdrücklich zur Verbesserung der Führung geschaffen (z.B. Führungsgrundsätze) ?
oderbedient sich der Führer dieser Instrumente aktiv im Rahmen des Führungsprozesses (z.B. Mitarbeitergespräch)?
228
Führungsinstrumente
• Der Qualitätszirkel (Personalentwicklungsinstrument) ist solange keinFührungsinstrument, als der Führer diese Zirkel nicht dazu einsetzt, z.B. diemangelhafte Dialogfähigkeit seiner Mitarbeiter zu verbessern. (Qualitätszirkel ist lediglich ein Instrument zur Verbesserung der Produktion.)
• Anreize sind solange kein Führungsinstrument, als es dem Führer nicht gelingt, siezielorientiert für seine Führung einzusetzen. (sind ein von der Unternehmensleitung zur Verfügung gestelltes, potenziellesMotivationsinstrument)
Es kann also nicht von den Führungsinstrumenten gesprochen werden.
.
229
Führungsinstrumente
Anerkennung und Kritik
Mitarbeitergespräch
Mitarbeiterentwicklung
Anreizsysteme
230
FührungsinstrumenteAnerkennung und Kritik
Übermittlung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen
Anerkennung KritikGegensatzpaar von Verhaltensweisen,
mit denen eine Person einer anderen Person oder einer Personengruppe eine positive bzw. negative Bewertung von Verhalten oder
Verhaltensergebnissen mitteilt.
verbal (d.h. durch Worte)
paraverbal (d.h. durch Gestik, Mimik)
nonverbal (d.h. durch Zugehen,
Abwenden usw.)
231
FührungsinstrumenteAnerkennung und Kritik
Anerkennung und Kritik sind Verhaltensäußerungen,mit denen der Führer seine positive oder negative Wertschätzung über das Verhalten der Geführten artikuliert, mit dem Ziel, hierdurch ihr Verhalten zu beeinflussen.
• sind nicht formalisierte Führungsinstrumente
• werden im Alltag sehr häufig eingesetzt und stellen damit eines der wichtigsten Führungsinstrumente dar
• angemessen angewandt kann es die Führungsaufgaben ganz erheblich erleichtern
• fehlende Übung in der Anwendung und Unkenntnis über die Wirkungszusammen-hänge führt dazu, dass sich eine Führungsbeziehung durch seinen Einsatz ungünstigentwickelt
232
FührungsinstrumenteAnerkennung und Kritik
Anerkennende oder kritische Verhaltensäußer-ungen geben dem Geführten eine Vorstellung darüber, wie sein Verhalten eingeschätzt wird. Daraus gewinnt der Geführte auch Anhalts-punkte, wie er sich zukünftig verhalten soll.
Orientierung
Da Menschen im Allgemeinen nach Aner-kennung streben und sich ungern Kritik
ausgesetzt sehen, beeinflussen anerkennende und kritische Verhaltensäußerungen des Führers
das Verhalten der Geführten.
und Motivation der Geführten
Ziel:
Formen von Anerkennung und Kritik
materieller Art (z.B. Sonderurlaub, Prämie/ Wochenendarbeit, Schadenersatz)
immaterieller Art(z.B. Dank, Lob, Herausstellen, Zuweisung einer chancenträchtigen Aufgabe/Vorwurf, Bloßstellung, „Aktenarbeit" etc.)
233
• Anzahl und Qualität der dem Vorgesetzten zur Verfügung stehendenmateriellen und immateriellen Ressourcen
• Menschenbild des Vorgesetzten
• Flexibilität des Vorgesetzten, die Ressourcen zu nutzen
• Person des Adressaten (Status, Alter, Geschlecht, Vorerfahrung, persönlicheWertschätzung)
• kulturelle Gegebenheiten und Standards der Organisation
FührungsinstrumenteAnerkennung und Kritik
Welche Formen zum Einsatz kommen hängt von folgenden Faktoren ab:
234
Führungsinstrumente
wichtige Führungsaufgabe
Kann nicht delegiert werden kann
zwischen dem direkten Vorgesetzten und seinen Mitarbeitern
nur in Ausnahmefällen vom nächsthöheren Vorgesetzten
nur in Ausnahmefällen von Mitarbeitern der Personalabteilung
Mitarbeitergespräch
235
Führungsinstrumente
Merkmale:
besondere Anlässe oder Themen
regelmäßig, geplant Terminen (z. B. Beurteilungs- oder Fördergespräche) oder
anlassbezogen (z. B. Einführungsgespräche)
Mitarbeitergespräch
236
Führungsinstrumente
Merkmale:
•zumeist Vier-Augen-Gespräche•In Einzelfällen (z. B. bei Gesprächen mit disziplinarischem Inhalt) weitere Person (z. B.
ein höherer Vorgesetzter, ein Mitarbeiter der Personalabteilung, ein Mitglied des
Betriebsrats)
•In bestimmten, vom Gesetz genannten Fällen Teilnahme eines Betriebsratsmitglieds (z.
B. § 82 Abs. 2 BetrVG).
• immer bestimmter Sachinhalt und Zielsetzung
Mitarbeitergespräch
237
Der Gesprächstermin wird zu kurzfristig festgesetzt, sodass die Mitarbeiter sich nicht richtig vorbereiten können.
Der Gesprächsanlass ist nicht bekannt.
An dem gewählten Gesprächsort mangelt es an Ruhe undUngestörtheit.
Die Mitarbeiter sind mit der Umgebung nicht vertraut und.fühlen sich unsicher.
Die Mitarbeiter werden vom Vorgesetzten ständig unterbrochen.
Es werden zwar manche Details besprochen, aber es kommt zu keinem konkreten Ergebnis.
Der Vorgesetzte spielt seine größere Gesprächserfahrungund hierarchische Stellung aus.
Der Vorgesetzte trifft Entscheidungen, obwohl noch nichtalle Einzelheiten besprochen sind.
Die wesentlichen Entscheidungen sind bereits gefallen unddas Gespräch hat nur noch Alibifunktion.
Die häufigsten Fehler in Mitarbeitergesprächen
238
Organisatorische Gesprächsvorbereitung
Wann findet das Gespräch statt?
Wurde genügend Zeit eingeplantfür das eigene Anliegen?für die Anliegen des Mitarbeiters?
Wo findet das Gespräch statt?
Wurde (falls nötig) ein Besprechungsraum gebucht?
Ist der Besprechungsraum vorbereitet?
239
Organisatorische Gesprächsvorbereitung
Sind Störungen ausgeschlossen?
Wurde der Mitarbeiter rechtzeitig informiertüber den Termin und Ort?über den Gesprächsanlass?
über notwendige Vorbereitungen?
Gibt es weitere Gesprächsteilnehmer? Sind diese über
Zeitpunkt, Ort und Inhalt des Gesprächs informiert?
Wer übernimmt welchen Gesprächsteil?
240
Inhaltliche Gesprächsvorbereitung
Um was geht es (Gesprächsthema, -anlass)?
Verfüge ich über ausreichend Informationen zum
Gesprächsgegenstand?
Welche Themen sollen im Gespräch angesprochen werden?
Welches Gesprächsziel wird verfolgt?
241
Inhaltliche Gesprächsvorbereitung
Gibt es noch Teil- oder Alternativziele, falls das Hauptziel
nicht erreicht werden kann?
Wie argumentiere ich, um meine Ziele zu erreichen?
Mit welchen Einwendungen ist zu rechnen?
Bin ich mit allen für den Gesprächsanlass relevanten Fakten
vertraut?
242
Vorbereitung auf den Gesprächspartner
Welche Einstellung habe ich zum Gesprächspartner (Vorurteile,
Sympathie, Antipathie, ...)?
Wie schätze ich unsere Beziehung zueinander ein — auch aus seiner
Sicht?
Wie verliefen frühere Gespräche mit diesem Mitarbeiter?
243
Vorbereitung auf den Gesprächspartner
Was weiß ich über diesen Mitarbeiter (z. B. persönliche Situation,
Gemeinsamkeiten, Lieblingsthemen, Eigenarten)?
Was kann ich tun, wenn das Gespräch zu emotional wird?
Welche Ziele und Motive verfolgt der Mitarbeiter?
Welche Taktik wird er im Gespräch vermutlich anwenden?
244
Regelmäßige Mitarbeitergespräche
Zielvereinbarungsgespräch
Beurteilungsgespräch
Fördergespräch
Jahresgespräch
245
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
der Vorgesetzte stimmt mit seinem Mitarbeiter ab, welche operativen
Ziele dieser im Rahmen seiner Tätigkeit erreichen soll
Kriterien für eine Zielvereinbarung
Ziele müssen fordern, aber nicht überfordern
Ziele müssen präzise formuliert und messbar sein
Zielvereinbarungen verlangen nach Konstanz
Zielvereinbarungen schriftlich festhalten
Zielbindung
246
• Neuer Motor binnen 2 Jahren.• Fertigung in 2,5 Jahren mit 500 Stk/Monat;• in weiteren 2 Jahren 10000 Stk/Monat
Taktisches Unternehmensziel
• Verbesserungswert von 15-20% binnen eines Jahres, • Erstellung von Planungsunterlagen binnen eines Jahres.• Abschluss um 7% günstigerer Verträge bis Ende des Jahres auf
Basis des Durchschnitts des letzten Jahres.
Gemeinsam formulierte operative Zielsetzung
Strategisches Organisationsziel
• Neuer Drehmotor binnen 3 Jahren• zu 80% der bisherigen Kosten;• Erhöhung des Marktanteils von 3% auf 8-10% in 5 Jahren.
247
• bei der Zielformulierung ist unbedingt darauf zu achten, dass nicht zu viele Zieleformuliert werden =>
• Problem der Priorisierung taucht auf der Mitarbeiter weiß nicht, welches Ziel er im Zweifelsfall vorrangig
gegenüber einem anderen verfolgen soll.
• zu viele Ziele können nicht mit gleicher Konzentration bearbeitet werden
• Praxis: Beschränkung auf 3‑7 herausfordernde, aber noch realistische Ziele an können durchaus eine Mischung aus mehreren Bereichen enthalten, z.B. aus folgenden Zielarten
248
Wirtschaftlichkeitsziele z.B. Senkung des Rohstoffs X bei gleichem Output um 1%
Mengenziele z.B. Erhöhung des Umsatzes in Europa um 4%
Innovationsziele z.B. Entwicklung zweier unterschiedlicher Duftlinien für Kaufhäuser
persönliche Entwicklungsziele z.B. Moderatorausbildung mit der Metaplan‑Methode
249
zu beachten ist,
• dass nicht die gesamte Tätigkeit des Mitarbeiters durch Leistungsziele festgelegtwird, da hierdurch Kreativitätspotenziale stark eingeengt werden könnten.
• dass dem Mitarbeiter, die zur Zielerreichung notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen (sind nach Möglichkeit bereits in der Zielvereinbarung zuveranschlagen.
• Auch liegt eine wichtige Leistung in der Würdigung der Zielschwierigkeit imVergleich zu denen von Kollegen der gleichen Rangstufe
• Bei der Bewertung muss analysiert werden, ob die zur Bewertung stehenden Ziele als„objektiv" schwierig oder leicht einzustufen sind.
250
251
252
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Vorbereitung auf das Zielvereinbarungsgespräch
Kriterien für eine Zielvereinbarung
Vorgesetzter Information über die mittelfristigen (strategischen) Ziele des
Unternehmens Künftige Ausrichtung des eigenen Bereichs/der eigenen
Abteilung Einbettung des eigenen Bereichs in die Unternehmensstrategie Aus den Bereichszielen abgeleitete Schwerpunktaufgaben des
Mitarbeiters Interne und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit Zu beachtende Rahmenbedingungen Gegebenenfalls notwendige Qualifizierungsmaßnahmen
253
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Vorbereitung auf das Zielvereinbarungsgespräch
Kriterien für eine Zielvereinbarung
Mitarbeiter Welche Schwerpunktaufgaben in der Abteilung sieht der
Mitarbeiter Vorschläge zur künftigen Übernahme neuer oder anderer
Aufgaben Mittelfristige Ziele Erforderliche Mittel zur Zielerreichung Gggfs. notwendige Qualifizierungsmaßnahmen Persönliche Entwicklungsziele
254
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Leitfaden Zielvereinbarungsgepräch
1. Gesprächseröffnung
Anlass des Gesprächs klären Grundsätzliches zum Führen mit Zielen bisherige Erfahrungen mit Zielvereinbarungen
2. Bereichsziele aus dem übergeordneten Zielsystem besprechen und
auf den Aufgabenbereich des Mitarbeiters herunterbrechen
255
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Leitfaden Zielvereinbarungsgepräch
3. Darstellung zukünftiger Anforderungen an den Arbeitsplatz
und daraus resultierender Aufgaben durch den Mitarbeiter
4. Kommentierung und Weiterführung der Darstellungen des
Mitarbeiters durch den Vorgesetzten
5. Inhaltliche Vereinbarung zwischen dem Vorgesetzten und dem
Mitarbeiter über konkrete Ziele, Schwerpunkte und Prioritäten
256
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Leitfaden Zielvereinbarungsgepräch
6. Diskussion vorhersehbarer Probleme und Schwierigkeiten
bei der Zielerreichung
7. Vereinbarung der Rahmenbedingungen Maßstäbe zur Überprüfung der Zielerreichung (Quantität,
Qualität, Kosten)Termine für ZwischenüberprüfungenZeitspanne bzw. Endtermin
8. Überprüfung der Ressourcen des Mitarbeiters
257
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Zielvereinbarungsgespräch
Leitfaden Zielvereinbarungsgepräch
9. Gggfs. zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen festlegen
10. Überprüfen der Kompetenzen, um notwendige Entscheidungen
treffen zu können
11. Zeitliche Kapazitäten des Mitarbeiters selbst bzw. der Mitarbeiter,
die ihm unterstellt sind
12. Überprüfung der Ressourcen des Mitarbeiters
13. Finanzielle Mittel
14. Schriftliche Dokumentation der Ziele und Vereinbarungen
258
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Beurteilungsgespräch
Leitfaden Beurteilungsgespräch
1. Interesse wecken durch einen positiven Gesprächseinstieg
2. Selbstbeurteilung des Mitarbeiters
3. Vorgesetzteneinschätzung
4. Gelegenheit für Emotionen
5. Zurück zur Sachlichkeit
6. Ergebnis sichern
259
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Fördergespräch
Leitfaden Fördergespräch
1. Positiver Gesprächseinstieg freundlicher Empfang des Mitarbeiters kurzen Erläuterung des Gesprächsanlasses
2. bisherige Aufgaben des Mitarbeiters. Ziele, Erwartungen, Interessen und Wünsche. Was ist gut gelaufen und warum? Was ist nicht so gut gelaufen und warum nicht? Was hat Spaß gemacht und was hat Frust erzeugt? Welche Ziele hat der Mitarbeiter für das nächste Jahr? Unterbrechen Sie ihn nur, wenn Sie etwas nicht verstanden haben und deshalb nachfragen müssen
260
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Fördergespräch
Leitfaden Fördergespräch
3. eigene Sichtweise darstellen Infos über die Ergebnisse von Beurteilungen, Befragungen oder
Potenzialerhebungen auf die Ausführungen des Mitarbeiters eingehen, indem seine
Ausführungen bestätigt, korrigiert werden Gemeinsamkeiten ergänzen, Abweichungen aufzeigen und
begründen
4. nicht alle Mitarbeiter wollen sich weiterentwickeln, um weiterführende
Aufgaben zu übernehmen
5. neben den betrieblichen Erfordernissen auch an den Bedürfnissen und
Erwartungen der Mitarbeiter orientieren
261
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Fördergespräch
Leitfaden Fördergespräch
6. wie können die Erwartungen, Wünsche oder Interessensgebiete des
Mitarbeiters mit den betrieblichen Möglichkeiten in Übereinstimmung
gebracht werden (gemeinsam!)
7. Fördermaßnahmen (z. B. eine Nachfolgeregelung) sowie die
begleitenden Bildungsmaßnahmen festlegen
8. Festlegung: genaue Inhalte und Lernziele, grobe Zeitplanung, die notwendigen finanziellen Mittel in welcher Weise Sie selbst den Mitarbeiter bei der Entwicklung
unterstützen werden Bobachtung und Sicherung des Entwicklungsfortschritts
262
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Jahresgespräch
Leitfaden Jahresgespräch
1. Gesprächseröffnung
2. Leistungen/Zusammenarbeit in der Vergangenheit Welche vereinbarten Ziele und Leistungsstandards wurden
erreicht? Welche Faktoren haben den Mitarbeiter dabei unterstützt? Welche Faktoren haben ihn behindert? Wie liefen Zusammenarbeit, Kommunikation und Unterstützung
durch den Vorgesetzten?
3. Ziele und Vereinbarungen für das Folgejahr
4. Ziele, Aufgaben und Leistungsstandards
263
Regelmäßige Mitarbeitergespräche - Jahresgespräch
Leitfaden Jahresgespräch
5. Ziele, Aufgaben und Leistungsstandards Maßnahmen zur Verbesserung
der Zusammenarbeit
6. Förder- und Entwicklungsmaßnahmen
7. Unterstützung durch den Vorgesetzten
8. Sonstige Vereinbarungen
264
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche
Vorstellungsgespräch
Einführungsgespräch
Feedbackgespräche
Kritikgespräch
Disziplinargespräch
Rückkehrgespräch
Abgangsgespräch
Unterweisungsgespräch
Mitarbeiterbesprechung
265
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Einführungsgespräch
Leitfaden Einführungsgespräch
1. am ersten Tag genügend Zeit für ein erstes Gespräch mit dem neuen
Mitarbeiter einplanen
2. Vorstellung und Erläuterung der eigenen Funktion und Aufgaben
3. Geben Sie dem neuen Mitarbeiter Gelegenheit, sich selbst vorzustellen
4. für den ersten Tag nur die wichtigen Informationen
5. Kapazitätsproblem bei der Informationsaufnahme des neuen
Mitarbeiters Handout oder Pate
6. hoher Redeanteil des Mitarbeiters im Einführungsgespräch
266
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Einführungsgespräch
Leitfaden Einführungsgespräch
7. Ermutigung des neuen Mitarbeiters, von sich selbst zusprechen
8. bei Ausführungen des Mitarbeiters, die Affinität zum neuen
Arbeitsplatz hervorstellen Stärkung des Sicherheitsgefühls
9. Vermeidung von Vorurteilen; der neue Mitarbeiter soll sich seine
eigene Meinung bilden
10. auf informale Regeln aufmerksam machen
11. keine falschen Hoffnungen oder Erwartungen erzeugen, die später
nicht eingehalten werden können
267
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Kritikgespräch
Leitfaden Kritikgespräch
1. Positive Gesprächseröffnung
2. Fehlverhalten nennen und Mitarbeiter dazu äußern lassen (kein
einseitiges Abkanzeln!)
3. Geduldig zuhören — Verständnis aufbringen
4. Gemeinsam nach den Gründen für das Fehlverhalten suchen
5. Gemeinsam überlegen, was zu tun ist, um die Fehler in Zukunft zu
vermeiden
6. Je nach Anlass Auswirkungen auf den Betrieb untersuchen
268
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Kritikgespräch
Leitfaden Kritikgespräch
7. Prüfen, inwieweit der Vorgesetzte oder der Betrieb Hilfe leisten kann
8. Künftiges Verhalten vereinbaren (Mitarbeiter soll sich ausdrücklich zu
den angestrebten Verhaltensänderungen äußern)
9. Mitarbeiter Mut zusprechen
10. Auf Kontrolle des künftigen Verhaltens hinweisen
11. Gute Leistungen nicht vergessen
12. Positiver (einvernehmlicher) Schluss
269
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Disziplinargespräch
Leitfaden Disziplinargespräch
1. Begrüßung des Mitarbeiters und Vorstellung der weiteren
Gesprächspartner vor, soweit nicht bereits bekannt
2. höflich als Person, aber ernst in der Sache
3. Gesprächsanlass nennen (Erteilung einer Abmahnung, Aussprechen
der Kündigung)
4. Beteiligung des Betriebsrats gewünscht
5. Beschreibung des Fehlverhaltens sachlich und stichhaltig.
Entscheidungsbegründung. Verdeutlichung der ernsten Situation.
6. Sichtweise des Mitarbeiters
270
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Disziplinargespräch
Leitfaden Disziplinargespräch
7. Unumstößlichkeit der Entscheidung klarmachen
8. Zukunft ansprechen, d. h., was kann unternommen werden, um das zu
verhindern (Ausnahme: Kündigungsgespräch)
9. Konsequenzen verdeutlichen, wenn der Mitarbeiter sein Verhalten in
Zukunft nicht nachhaltig ändert
10. Beteiligung des Betriebsrats
11. Gespräch immer in der Hand behalten
271
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Rückkehrgespräch
Leitfaden Rückkehrgespräch
1. positiven Gesprächseinstieg wählen und Mitarbeiter über den Anlass
des Gesprächs informieren
2. Mitarbeiter über wichtige Dinge informieren, die während seiner
Abwesenheit geschehen sind Erleichterung des Wiedereinstiegs
3. Erkundigung nach derzeitigem Befinden des Mitarbeiters
4. Hängt Abwesenheit mit der Arbeitssituation des Mitarbeiters
zusammen? Länge und Häufigkeit der Abwesenheit, Art und Schwere der Arbeit/Arbeitsbedingungen, Führungsstil/Betriebs- oder Gruppenklima, Entgelt und Sozialleistungen,
Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
272
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Rückkehrgespräch
Leitfaden Rückkehrgespräch
5. Hängt Abwesenheit mit außerbetrieblichen Gründen zusammen?
6. Verdeutlichung je nach Dauer und Häufigkeit der Abwesenheit die wirtschaftlichen Konsequenzen für das Unternehmen, die Auswirkungen auf die Kollegen
7. gemeinsam mit dem Mitarbeiter Lösungen erarbeiten, um Fehlzeiten
zukünftig zu reduzieren bzw. ganz zu vermeiden.
8. Hilfestellung anbieten (Betriebsrat, Betriebsarzt, Stundenreduzierung,
Wechsel des Arbeitsplatzes, ...)
9. deutlich Stellung beziehen, aber auch soziale Komponente beachten
(Mitarbeiter wird als Mensch geschätzt und im Unternehmen
gebraucht)
273
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Abgangsgespräch
Leitfaden Abgangsgespräch
1. Positive Eröffnung, Aufbau einer harmonischen Gesprächsatmosphäre
2. Zusicherung der Vertraulichkeit des Gesprächs
3. Hinweis, dass das Zeugnis durch dieses Gespräch nicht beeinflusst
wird
4. Ermunterung an den Gesprächspartner, alles auszusprechen
5. Soweit notwendig, (wirkliche) Gründe für die Kündigung erfragen
6. Inwieweit wurden die Erwartungen des Mitarbeiters an die eigene
Stelle erfüllt?
274
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Abgangsgespräch
Leitfaden Abgangsgespräch
7. Fragen nach dem Betriebsklima, Arbeitsbedingungen usw
8. Wie wird der Führungsstil des unmittelbaren Vorgesetzten
eingeschätzt?
9. Wie wurden die Möglichkeiten zur Weiterbildung beurteilt?
10. Konnten die eigenen Vorstellungen zum beruflichen Weiterkommen
erfüllt werden?
11. Fragen zum Arbeitsentgelt und den Sozialleistungen
12. Falls die Kündigung vom Mitarbeiter ausging: Wie hätte sie verhindert
werden können?
275
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Abgangsgespräch
Leitfaden Abgangsgespräch
13. Welche positiven Eindrücke werden mit dem Unternehmen
verbunden?
14. Fragen nach neuer Position bzw. neuem Arbeitgeber
15. Je nach Situation: Versuch, den Mitarbeiter noch einmal
umzustimmen
16. Weitere Abwicklung des Ausscheidens
17. Gute Wünsche für die Zukunft
276
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Unterweisungsgespräch
Leitfaden Unterweisungsgespräch
1. Stufe: Vorbereitung
Eigene Vorbereitung. Zergliederung des Arbeitsvorgangs Vorbereitung des Arbeitsplatzes für die Unterweisung ausreichend Zeit
Vorbereitung des Mitarbeiters Befangenheit nehmen und Sicherheit vermitteln Aktuelle Fähigkeiten und Wissen feststellen Interesse für die Aufgabe wecken
277
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Unterweisungsgespräch
Leitfaden Unterweisungsgespräch
2. Stufe: Erklären und vormachen
Gesamtüberblick über die Aufgabe vermitteln, indem man diese
in geraffter Form vormacht und erklärt
Machen Sie die Aufgabe ein zweites Mal ausführlich vor ausführliche Erklärungen notwendige Fachbegriffe verwenden Vorgehensweisen begründen auf mögliche Probleme hinweisen Mitarbeiter zu Fragen anregen
Bei schwierigen Aufgaben: nochmals vormachen und Kernpunkte
wiederholen
278
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Unterweisungsgespräch
Leitfaden Unterweisungsgespräch
3. Stufe: Nachmachen lassen
den Unterwiesenen die Aufgabe ausführen lassen Wenig Kommentar Verbessern Sie (zunächst) nur grobe Fehler
den Unterwiesenen die Aufgabe ein zweites Mal ausführen lassen detaillierte Erklärungen und Begründungen verlangen Prüfen des Verständnisses der einzelnen Arbeitsschritte Fehler verbessern Fachausdrücke verwenden lassen
279
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Unterweisungsgespräch
Leitfaden Unterweisungsgespräch
4. Stufe: Abschluss
den Unterwiesenen selbstständig üben lassen Probeauftrag
Kontaktperson benennen , die helfen kann Kollegialitätsempfinden fördern Sicherheitsgefühl erhöhen
Übungsfortschritte beobachten und Erfolge anerkennen
280
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Mitarbeiterbesprechung
Leitfaden Mitarbeiterbesprechung
Personelle Vorüberlegungen
1. Wer aus dem Team (der Abteilung) muss eingeladen werden? Sind abteilungsexterne Teilnehmer zu berücksichtigen? Ist der Teilnehmerkreis einigermaßen homogen?
2. Welche Kenntnisse bringen die Teilnehmer mit?
3. Was können die Teilnehmer zur Lösung des Problems beitragen?
4. Müssen alle Teilnehmer zu allen Besprechungspunkten anwesend sein?
281
Anlassabhängige Mitarbeitergespräche - Mitarbeiterbesprechung
Leitfaden Mitarbeiterbesprechung
Thematische Vorbereitung
1. Sind die Themen eindeutig formuliert?
2. Gibt es klare Besprechungsziele?
3. Lassen sich die Themen in begrenzter Zeit behandeln?
4. Welche alternativen Meinungen (Argumente) werden voraussichtlich
vertreten?
5. Welche zusätzlichen Probleme können zur Sprache kommen?
282
FührungsinstrumenteVorgesetzten-beurteilung
Bertelsmann AG BMW AG LG Stuttgart Beiersdorf AG
Ersteinsatzjahr 1975 1983 1992 1994
Durchführung jährlich beliebig alle 2 Jahre alle 2-3 Jahre
Form schriftlich schriftlich schriftlich schriftlich
Beteiligung 100% 60-70% 70% 90%
Art der Durch-führung
Anonyme Abgabe des Fragebogens ist möglich, Teilnahmepflicht besteht für alle.
Anonym und freiwillig für alle Beteiligten
Anonym und freiwillig für MA, verpflichtend für Vorgesetzte.
Anonym und freiwillig für alle Beteiligten.
Art der Fragen 14 geschlossene Fragen
32 geschlossene Fragen
34 geschlossene Fragen 29 geschlossene und 3 offene Fragen
Skalierung 3er-Skala 8er-Skala 6er-Skala 5er-Skala
Verwendung der Ergebnisse
Ergebnisse bilden die Grundlage für die Gespräche mit den MA.
Vorgesetzte ist aufgefordert, die Ergebnisse den MA bekannt zugeben und sie zu diskutieren.
Ergebnisse werden vom Vorgesetzten den MA bekannt gegeben. Seit 1994: Ein moderiertes Feedback-Gespräch wird nachdrücklich empfohlen.
Ergebnisse werden vom Vorgesetzten den MA bekannt gegeben und gemeinsam diskutiert.
Form der Ergebnis-bekanntgabe
Beurteilte Vorgesetzte kann seinen nächst-höheren Vorgesetzten freiwillig über die Ergebnisse und die Maßnahmen informieren.
Beurteilte Vorgesetzte kann seinen nächst-höheren Vorgesetzten freiwillig über die Ergebnisse informieren.
Ergebnisse bleiben vertraulich; externe Auswertung.
Der beurteilte Vorgesetzte informiert seinen nächst-höheren Vorgesetzten über die Ergebnisse.
283
Unter oder gängiger Personalentwicklung (kurz: PE) wird • die Veränderung derjenigen Merkmale verstanden, die für die Ausübung beruflicher
Tätigkeiten relevant sind, • die Maßnahmen, die auf diese Veränderungen einwirken sollen, sowie • die Maßnahmen, mit denen auf die Veränderungen reagiert wird
Personalentwicklung wird dann zum Führungsinstrument, wenn sie vom Vorgesetzten gezielt zur Optimierung der Führungsbeziehung eingesetzt wird; beispielsweise im Falle der Erhöhung der fachlichen Kompetenz der Mitarbeiter, um sich aus der operativen Tätigkeit zurückziehen zu können.
Ziele der Personalentwicklung liegen aus Organisationssicht vor allem:• in der Behebung von aktuellen Qualifikationsdefiziten,• in der Vorbereitung auf zukünftige Aufgaben (z.B. technologieinduziert) und• in der langfristigen Deckung des Personalbedarfs;
Mitarbeiterentwicklung
Führungsinstrumente
284
aus Mitarbeitersicht
• steht die Verbesserung der internen und externen beruflichen Position sowie• die Reifung der Persönlichkeit
im Vordergrund.
• aus Praktikersicht bevorzugt werden vor allem - on‑the‑lob Instrumente
(darunter versteht man on‑the‑lob Instrumente i.e.S. wie z.B.: die Übernahmevon Stellvertretungen und Projektarbeit)in einem möglichst sicheren Rahmen soll eine Förderung der speziellenQualifikation und auch der Potenzialerkennung erreicht werden
FührungsinstrumenteMitarbeiterentwicklung
285
Ein anderer Block der on‑the‑lob‑Maßnahmen (qualifikationsförderne Aufgaben-gestaltung, umfasst u.a.:
• job enlargement (Ausdehnung des Aufgabenbereichs)
• job enrichment (qualitative Anreicherung des Aufgabenbereichs),
• job rotation (wechselnder Tausch des Aufgabenbereichs) und
• teilautonome Arbeitsgruppen
Diese Instrumente dienen der Erweiterung des Handlungsspielsraums des Mitarbeiters.
FührungsinstrumenteMitarbeiterentwicklung
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Konzepte der Personalentwicklung
into-the-Job
• Berufsausbildung• Juniorfirma
• Einarbeitung• Trainee-Programm
on-the-Job
near-the-Job
• Lernstatt• Entwicklungs-
arbeitsplatz• Quality Circle
off-the-Job
• Konferenzen / Fachseminar
• Studium an Fach-/Hochschulen
• Erlebnispädagogik
Lernpartnerschaft• Mentoring• Coaching
• Mitarbeitergespräch
Qualifakations-fördernde
Arbeitsgestaltung• job enlargement• job enrichment
• job roration
on-the-Job (i.e.S.)• gelenkte Erfahrungsvermittlung
• Stellvertretung• Projektarbeit
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Zielgrößen sind in unterschiedlichem Ausmaß die Verbesserung der• Kenntnisse• Kompetenzen (Entscheidungs‑, Verantwortungs‑ und Kontrollkompetenz) sowie• Motivation.
Lernpartnerschaften, unter denen hier auch das Mitarbeitergespräch gefasst wurde, sind in ihrer Handhabung anspruchsvolle Instrumente, die einer Übung bedürfen, um ihre Potenziale nutzen zu können.
Generell gilt, dass viele Konzepte der Personalentwicklung, gleichgültig ob sie nun pädagogisch (z.B. Fachseminar) oder alltäglich (z.B. job rotation) vermittelt sind, Lernprozesse bei den Mitarbeitern aktivieren, die auf den Prinzipien des sogenannten Modell‑ oder Beobachtungslernens beruhen.
Veränderungen im Verhalten, d.h. Lerneffekte, gehen auf die Beobachtung eines für den Wahrnehmenden attraktiven Modells zurück. Im Mittelpunkt stehen dabei kognitive Prozesse der Informationsverarbeitung und ‑speicherung.
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Wichtig bei der Personalentwicklung:
• Weil Personalentwicklungsmaßnahmen auf Lernprozesse abzielen, die Zeit brauchen, ist es unerlässlich, die Instrumente der Personalentwicklung rechtzeitigeinzusetzen.
• Mitarbeiter muss die Möglichkeit haben, das Gelernte in seinem Tätigkeitsbereichumzusetzen, da ansonsten Motivationsbarrieren für nachfolgende Entwicklungs-maßnahmen entstehen können.
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Führungsinstrumente
könnten als Personalmotivationsinstrumente bezeichnet werden, denn Anreize sollen gewünschte Motive aktivieren
• bei (betrieblichen) Anreizsystemen handelt es sich um „die Summe aller bewusst gestalteten Arbeitsbedingungen, die direkt oder indirektbestimmte Verhaltensweisen zielgerichtet verstärken, die Wahrscheinlichkeit desAuftretens anderer dagegen vermindern sollen“
• übliche Einteilung von Anreizen nach - Anreizarten, d.h. materiellen wie immateriellen (Art der Arbeit, Prestige etc.) Anreizen sowie nach - Anreizquellen, d.h. extrinsischen (von außen gesetzten) wie intrinsischen (selbst
gefundenen, in der Tätigkeit selbst liegend).
Anreizsysteme
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Führungsinstrumente
Ziele von Anreizsystemen
• AktivierungsfunktionMit der Bereitstellung von Anreizen werden bereits vorhandene Mitarbeitermotiveaktiviert und somit für die Organisation nutzbar gemacht.
• Steuerungsfunktionsind an die Erfüllung organisationaler Ziele gebunden und steuern soindividuelles Verhalten.
• Informationsfunktiongeben den Mitarbeitern Informationen, welche Verhaltensweisen im Einklang mit derOrganisationskultur stehen und positiv sanktioniert werden bzw. der Organisations-kultur entgegenstehen und deshalb negativ sanktioniert werden
• Veränderungsfunktionhelfen, veränderte Anforderungen an Organisationsmitglieder im Rahmen einesorganisationalen Wandels zu vermitteln.
Für eine bestmögliche Wirksamkeit ist eine differenzierte Ausgestaltung von Anreiz-systemen notwendig.
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Führungsinstrumente
obligatorisches
• Festgehalt(v.a. nach Gehalts-gruppen, Arbeitsbewertung,Qualifikation)
• Sozialleistungen• (Leistungs-)Zulagen• variables Entgelt
(Bonus, Tantieme,etc.)
fakultatives
• Erfolgs-beteiligung
• Kapital-beteiligung
Immaterielles Anreizsystem
• Planungssystem• Personalsystem
(v.a. Aus- und Weiterbildung,Karrieresystem, Aufgabenstrukturierung)
• Informations- und Kommunikationssystem
• Organisationssystem• unternehmungspolitischer Rahmen
(Organisationskultur,Identität)
Elemente des betrieblichen Anreizsystems
Materielles Anreizsystem(Entgeltsystem)