1 Super Heavy Elements (SHE) Herstellung und Nachweis von superschweren Elementen 2003-07-02 Thomas...
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Super Heavy Elements (SHE)
Herstellung und Nachweis von superschweren Elementen
2003-07-02 Thomas Bauer
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Übersicht
• Entstehung der Elemente in unserem Universum
• Herstellung von superschweren Elementen
• Klassische Massenspektrographie
• Nachweis von superschweren Elementen mit dem Geschwindigkeitsfilter SHIP
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Entstehung der Elemente
• Urknall– Vor ca. 15 Milliarden Jahren
• Synthese im interstellaren Medium– Bedingt durch kosmische Strahlung
• Synthese innerhalb der Sterne– ca. eine Milliarde Jahre nach dem Urknall bis
heute
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Der Urknall• Gesamte Materie und Energie existieren
als Elementarteilchen in einem Feuerball von weit über 1010K
• Abkühlung auf 1010K: Photonen, Elektronen/ Positronen, Neutrinos/ Antineutrinos und Protonen/ Neutronen entstehen und koexistieren
1 1
1 1
H e n
n e H
5
Der Urknall
• Universum breitet sich weiter aus
• Abkühlung des Universums auf ~109K
• Neue Atomkerne entstehen:
HnH 211
HeHHHnH 413312 ;
HenHeHeHH 413312 ;
LieBeBeHeHe 77743 ;
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Der Urknall
• Nach ca. 3 Minuten hat sich das Universum soweit ausgebreitet und abgekühlt, dass keine Kernverschmelzungen mehr möglich sind („Urknall beendet“)
• Die restlichen Neutronen zerfallen zu Wasserstoff:
1 1n H e
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Der Urknall
• Die übriggebliebenen Protonen und Neutronen sind für den großen Anteil an H in unserem Universum verantwortlich
• Die primäre Kernreaktion des Urknalls ist die Produktion von 4He
• 98% der Elemente in unserem Universum sind Wasserstoff und Helium
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Synthese im interstellaren Medium
• Kosmische Strahlung in Form von sehr schnellen H und He-Kernen (~1016eV)
• Reaktion zwischen dieser Strahlung mit Helium, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff => Lithium, Berillium und Bor entstehen
• Reaktionen finden bei Energien statt, die weit höher sind, als die des Urknalls aber in einer sehr geringen Dichte.
• Die Temperatur ist also niedrig und daher spalten sich die Li-, Be- und B-Kerne nicht sofort wieder auf („sie verbrennen nicht“)
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Synthese innerhalb der Sterne
• Betrachten die Evolution eines Sterns– Besteht zum größten Teil
aus Wasserstoff– Gravitation zieht den
Stern zusammen– Wärmestrahlung wirkt
Kontraktion entgegen
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Synthese innerhalb der Sterne
• Wasserstoffbrennen– Wahrscheinlichkeit
für Protonenver-schmelzung:1/14Mrd Jahre!
– Aber: Sehr große Anzahl an Reaktionspartnern!
MeVHeH 7.26224 41
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Synthese innerhalb der Sterne
• Einige Milliarde Jahre später hat sich der Stern zu einem 2-Komponenten-System entwickelt
H
He
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Synthese innerhalb der Sterne
• Im Kern sind Bedingungen entstanden (108K und104 g/cm3), die eine neue Kern-reaktionen zulassen: Helium-Verbrennung
CHeBe
srLebenssaueBeHeHe1248
16844 )10(
OCHe 16124
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Synthese innerhalb der Sterne• Der Stern verändert sich mit der Zeit zu
einem 3-Komponenten-System:– 16O und 12C können unter den vorliegenden
Bedingungen aufgrund ihrer Abstoßung nicht verschmelzen H
He
16O 12C
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Synthese innerhalb der Sterne
• Weitere Kontraktion des Kerns durch Gravitation
• Ab einer Temperatur von 5x108K und einer Dichte von 5x105g/cm3 sind neue Kernreaktionen möglich:
HeMgOC
HeSiOO
HeNeCC
4241612
4281616
4201212
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Synthese innerhalb der Sterne
• Entwicklung des Aufbaus höherer Temperatur und höherer Dichte stoppt nach der Produktion von 56Fe– Zu diesem Zeitpunkt liegen
alle Elemente bis zum 56Fe in dem Stern vor.
– 56Fe ist stabilster Kern, daher setzt Fusion keine Energie mehr frei!
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Synthese innerhalb der Sterne
• Wenn die Anfangsmasse des Sterns mindestens 4 Sonnenmassen beträgt, kommt es zur Katastrophe:
• Da nicht mehr genügend Energie durch Fusion freigesetzt wird, bringt die Gravitation den Stern zum Kollaps: Supernova
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Supernova
• Implosion findet innerhalb einer Sekunde statt!• Die Temperatur und Dichte erhöht sich ein
weiteres mal: 109K und 108g/cm3
• Eisen-Kerne brechen unter diesen Bedingungen auseinander:
neH
nHHe
nHeFe
11
114
1456
22
413
=> Es wird eine große Anzahl an Neutronen produziert
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Supernova
• Die Neutronen können das Eisen anreichern und weitere Kerne erzeugen: 57Fe, 58Fe bis 79Fe
• Neutronen können in dem Kern durch beta-Zerfall in Protonen zerfallen
• Durch die Aufnahme von Neutronen und des Zerfalls von Neutronen in Protonen entstehen alle Elemente bis zum Uran
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Entstehung der Elemente in unserem Universum - Zusammenfassung
• Durch den Urknall und Kernreaktionen im insterstellaren Medium und im Sterneninneren sind eine Vielzahl von Elementen mit unterschiedlicher Häufigkeit entstanden
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Superheavy Elements
• Gibt es auch noch stabile Elemente schwerer als Uran?– In der Natur vergeblich gesucht – Lohnt sich die Suche?– Theorien haben sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt.
• Tröpfchenmodell: gute Vorhersagen für Bindungsenergie und Masse, ABER keine Aussagen über Neutronen/Protonen-Konfiguration
• Schalenmodell: bestimmte magische Zahlen für besonders stabile Kerne: 2,8,20,28,50,82 (zusätzlich 126 für Neutronen)
– Einstimmige theoretische Überlegungen: 114 ist nächste magische Zahl für Protonen, 184 für Neutronen
– Weitere Berechnungen: Element 114 mit 184 Neutronen ist relativ stabiles Element auf einer „kleinen Insel von stabilen Elementen umgeben von einem See aus unstabilen Elementen“
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Karte der Elemente
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Synthese von Superheavys
• Von 1940 bis heute 3 Strategien– Neutronenbestrahlung (1940-1952)– Heiße Fusion (1952-1974)– Kalte Fusion (ab 1974)
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Neutronenbestrahlung (~1940)
• Schwere Elemente werden mit Neutronen beschossen
eAmPunPu 24195
24194
23994 2
ePuNp 23994
23993
eNpnU 23993
23892
• Strategie erfolgreich bis Element 100 (Fermium)– Fermium besitzt kein Isotop mit - -Zerfall!
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Heiße Fusion (~1952)
• Leichtes Projektil wird auf schweres Target geschossen
• Schema:
• Strategie erfolgreich bis Element 106 (Seaborgium)
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Kalte Fusion (~1974)
• Ein schwerer und mittelschwerer Kern werden verschmolzen
• Einschussenergie: muß den Kernen erlauben, gerade eben die Coulomb-barriere zu überwinden
• „Soviel Energie wie nötig, aber so wenig Energie wie möglich.“
• Schema: P + T CN + n
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Nachweis von verschiedenen Kernen
• Grundsätzliche Ausnutzung der unterschiedlichen Ablenkungen von verschieden schnellen/ schweren geladenen Atomen im e.m. Feld.
• Einfachste und älteste Methoden:– Parabelmethode (E und B parallel)– Wien-Filter (E und B senkrecht)
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Parabelmethode
• Ablenkung nach „unten“:
• Ablenkung zur „Seite“ :
2
2
2 vm
lEey
vm
lBex
2
2
222
2x
e
m
Bl
Ey
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Massenspektrographie von SHE
• Verschiedene Probleme:– Produktionsraten sehr gering: ~1SHE/ Tag– Filterung aus der Flut von Strahlteilchen: 3
Billionen Strahlteilchen pro Sekunde
• Bekannte Eigenschaften von SHE– Zerfallen größtenteils durch -Emission mit
Halbwertszeiten von Mikrosekunden bis einige Tage
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Seperator for Heavy Ion Products (SHIP)
- 11 Meter lang
- Vakuumbedingungen
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SHIP – Target
• Rad besteht aus Pb oder Bi-Folie (100-500) g/cm2 und dreht sich mit 1000 U/min
• Niedrige Schmelz-temperaturen begrenzen den maximalen Strahl auf 2x1012 Teilchen/s– Kühlung durch Metallplatten
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SHIP – Quadrupol Linsen
• Linsen fokussieren den Strahl– Nötig wegen Streuung
am Target
– Maße• Radius: 7.5cm
• Länge: 25cm
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SHIP – Velocity Filter
• Reaktionsprodukte verlassen das Target langsamer
• E- und B-Feld stehen senkrecht
PTPPCN vmmmv ))/((
0
totelmag
el
mag
FFF
EqF
BvqF
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SHIP – Velocity Filter
• Wahl von E und B bestimmt die durchzulassende Geschwindigkeit
• Abgelenkter Strahl wird auf gekühlter Kupferplatte gestoppt
B
Ev
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SHIP
• Strahl ist nun grob gefiltert, aber– Teilchen mit hoher Geschwindigkeit können
den Filter ohne Probleme passieren– Teilchen mit zufällig gleicher Geschwindigkeit
wie die SHE passieren den Filter ebenfalls
• Lösung ist der 5. Dipolmagnet
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SHIP – 5. Dipolmagnet
• Lenkt den Strahl um 7.5° ab
• Sehr schnelle Teilchen werden weniger abgelenkt
• Zufällig gleichschnelle Teilchen werden aufgrund ihrer niedrigeren Energie mehr abgelenkt
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SHIP - Detectors
• time of flight-detector (tof)– Besteht aus dünnen C-
Folien (2 oder 3 hintereinander)
• Stop-detector– Besteht aus 7
identischen 16-Streifen Silizium-Detektoren und drei Germanium-Detektoren
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SHIP - tof
• Gibt an, wenn ein SHE-Kandidat den Geschwindigkeitsfilter passiert hat
• Grobe Massenbestimmung (±10%)
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SHIP – Stop-Detektor
• Ortsempfindliche Silizium-Sperrschichtzähler bestimmen Auftreffort und Energie
• Zerfallsketten können dort beobachtet werden (Mutter-, Tochter, Enkelinkern usw.): Korrelationsmethode
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Typische Beobachtung im Detekor
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Erste Erfolge des SHIP-Projekts (1998)
• Produktion und Nachweis von– 1981: Element 107 (Bohrium)
• 77 Atome
– 1982: Element 109 (Meitnerium)• 14 Atome
– 1984: Element 108 (Hassium)• 100 Atome
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Überblick der von SHIP untersuchten Isotope (1987)
Ru
Bh
Hs
Mt
Sg
Db
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Weitere jüngste Erfolge des SHIP-Projekts (1998)
• Produktion und Nachweis von– 1994 Element 110 (Darmstadtium)
• 13 Atome
– 1994 Element 111 (Unununium)• 3 Atome
– 1996 Element 112 (Ununbium)• 2 Atome
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Fragen und Antworten
• Zusammenfassung des Inhalts:– Entstehung der Elemente– Herstellung von superschweren Elementen– Nachweis von superschweren Elementen mit
dem Geschwindigkeitsfilter SHIP