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QUALITÄTSSTANDARDS UND –KRITERIEN FÜR DIE RAUMGESTALTUNG UND -AUSSTATTUNG SOWIE DEN AUSSENBEREICH OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH 1. WERKSTATT OFFENE GANZTAGSGRUNDSCHULE: RAUMKONZEPTE UND RAUMGESTALTUNG IMPRESSUM Herausgeber: Stadt Wolfsburg Geschäftsbereich Schule Porschestraße 49 38440 Wolfsburg www.wolfsburg.de [email protected] Redaktion: Redaktionsbüro Wilkendorf Amselfeld 6b 38179 Schwülper [email protected] Satz & Layout: „The Conmen“ www.conmen.eu [email protected] Bildnachweis: Ansgar Wilkendorf

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QUALITÄTSSTANDARDS UND –KRITERIEN FÜR DIE RAUMGESTALTUNG UND -AUSSTATTUNG SOWIE DEN AUSSENBEREICH OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH

 1. WERKSTATT OFFENE  GANZTAGSGRUNDSCHULE:  RAUMKONZEPTE UND  RAUMGESTALTUNG 

IMPRESSUM

Herausgeber:Stadt WolfsburgGeschäftsbereich SchulePorschestraße 4938440 Wolfsburgwww.wolfsburg.de [email protected]

Redaktion: Redaktionsbüro WilkendorfAmselfeld 6b38179 Schwü[email protected]

Satz & Layout:„The Conmen“

[email protected]

Bildnachweis:Ansgar Wilkendorf

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VORWORTDie Einführung von Ganztagsschulen ist

für alle Beteiligten ein kreativer, spannen-der Lernprozess. Ausgehend vom Rahmen-konzept der Stadt Wolfsburg für die Offenen Ganztagsschulen möchten wir zukünftig im Rahmen einer Reihe "Werkstatt Offene Ganztagsgrundschule" mit allen beteiligten Rektoren, Lehrern, Pädagogischen Fachkräf-ten, Planern, Feuerwehr und nicht zuletzt den Kindern, Qualitätsstandards und -kri-terien für die unterschiedlichen Handlungs-felder in einer Ganztagsschule entwickeln. Die Raumgestaltung und das Raumkonzept einer Ganztagsschule tragen entscheidend dazu bei, ob die Kinder sich in der Einrich-tung wohlfühlen, ob sie neue Lern- und Spielimpulse bekommen und sich mit ihren Bedürfnissen und Interessen wiederfinden können. Die Gestaltung der Räume und das Raumkonzept sind daher nicht nur eine Fra-ge nach geeignetem Mobiliar und Material für Kinder im Schulalter: an der Raumge-staltung können grundlegende pädagogi-sche Wertorientierungen deutlich werden. Ziel der Werkstatt ist es, den Grundstein für

"Qualitätskriterien für die Raumgestaltung und -austattung Offener Ganztagsschulen im Primarbereich" zu legen. Das Schulmo-dernisierungsprogramm der Stadt Wolfs-burg bietet in den nächsten Jahren die große Chance, einen an diesen pädagogischen Qua-litätskriterien orientierten Aus- und Umbau umzusetzen.

Iris BotheLeiterin Geschäftsbereich Schule

▲  Prof. Dipl. Ing. Peter Hübner  ▼  Iris Bothe 

„Wenn man den Entwurf und den Bau von Häusern, insbesondere Kindergärten und Schulen (…) als einen langsam wachsenden Prozess versteht, bei

dem unterschiedliche Personen und möglichst auch viele spätere Nutzer sich ideell und tatkräftig einbringen können, dann entsteht so etwas, wie eine maßgeschneiderte Lebensum-welt“.

 VORWORT  ● 3

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WERKSTATT-BERICHTVERANSTALTUNGSABLAUF

Die Auftaktveranstaltung zur Veranstal-tungsreihe „Werkstatt Offene Ganztagsgrund-schule“ am 18. November 2009 im Café am Markt in Westhagen richtete den Fokus auf den Themenkomplex ‘Raumkonzepte und Raumgestaltung’. Klaus Mohrs, Wolfsburgs Erster Stadtrat sagte in seiner Eröffnungs-rede: „Die Einrichtung der Ganztagsgrund-schulen hat zwei vorrangige Gründe: zum einen soll die Ganztagsbetreuung für Fami-lien gewährleistet werden, die auf ein umfas-sendes Nachmittagsangebot für ihre Kinder angewiesen sind. Zum anderen steht aber auch im Rahmen der Ganztagsgrundschulen das selbstorganisierte Lernen im Vorder-

grund. Das wiederum braucht neben Zeit vor allem auch Platz“. Wie dieser Platz bzw. Raum zu schaffen und zu gestalten sei, da-mit Kinder sich wohlfühlen, neue Spiel- und Lernimpulse bekommen und sich mit ihren Bedürfnissen und Interessen wiederfinden können, damit beschäftigten sich die rund 100 Teilnehmer der 1. Werkstatt Offene Ganztagsgrundschule.

Mit ihrem Impulsreferat „Der Raum als 3. Pädagoge im Ganztag“ lieferten Karin Bos-saller und Meike Baasen einen sehr praxisna-hen Einstieg ins Thema. Die Schulleiterinnen an Ganztagsgrundschulen in Bremen bera-ten seit einiger Zeit Schulen, die sich in der Umsetzung zum Ganztagsbetrieb befinden. In ihrem Beitrag stellten sie, orientiert am Konzept einer gebundenen Ganztagsschule dar, wie pädagogische Anforderungen an die Lehr- und Lernkultur im Ganztag umgesetzt werden können.

9.00 h ANKOMMENGrundschulkinder-Workshop / Die Baupiloten ”Meine Ganztagsgrundschule"

9.30 h Begrüßung Klaus Mohrs

9.40 h Vorstellung des Tagesablaufes

9.45 h Impulsreferat Karin Bossaller / Meike Baasen (Schulleiterinnen Bremen)"Der Raum als 3. Pädagoge im Ganztag”

10.45 h PAUSE11.00 h Impulsreferat Prof. Dipl. Ing. Peter Hübner

"Schulen als Kraftorte gestalten"

12.00 h Markt der Möglichkeiten "Die Referenten stellen sich vor" / "Präsentation Grundschulkinder-Workshop"

12.45 h MITTAGESSEN

13.30 h WS 1: Planungsbüro Sigrid Stjerneby, Künstlerin / John Stjerneby, Dipl. Ing. "LebensRaum Schule"

WS 2: Prof. Dipl. Ing. Peter Hübner“Bauen als sozialen Prozess gestalten"

WS 3: Dipl. Architektin Susanne Hofmann / Die Baupiloten"Wir arbeiten mit den Träumen der Kinder"

WS 4: Karin Bossaller und Meike Baasen / Schulleiterinnen Bremen "Wunsch & Wirklichkeit"

WS 6: Silke Westphalen / Landschaftsarchitektin“Am Ganztag ganz viel Draußen " –Neue Planungsanforderungen an Schulfreiräume

16.00 h Vorstellung der Ergebnisse

16.45 h Fazit und Ausblick

17.00 h ENDE DER VERANSTALTUNG

▲  Die 1. Werkstatt OGS traf beim   Fachpublikum auf großes Interesse 

▲  Wolfsburgs Erster Stadtrat Klaus Mohrs eröffnete   die `1. Werkstatt Offene Ganztagsgrundschule´ 

▲  Praxisnaher Einstieg durch Karin   Bossaller (links) und Meike Baasen 

 WERKSTATT-BERICHT  ●4 5 ●  VERANSTALTUNGSABLAUF 

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„Schulen als Kraftorte gestalten“ ist das Anliegen von Prof. Dipl. Ing. Peter Hübner, der in seinem anschließenden Referat das (Um-)Bauen von Schulen nicht nur als tech-nischen, sondern auch als sozialen Prozess beschrieb. Der Architekt und Pionier der pädagogischen Architektur in Deutschland unterstrich dabei die Bedeutung von Schul-gebäuden als Lebens- und Erfahrungsraum, die vielen emotionalen und sozialen Ansprü-chen zu genügen hätten. Das Klassenzimmer von gestern dürfe nicht Maßstab für das Ler-nen von morgen sein.

Im Anschluss an die Mittagspause verteil-ten sich die Teilnehmer auf sechs thematisch differenzierte Workshops, wo neben den bereits erwähnten Referenten, weitere gela-dene Experten für fachlichen Input sorgten. Sigrid und John Stjerneby - sie Künstlerin, er Diplom-Ingenieur, beide ehemalige Waldorf-pädagogen mit internationalen Einsätzen

- thematisierten beispielsweise Möglichkei-ten der Raumgestaltung mit Licht und Far-be. Georg Coenen vom Berliner Arbeitskreis

„Grün macht Schule“ regte zu einer naturna-hen und kindgerechten Gestaltung der Frei-flächen an Wolfsburger Ganztagsschulen an. Thematisch knüpfte Silke Westphalen in ih-rem Workshop hier an: Die Landschaftspla-nerin und stellvertretende Leiterin des Ge-schäftsbereiches „Grün“ der Stadt Wolfsburg beschäftigte sich mit der Frage, wie sich das Qualitätsmerkmal der Ganztagsschule „Viel-falt“ zukünftig auch im Außenraum wider-spiegeln lässt.

Parallel zu den Einstiegsreferaten schufen Schüler der Hellwinkelschule in benachbar-ten Räumen ihre eigenen kleinen Traumwel-ten im Schuhkarton-Format. Dabei wurden die Kinder von der freien Architektin Prof. Susanne Hofmann und den „Baupiloten“ un-terstützt, einer Berliner Projektgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, Bauten, vor allem solche, die der Bildung dienen, vom Entwurf bis zur Baubetreuung mit direkter Beteili-gung der Nutzer zu realisieren. Die Entwürfe der Kinder sollten die von ihnen gewünsch-te Atmosphäre, die man „nicht greifen aber mit der Architektur spürbar machen kann“ (Hofmann), erfahrbar machen. „Sie erzählen Geschichten und diese Kommunikation ist das Werkzeug für unsere Architektur, er-klärte Prof. Susanne Hofmann und überließ es dann den Schülern und Schülerinnen, ihre phantasievollen Modelle einem begeisterten Plenum zu präsentieren.

Die Ergebnisse der 1. Werkstatt Offene Ganztagsgrundschule wollen wir im Fol-genden zu einem Handlungsleitfaden ver-knüpfen, der sowohl auf die Gestaltung der Schulgebäude (innen und außen) als auch der Freiflächen zielt und dabei von allen Be-teiligten größtmögliche Partizipation ver-langt. Die aufgeführten Qualitätsstandards sollen Empfehlungen für eine erfolgreiche Umgestaltung von Ganztagsschulen zu kind-gerechten Lern- und Lebensräumen sein.

▲  Sigrid und John Stjerneby thematisieren   Gestaltungsmöglichkeiten mit Licht und Farbe 

▲  Silke von Westphalen (links) fordert Vielfalt   im Außenbereich von Ganztagsschulen 

▼  Fachkundig führten die Prozessbegleiter Elvira   Wallner und Carsten Ihle durch die Veranstaltung 

▲  Prof. Dipl. Ing. Peter Hübner   begreift Bauen als sozialen Prozess 

►  „Die Baupiloten“   um Prof. Susanne   Hofmann mit   Kindern der   Hellwinkelschule 

►  Georg Coenen vom Berliner Arbeitskreis „Grün macht Schule“ 

6 7 ●  WERKSTATT-BERICHT   WERKSTATT-BERICHT  ●

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1. QUALITÄTS-STANDARDS UND –KRITERIEN FÜR DIE RAUMGESTAL-TUNG UND –AUSSTATTUNG

1.1. GANZTAGSGRUNDSCHULEN BRAUCHEN FLEXIBLE KLASSENZIM-MER

Ein umfangreiches und differenziertes Raumangebot bietet den Kindern sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag Lern-, Lebens-, Bewegungs- und Entfaltungsmög-lichkeiten. Flexibel einsatzbares Mobiliar und Raumteiler ermöglichen das Abteilen dezentraler Bereiche (Gruppen- oder Ein-zelarbeitsplätze, Rückzugsmöglichkeiten, Spielteppich o.ä.). Jeder Klassenraum sollte über zwei Zugänge verfügen.

1.3.2. Die Regenerationsküche befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Mensa. Sie ist zur Ausgabe des Essens sowie zur Lage-rung der angelieferten Essenszutaten geeig-net. Darüber hinaus gibt es eine Küchenzeile. Hier erfahren die Kinder über das gemeinsa-me Zubereiten von Gerichten nicht nur eine Menge über gesunde Ernährung, sondern schulen auch ihre Teamfähigkeit.

1.3.3. Das Schulforum kann eine Aula, das Entrée oder ein ähnlich großer Raum sein. Er ist mit einer Bühne sowie Präsentations-medien (Beamer, Overhead-Projektor etc.) ausgestattet. Hier finden Versammlungen, Vorträge, Schulaufführungen etc. statt.

1.3.4. Die Sporthalle steht den Schülern der Ganztagsschule zur Verfügung. Sie ist bei Be-darf durch eine Trennwand teilbar.

1.3.5. Die Mediathek/Bibliothek bietet viel-fältige Möglichkeiten zum selbstorganisier-ten Lernen. Hier gibt es Einzel- und Gruppen-arbeitsplätze, Kuschelecken u.ä.)

1.2. GESTALTUNG UND EINRICH-TUNG DER RÄUME FOLGT EINER OFFENEN, DEZENTRALEN UNTER-RICHTSGESTALTUNG

Eine moderne zeitgemäße Unterrichtsge-staltung in der Gruppe wird erst möglich, wenn die räumlichen Bedingungen es zulas-sen und unterstützen. Frontalunterricht, als Form der Wissensvermittlung, kann nach wie vor sinnvoll und unverzichtbar sein, sofern er in offene Unterrichtsformen inte-griert ist, die Eigenverantwortung, Selbst-ständigkeit und Kooperation der Kinder fördern.

1.3. NEBEN DEN KLASSENRÄUMEN SIND DIE WEITEREN RÄUME DRIN-GEND ERFORDERLICH

1.3.1. Die Mensa bietet überschaubare Tischeinheiten. Das Mobiliar ist für Kinder wie Schulpersonal gleichermaßen geeignet. Auf diese Weise ist die Mensa auch als Mul-tifunktionsraum (z.B. Spielothek, Gruppen-raum o.ä.) am Nachmittag geeignet.

1.3.6. Der Musikraum ist ein schallge-dämpftes Zimmer, das den Kindern die Mög-lichkeit zum Musizieren gibt. Dafür stehen unterschiedliche Instrumente zur Verfü-gung.

1.3.7. Der Werk-/Kreativraum ist weitest-gehend multifunktional ausgestattet, so dass er den Umgang und das Experimentie-ren mit vielfältigen Materiealien gestattet. Die Einrichtung und Gestaltung dieses Rau-mes ist so ausgelegt, dass Kinder die Mög-lichkeit haben, im Rahmen selbstorganisier-ten Lernens alleine zu experimentieren.

1.3.8. Büroräume für das Lehrpersonal und die Koordinatoren sind ein wichtiger Schritt hin zu einer Verzahnung von Vor- und Nach-mittag und Vorbedingung für eine neue Rhythmisierung der Ganztagsgrundschule, die Konzentration und Entspannung gleich-mäßig über den Tag verteilt.

1.3.9. Der Team-Raum dient Lehrern und Pädagogen als Besprechungsraum, als Be-gegnungs- oder Rückzugsmöglichkeit. Zur Beförderung der innerschulischen Kommu-nikation gibt es hier diverse Treffpunkte (Kopierraum, Teeküche, Postfächer usw.).

QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH

▼  Mensa der Grundschule Fallersleben 

 QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH  ●8 9 ●  QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH ●

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1.4. FLURE MIT EINBEZIEHENFlure haben eine angemessene Breite, die

es im Rahmen der Brandschutzbestimmun-gen erlaubt, neben der Funktion als Flucht-weg weitere feste Funktionen z.B. als Ruhe- oder Arbeitszone zu übernehmen.

blendfrei ausgeleuchtet. Für viel Tageslicht sorgen große Fensterflächen, die bei Bedarf adäquat abgedunkelt werden können. Na-türliches Licht (Himmelsrichtung beachten) und ergänzendes künstliches Licht bilden mit der Farbe eine Symbiose.

dominieren den Raum nicht, so dass eine angenehme Wohlfühlatmosphäre entsteht. Starke Farbakzente mit Bedacht setzen! Der Fußboden soll der dunkelste Farbträger sein, die Decke ist am hellsten. Mineralische Farben sorgen für gutes Raumklima.

1.8. GANZTAGSGRUNDSCHULEN BENÖTIGEN EINE ANSPRUCHSVOLLE AUSSTATTUNG UNTER EINBEZIE-HUNG NEUER MEDIEN

Im Klassenraum sind Computer-Arbeits-plätze für Kinder eine sinnvolle Ergänzung zum Unterricht. Entsprechende Vorausset-zungen dafür sind zu schaffen.

1.5. EIN SINNVOLLES FARBKONZEPT ERZEUGT WOHLFÜHLATMOSPHÄRE

Die Wahl der Farben ist Teil eines ganzheit-lichen Farbkonzeptes, in dem alle Raumele-mente auf einander abgestimmt sind, wel-ches nicht nur die ästhetischen Bedürfnisse von Kindern und Schulpersonal an ihr Schul-umfeld berücksichtigt, sondern darüber hi-naus Identifikation stiftend wirkt. Alters-gemäß werden in der Grundschule warme Farben verwendet, was nicht ausschließt, dass aus dem gesamten Farbkreis je nach Raumnutzung Farben ausgesucht wer-den. Die Farben sind dezent gehalten und

1.6. LICHT GEZIELT EINSETZENDas Lichtkonzept sieht eine differen-

zierte Beleuchtung, sowohl in der Art der Leuchtkörper (An-/Einbauleuchte, Pendel-leuchte, Wandleuchte), der Anordnung und der Schaltkreise (auch dimmbar), vor. Die Hauptbeleuchtung eines Klassenzimmers (Deckenbeleuchtung) umfasst mindestens zwei Schaltkreise, für die mehr zum Fens-ter gelegenen Leuchten sowie für die in der Raumtiefe. Über eine dimmbare Akzent-beleuchtung lassen sich besondere Stim-mungen vermitteln. Arbeitsplätze in Fach-räumen (PC-Raum, Werkraum usw.) sind

Lichtqualität und Lichtfarbe der Leucht-mittel bewusst aussuchen (i.d.R. Lichtfarbe 830 (3000° Kelvin) und 840 (4000° Kelvin), 930 und 940 bieten ein noch qualitativ bes-seres Lichtspektrum).

1.7. LÄRM NICHT VERBIETEN SON-DERN EINDÄMMEN

Dass Kinder lärmen, gehört zum Kind sein dazu. Eine gute Akustik in den Schulräumen und -fluren durch gezielten Einsatz von Dämmmaterialien reduziert nicht nur beim Schulpersonal sondern auch bei den Kindern Stresssymptome, die durch anhaltenden Lärm hervorgerufen werden können.

1.9. SOZIAL-/ BERATUNGSRÄUME/ELTERNCAFE

Räume dieser Art vertiefen die Bindung der Eltern an die Schule. Separierte Bereiche und kleine Tischeinheiten ermöglichen das vertrauliche Gespräch. Darüber hinaus bie-ten diese Einrichtungen den Eltern die Gele-genheit, selbst tätig zu werden.

 QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH  ●10 11 ●  QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH 

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2. QUALITÄTS-STANDARDS UND -KRITERIEN FÜR DEN AUSSENBE-REICH2.1. VIELFALT IST DER ZENTRALE STANDARD FÜR DIE GESTALTUNG DES AUSSENBEREICHS

Damit jedes Kind Raum für seine speziel-len Bedürfnisse findet, ist Vielfalt eine unab-dingliche Notwendigkeit für die Gestaltung seiner schulischen (Er-) Lebenswelt. Eine hohe Komplexität des Außenbereichs durch unterschiedlich gestaltete, teils sonnige, teils schattige Flächen, regt im Kind die Lust am Entdecken. Hier gibt es Bewegungs-, Be-gegnungs-, Rückzugs- und Ruhe-Bereiche. Das Abwechseln von befestigten und unbe-festigten Flächen sowie das Einbeziehen von Wasser in die Gestaltung des Außenbereichs erhöht die Erlebnisintensität.

2.3. KINDER BRAUCHEN RUHEZONEN IM AUSSENBEREICH

Kinder brauchen Rückzugsmöglichkeiten, zum unbeobachteten „Für sich zu sein“, zum Entspannen, Träumen, Reden oder um sich dem Lärm der anderen Kinder zu entziehen. Beispiele sind Baumhäuser, Strauchhütten etc. Geländemodulationen sorgen nicht nur für ein ästhetisches Gestaltungsbild. Sie ma-chen die Freiflächen gewollt unübersichtlich und geben den Kindern Gelegenheit zum un-beobachteten Spiel.

2.2. DER AUSSENBEREICH MUSS DEN KINDERN VIEL RAUM FÜR BEWE-GUNG BIETEN

Kinder benötigen bewegungsfördernden Ausgleich. Auch hier ist Vielfalt wichtig. Ne-ben Freiflächen mit ausreichenden Aus-laufmöglichkeiten ohne Barrieren müssen Gerätschaften zum Klettern, Balancieren, Schaukeln usw. sowie ein Platz zum Ball-spiel zur Verfügung stehen. Sämtliche Bewe-gungsflächen sollten nicht nur bei schönem Wetter zu benutzen sein. Daher sollten sie nur ein Minimum an Versiegelung aufwei-sen, so dass Regenwasser schnell versickern kann, mindestens aber über einen effizien-ten Ablauf verfügen.

2.4. `WERKSTATTFLÄCHEN´ UN-TERSTÜTZEN DAS LERNEN AN DER FRISCHEN LUFT„Ganz viel Draußen“ ist eine Maxime der

Wolfsburger Ganztagsschulen. Entspre-chend sind Flächen zum Naturerleben, überdachte Bereiche für künstlerische und handwerkliche Aktivitäten, sowie für den Un-terricht im Freien zu schaffen.

2.5. BEI DER GESTALTUNG VON FLÄ-CHEN UND DEREN AUSSTATTUNG IST AUF MAXIMALE FLEXIBILITÄT ZU ACHTEN

Flexible Flächen mit multifunktionalen Nut-zungsmöglichkeiten fördern ein kreatives selbstbestimmtes Spielen und Erleben. Da-bei ist zu berücksichtigen, dass Mädchen und Jungen einerseits und verschiedene Alters-gruppen andererseits die gleichen Flächen unterschiedlich nutzen. Das Bereitstellen von Naturmaterialien regt zum Bauen, Basteln und Werken an. Unverplante Flächen geben der Phantasie der Kinder den nötigen Raum.

 QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH  ●12 13 ●  QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH 

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ÄSTHETISCHE VIELFALT

ORTE FÜR ERWACHSENE

NATURNAHE BEREICHE

GRENZERFAH-RUNGEN MACHEN

„SELBER MACHEN“

ERHOHLUNG/ RÜCKZUG

SPORT/ BEWEGUNG

SICH PRÄSENTIEREN

Die Checkliste dient zur Orientierung und Strukturierung bei der Planung und Gestaltung schulischer Außenbereiche. Sie

hilft bei der Überprüfung, wo und wie die Interessen der Kinder z.B. nach Bewegung, Ruhe und dem selbst tätig sein können, in

der Gestaltung des Außengeländes Rechnung getragen wird.

 QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH  ●14 15 ●  QUALITÄTSSTANDARDS UND -KRITERIEN FÜR PLANUNG, BAU UND AUSSTATTUNG OFFENER GANZTAGSSCHULEN IM PRIMARBEREICH 

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Partizipation übt Demokratie. Wenn die Schule die Schule der Nation sein soll, dann muss in einem demokratischen Staat auch Partizipation schon in der Schule gelten und geübt werden. Demokratie ist kein „Sahnehäubchen“, sondern Grundprinzip unserer Gesellschaft und unseres Zusammenlebens. Benedikt Sturzenhecker: Begründungen und Qualitätsstandards von Parti-zipation – auch für Ganztagsschule

BETEILIGUNG ALLER AN SCHULE TÄTIGEN MENSCHEN

Im Rahmenkonzept zur Bildung und Be-treuung an Offenen Ganztagsgrundschulen in Wolfsburg ist unter anderen Standards die Zusammenarbeit der Ganztagsgrundschulen mit freien Trägern der Jugendhilfe genannt. Das impliziert: Lehrkräfte, die an einer Schule wirken, sollen gemeinsam mit einer Vielzahl weiteren pädagogisch tätigen Menschen aus unterschiedlichen Berufen mit heterogenen beruflichen Sozialisationen und - daraus re-sultierend - differenzierten Betrachtungswei-sen, Ganztagsschule entwickeln. Eine span-nende, aber nicht minder schwierige Aufgabe für alle in der Lebenswelt Schule tätigen Men-schen, die nur dann funktionieren kann, wenn

die unterschiedlichen Professionen an den schulinternen Prozessen zur Gestaltung be-teiligt werden.

Im Zuge der Weiterentwicklung der Ganz-tagsgrundschulen sind folglich die Kollegien gefordert, eine gemeinsame pädagogische Haltung zu erarbeiten und so zum geeigne-ten Raum für die Arbeit mit den Kindern zu gelangen. Hier soll die Schulleitung einen an-gemessen großen Gestaltungsraum für alle in der Lebenswelt Schule tätigen Menschen organisieren.

Die Beteiligung der Eltern soll ein weite-rer Baustein im gestalterischen Prozess von Schule sein. Das pädagogische Konzept aus dem sich der Bedarf im Raum ergibt, ver-langt ein hohes Maß an elterlicher Akzep-tanz.

PARTIZIPATION ALS GRUNDPRINZIP DER LEBENSWELT SCHULE

Als Schulträger setzen wir ein Höchstmaß an Beteiligung aller genannten Gruppen vo-raus. Die Partizipation aller Menschen in der Lebenswelt Schule an den für sie relevanten Baumaßnahmen ist ein wichtiger Aspekt und Kennzeichen einer „guten Schule“.

Um informierte Entscheidungen treffen zu können kann es notwendig sein, entspre-chende Exkursionen zu anderen Schulen zu unternehmen, neue pädagogische Konzepte kennen zu lernen. Workshops können eine geeignete Arbeitsform sein. Fachreferenten sind in solchen Prozessen häufig unverzicht-bare Unterstützer.

 PARTIZIPATION ALS GRUNDPRINZIP DER LEBENSWELT SCHULE  ●16 17 ●  PARTIZIPATION ALS GRUNDPRINZIP DER LEBENSWELT SCHULE 

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BETEILIGUNG VON KINDERN IM KON-TEXT BAU AN WOLFSBURGER GANZTAGSGRUND-SCHULEN

Kinder und Jugendliche wollen sich einmi-schen: in der Schule, an ihrem Wohnort, im Verein, in ihrer Familie. Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in allen sie betreffenden Fragen ist eines der zentralen Ziele des Nationalen Aktionsplans „Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 – 2010 (NAP)“. Bundesministerium für Familie, Se-nioren, Frauen und Jugend (Hg.): Allgemei-ne Qualitätsstandards für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Darüber hinaus eröffnet das Einbinden in das schulische Geschehen den Wolfsburger Kindern und Jugendlichen eine Vielfalt von Handlungs- und Lernfeldern. Partizipation ist damit ein Schlüssel für gelingende Aneig-nungs- und Bildungsprozesse.

Die Beteiligung der Kinder ist ein wesent-licher Baustein des Gesamtplanungsprozes-ses. Ihre Ideen, Wünsche und Erwartungen sind für uns maßgeblich. Der Prozess der Partizipation wird durch die Schulleitung, durch das Grundstücks- und Gebäudema-nagement und den Geschäftsbereich Schule der Stadt Wolfsburg (Projektsteuergruppe) in der Zeitschiene des Gesamtplanungs-prozesses verankert. Der `Lenkungsrunde Schulbau´ obliegt die Gesamtverantwortung. Die Beteiligten der Projektsteuergruppe stellen wenn möglich die nötigen Zeit- und Sachressourcen für eine adäquate Beteili-gung der Kinder zur Verfügung.

DIE FOLGENDEN LEITLINIEN BILDEN DIE GRUNDLAGE FÜR DIE BETEILI-GUNG DER KINDER AN BAUVORHABEN AN WOLFSBURGER GANZTAGSGRUND-SCHULEN

1. Die Beteiligung der Kinder ist ein wesent-licher Baustein des Gesamtplanungsprozes-ses bei Baumaßnahmen an Ganztagsgrund-schulen. Als solcher ist er in der Zeitschiene verankert.

2. In der Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Kooperationspartner des Nach-mittages hat die Schule Ziele der Beteiligung entwickelt und entwirft eine Umsetzungs-strategie.

3. Alle am Prozess beteiligten Menschen, insbesondere die Kinder, sind umfassend und adressatengerecht über Ziele, Umfang, Ressourcen und Grenzen der Beteiligung in-formiert.

4. Die Ergebnisse der Beteiligung sind auf allen Prozessebenen kommuniziert. Die Er-gebnisse werden zeitnah umgesetzt. Wenn die Umsetzung nicht erfolgen kann, gibt es nachvollziehbare Gründe, die allen Beteilig-ten umfänglich und verstehbar zu kommuni-zieren sind.

Seit der Verabschiedung des Rahmen-konzeptes zur `Bildung und Betreuung an Offenen Ganztagsgrundschulen in Wolfs-burg´ sind es ab dem Schuljahr 2010/2011 nunmehr 16 Wolfsburger Grundschulen, die sowohl Eltern als auch Kindern ein verläss-liches, umfangreiches Ganztagsschulange-bot bieten. Annähernd 70 Prozent unserer Grundschulkinder verbringen damit einen Großteil ihrer Tageszeit in ihren Schulen. Über das Erfordernis hinaus, diese Schulen baulich an die veränderte Situation anzu-passen, sind die Kinder von Rechts wegen ab sofort an allen, sie in diesem Zusammen-hang betreffenden Prozessen, zu beteiligen. Ihr Recht zu partizipieren und mitgestalten zu können, ist ein Fundament von Demokra-tie. Als solches ist es in zahlreichen inter-nationalen und nationalen Gesetzestexten wie z.B. der UN-Kinderrechtskonvention, im Bürgerlichen Gesetzbuch, im Baugesetz so-wie im Kinder- und Jugendhilfegesetz fest-geschrieben.

 PARTIZIPATION ALS GRUNDPRINZIP DER LEBENSWELT SCHULE  ●18 19 ●  PARTIZIPATION ALS GRUNDPRINZIP DER LEBENSWELT SCHULE