10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos...

5
Aus den Vereinen und Institutionen Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 2015 53 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Zalaszentgrót: An Festwochenenden Freundschaft gefestigt Seit zehn Jahren besteht sie nun, die Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Zalaszent- grót. Von manchen aufgrund der großen Distanz, die zwischen den beteiligten Partnern liegt, kri- tisch beäugt, wurde während der gemeinsam in Germersheim verbrachten Tage eines wieder einmal ganz klar: Ein dichtes Netz persönlicher Bindungen hat die Bevölkerung beider Kommunen über das erste Jahrzehnt der Städtepartnerschaft immer enger zusammengeführt. Am zweiten Juliwochenende durfte Bürgermeister Marcus Schaile über 50 Gäste aus der unga- rischen Partnerstadt begrüßen, die größte Gästegruppe seit Beginn der Städtepartnerschaft. Be- reits am Freitag nach Ankunft der ungarischen Delegation während des vom hiesigen Deutsch- Ungarischen Freundeskreises Germersheim-Zalaszentgrót e.V. ausgerichteten Jubiläumsabends in der Südpfalz-Kaserne wurden bereits bestehende Freundschaften vertieft oder neue Verbindungen hergestellt. Besonders erfreulich: Unter den ungarischen Gästen waren dieses Mal auch sehr viele junge Menschen, die in ihren Germersheimer Gastfamilien schnell Kontakte zu Gleichaltrigen knüp- fen konnten und diese Kontakte sicherlich nachhaltig pflegen werden. Am Samstag, den 11. Juli 2015 veranstaltete die Stadt Germersheim zu Ehren der ungarischen Delegation um 10.30 Uhr vor dem Reduitgebäude des Vereins Europalz Germersheim e.V. eine öf- fentliche Fest-Matinée, die, der ausgelassenen Stimmung der rund 150 Festgäste angemessen, vom Jazz-Kombinat der Städtischen Musikschule und Musikakademie Germersheim umrahmt wurde. Zu den Feierlichkeiten am Samstagvormittag waren auch der ungarische Generalkonsul Dr. János Be- rényi und seine Ehefrau aus dem kürzlich in Stuttgart wiedereröffneten Generalkonsulat angereist. Bei strahlendem Sonnenschein betonten die Festredner - neben den beiden Bürgermeistern Marcus Schaile und József Baracskai und Generalkonsul Berényi sprachen ebenfalls die beiden Vorsitzenden der Deutsch-Ungarischen Freundeskreise Gyöngyi Tihanyi und Dieter Hänlein, letzterer einer der Gastgeber und Gäste während des Festwochenendes im Juli 2015 in Germersheim

Transcript of 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos...

Page 1: 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos Székely und Sándor Márai ihre Leser. Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften

Aus den Vereinen und Institutionen

Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 2015 53

10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Zalaszentgrót:An Festwochenenden Freundschaft gefestigt

Seit zehn Jahren besteht sie nun, die Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Zalaszent-grót. Von manchen aufgrund der großen Distanz, die zwischen den beteiligten Partnern liegt, kri-tisch beäugt, wurde während der gemeinsam in Germersheim verbrachten Tage eines wieder einmal ganz klar: Ein dichtes Netz persönlicher Bindungen hat die Bevölkerung beider Kommunen über das erste Jahrzehnt der Städtepartnerschaft immer enger zusammengeführt.

Am zweiten Juliwochenende durfte Bürgermeister Marcus Schaile über 50 Gäste aus der unga-rischen Partnerstadt begrüßen, die größte Gästegruppe seit Beginn der Städtepartnerschaft. Be-reits am Freitag nach Ankunft der ungarischen Delegation während des vom hiesigen Deutsch-Ungarischen Freundeskreises Germersheim-Zalaszentgrót e.V. ausgerichteten Jubiläumsabends in der Südpfalz-Kaserne wurden bereits bestehende Freundschaften vertieft oder neue Verbindungen hergestellt. Besonders erfreulich: Unter den ungarischen Gästen waren dieses Mal auch sehr viele junge Menschen, die in ihren Germersheimer Gastfamilien schnell Kontakte zu Gleichaltrigen knüp-fen konnten und diese Kontakte sicherlich nachhaltig pflegen werden.

Am Samstag, den 11. Juli 2015 veranstaltete die Stadt Germersheim zu Ehren der ungarischen Delegation um 10.30 Uhr vor dem Reduitgebäude des Vereins Europalz Germersheim e.V. eine öf-fentliche Fest-Matinée, die, der ausgelassenen Stimmung der rund 150 Festgäste angemessen, vom Jazz-Kombinat der Städtischen Musikschule und Musikakademie Germersheim umrahmt wurde. Zu den Feierlichkeiten am Samstagvormittag waren auch der ungarische Generalkonsul Dr. János Be-rényi und seine Ehefrau aus dem kürzlich in Stuttgart wiedereröffneten Generalkonsulat angereist. Bei strahlendem Sonnenschein betonten die Festredner - neben den beiden Bürgermeistern Marcus Schaile und József Baracskai und Generalkonsul Berényi sprachen ebenfalls die beiden Vorsitzenden der Deutsch-Ungarischen Freundeskreise Gyöngyi Tihanyi und Dieter Hänlein, letzterer einer der

Gastgeber und Gäste während des Festwochenendes im Juli 2015 in Germersheim

Page 2: 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos Székely und Sándor Márai ihre Leser. Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften

Aus den Vereinen und Institutionen

Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 201554

„Gründerväter“ der Städtepartnerschaft - die herausragenden Leistungen der vielen unermüdlichen ehrenamtlichen Helfer, die die Städtepartnerschaft zu dem geformt haben, was sie heute ist, stell-ten die wichtige wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn heraus und erinnerten an gemeinsame Unternehmungen zurückliegender Partnerschaftsbegegnungen.

Nach Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde und einem Imbiss, an dessen Ende man sich am köstlichen Eis eines hiesigen Herstellers ergötzen konnte, fuhren die ungarischen Gäste zur Lan-desgartenschau in Landau oder gingen mit ihren Gastgebern einem Alternativprogramm nach, das Besuche von Sehenswürdigkeiten in der Region oder des Brezelfestes in Speyer vorsah. Diejenigen, die den Nachmittag auf dem Gelände der Landesgartenschau verbrachten, begeisterten vor allem der Aussichtsturm, die „Gärten der Pfalz“ oder der „Park der Generationen“. Ein Gastgeber-Gäste-Abend in der in ungarischen Landesfarben stimmungsvoll dekorierten Stadthalle, bei dem man sich noch einmal in lockerer Atmosphäre nach Herzenslust austauschen konnte, und der spontane Besuch des „Mittsommernachtskonzerts“ im festlich illuminierten Hufeisen im Rahmen des Großen Musikschultags der Städtischen Musikschule und Musikakademie Germersheim rundeten das Fest-wochenende ab.

Vor dem Weißenburger Tor (von rechts nach links): József Császár, Dieter Hänlein, Bür-germeister Marcus Schaile, der ungarische Generalkonsul János Be-rényi und seine Ehefrau, Bürgermeister József Baracskai sowie Gyöngyi Tihanyi und Dolmetsche-rin Emese Nyársik

Gruppenfoto auf der Landes-

gartenschau in Landau

Page 3: 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos Székely und Sándor Márai ihre Leser. Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften

Aus den Vereinen und Institutionen

Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 2015 55

Voller Vorfreude, mit großer Begeisterung und vielen Erwartungen ging es knapp sechs Wochen später morgens pünktlich um vier Uhr früh los: Eine rund 40-köpfige Delegation machte sich auf den Weg in die ungarische Partnerstadt, die man nach einer langen, aber zum Glück staufreien Fahrt am frühen Abend des 20. August erreichte. Zunächst erfrischten sich die Weitgereisten beim Sektempfang, der für die deutschen Gäste im Zalaszentgróter Tourismuszentrum gegeben wurde. Danach ging es direkt zum Stadtfest, denn der 20. August ist einer der wichtigsten ungarischen Na-tionalfeiertage. Der „St. Stephanstag“ markiert die Heiligsprechung des ersten ungarischen Königs István (Stephan) durch Papst Gregor VII. im Jahr 1083. Größter Verdienst von König Stephan I. war die Christianisierung der heidnischen Magyaren in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts. Schon seit Jahrhunderten gedenken die Ungarn dieses Tages, der überdies als ,,Tag des neuen Brotes“, vergleichbar mit dem deutschen Erntedanktag, bezeichnet wird.

Während des offiziellen Teils des Stadtfestes wurde das Germers-heimer Stadtoberhaupt Marcus Schaile nicht nur für seine Ver-dienste um die bereits seit zehn Jahren bestehende Städtepart-nerschaft ausgezeichnet, sondern assistierte auch seinem Zalas-zentgróter Amtskollegen József Baracskai bei einem am „Tag des neuen Brotes“ zelebrierten unga-rischen Brauch: Beide schnitten jeweils einen aus der neuen Ernte gebackenen Brotlaib an, um diesen dann stückweise an die Anwesenden zu verteilen. Ein beeindruckendes Feuerwerk rundete das bestens besuchte Stadtfest in Zalaszentgrót ab.

Am Freitagvormittag standen die zentralen Feierlichkeiten zum Städtepartnerschaftsjubiläum im Schlosspark von Zalaszentgrót auf dem Programm. Die Gruß-worte der beiden Bürgermeister und der jeweiligen Vorsitzenden der Freundeskreise Dr. Tihanyiné Gyöngyi Földesi und Dieter Hän-lein sowie die Festrede von Csaba Bene, dem stellvertretenden Vor-sitzenden der Kreisversammlung im Komitat Zala, wurden umrahmt

Bürgermeister Marcus Schaile (rechts im Bild) wurde am ungari-schen Nationalfeiertag von seinem Amtskollegen Baracskai (4. von rechts) geehrt

Feierlichkeiten im Schlosspark von Zalaszentgrót

Page 4: 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos Székely und Sándor Márai ihre Leser. Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften

Aus den Vereinen und Institutionen

Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 201556

von einem von zwei jungen Frauen, Franciska Tihanyi und Annamária Balogh, vorgetragenen Ge-dicht über die Freundschaft der beiden Städte, der Band „Brasscom“ sowie von Mónika Birinyi, Julcsi Laposa und Péter Szili, die Volkslieder aus dem Komitat Zala für die Festgäste gekonnt inter-pretierten. Bürgermeister Schaile dankte in seiner Rede allen Gastgebern für das abwechslungsrei-che Programm und betonte, dass das vor zehn Jahren gegebene Versprechen, „in herzlichem Einver-nehmen miteinander Verbindung zu halten, für den Geist gegenseitigen Verständnisses einzutreten und nach besten Kräften dafür zu sorgen, dass die Bürger unserer Städte sich kennen, verstehen und schätzen lernen“ in der ersten Dekade der Städtepartnerschaft vorbildlich erfüllt worden sei.

In der nahen und fernen Zu-kunft solle das auch so blei-ben, so Schaile weiter, man wolle dafür sorgen, dass sich vor allem auch junge Men-schen, Kinder und Jugend-liche einbringen und in die Partnerschaft hineinwachsen. Als Gastgeschenke habe man deshalb aus der Fahrradstadt Germersheim für die „Städte-partnerschaftsfans von mor- gen“ einige Spielgeräte mit-gebracht. Im einzigen Zalas-zentgróter Kindergarten können nun ein neues Laufrad, ein Tretroller und ein Kettcar den Bewe-gungsdrang der Kinder aufnehmen und sie hoffentlich einmal für die Städtepartnerschaftsidee begeistern. Die Erwachsenen gingen bereits zum Abschluss der Fest-Matinée mit gutem Beispiel voran, indem die beiden Bürgermeister Schaile und Baracskai die bestehende Städtefreundschaft durch ihre erneute Unterschrift auf der Partnerschaftsurkunde bekräftigten.

Nach der Fest-Matinée unternah-men Gastgeber und Gäste eine Schiffsfahrt auf dem Plattensee, von Fonyód bis nach Badacsony. Dort, an der Weinstraße von Badacsony, kamen die deutschen Gäste in den Genuss einer Degustation von un-garischen Weinen, bevor es wieder zurück nach Zalaszentgrót ging, um gemeinsam im Schloss zu Abend zu essen. Danach war noch lange nicht Schluss, denn die ungarischen Freun-

Geschenke für die „Städtepartnerschaftsfans von morgen“

Gemeinsames Abendessen in Zalaszentgrót

Page 5: 10 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und ... rger... · PDF filenos Székely und Sándor Márai ihre Leser. Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften

Aus den Vereinen und Institutionen

Heimatbrief der Stadt Germersheim I Ausgabe 2015 57

de hatten nach Sonnenuntergang ein ganz besonderes Highlight für die Gästegruppe aus Germers-heim in petto: „Baden bei Nacht“, exklusiv für die deutschen Gäste im beliebten Thermalbad von Zalaszentgrót, musikalisch begleitet vom Städtischen Blasorchester.

Nach so erlebnisreichen Wochenenden lässt sich bekanntlich schwer Abschied nehmen. Aber die nächsten Begegnungen sind bereits angedacht, das schürt die Vorfreude auf Neues: Im nächsten Jahr soll — wieder im Spätsommer — eine Germersheimer Delegation nach Ungarn reisen, im dar-auffolgenden Jahr erwarten die Germersheimer ihre ungarischen Freunde zum Festungsfest.

Die Bilanz dieses Jubiläumsjahres fällt außerordentlich erfreulich aus. Bürgermeister Marcus Schaile zog bereits am Ende des ersten Festwochenendes ein mehr als eindeutiges Fazit, dass sich auch auf die Begegnung in Ungarn im August 2015 übertragen lässt: „Der Kontakt hat sich nie allein in offiziellen Pflichten oder symbolischen Gesten erschöpft. Immer waren es die Menschen, die zueinander fanden, deren Begegnungen die Partnerschaft mit Leben erfüllten. Partnerschaften wie der unseren mit Zalaszentgrót gehören gerade in einem krisengeschüttelten Europa mit zum Fun-dament der europäischen Zukunftssicherung.“ Mit Elan ist die neue Dekade der Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Zalaszentgrót eingeläutet worden – das lässt für die kommenden Jahre hoffen, dass der „Dauerauftrag“, die lohnende Aufgabe, als die sich eine Städtepartnerschaft immer erweist, weiterhin mit einem hohen Maß an Motivation und Einsatzbereitschaft erfüllt werden wird.

Einen besonderen Jubiläumsbeitrag leistete auf heimischem Boden die Stadtbibliothek Germers-heim: Im Rahmen des zehnjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit Zalaszentgrót ver-anstaltete sie von Ende Juni bis Anfang Septem-ber eine Ausstellung mit rund 50 Medien zum Thema „Ungarn“. Ergänzt wurden die deutsch-sprachigen Medien der Stadtbibliothek durch eine Blockausleihe des Landesbibliothekszent-rums von Rheinland-Pfalz. Neben Reiseführern, Geschichts-, Kunst- und Kochbüchern, die sich mit vielen Aspekten des facettenreichen Landes beschäftigten, begeisterten auch die Romane von ungarischen Autoren wie Terézia Mora, Já-nos Székely und Sándor Márai ihre Leser.

Bei Interesse am aktiven Engagement für die Städtepartnerschaften mit Zalaszentgrót/Ungarn oder Tournus in Burgund/Frankreich wenden Sie sich bitte per E-Mail an [email protected], Tel.: 07274-960-218 (Mo bis Fr von 8 bis 14 Uhr)

Simone Nelles, Stadt GermersheimStädtepartnerschaften, Stadtbibliothek, Internetpräsentation

Bürgermeister Marcus Schaile und Bibliotheksleite-rin Iris Müller