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+ + + Pressemitteilung + + +
101 Jahre Völkermord – Anerkennung jetzt!
Am 24. April 2016 jährte sich der Beginn der Völkermorde an den Armeniern,
Assyrer/Aramäer/Chaldäer (in aramäischer Sprache: Suraye oder Suryoye genannt) und Griechen aus
der Pontos-Region zum 101. Mal.
Zu einer Zeit, in der das Deutsche Kaiserreich zusammen mit Österreich/Ungarn Verbündeter des
Osmanischen Reiches war, wurden sie von den Türken und den Kurden vertrieben, gefoltert und
grausam ermordet. Die nationalistischen und säkularen Jungtürken hatten sich die kurdischen
Stämme mit dem Versprechen nach großzügiger Beute zu Verbündeten gemacht, die die christliche Bevölkerung systematisch verfolgen und umbringen sollten. Ein Verbrechen, das unter den Augen
des Deutschen Kaiserreiches geschah, gegen das die damals in Deutschland herrschende Elite jedoch
nicht vorzugehen versuchte.
Hatten die Siegermächte des ersten Weltkrieges im Zuge der Zerschlagung des Osmanischen Reiches
zunächst noch den kurdischen Stämmen Autonomie zugesichert, so konnte der Nachfolgestaat des
Osmanischen Reiches, die heutige Republik Türkei, diese Zusage revidieren und den Vertrag von
Lausanne unterzeichnen. Durch diesen verloren die Kurden ihren Anspruch auf die eigene
Unabhängigkeit, um die heute noch erbittert gekämpft wird. Ein Kampf, der auf beiden Seiten Opfer
fordert und unsägliches Leid verbreitet. Leid, welches im aufgeklärten 21. Jahrhundert in Europa nicht mehr existieren sollte. Die einstigen Verbündeten sind bis heute Feinde.
Seit der Gründung der türkischen Republik am 29. Oktober 1923 versucht diese jedoch nicht nur die
kurdischen Stämme zu bekämpfen, sondern leugnet auch immer noch die Verbrechen von damals.
Wenn man die heutige Situation der christlichen Minderheiten genauer betrachtet, so kann man
durchaus sagen, dass der Versuch diese aus dem Staatsgebiet der heutigen Türkei zu vertreiben,
immer noch im Hintergrund, ausgehend von einzelnen Interessengruppen, an den Tag gelegt wird.
Kirchen und Klöster werden enteignet, Priester dürfen nicht ausgebildet werden. Die Erlaubnis
Kirchen zu renovieren oder gar neu zu bauen, wird so gut wie nie erteilt. Die Christen werden von
vielen noch immer nicht als vollwertiges Mitglied der türkischen Gesellschaft angesehen.
Viele Jahre lang kämpften die Überlebenden der Massaker und deren Nachkommen um die
Anerkennung dieser Genozide an den unterschiedlichen Volksgruppen. Obwohl der Holocaust an den
Juden mühselig aufgearbeitet wurde, tut sich Deutschland mit diesem Teil der Geschichte extrem
schwer. Trotz der erfreulichen Schritte von Bundespräsident Gauck und Bundestagspräsident
Lammert letztes Jahr, den Genozid auch als solchen zu bezeichnen, blieb die darauffolgende
Bundestagsdebatte in der Hinsicht erfolglos. Man wollte es sich mit seinem europäischen Nachbarn
Türkei nicht verscherzen. Auf Antrag des Grünen-Politikers Cem Özdemir, der in seiner Rede zum
Gedenken an den Genozid in Berlin im April dieses Jahres noch einmal ausdrücklich auf die Verantwortung Deutschlands hinwies, kommt es am 2. Juni zu einer erneuten Abstimmung im
Bundestag.
Die wie folgt aufgeführten Organisationen verstehen sich als Sprachrohr für die damals und heute
verfolgten Christen und Ethnien des Nahen Ostens. Sie appellieren gemeinsam an den Deutschen Bundestag, sich seiner historischen Verantwortung bewusst zu sein, sich nicht dem Druck eines
Drittstaates zu beugen und die Verbrechen, die unter den Augen des Deutschen Kaiserreiches
geschahen, als das zu bezeichnen, was sie sind:
Ein Völkermord an den Armeniern, Assyrer/Aramäer/Chaldäer (in aramäischer Sprache: Suraye oder
Suryoye genannt) und Griechen aus der Pontos-Region zum 101. Mal.
Ein Genozid an der Menschlichkeit!
München, den 30. Mai 2016
Mike Malke, Vorsitzender Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland e.V. - ZOCD
Jakob Romanos, Vorsitzender Assyrische Demokratische Organisation - ADO
Adai Malki, Vorsitzender Kano Suryoyo – Organisation zur Bildungsförderung der Suryoye e.V.
Ibrahim Ay, Vorsitzender Dachverband der Entwicklungsvereine Tur Abdin e.V.
Sanharib Simsek, Vorsitzender Assyrischer Jugendverband Mitteleuropa (AJM) e.V.
Saliba Joseph, Vorsitzender Föderation Suryoye Deutschland e.V. – HSA
Johann Roumee, Vorsitzender Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und
Europäische Sektionen e.V. - ZAVD
Stellvertretend für die Annahme von Anfragen, welche entsprechend an die jeweiligen Adressaten
weitergereicht werden, ist, befristet, die Redaktion des ZOCD zuständig.
Kontakt:
Redaktion
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