107 - Empirie II - Früh Klausurfragen

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Modul 107, Empirie II, Prof. Früh, Klausurfragen, SO08, Uni Leipzig

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Fragen VL 1: Medienwirkung – Wirkungsforschung – Phasen 1) Seit wann gibt es MW? > seit Erfindung der Schrift, neues Medium/wachsende Verbreitung > positive + negative Erwartungen bzgl.

Wirkung 2) Kriterien zur Klassifizierung von MW 1) Mikro (Individuum, Kleingruppe: Aggressivität, Wissen, Orientierung) oder Makro (Gesellschaft: öff.

Meinung, Wertesystem) } WER? 2) Veränderung (Einstellungsänderung) oder Stabilisierung (Erhalt politischen Systems) 3) langfristig oder kurzfristig 4) direkt oder indirekt/vermittelt } Modalitäten 5) einzeln/einmalig oder kumulativ 6) Medium: Inhalt, Darstellungsweise, Nutzung } WAS? / 7) Rezipient: Einstellung, Kognitionen, Verhalten (postkommunikativ) Effekte

3) positive + negative MW > + Info/Aufklärung/kulturelle Vielfalt - Verdummung/Volksverhetzung 4) Funktion Massenmedien im politischen System > Info/öff. Artikulationsforum/Kritikfunktion/Meinungsbildung 5) Beginn empirischer MW-forschung > 30er: Industrialisierung/Verstädterung > Theorie der Massengesellschaft/Allmacht der Medien/Injektions-

Theorie (S-R)/Manipulation Verhalten 6) anfängliches Wissenschafts-/Wirkungsverständnis > Stimulus-Response-Theorie: Medieninhalte wirken 1) einsinnig 2) ungebremst > direkte, einseitig-lineare, gleich bleibende Wirkung > Monokausalität + Omnipotenz der Medien 7) Kampagnenforschung > Meinungsbeeinflussung/politische Wirkung der Medien > Wahlkampf/Kriegspropaganda > Einstellungen/politische Meinung als MW 8) Wirkungsmodell der Erie-County-Studie > Erkenntnis: sozial vermittelte Medien (mediatisierende Vergleichs-/Konformitätsprozesse, die

Medieneinfluss einschränken) > 2-Stufen-Fluss der Kommunikation: Meinungsführer, der Medieneffekte relativiert, nur bei inaktiven Menschen noch ungebremste M.effekte >>> S-O-R + Selektions- these/später: Verstärkerregel (selektive Wahrnehmung)

9) 2-Step-Flow > 1. Meinungsführer mit direkten Medienkontakt 2. Angehörige der Gruppe/Gefolgschaft/weniger

Interessierte: interpersonale Kommunikation/Interpretation > Entscheidung durch soziale Kontakte + Prädispositionen beeinflusst > Relativierung 2-Step-Flow: Meinungsführer nur temporär + themenspezifisch, Rollentausch mit anderen Meinungsf. (wechselseitiger Austausch)

10) methodische Fortschritte > Panel-Befragung/Feldforschung (Lazarsfeld) statt Labor ???? oder: Experimente: Vergleich Experimental- +

Versuchsgruppe (Hovland) ???? 11) Wirkungskonzept aus Selektionsverhalten des Publikums > S-O-R ??? > „Verstärkerdoktrin“ (Klapper): Selektion der Infos, die vorhandene Meinung verstärken

(weniger Meinungsänderung/Überzeugungswandel durch Medien) 12) S-O-R > O = Organismus/intervenierende Variable > Verstärkung o. Abbremsen, keine direkten MW mehr >

mediating factors > Hovland: Aussagenmerkmale/Kommunikatormerkmale/Rezipientenmerkmale (Bsp.: Intelligenz,

Angstappelle, Emotionalität, Ort der Aussagenplatzierung = stimulus-orientiert) als interv. Variablen, die in Wirkungsprozess eingreifen, also auch Individuum als relevanter Wirk.faktor

13) Wirkungslosigkeitsargumente („Ohnmacht“) der Medien + Gegenargumente > Argument: komplexes Beziehungsgeflecht der Wirkungsfaktoren > Medien mit nur geringem Anteil Publikum hat vor/nach Medienkontakt dieselbe Meinung > KEINE Verstärkung > Gegenargument: * Hat jeder Kommunikator überhaupt Beeinflussungsabsicht? * durch Verstärkertheorie: Erhöhung der Resistenzfähigkeit + Intensität der Einstellungen > Einstellungsänderung ≠ einzigste MW > Aufrechterhalten des Zustands auch als Wirkung (Medien mit Konservierungseffekt,

retardierend) Fragen VL2: Konsistenztheorien

1) Grundpostulat aller Konsistenztheorien?

> Grundannahme: rationaler Mensch: Streben nach kognitiv-affektiven Gleichgewicht, Verhalten + Einstellung

sollen in Konsistenz sein > Anpassungsprozesse/response-orientiert

1) Bewusstsein besteht aus kognitiven Elementen (= Meinung, Einstellung, Wissen, Überzeugung)

2) Relation der kognitiven Elemente: konsonant (Übereinstimmung), dissonant (Dissenz/Widerspruch),

irrelevant (kein inhaltl. Zusammenhang)

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3) Dissonanzen werden subjektiv als unangenehme Spannungszustände empfunden > Versuch: Abbau +

Vermeidung von Situationen/Infos, die Dissonanz erhöhen > Herstellung Konsonanz

[2) aus welchen Elementen besteht die Balance-Theorie Heiders? ]

3) Welche Rolle spielt dabei Selektion?

> Aufrechterhaltung eines Balancezustandes: Stärkung Konsonanz o. Minderung Dissonanz durch Infos

4) Gibt es die Möglichkeit, dass Dissonanzen nicht als unangenehm empfunden werden?

> logische Inkonsistenzen können auch aus Erfahrungen, kult. Background + privaten

Überzeugungen resultieren > Revision durch Festinger selber: keine generelle Meidung von Dissonanz,

Ausnahmen des Konsonanzstrebens (gezielte Suche nach Inkonsistenz: Neugiertrieb ?????)

5) Was ist der allgemeine Forschungsgegenstand?

> Selektivität bei Mediennutzung („selective exposure“): 2 Teilthesen:

1) konsonant selektiv: empirisch bestätigt (Verstärkerregel)

2) dissonant selektiv: nicht eindeutig belegbar

6) methodisch-logischer Einwand gegen Festingers Theorie?

>Antwort: Elemente der Kognition/Cluster empirisch schwer erfassbar, Dissonanz/Konsonanz = rein subjektiv

definierte Zustände

→Theorie ohne Möglichkeit der Überprüfung nutzt wenig > Methodenkritik!

Fragen VL4: Komplexitäts-/Neugiertheorien

1) Grundpostulat der Komplexitäts-/Neugiertheorien

> gezielte Suche nach Inkonsistenz (nicht nur Konsistenz), Bedürfnis nach Neuem, exploratives Verhalten

(Neugier als Trieb)

> Streben des Individuums nach leicht erregten (Kognition) + aktivierten (physisch) Zustand

> Über-/Unterschreiten des optimalen Niveaus > Verarbeitung o. aktive Infosuche, jedoch nicht zu extrem,

sonst Resignation

2) Erläutern Sie die Überschuss-/Defizithypothese.

> Überschuss: positive Differenz, über subjektiven, optimalen Niveau (= angenehmes Erregungs-/

Aktivierungsniveau) > zu spannend/Überangebot, Überflutung > Reduktion Input/Abwechslung + Abbau

durch Verarbeitung/Suche nach konsistenten Infos

> Defizit: negative Differenz, unter subj. optimalen Niveau > zu langweilig > aktive Suche nach

Stimulation/Infos/Abwechslung

3) Was ist im Kontext der Verständlichkeitsforschung ein lineares + ein non-lineares Modell?

> linear: direkter Zusammenhang Textmerkmale/Komplexität + Verständlichkeit (Readability-Forschung) > je

kürzer + einfacher die Sätze desto größer das Verstehen/Infoverarbeitung

> non-linear/kurvilinear: kurvilinearer Zusammenhang zw. Verständlichkeit + Komplexität : Verständlichkeit

nicht nur zweckrational sondern auch motivational + ästhetisch > Motivationsanreiz über inhaltl./formale

Gestaltung notwendig für ein leicht erhöhtes Aktivationsniveau (Bsp: Mehrdeutigkeit, Neuheit, Komplexität,

Variation), 2 Schwellen: Komplexitäts- + Banalitätspunkt

4) Inwiefern widerspricht die K-N-T a) den Konsistenztheorien b) der Verstärkerthese?

> a) gezielte Suche nach Inkonsistenz (Neugiertrieb für exploratives Verhalten), nicht nur Konsistenz >

notwendig für Einstellungswandel/Verhaltensänderung

b) durch exploratives Verhalten sind auch Einstellungsänderungen möglich, Medien können durch

Überschuss/positive Differenz/Infoflut oder Banalität auch abschwächend/demotivierend wirken ???

5) Einwand gegen: „Je kürzer die Sätze desto verständlicher der Text.“ (gleiche Länge + Inhalt)

> Textverstehen abhängig von Textmerkmalen + Personenmerkmalen

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> nicht nur zweckrationales Verstehen, sondern auch motivational + ästhetisch > formale + inhaltl. Gestaltung

> formale Textverständlichk. (= Textmerkmal) ≠ tatsächl./techn. Verstehen (= Rezipientenmerkmal)

> Banalitätsschwelle: trotz Einfachheit keine Motivation } subj. Kapazitätsgrenze

> Komplexitätsschwelle: trotz Motivation kein Verstehen

> Wechselwirkung affektiv-kognitive Textwirkung > KEIN linearer Zusammenh.

6) direkte Beziehung der systemischen Verbindung kognitiv-zweckrationaler + motivationaler Theorienansätze (Moles, Berlyne) zu Wirkungsannahmen von Infotainmentangeboten?

> höchste Erinnerungswerte + Infoverarbeitung bei mittlerer Komplexität, Verbindung optimaler

Komplexitätsausprägung + Ästhetik als Stimulation für bessere Motivation (leicht erhöhtes Erregungs-

/Aktivierungs- niveau durch Spannung/Neugier/Sensation..) > optimales Verarbeitungslevel

Fragen: Wissenskluft

1) Wissensklufthypothese in Formulierung von Tichnor/Donohue/Olien

> Wenn der Informationszufluss von Massenmedien in einem Sozialsystem wächst, tendieren die

Bevölkerungssegmente mit höherem sozio-ökonomischen Status u./o. höherer formaler Bildung zu einer

rascheren Aneignung dieser Info als die staus- und bildungsniedrigeren Segmente, so dass die Wissenskluft

zw. diesen Segmenten tendenziell eher zu- als abnimmt.

2) Warum ist „Infozufluss in einem Sozialsystem“ unpräzise?

> da eine steigende Infomenge ≠ steigende Wissensmenge bedeutet! (Variation gleicher Infos > Menge

verschiedener Infos ist relevant) ???

3) Warum lässt sich die Wissensklufthypothese mit Querschnittsanalyse nicht schlüssig prüfen?

> für Vergleich sind 2 zeitversetzte Messpunkte notwendig (Ursache – Wirkung) um Unterschied/

Wissensveränderung nachzuweisen

4) Ceiling-Effekt?

> 2 Arten: * Thematisch: nur temporäre Wissensdifferenzen im Infofluss > Verzerrung durch

Zeitverzögerungseffekte (Themen haben bestimmte Mediendauer, bei sinkender Attraktion nimmt

Infozufluss ab)

* Methodischer Mangel: durch Konstruktion des Messinstruments > Verzerrung durch

Vernachlässigung/Nichtmessung Infoüberschuss

5) Unterschied Nutzungskluft – Rezeptionskluft?

> Nutzungskluft: unterschiedl. Zugang/Was + Wie der Nutzung (bessere Erreichbarkeit, weil Bevorzugung

best. Genres/Sendungstypen) führt zu Wissensunterschieden (access gap)

> Rezeptionskluft: unterschiedl. Infoverarbeitung (bessere Rezeption selbst bei gleicher Erreichbarkeit) führt

zu Wissensunterschieden (usage gap)

6) Forschungsstand?

> verbesserungsfähige Methoden (ceiling)

> intervenierende Variablen bisher vernachlässigt

> uneinheitliche/verschiedene Ansätze: rezeptives Wissen-Strukturwissen-Hintergrundwissen, Detail-

Expertenwissen, Nutzungs- oder Rezeptionskluft

> nicht abgeschlossen: * kurzfristige Themen> geringere Wissenskluft, mittel/langfristige Themen> größere

Kluft

* Interessensschwerpunkte/Themenspezifische Unterschiede = entscheidend?

> Früh: NEIN! (sonst: These = banal), Ursprung: politische Themen

Fragen Agenda-Setting

1) Grundidee

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> von Cohen 1963

> Frühphase: S-R (Rückkehr zu direkten MW: Einfluss auf Wichtigkeit der Themen durch

Themenauswahl + Gewichtung) > medienzentrierte Perspektive: Reduktion der Realität auf

Medienrealität + Steuerung Umweltwahrnehmung

2) Wie wurde diese in der Anfangsphase empirisch umgesetzt? (Variablen + Logik)

> statische Untersuchungskonzepte (Querschnittsanalysen): 2 Variablen: 1) Themenverteilung in

Berichterstattung (durch Inhaltsanalyse) 2) Themenverteilung in Bevölkerung (durch Befragung) >

Übereinstimmung beider Variablen als Beweis für AS!

3) Untersuchungsdesign + Logik der Beweisführung von Funkhouser

> (hat nicht AS-begriff benutzt)

> Längsschnittstudie: 3 Variablen: öffentl. Meinung, Medienberichterstattung + Realität

> Logik: Spiegelungshypothese (Medien greifen Bevölk.themen auf), Kontrollhypothese (Bev. greift

Medienthemen auf), Reflexionshypothese (beide werden durch Realität beeinflusst)

> S-O-R- Modell (Drittvariable) statt ursprüngl. S-R

4) Kontroll- und Spiegelungshypothese

> Kontrollhypothese: Medien kontrollieren öff. Meinung

> Spiegelungshypothese: öffentl. Meinung erzeugt Medienberichterstattung

5) Schulz: Agenda-Setting-Ansatz liegt eine implizite Theorie der sozialen Wahrnehmung zugrunde

“Auffälligkeit“ der Darstellung in Medien beeinflusst Wahrnehmung des Publikums

> direkter Zusammenhang zw. Auffälligkeit (Salience) + Wichtigkeit: redaktionelle Mittel der Präsentation +

Selektionskriterien zur Steuerung des Publikums

6) Inwiefern wird die Verstärkerthese durch den Agenda-Setting-Ansatz tw. außer Kraft gesetzt?

> da es nicht um die selektive Wahrnehmung bzgl. Meinungen/Einstellungen oder Wissen geht sondern um

Wichtigkeitseinschätzung (=soziales Urteil)

7) Unterschied zw. Thematisierungs- und Themenstrukturierungsfunktion? (Ueckermann/Weiss)

> Thematisierung: ~ kognitive Theorie (Themenselektion)

> Themenstrukturierung: ≠ kognitiv (Themenwichtigkeitsrangfolge > persönl. Meinung)

8) Stellungnahme: der Agenda-Setting-Ansatz ist eine rein kognitive Theorie.

> AS-Ansatz ≠ reine kognitive Theorie (nur in der Ausgangsthese ging es ausschließlich um Wissen >

Wichtigkeit, durch Häufung/Umfang/Platzierung gemessen)

Fragen: AS No. 2

1) Wodurch ist Phase II der Agenda-Setting-Forschung gekennzeichnet?

> durch die Suche nach intervenierenden Variablen (McLeod, Becker, Byrnes 1974)

2) direkte/projektive Fragestellung bei Erfragung der Publikumsagenda?

> direkt: „Was sind die Themen, über die Sie gerade nachdenken?“ (eigene Themen)

> projektiv: „Worüber macht sich die Mehrheit der Bevölkerung ihrer Meinung nach Gedanken?“

(Einschätzung gesell. Themen)

3) Besonderheit der Studie Erbring, Goldenberg, Miller im theoretischen Ansatz?

> vom medienzentrierten Modell zum publikumsorientierten Wirkungskonzept

> Fortführung intervenierender Variablen (McLeod)

> Verbindung AS-Ansatz + UaG-Ansatz in Theorie! (in Praxis wieder S-O-R)

> 2 Hauptvariablen: Publikumscharakteristika (ind.) + reale Umweltbedingungen (Kontext)

> (Ergebnis: persönl. Betroffenheit-Sensibilisierung + AS-Effekt nur bei Hauptinfoquellen)

4) Funktionen der Presse bzw. des Fernsehens im Agenda-Setting-Prozess?

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> Presse: Initialisierungsfunktion (Etablierung von Themen am Anfang von Wahlkämpfen)

> TV: Spot-Lighting-Funktion (Fokussierung/Konzentrierung von Themen kurz vor Wahl)

5) Wodurch ist Phase III gekennzeichnet (ohne Erbring)?

> methodisch: stringentere Beweisführung →zeitbezogen, mehrere Messpunkte (Panelstudien), keine

Akzeptanz bloßer Korrelationen (eindeutiger Nachweis)

> theoretisch: Ausweitung Geltungsbereich/neue Fragestellungen (Medien + ihre Quellen: wie kommt

Medienagenda zustande?, kult. Hintergrund + Mediensystem > versch. Wirkungslinien)

6) Welches theoretische Konzept stellt eine Verbindung der Agenda-Setting-Forschung mit traditioneller

Persuasionsforschung (Beeinflussung von Meinungen + Einstellungen) dar? Wie geschieht das?

> „Theorie der instrumentellen Aktualisierung“, Kepplinger:

> Einfluss der Parteien auf Medienagenda: Instrumentalisierung der Themenauswahl zur positiven

Selbstdarstellung (Kompetenzthemen) + negativen Gegnerdarstellung (Schwachpunktthemen) >Propaganda

Fragen: Uses-and-Gratifications-Ansatz

1) Ist der „aktive Rezipient“ das originäre Merkmal des UaGA?

> nicht ganz: Klappers Verstärkerregel Selektion ist auch aktiv, Neugiertheorien: Informationssuche (Stand im Skript so drin…)

2) Was ist im Zusammenhang mit dem UaGA mit Paradigmenwechsel gemeint?

> Rezipient ist Ausgangspunkt: unter welchen Bedingungen kann er seine Bedürfnisse besser befriedigen?

> Absichten/Motive des Rezipienten statt des Kommunikators

3) Der UaGA ist ein funktionalistischer Ansatz. Was ist eine sogenannte „funktionale Alternative“ (oder ein

„funktionales Äquivalent“)?

> Wirkungen als „Funktionen“ erst durch Bedürfnisbefriedigung des Rezipienten in soz. Interaktion

> 1 Bedürfnis – mehrere Alternativen, von denen Medien(-nutzung) nur 1 Möglichkeit darstellen

> Auswahl je nach (soziol.-psych.) Bedürfnis/Erwartung + vorhandener Gratifikationsquellen:

Nutzungsentscheidung in Konkurrenzsituation

4) Welche drei Hauptvariablen hat man in der Israel-Studie untersucht?

> kommunikationsrelevante Absichten + Bedürfnisse, Medienbeitrag zu einz. Bedürfnissen (nicht Inhalt),

Verhältnis Beitrag MM – interpersonale Kommunikation

5) Gab es auch schon in früheren Jahren Untersuchungen im Sinne des UaGA?

> Studie von Erbing/Goldenberg/Miller ?????

6) Erläuterung des Erwartungs-Bewertungs-Ansatzes von Palmgreen.

> Prozessmodell: kognitive Vorstellungen + affektive Bewertungen > GS: gesuchten Gratifikationen (relativ) >

Mediennutzung (aktueller Vergleich mit konkurrierenden Angeboten/Programmen) > GO: wahrgenommene

erhaltene Gratifikationen > Feedbackschleife: Erfahrung der GOs > Schwächung/Stärkung der Assoziationen

/Vorstell. (Eigenschaften) + Motivation (Nutzungsverhalten) > Änderung Mediennutzung mögl.

7) Die 3 wichtigsten Kritikpunkte am UaGA?

> rationaler Konsument/Rezipient + souveräner Wähler als Prämisse: Bequemlichkeit/Gewohnheit,

Kommunikator + Angebot auch determinierend (Bsp: Konsonanz der Berichterstattung)

> keine Messung der Bedürfnisse, nur Rückschluss aus Mediennutzung

> ungelöst: latente/nicht verbalisierte Bedürfnisse

> methodisch: entsprechen vorgegebene Statements den tatsächl. Bedürfnissen?

> Weiss/Schönbach: keine Umsetzung der Rezipientenorientierung (Systematisierung der Nutzungsgründe +

S-O-R-Modell, O=Bedürfnisse)

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Fragen: Schweigespirale

1) Bedingungen, die den Geltungsbereich der Verstärkerthese einschränken

> Einschränkung der Selektion

1) Kumulation: Wirkung aus Aggregat versch. Quellen

2) Konsonanz: alle Medien wirken gleich

3) Öffentlichkeitseffekt: selten direkte MW > indirekt: soziale Natur des Menschen, Einfluss über Umwelt

2) Zusammenhang mit Verstärkerthese:

> „durch o. g. Phänomene ist die Beeinflussung durch die Medien so stark, dass zu einem Paradigma der

starken Medienwirkungen zurückgekehrt werden muss“ > Verstärkerthese als Ausnahme!!!

> z.B. „gefangenes Publikum“ durch TV (Zwang zum Dranbleiben, Trägheitseffekte)

> MW im Labor = stark VS. MW im Feld = schwach

3) eingeschränkter Geltungsbereich:

> themenspezifisch (Themen im Wandel/Fluss), Artspezifisch: Probleme moralischer Art + politische Themen

> personenspezifisch (mäßiges Selbstbewusstsein, geringes Gruppen- + Themeninvolvement >

Isolationsfurcht, Avantgarde/ « harter Kern »)

4) Definition des Konzepts der „Öffentlichen Meinung“

> Unterschied öffentl. Meinung (subjektiver Glaube) + veröffentlichte Meinung (medienvermittelt)

> Diskrepanz der Wahrnehmung: veröffentlichte als öffentliche > Anpassung der Redebereitschaft durch

sozialen Druck (Isolationsfurcht)

5) Wie kann die vermeintliche Mehrheit zur tatsächlichen Mehrheitsmeinung werden? Rolle der Medien dabei?

> Annahme: Menschen beobachten ständig ihre Umwelt/öff. Meinung („quasi-statist. Wahrnehmungsorgan“) > Resultat: Vorstellungen über Meinungsverteilung > Einfluss auf Meinungsartikulation

> scheinbar dominante Meinung animiert zur Artikulation durch Vertreter

> scheinbare Minderheitenmeinung animiert zum Schweigen

> Schweigespirale setzt ein: sinkende Präsenz + Untergang der Minderheitenmeinung (angebl. > wirklich)

> Medien = Bild öff. Meinung mitbestimmend (unausgeglichene Berichterstattung > unausgeglichene

Meinungsverteilung)

Fragen: Gewalt im TV

1) Nennen Sie 5 versch. Theorien zur Wirkung von Gewalt im TV.

> Katharsis-These, Habitualisierungsthese, Lerntheorie, Stimulationsthese, Suggestionsthese

2) Wie gingen ältere Studien methodisch vor?

> Laborexperimente: problematisch dabei „untypische“ Rezeptionssituation (z.B. Zeigen einzelner Sequenzen

ohne möglicherweise modifizierenden Zusammenhang), geringe externe Validität

> heute Feldstudien: mehrmethodisch, langfristige Längsschnittfeldstudien ( + Laborexperimente), natürliche

Umgebung als Erhebungsumgebung, Persönlichkeitsstrukturen differenzierter, Aufgabe einfacher

Wirkungsmodelle > komplex/moderiert durch Kontextmerkmale

3) Sozialisationsperspektive in der Gewaltwirkungsforschung?

> Studie Huesmann/Eron: keine isolierte monokausale MW > in Verbund mit soz. Kontext

(ökologischer/molarer Ansatz) > langfristige Einflüsse der Sozialisationsfaktoren (Eltern, Kultur, etc.)

4) Was ist ein multivariater Wirkungsansatz?

> Abhängigkeitsstruktur/Zusammenwirken mehrerer Variablen statt isoliert

5) Welches Einflusspotential für TV-Gewalt wurde bei Huesmann, Eron und Groebel ermittelt?

> Ergebnis: bei aggressiver Umwelt sind die Medien nicht allein verantwortlich, jedoch wechselseitige Verstärkung Umwelt-TV

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> Rangfolge der Medien: Platz 3 (nach Elternhaus + Umweltbeobachtung, von insgesamt 12-14 Einfluss-

faktoren = starke Wirkung)

Fragen: Kultivierungshypothese

1) Erläuterung der Kultivierungshypothese

> Medien als wichtige Sozialisationsinstanz tragen entscheidend zur Erzeugung von Realitätsvorstellungen, das

ist die Medienrealität, bei > Kultivierung von medienvermittelten Weltdeutungen, Homogenisierungseffekte

> dabei nehmen besonders Vielseher die TV-Realität als soziale Realität wahr > TV-Konsum führt zu Angst,

Depression, Verunsicherung + Wahrnehmung der Welt als erbärmlich + violent (Kultivierung von Gewalt

wegen Überrepräsentation im TV + Kumulation)

2) Beschreiben Sie die Logik seiner Beweisführung (Forschungsdesign)

> Inhaltsanalyse („cultural indicators analysis“)

> Kultivierungsanalyse („cultivation analysis“)

> Nachweis verzerrter Medienrealität + dass Vielseher eher nach Medienrealität agieren als Wenigseher

3) Was war das generelle Fazit einer Untersuchung von Gerbners Thesen durch Schulz anhand von Datenmaterial aus Deutschland?

> univariate Analyse bestätigte Gerbners Thesen

> multivariate Analyse brachte jedoch immer geringere Relevanz

> JEDOCH: Gerbners Theorien = richtig (nur methodische Kritik: Hirsch)

Fragen: Gewaltrezeption

1) unterschiedl. Möglichkeiten Gewalt zu definieren

> Perspektive: Wertgebundenheit (negative Bewertung), Schädigungsintention, Täter-Opfer-Perspektive

> enger: physische Gewalt

> weiter: psych., strukturelle/institutionelle Gewalt

2) Kriterium bei medienvermittelter Gewalt gegenüber realer Gewalt

> Fokus/Verstärken oder Abschwächen/Marginalisieren

3) Lösung für „richtige“ Gewaltdefinition von Früh (DTA)

> Gewalt als ein Bündel von Merkmalen unterschiedl. Ausprägung > aus Kombinaton: über 1000 mögl.

Konstellationen

4) Ergebnisse aus Frühs Rezeptionsstudie

> Inhaltsanalyse: kaum Unterschiede real-fiktional/direkt-indirekt, je älter desto sensibler, physische

schlimmer als psychische Gewalt, Steigerung der Darstellungsintensität (durch Musik, Effekte)

> Rezeptionsanalyse: ….