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Aargau

pro natura lokal

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Liebe Leserin, lieber Leser

Ich freue mich besonders, Ihnen in dieser Ausgabe des Magazins lokal unser zukünf-

tiges Auenprojekt vorstellen zu können.

Nach dem Chly Rhy in Rietheim folgt nun das Auenprojekt Reussegg in der Gemein-

de Sins. Diese Auenredynamisierung findet im Rahmen des Auenschutzparks Aargau

statt und weist wieder XXL-Grösse auf.

Die Umsetzung der Aue wird in der bewährten Kombination einer Co-Bauherrschaft

und –Bauleitung mit dem Kanton Aargau durchgeführt.

In Reussegg tummelt sich in der Reuss die vom Aussterben bedrohte Fischart

"Nase" , durch die neue Aue wird sie ihren Lebensraum qualitativ ausdehnen kön-

nen.

Nicht nur das Projekt Reussegg finden Sie in dieser Ausgabe des lokal, sondern auch

die Schaffung von Geburtshelferkrötentümpeln im solothurnerischen Kienberg, wo

die beiden Pro Natura Sektionen sich ein Naturschutzgebiet in der alten Gipsgrube

teilen und schon verschiedene Projekte zusammen durchgeführt haben.

„Mehr Natur überall“ steht in den Statuten von Pro Natura. Wir sind dazu bereit! Die

Natur unseres schönen Kantons ist so vielfältig, wie die unterschiedlichen Natur-

schutzmassnahmen, um sie für die Zukunft zu erhalten.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.

Mit bunten Herbstgrüssen!

Ulysses Witzig

Pro Natura Aargau

P.S. Bestellen Sie bitte auch dieses Jahr wieder den Kalender von Pro Natura Aargau

und Solothurn. Damit Sie die Naturschutzgebiete, über die wir im Lokal berichten,

immer vor Augen haben.

Inhalt

3 Aue Reussegg Sins

6 Koblenzer Laufen

8 Kalender NATUR

10 Geotope

12 Köpfe bei Pro Natura Aargau

13 Umweltbi ldung

14 Weiher Kienberg

15 kurz notiert

16 Aktuel les

2 | Pro Natura lokal 2/2017

Editorial

Ulysses Witzig

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Pro Natura lokal 2/2017 | 3

Aue Reussegg Sins

Die offene Landschaft des Reusstals mit Bl ick in die Alpen.

Wandere ich entlang der strömenden

Reuss von Sins nach Mühlau, liegt

dazwischen der lauschige Weiler

Reussegg (Gemeinde Sins) . Auf der ge-

genüberliegenden Zuger Seite entdecke

ich eine bereits bestehende Aue, auf

meiner Seite öffnet sich eine aus-

gedehnte flache Wiese. Fliessendes

Wasser und eine weite Fläche –

willkommen im Auenland!

Die Aue Reussegg ist Bestandteil des

kantonalen Auenschutzparks, welcher

aufgrund der Volksabstimmung 1993 mit

Zweidrittelmehrheit angenommen wurde.

Dieser verlangt, dass ein Prozent der

Kantonsfläche wieder als hochwertige

Auenflächen rückgeführt wird.

Hervorragende Ausgangslage

2003 konnten Pro Natura und der

Kanton Aargau in der Gemeinde Sins

verschiedene Parzellen als Realersatz-

land erwerben. Das Land mit 20 ha

wurde im Rahmen der Modernen

Melioration Sins-Reussegg der zu-

künftigen Aue in Reussegg (Ortsteil von

Sins) zugeteilt. Die künftige Aue wird

heute schon alle paar Jahre über-

schwemmt – eine ideale Ausgangslage!

Für Tiere wie Biber, Eisvogel und die

Nase oder Pflanzen wie Silberweide,

Schwanenblume und der schmalblättrige

Rohrkolben, die schon früher in den

Mäandern des Oberfreiamts ihre Heimat

fanden, wird die zukünftige Aue zum

wichtigen Lebensraum.

Aue Reussegg – ein Juwel für den Aargau

Nach Abschluss der Aue Chly Rhy in Rietheim am Rhein steht die nächste

grosse Redynamisierung einer Aue in Sins an. Dabei sollen vor allem die

Nase und die Kreuzkröte erhalten und geschützt werden.

Foto:U

lyssesWitzig/P

NA

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4 | Pro Natura lokal 2/2017

Aue Reussegg Sins

Foto:P

NA

voll, wenn es um das Gewässer geht. Er

benötigt grobes Geröll für seinen Laich,

der sich an den Steinen anklebt.

Verschiedene ruhige Gewässer dienen

den Jungfischen beim Heranwachsen als

Heimat. Den Namen "Nase" erhielt er

durch seine charakteristische Gesichts-

form. Die Nase ist eine sogenannte

Schirmart, das heisst, kommt die Nase

im Gewässer vor, haben auch andere

Arten wie die Äsche gute Chancen zu

überleben. Die Nase ist vom Aussterben

bedroht. Gemäss Roter Liste ist dies die

höchste Gefährdungsstufe vor der Aus-

rottung.

Die Kreuzkröte ist die Amphibie, die

bisher am wenigsten von den

Schutzmassnahmen in der Aue

profitieren konnte. So sind etwa die

Bestände des Laubfrosches durch die

Schaffung von möglichst vegetations-

freien Pioniergewässern nicht nur

stabilisiert, sondern wachsen seit

einigen Jahren sogar an. Die Bestände

der Kreuzkröte nehmen im Gegensatz

dazu kontinuierlich ab. Die Auen waren

ihr ursprünglicher Lebensraum: Der

Fluss schuf durch Überschwemmung

Die Aue Reussegg umfasst 8 ha, und ge-

hört Pro Natura und Pro Natura Aargau

im Gesamteigentum. Weitere 12 ha

zukünftiger Aue schliessen südlich an

und gehören dem Kanton Aargau. Es

sollen verschiedene Seitenarme

geschaffen werden, damit diese Ebene

wieder durchflossen wird. Die heutigen

Wiesen werden grossmehrheitlich

erhalten und durch lokale Bauern

extensiv landwirtschaftlich genutzt.

Die Nase als Zielart zeigt, dass die

verzweigten Läufe der zukünftigen Aue

ein besonderes Augenmerk bekommen.

Dieser Fisch ist besonders anspruchs-

Eindrucksvol l : die Nase

Foto:P

NA

Bedrängt: die Kreuzkröte.

Die Aue Reussegg als Lebensraum für die Nase

Die Nase gehört zur Familie der Cypriniden, den Karpfenartigen. Der Fisch wird rund 50 cm lang und wird bis zu 20 Jahre alt.Früher war die Nase eine der häufigsten Fischarten in der Schweiz. Heute ist sie vom Aussterben bedroht und deshalbeuropaweit geschützt. Gründe sind neben ihren verschiedenen Ansprüchen an Lebensräumen, die heutige Flüsse kaum mehrenthalten, auch die Verbauungen an Fliessgewässern, die eine freie Fischwanderung unterbinden.

Normalerweise lebt die Nase in den Flüssen des Mittellandes. Sie braucht während der Laichzeit flache raschströmendeGewässerabschnitte mit kiesigem Grund. Heute gibt es noch rund 31 Laichplätze, und zehn dieser Laichgebiete sind essentielfür das Überleben der Nase. Sie liegen in den Flüssen Saane, Aare, Reuss und Rhein und ihren Zuflüssen. Larven undJungfische bevorzugen hingegen flache und strömungsarme Gewässer. Deshalb sind die Bestände der Nase stark überaltet, weildie Fliessgewässer heute durch Begradigungen und den Schutz des Kulturlandes kaum mehr diese Lebensräume aufweisen.

Die Nase gilt deshalb auch als Leitart für den biologischen Zustand eines Fleissgewässers. Das heisst: wenn die Fischart sichwieder in einem Gewässer ansiedelt, deutet dies auf eine erfolgreiche Revitalisierung des Gewässers hin und auch auf dieWiederansiedlung anderer bedrohter Tierarten wie die Äsche. pna

Quellen:- https://www.nzz. ch/wissen/wissenschaft/der-genetischen-vielfalt-der-nasen-auf-der-spur-1 . 1 8011194- https://assets.wwf. ch/downloads/2007_2_2_steckbrief_nase. pdf

Foto:Oberösterreichisch

erLandesfisch

ereiverbandLinz

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Pro Natura lokal 2/2017 | 5

Aue Reussegg Sins

Foto:U

lyssesWitzig/P

NA

Informationen zur Auenrenaturierung Sins Reussegg

- Die Aue befindet sich in Sins, im Reussegger Schachen

- Die insgesamt 20 ha sind im Besitze des Kantons Aargau (12 ha) und im

Gesamteigentum von Pro Natura und Pro Natura Aargau (8 ha) .

- Während der gesamten Bauzeit treten Pro Natura Aargau und das

Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau als Co-Bauherr-

und Bauleiter auf.

- Wegen seines aussergewöhnlichen Potenzials für eine Auenentwicklung wurde

der Reussegger Schachen im Frühjahr 2001 in den kantonalen Richtplan als

Bestandteil des Auenschutzparkes Nr. L2.2 aufgenommen.

- Das Projekt besteht aus zwei Etappen. Die erste beinhaltet die Auen-

regeneration mit Gestaltung eines neuen Seitengerinnes, den Neubau eines

Grundwasserpumpwerks und die Sanierung der "Altlast" (18 ha) . In zehn

Jahren wird in einer zweiten Etappe das zweite Pumpwerk abgerissen und an

dessen Stelle die Restfläche der Aue renaturiert (2 ha) .

immer wieder vegetationsfreie Flach-

wasser, in denen die Kröte laichen

konnte. Mit grossflächigen Schutz-

massnahmen wie einer grossen Anzahl

verschiedener Weiher, soll sich der hohe

Konkurrenzdruck durch Grünfrösche

weniger negativ auf die sensible

Kreuzkröte auswirken.

Mit Zusammenarbeit zum Ziel

Die Entstehung der Aue ist breit abge-

stützt - wie in der Aue Chly Rhy wird

eine Co-Bauherrschaft das Projekt leiten,

bei der Pro Natura Aargau und der

Kanton Aargau gleichberechtigte Partner

sind.

So leistet Pro Natura Aargau erneut

einen entscheidenden Beitrag zur

Schaffung einer der grössten Auen im

Kanton Aargau. Bei dieser Grösse und

den vielen seltenen Arten wird die Aue

Reussegg sicher bald eine Aue von

nationaler Bedeutung sein und durch

ihre Schönheit und ihre Vielfalt eine

überkantonale Ausstrahlung haben.

Ulysses Witzig

Projektleiter Pro Natura Aargau

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to:U

lyssesWitzig/P

NA

Bereits erstel lte Kammmolch-Tümpel im angrenzenden Sinser Schachen.

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6 | Pro Natura lokal 2/2017

Der Aargauer Rhein: Von Stromschnellenund Kraftwerken

Koblenzer Laufen

Bis heute wurde die Vision des

schiffbaren Hochrheins nicht

verwirklicht - zum Glück! Liegen

doch genau in den wilden Stellen

des Rheins der grösste

landschaftliche Reiz und die

grösste ökologische Bedeutung. Ein

kurzer Streifzug durch die

missglückte Schweizer Schiff-

fahrtsgeschichte.

Spätestens als 1904 die ersten

Grossschiffe Basel vom Oberrhein her

ansteuerten, begann man sich Gedanken

über die Schiffbarmachung des Hoch-

rheins zu machen. Die Idee einer

Schiffslinie von Basel bis zum Bodensee

war geboren. Um dieses Projekt zu

verwirklichen, packte man alsbald die

Planung an. Wie sich herausstelle, eine

äusserst anspruchsvolle Angelegenheit,

da mit dem Kleinen Laufen bei

Laufenburg, dem Koblenzer Laufen und

dem Rheinfall – auch Grosser Laufen

genannt – drei wahrhaftige Schlüssel-

stellen zu überwinden waren.

Zurück auf den Wasserweg?

Jahrzehntelang wurde geplant. Im

Projekt von 1961 sah man 13 Schiffs-

schleusen vor, die zur Überwindung der

verschiedenen Staustufen zwischen

Basel und dem Bodensee hätten gebaut

werden müssen. Eine dieser Schleusen

mit zugehörigem Stauwehr war beim

Koblenzer Laufen vorgesehen. Der

Staudamm – wohlgemerkt – erbaut auf

der Muschelkalk-Barriere in der Strom-

schnelle. Die Koblenzer Rheinbrücken

wurden so konzipiert, dass Frachtschiffe

hätten passieren können und manch ein

Koblenzer oder eine Koblenzerin

träumte von einem Grosshafen unweit

des Bahnhofs. Im Hintergrund lebte zu

jener Zeit der Traum des Mittel-

meeranschlusses wieder einmal auf, der

durch den Transhelvetischen Kanal

ermöglicht werden sollte. Dieser Kanal,

so die Idee, hätte den Rhein mit der

Rhone verbunden und somit auch die

Nordsee mit dem Mittelmeer. Dieses

fulminante Planungsvorhaben hätte

Koblenz alsbald zu einem Nabel der

Schifffahrt werden lassen. So bekam das

Vorhaben bis in die 60er-Jahre viel

Rückenwind und wurde vorangetrieben.

Die Eisenbahn stoppt den Plan

Ab den 60er-Jahren gab es jedoch

vermehrt Widerstand, unter anderem

von Seiten der Naturschutz-

organisationen, wären doch viele

ökologisch und ästhetisch wertvolle

Der Koblenzer Laufen mit seinen Wasserwegen

und Kanälen.

Foto:P

hilippSch

uppli/PNA

Picknickplatz beim Koblenzer Laufen.

Foto:P

hilippSch

uppli/PNA

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Pro Natura lokal 2/2017 | 7

Koblenzer Laufen

Impressionen vom Koblenzer Laufen.

Foto:P

hilippSch

uppli/PNA

Pro Natura am Koblenzer Laufen

Bis in die 1960er-Jahre existierte

neben dem Koblenzer Laufen eine

Gipsmühle. Das Mühlerad wurde

durch den Zufluss via Kanal

angetrieben. Reste der Wasser-

leitwerke und des Kanals sind heute

noch sichtbar. Pro Natura setzt sich

dafür ein, den ehemal igen Kanal als

naturnah gestaltetes Laichgewässer

für Äschen und Nasen zugängl ich zu

machen.

Flussabschnitte dem Projekt zum Opfer

gefallen. Jedoch wehrten sich nicht nur

Umweltorganisationen. Gegen das

immens teure Projekt sprachen durchaus

auch ökonomische Argumente, hatte

doch die Eisenbahn den Wasserweg

längst abgelöst und den Ausbau der

Schiffsstrecken somit mehr oder weniger

überflüssig gemacht.

Der Kleine Laufen wird gesprengt

Obwohl das Gesamtprojekt nie realisiert

wurde, veränderte der Bau von

insgesamt elf Staustufen den Charakter

des Hochrheins stark. Auch die wilden

Passagen des Rheins blieben nicht

unversehrt. Anfang des 20. Jahrhunderts

wurde der Laufen in Laufenburg

gezähmt, indem 300‘000 Kubikmeter

Fels weggesprengt und unterhalb des

Städtchens ein Stauwehr errichtet

wurde. Heute ist von der Stufe nichts

mehr sichtbar, staut sich das Wasser

doch bis oberhalb der Rheinbrücke in

Laufenburg zurück. Für den Autoren

Reinhard Valenta ging somit „eines der

schönsten Flussstadtbilder Europas“

verloren. Für die Laufenburger

besonders ärgerlich: Das Beispiel

Rheinfall zeigt heute auf, wie sehr sich

eine solche Naturattraktion wirtschaft-

lich lohnen kann. Hätte man den

Kleinen Laufen in Laufenburg belassen,

wäre dieser heute wohl eine der grössten

Touristenattraktionen des Kantons

Aargau.

Einzige ganz erhaltene Strom-

schnelle des Hochrheins

Ein Stauwehr war auch beim Koblenzer

Laufen geplant, wurde jedoch nie

verwirklicht. Insgesamt präsentiert sich

der Koblenzer Laufen als hartes Pflaster

für Bauprojekte: 1905 wurde dem

Betreiber der Gipsmühle am Laufen die

Konzession für die Nutzung seiner

Anlage zur Stromerzeugung versagt.

1919 wollte der spätere Besitzer der

Mühle einen Anschluss an die

Eisenbahn erlangen, was ebenfalls nicht

bewilligt wurde. In den 1960er scheiterte

nicht nur die Schiffbarmachung des

Hochrheins, sondern auch das Projekt

eines Wasserkraftwerks am Laufen, auch

weil die neuen Atomkraftwerke eine zu

grosse Konkurrenz darstellten. Tat-

sächlich verdanken wir die intakte Natur

am Koblenzer Laufen unter anderem

dem technischen Fortschritt: Einerseits

der Eisenbahn, die den Wasserweg

abgelöst hatte, andererseits der

Atomenergie, welche die Problemzone

vom Fluss in die Endlager verlagerte.

Geblieben ist die einzige ganz erhaltene

Stromschnelle und mit zwölf Kilometern

der längste natürliche Flussabschnitt des

Hochrheins. Dieser Abschnitt ist heute

ein Laichgebiet nationaler Bedeutung für

Kurz- und Mittelstreckenwanderer wie

die Äsche und Nase - dies ausgerechnet

in einem Teil des Rheins, wo derart viele

Eingriffe vorgesehen waren.

Sogar der Lachs kommt wieder

Heute zählt der Koblenzer Laufen zu

den national bedeutenden Landschaften

(Bundesinventar der Landschaften und

Naturdenkmäler BLN) . Ein deutliches

Indiz dafür, dass sich die Wahrnehmung

der Natur und somit die Visionen wie

die Flusslandschaft in Zukunft aussehen

soll, verändert hat. Der Lachs wurde

zwar von den Kraftwerken und

Stauwehren aus dem Hochrhein

vertrieben, aufgrund verschiedener

Fördermassnahmen in den letzten

Jahren konnten jedoch bereits wieder

Lachse bei Basel gesichtet werden.

Wer weiss, vielleicht kehrt der Lachs

tatsächlich zurück. Bis dahin gilt es den

Lebensraum Rhein zu pflegen und zu

verbessern wo es nur geht. Beginnen wir

bei einem Herzstück: Dem Koblenzer

Laufen.

Moritz Gemperli,

Praktikant Pro Natura Aargau

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Kalender NATUR

8 | Pro Natura lokal 2/2017

Fotograf Andreas Gerth hat viele

Stunden in den Wäldern, Auen und

Wiesen der Kantone Aargau und

Solothurn verbracht und konnte

bezaubernde Landschaften für un-

seren Natur-Kalender in Bilder

bannen.

Wir freuen uns jedes Jahr über die neue

Ausgabe und hoffen, dass auch Sie sich

mit unserem Kalender NATUR 2018 über

die Vielfältigkeit der Natur in unserer

Nähe begeistern können. Im Kalender

finden sich nicht nur viele schöne

Waldbilder, auch der Erlös ist für

Waldkauf und Projekte im Wald

reserviert. Wer den Kalender ersteht,

kauft und verschenkt somit auch ein

Stückchen Wald!

Waldkanton Aargau

Vom lichtdurchfluteten Orchideen-

Föhrenwald auf den Jurahöhen bei

Zeihen bis zum finsteren Eibenwald am

Unterwilerberg in Baden, vom Auenwald

in Fischbach-Göslikon bis zum Natur-

waldreservat Königsstein – ein Drittel

des Aargaus ist Wald! Ursprünglich

waren es wohl gar über 90% .

Der Kalender NATUR 2018 ist da!

Foto:A

ndreasGerth

Im Wald finden wir Ruhe und Erholung,

der Wald ist Bauholz für unsere Möbel,

im Wald wächst Energie, der Wald

produziert Sauerstoff und der Wald

schluckt viel CO2 aus unseren

Heizungen und Motoren. Vor allem ist

der Wald jedoch auch unser wichtigster

Naturraum!

Bestellen Sie jetzt den neuen

Naturkalender!

Geniessen Sie auf www.pronatura-

aargau.ch/boutique eine Bildvorschau

und bestellen Sie gleich online oder

mittels beiliegender Bestellkarte.

Titelbild des Kalender NATUR 2018 aufgenommen in Dornach SO, Lol ibachtäl i.

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Pro Natura lokal 2/2017 | 9

Kalender NATUR

Nach wie vor ist der Wald auch im Mit-

telland ein Lebensraum für viele Tiere.

Das grösste einheimische Säugetier, der

König des Waldes, der Rothirsch ist Tier

des Jahres 2017. Doch Waldfläche zu

sichern ist ganz aktuell auch für den

Biber wichtig, denn wo der Biber

Waldbäche staut, macht er kaum

Schaden und schafft neue Lebensräume

für Libellen, Kröten, Frösche und seltene

Vogelarten.

Waldbewirtschaftung am Boden

Mit den aktuellen Holzpreisen lässt sich

keine nachhaltige Waldwirtschaft mit

Schweizer Löhnen mehr erzielen. Die

Försterinitiative „Ja, für euse Wald“

sucht einen Weg aus der Sackgasse,

indem sie den immateriellen Werten,

von denen wir alle profitieren, eine

materielle Entschädigung von uns allen

gegenüber stellen will. Die Befürchtung

liegt nahe, dass wir mit diesem

Vorgehen die zahlreichen Problematiken

der Landwirtschaftspolitik in den Wald

holen. Zum einen geht es finanziell um

ganz andere Grössenordnungen. Ande-

rerseits kann es nicht sein, dass im

Aargau nur noch jene Forstunternehmen

wirtschaftlich arbeiten, welche mit

bodenschädigenden Grossmaschinen auf

grossen Flächen das Natur- und

Holzkapital künftiger Generationen

zerstören.

Helfen Sie mit

Ganz vom Druck der Wirtschaftlichkeit

befreit, sind die statutarisch gesicherten

Bijoux von Pro Natura. Helfen Sie uns

diese zu erhalten und zu vermehren,

indem Sie unseren Kalender kaufen und

durch eine Spende mit dem Vermerk

„Wald“ unsere Waldprojekte unterstützen!

Johannes Jenny

Geschäftsführer Pro Natura Aargau

Der Rothirsch (Cervus elaphus) , das Pro Natura Tier des Jahres 2017, wird auch «König der Wälder»

genannt.

Foto:D

anielW

alther

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Im Naturschutz geht es nicht nur

um den Schutz von gefährdeten

Arten, sondern auch um das

grossräumige Erhalten von Land-

schaften. Der Schutz dieser

sogenannten Geotopen führt heute

ein Mauerblümchendasein – ist aber

immens wichtig.

Was den Schutz der Geotope vom

klassischen Artenschutz unterscheidet

ist die Perspektive. Beim Artenschutz

liegt der Fokus auf einer bestimmten

Art. Der Schwerpunkt liegt auf der

Förderung dieser Art und welche

Massnahmen damit verbunden sind.

Beim Schutz von Geotopen hingegen

werden die Landschaft, ihr Eigenwert

und die in der Landschaft enthaltenen

Prozesse als Ganzes wahrgenommen

und geschützt. Diese Sichtweise

ermöglicht das Erhalten eines

dynamischen und natürlichen Land-

schaftsteils. Dazu gehören etwa

Schluchten, Täler und Hügel, Ufer-

gebiete, Moränenwälle oder Stein-

brüche.

Ein Plus für alle

Landschaftsschutz im grossen Sinne ist

wichtig. Es profitieren nicht nur seltene

und vom Aussterben bedrohte Arten,

sondern jegliche im Gebiet lebenden

Organismen. Denn auch die nicht-

bedrohten einheimischen Lebewesen

sind auf den Schutz ihres Lebensraumes

angewiesen. Diese Arten sind durchaus

nicht unwichtig für das Ökosystem – im

Gegenteil! Sie sind wichtig für ein

funktionierendes System und tragen

zum Ablauf von natürlichen Prozessen

bei.

Landschaften im Aargau sindschützenswert

10 | Pro Natura lokal 2/2017

Geotope

Das Reusstal als Geotop

Die Reusslandschaft ist eine der viel-

fältigsten und besterhaltenen Fluss-

landschaften des schweizerischen Mittel-

landes. Die Geländeform ist eiszeitlich

geprägt und beinhaltet zahlreiche

Zeugen der erdgeschichtlichen Ver-

gangenheit. Unter anderem Fluss-

mäander, Moränen, erratische Blöcke

und glaziale Schotter. Heute erstreckt

sich auf dem Gebiet eine weiträumige

Kulturlandschaft mit seltenen Natur-

Foto:T

homasBürli

standorten. Die Landschaft ist Brutgebiet

für den Kiebitz, Brachvogel und

Bekassine und Rückzugsort für die

gefährdete Flora und Fauna der

Feuchtgebiete. Der Talabschnitt nördlich

von Bremgarten ist ein nahezu

unberührter Flusslauf mit weit-

ausholenden Mäandern und un-

berührten Uferwäldern. Die Fluss-

landschaft wurde in das Bundesinventar

der Landschaften und Naturdenkmäler

von nationaler Bedeutung (BLN)

Die Aue „Chly Rhy“ bei Rietheim – auch sie ist ein schützenswertes Geotop

Zum Beispiel: Ein Steg im Auengebiet?

In einem aktuel len Beispiel von Pro Natura Aargau kam die Frage auf, ob man in der

Reuss bei Fischbach-Gösl ikon einen Steg instal l ieren sol l . Dieser würde direkt in die

Flusslandschaft gebaut werden und die wunderschöne Landschaft den Besuchern

besser zugängl ich machen. Jedoch handelt es sich dort um einen hoch dynamischen

Auenabschnitt. Der Steg würde als starres Element in dieser dynamischen Aue

auftreten und natürl iche Prozesse würden behindert werden. Indem man auf den

Steg an dieser dynamisch ungünstigen Stel le verzichtet, wird die mäandrierende

Landschaft geschützt.

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Pro Natura lokal 2/2017 | 11

Geotope

aufgenommen – ist also ein national

anerkanntes Geotop. Durch den Schutz

dieses naturnahen, diversen und

grossflächigen Landschaftsteils wird

der Lebensraum von zahlreichen

Organismen geschützt und ver-

schiedenste Lebensraumtypen bleiben

erhalten.

Löcher mit grossem Wert

Im Dezember 2009 haben sich in der

Gemeinde Hellikon plötzlich Löcher im

Boden aufgetan. Es handelt sich dabei

um eingestürzte Dolinen. Obwohl nur

kleinräumig, sind die Löcher eine ideale

Veranschaulichung eines Geotops. Nebst

dem, dass sie geologische Prozesse wie

im Bilderbuch veranschaulichen, ist

auch ein neuer Lebensraum entstanden.

Gut möglich, dass sich die Wildbiene

dort ansiedeln wird. Das Gebiet um die

Löcher befindet sich leider nicht in

einem besonders naturbelassenen

Zustand. Durch die jahrzehntelange,

intensive Bewirtschaftung ist die dort

einst angesiedelte Pflanzengesellschaft

der warmen, mageren und trockenen

Böden verloren gegangen. Mittels

Foto:P

NA

Auch das Habsburger Gewölbe ist ein Geotop

Ursprünglich hielt man das „Loch“ in Habsburg für eine Doline, ähnlich den Helliker Löchern. Denn auch in seiner Nähe fand

man eine Doline. Nach dem Sturz eines Rindes in das Gewölbe ist noch unklar, was der Unfall ans Licht gebracht hat. Laut

Johannes Jenny, Geschäftsführer Pro Natura Aargau, geht man von drei Möglichkeiten aus: eine Quellfassung, Meteorwasser-

Zisterne oder Stollen eines Gips-Bergwerkes. Im Laufe des Oktobers sollte die Zuordnung klarer sein. Für die Entstehung des

Bauwerkes gibt es noch kein genaues Datum. Es entstand wahrscheinlich im 19. Jahrhundert, könnte aber noch älter sein.

Auch hier spricht man im Naturschutz von einem Geotop. Die Kaverne macht einen sehr schönen Gesteinsaufschluss sichtbar,

vergleichbar mit den Gipsfalten in der Gipsgrube Ehrendingen oder den Löchern in Hellikon. Die Kaverne könnte sich laut

Experte Andres Beck als Winterschlafquartier für Fledermäuse eignen. Rund um das Objekt sind mehrere Fledermausarten wie

Grosses Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Braunes und Graues Langohr gesichtet worden. pna

geschickter Massnahmen will Pro Natura

Aargau die Pflanzengesellschaften der

Jurahochebene wieder ansiedeln und so

ein wunderbarer Landschaftsteil mit

hohem Eigenwert zurückbringen.

Nicole Bongni

Praktikantin Pro Natura Aargau

Situation bei Besichtigung durch die Kantons-archäologie. Foto: Kantonsarchäologie

Nach dem Abpumpen sichtbar gewordenerTorbogen. Foto: Gerry Reutimann

Kaverne hinter dem Torbogen.Foto: Rudolf Frey

Einbl ick in das Geotop der Hel l iker Löcher.

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12 | Pro Natura lokal 2/2017

Köpfe bei Pro Natura Aargau

Im Naturschutz muss man Menschenmiteinbeziehen

Lokal: Was gefällt dir besonders an

deiner Arbeit?

Ganz klar die Vielseitigkeit und die

Praxisnähe. Ich bin für diverse Projekte

verantwortlich oder arbeite in diesen

mit, sei dies etwa die Planung von

Teichbauprojekten, Arbeitseinsätze mit

Schulklassen, Abklärungen für den

Unterhalt oder das Festhalten der Ziele

unserer Aktivitäten in Schutzgebiets-

konzepten. Und wenn ich an etwas

arbeite oder plane, sehe ich dann auch,

wie es draussen umgesetzt wird. So war

ich etwa bei der Auenrenaturierung Chly

Rhy seit dem Anzeichnen der Bäume für

die Rodung dabei und habe seitdem

miterlebt, wie die Aue renaturiert wurde

und wie sich das Schutzgebiet heute mit

den geplanten Unterhaltsmassnahmen

weiterentwickelt.

Die Landschaft ist ständig im Wandel.

Veränderen sich auch die Aufgaben

von Pro Natura Aargau?

Neuere Themen sind etwa der

Klimawandel, Nährstoffe in der Luft

oder Neophyten. Ja sicher, der

Naturschutz wandelt sich. Nach wie vor

sind unsere Schutzgebiete und der

Unterhalt jener sehr wichtig, aber auch

Themen wie die Vernetzung zwischen

den Schutzgebieten oder die Förderung

von Biodiversität in Siedlungen

gewinnen an Bedeutung. Dazu gehört

auch eine gute Information über unsere

Arbeit. Deshalb finde ich unsere

Exkursionen oder Arbeitseinsätze mit

Schulklassen und Firmen wertvoll,

einerseits als Naturerlebnis, aber auch

um konkret zu erfahren, was

Naturschutzarbeit bedeutet.

Du hast viel mit Menschen zu tun.

Welche Rolle spielt das Soziale im

Umweltschutz?

Wenn man den Menschen nicht

miteinbezieht, ist Naturschutz nicht

möglich. Umweltbildung ist daher ein

wichtiger Bestandteil der Strategie von

Pro Natura. Bei den Firmen- und

Schülereinsätzen erreichen wir

Personen, die sehr oft nur selten

draussen sind und bei uns für einen

oder mehrere Tage engagiert mithelfen.

Das Asylprojekt schätze ich persönlich,

weil es ein „Win-Win-Projekt“ ist. Die

Asylsuchenden, die auf ihren Bescheid

warten, erhalten eine Tagesstruktur und

die Möglichkeit Deutsch zu lernen. Aus

Sicht des Naturschutzes sehe ich hier ein

grosses Potential für die Neophytenbe-

kämpfung.

Welche Projekte beschäftigen dich zur

Zeit?

Aktuell bin ich gerade am Schlussbericht

für eine Erfassung von Kammmolchen,

gleise Weiherbauprojekte auf, plane

einen Arbeitseinsatz mit einer

Schulklasse, kläre ab wie man eine

Wiese aufwerten könnte und bin an den

Arbeiten für das „Flederhaus“ in

Wegenstetten beteiligt. Besonders freue

ich mich auf nächstes Jahr, wo ich

voraussichtlich eine regionale Pro

Natura Aktion „Biber & Co“ leiten

werde, die Schwerpunkte in den

Bereichen Biber und Gewässer-

renaturierungen setzt.

Marianne Rutishauser

ist seit fast vier Jahren bei creaNatira GmbH, der Tochterfirma von Pro

Natura Aargau, angestellt. Die diplomierte Biologin ist in der Projektleitung

tätig. Sie ist unter anderem zuständig für die Umsetzung von Natur-

schutzprojekten, für Schutzgebietskonzepte, PraktikantInnen und für

Arbeitseinsätze mit Firmen und Schulklassen. Ab 2018 leitet sie die regionale

Pro Natura Aktion „Biber & Co“.

Marianne Rutishauser in ihrem Liebl ingsnaturschutzgebiet der Aue Chly Rhy.

Foto:P

NA

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Pro Natura lokal 2/2017 | 13

Umweltbildung

Was ist dein Spezialgebiet?

Das sind sicherlich einmal Fledermäuse.

Für meine Diplomarbeit habe ich u.a. im

Kanton Aargau Graue und Braune

Langohren telemetriert. Den besenderten

Fledermäusen sind wir nächtelang

gefolgt und haben ihre Lebens-

raumnutzung erforscht. Noch heute bin

ich im Fledermausverein Bern – als

Vizepräsidentin – engagiert und gebe

mit einer Kollegin Fledermaus-Kurse.

Seit mehreren Jahren bin ich zudem in

der Amphibienförderung tätig, etwa im

Auftrag der KARCH Bern und natürlich

für Pro Natura Aargau. Besonders

faszinierend sind auch Biber als

Mitgestalter von Lebensräumen. Ich leite

immer wieder Exkursionen über den

Biber und habe auch beim kantonalen

Monitoring in Bern mitgearbeitet.

Hast du ein „Lieblings-Schutzgebiet“

von Pro Natura Aargau?

Spontan fallen mir das Auengebiet Chly

Rhy, die Orchideenschutzgebiete am

Nätteberg oder die alte Gypsgrube

Kienberg ein, aber da gibt es noch viele

weitere, z.B. das Flederhaus in

Wegenstetten.

Interview: Moritz Gemperli,

Praktikant Pro Natura Aargau

Ausflugstipps im Internet

Eine interaktive Karte mit den

spannenden Schutzgebieten von

Pro Natura Aargau finden Sie auf

der unserer Webseite

www.pronatura-aargau.ch in der

Rubrik „Schutzgebiete“.

Nebst dem Schweizer Wanderweg-

netz sind al le Pro Natura Schutz-

gebiete der Schweiz auf der Karte

unter map.geo.admin.ch öffentl ich

zugängl ich.

Helfer gesucht:«Mittendrin statt nur dabei!»

Um den Erhalt der Pro Natura-

Schutzgebiete sicher zu stellen, müssen

diese regelmässig gepflegt werden. Die

Pflege hängt von den vorhandenen und

schützenswerten Arten im Gebiet ab und

kann sehr unterschiedlich ausfallen. In

vielen Schutzgebieten muss während der

Wintermonate geholzt werden, damit sie

nicht verwalden oder zu stark

zuwachsen. Diese Arbeiten sind je nach

Gebiet sehr intensiv und können nicht

mit grossen Maschinen erledigt werden.

Handarbeit ist da gefragt!

Am Samstag, 2. Dezember gibt es im

Gebiet Hinterreben in Densbüren die

Möglichkeit, sich bei einem solchen

Arbeitseinsatz als Freiwilliger zu

engagieren. Gesucht werden Helfer, die

bereit sind, während einem Tag

tatkräftig in einem Naturschutzgebiet zu

arbeiten. Als Gegenleistung lernen Sie

ein Naturschutzgebiet aus nächster

Nähe kennen, erfahren wie es gepflegt

werden muss und warum diese Pflege

wichtig ist.

Infos zum Arbeitseinsatz

Datum: Samstag, 2. Dezember 2017

Zeit: 8.30 bis 16 Uhr

Ort: Densbüren (der genaue Treffpunkt wird mit der Anmelde-

bestätigung bekannt gegeben.)

Verpflegung: auf Platz

Anmeldung: bis Dienstag, 28. November 2017

an Ursina El Sammra, [email protected]

oder Telefon 044/552 14 95

Für weitere Informationen zu Arbeitseinsätzen oder einem anderen Engagement für Pro

Natura Aargau steht Ihnen Ursina El Sammra gerne zur Verfügung.

Melden Sie sich, wenn Sie mithelfen

möchten! Wir freuen uns auf einen

spannenden Tag mit vielen neuen und

bekannten Gesichtern!

Ursina El Sammra

Projektleiterin Pro Natura Aargau

Foto:P

NA

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Weiher Kienberg

Neue Weiher für den Glögglifrosch in derAlten Gipsgrube

Foto:M

arkusStaub

Das Interesse an der stark gefähr-

deten Geburtshelferkröte ist gross!

Gemeinsam haben Pro Natura Aar-

gau und Pro Natura Solothurn im

letzten April zwei neue Weiher im

Strategieschutzgebiet Alte Gips-

grube im solothurnischen Kienberg

gebaut.

In der Dämmerung und in der Nacht

kann man sie hören. Die leise flötenden

Paarungsrufe der männlichen Geburts-

helferkröten. Daher auch der Mundart

Ausdruck „Glögglifrosch“. Rufen mehre-

re Tiere gleichzeitig kommt dies einem

sanften Glockenspiel gleich. Wie viele

Amphibien in der Schweiz leidet die

stark gefährdete Geburtshelferkröte un-

ter dem Verlust von geeigneten Lebens-

räumen. Durch die Schaffung von zwei

neuen Gewässern greifen Pro Natura

Aargau und Pro Natura Solothurn der

Natur unter die Arme und helfen mit,

den Glögglifrosch in der Alten Gipsgrube

in Kienberg zu erhalten und zu fördern.

Eine Grube mit viel Potential

Die Alte Gipsgrube beeindruckt durch

ihre Vielfältigkeit an verschiedenen Le-

bensräumen. Mit ihrer sonnenexponier-

ten Lage, den vielen offenen Bodenstel-

len und verschiedensten Strukturen bie-

tet sie dem Glögglifrosch einen

hervorragenden Landlebensraum. Im

2015 erfolgte bereits eine Beobachtung

der Geburtshelferkröte. Bisher fehlten

zwar die Laichgewässer, doch mit dem

Bau dieser zwei neuen Gewässer sind

hier in Zukunft bestimmt des Öfteren

Glögglikonzerte zu hören.

Kräftige Arme und Ausdauer-

vermögen sind nötig

Im März 2017 starteten dann im Schutz-

gebiet die Bauarbeiten. Weder Wind, Re-

gen oder Schnee hinderten die Helfer

daran, die Gestaltung der neuen Folien-

tümpel umzusetzen. Die Schaufel- und

Baggerarbeiten haben sich aber gelohnt.

Im Mai präsentierten sich die neuen Ge-

wässer gefüllt mit Regenwasser. Ge-

spannt warten die beiden Pro Natura

Sektionen, dass der Glögglifrosch seine

neuen Tümpel in Besitz nimmt.

Einen herzlichen Dank

Das Projekt von Pro Natura, Pro Natura

Aargau und Solothurn wurde unterstützt

vom Fondsbeitrag naturemade star KW

Ruppoldingen der Alpiq Hydro Aare AG

und dem Natur- und Heimatschutzfonds

des Kantons Solothurn.

Aline Meyer

Praktikantin Pro Natura Aargau

Noch unbewachsen und unbewohnt

präsentiert sich einer der fertigen

Weiher im Frühsommer 2017.

Auf das schützende Vlies im Weiherboden

legen Zivildienstleistende eine Kautschuk-

Fol ie aus.

Die Alte Gipsgrube in Kienberg (SO) vor

den Bauarbeiten im September 2016.

Foto:J

ulia

Zuberbühler/PNA

Foto:A

lineMey

er/PNA

Foto:P

NA

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Pro Natura lokal 2/2017 | 15

kurz notiert

Agenda 2017 der Jugendnaturschutzgruppen im Aargau

JuNa Aare-Wiggertal28. Oktober Ächz, stöhn, schnauf, schwitz!1 1 . November Zurück in die Eiszeit2. Dezember Wer rol lt schnel ler den Hang hinunter?

Für neugierige Kinder im Alter von 9-14 Jahren. Schau doch mal rein! Die Details findest du in der Woche vor demAnlass auf www.juna.ch. Bruno Schenk gibt dir auch gerne Auskunft unter Tel. 062 751 99 47 oder per E-mail [email protected].

Jugendgruppe Wendehals (Region Rheinfelden)21 . Oktober Geheimnis Vogelzug

Interessierte Kinder im Alter von 8-14 Jahren sind jederzeit herzl ich wil lkommen. Bitte melde Dich vorgängig beiSabina Siegenthaler, [email protected], 061 841 21 37.

Auf das schützende Vlies im Weiherboden

legen Zivildienstleistende eine Kautschuk-

Fol ie aus.

Uerke: Wieder Renaturierung geplant

Seit den Renaturierungsarbeiten im 2009

an der Uerke in Bottenwil hat sich die

Erscheinung des Baches verändert: Eine

Insel mitten in der Uerke schmückt neu

das Landschaftsbild. Die Wirkung der

durchgeführten Massnahmen hat Pro

Natura Aargau immer wieder mit

Messungen und Beobachtungen als

Veränderungen im Bach protokolliert.

Mit der entstandenen Insel ist die Uerke

um einen kostbaren Lebensraum reicher.

Das soll so bleiben.

Mit dem Hochwasser anfangs Juli hat

sich vieles im renaturierten Bereich der

Uerke geändert: Die Uerke – zu einem

beachtlichen Strom angewachsen - hat

eine Menge Material mitgerissen. So

sind die beiden Weiher fast ver-

schwunden. Ob eine Wiederherstellung

möglich ist, wird sich im Laufe der

Abklärungen zeigen. Das Hochwasser

anfangs Juli hat jedoch deutlich

gemacht, dass mehr Raum für ein

Gewässer mehr Hochwasser-sicherheit

bedeutet: Im künstlich unveränderten

Bereich der Uerke liess sich wesentlich

mehr Geschiebe mobilisieren, als im

Bereich der Renaturierung.

Ein Hochwasserschutzprojekt ist mit

allen betroffenen Organisationen

geplant. Wie die Details aussehen ist

noch unklar, auch der Zeithorizont ist

noch nicht festgelegt.

Heute präsentiert sich die Uerke wieder

als harmloses Bächlein. Nur noch die

abgerissenen Uferzonen weit ins

Kulturland hinein zeugen noch von der

immensen Kraft des Hochwassers. pna

Der renaturierte Bachabschnitt der Uerke

anfangs 2017.

Die Uerke heute mit den abgerissenen Ufern.

Foto:A

lineMey

er/PNA

Foto:J

ulia

Zuberbühler/PNA

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Aktuel les

16 | Pro Natura lokal 2/2017

Bitte tragen Sie diese Daten gleich in Ihre Agenda ein. Wir freuen uns, Sie an einem der Anlässe zu begrüssen.

Agenda 2017

28. Oktober Exkursion zum Tier des Jahres => weitere Infos auf unserer Website

2. Dezember Arbeitseinsatz in Densbüren

Agenda 2018

27. April Generalversammlung Pro Natura Aargau

Weitere Anlässe werden laufend auf www.pronatura-aargau.ch publ iziert.

Detai l l ierte Informationen über Ort, Zeit und Anmeldung erhalten Sie auch auf unserer Geschäftsstel le unter 062 822 99 03.

Impressum

Sektionsbeilage zum Pro Natura Magazin,Mitgliederzeitschrift von Pro Natura Aargau,Erscheint zweimal jährlich.

HerausgeberinPro Natura Aargau

Geschäftsstel lePro Natura AargauUmweltzentrumPfrundweg 14, 5000 AarauTel. 062 822 99 [email protected]

Redaktion und InserateJulia Zuberbühler

LayoutSonja Wenger

Inseratetarife siehewww.pronatura-aargau.ch > Aktuell > lokal

Mitwirkende in diesem MagazinNicole Bongni, Ursina El Sammra, Moritz Gem-perli, Johannes Jenny, Aline Meyer, UlyssesWitzig

TitelbildIdyll im Reusstal. Schoren Schachen wird mitAue Reussegg vernetzt.(Foto: Noah Meier/PNA)

Druck und VersandVogt-Schild Druck AG, Derendingen

Auflage16'000 Ex.

Bestellung und weitere Artikel auf www.pronatura-aargau.ch/boutique.

Aus unserer Boutique:

Memo Spiel by bildnatur.ch

Ein Memo aus Bildern, die nicht selten auch

die Frontseite der Website von Pro Natura

Aargau zieren. Es umfasst 72 Bildkarten à 36

Sujets alltäglicher, aber auch selten gesehener

Vögel, Insekten, Amphibien, Reptilien und

Pflanzen. Auch Weinbergschnecken, ein

Weidetier und ein kleiner Landsäuger geben

sich die Ehre.

Preis: CHF 28.-- (exkl. Versandkosten)

Flower-Walks App

App aufs Smartphone oder Tablet

laden, einen Streifzug auswählen,

Ortung einschalten – und los gehts!

Die App meldet, wann welche Pflanzen am

Wegrand zu sehen sind und präsentiert die Arten

mit Bildern und kurzen, prägnanten Texten.

Jetzt kostenlos im iTunes Store und Google Play

Store erhältlich!

App entwickelt von Pro Natura Aargau und feldbotanik.ch