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1.2 Forschung Der 6. Forschungsbericht der Universität des Saarlandes ist im Internet online verfügbar. Neben der WWW-Version besteht auch die Möglichkeit des Downloading, so daß die benötigten Informationen auch offline verarbeitet werden können. http://www.uni-saarland.de/Forschung/6fb/ In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß ebenso wie der genannte Forschungsbericht und dieser Jahresbericht des Universitätspräsidenten auch andere Berichte, Projekte, Informationen usw. aus den Fachbereichen der Universität von der "homepage" der Universität (http://www.uni-saarland.de) aus im Internet erreich- und verfügbar sind. Zugleich wird auf die Jahresbibliographie der Universität verwiesen, die Aufschluß über die wissenschaftlichen Publikationen der Hochschullehrer gibt und ebenfalls im Internet verfügbar ist. Als günstigste Ausgangsbasis für entsprechende Recherchen bietet sich die folgende Web-Seite an: http://www.uni-saarland.de/Info/Presse.html Nachdem in den Vorjahren eine Übersicht über die Forschungsschwerpunkte der Fachbereiche (22. Jahresbericht) und Fakultäten (23. Jahresbericht) gegeben worden ist, soll diesmal die Forschungslandschaft der Universität in anderer Weise "belichtet" werden: Sowohl die Sonderforschungsbereiche - gewissermaßen als die "Highlights" der Hochschulforschung als auch die AN-Institute und Arbeitsstellen - als individuelle Forschungsschwerpunkte - erhalten an dieser Stelle Gelegenheit, ihre Aktivitäten herauszustellen. 1 1 Eine Übersicht über Graduiertenkollegs und Habilitationen findet sich bereits am Ende des vorausgehenden Kapitels (1.1) 1.2.1 Sonderforschungsbereiche In den letzten Jahren konnten zwei neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet werden: SFB 378 - Ressourcenadaptive kognitive Prozesse: SFB 399 - Molekularpathologie der Proliferation Bemühungen zur Etablierung weiterer Sonderforschungsbereiche sind im Gange. Vor den nachfolgenden Einzeldarstellungen gibt zunächst eine Tabelle eine Übersicht über die Themen (und Laufzeiten) der einzelnen Sonderforschungsbereiche. Übersicht der Sonderforschungsbereiche 124 VLSI-Entwurfsmethoden und Parallelität 1983-1997 (abgeschlossen) 175 (TP) Entwicklung und Optimierung einer Titanlegierung für dentale Implantate und Optimierung der Oberflächenstruktur und -zusammensetzung dieser Implantate 1985-1996 (abgeschlossen) 246 Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen 1986-1997 (abgeschlossen) 273 (TP) Teilprojekt Inverse Probleme in der Radiofrequenz-Hyperthermie 1994-1997 (abgeschlossen) 277 Grenzflächenbestimmte neue Materialien: Synthese, Charakterisierung, physikalische Eigenschaften, Modelle seit 1994 (bis Ende 2000) 378 Ressourcenadaptive kognitive Prozesse seit 01.01.1996 (bis Ende 1998)

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1.2 Forschung

Der 6. Forschungsbericht der Universität des Saarlandes ist im Internet online verfügbar. Neben der WWW-Version besteht auch die Möglichkeit des Downloading, so daß die benötigten Informationen auch offline verarbeitet werden können.

http://www.uni-saarland.de/Forschung/6fb/

In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß ebenso wie der genannte Forschungsbericht und dieser Jahresbericht des Universitätspräsidenten auch andere Berichte, Projekte, Informationen usw. aus den Fachbereichen der Universität von der "homepage" der Universität (http://www.uni-saarland.de) aus im Internet erreich- und verfügbar sind. Zugleich wird auf die Jahresbibliographie der Universität verwiesen, die Aufschluß über die wissenschaftlichen Publikationen der Hochschullehrer gibt und ebenfalls im Internet verfügbar ist. Als günstigste Ausgangsbasis für entsprechende Recherchen bietet sich die folgende Web-Seite an:

http://www.uni-saarland.de/Info/Presse.html

Nachdem in den Vorjahren eine Übersicht über die Forschungsschwerpunkte der Fachbereiche (22. Jahresbericht) und Fakultäten (23. Jahresbericht) gegeben worden ist, soll diesmal die Forschungslandschaft der Universität in anderer Weise "belichtet" werden: Sowohl die Sonderforschungsbereiche - gewissermaßen als die "Highlights" der Hochschulforschung als auch die AN-Institute und Arbeitsstellen - als individuelle Forschungsschwerpunkte - erhalten an dieser Stelle Gelegenheit, ihre Aktivitäten herauszustellen.1

1Eine Übersicht über Graduiertenkollegs und Habilitationen findet sich bereits am Ende des vorausgehenden Kapitels (1.1)

1.2.1 Sonderforschungsbereiche

In den letzten Jahren konnten zwei neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet werden:

SFB 378 - Ressourcenadaptive kognitive Prozesse: SFB 399 - Molekularpathologie der Proliferation

Bemühungen zur Etablierung weiterer Sonderforschungsbereiche sind im Gange.

Vor den nachfolgenden Einzeldarstellungen gibt zunächst eine Tabelle eine Übersicht über die Themen (und Laufzeiten) der einzelnen Sonderforschungsbereiche.

Übersicht der Sonderforschungsbereiche

124 VLSI-Entwurfsmethoden und Parallelität 1983-1997 (abgeschlossen)

175 (TP)

Entwicklung und Optimierung einer Titanlegierung für dentale Implantate und Optimierung der Oberflächenstruktur und -zusammensetzung dieser Implantate 1985-1996 (abgeschlossen)

246 Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen 1986-1997 (abgeschlossen)

273 (TP)

Teilprojekt Inverse Probleme in der Radiofrequenz-Hyperthermie 1994-1997 (abgeschlossen)

277 Grenzflächenbestimmte neue Materialien: Synthese, Charakterisierung, physikalische Eigenschaften, Modelle seit 1994 (bis Ende 2000)

378 Ressourcenadaptive kognitive Prozesse seit 01.01.1996 (bis Ende 1998)

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399 Molekularpathologie der Proliferation seit 01.06.1996 (bis 1999)

SFB 124 VLSI-Entwurfsmethoden und Parallelität

Sprecher: Prof. Dr. G. Hotz (FB 14)

Dieser Sonderforschungsbereich, der gemeinsam von den Universitäten Kaiserslautern und Saarbrücken getragen wurde, ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 1. Januar 1983 bis zum 31. Dezember 1997, also über einen Zeitraum von 15 Jahren gefördert worden. Die Gesamtfördersumme betrug annähernd 60 Millionen DM.

Im Rahmen des SFB’s wurden Systeme zur Unterstützung des Entwurfs großer Chips grundsätzlich untersucht und auch vollständig realisiert. Für spezielle Funktionsklassen wurden darüber hinaus effiziente Realisierungen angegeben.

Der zweite Schwerpunkt betraf den Entwurf paralleler Systeme. Hierbei wurden verschiedene Typen der Parallelität betrachtet. Parallele Rechner, eng gekoppelte Systeme bis hin zu im Netz verteilten Systemen. Hierzu gehörten die Entwicklung von Datenbanken für solche Systeme, das Rechnen mit sehr großen Zahlen auf verteilten Systemen zur Unterstützung es Datenschutzes und die Entwicklung von Programmiersprachen, die die Vorteile von parallelen Systemen auch ausnutzen.

Wissenstransfer wurde durch eine sehr erfolgreiche Ausbildung von Nachwuchs geleistet. Ein paar Zahlen sollen das belegen: Im Rahmen des SFB’s wurden 106 Dissertationen und 20 Habilitationen abgeschlossen. 318 Publikationen entstanden in diesem Zeitraum. 278 Gäste waren an den Arbeiten beteiligt. Es wurden Kooperationen mit 21 Universitäten zeitweise gepflegt und es gab Kooperationen mit Bereichen bei Nixdorf und Siemens. Eine besondere Hervorhebung verdient das Parallelrechnerprojekt, das sich gegen Ende des SFB’s zu dem zentralen Projekt des SFB’s entwickelte.

SFB 175 TP F1

Entwicklung und Optimierung einer Titanlegierung für dentale Implantate und Optimierung der Oberflächenstruktur und -zusammensetzung dieser Implantate

Leiter des Teilprojekts: Prof. Dr. J. Breme

Der Sonderforschungsbereich 175 "Implantologie", der mit dem 31.12.1996 nach zwölfjähriger Laufzeit zu Ende ging, hatte die Verbesserung der dentalen Implantologie und die Entwicklung optimierter enossaler Implantate zum Ziel.

Der Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe der Universität des Saarlandes war während der gesamten Laufzeit des Sonderforschungsbereiches an dem genannten Teilprojekt beteiligt. Prof. Dr. J. Breme (FB 15) war seit 1994 stellvertetender Sprecher. In diesem Teilprojekt wurden insbesondere die folgenden, hervorzuhebenden Ergebnisse erarbeitet:

Durch die Entwicklung der Legierung TiTa30 konnten Implantate mit optimierter Funktionalität bereitgestellt werden. Der an AI2O3 angepaßte thermische Ausdehnungskoeffizient dieser Legierung erlaubt ein rißfreies Diffusionsverschweißen von metallischem Werkstoff und Keramik. Dadurch werden die Vorteile der AI2O3-Keramik (geringe Plaque-Ablagerung, elektrische Isolierung, weiße Farbe) und der Titanlegierung (Biokompatibilität, gute mechanische Eigenschaften) kombiniert.

Die Variation der makroskopischen Oberflächenstruktur führte zur Entwicklung isoelastischer Implantate, wobei mit Implantaten mit poröser Oberflächenbeschichtung und mit schlaufenartiger Oberflächenstruktur zwei unterschiedliche Konzepte verwirklicht wurden. Die Funktionalität dieser Implantate konnte in vitro und in vivo nachgewiesen werden.

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Untersuchungen zur Zelladhäsion führten zu mikroskopischen Oberfächenstrukturen mit verbesserter Zellhaftung.

Die Ergebnisse des Teilprojektes dienten als Basis für einen DFG-Neuantrag, der inzwischen im Normalverfahren genehmigt wurde.

SFB 246

Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen

Sprecherin: Fr.Prof. Dr. I. Schulz

Der SFB 246 "Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen" läuft nach 12 Jahren seines Bestehens Ende 1997 aus.

Der SFB umfaßt 12 Teilprojekte mit drei Projektbereichen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden Untersuchungen über die Regulation und Modifikation von Ionenkanälen, über die Regulation und posttranslationale Modifikation sowie Transport und Sekretion von Proteinen und die Analyse von Signaltransduktionsmechanismen und Regulation der zytosolischen Ca2+-Konzentration in verschiedenen Zellen (u. a. Geschmacks- und Geruchssinneszellen, exokrine Pankreaszellen, Nerven- und Gliazellen). Hierfür werden bildgebende Meßverfahren, elektrophysiologische, biophysikalische und biochemische sowie molekularbiologische Methoden eingesetzt.

Im Zeitraum 1996/97 wurden folgende Ergebnisse erzielt:

In Nervenzellen wurde der Signalweg untersucht, der zur Hemmung der M-Kanäle durch Bradykinin führt (Projekt A2). Andere Klassen von K+-Kanälen (spannungsabhängig und einwärtsgleichrichtend) wurden im Projekt A9 charakterisiert. Es wurde gezeigt, daß in exokrinen Pankreaszellen zur Aktivierung der K+-Ruheleitfähigkeit eine elektrische Kopplung der Zellen notwendig ist. Die Aufklärung von Mechanismen, die zu zellulären Ca2+-Signalen führen, sowie Ca2+-abhängige Signalvermittlung wurden in den Teilprojekten A9, A11, A12, A13, B11 und teilweise in C1 untersucht.

In exokrinen Pankreaszellen wurde gezeigt, daß die Ausbreitung von hormoninduzierten zytosolischen Ca2+-Signalen vom luminalen zur kontraluminalen Zellseite durch sequentiale Ca2+-Freisetzung aus hintereinandergeschalteten Ca2+-Speichern zustandekommt und durch Signalbotenstoffe wie Inositol 1,4,5 trisphosphat sowie Diazylglyzerin reguliert wird. Auch im Teilprojekt A11 wurde die Ausbreitung von Calcium-Wellen sowie Ca2+-abhängige Signalvermittlung untersucht. In Eizellen des Krallenfrosches wurde gezeigt, daß die Signalkette Bindung von Trypsin an einen intrazellulären Membranrezeptor -> Aktivierung eines Pertussis Toxin-empfindlichen G-Proteins -> Ausschüttung von Ca2+ aus intrazellulären Speichern -> Öffnung von Ca2+-abhängigen Cl- Kanälen der Oozytenmembran wahrscheinlich bei der Besamung dieser Eizellen von Bedeutung ist.

In den Projekten A12 und A13 wurden erstmals in zerebellären Purkinjeneuronen langsame synaptische Kalziumsignale, die durch Aktivierung von metabotropen Glutamatrezeptoren hervorgerufen werden, beschrieben. Es konnte schließlich gezeigt werden, daß lokale dendritische Ca2+-Transienten die Langzeit-Depression verursachen und damit zum motorischen Lernen einen Beitrag leisten.

In Ratten-Astrozyten konnte im Teilprojekt C7 gezeigt werden, daß Glutamat intrazellulare Azidose und Ca2+-Oszillationen auslösen kann. Kationenkanäle, die auch für Ca2+ permeabel sind, wurden in Pankreasazinuszellen mit elektrophysiologischen und molekularbiologischen Methoden im Teilprojekt B11 untersucht. Es gelang die Klonierung eines Proteins der trp/trpl-Familie, das nach Expression in COS-Zellen hormonaktivierten Ca2+-Einstrom zeigte.

Gegenstand der Untersuchungen im Teilprojekt C1 ist die Aufklärung der Transduktionswege für die Geschmacksqualitäten süß und salzig. Beim Süßgeschmack wurden Rezeptor-aktivierte Transduktionswege mit Beteiligung von cAMP und IP3, beim Natrium-spezifischen Salzgeschmack eine direkte Zellaktivierung durch Na+-Einstrom über Natriumkanäle vom Typ ENaC aufgeklärt.

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Ionenkanäle und aktive Transporter wurden auch im Teilprojekt C6 untersucht. So sind in Zymogengranula von exokrinen Pankreaszellen eine K+-Leitfähigkeit, Na+/H+ Austauscher und das sogenannte "Multidrug-Resistenz P-Glykoprotein" (MDR1) näher charakterisiert worden.

In mehr biochemisch orientierten Projekten wurden regulatorische Proteinwechselwirkungen untersucht, die im Zellzyklus eine Rolle spielen (B13) sowie in exokrinen Pankreaszellen zur hormonaktivierten Proteinsekretion führen (B14).

Das zentrale Teilprojekt Z1 ist für die biochemisch-orientierten Gruppen des SFB eine wichtige Hilfe in der Herstellung von Peptiden und Antikörpern. Es sind von den Mitgliedern des SFB 246 im Jahr 1996/97 ca. 35 Originalarbeiten in guten Journalen publiziert worden bzw. im Druck. Ein Abschlußsymposium vom 2.-5.10.97 war hinsichtlich seines wissenschaftlichen Inhaltes und der Darstellung der Leistungen im SFB 246 sehr erfolgreich. Man kann wohl abschließend sagen, daß dieser SFB ein Forschungsverbund von hoher Qualität war.

SFB 273 TP

Teilprojekt Inverse Probleme in der Radiofrequenz-Hyperthermie

Leiter des Teilprojekts: Prof. Dr. A.K. Louis (FB 9)

Das Teilprojekt im Rahmen des SFB 273 (ehem. 14801) - Hyperthermie: Methodik und Klinik (Sprecher: Prof. Dr. R. Felix, FU Berlin) - wurde Ende 1997 abgeschlossen. Ziel des SFB ist die methodische, klinische und biologische Erforschung der Hyperthermie. Bei dieser Krebstherapie wird die Tumorregion im Patienten durch Mikrowellen gezielt auf circa 42,5° C aufgeheizt. Die sich daran anschließende Chemotherapie erreicht dann eine höhere Wirkung. Die methodischen Arbeiten zielen langfristig auf die technologische Entwicklung eines Hyperthermiesystems, welches eine in allen Aspekten optimierte klinische Anwendung der Wärmebehandlung erlaubt. Die Therapieplanung, also die optimale Steuerung der Antennen, basierend auf CT- bzw. MRI-Aufnahmen des Patienten, führt auf ein verallgemeinertes Eigenwertproblem bei Matrizen. Der aufwendige Teil der Berechnung ist das Aufstellen der Matrizen, da hier die Patientendaten und Charakterisierungen des gesunden und des kranken Gewebes sowie deren Eigenschaften bezüglich Wärmeleitfähigkeit eingehen. Dieses Problem ist in dem genannten Zeitraum im zweidimensionalen Fall ebenso behandelt worden wie die optimale Positionierung der Antennen, was zu einem nichtlinearen Problem führt. Weiterhin ist ein Verfahren entwickelt worden, das aus dem elektrischen Feld außerhalb des Patienten das feld im Patienten zum Zwecke der Therapieüberprüfung berechnet.

SFB 277

Grenzflächenbestimmte Materialien: Synthese, Charakterisierung, physikalische Eigenschaften, Modelle

Sprecher: Prof. Dr. S. Hüfner (FB 10)

Die Definition des gemeinsamen Forschungsgebiets ergab sich aus der Tatsache, daß in den Fachgebieten Physik, Chemie und Werkstoffwissenschaften eine allgemeine Ent-wicklung zur Beschäftigung mit realen Systemen und Zuständen außerhalb des Gleichgewichts zu beobachten ist. Den thematischen Notwendigkeiten entsprechend ist der SFB in zwei Bereiche unter-gliedert. Im Teilbereich A sind Gruppen zusammengefaßt, die sich vor allem mit der Syn-these nanoskaliger Systeme befassen, und im Teil B finden sich die Gruppen, die die Charakterisierung der Materialien als ihre Hauptaufgabe ansehen. Außerdem sind in diesem Teilbereich die Gruppen eingegliedert, die sich mit der Modellbildung und den Theorien zu grenzflächen-bestimmten Materialien befassen. Als Präparationsverfahren kamen zunächst klassischeVerfahren wie Gasphasenkonden-sation und Sputter-Techniken, Sol-Gel-Verfahren und das Kugelmahlen zum Einsatz. Später wurden aber auch neue Präparationsverfahren aufgebaut, die bislang am Ort noch nicht zum Einsatz kamen, z.B. die gepulste Elektrodeposition, die combustion Synthese, die Mikroemulsionstechnik und neuartige MO-CVD-Verfahren. Von Bedeutung sind ebenfalls die Untersuchungen zur Aufklärung lokaler Strukturen. Die struk-turellen Gegebenheiten auf atomarer Skala wurden durch eine Reihe von Sondenverfahren erkundet, so z.B. durch Mößbauer-Spektroskopie, PAC, -SR, Positronen-Annihilation und NMR. Die untersuchten physikalischen Eigenschaften umfassen die elektronische Struktur (XPS, UPS etc.),

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thermodynamische Größen (DSC, CV, Kalorimetrie, EMK) und kollektive Eigenschaften wie dielek-trische und ferroelektrische Daten (Impedanz-Spektroskopie), außerdem magnetische Eigenschaften (Magnetische Suszeptibilität), Phononen (Brillouin- und Raman-Spektroskopie) und weitere Größen wie die Eigen- bzw. die Fremddiffusion und makroskopische Eigenschaften wie z.B. die akustische Impedanz in nanoskaligen Materialien. Die Einrichtung dieses Sonderforschungsbereiches hat in der kurzen Zeit seines Beste-hens deutliche Wirkungen im Bereich der wissenschaftlichen Arbeiten und in der Lehre der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und in der Technischen Fakultät gezeigt. Er hat aber auch in wissenschaftspolitischer Hinsicht Einfluß auf die Entwicklung in den beiden Fakultäten gehabt. Insbesondere der interdisziplinäre Ansatz führt hier dazu, daß Lernende und Lehrende aus unterschiedlichen Fachgebieten sich um Kommunikation und Verständlichkeit bemühen müssen und dazu Terminologien und Fachsprachen erläutern und verständlicher verwenden. Man muß solchem Bemühen in der heutigen Ausbildung einen besonders hohen Stellenwert einräumen, zumal die klassischen Fachgrenzen immer durchlässiger zu gestalten sind angesichts der künftigen Aufgaben für unsere Absolventen. In den gleichen Kontext ist auch die Gründung eines Graduierten-Kollegs zu stellen, das vom Fachbereich Chemie und Teilen der technischen Fakultät getragen wird. Seine The-matik (Hochleistungswerkstoffe) ergänzt die des SFBs in willkommener Weise insofern, als anwendungsrelevante Fragestellung in stärkerem Maße behandelt werden und dabei einige Gruppen aus dem SFB ebenfalls beteiligt sind. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird sichtbar in der relativ großen Zahl von Diplomarbeiten und Dissertationen, die bereits auf dem Gebiet der Grenz-flächenbestimmten Materialien abgeschlossen wurden, und sie manifestiert sich außerdem darin, daß einige Habilitationsverfahren laufen bzw. bereits vor dem Abschluß stehen.

SFB 378 Ressourcenadaptive kognitive Prozesse

Sprecher: Prof. Dr. Werner H. Tack (FB 6)

Im Bereich der Kognitionswissenschaft wird nach Eigenschaften und Regelhaftigkeiten der beim Menschen gegebenen Leistungsmöglichkeiten sowie nach Konzeption und Realisierbarkeit künstlicher Systeme gefragt, deren Leistungen vorgegebenen Kriterien genügen. Dabei geht es um Heuristiken, die beim Menschen als natürlich-evolutionäres und beim Rechnersystem als künstlich-konstruktives Resultat einer Anpassung an Ressourcenbeschränkungen angesehen werden, um die Konstruktion und Analyse von Ressourcenkontrolle in kognitiven Prozessen und um die Frage, wie Ressourcenadaptivität im Paradigma nebenläufiger Berechnung darstellbar, analysierbar und konstruierbar ist.

Der SFB 378 nahm seine Arbeit mit Beginn des Jahres 1996 auf. Im aktuellen Arbeits- und Ergebnisbericht (Jan. 1998) sind die Ergebnisse der in den beiden ersten Jahren geleisteten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten dargestellt. In dieser Zeit wurden neue empirische Befunde erhoben, Theorie- und Erklärungsansätze entwickelt, teilprojektübergreifende Rahmenvorstellungen entworfen und genauer spezifiziert sowie Systeme implementiert, die das Konzept der Ressourcenadaptivität unter verschiedenen Aspekten angehen. In der Konzeption dieses SFB ist vorgesehen, neben den Fragestellungen der Teilprojekte zwei Querschnittsthemen gemeinsam zu behandeln. Das eine dient der Klärung des für Ziele und Aufgaben des SFB zentralen Begriffs der "Ressource", das andere dem Versuch, Vorschläge für eine kognitive Architektur zu entwickeln, die Arbeitsergebnisse aus möglichst allen Teilprojekten nutzen kann.

Ressourcenkonzept:

Im Hinblick auf das erste Querschnittsthema haben K. Buchholz und A. Jameson den Entwurf einer gemeinsamen Ressourcenkonzeption entwickelt und in Vorträgen und Gesprächen mit den übrigen Mitgliedern des Sonderforschungsbereichs abgestimmt. Zentral für die darin vorgestellte Konzeption ist, "Ressource" nicht als generisches, sondern als relationales Konzept aufzufassen. Anders ausgedrückt: Die Welt der Objekte zerfällt nicht in Ressourcen und Nicht-Ressourcen; ein Objekt oder eine andere Gegebenheit ist stets Ressource für die Erledigung einer bestimmten Aufgabe, Ressourcen sind - wiederum in bezug auf eine jeweils bestimmte Aufgabe - durch ihre Verfügbarkeit

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gekennzeichnet. Die Erledigung einer Aufgabe erfordert einen Prozeß, der das erwünschte Resultat generiert; solche Prozesse haben unterschiedlichen Ressourcenbedarf.

Adaptive Architektur:

Im Zweiten Querschnittsthema bearbeitet der Sonderforschungsbereich die Aufgabe, einen in möglichst vielerlei Hinsicht ressourcenadaptiven Agenten zu entwickeln. Ein solcher Agent soll beispielsweise in der Lage sein, beim eigenständigen Erwerb von Wissen gleichermaßen dem jeweils relevanten eigenen Vorwissen sowie der für den Wissenserwerb verfügbaren Zeit gerecht zu werden. Er soll Aufgaben erledigen und dabei sowohl sein erworbenes Wisen nutzen als auch die aktuell gegebenen Ressourcenbeschränkungen berücksichtigen. Soweit er mit einem Menschen interagiert, soll er auch Grenzen des menschlichen kognitiven Systems in Betracht ziehen, wie sie beispielsweise durch die Beschränkung des menschlichen Arbeitsgedächtnisses gegeben sind.

Die Analyse mehrerer Ideen und Vorschläge erbrachte, daß bei allen in Erwägung gezogenen Aufgaben für einen solchen Agenten jeweils einzelne Aspekte der Gesamtarbeit des SFB zu kurz kommen. Daher erschien es letztendlich den meisten Erfolg zu versprechen, den Aufbau von Architekturen für zwei kognitive Agenten in Angriff zu nehmen. Es wird dabei sowohl Teilprojekte geben, die bei nur einem dieser Agenten mitarbeiten, als auch solche, die an beiden beteiligt sind.

Für die Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs ist der Sonderforschungsbereich in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Zum einen dienen die im SFB vorhandenen 22 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktoranden der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern. Hinzu kommt, daß zwischen dem Sonderforschungsbereich und dem Graduiertenkolleg "Kognitionswissenschaft" der Universität des Saarlandes eine enge Kooperation besteht. Alle am Graduiertenkolleg beteiligten Professoren sind auch Projektleiter im Sonderforschungsbereich.

Teilprojekte:

Projektbereich A: Modellierung

Teilprojekt A1 RATIO (Lorenz) Teilprojekt A3 VEVIAG (Engelkamp/Zimmer) Teilprojekt A4 REAL (Wahlster)

Projektbereich B: Architektur

Teilprojekt B1 OMEGA (Siekmann/Kohlhase) Teilprojekt B2 READY (Wahlster/Jameson) Teilprojekt B3 KNAC (Tack) Teilprojekt B4 PERFORM (Uszkoreit)

Projektbereich C: Berechnung

Teilprojekt C1 NEP (Smolka) Teilprojekt C2 LISA (Pinkal/Siekmann) Teilprojekt C3 NEGRA (Uszkoreit/Smolka) Teilprojekt C4 CHORUS (Pinkal)

SFB 399 Molekularpathologie der Proliferation

Sprecher: Prof. Dr. K.D. Zang (FB 3)

Der Sonderforschungsbereich "Molekularpathologie der Proliferation" an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg hat am 27. und 28. Februar eine internationale Tagung mit dem Titel "Workshop Molecular Pathology of Cell Proliferation" veranstaltet.

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Zu der Tagung waren 14 Sprecher renommierter in- und ausländischer Forschungseinrichtungen eingeladen, unter Ihnen führende Wissenschaftler vom National Institute of Health und von der John-Hopkins-University aus den USA, vom Karolinska-Institute aus Stockholm, vom Ontario-Cancer-Center aus Toronto und vom Max-Planck-Institut aus Berlin. Schwerpunkte der in den Vorträgen behandelten Themenkomplexe lagen u.a. auf den Gebieten der Entwicklung neuester molekulargenetischer Methoden wie z. B. der DNA-Chip-Technologie, der Untersuchung tumorrelevanter genetischer Veränderungen und hierbei besonders des Tumorsuppressor-Gens P 53 sowie von immunologisch-molekulargenetischen Untersuchungen. Im Rahmen der Vorstellung dieser Themenkomplexe wurde die enge Einbindung der Forschungsprojekte des Sonderforschungsbereiches in internationalen Kooperationen deutlich.

Neben den eingeladenen Sprechern stellten die am Sonderforschungsbereich "Molekularpathologie der Proliferation" beteiligten Forschergruppen die Fortschritte ihrer Arbeiten auf Posterbeiträgen vor. Darüber hinaus wurden assoziierten Arbeitsgruppen bzw. Arbeitsgruppen, die mit ihren Projekten eine Aufnahme in den Sonderforschungsbereich anstreben, die Möglichkeit gegeben, sich durch Posterpräsentationen darzustellen.

Die dynamische Entwicklung des SFBs wurde nicht nur durch das rege Interesse weiterer Arbeitsgruppen an einer Aufnahme in den SFB sondern auch durch die vielfältigen neuen Entwicklungen innerhalb der einzelnen Teilprojekte des SFB demonstiert. Vor diesem Hintergrund ließ sich sowohl was die Bestandsaufnahme der bisherigen Projekte, die bereits zu zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen geführt haben, als auch was die Perspektiven der Weiterentwicklung des SFBs angeht, eine äußerst positive Bilanz der Tagung ziehen. Der Erfolg der Tagung spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, daß über den engeren Rahmen des am Sonderforschungsbereich beteiligten Personenkreises hinaus, der Workshop mit über 200 Besuchern, davon viele von außerhalb der Universität des Saarlandes, auf sehr großes Interesse stieß.

Seit Juli 1996 wird der SFB 399 "Molekularpathologie der Proliferation" von der Deutschen Forschsgemeinschaft gefördert. Die zentrale Thematik sind molekulare Mechanismen, die zu einer Störung des biologischen Gleichgewichts zwischen Zellproliferation und Differenzierung beitragen bzw. in terminal differenzierten Geweben wieder Proliferation induzieren.

Die Umsetzung dieser Zielvorgabe wird durch eine Struktur realisiert, in der sowohl Wissenschaftler von klinisch-theoretischen bzw.theoretischen Fächern einerseits und Wissenschaftler aus klinischen und operativen Fächern andererseits zusammengeführt werden. Diese die theoretische und klinische Medizin verklammernde Struktur wurde bei der externen Begutachtung in ihrer Modellhaftigkeit hervorgehoben.

Innerhalb der ersten 1 1/2 Jahren Förderung hat sich diese Struktur auch als wissenschaftlich überaus fruchtbar erwiesen. Dies zeigt sich u.a. an den in dieser Zeit entstandenen Veröffentlichungen, die zum überwiegenden Teil das Resultat von Kooperationen innerhalb des SFB darstellen.

Hinsichtlich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde bei der Vorbereitung des SFB's als flankierende Einrichtung ein Graduiertenkolleg diskutiert. Dieses Graduiertenkolleg ist mittlerweile von der DFG bewilligt worden und trägt den Titel "Zelluläre Regulation und Wachstum".

Hinsichtlich der Einbindung des SFB's in internationale Forschungsvorhaben sei darauf verwiesen, daß seit dem Start des SFB im Juli 1996 bereits 60 auswärtige Wissenschaftler zu Gast im SFB 399 waren. Im Ausblick auf zukünftiges Entwicklungspotential des SFB soll hervorgehoben werden, daß ein wachsender Kreis assoziierter Mitglieder besteht, die nicht nur aus der theoretischen und klinischen Medizin, sondern darüber hinaus auch aus der Biologie und der Biochemie sowie von anderen Universitäten und Kliniken (München, Bamberg) stammen. Aufgrund der thematischen Nähe und der wissenschaftlichen Wertigkeit dieser assoziierten Projekte wird z.T. eine Übernahme in den Sonderforschungsbereich zum nächstmöglichen Zeitpunkt angestrebt. Der Sonderforschungsbereich wird sich in seiner Dynamik und seiner wissenschaftlichen Potenz auch in den nächsten Jahren weiterentwickeln und wesentlich zum Forschungsprofil unserer Universität beitragen.

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Die nachfolgende Tabelle gibt noch eine Übersicht über die Mittelbewilligungen für die DFG-geförderten Sonderforschungsbereiche in den letzten Jahren.

DFG-geförderte Sonderforschungsbereiche

Mittelbewilligungen (DM) SFB 1987 1989 1991 1993 1994 1995 1996 1997 124 1756162 2083722 2825852 2071720 2414478 2471976 2.075.436 1.743.525

175 124600 140400 140400 147600 147600 230 21963 56284 128486 137500 161382 234 109803 236 120.343 1.324

246 1883024 2059505 1677989 1897766 1716610 2378923 1.760.773 1.740.737

273 23400 25600 50.500 31.000

277 358800 1682200 1.747.820 1.669.749

314 244470 597961 901958 1346261 1179636 1135495 378 2.589.000 2.410.246

399 1.220.800 2.210.492

Insg. 3.883.656 4.887.751 5.712.286 5.584.633 5.978.024 8.003.176 9.564.672 9.807.073

Da "Sonderforschung" und DFG2 sicherlich nicht das einzige ist, das wissenschaftliche(s) Leistung(svermögen) ausweist, sei in diesem Forschungskontext immerhin wenigstens auf einzelne (ausgewählte) weitere bedeutende Auszeichnungen hingewiesen:

"Einer der begehrtesten Hochschullehrerpreise Deutschlands"3 ,der Alfried Krupp-Preis (mit einer Dotierung von 850.000 DM) ging an Prof. Dr. Frank Mücklich (FB 15 - Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik).

Ein Heisenberg-Stipendium (inkl. 1 Doktorandenstelle und 80.000 DM für Sach- und Personalmittel) hat Dr. Hanns Walter Müller (FB 10 - Physik) von der DFG erhalten.

Eine der renommiertesten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Forschung ist Philip Morris Forschungspreis, der alljährlich vier herausragende Leistungen, die technisch-innovative und marktfähige Lösungen darstellen, mit 200.000 DM honoriert. Im Jahre 1998 werden die Beiträge von Prof. Dr. Uwe Hartmann (FB 10 - Physik) zur Nanotechnologie sowie seine Verdienste bei der Entwicklung des Raster-Squid-Mikroskops gewürdigt.

Der Alexander von Humboldt-Preis 1996/97 des Spanischen Kulturministeriums wurde erstmals (seit seiben Jahren) nicht an einen Naturwissenschaftler, sondern an einen Geisteswissenschaftler verliehen: Erhalten hat ihn Prof. Dr. Hans-Jörg Neuschäfer (FR 8.2 - Romanistik), um die umgerechnet 50.000 DM in einen 8monatigen Forschungsaufenthalt in Spanien zu investieren. Projekttitel: "Funktion der ‘Eingeschobenen Geschichten’ im Don Quijote".

Als Wertschätzung besonderer wissenschaftlicher Leistungen hat in diesem Sinne sicherlich auch die Wahl von Prof. Dr. Dr. Dr.h.c. Georg Ress zum hauptamtlichen Richter des reformierten Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte durch die parlamentarische Versammlung des Europarats zu gelten.

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2Auf die von der DFG geförderten Graduiertenkollegs wurde vorab (Kap. 1.1.5) bereits hingewiesen. Eine Übersicht über die Drittmittelwerbung geben Tabelle 11 sowie Grafiken 6 und 7 . 3DUZ v. 15.08.1997

1.2.2 AN-Institute und Arbeitsstellen

Außer den vorgenannten "Highlights" prägt die Forschungslandschaft der Universität eine Vielzahl anderer wissenschaftlicher Einrichtungen, die im Laufe der Jahre AN oder im Umfeld der Universität entstanden sind. Die nachfolgende (komprimierte) Darstellung ausgewählter Bereiche versucht, immerhin einen "flüchtigen" Eindruck von diesen - i.d.R. drtittmittelgestützten - Forschungsaktivitäten zu vermitteln.

An-Institute

IAI Förderung der Angewandten Informationsforschung

IBMT Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik

INM Institut für Neue Materialien

MEFIS Medienpsychologisches Forschungsinstitut Saarland

MPI Max-Planck-Institut für Informatik

upt Umweltkompatible Prozeßtechnik

IAI - Förderung der Angewandten Informationsforschung (Institut der Gesellschaft zur Angew. Informationsforschung e.V.) (Direktoren: Proff. Dres J. Haller, FR 8.6, und H.H. Zimmermann, FR 5.5)

Das IAI konnte in den Jahren 1996 und 97 einen weiteren Ausbau seiner sprachbezogenen Software und Ressourcen vornehmen; diese finden zunehmend auch Interessenten in der Industrie. Die Arbeiten in der multilingualen Sprachtechnologie werden in von der EU und dem BMWi geförderten Projekten fortgeführt; diese beziehen sich auf eine natürlichsprachliche Schnittstelle zur Bedienung von Softwaresystemen, auf technische Dokumentation in der Automobilindustrie sowie auf mehrsprachige Informationssuche in Gesetzen des Medienrechts und in wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Maschinenbau.

Von der DFG und der Humboldt-Stiftung geförderte Gastwissenschaftler arbeiten (zusätzlich zu den neun Amtssprachen der EU) auch an Russisch, Bulgarisch, Chinesisch und Koreanisch. Eine Reihe von Mitarbeitern des Instituts ist an der Lehre in verschiedenen Fachbereichen tätig, pro Jahr leisten ca. 15 Studenten Praktika am IAI ab; einige von ihnen setzen diese Tätigkeit an Partnerinstituten in der ganzen Welt fort. Diplomarbeiten und Dissertationen fügen sich in die Projekte ein und werden von den Institutsmitarbeitern mitbetreut.

IBMT - Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik

Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) ist seit 1987 Partner der Wirtschaft bei der individuellen Lösung von Aufgabenstellungen aus den Gebieten der Medizintechnik, der Sensorsystem-/Mikrosystemtechnik, sowie verwandter Gebiete. Das Institut unterstützt den Technologie-Transfer in andere Industriebereiche. Zentrale Anliegen sind Nichtinvasivität, Miniaturisierung, kontinuierliches Messen und telemetrische Daten- und Energieübertragung. Themen wie die Ankopplung technischer Mikrosysteme an biologische Mikrosysteme, Biokompatibilität, die Mikrosystemtechnik, die Ultraschall-Technik, die Sensor-Fertigungstechnik sowie multilokale Sensorik

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verbunden durch Kommunikationstechnik und die magnetische Resonanz werden als technologische Schwerpunkte bearbeitet, die dafür notwendigen Grundlagenkenntnisse gewonnen und in Kooperation mit der Industrie bis hin zur Serienreife gebracht. Es werden wirksame Diagnose- und Therapieverfahren mit Schwerpunkt in der Medizin konzipiert, realisiert und optimiert.

Die Diffusion von Lösungen aus der Medizin in die industrielle Praxis wird an vielen Beispielen anschaulich sichtbar:

So die Forschungsinitiative "Persönlicher Gesundheitsservice PGS", an der unter der Koordination des IBMT sieben Fraunhofer-Institute beteiligt sind. Hier soll ein Informationsnetzwerk aufgebaut werden, das unter dem Aspekt "technische Hilfe für Senioren und Patienten" die beteiligten Akteure und Organisationen zusammenschließt. Dazu gehören der hilfsbedürftige Patient und der behandelnde Arzt ebenso wie alle persönlichen Betreuer, Dienstanbieter und das Krankenhaus. Zu den erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten im Haus der betreuten Patienten kommen noch spezielle Sensorsysteme, die etwa Informationen über den körperlichen Zustand erfassen und selbsttätig an den Arzt weiterleiten. Die Schaffung von regionalen Netzwerken zur gesundheitlichen Versorgung von Patienten ist ein Ansatz der Initiative PGS. Gegenwärtig werden Pilotvorhaben zum Aufbau dieser regionalen Netze zur gesundheitlichen Versorgung auch im Saarland vorbereitet. Unter vielen in der Expertise behandelten Szenarien haben die beteiligten Experten dem Szenario zur Nachsorge von Schlaganfall-Patienten im häuslichen Bereich die höchste Priorität verliehen. Schnelle Hilfsmaßnahmen bei Schlaganfall, fördern die Heilungs- und Rehabilitationschancen des Betroffenen. Auch in der Nachsorge übernehmen PGS-Komponenten des IBMT unterstützende Aufgaben: Erinnerungssysteme etwa sorgen dafür, daß der Patient seine Medikamente rechtzeitig einnimmt und ausreichend trinkt. Sensoren messen kontinuierlich den Blutdruck, und leiten bei Bedarf die Daten an den Arzt weiter. Die geplanten Pilotvorhaben sollen neue Märkte für medizinische Produkte, Prozesse und Dienste demonstrieren, der Erschließung wirtschaftlich bedeutende Geschäftsfelder auch in Deutschland und erst recht im Saarland eröffnet.

Weitere interessante Aufgaben stellen sich dem IBMT im visionären Feld der Neuroprothetik. Die Neuroprothetik hat sich zum Ziel gesetzt, mit kleinsten technischen Systemen ausgefallene Funktionen im menschlichen Nervensystem zu ersetzen. Solche kleinsten Strukturen und Systeme werden von den IBMT-Wissenschaftlern nicht nur entwickelt sondern auch biologisch getestet. Eine Spezialität sind ultraleichte, flexible Mikroimplantate aus biokompatiblen Materialien zur Multikontaktierung von Nerven. So werden entsprechend den physiologischen Anforderungen und individuellen Wünschen Multielektrodenstrukturen für vielfältige Anwendungen entworfen, in beliebiger äußerer Geometrie und mit integrierten Zuleitungskabeln. Das IBMT arbeitet in diesem Zusammenhang in verschiedenen internationalen Programmen mit, so z.B. im Rahmen des Esprit-Projektes INTER ("Intelligent Neural Interface") an der Entwicklung eines technischen Mikrosystems zur Ankopplung an das periphere Nervensystem. Hierfür werden im IBMT Siebelektroden hergestellt. Der zukünftige Einsatzbereich ist in der Steuerung von Prothesen bei Amputationsverletzungen durch das Nervensystem zu sehen. Ein weiteres vom BMBF gefördertes Verbundprojekt (EPI-RET) arbeitet an einem Retina-Implantat, das für Blinde eine sensorische Neuroprothese entwickelt. Das IBMT ist maßgeblich an der Herstellung von flexiblen Stimulatorstrukturen beteiligt.

Im Rahmen der verstärkten Globalisierung der IBMT-Aktivitäten gründete das IBMT am 01. Oktober 1996 in USA das Fraunhofer-Technology Center Hialeah (FTeCH, IBMT-Außenstelle in Florida). In dieser neuen Abteilung bietet das IBMT ergänzend zum Mutter-Institut in St. Ingbert Forschung und Entwicklung mit dem Schwerpunkt Aktoren/Mikroaktoren sowie Mikrosystemtechnik an. Wie in St. Ingbert, so bietet auch das FTeCH in seinem Technologie-Transfer in die Industrie entsprechend dem "Drei-Klang" an: FuE, Ausbildung und Kurse sowie Aktor-/Mikrosystem-Fertigungs-Service für den US-Markt.

Seit 01. Oktober 1997 wurde das IBMT von der Europäischen Gemeinschaft als "Center of Competence for Biomedical Microdevices - MEDICS" anerkannt. Unter der Leitung des IBMT arbeitet ein internationales Konsortium (IBMT, Instituto de Microelectrónica de Barcelona CNM-IMB, Scuola Superiore Sant’Anna Pisa SSSA) daran, Zugang zu Mikrotechnologien und Diensten zu eröffnen, die Design, Einsatz und Herstellung von Mikrosystemen für biomedizinische Anwendungen umfassen. Das Center wird insbes. kleine und mittlere Unternehmen unterstützen, ihre auf Mikrotechnologien basierende Produktidee in ein medizinisches Produkt umzusetzen und wird das Einfließen biomedizinischer Mikrotechnologien in die wissenschaftliche und medizinische Gemeinschaft forcieren. Damit sollen die langen, durch komplexe Regelungen erschwerten Wege erleichtert werden.

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INM - Institut für Neue Materialien (Geschäftsführer: Prof.Dr. H. Schmidt, FB 15 - Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik)

Das Institut für Neue Materialien wird zum 1.1.1999 in die "Blaue Liste" aufgenommen. Entsprechend der Bund-Länder-Ausführungsvereinbarung ist damit eine gemeinsame Finanzierung seitens Bund und Ländern möglich.

MEFIS - Medienpsychologisches Forschungsinstitut Saarland e.V. (Leiter: Prof. Dr. Winterhoff-Spurk, FR 6.4 - Psychologie)

Das Medienpsychologische Forschungsinstitut Saarland MEFIS e. V. führte von Oktober 1996 bis September 1997 u.a. folgende Forschungsprojekte in den Bereichen Multimedia, Fernsehen und Hörfunk durch.

a) Projekte im Bereich Multimedia:

Im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes hatte die Studie "Multimedia im Bildungsbereich" die Ermittlung des gegenwärtigen Standes der diesbezüglich relevanten sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema. Im Rahmen des Projektes wurde eine Expertenbefragung via Internet (Online-Befragung, Diskussionsforum) durchgeführt, die z. B. Aufschluß über Vor- und Nachteile, Einsatzmöglichkeiten und gesellschaftliche Auswirkungen von Multimedia im Bildungsbereich lieferte. Die Ergebnisse liegen auf CD-ROM vor und wurden zum Teil im Internet publiziert.

Im EU-Projekt "Café Mondial" evaluierte MEFIS die in der Pilotphase europaweit laufenden Tele-Lernkurse "Renewable Energy" und "Health Care". MEFIS übernimmt im weiteren die Evaluation der letzten Projektphase, die Ende 1998 abgeschlossen sein wird.

Ferner hat MEFIS im Auftrag der Landesanstalt für das Rundfunkwesen des Saarlandes (LAR) die wissenschaftliche Begleitforschung des "DAB-Multimedia-Pilotprojektes Saarland" übernommen. Eine Untersuchung zur Exploration von Interesse, Akzeptanz und Nutzungspotential des digitalen Radios in der saarländischen Bevölkerung sowie bei saarländischen Firmen ist abgeschlossen. Derzeit werden eine Langzeitstudie zu Erwartungen, Erfahrungen und Nutzungsverhalten der Testteilnehmer sowie eine Simulationsstudie durchgeführt.

b) Projekte in den Bereichen Hörfunk und Fernsehen:

Im Auftrag des Saarländischen Rundfunks untersuchte MEFIS Nutzungsmotive und Hörbarrieren von SR2-Rundfunkhörern im Saarland. Aus den Daten, einer Sekundäranalyse bereits vorliegender Untersuchungen zum Thema sowie aus theoretischen Überlegungen der Lebensstilforschung und aus kultursoziologischen Ansätzen wurden Entwicklungsstrategien abgeleitet.

Die grenzüberschreitenden Programmleistungen von Radiosendern an der Grenze (Radio Salü, Radio Melodie sowie Studio 1) in den entsprechenden Programmen wurden inhaltsanalytisch untersucht.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest beauftragte MEFIS mit der Durchführung von Inhaltsanalysen ausgewählter Vorabendserien, Single- und Talkshows, die als Grundlage zur Ermittlung von Vorbildern, Werten und Kommunikationsstilen Jugendlicher zum Theme "Motive der Partnersuche" und "Beziehungen" dienen sollen.

MPI - Max-Planck-Institut für Informatik (Geschäftsführender Direktor: Prof.Dr. K. Mehlhorn, FB 14 - Informatik)

Übersicht über die Arbeit der Arbeitsgruppen Prof.Dr. K. Mehlhorn und Prof.Dr. H. Ganzinger im Jahr 1997:

Die Arbeitsgruppe Algorithmen und Komplexität (Mehlhorn) untersucht die Komplexität algorithmischer Probleme, entwirft und analysiert effiziente Algorithmen für grundlegende kombinatorische und

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geometrische Probleme (sowohl für sequentielle, als auch für parallele Rechner), entwickelt Softwarebibliotheken, um die Kluft zwischen der Erforschung und der Anwendung von Algorithmen zu überbrücken, und löst algorithmische Probleme in spezifischen Bereichen wie Bioinformatik und Visualisierung von Graphen.

Es ist erfolgreich gelungen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Häufig sind dieselben Forscher in beiden Bereichen tätig. Die zahlreichen Ergebnisse im Bereich der theoretischen Forschung sind in renommierten Zeitschriften und auf namhaften Konferenzen veröffentlicht, und die praktische Arbeit hat weitverbreitete und qualitativ hochwertige Software hervorgebracht. Die Forschungsergebnisse werden auch in die Lehre eingebracht.

Die Arbeitsgruppe Logik der Programmierung (Ganzinger), beschäftigt sich mit der Unterstützung des Softwareentwicklungsprozesses durch Methoden der formalen Logik.

Zwei aktuelle Forschungsschwerpunkte behandeln die automatische Inferenz und Verifikation von Programmeigenschaften sowie die Integration von Techniken der mathematischen Optimierung in die logische Programmierung. Letzteres erlaubt kurze, elegante und deklarative Formulierungen und liefert gleichzeitig effiziente Lösungsverfahren für schwere Optimierungsprobleme, wie zum Beispiel die Personaleinsatzplanung. Innerhalb des ersten Forschungsschwerpunkts wurden spezialisierte Berechnungsverfahren für in der Softwarepraxis auftretende algebraische Strukturen entwickelt, neuartige entscheidbare Abstraktionen von Programmen gefunden und effiziente Entscheidungsverfahren für diese Formalismen realisiert. In beiden Gebieten hat die Gruppe erste prototypische Implementierungen realisiert, die zu den zur Zeit weltweit leistungsfähigsten ihrer Art gehören. Weitere Arbeiten der Gruppe beschäftigen sich mit der Erweiterung logischer Formalismen für qualitatives und unsicheres Schließen, mit Verfahren zum Schlussfolgern in nicht-klassischen Logiken und mit der Entwicklung von Metalogiken, die es erlauben, die Gemeinsamkeiten innerhalb großer Klassen spezieller Objektlogiken zu untersuchen.

UPT - Umweltkompatible Prozeßtechnik (Gesellschaft mbH) (Geschäftsleitung: Prof.Dr.-Ing. H. Chmiel, FB 12 - Pharmazie u. Umwelttechnologie)

End-of-the-pipe-Technologien führten in der Vergangenheit zu unbefriedigenden Umweltschutzmaßnahmen und oft lediglich zu Problemverlagerungen. Einsparpotentiale, die sich aus einer produktionsinternen Stoffkreislaufschließung ergeben, konnten so nicht erschlossen werden. Die Erfahrung zeigt, daß die Erfassung und separate Behandlung von Teilströmen mit dem Ziel der Kreislaufführung der Schlüssel zum produktionsintegrierten Umweltschutz ist. Die damit verbundene Entwicklung von Separationstechnologien nimmt daher in der upt eine wichtige Rolle ein.

Wesentliche Ergebnisse einer ausgewählten Anzahl von Forschungsprojekten sind:

Bei der Gewinnung von Prozeßwasser aus Oberflächenwasser konnte im Rahmen eines EU-geförderten Projektes (LIFE), ein neues technologisches Konzept (optimierte Vorbehandlung, Teilentsalzung mit Niederdruckumkehrosmose, Vollentsalzung mit Ionenaustauschern, Konzentration des Retentats mit Umkehrosmose und Herstellung von Säuren und Laugen) in die Pilotphase überführt werden. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß eine Gesamtrohwasserausbeute bis 98% erreicht wird, keine Dosierung von Antiscaling- und Antifoulingmitteln oder Bioziden erforderlich ist, das Konzentrat der Umkehrosmose und die Regenerate der Ionenaustauscher als Rohstoff für eine Elektrodialyse mit bipolaren Membranen (EDBM) zur Herstellung von Säuren und Basen dient und diese sowohl in der Vorbehandlung als auch zur Regeneration der Ionenaustauscher eingesetzt werden können.

Es wurde ein neues Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung aus schwachbelasteten Produktionswässern entwickelt. Zur Überprüfung der Praxistauglichkeit des Verfahrens wird eine Pilotanlage in einem Industrieunternehmen betrieben. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Kombination aus Umkehrosmose, Nanofiltration (alternativ Adsorption oder UV-Oxidation) mit anschließender Desinfektion.

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Im Rahmen eines von Industrie und BMBF unterstützen Forschungsprojekts werden unterschiedliche Fluidströme in Betrieben der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie untersucht mit dem Ziel, betriebsinterne Kreisläufe zu schließen. Von besonderer Bedeutung sind Reinigungslösungen wie z. B. Laugen. Als Schlüsseltechnologie zur Aufbereitung von Fluiden wird die Membranfiltration eingesetzt. Unter anderem wurde eine Demonstrationsanlage in Betrieb genommen, die täglich 10 -15 m_ Lauge aufbereitet, damit sie im selben Prozeß wieder verwendet werden kann. Die anfallenden Konzentrate werden gemeinsam mit stark belasteten Abwässern einer anaeroben Reinigung zugeführt. Sowohl die Versuche im Labor als auch im Demonstrationsmaßstab zeigen, daß mit Hilfe der Anaerobtechnik energiesparend und abfallvermeidend Schmutzfrachten im Abwasser beseitigt werden.

Für einen Hersteller von technischen Textilien wurden unterschiedliche faserförmige Adsorbentien sowie Katalysatormaterialien auf ihre Eignung für spezielle Abluftproblem untersucht. Qualitätsmerkmale wie spezifische Oberfläche, Sorptionsvermögen, Porengröße und Porenverteilung spielten für die sich anschließende Konstruktion von Adsorbermodulen eine ganz entscheidende Rolle.

In einem gemeinsamen Projekt mit der Universität wird ein neues Verfahren zur Herstellung von keramischen Mikro- und Ultrafiltrationsverfahren entwickelt. Die nach der sog. Hydrothermaltechnik hergestellten Membranen zeigen insbes. bezüglich ihrer mechanischen Stabilität deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Produkten und damit eine bedeutend längere Lebensdauer. Laborversuche weisen auf bessere oder zumindest gleichwertige Eigenschaften bezüglich des Filtrations-, Foulings- und Reinigungsverhaltens hin.

Arbeitsstellen

Ökonomische Analyse des Rechts

Neue Institutionenökonomik

Existenzgründung

Präventivmedizin

Peter-Wust-Forschung

Historische Kulturforschung

Neulatein

Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt

Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß

Orts- und Flurnamen des Saarlandes

Österreichische Literatur und Kultur

Lessico Etimologico Italiano

Institutionelle Vermittlung von Weltliteratur in Übersetzung

Chemie und Biologie der Moose

Zentrum für Umweltforschung/ AK Chemie, Bioch., Abfallanalytik

Immunchemie Die in der voranstehenden Übersicht gewählte Reihefolge orientiert sich an der Fachbereichsstruktur der Universität. Um den Überblick im folgenden zu erleichtern, sind die einzelnen Einrichtungen in alphabetischer Folge "sortiert".

Chemie und Biologie der Moose (Arbeitsstelle Arbeitskreis) (Federführung: Prof.Dr. Th. Eicher, FB 11 - Chemie)

Die wissenschaftlichen Arbeiten zur Chemie und Biologie der Moose wurden im Berichtszeitraum systematisch fortgesetzt. Hervorzuheben ist dabei folgendes:

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a. Am 23./24. Mai 1997 hat der Arbeitskreis das 10-jährige Jubiläum seiner interdisziplinären Forschungsaktivitäten in Form eines festlichen Symposiums begangen.

b. Im Frühjahr hat Herr Prof. Mues zusammen mit dem Göttinger Bryologen Dr. Drehwald eine weitere große Moos-Sammelreise nach Südamerika durchgeführt, Hauptsammelgebiete waren Patagonien und Feuerland. Damit steht genügend Pflanzenmaterial für die Moos-Forschung in den kommenden Jahren zur Verfügung.

c. Erstmals konnten aus Lebermoosen Cannabinoide, ein bis dato noch nicht isolierter Typ von Briophyten-Inhaltsstoffen, isoliert und charakterisiert werden.

Die erfolgreiche wissenschaftliche Kooperation im Arbeitskreis und die damit dokumentierte Kompetenz auf dem Gebiet der Naturstoffchemie führte zu einer Reihe von neuen Forschungsprojekten:

1. Arbeitskreis Becker: Untersuchungen zur Krebs-Prävention durch Isolierung der entsprechenden biologisch aktiven Inhaltsstoffe des Bieres;

2. Arbeitskreis Eicher: Totalsynthese eines neuen und hochaktiven nematoziden Wirkstoffs aus Pilzen, des Cyclopeptids Omphalotin, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Pflanzenschutz der Bayer AG, Monheim, und Frau Prof. Anke, Universität Kaiserslautern, im Rahmen eines bereits bewilligten BMBF-Projektes;

3. Arbeitskreis Mues: Systematisch-monographische Bearbeitung der Lebermoos-Gattung Plagiochila als Gegenstand eines gemeinsam mit Prof. Gradstein, Göttingen, durchgeführten und von der DFG geförderten Projektes.

Existenzgründung (Arbeitsstelle Institut für Existenzgründung/ Mittelstand) (Leitung: Professor Dr. Heinz Kußmaul - FB 2)

Die Arbeitsstelle ist eingebettet in die im März 1996 ins Leben gerufene "GründungsInitiative Saar: Start in die Selbständigkeit". In Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes, insbes. mit deren Geschäftsführer Herrn Dipl.-Kfm. Wolfgang Lorenz, bietet Prof. Kußmaul seit 1996 zweiwöchige Existenzgründer-Kompaktkurse in Form von Abend- und Wochenendseminaren an, welche sich inzwischen, nach fünfmaliger Durchführung, fest an der Universität des Saarlandes etabliert haben. Daneben wurde im Januar 1998 ein Studienangebot "Existenzgründung" ins Leben gerufen, welches sich mit insgesamt 30 Abendveranstaltungen der Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer und mit weiteren 30 Abendveranstaltungen spezifischen Fragestellungen im Umfeld der Existenzgründungen widmet, wobei der betriebswirtschaftliche Teil mit einer Klausur im Dezember 1998 zum Abschluß gebracht wird. Aus diesen Aktivitäten sind neben zahlreichen Skripten inzwischen zwei spezifische Veröffentlichungen hervorgegangen:

Kußmaul, Heinz: Arbeitsbuch Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer: Grundlagen mit Fallbeispielen und Fragen der Existenzgründungspraxis, München/Wien 1998

Kußmaul, Heinz/ Maier, Friedbert: Staatliche Finanzierungshilfen bei der Existenzgründung, Arbeitspapiere zur Existenzgründung, Band 1, Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1998.

Historische Kulturforschung (Arbeitsstelle) (Leitung: Prof. Dr. Richard van Dülmen; Wissenschaftlicher Mitarbeiter: PD Dr. Eva Labouvie, Dr. Erhard Chvojka)

Die Arbeitsstelle für Historische Kulturforschung wurde im August 1994 mit Unterstützung der VW-Stiftung für die Laufzeit von 5 Jahren eingerichtet. Sie stellt eine Infrastruktur zur Konzentration und Bündelung verschiedenster Forschungsbemühungen um Themenfelder der historischen Praxis dar, die von der Geschichtswissenschaft lange vernachlässigt wurden: Im Blickpunkt stehen Fragestellungen zur konkreten Lebenswirklichkeit, zur Teilnahme an und zur Mit- und Umgestaltung von gesellschaftlichen und sozialen Strukturen durch handelnde und denkende Subjekte sowie Bereiche der Befindlichkeiten und Einstellungen, Deutungen und Imaginationen, Verhaltens- und

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Handlungsweisen von Menschen - gerade auch das scheinbar "sprachlosen" einfachen Volkes. Die Arbeitsstelle organisiert(e) Gastvorträge, Workshops und Kolloquien, betreut verschiedene Dokumentationen zur historischen Kulturforschung, die Redaktion der Zeitschrift "Historische Anthopologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag" (bisher erschienen 14 Bände) und zwei Forschungsprojekte (VW-Stiftung).

Gastvorträge: S. Kienitz (Tübingen), Prostitution und Geschlechterbeziehungen, 1995; B. Schuster (Paris), War die Reformation eine Wende in der Geschlechtergeschichte?, M. Reinheimer (Kiel), Zigeunerverfolgung in der Frühen Neuzeit, 1996; G. Signori (Bielefeld), Straßburger Bittprozessionen vor der Reformation, 1996; B. Blickle (Bern), Supplikationen und Demonstrationen, 1997.

Workshops, kombinierte Kulturveranstaltungen: Historische Anthropologie in Diskussion, 1994; Historische Anthropologie. Perspektiven der Geschichtswissenschaft. Vorträge - Diskussionen - Filme (im Filmhaus in Verbindung mit dem SR), 1996; Erfindung des Menschen. Vorträge - Diskussionen - Filme - Kabarett (im Filmhaus in Verbindung mit dem SR), 1997

Forschungskolloquien: Zivilisationsprozeß und Selbstbeobachtung. Zum Problem der Individualität in der Frühen Neuzeit, 1995; "Heilige Orte" (in Zusammenhang mit dem Inst. f. Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Univ. Wien), 1995; Der verletzte Körper. Schmerzerfahrung in der Frühen Neuzeit, 1996; Was ist schön? Schönheitsvorstellungen und -wahrnehmungen von 1500 bis heute, 1997; DoktorandInnenkolloquium: Historische Anthropologie (in Verbindung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung), 1997

Vortragsreihe: Kulturwissenschaft als Aufgabe. Interdisziplinarität, Praxisbezug, Reformansätze (zus. mit dem Romanistischen Institut der Universität des Saarlandes), WS 1994/95

Immunchemie (Arbeitsstelle) (Prof.Dr. Zeppezauer, FR 12.4 - Biochemie)

Vom Arbeitskreis Zeppezauer wurden folgende Forschungsvorhaben erfolgreich bearbeitet:

1. Struktur und Funktion der Zinkzentren in Alkoholdehydrogenasen und Modellkomplexen. 2. Tumor-Sphäroide als Modelle solider Tumoren. 3. Histone als neue Klasse zytostatischer Wirkstoffe: Wirkung auf Leukämiezellen in vitro, ex

vivo und im Tiermodell. 4. Autoantikörper gegen Histone im Serum von Patienten mit SLE (Systemischem Lupus

Erythermatodes). 5. Entwicklung einer Nachweismethode für therapeutisch verabreichte Enzyme. 6. Desoxyuridintriphosphat-Hydrolasen (dUTPasen): neue Zielenzyme zur Behandlung von

Tumoren und Virusinfektionen. 7. Zink-ß-Lactamasen als neue Resistenzfaktoren bei pathogenen Mikroorganismen. 8. Röntgenspektroskopische Untersuchungen an Zink-ß-Lactamasen.

Die Arbeiten wurden u.a. durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (1,2), die Europäische Union (6.7) und das BMBF (8) gefördert.

Institutionelle Vermittlung von Weltliteratur in Übersetzung (Arbeitsstelle: Leiter Prof. Dr. K. Martens, FR 8.3 - Anglistik)

Prof. Martens eröffnete am 26. Mai die bis zum 25. Juli 1997 gezeigte Ausstellung "Felix Paul Greves Karriere: Frederick Philip Grove in Deutschland" in den Räumen der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek in Anwesenheit von A. Leonard Grove (Sohn des Autors), Vertretern der Botschaft Kanadas sowie zahlreichen Gästen aus ganz Deutschland. Thunis und ACT, Theatergruppen der Universität, brachten Ausschnitte aus Werken Greves bzw. Groves im Lesesaal der Bibliothek zur Aufführung. Die Ausstellung präsentierte erstmalig in Europa Bücher, Korrespondenzen, Photographien und weitere Dokumente zu "FPG" aus deutschen und kanadischen Archiven. Die Exponate, von denen viele als verschollen galten, tragen zu einem revidierten Verständnis von

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Frederick Philip Groves Leben und neuen Lesarten seines Werkes bei. Das Wissen um die Beziehungen Felix Paul Greves zu literarischen Kreisen in Deutschland und Europa eröffnet neue Perspektiven auf das Geistesleben und die Übersetzungskultur der letzten Jahrhundertwende.

Ende September 1997 unternahm Prof. Martens im Rahmen seines Forschungssemesters eine Archivreise in die USA, die ihn in mehrere Orte Kentuckys und nach Cincinnati führte. Er besuchte Boston University und nahm an der "Elizabeth Bishop Conference" am Worcester Polytechnic Institute in Worcester Massachusetts teil (8.-12.10.97), wo er eine Sektion über "Bishop in Translation" leitete. Er hielt sich anläßlich der Jahrestagung der "Western Literature Association" zum Thema "Many Wests, Many Traditions" (15.-18.10.97) in Albuquerque auf und leitete eine Sektion zum Thema "Native American Reconfigurations."

Weitere Informationen zur Arbeitsstelle und Publikationsliste sind unter http://www.uni-saarland.de/philfak/fb8/fr83/arbeitss.htm abrufbar.

Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt (Leiter: Prof. Dr. H.L. Krämer, FR 6.3 - Soziologie; Mitarbeiter/innen: W. Lorenz, B. Roßmanith; O. Haubrichs)

Die an der Universität des Saarlandes bestehende Kooperationsstelle ist eine auf einem Kooperationsvertrag beruhende gemeinsame Einrichtung der Arbeitskammer des Saarlandes, des DGB Landesbezirk Saar und der Universität. Die Finanzierung wird außerdem von dem Ministerium für Kultur, Bildung und Wissenschaft des Saarlandes mitgetragen.

Zu den zentralen Aufgaben der Kooperationsstelle gehört die Förderung des wechselseitigen Wissenstransfers und Erfahrungsaustausches von Wissenschaft und Arbeitswelt - unter der Zielvorgabe, den Menschen im Mittelpunkt von Arbeits- und Lebenswelt zu sehen. Drei Aktivitätsbereiche stehen dabei im Vordergrund:

1. die Initiierung, Moderierung und die Durchführung von Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit Lehrstühlen und außeruniversitären Partnern,

2. die Entwicklung, Durchführung und Begleitung von sozialinnovativen Dienstleistungs- und Veranstaltungsangeboten

3. die Serviceleistungen im engeren Sinne.

1. Forschungsprojekte 1997

Interkulturelle und mentale Dimensionen der Genese und Nachwirkung nationaler Denk- und Wahrnehmungsmuster in der Alltags- und Arbeitswelt des saarländisch-lothringischen Raums (Prof. Dr. Lüsebrink, FR 8.2 - Romanistik)

Beschreibung von geschlechtsbedingten Sprachbarrieren in Betrieben mit dem Ziel der Optimierung von Arbeitsgesprächen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen (Prof. Dr. Sandig/M. Mangasser, FR 8.1 - Germanistik)

Fortführung des Forschungsprojekts "Arbeiterliteratur im Saar-Lor-Lux-Raum" (PD Dr. Scholdt, Neuere Sprach- und Literaturwissenschaften)

Aufbau einer Gefährdungs-/Diagnose-Suchdatei (Prof.Dr. Buchter, FR 4.24 - Arbeitsmed.) Neue Berufsbilder und Qualifikationsanforderungen im Bereich Handel, Banken und

Versicherungen - Wie werden diese von der strukturellen Dienstleistungsorientierung und den neuesten Technologieentwicklungen beeinflußt?" (Prof. Dr. Scholz, B.J. Herz, FB 2 - Wirtschaftswissenschaft - zusammen mit der Gewerkschaft HBV)

Bestandsaufnahme zur Anwendung und Umsetzung von Qualitätsmanagementansätzen im Saarland (Prof. Dr. Scholz, T. Garbers, FB 2, zusammen mit BEST e.V.)

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Betrieblicher Umweltschutz im saarländisch-lothringischen Vergleich (Prof. Dr. Brücher, C. Schulz, FR 6.5 - Geographie)

Ohne die Beschäftigten geht es nicht: Erfahrungen mit sozialer Innovation im Betrieb (Prof. Dr. Krämer, M. Rosenkranz, R. Westheide, M. Zieder-Ripplinger, FR 6.3)

2. Dienstleistungs- und Veranstaltungsangebote (Beispiele):

Durchführung einer Tagung zum Thema: "Innovationsnetzwerke - Chancen für die produktive Förderung der Arbeitswelt und die Regionalentwicklung im Saarland"

Durchführung von Zukunftswerkstätten, Organisationsentwicklungen, Moderationen und Seminaren für das Margarethenstift, die Hospitalstiftung, Gewerkschaften und DGB, die Arbeitskammer des Saarlandes, Arbeit und Leben, die Frauentechnologiezentren, die Gleichstellungsbeauftragte

3. Zu den Serviceleistungen zählt u.a. die Herausgabe der Zeitschrift "RAT". Das Heft 3/97 beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt: "Innovative Arbeitsweltgestaltung durch die Hochschule".

Weitere Informationen unter http://www.uni-saarland.de/verwalt/kha im Internet

Lessico Etimologico Italiano (Leitung: Prof. Dr. Dr.h.c.mult. M. Pfister, FR 8.2 - Romanistik)

Die Saarbrücker Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und Literatur (Mainz) nennt sich nach dem von ihr edierten vielbändigen sprachwissenschaftlichen Werk zur Italianistik Lessico Etimologico Italiano (LEI). Im Jahre 1997 erschienen die Faszikel 53, 54, 55 und 56 (bis boff). Als Nachtragsmaterialien wurden wiederum ca 30.000 Karteikarten in den Gesamtfichier integriert.

Im Berichtsjahr arbeitete Frau Dott. Russo als italienische Stipendiatin in der Arbeitsstelle Saarbrücken, gefördert durch die Universität Neapel.

Wie in den vorhergehenden Jahren war es im Rahmen des universitären Kooperationsabkommens Lecce-Saarbrücken möglich, daß Dott. Linciano das LEI-Computerprogramm überarbeiten konnte. Dank den Bemühungen von Professor Coluccia ermöglichte die Provinz Lecce eine Teilfinanzierung von Hilfskraftstunden zugunsten der LEI-Arbeitsstelle in Lecce.

Unter der Leitung von Frau Morlicchio (Neapel) und unterstützt von der Universität Neapel sind die Vorarbeiten für das erste LEI-Faszikel, das sich mit den germanischen Elementen in der italienischen Sprache beschäftigt, intensiviert worden.

Am 19./20. April 1997 fand mit 12 Teilnehmern aus dem Kreise der dialektologisch spezialisierten LEI-Mitarbeiter in Saarbrücken ein Kolloquium über "Unbekannte Etymologien im LEI" statt - mit dem Resultat, daß etwa 50% der vorgelegten Materialien über onomasiologische Kriterien etymologisch eingeordnet werden können.

Anschließend, am 21./22. April, nahmen ca. 50 Wissenschaftler an einem internationalen Kolloquium der Universität des Saarlandes über "Stand und Aufgaben der italienischen Lexikographie" teil. Die Sitzungen wurden geleitet von Professor Cortelazzo (Padua), Professor Vàrvaro (Neapel) und dem Projektleiter. Den Hauptvortrag hielt Herr Kramer (Trier) über das Thema: "Die Bedeutung von Grundlagenwörterbüchern in der heutigen Zeit".

Dieses Kolloquium ermöglichte eine Standortbestimmung und Überprüfung der eingeschlagenen Marschroute. Dabei wurde versucht, Wege aufzuzeigen, wie der Puplikationsrhythmus des LEI noch gesteigert werden kann (von ca. 4 auf 5 Faszikel pro Jahre). Geplant sind: Einsatz einer zweiten Redaktionsequipe für den Buchstaben D unter Leitung von Herrn Kramer (Trier), Aufbau einer germanistisch-romanistischen Arbeitsstelle in Neapel (Frau Morlicchio), Ausgliederung der Deonomastica und Übernahme durch das Deonomasticon Italicum (Herr Schweickard, Jena),

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Neuordnung des LEI-Fichiers unter Mithilfe der Universität Jena, Aufbau einer Arbeitsstelle in Lecce (Herr Coluccia).

Nachdem 1992 - nach 20 Jahren LEI-Arbeit - die Mainzer Akademie ein erstes Kolloquium ermöglicht hatte, konnte nun 1997 die zweite derartige Veranstaltung dank der Mithilfe der DFG durchgeführt werden.

Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß (Arbeitsstelle) (Priv.Doz. Dr. Günter Scholdt)

Das Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß (vormals "Arbeitsstelle für Gustav-Regler-Forschung" und "Archiv für die Literaturen der Grenzregionen Saar-Lor-Lux-Elsaß") trägt diese neue Bezeichnung seit April 1997. Während ursprünglich die Beschäftigung mit dem Nachlaß, mit Leben und Werk Gustav Reglers alle anderen Tätigkeiten dominierte, hat sich der Arbeitsaufwand nun stärker in Bereiche verlagert, die Autoren und Werke der oben genannten Grenzgebiete generell betreffen. Erfaßt wird einerseits typische Regionalliteratur, d.h. Literatur, die sich in besonderem Maße auf die Eigenheiten bestimmter Gebiete einläßt und von daher vor allem der historischen Mentalitäts- und Stereotypenforschung dient, andererseits (thematisch davon auch unabhängige) Literatur des Raums Saar-Lor-Lux-Elsaß. Diese Sammel- und Recherchetätigkeit rechtfertigt sich als literarhistorische Revisionsarbeit. Grundlegendes dazu in der Studie des Archivleiters, Priv. Doz. Dr. Günter Scholdt: "Grenze und Region. Literatur und Literaturgeschichte im Grenzraum Saarland — Lothringen — Luxemburg — Elsaß seit 1871" (Blieskastel 1996) sowie in diversen Aufsätzen.

Die Regler-Forschung des Archivs dokumentiert sich in erster Linie durch die ständige Mitarbeit von Herrn Scholdt und Herrn Gätje bei der Herausgabe der 15bändigen Gustav Regler-Werkausgabe. Im Herbst 1996 erschien davon Band 4 (mit Texten zum Spanien-Krieg); soeben erscheint Band 8 (Amerika-Romane). Darüber hinaus haben bereits die Vorarbeiten für eine Regler-Ausstellung begonnen, die zum 100jährigen Geburtstag des Autors 1998 gezeigt werden soll.

Unter archivalischen Gesichtspunkten ist besonders erfreulich, daß seit September 1997 der Norbert Jacques-Nachlaß aus der Schweiz erworben werden konnte.

Neue Institutionenoekonomik (Arbeitsstelle) (Leitung: Professor em. Dr. Dr.h.c. Rudolf Richter [R] - FB 2) Mitarbeiter: Dipl.-Volksw. Justus Haucap [H] und. Dipl.-Kfm. Christian Wey M.A. [W])

Publikationen und Manuskripte:

[R] Institutions and Economic Theory, Univ. of Mich. Press: Ann Arbor, 1997 (mit E. Furubotn) [R] "Bridging Old and New Institutional Economics: Gustav Schmoller, the Leader of the

Younger German Historical School, Seen With Neoinstitutionalists’ Eyes", Journal of Institutional and Theoretical Economics, Vol. 152 (1996), 567-592

[R] "Der Sinn von Institutionen", in: Handbuch der Wirtschaftsethik, Gütersloh, 1998 [R] "Geldpolitik im Spiegel der wiss. Diskussion" in FS. 50 Jahre Deutsche Mark, BBk 1998 [H&W] "Location Choice as a Signal for Product Quality: The Economics of ‘Made in

Germany’", Journal of Institut. and Theoret. Economics, Vol. 153 (1997), 510-531 (mit Barmbold)

[H&W] "Institutions, Development, and the Human Factor: The German ‘Miracle’," in: S. Adjibolosoo (Hrsg.): International Perspectives on the Human Factor in Economic Development, Praeger Publishers: New York

[H&W] "Location Choice and Intra-Industry Trade Under Incomplete Information: Empirical Evidence from Polish-German Trade and FDI Data", Discussion Paper No. B-9703, University of Saarland, Saarbrücken, 1997 (mit A. Cieslik).

[H&W] "Employers’ Associations Raise Rivals’ Costs and Induce Involuntary Unemployment", Working Paper, University of Saarland, Saarbrücken, 1997 (mit U. Pauly).

[H] Die ökonomische Theorie der Werbung betrachtet aus Perspektive der Neuen Institutionenökonomik, Dissertation, Saarbrücken, 1997

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Vorträge:

[R] "The New Institutional Economics: Ideas and Applications", 20.02.97 George Mason University, Fairfax, USA // 24.03.97 George Washington University, St. Louis, USA. // 15.10.97 University of Buckingham, Buckingham, UK

[R] "Economic Theory and German Economic Policy 1948-1997", Department of Economics, University of Birmingham, Birmingham, UK am 08.10.97.

[H] "Location Costs, Product Quality, and Implicit Franchise Contracts", 12. Konferenz der European Economic Association (EEA), Toulouse (02.09.97).

[H] "Country-of-Origin Effects and National Labeling Laws", European Association of Law and Economics (EALE), Barcelona (05.09.97)

[H] "Location Choice and Intra-Industry Trade Under Incomplete Information: Empirical Evidence from German-Polish Trade and FDI Data", Konferenz des Institute for Macroeconomic Analysis and Development (IMAD), Ljubljana (19.09.97).

[W] "The Economics of ‘Made in Germany’", 1996 Konferenz der Canadian Law and Economics Association, Toronto (01.10.96)

[W] "Second Sourcing Strategies in the Presence of Network Externalities and Incomplete Information", Center for Economic Studies (CES), Universität München (07.06.97)

[W] "Standortkosten, Produktqualität und implizite Franchiseverträge", Verein für Socialpolitik, Jahrestagung 1997, Bern (25.09.97)

[W] "Employers' Associations Raise Rivals' Costs and Induce Involuntary Unemployment", Tagung German Association for Political Economy (GAPE), Maastricht (18.10.97).

Einladungen und Ernennungen:

[R] Visiting Scholar, George Mason University, Fairfax, USA (01.02.97 - 31.03.97). [R] Wahl in den Board of Directors, Internat. Society for New Institutional Economics (20.9.97) [H] Policy Analyst, New Zealand Treasury, Wellington NZ (01.09.97 ff.) [W] Horstmann Fellow, Indiana University, Bloomington, IN (01.09.96 - 10.05.97)

Neulatein (Arbeitsstelle) (Leitung: Prof. Dr. Christian Helfer, FB 6 - Sozial- u. Umweltwissensch.; Mitarbeiter: Dr. Caelestis Eichenseer; Dr. Sigrid Albert)

Die "Arbeitsstelle für Neulatein" beschäftigt sich mit der Erforschung der lateinischen Sprache und Literatur vom Humanismus bis in die Neuzeit. Im Bereichtszeitraum (1.10.96-30.9.97) wurden verschiedene sprachliche und literarische Aspekte untersucht und vor allem in der eng mit der "Arbeitsstelle" verbundenen internationalen Zeitschrift Vox Latina veröffentlicht. U.a. sind zu nennen: C. Eichenseer: De significatibus verborum vulgariter sive simplificatis sive mutatis. [Bedeutungsveränderung und -wandlung lateinischen Vokabulars]. (Vox Lat. 126, 1996, 510-542). C. Eichenseer: De Latinitate Christiana. [Beobachtungen zum Latein christlicher Autoren]. (Vox. Lat. 127, 1997, 21-40). S. Albert: De autobiographiis ad Latinitatem spectantibus. [Lateinische Autobiographien und Aussagen zum Lateinischen in Autobiographien]. (Vox Lat. 126, 1996, 490-509). S. Albert: De voluptate itinerandi. [Kulturhistorisches zum Reisen]. (Vox Lat. 127, 1997, 2-20). S. Albert: De fame deque siti. [Wortfelduntersuchung zum Essen und Trinken]. (Vox Lat. 128, 1997, 152-187). Außerdem konnten zwei Buchveröffentlichungen abgeschlossen werden: A. Fritsch: Index sententiarum ac locutionum. [Sammlung lateinischer Sätze und Redewendungen]. (625 Seiten). C. Eichenseer: De itinere Graeco. [Griechische und lateinische Kultur von der Antike bis zur Gegenwart]. (637 Seiten). Weiterhin waren im August 1997 die Mitarbeiter der "Arbeitsstelle" am Internationalen Lateinkongress in Jyväskylä (Finnland) beteiligt, wo sie folgende Vorträge hielten: C. Eichenseer: Vetera et nova Latina. [Über die angemessene Bildung von lateinischen Neologismen]. S. Albert: Ab historia nationali ad historiam cultus civilis - De historiographia gentium septentrionalium. [Über die Entwicklung der lateinischen Geschichtsschreibung nordischer Völker]. Schließlich sind zur Zeit folgende Projekte in Arbeit: Ch. Helfer: Überarbeitete Neuauflage des "Crater Dictorum".

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C. Eichenseer: Collectanea ad usum Latinitatis spectantia. [Abhandlungen über verschiedene Problematiken des Lateingebrauchs]. S. Albert: Neulateinisches Lexikon.

Ökonomische Analyse des Rechts (Forschungsstelle) (Prof. Dr. D. Schmidtchen, FB 2 - Wirtschaftswissenschaft)

Die Forschungsstelle hat zwei wissenschaftliche Tagungen organisiert, die zu folgenden Publikationen geführt haben:

Neue Zusammenarbeit zwischen Staat und Privaten (Jahrbuch für Neue Politische Ökonomie, Bd. 15, 1996)

Constitutional Law and Economics of the European Union (Teil der Papers in: International Review of Law and Economics, Vol. 16, No. 3, 1996; Papers und Kommentare in: Schmidtchen, D., R. Cooter (eds.): Constitutional Law and Economics of the European Union, Edward Elgar 1997)

Sonstige Aktivitäten:

Forschungsprojekt mit Prof. R. Heiner (Center for Study of Public Choice, Fairfax, Virginia) über Vertrauen im Gefangenendilemma (Finanzierung VW-Stiftung)

Mitglied im Forschungsnetwork von 14 Universitäten "Political-Economic Dimensions of Enlargement and New Membership of the European Union" (Finanzierung European Science Foundation)

Liberalisierung der Strommärkte in Europa (Forschungsprojekt für Vereinigte Saar-Elektrizitäts AG, Saarbrücken)

Wolfsburger Gespräch: Die Osterweiterung der EU - Probleme institutionellen Lernens (16. - 17. Okt. 1997), zusammen mit: Europa-Kolleg Hamburg und International Partnership Initiative e.V. (IPI), Wolfsburg

Mitglieder der Forschungsstelle haben an zahlreichen wissenschaftlichen Konferenzen im In- und Ausland aktiv teilgenommen. (Weitere Informationen enthält die home page der Forschungsstelle sowie der Annual Report 1996)

Österreichische Literatur und Kultur (Arbeitsstelle) (Leitung: Prof. Dr. P. Béhar, FR 8.1 - Germanistik)

Wesentliche Ergebnisse der Arbeitsstelle für Österreichische Literatur und Kultur im akademischen Jahre 1996/97:

Symposium: "Ingeborg Bachmann (1926-1973)" am 7. und 8. November 1996 (Veranstaltung der Arbeitsstelle - in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Österreich, Bonn)

Veröffentlichungen: 1) Pierre Béhar, Les langues occultes de la Renaissance. Essai sur la crise intellectuelle de l'Europe au XVI. siècle, Desjonquères, Paris 1996, 348 S. Ausgezeichnet mit dem Preis für Geisteswissenschaften für das Jahr 1997 von der "Académie des Sciences morales et politiques" (Institut de France, Paris). 2) Dr. Ingeborg Fiala-Fürst (Universität Olmütz), Der Beitrag der Prager deutschen Literatur zum deutschen literarischen Expressionismus: Topoi ausgewählter Werke, Röhrig (Beiträge zur Robert-Musil-Forschung und zur neueren österreichischen Literatur, 9), Saarbrücken 1996.

Orts- und Flurnamen des Saarlandes und des germanophonen Lothringen (Arbeitsstelle Archiv) (Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs; FR 8.1 -Germanistik)

Seit Ende der 70er Jahre wurden mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk, Mitteln der Universität des Saarlandes und der DFG die Sammlungen des ‘Archivs der Siedlungs- und Flurnamen

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des Saarlandes und des germanophonen Lothringen’ aufgebaut. Das Archiv enthält folgende Bestände: die amtlichen, mundartlichen und historischen Flurnamen des Saarlandes, die amtlichen und historischen Formen der Flurnamen Lothringens komplett, mundartliche Formen in rund 650 Gemeinden, historische Belege (bis 1500) und rezente Mundartformen aller Siedlungsnamen des Gesamtuntersuchungsraumes. Auf elektronischen Datenträgern gespeichert, umfaßt das Archiv rund 500.000 Belege samt zugehörigem umfangreichem Datensatz und steht damit als Quellen- und Arbeitsmaterial für eine Fülle von sprachwissenschaftlichen und historischen Untersuchungen zur Verfügung. Ausgewählten Auswertungssaspekten dieses Materials dienen zwei ab dem 1.5.1996 laufende, von der DFG geförderte Forschungsunternehmen:

Flurnamen und Wüstungen. Methoden sprachwissenschaftlich-namenkundlicher Wüstungsforschung

Galloromanische Relikte in der Toponomastik Ostlothringens und des Saarlandes. Ihr Aussagewert für eine interdisziplinäre Forschungsdiskussion’

Zur effizienten Durchführung der beiden Projekte wurde das bereits für das Vorgängerprojekt vorhandene EDV-Konzept (windowsgestützte Client/Server Datenbankarchitekur im cross-platform Betrieb, File- und Printserving über die NOVELL-Komponente) gemäß den neuen Projekt- und Betriebssystemanforderungen im Redesignverfahren modifiziert (z.B. Datenmigration, diverse Updates, Implementierung eines eigenen phonetischen Zeichensatzes, Auswertung mittels Kartographieprogramm).

Peter-Wust-Forschung (Arbeitsstelle) (Leiter Prof. Dr. F.W. Veauthier)

Die vergleichsweise noch junge Disziplin der Kulturphilosophie hat eine eigenständige Kulturkritik hervorgebracht, in deren Mittelpunkt das Verhältnis von Kultur bzw. Kulturen zum Weltzivilisationsprozeß steht. An dem hierüber seit der Jahrhundertwende geführten Diskurs war der Philosoph Peter Wust (1884 - 1940) maßgeblich beteiligt. Das Projekt Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie - Peter Wusts Bedeutung als Kultur- und Zivilisationskritiker weist in detaillierten Analysen erstmalig nach, daß der in Deutschland und in Frankreich als "christlicher Existenzphilosoph" geltende Denker eine vielschichtige, anthropologisch begründete Kultur- und Zivilisationskritik konzipiert hat. Die vollständige Rekonstruktion dieser Kritik sah sich vor die Aufgabe gestellt, die fortwährende Auseinandersetzung Wusts mit den kulturphilosophischen Positionen seiner Zeit aufzudecken. Das kulturkritisch-kulturpolitische Plädoyer des im deutsch-französischen Grenzraum geborenen Philosophen Wust zielt auf die Wiederherstellung der Kultureinheit Europas, die trotz der Spannungen zwischen den großen europäischen Nationen nicht erloschen ist. Das Konzept eines künftigen Europa als "Einheit des Übernationalen, in der das Besondere der Volkheiten nicht vernichtet wird", stellt den weitesten kulturpolitischen Horizont dieser Kulturkritik dar. Das Ergebnis des Forschungsprojektes liegt als Buchpublikation (1997) vor.

Präventivmedizin (Arbeitsstelle Institut für Präventivmedizin) Die sich wandelnden Arbeitsbedingungen können zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden führen, die in der Liste der Berufskrankheiten nicht erfaßt sind; ebenso können vorhandene Erkrankungen in ihrer Dynamik beeinflusst werden. Gute Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Wohlbefinden sind langfristig Voraussetzungen für Leistungsfähigkeit, Motivation und Produktivität. Die persönlichen Lebensbedingungen und Umwelteinflüsse ergänzen das vielschichtige Spektrum möglicher externer Faktoren.

Aufgrund einer Förderung des Bundesarbeitsministeriums von 2,1 Mill. DM von 1994 bis 1997 können umfangreiche Untersuchungen, Analysen und Beratungen angeboten werden für

Patienten mit manifesten Erkrankungen, definierten Diagnosen und Organbelastungen, aktuell überwiesene Patienten in der poliklinischen Sprechstunde mit vielfältigen

Fragestellungen, spezielle betriebliche Belastungen und Gefährdungen.

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Die Untersuchungen und Beratungen erfolgen individualmedizinisch und betrieblich-ergonomisch mit sehr umfangreichen Untersuchungsprogrammen, differenzierter Analytik und Meßtechnik, mit einem ärztlichen Befundbericht und Vorschlägen zur Prävention und Therapie und mit fallweisen Empfehlungen zur betrieblich-ergonomischen Intervention. Durch die Einbettung in das Institut und die Poliklinik für Arbeitsmedizin der Universität des Saarlandes besteht eine beispielhafte konsiliarische Infrastruktur.

Die Schwerpunkte bei Patienten mit ausgewählten Diagnosen sind Erkrankungen von Herz und Kreislauf, der Nieren, der Lungen und des Nervensystems. Übermäßige Arbeitsbelastungen, Stress und folgende Kreislaufregulationsstörungen erhöhen das Risiko für eine koronare Herzkrankheit und eine zerebrale Durchblutungsstörung. Verschiedene chemische Stoffe können zu Erkrankungen des Nervensystems beitragen. Bei Patienten mit Lungenfibrosen lassen sich auffällige Allergenkontakte nachweisen hervorgerufen durch Vogelhaltung und berufliche inhalative Noxen.

In der poliklinischen Sprechstunde stehen bei vielen unserer Patienten Beschwerden des Bewegungsapparates oder des Nervensystems im Vordergrund. Bei anderen Patienten finden sich sehr vielfältige und komplexe berufliche Belastungen und Beschwerdebilder. Es existiert ein großer, individuell defferenzierter und umfangreicher Untersuchungs- und Beratungsbedarf für ambulante Patienten.

Bei den betrieblichen Befragungen, Untersuchungen, Messungen und Beratungen bestehen die folgenden Schwerpunkte:

Chemikalienexpositionen am Arbeitsplatz mit individualmedizinischer und messtechnischer Untersuchung

Innenraumbelastungen Büro- und Bildschirmarbeitsplätze Belastungen des medizinischen Personals von Wirbelsäulenbeschwerden biszur vitalen

Erschöpfung

Die arbeitsmedizinisch-toxikologischen Analysen, Messungen und Beratungen umfassen Konzentrationsbestimmungen in Luft, Blut und Urin sowie die Identifikation unbekannter Inhaltsstoffe.

Die Grundlagen und praktischen Erfahrungen bei arbeits- und umweltbedingten Erkrankungen werden in der studentischen Lehre vermittelt und bei Symposien mit den gewerblichen Berufsgenossenschaften und bei Fortbildungsveranstaltungen zusammen mit der Ärztekammer weitergegeben. Das Universitätsklinikum Homburg wurde als erste deutsche Universitätsklinik in das Netz der Gesundheitsfördernden Krankenhäuser der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgenommen.

Zentrum für Umweltforschung: Arbeitskreis Chemie, Biochemie und Abfallanalytik ( Prof.Dr. H.-U. Meisch, FB 12)

Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit zwei Forschungsschwerpunkten:

Chemische Modifizierung von Biopolymeren (Holz, Krabbenschalen, Rückstände von Pilzmycel aus der Biofermentation) zum Zweck der verbesserten Bindung von Schwermetallen bzw. zur adsorptiven Retention von flüchtigen organischen Stoffen aus Abluftströmen. Ziel dieser Forschungsrichtung ist es, durch die gezielte Einführung bestimmter chemischer Gruppen wohlfeile Biomaterialien (auch aus Abfallstoffen) chemisch so zu veredeln, daß damit neue Einsatzgebiete bei Recyclingaufgaben erfüllt werden können. Zum einen lassen sich gezielt bestimmte Schwermetalle aus industriellen Abwässern abtrennen und wiedergewinnen, zum anderen gelingt es, bestimmte Organika (z.B. Lösemittel) aus Abluftströmen zu entfernen und ebenfalls in den Produktkreislauf zurückzuführen.

Entwicklung von analytischen Verfahren zur Spurenbestimmung relevanter organischer Schadstoffe aus komplexen Matrices. Hierzu wird das neuere Verfahren der Festphasen-Mikroextraktion (SPME) auf schwierige Matrices angewandt. Die Entwicklung eines schnellen Verfahrens zur Bestimmung von mehr als 10 Organochlorverbindungen (bestimmte Pestizide,

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PCB, Chlorphenole) in einem Durchlauf aus Vollblut ohne vorherige komplizierte Anreicherung und Abtrennung ist das erste Ergebnis. Weitere Anwendungen werden derzeit ausgearbeitet.