12 KANARISCHE INSELN Palmetum: das Palmenparadies von...

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FOREIGN LANGUAGE NEWS 073 12 KANARISCHE INSELN Am 28. Januar 2014 haben die Prinzen von Asturien, Prinz Felipe (damals noch Thronfol- ger) und seine Frau Leticia das Palmetum eingeweiht und damit einen Meilenstein von kulturel- lem und wissenschaftlichem Wert gesetzt. Bis 1983 war an dieser Stelle, im Südosten von Santa Cruz, gleich hinter dem Audito- rium und den Meeresschwimm- bädern, eine große Müllhalde. Dann wurde diese geschlossen und im Jahr 1995 begann die Verwandlung eines Schand- flecks in ein grünes Stadtpara- dies. Unterstützt und finanziert aus einem europäischen Fond entstand auf dem zwölf Hektar großen Gelände ein Garten, der heute die größte Sammlung von Palmen aus aller Welt in Europa beherbergt. Sie sind nach ihrer Herkunft in verschiedene The- menbereiche gegliedert: Kana- ren, Mittel- und Südamerika, Karibik, Australien, Asien, Afrika, Neukaledonien, Melane- sien, Hawaii und Madagaskar. Dazwischen verstärken Fluss- läufe, Wasserspiele und Tei- che das Idyll. In einem zentral gelegenen, halb-unterirdischen Achteck sind Pflanzen anzu- treffen, die einen Standort mit einem konstanten Klima, mit einer höheren Luftfeuchtigkeit und ohne Wind benötigen, um gedeihen zu können. Verschlun- gene Wege führen durch diesen Dschungel. Der Besucher ver- bringt eine wunderbare Zeit im Grün mit einem herrlichen Blick auf die Stadt und den Atlantik. Ganz nebenbei erfährt er viel Wissenswertes über Palmen und andere Gewächse. Das Pal- metum ist ein besonderer Ort, der nach ökologischen Gesichts- punkten und ohne Gift gepflegt wird. Seltene Palmen und Kuriositäten Insgesamt umfasst die Sammlung 1.853 Pflanzen. Davon stehen 420 auf der inter- nationalen Roten Liste der IUCN (International Union for Conser- vation of Nature), 73 gelten als kritisch und zwei sind in der Natur bereits ausgestorben. Bei den Palmen umfasst der Bestand 573 Arten, von denen 192 auf der Roten und 38 auf der kriti- schen Liste stehen. Insgesamt 42 dieser Palmenarten sind bereits ausgewachsen. So trägt der Palmengarten auch dazu bei, seltene Exemplare zu erhalten. Gleich am Eingang beginnt der Spaziergang, vorbei an typi- schen Pflanzen des wärmelie- benden Trockenwaldes, wie er auf den Kanaren anzutreffen ist. Der thermophile Wald kommt bis in die Stadtnähe heran und ist bis auf sechs Prozent sei- nes ursprünglichen Bestands geschrumpft. Ganz typisch für die Kanaren ist die kanarische Dattelpalme, die übrigens inzwi- schen auch in Kalifornien und China sowie in anderen Tei- len der Welt wächst. Sie ist beliebt, weil sie auch kälteren Tagen trotzen kann. Ebenfalls in diesem Teil des Parks anzu- treffen sind typische Sukkulen- ten, Drachenbäume, Wacholder, blühende Sträucher und Kräuter der kanarischen Natur. Es gibt viele verschiedene Palmenarten zu sehen und einige davon ste- chen besonders ins Auge, ent- weder durch ihre speziellen For- men oder ihre Farben. So auch die Bismarckia nobilis aus Mada- gaskar. In ihrer Heimat wurden die süßen, duftenden Samen- kapseln vor allem durch Laufvö- gel verbreitet. Inzwischen sind diese jedoch ausgestorben und TENERIFFA I AUS EINER MÜLLHALDE WURDE EIN BOTANISCHER GARTEN Palmetum: das Palmenparadies von Santa Cruz Typisches aus der kanarischen Flora. Eine silbrig schimmernde Schönheit – die Bismarckia nobilis. Kuriose oder besondere Palmen, wie diese Fächerpalme, ziehen das Auge des Besuchers auf sich. © 2014 FLN

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FOREIGN LANGUAGE NEWS 07312 KANARISCHE INSELN

Am 28. Januar 2014 haben die Prinzen von Asturien, Prinz Felipe (damals noch Thronfol-ger) und seine Frau Leticia das Palmetum eingeweiht und damit einen Meilenstein von kulturel-lem und wissenschaftlichem Wert gesetzt.

Bis 1983 war an dieser Stelle, im Südosten von Santa Cruz, gleich hinter dem audito-rium und den Meeresschwimm-bädern, eine große Müllhalde. Dann wurde diese geschlossen und im Jahr 1995 begann die Verwandlung eines Schand-flecks in ein grünes Stadtpara-dies. Unterstützt und finanziert aus einem europäischen fond entstand auf dem zwölf Hektar großen gelände ein garten, der heute die größte Sammlung von Palmen aus aller Welt in europa beherbergt. Sie sind nach ihrer Herkunft in verschiedene the-menbereiche gegliedert: Kana-ren, Mittel- und Südamerika, Karibik, australien, asien, afrika, neukaledonien, Melane-sien, Hawaii und Madagaskar. Dazwischen verstärken fluss-läufe, Wasserspiele und tei-che das idyll. in einem zentral gelegenen, halb-unterirdischen achteck sind Pflanzen anzu-treffen, die einen Standort mit einem konstanten Klima, mit

einer höheren Luftfeuchtigkeit und ohne Wind benötigen, um gedeihen zu können. Verschlun-gene Wege führen durch diesen Dschungel. Der Besucher ver-bringt eine wunderbare Zeit im grün mit einem herrlichen Blick auf die Stadt und den atlantik. ganz nebenbei erfährt er viel Wissenswertes über Palmen und andere gewächse. Das Pal-metum ist ein besonderer Ort, der nach ökologischen gesichts-

punkten und ohne gift gepflegt wird.

Seltene Palmen und Kuriositäten

insgesamt umfasst die Sammlung 1.853 Pflanzen. Davon stehen 420 auf der inter-nationalen roten Liste der iUCn (international Union for Conser-vation of nature), 73 gelten als kritisch und zwei sind in der

natur bereits ausgestorben. Bei den Palmen umfasst der Bestand 573 arten, von denen 192 auf der roten und 38 auf der kriti-schen Liste stehen. insgesamt 42 dieser Palmenarten sind bereits ausgewachsen. So trägt der Palmengarten auch dazu bei, seltene exemplare zu erhalten. gleich am eingang beginnt der Spaziergang, vorbei an typi-schen Pflanzen des wärmelie-benden trockenwaldes, wie er

auf den Kanaren anzutreffen ist. Der thermophile Wald kommt bis in die Stadtnähe heran und ist bis auf sechs Prozent sei-nes ursprünglichen Bestands geschrumpft. ganz typisch für die Kanaren ist die kanarische

Dattelpalme, die übrigens inzwi-schen auch in Kalifornien und China sowie in anderen tei-len der Welt wächst. Sie ist beliebt, weil sie auch kälteren tagen trotzen kann. ebenfalls in diesem teil des Parks anzu-treffen sind typische Sukkulen-ten, Drachenbäume, Wacholder, blühende Sträucher und Kräuter der kanarischen natur. es gibt viele verschiedene Palmenarten zu sehen und einige davon ste-chen besonders ins auge, ent-weder durch ihre speziellen for-men oder ihre farben. So auch die Bismarckia nobilis aus Mada-gaskar. in ihrer Heimat wurden die süßen, duftenden Samen-kapseln vor allem durch Laufvö-gel verbreitet. inzwischen sind diese jedoch ausgestorben und

teneriffa i aUS einer MÜLLHaLDe WUrDe ein BOtaniSCHer garten

Palmetum: das Palmenparadies von Santa Cruz

Typisches aus der kanarischen Flora.

Eine silbrig schimmernde Schönheit – die Bismarckia nobilis.

Kuriose oder besondere Palmen, wie diese Fächerpalme, ziehen das Auge des Besuchers auf sich.

© 2

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