Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the...

40
ICDIGITAL Separata XLII-9 ALMOGAREN XLII/2011 } I C INSTITUTUM CANARIUM

Transcript of Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the...

Page 1: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM129

�ICDIGITAL Separata XLII-9

ALMOGARENXLII/2011

IC�����������������

Page 2: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

130MMALMOGAREN XLII/2011

�ICDIGITALEine PDF-Serie des Institutum Canarium

herausgegeben vonHans-Joachim Ulbrich

Technische Hinweise für den Leser:Die vorliegende Datei ist die digitale Version eines im Jahrbuch "Almogaren" ge-druckten Aufsatzes. Aus technischen Gründen konnte – nur bei Aufsätzen vor 1990– der originale Zeilenfall nicht beibehalten werden. Das bedeutet, dass Zeilen-nummern hier nicht unbedingt jenen im Original entsprechen. Nach wie vor un-verändert ist jedoch der Text pro Seite, so dass Zitate von Textstellen in der ge-druckten wie in der digitalen Version identisch sind, d.h. gleiche Seitenzahlen (Pa-ginierung) aufweisen. Der im Aufsatzkopf erwähnte Erscheinungsort kann vomSitz der Gesellschaft abweichen, wenn die Publikation nicht im Selbstverlag er-schienen ist (z.B. Vereinssitz = Hallein, Verlagsort = Graz wie bei Almogaren III).Die deutsche Rechtschreibung wurde – mit Ausnahme von Literaturzitaten – denaktuellen Regeln angepasst. Englischsprachige Keywords wurden zum Teil nach-träglich ergänzt. PDF-Dokumente des IC lassen sich mit dem kostenlosen AdobeAcrobat Reader (Version 7.0 oder höher) lesen.

Für den Inhalt der Aufsätze sind allein die Autoren verantwortlich.Dunkelrot gefärbter Text kennzeichnet spätere Einfügungen der Redaktion.

Alle Vervielfältigungs- und Medien-Rechte dieses Beitrags liegen beim

Institutum CanariumHauslabgasse 31/6

A-1050 Wien

IC-Separatas werden für den privaten bzw. wissenschaftlichen Bereich kostenloszur Verfügung gestellt. Digitale oder gedruckte Kopien von diesen PDFs herzu-stellen und gegen Gebühr zu verbreiten, ist jedoch strengstens untersagt und be-deutet eine schwerwiegende Verletzung der Urheberrechte.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten:institutum-canarium.org

almogaren.org

Abbildung Titelseite: Original-Umschlag des gedruckten Jahrbuches.

� Institutum Canarium 1969-2013 für alle seine Logos, Services und Internetinhalte

Page 3: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM131

Inhaltsverzeichnis(der kompletten Print-Version)

Luis Alberto Anaya Hernández:Las nuevas ideas y la Inquisición .................................................................. 9

Joaquín Caridad Arias:Temas lingüísticos canarios .......................................................................... 23

Julien d'Huy:Le récit du �Chasseur adroit�:un mythe kabyle à remonter le temps ? ......................................................... 37

Michael Huebner & Sebastian Huebner:New evidence for a large prehistoric settlementin an annular geomorphological structure in Southwest Morocco ................ 43

Werner Pichler & Alain Rodrigue:The rock art site of Hadjart (Taouz, Morocco) ............................................. 51

Andoni Sáenz de Buruaga:Una nueva estación artística en el Tiris saharaui: presentacióndel abrigo rupestre de Lejuad VIII (Duguech, Sahara Occidental) ............... 63

R. Santana Rodríguez, J. M. Pérez Luzardo, J. Pérez-Luzardo Díaz:El hábitat troglodita en Gran Canaria:Evolución del hogar desde tiempos prehispánicos ....................................... 89

Susan Searight-Martinet:Rock engravings from Asli Bou Kerch, Smara, Western Sahara ................ 109

Hans-Joachim Ulbrich:Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) ............ 133

Hartwig E. Steiner:Altkanarische Stätten in Las Playas / El Hierro III:�Poblado del Letime� – eine Höhen-Siedlung mit Höhlen-Heiligtum? ......... 169

Page 4: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

132MMALMOGAREN XLII/2011

Ulbrich, Hans-Joachim (2011): Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote(Kanarische Inseln).- Almogaren XLII (Institutum Canarium), Wien, 133-168

Zitieren Sie bitte diesen Aufsatz folgendermaßen / Please cite this article as follows:

Page 5: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM133

Hans-Joachim Ulbrich

Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote(Kanarische Inseln)

Keywords: Canary Islands, Lanzarote, podomorphic rock art, Old Mediterranean,religion, Magna Mater

Zusammenfassung:Lanzarote, die nordöstlichste der sieben großen Kanarischen Inseln bietet ein reichesprähispanisches Inventar an Felsritzungen, welches u.a. auch verschiedene Formen vonFuß-Abbildungen umfasst. Es wird der Versuch unternommen, den gesamten aktuellenKorpus dieses Felsbild-Typs darzustellen und in Teilen neu zu interpretieren. Darüber-hinaus wird eine relative chronologische Einordnung vorgeschlagen.

Abstract:Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventoryof prehispanic rock art which features also several forms of podomorphic motifs. Theattempt is undertaken to show the actually complete corpus of this type of rock carvingsand to interpret it partially anew. Furthermore a relative chronological estimation is given.

Resumen:Lanzarote, la más al norte de las siete Islas Canarias principales, ofrece un copiosoinventario de rayados rupestres prehispánicos que, entre otras, contiene diversas formasde figuras podomorfas. El presente trabajo pretende presentar e interpretar en su conjunto-parcialmente de nuevo- el corpus actual de este tipo de grabado rupestre. Asimismo, sepropone una clasificación cronológica relativa.

Wien 2011 133 - 168Almogaren XLII / 2011

Der vorliegende Aufsatz ist die Aktualisierung und Zusammenführung mehrerer Textab-schnitte zum Thema 'prähispanische Fußabbildungen auf kanarischen Felsen' in früherenArbeiten (Ulbrich 1990: 62, 64; 1991: 13, 15, 18f; 1995; besonders 1996: 295ff).

1. AllgemeinesDer Fuß und die Füße, das Fußpaar, gehören nicht nur anatomisch gesehen

sondern auch kultur- und religionsgeschichtlich zu den wichtigsten Körper-teilen des Menschen. Der homo symbolicus ist bezüglich seiner unterstenGliedmaßen, die am häufigsten den Boden berühren, möglicherweise schonseit dem Jungpaläolithikum existent. Die Symbolforschung kennt deshalbnicht nur den physischen Fuß, sondern speziell auch die Fußspur oder den

Page 6: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

134MMALMOGAREN XLII/2011

Fußabdruck, in dem der Fuß vereinfacht bzw. abstrahiert und oft nur als Um-riss dargestellt wird. Der ehemalige IC-Präsident (1973-1988), Prof. Dr. HansBiedermann, hat sich zeitlebens intensiv mit der Welt der Symbole auseinan-dergesetzt. In seinem großen Werk (Biedermann 2000: 157f) führt er u.a. aus:

"Fuß (Fußspur), schon in vorgeschichtlichen Epochen viel beachtete und inForm von Felsbildern und plastischen Gestaltungen manifestierte Symbol-form für die Anwesenheit von Menschen und vor allem übernatürlichenWesen. Fährtensucher aller Zeiten und Kulturen haben dem FußabdruckBeachtung geschenkt. Da der Fuß der Erde unmittelbar benachbart ist,herrschte vielfach der Glaube, er würde dem betretenen Boden persönlicheKräfte und Ausstrahlungen übertragen. Landnahme wurde häufig einfachdadurch manifestiert, daß auf den Boden der Fuß des Entdeckers gesetztwurde; ähnlich wurde auf besiegte Feinde der Fuß gestellt, um deren Unter-werfung symbolisch zu manifestieren. Das 'Aufstehen mit dem linken Fuß'galt schon in der Antike als unglückliches Omen für den folgenden Tag.Untergebene und Sklaven mußten als Zeichen der Demut die Füße ihrerHerren küssen. Andererseits galt Lösen der Schuhriemen und Betreten hei-liger Stätten (2. Buch Mosis 3,5) mit bloßen Füßen als Akt der Ehrfurcht. DerGründonnerstagsbrauch der 'Fußwaschung' in der katholischen Kirche ist einsinnbildlicher Ausdruck der Demut, nach dem Vorbild Jesu, der seinen Jün-gern nach der orientalischen Sitte der Gastfreundschaft die Füße gewaschenhatte. Die Barfüßigkeit von Mönchsorden (unbeschuhte Karmeliter) ist Aus-druck der freiwillig gewählten Armut. – Dämonischen Wesen wurden oftunmenschlich gestaltete, etwa verkehrt angesetzte Füße zugeschrieben,ebenso Gänse- oder Entenfüße (so etwa bestimmten Wassergeistern undZwergen). Berühmt ist in diesem Zusammenhang der Bocks- oder Pferdefußdes Teufels, der als Zerrbild einstiger Schönheit nur hinkend gehen kann.Im Volksglauben Altchinas, des buddhistischen Raumes, aber auch im islami-schen und christlichen Bereich werden oft natürlich entstandene Höhlungenin Stein als Fußspuren von Göttern, Heroen, Propheten und Heiligen ver-ehrt. Die Mutter des Begründers der Chou-Dynastie soll durch Betreten ei-ner göttlichen Fußspur auf übernatürliche Weise geschwängert worden sein.– Im Jahr 1740 wurde auf dem Rosenstein in Schwaben eine 'Fußspur Gottes'gesprengt, um ihre 'abergläubische Verehrung' (besonders durch Fußkranke)zu verhindern. In ähnlicher Weise werden an vielen Orten MitteleuropasFußstapfen von Heiligen, Riesen, Teufeln und Hexen gezeigt, meistAuswitterungserscheinungen auf Steinplatten, die annähernd Fußabdrückenähneln. Der Ausdruck 'in jemandes Fußstapfen treten' bedeutet die Absichtder geistigen Nachfolge (vgl. Römerbrief 4, 12): Man will dem Vorbild, dasdiese Spur hinterlassen hat, folgen. – Eine moderne Manifestation spieleri-scher Art, die auf die archaische Verehrung der Fußspuren großer Vorbilderzurückgeht, ist die Hollywood-Sitte, auf dem Sunset-Strip in Los Angeles dieFußspuren gefeierter Schauspieler zu bewundern und in sie hineinzutreten.– Für die Psychoanalyse ist der Frauenfuß ein durch frühkindliche Wahr-

Page 7: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM135

nehmungen so erlebter Ersatz für den 'fehlenden Penis' des weiblichen Ge-schlechtes, wodurch die absonderliche sexuelle Abweichung des männlichen'Fuß- und Schuhfetischismus' erklärt werden soll. – In der christlichen Sym-bolik wird die Hauptsünde des Zornes (Ira) gelegentlich dadurch dargestellt,daß eine Edelfrau einen Diener mit Füßen tritt; der Fußtritt ist auch sonstAusdruck extremer Verachtung des Getretenen."

Bezogen auf den uns hier interessierenden europäischen-mediterranen-nordafrikanischen Raum kann festgehalten werden, dass podomorphe, alsodem Fuß formenmäßig entsprechende oder fußähnliche Felsbilder sowie fuß-bezogene Riten über Jahrtausende hinweg bis in die Jetztzeit hinein in allendiesen geografischen Gebieten – zu denen auch die Kanarischen Inseln gehö-ren – eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben.

2. Der altkanarische KontextDie überaus reichen Erscheinungsformen der prähispanischen – also alt-

kanarischen – Felsbildkunst auf den Insulae Fortunatae umfassen unter ande-rem auch die Darstellung von Füßen (und möglicherweise auch Sandalen).Nahezu alle großen Inseln des Archipels – bislang meines Wissens nicht LaGomera und La Palma – weisen solche Motive mehr oder weniger häufig auf.Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass die meisten als Umriss ausgeführt sind,weniger als große Schabung oder gar Tiefenrelief. Mit den zur Verfügung ste-henden Mitteln – Steine und Faustkeile aus dem vulkanischen Umfeld, zumBeispiel aus Basalt oder Obsidian – war man eher in der Lage, Umrisse, d.h.gerade und gebogene Linien oder Striche, zu erzeugen, als langwierig Flä-chen herauszuarbeiten.

Wie bei vielen anderen Kulturmerkmalen zeigt sich auch bei den podo-morphen Felsbildern der kanarischen Ureinwohner kein einheitliches Bild. Mitanderen Worten: Die frühen Zuwanderer aus dem iberischen, mediterranenund nordafrikanischen (altberberischen) Raum haben alle ihre eigenen Stil-richtungen im Fels verewigt. Es lässt sich auch hier feststellen, dass es deneinheitlichen, alleine berberischen Kolonisten nicht gegeben hat.

Auf El Hierro z.B. finden wir Fußumrisse in der Lava, ein Medium, das aufkeiner anderen Insel des Archipels für solche Motive genutzt wurde. Nur aufLanzarote gibt es – ganz begrenzt im äußersten Süden – Umrisse mit zweiZehen-Reihen an gegenüberliegenden Seiten des schematisierten Fußes. Fu-erteventura ist jene Insel mit den meisten podomorphen Paneelen – mit Mas-sierung auf einem einzigen Berg bzw. einem Gipfelbereich; dort auch die ein-zigen flächig hergestellten podomorfos (span.) der gesamten Kanaren.

Da ich hier nicht das extrem weite Gesamtfeld der podomorphen Abbil-dungen im atlantisch-mediterranen Raum komplett neu aufrollen möchte,

Page 8: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

136MMALMOGAREN XLII/2011

empfehle ich zum Thema der Kulturparallelen und zu den bisherigen mögli-chen Bedeutungen der 'Podomorfos' die Lektüre von Pichler (1996: 218-226)und Ulbrich (1996: 295-300). Im Hinblick auf andere Autoren sei an dieserStelle lediglich betont, dass Vergleiche nicht nur mit Nordafrika oder Berber-kulturen vorgenommen werden sollten.

Ziel der nachfolgenden Ausführungen ist es, einige neue Gedanken in dieDiskussion einzubringen, die – zunächst nur für Lanzarote – eine Verbin-dung zum Kult der Magna Mater Mediterranea wahrscheinlicher machen alsbisher schon. Darüberhinaus werden im Abbildungsteil (Kapitel 9) alle bisdato bekannten fußartigen Petrosomatoglyphen vorgestellt.

3. Verteilung und Typologie der podomorphen Felsbilder auf LanzaroteAcht Fundstellen (davon 3 Dislokationen), 14 natürliche Paneele und 35 Ein-

zelfüße, Fußpaare und Fuß-Friese kennzeichnen die Fundsituation auf Lanzarote.Damit liegt Lanzarote statistisch gesehen an zweiter Stelle nach Fuerteventura.Die Lokationen der Felsbilder zeigt Tab.1. Die Bevorzugung einer bestimmtenRegion lässt sich nicht erkennen; wohl aber die Häufung an bestimmten Fundor-ten, nämlich die Piedra del Majo (Zonzamas) und die Cueva Palomas (Femés).

Die hypsometrische Verteilung kann vereinfacht wie folgt angegeben werden:- Basaltschlote in der Ebene 2 Fundstellen, 3 Paneele- Basaltschlote auf einem Bergkamm 2 Fundstellen, 6 Paneele- Basaltfelsen in mittlerer Höhe 1 Fundstelle, 5 Paneele- Dislokationen 3 Steine (2 davon sind Mauersteine)Damit wird deutlich, dass die Ureinwohner von Lanzarote ("Mahos") keinebesondere Vorliebe für Höhenheiligtümer besaßen, bzw. dass ein durch Fuß-abdrücke geheiligter Ort nicht zwingend auf einer Bergspitze sein musste. Essieht vielmehr so aus, als würde sich die Nutzung eines Ortes eher nach demVorhandensein eines ritzbaren Felsens richten. Somit besteht ein ganz deutli-cher Unterschied zur Mña. Tindaya der Nachbarinsel Fuerteventura, wo die

������� � � ���� �� ��� ��� ����������� ��� ���������� ���������� ��� �������� ������� �� ����������������� ������ !��"���� �� #��� � �$� #���%��"���� �� ��� ������� ���� ��� ������� � ������ ���� ������������

����� ������� �� ������ ���� ����� �� � !"� ���#� $!

������� �� ��� "�%����� &��� ' ��� ������� � ������ ���� ������������

��(� �� �)� *��� �� ������ ���� *�)� �+,� -��� ���������� ��.� /����� ���������

��(� ��� ������� �� ������ ���� &���� �� -������� 0� �

��(� ��� &� �� �� ������ ���� &���� �� -������� "

����� ��� �1� �� ������ ���� ������ -������� 2'���� 3*���4 �� 5� �� 6� "� �

���� �� �� ��� ���� ��� '�� ����� ��� 7�8��#� 29����4 * � ���� ����� ������������

Page 9: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM137

������� & � �$����"�� �� ���������� '���������"�$���� ��� ��������

�$� ��� ()���"%��� �� ��� #���%��" 2�������� :;4

*

0

"

6

5 ��

���� �

��.%��� -���� ��� ' ��������� ����������� ��� ��� ����

��.%��� -���� ��� ��<��������� ����������� ��� ��� ����

��.%��� �����=��� � ������� ��������� �� ������ ����� ���� -����

��.%��� � �> ������ ���� 2�8������ � 7��� ��>�4�

���� -����

���� ��� ������ ��.����� ��.%����� � �> �8� �3��� � ������� -��� �?�����

"�����=�.� ��� ��� �������8������ � � �> ������3

���� � ���� -����

"�����=�.� �8������ � ������� ���� ��������� �� ���

��� ����� �� -����

��.%��� � �> �����=��� �� -���� �� 8����� '�� ���

������ -��������

"�����=�. ��� ���� ��������8���� �� ��� ���� =�������

���� -����

@ 2��� � 4

$ 2��� � 4 A$ 2��� � ��� ����������8 4

$ 2��� � 4 A@ 2��� � ��� ����������8 4

B 2��� � �@ ����� ����������8 4

$2��� � ��� ����������8 4

$ 2��� � 4 A: 2��� � ��� ����������8 4

$ 2��� � 4

@ 2��� � C��%��� 4

"�����=�.�DE 2��%��� 4 A @ 2��� �

��� ����������8 4 A $ 2������8 4 3

����D B 2��%��� 4

Page 10: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

138MMALMOGAREN XLII/2011

podomorphen Paneele eindeutig als Höhenheiligtum in der Gipfelregion desVulkans angelegt wurden.

Die individuelle Lage (Himmelsrichtung) der natürlichen Paneele bewegtsich – wie üblich auf Lanzarote – im Bereich Ost bis West, der Sonne gegen-über, also mehr oder weniger südlich ausgerichtet. Die Neigung der Paneeleerlaubt in den meisten Fällen eine Draufsicht von oben oder schräg von derSeite. Wenige scheinbar unbequeme Ritzhaltungen – wie teilweise im Fall derPiedra del Majo (Zonzamas) – können dadurch erklärt werden, dass mögli-cherweise der eine oder andere Fels seine ursprüngliche Lage verloren hatund verrutscht oder umgefallen ist.

Bezüglich der Podomorfos von Femés (Lanzarote) meint Perera Betancort(2010: 37) eine Ausrichtung auf die Mña. Tindaya (Fuerteventura) feststellenzu können; ich glaube aber, dass dies eher mit der generellen Ausrichtung derlanzarotischen Felsbilder nach Süden zu tun hat (Ulbrich 1995), die wiederummit einem Sonnenkult zusammenhängen könnte.

Tabelle 2 zeigt die Umriss-Formen, die – inklusive Varianten – mit 11-12beziffert werden können (von Typ A ist ein Fall transitiv zu Typ B, man seheAbb. 13). Damit steht Lanzarote auch bei der Zahl der verschiedenen Typenan zweiter Stelle nach Fuerteventura, das laut Pichler (1996: 215) 27 Typenaufweist. Den lanzarotischen Typ H gibt es dagegen auf Fuerteventura nicht.Die Podomorfos von Lanzarote scheinen auch stark auf der schematisiertenSeite angesiedelt zu sein, während auf Fuerteventura viel realistischere Typenexistieren, z.B. was die Darstellung der Zehen betrifft. Letztere werden aufLanzarote als Striche oder vereinfachte Umrisse dargestellt (Typ A, B, G, H),sind aber auf Fuerteventura teilweise sehr nahe an der anatomischen Realität(Pichlers Typen 2-9, 14-15).

Das Anlegen von Friesen aus 3, 4 oder 5 Einzelfüßen oder auch aus 2 Fuß-paaren scheint sich aufgrund des Auftretens von ungeraden Zahlen völlig vonder menschlichen Anatomie gelöst zu haben: Vielmehr kam es offenbar dar-auf an, die Idee, die hinter dem "Fußabdruck" stand, im Fels zu manifestierenund durch eine möglichst große Menge solcher Symbole die Heiligkeit desOrtes zu potenzieren bzw. den Zweck des Symbols, nämlich eine Bitte an dieGottheit, schneller und beständiger in der Realität wahr werden zu lassen.Dies deutet auch die petroglyphische Darstellung auf Lanzarote von immerhin18 Einzelfüßen an (die Friese hier nicht angerechnet).

Die Ausführungstechnik umfasst Ritzungen (span. incisión), Punzierungen(span. picado, percusión) und Schabungen (span. frotación, deutsch 'Reibung').Interessant ist, dass der Großteil der Ritzungen der Piedra del Majo (Zonza-mas) nachgeschabt wurde; in der geschabten leichten Vertiefung haben sich

Page 11: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM139

Mikroorganismen festgesetzt, die im Laufe der Zeit für eine Patina gesorgthaben, die etwas dunkler ist als der Gesteinslack des nicht bearbeiteten Felsens.

4. Anmerkungen zu den AbbildungenAbb. 1 - Der Mauerstein wurde von einem Deutschen bei Restaurierungs-

arbeiten in der Casa de los Marqueses (Teguise) entdeckt. Er zeigt den Typ Amit einer interessanten Variante der Zehen als Umrisse, also flächig. Der Steinstammt sicherlich aus dem altkanarischen Umfeld der ehemaligen Hauptstadtvon Lanzarote und mag vielleicht im 16. Jh. dort entdeckt worden sein. Es istnicht auszuschließen, dass der Stein – obwohl heidnisch – das adelige spani-sche Haus schützen und segnen sollte; der Herzog Agustín de Herrera y Rojashatte schließlich eine eingeborene Großmutter.

Sehr ähnlich ist auch Abb. 15, deren Stein nicht weit davon entfernt inTeguise entdeckt wurde. Unerklärt sind bisher die linearen und gebogenenFortsätze auf der Fersenseite; León Hernández & Perera Betancort (1996: 63)denken hier an einen möglichen Hinweis auf Sandalen. Die gebogenen An-hängsel finden sich auch in Abb. 15 und an anderer Stelle, nämlich seitlich, ander Ritzung der Abb. 11 (Piedra del Majo). Aufgrund dieses Umstandes vermu-te ich eher eine kultische Bedeutung. Warum bei einer Sandale Zehen zeigen?

Abb. 2 - Dies ist eines von mehreren Paneelen, welche erst in den 90erJahren (Perera Betancort, Springer Bunk & Tejera Gaspar 1997) in der Nähevon Femés auf einem östlich gelegenen Höhenzug des Ajaches-Gebirges, derin Richtung Pico Naos noch weitere Fundstellen aufweist, entdeckt wurde. Eszeigt neben drei punzierten Fußumrissen des Typs I auch einige Striche desaltkanarischen linear-geometrischen Stils sowie eine latino-kanarische In-schrift ( ��� = IAM). Auf demselben Paneel befindet sich (weiter unten) nocheine vertikale libysch-berberische Inschrift.

YAM (��) ist im Phönizischen (und Hebräischen) ein Begriff für "Meer"(Krahmalkov 2000: 209); dies könnte für die Fundstelle 'Cueva Palomas' zu-treffen, bei der das Meer in Sichtweite ist. Phönizier und Punier haben Lan-zarote mit ziemlicher Sicherheit besucht. YM mit ungewisser Vokalisation istlaut Krahmalkov (2000: 210) auch ein phön. Personenname oder – in zweiFällen – die erste Silbe eines solchen. Laut Jongeling (1994: 61) ist iam aberauch der Beginn zahlreicher altberberischer Personennamen: iam(a)car, iam-bal, iambaria, iameraban, iameratan, iamgur, iammada, usw. Wir hätten esdann mit der Kurzform eines PN zu tun, etwa in dem Sinne eines Rufnamens.

Abb. 3 - Zu sehen ist ein weiterer gepunzter Fußumriss (Typ I) der Fund-stelle 'Cueva Palomas'. Darüber ein gepunzter Kreis, der möglicherweise ei-nen missglückten Fußabruck darstellen soll.

Page 12: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

140MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 4 - Wir erkennen zwei Fußumrisse des Typs I, die möglicherweise alsPaar gemeint sind; der linke Umriss ist jedoch nicht vollendet.

Abb. 5 - Dieses Paneel von der 'Cueva Palomas' zeigt einen gepunztenFußumriss des Typs I und ein geritztes Fußpaar des Typs C. Letzteres erinnertan eine ähnliche Form der Abb. 12 links.

Abb. 6 - Wir sehen ein Doppelpaneel der 'Cueva Palomas' mit zwei ge-punzten Einzelumrissen und zwei Fußpaaren, alle des Typs I. Ebenfalls ent-halten sind einige latino-kanarische und libysch-berberische Inschriften, diein dieser Umzeichnung nur schwer erkennbar sind (mehr dazu in Kapitel 6).

Abb. 7 - Cueva Palomas: zwei Fußpaare des Typs I.Abb. 8 - Die Ebene nordwestlich der altkanarischen Siedlung 'Zonzamas'

ist durch mehrere niedrige und verwitterte Basaltschlote gekennzeichnet, diealle prähispanische Felsbilder und teilweise Inschriften aufweisen. Einer da-von ist die Peña del Conchero, auf der sich dieser Fußumriss des Typs I befin-det; nur hier existiert die einzige Version auf Lanzarote, die geschabt ist. Zweinatürliche Felsritzen durchkreuzen den Umriss (als Unterbrechungen ange-deutet). Zusätzlich einige Linien des altkanarischen linear-geometrischen Stils.

Abb. 9 - Diese weitere Fußdarstellung (geritzter Typ G) der Peña del Con-chero weist 6-8 Zehen auf, mit deren Zahl man es offenbar nicht so genaugenommen hat.

Abb. 10 - Ganz in der Nähe befindet sich die Peña del Letrero (im Valleoder Llano de Zonzamas) mit einem kleinen, geritzten Fuß-Fries (Typ E). Ichgehe aufgrund der schrägen Querlinien, die an Typ C erinnern, nicht von ei-nem "Zaun"-Motiv aus (man vergleiche mit Abb. 11).

Abb. 11 - Peña del Letrero: Hier ist es sehr unsicher ob es sich um ein Fuß-Fries handelt (evtl. Typ E), oder um eines der enigmatischen "Zaun"- oder"Leiter"-Motive, die auf Lanzarote öfters auftreten.

Abb. 12 - Die Blöcke mit Felsbildern der Piedra del Majo gehören zu einemEnsemble auf dem Südost-Hang der Caldera de Zonzamas, das auch eineQuesera umfasst (Kanäle im Boden für Trankopfer). Der Krater der Caldera deZonzamas wird übrigens als Müllhalde der nahen Inselhauptstadt Arrecife be-nützt. Bei den beiden Fußpaaren sehen wir einen leicht unterschiedlichenSchematisierungsgrad: links (Typ C) eine Spur realistischer als rechts (Typ D).

Abb. 13 - Transitive Form zwischen Typ A und Typ B aufgrund der teilweiseflächig ausgeführten Zehen. Dieses Paneel der Piedra del Majo ist durch ein Pic-nic-Feuer weitgehend zerstört worden. Im Volksmund wird es nicht ganz korrekt"El Pentágono" (Fünfeck) genannt. Man lese auch den Text zu Abb. 1 (S. 139).

Abb. 14 - Geritzt und nachgeschabt ist der rechte Teil, ein Fries (Typ E) ausvier Umrissen oder zwei Paaren; ein fünfter Umriss wurde links begonnen,

Page 13: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM141

aber nicht vollendet. Dieses Gebilde wird im Volksmund "La Mariposa"(Schmetterling) genannt. Links sehen wir einen Einzelumriss des Typs F;daran angefügt einige Linien des linear-geometrischen Stils.

Abb. 15 - Piedra del Majo: links ein Fries des Typs E und rechts ein Fuß-paar des Typs B (mit richtiger Zehenzahl). Beides geritzt und nachgeschabt.

Abb. 16 - Piedra del Majo: drei leicht variierende Umrisse des Typs F undein vages Fußpaar des Typs C. Alles geritzt und nachgeschabt.

Abb. 17 - Im Bereich des neuzeitlichen 'Palacio de los Espinola' (heute einMuseum in Teguise) fand man diesen lockeren Stein mit einem ramponiertenFußpaar des Typs A; man lese hierzu auch die Bemerkungen zu Abb. 1 auf S. 139.

Abb. 18 - Peña de María Herrera (Haría): Diese beiden Umrisse des Typs Isind möglicherweise als Paar gedacht, obwohl unterschiedlich groß. Die Aus-führung ist unbekannt (vermutlich geritzt und nachgeschabt). Im Umfeld zahl-reiche Motive des linear-geometrischen Stils, sowie motivlose Schabungen(Polierungen/Schliffe).

Abb. 19-20 - Diese beiden Fußpaare (Typ H) befinden sich auf einemMauerstein des Pozo de la Cruz, eines Brunnens also, der im Rahmen derersten normannisch-spanischen Siedlung – San Marcial del Rubicón im äu-ßersten Süden Lanzarotes – angelegt wurde. Den alten Berichten und auchdem archäologischen Befund zufolge (Tejera Gaspar & Aznar Vallejo 1989)lebten hier Europäer und die eingeborenen Mahos friedlich nebeneinander.Der Stein ist sicher älter und stammt aus der Umgebung des (heute fast ver-schwundenen) Dorfes; er wurde also wiederverwendet. Auffallend sind diezwei Reihen von Zehen pro Paar, was möglicherweise bedeutet, dass man zweiPaare zu einem Paar verschmolzen hat, um die transzendente Kraft des Sym-bols zu verstärken – und dies zwei Mal auf einem Stein (also eigentlich vierPaare). León Hernández & Perera Betancort (1996: 89) sehen im oberen Teilvon Abb. 20 abweichend von Tejera & Aznar neun Zehen. Insgesamt wurdeauf die Ritzung einer korrekten Zehenzahl kein Wert gelegt – wie bei Abb. 9.

5. Zur Bedeutung der podomorphen Felsbilder LanzarotesBetrachten wir zunächst einige Aspekte, die für das prähispanische Lan-

zarote einen Kult der Großen Muttergottheit, der Magna Mater Mediterranea,anzeigen:• Zahlreiche Näpfchen (cazoletas) und Kanäle (canalillos / queseras) im Fels-boden, über die ganze Insel verstreut. Eindeutig für Libationen benützt, alsoFlüssigkeitsopfer an die Erde, den Leib der Magna Mater.• Fund einer Felsritzung im Zentrum der Insel mit dem Typ der fettleibigenweiblichen Idole als Motiv (Näheres bei Ulbrich 2000).

Page 14: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

142MMALMOGAREN XLII/2011

• Zahlreiche Darstellungen von weiblichen Genitalien (Ulbrich 1997), überdie ganze Insel verteilt. Insbesondere ein Paneel der 'Peña de la Fecundidad'bei El Mojón (Abb. bei Ulbrich 1991: 19f, 168). Eines dieser Vulven-Symboleist möglicherweise von einem Kranz aus Sonnenstrahlen umgeben.• Es existieren auf Lanzarote auch einige wenige Penis-Darstellungen undPhallus-Objekte, die – zusammen mit den vorgenannten Motiven – einenFruchtbarkeitskult anzeigen, der neben dem Fortbestand der Menschen ins-besondere auf die Fruchtbarkeit der Felder abzielte. Beides hat mit gebärenund hervorbringen zu tun, was unmittelbar zu Mutter Erde führt.• Eingeborene Königsfamilien mit der Trennung in weltliche Macht beimKönig und spirituelle Macht beim weiblichen Oberhaupt (Lanzarote und Fuer-teventura).• Enger, fast "körperlicher" Kontakt zur Erde durch Schlagen von Felsen imFall der Lithophone/Klangsteine und durch Tanz und Bittgesänge auf beson-deren Plätzen (Hypothese bei Ulbrich 2003). Zu berücksichtigen in diesemZusammenhang ist auch das Reiben und Polieren von Felsen ohne Klanger-zeugung, ein zum Teil vorspanisches Phänomen, welches auf Lanzarote öftersanzutreffen ist (man lese hier auch den Text zu Abb. 18).• Deutung des linear-geometrischen Felsbildstils teilweise als Regenzauber(zumindest die reinen Linien- und Tropfenformen; Ulbrich 2009). Nieder-schläge waren auf Lanzarote überlebenswichtig; einer der vielen und sichereiner der wichtigsten Aspekte der Magna Mater und ihrer zahlreichen Erschei-nungsformen und Avatare war ihre Eigenschaft als Bringerin von Flüssigkeitschlechthin und Wasser im Besonderen. Man sehe auch ihre Verbindung zuBrunnen, Quellen*, Seen und Flüssen (*die zu Zeiten der Ureinwohner aufLanzarote zahlreicher und noch nicht versiegt waren wie heute).• Spiralform beim Tempelbau (efequen) und konzentrische Kreise auf einerStele – beides Zeichen eines Wiedergeburtsglaubens.• In Ulbrich (1996: 287-299) habe ich auf die numinose Präsenz anzeigende,purifizierende und segnende Wirkung von podomorphen Abbildungen an Tem-peln und anderen Sakralstätten im mediterranen Großraum (in den ich aus-drücklich die Iberische Halbinsel einbeziehe) hingewiesen. Vorderasiatischeund römische weibliche Gottheiten, die damit verbunden waren, hatten ihreKulte sowohl in Nordafrika als auch in Hispanien. Ihre Tempel musste manbarfuß betreten; so wie Kaiser Augustus barfüßig an einer sakralen Handlungteilnahm (Dieterich 1913: 81). Im weiteren Sinne gehört hierher auch die aufS. 134 von Biedermann beschriebene Sitte, dem Höhergestellten die Füße zuküssen. Dies gab es auch bei den Altkanariern: Der italienische Ingenieur undFestungsbauer Leonardo Torriani konnte 1590 noch viele authentische Sitten

Page 15: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM143

der Ureinwohner aufzeichnen; für Tenerife meldet er die Respektbezeugung,dass man Adeligen die Füße reinigte und küsste, wenn man ihnen als Vasallbegegnete (deutsche Ausgabe S. 165). Anatomische Exvotos und Amulette gabes u.a. bei den Iberern; man findet darunter vielfach auch Beine und Füße(Prados Torreira 1991). Aus schon römisch-iberischer Zeit stammt eine derGöttin Ma gewidmete Marmortafel mit einem Fußpaar, die man bei Itálicafand (Abb. in Paz García-Bellido 1991: 65).• In Ulbrich (1991: 19f) hatte ich auf die möglichen Verbindungen der Mahoszu einem Sonnenkult hingewiesen; dies u.a. deshalb, weil ihr ethnischer Ei-genname 'Fellschuh/Sandale' bedeutete und die Lautfolge /ma�/ möglicher-weise auch in dem altkanarischen Wort für Sonne "magec" auftaucht. Die Son-ne als Gottheit war im mediterranen Raum hauptsächlich männlich belegt;bei den Germanen, Hurritern, Hethitern und einigen afrikanischen Stämmenwar sie jedoch weiblich. Bei den Ägyptern des Neuen Reiches (1552-1070v.Chr.) wurde die Sonne durch die Muttergottheit Neith jeden Tag aufs Neuegeboren. Mit weißen Sandalen, ohne den Schmutz des Diesseits, ging derÄgypter auf seinem Todesweg in die Unterwelt zu Osiris. Zwei Sandalen zier-ten in ptolemäischer Zeit öfters das Fußende von Särgen (Lurker 1998).

Nach dieser Übersicht möchte ich nun konkret auf die Bedeutung der Podo-morfos zu sprechen kommen. Wenn wir davon ausgehen, dass der lanzaro-tische Ureinwohner die Erde zugleich als Gottheit und als wundersamen Schoß("Mutter Erde" als Hypostase), der Kinder, Feldfrüchte und Wasser hervor-bringt, ansah, dann war es für ihn enorm wichtig, möglichst nahe an dieseErde heranzukommen, ihr durch örtliche Nähe auch geistig näher zu sein. Ichmeine deshalb: In einer Art Analogiezauber versah der Maho die Felsen mitFußabbildungen, die seinen echten physischen Füßen entsprechen sollten, dieaber nicht durch die im täglichen Leben notwendigen Sandalen bzw. Leder-sohlen vom "Körper" der Gottheit getrennt waren. Diemit diesem Vorgangeinhergehende transzendente Bitte und Erwartungshaltung entsprach durchihren Dauereffekt praktisch einer Gebetsmühle, wie sie etwa im tibetischenBuddhismus zur Vervielfachung eines Gebets eingesetzt wird. Der bedeuten-de Heidelberger Altphilologe und Religionswissenschaftler Albrecht Dieterich(1866-1908) beschreibt in seinem Buch über die "Mutter Erde" (1913) in meh-reren Kapiteln, wie Zeugung, Geburt und Tod in vielen Kulturen eng mit der"Großen Mutter" zusammenhängen (Richard Wünsch, der Bearbeiter vonDieterich erwähnt auf S. 134 zwei leider schwer erreichbare Literaturstellenzum Thema 'Ritus des Schuhausziehens'). Die unmittelbare Nachbarschaft vonLibationsrinnen (Quesera de Zonzamas) und Podomorfos (Piedra del Majo)unterstützt die Annahme eines solchen Zusammenhangs auf Lanzarote.

Page 16: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

144MMALMOGAREN XLII/2011

Verfolgt man diesen Gedanken und das oben Erwähnte zum Thema MagnaMater, dann scheinen die podomorphen Felsbilder Lanzarotes ihren festenPlatz im Kult einer wie immer gearteten Muttergottheit gehabt zu haben, dieüber die Zeiten hinweg nicht immer dieselbe gewesen sein muss.

6. Überlegungen zur Chronologie

Man kann Werner Pichler (1996: 225) nur vollen Herzens zustimmen, wenner meint, dass eine absolute Chronologie der kanarischen Podomorfos zur Zeitnicht möglich ist. Was man jedoch m.E. vornehmen kann – allerdings nursehr behutsam –, ist eine relative Chronologie der Kulturelemente unterein-ander, die mit den Podomorfos auf den Paneelen erscheinen. In diesem Zu-sammenhang fällt auf, dass Lanzarote weit mehr solche 'Symbol-Konglome-rate' aufweist als Fuerteventura. Hier nun einige Beispiele dafür:• Die Autoren des Aufsatzes Perera, Springer & Tejera (1997) haben das Ab-fotografieren der Paneele der Cueva Palomas (Femés I) nachts und mit künst-lichem Seitenlicht durchgeführt; dadurch gelang es, Details der Ritzungenund Schabungen sehr viel feiner sichtbar zu machen. Eines der Ergebnisse istnach meiner Interpretation, dass das Paneel, welches hier den oberen Teil derAbb. 6 darstellt, mindestens zwei Schichten hat. Die eine, die normalerweiseals erstes ins Auge springt und die ich bei Tageslicht gesehen habe, enthältzahlreiche libysch-berberische und latino-kanarische Inschriften (siehe Abb.21) sowie einige grobe Linien des linear-geometrischen Stils; die zweite –vermutlich untere – enthält mehr und detailliertere Linien sowie die Podo-morfos. Letztere und zum Teil die Linien wären demnach älter als die In-schriften. Ich habe dies erwartet, es ist aber unmöglich, für alle PaneeleLanzarotes so zu konstatieren. Die Podomorfos dieses Paneels jedoch könn-ten damit vor 300 v.Chr. entstanden sein. Perera Betancort (2010: 21) berichtetfür die Cueva Palomas allerdings von einem gepunzten Podomorfo, der übereiner latino-kanarischen Inschrift liegen soll.• Ob auf Lanzarote ein Trend hin zur Schematisierung stattfand, etwa vonTyp I zu Typ F oder von Typ A/B zu Typ G/H/C/D/E ist zugegebenermaßenspekulativ. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass man sich anfangsMühe gab, die Umrisse möglichst der Anatomie entsprechend darzustellen,dann aber mit der Zeit zu einem laxeren, einfacheren Stil überwechselte.• Es ist durchaus möglich, dass sich auch die geritzten und gepunzten Um-risse zeitlich unterscheiden. Punzieren erlaubt die Herstellung von breiterenStrichen und von Flächen, was mit Ritzungen extrem schwierig und zeitauf-wändig wäre. Die gepunzten Podomorfos könnten deshalb – die zuvor erwähn-te Arbeitseinsparung einbeziehend – älter sein.

Page 17: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM145

7. SchlussbetrachtungDie zu erwartenden Neufunde an Felsbild-Paneelen auf Lanzarote dürften

in den wenigsten Fällen auch Podomorfos enthalten, so dass sich die Fund-situation dieses Motivtyps kaum noch sensationell verändern wird. Die opti-sche Auswertung des hier vorgestellten Korpus dürfte deshalb – aus meinerSicht – weitgehend endgültig sein.

Die inhaltliche und besonders die religiöse Analyse dagegen lässt nochSpielraum für andere Thesen. Trotzdem scheint für mich die Verbindung derpodomorphen Felsbilder Lanzarotes zu einem Kult der Magna Mater in ihrerForm als Erdgöttin höchst wahrscheinlich zu sein – wenn man so will einindirekter Fruchtbarkeitskult. Denn die Mahos wollten offenbar mit ihren Fuß-abbildungen bei der Göttin präsent sein, was wiederum zu einem wohlwol-lenden göttlichen Verhalten führen sollte, das die Ernten, den Kindersegenund den Wasserhaushalt der Insel positiv beeinflusste.

Die zeitliche Einstufung von lanzarotischen Podomorfos ist äußerst schwie-rig, besonders durch den Umstand, dass dieser Motivtyp in dem Zeitrahmen,den er gleichzeitig auf den Kanaren und auf dem nahen östlichen und nördli-chen Festland haben kann – nämlich Spätneolithikum bis Spätantike – einebreite stilistische und urheberbezogene Streuung aufweist. Und so glaube ich,dass die Podomorfos von Lanzarote zu unterschiedlichen Zeiten von unter-schiedlichen Kolonisten erzeugt wurden, wobei letztere auch eine voneinan-der abweichende Motivation gehabt haben können.

8. Bibliografie:Biedermann, Hans (2000*): Knaurs Lexikon der Symbole.- Weltbild Verlag,

Augsburg, 591 S. [*posthumer Nachdruck]Castro Alfín, D. (1987): Los petroglifos de Tindaya (Fuerteventura).- "I Jornadas

de Historia de Fuerteventura y Lanzarote" [1984] t.II, Cabildo Insular deFuerteventura, Pto. del Rosario (D.L. Sta. Cruz de Tenerife), 295-322

Chevallier, Raymond (1986): Les graffiti dans le monde romain.- I Segni dellaTerra 4 (Antropologia Alpina), Torino, 67-81

Cortés Vázquez, M. (1987): Los petroglifos podomorfos de Mña. Tindaya(Fuerteventura): características formáles y significación.- "I Jornadas deHistoria de Fuerteventura y Lanzarote" [1984] t.II, Cabildo Insular deFuerteventura, Pto. del Rosario (D.L. Sta. Cruz de Tenerife), 13-63

Cortés Vázquez, M. (1990): Los petroglifos del yacimiento de Zonzamas,Lanzarote.- "II Jornadas de Historia de Lanzarote y Fuerteventura" [1985]t.II (Serv. de Publ. del Cabildo Insular de Lanzarote), Arrecife (D.L. Mad-rid) 1990, 329-338 + Faltbeilage mit Abb.

Page 18: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

146MMALMOGAREN XLII/2011

Dieterich, Albrecht (1913²): Mutter Erde. Ein Versuch über Volksreligion.- G.Teubner Verlag, Leipzig-Berlin, 138 S. (2. Auflage posthum)

Freydank, H.; et alii (1997): Lexikon Alter Orient. Ägypten, Indien, China,Vorderasien.- VMA-Verlag, Wiesbaden, 494 S.

Jongeling, K. (1994): North African names from Latin sources.- CNWS Pub-lications vol.21 (Leiden University), 216 S.

Krahmalkov, Charles R. (2000): Phoenician-Punic Dictionary.- OrientaliaLovaniensia Analecta 90 = Studia Phoenicia XV (Peeters), Leuven, 499 S.

León Hernández, J.; Perera Betancort, M.A. (1996): Las manifestaciones ru-pestres de Lanzarote.- in "Manifestaciones rupestres de las Islas Canarias"(Dirección General de Patrimonio Histórico), Santa Cruz de Ten., 49-105

Lurker, Manfred (1998*): Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter.Handbuch der mystischen und magischen Welt Ägyptens.- Scherz Verlag,Bern-München-Wien, 254 S. (*Nachdruck der überarbeiteten 2. Auflagevon 1987; Erstausgabe München 1974)

Paz García-Bellido, Maria (1991): Las religiones orientales en la PenínsulaIbérica: documentos numismáticos, I.- Archivo Español de Arqueología 64,Madrid, 37-81

Perera Betancort, M.A. (2010): La escritura de los maxies.- Mass Cultura 29(Publigestión Canarias S.L.), Arrecife, 36-37

Perera Betancort, M.A. (2010): Manifestaciones rupestres de los maxies deLanzarote.- VII Congreso de Patrimonio Histórico "Inscripciones Rupestresy Poblamiento del Archipiélago Canario" (Cabildo de Lanzarote), Arrecife,22 S. (PDF / cabildodelanzarote.com)

Perera Betancort, M.A.; Springer Bunk, R.; Tejera Gaspar, A. (1997): Laestación rupestre de Femés, Lanzarote.- Anuario de Estudios Atlánticos 43,Las Palmas-Madrid, 19-65

Pichler, W. (1996): Die podomorphen Darstellungen unter den FelsbildernFuerteventuras.- Almogaren XXVII, Vöcklabruck, 207-256

Pichler, W. (2004): Die Felsbilder Fuerteventuras (I).- Almogaren XXXV(Institutum Canarium), Wien, 7-74

Pichler, W. (2005): Die Felsbilder Fuerteventuras (II).- Almogaren XXXVI(Institutum Canarium), Wien, 7-145

Prados Torreira, Lourdes (1991): Los exvotos anatómicos del santuario ibéricode Collado de Los Jardines (Sta. Elena, Jaén).- Trabajos de Prehistoria 48,Madrid, 313-332

Soler Segura, Javier (2005): Interpretando lo rupestre, visiones y significadosde los podomorfos en Canarias.- Traballos de Arqueoloxía e Patrimonio 33(Instituto de Estudos Galegos Padre Sarmiento), Santiago de Compostela,

Page 19: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM147

165-178 [darin auch – nicht ganz vollständig – Literaturhinweise zu denPodomorfos der anderen Kanarischen Inseln]

Tejera Gaspar, A.; Aznar Vallejo, E. (1989): El asentamiento franconormandode "San Marcial del Rubicón" (Yaiza, Lanzarote). Un modelo de arqueologiade contacto.- Ayuntamiento de Yaiza, Sta. Cruz de Tenerife, 241 S.

Torriani, Leonardo (1979*): Die Kanarischen Inseln und ihre Urbewohner.-Herausgegeben, eingeleitet, übersetzt und mit Fußnoten versehen von D.J.Wölfel (Burgfried-Verlag / IC), Hallein, 323 S. (* Faksimil-Nachdruck derAusgabe Leipzig 1940; das italienisch abgefaßte Manuskript entstand 1590unter dem Titel "Descrittione et historia del regno de l'isole Canarie giadette le Fortunate con il parere delle loro fortificationi"; span. Ausgabe:"Descripción de las Islas Canarias", Sta. Cruz de Tenerife 1959/1978)

Ulbrich, Hans-Joachim (1990): Die Besiedlung der Kanarischen Inseln – Ur-sprung und Chronologie.- Almogaren XX / 2 / 1989, Hallein 1990, 33-99

Ulbrich, Hans-Joachim (1991): Felsbildforschung auf Lanzarote.- AlmogarenXXI / 2 / 1990, Hallein 1991, 319 S.

Ulbrich, Hans-Joachim (1995/2002): Elements of the prehispanic rock-art ofLanzarote (Canary Islands).- in Martín Rodríguez, Ernesto (Ed. 2002): Actasdel I Simposio de Manifestaciones Rupestres Canarias – Norte de Africa.Las Palmas 1995.- Número Extraordinario de la revista "Faykag" Otoño2002, Las Palmas de G.C., 393-400 (CD im PDF-Format)

Ulbrich, Hans-Joachim (1996): Neue Felsbildstationen auf der KanareninselLanzarote (II).- Almogaren XXVII, Vöcklabruck (Austria), 285-357

Ulbrich, Hans-Joachim (1997): Sexualität und Scham bei den Altkanariern.-Almogaren XXVIII, Vöcklabruck, 7-88

Ulbrich, Hans-Joachim (2000): Eine Spur der Großen Mutter auf Lanzarote(Kanarische Inseln).- Almogaren XXXI (Institutum Canarium), Wien, 71-88

Ulbrich, Hans-Joachim (2003): Frequenzanalyse eines Lithophons auf Lan-zarote (Kanarische Inseln).- Almogaren XXXIV (Institutum Canarium),Wien, 25-36

Ulbrich, Hans-Joachim (2009): Kontakt zur Großen Mutter – Felsritzungenauf Lanzarote als Emanation des altkanarischen Regenkultes.- IC-Nach-richten 91 (Institutum Canarium), Wien, 57-59

Page 20: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

148MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 1 Casa de los Marqueses, Teguise, Lanzarote (Mauerstein)

Zeichnung: H.-J. Ulbrich (auf der Basis eines Photos von Irma Köbel-Wettlauffer)– genaue Größe unbekannt – podomorpher Typ A

9. Abbildungen (Die Benennung von Paneelen erfolgt nach den jeweiligen Autoren.)

Page 21: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM149

Abb

. 2C

ueva

Pal

omas

, Fem

és (

I), L

anza

rote

– A

ussc

hnitt

aus

Pan

eel 7

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch –

pod

omor

pher

Typ

I

Page 22: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

150MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 3 Cueva Palomas, Femés (I), Lanzarote – Ausschnitt aus Paneel 10a

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ I (unten)

ca. 10 cm

Page 23: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM151

Abb. 4 Cueva Palomas, Femés (I), Lanzarote – Ausschnitt aus Paneel 10a

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ I (vermutlich als Paar angelegt)

ca. 10 cm

Page 24: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

152MMALMOGAREN XLII/2011

Abb

. 5C

ueva

Pal

omas

, Fem

és (

I), L

anza

rote

– A

ussc

hnitt

aus

Pan

eel 1

0b

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch –

pod

omor

pher

Typ

C (

link

s), I

(re

chts

)

ca. 1

0 cm

Page 25: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM153

Abb. 6 Cueva Palomas, Femés (I), Lanzarote – Paneel 1/1/28 (a)

Zeichnung aus Perera Betancort, Springer Bunk & Tejera Gaspar (1997: 57) –podomorpher Typ I (man sehe auch Abb. 21)

ca. 10 cm

Page 26: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

154MMALMOGAREN XLII/2011

Abb

. 7C

ueva

Pal

omas

, Fem

és (I

), L

anza

rote

– P

anee

l 1/1

/28

(b)

Zei

chnu

ng a

us P

erer

a B

etan

cort

, Spr

inge

r B

unk

& T

ejer

a G

aspa

r (1

997:

60)

– p

odom

orph

er T

yp I

ca. 1

0 cm

Page 27: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM155

Abb. 8 Peña del Conchero, Llano de Zonzamas, Lanzarote – Paneel W1

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ I (geschabt)

ca. 10 cm

Page 28: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

156MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 9 Peña del Conchero, Llano de Zonzamas, Lanzarote – Paneel W2

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ G

ca. 10 cm

Page 29: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM157

Abb. 10 Peña del Letrero, Llano de Zonzamas, Lanzarote – Paneel C2

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ E

ca. 5 cm

Page 30: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

158MMALMOGAREN XLII/2011

Abb

. 11

Peña

del

Let

rero

, Lla

no d

e Z

onza

mas

, Lan

zaro

te –

Pan

eel T

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch –

pod

omor

pher

Typ

E (u

nsic

her)

ca. 5

cm

Page 31: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM159

Abb

. 12

Pied

ra d

el M

ajo,

Cal

dera

de

Zon

zam

as (

lado

SE

), L

anza

rote

– P

anee

l B

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch –

pod

omor

pher

Typ

C (

link

s), D

(re

chts

)

ca. 1

0 cm

Sehr

vag

e be

find

et s

ich

mög

lich

erw

eise

obe

nli

nks

ein

Ein

zelf

uß d

esT

yps

F (h

ier

nich

t zu

sehe

n un

d st

atis

tisc

hni

cht

mit

gere

chne

t).

Page 32: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

160MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 13 Piedra del Majo, Caldera de Zonzamas (lado SE), Lanzarote – Paneel C

Zeichnung: H.-J. Ulbrich – podomorpher Typ A/B (transitiv) – "El Pentágono"

ca. 10 cm

Page 33: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM161

Abb

. 14

Pied

ra d

el M

ajo,

Cal

dera

de

Zon

zam

as (

lado

SE

), L

anza

rote

– P

anee

l D

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch (

punk

tier

te L

inie

n un

sich

er)

– p

odom

orph

er T

yp F

(li

nks)

, E (

rech

ts)

– "

La

Mar

ipos

a"

ca. 1

0 cm

Page 34: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

162MMALMOGAREN XLII/2011

Abb

. 15

Pied

ra d

el M

ajo,

Cal

dera

de

Zon

zam

as (

lado

SE

), L

anza

rote

– P

anee

l E

Zei

chnu

ng:

H.-

J. U

lbri

ch –

pod

omor

pher

Typ

E (

link

s), B

(re

chts

)

ca. 1

0 cm

Page 35: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM163

Abb. 16 Piedra del Majo, Caldera de Zonzamas (lado SE), Lanzarote

Zeichnung aus León Hernández & Perera Betancort (1996: 88) – podomorpher Typ C, F

ca. 10 cm

Page 36: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

164MMALMOGAREN XLII/2011

Abb

. 17

Pala

cio

de lo

s E

spin

ola,

Teg

uise

, Lan

zaro

te –

lock

eres

Ste

infr

agm

ent

Zei

chnu

ng a

us L

eón

Her

nánd

ez &

Per

era

Bet

anco

rt (

1996

: 90

) –

pod

omor

pher

Typ

A

ca. 5

cm

Page 37: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM165

Abb

. 18

Peña

de

Mar

ía H

erre

ra, H

aría

, Lan

zaro

te –

Pan

eel B

Zei

chnu

ng a

us L

eón

Her

nánd

ez &

Per

era

Bet

anco

rt (

1996

: 90

) –

pod

omor

pher

Typ

I

ca. 5

cm

Page 38: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

166MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 19 Pozo de la Cruz, San Marcial del Rubicón, Lanzarote (Mauerstein)

Zeichnung aus Tejera Gaspar & Aznar Vallejo (1989) – podomorpher Typ H

ca. 5 cm

Page 39: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

ALMOGAREN XLII/2011MM167

Abb. 20 Pozo de la Cruz, San Marcial del Rubicón, Lanzarote (Mauerstein)

Zeichnung aus Tejera Gaspar & Aznar Vallejo (1989) – podomorpher Typ H

ca. 5 cm

Page 40: Die podomorphen Felsbilder von Lanzarote (Kanarische Inseln) · 2014. 9. 2. · Lanzarote, the northeasternmost of the seven big Canary Islands, offers a rich inventory of prehispanic

168MMALMOGAREN XLII/2011

Abb. 21 Cueva Palomas, Femés (I), Lanzarote – Paneel 12c

Zeichnung: H.-J. UlbrichMein Paneel 12c entspricht dem oberen Teil des Paneels 1/1/28 in Abb. 6 (S. 153).Die Umzeichnung hier zeigt nur die alphabetiformen Ritzungen, nicht die Liniendes ebenfalls vorhandenen linear-geometrischen Stils. Relativ deutlich sieht man3 latino-kanarische (líbico-canario) Inschriften, 4-5 libysch-berberische Inschrif-ten, sowie einige unsichere Fragmente, die dem einen oder dem anderen Typ zu-geordnet werden können. Unter den lateinisch geschriebenen Wörtern findet mandie Zeichenfolgen UARIGAL (oder UARIGAN / UARIGAU / NARIGAU / NARI-GAL), ANIL und möglicherweise NIB – alle drei wahrscheinlich Personennamen(die beiden letzten vielleicht Kurzformen). Interessanterweise liegt unter UARIGALeine libysch-berberische Inschrift, die man mit YRM (MRY) transkribieren könn-te. IAR ist ein öfters auftretendes initiales Element in altberberischen Perso-nennamen. Im Phönizischen bietet sich – allerdings sehr vage – MRY�Y an, einPN, der den Namen des obskuren Gottes MR (Benz ➝ Krahmalkov 2000: 311f) ent-hält. MRY ist dann eventuell ein weiterer Fall im Bereich PN-Kurzformen, derenExistenz ich in der libysch-berberischen und lateinischen Epigraphik der KanarischenInseln schon seit längerem vermute (man sehe auch S. 139 über Abb. 2).