1.2. Markt, Marktformen und Wirtschaftssysteme

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2016 Markus Hammele www.let-online.de Fächerübergreifender Teil Grundlagen für kostenbewusstes Handeln 1. Volkswirtschaft 1.2. Markt, Marktformen und Wirtschaftssysteme Präsentation zum Unterricht Erstellt von Markus Hammele Industriemeister Fachrichtung Flugzeugbau 0707TYPF16A IHK Schwaben Augsburg Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ Johann Wolfgang von Goethe

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Fächerübergreifender Teil

Grundlagen für kostenbewusstes Handeln

1. Volkswirtschaft

1.2. Markt, Marktformen und Wirtschaftssysteme

Präsentation zum Unterricht

Erstellt von Markus Hammele

IndustriemeisterFachrichtung Flugzeugbau

0707TYPF16A

IHK SchwabenAugsburg

„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,kann man Schönes bauen.“

Johann Wolfgang von Goethe

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1.2.1. Den Markt als Regulativ der Wirtschaft beschreiben

1.2.1.1. Das Zustandekommen des Marktpreises als Reaktion auf Angebot- und Nachfrageverschiebung erklären und die Funktion des Marktpreises erläutern

Definition:Unter Markt versteht man den ökonomischen Ort des Tausches, an dem sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage die Preise bilden.

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Marktarten / Merkmale des Marktes

Unterteilung nach:

a) sachlichen Merkmalen- Faktormärkte (Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Geld- und Kapitalmarkt -

Handel von Produktionsfaktoren)- Sachgütermarkt (Produktionsgütermarkt, Konsumgütermarkt)

b) nach organisiertem Merkmal- organisierter Markt (feste Regeln, z.B. Auktion, Börse)- nicht organisierte Märkte (Fehlen fester Regeln, z.B. Bazar, Flohmarkt)

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Marktarten / Merkmale des Marktes

Unterteilung nach:

c) nach dem Marktzutritt- offener Markt (freier Markt, z.B. NAFTA (Nordamerikanisches

Freihandelsabkommen), Europäischer Binnenmarkt)- beschränkter Markt

+ natürlich (z.B. seltene Produktionsmittel)+ rechtlich (z.B. Patentrecht)+ künstlich (z.B. Kartelle, Koalitionen)+ faktisch (z.B. Ausbildung, Kapitalbesitz)

- geschlossener Markt (z.B. hochwertige Rüstungsgüter - Uran)

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Marktarten / Merkmale des Marktes

Unterteilung nach:

d) nach der Vollkommenheit/Einheitlichkeit- vollkommener Markt: ein Markt ist vollkommen, wenn folgende

Bedingungen erfüllt sind:1. Die Güter müssen sachlich gleichartig sein (homogen) (keine Unterschiede in Qualität, Verpackung, z.B. Metalle, landwirtschaftliche Produkte)2. Es sind keine persönlichen Präferenzen vorhanden (z.B. keine Stammkundschaft)3. Es sind keine räumlichen Präferenzen vorhanden (Folge. alle sind entweder am gleichen Ort oder gleich weit weg)4. Es gibt keine zeitlichen Präferenzen (z.B. gleiche Lieferfristen, gleich schnelle Bedienung)5. Der Markt ist vollständig transparent (jeder verfügt über alle Informationen)(6. Die Marktteilnehmer handeln rational)(7. Die Marktteilnehmer reagieren unendlich schnell)

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Marktarten / Merkmale des Marktes

Sind alle Bedingungen erfüllt, spricht man von einem vollkommenen Markt. Die ersten vier Bedingungen werden auch Homogenitätsbedingung genannt. Nahezu einziges Beispiel für den vollkommenen Markt ist die Börse.

- unvollkommener MarktEin Markt ist bereits dann unvollkommen, wenn nur eine (oder mehrere) der ersten vier Bedingungen nicht erfüllt sind.Ist lediglich die 5. Bedingung nicht erfüllt, spricht man von einem temporär unvollkommenen Markt.

→ Nahezu alle Märkte in der Realität sind unvollkommen.

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Marktfunktionen- Marktausgleichsfunktion

Auf dem Markt findet beim Marktpreis der Ausgleich zwischen Angebot undNachfrage statt.

- MarktausschaltungsfunktionNicht konkurrenzfähige Anbieter bzw. einkommensschwächere Nachfrager werden vom Markt ausgeschalten.

- ErziehungsfunktionUnternehmer mit zu hohen Preisen werden gezwungen, Kostensenkungen durchzuführen. Nachfrager, die zu wenig bezahlen wollen, erkennen, dass sie nicht befriedigt werden.

- SignalfunktionDer Preis signalisiert den Knappheitsgrad eines Gutes.

- LenkungsfunktionDer Marktpreis lenkt die Produktionsfaktoren stets an die Stelle ihrer wichtigsten Verwendung.

- VerteilungsfunktionDer Marktpreis hat einen Einfluss auf die Entlohnung der

Produktionsfaktoren.

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NachfragefunktionÜberlegungen hinsichtlich des Kaufes von einem Doppelzentner Kartoffeln:

Ein Nachfrager ist bereit, einen DZ um 40 € abzunehmen.Ein weiterer Nachfrager ist bereit, 3 DZ um 35 € abzunehmenEin weiterer Nachfrager ist bereit, 5 DZ zu 30 € abzunehmenEin weiterer Nachfrager ist bereit, 8 DZ zu 25 € abzunehmen.

Je höher der Preis ist, desto geringer ist die Nachfrage.Je niedriger der Preis, desto höher ist die Nachfrage.

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Nachfragefunktion

Der Nachfrager überlegt sich: Welche Menge bin ich bereit abzunehmen, wenn der Preis einen bestimmten Wert erreicht? Ändert sich meine Abnahmemenge bei einem anderen Preis?

Der Nachfrager geht von einem bestimmten Preis aus und passt seine Menge entsprechend an.

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Nachfragefunktion

Sonderfälle:

1) inverses Verhalten (umgekehrte Nachfragefunktion)

z.B. Lacoste (Kauf aus Prestigegründen)

verantwortliche Effekte: Veblen-Effekt (Prestige), Snob-Effekt (Einzigartigkeit), Mitläufer-Effekt und Preis als Qualitätsmaßstab

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Nachfragefunktion

Sonderfälle:

2) starres Verhalten (Vollkommen unelastische Nachfrage, d.h. Preiselastizität = 0)

v.a. bei existenznotwendigen Gütern Brot, Insulin

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Bestimmungsgründe für die Nachfragefunktion:

- die Nachfragefunktion ist eine Funktion des Preises (je höher der Preis, desto geringer ist die Nachfrage)

- die Nachfragefunktion wird auch von den Preisen anderer Güter beeinflusst * bei substitutiven Gütern: z.B. Butter, Margarine - steigt der Preis für

Butter, sinkt die Nachfrage danach; gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Margarine

* bei komplementären (sich ergänzenden) Gütern: z.B. Fotoapparat und Film – steigen die Preise für Filme, sinkt nicht nur deren Nachfrage, sondern auch die Nachfrage nach Fotoapparaten

* bei indifferenten Gütern: z.B. Wasserball, Bleistift - zwischen diesen Gütern besteht kein Zusammenhang

- die Nachfragefunktion ist abhängig vom Einkommen der Haushalte (Definition: Unter Konsumsumme versteht man den Teil des Einkommens, der konsumiert wird)

- die Nachfragefunktion ist abhängig von der Bedürfnisstruktur

- die Nachfragefunktion ist abhängig von den Zukunftserwartungen der Haushalte

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Verschiebung der Nachfragefunktion:

Die Nachfragefunktion verschiebt sich nach rechts, d.h. die nachgefragte Menge wird ausgeweitet, wenn:- das Einkommen steigt- die Sozialabgaben sinken- substitutive Güter teurer werden- das Konsumgut in Mode ist- komplementäre Güter billiger werden- die Zukunftserwartungen positiv sind

Die Nachfragefunktion verschiebt sich nach links, d.h. die nachgefragte Menge wird eingeschränkt, wenn:- das Einkommen sinkt- substitutive Güter billiger werden- die Sozialabgaben steigen- komplementäre Güter teurer werden - die Sättigungsgrenze erreicht ist („es hat jeder“)- die Zukunftserwartungen negativ sind

Die Verschiebung erfolgt immer in der Waagrechten, weil die Überlegungen von einem bestimmten Preis ausgehen.

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Die Elastizität der Nachfrage:

Die Preiselastizität der Nachfrage gibt Auskunft darüber, wie stark die Nachfrager auf Preisänderungen reagieren. Sie wird ausgedrückt in einem Elastizitätskoeffizienten.

Prozentuale Mengenänderung der NachfrageElastizitätskoeffizienten = ----------------------------------------------------------------- Prozentuale Preisänderung

Beispiele:a) Ein Gut wird um 10 % billiger. Dies bedeutet eine Mengenausweitung um 20 %. Wie hoch ist der Elastizitätskoeffizient?

Antwort: 2

b) Ein Gut wird um 10 % billiger. Dies bedeutet eine Mengenausweitung um 5 %. Wie hoch ist der Elastizitätskoeffizient?

Antwort: 0,5

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Die Elastizität der Nachfrage:

Ist der E. größer 1, dann nennt man die Nachfrage nach diesem Gut elastisch. Beispiel: Luxusgüter, Substitutionsgüter

Ist der E. gleich 1, so spricht man von einer proportional elastischen Nachfrage.

Ist der E. kleiner 1, so spricht man von einer unelastischen Nachfrage (d.h. große Preisänderungen haben nur geringe Mengenänderungen zur Folge).Beispiel: lebenswichtige Güter (Benzin)

In der Zeichnung: Vollkommene elastische Nachfrage ist eine waagerechte Linie.Vollkommene starre Nachfrage ist eine senkrechte Linie.

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Die Angebotsfunktion

Überlegungen hinsichtlich des Verkaufes von einem Doppelzentner Kartoffeln:Ein Anbieter kann bereits ab 20 € produzieren.5 weitere Anbieter können ab 25 € produzieren6 weitere Anbieter können ab 30 € produzieren8 weitere Anbieter können ab 35 € produzieren

Je höher der Preis ist, desto höher ist die angebotene Menge.Je niedriger der Preis, desto niedriger ist die angebotene Menge.

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Die Angebotsfunktion

Der Anbieter überlegt sich: Welcher Preis muss auf dem Markt vorliegen, damit zumindest die Kosten gedeckt sind?

Zunächst wird der Anbieter auf den Markt treten, der die günstigste Kostenstruktur hat. Ab einem etwas darüber liegenden Preis kommt ein weiterer Anbieter mit einer (geringfügig) schlechteren Kostenstruktur dazu (weil z.B. seine Transportwege länger sind und er dadurch höhere Kosten hat) usw.

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Die Angebotsfunktion

Sonderfälle:

1. inverses Verhalten

z.B. Arbeitsmarkt

2. starres Verhalten (vollkommen unelastisches Angebot, d.h. Preiselastizität = 0)

z.B. Kunst- und Kulturgüter von verstorbenen Künstlern

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Bestimmungsgründe für die Angebotsfunktion:

- die Angebotsfunktion ist eine Funktion des Preises (je höher der Preis, desto höher ist die angebotene Menge)

- die Angebotsfunktion wird auch von den Preisen anderer Güter beeinflusst

- die Angebotsfunktion ist abhängig von der Kostenstruktur des Anbieters: erst wenn diese gedeckt sind, wird ein Unternehmer ein Angebot abgeben

- die Angebotsfunktion wird von den Zukunftserwartungen der Unternehmer beeinflusst

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Verschiebung der Angebotsfunktion:

Die Angebotsfunktion verschiebt sich nach rechts, d.h. die angebotene Menge wird ausgeweitet, wenn:- die Produktionskosten fallen aufgrund

* Steuererleichterungen* technischer Fortschritt* längere Maschinenlaufzeiten

- Lager geräumt werden (z.B. Winterschlussverkauf)- neue Anbieter aus dem Ausland auftreten- die Zukunftserwartungen positiv sind (die Risikobereitschaft steigt)

Die Angebotsfunktion verschiebt sich nach links, d.h. die angebotene Menge wird eingeschränkt, wenn:- die Produktionskosten steigen (Steuern erhöht werden usw.)- es Verknappungen gibt (z.B. durch Krieg, Missernten, Naturkatastrophen)- die Gewinnerwartungen sinken

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1.2.1.2. Marktformen

Wer hat die Macht? (nach dem wird die Marktform benannt)Dieses Schema wird Marktformenschema genannt (nach Eucken/Stackelberg)

Beispiele IHK Skript S. 17: Unterscheidung von Märkten

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1.2.1.2. Marktformen

Definition:Man spricht von einem Polypol, wenn die Zahl der Marktteilnehmerso groß ist, dass der Einzelne keinen Einfluss auf das Marktgeschehen hat.

Definition:Man spricht von einem Oligopol, wenn die Zahl der Anbieter (und/oder Nachfrager) so gering ist, dass der Einzelne einen Einfluss auf das Marktgeschehen hat.

Welche Zielsetzungen verfolgen die Marktteilnehmer?

Sie versuchen, ihren Einfluss zu vergrößern, weil:- je größer der Einfluss ist, desto größer ist die Marktmacht- je größer die Marktmacht ist, desto größer ist die Möglichkeit zur Preisbestimmung

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Polypol● Vollkommener Markt* Weder Anbieter noch Nachfrager haben einen Einfluss auf den Preis.* Bei linearer Kostenstruktur werden die Anbieter an der Kapazitätsgrenze

produzieren. (links)* Bei nicht linearer Kostenstruktur produzieren die Anbieter in dem

Bereich, in dem der Umsatz größer ist als die Kosten. (rechts) Preis als Datum und Menge anpassen

● Unvollkommener Markt* Präferenzen liegen vor* Je größer die Unvollkommenheit des Marktes, desto größer ist der

Einfluss auf den Preis Preisspielraum (akquisitorisches Kapital) eingeschränkter monopolistischer Handlungsspielraum

Bsp.: Eisdiele in der Nähe eines Ausflugsortes Preis nicht unbedingt Datum (siehe Abbildung)Schlagworte: Produktdifferenzierung (Farbe, Qualität usw.)

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Polypol

Preisdifferenzierung- räumliche Preisdifferenzierung- zeitliche Preisdifferenzierung- persönliche Preisdifferenzierung- Preisdifferenzierung nach der Menge ( Mengenrabatte)- Preisdifferenzierung nach der Verwendung

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Oligopol

Konzentrationsprozesse führen zu immer größeren Wirtschaftseinheiten (z.B. Automobilbranche) Globalisierung ?!?

Der Oligopolist muss sowohl die Reaktionen seiner Konkurrenten als auch die Reaktionen der Nachfrager beachten. Wenn der Oligopolist preis- und absatzpolitische Maßnahmen durchführt, besteht aber eine Unsicherheit hinsichtlich der Stärke der Reaktion.

Zwei Folgen sind denkbar:- ruinöser Wettbewerb:Die Oligopolisten führen solange Preissenkungen durch, bis einige vom Markt verschwinden.- Umsatzeinbußen:Bei notwendigen Preisanpassungen nach oben, z.B. aufgrund Rohstoffpreiserhöhungen, ziehen die Konkurrenten nicht mit.

Deshalb:Auf oligopolistischen Märkten ist in der Regel eine Starrheit der Preise zu beobachten.

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OligopolSonderfall:Preisführerschaft: Einer bestimmt den Preis, die anderen folgen verzögert nach (z.B. Mineralölmarkt)

Unterscheidung in Angebots- und Nachfrageoligopol sowie zweiseitiges (bilaterales) Oligopol

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Monopol- Bilaterales Monopol:Beide verfügen über Marktmacht, sodass im Normalfall sich keiner durchsetzen kann. Deshalb müssen Verhandlungen aufgenommen werden (z.B. Schlichtungsgespräche) oder Kämpfe ausgefochten werden (z.B. Streik oder Aussperrung).

- Angebotsmonopol:Die Nachfrager nehmen den Preis als Datum und passen ihre Menge an.Der Anbieter verfügt über die Marktmacht schlechthin, d.h. er kann die Preise setzen.Wo? Dort, wo die Gewinne maximal sind, d.h. der Angebotsmonopolist maximiert seine Produzentenrente. Der gewinnmaximale Punkt des Monopolisten wird „Cournot’scher Punkt“ genannt.

Er befindet sich auf dem links oberhalb des Gleichgewichtspreises verlaufenden Teils der Nachfragefunktion. Dies führt im Vergleich zum Polypol zu: - einem höheren Preisniveau - bei gleichzeitig schlechterer Versorgung der Bevölkerung

Beispiel Cournot’scher Punkt

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Monopol- NachfragemonopolDer Nachfragemonopolist maximiert seine Konsumentenrente (siehe Abbildung)

Quelle: www.teialehrbuch.de

Konsumentenrente:Ist der Betrag, den ein Käufer tatsächlich für ein Gut bezahlen würde (Zahlungsbereitschaft), minus dem tatsächlich bezahlten Betrag.Somit misst sie den Nutzen des Käufers aus der Teilnahme am Marktgeschehen (nicht den Nutzen der Ware!!)

Produzentenrente:Die Produzentenrente in einem Markt ist die Summe der (zusätzlichen) Gewinne aller Verkäufer.

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Politische PreisbildungIn bestimmten Fällen ist es sinnvoll, dass der Staat in das wirtschaftliche Geschehen korrigierend eingreift, um sozial unerwünschte Erscheinungen zu korrigieren. Dabei unterscheidet man zwischen:

- indirekte Eingriffe des Staates ( marktkonforme Eingriffe)Dabei werden lediglich Angebot und Nachfrage beeinflusst ohne den Marktpreismechanismus außer Kraft zu setzen. Dazu zählen z. B. steuerrechtliche Maßnahmen, Subventionen, Transferzahlungen und Zölle.

- direkte Eingriffe des Staates ( marktkonträre Maßnahmen)Dazu zählen z. B. Höchstpreise und Mindestpreise

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Höchstpreise (z.B. Mieten; Arzneimittel)Höchstpreise sollen die Verbraucher vor übermäßig hohen Preisen schützen. Höchstpreise werden dann eingeführt, wenn das Angebot gering und die Nachfrage sehr groß ist. Der Höchstpreis ist nur wirksam, wenn er unter dem Gleichgewichtspreis liegt. Dadurch verliert der Gleichgewichtspreis seine Ausschaltungsfunktion und es kommt zu einem Nachfrageüberhang. Dadurch muss der Staat mengenregulierend eingreifen, um die knappen Güter gerecht zu Verteilen, z. B. durch Wartelisten oder Zuteilungskosten.

Kritik an der Höchstpreispolitik:Die Mangellage wird verschärft, weil Investitionen unrentabel wären. Die Probleme in der Volkswirtschaft werden größer, weil die Ursachen der Inflation nicht beseitigt werden. Zudem bilden sich schwarze Märkte auf denen die knappen Güter unter der Hand verkauft werden.

Quelle: www.firstwebcollage.com

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Mindestpreis (z.B. Mindestlohn; Agrarerzeugnisse)

Mindestpreise sollen die Anbieter schützen, er kann eingeführt werden, wenn das Angebot sehr groß und die Nachfrage zu gering ist. Der Mindestpreis ist nur wirksam, wenn er über dem Gleichgewichtspreis liegt. Auch hier verliert der Gleichgewichtspreis seine Ausschaltungsfunktion und es kommt zu einem Angebotsüberhang. Hier muss der Staat Mengenmaßnahmen ergreifen um das Angebot zu verringern oder die Nachfrage zu erhöhen, z. B. durch Prämien für Flächenstilllegung, Anbaubeschränkungen, Aufkauf von Überproduktion und Einlagerung, Belebung des Verbrauchs durch Marketingmaßnahmen.

Kritik an der Mindestpreispolitik:Es kommt zu Vernichtungsaktionen, es entstehen hohe Kosten für die Lagerung, Pflege, Verarbeitung und Veräußerung der Überschussproduktion, der Weltmarkt wird extrem belastet, weil Entwicklungsländer keine Möglichkeit haben Devisen durch Agrarexporte zu erwerben. Es bilden sich graue Märkte auf denen die Überproduktion unter der Hand verkauft werden.

Quelle: www.firstwebcollage.com

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Experiment

2er Gruppe:

Ich gebe einem Schüler 100 Euro, wenn der andere mit seinem Anteil daran zufrieden ist. Bei Unzufriedenheit gibt es für beide nichts.

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1.2.1.3. Die soziale Marktwirtschaft als Grundlage für die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland beschreiben

Homo oeconomicus

In der Volkswirtschaft werden Bedürfnisse als prinzipiell unbegrenzt angesehen. Dem liegt ein Bild des Menschen als einer Art von Nimmersatt zugrunde, der möglichst viel für sich haben und verbrauchen möchte. je mehr Güter ein Individuum besitzt und je mehr es von jedem Gut konsumieren kann, desto größer wird sein persönlicher Nutzen sein.

Gesellschaftliche Wohlfahrt

Ziel des Wirtschaftens in einer Gesellschaft ist jedoch nicht die Maximierung des Nutzen von einzelnen, sondern die Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt.

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Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)

„P. (besser: Zentralverwaltungswirtschaft) bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der die ökonomischen Prozesse einer Volkswirtschaft, insbesondere die Produktion und die Verteilung von Gütern und Dienstleistungen planmäßig und zentral gesteuert werden. Eine P. ist hierarchisch aufgebaut, d.h. die Einzelpläne der Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Betriebe) müssen sich dem (politisch beschlossenen und i.d.R. als Gesetz verkündeten) Gesamtplan unterordnen. Dieser wiederum übernimmt sowohl die Zuteilung der Waren an die Wirtschaftsteilnehmer, als auch die vielfältigen Abstimmungen zwischen ihnen. Die Praxis in den ehemaligen sozialistischen Ländern hat gezeigt, dass regelmäßig ein erhebliches Defizit zwischen Planung und Realisierung der beschlossenen und geforderten Leistungen eintritt; insbesondere haben es die real existierenden P. nicht geschafft, die für eine langfristige Weiterentwicklung moderner Volkswirtschaften notwendigen Innovationen und Erfindungen zu sichern.“Quelle: www.bpb.de

Beispiele: Nordkorea, Kuba

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Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)

Vorteile- Wirtschaftseinheiten haben wenig Verantwortung- keine Arbeitslosigkeit- Gütermenge ausreichend, keine Überproduktion- gerechtere Einkommensverteilung- keine Klassengesellschaft- soziale Absicherung- ökologische Produktion

Nachteile- sehr komplexes Planungswerk- System ist schwerfällig- Freiheitsrechte sind erheblich eingeschränkt- begrenzte Güterauswahl- keine Leistungsanreize- hoher Aufwand an Verwaltung u. Kontrolle

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Freie Marktwirtschaft

„auf den Ideen und Gedanken des klassischen Liberalismus beruhende Wirtschaftsordnung, die jedem Einzelnen volle Selbstverantwortung und wirtschaftliche Entscheidungs- und Handlungsfreiheit gewährt. Der Staat hat lediglich die Aufgabe, Schutz, Sicherheit und Eigentum der Bürger zu gewährleisten, ein Zahlungsmittel bereitzustellen sowie das Rechtssystem zu erhalten ("Nachtwächterstaat"). Der Staat enthält sich ansonsten der wirtschaftlichen Einflussnahme und überlässt die Steuerung der Wirtschaft alleine dem Markt, d.h. dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Kennzeichen der freien Marktwirtschaft sind z.B. Privateigentum an den Produktionsmitteln, freier Wettbewerb, freie Preisbildung, Gewerbefreiheit und Konsumfreiheit.“Quelle: www.bpb.de

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Marktwirtschaft

„M. bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der Produktion und Verteilung aller Güter und Dienstleistungen über Angebot und Nachfrage, d.h. über Marktprozesse frei gehandelt und getauscht werden. Charakteristisch für den Marktmechanismus ist, dass der frei zustande gekommene (Kauf-)Preis eine Doppelfunktion hat: Über die Höhe des Preises wird angezeigt, wie knapp ein bestimmtes Gut ist und damit auch, wo es sich lohnt, zu produzieren bzw. in die Produktion zu investieren (Allokationsfunktion). Voraussetzung für das Funktionieren dieses Mechanismus ist a) die Garantie des Eigentums, d.h. die private Verfügungsgewalt über die Produkte und Produktionsmittel, sowie b) ein freier Markt, der ohne Verzerrungen und Verfälschungen (z.B. durch politische oder Staatseingriffe) die Absichten aller Anbieter und Nachfrager widerspiegelt. Diese Bedingungen sind vor allem in den rechtsstaatlichen Demokratien gegeben, in denen die individuellen Freiheiten, die Wettbewerbs-, Gewerbe- und Vertragsfreiheit etc. verfassungsrechtlich garantiert sind.“Quelle: www.bpb.de

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Marktwirtschaft

Vorteile- Freiheitsrechte- Leistungsanreize- technischer Fortschritt

Nachteile- Unternehmenskonzentration- ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung- Gefahr einer Zwei-Klassen-Wirtschaft

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Soziale Marktwirtschaft

„von Vertretern des Neoliberalismus (A. Müller-Armack, L. Erhard) entwickeltes Modell einer Marktwirtschaft, in welchem dem Staat die Aufgabe zukommt, sozial unerwünschte Auswirkungen der Marktwirtschaft zu korrigieren. Insbesondere soll er die Rahmenbedingungen für einen funktionsfähigen Wettbewerb schaffen, die Einkommens- und Vermögensverteilung im Interesse der nicht am Wirtschaftsprozess beteiligten Gruppen korrigieren, Beschäftigte und finanziell Schwache durch ein soziales Netz (z. B. durch Arbeitslosenversicherung, Kinder- und Erziehungsgeld, Wohngeld, Sozialhilfe) absichern, Aufgaben übernehmen, die über den Markt nicht oder nur zu sehr eingeschränkten Bedingungen angeboten würden (z. B. Struktur- sowie Bildungspolitik), sowie Konjunkturschwankungen durch seine Konjunkturpolitik dämpfen.“Quelle: http://lexikon.meyers.de

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Wirtschaftsordnung

Konvergenzthese besagt, dass sich die beiden Wirtschaftsordnungen künftig immer weiter aufeinander zu bewegen und eine neue Wirtschaftsordnung bilden, welche die positiven Elemente aus beiden beinhaltet.

Dominanzthese besagt, dass es immer die grundsätzliche Vorherrschaft des einen oder anderen System geben wird, so ist z. B. ein marktwirtschaftliches System ohne Privateigentum nicht denkbar.