150625 WCC Bonn Mauge + Expo 2010 Shanghai - Bewerbungsunterlagen Frank Wewoda

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Conference & Incentive Management

EXPOWhen does the pendulum swing?

Chinese vibes at the German pavilion.

Wann schlägt das Pendel aus? Chinesische

Schwingungen im Deutschen Pavillon.

TECHNOLOGIE 2.0Wie Sie Ihr Event interaktiver

und effektiver gestalten.

TECHNLOGY 2.0How to organise your event

more interactive and effective.

CONVENTION CENTRES Neu bauen – oder nicht?

Bürger reden ein Wörtchen mit.

CONVENTION CENTRESTo be built – or not to be built?

Citizens have their say.

www.cimunity.com

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56 Issue 5 l October 2010

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WETTLAUF

Das junge China hat Hunger nach Bildung, Dialog, Interaktion und deutschen Produkten.

Young China: hunger for education, dialogue, interaction and German products. Ph

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…Exporten dank Wirtschafts-Botschaftern: Bei der EXPO in Shanghai präsentiert

sich Deutschland einem Reich der Mitte, das in Marktwirtschaft und Meetings boomt.

■ Einmarsch. „Ni hao“, „hallo“ auf chine-sisch, ruft ein alter Mann, gut und gerne 80 Jahre alt, am Straßenrand immer wieder. Ent-rückt wie ein Kind lacht er in hoher Stimmla-ge. Um ihn herum tost Trommelwirbel, tirilie-ren Querflöten, schwingen Säbel und Holzge-wehre im Takt der Marschmusik. 116 Männer in Reih und Glied, den Alten um zwei Köpfe überragend, salutieren, winken: die Kölner Karnevalstruppe „Rote Funken“ sprüht vor gu-ter Laune, marschiert in ihren Uniformen von 1823 in China ein. Hinter ihr folgt eine 100 Köpfe zählende Delegation aus Industrie- und Handelskammern, Düsseldorfer Ministern, Kölner Oberbürgermeister und Britta Heide-mann, der deutschen Fecht-Olympiasiegerin von Peking. Sie eröffnen gemeinsam die Län-derwoche des Landes Nordrhein-Westfalen am deutschen Pavillon. Massen von Besu-chern bei der EXPO in Shanghai begrüßen sie begeistert, größtenteils sind es Chinesen. Ge-meinsam tanzen sie „Stippeföttche“. „Das Stippeföttche entspricht dem Teil bei Staats-empfängen, in dem die Soldaten ihre Gewehre präsentieren. Das Süffisante ist allerdings, dass wir stattdessen mit dem Hinterteil wa-ckeln. Das ist eine Persiflage des Militäri-schen“, erklärt Heinz-Günther Hunold, Präsi-dent der „roten Funken“ .

Vor 20 Jahren noch abgeschottet wie heu-te nur noch Nordkorea, hat sich das Riesen-reich in rasender Geschwindigkeit geöffnet. Für viele Einheimische sind die Eindrücke aus früher völlig unzugänglichen, fernen Welten bei der EXPO in Shanghai überwältigend. Umgekehrt tauchen auch die weit gereisten Europäer in eine fremde Welt ein, die inspi-riert. „Ich habe mich ein Jahr lang auf diese Reise gefreut“, bekennt Funke Friedrich Her-krath. Die Marsch-Szene spielt sich ab vor der Kulisse einer anthrazitfarbenen Membran, die wie schwerelos über den Köpfen am Ende der Straße zu schweben scheint. Es ist die Außen-hülle des deutschen Pavillons „balancity“, das erste Ziel des marschierenden Traditionscorps. Jüngst wurde die filigrane Konstruktion für die

Umsetzung des EXPO-Mottos „Better City, Better Life“ mit dem renommierten internati-onalen „red dot“-Designpreis ausgezeichnet. 30 Mio. Euro kosteten Bau und technischer Betrieb, Personal und Versorgung schlagen mit weiteren 20 Mio. Euro zu Buche. Das ist eine beachtliche Position im deutschen Bundes-haushalt. Der Gegenwert? Deutschland ist jetzt schon mit Abstand Chinas größter euro-päischer Handelspartner, China wichtigster Exportmarkt Deutschlands in Asien vor Japan. Deutsche Exporte nach China beliefen sich 2009 auf ein Volumen von 36,5 Mrd. Euro. Wachstumschancen: Angesichts 1,3 Mrd. Einwohnern und Konsumenten in China noch fast unbegrenzt. Investitionen in Werbung für die Darstellung Deutschlands auf der interna-tionalen Leistungs-, Kultur- und Produktschau EXPO scheinen da lohnend.

In der deutschen „balancity“ arbeiten 230 Mitarbeiter – Hosts und Hostessen

Ni hao, Shanghai, alaaaaf! Hier schreitet die deutsche Delegation aufs EXPO-Gelände. Ni hao, Shanghai, alaaaaf! The German delegation takes to the EXPO site.

■ March-in. “Ni hao” – ‘hello’ in Chinese – calls out an old man, a good 80 years old, standing at the edge of the street, again and again. Enraptured like a child, he laughs in a high voice. He is surrounded by drum rolls, the warble of flutes, swinging sables and wooden muskets, all moving to the rhythms of marching music. 116 men in rank and file, a couple of heads taller than the old man, salute and wave. The carnival society “Red Sparks” from Cologne bubble over with their good mood and march into China in their uniforms from 1823. They are followed by a 100-strong dele-gation, made up of members of various chambers of trade and commerce, ministers from Düssel-dorf, the mayor of Cologne, and Britta Heidemann, the German Olympic champion in fencing at Beijing. Together they open the North Rhine-Westphalia week at the German pavilion. Masses of visitors to the EXPO in Shanghai greet them enthusiastically, the majority of them Chi-nese. All together they dance the “Stippeföttche”. “The ‘Stippeföttche’ corresponds to the part of state receptions in which the soldiers present their arms. The satiric thing is that instead of

Sparks fly for……Germany and its business ambassadors: At the EXPO Shanghai

Germany presents itself to a China whose economy and meetings

market are booming.

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Deutscher Pavillon: Innen vermitteln interaktive Erlebnisse deutsche Werte, außen die „Roten Funken“. Skyline von Pudong, Stand mit EXPO-Volunteers.German Pavilion: Inside interactive experiences convey German values, outside the “Red Sparks”. Pudong’s skyline, stand with EXPO volunteers.

sind 190 vor Ort – allesamt sprechen sie per-fekt deutsch und chinesisch. Selbst die Fahrer mussten diese Kriterien erfüllen, um vom 1. Mai bis 31. Oktober 2010 VIPs und weniger wichtige Leute chauffieren zu dürfen. „Wir Hosts wurden sechs Wochen lang geschult“, erzählt David, der in Karlsruhe Ostasienwis-senschaften studiert hat. Rekrutiert wurden die Mitarbeiter von der Koelnmesse Internati-onal, die mit Organisation und Betrieb betraut ist.

Einen Blickfang der etwas anderen Art gibt Heinz-Günther Hunold ab, der sich einen rie-sigen rot-weißen Federputz auf den Kopf ge-setzt hat. Der Steuerberater hat „Höhner“ mit in seinem Gefolge – die gleichnamige Musik-gruppe aus Köln. Am „Europe Square“ bringt sie Chinesen und die deutsche Delegation zum „Schun-keln“, wie Ober-Hohn Henning ganz chinesisch betont.

Die Männer in Uniform treffen eine Stadt an, die in der Infrastruktur westlichen Metro-polen gleicht, kulturell aber doch ganz anders tickt. „Da drüben sind die Leute am Ufer En-de der 80er-Jahre noch Rad gefahren – dort war die Stadt zu Ende“, staunt Funke und Rei-se-Organisator Ralf Kutter. „Als ich vor 15 Jah-ren letztmals hier war, gab es den gesamten Stadtteil Pudong noch gar nicht.“ In eben die-sem hypermodernen Bezirk, in dem auch das Hotel Shangri-La liegt, erstrecken sich nun 5,4 qkm EXPO-Gelände. Die Pavillons der 191 anderen Teilnehmer-Länder, deren Höhe auf 20 m begrenzt ist, werden einsam überragt vom 60 m hohen Pavillon der chinesischen Gastgeber – eine neue Weltmacht setzt Zei-chen. Funken und Höhner öffnen Herzen, Geldbörsen – und ebnen auch den Weg zu noch mehr Begegnung, Meetings und Kon-gressen zum (Waren-)Austausch zwischen Deutschland und China.

Frank Wewoda

presenting arms we shake our bums. This is a satire of military drills,” explains Heinz-Günther Hu-nold, President of the Red Sparks. As isolated 20 years ago as today only North Korea is, the im-mense country of China has opened up at lightning speed. For many Chinese the impressions they experience at the EXPO in Shanghai of what used to be completely inaccessible, far-off worlds, are overwhelming. Inversely, even widely-travelled Europeans enter an unfamiliar world which inspires them. “I have looked forward to this trip for a whole year,” admits Red Spark Friedrich Herkrath. The marching scene is performed in front of the scenery of an anthracite-coloured membrane, which seems to float weightlessly above people’s heads at the end of the street. It is the exterior skin of the German pavilion “balancity”, the first goal of the traditional marching corps. The filigree construction created for the realisation for the EXPO motto “Better City, Better Life” was recently awarded the renowned international “red dot” design prize. The building and technical operation cost 30 million Euros, personnel and their provision another 20 million Euros. This adds up to a significant item in the Germany national budget. The ROI? Germany is now China’s largest Europe-an trading partner by a long way, while China represents the most important export market for Ger-many in Asia, ahead of Japan. German exports to China reached a volume of 36.5 billion Euros in 2009. The growth opportunities? In light of the 1.3 billion inhabitants and consumers in China they seem almost unlimited. Investments in promoting Germany’s image at the international exhibition of culture, products and achievements that is the EXPO promise to be worthwhile. 230 employees work in the German “balancity” – 190 of them serve as hosts and hostesses – and all of them speak perfect German and Chinese. Even chauffeurs had to fulfil this criteria, in order to be able to convey VIPs and less important people between 1 May and 31 October 2010. “We were trained for six weeks,” explains David, who read Oriental studies in Karlsruhe. The employees were recruited by Koelnmesse International, which was entrusted with organisation and operation.

An eye-catcher is provided by Heinz-Günther Hunold. The tax accountant has actually brought along his ‘hens’ in the entourage – which is what the name of the band from Cologne, “Höhner”, more or less means. They are famous for their carnival hit “Viva Colonia”.The men in uniform encounter a city whose infrastructure resembles that of Western metropolises, but which culturally follows completely different patterns. The hyper-modern city quarter of Pudong is the location not only of the hotel Shangri-La but also of the 5.4 sq. kilometres of the EXPO fair-ground. The pavilions of 192 participating countries, whose height is limited to 20 metres, are alone overtowered by the 60 metre high pavilion of the Chinese hosts – a new world power is stat-ing its claims. The Red Sparks and Höhner pave the way to even more encounters, meetings and congresses for the exchange (of goods) between Germany and China. Frank Wewoda

http://en.expo2010.cn

www.expo2010-germany.de

www.koelnmesse.de

Sparks fly for…

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„Kunde hat großen Mut bewiesen“

■ CIM: Warum zieht es so viele Men-

schen in die deutsche Ausstellungswelt

„balancity“?

Peter Redlin: EXPOs funktionieren über Mundpropaganda. Die Attraktivität unserer Kugel-Show hat sich schnell herumgespro-chen. Uns liegt viel daran, zu einer lebendi-gen Interaktion anzuregen. Wichtig ist aber auch ein starker Eindruck am Schluss, ein Erlebnis, das die Besucher mit nach Hau-se nehmen. Begünstigt wurde der gute Start von „balancity“ dadurch, dass wir einer von nur fünf internationalen Pavillons waren, die schon am ersten Testtag geöffnet hatten.

Warum hat sich Ihr Konzept gegen 25

Konkurrenten durchgesetzt?

Wir glauben schon, dass das große Erlebnis der Kugel-Show entscheidend war. Mit ei-ner Show gleichzeitig 600 Leute interaktiv zu involvieren – Vergleichbares hat es in ei-nem Deutschen EXPO-Pavillon noch nie ge-geben. Das Kugel-Pendel war ja eine Erfin-dung speziell für die EXPO in Shanghai. Ob-wohl das Konzept durchdacht war, gehörte doch auch Mut auf Auftraggeberseite dazu, es zu realisieren. Es reichte aber natürlich nicht, mit diesem großen emotionalen Erleb-nis allein zu überzeugen. Wir mussten auch auf allen anderen Gebieten punkten.

Welche Formate und Mittel benutzen

Sie, um Informationen zu vermitteln?

Wir bedienen unterschiedliche Ebenen der Information und nutzen dabei verschiede-ne Kommunikationskanäle – Texte, Vitrinen, Fotos, mediale Anwendungen, den Dialog mit dem Personal sowie interaktive Elemen-te. Ohne aktivierende Elemente als Stopper würden die Besucher an ganz vielen Dingen vorbeistreifen. Auch die räumliche Gestal-tung setzt Akzente. So gibt es einerseits Are-ale, in die der Besucher-Strom geradezu hin-eingeschwemmt wird, andererseits Nischen und kleine Kabinette, wie im Atelier. Diese Kombination ist extrem wichtig.

Peter Redlin, Kreativdirektor von Milla & Partner, ist neben Johannes Milla Geschäftsführer und Mitinhaber der Stuttgarter Agentur für Kommunikation im Raum mit 42 Mitarbeitern. Von Milla & Partner stammt das Ausstellungs- und Medienkonzept für „balancity“. www.milla.de

Peter Redlin, Creative Director at Milla & Partner, is together with Johannes Milla one of the Managing Directors of the Stuttgart communication agency with 42 employees. Milla & Partner devised the exhibition and media concept for “balancity”. www.milla.de

Peter Redlin, Geschäftsführer und Kreativdirektor, Milla & Partner, über chinesische

Zielgruppen, Ausstellungskonzept und Erfolgsgeheimnis des Deutschen EXPO-Pavillons.

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■ CIM: Why are so many people drawn to the German exhibi-

tion world “balancity”?

Peter Redlin: EXPOs function with word-of-mouth recomendation. The at-tractiveness of our sphere show quickly spread. In general we like to empha-sise the live element. Ultimately however it is vital to offer a true experience that visitors can take home with them. It was also good for us that we were one of only five international pavilions that were already open from the first test day on.

Why did your concept win out against 25 competitors?

We believe that the enormous experience of the sphere show proved de-cisive. Involving 600 people interactively with one show at the same time – nothing comparable had ever been attempted at a German EXPO Pavil-ion before. The client was simply quite courageous. Nevertheless it was not enough to convince the client with this strong emotional experience. We had to be successful in all the other areas too.

What formats and means do you use to transmit information?

We operate at the various levels of information via texts, display cases, pho-tos, audio and video applications, the dialogue with the hosts and interac-tive elements. Without live communication as a show-stopper many visi-tors would simply walk by many of the displays. The design of the hall also set accents. There are areas and niches which collect the flood of visitors. In contrast the studio, the artistic and cultural landscape are small cabinets. This combination is extremely important.

What kind of information about Germany do you transmit?

The motto “Better Life - Better Cities” served as the content. And we pre-sented hard information indeed. We had the task among others of present-ing the federal state of Germany, integrating all 16 federal states in the ex-hibition. In the first part of the exhibition visitors can photograph themselves in front of an oversized postcard motif of each state. In this manner we in-trigue the visitors, the postcards are very popular. Afterwards we want-

„Kunde hat großen Mut bewiesen“

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Welche Art von Informationen vermit-

teln Sie über Deutschland?

Das Motto „Better City – Better Life“ wur-de inhaltlich aufbereitet. Es geht durchaus um das Vermitteln konkreter Informationen. Wir hatten unter anderem den Auftrag, den Föderalstaat Deutschland zu präsentieren, alle 16 Bundesländer in die Ausstellung zu integrieren. Im ersten Ausstellungsbereich, der sogenannten „Landschaft“ gleich nach dem Eingang, können sich die Besucher vor einem der überdimensionalen Postkarten-motive aus jedem Bundesland fotografie-ren lassen. Damit holen wir die Leute ab, die Postkarten werden extrem gut angenom-men. Neben den typischen Postkartenmoti-ven wollen wir aber auch ein überraschen-des Deutschland-Bild zeigen und uns nicht mit einer Leistungs- und Produktschau be-gnügen. So stellen wir etwa auch das Projekt „Stolpersteine“ vor, das der Deportierten aus deutschen Städten gedenkt. Es handelt sich um eine Privatinitiative, die in unseren In-nenstädten wirkt.

95 Prozent der Besucher des Deutschen

Pavillons sind Chinesen. Was überrascht

Sie an deren Verhalten?

Dass das Publikum so neugierig und so of-fen ist, hätten wir nicht gedacht. Das hat uns auch gerührt. In Deutschland müssen mut-willige Beschädigungen ins Gestaltungskal-kül stets mit einbezogen werden. Das gibt es in China nicht. Wir haben das Gefühl, in der Orientierung an den oft jüngeren Ziel-gruppen in China, die weniger auf Texte an-sprechen als zum Beispiel deutsches Bil-dungsbürgertum, viel richtig gemacht zu ha-ben. Die Aufenthaltsdauer im Pavillon liegt durchschnittlich deutlich über einer Stunde pro Besucher.

Wartezeiten von bis zu vier Stunden

schrecken niemanden ab?

Nun, für EXPOs ist das nichts Ungewöhn-liches. Das bedauern wir einerseits. Ande-rerseits freuen wir uns auch ein bisschen, weil sie zeigen, wie attraktiv der Pavillon ist. In den ersten Ausstellungstagen haben wir

Menschen nach ihrem Besuch im Deut-schen Pavillon persönlich gefragt, wie es ih-nen gefallen hat. Bei den Befragten herrsch-te eindeutig das Gefühl vor, dass sich das Warten gelohnt hat.

Wie haben Sie die Hosts ausgewählt?

Die Hosts und Hostessen wurden von der Koelnmesse International ausgesucht und eingestellt. Sie haben größtenteils deut-sche Wurzeln, sind alle zwei- bis dreispra-chig. Milla & Partner haben die ausgewähl-ten Kandidaten dann mehrere Tage zu Kon-zept und Inhalten geschult. Das ist ein gro-ßer Unterschied zu den anderen Pavillons, in denen hauptsächlich Chinesen arbeiten, die wenig über die Hintergründe der auslän-dischen Pavillons wissen.

Haben Sie besonderes Wissen über chi-

nesische Vorlieben in die Ausstellungs-

konzeption einfließen lassen?

Wir haben uns von Anfang an, also bereits in der Wettbewerbsphase, interkul-

“The client displayed great courage”Peter Redlin, Creative Director at Milla & Partner, on the exhibition concept for the German EXPO

pavilion, the secret of its success and Chinese target groups.

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ed to display a surprising image of Germany, in no case merely a show of German achievements and products. For example we also presented the “Stolpersteine” [Stumbling Stone] project, a memo-rial commemorating the deportations from German cities. This is a private initiative that marks our inner cities today.

95 percent of the visitors to the German pavilion are

Chinese. What surprised you about their behaviour.

We had not thought that the public would be so curious and so open. This also moved us. In Germany we always have to take in-to account wilful destruction in the design calculations. This does not occur in China. We have the feeling that we did the right thing in orientating the exhibition towards the prevailingly younger target groups in China, who react less to texts than for example the Ger-man educated middle class. The average duration of a visit in the pavilion was clearly over an hour per visitor.

Waiting times of up to four hours do not scare any-

one?

Well, that is not unusual for EXPOS. We regret this of course. But at the same they please us, since they demonstrate how attractive the pavilion is. At the beginning we asked people who just came out of the show for their feedback. The feeling dominated among them that the long waiting times were worth it.

Frank Wewoda

“The client displayed great courage”

turell beraten lassen. Es war ganz wichtig, unser Konzept immer wieder von Exper-ten prüfen zu lassen. Später haben wir vor Ort in Shanghai unterschiedliche Einrich-tungen besucht, haben wie in der Feldfor-schung das Verhalten der Chinesen studiert. IKEA war dabei eine unserer ersten Statio-nen. Es war aufschlussreich zu beobachten, wie Menschen aus dem chinesischen Kul-turkreis in einem Umfeld agieren, das nach uns vertrauten, europäischen Prinzipien funktioniert. Natürlich haben wir auch noch das große Science Center und verschiedene Museen besucht. Die Experimentierfreu-

digkeit des Publikums war schließlich un-sere Haupterkenntnis – Chinesen probieren gerne alles aus, wenn man sie lässt.

Was war das Besondere für Ihre Agentur

am Wettbewerb um den Pavillon-Bau?

Sowohl in Bezug auf die inhaltliche Tiefe als auch auf die Breite des Themenspektrums war dies ein sehr ungewöhnlicher Wettbe-werb, der ein halbes Jahr dauerte, mit um-fangreichen Stoffsammlungen von Seiten des Auftraggebers. In der ersten Phase wa-ren 25 Mitbewerber im Rennen, in der zwei-ten Phase noch sechs.

Gab es auch so etwas wie eine No-Go-

Liste der Deutschland-Klischees, die

nicht vorkommen durften?

Ich glaube, wir haben bewiesen, dass man die typischen Klischees über Deutschland auch ganz anders aufgreifen kann. Die iro-nische Darstellung und das Augenzwinkern, die Zipfelmützen der Gartenzwerge – das ist für die europäischen Besucher gedacht. Für die chinesischen sind vor allem viele inter-aktive Stationen angelegt. Wir wollen dafür sorgen, dass sich die Besucher beteiligen und dabei wohlfühlen.

Welche Funktion haben die Protagonis-

ten Jens und Yanyan?

Mit ihnen wird ein ganz wichtiges Ziel er-reicht, das für die ganze Ausstellung gilt: Glaubwürdigkeit und Authentizität zu ver-mitteln. Deshalb haben wir keine Schau-spieler als Darsteller, sondern Studenten. Yanyan blickt mit chinesischen Augen auf Deutschland. Wir wollen Informationen oh-ne erhobenen Zeigefinger vermitteln, ha-ben deshalb zum Beispiel nirgendwo eine große Tafel mit den Grundrechten aufge-stellt. Wir vermitteln Wissen über Deutsch-land subtiler. Das Motto ist eben nicht: „Wir wissen und können alles besser“. Frank Wewoda

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Deutscher EXPO-Pavillon: Projektbeteiligte

Gesamtverantwortung: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie; Organisation und Betrieb: Koelnmesse International GmbH, Köln; Realisierung: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Shanghai GbR, bestehend aus Schmidhuber + Kaindl GmbH, München (Architektur und Generalplanung) Milla & Partner GmbH, Stuttgart (Ausstellungs- und Mediengestaltung) NÜSSLI (Deutsch-land) GmbH, Roth (Ausführung und Projektmanagement)

www.balancity.de

German EXPO pavilion: Project participation

Overall responsibility: German federal ministry of economics and technology; Organisation and management: Koelnmesse Interna-tional GmbH, Cologne; Realisation: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Shanghai GbR, consisting of Schmidhuber + Kaindl GmbH, Munich (architecture and general planning), Milla & Partner GmbH, Stuttgart (exhibition and media design), NÜSSLI (Germany) GmbH, Roth (execution and project management)

4 der 70 Mio. EXPO-Besucher werden im Deutschen Pavillon erwartet.4 of the 70 million EXPO visitors are expected in the German pavilion.