15.11er Dialog Inner - Weltbild · 4. Visualisieren Sie dafür das entsprechende Wort in...

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153 15.11 Innerer Dialog 15.11 Innerer Dialog Ertappen Sie sich auch dabei, dass Sie Selbstgespräche führen, wenn Sie allein sind? Oder, wenn auch nicht laut, in Rollen denken? Oder innere Dialoge führen? Sagen Sie schon mal, wenn Ihnen etwas missglückt, innerlich in Gedanken Schimpfwörter zu sich selbst? So etwas sind innere Dialoge. Ich schrieb darü- ber schon in Kapitel 6.1. Wenn es nun um die Präsentation oder Prüfung geht, die bevorsteht, ist der innere Dialog ein entscheidender Faktor für Ihre innere Einstellung und Ihre Motivation und Herangehensweise. Er repräsentiert auch Ihre Glaubenssätze oder scha sogar neue, behindernde. Wenn Sie die kommende Situation als „Scheiß“ oder ähnliches bezeichnen, schaffen Sie in Ihrem Unterbewusstsein einen entsprechenden Teil, der Widerstand leistet, diese Aufgabe gut zu bewäl- tigen. Sie machen es sich viel schwerer und es wird dann an Wunder grenzen, wenn Sie die Herausforderung gut bestehen und auch noch Komplimente da- für bekommen. BOX_ID_05 Fallbeispiel Roy Black und die Schlagerkarriere Roy Black wurde als Sänger einer Rock ’n’ Roll-Band entdeckt und hat dann als Schnul- zensänger Karriere gemacht. Freunde von ihm berichten, dass er diese Musik hasste. Als er seine spätere Ehefrau kennenlernte, soll er gesagt haben: „Meine neue Freundin ist toll. Sie findet das, was ich mache, genauso beschissen wie ich.“ Das durfte natürlich sein Publikum nicht wissen. Mit solch einem Widerspruch im eigenen Innern ist das Leben sicher sehr anstrengend, einfach inkongruent. Man glaubt, dass dieser innere Wider- spruch bei Roy Black zu Depressionen und letztlich zu seinem Selbstmord geführt hat. So schlimm soll es mit Ihnen selbstverständlich nicht kommen. Nein! Auf keinen Fall! Deshalb ist es günstig, sich einen positiven inneren Dialog zu schaffen. Also nicht „diese beschissene Prüfung“ denken, sondern zum Beispiel „diese beson- dere Herausforderung“. Können Sie sich noch an Dana* erinnern, die sich auf ihre Prüfung freute? Überprüfen Sie einmal Ihre Gedanken über derartige Situationen, schrei- ben Sie die Negativformulierungen auf und finden Sie motivierende Positivfor- mulierungen, die Sie auf der anderen Seite des Blattes notieren. Zusammenfassung Achten Sie verstärkt auf Ihren inneren Dialog. Gehen Sie freundlich mit sich um? Oder beschimpfen Sie sich ständig? Wie würden Sie als Person reagieren, wenn Sie der ange- sprochene, andere Part wären? Wäre die Reaktion für Sie nützlich? Jacob: Von Prüfungsangst zu Prüfungsmut, von Lampenfieber zu Auftrittslust. ISBN: 978-3-7945-3094-6. © Schattauer GmbH

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15315.11 Innerer Dialog

15.11 Innerer Dialog

Ertappen Sie sich auch dabei, dass Sie Selbstgespräche führen, wenn Sie allein sind? Oder, wenn auch nicht laut, in Rollen denken? Oder innere Dialoge führen?

Sagen Sie schon mal, wenn Ihnen etwas missglückt, innerlich in Gedanken Schimpfwörter zu sich selbst? So etwas sind innere Dialoge. Ich schrieb darü-ber schon in Kapitel 6.1.

Wenn es nun um die Präsentation oder Prüfung geht, die bevorsteht, ist der innere Dialog ein entscheidender Faktor für Ihre innere Einstellung und Ihre Motivation und Herangehensweise. Er repräsentiert auch Ihre Glaubenssätze oder schafft sogar neue, behindernde. Wenn Sie die kommende Situation als „Scheiß“ oder ähnliches bezeichnen, schaffen Sie in Ihrem Unterbewusstsein einen entsprechenden Teil, der Widerstand leistet, diese Aufgabe gut zu bewäl-tigen. Sie machen es sich viel schwerer und es wird dann an Wunder grenzen, wenn Sie die Herausforderung gut bestehen und auch noch Komplimente da-für bekommen.

BOX_ID_05

Fallbeispiel

Roy Black und die Schlagerkarriere

Roy Black wurde als Sänger einer Rock ’n’ Roll-Band entdeckt und hat dann als Schnul-zensänger Karriere gemacht. Freunde von ihm berichten, dass er diese Musik hasste. Als er seine spätere Ehefrau kennenlernte, soll er gesagt haben: „Meine neue Freundin ist toll. Sie findet das, was ich mache, genauso beschissen wie ich.“ Das durfte natürlich sein Publikum nicht wissen. Mit solch einem Widerspruch im eigenen Innern ist das Leben sicher sehr anstrengend, einfach inkongruent. Man glaubt, dass dieser innere Wider-spruch bei Roy Black zu Depressionen und letztlich zu seinem Selbstmord geführt hat. So schlimm soll es mit Ihnen selbstverständlich nicht kommen. Nein! Auf keinen Fall!

Deshalb ist es günstig, sich einen positiven inneren Dialog zu schaffen. Also nicht „diese beschissene Prüfung“ denken, sondern zum Beispiel „diese beson-dere Herausforderung“.

Können Sie sich noch an Dana* erinnern, die sich auf ihre Prüfung freute?Überprüfen Sie einmal Ihre Gedanken über derartige Situationen, schrei-

ben Sie die Negativformulierungen auf und finden Sie motivierende Positivfor-mulierungen, die Sie auf der anderen Seite des Blattes notieren.

Zusammenfassung

Achten Sie verstärkt auf Ihren inneren Dialog. Gehen Sie freundlich mit sich um? Oder beschimpfen Sie sich ständig? Wie würden Sie als Person reagieren, wenn Sie der ange-sprochene, andere Part wären? Wäre die Reaktion für Sie nützlich?

Jacob: Von Prüfungsangst zu Prüfungsmut, von Lampenfieber zu Auftrittslust. ISBN: 978-3-7945-3094-6. © Schattauer GmbH

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154 15 Mentale Vorbereitung 2

15.12 Magic Words – eine Zaubertechnik

Diese Technik stammt von den Psychologen, Psychotherapeuten, Coaches und erfolgreichen Autoren Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund, die auch die Wingwave-Methode begründet haben.

Magic Words ist eine Form einer Submodalitäten-Arbeit und basiert darauf, dass wir als gebildete Mitteleuropäer lesen und schreiben können ...

Wir können uns alles in geschriebenen Wörtern vorstellen. Richtig schrei-ben können ist überhaupt eine Fähigkeit, die auf der Visualisierung von Buch-staben und Wörtern basiert. Das ist die Grundlage für diese Technik.

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Fallbeispiel

Als ich zum ersten Mal mit der Methode „Magic Words“ bekanntgemacht wurde und das dazugehörige Buch gerade las, hatte ich einen Kurs von Hochschulabsolventen zu leiten, die eine Weiterbildung zum Kulturmanager besuchten. Meine Themen waren Rhetorik, Argumentation und Präsentation.Nachdem ich eine Argumentationstechnik vorgestellt hatte, arbeiteten die Teilnehmer daran, eine Meinungsrede vorzubereiten, die sie anschließend vor der Gruppe präsen-tieren sollten. Eine Teilnehmerin kam zu mir mit dem Einwand, sie hätte das schon so oft gemacht und sie würde sich davon gern ausnehmen. Wie schon in Kap. 15.6 über Glaubenssätze geäußert, sind es oft einschränkende Glaubenssätze (Ich kann das nicht oder Ich kann das nicht gut), die eine solche Vermeidungsstrategie aufbauen. Dann haben wir es mit Vorwänden – „Roten Heringen“ – und nicht mit Einwänden zu tun. In so einem Fall befindet man sich als Seminarleiter immer wieder in einer schwierigen Position. Wenn ich das Vermeiden bei einer Teilnehmerin zulasse, kommen erfahrungs-gemäß gleich noch drei oder vier Andere, die sich dieses Sonderrecht auch herausneh-men möchten. So bat ich Frau Weiß*, sich das nochmal zu überlegen. Dann kamen die Vorträge. Alle Teilnehmer hielten ihre kleine Rede. Am Ende war nur noch Frau Weiß übrig. Sie äußerte, dass sie das jetzt nicht machen könne. Ich fragte sie, ob sie an einem kleinen Experiment teilnehmen würde. Das bejahte sie und ich bat sie zu mir nach vor-ne. Ich fragte sie, welches Wort das unangenehmste in diesem Kontext wäre. Die Veran-staltung hieß „Rhetorik“ und so nannte sie mir dieses Wort. Dann bat ich sie, das Wort Rhetorik an die Tafel zu schreiben, in der Form, wie sie es vor ihrem inneren Auge sehe und mit ihrem dazugehörigen Gefühl. Sie schrieb „Rhetorik“ mit schwarzem Stift in welligen und krakeligen Druckbuchstaben an.Dann fragte ich sie, welches eine Tätigkeit aus ihrem Arbeitsleben oder ihrer Frei - zeit wäre, die sie absolut gern mache und die ihr viel Freude bereite. Sie kam auf Segeln. Dann bat ich sie, das Wort Segeln mit den vorhandenen farbigen Stiften in der Form aufzuschreiben, wie ihr das vor ihrem inneren Auge erscheine. Sie malte große, dreidimensionale, säulenförmige Buchstaben in rot und gelb an den Flipchart. Nun bat ich sie, sich das Wort Rhetorik einfach mal mit dieser Art Buchstaben, mit der sie „Segeln“ geschrieben hatte, vorzustellen, anschließend anzuschreiben und sich das Bild einfach anzusehen. Sie tat das. Dann bedankte ich mich bei ihr und ließ die Sache dabei bewenden, weil der Seminartag ohnehin an sein zeitliches Limit gestoßen war.

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15515.12 Magic Words – eine Zaubertechnik

Drei Tage später, am letzten Seminartag, gaben die Teilnehmer mir ihr mündliches Feed-back und im Anschluss hielt ich meine kleine Schlussrede. Plötzlich meldete sich Frau Weiß und sagte, dass sie doch noch gar nicht ihre Meinungsrede gehalten habe. Sie würde das jetzt gern tun. Die gesamte Seminargruppe erstarrte förmlich und alle schau-ten sich ungläubig an. Ich fragte die Anwesenden, ob sie noch die Zeit hätten für Frau Weiß’ Rede. Alle nickten. Frau Weiß hielt einen einwandfreien Kurzvortrag.Es gibt sicher den einen oder anderen Leser, der den Wahrheitsgehalt einer solchen Geschichte bezweifelt. Ich kann Ihnen versichern, es ist genau so passiert, wie auch alle Geschichten, die ich Ihnen hier erzähle, wirklich passiert sind. Ich habe sie nicht etwa erfunden, weil sie im Sinne von Storytelling so gut zu den Themen passen. Das wirkliche Leben ist vielfach interessanter als alle erfundenen Geschichten.Ich habe Frau Weiß Jahre später zufälligerweise auf einer privaten Ebene wiedergetrof-fen und sie hat mir erzählt, dass diese veränderte visuelle Vorstellung des Wortes Rhe-torik ihr Gefühl dazu und ihre Einstellung zur Rhetorik überhaupt völlig verändert hatte.

Vielleicht haben Sie ja durch die kleine Story schon verstanden, wie Magic Words funktioniert. Inzwischen habe ich bei den Erfindern auch selbst entsprechende Seminare absolviert und arbeite sehr gern damit, weil es so einfach ist. Das pas-sende Buch dazu heißt ebenfalls „Magic Words“ (Besser-Siegmund 2001).

Für die Selbstanwendung hier eine Kurzanleitung zu „Magic Words“.1. Stellen Sie sich ein Stellvertreter-Wort vor für etwas, das Ihnen unangeneh-

me Gefühle bereitet, z. B. Prüfung oder Präsentation oder Auftritt …2. Visualisieren Sie die Schrift, in der dieses Wort Ihrem Gefühl entspricht. Wel-

che Buchstabenform, welche Farbe, glänzt es, ist es klein, groß, nah, fern usw.?3. Welche Situation, welche Tätigkeit macht Ihnen sehr angenehme Gefühle?4. Visualisieren Sie dafür das entsprechende Wort in Submodalitäten und ma-

chen Sie es noch attraktiver, indem Sie vielleicht einen Glanz zugeben oder Ähnliches …

5. Nun nehmen sie das Wort aus 1., visualisieren es mit Buchstaben wie in 4., nehmen diese Art der Schreibweise in sich auf und lassen Sie das eine Weile wirken.

6. Denken Sie nun an eine zukünftige Situation, Prüfung, Präsentation …

Hat das Ihr Gefühl verändert? Wenn nicht, dann nehmen Sie ab Punkt 3 der Anleitung noch eine andere angenehme Sache und probieren es noch einmal. Natürlich funktioniert auch das mit einem Coach noch besser, weil der Sie als Außenstehender in Ihrer Welt besser unterstützen kann.

Zusammenfassung

Verwandeln Sie die Vorstellungen (Submodalitäten) von Angst machenden oder Ressourcen raubenden Wörtern in die Vorstellung von Wörtern, die sehr positive Dinge für Sie bedeuten, indem Sie die Submodalitäten für die Buchstaben und das Schriftbild ändern.

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VII

Prolog

Sind Sie auch so einer, der die Vorbereitung einer Präsentation oder das Lernen für eine Prüfung lange vor sich herschiebt? Und dann mit dem Druck des Termins auf den letzten Drücker ganze Tage lang bis in die Nächte hinein lernt oder Powerpoint-Präsentationen oder was auch immer vorbereitet?

Eine der besten Voraussetzungen, um sich gehörigen Druck und Angst auf-zubauen. Sie lernen nur in das Kurzzeitgedächtnis und können sich natürlich nicht sicher sein, wenn die Aufregung in der Präsentationssituation dazu-kommt, dass Sie es auch wirklich sicher hinbekommen. Sie bringen sich durch dieses kurzfristige intensive Vorbereiten in eine Trance, ausgelöst durch Hormone wie Dopamin und Adrenalin, in der Sie hoffen, im entscheidenden Augenblick fit zu sein. Und das gelingt nicht immer und nicht jedem. Das viele Dopamin und Adrenalin bewirkt noch nebenbei, dass Sie nicht schlafen können oder Albträume haben.

Es mag auch viele Male am Ende gut gehen und dann fühlen sich diejenigen, die so arbeiten, bestätigt darin, dass das eine gute Möglichkeit der Arbeitsweise ist. Sie schwören dann darauf und geben diese Art noch als eine ihrer Stärken an. Sie sagen dann, sie bräuchten den Druck, sonst würde ihnen nichts ein-fallen oder sie könnten sonst nicht vernünftig lernen.

Aber wehe, es geht einmal schief. Und Sie haben einen nicht so guten Tag erwischt zur Präsentation oder Prüfung. Sie sind mit dem linken Bein aufge-standen und der Kaffee ist Ihnen schon beim Frühstück auf Hose, Hemd oder Bluse geschwappt, der Bus ist Ihnen weggefahren oder Ihr Auto stand heute so bescheuert zugeparkt, dass Sie Mühe hatten auszuparken. Das Müllauto stand ausgerechnet heute so lange quer in der Straße, dass Sie eine gefühlte Ewigkeit nicht losfahren konnten und Mutti musste genau heute früh noch anrufen und Ihnen wünschen: „Viel Glück und hoffentlich passiert dir nicht wieder dasselbe wie in der 10. Klasse, als du in dem Gedichtvortrag den Faden verloren hast und nicht mehr weiterwusstest!“ …

Dann stehen die Chancen gut, dass Sie in der entscheidenden Situation nicht so fit sind. Und, obwohl Sie gestern Abend noch ganz genau im Kopf hatten, was Sie sagen wollten und sollten – jetzt ist der Adrenalin-Spiegel so hoch gestiegen, dass Sie einen Blackout haben. Verka…, so ’ne Sch…!

Wenn dann das nächste Mal so eine Präsentations- oder Prüfungssituation kommt, zweifeln Sie schon bei der Vorbereitung an sich selber, müssen immer wieder daran denken, was beim letzten Mal alles schief gelaufen ist und er-innern sich auch zunehmend an Situationen wie die mit dem Gedicht in der

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VIII Prolog

10. Klasse – und jetzt fallen Ihnen auch noch weitere ein und Sie fangen an, eine Angst vor der Angst zu entwickeln. Und schieben die Vorbereitung noch länger auf den allerallerletzten Drücker auf und versetzen sich mental bereits in die Verlierer-Rolle. Müssen sich schon Tage vorher übergeben, haben Durchfall, können nicht mehr richtig essen, schlafen schlecht und am eigent-lichen Tag sind Sie völlig erschöpft und durch den Wind und ... wieder nichts geworden. Oder aber: knapp geschafft, aber Sie sagen sich: „Das möchte ich nie wieder haben.“ Sie beginnen, sich vor allen ähnlichen auf Sie zukommen-den Situationen zu schützen.

Sie könnten Karriere machen im Beruf, aber dazu müssten Sie noch eine Weiterbildung besuchen mit einer Prüfung am Ende. Nee, kommt nicht in Frage. Oder, Sie kommen auf Grund Ihrer fachlichen Qualifikation immer weiter und eines Tages bei dem Projekt, in welchem Ihr Herzblut steckt, sollen ausgerechnet Sie den Business-Plan vorstellen und die Geldgeber überzeugen.

Alle sagen: „Wer, wenn nicht du?!“ Und Sie müssen irgendwelche Ausreden er-

finden, dass Sie das nicht machen können. Am Ende erntet der, der es letztlich macht, und auf Grund des-sen Präsentation die Geldgeber die

ersehnten Penunsen freigeben, den Ruhm und wird befördert. Und Sie

bleiben für Jahre in der dritten Reihe und jammern allen anderen vor, wie ungerecht

die Welt ist und wie schlecht Ihr böser Chef oder, oder, oder…

* Namen, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind, wurden ge-ändert. Ebenso wie die Details der

beschriebenen Fälle, obwohl diese grundsätzlich auf realen Begeben-heiten beruhen.

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