16.-23. November 2014 · 2 3 VERANSTALTUNGSREIHE IN ST. MARTIN So., 16.11. 10.00 Uhr / vom Abschied...

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VERANSTALTUNGSREIHE IN ST. MARTIN

So., 16.11. 10.00 Uhr / vom Abschied I / Gottesdienst Musik zum Volkstrauertag, Martinskirche S. 8

Mo., 17.11. 11.00 Uhr / vom Abschied II / Theater Ente, Tod und Tulpe nach Wolf Erlbruch / Theater für Schulen, Martinskirche S.10

Di., 18.11. 19.30 Uhr / vom Abschied III / Lesung Ich übe für den Himmel, Autorin Marie-Thérèse Schins Neue Musik für Akkordeon solo / Jugendbücherei der Stadtbibliothek Kassel S.12

Mi., 19.11. 11.00 Uhr / vom Abschied IV / Theater Ente, Tod und Tulpe nach Wolf Erlbruch / Theater für Schulen, Martinskirche S.14

Mi., 19.11. 18.00 Uhr / vom Abschied V / Lesung Dem Tod die Arbeit schwer machen / Führung durch die Ausstellung Die Verwandlung Lesung zeitgenössischer Lyrik / Museum für Sepulkralkultur S.16

Do., 20.11. 19.30 Uhr / vom Abschied VI / Stummfilm Der müde Tod von Fritz Lang (1921) mit experimenteller live-Musik, Martinskirche S.20

Fr., 21.11. 11.00 Uhr / vom Abschied VII / Theater Ente, Tod und Tulpe nach Wolf Erlbruch / Theater für Schulen, Martinskirche S.22

Sa., 22.11. 20.00 Uhr / vom Abschied VIII / OratoriumWolfgang Amadeus Mozart Requiem KV 626Györgi Ligeti Lux aeterna, Drei Phantasien / Martinskirche S.24

So., 23.11. 10.00 Uhr / vom Abschied IX / GottesdienstChristoph Graupner: Aus der Tiefen rufen wir (1723) / Martinskirche S.30

Mitwirkende S.37

Vorankündigung / Förderer S.50

Impressum S.51

…VOM ABSCHIED

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GRUßWORTKulturplattform St. Martin

“...vom Abschied“, diese Veranstaltungsreihe der Musik an St. Martin ist für unseren neu gegründeten Verein „Kulturplattform St. Martin “ sozusagen „Der Beginn....“ seines Engagements bei kulturellen Aktivitäten an diesem und um diesen besonderen Ort im Herzen der Stadt. Wir freuen uns, eine Veranstaltung zu fördern, die das existentielle Thema vom Ende des diesseitigen Lebens auf so unterschiedliche und spannende Weise auf-greift. Erwachsene und auch Kinder werden angesprochen, um sich auf jeweils ihre ganz eigene Art mit dem Tod auseinanderzusetzen.

Die Öffnung der Kirche nach außen in das Museum für Sepulkralkultur und die Stadtbücherei hinein schafft neue Verbindungen. Ausdrucksformen wie Theater, Lesung und Film ergänzen die rein musikalischen Pro-gramme und führen schließlich zurück zu einem kontrastreichen Abschlusskonzert an St. Martin mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Györgi Ligeti.

Mit besonderen Gottesdiensten, die diese Veranstaltungen umrahmen, erhält das Gesamtprogramm seine christliche Einordnung. So beinhaltet “...vom Abschied“ all die Facetten, die die kirchenmusikalisch-kulturelle Arbeit ausmachen und weist in eine spannende Zukunft für St. Martin. Wir wünschen allen beteiligten Akteuren und Akteurinnen erfüllte und erfolgreiche Auftritte und uns, dem Publikum, berührende Momente zwischen Himmel und Erde.

Petra Feist-Dietrich2.Vorsitzende der „Kulturplattform St. Martin“

GRUßWORT Bischof Prof. Dr. Martin Hein

Wir leben als Menschen „abschiedlich“: Abschiede prägen uns. Der November ist das Ende des Kirchenjahres, in dem wir besonders des Abschieds gedenken: vom Leben, von Menschen, von der Zeitlichkeit. Das bedeutet Trauer, aber nicht Verzweiflung.

Für den Glauben ist der Abschied immer auch ein Abschied auf etwas hin: auf Gott, auf die Vollendung, auf die Ewigkeit. Hier gerät die Sprache allein an eine Grenze, die Kunst aber hält dafür Bilder, Klänge und Inszenie-rungen bereit. Die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe „…vom Abschied“ nimmt sich dessen an – und zwar auf hohem Niveau. Sie schöpft aus der Fülle der Künste. Gerade die „Neue Musik“, die im wesentlichen Musik aus dem geschundenen 20. Jahrhundert umfasst und an den Erfahrungen von schwersten menschlichen und kulturellen Verlusten entlang ihre Ausdrucksformen fand, ist dafür prädestiniert.

St. Martin in Kassel gibt dieser Musik seit langem Raum und ist zu einem Ort echter Avantgarde geworden. Wer die Veranstaltungsreihe besucht, wird tiefe Begegnungen mit abschiedlichem Leben haben – und Trost empfangen.

Ich wünsche allen eine gute Resonanz und bewegende Erfahrungen. Bischof Prof. Dr. Martin Hein

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LEITGEDANKEN

In jedem Jahr erinnern wir uns in der stillen Woche zwischen Volkstrauertag und Totensonntag daran, dass alle Dinge um uns und wir selbst ein Ende haben. Dieser Rhythmus im Kirchenjahr lenkt den Blick auf einen wesentlichen Punkt im Leben. In unserer Veranstaltungsreihe in diesem Jahr stellen wir uns diesem Blick und wollen in unterschiedlichen Formen darüber nachdenken.

Nicht nur unser Leben geht zu Ende, auch Bindungen lösen sich mitten im Leben. Wir leben in einem ständi-gen Prozess von Abschied und Neuanfang. Die unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen helfen uns bei der Wahrnehmung dieser Prozesse, sie verstärken und mildern sie gleichzeitig. Und sie geben uns eine Sprache, mit der wir das Unaussprechliche sagen können.

Wir freuen uns sehr, dass wir Schüler zum Theater einladen, Erwachsene zu Lesungen, Film und Konzerten und nicht zuletzt alle gemeinsam zu den beiden Gottesdiensten am Anfang und am Schluss unserer Reihe. Und dass wir Partner und Freunde in der Stadt gefunden haben, mit denen wir gemeinsam an zwei weiteren Standorten die Fragen nach dem Abschied bedenken wollen.

Herzlich willkommen.Eckhard Manz, Kantor St. Martin

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GOTTESDIENST UND MUSIK ZUM VOLKSTRAUERTAG

Sonntag, 16.11.2014, 10.00 Uhr / MartinskirchePredigt und Liturgie: Dekan Jürgen Renner Orgel: Wilhelm RitterGesang: Andreas GenschLieder aus Bach/Schemellis GesangbuchJohann Sebastian Bach: Choralvorspiele aus dem Orgelbüchlein

Der Gottesdienst am vorletzten Sonntag im Kirchenjahr fällt zusammen mit dem Volkstrauertag. In diesem Jahr wurde auf vielfältige Weise an den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren, an die Vorgeschichte und die Schrecken dieses Krieges erinnert. Vor 75 Jahren begann der 2. Weltkrieg und im kommenden Jahr wird das Kriegsende vor 70 Jahren im Fokus des Erinnerns stehen. Der Gottesdienst am Volkstrauertag wird auf diese Gedenkjahre Bezug nehmen.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht im 2. Korintherbrief:Wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.

Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.

Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat. So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen.

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse. (2. Korinther 5, 1-10)

Der Thomasschüler Georg Christian Schemelli veröffentlichte 1736 in Leipzig sein „musicalisches Gesang-buch“ mit insgesamt 954 geistlichen Liedern. Allerdings sind davon nur 69 mit Noten versehen. Diese Lieder entstanden mit ziemlicher Sicherheit in Zusammenarbeit mit Johann Sebastian Bach, der in Leipzig im Veröf-fentlichungsjahr Thomaskantor war. Die Lieder haben den Charakter einfacher Arien, sind wohl für Hausan-dachten gedacht und ihre Textgestalt macht pietistische Einflüsse deutlich. Das „Orgelbüchlein“ komponierte Johann Sebastian Bach in Weimar zwischen 1712 und 1717. Es enthält Choralbearbeitungen zum gesamten Kirchenjahr und war ursprünglich für 164 Choralvorspiele geplant. Dieses ehrgeizige Projekt verfolgte Bach zeit seines Lebens weiter, es geriet aber für ihn in den Hintergrund, so dass nur 46 Choräle ihre Vollendung erfuhren. Wir bewundern heute die Meisterschaft in der kleinen Form, wie Bach motivisch und harmonisch die Choralmelodie und ihren theologischen Gehalt durchdrungen hat.

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…VOM ABSCHIED I

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…VOM ABSCHIED IISCHULTHEATER

Montag, 17.11.2014, 11.00 Uhr „Ente, Tod und Tulpe“ nach Wolf Erlbruch AktionsTheaterKasselTheater für 4.-6. Klasse, MartinskircheEintritt: 3 EUR / Anmeldung im Musikbüro St. Martin

Wolf Erlbruch: Ente, Tod und TulpeIrgendwann stellt jedes Kind die Frage nach dem Tod. Ganz unbefangen. Alle Eltern wissen das und haben selten eine unbefangene Antwort parat. In Wolf Erlbruchs „Ente, Tod und Tulpe“ ist der Tod ein leichtfüßiger Begleiter, schon immer da, man merkt‘s nur nicht. Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl: „Wer bist du - und was schleichst du hinter mir her?“ „Schön, dass du mich endlich bemerkst“, sag-te der Tod. „Ich bin der Tod.“ Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen. „Und jetzt kommst du mich holen?“ „Ich bin schon in deiner Nähe so-lange du lebst - nur für den Fall.“ „Für den Fall?“ fragte die Ente. „Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie.“ Man weiß nie - aber man weiß, dass in Wolf Erlbruchs poetischen Bildern und Geschich-ten die großen Fragen einfache Antworten finden: für Kleine und Große.

AktionsTheaterKasselDas Thema Tod ist in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert. Wenn er sich in den verschiedensten Situationen deutlich macht, ist nach Möglichkeiten der Bewältigung und Verdeutlichung für die Beteiligten zu suchen. Wolf Erlbruch hat mit seinem Bilderbuch „Ente, Tod und Tulpe“ eine sensible Annäherung an das Thema gewagt. In eindrücklichen Bildern beschreibt er die Begegnung des Todes mit einer Ente. Hierin ist auch der Focus der künstlerischen Erarbeitung zu sehen.

Ente, Tod und Tulpe - ist ein ProjektEin dreidimensionales Labor für Darstellungsmöglichkeiten und deren Interpretationen. Zwischen und mit den Künsten in Bildern, Stimmungen, Klangmomenten, Szenen. Ein Projekt von Werner Zülch / AktionsTheaterKassel.

Beteiligte: Ente: Fenja Abel Tod: Werner ZülchMusik/Klang: Diego JascalevichFotos: Karl-Heinz MierkeSprecherin: Lucia Knäpper/Luisa KlodtDramaturgie: Bettina Damaris Lange Choreografie: Mareike Steffens

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Kassel und die HÜBNER GmbH & Co KG, Kassel.

„Wolf Erlbruch: Ente, Tod und Tulpe© Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2007

weitere Vorstellungen und Details: S.14 vom Abschied II und S.22 vom Abschied III

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…VOM ABSCHIED IlILESUNG MIT AUSSTELLUNG UND DISKUSSION

Dienstag, 18.11.2014, 19.30 Uhr„Ich übe für den Himmel“ / Autorin Marie-Thérèse SchinsZentrale Jugendbücherei der Stadtbibliothek Kassel / Oberste Gasse, KasselEintritt: 5 EUR

Eine Lesung eigener und ausgewählter Kinder- und Jugendliteratur der Autorin Marie-Thérèse Schins zu Abschied, Sterben, Tod und Trauer.

Tapio Nevanlinna “Hug“ (2002)Samir Odeh-Tamimi “Tslalim“ (2007)Akkordeon: Prof. Dr. Margit KernModeration: Sonja Göppert / Stellvertretende Leitung Jugendbücherei

Wie kann man über Bücher mit Kindern ins Gespräch über Trauer und Abschied kommen? Und das nicht nur über das Thema Tod und Sterben, das für Kinder (und meist auch Erwachsene) ziemlich weit weg ist, sondern über ein Thema, das für jeden greifbar und meist sehr nah ist: Trennung etwa vom besten Freund, in Beziehungen, vom Haustier, von einem Elternteil, bei Krankheiten, usw.Erzieher, Eltern und Lehrer können Anregungen für die eigene Arbeit finden.

Marie-Thérèse Schins liest aus: · Ich übe für den Himmel (Sauerländer Verlag 2007, Patmos Verlag 2012)· Eine Kiste für Opa (Aufbau Verlag 2008)· Marit. John und ein Traumschiff (Allitera Verlag 2012)· Ich bin noch da, ein Erinnerungsalbum (Walter 2010)· Zuckerguss für Isabell (Peter Hammer 2005)

· Aakeson, Kim Fupz und Kamila Slocinska: Radieschen von unten (mixtvision)· Bos, Tamara & Annemarie van Haeringen: Papa, hörst Du mich? (Freies Geistesleben)

· Crowther, Kitty: Der Besuch vom kleinen Tod (Carlsen)· Eichinger, Rosemarie: Essen Tote Erdbeerkuchen? (Jungbrunnen)· Kranendonk, Anke: Vom Weinen kriegt man Durst (Patmos)· Rosen, Michael und Quentin Blake: Mein trauriges Buch (Freies Geistesleben)· Stokke, Regine: Gegen die Angst. Face your fear. Accept your war (Oetinger)· Wit, Michael Dudok de: Vater und Tochter (Freies Geistesleben)

In dem gemütlichen alten Haus an der Elbe lässt es sich herrlich leben, findet Isha. Wenn nur der biestige Nachbarsjunge Jonathan nicht wäre. Zum Glück ist in ihrer Familie immer was los, da bleibt kaum Zeit, sich zu ärgern. Und Isha hat ein besonderes Talent: Wenn sie in die Rolle eines Clowns schlüpft, kann sie andere glücklich machen. Sogar Tommy, der schwer krank ist. Doch als sie eines Nachts der alten Frau Schröder von nebenan zur Seite stehen will, braucht Isha selbst einen Freund - und sie entdeckt, dass Jonathan doch nicht so verkehrt ist ... (Marie-Thérèse Schins:“Ich übe für den Himmel“, Sauerländer Verlag)

Tapio Nevanlinna „Hug“ (2002)Der Titel bedeutet „Umarmung“. Es ist eine zärtliche, fast liebevolle Musik, der stille, zarte Reichtum des Lebens - erstaunlich schnell und flüchtig vorbei gegangen.

Samir Odeh-Tamimi „Tslalim“ (2007)Tslalim ist hebräisch und bedeutet Schatten. Es ist ein Stück, das in dem Spannungsfeld angesiedelt ist, was von den Menschen bleibt, von jenen, die gegangen sind und von jenen die das Leid des (gewaltsamen) Verlusts erleben mussten.

www.stadtbibliothek-kassel.de

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AktionsTheaterKassel / Postfach 100364 / 34003 Kassel Tel. 0561 773142 und 05675 721104 / 0179 8610780 [email protected] / www.aktionstheaterkassel.com

weitere Vorstellungen und Details: S.8 vom Abschied I und S.22 vom Abschied III

SCHULTHEATER

Mittwoch, 19.11.2014, 11.00 Uhr „Ente, Tod und Tulpe“ nach Wolf Erlbruch AktionsTheaterKasselTheater für 4.-6. Klasse, MartinskircheEintritt: 3 EUR / Anmeldung

Die Ente lebt friedlich an einem kleinen Teich. Eines Tages steht der Tod vor ihr und jagt ihr damit einen großen Schrecken ein. Zu ihrer großen Überraschung erklärt er, schon immer in ihrer Nähe gewesen zu sein - nur für den Fall. Ob er sie jetzt hole? Nein, den Tod besorgt schon das Leben selbst, er will nur da sein, wenn es pas-siert. Da also keine akute Gefahr droht, beschließt die Ente, den Tod in ihr Leben zu integrieren. Der Tod lernt alle möglichen Dinge, für die er eigentlich nichts übrig hat, gründeln zum Beispiel. Dieser Tod ist nicht zum Fürchten, er hat nichts Schreckliches an sich. Eine zarte Freundschaft spinnt sich zwischen beiden, die unausweichlich auf ein Ende zusteuert.

In unserer Kultur ist der Tod weitgehend aus dem Leben verbannt, nur im letzten Augenblick, wenn nichts mehr an ihm vorbeiführt, wird er wahrgenommen und dann möglichst schnell wieder verdrängt. Im Stück ist der Tod ein Freund, der erst zugreift, wenn das Leben zu Ende ist. Bis dahin kann man es nutzen. Zum Beispiel um das zu tun, was man immer schon unbedingt wollte.

„Ente, Tod und Tulpe“ ist ein Stück für Kinder und Erwachsene nach dem berühmten Bilderbuch von Wolf Erlbruch, voller Poesie und Weisheit, Liebe und Zärtlichkeit.

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Wolf Erlbruch: Ente, Tod und Tulpe© Verlag Antje Kunstmann

GmbH, München 2007

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Die Verwandlung - Sterben und Trauer 1914–1918Einhundert Jahre ist es her, dass die Bevölkerung Europas mit einer bis dahin nicht vorstellbaren Dimension des Mordens, Sterbens und Leides konfrontiert wurde. Während Millionen Soldaten an den Fronten den Tod fanden, starben hunderttausende Zivilisten allein in Deutschland an Hunger und Krankheit. Wie man zwischen 1914 und 1918 in Deutschland mit diesen grauenhaften Erfahrungen umging, wie man offiziell und privat auf diese Katastrophe reagierte, wie Künstler und „Normalbürger“ versuchten, das Trauma zu bewältigen, wie Schriftsteller die Ereignisse deuteten und welche Medien und Mittel man nutzte, um die verschiedenen Hal-tungen, Empfindungen und Absichten zu artikulieren, zeigt die Gemeinschaftsausstellung der AsKI-Institute (Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V.)

Museum für Sepulkralkultur Weinbergstraße 25-25 / 34117 Kassel T 0561 91892 0 / www.sepulkralmuseum.de Öffnungszeiten: Di 10-17 Uhr / Mi 10-20 Uhr / Do bis So 10-17 Uhr

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FÜHRUNG UND LESUNG

Mittwoch, 19.11.2014, 18.00 Uhr Museum für Sepulkralkultur„… dem Tod die Arbeit schwer machen“Eintritt: 10 EUR, je Veranstaltungsteil einzeln 5 EUR / Tageskasse

Führung durch die neue Ausstellung "Die Verwandlung - Sterben und Trauer im 1. Weltkrieg"+ Lesung zeitgenössischer Lyrik und Texte aus dem 1. Weltkrieg, „Dem Tod die Arbeit schwer machen"

(Das genaue Abendprogramm lag bei Drucklegung noch nicht vor. Näheres entnehmen Sie bitte den Ansagen zu Beginn der Veranstaltung.)

Aribert Reimann "Eingedunkelt" für Stimme soloRezitation: Jürgen Wink Gesang: Julia Mihaly

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Aribert Reimann „Eingedunkelt“

1// Wirfst du den beschrifteten Ankerstein aus?Mich hält hier nichts,nicht die Nacht der Lebendigennicht die Nacht der Unbändigen,nicht die Nacht der Wendigen,komm, wälz mit mir den Türstein vors unbezwungene Zelt.

2// Deutlich, weithin, das offne Umklammerungszeichen, entlassen die Liebenden,auch aus der Ulmwurzel-Haft,schwarz-züngiges, reif, am Sterben,wird abermals laut, beglänztes rückt näher.

3// Über die Köpfe hinweggewuchtet das Zeichen,traumstark entbrannt am Ort, den es nannte.

4// Angefochtener Stein, grüngrau, entlassen ins Enge.Entvölkerte Glutmonde leuchten das Kleinstück Welt aus: das also warst du auch.In den Gedächtnislücken stehen die eigenmächtigen Kerzen und sprechen Gewalt zu.

5// Bedenkenlos, den Vernebelungen zuwider, glüht sich der hängende Leuchter nach unten, zu uns vielarmiger Brand, sucht jetzt sein Eisen, hört, woher, aus Menschenhautnähe, ein Zischen,findet, verliert, schroff liest sich, minutenlang, die schwere, schimmernde Weisung.

6// Nach dem Lichtverzicht: der vom Botengang helle,hallende Tag. Die blühselige Botschaft, schriller, findet zum blutenden Ohr.

7// Eingedunkelt die Schlüsselgewalt.Der Stoßzahn regiert, von der Kreidespur her,gegen die Weltsekunde.

8// Vom Hochseil herabgezwungen,ermisst du, was zu gewärtigen ist von so viel Gaben, käsig-weißes Gesicht dessen, der über uns herfällt,setz die Leuchtzeiger ein, die Leuchtziffern,

Sogleich, nach Menschenart, mischt sich das Dunkel hinzu, das du herauserkennst aus all diesen unbußfertigen, unbotmäßigen Spielen.

9// Füll die Ödnis in die Augensäcke,den Opferruf, die Salzflut, komm mit mir zu Atem und darüber hinaus.

Mit "Eingedunkelt" schuf Aribert Reimann 1992 einen Liederzyklus, der mittlerweile in den Kanon der Standardwerke zeitgenössischer Vokalmusik eingegangen ist. Die düsteren Bilder in Paul Celans Sprache finden in Reimanns musikalisch breitge-fächerter Tongebung ihre Entsprechung. Celans Gedichte beziehen sich inhaltlich auf Themen wie Tod, Gewalt und das (emotionale) Loslassen von etwas Geliebtem. Bilder wie "blutendes Ohr", "bis der Himmel raucht", "aus Menschenhautnähe ein Zischen", Schlüsselgewalt" und Glutmonde" sind paradigmatisch dafür. Celan verfasste diese Gedichte 1966, 4 Jahre vor seinem Tod. Mit brachialer Stimmgestik bis hin zu zart gewobenen Gesangskantilenen und wagemutigen Intervallsprüngen geht Reimann kompositorisch auf den sprachlichen Facettenreichtum der Gedichte ein und unterstützt damit den Charakter des lyrischen Ichs als eine Person, die nichts mehr zu verlieren hat, kein Risiko mehr kennt und bereit ist für den freien Fall ins Ungewisse. Die letzte gesungene Phrase "Komm mit mir zu Atem und darüber hinaus" paraphrasiert äußerst anschaulich die Wirkung und letztlich auch die Bedeutung dieses außergewöhnlichen musikalischen und literarischen Werkes.

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STUMMFILM

Do. 20.11.2014, 19.30 Uhr "Der müde Tod" von Fritz Lang (1921)mit experimenteller live-MusikMartinskirche, Eintritt 5 EUR / TageskasseMusik: Frank Gerhardt, Klavier und live-Elektronik in Kooperation mit dem Filmladen Kassel

„Der müde Tod“ von Fritz Lang (1921)

Das „deutsche Volkslied in sechs Versen“, so der Untertitel, ist die romantisch-tragische Geschichte einer jungen Frau, die den Ehemann vom Tod zurückfordert. Der Tod führt sie in einen Raum voller Kerzen. Es sind die Lebenslichter der Menschen, die dort brennen und verlöschen, sobald ein Leben zu Ende geht. Drei sind schon weit heruntergebrannt, und wenn es ihr gelingt, nur eines vor dem Verlöschen zu bewahren, erhält sie ihren Geliebten zurück. In drei visionären Episoden - sie spielen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten: im Orient, im Italien der Renaissance und im kaiserlichen China - erlebt sie das Schicksal und Scheitern ihrer Liebe. Noch einmal gibt der Tod ihr eine Chance, wenn sie für das Leben des Geliebten ein anderes gäbe. Doch auch das gelingt ihr nicht. Erst als sie sich selbst opfert - sie rettet ein Kind aus den Flammen - werden die Liebenden im Tod vereint. (79 min.)

Filmladen / Goethestr. 31 / Ecke Querstr. / KasselTel. 0561- 707 64 22 / www.filmladen.de

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…VOM ABSCHIED VIISCHULTHEATER

Freitag, 21.11.2014, 11.00 Uhr „Ente, Tod und Tulpe“ nach Wolf Erlbruch AktionsTheaterKasselTheater für 4.-6. Klasse, MartinskircheEintritt: 3 EUR / Anmeldung im Musikbüro St.Martin

Die Ente lebt friedlich an einem kleinen Teich. Eines Tages steht der Tod vor ihr und jagt ihr damit einen großen Schrecken ein. Zu ihrer großen Überraschung erklärt er, schon immer in ihrer Nähe gewesen zu sein - nur für den Fall. Ob er sie jetzt hole? Nein, den Tod besorgt schon das Leben selbst, er will nur da sein, wenn es passiert. Da also keine akute Gefahr droht, beschließt die Ente, den Tod in ihr Leben zu integrie-ren. Der Tod lernt alle möglichen Dinge, für die er eigentlich nichts übrig hat, grün-deln zum Beispiel. Dieser Tod ist nicht zum Fürchten, er hat nichts Schreckliches an sich. Eine zarte Freundschaft spinnt sich zwischen beiden, die unausweichlich auf ein Ende zusteuert.

www.aktionstheaterkassel.com

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ORATORIUM

Samstag, 22.11.2014, 20.00 Uhr / Martinskirche

György Ligeti (1923 – 2006): Drei Phantasien für 16 Stimmen„Hälfte des Lebens“ – „Wenn aus der Ferne“ – „Abendphantasie“

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): „Requiem“, KV 626 / FragmentI. Introitus: Requiem aeternamII. Kyrie: Kyrie eleisonIII. Sequenz: Dies irae - Tuba mirum - Rex tremendae - Recordare - Confutatis – Lacrimosa (8 Takte)

György Ligeti: „Lux aeterna“ für 16 Stimmen

Mitwirkende: Sopran: Ina SiedlaczekAlt: Ulrike SchneiderTenor: Manuel KönigBass: Espen Fegran

Kantorei und Orchester St. MartinVocalensemble KasselLeitung: Eckhard Manz

Eintritt: 25,- / 20,- / 15,-

Karten-VVK (zzgl. Systemgebühr)Bauer und Hieber, Tel. 91 88 861www.adticket.de / Musikbüro St. Martin 0561 - 920 00 919

…VOM ABSCHIED VIII

…VOM ABSCHIED VIIIHälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hängetUnd voll mit wilden RosenDas Land in den See,Ihr holden Schwäne,Und trunken von Küssen(Tunkt ihr das HauptIns heilignüchterne Wasser.)

Weh mir, wo nehm' ich, wennEs Winter ist, die Blumen, und woDen Sonnenschein,Und Schatten der Erde?Die Mauern [stehn]Sprachlos und kalt, im WindeKlirren die Fahnen.

Wenn aus der Ferne (Fragment)

Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Ich dir noch kennbar bin, (die Vergangenheit O du Teilhaber meiner Leiden! Einiges Gute bezeichnen dir kann,)

So sage, wie erwartet die Freundin dich?In jenen Gärten, da nach entsetzlicherUnd dunkler Zeit wir uns gefunden?(Hier an den Strömen der heil'gen Urwelt.Das muß ich sagen, einiges Gutes war

In deinen Blicken, als in den Fernen duDich einmal fröhlich umgesehenImmer verschlossener Mensch, mit finstrem Aussehn.) Wie flossen Stunden dahin, wie still War meine Seele über der Wahrheit daßIch so getrennt gewesen wäre?(Ja! ich gestand es, ich war die deine.Wahrhafftig! wie du alles Bekannte mirIn mein Gedächtniß bringen und schreiben willst, Mit Briefen, so ergeht es mir auchDaß ich Vergangenes alles sage.)

War's Frühling? war es Sommer? die Nachtigall Mit süßem Liede lebte mit Vögeln, dieNicht ferne waren im GebüscheUnd mit Gerüchen umgaben Bäum' uns.

(Die klaren Gänge, niedres Gestrauch und Sand Auf dem wir traten, machten erfreulicherUnd lieblicher die HyazintheOder die Tulpe, Viole, Nelke.

Um Wänd und Mauern) grünte der Epheu, grünt'Ein seelig Dunkel hoher Alleeen. OftDes Abends, Morgens waren dort wirRedeten manches und sahn uns froh an.

(In meinen Armen lebte der Jüngling auf,Der, noch verlassen, aus den Gefilden kam,Die er mir wies, mit einer Schwermut,Aber die Namen der seltnen Orte

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Und alles Schöne hatt' er behalten, dasAn seeligen Gestaden, auch mir sehr wertIm heimatlichen Lande blühetOder verborgen, aus hoher Aussicht,

Allwo das Meer auch einer beschauen kann,Doch keiner sein will. Nehme vorlieb, und denkAn die, die noch vergnügt ist, darum,Weil der entzückende Tag uns anschien,

Der mit Geständniß oder der Hände DruckAnhub, der uns vereinet.) Ach! wehe mir!Es waren schöne Tage. AberTraurige Dämmerung folgte nachher.

(Du seiest so allein in der schönen WeltBehauptest du mir immer, Geliebter! dasWeißt aber du nicht)

Abendphantasie

Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;Unzählig blühen die Rosen, und ruhig scheintDie goldene Welt; o dorthin nehmt mich,Purpurne Wolken! und möge drobenIn Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid'!Doch, wie verscheucht von törichter Bitte, fliehtDer Zauber; dunkel wird's und einsam(Unter dem Himmel, wie immer, bin ich –)

Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrtDas Herz; doch endlich Jugend! verglühst du ja,Du ruhelose, träumerische!Friedlich und heiter ist dann das Alter.

Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)

…VOM ABSCHIED VIII

…VOM ABSCHIED VIIIRequiem

I. Introitus: RequiemRequiem aeternam dona eis, Domine: et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus, in Sion, et tibi reddetur votum in Jerusalem. Exaudi orationem meam, ad te omnis caro veniet. Requiem aeternam dona eis, Domine: et lux perpetua luceat eis.

Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr: und das ewige Licht leuchte ihnen. Dir, Gott, gebührt das Loblied in Zion, und dir wird das Gelübde abgelegt in Jerusalem. Erhöre mein Gebet, zu dir wird alles Fleisch kommen.Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr: und das ewige Licht leuchte ihnen.

II. KyrieKyrie, eleison, Christe, eleison. Kyrie, eleison. Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich. Herr, erbarme dich.

III. Sequenz1 Dies iraeDies irae, dies illa Solvet saeclum in favilla:Teste David cum Sibylla. Quantus tremor est futurus, Quando judex est venturus, Cuncta stricte discussurus!

Der Tag des Zorns, jener Tag wird die Welt in Asche auflösen: wie David und die Sibylle bezeugen. Was für ein Zittern wird sein, wenn der Richter kommen wird, um alles genau zu untersuchen!

2 Tuba mirumTuba mirum spargens sonum Per sepulcra regionum Coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura, Cum resurget creatura, Judicanti responsura. Liber scriptus proferetur, In quo totum continetur, Unde mundus judicetur. Judex ergo cum sedebit, Quidquid latet, apparebit: Nil inultum remanebit. Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum roga-turus, Cum vix justus sit securus? Die Posaune wird - mit wunderbarem Ton die Gräber überall durchdringend – alle vor dem Thron zusammenrufen. Der Tod und die Natur werden erstarren, wenn die Geschöpfe auferstehen, um sich vor dem Richter zu verantworten. Ein ge-schriebenes Buch wird herbeigetragen werden, in welchem alles enthalten ist, wonach die Welt gerichtet werden soll. Wenn also der Richter sich setzen wird, wird sichtbar werden, was auch immer verborgen ist: nichts wird unvergolten bleiben. Was soll ich Elender dann sagen? Wen soll ich als Fürsprecher bitten, wenn der Gerechte kaum sicher sein wird?

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…VOM ABSCHIED VIII

…VOM ABSCHIED VIII3 Rex tremendaeRex tremendae majestatis, Qui salvandos salvas gra-tis, Salva me, fons pietatis. König von erschreckender Erhabenheit, der du den zur Rettung Bestimmten die Gnade des Heils gibst, rette mich, Quelle der Gnade.

4 RecordareRecordare, Jesu pie, Quod sum causa tuae viae: Ne me perdas illa die. Quaerens me, sedisti lassus,Redemisti Crucem passus:Tantus labor non sit cassus. Juste judex ultionis,Donum fac remissionisAnte diem rationis.Ingemisco, tamquam reus, Culpa rubet vultus meus: Supplicanti parce, Deus.

Erinnere dich, gütiger Jesus, dass ich die Ursache deines Leidensweges bin, dass du mich nicht vernich-test an jenem Tage. Auf der Suche nach mir setztest du dich müde nieder, du hast mich erlöst, weil du am Kreuz gelitten hast: so große Pein darf nicht vergeb-lich sein. Richter, der du gerecht vergiltst, gib mir das Geschenk der Vergebung vor dem Tag der Rechen-schaft. Ich seufze auf wie ein Angeklagter, die Schuld errötet mein Gesicht: Verschone, Gott, den, der dich anfleht.

Qui Mariam absolvisti, Et latronem exaudisti,Mihi quoque spem dedisti. Preces meae non sunt dignae, Sed tu bonus fac benigne, Ne perenni cremer igne. Inter oves locum praesta, Et ab haedis me sequestra,Statuens in parte dextra.

Der du Maria freigesprochen und den Schächer erhört hast, du hast auch mir Hoffnung gegeben. Meine Bitten sind nicht würdig, aber du, Gütiger, lass Gnade walten, dass ich nicht im ewigen Feuer verbrenne. Gewähre mir einen Platz bei den Schafen, sondere mich ab von den Böcken indem du mich auf die rechte Seite stellst.

5 ConfutatisConfutatis maledictis,Flammis acribus addictis,Voca me cum benedictis.Oro supplex et acclinis,Cor contritum quasi cinis:Gere curam mei finis.

Wenn die Verdammten überführt und den peinigenden Flammen übergeben sind, dann rufe mich mit den Gesegneten. Ich bitte flehentlich und demütig - mein Herz ist zerknirscht gleich wie Asche -: Trage du die Sorge um mein Ende.

6 LacrimosaLacrimosa dies illa,Qua resurget ex favillaJudicandus homo reus.… Tränenreich wird jener Tag sein, an dem der Mensch angeklagt zum Gericht aus der Asche auferstehen wird. …

Lux aeterna Lux aeterna luceat eis, Domine: cum Sanctis tuis in aeternum, quia pius es.Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis… Das ewige Licht leuchte ihnen, Herr: mit deinen Heiligen in Ewigkeit, denn du bist gnädig. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und das immerwährende Licht leuchte ihnen…

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…VOM ABSCHIED VIIIEinführung

Fenster zur Ewigkeit – Ein musikalisches Triptychon

Man kann die Form dieses Konzertes mit einem Triptychon vergleichen. Zwei Seitenflügel gruppieren sich um eine Mitte. Beide beziehen sich auf diese, führen zu ihr hin und von ihr weg, entsprechen sich gegenseitig und legen einander aus.

Das Hauptbild, die Mitte, ist in diesem Fall das Fragment von Mozarts Requiem in d-moll (1791). Es bricht nach dem achten Takt des Lacrimosa abrupt ab. Gerade dies Fragmentarische hat Eckhard Manz angeregt, die beiden musikalischen Seitenflügel um dieses bekannte und große „Mittelbild“ zu gruppieren, das dadurch überraschend neu gesehen und gehört werden kann. Als linke Tafel wählt er György Ligetis Drei Phantasien nach Friedrich Hölderlin, als rechte Tafel Ligetis Lux aeterna. Diese äußere Form hat einen tieferen inhaltlichen Sinn. Er schließt sich durch das in diesen Werken auf verschiedene Weise erscheinende Licht auf.

Den Drei Phantasien (1983) liegen Gedichte von Friedrich Hölderlin zugrunde. Von deren „grandiosen, phantas-magorischen und mit Emotionen übersättigten Bilder“ hat Ligeti sich besonders beeindrucken lassen. So sind in der Tat grandiose musikalische Bilder entstanden und eine „stark affektive, kontrapunktisch und metrisch sehr komplexe Musik ... labyrinthhaft verästelt“, wie er selbst sie nennt. Sie malt eine vergoldet erinnerte Ver-gangenheit, in die plötzlich das Wissen von Abschied, Vergänglichkeit, Einsamkeit hereinbricht.Die Jugend verglüht, die Kälte des Winters kündigt sich an: „dunkel wird’s und einsam“. Ligeti wählt aus den Gedichten die ihm wichtig und bildhaft erscheinenden Sätze aus. In der Hälfte des Lebens sind es die „gelben Birnen“ und „wilden Rosen“, die „holden Schwäne“, deren idyllisches Bild durch das „Weh mir!“ zerstört wird. In der Hälfte des Lebens richten sich plötzlich hohe Mauern (fff“Tutta la forza resoluto“) auf, trennen beide Lebenshälften voneinander. Die zitternd machende Kälte des Winters wird zur Musik, der mit „he-he-he“ und „de-de-de“ nur noch ein dadaistischer Humor und bittere Ironie als Ausdruck bleibt. Die klirrenden Fahnen erstarren als Schrei: Abschied vom Traum der Jugend. Wenn aus der Ferne – Hölderlins Fragment wird noch-

Letzte Handschrift Mozarts im Requiem / Lacrimosa

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Paul Klee „geöffnet“ (1933)

…VOM ABSCHIED VIII

…VOM ABSCHIED VIII

mals fragmentiert, um das Wesen der Liebe mit unglücklichem Ausgang auch musikalisch deutlich zu machen. Ein melancholisches Stück, dessen Melancholie durch die hörbaren Bilder von Frühling und Sommer, Nachtigall und Vögeln im Abschied nur verstärkt wird. Und auch hier wieder: „Ach, wehe mir!“, um die „schönen Tage“ in trauriger Dämmerung mit einem ausatmenden „Ah!“ versinken zu lassen. Abendphantasie – Nochmals eine Erinnerung an schöne, blühende Tage, die hörbar einen Frühling wie Rosen aufblühen lassen. Dorthin geht eine drängende und heftige Sehnsucht , die sich am Himmel in purpur färbende Wolken einwebt: Ein „grandioser Wolkenhintergrund –zerfetzt , von Sonnenstrahlen durchbohrt“.

Ligeti dachte hierbei an den Himmel in Albrecht Altdorfers Alexanderschlacht, „eines meiner größten künstleri-schen Erlebnisse.“ Was auf diesem Bild als Schlacht ganz unten sich en miniature abspielt, tobt als Licht- und Wolkendramatik am Himmel. Ligeti hat es musikalisch hörbar gemacht: „Und möge droben in Licht und Luft zerrinnen.“ „Doch“ es ist eine „törichte Bitte“. Die „ruhelos, träumerische“ Jugend verglüht. Es bleibt nur das kurz noch einmal („hyminisch-grandios“) fast grell aufstrahlende Licht. „Friedlich und heiter“? Ob es so ins vergehende Alter hineinscheint?

Der linken Tafel hat Eckard Manz als rechte Tafel des Triptychons Ligetis Lux aeterna (1966) gegenübergestellt. Diese Komposition steht im Zusammenhang mit dessen Requiem (1963-65). Ligeti hat in diesem auch nur „Introitus“, „Kyrie“, „De die judicii sequentia“ komponiert und „Lacrimosa“ als „Epilog“ hinzugefügt, dachte aber dabei immer auch an eine Vertonung des „Lux aeterna“ aus der Communio der Totenmesse, in Mozarts Requiem von Süßmeier ergänzt. Lux aeterna ist eine Weiterentwicklung der Introitus-Passage des Requiems, nimmt das Thema des „Lux perpetua luceat eis“ auf, um es jetzt als „ewiges“ scheinen zu lassen. Obwohl die-se Komposition einen Anfang und ein Ende hat, obwohl der „gesamte Habitus der Musik statisch ist, vollziehen sich doch allmähliche Veränderungen.“ Sie geschehen durch eine „quasi-diatonische Harmonik“, also durch „eine allmähliche, fast kontinuierliche Transformation von einer Harmonie zur anderen.“ Dadurch entsteht der Eindruck von Unendlichkeit, als ob „die Musik bereits da war, als wir sie noch nicht hörten, und immer fortdau-ern wird, auch wenn wir sie nicht mehr hören. Als ob ein Fenster geöffnet und wieder geschlossen würde.“ Nur an einer Stelle wird dieser ewige Fluss durch den Ruf „Domine“ („Herr“) (in den Bässen im Pianissimo)

unterbrochen. Eine vorsichtige musikalische Geste, die andeutet, um welches ewige Licht es hier geht. Die Musik – aus Stille kommend, in die Stille mündend – wird ein Fenster zur Ewigkeit. Ihr Klang ist Ewigkeit in der Zeit.

Beide Altarflügel verweisen so auf sein Mittelbild: Mozarts Requiem. Sie legen es aus, ergänzen und erweitern es. Mozarts „Licht“, durch seine Tonrepetitionen als „lux perpetua“ eindringlich behauptet und gezeichnet, wird so zum Licht einer „Messe für die Lebenden“. So können sie durch Gericht und Tränen hindurch des „ewige Licht“ bereits erahnen und im Mozartschen Fragment dieses geöffnete Fenster zur Ewigkeit wahrnehmen.

Klaus Röhring

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GOTTESDIENST Sonntag, 23.11.2014, 10.00 UhrChristoph Graupner: „Aus der Tiefen rufen wir“ (Psalm 130)

Mitwirkende: Sopran: Steffi FischerAlt: Annette BialonskiTenor: Florian Brauer Bass: Andreas Gensch

Kleine Kantorei und Orchester St. MartinLeitung: Eckhard ManzLiturgie und Predigt: Pfarrer Dr. Willi Temme

Aus der Tiefen rufe ich, HERR, zu dir.HERR, höre meine Stimme! Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr, wer wird bestehen?Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.Ich harre des HERRN, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort.Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen; mehr als die Wächter auf den Morgen hoffe Israel auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm.Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. (Psalm 130)

In dem Gottesdienst am Totensonntag oder Ewigkeitssonntag wird in besonderer Weise der in Jahresfrist verstorbenen Gemeindemitglieder gedacht. Es geht um die Frage, was uns Orientierung und Trost sein kann sowohl im Leben wie im Sterben.Die Kantate Christoph Graupners aus dem Jahr 1723 nutzte der Komponist zur Bewerbung um das Thomas-kantorat in Leipzig - als Konkurrent zu Johann Sebastian Bach. Nicht Bach gewann diese Konkurrenz, nein, der hessische Landesfürst aus Darmstadt ließ seinen Hofkomponisten Graupner nicht nach Leipzig ziehen. Die Leipziger hätten ihn Bach gegenüber bevorzugt…Die Kantate trägt deutliche Spuren des empfindsamen Stils, also der Übergangsepoche zwischen Barock und Klassik. Merkmale wie Liedhaftigkeit und schlichte Harmonik prägen den Satz, Arien und komplexe Formen fehlen. Die Streicherbehandlung finden wir bei Händel wieder, z.B. in seinem Messias, die Chöre gestaltet Graupner fast frühromantisch. An diesen Stil knüpft Mendelssohn später an, wenn er einfachewww Chorsätze schreibt. Die musikalische Sprache zielt immer auf den unmittelbaren spontanen Affekt, dies ist für Graupner höchstes Ziel seiner Komposition.

Christoph Graupner: „Aus der Tiefen rufen wir“ (1723)GWV 1113/23a

Coro Aus der Tiefen rufen wir, Gott, barmherziger Gott, zu dir. Unsre Not hat zugenommen, doch die Rettung folget nicht,weil dein Geist dagegen spricht:meine Stund ist noch nicht kommen.Aus der Tiefen rufen wir, Gott, barmherziger Gott, zu dir.

…VOM ABSCHIED IX

…VOM ABSCHIED IX

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Recitativo accompagnatoWenn aber kommt einmal die höchstErwünschte Stunde, wir haben lange ZeitSchon keinen Freudenwein und müssen überallIn Trübsalwassern schrein: Herr, unser Helfer, hilf,sonst gehen wir zu Grunde.

Wie tausend Jahr vor dir die Zeit von einemTage, so ist im Gegenteil, bei Jammer, AngstUnd Plage ein einzger Tag bei uns mehr, als ein ganzes Jahr.

Verkürze dieses doch der auserwälten ScharZu Liebe, welche sich so fest mit dir verbunden und sprich:Verzweifle nicht! Jetzt kommen meine Stunden.Aus der Tiefen rufen wir, Gott, barmherziger Gott, zu dir.

CoroBrunnquell der Gnaden und Ursprung der Freude,aller Vergnügung unendliches Meer.

Ändre die Klagen, versüße das Leiden, hilf uns ertragen, was schrecklich und schwer, bis sich die Stunden endlich gefunden, die uns von aller Bekümmernis scheiden.

Brunnquell der Gnaden und Ursprung der Freude,aller Vergnügung unendliches Meer.

Das AktionsTheaterKassel gehört zur freien Theaterszene in Hessen und ist viel in Bewegung. Denn es hat keinen festen Raum, sondern sucht sich für jedes Theaterstück die passende Umgebung. Das kann eine Bühne sein, aber auch mal ein Waschsalon, ein Container, ein marodes Haus, ein Ballsaal, die Fußgängerpassage, ein Gewächshaus oder ein Klassenzimmer. Das AktionsTheaterKassel arbeitet bei jeder Produktion mit ganz unterschiedlichen Schauspie-lerinnen und Schauspielern oder auch Musikern zusammen. „Theater“ ist für das AktionsTheater viel mehr als „Dialog auf der Bühne“. Performances, gesprochene Text- Collagen, Aktionen und Experimente kommen dazu. So unterschiedlich die Produktionen des AktionsTheaters auch sind, sie bewegen sich immer an der Schnittstelle zwischen darstellender und bildender Kunst. In jeweils unterschiedlichen Anteilen tauchen Poesie, Absurdität, Melancholie und Komik in den Inszenierungen auf. Das AktionsTheaterKassel inszeniert Theaterstücke von zeit-genössischen Autorinnen und Autoren, gibt Stücke in Auftrag oder entwickelt eigene Konzepte. Es sind Stücke und Bilder für und über Menschen. Mal entfalten sie ihre Wirkung mehr bei Kindern, mal mehr bei Jugendlichen und mal mehr bei Erwachsenen. Das AktionsTheaterKassel ist mit Gastspielen in Schulen und Kindergärten oder bei verschiedenen Kinder- und Jugend -Theaterfestivals im In- und Ausland unterwegs. Das AktionsTheaterKas-sel hat keinen großen Apparat, sondern eine „wendige Größe“, die vielfältige Kooperationen ermöglicht, Improvi-sation erfordert und einen kreativen Horizont eröffnet. Die Theatermacher sind: Helga Zülch und Werner Zülch

Annette Bialonski absolvierte zunächst ein Klavierstudium an der Musikakademie in Wiesbaden. 2002 wechselte sie ins Fach Gesang und studierte an der Hochschule für Musik, Münster bei Birgit Breidenbach. Ergänzende Studien führten sie außerdem zu Prof. Peter Ziethen und Roland Velte. Bis 2009 war sie Mitglied des Opernchores der Städtischen Bühnen, Osnabrück. Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Sängerin im Lied- und Oratorien-fach ist sie Mitglied mehrerer Ensembles. Sie unterrichtet an der Hochschule für Musik, Münster und betreut die Stimmbildung der Mädchenkantorei am Dom, Münster.

…VOM ABSCHIED IXMITWIRKENDE

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Florian Brauer studierte Schulmusik an der Gesamthochschule Kassel mit Hauptfach Gesang bei Walker Wyatt. Nach dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien folgte ein Ge-sangstudium an der Hochschule für Musik Carl-Maria-Von-Weber in Dresden bei Frau Prof. Gisela Burkhardt. 1998 wechselte er erneut nach Kassel, um das 2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien zu absolvieren und gleichzeitig sein Gesangstudium an der Mu-sikakademie der Stadt Kassel bei Alexander Stevenson fortzuführen. Er ist Mitbegrün-der des Dresdner Vokalisten Quartetts und des Kasseler Kerntrios. Neben der regen Tätigkeit im kirchenmusikalischen Bereich wirkte Florian Brauer auch an verschiedenen klassischen und zeitgenössischen Opernprojekten mit (G. C. Menottis Amahl, Rossinis Barbier von Sevilla, V. Gassmanns Opera Seria, Marburger Zeche von R. Lwowitsch, Der Fremde von Hans Winkler). In der Spiel-zeit 2000 bis 2003 war er als Erich Collin in der Produktion des Staatstheaters Kassel Comedian Harmonists zu sehen, außerdem in der Rolle des Richard im Schwarzwaldmädel von Leon Jessel. Ein weiterer musikali-scher Schwerpunkt Florian Brauers ist der Liedgesang. Florian Brauer ist seit 1998 an der Heinrich-Schütz-Schule und der Jacob-Grimm-Schule in Kassel als Lehrer tätig. Aktuelle Programme: Die Winterreise von Franz Schubert und das Musikkabarett: Musikpaparazzo.

Espen Fegran Der Norweger kam nach Studium an der Osloer Musik- und Opernhochschule und Engagement an der Nationaloper Oslo an das Hessische Staatstheater in Wiesbaden, wo er sein Repertoire erweiterte und 1990 in der Fernsehoper Juri Gagarin von Haakon Berge die Titelrolle verkörperte. Ab 1992 arbeitete Espen Fegran zunächst als freischaffender Künstler. Er ist auch ein international gefragter Interpret zeitgenössischer Musik. Seine Gastspiele führten ihn nicht nur an bekannte Opernhäuser in Deutschland, sondern auch in seine Heimat Norwegen, in die Schweiz und nach Kolumbien. Am Staatstheater Kassel ist er seit 2009 festes Ensemblemitglied der Oper und überzeugte gleich mit der Rolle des Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg. Im Jahr darauf brillierte Espen Fegran als Lear in Aribert Rei-manns gleichnamiger Oper, es folgten die Partien Jago (Otello) und Graf Telramund (Lohengrin). Nach Amfortas in Parsifal, Jago in der Wiederaufnahme von Verdis Otello und Pizarro in Beethovens Fidelio verkörperte der Charakter-Bariton in der Spielzeit 2013/14 eindrucksvoll die Partien Scarpia in Tosca, Barak in Die Frau ohne

Schatten sowie Herzog Blaubart auf der Kassler Opernbühne. In der neuen Spielzeit singt er Ping in Turandot und wird nach seinem erfolgreichen Regiedebüt 2013 von Wolfgang Mitterers Kinderoper Das tapfere Schnei-derlein, wo Espen Fegran auch als Ratgeber 2, Riese 2 sowie als Wildschwein zu erleben war, nun erneut eine Regiearbeit übernehmen: im 11. TJO-Projekt, Carl Orffs Der Mond.

Filmladen KasselIm Juni 1981 eröffnete der „Filmladen“ in der Goethestraße 31. Der Filmladen ging aus einer studentischen Filminitiative hervor, die mit dem damaligen Filmprogramm in Kassel nicht zufrieden war und beschloss, ein eigenes Kino zu gründen. Das Programm zeichnet sich durch Filme aus, die neue Horizonte erschließen, die aufregen, die stimulieren, die Diskussionen hervorrufen und zum Nachdenken anregen und unterhalten. Dazu zählen sozial und politisch engagierte Arbeiten, Experimental- und Dokumentarfilme, unabhängige Produktio-nen sowie filmgeschichtlich relevante Filme. Zu den besonderen Aktivitäten gehören seit 1982 das Kasseler Dokumentarfilm- & Videofest, das Open Air Kino im Hof des Kulturhauses Dock 4, das Kinderfilmfest in den Oster- und Herbstferien, Film- & Livemusik Veranstaltung, vom „Mann am Klavier“ bis zur Filmaufführung mit Symphonieorchester. Viele Programme werden in enger Kooperation mit Initiativen, Vereinen und Institutionen durchgeführt, somit wird eine Integration und Auseinandersetzung innerhalb und außerhalb des Kinos erreicht. Auszeichnungen: In den vergangenen 30 Jahren ist die Arbeit des Filmladens mit vielen Preisen, die seinen he-rausragenden Stellenwert unter den bundesdeutschen Programmkinos dokumentieren, ausgezeichnet worden, u.a. mehrfach mit dem Kinopreis des Staatsministers für Kultur und dem Hessischen Kinopreis. (Frank Thöner)

MITWIRKENDEMITWIRKENDE

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Steffi Fischererhielt ihren ersten Gesangunterricht bei Mariëtte Nollen, Sweelinck Konservatorium, Amsterdam und bei Heide Blanke-Roeser, bei der sie auch mehrere Sommerakademien für Gesang besuchte. Es folgte das Gesangstudium an der Musikhochschule in Karlsruhe bei Klaus Dieter Kern und Gabriella Lichter-Maxende, Musikhochschule Detmold, sowie Partienstudium bei Ekkehard Schoeps, Folkwanghochschule Essen. Regelmäßige Liederabende und Kirchenkonzerte im In- und Ausland. Das Repertoire von Steffi Fischer umfasst im Querschnitt die klassisch-romantische Liedliteratur und die des 20. Jahrhun-derts, sowie Opernpartien des lyrischen Fachs. Schwerpunkt sind Fachpartien von Haydn und Mozart im Oratorienbereich zusätzlich Fachpartien des Barock, insbesondere von J.S. Bach. Steffi Fischer war Mitglied des „Gesangsensemble Sigmund Bothmann“ und ist Gründungsmitglied des „Ensemble für Neue Musik Schloss Hamborn“. Seitdem intensive Beschäftigung auch mit verschiedenen Formen zeitgenössischer Musik (Improvisation, Theatermusik, Performance usw.) und Erweiterung des spezifischen Ausdrucksreper-toires (u.a. Experimente mit Live-Elektronik). 2008 sang sie die Partie der Titania in der Uraufführung der Medienoper „forest2“ von Torsten Brandes, Chris Ziegler und Michael Hewel in der Muffathalle, München.

Andreas Gensch absolvierte seine kirchenmusikalische C-Prüfung unter Walter Blankenburg und nahm ersten Gesangsunterricht bei Gustav Banze, Schweden und Margret Reuther-Edzard, Kassel. Gensch ist Mitglied des Vocalensembles Kassel seit 1979 unter Klaus-Martin Ziegler, Hans Darmstadt und Eckhard Manz. Gensch studierte Musik- und Religionspä-dagogik an der GH Kassel mit Hauptfach Gesang bei Lilo Asmus. Danach folgte eine Musikalienhändlerlehre und dann das Studium der evang. Theologie in Frankfurt und Marburg sowie Musikwissenschaften in Frankfurt. Er nahm Gesangsunterricht bei Prof. A. Constantino, Musikhochschule Frankfurt/ Main und private Gesangsstudien bei Christian Hees, Schwerin und Johannes Klüser, Köln. Andreas Gensch ist Dozent für Gesang und Sprache an der kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern und dem Kirchenmusikinstitut Fulda und Stimmbildner der Kurhessischen Kantorei Marburg. Neben seiner Konzert- und Unterrichtstätigkeit und der Leitung stimmbildnerischer Fortbildungen arbeitet Gensch als Supervisor für Sänger und Sprecher.

Frank Gerhardt Das musikalische Werk Frank Gerhardts umfasst Kompositionen für nahezu alle instrumen-talen und vokalen Gattungen, elektroakustische Stücke sowie Musik für Tanztheater, wird regelmäßig im In- und Ausland aufgeführt und durch CD- und Rundfunkproduktionen dokumentiert. Verschiedene Auftragswerke entstanden sowohl für offizielle Anlässe (z.B. die 1200-Jahr-Feier Frankfurts oder die Expo 2000) wie auch für das SWR-Symphonie-orchester, die Junge Deutsche Philharmonie, Ensemble Modern, KNM Berlin und andere bedeutende Ensembles und Festivals. Seit 2000 Dozentur für Musiktheorie, Analyse und Elektro-akustische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt. Seit 2009 Leiter des Ausbil-dungsbereichs Komposition an der Musikakademie Kassel. Konzerttätigkeit als Pianist und Cembalist. Solistisch, als Liedbegleiter und mit dem „Ensemble Phorminx“, CD- und Rundfunkproduktionen. Sonderpreis für Klavierbe-gleitung beim Deutschen Hochschulwettbewerb 1993. Arbeit als Klangregisseur. Realisation elektroakustischer Musik (u.a. Hans Zenders Oper „Don Quixote“) in Paris, Witten, Berlin und Heidelberg.

Kantorei St. Martin1960 wurde der Chor von Klaus Martin Ziegler gegründet und von 1994 bis 2006 von Hans Darmstadt geleitet. 2006 übernahm Eckhard Manz die Kantorenstelle an St. Martin und damit auch die Leitung der Kantorei, die seitdem kontinuierlich künstlerisch und strukturell weiterentwickelt wird. 2002 erhielt der Chor den Kulturförderpreis der Stadt Kassel. Die Kantorei St. Martin führt neben anspruchsvoller Literatur in Gottesdiensten besonders auch konzertante Musik an St. Martin oder auf Konzertreisen auf. Schwerpunkte der intensiven Chorarbeit sind sowohl die großen oratorischen Werke der Vergangenheit, als auch die a-cappella-Musik des 16. bis 20. Jahrhunderts. Neben den wöchentlichen Proben arbeitet die Kantorei jährlich an zwei bis drei intensiven Probenwochenenden, fährt alle zwei Jahre zu einer Konzertreise und realisiert mehrmals jährlich Konzerte in St. Martin. Das Programm Ende 2014 bis 2016 umfasst neben dem Brahms Requiem noch Mozarts Requiem und Haydns Schöpfung, außerdem ein anspruchsvolles a-cappella-Programm, Brittens War Requiem, Bachs Weihnachtsoratorium und der Christus von Franz Liszt, der noch nie in Kassel aufgeführt wurde. Die Pro-benarbeit wird kontinuierlich von professioneller Stimmbildung begleitet. Sängerinnen und Sänger mit chorischer Erfahrung und einer qualifizierten Stimme sind nach einem Vorsingen bei Eckhard Manz jederzeit willkommen.

MITWIRKENDEMITWIRKENDE

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Kleine Kantorei St. Martin In den fast sieben Jahren seit ihrer Gründung hat die Kleine Kantorei St. Martin eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Mit 15 Sängerinnen und Sängern begann die Arbeit im Januar 2008, und heute zählt der Chor stattliche 65 Mitglieder, die sich einmal in der Woche zu intensiver Probenarbeit treffen. Erarbeitet werden Motetten, Kantaten, kleine Messen, Choralbearbeitungen und a-cappella-Stücke, die in Gottesdiensten in der Martinskirche aufgeführt werden. Bei der musikalischen Gestaltung der besonderen Gottesdienste am Karfrei-tag und Ostersonntag wechseln sich jedes Jahr die Große und die Kleine Kantorei ab. Nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich ist in der Kleinen Kantorei eine Gemeinschaft zusammengewachsen, in der sich über das Proben hinaus vielfältige private Kontakte entwickelt haben, wobei auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Proben immer donnerstags von 18 – 19.30 Uhr in der Martinskirche (während des Umbaus finden die Proben in der Unterneustädter Kirche in der Hafenstraße statt).

Margit Kernaufgewachsen in der Nähe von Darmstadt, studierte Akkordeon bei Hugo Noth und bei Matti Rantanen an der Sibelius Akademie in Helsinki. Sie konzertiert mit Solo-Recitals und als Kammermusikerin in vielen europäischen Ländern, reiste in die USA und nach Süd-Korea. Sie spielt als Gast bei der musikFabrik NRW, beim Ensemble Modern, bei l’art pour l’art, oh Ton-Ensemble, Seoul Spring Festival, den Weltmusiktagen in Stuttgart, Mu-sica Viva in München, Perugia Classica Festival, Forum neuer Musik des DLF und vielen anderen. Eine rege Zusammenarbeit verbindet sie mit zahlreichen zeitgenössischen Komponisten, deren Werke sie uraufführt. Zahlreiche Rundfunkporträts verdeutlichen diese Spezialisierung. 2005 veröffentlichte sie ihre erste Solo-CD mit dem Titel „Heart“, 2011 „TWO“ und 2013 folgte „mirror“. In mixtura realisiert sie zusammen mit Katharina Bäuml, Schalmeien, seit 2010 gemeinsame Projekte, in denen sich Komponisten und Sprachen weit auseinander liegender Zeiten begegnen. Sie inspirieren Komponisten, sich mit dieser neuen Konstellation von Klang auseinander zu setzen. 2011 erschien die erste CD „Miniatures“ mit eigens für mixtura neu geschriebenen Stücken. „Archipel Machaut“, folgte 2013. Margit Kern lehrt als Honorarprofessorin an der Hochschule für Künste, Bremen, im Fachbereich Musik.

Manuel König Der Tenor Manuel König studierte bei Hans Peter Blochwitz in Bern Gesang und schloss das Studium im Juni mit Auszeichnung ab. Besonders entscheidend für seine künstlerische Ent-wicklung war die Auseinandersetzung mit Werken von Johann Sebastian Bach, wobei sein besonderes Interesse dessen Evangelistenpartien gilt. Als Höhepunkte im Jahr 2010 sind insbesondere eine Johannes-Passion unter der Leitung von Christoph Spering in Bilbao sowie eine Matthäuspassion mit Cantus Cölln in Breslau zu nennen. Weitere wichtige Stationen seiner bisherigen Karriere waren die Zusammenarbeit mit René Jacobs bei den Innsbrucker Festwochen, unter dessen Leitung er als Historicus in Giacomo Carissimis „Historia di Je-phte“ zu hören war und eine Matinee mit Andreas Spering bei den Brühler Schlosskonzerten. 2011 gab er sein Debüt mit Peter Neumann beim Bachfest Leipzig. Erste Erfahrungen auf der Opernbühne sammelte er als Mit-glied des Schweizer Opernstudios am Theater Biel-Solothurn. Im Sommer 2010 war er Gast der Ruhrtriennale in einer Uraufführung des Stücks „Leila und Madschnun“ von Samir Odeh-Tamimi, inszeniert durch Willy Decker.

Eckhard Manzhat seit dem 16. Lebensjahr verschiedene Orgel- und Kantorenstellen inne. Von 1989 bis 1994 studierte Eckhard Manz Evangelische Kirchenmusik an der Robert-Schumann-Hoch-schule in Düsseldorf (Orgel: Prof. Almut Rössler, Chorleitung: Prof. Volker Hempfling).1991 gewann er den ersten Preis im Hochschulwettbewerb Orgel der Musikhochschule in Düs-seldorf. Von 1992 bis 1994 studierte er Cembalo an der Musikhochschule Köln. 1994 beendete er sein Kirchenmusikstudium mit dem A-Examen. Ein Aufbaustudium in den Fächern Chor- und Orchesterleitung (Prof. Straube, Prof. Förster) führte ihn 1994 nach Würz-burg. Von 1995 bis 1997 war er Bezirkskantor in Schlüchtern/Hessen. An der dortigen Kirchenmusikschule ist er seitdem als Dozent tätig. 1997 reiste er für 6 Monate durch Italien. Von 1998 bis Herbst 2006 war Manz Kantor der Kreuzeskirche Essen und künstlerischer Leiter des „Forum Kreuzeskirche e.V.“, u.a. Initiator und Leiter des internationalen Messiaen-Festes 2002 und der Veranstaltungsreihe „KlangRaum“. Seit September 2006 ist er Kantor an der Martinskirche Kassel. Einladungen als Dirigent u.a. zum Europäischen Musikfestival Schwäbisch Gmünd oder zum Mitteldeutschen Barockmusikfestival, ins europäische Ausland nach Ungarn, Österreich, Frankreich, Finnland (Mozart Requiem), England und Holland. Als Organist spielt Eckhard Manz re-gelmäßig an allen wichtigen Konzertorten für Orgel Deutschlands. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Verbandes Evangelischer Kirchenmusiker von Kurhessen-Waldeck.

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Julia Mihály ist composer-performer. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Konzertprogrammen und Per-formances mit Live-Elektronik und Stimme sowie der Programmierung interaktiver Software gesteuert durch unterschiedlichste Arten von Interfaces. Sie studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover klassischen Gesang. Meisterkurse und Workshops u.a. am ZKM Karlsruhe, am STEIM Amsterdam sowie bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt ergänzten ihre Ausbildung. Sie erhielt eine Künstlerresidenz am Atelier Klangforschung der Universität Würzburg. Daneben ist sie u.a. mehrfache Stipendi-atin der Kunststiftung NRW, erhielt den 1. Preis der Stockhausen-Stiftung für Musik. 2014 ist Julia Mihály zu Gast beim NOW! Festival in Essen, im BKA („Unerhörte Musik“), sowie beim Festival Artes Vertentes in Tiradentes / Brasilien und in der Artistry Art Gallery in Singapur. Im Sommer 2014 wurden Kompositionen von ihr im Rahmen der Urban Solar Audio Plant (USAP) Klanginstallation in Berlin sowie bei den 47. Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt uraufgeführt. Sie tritt regelmäßig bei Festivals und Konzertreihen für Neue Musik auf, z.B. Lab.30 Festival für Klangkunst Augsburg, Berghain Berlin, NDR Hamburg, Bayerische Staats-oper, Chiffren Festival Kiel, ZEITKUNST Festival Berlin / Rio de Janeiro, Acht Brücken Festival Köln, Ruhrtriennale. Konzertreisen führten sie nach Brasilien, Frankreich, Ungarn, Österreich, Rumänien, Singapur und in den Oman. Zusammen mit Felix Leuschner gründete sie 2012 das Elektronik-Duo CLUBbleu, welches Einflüsse aus zeitge-nössischer und elektroakustischer Musik mit Elementen aus Electronica, Industrial und Death Metal verbindet.

Museum für SepulkralkulturDas 1992 eröffnete, deutschlandweit einzigartige Museum für Sepulkralkultur, gleich in der Nachbarschaft zur neuen GRIMMWELT, nimmt in der Museumslandschaft Kassel eine besondere Stellung ein. Die Sepulkralkultur beschäftigt sich ausschließlich mit den Themen Sterben und Tod, Trauern und Gedenken. Kein leichtes Thema: Wie gehen wir mit dem Tod um, wie wollen wir sterben und was bleibt am Ende? Fragen, die heute bewegen und weitverbreitet diskutiert werden. Bei einem Rundgang oder einer Führung durch das Museum erfahren Sie vieles über aktuelle und zukunftsweisende Entwicklungen, Sie finden Zeugnisse früherer Epochen und gewin-nen Einblicke in andere Kulturen. Die Sonderausstellungen widmen sich aktuellen Themen. Die hundertste Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nimmt das Museum für Sepulkralkultur in diesem Jahr zum Anlass, den verschiedensten Facetten der Aufarbeitung, Bewältigung und Auseinandersetzung mit massenhaf-tem Tod, individueller und kollektiver Trauer nachzugehen.

Orchester St. MartinIn Zusammenarbeit mit der Kantorei St. Martin musizieren Musiker des Staatsorchesters Kassel regelmäßig in der Martinskirche. Neben den großen Oratorien in Konzerten wirkt das Orchester St. Martin auch in Kantaten-Gottesdiensten und bei anderen geistlichen Werken mit, oftmals auch solistisch. Nach über 40 Jahren ist eine intensive musikalische und menschliche Zusammenarbeit entstanden.

Jürgen RennerDekan in Kassel seit 2001, davor 19 Jahre Pfarrer an der Universitätskirche in Marburg und in drei Landgemeinden im ehemaligen Kirchenkreis Frankenberg. Zur Zeit auch Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)-Konferenz der leitenden Geistlichen in den Großstädten.

Wilhelm RitterGeboren 1950 in Witzenhausen, mehrfacher Preisträger (Klavier) bei „Jugend musiziert“. Orgelunterricht mit 14 Jahren und Besuch mehrerer Lehrgänge an der kirchenmusikali-schen Fortbildungsstätte in Schlüchtern. C-Prüfung. Studium Kunst und Musik in Kassel. Germanistik und Musik in Frankfurt, Musikhochschule. Hauptfach Klavier, Gesang, Chor-leitung bei H. Rilling. Dreijähriges Studium Glockenspiel in Amersfoort (NL), fünf Jahre Studium Glockenspiel in Mechelen (Belgien), dort Abschlussdiplom in 2000. Seit 1967 Vertreter der Hauptkirchenmusiker an der Orgel von St. Martin in Kassel.

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Marie-Thérèse Schins Ist gebürtige Niederländerin. Sie machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Kinderbi-bliothekarin. Später Leitung der Zentralen Kinder- und Jugendbibliotheken in Nijmegen und Hannover. Seit 1974 freie Autorin, Journalistin (u.a. „Zeit“, „Brigitte“, „Buchmarkt“) und Malerin in Hamburg mit Lehraufträgen für Kreatives Schreiben an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Weiterbildung in Poesie- und Schreibtherapie am Fritz Perls Institut Düsseldorf und am C.G. Jung-Institut in Zürich. Mitbegründerin des ITA Institut für Trauerarbeit in Hamburg. Marie-Thérèse Schins hält Lesungen, Vorträge, Workshops, Werkstattgespräche und Fortbildungen zu den Themen Familie, Umwelt, Sterben, Tod und Trauer, Drogen, Knast, Gewalt, Rechte der Kinder und Reisen. Sie hat inzwischen mehr als 20 Bücher veröf-fentlicht, in denen sie die Leser nicht nur mit auf ihre weiten Reisen durch die ganze Welt nimmt, sondern auch mal mit ihren Buchhelden in Hamburg-Blankenese bleibt. Daneben engagiert sie sich für verschiedene Projekte in Indien, wo sie in Waisenhäusern arbeitet und Schulen und Bibliotheken aufbaut. Autorin von „Warum gerade mein Bruder? Geschwister und ihre Trauer“, „Und wenn ich falle? Vom Mut, traurig zu sein“, „Ich übe für den Himmel“, „Eine Kiste für Opa“, „Du bist noch da. Ein Erinnerungsalbum. Fotos von Joachim Huber“, „Robert und Frau Meyer“ und v.a. Marie-Thérèse Schins erhielt Auszeichnungen, u.a. Kalbacher Klapperschlange 2000; 2. Preis der Stiftung Buchkunst – Schönste Deutsche Bücher 1985 und 2001, Louis Marchesi Fellow-Orden in Gold – Round Table India 2008, Empfehlung Luchs 2008, 7 Besten Juni 2012.

Ulrike Schneider wurde im westfälischen Hamm geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie u.a. bei Kurt Widmer (Ba-sel), Hanne-Lore Kuhse (Berlin), Ingrid Bjoner (Oslo), sowie Astrid Varnay und Margreet Honig (Amsterdam). Nach dem Opernstudio an der Bayerischen Staatsoper München folgten Engagements am Luzerner Theater, an der Oper Halle, sowie Gastverträge an der Hambur-gische Staatsoper oder dem Teatro Massimo in Palermo. Momentan gehört Ulrike Schnei-der dem Ensemble des Staatstheaters Kassel an. In das Repertoire der wandlungsfähigen Sängerin gehören Partien wie Dorabella, Orpheus, der Komponist, Brangäne, Erda, Venus, Adalgisa oder Eboli. Für zwei ihrer Partien erhielt Ulrike Schneider mehrere Nominierungen zur Sängerin des Jahres: Sextus in Titus und Tirinto in Imeneo. Eine rege Konzerttätigkeit führte die Sängerin bereits in viele

große Konzertsäle in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Irland und Italien. Sie ist auch regelmäßig Gast beim MDR zu Rundfunkübertragungen und arbeitete mit Dirigenten wie Marek Janowsky, Howard Arman, Marcus Creed, Fabio Luisi, Jun Märkl, Ingo Metzmacher und Michael Hofstetter. Als Auszeichnung für ihre Leistungen erhielt Ulrike Schneider im Juni 2014 den Volksbühne-Preis.

Ina Siedlaczek ist vielgefragte Solo-Künstlerin und Mitglied und Gast herausragender Ensembles, wie dem Ensemble amarcord, New York Polyphony, Hamburger Ratsmusik, Boston Early Music Festi-val, der Lautten Compagney Berlin und dem Bach-Consort Leipzig. Konzerteinladungen und Soloprogramme bei renommierten Festivals wie den Thüringer Bachwochen, den Telemann-Tagen Magdeburg, den CPE Bach Festkonzerten in Hamburg, den Landshuter Hofmusikta-gen, Voices u.a. zeugen von der Wandlungsfähigkeit der Künstlerin. Mit Ihrer „wunderschön lyrischen und natürlichen Stimme“ (MDR) überzeugt sie Dirigenten wie Ton Kopmann, Prof. Ralf Otto, Gotthold Schwarz, Wolfgang Katschner, Prof. Holger Speck u.a. Neben Gesangsstudien in Heidelberg und Mannheim sowie Meisterkursen bei Emma Kirkby und Barbara Schlick war sie Stipendiatin der Studienstiftung Cusanus-Werk, Teilnehmerin des Exzellenz-Studiengangs „Barock vocal“ der Musikhochschule Mainz, wo Sie unter anderem bei Andreas Scholl, Ton Koopman und Prof. Claudia Eder weitere Impulse für Ihre sängerische Tätigkeit erhielt. Zahlreiche CD- und Rundfunkproduktionen dokumentieren ihren künstlerischen Rang. 2013 ernannte die Kulturstiftung Marienmünster sie zum „Artist in residence“. Konzertreisen führten Ina Siedlaczek nach Polen, Italien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, durch die Niederlande und in die USA.

Die Stadtbibliothek Kassel ist eine kommunale, öffentliche Einrichtung der Stadt Kassel. Sie versteht sich als modernes Dienstleistungszentrum für Informationen, Bildung, Kultur und Freizeit. Ihre Aufgabe ist es, eine möglichst umfassende Medienversorgung der BürgerInnen zu gewährleisten. Die Stadtbibliothek besteht aus 5 Einrichtungen: Zentrale im Rathaus, Jugendbü-cherei im Dr. Aschrott-Wohlfahrtshaus, Stadtteil- und Schulbibliotheken in Niederzwehren (Johann-Amos-Comenius-Schule), Oberzwehren (Georg-August-Zinn-Schule) und Waldau (Offene Schule). Die Jugendbücherei ist eine zentral gelegene Einrichtung in der Innenstadt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Neben dem gut ausgebauten Medienbestand zum Informieren, Lesen und Entleihen ist die Bücherei auch Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, um Hausaufgaben zu machen, Brettspiele auszuprobieren, sich auszutauschen.

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Jürgen Winkgehört seit der Spielzeit 2004/2005 zum Kasseler Schauspielensemble, zuvor war er seit 1997 Mitglied des Schauspielensembles der Städtischen Bühnen Münster, nachdem er an den Bühnen der Stadt Kiel und zuvor viele Jahre in der Freien Theaterszene Berlins spielte. Am Staatstheater Kassel spielt Wink zur Zeit in den Produktionen „Smokefall“ und „Lucky Happiness Golden Express“. Jürgen Wink wurde mit zahlreichen Preisen, zuletzt 2010 mit dem Preis der Volksbühne Kassel als bester Darsteller, ausgezeichnet.

Die Jugendbücherei ist zudem Partner in der Leseförderung für Eltern, Kindertagesstätten, Schulen und alle, die sich für Kinder- und Jugendmedien interessieren.Das Medienangebot umfasst Bilderbücher, Kinder- und Jugendbücher, Comics, Romane, Sachbücher aus allen Wissensgebieten, Hörbücher, Musik-CDs, Spiele, CD-ROMs, DVD-ROMs, Konsolenspiele, Zeitschriften, Bilderbuch-Kinos und Kinderfilme auf DVD.

Dr. Willi Temmegeb. 1960, 1988 Ordination zum Pfarrer, 1988-1996 Mitarbeiter an der Universität Marburg, Fachgebiet Kirchengeschichte. 1997 Promotion mit einer Arbeit über die „Krise der Leib-lichkeit im radikalen Pietismus um 1700“. Seit 1997 Pfarrer an St. Martin. Schwerpunkte: persönliche Seelsorge („Rent a Pastor“), besondere Gottesdienste (Profilierung des Formats „Theater im Gottesdienst“).

Vocalensemble KasselDas Vocalensemble Kassel wurde 1965 von Klaus Martin Ziegler mit dem Ziel gegründet, eine vokale Gruppe zu schaffen, die sich intensiv mit den Anforderungen zeitgenössischer Vokalmusik auseinandersetzt. Uraufführungen mit Werken von Dieter Schnebel, Isabell Mundry, Hans Zender, Lucia Ronchetti, Hubert Steins, Sergeji Newskij und zahlreichen weiteren führenden Komponisten. Mehrfache Einladungen zu den Tagen neuer Musik nach Donaueschingen haben das Ensemble weit über Deutschland hinaus bekannt gemacht. Das Vocalensemble Kassel vergibt ständig Kompositionsaufträge. Im Jahr 2006 übernahm Eckhard Manz die künstlerische Verantwortung. Damit begann eine zunehmende Diffrenzierung in der Besetzung der Sänger, um den variierenden Klangvorstellungen der Gegenwart einen adäquaten vokalen Partner bieten zu können.

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Silvesterkonzert in St. MartinMittwoch, 31.12.2014, 19 UhrJoseph Haydn: Die Schöpfung Hob XXI:2

Sopran: Ingrid FrösethTenor: Mark AdlerBass: Daniel Dropulja

Kantorei und Orchester St. MartinLeitung: Eckhard Manz

Alle Plätze auch ermäßigt!Kartenvorverkauf empfohlen

25 - 15 EURKarten-VVK (zzgl. Systemgebühr)Bauer und Hieber, Tel. 91 88 861www.adticket.de

FÖRDERER:Förderverein R.D. e.V.Kulturplattform St. Martin e.V.Fieseler StiftungStadt Kassel

IMPRESSUM

Eckhard Manz, Gesamtleitung

Anke Eberwein, Musikbüro

Martinsplatz 5a / 34117 KasselTel. 0561 92 000 919 Fax 0561 92 007 182

[email protected]

Spendenkonto: EKK Kassel / BIC: GENODEF1EK1

IBAN: DE05520604100000002437

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