179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 1/2014)

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Ausgabe 1/2014 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Wasserdampf statt Dieselrauch Bioplastik für Biolebensmittel Blaues Band in Ochsenwang Trick-Reich Animationen und Effekte aus der Region Stuttgart erobern die Filmwelt

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179 ist das Standortmagazin für die Region Stuttgart. Alle drei Monate berichtet 179 von starken Unternehmen, von neuesten Entwicklungen in ausgewählten Branchen, überzeugenden Gründungsideen, herausragenden Forschungsleistungen, aber auch von den vielen Gründen, warum die Region so lebenswert ist. Der Name des Magazins ist dabei Programm: 179 Kommunen bilden die Region Stuttgart, gemeinsam formen sie einen der stärksten Standorte Europas.

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Ausgabe 1/2014

179Das Standortmagazin der Region Stuttgart

Wasserdampf statt Dieselrauch

Bioplastik für Biolebensmittel

Blaues Band in Ochsenwang

Trick-ReichAnimationen und Effekte aus der Region

Stuttgart erobern die Filmwelt

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Mannschaftsspieler

Vom Proberaum auf die Bühne – Benhur, Dani, Moritz und Yannic aus Plochingen haben ein großes Ziel: einen ihrer Songs im Radio zu hören. Den ersten Schritt haben die vier Jungs von der Deutsch-Indie-Rock Band lift up! schon geschafft. Beim Rocktest 2014 holten sie sich mit mitreißendem Spaß an der Musik und viel Charisma den ersten Platz. Der Gewinn ist ein Auftritt beim Lauter-Festival in Zürich. Das Popbüro Region Stuttgart veranstaltet den Wettbewerb für junge Bands jedes Jahr. Neben dem großen Auftritt in der Schweiz erhalten die vier Finalisten einen Studioaufenthalt und Werbematerial.

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Animationen mit Effekt

Die Region Stuttgart hat sich innerhalb von wenigen Jahr-zehnten zum veritablen Filmstandort entwickelt – hier entstehen Spielfilme, Fernsehserien, Unternehmensfilme und Computerspiele. Vor allem die Animationsstudios sind zu weltweit gefragten Partnern für visuelle Effekte und digitale Postproduktion geworden. Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg werden regelmäßig für den Oscar nominiert und haben die begehrte Trophäe bereits mehrfach errungen. Das Internationale Trickfilm-Festival in Stuttgart ist heute ebenso wie die parallel stattfindende FMX-Konferenz ein international bedeutender Branchentreffpunkt.

Effekte und Animation gehen heute über den klassischen Trickfilm weit hinaus. Auch aus Spielfilmen, in der Werbung oder aus Imagefilmen sind sie nicht mehr wegzudenken und repräsentieren als Schnittstelle von Technologie und Kreativität besonders gut die Stärken der Kreativwirtschaft in der baden-württembergischen Hauptstadtregion.

Die hier ansässigen Kreativdienstleister profitieren nicht nur von Ausbildungsstätten wie der Filmakademie, der Hoch-schule der Medien, der Macromedia Hochschule, der Lazi Akademie oder der Merz Akademie, sondern auch von den starken Industriefirmen vor Ort, die eine wichtige Kunden-basis bilden. Beide haben einfachen Zugang zur wissen-schaftlichen Infrastruktur, wie etwa dem Höchstleistungs-zentrum der Universität Stuttgart, das seine Rechenzeit zum ersten Mal der Filmbranche zur Verfügung stellt.

Neben ihrem Beitrag zur Wertschöpfung in der Region ist die Wachstumsbranche Filmwirtschaft auch Bestandteil eines jungen urbanen Kulturlebens und somit ein wichtiger weicher Standortfaktor. Mit der Film Commission Region Stuttgart, einer der ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland, verfügt die regionale Wirtschaftsförderung über ein hoch spezialisiertes Team, das Dienstleistungen für Filmproduktionen in der Region anbietet und den Filmstandort Region Stuttgart national und international vermarktet. Es ist mit ein Verdienst der Film Commission, dass die Erfolgsgeschichten zustande gekommen sind, von denen die Titelgeschichte dieser 179-Ausgabe berichtet.

Dr. Walter RoggGeschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

Editorial

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Inhalt

Aktuell 4Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?

Neu in der Region 5Wasserdampf statt Dieselrauch

Branchenfokus 6Von der Bohne zur kalorienreduzierten Schokolade/ Wachstum durch Schrumpfen / In Pink und Blau

Titelthema: Animation 8 –15 Trick-Reich 8 Animationen und Effekte aus der Region Stuttgart erobern die Filmwelt

Im Gespräch: Ulrich Wegenast 10 und Dittmar Lumpp

Der die Charaktere beseelt 14 Michael Ohnewald porträtiert den Trickfilmregisseur Andreas Hykade

Wissenschaft 16Viel mehr als nur Biogas / Meteorit mit Überraschungen / Kunststoffwände aus Natur / Brennstoffzelle ohne Platin

Innovation 17Skateboards statt Gabelstapler / Wer hat‘s erfunden?!

Existenzgründung 18Bioplastik für Biolebensmittel

Fachkräfte 20Vom ersten Semester an präsent / Mitarbeiter im Unternehmen halten

Freizeit 21Blaues Band in Ochsenwang / Kalender / Tipps

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 22 Aktuell Sind die ganz dicht? / Termine / Meldungen

Impressum / Nächste Ausgabe 23

179 Kommunen – ein Standort.

Ludwigsburg

Stuttgart

Böblingen

Rems-Murr

GöppingenEsslingen

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... dass die Notrufnummer 112 als Erstes in der Region Stuttgart flächendeckend eingeführt wurde?

Weil der Krankenwagen zu spät ein- traf, kam im Jahr 1969 der neunjährige Björn Steiger bei einem Autounfall in Winnenden ums Leben. Seine Eltern Ute und Siegfried schafften es mit viel Engagement, dass die Nummern 110 und 112 zunächst in der Region Stutt- gart und dann bundesweit einheitlich als Notrufnummern geschaltet wurden. Heute gilt die 112 in ganz Europa.

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Ganz vorne beim IHK-BildungspreisBeim IHK-Bildungspreis waren Firmen aus der Region Stuttgart besonders erfolg-reich. Drei der fünf Sieger des bundes-weiten Wettbewerbs um herausragende Konzepte in der Berufsbildung stammen aus der Region Stuttgart: Die Robert Bosch GmbH Verpackungstechnik in Waiblingen siegte in der Kategorie Groß-unternehmen über 500 Beschäftigte mit einem Konzept zum Auslandseinsatz als fester Bestandteil der Ausbildung. Bei Firmen unter 500 Beschäftigte machte die August Mink KG in Göppingen mit ihrer besonderen „Kultur des Mitdenkens“ das Rennen. Den Sonderpreis Integration bekam die Mader GmbH aus Leinfelden-Echterdingen für ihre interkulturellen und altersgemischten Teams.

ihk-bildungspreis.de

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Aktuell

Der Rote Faden hilft jedem KindMit einem bundesweit einmaligen Fördernetzwerk unterstützt ein Bildungs-projekt in Kernen im Remstal durch-gängig alle Kinder. Seit 2008 begleitet die Initiative „Der Rote Faden“ Familien, um deren Kindern einen erfolgreichen Bildungsweg zu ermöglichen. Derzeit werden rund 200 Familien mit und ohne Migrationshintergrund von der Geburt der Kinder bis hin zum Übergang der Jugendlichen in die Arbeitswelt betreut. Die Initiative verbindet ehrenamtliches und hauptberufliches Bildungsengage-ment direkt vor Ort. Nach der Geburt informieren geschulte Familienbesucher über die lokalen Unterstützungsangebo-te für die Jüngsten. Ein Babytreff schließt die Betreuungslücke zwischen Geburt und Kindertagesstätte. 65 Ehrenamtliche engagieren sich, während eine Verbin-dungsstelle der Gemeinde die zentrale Schnittstelle des Fördernetzwerks bildet. Für dieses Engagement wurde Der Rote Faden im bundesweiten Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ aus über 1.000 Projekten ausgewählt und prämiert.

buergernetz-kernen.de

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100 Jahre Hochschule EsslingenMit einem ganzjährigen Jubiläumspro-gramm und einem zentralen Festakt im Oktober feiert die Hochschule Esslingen ihr 100-jähriges Bestehen. Im Jahr 2014 wurde die Fachschule für Maschinen-techniker von Stuttgart nach Esslingen verlegt. Wegbereiter war seinerzeit der Fabrikant Paul F. Dick, der bereits ab 1910 den Umzug gefordert hatte. Zum Erfolg führten schließlich die großzügigen Spendenbeteiligungen zahlreicher Esslin-ger Bürger sowie der Stadt. Bald kamen weitere Fachbereiche hinzu, wie zum Beispiel Feinwerktechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Informationstechnik, Fahrzeugtechnik, Gebäudetechnik, Wirt-schaftsingenieurwesen und Betriebswirt-schaft, später die Naturwissenschaften. Ihre heutige breite Ausrichtung bekam die Hochschule durch die Fusion der da- maligen Hochschule für Technik mit der Hochschule für Sozialwesen im Jahr 2006.

Im Festjahr möchte die Hochschule hervorheben, dass sie ein Teil der Stadt Esslingen und ihrer Geschichte ist. Viele Veranstaltungen sind Gemeinschafts- projekte mit städtischen Institutionen, zum Beispiel mit dem Kulturamt als lang-jährigem Kooperationspartner.

hs-esslingen.de

Neue Regional- direktorin im Amt

Dr. Nicola Schelling hat im März ihre Arbeit als Regionaldirektorin des Ver- band Region Stuttgart aufgenommen. Nach Stationen als Richterin und Staats-anwältin in Baden-Württemberg trat die gebürtige Stuttgarterin 2002 in den Landesdienst ein, wo sie zuletzt Leiterin des Referats Europapolitik und Ressort-beobachter bei der Landesvertretung in Brüssel war. „Als Richterin habe ich nicht nur entschieden, sondern auch Verglei-che geschlossen“, sagte die 46-Jährige bei ihrer Vorstellungsrede zur Wahl durch die Regionalversammlung im Dezember 2013. Der Vorsitzende des Verband Region Stuttgart, Thomas S. Bopp, freut sich „auf eine gute Zusammenarbeit“.

region-stuttgart.org

Mit fünf wichtigen Sehenswürdigkeiten wirbt die Stadt Stuttgart entlang der Autobahnen 8 und 81 um Touristen. Auf den neuen Hinweistafeln sind die Automobilmuseen von Porsche und Mercedes Benz, der zoologisch-bota-nische Garten Wilhelma, die Mineral-bäder und der Schlossplatz abgebildet. 140.000 Autos passieren täglich die Autobahnen rund um die Landes- hauptstadt – entsprechend groß ist der Werbeeffekt.

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Tourismuswerbung an der Autobahn

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Neu in der Region

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Wasserdampf statt DieselrauchBei den Stuttgarter Straßenbahnen sind Busse mit Batterie und Brennstoffzelle unterwegs

In ihrer Geschichte hat die SSB immer wieder neue An-triebstechnologien ausprobiert. Schon 1979 waren 13 Hybridbusse im Stuttgarter Linienverkehr unterwegs, der Strom kam aus rund drei Tonnen schweren Bleibatterien. Zwischen 1997 und 2003 fuhren 19 dieselelektrische Busse auf der Linie 42, 2003 schließlich schon mal drei Brennstoffzellenbusse – allerdings noch ohne Batterie. „Erprobungspartner für die Industrie bei technologischen Innovationen zu sein, hat für die SSB seit Jahrzehnten Tradition“, sagt Wolfgang Arnold, der Technische Vorstand der SSB. „Auch bei den Brennstoffzellenhybridbussen geht es jetzt darum, die Praxistauglichkeit im Linienein-satz zu erproben.“ Die neuen Busse sind Teil des Projektes S-Presso (Stuttgarter Praxiserprobung von wasserstoff-betriebenen Omnibussen), das aus Bundesmitteln ge-fördert wird.

Wer das Vergnügen einer Dampfbusfahrt erleben möch-te, muss sich derzeit noch auf die Filder begeben: Die neuen Busse fahren auf der elf Kilometer langen Buslinie 79 zwischen Plieningen und Flughafen/Messe. Ab Mitte des Jahres rollt dann ein weiterer Bus zehn Kilometer auf der Buslinie 67 durch Fellbach. Tobias Schiller

Wasserdampf statt Dieselrauch: Das ist seit Anfang März bei Linienbussen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) Realität. Statt eines Dieselmotors im Heck haben die Busse Elektromotoren in den Radnaben, die von gleich zwei Energiequellen gespeist werden: von Brennstoff- zellen und von einer Batterie. In den Brennstoffzellen wird aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt, aus dem Auspuff kommt als einzige Emission H2O – reiner Wasserdampf. Die Kombination mit der Batterie ist die große Besonderheit der neuen Busse. Nur die Batterie treibt den Elektromotor an, für den Strom, den die Brennstoffzelle erzeugt, dient sie als Zwischenspeicher ebenso wie für die zurückgewonnene Bremsenergie. So kann die Brennstoffzelle gleichmäßiger und damit materialschonender und effizienter laufen.

Überhaupt ist bei den neuen Fahrzeugen des Typs „Citaro FuelCell-Hybrid“ von Daimler alles auf Effizienz getrimmt: Gegenüber dem Vorgängermodell sind sie um rund eine Tonne leichter, können mehr Fahrgäste mitnehmen, die Reichweite wurde von 200 Kilometern auf rund 350 vergrößert. Damit kommen sie mit einer Tankfüllung etwa so weit wie ein konventioneller Dieselbus. Und die Abwärme der Brennstoffzellen wird im Winter zum Heizen des Fahrgastraums verwendet. Gegenüber früheren Modellen sollen die neuen Busse fast um die Hälfte weniger Wasserstoff verbrauchen.

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Branchenfokus

Vor der Industrialisierung war alles Handarbeit: Rösten, Reinigen und Verarbeiten der Kakaobohnen. Auch die industrielle Fertigung von Schokolade folgt im Grund-satz den ursprünglichen handwerklichen Arbeitsschritten. Heute jedoch sorgen in der Kakaoproduktion hoch entwickelte technische Aggregate mit automatisierten Anlagen für reibungslose Abläufe.

Die Bühler Barth GmbH aus Freiberg am Neckar gilt als weltweit führender Hersteller von Maschinen, Anlagen und schlüsselfertigen Fabriken für die Verar-beitung von Kakao, Nüssen und Getreide für die Süß-waren- und Lebensmittelindustrie. „Unsere Maschinen zur Kakaoerzeugung werden nach den strengsten Standards der Lebensmittelhygiene entwickelt“, erklärt Dr. Tobias Lohmüller, Leiter Forschung und Entwicklung bei Bühler Barth. „Als Marktführer arbeiten wir eng mit Kunden, Forschungsinstituten und Hygiene-Experten daran, diese Standards permanent zu verbessern, doch es ist vor allem die jahrzehntelange Erfahrung und das Wissen um die schonende und effiziente Kakaoverar-beitung, die unsere Kunden so an uns schätzen.“

Im Jahr 1890 von Georg Wilhelm Barth als Fabrik für Patent-Sicherheits-Röster G. W. Barth in Ludwigsburg gegründet, spezialisierte sich das Unternehmen zu-nächst auf das Rösten von Getreide und entwickelte im Jahr 1891 den ersten Sicherheitskugelröster.

Von der Bohne zur kalorienreduzierten Schokolade

Auf Maschinen von Bühler Barth aus Freiberg am Neckar entsteht weltweit Süßes

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Bühler Barth GmbH

Gründungsjahr: 1890 Sitz: Freiberg am Neckar Mitarbeiter: 120 buhlergroup.com/cocoa-and-nuts

Neun Jahre später, zur Jahrhundertwende, erweiterte Barth seine Maschinenpalette für Kakao- und Kaffee-bohnen um die Kugelröstmaschine Sirocco, die mehr als fünf Jahrzehnte lang der Verkaufsschlager war und aufgrund ihrer Langlebigkeit heute noch bei nam-haften Schokoladenherstellern in Betrieb ist.

Nachdem sich das Unternehmen jahrzehntelang an der Spitze der Maschinenhersteller für die schokoladen-verarbeitende Industrie behauptet hatte, geriet es 1980 ins Schlingern. Als G. W. Barth die Nachfrage nach Anlagen mit elektronischer Steuerung nicht bedienen konnte, folgte die Übernahme durch eine Finanzgruppe und im Jahr 2007 endlich der Einstieg der Schweizer Bühler Group – ebenfalls ein international renommierter Maschinen- und Anlagenbauer für die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie. Unter dem neuen Nahmen Bühler Barth schaffte man die technische Neuausrichtung auf Anhieb. Aufgrund des Know-hows bei der Kakaoboh-nen- und Nussverarbeitung beließ Bühler die Zentrale und das Kompetenzzentrum für den Bereich Schokolade und Kakao in Freiberg. Neben Forschung und Entwick-lung verblieben auch der Verkauf, das Engineering sowie die Fertigung mit einer vergrößerten Produktionsfläche am Neckar.

Inzwischen gehört die Bühler Barth GmbH mit ihren 120 Mitarbeitern wieder zu den Technologieführern, wenn es um die optimale Verarbeitung der Kakaobohne zu Kakaomasse, -butter oder -pulver geht. Wie viel das Unternehmen von der Schokoladenherstellung versteht, bewies es im Jahr 2012 mit einer unter ernährungs-wissenschaftlichen Aspekten epochemachenden Inno-vation: der fettreduzierten Schokolade. „20 Prozent einer Kakaobohne bestehen aus Schale, die sehr ballast-stoffreich ist“, erklärt Dr. Tobias Lohmüller. „Es ist uns gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das diese Schale in wertvolle Kakao-Ballaststoffe verarbeitet. Als fett-armer Kakaopuder kann er der Schokolade beigefügt werden, die dann bei gleichem Geschmack weniger Kalorien enthält.“ Sonja Madeja

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Branchenfokus

zenten oder Spielzeugherstellern zu entwickeln und zu verlegen – wie bei-spielsweise Lego, Diddl, Power Rangers, Playmobil, Käpt’n Sharky oder Shaun das Schaf. Dabei müssen die Spielzeuge, Sammelfiguren, TV-Serien, Hörspiele oder Buchreihen eins zu eins in die Inhalte von Kinderzeitschriften überführt und mit dem jeweiligen Lizenzgeber abgestimmt werden. „‚Die Sendung mit der Maus‘ ist zwangsläufig anders als ein Frag-doch-mal-die-Maus-Heft, denn in unserem Fall findet eine ganz andere Art von Wissens-vermittlung statt, die an das Medium Print angepasst ist“, erklärt Simon Peter, Chefredakteur der Hälfte des Blue-Ocean-Portfolios.

Mit Einfühlungsvermögen für die jeweili-gen Zielgruppen erarbeiten die 72 Verlags-mitarbeiter Konzepte und Inhalte. „Unsere oberste Priorität ist es, die Träume und Wünsche der Kinder zu erfassen und ihre Erwartungen an die Hefte zu erfüllen, gleichzeitig aber auch den Ansprüchen

Erst seit acht Jahren gibt es die Stuttgar-ter Blue Ocean Entertainment AG, doch sie gehört bereits zu den umsatz-stärksten deutschen Kinder- und Jugend-magazinverlagen. Im Sommer 2006 erschien das erste Lillifee-Magazin, in den darauffolgenden Jahren das Play-mobil-Magazin, Horseland, Bella Sara, Frag doch mal die Maus, Löwenzahn und viele weitere Hefte.

Die Idee der Gründerinnen Heidi Freiner und Sigrun Kaiser war es, Kinder- und Jugendzeitschriften auf der Basis von Lizenzen von Buchverlagen, TV-Produ-

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haftBlue Ocean aus Stuttgart ist der Senkrechtstarter unter den Kinderzeitschriftenverlagen

In Pink und Blau

der Eltern zu genügen, die letztendlich die Käufer sind“, erläutert Simon Peter. „Wir betreiben ernsthafte Kinderunter-haltung mit allem, was dazugehört. Vor allem wecken wir die Freude am Lesen und fördern Kreativität und Motorik.“ Themen, Gestaltung, Illustrationen, der Umfang der Beiträge, das Sprachniveau und die Schriftgröße müssen kindge-recht sein. Bildergeschichten, Tierseiten, Ausmalbilder, Poster, Rätsel, Basteleien und die obligatorische Produktzugabe – Spielzeug, Schmuck oder Kosmetik – ergänzen das redaktionelle Grundthema des jeweiligen Heftes.

Blue Ocean ist der wachstumsstärkste junge deutsche Verlag der vergangenen zehn Jahre. Von den Top 25 der Kinder-zeitschriften entfallen im Einzelverkauf 13 auf das Stuttgarter Verlagshaus. Dies beeindruckte auch den Burda-Konzern, der jetzt 50,1 Prozent der Anteile über-nommen hat. (som)

blue-ocean-ag.de

Weltweit wird kaum ein Motorblock hergestellt, ohne dass die Bilz Werkzeug-fabrik GmbH daran beteiligt ist. In unmit-telbarer Nähe von Daimler und Porsche hat sich das Familienunternehmen seit bald 100 Jahren auf Qualitätsspannmittel spezialisiert und sich zum zuverlässigen Innovationspartner der Automobil-industrie und der Werkzeugmaschinen-branche entwickelt. Heute gilt Bilz als weltweit führender Hersteller von Spann-werkzeugen für Gewindeschneid- und Höchstleistungswerkzeuge: „Unseren Erfolg verdanken wir der kontinuierlichen und konsequenten Neu- und Weiter-entwicklung unserer Produkte sowie dem Gespür für Innovationen und für die Anforderungen der Kunden“, erklärt Geschäftsführer Michael Voss.

1950 gelang Otto Bilz, dem Sohn des Gründers Hermann Bilz, der große Durch-bruch mit der Erfindung des Schnell-wechselfutters für Mehrspindler- und

„Hochgeschwindigkeitsmaschinen kommen ohne Schrumpftechnik nicht mehr aus, das Schrumpfen ist in der Automobilindustrie, im Flugzeugbau und im Formenbau zu einer festen Größe geworden“, erklärt Michael Voss. So ist die Technologie zum zweiten Standbein des Unternehmens geworden und macht 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Heute entwickeln und produzieren 150 Mitarbeiter in den Werken Nellingen und Horb sowie 180 Mitarbeiter in Asien modernste Lösungen zur Werkzeug-spannung für Kunden in 33 Ländern. Mit fünf Tochterunternehmen und 58 Vertretungen liegt der Exportanteil von Bilz bei 45 Prozent. (som)

bilz.de

Bilz aus Ostfildern entwickelt und produziert Qualitätswerkzeuge für die Spanntechnik

Wachstum durch Schrumpfen

Transferstraßen. Mithilfe seiner Frau, die Englisch sprach, wagte Otto Bilz den Sprung nach Nordamerika. Die Zu-sammenarbeit mit mehreren US-Firmen gipfelte in einer weiteren Innovation, der Entwicklung eines Futters für NC-Maschinen im Jahr 1960. Solche Maschinen wurden in Europa noch nicht gebaut – Bilz war seiner Zeit weit voraus.

Mit der Einführung der Schrumpf-spanntechnik schaffte die dritte Gene-ration – die Brüder Reiner und Axel – im Jahr 1998 den Einstieg in die Luft- und Raumfahrt sowie in die Medizintechnik. Bei diesem Verfahren wird das Werk-zeug in wenigen Sekunden erhitzt und die Bohrung aufgeweitet, so dass das Werkzeug eingesetzt werden kann. Beim anschließenden Kühlvorgang schrumpft die Bohrung wieder und spannt Spannzange und Werkzeug fest zusammen.

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Max Lang und Jan Lachauer, Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg, haben den Hexenbesen im Ludwigsburger Studio Soi zum Fliegen gebracht. Für die visuellen Effekte in „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ sind sie mit einer Nominierung für den Oscar 2014 geadelt worden. Zuvor war das schon anderen Produktionen mit Ludwigsburger Beteiligung gelungen. Zwei Mal haben Abgänger der renommierten Hochschule die begehrte Trophäe sogar errungen: 2006 mit dem Science-Fiction-Film „Independence Day“ des Exil-Sindelfingers Roland Emmerich sowie 2012 mit „Hugo Cabret“ von Martin Scorsese. Hinzu kommen zwei Studenten-Oscars.

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Ein Großrechner bringt die Biene zum Fliegen

M.A.R.K.13 deckt einen Großteil der Medienformate ab – als eines der wenigen Büros in der Region Stuttgart, die sich breit aufgestellt haben. „Dementsprechend sind wir auch in diversen Disziplinen vertreten: klassische Animation und Zeichentrick, Visual Effects, 3D, Real-drehs, Postproduktion, Compositing und vieles mehr“, so Schuchmann, der selbst Animation an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert hat und anschließend blieb. Gemeinsam mit Armin Gauß von der Merz Akademie schloss er sich 2004 M.A.R.K.13 an, gegründet 1999 von Holger Weiss. „Anfangs waren wir ausschließlich Dienstleister für klassische Animation und Postproduktion, dann haben wir unser Portfolio und unseren Kundenkreis erweitert.“ Die ersten Projekte für große Firmen entstanden und M.A.R.K.13 wurde zu einer angesehenen Anlaufstelle für Imagefilme. Inzwischen liest sich das Portfolio des Studios sehr variantenreich: Musikvideos für Rammstein, klassische Werbefilme zur Suchtprävention oder für Autos, Imagefilme für hier ansässige Unternehmen, Animationsfilme wie „Ritter Rost“ oder die „Biene Maja“.

Titelthema: Animation

Animationen und Effekte aus der Region Stuttgart erobern die Filmwelt

Ein Donnerstagnachmittag in einem der herrschaftlichen Sandsteinhäuser am Fuße der Stuttgarter Karlshöhe. Die Sonne scheint frühlingshaft, doch in den Räumen von M.A.R.K.13 verbannen halb heruntergezogene Rollläden das Tageslicht. „Sonne ist bei unserer Arbeit eher hinder- lich“, sagt Dominique Schuchmann, einer der drei Ge-schäftsführer des Studios für Animation, 3D und Visual Effects. Hoch konzentriert sitzen die Profis an ihren Bild- schirmen und arbeiten an aktuellen Projekten – hier in der Hohenzollernstraße beispielsweise an Imagefilmen für Mercedes Benz Trucks und Audi oder an Effekten für das multimediale Projekt Netwars über Datensicherheit im Netz. „Wir sind quasi zweigeteilt. Hier entstehen Realfilme, Imagefilme oder auch technische Filme für die Industrie und in der Innenstadt sitzen unsere Animations-jungs“, erklärt Schuchmann. Im Büro in der Theodor-Heuss-Straße wird derzeit dafür gesorgt, dass Biene Majas „Fell“ schön fluffig aussieht, bevor sie demnächst in 3D im Kino zu sehen sein wird.

Laien denken beim Stichwort Animation und Visual Effects an animierte Kinderfilme oder fantastische Welten wie in „Der Herr der Ringe“ oder „Avatar“. Profis wie die von M.A.R.K.13 werden heute aber überall gebraucht: In jedem Musikvideo, jeder Fernsehwerbung steckt die Arbeit der Experten – sei es in Sachen visueller Nach-bearbeitung, die eine Filmsequenz noch schöner, das sonnige Wetter noch beglückender, die bunten Farben noch leuchtender wirken lässt. Seien es Hintergründe oder Kulissen, die im Nachhinein zusammen- oder hinzu-gefügt, verschönert oder ausgetauscht werden. Sei es das beworbene Bonbon oder der mutige Superheld, die dank der Profis besonders effektvoll und ästhetisch durch die Luft fliegen. Kaum ein Bewegtbild ist mehr un- bearbeitet, auch wenn der Zuschauer das kaum bemerkt. „Wenn man nicht sieht, was wir in monatelanger Kleinst-arbeit geleistet haben, ist das Ziel erst erreicht“, so Schuchmann. Und die Branche entwickelt sich wahn- sinnig schnell. Während sich die Firmen weltweit mit immer aufwändigeren Effekten und immer realistischer wirkenden Animationen übertrumpfen, entstehen gleichzeitig auch immer neue Betätigungsfelder, bei-spielsweise in den Bereichen Games und Apps.

Nicht nur im Popcorn-Kino werden digitale Welten geschaffen. Das Arbeitsfeld der Animationsprofis ist inzwischen wesentlich weiter gefasst – und hat eine lange Tradition in der Region Stuttgart. Eine Geschichte über kreative Keimzellen, internationale Erfolge und wachsende Chancen.

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azu träumen. Echte und anspruchsvolle Trickfilmkunst kam damals fast ausschließlich aus Osteuropa und insbeson-dere aus Prag. In den dortigen Trickfilmstudios erwarb Ade das theoretische und praktische Rüstzeug für die Gestaltung von Animationsfilmen – was zur Gründung einer Arbeitsgruppe für Animationsfilm an der Universität Wuppertal, der Teilnahme an Filmfestivals und ersten Aufträgen in der Wirtschaft führte. Nach seiner Berufung an die Kunstakademie Stuttgart als Leiter einer Klasse für Grafikdesign im Jahr 1977 übernahm er 1980 auch dort den Auftrag zur Gründung einer Klasse für Trickfilm.

Von Äffle und Pferdle zu fantastischen Welten

„Die Anfänge an der Kunstakademie waren schwierig, vor allem auch wegen der zögerlichen Beschaffung geeigneter Technik und der immensen Kosten für eine Filmproduktion“, so Ade. Trotz des hohen Arbeitsauf-wands – in der prädigitalen Zeit mussten für eine Minute Zeichentrick bis zu 280 Bilder auf Folie gezeichnet werden – versammelten sich in der Studiengruppe nach

Wenn das gelbschwarze Insekt ab dem kommenden Herbst über die Kinoleinwände fliegt, ist dies nicht zu-letzt einem der schnellsten Rechner Europas zu verdan-ken. Normalerweise nutzen Wissenschaftler das Höchst-leistungsrechenzentrum (HLRS) der Universität Stuttgart für ihre Forschungen oder große Industriefirmen für die Entwicklung von Autos und Maschinen. „Animationsfil-me in der heutigen Detailgenauigkeit erfordern extrem lange Rechenzeiten. Dafür bräuchte ein normaler PC Jahrzehnte“, sagt Dr. Andreas Wierse, Geschäftsführer der Sicos BW GmbH, die Firmen Zugang zum HLRS und anderen Großrechnern verschafft. Für die Stuttgarter Filmproduzenten ist der Superrechner vor der Haustür ein unschätzbarer Vorteil – und ein Novum dazu: „Erstmals weltweit wird eine derart bedeutende wissenschaftliche Rechnerstruktur für die Unterhaltungsindustrie genutzt“, betont Wierse den Pioniercharakter der Kooperation.

Einer der Pioniere für die Entwicklung des Animations-films ist auch Professor Albrecht Ade, Gründer der Film-akademie Baden-Württemberg. Als er gemeinsam mit seinen Studierenden begann, Trickfilme zu produzieren, wagte noch kaum jemand von einer digitalisierten Welt

Titelthema: Animation

179: Wie erklären Sie sich die Erfolgs-geschichte des ITFS von den Anfängen als kleine Nischenveranstaltung zu einem weltweit beachteten Festival?

Lumpp: Beim ITFS werden alle As-pekte des Animationsfilms präsentiert: künstlerischer Kurzfilm, Kindertrickfilm, Werbung, oscarnominierter Blockbuster. Und wir bringen jedes Jahr neue The-men. So stehen zum Beispiel Animation und Games in immer engerem Zusam-menhang. Deswegen bauen wir dieses Jahr unter dem Motto „Let’s Play!“ die Gamezone deutlich aus – mit Präsentati-onen von Gamesexperten und Vertre-tern großer und kleiner Spielefirmen.

Sie und Ihr Team haben dieses Jahr 2.300 Einreichungen gesichtet. Was macht einen guten Animationsfilm aus?

Wegenast: Eine Formel lässt sich nicht pauschal festlegen. Der eine zeigt die gesamte Palette an technischen Möglich-keiten, ein anderer besticht durch mini-male Zeichnungen. Wichtig ist sicherlich, dass Inhalt und Konzept originell sind. Es gibt aber auch sehr emotional auf-wühlende Filme. Vielleicht lässt sich zu-sammenfassend sagen: Ein guter Trickfilm muss faszinieren, neue Impulse setzen, sein Thema anschaulich machen.

Welche Rolle spielen Einreichungen aus der Region?

Lumpp: Das ITFS hat sich schon früh auch als Schaubühne für hiesige Produk-tionen gesehen. Dieser Trend hat sich mit den stark verbesserten Förder-Rah-menbedingungen in Baden-Württemberg natürlich verstärkt. Das ITFS profitiert von den zahlreichen Produktionen aus dem Land, die wiederum eine glänzende Rolle im weltweiten Vergleich spielen.

Wird bald ein Höhepunkt in Sachen technischer Innovation und Qualität erreicht sein?

Lumpp: Die technische Entwicklung ist ein stetiger Prozess, der nie zum Stillstand kommt. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren die totale Um-stellung vom analogen Film zu digitalen Filmformaten erlebt. Damit war eine revolutionäre Änderung der Produkti-onsabläufe verbunden. Natürlich gibt es immer wieder neue technische Trends, wie zuletzt die 3D-Technik. Es ist aber auch ein wichtiger Trend, dass wir heute wesentlich häufiger über Inhalte, Storys, Gestaltung et cetera sprechen als über rein technische Fragen.

Sie sind viel mit Präsentationen und Vorlesungen in der Welt unterwegs. Was kann die Region Stuttgart im Vergleich noch lernen?

Wegenast: Präsentationen des Trickfilm-Festivals und Programme aus der Region Stuttgart führen uns zum Beispiel nach Sapporo oder Harare, Toronto oder Tampere. Dabei wird mir immer wieder deutlich, wie gut die Region Stuttgart wirtschaftlich, technologisch und kulturell aufgestellt ist. Gerade in Ländern wie Simbabwe oder Armenien kann man von den Menschen lernen, dass eine gewisse Risikobereitschaft und Leidenschaft not-wendig ist, um voranzukommen.

Und umgekehrt: Was kann die Welt hier lernen?

Wegenast: Von der Region Stuttgart kann man möglicherweise lernen, dass es bei aller positiven wirtschaftlichen Entwicklung entscheidend ist, nicht stehen zu bleiben und sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. Gerade der Wan-del von einem reinen Industriestandort in Richtung IT-Technologie und Kreativ-wirtschaft scheint in der Region gut zu funktionieren. Old und New Economy ergänzen sich hier sehr gut.

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a und nach 20 hoch motivierte Trickfilmer. Wer sich dafür einschrieb, war absoluter Liebhaber und Idealist, denn es gab damals weder eine Finanzierung noch Sponsoren. Dennoch blieb Ade hartnäckig – und gründete 1982 das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS). „Mit der Namensgebung haben wir hoch gegriffen, im ersten Jahr gab es kaum internationale Beiträge“, sagt Ade und lacht. Trotz eines recht bescheidenen Starts im kleinen Saal des Stuttgarter Landespavillons wich man bald auf die wesentlich größere Reithalle aus. „Ein Wagnis nicht ohne Risiko“, erzählt Ade. „Wir wurden aber durch das Stuttgarter Publikum belohnt. Die Reithalle mit ihren 800 Sitzplätzen war schon am ersten Abend ausverkauft.“ Es folgten zahlreiche Einladungen zu internationalen Festivals; das Institut für Auslandsbeziehungen präsen-tierte in 20 Goethe-Instituten weltweit die Ausstellung „Junger Trickfilm in der Bundesrepublik Deutschland“ mit 15 Werken, die überwiegend aus Stuttgart kamen.

„Wir wussten zunächst nicht wirklich, wie wir im inter-nationalen Vergleich standen“, so Ade. Als aber wichtige Preise von großen Festivals nach Stuttgart gingen, konn-ten Trickfilmer und das Kinopublikum der Region die

positive Zukunft des Animationsfilms in Stuttgart zumin-dest erahnen. Und sich beim Trickfilmfestival davon über-zeugen, dass das Potenzial weit über „Tricks for Kids“ und „Äffle und Pferdle“ hinausging. Das brachte dem Festival bereits 1988 mehr als 15.000 Zuschauer. Die 1990er-Jahre entfalteten schließlich vor allem mit der Digitalisie-rung einen Boom der Filmtechnik und der Animation, der digitalen Vertonung sowie der digitalen Gestaltung von visuellen Effekten als völlig neue Sparte. Jetzt konnte schneller, günstiger und auch qualitativ hochwertiger produziert werden. Das Trickfilmfestival stieg gleichzeitig zu einem der weltweit wichtigsten Festivals auf und ist bis heute zusammen mit der Fachkonferenz FMX (Kasten S. 12) ein weltbekannter Anziehungspunkt sowohl für Fachbesucher als auch für Filmfans (Interview oben).

Die Wüste bewässern

Und schließlich war 1990 auch die Zeit reif für die Grün- dung der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigs-burg. „Es brauchte die Lehre als unterfütternde Basis, um zu erreichen, dass sich auch die entsprechenden

Titelthema: Animation

Die Film- und Medienfestival gGmbH wurde 2000 gegründet. Gesellschafter sind die Filmakademie Baden-Württem-berg, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH sowie die Städte Stutt-gart und Ludwigsburg. Die Gesellschaft ist Veranstalterin des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart und von Raumwelten, Co-Veranstalterin von NaturVision sowie an weiteren Events beteiligt.

Prof. Ulrich Wegenast Künstlerischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH in Stuttgart

Dittmar Lumpp Geschäftsführer Organisation und Finanzen der Film- und Medien- festival gGmbH in Stuttgart

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HDas ITFS wird auch getragen von der regionalen Wirtschaftsförderung. Wie sehen Sie die Verbindung von Kultur- und Wirtschaftsförderung?

Lumpp: In früheren Jahren wurden diese Begriffe als Gegensätze diskutiert – auf der einen Seite die Hochkultur, auf der anderen Seite die Wirtschaftsanwen-dungen. Gerade der Bereich Animation beweist, dass diese Gegensätze heutzu-tage anachronistisch sind. Die Erfolgs-geschichte des ITFS zeigt, wie sich eine kulturelle Förderung auf die dynamische wirtschaftliche Entwicklung der Animati-onsbranche in der Medienregion Stuttgart positiv ausgewirkt hat.

Die Fragen stellte Valérie Hasenmeyer

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Firmen hier ansiedeln“, sagt Ade über die Idee, eine Filmhochschule zu gründen, die mitunter als „fixe Idee eines Professors und eines Ministerialrats, die Wüste zu bewässern“ abgetan wurde. Doch die vermeintlichen Fantasten entwickelten einen Plan für die Struktur dieser Institution, der die rasante Entwicklung der Medien vor-wegnahm und mit der Einrichtung einer gut ausgestat-teten Animationsabteilung gleichzeitig die vorhandenen Stärken der Region als Alleinstellungsmerkmal positio-nierte. Heute haben die Filmakademie und vor allem das Animationsinstitut als Ausbilder eine Vorreiterrolle und sind international hoch im Kurs. Auch das anvisierte Ziel, die Region Stuttgart durch hier gegründete Animations-studios zu bereichern, wurde so Wirklichkeit. Mit dem Studio Film Bilder hatte Thomas Meyer-Hermann 1989 als einer der ersten Studenten Ades an der Kunstakademie bereits den Grundstein gelegt, etwas später unterstützt von Filmakademie-Absolvent Andreas Hykade (Porträt S. 14). Firmen wie unexpected, Mackevision, M.A.R.K.13, Studio Soi und Pixomondo folgten – und sind bis heute

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Titelthema: Animation

erfolgreich. Was damals Tricksequenzen für Tom Tykwers „Lola rennt“ waren, sind heute Animationen für „Der Grüffelo“ und „Ritter Rost“ oder Effekte für Martin Scor- seses oscargekrönten „Hugo Cabret“ und den Emmy-Preisträger „Game of Thrones“. Die Industrieregion und die allgegenwärtige Digitalisierung tun ihr Übriges, um die Auftragslisten der Studios zu füllen. „Von diesen Entwicklungen und den gut funktionierenden Synergien profitiert nicht nur die Kreativwirtschaft“, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. „Industriekunden finden den passenden Dienstleister in der Nähe, und beide profitieren von der wissenschaftlichen Infrastruktur und den hervorragenden Ausbildungsstätten.“

Ohne Wissenschaft keine Kunst

Nicht nur an der Filmakademie werden diese Fortschritte durch junge Ideen in Gang gehalten. Schon vor mehr als 30 Jahren wurde an der heutigen Hochschule der Medien der Studiengang Audiovisuelle Medien gegrün-det in der Absicht, Technik für Fernsehen, Film und andere neue Medienformen entwickeln zu können. Hier leitet Prof. Dr. Bernd Eberhardt inzwischen ein vom Land Baden-Württemberg neu eingerichtetes kooperatives Pro-motionskolleg. Zusammen mit Prof. Dr. Thomas Ertl von der Universität Stuttgart und Prof. Dr. Andreas Schilling von der Universität Tübingen betreut er eine Gruppe von Promotionsanwärtern im Bereich DigitalMedia Production. „Es geht beispielsweise um die Simulation von Sand, Wasser oder Nebel“, sagt Eberhardt und zeigt auf den Bildschirm eines Studenten. Nach einem Klick rieseln virtuelle Körner durch eine Sanduhr. „Herauszufinden, wie man solche Bewegungen berechnet und visualisiert, ist angewandte Wissenschaft. Es müssen physikalische, meteorologische oder auch biologische Gesetze berück-sichtigt und manchmal vereinfacht werden, um nach diesen Verhältnissen Bewegungen, Schatten, Farbe und Licht für unsere Bilder und Visualisierungswerkzeuge berechnen zu können“, so der Mathematiker. „Ohne Wissenschaft keine Kunst!“ Laut Eberhardt sind sicher

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Begleitend präsentieren Softwarefirmen ihre Neuentwicklungen, es gibt einen großen Stellenmarkt, Hochschulpräsen-tationen und eine Ideenbörse. Im Jahr 2014 legt die FMX ihren Schwerpunkt auf Echtzeit, Virtuelle Produktion und Im-mediate Feedback. Gemeinsam mit dem gleichzeitig stattfindenden ITFS und dem Branchentreff Animation Production Day macht die Konferenz Stuttgart zu einem der größten und wichtigsten Treffpunkte der Animationsbranche.

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Die FMX ist die führende und einfluss-reichste europäische Fachkonferenz für digitales Entertainment, veranstaltet vom Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion der Filmakade-mie Baden-Württemberg. Leitmotiv der englischsprachigen Konferenz ist die Kon-vergenz von Film, Fernsehen, Computer, Spielekonsolen und mobilen Endgeräten. Künstler, Wissenschaftler, Produzenten und andere Spezialisten berichten über neue Projekte, Entwicklungen und Ideen.

Internationale Konferenz für Animation, Effekte, Games und Transmedia (FMX)

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90 Prozent der Bilder eines Spielfilms heutzutage digital bearbeitet, wenn nicht sogar mehr. Die Frage, ob man glaubt, was man sieht, stellt sich kaum mehr – so real wirkt die abgebildete Welt. Inzwischen kann man von der Realisierung eines Holodecks wie in Star Trek, das beliebige Umgebungen mit allen Sinnen erfahrbar macht, träumen. Um solche Zukunftsvisionen, neue Untersu-chungsergebnisse und -probleme geht es auch, wenn sich die Teilnehmer der unterschiedlichen Hochschulen im Promotionskolleg treffen. „Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist wahnsinnig wichtig und bringt interessante Ergebnisse, sowohl für die reine Wissenschaft als auch für die entstehenden digitalen Medien“, so Eberhardt.

Gemeinsam mit der Konkurrenz

Für die geballte Nutzung vereinter Kräfte sorgt auch das Animation Media Cluster Region Stuttgart. Es wurde im Jahr 2008 von der MFG Filmförderung mit finanzieller Beteiligung des Europäischen Fonds für regionale Ent-wicklung gegründet, um die regionale Branche rund um Animation und Visual Effects zu stärken. Insgesamt 20 Dienstleister und Studios haben sich in der Cluster-initiative zusammengeschlossen, vom traditionsreichen Werbefilmproduzenten Mackevision bis hin zu den jun-gen Durchstartern Studio Fizbin, die im vergangenen Jahr mit ihrem digitalen Abenteuerspiel „The Inner World“ einen Riesenerfolg gelandet haben. Firmen, die sonst als Konkurrenten gelten, haben sich hier zusammengetan. „Da bei Projekten in unserem Bereich – vom Unterneh-mensfilm bis hin zum Hollywoodstreifen – immer öfter eine große Anzahl einzelner Akteure oder Firmen be- teiligt ist, macht es Sinn, bei attraktiven Aufträgen zu Kooperationspartnern zu werden und als regionaler Firmenverbund aufzutreten“, so Clustermanager Andreas Trautz. Durch die Vernetzung stärken die Unternehmen sich gegenseitig und die Chancen steigen, gemeinsam internationale Projekte an Land zu ziehen und als Pro-

duktionsstandort attraktiver zu werden. „Wenn die Branche wächst, können wir außerdem wiederum den Brückenschlag zurück zur Ausbildung stärken und den zahlreichen Talenten, die hier jedes Jahr die regionalen Hochschulen verlassen, mehr Perspektiven bieten“, so Trautz.

Erste Früchte sind längst geerntet. Für die Effekte in Wes Andersons neuem Film „The Grand Budapest Hotel“, mit dem dieses Jahr die Berlinale eröffnet wurde, hat sich beispielsweise das bislang in den USA ansässige Studio Look Effects Unterstützung bei den LuxxStudios in Stuttgart geholt – und sich in deren Räume eingebucht. „Wir konnten ganz unkompliziert in den Büros der Kolle-gen unterkommen – und so auch wunderbar zusammen-arbeiten“, sagt Henrik Fett, einer der Gründer von Look Effects. In Süddeutschland geboren und ausgebildet, hat er nach dem Studium ein Büro in Los Angeles gegründet, um jetzt quasi wieder zurückzukommen. „Wir kannten die Region Stuttgart als Standort für Animation so gut wie gar nicht und waren mehr als angenehm überrascht, als wir während unserer Besuche auf der FMX-Konferenz feststellten, was für tolle Strukturen und künstlerische Energien hier vorzufinden sind.“ Der Auftrag von Wes Anderson für „The Grand Budapest Hotel“, der komplett in Deutschland gedreht wurde, gab schließlich den Anstoß, tatsächlich in Stuttgart eine Zweigstelle zu eröffnen. Mit Hilfe des Clusters sowie der Unterstützung durch die Film Commission Region Stuttgart bei der Suche nach Räumen fanden die Wahlamerikaner ein Büro für ihre Zweigstelle in Stuttgart – und die passenden Kontakte. „Was wir feststellen durften: Hier landet man als Neuling nicht im Haifischbecken, sondern wird – ganz im Gegenteil – mit offenen Armen begrüßt, findet prob-lemlos hoch qualifizierte und zuverlässige Mitarbeiter und bekommt tolle Unterstützung“, so Fett. Der Boden ist also längst geebnet für viel digitale Kreativität, visionäre Forschungsprojekte und eine fruchtbare Zusammenarbeit in Sachen Animation und Visual Effects. Valérie Hasenmeyer

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Titelthema: Animation

Der die Charaktere beseelt

Wirkliche Größe offenbart sich im Kleinen. Jedenfalls gilt das für Andreas Hykade. Begegnung mit einem preisgekrönten Trickfilmregisseur, der nur wenige Striche braucht, um fast alles zu sagen. Von Michael Ohnewald

Wenn einer hinauszieht in die Welt, dann ist ein wenig Beistand nicht verkehrt. Im Fall von Andreas Hykade, Jahrgang 1968, mag die Heilige Muttergottes höchst-selbst ein wenig Regie geführt haben, was natürlich eine Mutmaßung ist, die allerdings auf dem Umstand fußt, dass in Altötting, wo beide ihre Wurzeln haben, seit je ungewöhnliche Geschichten geschrieben werden. Und jene von Andreas Hykade ist so eine.

In Deutschlands wichtigstem Wallfahrtsort, gelegen zwischen Inn und Alz, ist der Oberbayer herangewachsen. Ministrant ist er gewesen, und als sich der Pontifex in Altötting ankündigte, fügte es sich gut, dass für eine kirchliche Inszenierung nach menschlicher Größe gesucht wurde, oder besser gesagt nach einem Ministranten von entsprechendem Wuchs. Hykade hatte das nötige Maß und so kam es, dass Karol Józef Wojtyla, besser bekannt als Johannes Paul II., in Altötting dem halb-wüchsigen Andreas über den Kopf streichelte, was natürlich gottsallmächtig prägt.

Es ist ein Kreuz mit der Vergangenheit, weiß Andreas Hykade fast 40 Jahre später, den mit der Gnadenkapelle zu Altötting noch immer mancherlei verbindet. Wie sonst ist es zu erklären, dass er auf der Internetseite der Stutt-garter Film Bilder GmbH, für die er heute neben seinem Amt als Kunstakademie-Professor kreativ ist, gleich im ersten Satz über sich schreibt: „Andreas Hykade, born in Altötting, Bavaria, center of the Holy Mary cult“.

Dass ihn der Marienkult bis in die Gegenwart bewegt, manifestiert sich freilich auch darin, dass die neueste Produktion des renommierten Animationsfilmers in der Kapelle zu Altötting spielt und eine Liebesgeschichte im Dunstkreis der Religion ist. „Mich treibt das auto- biografische Erzählen“, sagt der Trickfilmregisseur. Er sitzt an diesem Nachmittag im zweiten Stock des Lud-wigsburger Animationsinstituts und zeigt auf ein paar Skizzen, die ihm schon aus der Hand geflossen sind.

Der Gnadenmuttergottes begegnet Hykade mit der Gnade eines Talents, das sich ihm bereits im Kunstunter-richt bei seinem Lehrer Alto Hien zart offenbart hat.

Er hatte damals schon ein Faible für animierte Figuren, was auch an Fred Feuerstein lag, der im öffentlich-rechtlichen TV eine große Nummer war. Hykade, eher dem Tätigen als dem Untätigen zuneigend, hatte bald eine klare Vorstellung vom Leben. „Ich wollte Trickfilm machen und dann zu Walt Disney.“

Da an den Kreuzungen des Lebens keine Wegweiser stehen, landete er nach dem Abitur erst einmal in Stuttgart an der Kunstakademie, von dort ging es nach London. „Das war ein heißes Pflaster, was Animations-film betrifft“, sagt er im Rückblick. Irgendwann war der Markt überhitzt und der Wunsch groß, eigene Filme zu machen. Der Oberbayer strandete in Ludwigsburg an der Filmakademie. Dort brachte er seine ersten Produktionen auf den Weg, welche gleich mit den ersten Preisen bedacht wurden, die einer wie er nicht wie die Monstranz bei der Fronleichnamsprozession vor sich herträgt, sondern still als Ansporn nimmt, „sich die eigene künstlerische Handschrift nicht kor- rumpieren zu lassen“, wie er das nennt.

Die Region erwies sich für Hykade als gutes Pflaster. Als Student profitierte er von der Trickfilmförderung und saugte die kreative Atmosphäre einer Community in sich auf, die sich hier in besonderer Weise entfalten kann. „Ludwigsburg ist eine der besten Ausbildungs-stätten in Europa“, sagt er. Vor allem das Trickfilm- festival Stuttgart beflügelte seinen Schaffensdrang und kam ihm nicht selten wie ein Jungbrunnen vor. Bis heute ist er regelmäßig zu Gast und bereichert die Veranstaltung mit Filmpräsentationen und Programm-punkten. „Ich bin viel unterwegs gewesen“, sagt Hykade. „Aber so etwas gibt es nirgendwo sonst, weder in Montreal noch in New York.“

Hykade, der keiner für die kriechende Mittelmäßigkeit ist, kultivierte in der schwäbischen Barockstadt seinen unnachahmlichen reduzierten Strich, mit dem sich das ganze emotionale Spektrum abbilden lässt. Er entwi-ckelte sich zu einem meisterlichen Verführer, der lustvoll offenbart, dass die Dinge oft nicht sind, wie sie schei-nen. Das zeigte er auch in einem Animationsvideo, das er im Auftrag der Toten Hosen machte. Der Jäger-meister-Clip verhalf der Düsseldorfer Band zum ersten Platz in den Charts – und ihm zu weiteren Meriten.

„Ich wollte Trickfilm machen und dann zu Walt Disney“

„Ludwigsburg ist eine der besten Ausbildungsstätten in Europa“

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Titelthema: Animation

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Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.

Wenn ihm der Hut hochgeht, der gleichfalls sein Mar-kenzeichen wurde, vertraut der Künstler seine inneren Eruptionen einem dicken Skizzenbuch an. Freunden und Feinden schickt er am Jahresende die passenden Werke. Als ihm seine Frau eröffnete, dass er Vater wird, griff er umgehend zum Stift. Es ist die Geburtsstunde einer Figur, die mittlerweile Generationen von Kindern fasziniert: „Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig.“ Die erste Zeichnung vermachte er Thomas Meyer-Hermann, Gründer der Stuttgarter Trickfilmproduktion Studio Film Bilder. Gemeinsam mit dem Südwestrundfunk schickten sie Tom auf die Reise, der bis heute im Kinderkanal den deutschen Nachwuchs fasziniert. Inzwischen gibt es 52 Folgen. Jede von ihnen besteht aus rund 5.000 Handzeichnungen, die mit Flash-Software nachgezeich-net und dann per Computer animiert werden.

Auch Tom hat letztlich mit Altötting zu tun, wo Hykade seiner sechs Jahre jüngeren Schwester einst Geschichten von der Erdbeermaus erzählt hat. Die Figur hatte sich in seinem Kopf eingenistet, er hatte sie quasi ständig vor Augen. „Wenn das Unsichtbare stimmt“, sagt er, „ergibt sich das Sichtbare von alleine.“

Nicht von ungefähr haben Tom und seine Erdbeer- maus als Comic-Helden eine beeindruckende Karriere hingelegt, vom Geheimtipp im Web zum Pflichtpro-gramm für Kinder im Fernsehen. Dabei ist Tom alles andere als ein Held: ein schmächtiger Bursche, stop-pelhaarig und bebrillt. Wofür ihn die Kinder lieben: Er hat immer Kohldampf – und zwar auf Erdbeer- marmeladenbrote mit Honig.

Hykade hat den Charakter der Figur beseelt, der mittler-weile verstorbene Schauspieler Dirk Bach als Synchron-sprecher sämtlichen Protagonisten die passende Stimme eingehaucht. Jede Geschichte hat ihre eigene Botschaft. Die Denkweite liegt in der Strichkürze. „Wenn du die Dinge verknappt darstellst“, sagt Andreas Hykade, „bleibt Raum für den Zuschauer.“

Wer so redet, dem klebt man gerne an den Lippen. Hykade ist seit einigen Jahren selbst Lehrender. In Kassel ließ er den Animationsnachwuchs an seiner Sicht auf die Welt teilhaben, später auch an der Harvard University. Seit 2011 ist er Professor am Animations- institut der Ludwigsburger Filmakademie, wo er irgend-wie angekommen ist. „Only one thing I did wrong“, erklärt er diesen Umstand mit Bob Dylan. „Stayed in Mississippi a day too long.“

Es ist spät geworden. Andreas Hykade sitzt in einem Lud- wigsburger Büro und schaut auf sein Skizzenbuch. Im Moment ärgert er sich über die Immobilienbranche. Das könnte neben seiner biografisch eingefärbten Story aus Altötting das nächste Projekt werden. Hykade bindet sich einen roten Schal um und setzt den Hut aufs lichte Haupt. Termin beim Makler. Vielleicht schickt er dem Mann am Jahresende eine Zeichnung. „Meine Geschichte auf einem Blatt Papier“, sagt der Künstler und eilt davon.

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enDie Biogasanlage der Zukunft soll nicht nur Energie, sondern auch Dünger und Chemikalien erzeugen. Daran arbeiten Wissenschaftler der Universität Hohen-heim und des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) gemeinsam mit Industriepartnern. „Es besteht besonderer Forschungs-bedarf darin, die Biogasproduktion als Ganzes möglichst effektiv zu gestalten, um die Ausbeute zu verbessern“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Joachim Müller von der Universität Hohenheim.

Die Optimierung beginnt bereits auf dem Acker. Die Hohenheimer Forscher experi-mentieren mit verschiedenen Pflanzen, neben Mais gehören dazu auch Amaranth oder Miscanthus, die derzeit als Energie-pflanzen noch ein Nischendasein führen.

Forscher des Stuttgarter Fraunhofer IGB wollen den Dünger für die jeweilige Pflanze maßschneidern – mit Rohstoffen, die in der Biogasanlage selbst entstehen. Dazu trennen sie die Gärreste in ihre fes-ten und flüssigen Bestandteile und setzen sie je nach Nährstoffbedarf der Pflanze zu einem Designdünger zusammen. Frei werdende Ammoniakdämpfe sollen zu-rückgewonnen und ebenfalls zu Dünger verarbeitet werden. Die anfallende Milch-säure, Essigsäure und Buttersäure werden in der Lebensmittelindustrie oder bei der Produktion von Reinigungsmitteln und Biokunststoffen benötigt.

Schließlich ermitteln die Wissenschaftler den Energiebedarf für den Bau, den Be-trieb und den Abriss der Biogasanlage und vergleichen sie in einer Ökobilanz mit der Energiemenge, die die Anlage in ihrem gesamten Betriebsleben produziert. (hel)

agrar.uni-hohenheim.de

Brennstoffzelle ohne PlatinEin Team des Max-Planck-Instituts für Fest-körperforschung in Stuttgart hat einen Weg gefunden, Brennstoffzellen zu entwi-ckeln, die ohne teures Platin auskommen. Ersetzt wird das Edelmetall durch organi-sche Moleküle sowie Eisen oder Mangan, die günstiger und leichter verfügbar sind.Inspirieren ließen sich die Wissenschaftler von Stoffwechselvorgängen bei Menschen und Tieren, die Sauerstoff einatmen und in ihren Zellen mit Wasserstoff zu Wasser umwandeln. Da in einer Brennstoffzelle die gleiche chemische Reaktion abläuft, ka-men die Forscher auf die Idee, Sauerstoff mit Hilfe von Enzymen zu reduzieren – wie im menschlichen Körper. Solche Enzyme enthalten Metalle wie Eisen und Mangan. Prof. Dr. Klaus Kern und Dr. Doris Grumelli haben nun Eisen- und Manganatome zu-sammen mit organischen Molekülen auf eine Goldunterlage aufgedampft. Dabei haben sie festgestellt, dass sich diese Sub-stanzen von selbst zu Mustern anordnen, die dem Aufbau von Enzymen stark ähneln. (hel) fkf.mpg.de

Viel mehr als nur Biogas

Forscher der Universität Stuttgart haben einen umweltfreundlichen Biokunststoff auf pflanzlicher Basis entwickelt, der zu 90 Prozent aus nachwachsenden Roh-stoffen besteht. Das neuartige Material ist am Institut für Tragekonstruktion und Konstruktives Entwerfen in Zusammen-arbeit mit Partnern aus der Wirtschaft entstanden. Es ist schwer entflammbar, witterungsbeständig und einfach zu verarbeiten.

Welche gestalterischen Möglichkeiten der Kunststoff bietet, zeigt eine Fassade auf dem Universitätscampus Stadtmitte. Auffällig ist der mit den Platten erzeugte 3D-Effekt. Der Biokunststoff ist eine umweltfreundliche Alternative zu Kunst-stoffen auf der Basis von Erdöl, Glas oder Metall und soll schon bald in den Handel kommen. (hel)

itke.uni-stuttgart.de

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In Meteoriten finden sich regelmäßig Diamantpartikel, weil die Bedingungen für deren Entstehung – hohe Tempera-turen und hoher Druck – im Weltraum öfters vorzufinden sind als auf der Erde. Allerdings erreichen viel zu wenige Meteoriten die Erde, um die eingeschlos-senen Nanodiamanten nutzbar zu ma-chen. Jetzt arbeiten Forscher daran, jene Umgebungsbedingungen nachzuahmen, denen Meteoriten auf ihrer langen Reise durch das All ausgesetzt sind. (hel)

pi3.uni-stuttgart.de

Stuttgarter Physiker haben in Meteorit-gestein ungewöhnlich kleine Diamanten entdeckt. Die Edelsteine im Bonsaiformat umfassen nur rund 500 Kohlenstoff- atome, was sie für die medizinische Forschung besonders interessant macht: Zum Beispiel steigern Nanodiamanten spürbar die Wirksamkeit von Medikamen-ten in der Tumortherapie. Zudem enthal-ten solche Diamantpartikel oft atomare Verunreinigungen, die zu einer charakte-ristischen Verfärbung wie grün, violett oder gelb führen und in der diagnosti-schen Medizin zur gezielten Markierung von Zellen oder Biomolekülen eingesetzt werden.

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Auf den ersten Blick sieht es aus, als habe jemand den Gabelstapler durch zwei Skateboards ersetzt. Gemeinsam mit dem Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart hat die Böblinger Firma Eisenmann ein auto-nomes Transportfahrzeug für Lagerhallen entwickelt und zum Patent angemeldet. Aus dem konventionellen Gabelstapler wird eine Gabel ohne Stapler und ohne Fahrer, die die Ware eigenständig be-wegt und transportiert. Sie soll Abläufe in der Transport- und Lagerlogistik effi-zienter gestalten.

Die wie von unsichtbarer Hand gelenkte Gabel besteht aus zwei Transportkufen, die sich parallel und ohne feste Ver-bindung zueinander bewegen. Energie-versorgung, Steuerung und Antrieb sind darin untergebracht. Eine Funkfern-steuerung und ein auf den Hallenboden geklebter Barcode weisen dem Gerät den Weg und sorgen dafür, dass die beiden Kufen immer parallel fahren.

Das System kann die Ware vier Zenti-meter anheben und ist für die im Trans-portwesen gängigen Euro-Paletten konzipiert. Geht die Akkuladung zu Ende, steuert das Gerät selbstständig die Ladestation an.

Der große Vorteil der Neuentwicklung: Sie ist sehr wendig und spart Platz. Die Antriebsachsen sind in alle Richtungen frei beweglich, das System kommt mit einem Minimum an Rangierfläche und mit schmalen Fahrgassen aus. Gerade mal 100 Kilo bringen die Kufen auf die Waage, können aber eine Tonne stemmen. „Die Investitionskosten sind vergleichsweise gering, ebenso die Betriebskosten. Das System amortisiert sich rasch und kann dort eingesetzt werden, wo sich Automa-tisierung bisher nicht gerechnet hat“, sagt Ralf Weiland, Bereichsleiter Eisenmann Conveyor Systems. Sobald das Doppel-kufensystem Mitte 2014 zur Serienreife gelangt ist, kann es in ersten Teilberei-chen der Intralogistik verwendet werden.

Skateboards statt Gabelstapler

Erfindung unregelmäßig geformte Öffnungen, die den maschinell er- zeugten Spätzle die Form und – noch wichtiger – die Soßensaugfähigkeit von handgeschabten Spätzle verleihen.

Vor wenigen Jahren brachte Susann Hartung aus Tübingen gemeinsam mit ihrem Sohn Julien den „Spätzle-Shaker“ auf den Markt, einen flexiblen Kunst-stoffbecher, in dessen Inneren zwei Edelstahlkugeln für die Durchmischung von Mehl, Wasser und Eiern sorgen, sobald der Becher ordentlich geschüt-telt wird – das mühselige Kneten des Teiges entfällt.

Für die Entwicklung des praktischen Geräts, das sich besonders für kleine Mengen eignet, haben die beiden Innovationsgutscheine des Landes Baden-Württemberg erhalten. (hel)

Die Spätzlepresse

Ein ordentlicher schwäbischer Haushalt ohne Spätzlepresse ist kaum denkbar. Zu verdanken ist das beliebte Küchen-gerät dem Stuttgarter Handwerker Robert Kull, der im Jahr 1939 eine „Teig-presse aus einem mit Teigaustritts-loechern versehenen Topf und einem Handstempel“ zum Patent angemeldet hat. Produziert hat er die Erfindung zu-nächst in seinem Dreimannbetrieb in Bad Cannstatt, bis es dort zu eng wur-de und die Firma 1953 in Remshalden-Geradstetten eine neue Bleibe fand. Bis heute ist die Robert Kull GmbH bei Spätzlepressen Weltmarktführer, liefert auch die Schaumlöffel, mit deren Hilfe die Teigwaren aus dem heißen Wasser gefischt werden, sowie anderes Zu-behör. Abseits der Küche macht die Firma mit ihren 20 Mitarbeitern Umsatz mit Metalltechniken wie Druckguss, Oberflächentechnik und Beschichtung.

Auch nach der küchentechnologischen Revolution von 1939 haben findige Schwaben immer wieder Kreativität bei der effizienten Herstellung ihrer Nationalspeise bewiesen. So verpasste der ehemalige Stuttgarter Regierungs-präsident Manfred Bulling Kulls

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Bereits 2015 soll auch der personensichere Kollisionsschutz verfügbar sein. Dann steht einem Einsatz auch im Mischbetrieb mit Menschen und anderen Fahrzeugen wie Gabelstaplern oder Hubwagen nichts mehr im Wege. (leo)

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Die Eisenmann AG aus Böblingen bringt eine selbstfah-rende Gabel auf den Markt

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Existenzgründung

Für die Herstellung der Dosen werden Zuckerrohr-Ab-fälle aus der Schnapsproduktion verwendet. Sollten diese einmal knapp werden, kann Cellulose aus allen Pflanzen, beispielsweise aus Holz, gewonnen werden. „Selbst wenn man alle Kunststoffe durch Naturwerkstof-fe ersetzen würde, bräuchte man dafür nur 1,5 Prozent der Anbauflächen weltweit“, erklärt Raphael Stäbler. Dazu kommt noch, dass der Werkstoff für das Bioplastik recycelbar ist. Gebrauchte Dosen können wieder an den Hersteller zurückgegeben werden, der sie dann häckselt und zu neuen Produkten verarbeitet.

„Unsere Boxen gibt es bisher in vier verschiedenen Größen und vier verschiedenen Farben in ausgewählten Läden und Onlineshops zu kaufen“, sagt Raphael Stäbler, dem es ein Anliegen ist, dass die Produkte nicht nur umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich sind, sondern auch gut aussehen. „Viele Menschen wollen ökologisch korrekt sein, aber trotzdem nicht auf einen Luxusstandard verzichten.“ Die Boxen sind in einem edlen Weiß gehalten und mit einem dezenten Farbring ausgestattet. Da den Unternehmern die CO2-Bilanz ebenso wichtig ist wie Design und Funktion, werden die Dosen in Deutschland hergestellt. „Die Produktion findet ausschließlich in Baden-Württemberg statt, was uns natürlich auch die Qualitätskontrolle erleichtert“, erklärt Stäbler.

Im Alltag verschwinden Lebensmittel häufig in einem Plastikbehälter, sei es in der Vesperbox für Schule und Kindergarten oder zu Hause im Kühlschrank. Gegenüber Metall, Glas oder Keramik bieten Kunststoffe handfeste Vorteile: Sie sind leicht, unzerbrechlich und grundsätz-lich spülmaschinenfest. Angesichts dieser Vorzüge wird eine weniger erfreuliche Eigenschaft des Materials allzu gerne übersehen: Plastik enthält meist Weichmacher und andere Schadstoffe, die sich negativ auf die Gesund-heit auswirken. Hinzu kommt, dass eine solche Box aus Erdölprodukten hergestellt wird und sich nicht einfach recyceln lässt. Grund genug für den Wirtschaftsinge-nieur Raphael Stäbler, Behälter aus Biokunststoffen zu entwickeln. „Für uns war es ein Widerspruch, im Biola-den einkaufen zu gehen und dann die Lebensmittel in Plastikboxen zu packen“, erklärt der 33-Jährige, einer der beiden Gründer der 4e solutions GmbH aus Filderstadt.

Auf der Suche nach einer gesundheitlich unbedenk-lichen und umweltverträglichen Alternative wurden er und sein Studienkollege Fabian Rupp in Heilbronn fündig. Dort produziert eine Firma einen Biowerkstoff, der sich genauso verhält und ähnlich verarbeiten lässt wie Plastik, ohne aber dessen negative Eigenschaften zu haben. Statt aus Erdöl und Weichmachern wird er zu 100 Pro-zent aus natürlichen Rohstoffen wie Cellulose, Mineralien und Wachsen hergestellt. Aus der Idee, daraus Aufbe-wahrungsboxen für die Küche zu produzieren, entwi-ckelten die beiden Jungunternehmer im Jahr 2012 die Marke ajaa, was finnisch ist und „etwas bewegen“ oder „etwas vorantreiben“ bedeutet. „Alle sprechen immer von der Energiewende, wir möchten gerne eine Rohstoff- wende anstoßen“, erklärt Raphael Stäbler selbstbewusst.

4e solutions aus Filderstadt produziert Vesperboxen aus nachwachsenden Rohstoffen

Bioplastik für Biolebensmittel

„Für uns war es ein Widerspruch, im Bioladen einkaufen zu gehen und dann die Lebensmittel in Plastikboxen zu packen“

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Existenzgründung

Diese Qualität hat ihren Preis: Momentan gibt es die Boxen erst ab 20 Euro zu kaufen. „Das liegt vor allem daran, dass der Werkstoff viermal so teuer ist wie der normale Plastikwerkstoff“, erklärt Raphael Stäbler, der allerdings an eine bevorstehende Wende glaubt. In fünf Jahren, vermutet er, werde das Erdöl so teuer sein, dass die Alternativen wesentlich interessanter werden.

Für die Zukunft plant Stäbler, das Produktsortiment um spezielle Angebote für Säuglinge und Kinder zu erwei-tern. Gerade für Babys, die alles in den Mund nehmen, sei die gesundheitliche Unbedenklichkeit von solchen Produkten besonders wichtig. Um diese Pläne realisieren zu können, sucht das junge Unternehmen Kapital. Über die Crowdfunding-Plattform crowdnine.de, die Klein-unternehmen aus der Region Stuttgart eine Möglichkeit bietet, Geldgeber zu finden, hat ajaa die angestrebten 50.000 Euro eingeworben und sucht jetzt noch weitere Investoren für die Rohstoffwende. Im ersten richtigen Geschäftsjahr 2013 hat die junge Firma gut 4.000 Boxen abgesetzt, überwiegend in Baden-Württemberg. Dieses Jahr soll der deutschlandweite Vertrieb in Fahrt kommen. Ann-Kathrin Nüßle

„Alle sprechen immer von der Energiewende, wir möchten gerne eine Rohstoffwende anstoßen“

Gründungsjahr: 2012 Sitz: Filderstadt Mitarbeiter: 3 Bisher verkaufte Boxen: über 4.000 ajaa.de

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Fachkräfte

Personalreferentin Astrid Zottl von Hirschmann Electronics in Neckartenzlingen pflegt intensive Hochschulkontakte

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179: Hirschmann gehört im Industrial Ethernet zu den innovativsten Firmen der Welt. Ist das Unternehmen damit nicht automatisch als Arbeitgeber für junge Ingenieure interessant?

Zottl: Wir haben technologisch faszinie-rende Projekte zu bieten. Trotzdem ste-hen die Nachwuchskräfte nicht Schlange. In der Fachwelt kennt man Hirschmann, aber gerade bei den jungen Ingenieur-absolventen müssen wir uns deutlich mehr darum bemühen, als interessanter Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Eine Rolle spielt, dass wir keine Produkte mehr an Endkunden verkaufen. Und die Belden Gruppe, die 2007 Hirschmann übernommen hat, ist in Deutschland kein Begriff.

Welche Wege gehen Sie, um poten-zielle Bewerber zu überzeugen?

Wir konzentrieren uns in erster Linie auf das Hochschulmarketing und haben die Erfahrung gemacht, dass Ingenieure sehr bodenständig und relativ wenig mobil

sind. Deshalb konzentrieren wir uns vor allem, aber nicht ausschließlich, auf die Hochschulen in der Region. Bereits vom ersten Semester an versuchen wir, vor Ort präsent zu sein und unseren Bekannt-heitsgrad bei den jungen Leute Schritt für Schritt aufzubauen. Im Rahmen eines Sponsorings haben wir dazu beispiels-weise in der Hochschule Esslingen ein komplett neues Netzwerklabor mit Hirschmann-Produkten eingerichtet.

Welche weiteren Marketing- instrumente stehen für Sie im Fokus?

Besonders wirkungsvoll sind Aktivitäten, bei denen wir mit den Studierenden und ihren Professoren persönlich ins Ge-spräch kommen. Neben der Betreuung von Praktika, Studien- und Abschluss-arbeiten gehören zahlreiche interne und externe Veranstaltungen für die poten-ziellen Nachwuchskräfte dazu. Wir laden beispielsweise die Studierenden zu inter-aktiven Exkursionen zu uns ein und besuchen natürlich auch die relevanten Firmenkontaktmessen.

Vom ersten Semester an präsent

Immer wieder organisieren wir auch Gastvorlesungen unserer Entwicklungs-ingenieure an den Hochschulen.

Gibt es Maßnahmen, die Sie beson- ders weiterempfehlen?

Sehr effektiv sind die Betriebsbesichti-gungen, denn dabei haben wir ein ganzes Semester bei uns zu Besuch. Während dieser Zeit besichtigen die jungen Leute beispielsweise das Testlabor und die Pro-duktion. Anschließend stellt einer unserer Nachwuchsingenieure seinen Arbeits- platz und damit verbundene Projekte und Produkte vor. Idealerweise lösen die Studierenden dann noch eine fachliche Aufgabe aus unserer Praxis, um den Ein-blick in die Hirschmann-Welt abzurunden.

Die Fragen stellte Monika Nill

beldensolutions.com

Priv

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„Unser besonderes Augenmerk liegt darauf, die aktuelle Belegschaft mög-lichst eng und langfristig an das Unter-nehmen zu binden“, erklärt Xenia Troniarsky, kaufmännische Leiterin der ITgroup in Erdmannhausen. Der 1994 gegründete Spezialist für Mess-, Prüf- und Automatisierungstechnik arbeitet mit seinen 44 Mitarbeitern für Kunden wie Bosch, Porsche oder Continental. Als kleinerer Mittelständler setzt das Unternehmen auf eine enge Firmenbindung.

Um die Zusammengehörigkeit zu fördern, wurde eine eigene Corporate Identity entwickelt. Seither gibt es Firmenklei-dung mit dem Unternehmenslogo und die Arbeitsplätze werden einheitlich mit Schreibmappen und Werkzeugen in den Unternehmensfarben ausgestattet. Es finden ferner regelmäßige Ausflüge, Feste und andere Aktivitäten statt, die die Teambildung unterstützen. „Wir ge-ben uns bei der Planung sehr viel Mühe und halten die Aktivitäten ausdrücklich geheim, um unsere Belegschaft zu über-raschen“, erzählt die Unternehmerin. Auch kleine Aufmerksamkeiten zu Ge-burtstagen, Weihnachten oder Ostern gehören zur Firmenkultur und tragen dazu bei, dass sich die Mitarbeiter wert-geschätzt fühlen.

Die Entwicklung der eigenen Arbeits-kräfte spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Zwei Facharbeiter, die sich berufs-

Mitarbeiter im Unternehmen halten

begleitend zum Techniker weiterbilden wollen, werden beispielsweise mit sehr flexiblen Arbeits- und Urlaubszeit-regelungen unterstützt. Um auch junge Menschen für das Unternehmen zu gewinnen, arbeitet die ITgroup eng mit den umliegenden Schulen und Hoch-schulen zusammen und bietet Praktika, Studien- oder Abschlussarbeiten an. Außerdem präsentiert sich die Firma beim IT-Mittelstandstag und macht beim Career Walk für Studenten und Schüler auf der Messe Motek mit.

Auch an der Aktion Nikolaus, der regio-nalen Anwerbeaktion für spanische Ingenieure, hat sich die ITgroup beteiligt. Zwei Fachkräfte hat das Familienunter-nehmen damals gewonnen, später kamen noch weitere spanische und griechische Ingenieure dazu. Diese Erfahrungen bestätigen die kaufmännische Leiterin darin, weiterhin ungewohnte Wege zu gehen. (nil)

itgroup-europe.com

ITgr

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Page 21: 179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 1/2014)

21179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2014

Freizeit

Mörikes Welt auf der Schwäbischen Alb

Dieses Jahr lässt der Frühling sein blaues Band schon kräftig durch die Lüfte flattern. Eduard Mörikes Gedicht ist ein Klassiker und fängt die Essenz dieser hoffnungsfrohen Jahreszeit mit leicht hingetupften Worten ein. Der Dichter zog im Januar 1832 für gut eineinhalb Jahre als Pfarrverweser nach Ochsenwang direkt am Albtrauf. Dort bewohnte er die Räume im ersten Obergeschoss des damaligen Schulhauses, gegenüber der kleinen heimeligen Kirche, die 1706 von den Ortsbewohnern gebaut worden war.

Hier scheint die Zeit seit Mörike, der sich dort sehr wohlfühlte, stehen gelieben zu sein. In der Ausstellung in seiner ehe-maligen Amtswohnung lässt sich seinen Gedanken und seinem Wirken nachspü-ren. Es finden sich Briefe, Zeichnungen und Pfarrberichte aus Mörikes Hand.

Sein einziger Roman, der „Maler Nolten“, ist während seines dortigen Aufenthalts erschienen. Landschaftlich hat sich kaum etwas verändert. Nicht umsonst gehört Ochsenwang zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das den Ritterschlag durch die Unesco erhalten hat. Den Blick vom nahe gelegenen Breitenstein ins Land hat Mörike oft genug selbst genos-sen und in umgekehrter Blickrichtung das berühmte Wortbild von der Alb als „Blaue Mauer“ entworfen.

Viele Ausflugsziele liegen in der Nähe: das Randecker Maar, die Burgruinen Rauber, Wielandstein, Reußenstein, die Burg Teck, das nahe gelegene Hochmoor Torfgrube oder das Naturschutzzentrum Schopfloch. Am Albtrauf träumen die Veilchen etwas länger, bis Mörikes süße, wohlbekannte Düfte ahnungsvoll das Land streifen. Von

Ochsenwang aus ist Wandern ein Ver- gnügen, ob über den Alb-Nordrand-Weg, der hier vorbeiführt, oder für ein paar Stunden wie Mörike, der diese Landschaft liebte. Auf 750 Metern Höhe, wo der Albtrauf jäh abfällt, geht der Blick in Mörikes sehnsuchtsvolles Blau der Roman-tik und der Unendlichkeit, an klaren Tagen bis ins ferne Stuttgart, wo er mehr als zehn Jahre lebte und auf dem Pragfried-hof beerdigt ist.

moerikehaus-ochsenwang.de

Blaues Band in Ochsenwang

2. bis 9. April 2014Göppinger FrühlingDer Göppinger Marktplatz verwandelt sich wieder in eine zauberhaft-bunte Welt des Rummels. Ein gigantisches Rie-senrad sowie zahlreiche Fahrgeschäfte und Schausteller garantieren eine Menge Spaß für Groß und Klein.göppingen.de

3. bis 4. Mai 2014Heimattage WaiblingenMit dem Baden-Württemberg-Tag beginnen die Heimattage 2014 in Waiblingen. Institutionen aus Wirtschaft, Kultur und Freizeit zeigen, was das Land zu bieten hat.heimattage-waiblingen.de

10. Mai 2014Holi GaudyAuf dem Festplatz des Flugfelds Böblingen wird ein indisches Fest der Freude und Gleichheit gefeiert. Alle bewerfen sich mit buntem Pulver und gefärbtem Wasser – eine Riesengaudi mit DJs.holi-gaudy.com

31. Mai 2014SWR2 Science SlamDiplomanden und Doktoranden erklären im Renitenztheater Stuttgart unterhalt-sam, wie ein Teilchenbeschleuniger funktioniert, wie lange Fruchtfliegen schlafen oder was Playmobilfiguren über unsere Gesellschaft verraten.swr2.de

27. Juni 2014Backnanger StraßenfestBei einem der größten und ältesten Straßenfeste der Region vergnügen sich die Besucher in der schönen Altstadt.backnang.de

28. Juni 2014Inszenierte FesttafelDer Kastanienhain Grünbühl-Sonnenberg in Ludwigsburg wird zum paradiesischen Schauplatz für Kultur, Begegnung und Austausch. Künstler verwandeln den Hain in eine Bühne, und jeder bringt etwas zum Essen mit! ludwigsburg.de

Abenteuer-PfadZwölf Kilometer Abenteuer im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald gefällig? Die Schluchtenwanderung vom Parkplatz Laufenmühle bei Welzheim bis zum Ebnisee führt durch die herbe Wieslaufschlucht, dann durch das Strümpfelbachtal. Der Weg führt zum Teil über schmale Pfade, Brücken und Stege. Festes Schuhwerk ist Pflicht. Wasserfälle säumen den Weg. Der malerische Ebnisee lädt zu einer Pause ein und die rest-liche Strecke ist entspanntes Schreiten.schoener-suedwesten.de

Beste AussichtenVon Herrenbergs ehemaligem Schloss, das bei einem Erdbeben abgesackt war, steht nicht mehr viel. Ein Turm wurde 1957 als Aussichtsturm wiederaufgebaut. Von ihm aus lässt sich die gesamte Stadt mitsamt der wehrhaft-trutzigen Stadtkirche überblicken und bietet ein herrliches Panorama ins Um-land. Danach kann man sich im Schlosskeller stärken, um sich anschließend bei einer Füh-rung durch die pittoreske Altstadt die histo- rischen Seiten Herrenbergs zeigen zu lassen. herrenberg.de

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Page 22: 179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 1/2014)

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

22 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2014

Das Entwicklerfrühstück in Welzheim zeigt, was bei Prüftechnik heute alles möglich ist

unter anderem auch hydraulische und elektrische Funktionstests verschiedener Komponenten zum Programm. „Unsere Prüfmaschinen sind herausragend in Präzision und Geschwindigkeit“, formu-lierte Gunther Arnold von der Geschäfts-leitung stolz den Anspruch der 1972 gegründeten Firma. Tempo ist beispiels-weise in der Kunststoffverarbeitung entscheidend: Wenn die Spritzguss-maschine eines Herstellers pharmazeuti-scher Produkte innerhalb einer Minute 500 Küvetten ausspuckt, muss auch die anschließende Prüfanlage mithalten und in 60 Sekunden 500 der Labor-behälter auf ihre einwandfreie Dichtig-keit testen.

Auch im Fahrzeug- und im Maschinen-bau sind Dichtigkeitsprüfungen ein wich-tiger Bestandteil der Fertigung. Dabei wird heute meist Helium eingesetzt. Das Edelgas gelangt schnell durch kleinste Lecks und lässt sich leicht nachweisen. Der Haken: Helium ist ein knappes und teures Gut. Von einer neuen Methode berichtete der Liwo-Entwicklungschef Edgar Schäfer: Gemeinsam mit Gemtec, einem Hersteller von Laserdetektoren aus Winnenden, hat Liwo ein Verfahren entwickelt, das statt Helium billigen Stickstoff einsetzt. Neben dem Preis hat die neue Technik weitere Vorteile. So kann Stickstoff beispielsweise problem- los in der Pharma- und der Lebensmittel-industrie verwendet werden, denn das Gas ist schließlich der Hauptbestandteil ganz normaler Luft und damit in den meisten zu prüfenden Teilen bereits enthalten.

Neben dem Wissenstransfer und der Diskussion technischer Themen stehen beim Entwicklerfrühstück Kooperation und Vernetzung im Vordergrund: „Wenn wir KMUs gemeinsam auftreten, haben wir eine ganz andere Marktmacht“, brach-te es Volker Sieber, Entwicklungsleiter des Maschinenbauers Schnaithmann aus Remshalden, auf den Punkt. „Deshalb sind solche Treffen wie das Entwickler-frühstück so wichtig. Denn unsere Kon-kurrenz sitzt nicht in Fellbach, sondern in Shanghai.“ Tobias Schiller

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Sind die ganz dicht?

Wenn ein Schiff nicht dicht ist, geht es unter. Doch auch in kleineren Dimen-sionen können Lecks verheerend sein: Eine undichte Einspritzpumpe kann dazu führen, dass ein Auto in Flammen aufgeht; medizinische Laborbehälter, die durchlässig sind, können zu falschen Ergebnissen oder gar Infektionen füh-ren. Doch wie findet man undichte Stellen? Beim Flicken eines Fahrrads ist die Methode einfach: Man taucht den Schlauch in Wasser. An den Fließ-bändern der Industrie hingegen ist Hightech gefragt.

Tiefe Einblicke, was bei industrieller Prüf-technik heute möglich ist, haben Mitte Februar die Teilnehmer des Entwickler-frühstücks bei der Welzheimer Firma Liwo bekommen. Seit knapp zwei Jahren treffen sich Entwicklungsverantwort-liche von regionalen Mittelständlern zu dieser von der WRS und dem Verein ManufutureBW organisierten Veranstal-tungsreihe. Quartalsweise diskutieren sie selbst gewählte technische Themen, Organisations- und Marktfragen – und das nicht nur im Konferenzraum, son-dern vor Ort in der Werkhalle der jeweils gastgebenden Firma.

Liwo, Gastgeber des Februartermins, entwickelt und produziert mit rund 60 Mitarbeitern hochkomplexe Prüf-anlagen für die industrielle Produktion, neben Dichtigkeitsprüfungen gehören

WRS

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7. April 2014Medien-Meeting Landkreis Esslingen Beim ersten Medien-Meeting im Kreis zeigen vier ausgewählte Erfolgs-geschichten exemplarisch Trends der Medienbranche.

Ort: Flughafen Stuttgart, Echterdingen

landkreis-esslingen.de/ medienmeeting

6. bis 8. Mai 2014Republica 2014 Auf der größten Social-Media-Konferenz Europas beteiligt sich die WRS mit ihren Partnern bei einer Session zum Thema Geschäftsmodelle für digitalen Content.

Ort: STATION-Berlin

re-publica.de

7. Mai 201410. Deutsches CSR-ForumWirtschaft, Nichtstaatliche Organisatio-nen, Wissenschaft und Politik diskutieren über die Machbarkeit von gesellschaftli-cher Verantwortung.

Ort: Forum am Schlosspark, Ludwigsburg

csrforum.eu

14. Mai 2014Frühjahrsforum Business Angels Region StuttgartGründerteams können mit einer 15-minütigen Präsentation und bei einem anschließenden Gespräch die Business Angels von ihrer Geschäfts- idee überzeugen.

Ort: Stuttgart

business-angels-region-stuttgart.de

21. Mai 2014Industrietag Hochschule EsslingenUnternehmen können sich am Regions-stand der WRS präsentieren und mit Studenten und Absolventen in persön-lichen Kontakt treten.

Ort: Hochschule Esslingen

fachkraefte.region-stuttgart.de

4. bis 5. Juni 2014Open Forum StuttgartDer Kongress verbindet Autoelektronik, Software und Design. Neu dabei ist Nemo – New Mobility Design Kongress.

Ort: Neckar Forum, Esslingen

open-forum.net

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Page 23: 179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 1/2014)

Autoelektronik

In unseren Autos steckt immer mehr Elektronik und Software. Die meisten Innovationen sind davon geprägt. Schon heute ent-fällt über die Hälfte der Entwick-lungskosten eines Automobils auf diesen Bereich. Das mit sei- ner Umwelt vernetzte Auto der Zukunft wird für Hersteller, Zu- lieferfirmen und Entwicklungs-dienstleister zusätzliche Heraus-forderungen bringen.

Die nächste 179-Ausgabe erscheint im Juni 2014. nä

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179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2014 23

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mHerausgeberWirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstraße 1070174 Stuttgart

Telefon 0711 2 28 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

VerantwortlichHelmuth Haag (hel)

RedaktionHelmuth Haaghelmuth.haag@ region-stuttgart.de

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen:

region-stuttgart.org region-stuttgart.de

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

Gewinner beim Landes-wettbewerb RegioWINDie Region Stuttgart gehört zu den Gewin-nern beim Landeswettbewerb RegioWIN und hat damit die erste Hürde auf dem Weg zu weiteren EU-Fördermitteln gemeistert. Zum Erfolg führte ein gemeinsamer Antrag von Kommunen, Landkreisen, Firmen, wis-senschaftlichen Einrichtungen und weiteren Organisationen, den die WRS federführend erarbeitet und eingereicht hat. Nun kann sich die Region Stuttgart mit konkret ausge-arbeiteten Projektanträgen zu den Themen-feldern Innovation und Nachhaltigkeit für Finanzmittel aus dem europäischen EFRE-Fonds bewerben. Mit drei Schwerpunkt-themen will die baden-württembergische Hauptstadtregion bis Ende 2014 den Wett- bewerb gestalten: mit der Stärkung der industriellen Basis durch die Weiterentwick-lung von Schlüsseltechnologien und wis- sensbasierten Dienstleistungen, durch die Entwicklung innovativer Lösungen in den Bereichen Stadt- und Regionalentwicklung, Mobilität, Umwelt und erneuerbare Ener-gien sowie durch koordinierte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung. Insgesamt 65 Mil-lionen Euro EU-Mittel stellt das Land Baden-Württemberg bis 2020 für den Wettbewerb RegioWin zur Verfügung.

regiowin.eu

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WRS

260.000 Euro für regionales Welcome CenterMit einem Welcome Center will die Fachkräfteallianz Region Stuttgart aus- ländischen Arbeitskräften den Start erleichtern. Das organisatorisch bei der WRS angesiedelte Zentrum soll zum Aufbau einer Willkommenskultur beitra-gen und internationale Fachkräfte und Studierende dauerhaft für die Region Stuttgart gewinnen. Das Land Baden-Württemberg fördert den Aufbau des Zentrums mit Mitteln aus dem europäi-schen Sozialfonds in Höhe von 260.000 Euro. Am 1. Juli 2014 wird das Zentrum seine Arbeit aufnehmen – unter einem Dach und in enger Zusammenarbeit mit dem Willkommenszentrum für Neu-bürger der Landeshauptstadt Stuttgart.

fachkraefte.region-stuttgart.de

Autoren dieser AusgabeHelmuth Haag (hel), Valérie Hasen-meyer (vah), Sonja Madeja (som), Monika Nill (nil), Ann-Kathrin Nüßle (akn), Michael Ohnewald (moh), Leonie Rörich (leo), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp-Melchinger (asm)

Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg

ErscheinungsweiseQuartalsweise

Abonnement/[email protected]

Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.

Die WRS hat ihr Internetportal für Journa-listen komplett überarbeitet. Auf der Web- site können Pressevertreter journalistisch geschriebene Erfolgsgeschichten nach ver- schiedenen Kriterien durchsuchen, etwa nach Themen, Ressorts oder nach Landkrei-sen geordnet. Ferner können sie sich per E- Mail über neue Texte und Bilder informieren lassen. Mit dem Presseservice macht die WRS bundesweit Journalisten auf erfolg-reiche und ungewöhnliche Unternehmen aus der Region Stuttgart aufmerksam, auf erzählenswerte Gründergeschichten, Inno-vationen und herausragende wissenschaft-liche Leistungen.

presseservice.region-stuttgart.de

Neues Presseportal online

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burg, Böblingen, Esslingen, Göppingen und Rems-Murr, der auch die Projektkoor-dination übernimmt. Die gut ausgebaute, anspruchsvolle Strecke führt entlang an Kulturstätten, Sehenswertem und fahrrad-freundlichen Einkehrmöglichkeiten. Bisher sind im Förderprogramm für nachhaltige Mobilität 18 Projekte in der Umsetzung.

nachhaltige-mobilitaet. region-stuttgart.de

400 Kilometer E-Bike-Strecken Finanziell unterstützt vom Programm „Mo- dellregion für nachhaltige Mobilität“ der Region Stuttgart entstehen ab dem Sommer kreisübergreifende E-Bike-Routen mit Verleih- stationen für Pedelecs. Die E-Bikes werden über eine Internetplattform buchbar sein. Unter dem Motto „Elektrisiert durch die Re-gion“ bietet das Projekt E-Bike-Fahrern eine Hauptroute mit einer Länge von 400 Kilo- metern durch die fünf Landkreise Ludwigs-

Page 24: 179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 1/2014)

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Nr. 3 / März 2014

Mehr als Qualitätssicherung: Potenzial der Vision-Technik wird im Maschinenbau noch nicht ausgeschöpft

Bildverarbeitung wird noch zu oft unterschätzt Viele Endanwender und Maschi-nenbauer denken beim Thema Bildverarbeitung vor allem an die Qualitätssicherung. Doch Vision-Technologie kann viel mehr, zeigt eine Podiumsdiskussion von VDMA Vision und Automations-praxis zur Bildverarbeitung als „Turbo für den Maschinenbau“.

„Das Potenzial der Bildverarbeitung wird im Maschinenbau noch nicht aus-geschöpft. Der Fokus liegt immer noch zu sehr auf der bloßen Qualitätskon-trolle“, beklagt Katrin Pape, Geschäfts-führerin des Vision-Systemhauses CTMV. Da eine Kamera aber viel mehr könne, als reine IO/NIO-Aussagen zu treffen, würde sich Pape wünschen, von Maschinenbauerern mehr in den Gesamtprozess eingebunden zu wer-den: „Gemeinsam können wir dann überlegen, wo ein Kamerasystem jen-seits einzelner Messaufgaben das Ge-samtkonzept wirtschaftlich bedienen kann.“Bei Handling-Prozessen bei-spielsweise ermögliche die Bildver-arbeitung ganz andere Konzepte und könne helfen, die Rüstzeiten zu ver-kürzen – gerade heute in Zeiten stei-gender Variantenvielfalt und kleinerer Losgrößen „In Maschinen und Anlagen kann ein einziges Kamerasystem oft mehrere Sensoren ersetzen“, ergänzt VMT-Ge-schäftsführer Dr. Stefan Gehlen. Grund dafür sei die extreme Vielfältigkeit der Bildverarbeitung. „Mit Kameras kön-

nen wir eine Fülle von Aufgaben lösen: von der klassischen Inspektion über die optische Identifikation sowie Spur-führung von fahrerlosen Transportsys-temen bis zur Lagererkennung von Ob-jekten.“ Zudem lasse sich die Bildver-arbeitung direkt in den Regelkreis der Maschine integrieren. „Bei der Präzisi-onsmontage in der Automobilindustrie können wir so für eine auf den zehntel Millimeter genaue Roboterführung sor-gen – das würde ohne Bildverarbeitung gar nicht funktionieren“, so Gehlen.

Türöffner für viele Anwendungen

„Kameratechnik ist für viele Anwen-dungen quasi der Türöffner“, bestätigt Dr. Andreas Wolf, Geschäftsführer des Maschinenbauers Robomotion. „Zirka 90 Prozent unserer Anlagen enthalten Kameras. Ohne diese könnten wir vie-le Anwendungen gar nicht realisieren.“ Als Beispiel führt Wolf eine Anlage an, auf der Mikrogetriebe automatisch montiert werden: „Hier nimmt sich der Roboter die Schale mit den Bauteilen und kippt sie auf eine Glasplatte. Die Kamera erkennt dann die Lage der Bauteile und der Roboter montiert qua-si von der Glasplatte weg. So stellen wir 24 Bauteile mit nur einer Kamera bereit – früher hätte man für die Tei-lezuführung 24 einzelne Rütteltöpfe benötigt.“ Auch Dr. Martin Klenke, Managing Di-rector bei Isra Vision, unterstreicht, dass Bildverarbeitung viel mehr kön-

Interview mit Manfred Gundel (Kuka) und Dr. Robert Neuhauser (Siemens) 2

Branchen-News 3

Systemhaus des Monats 4

Innovative Robotik 5

Montage & Handhabung 6

imv aktiv 7-10

Branchenfokus: Automatisierung in der Kunststoffindustrie 11-12

Vision: Von der Qualitätssicherung zu sehenden Robotern 13-14

Sicherheit für Mensch und Maschine 15

Impressum 2

I N H A L T VDI: Sicherheit hat Schlüsselrolle

Industrie 4.0: teuer & komplex Einfacher wird die industrielle Welt mit der Umsetzung von Industrie 4.0 zunächst nicht, so der VDI. Im Ge-genteil: Die zunehmende Vernetzung sowie die steigende Informations-dichte werden industrielle Anlagen noch komplexer machen. Zum Bei-spiel werden weitere Fragen nach Da-tenverfügbarkeit, -sicherheit und -gültigkeit auftauchen, so der VDI. Ohnehin komme der IT-Sicherheit, besonders dem Schutz vor Daten-missbrauch und Spionageangriffen, eine Schlüsselrolle zu. Denn die An-zahl von Cyber-Angriffen auf Indus-trie- beziehungsweise Infrastruktur-anlagen großer wie kleiner Unterneh-men sei weit höher als bekannt. Die Informationssicherheit werde daher zunehmend Geld kosten – auf Seiten der Infrastruktur und auf Seiten des Personals, das geschult werden muss.

www.vdi.de/industrie40

Kameras werden heute meistens nur für Messaufgaben eingesetzt – doch sie können auch wichtige Informationen zur Produktionssteuerung und -optimierung liefern (Bild: Basler)

Bildverarbeitungssysteme in der Praxis oft mit der MES-Software verbinden, denn dort befinden sich die Daten, was wie geprüft werden muss. „Solche An-bindungen sind aber heute oft noch sehr individuelle Lösungen“, fordert Pape mehr einheitliche Schnittstellen. Fortsetzung auf Seite 13

Vorschau auf das mav Innovationsforum 2014

Maschinenautomation entwickelt sich weiter

Roboter lassen sich inzwischen viel vielfältiger einsetzen als nur für die automatisierte Be- und Ent-ladung von Werkzeugmaschinen bei der Großserienfertigung. Das zeigt das mav Innovationsforum am 1. April 2014. Einige Referenten geben einen Vorgeschmack.

„Nachdem sich viele Anwender von den Vorteilen der Maschinenautoma-tion bei einfacheren Anwendungen überzeugen konnten, geht der Trend hin zu hochentwickelten Automati-sierungslösungen. Dabei überneh-men Roboter immer komplexere Ar-beitsinhalte bis hin zur Komplett-bearbeitung“, berichtet Manfred Hübschmann, Geschäftsführer bei Stäubli. „Zudem werden verstärkt Lö-sungen nachgefragt, bei denen Robo-ter nicht nur Werkzeugmaschinen automatisieren, sondern auch deren Verkettung übernehmen und so für noch mehr Autonomie sorgen.“

Matthias Trenner, Product Manager in der Robotics Division bei Yaskawa, verweist auf die steigende Bedeutung der Software: „Bei der Planung des Ansteuerkonzepts spielt auch die passende Softwarestruktur eine wichtige Rolle.“ Voraussetzung für die optimale Umsetzung kompletter Systemlösungen sei daher ein breit gefächertes Produkt- und Lösungs-spektrum. „Mit dem Softwarebau-stein Motoplus beispielsweise sind wir in der Lage, nahezu alle Periphe-rie-Geräte mit höchster Performance in die Gesamtanlage einzubinden.“

Enrico Krog Iversen, CEO bei Univer-sal Robots, sieht die Roboter beson-ders geeignet, um Mitarbeiter im Mit-telstand von repetitiven Aufgaben wie der CNC-Bestückung zu entlas-ten: „Unsere Roboter sind flexibel einsetzbar, intuitiv zu bedienen und amortisieren sich innerhalb weniger Monate. Aufgrund des integrierten Si-cherheitsmodus und der einfachen Bedienung bieten sie sich gerade für den Einsatz in KMUs an.“

www.automationspraxis.de/ innovationsforum2014

von links: Manfred Hübschmann (Stäubli), Matthias Trenner (Yaskawa) und Enrico Krog Iversen (Universal Robots)

ne, als singuläre Mess- oder Inspekti-onsaufgaben zu lösen – wenn sie denn ganzheitlich eingesetzt werde: „Der Mehrwert liegt darin, dass der Kunde nicht nur ein Bild bekommt, sondern eine Aussage, wie produktiv er eigent-lich arbeitet.“ Klenke werden immer öfter Fragen gestellt, die über die reine Bildverarbeitung hinausgehen: „Die Kunden wollen wissen: Wie gut ist meine Linie ausgelastet? Macht der Mitarbeiter am Montag immer den gleichen Fehler?“ Um solche Fragen zu beantworten, brauche man aber ein Gesamtkonzept: „Wir müssen den gesamten Herstel-lungsprozess und auch das produzier-te Produkt verstehen. Wenn wir die Da-ten richtig auswerten, können wir viel mehr Aussagen treffen als bloß sagen: Da ist ein Fehler links oben.“ Heraus-forderung dabei sei das Management der Datenflut, so Klenke: „Letztlich geht es dabei um die Frage, wie ich rie-sige Mengen von Daten in Echtzeit ver-arbeite.“

Vernetzung nimmt zu

Pape sieht als Herausforderung, dass die Bildverarbeitung zukünftig stärker mit anderen Systemen interagieren muss – und hier gehe es nicht allein um die bloße Feldbus-Vernetzbarkeit. „Viel spannender ist doch die Frage, wie man die Auftragsdatenebene und die Maschinendatenebene zusammen bekommt.“ Beispielsweise müsse man

Denn letztlich, da sind sich die Exper-ten einig, ist die Bildverarbeitung auch ein Stück gelebte Industrie 4.0. „Wir können als Bildverarbeiter der Anlage viele Informationen über das Werk-

die ernährungsindustrie 03/2014, S. 1, 19.02.2014, 11:30, SCUR

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24.02.2014 | 136. Jahrgang www.industrieanzeiger.de

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Präzisionswerkzeuge Innenkühlung beim Stechen Seite 52

Schleiftechnik Grindtec lockt mit Highlights Seite 42 Cebit IT-Sicherheit präsent wie noch nie Seite 48

WZL-Chef Prof. Klocke Nachhaltige Prozesse sind wirtschaftlich Seite 58

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1/2 JANUAR / FEBRUAR 2014

ELEKTRONIK PRODUKTION & PRÜFTECHNIK

Siplace Technology Scout Norbert Heilmann weiß, worauf es bei der LED-Bestückung ankommt

Kolumne

Outsourcing im Wandel

Baugruppenfertigung

Direkte Datenerfassung

Test & Qualitätssicherung

ESD-sichere Arbeitsplatz-beleuchtung

Elektronikfertigung: Chancen durch Industrie 4.0

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Elektro Automation 03/2014, S. 1, 21.02.2014, 12:19, AGRAF

03 / 2014

Fünf Experten zum Schnittstellen-Management beim Engineering

TRENDS Seite 18

Innovatives Zubehör für Schaltschränke: Peltiertechnik macht den Unterschied

PRAXIS Seite 52

„UMCM ist das ‚bezahlbare‘ Portal ins MES für jedermann – quasi die USB-Verbindung“

MEINUNG Seite 26

Automatisierungstreff Böblingen

Sonderteil Seite 22

Mit Vortrieb in Mit Vortrieb in Richtung Industrie 4.0 Richtung Industrie 4.0 TITELSTORY Seite 42

Angelo Bindi vom MES D.A.CH Verband

KEM Informationsvorsprung für Konstrukteure 03/2014, S. 1, 24.02.2014, 10:01, ROEM

www.kem.de | 03-2014

Konstruktion Kupplungssysteme für Werkzeugmaschinen

Entwicklung Sonderteil Drehgeber

Management KEM-Konstrukteurstag: Komponenten für Werkzeugmaschinen

Schwerpunkt

Elektrische Antriebe

Quality Engineering 04/2013, S. 1, 05.11.2013, 12:16, MUEV

www.qe-online.de

Big DataGroße Vorteile für Qualitätsmanager

ElektrofahrzeugeQualitätsmanager in der Führungsebene

Mobile SpektroskopieBoing prüft CFK-Bauteile

Branchen-SpecialsAutomobilKunststoff

04.13

3D-KoordinatenmesstechnikSchnelle Messergebnisse in der Fertigung bei Pankl

Pharmaproduktion 04/2013, S. 1, 28.10.2013, 14:50, SCUR

November 2013

Pulverhandling für die Tablettenherstellung

PRODUKTION

Fermentation online kontrolliert

VERPACKUNG

Code-Erkennung auf Beipackzetteln

MANAGEMENT

Uneinheitliche Daten zusammenführen

DIENSTLEISTUNG

Pulvrige Produkte maßgeschneidert

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Medizin & Technik 01/2014, S. 1, 03.02.2014, 14:23, MUEV

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Ingenieurwissen für die Medizintechnik

FertigungFertigung Instrumentengriffe Instrumentengriffe aus dem Vollen gefräst aus dem Vollen gefräst Seite 32Seite 32 ..................................................... .....................................................

Auslandsmarkt Auslandsmarkt IndienIndien Reformen und Investitionen Reformen und Investitionen in die Zukunft in die Zukunft Seite 66Seite 66 ..................................................... .....................................................

Special IT in der Medizin: IT in der Medizin: Gewinn und Gefahr kommen Gewinn und Gefahr kommen aus dem Netz aus dem Netz Seite 39Seite 39 ..................................................... .....................................................

Telemedizin Damit es voran geht, sind Standards gefordert

Seite 40

01/14 www.medizin-und-technik.de

Maschinen Anlagen Verfahren 03/2014, S. 1, 21.02.2014, 11:25, MUEV

03-2014

Industrie 4.0 Industrielle Revolution – oder nur CIM reloaded? Seite 26

Grindtec CNC-Lösung zum Wälzschleifen auf Verzahnungsmaschinen Seite 91

Metav Diamantenfieber oder Hartmetallrealität? Seite 106

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Innovation in der spanenden Fertigung

Special Feinst- bearbeitung Seite 64

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