18 Energieareale – der Blick über den eigenen Tellerrand · Förderungsmethoden eine einfache...

28
04 14 18 Strom oder warmes Wasser Effizienzhaus Plus Energieareale – der Blick über den eigenen Tellerrand Probier amol 24 Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in Vorarlberg aus eigenen regenerativen Quellen gedeckt. max50 informiert Sie, wie das zu schaffen ist. ENERGIEINSTITUT VORARLBERG AUSGABE DEZEMBER 2014 NR: 54

Transcript of 18 Energieareale – der Blick über den eigenen Tellerrand · Förderungsmethoden eine einfache...

04

14

18

Strom oder warmes Wasser

Effizienzhaus Plus

Energieareale – der Blick über den eigenen Tellerrand

Probier amol24

Bis zum Jahr 2050 wird der gesamte Energiebedarf in Vorarlberg aus eigenen regenerativen Quellen gedeckt. max50 informiert Sie, wie das zu schaffen ist.

E N E R G I E I N S T I T U T V O R A R L B E R G A U S G A B E D E Z E M B E R 2 0 1 4 N R : 5 4

Am Ball bleiben

Ein Fünftel des Arbeitspro-gramms der Regierung setzt einen Fokus auf Energie, Klimaschutz und Ressourcen. Ein Auftrag auch für das Energieinstitut Vorarlberg.

Auf 78 Seiten steht, wie es mit Vorarl-

berg weitergehen soll. 17 Seiten oder

22 % der Regierungserklärung handeln

von Energie, Umwelt und Ressourcen

bzw. Themen, die diese Grundlage be-

einflussen.

Das gibt Kraft für all jene, welche die

Vision Energieautonomie immer noch

im Fokus haben. Zwar signalisiert der

derzeitige Ölmarkt abschwächenden

Rückenwind für Effizienzanstrengungen,

aber die nächste Böe (oder gar Sturm)

durch die Drohung der Drosselung der

Gaslieferungen aus Russland ist in der

Wettervorhersage schon fix einpro-

grammiert.

Die 22 % der Regierungserklärung be-

stätigen die Aktivitäten, die das Energie-

institut Vorarlberg in den letzten Jahren

betrieben oder zusätzlich begonnen

hat: vom betrieblichen Mobilitätsma-

nagement bis zur Wohnbauforschung,

vom ökologischen Bauen bis zu mehr

Landesprogramm für energieeffiziente

Gemeinden, von der Solar- bis zur Fahr-

radabstellanlage. Diese Haltung der

neuen Regierung bekräftigt uns als

Begleiter auf dem Weg zur Energie-

autonomie. Sie gibt uns wieder jenen

Antrieb, den es braucht, Rückschritte

zu verkraften, durchzuhalten, neue un-

bekannte Wege zu gehen und jenen

Beitrag zu leisten, der für ein Weiter-

kommen notwendig ist.

Was uns derzeit beschäftigt,

das lesen Sie auszugsweise auf den

nächsten Seiten. Da öffnen sich – hof-

fentlich – für Sie als Leserin und Leser

neue Sichtweisen: Strom oder warmes

Wasser vom Dach oder: Was kostet eine

Kilowattstunde eigener Strom aus

einem Stromspeicher? In bewährter

Weise haben wir analog zum „Wärme-

brückenkatalog Neubau“ jenen zur

Sanierung fertiggestellt.

Was uns noch länger auf Trab halten

wird,

ist der energieeffiziente und kosten-

günstige Wohnbau. Hier gab es bei der

Exkursion im Rahmen des Ausbildungs-

schwerpunktes „economicum“ bei unse-

ren Nachbarn in Frankfurt einige politi-

sche und umsetzungstechnische Gusto-

stückchen. Dass jedoch bei dieser

Exkursion all jene kritischen und zwei-

felnden Geister gefehlt haben, lässt

mich vermuten, dass man nicht von

anderen lernen, sondern den steinigen

Weg der Selbsterkenntnis beschreiten

möchte. Schade – denke ich.

Und dass man wie ein „Haftelmacher“

dahinter sein muss, dass Solaranlagen

jenen Ertrag bringen, den die Rechnung

vorhersagt, bestätigt der Solaranlagen-

Check in der energieregion vorderwald.

Bei diesem Thema werden alle Beteilig-

ten noch länger auf Trab gehalten, bis

zumindest 90 % der Solaranlagen ein-

wandfrei laufen. Die Solaranlagen sind

aber nur ein kleiner Teil aller Haustech-

nikanlagen. Der Schluss, dass es um die

Öl- und Gaskessel, um die Wärmepum-

pen und Holzkessel nicht viel besser

steht, lässt sich nicht von der Hand wei-

sen. Das sind die vielen „stillen“ Poten-

ziale, die es (auch noch) zu heben gilt.

Bleiben wir also am Ball.

Herzlichst

Josef Burtscher

von Josef Burtscher

Geschäftsführer

[email protected]

03„Energieeinsparung ist zentraler Umweltschutz“

DI Christian Vögel ist seit 1. Juli 2014 Fachbereichsleiter Energie und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landes-regierung. max50 fragte ihn zu seiner Haltung. Das Inter-view führte Josef Burtscher.

max50: Die Energieautonomie ist wei-

terhin politisches Ziel der neuen Lan-

desregierung. Welchen Beitrag zur

Zielerreichung kann ein Fachbereich

leisten?

C. Vögel: Der Fachbereich Energie und

Klimaschutz hat die gesamte Projektlei-

tung der Energieautonomie. Uns obliegt

die operative Umsetzungsverantwor-

tung. Wir haben zwar nicht alle Instru-

mente für die Umsetzung in der Hand.

In solchen Fällen versuchen wir, dass

die Vernetzung gut funktioniert.

max50: Die Zielerreichung bis 2050 ist

ja nicht ohne. Mit ein bisschen Motivati-

on und Förderung kommen wir nicht

viel weiter? Wo siehst du in nächster

Zeit die Knackpunkte?

C. Vögel: Wir werden auf der einen Seite

den begonnenen Weg der Information

und Motivation möglichst fortführen,

andererseits werden Förderungen inten-

siviert. Der Knackpunkt ist der ausge-

wogene Mix aus Anreizsystemen und

gesetzlichen Maßnahmen. Ohne Vor-

schriften wird es leider nicht gehen. Im

Gebäudebereich, in dem wir im Lande

große Eingriffsmöglichkeiten haben,

sind wir derzeit auf Zielpfad. Ohne wei-

tere Anstrengungen wird es aber auch

in diesem Bereich nicht funktionieren.

Absolut abseits der Zielvorgaben liegt

der Verkehrsbereich. Die Technik alleine

– z. B. durch sparsamere Autos – wird es

nicht richten. Es braucht auch eine Än-

derungen in der Wertehaltung.

max50: Apropos Wertehaltung. Dieser

Kulturwandel kann jedoch nicht von

oben verordnet werden. Wie siehst du

die Beiträge vom Fachbereich?

C. Vögel: Am Ende jedes Energieein-

satzes steht immer eine Umweltauswir-

kung. Wir müssen es schaffen, dass die-

ser Umstand verstanden wird. Im Abfall-

bereich haben wir das hingebracht:

Heute ist z. B. der Wald als Deponie

undenkbar! Das war nicht immer so!

Diese Zusammenhänge müssen auch

beim Energieeinsatz deutlich kommuni-

ziert werden. Kampagnen sollen helfen,

hier einen Beitrag zu leisten. Auch die

neuen Aktivitäten in der Schule zeigen

in diese Richtung. Wir müssen die Ziele

herunterbrechen, denn am Ende des

Tages müssen es die Menschen verste-

hen und umsetzen: Energieeinsparung

ist zentraler Umweltschutz!

max50: Das Energieinstitut Vorarlberg

ist Begleiter der Energieautonomie.

Welche Rolle bzw. Aufgaben siehst du

in nächster Zeit beim Energieinstitut

Vorarlberg?

C. Vögel: Das Energieinstitut Vorarlberg

wird demnächst 30 Jahre alt und war

Wegbereiter für die Energieautonomie

Vorarlberg, denn alle Arbeiten, die ge-

tan werden und wurden, stützen die

Energieautonomie. Die Rolle wird nach

wie vor sein, dass es im Prozess ein-

gebunden ist, notwendige Elemente

weiterentwickelt und erforscht, Um-

setzungsprojekte macht. Es soll Denk-

werkstatt, Netzwerkinstitution – ich

denke da nur an die e5-Gemeinden –

und Ideengeber weiterhin bleiben.

Wir müssen die Energieautonomie

Vorarlberg auf den „Boden“ bringen.

Der Schlüssel ist der Energieverbrauch.

Den müssen wir in den Griff bekommen.

Entscheidend ist, was umgesetzt wird

und welche Verhaltensänderungen tat-

sächlich stattfinden. Das ist mehr als ei-

ne rein technische Aufgabe, es ist eben

auch ein gesellschaftlicher Prozess.

max50: Danke für das Interview.

DI Christian Vögel

Leiter Fachbereich Energie

des Landes Vorarlberg

[email protected]

Energie und Klimaschutz

04Solarenergie

Strom oder warmes Wasser?

Eine thermische Solaranlage oder eine Photovoltaikanlage (PV) auf das eigene Dach – das ist die derzeitige Gret-chenfrage. Der Versuch einer Annäherung.

Ganz an den Anfang gestellt: So einfach

wie die Frage ist, kann sie nicht beant-

wortet werden, wenn mehrere Aspekte

berücksichtigt werden sollen. Denn es

kommt im Wesentlichen darauf an

• unter welchem Fokus die Betrachtung

stattfindet: Klimawirksamkeit

(CO2-Emissionen), Primärenergie-

einsparung oder Wirtschaftlichkeit,

• welche anderen Energieträger durch

die Installation ersetzt werden –

direkt im Gebäude oder im großen

Stromnetz,

• wie diese ersetzten Energieträger

bewertet werden.

Erschwerend kommt hinzu: alle Betrach-

tungen sind bei unterschiedlichen Gebäu-

dequalitäten durchzuführen. Was haben

wir gemacht:

Das Ziel

Es wurden Variantenbetrachtungen von

gängigen Kombinationen von Wärmeer-

zeuger (Pellets, Gas, Erdreich-Wärme-

pumpe und Luftwärmepumpe) in Kombi-

nation mit beiden Solarsystemen für

Gebäude unterschiedlicher energetischer

Qualität untersucht. Mit vier Hüllquali-

täten gab das 73 sinnvoll zu untersuchen-

de Varianten. Das Ziel war die Klärung

der Fragen nach

• der Wirtschaftlichkeit der Varianten,

• der ökologischen Auswirkung und

• dem Preis der ersetzten kWh.

Leitgrößen und Systemgrenzen

Als ökologische Leitgröße dient der

CO2-Ausstoß bzw. dessen Reduktion

unter Berücksichtigung der grauen

Energie der Anlage. Die Wirtschaftlich-

keit wurde mit einer Vollkostenrech-

nung (20 Jahre) berechnet. Wir haben

Vorarlberger Brennstoff- und Haustech-

nik-Durchschnittspreise angenommen.

Für den Primärenergieeinsatz bezogen

wir uns auf die OIB-Richtline. PV wurde

der Einfachheit halber nur als „Vollein-

speisung“ betrachtet. Ebenfalls wurden

keine Förderungen angenommen. Dem

substituierten Strom wurden drei unter-

schiedliche Zusammensetzungen (OIB,

ENTSO-E 2012, eigener „Ländle-Strom-

mix“) gegen gerechnet.

Die Problematik

Spätestens jetzt ist erkennbar, dass aus

den erarbeiteten Darstellungen und Rei-

hungen kein Individualschluss gezogen

werden kann, denn jede/r baut mit unter-

schiedlichsten Förderungen, hat unter-

schiedlichste Eigendeckungen (Strom,

Wärme), andere Anlagendimensionie-

rungen, andere Finanzierungen und –

welche Überraschung – andere Werthal-

tungen (und Ansichten, wie denn der

Strom, den die Anlage ersetzt, jetzt

oder gar erst in 20 Jahren anzusetzen

ist), ganz zu schweigen von Dachformen,

die möglicherweise nicht jenen Ertrag

zulassen, der in den Berechnungen an-

gesetzt wurde.

Unser Kompromiss

Zum einen waren da die Einschränkungen

bei den Annahmen, zum anderen die

Nichtbetrachtung jeglicher Förderung.

Dies deshalb, weil alleine die Vielfalt der

Förderungsmethoden eine einfache

übersichtliche Darstellung nicht mehr

möglich gemacht hätten.

Der Knackpunkt: die Strombewertung

Es gibt zwei grundlegend entgegenge-

setzte Haltungen, wie der Strombezug

bzw. dessen Ersatz gesehen werden kann.

Die eine ist, dass jede zusätzlich bezoge-

ne kWh Strom dem Europäischen Mix

(370 – 420 g/kWh CO2) entspricht bzw. bei

Entlastung durch Einspeisung die ent-

sprechende „Gutschrift“ bringt. Das

bringt der PV-Einspeisung eine hohe Gut-

schrift für PV-Kombinationen und eine

stärkere Belastung von strombasierenden

Systemen wie die Wärmepumpe. Bei einer

Vorarlberger Betrachtung wird nur der

fehlende Strom, welcher in den Winter-

monaten nicht in Vorarlberg erzeugt wird,

mit dem CO2-Wert des EU-Mix verrechnet.

Die PV-Systeme kompensieren daher

hauptsächlich Sommerstrom aus Wasser-

kraft und erhalten dabei keine CO2-Gut-

schrift. Diese Annahme verbessert die Bi-

lanz der strombetriebenen Heizsysteme

und relativiert den ökologischen Vorteil

von PV-Anlagen im Sommer.

Nennen wir Fall 1 „EU-Strom“ und Fall 2

„Ländlestrom“. Aus Platzgründen werden

hier nur einige interessante Aussagen an-

geführt.

Das ökologische Ergebnis

Die graue Energie der PV-Paneele erhöht

die CO2-Emissionen der betrachteten

Systeme für Herstellung, Transport und

Entsorgung um das Drei- bis Fünffache.

Die Ökobilanz der Systemkombinationen

hängt maßgeblich von den Annahmen

ab, welcher Strom ersetzt wird. Verständ-

lich, denn ob ein System „Ländlestrom“

bezieht bzw. ersetzt, oder „EU-Strom“,

ist aus CO2-Sicht gravierend. Mit der An-

nahme „Ländlestrom“ schneiden Gas-

kombinationen am schlechtesten ab.

Wärmepumpenkombinationen dagegen

sehr gut. Den niedrigsten CO2-Wert hat

der Pelletskessel mit PV.

von Josef Burtscher

Geschäftsführer

[email protected]

05

Investitionskosten (Euro), Annuitäten (Euro/a) sowie CO2-Emissionen (kg/a) verschiedener Heizsystem-Kombinationen

Annuität [Euro/a]Investition einmalig [Euro]

CO2 Emission (kg/a)

Graue Energie CO2 (kg/a)

32.000

8.000

4.000

10.000

12.000

14.000

16.000

18.000

20.000

22.000

24.000

26.000

28.000

30.000

6.000

2.000

–100

Kosten in Euro/a CO2 [kg/a]

0

3.200

800

400

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2.000

2.200

2.400

2.600

2.800

3.000

600

200

0

Pe

llets

kess

el H

zg.

Pe

llets

+ S

ole

WW

Pe

llets

+ S

ole

Hzg

.

Pe

llets

+ S

OT

H W

W +

PV

Pe

llets

kess

el +

PV

So

le W

P H

zg.

So

le W

P +

SO

TH

WW

So

le W

P +

SO

TH

Hzg

.

So

le W

P +

SO

TH

WW

+ P

V

So

le W

P +

PV

Lu

ft W

P H

zg.

Lu

ft W

P +

SO

TH

Hzg

.

Ga

s +

SO

TH

WW

Lu

ft W

P +

SO

TH

WW

Lu

ft W

P +

WW

+ P

V

Ga

ske

sse

l Hzg

.

Ga

s +

SO

TH

Hzg

.

Ga

s +

SO

TH

WW

+ P

V

Ga

s +

E-P

atr

on

e +

PV

Ga

ske

sse

l + P

V

Lu

ft W

P +

PV

Bei gutem energetischem Gebäudestan-

dard (HWB 30 kWh/(m2a)) sind ökolo-

gisch betrachtet PV und Solarthermie

in etwa gleichartig, bei HWB-Werten

kleiner 15 kWh/(m2a) verschiebt sich

dieses Gleichgewicht etwas zur PV.

Je höher der CO2-Wert des betrachtete

Strom mixes ist, umso mehr punkten

Anlagenkombinationen mit PV.

Das wirtschaftliche Ergebnis

Die geringsten Annuitäten haben System-

kombinationen mit Gaskessel, Pellets-

kessel liegen am anderen Ende der Latte.

Beide Solarsysteme können derzeit

nicht mit den rein „konventionellen“

Systemen wirtschaftlich mithalten

(ohne Förderung!). Das heißt konkret:

Eine Solaranlage und / oder ein PV-Anla-

ge verteuert die Annuität immer!

Die Nutzenergiekosten für die Solewär-

mepumpe, Luft-WP und Gaskessel lie-

gen derzeit zwischen 20 und 24 ct/kWh

und steigen je nach Kombination mit PV

und / oder Thermie auf 32 – 35 ct/kWh

an. Pelletskessel ohne bzw. mit PV

und / oder Thermie haben Nutzenergie-

kosten zwischen 40 und 54 ct/kWh.

Fazit

• Kostengünstig lässt sich nicht mit

„ökologisch“ vereinbaren.

• Belastbare Individualentscheidungen

können nur mit allen und genauen

Randbedingungen gemacht werden.

• Die Annahmen der „Energieum-

gebung“ bestimmen die Ökologie-

relevanz und Wirtschaftlichkeit.

• Der ökologische Nutzen einer Kombi-

nation mit richtig dimensionierter

thermischer Solaranlage ist höher

als bei einer Kombination mit PV.

• Zuerst eine passende Solaranlage

bauen, dann in PV investieren.

Unser Angebot

Einige Auswertungen finden Sie auf

unserer Homepage unter:

www.energieinstut.at -> Download ->

Erneuerbare Energie -> Solarenergie

Bei Interesse berechnen wir auch

individuelle Situationen für konkrete

Entscheidungen oder mit anderen

Rahmen- und Randbedingungen.

Kontakt:

[email protected]

Solarenergie

06Photovoltaik

von Wilhelm Schlader

Erneuerbare Energieträger

Haustechnik

[email protected]

Batteriespeicher für den Strom vom Dach

Autarkiegrad erhöhen – Stromnetze entlasten?

Durch geringere Photovoltaik-Förderun-

gen des Bundes und sinkende Einspeise-

vergütungen lohnt sich der Eigenver-

brauch von Solarstrom immer mehr.

Doch die Praxis zeigt, dass sich mit

Photovoltaik(PV)-Anlagen üblicher

Größe mit 5 kWp auf Einfamilienhäusern

mit typischem Stromverbrauch und

Strombezugsprofil für die elektrischen

Verbraucher oft nur ein Viertel des

Solarstroms direkt nutzen lässt. Nur

tagsüber und rund 2/3 im Sommerhalb-

jahr produziert die Photovoltaikanlage

Strom. Viel Strom wird aber abends

und im Winterhalbjahr verbraucht. Wird

auch eine Wärmepumpe betrieben, liegt

das Strombezugsmaximum in jenen

Zeiten, wo die PV-Anlage am wenigsten

liefert. Batteriespeicher sollen deshalb

den Anteil des selbstverbrauchten

Solarstroms deutlich erhöhen.

Ein Zusatzeffekt, insbesondere bei der

gegebenen Angebots- und Nachfragesi-

tuation in Deutschland, ist die Wirkung

auf die Stabilität der Netzinfrastruktur.

Nach Erkenntnissen des Fraunhofer

Instituts für Solare Energiesysteme, die

in der „Speicherstudie 2013“ veröffent-

licht wurden, sorgt der Einsatz von

Batteriespeichern für eine bedeutende

Entlastung der Stromnetze. Die Studie

finden Sie unter www.energieinstut.at ->

Download -> Erneuerbare Energie ->

Solarenergie

Lithium-Ionen oder Blei-Batterien?

Batteriespeichersysteme bestehen im

Grunde genommen aus zwei Teilen:

Batterie und Wechselrichter bzw. Lade-

regler. Auf dem Markt spielen Lithium-

Ionen und Blei-Batterien die größte Rol-

le. Beide Technologien haben Vorteile:

• Blei-Batteriesysteme sind lang er-

probt und günstig.

• Lithium-Batteriesysteme sind noch

relativ neu und deutlich teurer.

Dafür bieten diese eine rund dreifach

höhere Energiedichte und langfristig

mehr Ladezyklen. Bei durchschnittlich

350 Ladezyklen pro Jahr erreicht ei-

ne Lithium-Ionen-Batterie eine rech-

nerische Lebensdauer von durch-

schnittlich 20 Jahren.

Solarstrom-Speicher kosten

8.000 – 12.000 Euro

Die Preise für Stromspeicher, die eine

Bleibatterie nutzen, fangen derzeit

(Stand: Juni 2014) bei rund 6.000 Euro

an. Lithium-Ionen-Speicher kosten

8.000 bis 15.000 Euro. Eine komplette

Solarstromanlage plus integrierter Bat-

teriespeicherlösung mit einer Speicher-

kapazität von 4 kWh kann etwa 12.000

bis 14.000 Euro kosten. Damit kann der

Autarkiegrad in einem Einfamilienhaus

mit einem durchschnittlichen Stromver-

brauch von 4.000 kWh pro Jahr von

rund 25 % auf rund 60 % gesteigert

werden. Das hat Charme, aber einen

hohen Preis: In diesem Beispiel können

rund 1.500 kWh jährlich mehr durch

die PV-Anlage auf dem eigenen Dach

gedeckt werden und müssen nicht vom Quelle: Weniger, Tjaden, Quaschning, HTW Berlin

PV-Leistung in kWp

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

nutzbare Batteriekapazität:

0 kWh 6 kWh2 kWh 8 kWh4 kWh 10 kWh

100

80

60

40

90

70

50

30

20

10

Au

tark

ieg

rad

in %

0

Autarkiegrad mit Photovoltaik

07Photovoltaik

Lithium-Ionen-Batterie Blei-Gel-Batterie

Energiedichte bis zu 200 Wh/kg Energiedichte von 20 bis 35 Wh/kg

> platzsparend > rund dreifacher Platzbedarf

7.000 Ladezyklen (Herstellerangaben) 3.000 Ladezyklen (Herstellerangaben)

keine Wartung notwendig wartungsintensiver

keine Verwendung giftiger Stoffe Blei ist umweltschädlich

Batteriekosten durchschn. 3.300 Euro/kWh Batteriekosten durchschn. 2.000 Euro/kWh

Selbstentladung rund 1 % pro Monat Selbstentladung rund 5 bis 30 % pro Monat

lückenhafte Normung und noch keine

vollständigen Zertifizierungssysteme

ausgereiftes System, Normen vollständig

sehr sensibel auf falsche Ladeströme,

Überladung, Unterladung

-> Beschädigung der Zellen bis hin zum Brand

robust, langjährige Erfahrungen in unter-

schiedlichsten Einsatzbereichen

Autarkiegrad versus Eigennutzungsanteil

Autarkiegrad (%) Eigennutzungsanteil (%)

Ist das Verhältnis der Menge der

Eigennutzung des von der PV-Anlage

erzeugten Stroms zur absoluten

verbrauchten Strommenge

Ist das Verhältnis der Menge der

Eigennutzung des erzeugten Stroms

zur gesamten Stromerzeugung

der PV-Anlage

Eigennutzung der PV-Erzeugung (kWh/Jahr)

Stromverbrauch (kWh/Jahr)

Eigennutzung der PV-Erzeugung (kWh/Jahr)

Gesamterzeugung der PV-Anlage (kWh/Jahr)

Beispiel:

2.000 (kWh/Jahr)

8.000 (kWh/Jahr) = 25 %

2.000 (kWh/Jahr)

5.000 (kWh/Jahr) = 40 %

Beispiel:

Jahresstromverbrauch: 8.000 kWh/Jahr (Haushalt 4.000 kWh plus Wärmepumpe 4.000 kWh)

Gesamterzeugung der PV-Anlage (5 kWp): 5.000 kWh/Jahr

Eigennutzung der PV-Erzeugung: 2.000 kWh/Jahr

Stromversorgungsunternehmen bezo-

gen werden. Bei einem durchschnitt-

lichen Preis von 15 ct/kWh in Vorarlberg

und einer angenommenen Einspeisever-

gütung von (derzeit) rund 3,7 ct/kWh

(Marktpreis) beträgt die Ersparnis der-

zeit rund 170 Euro pro Jahr. Zu heutigen

Preisen gerechnet, kostet die Speiche-

rung einer Kilowattstunde PV-Strom re-

alistisch kalkuliert etwa 25 bis 50 Cent.

Da der Markt für Stromspeicher aber ge-

rade erst entsteht, werden die Preise in

Zukunft aufgrund von Skaleneffekten

sinken. Auf der diesjährigen Messe In-

tersolar in München war zu erfahren,

dass die Preise für komplette Systeme

innerhalb eines Jahres um rund 25 %

gesunken sind. Prognose der Fachleute:

Tendenz anhaltend fallend.

Fazit

Langjährige Praxiserfahrungen zur

Zuverlässigkeit (vor allem bei Lithium-

Ionen-Batteriesystemen) und zu den

Betriebskosten gibt es bisher nicht, des-

halb sind die Angaben der Hersteller

und ihre Wirtschaftlichkeitsrechnungen

kritisch zu betrachten. Wirklich rechnen

werden sich Systeme erst, wenn die

Solarstromkosten einschließlich Spei-

chersystem unter die Bezugskosten für

Strom aus dem Netz gefallen sind. Un-

abhängig davon sind trotzdem Anlagen-

besitzer jetzt schon durchaus bereit,

für eine hundertprozentig sichere Strom-

versorgung und die Freude an mehr

Unabhängigkeit vom Energieversorger,

mehr Geld zu investieren.

08Solarenergievon Monika Forster

energieregion vorderwald

[email protected]

Wie gut läuft meine Solaranlage?

Ein Pickerl braucht es für eine Solaranlage nicht, aber ein regelmäßiger Check hilft, bares Geld zu sparen und maximiert die Sonnenaus-beute. Die Gemeinden der energieregion vorderwald förderten daher im Jahr 2014 die Überprüfung von Solaranlagen, die älter als drei Jahre sind.

Der Check im Wert von 180 Euro wurde

vom Techn. Büro Gerhard Ritter durch-

geführt. Der Selbstbehalt der Eigen-

tümer betrug 20 Euro, den Rest über-

nahmen die Vorderwälder Gemeinden.

Das Ergebnis des Checks wurde in

einem ausführlichen Protokoll fest-

gehalten, das dem Installateur einen

schnellen Überblick über das Ausmaß

der anstehenden Reparaturen gab.

Solaranlage überprüfen – warum?

Die ersten Solaranlagen wurden in der

sonnenverwöhnten Region schon früh

realisiert und im Schnitt weist der Vor-

derwald eine mehr als doppelt so hohe

Dichte an thermischen Solaranlagen

je Einwohner auf als Vorarlberg. Die

meisten Anlagen werden nach dem Ein-

bau kaum noch regelmäßig gewartet

bzw. in ihrer Leistungsfähigkeit geprüft.

Aus mehreren Untersuchungen ging

hervor, dass jede dritte Solaranlage

deutliche Mängel bezüglich Ertrag,

Sicherheit und Zuverlässigkeit aufweist,

beispielsweise von zu wenig Frostschutz

bis hin zum Totalausfall. Bei rechtzeiti-

ger Behebung fallen nur wenige Euro

an. In der Regel werden diese Fehler

von den Anlagenbesitzern nicht ent-

deckt.

Zudem garantiert die regelmäßige

Wartung, dass das Potenzial der Anlage

maximal ausgeschöpft wird.

Hohe Nachfrage – hohes Potenzial:

Über 170 Anlagen wurden innerhalb

der nur wenige Wochen dauernden

Anmeldefrist zum Check gemeldet.

Nach Auswertung der Checks kann nach

Optimierung der Anlagen ca. 80.000 kWh

mehr Ertrag pro Jahr erzielt werden.

Die Optimierungsarbeiten generieren

rund 30.000 Euro Wertschöpfung für

regionale Installateure.

Hohe Dichte an thermischen Solaranlagen im Vorderwald.

Die Funktion von Kollektorfühler oder Speicherfühler ist

oftmals nicht mehr zu 100 % gewährleistet. Dies kann

zu deutlichem Minderertrag führen und die Sicherheit

der Anlage gefährden.

Verschmutzte Solarflüssigkeit deutet auf vorherge-

gangene Störungen und mindert den Solarertrag.

Unzureichender Frostschutz kann bis zum Totalausfall

der Anlage führen.

09Energieeffiziente Gemeinden

e5-Gemeinden – der Erfolg wird sichtbar!

Die e5-Zertifizierung 2014 zeigt erneut die führende Rolle der e5-Gemeinden als Umsetzer der Energieauto-nomie 2050 auf.

Dass das von den e5-Gemeinden anno

2012 ausgesprochene Versprechen,

die Energieautonomie 2050 nach

besten Kräften zu unterstützen, kein

Lippenbekenntnis war, zeigten die Er-

gebnisse der e5-Zertifizierung 2014

deutlich auf.

Energieautonomie im Fokus!

Alle der zehn heuer zum externen Audit

angetretenen e5-Städte und Gemeinden

konnten sich verbessern – und dies

trotz gravierender Verschärfung der

Kriterien.

Alle Gemeinden erfolgreich!

Bregenz, Bürs und Hittisau schafften

es mit ihren ambitionierten Projekten

zur Energieautonomie, eine weitere

„e-Stufe“ aufzusteigen, Bregenz führt

nun das Ranking als energieeffizien-

teste Landes haupt stadt Österreichs an.

Die Gemeinde Bürs ist prozentuell der

Aufsteiger des Jahres (+ 14 %), punk-

tete mit einem breiten Spektrum an

Maßnahmen, von der Mobilitätsbe-

fragung bis zur Passivhaussanierung

der Mittelschule.

Nachhaltiger Lebensstil

Die Vorderwälder Gemeinde Hittisau

schaffte es, über besonders kreative

Bürgerprojekte zum Thema „Nach-

haltiger Lebensstil“, als Pilotgemeinde

der Energieautonomie und als Energie-

regionsgemeinde in die Kategorie „5e“

aufzusteigen.

Die zum ersten Mal zertifizierten Ge-

meinden Gaißau und Höchst als auch

die rezertifizierten Gemeinden Lochau,

Frastanz, Hörbranz, Altach und die

Stadt Dornbirn konnten mit ihren Pro-

jekten die unabhängige Kommission

vom Ausbau ihrer Wertungen über-

zeugen.

Hohe Auszeichnung

Ausgezeichnet wurden die Gemein-

den beim e5-Event, bei dem es sich

Energielandesrat Erich Schwärzler,

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser

und der neue Klimaschutz landesrat

Johannes Rauch nicht nehmen ließen,

den Bürgermeistern und deren Energie-

teams persönlich für ihre Bemühungen

Wir gratulieren den ausgezeichneten Gemeinden.

Wertungen der 2014

zertifizierten Gemeinden

Dornbirn

Hittisau

Bürs

Altach

Bregenz

Hörbranz

Frastanz

Lochau

Höchst

Gaißau

zur Umsetzung der Energieautonomie

2050 zu danken und zu gratulieren.

Hervorragende Ergebnisse

von Karl-Heinz Kaspar

Gemeinden und Regionen

[email protected]

10Baustoffevon Sabine Erber

Energieeffizientes und ökologisches Bauen

[email protected]

Neue Baustoffe mit wech-selnden Eigenschaften

Drei Beispiele für neu erforschte Baustoffe, die sich von selbst an unter-schiedliche Rahmenbedin-gungen anpassen können.

Gebäude, die sich wie Tiere oder Pflan-

zen in unseren Breiten an die verän-

derten Klimabedingungen bei Wärme

und Kälte anpassen können, hätten

viele Vorteile. Komponenten, aus der

Forschung am ZAE Bayern (Bayerisches

Zentrum für Angewandte Energie-

forschung), die derartige Gebäude

möglich machen, wurden vom Physiker

Dr. Hans-Peter Ebert (ZAE Bayern) auf

dem ENOB Symposium (Forschung für

Energieoptimiertes Bauen) 2014 in

Essen vorgestellt.

Passive Solarenergienutzung mittels

schaltbarer Wärmedämmung (SWD)

Die erste Komponente ist eine selbst-

schaltende Wärmedämmung, die bei

Sonnenschein und Heizwärmebedarf

Strahlung durchlässt und so das dahin-

terliegende Mauerwerk erwärmt. Bei

fehlender Einstrahlung, z. B. nachts

oder im Sommer wird das System im

hochdämmenden Zustand gehalten.

(Abb. 1)

Damit nutzt man den hohen Wärmewi-

derstand, um einerseits die winterlichen

Wärmeverluste effizient zu vermindern,

gleichzeitig aber auch den sommerlichen

Überhitzungsschutz sicherzustellen.

Das Umschalten auf den nicht dämmen-

den Zustand beruht auf dem Freisetzen

einer geringen Menge an Wasserstoff-

gas durch Aufheizen eines Metallhyd-

rids (MeH2), das in das Dämmmaterial

eingebracht ist. An das Metallhydrid

lagert sich das Wasserstoffgas bei Ab-

kühlung wieder reversibel an. Durch

den freigesetzten Wasserstoff wird die

Wärmeleitfähigkeit in der Komponente

bis zu einem Faktor 50 erhöht (Abb. 2).

Der Wärmedurchgangskoeffizient steigt

dabei von z. B. rund 0,2 W/(m2K) im

dämmenden Zustand auf eine Wert von

10 W/(m2 K) im nichtdämmenden Zu-

stand an. Für den Transport der Son-

nenenergie ins Gebäude stellt der

Dämmstoff dann keine Begrenzung

mehr dar. Somit kann, wenn Heizbedarf

besteht und die Sonne scheint, in der

dahinterliegenden Wand, Wärme energie

gespeichert und zeitverzögert wieder

an den Innenraum abgegeben werden.

Passive Nutzung von Tageslicht und

Sonnenenergie über den Einsatz op-

tisch schaltender Materialien (OSM)

Beim zweiten entwickelten Material

handelt es sich um schaltbare Sonnen-

schutzvorrichtungen von transparenten

200

150

100

50

rme

leit

fäh

igke

it �

/10

–3 W

/(m

2K

)

0

Gasart: Wasserstoff (H2)

Gasdruck pWasserstoff

/mbar

Schaltbereich

10-3 10-2 10-1 100 101 102 103

Abb. 2: Varianten der Wärmeleitfähigkeit eines Vakuum-

paneels in Abhängigkeit vom Druck im Paneel.

Abb. 1: Funktionsprinzip der schaltbaren Wärmedämmung

im Winter- und Sommerfall.

Leitender Zustand(Heizbedarf und Sonne)

Glasscheibe Wand

SWD mitAbsorberoberfläche

SWD in wärmedämmendem Zustand

Dämmender Zustand(kein Wärmebedarf)

11Baustoffe

Flächen. Die Fassadenmaterialien

können je nach Intensität der Sonnen-

einstrahlung zwischen transparent und

lichtstreuend wechseln. Die Variabilität

des g-Wertes entsteht durch Anpassung

des Brechungsindexes über die Ein bring-

ung eines kondensierenden Dampfes

oder die Veränderung der lichtbrechen-

den Eigenschaften durch Einbringung

einer Flüssigkeit.

Ohne Flüssigkeit wird das Licht in dem

exemplarisch gezeigten System an den

Fasern oder Pulverkörnern gestreut –

vergleichbar der Streuung des Sonnen-

lichtes an den Wolken. Bringt man eine

Flüssigkeit mit gleichem oder nahezu

gleichem Brechungsindex wie der streu-

enden Objekte in die luftgefüllten

Zwischenräume, so verschwinden die

für die Reflexion verantwortlichen

Brechungsindexunterschiede und das

System wird transparent. (Abb. 3)

Feuchteregulierung der Raumluft mit-

tels Feuchtespeichermaterialien (FSM)

Die dritte Baustoffentwicklung befasst

sich mit Speicherung von Wasserdampf

in Gebäuden ohne massive Bauteile, da

heute viele Gebäude in Leichtbauweise

erstellt oder mit Leichtbauelementen

saniert werden. Die Verkürzung der

Bauzeiten durch einen hohen Vorferti-

gungsgrad, geringere Bauteilkosten und

der sparsame Umgang mit Materialien,

wie z. B. Holz, sind die Gründe für diese

Bauweise. Nachteile des Leichtbaus sind

fehlende Wärmespeicherkapazität und

die stark reduzierte Feuchtespeicher-

fähigkeit der Bauteile.

50

40

30

20

10

Ma

sse

nb

ezo

ge

ne

r W

ass

erg

eh

alt

[%

]

0

relative Feuchte

25°C

0,5 1,0

Abb. 4: Beispiel für die Feuchteaufnahme eines Speicher-

materials (zwei unterschiedliche Al2O3 Materialien).

Quelle: Kast, Adsorption aus der Gasphase, VCH 1988

Abb. 3: Schalten eines Faser- bzw. Pulversystems von

dem lichtstreuenden in den transparenten Zustand

durch Einbringung einer Flüssigkeit.

Um die Aufnahmefähigkeit konventio-

neller mineralischer Baumaterialien zu

erhöhen, können hoch sorptive Stoffe

wie z. B. Aluminiumoxid verwendet wer-

den. In Abb. 4 ist die Sorptionsisother-

me von Aluminiumoxid dargestellt.

Idealerweise sollte die Steigung der

Sorptionsisothermen im Bereich der

angestrebten relativen Raumluftfeuchte

zwischen 35 und 65 % besonders hoch

sein. Dadurch wird sichergestellt, dass

die Feuchtigkeit während Zeiten mit

niedriger relativer Feuchte, wie nachts

oder während Trockenperioden, ohne

zusätzlichen energetischen Aufwand

wieder abgegeben werden kann.

Selbstregulierende Baustoffe sind ein

spannendes Forschungsziel und erfüllen

Träume von Bauphysikern, weil sie ohne

zusätzliche Technik und ohne Bedienung

durch Menschen auf verändernde Bedin-

gungen reagieren. Dadurch lassen sich

Gebäudetechnik und Energie einsparen,

die ansonsten zur Entfeuchtung, z. B.

über Klimaanlagen erforderlich wäre.

Die Speicherung von Wasserdampf in

den Bauteilen spielt aber eine wichtige

Rolle für ein angenehmes Raumklima.

Im Sommer führt die feuchte Außenluft

und die Emission von Wasserdampf

durch Personen, Pflanzen etc. schnell

zu einem deutlichen Anstieg der relati-

ven Luftfeuchtigkeit im Gebäude.

12Wärmebrücken

Nutzen des „Wärmebrücken-katalogs Fenstereinbau“ in der Planung von Sanierungen

Eine Anleitung, wie der Wärmebrückenkatalog in der täglichen Arbeit eingesetzt werden kann.

Die Aufgabe des

Wärmebrückenkatalogs

Im Alpine Space Projekt AlpBC wurde

im Energieinstitut Vorarlberg ein Wär-

mebrückenkatalog für Einbausituationen

von Fenstern in der Sanierung entwi-

ckelt. Fenster spielen eine zentrale Rolle

in der Energiebilanz hocheffizienter Ge-

bäude.

Auch im hiesigen Klima können sie wie

Solarkollektoren wirken, das heißt, ihre

passiv-solaren Gewinne übersteigen die

Verluste während der Heizperiode. Dies

ist auch nach einer Sanierung möglich.

Der Wärmebrückenkatalog bietet Hilfe

für Planer, um schnell und einfach Wär-

mebrückeneffekte bei der Sanierung zu

erkennen. Er unterstützt Architekten,

Fachingenieure, Energieberater, Fenster-

bauer und Zimmerleute, bei der energe-

tischen und wirtschaftlichen Optimie-

rung des Bauteils Fenster.

Inhalte des Kataloges

Im Katalog sind drei Außenwandtypen

im Massiv- und Holzbau und jeweils

drei Sanierungsvarianten dargestellt:

• Bestand mit Fensteraustausch,

• Sanierung als Niedrigenergiehaus,

• Sanierung mit Passivhaus-

komponenten.

Dazu kann der Nutzer neun Rahmen-

typen mit vier verschiedenen Fenster-

Einbauarten unterschiedlicher energe-

tischer Qualität auswählen. Insgesamt

wurden gemäß der beschriebenen

Matrix 164 Varianten berechnet und

analysiert. Der Nutzer kann im PDF-

Katalog direkt die eigene Konstruktion

wählen, dann ein Fenster aussuchen

und sich für eine Einbauart entschei-

den. Um das Ergebnis einfach verständ-

lich darzustellen, werden im Katalog

nicht nur die Größen der Wärmebrücken

benannt, sondern die jeweiligen Ein-

flüsse auf den Heizwärmebedarf an-

hand von zwei Beispielen dargestellt.

Die Auswirkungen sind direkt am Heiz-

wärmebedarf eines Einfamilienhauses

und eines Mehrfamilienhauses ablesbar.

Beispiel Mehrfamilienhaus Zippersfeld

Ein Mehrfamilienhaus aus Vollziegel-

mauerwerk wird mit Passivhauskompo-

nenten saniert. Die hocheffizienten

Passivhausfenster werden in der

Position der früheren Fenster eingebaut

und die Leibung gedämmt.

Die Wärmelinien zeigen im Rahmenbe-

reich eine Abkühlung des Mauerwerks.

Das Mehrfamilienhaus erreicht mit die-

ser Fenstereinbausituation einen Heiz-

wärmebedarf von 30 khW/(m2a).

von Sabine Erber

Energieeffizientes und ökologisches Bauen

[email protected]

aobe

n

üoben

Beispiel Mehrfamilienhaus Zippersfeld

13Wärmebrücken

Bei einem Fenstereinbau in der Dämm-

ebene mittels eines Stahlwinkels und

unter Verwendung der gleichen Kompo-

nenten variiert der Heizwärmebedarf

um 21 Prozent.

Die Wärmelinien verlaufen ungestört,

das Mauerwerk bleibt warm.

Der Heizwärmebedarf des Mehrfamili-

enhauses sinkt bei dieser Einbauweise

auf 23,7 kWh/(m2a).

Der große Einfluss dieser Einbausituati-

on auf den Heizwärme bedarf liegt nicht

nur an der ungünstigeren Wärmebrücke,

sondern auch an den geringeren sola-

ren Gewinnen.

Sonneneinstrahlung bei in der Leibung

sitzendem Fenster: Die Fensterleibung

verschattet sich selbst.

Sonneneinstrahlung bei außenliegen-

dem Fenster: Die Sonnenstrahlen gelan-

gen ins Innere und treffen auf Oberflä-

chen, die sie erwärmen.

Schnelle Entscheidungshilfe

Der Katalog zeigt den Nutzern mit ein

paar Klicks durch den Quickguide die

Folgen ihrer Planungsentscheidungen.

Die deutlichen Auswirkungen auf den

Heizwärmebedarf und damit auf Pri-

märenergiebedarf und Förderungen

sind direkt ablesbar und transparent. In

wenigen Minuten können verschiedene

Fenstertypen und Einbausituationen

durchgespielt werden.

Den „Wärmebrückenkatalog Sanierung“

und den um Sonnenschutzmaßnahmen

erweiterten „Neubaukatalog“ können

Sie als PDF-Tool von der Homepage des

Energieinstitut Vorarlberg herunter-

laden:

www.energieinstitut.at -> Bauen

und Wohnen -> Passivhaus ->

Downloadbereich ->

Wärmebrückenkataloge

aobe

n

üoben

Dieser Artikel wurde im Rahmen von

AlpBC erstellt.

14Energieeffizientes Bauen

Effizienzhaus Plus

Bei der economicum Exkursion wurde das erste Wohn gebäude Frankfurts mit positiver Energiebilanz besichtigt.

Das Mehrfamilienhaus mit 17 Wohnein-

heiten wurde im Frankfurter Gallusviertel

errichtet. Das Ziel einen Energieüber-

schuss zu erwirtschaften, stellt bei diesem

Gebäude eine besondere Herausforde-

rung dar: Als Ersatzneubau gliedert sich

das Gebäude in den bestehenden Stadt-

teil ein und hat daher mit einer Ost-

West-Ausrichtung und Verschattung

durch Baumbestand und Nachbarbebau-

ung erschwerende Rahmenbedingungen

für die Solarenergienutzung. Trotzdem

kann durch die konsequente Reduzie-

rung des Energieverbrauchs in allen

Bereichen und den Einsatz regenerati-

ver Energien ein Energieüberschuss

erreicht werden.

Dazu wurde in der Cordierstraße ein spe-

zielles Effizienzkonzept umgesetzt: Auf-

bauend auf dem Passivhausstandard wird

der Energiebedarf auch in den Bereichen

Wärmeverteilung und -speicherung, Wär-

me für Warmwasser, Haushalts- und Hilfs-

strom gesenkt. Als erneuerbare Energien

werden Photovoltaik, Solarthermie und

Biomethan in einem Blockheizkraftwerk

(BHKW) eingesetzt. Die Kombination die-

ser Technologien hat zusätzlich den Vor-

teil, dass Strombedarf und Erzeugung im

Jahresverlauf nahezu ausgeglichen sind.

Unterstützt durch einen elektrischen

Energiespeicher kann auch der tägliche

Ausgleich von Bedarf und Erzeugung we-

sentlich erhöht werden.

Mit dem Projekt ist es gelungen zu zei-

gen, dass der Passivhausstandard eine

hervorragende Grundlage für den

Plusenergiehaus-Standard ist und die

Warmmiete in einem vermieteten Mehr-

familienhaus unter typischen Randbe-

dingungen im verbauten Gebiet bei be-

grenztem Kostenbudget realisierbar ist.

Die Dachfläche pro m2 Wohnnutzfläche

ist bei einem Geschoßwohnbau wesent-

lich geringer als bei einem freistehen-

dem Einfamilienwohnhaus

Das ganzheitliche Effizienzkonzept be-

inhaltet eine Reduzierung des Energie-

bedarfs in allen Bereichen. Dies wird

durch folgende Maßnahmen erreicht:

• Reduzierung des Heizenergiebedarfs

durch Bauweise im Passivhaus-Stan-

dard

• Reduzierung des Energiebedarfs für

die Warmwasserbereitung durch Ab-

senkung der Warmwasser-Temperatur

• Verringerung der Verteil-Verluste

• Einbauten zur Reduktion des Wasser-

verbrauchs

• Reduzierung des Hilfsstroms durch

besonders energieeffiziente Anlagen-

technik

• Reduzierung des privaten Haushalts-

Strombedarfs durch Ausstattung der

Wohnungen mit Geräten höchster

Energieeffizienzklassen, energieeffizi-

enter Beleuchtung und vereinfachter

Abschaltung des Stand-by-Verbrauchs

von Helmut Krapmeier

Energieeffizientes und ökologisches Bauen

[email protected]

Westansicht Gartenseite; © Foto: faktor 10Photovoltaikanlage am Dach; © Foto: faktor 10

15• Information der Mieter zur Reduktion

des Energieverbrauchs, insbesondere

des Haushaltsstroms

Anlagentechnik

Die solarthermische Anlage mit 40 m2

Vakuumröhrenkollektor erzeugt ca. 60 %

der Wärme, die für Warmwasser benötigt

wird, das BHKW (5 kWel, 12,3 kWth, zu-

sätzlich 2,3 kWth über einen Kondenser)

ist für die Bereitstellung des gesamten

darüber hinausgehenden Wärmebedarfs

von Heizung und Warmwasser zuständig.

Durch den Einsatz von zwei großen Puf-

ferspeichern (insgesamt 6 m3) kann die

solarthermische Anlage hohe Erträge

liefern und ein BHKW mit geringer ther-

mischer Leistung gewählt werden. Der

Gas-Brennwert-Kessel (35 kW) ist als Re-

serve vorgesehen und wird lediglich

während der Wartung eingesetzt oder

falls das BHKW einmal ausfällt. Die Be-

heizung des Gebäudes erfolgt zu 5 %

über statische Heizkörper und zu 95 %

über Luftheizung. Heizregister, die in

den dezentralen Lüftungsanlagen mit

Wärmerückgewinnung installiert sind,

FACTBOX

Endenergie gesamt: – 4,4 kWh(m2 a)

Primärenergie ges.: – 15,3 kWh(m2 a)

Planung: faktor 10, Gesellschaft für Siedlungs- und Hochbau

planung mbH; Petra Grenz und Folkmer Rasch

Bauherr: ABG FRANKFURT HOLDING mbH

Monitoring: Institut Wohnen und Umwelt GmbH

TechnischeGebäudeausrüstung: ibs Energie; Steinigeweg Planungs GmbH & Co. KG

Literatur: Steckbrief 31, BmUNBR, Berlin; Institut Wohnen und Umwelt;

Endbericht „Mehrfamilienhäuser als Passivhäuser mit

Energiegewinn (PH+E)“

werden vom BHKW mit Wärme gespeist.

Der Heiz wärmebedarf des Gebäudes ist

so gering, dass es über eine Warmmiete

vermietet wird.

Die Diaphragmalyse wird zur Hygienisie-

rung des Wassers verwendet. Auf diese

Weise kann auf eine thermische Desin-

fektion verzichtet werden, so dass eine

Reduzierung der Warmwassertempera-

tur auf 48 °C möglich wird und die Ver-

teilverluste deutlich reduziert werden.

Der Energiebedarf wird auch im Bereich

der elektrischen Energie reduziert. So

werden im Bereich der Anlagentechnik

energieeffiziente Pumpen eingesetzt.

Auch bei Fahrstuhl, Lüftungsanlagen

und Allgemeinbeleuchtung wird auf ho-

he Energieeffizienz geachtet. Zusätzlich

wird für die Mieter des Gebäudes die

Grundlage für einen möglichst geringen

Haushaltsstromverbrauch geschaffen:

Es werden hocheffiziente Haushaltsge-

räte in den Küchen vorinstalliert und

die Wohnungen verfügen über Trocken-

schränke, so dass kein Wäschetrockner

benötigt wird. Zusätzlich werden in den

Wohnräumen Stand-by-Abschalter ins-

talliert. Alle Räume werden mit hoch-

effizienter Beleuchtung ausgestattet.

Natürlich können die Mieter weiterhin

eigene Beleuchtung einsetzen, es wird

jedoch davon ausgegangen, dass den

meisten Mietern die vorinstallierte Be-

leuchtung zusagt.

Die Erzeugung der elektrischen Energie

erfolgt über die Photovoltaikanlage

(insgesamt ca. 49,7 kWP an Fassade,

Dach und Carport) zusammen mit dem

BHKW (5 kWel). Entscheidender Vorteil

dieses Konzeptes ist, dass sich Photo-

voltaik und BHKW bei der Stromerzeu-

gung sehr gut ergänzen. Da die solar-

thermische Anlage im Sommer den

Wärmebedarf für Warmwasser deckt,

wird das wärmegeführte BHKW haupt-

sächlich in den Wintermonaten betrie-

ben. Somit erzeugt es genau dann

Strom, wenn die Photovoltaik nur geringe

Erträge liefert. Um diese Energie vor-

rangig im Gebäude selbst zu nutzen,

wird ein elektrischer Energiespeicher

eingesetzt.

Energieeffizientes Bauen

⎫⎬⎭

jahresbilanzieller Energiegewinn

16 von Michael Braun

Energieeffizientes und ökologisches Bauen

[email protected]

Nachbetreuung von Gebäuden im Betrieb

Das Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ wurde um ein Modul 5 „Service & Wartung“ erweitert.

In der öffentlichen Diskussion ist immer

wieder zu hören, dass hocheffiziente

Gebäude nicht das halten was sie ver-

sprechen; dass der tatsächliche Ver-

brauch vom errechneten Energiebedarf

abweicht. Leider stimmt das in der

Realität oftmals, so dass sich die Frage

stellt, worin die Ursachen hierfür liegen.

Um eines vorwegzustellen: am Gebäude,

welches mit guten, validierten Berech-

nungsprogrammen wie bspw. PHPP

berechnet wurde, liegt es in der Regel

nicht. Die Erfahrung zeigt hierbei, dass

es zum einen am von den Berechnungs-

parameter legitimen, abweichenden

Verhalten der Benutzer oder aber, an

einer falschen Einstellung der gebäude-

technischen Anlagen liegt. Gerade

Gebäude mit einem hohen Installations-

grad oder wechselnden Nutzungs szena-

rien können nur sehr schwer durch eine

einmalige Inbetriebnahme optimal ein-

gestellt werden. Es bedarf schlichtweg

einer gewissen Zeit, bis das Gebäude

sowie seine technischen Anlagen so

eingestellt sind, wie es die Planungen

vorsehen. Bildlich kann man sich hier

ein neues Gebäude so ähnlich wie einen

neuen Computer vorstellen. Den Com-

puter einzuschalten, damit er läuft,

geht sehr schnell. Bis aber das System

so konfiguriert ist, dass es auf die eige-

nen Bedürfnisse passt, der Hintergrund

den Vorstellungen entspricht, die

E-Mail-Konten eingestellt sind und der

Lieblings-Browser installiert ist, vergeht

eine ganze Weile. Bis also das System

optimal läuft, sind viele Feineinstellun-

gen notwendig und jeder Nutzer hat

andere Vorstellungen bezüglich der not-

wendigen Adaptierungen.

Aus dieser Erkenntnis heraus sowie der

Notwendigkeit, dass die berechneten

Bedarfe auch mit der Realität über-

einstimmen sollen / müssen, wurde im

Rahmen des Servicepakets „Nachhaltig:

Bauen in der Gemeinde“, welches durch

den Umweltverband, die Firma Spektrum

sowie das Energieinstitut Vorarlberg

betrieben wird, das Modul 5 „Service &

Wartung“ entwickelt und wird nun als

Dienstleistung angeboten. Ziel des

Moduls 5 ist es, einen optimalen Gebäu-

debetrieb zu gewährleisten und eine

Übereinstimmung zwischen theoretischen

und realen Verbräuchen herzustellen.

Hierzu werden nach ca. einem halben

bis zwei Jahre nach Inbetriebnahme

eines Gebäudes die realen Verbräuche

mit den Berechnungen verglichen. Bei

vorhandenen Diskrepanzen werden die

Ursachen und Schwachstellen analysiert

und Optimierungsmaßnahmen vorge-

schlagen. Diese Verbesserungsmaßnah-

men sind in der Regel nicht investiv;

oftmals lediglich die Anpassung von

Parametern wie der Raumtemperatur,

Luftvolumenströme, Schaltzeiten usw.

an die Vorgaben aus der Berechnung

bzw. die Anforderungen der Benutzer.

Somit kann gewährleistet werden, dass

der Nutzer tatsächlich die Gebäudequa-

lität erhält, die er bestellt hat.

Da das Servicepaket Nachhaltig:Bauen

in der Gemeinde nicht nur auf energie-

relevante Maßnahmen setzt, sondern

auch ein großes Augenmerk auf ökolo-

gisches Bauen legt, besteht das Modul 5

auch noch aus einem zweiten Teil, der

nachhaltigen Reinigung. Hier zeigt die

Erfahrung aus vielen Projekten, dass sehr

auf eine hohe Innenraumluftqualität im

Bauprozess geachtet wird. Werden aber

in der Betriebsphase des Gebäudes fal-

sche Reinigungsmittel eingesetzt, so

kann die erreichte hohe Qualität ganz

schnell Makulatur sein. Deswegen wird

auch in diesem Bereich eine Beratungs-

leistung durch das Servicepaket ange-

boten, in dem ein Reinigungs- und

Pflegekonzept für das Gebäude erstellt

wird.

Einbau von Messtechnik.

Energieeffizientes Betreiben

17

von Markus Kaufmann

Unternehmen

[email protected]

Erneuerung der Dampfkessel bei Rondo Ganahl

Ein weiteres Best-Practice-Beispiel eines führenden Betriebs aus Vorarlberg.

Rondo Ganahl ist ein Großproduzent

von Papier und Wellpappe mit Hauptsitz

in Frastanz. 2013 wurden von den insge-

samt 326 Mitarbeiter/-innen 143 Millio-

nen Quadratmeter Wellpappe und

104.000 Tonnen Papier hergestellt. Der

Prozess der Papierproduktion benötigt

große Mengen an Energie. Konkret sind

das 130.000.000 kWh Erdgas pro Jahr

bei Rondo. Das entspricht dem durch-

schnittlichen jährlichen Energiever-

brauch von rund 12.000 Einfamilienhäu-

sern. Das Thema Energieeffizienz ge-

nießt demgemäß bei Wellpappe- und

Papierbetrieben eine übergeordnete

Rolle.

Das Kesselhaus ist in die Jahre

gekommen

Die notwendige Neuplanung des Kessel-

hauses, das den zur Trocknung des

Papiers erforderlichen Dampf erzeugt,

wurde 2011 unter diesem Gesichtspunkt

vorgenommen. Ende 2011 ging es in Be-

trieb. Getrocknet wird über sogenannte

Trockenzylinder in der Papiermaschine.

Diese werden von den zwei Dampfkes-

seln des Kesselhauses beheizt, welche

jeweils 20 Tonnen Dampf pro Stunde

erzeugen können. Zur Erreichung

höchster Wirkungsgrade wird die zur

Verbrennung erforderliche Ansaugluft

der Dampfkessel durch die Abwärme

der Abgase ganzjährig auf 70 bis 80 °C

vorgewärmt. Um bei der hohen Verbren-

nungslufttemperatur die gesetzlich vor-

geschriebenen NOx-Grenzwerte (Stick-

oxide) einhalten zu können, wurden spe-

zielle Gasbrenner installiert – und das

mit Erfolg.

Wirkungsgrad von 91,8 % auf 96,6 %

gehoben

Die Abnahmemessungen im November

2011 ergaben einen hervorragenden

Gesamt-Wirkungsgrad des Kesselhauses

von 96,6 Prozent. Ein aktuell in Öster-

reich einzigartiger Wert für Dampfkes-

sel dieser Größenordnung! Und das

bei gleichzeitiger Reduktion der NOx-

Emissionen auf unter 80 Prozent der

zulässigen Grenzwerte. Zum Vergleich

macht man sich nochmals den Wir-

kungsgrad vor Installation des neuen

Kessels bewusst: Er lag bei 91,8 %.

Die Investitionen haben sich für Rondo

gelohnt. Der Erdgasverbrauch konnte

aufgrund der Installation der Anlage um

fünf Prozent auf 123.500.000 kWh

reduziert werden. Beim Unternehmen

zeigt man sich ob der positiven Wirkung

zufrieden.

Amortisationszeit von nur 3,2 Jahren

Auch in puncto Amortisationszeit hat

sich die Anschaffung der Anlage als

rentabel erwiesen: In nur 3,2 Jahren

werden sich die Kosten von 310.000

Euro amortisiert haben. Und das bei

gleichzeitiger Lebensdauer von zumin-

dest 15 Jahren.

„Trotz des dynamischen Betriebs der

Anlage – aufgrund des unterschiedli-

chen Dampfbedarfs der Papiermaschine

bei Betrieb beziehungsweise Abriss –

funktioniert die Luftvorwärmung ein-

wandfrei“, freut sich Technik-Vorstand

DI Michael Frey.

Seit Oktober 2011 sind die neuen Kessel in Betrieb.

Energieeffizientes Betreiben

Best practice Sammlung

Weitere Vorzeigebeispiele finden

Sie unter www.energieautonomie-

vorarlberg.at/stories

18Energienetze

Energieareale – der Blick über den eigenen Tellerrand

Bis ein Areal vernetzt werden kann, muss viel zusammenstimmen. Aber wenn, gibt es nur noch Sieger. Lessons learned aus vier Untersuchungen.

Unsere klimapolitischen Ziele mit jenen

der Betriebswirtschaft zu kombinieren –

das ist eine der großen Herausforderun-

gen unserer Zeit. Denn die langfristige

Reduktion des Energieverbrauchs auf ein

ökologisch verkraftbares Niveau – Stich-

wort „Energieautonomie Vorarlberg“ –

bedingt einen weitgehenden Verzicht auf

fossile Energieträger. Demzufolge wer-

den in Zukunft auch Energiequellen ge-

nutzt (werden müssen), die bis dato nur

im geringen Ausmaß angezapft worden

sind: beispielsweise die Abwärme eines

benachbarten Industriebetriebs.

Vernetzung über (Grundstücks-)

Grenzen hinweg

Das Energieinstitut Vorarlberg hat im

dreijährigen Interreg-Projekt EIVRIG

vier Industriegebiete in Vorarlberg un-

tersucht und geprüft, ob überschüssige

Abwärme von Industriebetrieben mit

deren Nachbarn geteilt werden kann.

Durch die hydraulische Vernetzung von

Abwärmeerzeugern und Wärmeverbrau-

chern wird diese Ressource nutzbar.

Wertigkeit und Verfügbarkeit der

verschiedenen Energieträger

Bisher wird über die Wertigkeit von

Energieträgern wenig diskutiert.

Energieträger, die hohe Temperaturen

erzeugen können, sind hochwertiger, als

jene mit geringer Temperatur. Damit

versteht man auch die Hochwertigkeit

von Strom: kein anderer Energieträger

kann Temperaturen von 3.000 °C erzeu-

gen. Anschließend folgen Gas und Öl.

Alle hochwertigen Energieträger sind

aber leider nicht in beliebiger Menge

verfügbar.

Am unteren Ende der Skala folgen

Sonnenkollektoren (die etwa 120 °C er-

zeugen) und die Umweltwärme (0 °C im

Winter, 25 °C im Sommer, stark schwan-

kend). Diese Energieträger stehen quasi

unendlich zur Verfügung. In diesem Be-

reich liegt auch die industrielle Abwär-

me: z. B. Luft mit 40 °C oder Wasser mit

30 °C. Diese Temperaturniveaus liegen

in großen Mengen vor unseren Füßen.

Zusätzlich ist Abwärme auch noch per

Definition CO2 -frei. Wenn man sie nur

nutzen könnte! Bei den heutigen niedri-

gen Vorlauftemperaturen von Heizun-

gen (siehe Grafik) ist die Nutzung von

hochwertigen Energieträgern zu hinter-

fragen. Sollten nicht die hochwertigen

dort eingesetzt werden, wo sie ein Al-

leinstellungsmerkmal haben und es kei-

ne Alternativen gibt?

Abwärme mit 30 °C wird nutzbar

Es ist technisch leicht, Abwärme von

über 80 °C zu nutzen. Ratlosigkeit

herrschte jedoch bisher bei Abwärme

von geringer Temperatur. Die aber fällt

besonders oft an und muss auch noch

mit hohen Kosten weggekühlt werden.

Dieses Problem ist bei Arealvernetzun-

gen gelöst: Man wählt eine niedrige

Wassertemperatur von 10 – 20 °C in den

Vernetzungsleitungen. Dadurch kann

selbst die geringste Abwärmetempera-

tur genutzt werden. Solche Nieder-

temperaturnetze, die in ihrem Vorlauf

etwa 10 – 20 °C haben, nennt man auch

„Anergie netze“. Bei diesen tiefen Tem-

peraturen erfolgt kaum Abkühlung des

Wassers im Verteilnetz. Man kann daher

günstige, ungedämmte Rohre mit

Durch messern von 60 bis 100 cm zum

Netzbau verwenden.

von Markus Kaufmann

Unternehmen

[email protected]

3.000°C

1.000°C

700°C

45°C

120°C

Te

mp

era

tur-

Niv

ea

u [

°C]

0°C

Elektrizität

Öl + Gas

Holz

Sonnenkollektoren

Heizungsvorlauf

Umweltwärme

Hochwertig

Niederwertig

Verfügbarkeit

Wer nur niedrige Temperaturen braucht (z. B. Heizungsvor-

lauf), kommt mit einem niederwertigen Energieträger aus.

Schema eines Anergienetzes zur Nutzung von Abwärme

mit geringer Temperatur (ca. 30 °C).

Industrie / Gewerbe

Büro

Wasser mit 10 – 20 °C

Saisonal-Speicher

MFH EFH

Abwärme Kühlen

Heizen

Kühlen

Heizen

19Energienetze

Vorteile nur in Kooperation möglich

Die Vorteile einer Arealvernetzung sind

vielfältig.

1. Gleichzeitiges Heizen und Kühlen für

alle Angeschlossenen möglich

2. Industrie, Bürogebäude, MFH und

EFH profitieren alle voneinander

3. Gebäude jeder Bauepoche (auch

unsaniert) mit Vorteil anschließbar

4. Heizkosten etwa gleich hoch wie

Gasheizung (Abb. 1)

5. Kühlkosten sinken drastisch

6. CO2-Rucksack des Areals sinkt um

90 % (Abb. 2)

7. Energieverbrauch des Areals sinkt

um 75 %

8. Energiepreissteigerungen schlagen

nur zu einem Viertel durch

9. Hohe Förderung von 30 % für

hydraulisches Netz verfügbar

10. Ausbau ist stufenweise möglich

Allerdings sind all diese Vorteile nur

möglich, wenn in Kooperation das Areal

gegründet wird.

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

To

nn

en

CO

2/J

ah

r

0

Strom Umwälzpumpen Strom WP Heizung & BWW Erdgas

Status Quo Thermische Vernetzung

18

16

14

12

10

8

6

4

2

ct/k

Wh

0

Energiekosten Betriebskosten

Kapitalkosten

Status quo Gas

ThermischeVernetzung

subventioniert

ThermischeVernetzung

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

Eu

ro

0

Vernetzung Wärmeerzeugung Unvorhergesehenes Planungshonorar

Status Quo

ThermischeVernetzung

subventioniert

ThermischeVernetzung

Alle ziehen an einem Strang

Viele Player müssen sich zur Gründung

eines Areals einig werden:

Zwei (oder drei) Industriebetriebe müssen

bereit sein, für einen möglichst langen

Zeitraum eine (Ab)Wärmelieferung durch-

zuführen. Zwei Betriebe erhöhen die Red-

undanz und bieten Liefersicherheit auch

über Revisions- und Umbauzeiten. Mit

zehn Jahren Laufzeit ist mindestens zu

rechnen. Endkunden – das sind Wärme-

und Kältebezieher in möglichst kurzer

Entfernung (Grabungskosten) – sind von

dieser Versorgung zu überzeugen. Die

Heizkosten sind etwa gleich, aber man ist

von einem Wärmeversorger abhängig.

Dafür wird ein Heizraum eingespart und

es gibt keine Wartungsarbeiten. Als Be-

treiber des Netzes würde sich natürlich

anbieten, dass unsere Energieversor-

gungsunternehmen (EVUs) ein neues

Standbein aufbauen und diese Rolle ein-

nehmen. Somit muss sich das Selbstver-

ständnis der EVUs vom Strom- und Gas-

verkäufer hin zum Wärmedienstleister

verändern. Die illwerke vkw hat bereits In-

teresse bekundet und prüft im Einzelfall.

Für Gemeinden öffnet sich ein neues

Betätigungsfeld: Sie können vermittelnd

unter den Parteien agieren und bei Stra-

ßen- und Kanalsanierungen gleich die

Möglichkeit einer Arealvernetzung prüfen.

Errichtungskosten

Beispielhaft seien hier die geschätzten

Errichtungskosten eines Areals ange-

führt. Vernetzt werden drei Gebäude

mit einer Leitungslänge von 300 m

(Abb. 3). Die Amortisationszeit wurde

bei 5 % Energiepreissteigerung/Jahr

auf sieben Jahre ermittelt. Trotz aller

Komplexität dieser Projekte stimmt der

Erfolg der Familienheimgenossenschaft

Zürich immer wieder positiv. Dort läuft

das Anergienetz bereits. Aus Abwärme

der Server von Swisscom und Credit

Suisse werden 2.200 Wohnungen

beheizt. Komfortabel, billig und CO2-

frei. Die Serverbetreiber profitieren

davon, dass die Genossenschaft ihnen

die Kühlung bereitstellt. Für den Aus-

tausch von Kühl- bzw. Wärmeenergie

wird kein Rappen verrechnet.

Doppel-Win-Win!

Abb. 1: Heizkosten im Vergleich: Gasheizung bzw.

subventionierte Arealvernetzung.

Abb. 2: Der CO2-Rucksack der Endenergie des Areals

sinkt dramatisch.

Abb. 3: Beispielhafte Investitionen für die thermische

Vernetzung.

20Elektromobilität

Elektroauto „Alles inklusive“

VKW VLOTTE Complete – ein Rundum-sorglos-Paket.

„Hilti verkauft keine Bohrmaschinen,

sondern Löcher.“ Bei dieser Betrach-

tungsweise geht es darum, den Nutzen

für den Kunden ins Zentrum zu setzen

und nicht das Werkzeug. Genau diesen

Ansatz verfolgt illwerke vkw mit den

neuen VKW VLOTTE-Produkten im Be-

reich E-Mobilität. Wir verkaufen keine

Autos, sondern Mobilität. Genau darauf

zielt das neueste Produkt VKW VLOTTE

Complete ab – eine ganzheitliche Lö-

sung, die die Menschen schlussendlich

von A nach B bringt – energieeffizient,

umweltfreundlich und dennoch so

schnell es geht.

Uneingeschränkte Mobilität

für 9,90 Euro pro Tag

VKW Mobilitätskunden erhalten nach ei-

ner Anzahlung ab 2.500 Euro (je nach

Fahrzeugtyp) für 9,90 Euro pro Tag

nicht nur ein modernes Elektroauto,

sondern darüber hinaus auch noch das

VKW VLOTTE Public-Paket. Mit diesem

kann an über 150 Stromstellen in ganz

Vorarlberg geladen werden. Außerdem

inkludiert: ein Jahresticket für den

Verkehrsverbund Vorarlberg. Zusätzlich

gewährt illwerke vkw einen Mobilitäts-

bonus im Wert von 500 Euro, der über

fünf Jahre mit jeweils 100 Euro auf die

Stromrechnung gutgeschrieben wird.

Weitere Vorteile: E-Autos sind von der

NoVA und der motorbezogenen Versi-

cherungssteuer befreit.

Mobilitätskarte als Einstieg in die

E-Mobilität

illwerke vkw versteht sich in Vorarlberg

als Drehscheibe für Elektromobilität.

Durch das VLOTTE-Projekt hat der

Energiedienstleister einen umfassenden

Marktüberblick. Für alle, die an nachhal-

tiger Mobilität interessiert sind, wurde

die VKW Mobilitätskarte entwickelt.

Für einmalig fünf Euro profitieren die

Kunden vom vielfältigen Know-how der

Mobilitätsexperten. Kompetente Bera-

tung und die kostenlose Möglichkeit,

die neuesten verfügbaren Modelle

ausgiebig zu testen, sind inklusive.

Lohnenswert für Betriebe und

Gebietskörperschaften

Für Betriebe und Gebietskörperschaften

lohnt sich der Umstieg jetzt gleich

Verantwortlich im VKW eTeam für:

Elektromobilität (VLOTTE),

Erdgasmobilität (ErdgasMobil),

Projekte zu Batteriespeichern.

[email protected]

VKW VLOTTE Complete bietet ein umfassendes Mobilitätsangebot.

mehrfach: Denn neben allen bekannten

Vorteilen erhalten Förderwerber durch

den Bonus des klima:aktiv-Programms

des Lebensministeriums zusätzlich bis

zu 4.000 Euro.

Gastautor:

Stefan Hartmann

B.A. MSc

21Begegnungszonen

Flanierzone Am Garnmarkt; Quelle: Veronika Hotz

Villa Menti Plaza

Waldfriedgasse 6, A-6800 Feldkirch

[email protected]

www.verkehrsingenieure.com

Gastautor:

Mag.

Alexander Kuhn

Besch und Partner

Begegnungszonen

Ein Statusbericht aus Vorarlberg.

Das Verkehrsregime der Begegnungs-

zone ist nun schon seit rund eineinhalb

Jahren in der österreichischen Straßen-

verkehrsverordnung gesetzlich veran-

kert. In diesem Zeitraum war das Thema

Begegnungszone insbesondere durch

den Medienrummel rund um die Wiener

Mariahilfer Straße in aller Munde. Die-

ser mediale Hype trug allerdings auch

dazu bei, dass Projekte und Entwicklun-

gen aus anderen Bundesländern in den

Hintergrund und aus dem Blickfeld der

breiten Öffentlichkeit rückten. Dabei

war das Bundesland Vorarlberg, wie

so oft, Vorreiter in der Umsetzung und

Etablierung von verkehrsplanerischen

Neuerungen. Die erste offizielle Begeg-

nungszone Österreichs wurde im April

2013 in der Stadt Bludenz im Bereich

des Landeskrankenhauses eröffnet.

Begegnungszonen als Teil der

Vorarlberger Planungskultur

In Vorarlberg sind Begegnungszonen

schon seit einigen Jahren fester Be-

standteil des verkehrsplanerischen

Alltags und gehören, ähnlich wie Kreis-

verkehre oder bevorrangte Radrouten,

zum gängigen Instrumentarium der

Verkehrsplanung. In vielen Konzepten

finden sich, zwar nur auf dem Papier,

schon vor Einführung der Begegnungs-

zone in der Straßenverkehrsordnung

Vorschläge für die Ausweisung solcher

Zonen. Die Marktgemeinde Götzis ging

sogar soweit, dass sie im Jahr 2011 die

Flanierzone „Am Garnmarkt“ eröffnete.

Die Flanierzone fußt auf dem schweize-

rischen Vorbild in der Gemeinde Burg-

dorf und verfolgt die gleichen Ziele

und Ansätze wie eine Begegnungszone,

allerdings ohne rechtskräftige Verord-

nung. Die Flanierzone am Garnmarkt

funktioniert aufgrund ihrer Gestaltung

und dem Leben vor Ort, das hier er-

möglicht wird. Das Projekt wurde zudem

mit dem Walk-Space-Award 2013 ausge-

zeichnet und als Bundessieger mit dem

ersten Platz in der Kategorie „Nachhal-

tig und qualitätsvolle Geh-Infrastruktur

im Siedlungsbereich“ gekürt.

Status quo und Ausblick auf

zukünftige Projekte

Neben der Stadt Bludenz haben bis dato

drei weitere Vorarlberger Gemeinden

22Begegnungszonen

Begegnungszonen eröffnet. Die Landes-

hauptstadt Bregenz hat im Jahr 2013

eine Begegnungszone mit Tempo 20 in

der Rathausstraße verordnet, die als

Verbindung zwischen der bestehenden

und der neuen Fußgängerzone „Am

Kornmarkt“ fungiert und das Queren

für Fuß- und Radverkehr über die Stra-

ße erleichtern soll.

Die Marktgemeinden Hard und Wolfurt

haben unlängst ihre Dorfkerne in Be-

gegnungszonen mit Tempo 30 umge-

staltet, um ihre Zentren attraktiver und

lebenswerter zu gestalten.

Die Begegnungszone im Dorfkern von

Hard umfasst die Landstraße zwischen

Seestraße und Marktstraße. Zukünftig

ist zudem eine Erweiterung über die

Hofsteig straße und Heimgartenstraße

bis zur Sägewerkstraße angedacht, da-

mit hier eine größere und zusammen-

hängende Zone entstehen kann. Weiters

plant die Marktgemeinde Hard im Zuge

des Projektes „In der Wirke“, eine Be-

gegnungszone in diesem neuen Quar-

tier zu errichten.

Die Marktgemeinde Wolfurt geht in Sa-

chen Begegnungszone hingegen völlig

neue Wege. In den letzten Jahren wurde

im Rahmen diverser Zentrumsentwick-

lungsprojekte immer wieder über die

Umsetzung von Begegnungszonen auf

Landesstraßen diskutiert. Im Wolfurter

Strohdorf wurde Anfang Oktober 2014

die erste Begegnungszone auf einer

Landes straße in Vorarlberg feierlich er-

öffnet. Die Begegnungszone wurde als

Pilot projekt im Bereich L3/L16 rund um

das neue Zentrum von Wolfurt errichtet

und dient dem Straßenbauamt der Vor-

arlberger Landesregierung sowie der Be-

zirkshauptmannschaft Bregenz als Test-

strecke für die Eignung von Begegnungs-

zonen auf Landesstraßen. Besonderheit

des Projektes ist der multifunktionale

Mittelstreifen, der als homogenes Band

entlang der L3 verläuft und dem Fußver-

kehr das flächige Queren der Fahrbahn

erleichtert sowie dem Fahrzeugverkehr

als Abbiegestreifen zur Verfügung steht.

Das Projekt wird durch eine intensive

Vorher-Nachher-Untersuchung begleitet

und evaluiert. Im Zuge der Umgestal-

tung wurde auch der angrenzende Ster-

nenplatz in die Zone integriert. Das Ver-

kehrs- und Gestaltungskonzept der

Marktgemeinde Wolfurt verfolgt zudem

die Umsetzung von drei weiteren Be-

gegnungszonen im Gemeindegebiet. Die

Zonen sind im Ortsteil Rickenbach, im

Wolfurter Kirchdorf sowie im Schulum-

feld der Volksschule Bütze angedacht.

Weiters plant die Nachbargemeinde

Lauterach die Schaffung einer Begeg-

nungszone im Ortskern, um die Zent-

rumsfunktion der Gemeinde zu stärken.

Die Marktgemeinde Rankweil strebt eine

ähnliche Gestaltung wie die Gemeinde

Wolfurt für die Ortsdurchfahrt L50 –

Ringstraße an. In diesem Kontext wur-

den eine Gestaltung mit multifunktiona-

len Mittelstreifen sowie die Etablierung

einer Begegnungszone bereits im Gene-

ralverkehrsplan Rankweil 2008 anvisiert.

Es wurden auch Überlegungen ange-

stellt, dass neben der Ringstraße auch

die Bahnhofstraße sowie der Bahnhofs-

vorplatz Rankweil als Begegnungszone

gestaltet und ausgewiesen werden, um

das gesamte Zentrum aufzuwerten.

Eine weitere Gemeinde, die im Rahmen

der Zentrumsentwicklung über eine Be-

gegnungszone auf einer Landesstraße

nachdenkt, ist die Gemeinde Höchst. Die

Begegnungszone ist auf der L19 zwi-

schen Alter Schule Höchst und Kreu-

zungsbereich L202/L19 angedacht. Die

Etablierung einer Begegnungszone im

Bereich Kindercampus Höchst bzw.

Franz-Reiter-Straße soll definitiv in den

kommenden Jahren im Zuge der Errich-

tung des neuen Pflege- und Sozialzent-

rums Höchst erfolgen.

Im Kleinwalsertal arbeitet die Gemeinde

Mittelberg aktuell an der Umsetzung ei-

ner Begegnungszone mit Tempo 20 im

Bereich der Walserstraße/Moos straße.

Der erste Abschnitt befindet sich der-

zeit im Bau und soll spätestens nächs-

tes Jahr fertiggestellt werden. Langfris-

tig ist eine Erweiterung bis zur Talstati-

on der Walmendingerhornbahn

angedacht.

Erfahrungen und Erfolgsfaktoren

Aus den bisher umgesetzten Projekten

lassen sich aufgrund der geringen An-

zahl und des kurzen Zeitraumes des

Bestehens nur schwer allgemeingültige

Rückschlüsse auf das Funktionieren

bzw. den Erfolg von Begegnungszonen

ziehen. Es fehlt an vergleichbaren,

quantitativen Daten. Im Rahmen der

Vorher-Nachher-Untersuchung der

Begegnungszone „Wolfurt Cubus“

werden erstmals umfassende Erhebun-

gen, Messungen und Beobachtungen

durchgeführt.

Augenscheinlich zeigt sich aber in je-

dem der realisierten Projekte, dass mit

den Begegnungszonen eine spürbare

qualitative Aufwertung des öffentlichen

Raumes sowie des Verkehrsablaufes er-

zielt werden konnte. Ein wesentlicher

Erfolgsfaktor für das Funktionieren von

Begegnungszonen bleibt eine qualitäts-

volle Straßenraumgestaltung, die den

Begegnungszone Wolfurt

machvier

Der „kleine Bruder“ von JAZcalc für den schnellen Check der geplanten Wärmepumpenanlage.

„Ich habe eine alte Ölheizung in mei-

nem Haus im Montafon und interessiere

mich für eine Wärmepumpe. Ist das

sinnvoll?“ Ab sofort muss sich der In-

stallateur oder Energieberater nicht

mehr den Mund fusselig reden. Mit

dem neuen Online-Tool kann – leicht

bedienbar, schnell und verständlich –

abgeschätzt werden, welche Effizienz,

Betriebskosten und ökologische Wirk-

samkeit die geplante Wärmepumpenan-

lage erreichen wird. Ob im Neubau oder

als Ersatz für die bestehende Heizung.

Der Zusatz-Clou: Auch die oftmals weni-

ger bekannten Maßnahmen die auf

die Effizienz der Wärmepumpenanlage

wirken, können zur Optimierung aus-

gewählt werden, wie beispielsweise

der hydraulische Abgleich, die Art des

Speichersystems oder der Einfluss einer

Solaranlage. Hinterlegte Zusatzinfos

bieten vertiefende und genauere Infor-

mationen.

www.machvier.at

Anforderungen aller Ver kehrs teil-

nehmer/-innen und Nutzer/-innen Rech-

nung trägt. Das bloße Aufstellen des

Verkehrszeichens Begegenungszone

wird nie ausreichen, um die gewünsch-

ten Effekte herbeizuführen. Oberstes

Ziel muss die Schaffung eines Lebens-

und Aufenthaltsraum sein, der sich am

Maßstab Mensch orientiert und nicht

am motorisierten Verkehr. Es geht um

die Schaffung von Straßen, die mög-

lichst viele Funktionen des öffentlichen

Lebens und Daseins ermöglichen und

nicht um die Gestaltung monotoner

Fahrbahnen.

Begegnungszonen funktionieren dann,

wenn die Interaktion und das gemein-

same Miteinander zwischen Menschen,

gleichsam ob sie zu Fuß oder mit dem

Auto unterwegs sind, ermöglicht werden.

Hierzu braucht es niedrige Geschwindig-

keiten, damit dies überhaupt stattfinden

kann. Wird dies erreicht und langfristig

sichergestellt, dann werden öffentliche

Straßenräume wieder attraktiv und

lebendig. Die Begegnungszone gibt als

Verkehrsregime hierzu lediglich den

verkehrsrechtlichen Rahmen vor, der es

ermöglicht, dass Übertretungen exeku-

tierbar sind.

Ein weiterer und wesentlicher Erfolgs-

faktor, wenn nicht sogar der entschei-

dendste, ist die breite und frühzeitige

Einbindung der Bevölkerung in den

Planungsprozess. Begegnungszonen

erfordern ein Umdenken im bisher ge-

lebtem Verkehrs- und Mobilitätsverhal-

ten vieler Bürger/-innen. Es braucht Be-

wusstseinsbildung, Kommunikation und

Inklusion aller Beteiligten.

Foto: VCÖ/www.weissphotography.at

Ausgezeichnet

Das vom Energieinstitut Vorarlberg im Auftrag des Landes koordinierte Projekt ALPSTAR wurde mit dem Hauptpreis des VCÖ-Mobilitätspreises 2014 ausgezeichnet.

Ziel von ALPSTAR war die Entwicklung

und Erprobung von Konzepten, die

Arbeitspendler zum Umstieg auf Fahr-

rad und öffentliche Verkehrsmittel moti-

viert.

Die Arbeit erfolgte in grenzüberschrei-

tender Kooperation mit Betrieben, Ver-

kehrsunternehmen, Standortgemeinden

und Landesverwaltungen. Zusätzlich

wurde das Unternehmensnetzwerk Wirt-

schaft MOBIL ins Leben gerufen, das

sich mit Möglichkeiten für eine nachhal-

tige Abwicklung von betrieblichen Mobi-

litätsaktivitäten befasst.

Mehr Infos

www.energieinstitut.at/Alpstar

Probier amol

Das Hauptziel der Initiative Probier amol ist es, einen Beitrag zur CO2-Reduktion in der Größenordnung von 1.700 Tonnen zu leisten. Das soll dadurch erreicht werden, dass gemeinsam mit moti-vierten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern Aspekte zukunftsfähiger Lebensstile ausprobiert werden.

Hintergrund

Vorarlberg hat sich zum Ziel gesetzt,

bis 2050 energieautonom zu werden.

Um das Ziel zu erreichen, muss der

Energieverbrauch und somit der CO2-

Ausstoß gegenüber 2005 um ca. 60 %

gesenkt werden. Derzeit sind 101 enkel-

taugliche Maßnahmen bis 2020 in der

Umsetzung. Energieautonomie Vorarl-

berg ist aber in erster Linie kein techni-

sches Programm. Vielmehr geht es um

einen gesellschaftlichen Veränderungs-

prozess. Wichtige Fragen dazu sind:

Wie wohne ich? Wie ernähre ich mich?

Wie bin ich mobil? Wie viele und welche

Güter habe ich? Ausgehend von diesen

Fragen wurde das Projekt EKO LIFE vom

Energie institut Vorarlberg gemeinsam

mit drei Projektpartnern gestartet. In

der Öffentlichkeit tritt es unter dem Na-

men Probier amol in Erscheinung.

Den inneren Schweinehund überwinden

Ziel des Projekts ist es, Veränderungen

im Alltagsverhalten zu initiieren, die zu

einer Reduktion der persönlichen CO2-

Emissionen führen. Insgesamt sollen

über den Projektzeitraum von drei Jah-

ren 1.700 Tonnen CO2 eingespart wer-

den. Das entspricht ca. 8,5 Mio. Auto-

kilometern.

Der umsetzungsorientierte Projektan-

satz rührt daher, dass – nicht zuletzt

haben die Medien entscheidend dazu

beigetragen – zwar ein hohes Bewusst-

sein zu klimaschutzrelevantem Verhal-

ten in der Bevölkerung vorhanden ist,

die Übersetzung in Alltagshandlungen

aber oft schwierig ist und ausbleibt. Der

Ansatz „vom Wissen zum Tun“ wird vor

diesem Hintergrund als an seine Gren-

zen stoßend betrachtet. Probier amol

setzt daher nicht noch eine klassische

Klimaschutzkampagne mit Energiespar-

tipps drauf, sondern bietet die Möglich-

keit, dort anzusetzen, wo es in vielen

Fällen hakt: beim inneren Schweine-

hund.

Gemeinsam klimafreundlich kochen.

von Karin Feurstein

Energieautonomie

Vorarlberg

karin.feurstein@

energieinstitut.at

von Wolfgang Seidel

Kommunikation

wolfgang.seidel@

energieinstitut.at

25Essen und Energie

Profi Maria Stöckler zeigt wie es geht. Ernährung ist klima relevant. Quelle: FibL, GEMIS

Butter Rindfleisch Käse Milch Brot Gemüse

Ernährung ist klimarelevantCO

2-Bilanz (in Gramm pro Lebensmittel)

24.000 13.000 8.000 900 500 200

Butter Rindfleisch Käse Milch Brot Gemüse

Ernährung ist klimarelevantCO

2-Bilanz (in Gramm pro Lebensmittel)

24.000 13.000 8.000 900 500 200

Ernährung ist klimarelevant

CO2-Bilanz (in Gramm pro Kilogramm Lebensmittel)

Ernährung und Mobilität

Probier amol zielt speziell auf die The-

menbereiche Ernährung und Mobilität

ab. Dies ist dadurch zu erklären, dass

hier kurzfristige Veränderungen im All-

tagsverhalten vermeintlich einfacher zu

bewerkstelligen sind, als beispielsweise

bei Fragen des Wohnens. Nicht zuletzt

hat aber die Ernährung, genauso wie

das eigene Mobilitätsverhalten, große

Auswirkungen auf die persönliche CO2-

Bilanz. Dies ist in den Köpfen, im Ge-

gensatz zur Mobilität, meist nicht so

sehr verankert. In der abgebildeten

Grafik sind die CO2-Emissionen pro

Kilogramm Lebensmittel erfasst.

Experimentieren, ändern, weitertragen

Zentral im Projekt sind 24 sogenannte

Experimente, in denen lustvoll, unver-

bindlich und in einem vertrauten Umfeld

neue Alltagsroutinen in den Themenbe-

reichen Ernährung und Mobilität auspro-

biert werden können. Die Experimente

finden in Peergruppen statt – insbeson-

dere fokussiert das Projekt aktive Vereine

(Sportvereine, Feuerwehren, Musikverei-

ne u. ä.) und das Umfeld von Kinderbe-

treuungseinrichtungen (beispielsweise

Elternvereine), sowie Unternehmen. In

einer Auftaktveranstaltung wird das

Experiment eröffnet (z. B. mit einem

Kochkurs, einem Ausflug, einer Exkursi-

on), anschließend probieren die Teil-

nehmer/-innen drei bis sechs Wochen

lang, bewusst themenrelevante Routi-

nen im Alltag zu ändern.

Nach Ablauf der vereinbarten Zeit tref-

fen sich die Teilnehmer, um Geschichten

auszutauschen und die Ergebnisse fest-

zuhalten. Schließlich tragen die Teilneh-

mer ihre Geschichten und Erfahrungen

in ihr persönliches Umfeld weiter. So

können weitere, positive Effekte erzielt

werden.

Wer steht hinter Probier amol?

Die Initiative Probier amol entstand im

Rahmen des Projekts EKO LIFE, das vom

Energieinstitut Vorarlberg gemeinsam

mit ALLMENDA, dem Österreichischen

Ökologie Institut und der Fachhochschule

Vorarlberg durchgeführt und vom Land

Vorarlberg und der Europäischen Union

finanziell unterstützt wird. EKO LIFE ist

das einzige deutschsprachige Projekt in

der Schiene Information und Kommuni-

kation im LIFE+ Programm, das in der

Ausschreibungsperiode 2012 gefördert

wurde und eines von acht Projekten eu-

ropaweit.

Weitere Informationen zum Projekt

finden Sie unter www.probieramol.at

26Schule und Energie

von Nicole Sperzel

Bildung

[email protected]

Energie erleben im Kindergartenjahr

Fünf Pilot-Kindergärten haben im Herbst mit dem Jahresprojekt „Ein König-reich für die Zukunft“ gestartet.

Im Rahmen des neuen Kindergarten-

und Schulprojektes vom Energieinstitut

Vorarlberg (siehe auch max50 vom April

2014) haben die ersten Pilot-Kindergär-

ten im Oktober 2014 mit der Umsetzung

begonnen. Mit von der Partie sind Kinder-

gärten in Hard, Lauterach, Schwarzach,

St. Gerold und Fontanella.

Ein Praxis-Handbuch hilft bei

der Umsetzung

Die Pädagoginnen wurden bei einem

Weiterbildungstag im Energieinstitut

Vorarlberg auf die Umsetzung im Kinder-

garten mit vielen praktischen Beispielen

und Experimenten eingestimmt. Sie

können nun mit Hilfe des Handbuches

„Ein Königreich für die Zukunft – Ener-

gie erleben durch das Kindergarten-

jahr“ ein ganzes Jahr lang die verschie-

denen Energie-Themen spielerisch und

kindgerecht in ihre Arbeit mit den

Kleinen integrieren.

Im „Königreich der Zukunft“ verwan-

deln sich die Kinder zu Königskindern,

die gemeinsam mit dem Königskind

Conni viele Energieabenteuer erleben.

Dabei ist jeder Jahreszeit ein eigener

Energieschwerpunkt zugeordnet. So

geht es beispielsweis im Herbst um

die Themen „Windkraft und Mobilität“,

im Winter werden „Licht und Wärme“

FACTBOX

„Ich habe mit dem Energie-Thema bislang noch nicht so viel am Hut gehabt.

Aber der Einführungstag beim Energieinstitut Vorarlberg hat sehr viel Spaß

gemacht und gezeigt, dass wir mit Hilfe des Handbuches das Thema sehr

spielerisch und motivierend angehen können“, meint die Pädagogin Maria

Vistica vom Kindergarten Wallstraße in Hard.

Kontakt und Information:

Interessierte Kindergärten, die 2015/16 an dem Projekt teilnehmen möchten,

können sich jetzt schon melden!

Nicole Sperzel

Tel: 05572 / 31 202-66, [email protected]

erforscht, im Frühjahr wird „Die Kraft

des Wassers“ behandelt und im Sommer

– eh klar! – „Die Kraft der Sonne“.

Unterstützung durch das

Energieinstitut Vorarlberg

Die Kindergärten haben neben der

gemeinsamen Weiterbildung und dem

Praxis-Handbuch auch Materialien für

die Umsetzung an die Hand bekommen.

Im Laufe des Projektjahres treffen sich

die beteiligten Pädagoginnen regel-

mäßig zum Erfahrungsaustausch und

bekommen weiteren Fach-Input vom

Energieinstitut Vorarlberg.

27Energielounge

Energie Lounge 2014

An vier Abenden diskutierten jeweils zwei Fachexperten so-wie zwei Diskussionspartner mit der regionalen Bauszene.

Im Fokus stand die Vorstellung und Dis-

kussion neuer Konzepte, Technologien,

Trends und Entwicklungen. Auch 2014

war wieder ein großes Interesse an den

Themen der Energie Lounge zu verzeich-

nen. Mehr als 250 Fachpersonen nahmen

an den vier Terminen teil.

Erkenntnisse in allen vier Veranstaltun-

gen war, dass die Anforderungen an die

Gebäude und Siedlungen umfangreicher

und komplexer werden, dass sich Zeit

und Kostendruck verstärken und daher

innovative Konzepte und leistbare Baulö-

sungen gefordert sind und die Vernet-

zung und der Austausch daher wichtiger

denn je werden. Dabei sind alle Akteure

vom Architekten über Bauträger, Behör-

de, Finanzierer und Politiker gefordert,

geeignete Rahmenbedingungen zu schaf-

fen um Innovation zu ermöglichen.

Nachstehend die Essenz der Referate

und Diskussion:

24. 09. 2014 „Quartiersentwicklung“

• Die Herausforderungen an die

Quartiersentwicklung sind komplexer

als gedacht.

• Es ist viel Wissen vorhanden

(z. B. „10 Denkanstöße zur Quartiers-

entwicklung“ der Vision Rheintal).

• Die Umsetzung hinkt dem Wissen

hinterher (z. B. wird das Instrument

der Quartiersentwicklung des Landes

wenig genutzt).

• Nachhaltige Quartiersentwicklungen

sind deutlich zu verstärken.

08. 10. 2014 „Gebäude und Mobilität“

• Die Bereitschaft Geld in die Stell plätze

zu investieren ist hoch.

• Die Kosten der induzierten

Mobilität sind hoch / nicht berück-

sichtigt.

• Innovative Mobilitätsstrategien sind

vorhanden und erprobt.

• Mehr gute Beispiele und Unter stützung

werden benötigt.

• Baulich wird auf gesellschaftliche

Veränderungen reagiert, dadurch

steigen die Baukosten stetig.

29. 11. 2014 „Nachhaltige Architektur“

• Klima- und Energieziele forcieren nach-

haltige Architektur.

• Nachhaltige Gebäudekonzepte und

Baulösungen sind vorhanden.

• Normen verteuern das Bauen und

reduzieren Innovation.

• Die Forschung / Erprobung neuer

Konzepte muss verstärkt werden.

• Nachhaltige Architektur ist auf den

jeweiligen Standort und die Bauauf-

gabe abgestimmt.

19. 11. 2014 „Kostengünstig und leistbar“

• Die Grundstückskosten sind der Haupt-

kostentreiber – eine Bewirtschaftung

FACTBOX

Seit 2009

1.200 Teilnehmer/-innen

80 Impulsreferate

80 Diskussionspartner/-innen

Diverse Medien-, Radio- und Fernseh-

Bericht er stat tungen

Info, Nachlesen/-hören unter

www.energieinstitut.at/?sID=4406

Eine Veranstaltungsreihe des Energie-

institut Vorarlberg in Kooperation mit

dem Vorarlberger Architektur Institut.

sollte eingeführt werden, z. B. die

Gewinn ab schöpfung bei Umwidmungen.

• Die Erhöhung der Baunutzzahl senkt

die Baukosten stark.

• Vorgaben und Normen sollten auf

ein sinnvolles Maß reduziert werden

(Stellplatzvorgaben, …).

• Standards und Ansprüche verur sachen

Kosten (Ausstattung, Lift,

Barrierefreiheit, Brandschutz.

• Integrale Planung senkt die Kosten und

steigert den Komfort.

• Leistbares Wohnen ist ein sozialpoliti-

sches Thema, da die Baukosten stärker

als das Nettojahreseinkommen steigen.

von Harald Gmeiner

Bauökologie, Baubiologie

[email protected]

Auszug aus unserem Bildungskalender (Anmeldung erforderlich)

Energieberater/-innen-Grundkurs (A-Kurs)

Der berufsbegleitende Lehrgang vermittelt Fachkenntnisse zu Energieeffizienzmaßnah-men im Bau- und Haustechnikbereich. Es werden Grundlagen zu Baustandards, Be-rechnungsverfahren, Anforderungen, Ein-flussgrößen und Umsetzungsvarianten für ei-ne energieeffiziente Gebäudehülle, Lüftungs- und Heizungstechnik vermittelt.

Ort: Energieinstitut VorarlbergUmfang: 50 UE Kosten: 950 EuroStart: 14. Januar 2015

Lehrgang zum / zur Sanierungsberater/-in

In vier Modulen werden die Grundlagen und fachlichen Besonderheiten der energieeffizi-enten Sanierung anhand von Praxisbeispie-len vermittelt. Je nach beruflichem Hinter-grund bzw. Vorkenntnissen, vertiefen die Teilnehmer/-innen ihr bauphysikalisches bzw. haustechnisches Fachwissen und erwerben so die notwendige Fachkompetenz, um alle Bereiche einer Sanierung gleichwertig in der Beratung abdecken zu können.

Ort: Bauakademie VorarlbergUmfang: 54 UE (Zusatzmodul: 22 UE)Kosten: 1.150 Euro (Zusatzmodul: 390 Euro)Start: 05. Februar 2015

Zertifizierte/r Energieberater/-in (F-Kurs)

Aufbauend auf den Energieberater-Grund-kurs (A-Kurs) wird das Augenmerk besonders auf Spezialthemen des energieeffizienten Bauens gelegt. Der berufsbegleitende Lehr-gang vermittelt vertiefte Fachkenntnisse zu Energieeffizienzmaßnahmen im Bau- und Haustechnikbereich.

Orte: Tirol und VorarlbergUmfang: 120 UEKosten: 1.850 Euro Start: 13. April 2015

Die Anmeldung ist bei allen Veranstaltungen erforderlich!

Details zu diesen und weiteren Bildungs -veranstaltungen finden Sie unter www.energieinstitut.at -> Bildung

Stadtstr. 33 / CCD, A-6850 Dornbirn

Telefon +43(0)5572 / 31202-0, Fax -4

E-Mail [email protected]

Internet www.energieinstitut.at

natureOffice.com | AT-169-307706

Unsere Vereinsmitglieder:

— Land Vorarlberg

— Gruppe illwerke vkw

— Vorarlberger Raiffeisenbanken

— Arbeiterkammer Vorarlberg

— Landwirtschaftskammer Vorarlberg

— Stadtwerke Feldkirch

— Umweltverband Vorarlberg

— Vogewosi

— Volksbank Vorarlberg

— Wirtschaftskammer Vorarlberg

Über den Mitgliedsbeitrag hinaus

wird das Energieinstitut Vorarlberg von

folgenden Mitgliedern gefördert:

Das Energieinstitut Vorarlberg

Bürger/-innen sowie Fachleuten spezielle

Beratung in Energiefragen an. Ebenso

unterstützen wir Politiker/-innen und

Verantwortliche in Gemeinden in energie-

politischen Entscheidungen.

Unser Auftrag:

Wir beraten, bilden und forschen für sinn-

vollen Energieeinsatz und erneuerbare

Energie.

Das Energieinstitut ist ein nicht gewinn-

orientiertes Dienstleistungsunternehmen.

Unternehmenszweck und Auftrag sind

die nachhaltige Entwicklung des Lebens-

raumes Vorarlberg im Themen bereich

sinnvoller Energieeinsatz und erneuer-

bare Energieträger. Grundlage der Arbeit

sind die Zielsetzungen und Maßnahmen

der Energieautonomie Vorarlberg. Neben

der Bildungsarbeit bietet das Institut

Die Mitarbeiter/-innen des Energieinstitut Vorarlberg.

Impressum: Herausgeber: Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn · Für den Inhalt verantwortlich: DI Josef Burtscher · Gastartikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken · Redaktion: Daniela Winkler, Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn · Gestaltung, Satz und Bildreproduktion: Fitz Feingrafik, LustenauFotos: Energieinstitut Vorarlberg, Rebecca Tsukallas, Markus Gmeiner, Werner Micheli, Faktor 10, Rondo, illwerke vkw, Veronika Hotz, Marktgemeinde Wolfurt, Marianne Weiss, Probier amol – Simon Wenglein, Russmedia, Darko TodorovicGedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem österreichischen Umweltzeichen

RaiffeisenMeine Bank